Deutsch-Israelische Gesellschaft und Die Alexanderschlacht: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Gemälde |
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[[Datei:Briefmarke Flaggen Israels und Deutschlands.jpg|miniatur|40 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel: [[Briefmarken-Jahrgang 2005 der Bundesrepublik Deutschland|deutsche Briefmarke von 2005]]]] |
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| bilddatei=Battle of Issus by Altdorfer 1529 Pinakothek-Mus Munich.jpg |
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Die '''Deutsch-Israelische Gesellschaft''' (DIG) ist eine Organisation in der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]], in der sich gemäß ihren Leitsätzen „Freunde [[Israel]]s in überparteilicher Zusammenarbeit zusammenfinden, um in Solidarität mit dem Staat Israel und seiner Bevölkerung zu wirken.“<ref>[http://www.digev.de/bund/leitsaetze www.deutsch-israelische-gesellschaft.de Leitsätze]</ref> |
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| titel=Alexanderschlacht |
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| künstler=Albrecht Altdorfer |
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| jahr=1528-29 |
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| technik=Öltempera auf Lindentafel |
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| höhe=158 |
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| breite=120 |
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| museum=Alte Pinakothek |
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Die '''Alexanderschlacht''' ([[Schlacht bei Issos]]) gilt als berühmtestes großes Gemälde des deutschen Malers [[Albrecht Altdorfer]]. |
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== Beschreibung == |
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Im ''Jungen Forum DIG'' organisieren sich die Mitglieder der DIG von 16 bis 35 Jahren. Es ist die Nachfolgeinitiative des Deutsch-Israelischen Jugendforums und tritt mit eigenen Seminaren und Aktivitäten in Erscheinung. |
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Das Bild entstand im Zeitraum von 1528 bis 1529. Auftraggeber war Herzog [[Wilhelm IV. (Bayern)|Wilhelm IV.]] von Bayern. Es zeigt den Kampf [[Alexander der Große|Alexanders des Großen]] gegen den Perserkönig [[Dareios III.|Darius]]. |
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{{Zitat|Eine Composition in dem höhern historischen Stile, wie in der Antike oder bei Rafael dürfen wir freilich nicht suchen, wol aber finden wir eine echte Ritterschlacht mit tausenden von Figuren zu Fuß und Roß; alle Köpfe, Harnische, Gräser ec. mit unvergleichlicher Sorgfalt ausgeführt, und dahinter eine phantastische Landschaft mit Bergen, Felsen, Städten und dem Meer, in dem sich goldglühend die aufgehende Sonne spiegelt, während der Mond erblaßt, Sinnbilder des Sieges Alexanders und der Niederlage der Orientalen.|Wilhelm Schmidt|ref=<ref>{{ADB|1|356|358|Altdorfer, Albrecht|Wilhelm Schmidt|ADB:Altdorfer, Albrecht}}</ref>}} |
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Die Gesellschaft wurde am 21. März 1966 in [[Bonn]] gegründet, ein Jahr nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und [[Israel]]. Durch Aufrufe zu humanitärer Hilfe während des [[Sechstagekrieg]]es wurde die DIG bundesweit bekannt. Zwischen 1967 und 1973 wurde durch Gründung von Arbeitsgemeinschaften die auf zentrale Aufgaben ausgerichtete Arbeit durch regionale Aktivitäten ergänzt. |
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Altdorfer hat minuziös die Reiter der beiden Heere in zeitgenössischen Rüstungen mit Wimpel und Standarten sowie die Zeltlager vor der Stadt wiedergegeben. Im Vordergrund bekämpfen sich Griechen und Perser. Die Griechen sind an ihrer weiß-blauen Uniform zu erkennen. Die Perser kämpfen in roter Kleidung und tragen teilweise Turbane. Durch die Menge der dargestellten Soldaten entsteht der Eindruck von unübersehbaren Heerscharen. Aber das Besondere des Gemäldes ist die Darstellung der Landschaft und der untergehenden Sonne, die dem aufgehenden Mond gegenübersteht. |
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Im Jahr 1990 beschlossen die Mitglieder der in diesem Jahr gegründeten Gesellschaft DDR-Israel mit Wirkung zum 31. Januar 1991 den Beitritt zur Deutsch-Israelischen Gesellschaft. |
