9. März und Indianer: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Indianer''' (englisch ''Indians'' bzw. ''American Indians'', ''Native Americans'' oder ''First Nations''; französisch ''Indiens'', ''Amérindiens'' oder ''Première Nations''; spanisch ''indios'' bzw. ''pueblos indigenas'') ist die verbreitete Bezeichnung aller Menschen, die den Kontinent [[Amerika (Kontinent)|Amerika]] (Nord-, Mittel- und Südamerika) bereits vor der [[Europa|europäischen]] [[Kolonialismus|Kolonisierung]] bevölkert haben. Diese Völker sind ihrerseits allmählich durch [[Völkerwanderung]]en auf verschiedenen Wegen von [[Asien]] und möglicherweise auch von weiteren Kontinenten nach Amerika gelangt und haben sich dort vielfältig weiterentwickelt. Sie werden im Unterschied zu europäischen Einwanderern auch "'''Ureinwohner Amerikas'''" oder "'''indigene Völker Amerikas'''" genannt. |
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Der '''9. März''' ist der 68. Tag des [[Gregorianischer Kalender|Gregorianischen Kalenders]] (der 69. in [[Schaltjahr|Schaltjahren]]) - somit bleiben 297 Tage bis zum Jahresende. |
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{{März}} |
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[[Bild:Handelmitindianern.jpg|thumb|200px|<small>Tauschhandel mit Indianern, Kupferstich, 17. Jahrhundert</small>]] |
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== Ereignisse == |
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==Der Begriff== |
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Die Bezeichnung "Indianer" (ursprünglich [[Spanische Sprache|spanisch]]: ''indios'') geht auf ein Missverständnis von [[Christoph Columbus]] zurück, der glaubte, in "[[Indien]]" gelandet zu sein, als er Amerika im Jahre [[1492]] für die Europäer entdeckte. |
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"Indien" nannten die europäischen Seefahrer allgemein [[Ostasien]], das sie über den westlichen Seeweg zu erreichen suchten. Auch nachdem sie ihren Irrtum erkannt hatten, behielten sie den Begriff bei. |
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"Indianer" ist die deutsche Version des englischen "Indians", mit dem die nordeuropäischen Kolonialmächte besonders die Ureinwohner Nordamerikas meinten. In Süd- und Mittelamerika dagegen wurden die voreuropäischen Bewohner auf Spanisch "[[Indio]]s" genannt. "Indianer", "Indians" oder "Indios" ist ein von Europäern verwendeter Sammelbegriff, der viele verschiedene [[Ethnie]]n umfasst, die [[kultur]]ell zum Teil sehr stark voneinander abweichen. Damit vereinheitlichten die Kolonialherren die Bewohner der eroberten Gebiete als fremde "[[Rassismus|Rasse]]". Deshalb unterliegt der Begriff bis heute dem Verdacht einer [[Diskriminierung|diskriminierenden]] "Markierung". |
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*[[1152]] - [[Friedrich I. Barbarossa]] wird zum deutschen König gekrönt. |
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*[[1847]] - Im [[Mexikanisch-Amerikanischer Krieg|Mexikanisch-Amerikanischen Krieg]] dringen US-amerikanische Truppen unter General [[Winfield Scott]] nahe [[Vera Cruz]] in [[Mexiko]] ein. |
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*[[1924]] - [[Italien]] annektiert [[Fiume]]. |
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*[[1933]] - [[Franz Ritter von Epp]] wird Reichskommisar für [[Bayern]], damit haben die [[Nationalsozialisten]] auch hier die Macht übernommen. |
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*[[1945]] - [[Zweiter Weltkrieg]]: Die [[USA]] greifen [[Tokyo]] mit B-29 Bombern ([[Napalm]]) an; 80.000 Zivilisten sterben. |
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*[[1946]] - [[Finnland]]. [[Juho Paasikivi]] wird neuer Staatspräsident. |
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*[[1963]] - [[Afghanistan]]. Rücktritt von Premierminister [[Mohammad Daud]] |
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*[[1967]] - [[Josef Stalin]]s Tochter [[Svetlana Alliluyeva]] setzt sich in die [[USA]] ab. |
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*[[1982]] - [[Republik Irland|Irland]]. Sturz der Regierung von [[Garret Fitzgerald]]. |
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*[[1991]] - Bei Demonstrationen gegen [[Slobodan Milošević]] werden zwei Menschen in [[Belgrad]] getötet. |
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*[[1994]] - Erster [[Krisenintervention im Rettungsdienst|Kriseninterventionsdienst im Rettungsdienst]] nimmt im deutschsprachigen Raum seinen Dienst auf. |
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*[[1994]] - Das [[Bundesverfassungsgericht]] verkündet das sog. "Cannabis" Urteil, nachdem geringe Mengen [[Cannabis]] grundsätzlich straffrei sind |
