„Metalcore“ – Versionsunterschied
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'''Metalcore''' ist eine Variante der [[Rockmusik]], welche vorwiegend auf Elemente aus [[Death Metal]], [[Thrash Metal]] und [[Hardcore Punk]] zurückgreift. |
'''Metalcore''' ist eine Variante der [[Rockmusik]], welche vorwiegend auf Elemente aus [[Death Metal]], [[Thrash Metal]] und [[Hardcore Punk]] zurückgreift. Diese rohe Form des [[Metal]]s existiert seit ungefähr 10 Jahren, doch den eigentlichn Boom erlebten Bands wie [[Shadows Fall]] (gleichzeitig auch die Gründer dieses Musikstils, so wie wir ihn heute kennen), [[Killswitch Engage]] und [[As I Lay Dying]] um 2000 - 2003. Seit dem an, versuchen immer mehr Gruppen es ihren Vorbildern gleich zu tun. |
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Weitere bekannte Bands: [[Still Remains]], [[Trivium]], [[Unearth]], [[If Hope Dies]], [[Lamb Of God]] und [[All That Remains]]. |
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Bedeutende Bands sind zum Beispiel [[Chimaira (Band)|Chimaira]] (werden gemeinhin als die Gründer des NWOAHM gehandelt), [[As I Lay Dying]], [[Killswitch Engage]], [[Heaven Shall Burn]], [[Caliban (Band)|Caliban]], [[Trivium (Band)|Trivium]] oder [[Lamb of God]]. |
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== Musik und Einstellung == |
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Wenn es nur um die Musik geht, steht die in den Medien oft hergestellte Verbindung mit dem Hardcore-Genre auf wackeligen Beinen. [[Hardcore Punk]] zeichnet sich durch relativ kurze Songs und einfaches Riffing aus. Meistens wird auch auf Gitarren-Soli verzichtet. Metalcore dagegen ist eine technisch anspruchsvolle Spielart, mit gewöhnlicherweise langen Songs und Gitarren-Soli. Wobei man in der Gegenwart zwischen [[Hardcore Punk]] und [[Hardcore Metal]] unterscheiden muss, welche sich vor allem durch gesangliche Leistungen und von den musikalischen Abläufen differenzieren: Während die punkigere Form dieses Stils vom [[Street Punk]] abstammt, ist die Metalversion mit Vertretern wie [[Hatebreed]], [[Manntis]] und [[Sworn Enemy]] wesentlich härter und neueren Ursprungs. |
Wenn es nur um die Musik geht, steht die in den Medien oft hergestellte Verbindung mit dem Hardcore-Genre auf wackeligen Beinen. [[Hardcore Punk]] zeichnet sich durch relativ kurze Songs und einfaches Riffing aus. Meistens wird auch auf Gitarren-Soli verzichtet. Metalcore dagegen ist eine technisch anspruchsvolle Spielart, mit gewöhnlicherweise langen Songs und Gitarren-Soli. Wobei man in der Gegenwart zwischen [[Hardcore Punk]] und [[Hardcore Metal]] unterscheiden muss, welche sich vor allem durch gesangliche Leistungen und von den musikalischen Abläufen differenzieren: Während die punkigere Form dieses Stils vom [[Street Punk]] abstammt, ist die Metalversion mit Vertretern wie [[Hatebreed]], [[Manntis]] und [[Sworn Enemy]] wesentlich härter und neueren Ursprungs. |
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Metalcore-Bands sind häufig musikalisch eher dem [[Metal]]-Lager näher, während sie ideologisch und von ihrer Weltanschauung der Hardcore-Szene nahe sind: Inhaltlich befassen sich die Songs z.B. mit dem politischen Geschehen und persönlichen Problemen anstatt der zumeist fiktiven und blutrünstigen Themen im [[Death Metal]]. Kleidungsstil und Image haben nichts mit dem [[Stereotyp]] vom langhaarigen Metal-Fan in zerschlissener [[Leder]]-Kluft gemein und nicht selten sind [[Vegetarier|vegetarische]] und [[vegan]]e Tendenzen auszumachen. |