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In der linken Bildmitte ist der dreispännige, überproportionierte Wagen des Darius zu sehen, der verfolgt wird von Alexander. |
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Zurzeit (2010) hat die DIG ca. 5.500 Mitglieder und ist mit 52 regionalen Arbeitsgemeinschaften DIG deutschlandweit vertreten. Diese organisieren in Eigenverantwortung Veranstaltungen wie Vorträge, Seminarveranstaltungen, Ausstellungen, Konzerte, Studienreisen und spezielle Jugendveranstaltungen. |
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Auf der linken Seite erhebt sich ein Berg mit Ruine und Burg. Links von der Ruine sind fliehende Soldaten zu erkennen. Weiter hinten ist die Stadt [[Tarsus (Türkei)|Tarsus]] dargestellt. |
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== Ziele == |
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{{Zitat|Aufgabe der Gesellschaft ist es, die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in allen Fragen des öffentlichen und kulturellen Lebens zu vertiefen. Die Gesellschaft dient der Förderung internationaler Verbundenheit, der Toleranz und der Verständigung der Völker, insbesondere im Nahen Osten.||Satzung, §2}} |
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Außerdem hat Altdorfer eine ''Landkarte'' eingearbeitet, bei der allerdings der Süden oben liegt. So ist der Mittel- und Hintergrund als Darstellung des östlichen [[Mittelmeer]]s zu sehen: In der Mitte liegt die Insel [[Zypern]], dahinter ist das [[Rotes Meer|Rote Meer]] zu erkennen, rechts daneben [[Ägypten]] mit dem [[Nil]], dessen Delta durch sieben Arme zu erkennen ist. |
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== Präsidium == |
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[[Datei:Alexanderschlacht (Text).jpg|miniatur|Inschrift]] |
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Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) ist seit 2010 [[Reinhold Robbe]], Gründungspräsident war [[Gerhard Jahn]]. |
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Auf der zwischen den Wolken frei schwebenden Tafel am oberen Bildrand steht auf lateinisch: |
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:ALEXANDER M(AGNVS) DARIVM ULT(IMVM) SVPERAT |
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* 1966: Gerhard Jahn |
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:CAESIS IN ACIE PERSAR(VM) PEDIT(VM) C(ENTVM) M(ILIBVS) EQUIT(VM) |
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* 1967 − 1971: [[Ernst Benda]] |
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:VERO X M(ILIBVS) INTERFECTIS MATRE QVOQVE |
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* 1972 − 1977: [[Heinz Westphal]] |
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:CONIVGE; LIBERIS DARII REG(IS) CVM (M(ILLE) HAVD |
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* 1977 − 1991: [[Erik Blumenfeld]] |
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:AMPLIVS EQVITIB(VS) FVGA DILAPSI CAPTIS: |
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* 1991 − 1994: [[Hans Koschnick]] |
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* 1994 − 2006: [[Manfred Lahnstein]] |
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* 2006 - 2010: [[Johannes Gerster]] |
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* seit 2010: [[Reinhold Robbe]] |
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Übersetzung: |
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Als Vizepräsidenten amtieren seit 2012: [[Gitta Connemann]] für die [[CDU]], [[Anke Eymer]], [[Sven-Christian Kindler]] für [[Bündnis90/Die Grünen]], [[Christian Lange (Politiker)|Christian Lange]] für die [[SPD]], [[Hildegard Müller]] und [[Florian Toncar]] für die [[Freie Demokratische Partei|FDP]]. Als Beisitzer amtieren: Dr. Martin Borowsky, Yoram-Illy Ehrlich, Esther Haß, Barbara Hoffs, Iris Neu und Lukas Welz. |
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{{Zitat|Alexander der Große besiegt zum letzten Mal den Darius, nachdem in den Reihen der Perser 100.000 Mann zu Fuß und über 10.000 Reiter erschlagen und Mutter, Gattin und Kinder des Königs Darius mit nicht mehr als 1.000 in Auflösung fliehenden Reitern gefangen worden waren.|ref=<ref>http://www.schulklausuren.de/kunst/albrecht-altdorfer-alexanderschlacht (korrigiert)</ref>}} |
