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Camphersulfonsäure und Süggerath: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
{{Infobox Chemikalie | Strukturformel = [[Datei:10-camphorsulfonic acid.svg|100px|Strukturformel von Camphorsulfonsäure]]
| Ortsteil = Süggerath
|Suchfunktion =
| Andere Namen = * CSA
| Gemeindeart = Stadt
| Gemeindename = Geilenkirchen
* Campher-10-sulfonsäure
| Alternativanzeige-Gemeindename =
* Reychler's Säure
| Ortswappen =
* 4,7,7-Trimethyl-3-oxo-norbornane-2-sulfonsäure
| Breitengrad = 50/58/41/N
* 7,7'-Dimethylbicyclo[2.2.1]hept-2-on-10-methylensulfonsäure
| Längengrad = 6/09/04/E
| Summenformel = C<sub>10</sub>H<sub>16</sub>O<sub>4</sub>S
| CAS = 5872-08-2
| Bundesland = Nordrhein-Westfalen
| PubChem = 18462
| Höhe = 64 <!-- Quelle: Geodatenzentrum -->
| Fläche = 1.95
| Beschreibung = farbloser Feststoff<ref name="Sigma" />
| Einwohner = 730
| Molare Masse = 232,3 g·[[mol]]<sup>−1</sup>
| Einwohner-Stand-Datum = 2010-12-31
| Aggregat = fest
| Eingemeindungsdatum = 1972-01-01
| Dichte = <!-- g·cm<sup>−3</sup><ref name="Quellname">Quelle</ref> -->
| Postleitzahl1 = 52511
| Schmelzpunkt = 203 - 206 [[Grad Celsius|°C]]<ref name="Sigma" />
| Siedepunkt = <!-- °C <ref name="Quellname" /> -->
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| Vorwahl1 = 02451
| Dampfdruck = <!-- [[Pascal (Einheit)|Pa]] ( °C) <ref name="Quellname" /> -->
| Löslichkeit = löslich in Wasser<ref name="Sigma" />
| Vorwahl2 =
| Lagekarte = Süggerath_an_der_Wurm.jpg
| Quelle GHS-Kz = <ref name="Sigma">{{Sigma-Aldrich|ALDRICH|147923|Datum=11. Juli 2011}}</ref>
| Lagekarte-Beschreibung = Süggerath im Tal der Wurm April 2007
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}}
| GHS-Signalwort = Gefahr
| H = {{H-Sätze|314}}
| EUH = {{EUH-Sätze|-}}
| P = {{P-Sätze|280|305+351+338|310}}
| Quelle P = <ref name="Sigma" />
| Quelle GefStKz = <ref name="GESTIS">{{GESTIS|ZVG= |CAS=5872-08-2 |Name= |Datum=11.Juli 2011 }}</ref>
| Gefahrensymbole = {{Gefahrensymbole|C}}
| R = {{R-Sätze|34}}
| S = {{S-Sätze|26|36/37/39|45}}
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'''Süggerath''' ist ein Ortsteil der Stadt [[Geilenkirchen]] im westlichen [[Nordrhein-Westfalen]] im [[Kreis Heinsberg]] (Deutschland). Die Siedlung hat etwa 700 Einwohner und liegt im [[Wurm (Fluss)|Wurm]]<nowiki/>tal.
'''Camphersulfonsäure''', häufig auch als '''CSA''' (von {{EnS|Camphorsulfonic acid}}) abgekürzt, ist eine Organoschwefel-Verbindung und ist, wie alle [[Sulfonsäure]]n, eine relativ starke [[Säure]]. Sie ist ein farbloser Feststoff und löslich in vielen organischen [[Lösungsmittel]]n. Die Camphorsulfonsäure ist kommerziell erhältlich oder durch Sulfonierung aus [[Campher]] mit [[Schwefelsäure]] und [[Acetanhydrid]] herstellbar.<ref>Paul D. Bartlett, L.H. Knox: ''D,L-10-CAMPHORSULFONIC ACID (REYCHLER'S ACID)'',''Organic Synthesis'' Coll. Vol. 5, 194 [http://www.orgsyn.org/orgsyn/orgsyn/prepContent.asp?prep=cv5p0194]</ref>
[[Datei:Preparation of camphorsulfonic acid.png|400px|center]]