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*[[1996]] - Dr. [[Jorge Fernando Branco de Sampaio]] wird Staatspräsident in [[Portugal]] |
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*[[1997]] - [[Albanien]]. Staatspräsident [[Sali Berisha]] bildet mit den wichtigsten Parteien eine Übergangsregierung. |
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*[[1998]] - [[Roman Herzog]] bereist als erster deutscher [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Südafrika]]. |
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*[[2000]] - [[Griechenland]]. Offizieller Antrag auf Teilnahme an der Wirtschafts- und Währungsunion der [[Europäische Union|EU]]. |
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*[[2004]] - [[Lettland]]. [[Indulis Emsis]] wird neuer Ministerpräsident |
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*[[2004]] - Der Präsident des Bundesliga-Vereins [[TSV 1860 München|1860 München]], [[Karl-Heinz Wildmoser]] wird festgenommen. Ihm wird die Annahme von 2,8 Mio Euro Bestechungsgeld im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Stadions in [[München]] vorgeworfen. |
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Die so genannten Völker Amerikas selbst kannten vor Columbus keine entsprechende Gesamtbezeichnung; sie definierten sich ausschließlich über ihre jeweilige Volksgruppe. Im Zuge der weißen Vorherrschaft, Verfolgung und [[Genozid]]e gewannen besonders die Ethnien Nordamerikas jedoch zunehmend ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Heute verwenden sie in den [[USA]] für sich die englischen Begriffe ''American Indian'' (Indianer) oder ''Native American'' (amerikanische Ureinwohner), wobei ersterer - besonders von politisch aktiven [[Menschenrecht]]skämpfern - bevorzugt wird [http://www.infoplease.com/ipa/A0762158.html]. In [[Kanada]] ist ''First Nations'' (Erste Nationen) synonym dafür üblich. |
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=== Kultur === |
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*[[1801]] - Uraufführung des Liederspiels [[Frohsinn und Schwärmerey]] von [[Friedrich Heinrich Himmel]] an der Hofoper in [[Berlin]]. |
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*[[1839]] - Uraufführung der Oper [[Il Bravo]] von [[Saverio Mercadante]] am [[Teatro alla Scala di Milano]] in [[Mailand]]. |
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*[[1849]] - Uraufführung der komischen Oper [[Die lustigen Weiber von Windsor (Oper)|Die lustigen Weiber von Windsor]] von [[Otto Nicolai]] am [[Königliches Opernhaus|Königlichen Opernhaus]] in [[Berlin]]. |
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*[[1861]] - Uraufführung der Oper [[Bánk-Bán]] von [[Ferenc Erkel]] in [[Budapest]]. |
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*[[1930]] - Uraufführung der Oper [[Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny]] von [[Kurt Weill]] in [[Leipzig]] |
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*[[1984]] - Die [[Staatsgalerie Stuttgart|Neue Staatsgalerie Stuttgart]] wird nach viereinhalb Jahren Bauzeit unter dem Schotten [[James Stirling (Architekt)|James Stirling]] eröffnet. |
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Dieser Begriff umfasst auch die [[Inuit]], [[Unangan]] und [[Yupik]] in [[Alaska]] und der nordkanadischen [[Arktis]]. Sie trafen wesentlich später in Amerika ein und unterscheiden sich genetisch und kulturell stark von den vorherigen Einwanderern. Dies gilt auch für die [[Indigene Völker|Ureinwohner]] [[Hawaii]]s, [[Amerikanisch-Samoa]]s und der [[Osterinsel]]n. Sie werden daher in der Regel nicht in den Begriff "Indianer" eingeschlossen. Dies gilt auch für die [[Métis]], die Nachfahren von europäischen Pelzhändlern und indianischen Frauen. |
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=== Katastrophen === |
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*[[1976]] - Ein Seilbahnunglück in [[Cavalese]], [[Italien]], fordert 42 Todesopfer. |
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In Lateinamerika heißen Nachkommen von Europäern und Indianern "[[Mestize]]n". Für die Ureinwohner herrscht hier die Bezeichnung ''Pueblos Indígenas'' (Indigene Völker [[Indigene Völker Südamerikas|Süd-]] bzw. [[Indigene Völker Mittelamerikas und der Karibik|Mittelamerikas]]) vor. Weniger gebräuchlich ist ''Indios''. |
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=== Sport === |
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*''Einträge im Bereich '''Formel 1''' siehe [[Formel 1]].'' |
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*''Einträge von '''Leichtathletik-Weltrekorden''' s. u. der jeweiligen Disziplin unter [[Leichtathletik]].'' |