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== Friedenspreis == |
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Seit 1991 verleiht die Gesellschaft den [[Friedenspreis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft]]. |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Battle of Issus.jpg|miniatur|Darstellung auf einem Mosaik in [[Pompeji]]]] |
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*[http://www.deutsch-israelische-gesellschaft.de Offizielle Website der DIG] |
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Altdorfer erhielt im Rahmen eines Zyklus von antiken Schlachtenbildern vom bayerischen Herzog [[Wilhelm IV. (Bayern)|Wilhelm IV.]] 1528 den Auftrag, für die Münchner Residenz die Schlacht zwischen Alexander dem Großen und dem Perserkönig Darius in der [[Schlacht bei Issos]] darzustellen. Er lehnte das ihm angetragene Amt des Bürgermeisters von Regensburg ab, um dieses Gemälde fertigzustellen. Es wurde nach München ausgeliefert, wo es die nächsten Jahrhunderte auch blieb. |
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*[http://www.deutsch-israelische-gesellschaft.de/junges-forum/ Webseite des Jungen Forums DIG] |
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Im Jahr 1800 aber plünderten französische Revolutionstruppen die Münchner Gemäldesammlung und nahmen 70 ausgewählte Bilder mit nach Frankreich. ''Die Alexanderschlacht'' gefiel [[Napoléon Bonaparte]] so gut, dass er sie in seinem Badezimmer aufhängen ließ. 1815, nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft kam es jedoch wieder zurück nach München in die [[Alte Pinakothek]]. |
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Das Bild hat nicht mehr seine Originalgröße, denn es wurde ringsum beschnitten. Außerdem wurde der deutsche Text im Schriftkasten im 17. Jahrhundert übermalt und ins Lateinische übertragen. |
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== Kommentar == |
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Altdorfer zählt zu den ersten Schöpfern reiner [[Landschaftsgemälde]] ohne menschliche Figuren. Die Alexanderschlacht ist atypisch für sein Werk sowohl in Hinsicht auf die Größe als auch auf das Sujet, was auf den Auftraggeber zurückzuführen ist. |
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Altdorfer versah das Bild am linken unteren Bildrand mit seiner [[Signatur (Kunst)|Signatur]], der Jahreszahl 1529, und fügte auf Lateinisch hinzu: ''ALBRECHT ALTORFER ZU REGENSPVRG FECIT'' (deutsch: ‚Albrecht Altdorfer zu Regensburg hat dieses Bild gemalt.‘) |
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Datei:Alexanderschlacht (Mond).jpg|Verblassende Mondsichel (abnehmender Mond)(= Morgenland) |
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Datei:Albrecht Altdorfer 002.jpg|Aufgehende Sonne (= Abendland) |
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Datei:Alexanderschlacht (Darius).jpg|Der fliehende Darius |
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Datei:Alexanderschlacht (Alexander).jpg|Der verfolgende Alexander |
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Die Schlacht soll wie ein Naturvorgang oder eine kosmische Auseinandersetzung wirken, denn dieses weltgeschichtliche Ereignis wurde als Sieg des griechischen [[Abendland]]es über das persische [[Morgenland]] verstanden. Der [[Mondsichel|sichelförmige Mond]] ist der gleiche wie in der Flagge der Türken, die 1529 vor Wien standen. Altdorfer beschwört also angesichts der [[Türkengefahr]] den Sieg des [[Abendland]]es (der Sonne) über das [[Morgenland]] (den Mond). |
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[[Datei:Schedel weltkarte.jpg|miniatur|Weltkarte aus [[Hartmann Schedel]]s ''[[Weltchronik]]'' mit dem Gebirge am Nil]] |
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Das Gemälde sollte die Erinnerung an die strategische Leistung Alexanders wach halten, der eine vielfache Übermacht besiegt hatte. Nach den Zahlen auf dem Gemälde befehligte Darius 300.000 Fußsoldaten, Alexander nur 32.000; Darius hatte 100.000 Reiter, Alexander nur 4.000. Eine der Quellen dürfte die ''[[Weltchronik]]'' des [[Hartmann Schedel]] gewesen sein, mit der die meisten Zahlen übereinstimmen. Das Buch erschien 1493 in Nürnberg, 35 Jahre bevor Altdorfer mit dem Malen der Alexanderschlacht begann. Das Gebirge neben dem Nil entspricht nicht der Realität, stimmt aber mit der Schedelschen Karte überein. |