== Geografie ==
Camphersulfonsäure findet Anwendung als organische Säure aber auch als [[Enantiomer | enantiomerenreine]] Verbindung zur [[Racemat | Racematspaltung]] von [[Chiralität (Chemie) | chiralen]] [[Amin]]en und andere basische Verbindungen in Form von ihren Salzen.<ref>André B. Charette: ''3-Bromocamphor-8-sulfonic Acid.'' In: ''Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis'' 2001, John Wiley & Sons. {{DOI|10.1002/047084289X.rb283}}</ref>
=== Ortslage ===
Bei Süggerath handelt es sich um ein landwirtschaftlich geprägtes [[Straßendorf]] im Wurmtal. Den Ort durchquert die [[Landesstraße|Landstraße]] 364, die von Übach-Palenberg über [[Geilenkirchen]], -[[Würm (Geilenkirchen)|Würm]] und Hückelhoven bis Wegberg führt sowie die Eisenbahnstrecke Aachen-Düsseldorf.


== Einzelnachweise ==
=== Gewässer ===
Die [[Wurm (Fluss)|Wurm]] verläuft nordwestlich von Süggerath.
<references/>
[[Datei:Wurmtal bei Süggerath.jpg|miniatur|270px|Die Wurm bei Süggerath]]


== Geschichte ==
[[en:Camphorsulfonic acid]]
Der Ursprung des Ortes geht auf [[Franken (Volk)|fränkische]] Zeiten zurück, wenngleich auch vor dieser Zeit eine Besiedlung wahrscheinlich ist. Hiervon zeugen die um den Ort herum gefundenen steinzeitlichen Spuren (Artefakte) und verschiedentlich gefundene Reste von Gefäßen aus römischer Zeit<ref>Wilhelm Piepers, Archäologie im Kreis Heinsberg I, Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 5, 1989, Seiten 417–418</ref>.
[[ja:10-カンファースルホン酸]]
Nach dem Ende der römischen Epoche im [[Rheinland]] wurde das Land unter der Herrschaft der [[Merowinger]] neu aufgeteilt. Das kleine Tal der Wurm bildete nun eine Grenze zwischen [[Maas]] und [[Rur]], die das östliche Königreich der ripuarischen [[Franken (Volk)|Franken]] von dem westlich gelegenen [[Salier|salischen]] Herzogtum Hasbanien trennte.


Diese Grenzziehung wurde später von der Kirche übernommen. Das östlich gelegene Land gehörte zum [[Erzbistum Köln]], während die Bewohner des Westufers dem [[Bistum Lüttich]] unterstanden. Dieser Grenzlage verdankt das Wurmtal die Anlage der zahlreichen Burgen, hauptsächlich [[Wasserschloss (Gebäude)|Wasserburgen]], die später ihre militärische Funktion verloren und zum Teil in [[Schloss (Gebäude)|Schlösser]] umgewandelt wurden. Hiervon befinden sich mehrere in unmittelbarer Nähe des Ortes.
[[Kategorie:Sulfonsäure]]

[[Kategorie:Terpen]]
Erstmals greifbar wird die Geschichte des Ortes ab dem Jahre 1153, wo der Ort als Tafelgut des [[Kölner Erzbischof]]s unter dem Namen „'''curia segerode'''“ erwähnt wurde. Um 1483 hieß der Ort Sugrod, 1496 Sugerod, 1499 Suggenrode und 1525 Suggerode. Anno 1398 (Urkunde vom 9. Februar 1398) übertrug Herzog [[Wilhelm (Jülich-Geldern)|Wilhelm III.]] von Jülich dem Johann Horyck (Horrig) alle [[Gerechtigkeit]] (Gerichtsbarkeit) in Süggerath (in der Urkunde Syckeraide). Am 24. Juni 1494 erhält Johann von Horrick Süggerath (Suggeraidt) als [[Herrlichkeit]] (Auslieferung der Verbrecher an den [[Schultheiß]]en von [[Aldenhoven]], Verzicht auf den Schatz von 50 Morgen [[Mortuarium|Kurmutsgüter]] (Gericht über Hab, Fleisch, Blut) als Zubehör zum Haus Horrick ([[Lehen]] des Hauses Heinsberg.<ref>Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Urkunde Hs.N I 6 VI 1</ref>
[[Kategorie:Norbornan]]