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*[[1984]] - [[Tim Witherspoon]] gewinnt seinen Box-Weltmeistertitel im Schwergewicht gegen [[Greg Page]] im [[Convention Center]], [[Las Vegas]], durch einen Punktsieg |
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Im brasilianischen Portugiesisch versteht man unter "Indio" allgemein "Ureinwohner". Man kennt also nicht nur den "Indio latinamericano" sondern auch den "Indio africano" oder den "Indio australiano". |
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== Geboren == |
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*[[1285]] - [[Go-Nijo]], 94. Kaiser von Japan |
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*[[1451]] - [[Amerigo Vespucci]], italienischer Seefahrer und Entdecker |
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*[[1697]] - [[Friederike Caroline Neuber]], deutsche Schauspielerin |
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*[[1734]] - [[Francisco Bayeu y Subías]], spanischer Maler |
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*[[1749]] - [[Gabriel de Riqueti, comte de Mirabeau]], französischer Abgeordneter |
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*[[1750]] - [[Johann Friedrich August Tischbein]], deutscher Maler |
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*[[1753]] - [[Jean-Baptiste Kléber]], französischer General |
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*[[1758]] - [[Franz Josef Gall]], deutscher Arzt und Anatom |
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*[[1777]] - [[Aleksander Orlowski]], polnischer Maler |
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*[[1844]] - [[Taras Schewtschenko]], ukrainischer Dichter und Maler |
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*[[1845]] - [[Wilhelm Pfeffer]], deutscher Botaniker und Pflanzenphysiologe |
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*[[1847]] - [[Martin Marsick]], belgischer Violinvirtuose und -lehrer |
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*[[1856]] - [[Edward Goodrich Acheson]], US-amerikanischer Chemiker und Techniker |
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*[[1856]] - [[Hermann Iseke]], deutscher Dichter im Eichsfeld |
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*[[1859]] - [[Peter Altenberg]], österreichischer Schriftsteller |
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*[[1871]] - [[Arthur Fickenscher]], US-amerikanischer Komponist |
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*[[1871]] - [[Emil Rosenow]], deutscher Schriftsteller |
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*[[1874]] - [[Karl Foerster]], Staudenzüchter |
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*[[1877]] - [[Emil Abderhalden]], schweizerischer Physiologe |
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*[[1879]] - [[Agnes Miegel]], deutsche Dichterin, Schriftstellerin und Journalistin |
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*[[1881]] - [[Enver Pascha]], türkischer Militär und Politiker |
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*[[1881]] - [[Ernest Bevin]], britischer Politiker |
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*[[1885]] - [[Tamara Platonowa Karsawina]], russische Tänzerin |
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*[[1888]] - [[Willy Westra van Holte]], niederländischer Fußballspieler |
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*[[1890]] - [[Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow|Wjatscheslaw Molotow]], sowjetischer Politiker |
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*[[1891]] - [[Hermann Eris Busse]], deutscher Schriftsteller |
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*[[1892]] - [[Josef Weinheber]], österreichischer Lyriker, Erzähler und Essayist |
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*[[1892]] - [[Victoria Sackville-West]], englische Schriftstellerin |
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*[[1893]] - [[Roland Jacobi]], ungarischer Tischtennisspieler |
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*[[1894]] - [[Franz Wilhelm Seiwert]], Maler und Bildhauer |
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*[[1895]] - [[Isobel Baillie]], schottische Sopranistin |
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*[[1895]] - [[Adolf Scheibe]], Entwickler der Quarzuhr in Deutschland |
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*[[1900]] - [[Howard Hathaway Aiken]], US-amerikanischer Computerpionier |
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*[[1903]] - [[Wage Rudolf Soepratman]], Komponist der indonesischen Nationalhymne |
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*[[1907]] - [[Mircea Eliade]], US-amerikanischer Religionshistoriker rumänischer Abstammung |
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*[[1910]] - [[Samuel Barber]], US-amerikanischer Komponist |