Metalcore-Bands sind häufig musikalisch eher dem [[Metal]]-Lager näher, während sie ideologisch und von ihrer Weltanschauung der Hardcore-Szene nahe sind: Inhaltlich befassen sich die Songs z.B. mit dem politischen Geschehen und persönlichen Problemen anstatt der zumeist fiktiven und blutrünstigen Themen im [[Death Metal]]. Kleidungsstil und Image haben nichts mit dem [[Stereotyp]] vom langhaarigen Metal-Fan in zerschlissener [[Leder]]-Kluft gemein und nicht selten sind [[Vegetarier|vegetarische]] und [[vegan]]e Tendenzen auszumachen. Die MC- Szene ist seit ungefähr 1999 eine eingeschworene Clique in der jeder versucht jedem zu helfen und zu unterstützen, daher ist das Tragen (meist recht enge) T-Shirts, anderer Bands dieses Genres, keine Seltenheit. Außerdem erfreut sich die klassische (und nicht [[Skate]]rmäßige) Jean äußerster Beliebtheit. Dieses besonders "toughe" Auftreten der Szenegänger und [[Kickboxen|Kickbox]]-Bewegungen ("tanzen") auf [[Konzert]]en bestimmen das Bild des modernen Metalcores. |
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Hier: [[As I Lay Dying]]- Szeneintern als Helden des Metalcores gefeiert |
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[[Bild:http://www.paulepictures.com/images/music/asilaydying_2.jpg]] |
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== Ursprung und Entwicklung == |
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Die Vorarbeit für diese Entwicklung wurde bereits Mitte der [[1980er|Achtziger]] geleistet als Bands wie [[Raw Power]], [[D.R.I.]], [[Corrosion of Conformity]], [[Stormtroopers of Death|S.O.D.]] und die [[Crumbsuckers]] zum ersten mal Hardcore und Metal miteinander verknüpften. Damals bezeichnete man diese Mixtur noch als [[Crossover]], ein Begriff der mit der Zeit aber auf alle möglichen Mixturen angewendet wurde und daher letztendlich zu einer leeren Worthülse mutierte. Vor allem New York Hardcore Bands der alten Schule wie [[Agnostic Front]], die [[Cro-Mags]] und [[Sick of it All]] verwendeten bis Mitte der [[1990|Neunziger]] hinein Metal-Elemente auf die man danach aber wieder verzichtete. Während sich [[Biohazard (Band)| Biohazard]] nicht mit Metal-Elementen zufrieden gaben und sogar Hip-Hop-Elemente in ihre Form des [[Crossover]] integrierten, spielten damals neue Bands wie [[Pro-Pain]] und [[Merauder]] eine besonders energiegeladene Version des Hardcore-Metal Crossover welcher seit Mitte der [[1990|Neunziger]] als Metalcore bezeichnet wurde. |
Die Vorarbeit für diese Entwicklung wurde bereits Mitte der [[1980er|Achtziger]] geleistet als Bands wie [[Raw Power]], [[D.R.I.]], [[Corrosion of Conformity]], [[Stormtroopers of Death|S.O.D.]] und die [[Crumbsuckers]] zum ersten mal Hardcore und Metal miteinander verknüpften. Damals bezeichnete man diese Mixtur noch als [[Crossover]], ein Begriff der mit der Zeit aber auf alle möglichen Mixturen angewendet wurde und daher letztendlich zu einer leeren Worthülse mutierte. Vor allem New York Hardcore Bands der alten Schule wie [[Agnostic Front]], [[Madball]], die [[Cro-Mags]] und [[Sick of it All]] verwendeten bis Mitte der [[1990|Neunziger]] hinein Metal-Elemente auf die man danach aber wieder verzichtete. Während sich [[Biohazard (Band)| Biohazard]] nicht mit Metal-Elementen zufrieden gaben und sogar Hip-Hop-Elemente in ihre Form des [[Crossover]] integrierten, spielten damals neue Bands wie [[Pro-Pain]] und [[Merauder]] eine besonders energiegeladene Version des Hardcore-Metal Crossover welcher seit Mitte der [[1990|Neunziger]] als Metalcore bezeichnet wurde. |
