Perfluoroctansulfonsäure und Wilhelm Westphal (Bischof): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Wilhelm Westphal''', auch ''Westval'' (* [[1443]] in [[Lübeck]]; † [[31. Dezember]] [[1509]] ebenda) war ein deutscher [[Bischof]] von [[Bistum Lübeck|Lübeck]]. |
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| Strukturformel = [[Datei:PFOS-2D-skeletal.png|250px|Struktur von Perfluoroctansulfonat]] |
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| Andere Namen = * PFOS |
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* Perfluoroctansulfonsäure |
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* Perfluoroktansulfonat |
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| Summenformel = * C<sub>8</sub>F<sub>17</sub>O<sub>3</sub>S<sup>−</sup> (Anion) |
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* C<sub>8</sub>HF<sub>17</sub>O<sub>3</sub>S (Säure) |
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| CAS = * 45298-90-6 (Anion) |
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* 1763-23-1 (Säure) |
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| Beschreibung = persistente Substanz |
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| Molare Masse = * 499,12 g·[[mol]]<sup>−1</sup> (Anion) |
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* 500,13 g·[[mol]]<sup>−1</sup> (Säure) |
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| Aggregat = fest |
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| Dichte = |
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| Schmelzpunkt = |
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| Siedepunkt = |
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| Dampfdruck = |
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| Löslichkeit = |
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| Quelle GefStKz = <ref>[http://www.sigmaaldrich.com/catalog/search/ProductDetail/FLUKA/77283 Sicherheitsdatenblatt von 40-prozentiger wässriger Lösung bei Sigma-Aldrich]</ref> |
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| Gefahrensymbole = {{Gefahrensymbole|C}} |
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| R = {{R-Sätze|34}} |
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| S = {{S-Sätze|26|36/37/39|45}} |
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'''Perfluoroctansulfonat''' (PFOS) ist das [[Anion]] das Salzes der [[Perfluoroctansulfonsäure]] und gehört zu den [[Perfluorierte Tenside|perfluorierten Tensiden]]. Üblicherweise wird es als Natrium- oder Kalium-Perfluoroctansulfonat im Handel angeboten. |
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Wilhelm Westphal war Sohn des Bürgermeisters [[Johann Westphal (Bürgermeister)|Johann Westphal]] <ref>Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck, Band 10 S. 41</ref>und der Margaretha von Calven<ref>[http://www.husemann-luenen.de/ahnen/home.htm?/ahnen/htm/geschichte/00182535.htm Genealogie seiner Schwester]</ref>. Er hatte sich im Mai 1457 an der [[Universität Rostock]] immatrikuliert <ref>[http://matrikel.uni-rostock.de/id/100003610 Eintrag] im [[Rostocker Matrikelportal]]; ''Wilhelmus Westphal honoratus propter patruum suum dominum episcopum Lubicensem secunda die. Postea episcopus Lubicensis.''</ref> und dort im Wintersemester 1459/60 den akademischen Grad eines Bakkalaurus der [[Sieben Freie Künste|Sieben freien Künste]] erworben<ref>[http://rosdok.uni-rostock.de/resolve?id=rosdok_series_000000000002 Matrikel Universität Rostock I. S. 123 Sp. a] als ''Wilhelmus Westuael''</ref><ref>Rostocker Matrikelportal, [http://purl.uni-rostock.de/matrikel/400051184 Eintrag] in das Dekanatsbuch, WS 1459/60, Phil.Fak., Nr. 1</ref>. Er wurde [[Domherr|Kanoniker]] in Lübeck, war kurzzeitig [[Archidiakonat|Archidiakon]] in [[Stargard Szczeciński|Stargard]] <ref>Johann Jakob Sell: Geschichte des Herzogthums Pommern: von den ältesten Zeiten bis zum Tode des letzten Herzoges, oder bis zum Westphälischen Frieden 1648. Berlin 1819, S. 286 ([http://books.google.de/books?id=3AcBAAAAcAAJ&dq=Wilhelm%20Westphal%20L%C3%BCbeck&lr=&pg=PA286#v=onepage&q=Wilhelm%20Westphal%20L%C3%BCbeck&f=false Online])</ref> und wurde später [[Dompropst]] in Lübeck. Am 30. August 1506 wurde er zum Bischof von Lübeck gewählt. Am 27. November 1507 erhielt er die päpstliche Bestätigung und am 22. August 1507 die [[Bischofsweihe]]. Er weihte 1508 die [[St.-Annen-Kloster Lübeck|Annenkirche]]<ref>Theodor Hach: Lübecker Glockenkunde. 1913 S. 88</ref>, trat jedoch nicht sonderlich während seiner Amtszeit in Erscheinung und wurde nach seinem Tod im Chor des [[Lübecker Dom]]s<ref>Memorienregister: „sepultus in medio choris“</ref> begraben. Seine Grabplatte mit der Figur des segnenden Bischofs wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an der südlichen Abschlussmauer des Chorraums beim [[Lettner]] aufgerichtet, wo sie sich bis heute erhalten hat.<ref>Baltzer, Bruns (1920), S. 250.</ref> |