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*[[1914]] - [[Abraham S. Luchins]], Professor für Psychologie |
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*[[1917]] - [[Ian Watt]], Literaturkritiker und Literaturhistoriker |
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*[[1919]] - [[Lola Müthel]], deutsche Schauspielerin |
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*[[1921]] - [[Astor Piazzolla]], argentinischer Tango-Musiker |
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*[[1923]] - [[Walter Kohn]], US-amerikanischer Physiker österreichischer Abstammung |
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*[[1924]] - [[Peter Scholl-Latour]], deutscher Journalist |
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*[[1925]] - [[Billy Ford]], US-amerikanischer Sänger |
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*[[1927]] - [[Klaus Dieter Arndt]], deutscher SPD-Politiker und MdB |
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*[[1928]] - [[Keely Smith]], US-amerikanische Sängerin |
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*[[1928]] - [[Wilhelm Salber]], Direktor des Psychologischen Instituts an der Universität Köln |
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*[[1929]] - [[Arnulf Zitelmann]], deutscher Autor |
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*[[1930]] - [[Ota Filip]], tschechoslowakischer Schriftsteller |
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*[[1930]] - [[Stephen Fumio Hamao]], Bischof von Yokohama und Kardinal |
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*[[1932]] - [[Rodolfo Quezada Toruño]], Erzbischof Guatemalas und ein Kardinal |
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*[[1933]] - [[Lloyd Price]], US-amerikanischer Musiker |
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*[[1934]] - [[Juri Gagarin]], russischer Astronaut, erster Mensch im Weltall |
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*[[1936]] - [[Mickey Gilley]], US-Amerikanischer Country-Musiker |
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*[[1937]] - [[Olusegan Obasanjo]], nigerianischer Militär und Staatschef |
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*[[1942]] - [[John Cale]], britischer Artrock-Musiker mit klassischer Ausbildung |
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*[[1943]] - [[Jaap Schilder]], niederländischer Musiker |
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*[[1943]] - [[Jeff Warner]], US-amerikanischer Sänger |
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*[[1943]] - [[Robert James Fischer]], US-amerikanischer Schachspieler und -weltmeister |
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*[[1943]] - [[Wolf Singer]], Direktor des Max-Planck-Institutes für Hirnforschung |
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*[[1944]] - [[John Lee]], australischer Sänger |
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*[[1944]] - [[Mark Lindsay]], US-amerikanischer Sänger |
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*[[1945]] - [[Katja Ebstein]], deutsche Sängerin |
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*[[1945]] - [[Robin Trower]], britischer Musiker |
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*[[1946]] - [[Bernard Dowiyogo]], Präsident von Nauru |
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*[[1946]] - [[Bernd Hölzenbein]], deutscher Fußballspieler |
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*[[1946]] - [[Jim Cregan]], britischer Musiker |
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*[[1947]] - [[Keri Hulme]], neuseeländische Schriftstellerin |
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*[[1948]] - [[Jimmy Fadden]], US-amerikanischer Musiker |
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*[[1949]] - [[Trevor Burton]], britischer Musiker |
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*[[1951]] - [[Zakir Hussain]], indischer Musiker |
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*[[1953]] - [[Anna Henkel-Grönemeyer]], deutsche Schauspielerin |
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*[[1954]] - [[Christian Eberl]], deutscher Politiker |
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*[[1955]] - [[Ornella Muti]], italienische Schauspielerin |
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*[[1958]] - [[Martin Fry]], britischer Sänger |
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*[[1958]] - [[Corinna Kirchhoff]], deutsche Schauspielerin |
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*[[1959]] - [[Giovanni di Lorenzo]], deutsch-italienischer Journalist |
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*[[1963]] - [[Artur Auernhammer]], deutscher Politiker |