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Der nächste Schritt in der Entwicklung des Hardcore war die "Spaltung" in "Old School" (z.B. [[Agnostic Front]], [[Sick of it All]]) und "New School" (z. B. [[Earth Crisis]], [[Snapcase]], [[Refused]]). Die "alte Schule" wird verstärkt von einer positiv-kritischen Attitüde, simplen [[Rhythmus|Rhythmen]] und einfachen [[Groove]]s geprägt, während sich die "neue Schule" in komplexeren Musikgefilden wiederfindet, und die Texte meist negativ-kritischen bis düsteren Inhalt haben. Aus Abgrenzung zur experimentierfreudigen "New School" verzichteten viele "Old School" Bands wieder auf Crossover-Elemente und bevorzugten die Ur-Form des Hardcore wie er Anfang der [[1980er|Achtziger]] gespielt wurde. |
Der nächste Schritt in der Entwicklung des Hardcore war die "Spaltung" in "Old School" (z.B. [[Agnostic Front]], [[Sick of it All]]) und "New School" (z. B. [[Earth Crisis]], [[Snapcase]], [[Refused]]). Die "alte Schule" wird verstärkt von einer positiv-kritischen Attitüde, simplen [[Rhythmus|Rhythmen]] und einfachen [[Groove]]s geprägt, während sich die "neue Schule" in komplexeren Musikgefilden wiederfindet, und die Texte meist negativ-kritischen bis düsteren Inhalt haben. Aus Abgrenzung zur experimentierfreudigen "New School" verzichteten viele "Old School" Bands wieder auf Crossover-Elemente und bevorzugten die Ur-Form des Hardcore wie er Anfang der [[1980er|Achtziger]] gespielt wurde. |
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Parallel dazu hat sich seit Mitte der [[1990er|Neunziger]] im Untergrund eine Spielart des Hardcores entwickelt, die musikalisch recht nahe am extremen Metal, vor allem mit Einflüssen des skandinavischen [[Melodic Death Metal]]s (''"Göteborger Schule"'') ist. So finden sich sehr schnelle, teilweise dem [[Thrash Metal]] entliehene, Gitarrenhooks, gepaart mit doppelläufigen, zweistimmigen Melodielinien ebenso wieder wie der typische Kreisch-[[Gesang]]. [[At the Gates]], frühe [[Dark Tranquillity]] über [[Thrash Metal]]-Ikonen wie [[Slayer]] bis hin zu [[Black Metal]]-Bands wie [[Emperor]] werden als große Einflüsse und Inspirationen genannt. Slayercore Bands wie [[Morning Again]] erreichten aber lediglich im Underground bescheidene Bekanntheit, haben im Rahmen des Metalcore-Booms im neuen Jahrtausend aber einen gewissen Kultfaktor erreicht. |
Parallel dazu hat sich seit Mitte der [[1990er|Neunziger]] im Untergrund eine Spielart des Hardcores entwickelt, die musikalisch recht nahe am extremen Metal, vor allem mit Einflüssen des skandinavischen [[Melodic Death Metal]]s (''"Göteborger Schule"'') ist. So finden sich sehr schnelle, teilweise dem [[Thrash Metal]] entliehene, Gitarrenhooks, gepaart mit doppelläufigen, zweistimmigen Melodielinien ebenso wieder wie der typische Kreisch-[[Gesang]]. [[At the Gates]], frühe [[Dark Tranquillity]] über [[Thrash Metal]]-Ikonen wie [[Slayer]] bis hin zu [[Black Metal]]-Bands wie [[Emperor]] werden als große Einflüsse und Inspirationen genannt. Slayercore Bands wie [[Morning Again]] erreichten aber lediglich im Underground bescheidene Bekanntheit, haben im Rahmen des Metalcore-Booms im neuen Jahrtausend aber einen gewissen Kultfaktor erreicht. |
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All diese Entwicklungen mündeten schließlich in den Stil, der seit ca. [[ |
All diese Entwicklungen mündeten schließlich in den Stil, der seit ca. [[2000]] als Metalcore bekannt wurde (obwohl der Begriff schon älter ist). Der Großteil der Metalcore-Bands kommt aus den [[USA|Staaten]], dort findet seit [[2003]] auch ein regelrechter [[Hype]] rund um diese "neue" harte Musik statt. Vor allem [[Massechuisetts]] wird als Vaterland dieses "Trends" bezeichnet, da die meisten MC- Gruppen hier ihre ersten Schritte in diese Richtung gesetzt haben. Vorreiter in der deutschen Szene sind vor allem Bands wie [[Caliban (Band)|Caliban]] und [[Heaven Shall Burn]], die selbst auch mit dem Wort Metal als Oberbegriff für ihr musikalisches Schaffen keine Probleme haben. In den letzten Jahren schossen Bands dieses Genres geradezu wie Pilze aus dem Boden. |