[[Kategorie:Keton]]
Weitere geschichtliche Ereignisse gingen an Süggerath nicht spurlos vorbei. Neben den Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] (1618 - 1648) ist hier insbesondere die [[Linkes Rheinufer|französische Besatzungszeit]] ("[[Franzosenzeit]]") ab 1795 und die [[Annexion|Inbesitznahme]] des Landes im [[Friede von Lunéville]] 1801 unter [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] von besonderer Bedeutung, die eine Reorganisation des gesamten linksrheinischen Landes und damit einschneidende Veränderung (Einführung der Standesamtsregister u.a.m.) brachte ([[Département de la Roer]]). Während dieser Zeit erfolgte die Auflösung der [[Pfarre]] Süggerath; sie wurde 1846 wieder errichtet. Nach dem Ende der französischen Besatzungszeit im [[Wiener Kongress]] [[1814]] war der Ort Teil der Preußischen Provinz Nieder-Rhein, [[Regierungsbezirk Aachen]], Landkreis 6 Geilenkirchen. Die wehrpflichtigen Einwohner wurden dem Landwehrbezirk 73 zugeteilt (1. Landwehrbataillon des 25. Infanterieregimentes der 15. Landwehrbrigade des 8. Armeekorps, Stabsquartier war [[Aachen]]).<ref>Handbuch des Preussischen Staates, Alphabetisches Verzeichnis aller Ortschaften und einzeln liegender Grundstücke der ganzen pr. Monarchie, Autor G. König, Eigenvertrieb, Magdeburg 1838</ref>

[[Datei:Süggerath.png|miniatur|270px|Süggerath um 1800]]
Nach dem Handbuch des Preußischen Staates wohnten 1838 508 Personen im Ort, verteilt auf 96 Häuser.
Zum Vergleich:
*Geilenkirchen:
**97 Häuser 555 Einwohner
*Bauchem:
**94 Häuser 467 Einwohner
*Hünshoven:
**104 Häuser 637 Einwohner
*Brüggerhof:
**1 Haus 10 Einwohner
*Leerodt:
**1 Haus 10 Einwohner
*Horrig/Gehöft:
**2 Häuser 22 Einwohner

Im Jahre 1962 wurden in Süggerath 722 Katholiken und 31 Nichtkatholiken gezählt.<ref>Handbuch des Bistums Aachen 1962</ref>

Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zogen 1940 große Verbände der [[Wehrmacht]] durch. Sie sammelten sich vor Beginn des [[Westfeldzug]]s (10. Mai 1940) zum Angriff auf die Benelux-Staaten und [[Frankreich]] in der Region Aachen. Mitten im Ort entstanden Verteidigungsanlagen (Bunkersysteme) des [[Westwall]]s, einer vom [[NS-Regime]] und Militärplanern erdachten fast 650 km langen Befestigungslinie von [[Heinsberg]] bis zur Schweizer Grenze bei Basel. Spuren der Befestigungsanlagen waren noch bis in die 1970 Jahre sichtbar; heute sind sie weitgehend verschwunden. Lediglich zwei zwischen Süggerath und Geilenkirchen angelegte Geländehindernisse (so genannte [[Panzergraben|Panzergräben]]) sind noch erkennbar. Der Westwall wurde von den militärisch organisierten Einheiten des [[Reichsarbeitsdienst]]es (RAD) errichtet, der auch in Süggerath ein Lager unterhielt. Dort war die RAD-Einheit K3-314 W III stationiert. Im November 1944 wurde der Ort zum Hauptkampfgebiet. Er wurde [[Evakuierung|evakuiert]] und stark zerstört (siehe [[Operation Clipper]]).
Im Rahmen der [[Operation Blackcock]] eroberten britische Truppen vom 14. bis 26. Januar 1945 das Rur-Dreieck ('Roer Triangle') etwa zwischen den Städten Roermond, Sittard und Heinsberg.