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*[[1964]] - [[Juliette Binoche]], französische Schauspielerin |
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*[[1970]] - [[Hilmi Sözer]], deutsch-türkischer Schauspieler und Kommödiant |
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*[[1974]] - [[Marte Huke]], norwegische Lyrikerin |
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*[[1975]] - [[Roy Makaay]], niederländischer Fußballspieler |
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*[[1976]] - [[Anier Garcia]], kubanischer Leichathlet |
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*[[1980]] - [[Chingy]], US-amerikanischer Musiker |
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*[[1981]] - [[Nikki Blond]], ungarische Pornodarstellerin |
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==Besiedlung Amerikas== |
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== Gestorben == |
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[[bild:American_indians_1916.jpg|thumb|795px|Indianer 1916 in Kalifornien]] |
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*[[1009]] - [[Bruno von Querfurt]], Missionar in Polen und Preußen, Märtyrer |
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''Siehe Hauptartikel: [[Besiedlung Amerikas]]'' |
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*[[1249]] - [[Siegfried III. von Eppstein]], Erzbischof von Mainz |
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*[[1463]] - [[Katharina von Bologna]], Vorsteherin des Klarissenklosters in Bologna |
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*[[1537]] - [[Quirin op dem Veld von Willich]], Weihbischof in Köln |
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*[[1551]] - [[Andreas Kritzmann]], Büchsenmeister in Magdeburg |
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*[[1661]] - [[Jules Mazarin]], französischer Kardinal und Politiker italienischer Abstammung |
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*[[1707]] - [[Jean II. d'Estrées]], Marschall und Admiral von Frankreich |
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*[[1824]] - [[Anna Katharina Emmerick]], deutsche Nonne und Mystikerin |
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*[[1831]] - [[Friedrich Maximilian Klinger]], deutscher Dramatiker |
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*[[1847]] - [[Mary Anning]], wird als eine der ersten Paläontologinnen betrachtet |
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*[[1851]] - [[Hans Christian Ørsted]], dänischer Physiker und Chemiker |
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*[[1857]] - [[Domenico Savio]], Schüler bei Don Bosco |
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*[[1870]] - [[Theodore Labarre]], französischer Harfenvirtuose und Komponist |
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*[[1888]] - [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)]], deutscher Kaiser und König von Preußen |
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*[[1889]] - [[Paolo Ferrari]], italienischer Lustspieldichter |
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*[[1891]] - [[Amalie Dietrich]], deutsche Botanikerin, Zoologin |
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*[[1895]] - [[Leopold von Sacher-Masoch]], österreichischer Schriftsteller |
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*[[1918]] - [[Frank Wedekind]], deutscher Schriftsteller und Schauspieler |
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*[[1933]] - [[Joakim Frederik Skovgaard]], dänischer Maler, Grafiker und Keramiker |
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*[[1936]] - [[Sri Yukteswar]], indischer Yogi und Guru |
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*[[1943]] - [[Otto Freundlich]], deutscher Maler und Bildhauer |
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*[[1949]] - [[Charles Bennett]], britischer Leichtathlet und Olympiasieger |
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*[[1952]] - [[Alexandra Michailowna Kollontai]], russische Revolutionärin, Diplomatin und Schriftstellerin |
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*[[1952]] - [[Eberhard Wildermuth]], deutscher Politiker |
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*[[1954]] - [[Clara Westhoff]], Bildhauerin |
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*[[1954]] - [[Eva Ahnert-Rohlfs]], deutsche Astronomin |
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*[[1954]] - [[Walter Braunfels]], deutscher Komponist |
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*[[1955]] - [[Matthew Henson]], US-amerikanischer Polarforscher |