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Altdorfer hielt sich allerdings nicht an seine schriftlichen Angaben, denn von einer zahlenmäßigen Überlegenheit der Perser ist auf dem Bild nichts zu erkennen. Außerdem kleidet er die Figuren wie Menschen seiner Gegenwart. |
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Der Kulturphilosoph [[Friedrich Schlegel]] sah das Bild 1803 im Restaurierungssaal des Louvre (danach befand es sich bis 1815 in Napoleons Badezimmer in Saint-Cloud) und schrieb überwältigt in seiner Bildbeschreibung: |
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{{Zitat|Soll ich es eine Landschaft nennen, ein historisches Gemälde oder ein Schlachtstück?|ref=<ref name="Reclam"> Wetzel: ''Reclams Buch der Kunst''</ref>}} |
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Die Landschaft identifiziert Schlegel als „das Weltmeer; links dann der untergehende Mond, rechts die aufgehende Sonne; ein ebenso deutliches als großes Sinnbild der dargestellten Geschichte“<ref name="Reclam" />, womit er sich allerdings irrte. Recht hatte er aber mit seiner Deutung der Lichtstimmung als letztes Aufleuchten der Sonne am Abend, an dem antiken Quellen zufolge die Schlacht zugunsten Alexanders entschieden wurde. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references |
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== Literatur == |
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* Hein Kähne: ''Die Alexanderschlacht''. Prestel, München 1998, ISBN 3-7913-2028-9. |
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* [[Manfred Wundram]]: ''Die berühmtesten Gemälde der Welt''. Imprimatur Druck- und Verlagsgesellschaft, Bergisch-Gladbach 1976. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Battle of Issus by Altdorfer|Die Alexanderschlacht}} |
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* [http://www.wgsebald.de/alex.html Altdorfers Alexanderschlacht] |
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* [http://www.schulklausuren.de/kunst/albrecht-altdorfer-alexanderschlacht Altdorfers Alexanderschlacht] |
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* [http://links.jstor.org/sici?sici=0044-2992(1968)31%3A3%3C233%3ABZAAA%3E2.0.CO%3B2-F Bemerkungen zur Alexanderschlacht Albrecht Altdorfers] |
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[[Kategorie:Gemälde (16. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Historiengemälde]] |
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[[Kategorie:Alte Pinakothek]] |
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[[Kategorie:Schlacht des Alexanderzuges]] |
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[[Kategorie:333 v. Chr.]] |
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[[ca:Batalla d’Alexandre a Issos]] |
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[[Kategorie:Verein (Deutschland)]] |
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[[en:The Battle of Alexander at Issus]] |
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[[Kategorie:Außenpolitik (Deutschland)]] |
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[[es:La batalla de Alejandro en Issos]] |
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[[Kategorie:Außenpolitik (Israel)]] |
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[[fr:La Bataille d'Alexandre]] |
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[[it:Battaglia di Alessandro e Dario a Isso]] |
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[[pt:A Batalha de Alexandre em Isso]] |
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[[ru:Битва Александра]] |
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[[uk:Битва Александра]] |
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[[vi:Trận đánh của Alexandros]] |
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[[zh:亞歷山大之戰]] |
Version vom 3. Februar 2013, 16:43 Uhr
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Alexanderschlacht |
---|
Albrecht Altdorfer, 1528-29 |
Öltempera auf Lindentafel |
158 × 120 cm |
Alte Pinakothek |
Die Alexanderschlacht (Schlacht bei Issos) gilt als berühmtestes großes Gemälde des deutschen Malers Albrecht Altdorfer.