Am 1. Januar 1972 wurde Süggerath nach Geilenkirchen eingemeindet.<ref>{{Literatur | Autor = Martin Bünermann, Heinz Köstering | Titel = Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen | Jahr = 1975 | Verlag = Deutscher Gemeindeverlag | Ort = Köln | ISBN = 3-555-30092-X }}</ref>

== Sehenswürdigkeiten ==
=== Haus Horrig ===
Von Haus Horrig, eine der vielen ehemaligen Wasserburgen des Wurmtals in unmittelbarer Nähe des Dorfes, sind heute keine Gebäude- oder Mauerreste mehr erhalten.
Die erste Erwähnung war in 1004,<ref>Akte Archief NRW;U K/4 13. April 1104</ref><br />
Beschreibung: Erzbischof Friedrich I von Köln bezeugt, dass Meginherus de Randenrode, der weder Weib noch Sohn hat, aus frommem Antrieb sein eigenes Gut Horichem, das er zu Horenchusen (Horrig) hat und das 12 Kölner Schilling einbringt, für sein und seines Vaters Seelenheil dem Altar der heiligen Maria, der an der Treppe steht, übergab, St. Mariagraden Koln. (Burg und Hof Horrig nahe bei dem heutigen Schloss Trips).
Auf der Kartenaufnahme des Ingenieur-Geographen REGNAULT von 1805 bis 1807 ''(Kartenaufnahme der Rheinlande, Tranchot/Müffling 1803–1820 Blatt 66)'' ist die alte Burg noch komplett eingetragen. Heute kann lediglich die zur Anlage gehörende ehemalige [[Mühle]] noch erahnt werden. Die Herren von Horrig – auch Horick, Horrich – werden im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Ob es sich bei Haus Horrig / Süggerath um den Stammsitz des weitverzweigten Geschlechtes gehandelt hat, ist nicht bekannt.

Im Jahre 1525 kam das Haus Horrig zusammen mit dem Ort Süggerath in den Besitz eines Hermann von [[Randerath]], dessen Erben die Herrschaft im Jahre 1577 gegen [[Baesweiler]] tauschten. Neuer Besitzer war seitdem Johann von Randerath, Sohn des Jacob von Randerath und der Anna von Schilling. Anno 1760 starb dieser Zweig der von Randerath aus. Theodor Meuser wurde nun für seine Gattin, Maria Catharina von Villneuve, Tochter der Anna Francisca Villneuve geborene Randerath, mit Horrig belehnt.

Eine Tochter dieser Eheleute, Maria Theresia Meuser, heiratete etwa 1780 einen Wilhelm Doemens, der aus Schinveld in Belgien stammte, und vorher den Namen Doemen gehabt haben soll.
Auf ihn, von dessen Vorfahren nichts bekannt geworden ist, ging nun das Besitztum Horrig über. Es war nur ein Teil des vorher zusammengehörenden landwirtschaftlichen Grundbesitzes, aber auf diesem Teile muss das früher bestehende Schloss Horrig gestanden haben, wie sich schon dadurch erkennbar macht, dass neben dem, durch Neubau entstandenen, kleineren Hause, welches den Namen Horrig beibehielt, ein kleiner Rest des früheren Gebäudes bestehen geblieben ist.
Das Gut Horrig aber ging über auf ihren jüngsten Sohn Franz Wilhelm Doemens (* 6. März 1795; † 23. Juli 1856); und dieser heiratete Anna Katharina Reiners, auch Reinartz genannt, gestorben bereits am 3. März 1839. Es kam zur Geburt von vier Söhnen und vier Töchtern.