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*[[1955]] - [[Monique Saint-Hélier]], Schweizer Schriftstellerin |
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*[[1963]] - [[Werner Beumelburg]], deutscher Journalist und Schriftsteller |
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*[[1964]] - [[Paul von Lettow-Vorbeck]], preußischer Generalmajor und Schriftsteller |
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*[[1969]] - [[Charles Brackett]], US-amerikanischer Drehbuchautor |
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*[[1969]] - [[Walter Christaller]], deutscher Geograf |
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*[[1971]] - [[Karl Knaths]], US-amerikanischer Maler |
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*[[1971]] - [[Kirellos VI.]], Patriarch von Alexandria |
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*[[1974]] - [[Earl Wilbur Sutherland]], US-amerikanischer Physiologe (''Nobelpreis für Medizin'') |
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*[[1979]] - [[Jean-Marie Villot]], Kardinal und Camerlengo der katholischen Kirche |
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*[[1980]] - [[Olga Konstantinowna Tschechowa]], deutsche Schauspielerin russischer Herkunft |
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*[[1980]] - [[Olga Tschechowa]], deutsche Schauspielerin |
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*[[1981]] - [[Max Delbrück]], US-amerikanischer Biologe, Nobelpreisträger |
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*[[1983]] - [[Ulf von Euler]], schwedischer Mediziner und Neurochemiker |
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*[[1984]] - [[Imogen Holst]], englische Musikschriftstellerin, Komponistin und Dirigentin |
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*[[1986]] - [[Walter Bader]], deutscher Archäologe und Denkmalschützer |
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*[[1988]] - [[Kurt Georg Kiesinger]], deutscher Politiker und Bundeskanzler |
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*[[1989]] - [[Robert Mapplethorpe]], US-amerikanischer Fotograf |
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*[[1992]] - [[Menachem Begin]], israelischer Politiker und Regierungschef |
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*[[1993]] - [[Cyril Northcote Parkinson]], britischer Historiker und Publizist |
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*[[1993]] - [[Max August Zorn]], US-amerikanischer Professor der Mathematik |
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*[[1994]] - [[Charles Bukowski]], US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller |
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*[[1994]] - [[Fernando Rey]], spanischer Schauspieler |
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*[[1994]] - [[Wilhelm Brese]], deutscher Politiker |
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*[[1996]] - [[George Burns]], US-amerikanischer Schauspieler und Sänger |
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*[[1997]] - [[Christopher Wallace]] alias [[The Notorious B.I.G.]], US-amerikanischer Hip Hop-Musiker |
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*[[1997]] - [[Vera Ferra-Mikura]], österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin |
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*[[1998]] - [[Ulrich Schamoni]], deutscher Filmregisseur und Schriftsteller |
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*[[2003]] - [[Bernard Dowiyogo]], nauruischer Politiker |
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*[[2003]] - [[Konrad Buchwald]], deutscher Botaniker und Politiker |
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*[[2003]] - [[Stan Brakhage]], US-amerikanischer Filmregisseur |
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*[[2005]] - [[Benno Hoffmann]], deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
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*[[2005]] - [[Chris LeDoux]], US-amerikanischer Country-Musiker |
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*[[2005]] - [[Kurt Lotz]], Vorsitzender des Volkswagenkonzerns |
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Die [[Besiedlung Amerikas|Besiedelungsgeschichte Amerikas]] ist stark umstritten. Wahrscheinlich ist aber, dass der amerikanische Kontinent in mehreren Einwanderungswellen besiedelt worden ist und dass diese im Zeitraum von 28.000 v. Chr. und 9.000 v. Chr. Amerika erreichten. Die am häufigsten erwähnte Route führte von [[Sibirien]] über die [[Beringstraße]] nach [[Alaska]] und von da nach Süden über den ganzen Doppelkontinent. Nimmt man eine alleinige Einwanderung über diese Route an, so hätte man in Alaska die ältesten Spuren finden müssen. Der bisher älteste gesicherte [[Archäologie|archäologische]] Fund (ca. 13.800 v. Chr.) stammt jedoch aus [[Chile]]. Die [[Inuit]] als Bewohner der nördlichsten Regionen Amerikas sind erst mit der letzten großen voreuropäischen Einwanderungswelle dorthin gelangt. |