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Aktuelle Veröffentlichungen derzeit aktiver Acts der deutschen Szene wie [[Heaven Shall Burn]], [[Caliban (Band)|Caliban]], [[A Traitor Like Judas]], [[Deadsoil]], [[Destiny (Band)|Destiny]], [[Fear My Thoughts]] etc. werden sowohl von Hardcore-Fans als auch von aufgeschlossenen Metal-Anhängern positiv aufgenommen. |
Aktuelle Veröffentlichungen derzeit aktiver Acts der deutschen Szene wie [[Heaven Shall Burn]], [[Caliban (Band)|Caliban]], [[A Traitor Like Judas]], [[Deadsoil]], [[Destiny (Band)|Destiny]], [[Fear My Thoughts]], [[Neara]] etc. werden sowohl von Hardcore-Fans als auch von aufgeschlossenen Metal-Anhängern positiv aufgenommen. |
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Seit [[2004]] haben deshalb auch größere [[Plattenfirma|Labels]] diese aufstrebende Musikrichtung entdeckt und so finden sich ''Heaven Shall Burn'' derzeit auf [[Century Media]] und ''Caliban'' auf [[Roadrunner Records]] wieder, während [[Metal Blade Records|Metal Blade]] die [[Kalifornien|Kalifornier]] [[As I Lay Dying]] als Zugpferd dieser Richtung im Programm hat. Damit geht auch eine Entwicklung weg vom Nischendasein einher und das "Phänomen" Metalcore wird von Majors an das Tageslicht gebracht. So ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass sich gar [[Musikvideo]]s aus dem Metalcore-Bereich im Tagesprogramm von [[MTV]] oder [[VIVA]] wiederfinden. |
Seit [[2004]] haben deshalb auch größere [[Plattenfirma|Labels]] diese aufstrebende Musikrichtung entdeckt und so finden sich ''Heaven Shall Burn'' derzeit auf [[Century Media]] und ''Caliban'' auf [[Roadrunner Records]] wieder, während [[Metal Blade Records|Metal Blade]] die [[Kalifornien|Kalifornier]] [[As I Lay Dying]] als Zugpferd dieser Richtung im Programm hat und auch [[Trustkill Records]] bringt immer wieder neue Bands ans Tageslicht, welche vor allem von Insidern sehr positiv aufgenommen werden. Damit geht auch eine Entwicklung weg vom Nischendasein einher und das "Phänomen" Metalcore wird von Majors an das Tageslicht gebracht. So ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass sich gar [[Musikvideo]]s aus dem Metalcore-Bereich im Tagesprogramm von [[MTV]] oder [[VIVA]] wiederfinden. |
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Es bleibt abzuwarten, wie der derzeit einsetzende Hype sich auf die seit mindestens [[2000]] existierende Szene auswirkt, ob sie ihre Beständigkeit und Autonomie beibehalten kann, oder ob sie in einer etwaigen aufkeimenden, neuen Trendwelle unterzugehen droht. |
Es bleibt abzuwarten, wie der derzeit einsetzende Hype sich auf die seit mindestens [[2000]] existierende Szene auswirkt, ob sie ihre Beständigkeit und Autonomie beibehalten kann, oder ob sie in einer etwaigen aufkeimenden, neuen Trendwelle unterzugehen droht. |
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Version vom 11. Dezember 2005, 13:10 Uhr
Metalcore ist eine Variante der Rockmusik, welche vorwiegend auf Elemente aus Death Metal, Thrash Metal und Hardcore Punk zurückgreift. Diese rohe Form des Metals existiert seit ungefähr 10 Jahren, doch den eigentlichn Boom erlebten Bands wie Shadows Fall (gleichzeitig auch die Gründer dieses Musikstils, so wie wir ihn heute kennen), Killswitch Engage und As I Lay Dying um 2000 - 2003. Seit dem an, versuchen immer mehr Gruppen es ihren Vorbildern gleich zu tun.
Weitere bekannte Bands: Still Remains, Trivium, Unearth, If Hope Dies, Lamb Of God und All That Remains.