Im 19. Jahrhundert wurde der Besitz aufgeteilt und um 1900 befanden sich die Reste der Burg und die zugehörige Mühle im Besitz einer Familie Doemens aus Geilenkirchen.

In unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Haus Horrig gelegen befindet sich zwischen Süggerath und [[Tripsrath]] ein Waldstück mit der Bezeichnung '''Musses'''. Bereits im Jahre 1218 bestätigt der Kölner Erzbischof [[Engelbert I. von Köln|Engelbert I.]] den Kauf von 120 [[Morgen (Einheit)|Morgen]] Ackerland des Gutes „Munen“ durch das [[Frauenstift|Damenstift]] [[Heinsberg]]. Hierbei soll es sich um die späteren „Musses-Laendereien“, westlich von Süggerath zwischen Bergerhof und dem ehemaligen Haus Horrig gelegen, handeln. Die Hofstelle ist zu unbekannter Zeit verfallen, jedoch noch auf einer Karte des Geometers H. Busch von ca. 1770 eingetragen.<ref>Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Band 180 Seite 93</ref>

=== Kirche Heilig Kreuz ===
Bei der [[Kirchengebäude|Kirche]] handelt es sich um eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche aus dem Jahre 1875; das Gebäude wurde nach dem Krieg 1947 erneuert. An Stelle dieses Neubaus stand bereits in früherer Zeit eine Kirche, welche wahrscheinlich zum nahebei gelegenen Gutshof ''Wylichs Hof'' gehörte. Der Chor der alten Kirche (um 1500) wurde in den Neubau mit einbezogen. Die im Neubau von 1875 verwendete [[Glocke]] stammte aus dem Jahr 1498.<ref>Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Renard, 1900 und Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen I. Rheinland, Seite 598</ref>

Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist das in der [[Pfarrkirche]] beheimatete [[Antwerpener Retabel]] aus dem 16. Jahrhundert. Wer diese hochwertige Arbeit in Auftrag gab, ist ungeklärt. Fest steht auf jeden Fall, dass im Jahre 1533, also fast zum Zeitpunkt der Herstellung des Retabels, in Süggerath 125 Kommunikanten lebten, was ungefähr der damaligen Einwohnerzahl entsprechen dürfte. Die damaligen Süggerather galten bei der Obrigkeit als gehorsam. Etwas später, im Jahre 1559, wird ein Johann von Waldenrode als [[Kapellan]] in Süggerath erwähnt. Johann studierte zuvor zwei Jahre in [[Deventer]].<ref>Urkunde vom 27. Juni 1533 und Urkunde vom 3. November 1559, abgedruckt in „Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters in die Reformationszeit“ Teilband 1 Otto R. Redlich, Bonn 1911</ref>

== Quellen ==
<references />

== Weblinks ==
* [http://www.sueggerath.de Ortshomepage]
* {{Commonscat|Süggerath}}
{{Navigationsleiste Stadtteile von Geilenkirchen}}

{{SORTIERUNG:Suggerath}}
[[Kategorie:Ort im Kreis Heinsberg]]
[[Kategorie:Stadtteil von Geilenkirchen]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Kreis Heinsberg)]]

Version vom 2. Februar 2013, 11:50 Uhr

Süggerath
Koordinaten: 50° 59′ N, 6° 9′ OKoordinaten: 50° 58′ 41″ N, 6° 9′ 4″ O
Höhe: 64 m
Fläche: 1,95 km²
Einwohner: 730 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 374 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 52511
Vorwahl: 02451
Karte
Süggerath im Tal der Wurm April 2007

Süggerath ist ein Ortsteil der Stadt Geilenkirchen im westlichen Nordrhein-Westfalen im Kreis Heinsberg (Deutschland). Die Siedlung hat etwa 700 Einwohner und liegt im Wurmtal.

Geografie

Ortslage

Bei Süggerath handelt es sich um ein landwirtschaftlich geprägtes Straßendorf im Wurmtal. Den Ort durchquert die Landstraße 364, die von Übach-Palenberg über Geilenkirchen, -Würm und Hückelhoven bis Wegberg führt sowie die Eisenbahnstrecke Aachen-Düsseldorf.