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== Literatur == |
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* [[Johannes Baltzer]], Friedrich Bruns: ''Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck.'' Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 249 - 250 (Abbildung der Grabplatte S. 249) Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9 |
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Die Darstellung von PFOS kann durch [[Telomerisierung|Kleinstpolymerisierung]] von [[Tetrafluorethylen]] erfolgen. Dabei wird die Reaktion so gesteuert, dass Ketten mit sechs [[Kohlenstoff]]atomen entstehen. An dieses Zwischenprodukt wird ein [[Ethylen]]molekül addiert und anschließend zum [[Sulfonat]] umgesetzt. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bwestfal.html Eintrag auf ''catholic-hierarchy.org''] |
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Die Besonderheit von PFOS liegt darin, dass die perfluorierte Gruppe unpolar ist, die polare anionische Gruppe dagegen [[Hydrophilie|hydrophil]]. Es ist damit ein [[Tensid]]. |
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[[Datei:PFOS-anion-3D-vdW.png|thumb|none|250px|[[Kalottenmodell]] des Perfluoroctansulfonats. Links die unpolare perfluorierte Kette; rechts die negativ geladene, polare [[Sulfonat]]gruppe.]] |
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== Einzelnachweise == |
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PFOS wird hauptsächlich dazu verwendet, um Materialien wie Textilien, Teppiche und Papier fett-, öl- und wasserfest zu machen. Daneben wird es bei der Verchromung, in der Fotografie, in älteren Feuerlöschschäumen ([[AFFF]]) und in Hydraulikflüssigkeiten für die Luft- und Raumfahrt verwendet. |
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== Gefahren == |
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PFOS ist umweltpersistent, [[Biomagnifikation|bioakkumulierbar]] und für Säugetiere giftig. Aus diesem Grund haben alle deutschen Chemieunternehmen die Produktion von PFOS im Jahr 2002 weltweit eingestellt.<ref>Presseinformation des [[Verband der Chemischen Industrie|VCI]] vom 6. Oktober 2005: ''[http://www.presseportal.de/showbin.htx?id=45858&type=document&attname=faktenzurStoffliste.pdf Daten und Fakten zur Stoffliste des WWF-Bluttests]''</ref> Aus diesem Grund wurden viele Produkte auf das kürzerkettige [[Perfluorbutansulfonsäure|PFBS]] umformuliert. |
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{{Folgenleiste |
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Im Sommer 2006 wurden im [[Rhein]] und in der [[Ruhr]] hohe PFOS-Werte gemessen. Klärschlämme aus Belgien, die falsch deklariert waren, brachten die Substanzen nach Deutschland. Nachforschungen ergaben den Verdacht, dass Landwirte dafür bezahlt wurden, den belasteten Klärschlamm auf ihren Feldern auszubringen. Von dort gelangte dieser in Grund- und Flusswasser.<ref>[[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] (2006): ''[http://www.wdr.de/studio/siegen/radio/service/pft/pft.jhtml Fall von Umwelt-Kriminalität – Trinkwasser mit Chemikalie PFT belastet]''</ref><ref>ES&T Science News (2006): ''[http://pubs.acs.org/subscribe/journals/esthag-w/2006/nov/science/as_perfluor.html Perfluorinated surfactants contaminate German waters – Mislabeled waste in fertilizer leads to a water scandal]''</ref> |
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|VORGÄNGER=[[Dietrich II. Arndes]] |
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|NACHFOLGER=[[Johannes VIII. Grimholt]] |
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|AMT=[[Liste der Bischöfe von Lübeck|Bischof von Lübeck]] |
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|ZEIT=[[1506]]–[[1509]]}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=135670888|VIAF=62768912}} |
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Das Europäische Parlament hat im Oktober 2006 beschlossen, die Verwendung von PFOS auf wenige Einsatzbereiche einzuschränken. Die „Richtlinie 2006/122/EG des Europäischen Parlaments und des Rates“ ist am 27. Dezember 2006 durch Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union (2006 / L 372) in Kraft getreten.<ref>Amtsblatt der Europäischen Union: ''[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2006:372:0032:0034:DE:PDF RICHTLINIE 2006/122/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 12. Dezember 2006 zur dreißigsten Änderung der Richtlinie 76/769/EWG des Rates zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten für Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung gewisser gefährlicher Stoffe und Zubereitungen (Perfluoroctansulfonate)]'', 27. Dezember 2006 / L 372</ref> |
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{{SORTIERUNG:Westphal, Wilhelm}} |