Musik und Einstellung
Es erweist sich als falsch, davon auszugehen, dass sich die Abwandlung vom Metal herleitet, der mit "corigen" Einflüssen aufgepeppt würde. Stattdessen ist Metalcore ein Abkömmling des Hardcore Punks, der hier wie in keiner seiner anderen Spielarten mit dem Genre des extremen Metals fusioniert. Assoziationen zu vermeintlichen Hip-Hop-Wurzeln, wie sie z.B. im Nu Metal zu finden sind, erweisen sich ebenfalls als falsch. Richtig ist jedoch, dass diverse Crossover-Bands die ihre Form des Hardcore mit Elementen anderer Musikstile anreicherten, durchaus zu den musikalischen Wurzeln des Metalcore zählen.
Metalcore vereint viele Trends der Metalszene der 90er zu einem musikalischen Stil. So verknüpft die Musik Neo-Thrash-Riffing der Marke Pantera und Fear Factory mit Gitarrenharmonien und Riffs, wie im Melodic Death Metal-Bereich kultiviert. Gesanglich wechselt man zumeist zwischen Geschrei und Growls aus den soeben genannten Einflußbereichen (gewöhnlicherweise zur Strophe) und kurzen, melodischen Gesangpassagen, die dem Nu Metal entstammen (häufig nur zum Refrain). Vereinfachend kann man "Metalcore" als eine Kombination aus New Metal, Melodic Metal, Death Metal und Thrash Metal bezeichnen.
Wenn es nur um die Musik geht, steht die in den Medien oft hergestellte Verbindung mit dem Hardcore-Genre auf wackeligen Beinen. Hardcore Punk zeichnet sich durch relativ kurze Songs und einfaches Riffing aus. Meistens wird auch auf Gitarren-Soli verzichtet. Metalcore dagegen ist eine technisch anspruchsvolle Spielart, mit gewöhnlicherweise langen Songs und Gitarren-Soli. Wobei man in der Gegenwart zwischen Hardcore Punk und Hardcore Metal unterscheiden muss, welche sich vor allem durch gesangliche Leistungen und von den musikalischen Abläufen differenzieren: Während die punkigere Form dieses Stils vom Street Punk abstammt, ist die Metalversion mit Vertretern wie Hatebreed, Manntis und Sworn Enemy wesentlich härter und neueren Ursprungs.
Metalcore-Bands sind häufig musikalisch eher dem Metal-Lager näher, während sie ideologisch und von ihrer Weltanschauung der Hardcore-Szene nahe sind: Inhaltlich befassen sich die Songs z.B. mit dem politischen Geschehen und persönlichen Problemen anstatt der zumeist fiktiven und blutrünstigen Themen im Death Metal. Kleidungsstil und Image haben nichts mit dem Stereotyp vom langhaarigen Metal-Fan in zerschlissener Leder-Kluft gemein und nicht selten sind vegetarische und vegane Tendenzen auszumachen. Die MC- Szene ist seit ungefähr 1999 eine eingeschworene Clique in der jeder versucht jedem zu helfen und zu unterstützen, daher ist das Tragen (meist recht enge) T-Shirts, anderer Bands dieses Genres, keine Seltenheit. Außerdem erfreut sich die klassische (und nicht Skatermäßige) Jean äußerster Beliebtheit. Dieses besonders "toughe" Auftreten der Szenegänger und Kickbox-Bewegungen ("tanzen") auf Konzerten bestimmen das Bild des modernen Metalcores.
Hier: As I Lay Dying- Szeneintern als Helden des Metalcores gefeiert Datei:Http://www.paulepictures.com/images/music/asilaydying 2.jpg
Ursprung und Entwicklung
Die Vorarbeit für diese Entwicklung wurde bereits Mitte der Achtziger geleistet als Bands wie Raw Power, D.R.I., Corrosion of Conformity, S.O.D. und die Crumbsuckers zum ersten mal Hardcore und Metal miteinander verknüpften. Damals bezeichnete man diese Mixtur noch als Crossover, ein Begriff der mit der Zeit aber auf alle möglichen Mixturen angewendet wurde und daher letztendlich zu einer leeren Worthülse mutierte. Vor allem New York Hardcore Bands der alten Schule wie Agnostic Front, Madball, die Cro-Mags und Sick of it All verwendeten bis Mitte der Neunziger hinein Metal-Elemente auf die man danach aber wieder verzichtete. Während sich Biohazard nicht mit Metal-Elementen zufrieden gaben und sogar Hip-Hop-Elemente in ihre Form des Crossover integrierten, spielten damals neue Bands wie Pro-Pain und Merauder eine besonders energiegeladene Version des Hardcore-Metal Crossover welcher seit Mitte der Neunziger als Metalcore bezeichnet wurde.