Gewässer

Die Wurm verläuft nordwestlich von Süggerath.

Die Wurm bei Süggerath

Geschichte

Der Ursprung des Ortes geht auf fränkische Zeiten zurück, wenngleich auch vor dieser Zeit eine Besiedlung wahrscheinlich ist. Hiervon zeugen die um den Ort herum gefundenen steinzeitlichen Spuren (Artefakte) und verschiedentlich gefundene Reste von Gefäßen aus römischer Zeit[1]. Nach dem Ende der römischen Epoche im Rheinland wurde das Land unter der Herrschaft der Merowinger neu aufgeteilt. Das kleine Tal der Wurm bildete nun eine Grenze zwischen Maas und Rur, die das östliche Königreich der ripuarischen Franken von dem westlich gelegenen salischen Herzogtum Hasbanien trennte.

Diese Grenzziehung wurde später von der Kirche übernommen. Das östlich gelegene Land gehörte zum Erzbistum Köln, während die Bewohner des Westufers dem Bistum Lüttich unterstanden. Dieser Grenzlage verdankt das Wurmtal die Anlage der zahlreichen Burgen, hauptsächlich Wasserburgen, die später ihre militärische Funktion verloren und zum Teil in Schlösser umgewandelt wurden. Hiervon befinden sich mehrere in unmittelbarer Nähe des Ortes.

Erstmals greifbar wird die Geschichte des Ortes ab dem Jahre 1153, wo der Ort als Tafelgut des Kölner Erzbischofs unter dem Namen „curia segerode“ erwähnt wurde. Um 1483 hieß der Ort Sugrod, 1496 Sugerod, 1499 Suggenrode und 1525 Suggerode. Anno 1398 (Urkunde vom 9. Februar 1398) übertrug Herzog Wilhelm III. von Jülich dem Johann Horyck (Horrig) alle Gerechtigkeit (Gerichtsbarkeit) in Süggerath (in der Urkunde Syckeraide). Am 24. Juni 1494 erhält Johann von Horrick Süggerath (Suggeraidt) als Herrlichkeit (Auslieferung der Verbrecher an den Schultheißen von Aldenhoven, Verzicht auf den Schatz von 50 Morgen Kurmutsgüter (Gericht über Hab, Fleisch, Blut) als Zubehör zum Haus Horrick (Lehen des Hauses Heinsberg.[2]

Weitere geschichtliche Ereignisse gingen an Süggerath nicht spurlos vorbei. Neben den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) ist hier insbesondere die französische Besatzungszeit ("Franzosenzeit") ab 1795 und die Inbesitznahme des Landes im Friede von Lunéville 1801 unter Napoleon von besonderer Bedeutung, die eine Reorganisation des gesamten linksrheinischen Landes und damit einschneidende Veränderung (Einführung der Standesamtsregister u.a.m.) brachte (Département de la Roer). Während dieser Zeit erfolgte die Auflösung der Pfarre Süggerath; sie wurde 1846 wieder errichtet. Nach dem Ende der französischen Besatzungszeit im Wiener Kongress 1814 war der Ort Teil der Preußischen Provinz Nieder-Rhein, Regierungsbezirk Aachen, Landkreis 6 Geilenkirchen. Die wehrpflichtigen Einwohner wurden dem Landwehrbezirk 73 zugeteilt (1. Landwehrbataillon des 25. Infanterieregimentes der 15. Landwehrbrigade des 8. Armeekorps, Stabsquartier war Aachen).[3]

Süggerath um 1800

Nach dem Handbuch des Preußischen Staates wohnten 1838 508 Personen im Ort, verteilt auf 96 Häuser. Zum Vergleich:

  • Geilenkirchen:
    • 97 Häuser 555 Einwohner
  • Bauchem:
    • 94 Häuser 467 Einwohner
  • Hünshoven:
    • 104 Häuser 637 Einwohner
  • Brüggerhof:
    • 1 Haus 10 Einwohner
  • Leerodt:
    • 1 Haus 10 Einwohner
  • Horrig/Gehöft:
    • 2 Häuser 22 Einwohner

Im Jahre 1962 wurden in Süggerath 722 Katholiken und 31 Nichtkatholiken gezählt.[4]

Im Zweiten Weltkrieg zogen 1940 große Verbände der Wehrmacht durch. Sie sammelten sich vor Beginn des Westfeldzugs (10. Mai 1940) zum Angriff auf die Benelux-Staaten und Frankreich in der Region Aachen. Mitten im Ort entstanden Verteidigungsanlagen (Bunkersysteme) des Westwalls, einer vom NS-Regime und Militärplanern erdachten fast 650 km langen Befestigungslinie von Heinsberg bis zur Schweizer Grenze bei Basel. Spuren der Befestigungsanlagen waren noch bis in die 1970 Jahre sichtbar; heute sind sie weitgehend verschwunden. Lediglich zwei zwischen Süggerath und Geilenkirchen angelegte Geländehindernisse (so genannte Panzergräben) sind noch erkennbar. Der Westwall wurde von den militärisch organisierten Einheiten des Reichsarbeitsdienstes (RAD) errichtet, der auch in Süggerath ein Lager unterhielt. Dort war die RAD-Einheit K3-314 W III stationiert. Im November 1944 wurde der Ort zum Hauptkampfgebiet. Er wurde evakuiert und stark zerstört (siehe Operation Clipper). Im Rahmen der Operation Blackcock eroberten britische Truppen vom 14. bis 26. Januar 1945 das Rur-Dreieck ('Roer Triangle') etwa zwischen den Städten Roermond, Sittard und Heinsberg.

Am 1. Januar 1972 wurde Süggerath nach Geilenkirchen eingemeindet.[5]

Sehenswürdigkeiten

Haus Horrig

Von Haus Horrig, eine der vielen ehemaligen Wasserburgen des Wurmtals in unmittelbarer Nähe des Dorfes, sind heute keine Gebäude- oder Mauerreste mehr erhalten. Die erste Erwähnung war in 1004,[6]
Beschreibung: Erzbischof Friedrich I von Köln bezeugt, dass Meginherus de Randenrode, der weder Weib noch Sohn hat, aus frommem Antrieb sein eigenes Gut Horichem, das er zu Horenchusen (Horrig) hat und das 12 Kölner Schilling einbringt, für sein und seines Vaters Seelenheil dem Altar der heiligen Maria, der an der Treppe steht, übergab, St. Mariagraden Koln. (Burg und Hof Horrig nahe bei dem heutigen Schloss Trips). Auf der Kartenaufnahme des Ingenieur-Geographen REGNAULT von 1805 bis 1807 (Kartenaufnahme der Rheinlande, Tranchot/Müffling 1803–1820 Blatt 66) ist die alte Burg noch komplett eingetragen. Heute kann lediglich die zur Anlage gehörende ehemalige Mühle noch erahnt werden. Die Herren von Horrig – auch Horick, Horrich – werden im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Ob es sich bei Haus Horrig / Süggerath um den Stammsitz des weitverzweigten Geschlechtes gehandelt hat, ist nicht bekannt.

Im Jahre 1525 kam das Haus Horrig zusammen mit dem Ort Süggerath in den Besitz eines Hermann von Randerath, dessen Erben die Herrschaft im Jahre 1577 gegen Baesweiler tauschten. Neuer Besitzer war seitdem Johann von Randerath, Sohn des Jacob von Randerath und der Anna von Schilling. Anno 1760 starb dieser Zweig der von Randerath aus. Theodor Meuser wurde nun für seine Gattin, Maria Catharina von Villneuve, Tochter der Anna Francisca Villneuve geborene Randerath, mit Horrig belehnt.