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In der 4. Vertragsstaaten-Konferenz der [[Stockholmer Konvention]] (Genf, 4. bis 8. Mai 2009) wurde entschieden dass, PFOS in den Anhang B der unter dieser Konvention eingeschränkten Substanzen aufgenommen wird.<ref>''[http://chm.pops.int/Convention/Pressrelease/COP4Geneva8May2009/tabid/542/language/en-US/Default.aspx Governments unite to step-up reduction on global DDT reliance and add nine new chemicals under international treaty]'', Pressecommuniqué, 8. Mai 2009</ref> |
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (15. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (16. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Bischof (16. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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== Einzelnachweise == |
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|NAME=Westphal, Wilhelm |
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|ALTERNATIVNAMEN=Westval, Wilhelm |
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|KURZBESCHREIBUNG=Bischof von Lübeck |
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== Siehe auch == |
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|GEBURTSDATUM=1443 |
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* [[Perfluoroctansäure]] (PFOA) |
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|GEBURTSORT=[[Lübeck]] |
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* [[Trifluormethansulfonsäure]] |
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|STERBEDATUM=31. Dezember 1509 |
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|STERBEORT=[[Lübeck]] |
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== Weblinks == |
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* [http://www.nzz.ch/2006/09/27/ft/articleEI420.html Perfluorierte Tenside – ein globales Umweltproblem] – Artikel vom 27. September 2006 in der [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |
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* [http://www.defra.gov.uk/environment/chemicals/pdf/pfos-riskstrategy.pdf PFOS Risk Assessment] (englisch; PDF-Datei; 924 kB) |
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[[pt:Wilhelm Westphal (bispo)]] |
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[[en:Perfluorooctane sulfonate]] |
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[[ru:Перфтороктановый сульфанат]] |
Version vom 31. Januar 2013, 16:09 Uhr

Wilhelm Westphal, auch Westval (* 1443 in Lübeck; † 31. Dezember 1509 ebenda) war ein deutscher Bischof von Lübeck.
Leben
Wilhelm Westphal war Sohn des Bürgermeisters Johann Westphal [1]und der Margaretha von Calven[2]. Er hatte sich im Mai 1457 an der Universität Rostock immatrikuliert [3] und dort im Wintersemester 1459/60 den akademischen Grad eines Bakkalaurus der Sieben freien Künste erworben[4][5]. Er wurde Kanoniker in Lübeck, war kurzzeitig Archidiakon in Stargard [6] und wurde später Dompropst in Lübeck. Am 30. August 1506 wurde er zum Bischof von Lübeck gewählt. Am 27. November 1507 erhielt er die päpstliche Bestätigung und am 22. August 1507 die Bischofsweihe. Er weihte 1508 die Annenkirche[7], trat jedoch nicht sonderlich während seiner Amtszeit in Erscheinung und wurde nach seinem Tod im Chor des Lübecker Doms[8] begraben. Seine Grabplatte mit der Figur des segnenden Bischofs wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an der südlichen Abschlussmauer des Chorraums beim Lettner aufgerichtet, wo sie sich bis heute erhalten hat.[9]
Literatur
- Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 249 - 250 (Abbildung der Grabplatte S. 249) Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck, Band 10 S. 41
- ↑ Genealogie seiner Schwester
- ↑ Eintrag im Rostocker Matrikelportal; Wilhelmus Westphal honoratus propter patruum suum dominum episcopum Lubicensem secunda die. Postea episcopus Lubicensis.
- ↑ Matrikel Universität Rostock I. S. 123 Sp. a als Wilhelmus Westuael
- ↑ Rostocker Matrikelportal, Eintrag in das Dekanatsbuch, WS 1459/60, Phil.Fak., Nr. 1
- ↑ Johann Jakob Sell: Geschichte des Herzogthums Pommern: von den ältesten Zeiten bis zum Tode des letzten Herzoges, oder bis zum Westphälischen Frieden 1648. Berlin 1819, S. 286 (Online)
- ↑ Theodor Hach: Lübecker Glockenkunde. 1913 S. 88
- ↑ Memorienregister: „sepultus in medio choris“
- ↑ Baltzer, Bruns (1920), S. 250.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Dietrich II. Arndes | Bischof von Lübeck 1506–1509 | Johannes VIII. Grimholt |
Personendaten | |
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NAME | Westphal, Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Westval, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Lübeck |
GEBURTSDATUM | 1443 |
GEBURTSORT | Lübeck |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1509 |
STERBEORT | Lübeck |