Der nächste Schritt in der Entwicklung des Hardcore war die "Spaltung" in "Old School" (z.B. Agnostic Front, Sick of it All) und "New School" (z. B. Earth Crisis, Snapcase, Refused). Die "alte Schule" wird verstärkt von einer positiv-kritischen Attitüde, simplen Rhythmen und einfachen Grooves geprägt, während sich die "neue Schule" in komplexeren Musikgefilden wiederfindet, und die Texte meist negativ-kritischen bis düsteren Inhalt haben. Aus Abgrenzung zur experimentierfreudigen "New School" verzichteten viele "Old School" Bands wieder auf Crossover-Elemente und bevorzugten die Ur-Form des Hardcore wie er Anfang der Achtziger gespielt wurde.
Parallel dazu hat sich seit Mitte der Neunziger im Untergrund eine Spielart des Hardcores entwickelt, die musikalisch recht nahe am extremen Metal, vor allem mit Einflüssen des skandinavischen Melodic Death Metals ("Göteborger Schule") ist. So finden sich sehr schnelle, teilweise dem Thrash Metal entliehene, Gitarrenhooks, gepaart mit doppelläufigen, zweistimmigen Melodielinien ebenso wieder wie der typische Kreisch-Gesang. At the Gates, frühe Dark Tranquillity über Thrash Metal-Ikonen wie Slayer bis hin zu Black Metal-Bands wie Emperor werden als große Einflüsse und Inspirationen genannt. Slayercore Bands wie Morning Again erreichten aber lediglich im Underground bescheidene Bekanntheit, haben im Rahmen des Metalcore-Booms im neuen Jahrtausend aber einen gewissen Kultfaktor erreicht.
All diese Entwicklungen mündeten schließlich in den Stil, der seit ca. 2000 als Metalcore bekannt wurde (obwohl der Begriff schon älter ist). Der Großteil der Metalcore-Bands kommt aus den Staaten, dort findet seit 2003 auch ein regelrechter Hype rund um diese "neue" harte Musik statt. Vor allem Massechuisetts wird als Vaterland dieses "Trends" bezeichnet, da die meisten MC- Gruppen hier ihre ersten Schritte in diese Richtung gesetzt haben. Vorreiter in der deutschen Szene sind vor allem Bands wie Caliban und Heaven Shall Burn, die selbst auch mit dem Wort Metal als Oberbegriff für ihr musikalisches Schaffen keine Probleme haben. In den letzten Jahren schossen Bands dieses Genres geradezu wie Pilze aus dem Boden.
Aktuelle Veröffentlichungen derzeit aktiver Acts der deutschen Szene wie Heaven Shall Burn, Caliban, A Traitor Like Judas, Deadsoil, Destiny, Fear My Thoughts, Neara etc. werden sowohl von Hardcore-Fans als auch von aufgeschlossenen Metal-Anhängern positiv aufgenommen.
Seit 2004 haben deshalb auch größere Labels diese aufstrebende Musikrichtung entdeckt und so finden sich Heaven Shall Burn derzeit auf Century Media und Caliban auf Roadrunner Records wieder, während Metal Blade die Kalifornier As I Lay Dying als Zugpferd dieser Richtung im Programm hat und auch Trustkill Records bringt immer wieder neue Bands ans Tageslicht, welche vor allem von Insidern sehr positiv aufgenommen werden. Damit geht auch eine Entwicklung weg vom Nischendasein einher und das "Phänomen" Metalcore wird von Majors an das Tageslicht gebracht. So ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass sich gar Musikvideos aus dem Metalcore-Bereich im Tagesprogramm von MTV oder VIVA wiederfinden.
Es bleibt abzuwarten, wie der derzeit einsetzende Hype sich auf die seit mindestens 2000 existierende Szene auswirkt, ob sie ihre Beständigkeit und Autonomie beibehalten kann, oder ob sie in einer etwaigen aufkeimenden, neuen Trendwelle unterzugehen droht.