Eine Tochter dieser Eheleute, Maria Theresia Meuser, heiratete etwa 1780 einen Wilhelm Doemens, der aus Schinveld in Belgien stammte, und vorher den Namen Doemen gehabt haben soll. Auf ihn, von dessen Vorfahren nichts bekannt geworden ist, ging nun das Besitztum Horrig über. Es war nur ein Teil des vorher zusammengehörenden landwirtschaftlichen Grundbesitzes, aber auf diesem Teile muss das früher bestehende Schloss Horrig gestanden haben, wie sich schon dadurch erkennbar macht, dass neben dem, durch Neubau entstandenen, kleineren Hause, welches den Namen Horrig beibehielt, ein kleiner Rest des früheren Gebäudes bestehen geblieben ist. Das Gut Horrig aber ging über auf ihren jüngsten Sohn Franz Wilhelm Doemens (* 6. März 1795; † 23. Juli 1856); und dieser heiratete Anna Katharina Reiners, auch Reinartz genannt, gestorben bereits am 3. März 1839. Es kam zur Geburt von vier Söhnen und vier Töchtern.

Im 19. Jahrhundert wurde der Besitz aufgeteilt und um 1900 befanden sich die Reste der Burg und die zugehörige Mühle im Besitz einer Familie Doemens aus Geilenkirchen.

In unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Haus Horrig gelegen befindet sich zwischen Süggerath und Tripsrath ein Waldstück mit der Bezeichnung Musses. Bereits im Jahre 1218 bestätigt der Kölner Erzbischof Engelbert I. den Kauf von 120 Morgen Ackerland des Gutes „Munen“ durch das Damenstift Heinsberg. Hierbei soll es sich um die späteren „Musses-Laendereien“, westlich von Süggerath zwischen Bergerhof und dem ehemaligen Haus Horrig gelegen, handeln. Die Hofstelle ist zu unbekannter Zeit verfallen, jedoch noch auf einer Karte des Geometers H. Busch von ca. 1770 eingetragen.[7]

Kirche Heilig Kreuz

Bei der Kirche handelt es sich um eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche aus dem Jahre 1875; das Gebäude wurde nach dem Krieg 1947 erneuert. An Stelle dieses Neubaus stand bereits in früherer Zeit eine Kirche, welche wahrscheinlich zum nahebei gelegenen Gutshof Wylichs Hof gehörte. Der Chor der alten Kirche (um 1500) wurde in den Neubau mit einbezogen. Die im Neubau von 1875 verwendete Glocke stammte aus dem Jahr 1498.[8]

Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist das in der Pfarrkirche beheimatete Antwerpener Retabel aus dem 16. Jahrhundert. Wer diese hochwertige Arbeit in Auftrag gab, ist ungeklärt. Fest steht auf jeden Fall, dass im Jahre 1533, also fast zum Zeitpunkt der Herstellung des Retabels, in Süggerath 125 Kommunikanten lebten, was ungefähr der damaligen Einwohnerzahl entsprechen dürfte. Die damaligen Süggerather galten bei der Obrigkeit als gehorsam. Etwas später, im Jahre 1559, wird ein Johann von Waldenrode als Kapellan in Süggerath erwähnt. Johann studierte zuvor zwei Jahre in Deventer.[9]

Quellen

  1. Wilhelm Piepers, Archäologie im Kreis Heinsberg I, Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 5, 1989, Seiten 417–418
  2. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Urkunde Hs.N I 6 VI 1
  3. Handbuch des Preussischen Staates, Alphabetisches Verzeichnis aller Ortschaften und einzeln liegender Grundstücke der ganzen pr. Monarchie, Autor G. König, Eigenvertrieb, Magdeburg 1838
  4. Handbuch des Bistums Aachen 1962
  5. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  6. Akte Archief NRW;U K/4 13. April 1104
  7. Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Band 180 Seite 93
  8. Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Renard, 1900 und Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen I. Rheinland, Seite 598
  9. Urkunde vom 27. Juni 1533 und Urkunde vom 3. November 1559, abgedruckt in „Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters in die Reformationszeit“ Teilband 1 Otto R. Redlich, Bonn 1911