Beschreibung
Das Bild entstand im Zeitraum von 1528 bis 1529. Auftraggeber war Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Es zeigt den Kampf Alexanders des Großen gegen den Perserkönig Darius.
„Eine Composition in dem höhern historischen Stile, wie in der Antike oder bei Rafael dürfen wir freilich nicht suchen, wol aber finden wir eine echte Ritterschlacht mit tausenden von Figuren zu Fuß und Roß; alle Köpfe, Harnische, Gräser ec. mit unvergleichlicher Sorgfalt ausgeführt, und dahinter eine phantastische Landschaft mit Bergen, Felsen, Städten und dem Meer, in dem sich goldglühend die aufgehende Sonne spiegelt, während der Mond erblaßt, Sinnbilder des Sieges Alexanders und der Niederlage der Orientalen.“
Altdorfer hat minuziös die Reiter der beiden Heere in zeitgenössischen Rüstungen mit Wimpel und Standarten sowie die Zeltlager vor der Stadt wiedergegeben. Im Vordergrund bekämpfen sich Griechen und Perser. Die Griechen sind an ihrer weiß-blauen Uniform zu erkennen. Die Perser kämpfen in roter Kleidung und tragen teilweise Turbane. Durch die Menge der dargestellten Soldaten entsteht der Eindruck von unübersehbaren Heerscharen. Aber das Besondere des Gemäldes ist die Darstellung der Landschaft und der untergehenden Sonne, die dem aufgehenden Mond gegenübersteht.
In der linken Bildmitte ist der dreispännige, überproportionierte Wagen des Darius zu sehen, der verfolgt wird von Alexander.
Auf der linken Seite erhebt sich ein Berg mit Ruine und Burg. Links von der Ruine sind fliehende Soldaten zu erkennen. Weiter hinten ist die Stadt Tarsus dargestellt.
Außerdem hat Altdorfer eine Landkarte eingearbeitet, bei der allerdings der Süden oben liegt. So ist der Mittel- und Hintergrund als Darstellung des östlichen Mittelmeers zu sehen: In der Mitte liegt die Insel Zypern, dahinter ist das Rote Meer zu erkennen, rechts daneben Ägypten mit dem Nil, dessen Delta durch sieben Arme zu erkennen ist.

Auf der zwischen den Wolken frei schwebenden Tafel am oberen Bildrand steht auf lateinisch:
- ALEXANDER M(AGNVS) DARIVM ULT(IMVM) SVPERAT
- CAESIS IN ACIE PERSAR(VM) PEDIT(VM) C(ENTVM) M(ILIBVS) EQUIT(VM)
- VERO X M(ILIBVS) INTERFECTIS MATRE QVOQVE
- CONIVGE; LIBERIS DARII REG(IS) CVM (M(ILLE) HAVD
- AMPLIVS EQVITIB(VS) FVGA DILAPSI CAPTIS:
Übersetzung:
„Alexander der Große besiegt zum letzten Mal den Darius, nachdem in den Reihen der Perser 100.000 Mann zu Fuß und über 10.000 Reiter erschlagen und Mutter, Gattin und Kinder des Königs Darius mit nicht mehr als 1.000 in Auflösung fliehenden Reitern gefangen worden waren.“[2]
Geschichte

Altdorfer erhielt im Rahmen eines Zyklus von antiken Schlachtenbildern vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. 1528 den Auftrag, für die Münchner Residenz die Schlacht zwischen Alexander dem Großen und dem Perserkönig Darius in der Schlacht bei Issos darzustellen. Er lehnte das ihm angetragene Amt des Bürgermeisters von Regensburg ab, um dieses Gemälde fertigzustellen. Es wurde nach München ausgeliefert, wo es die nächsten Jahrhunderte auch blieb.
Im Jahr 1800 aber plünderten französische Revolutionstruppen die Münchner Gemäldesammlung und nahmen 70 ausgewählte Bilder mit nach Frankreich. Die Alexanderschlacht gefiel Napoléon Bonaparte so gut, dass er sie in seinem Badezimmer aufhängen ließ. 1815, nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft kam es jedoch wieder zurück nach München in die Alte Pinakothek.
Das Bild hat nicht mehr seine Originalgröße, denn es wurde ringsum beschnitten. Außerdem wurde der deutsche Text im Schriftkasten im 17. Jahrhundert übermalt und ins Lateinische übertragen.
Kommentar
Altdorfer zählt zu den ersten Schöpfern reiner Landschaftsgemälde ohne menschliche Figuren. Die Alexanderschlacht ist atypisch für sein Werk sowohl in Hinsicht auf die Größe als auch auf das Sujet, was auf den Auftraggeber zurückzuführen ist.
Altdorfer versah das Bild am linken unteren Bildrand mit seiner Signatur, der Jahreszahl 1529, und fügte auf Lateinisch hinzu: ALBRECHT ALTORFER ZU REGENSPVRG FECIT (deutsch: ‚Albrecht Altdorfer zu Regensburg hat dieses Bild gemalt.‘)
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Verblassende Mondsichel (abnehmender Mond)(= Morgenland)
-
Aufgehende Sonne (= Abendland)
-
Der fliehende Darius
-
Der verfolgende Alexander
Die Schlacht soll wie ein Naturvorgang oder eine kosmische Auseinandersetzung wirken, denn dieses weltgeschichtliche Ereignis wurde als Sieg des griechischen Abendlandes über das persische Morgenland verstanden. Der sichelförmige Mond ist der gleiche wie in der Flagge der Türken, die 1529 vor Wien standen. Altdorfer beschwört also angesichts der Türkengefahr den Sieg des Abendlandes (der Sonne) über das Morgenland (den Mond).

Das Gemälde sollte die Erinnerung an die strategische Leistung Alexanders wach halten, der eine vielfache Übermacht besiegt hatte. Nach den Zahlen auf dem Gemälde befehligte Darius 300.000 Fußsoldaten, Alexander nur 32.000; Darius hatte 100.000 Reiter, Alexander nur 4.000. Eine der Quellen dürfte die Weltchronik des Hartmann Schedel gewesen sein, mit der die meisten Zahlen übereinstimmen. Das Buch erschien 1493 in Nürnberg, 35 Jahre bevor Altdorfer mit dem Malen der Alexanderschlacht begann. Das Gebirge neben dem Nil entspricht nicht der Realität, stimmt aber mit der Schedelschen Karte überein.
Altdorfer hielt sich allerdings nicht an seine schriftlichen Angaben, denn von einer zahlenmäßigen Überlegenheit der Perser ist auf dem Bild nichts zu erkennen. Außerdem kleidet er die Figuren wie Menschen seiner Gegenwart.
Der Kulturphilosoph Friedrich Schlegel sah das Bild 1803 im Restaurierungssaal des Louvre (danach befand es sich bis 1815 in Napoleons Badezimmer in Saint-Cloud) und schrieb überwältigt in seiner Bildbeschreibung:
„Soll ich es eine Landschaft nennen, ein historisches Gemälde oder ein Schlachtstück?“[3]
Die Landschaft identifiziert Schlegel als „das Weltmeer; links dann der untergehende Mond, rechts die aufgehende Sonne; ein ebenso deutliches als großes Sinnbild der dargestellten Geschichte“[3], womit er sich allerdings irrte. Recht hatte er aber mit seiner Deutung der Lichtstimmung als letztes Aufleuchten der Sonne am Abend, an dem antiken Quellen zufolge die Schlacht zugunsten Alexanders entschieden wurde.
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Schmidt: Altdorfer, Albrecht. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 356–358.
- ↑ http://www.schulklausuren.de/kunst/albrecht-altdorfer-alexanderschlacht (korrigiert)
- ↑ a b Wetzel: Reclams Buch der Kunst
Literatur
- Hein Kähne: Die Alexanderschlacht. Prestel, München 1998, ISBN 3-7913-2028-9.
- Manfred Wundram: Die berühmtesten Gemälde der Welt. Imprimatur Druck- und Verlagsgesellschaft, Bergisch-Gladbach 1976.