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== Feier- und Gedenktage == |
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* Kirchliche Gedenktage |
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Darum kommen für frühere Ethnien auch andere mögliche Einwanderungswege in Frage, etwa über [[Polynesien]] oder den Nordatlantik. Für letzteres spricht u.a. die frappierende Ähnlichkeit von Steinklingen der [[Clovis-Kultur]] mit europäischen Steinklingen derselben Zeit. |
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** Hl. [[Bruno von Querfurt]], Bischof, Glaubensbote in Polen und Preußen, Märtyrer ''(katholisch, evangelisch)'' |
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** Hl. [[Franziska von Rom]], Ordensgründerin, Mystikerin ''(katholisch)'' |
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[[Image:Madonna_of_the_Great_Plains_NGM-v31-p554.jpg|thumb|250px|right|Indianische Mutter mit Kleinkind, 1917]] |
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** Hl. [[Katharina von Bologna]], Äbtissin, Mystikerin ''(katholisch)'' |
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Die Indianer passten sich ihrer jeweiligen neuen Umwelt an, wurden Fischer, nomadische Jäger und Sammler oder sesshafte Ackerbauern. Sie züchteten Pflanzen wie [[Mais]], [[Kürbis]] und [[Kartoffel]]. In Mittel- und Südamerika entwickelten die Indianer städtische [[Hochkultur]]en, die großteils erst von den spanischen Kolonisten vernichtet wurden. [[Tenochtitlan]], die Hauptstadt des [[Azteken]]reiches, war vor der Zerstörung durch [[Hernando Cortez]]' Truppen eine der größten Städte der Welt, größer als die europäischen Städte der Zeit. In Nordamerika existierten im östlichen Einzugsgebiet des [[Mississippi (Fluss)|Mississippi]] komplexe Gemeinwesen (''Templemound-Kulturen''), die jedoch bis kurz vor Ankunft der ersten europäischen Siedler weitgehend zerfallen waren, wahrscheinlich wegen zahlreichen Krankheitserregern, die frühe europäische Entdecker mitgebracht hatten. An ihre Stelle traten kleinere Gemeinwesen von Überlebenden der Epidemien, die in dörflichen Gemeinschaften lebten und Ackerbau betrieben. Im Südwesten der heutigen USA entstanden teilweise mehrstöckige Lehmbausiedlungen mit bis zu 500 Räumen, die [[Pueblo (Siedlung)|Pueblos]]. |
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Viehzucht konnte sich unter den indianischen Kulturen fast gar nicht entwickeln, da es außer dem [[Lama (Kamel)|Lama]], anderen Kameloiden wie [[Alpaca]] und [[Vicuña]] im Reich der [[Inka]], dem [[Truthahn]] und dem [[Wolf]] keine domestizierbaren Tierarten gab. Man ging zu Fuß und transportierte Lasten selbst. Würdenträger in hierarchischen Gesellschaften Mittel- und Südamerikas wurden mitunter auch in [[Sänfte]]n getragen. Als Lasttiere standen neben dem Lama der Inka nur noch Hunde für kleinere Lasten zur Verfügung, die man in Nordamerika in einfache dreieckige Schleppgeschirre, [[Travois]], einspannte. |
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Obwohl Amerika von weitverzweigten Handelsnetzen überzogen war, erwiesen sich die großen Wüsten Nordmexikos und die undurchdringlichen Urwälder Mittelamerikas als erhebliche Barrieren für den Technologieaustausch in der westlichen [[Hemisphäre]]. Außer einigen mittelamerikanischen Kulturen, die eine Art Bilderschrift besaßen (die [[Maya]] entwickelten diese zu einem echten Schriftsystem), hinterließen die Kulturen der westlichen Hemisphäre keine schriftlichen Zeugnisse der Vergangenheit. Unter den [[Prärie]]indianern existierten [[Chronik]]en, die graphische Symbole für das wichtigste Ereignis eines jeden Jahres innerhalb einer Gruppe verwendeten. Ohne mündlichen Kommentar waren diese Chroniken jedoch nicht verständlich. Die bedeutendste Bilderschrift ist die auf Baumrinde festgehaltene Stammes-Sage der im Osten der heutigen USA beheimateten [[Lenni Lenape]], bekannt als [[Walam Olum]]. Indianische Überlieferung erfolgte daher großteils mündlich, wobei Tatsachenberichte und Mythen oft fließend ineinander übergehen. In jüngerer Zeit haben archäologische und geologische Funde jedoch bewiesen, dass indianische ''oral history'' Jahrhunderte und teilweise gar Jahrtausende zurückliegende Ereignisse bewahrt hat. |
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Um 1000 n. Chr. fand eine Gruppe [[Wikinger]] unter [[Leif Eriksson]] den Weg nach Amerika. Sie gründete in [[Neufundland]] eine Kolonie. Unklar ist, wie lange diese bevölkert war. Möglicherweise gab es im 12. Jahrhundert eine Gruppe um den [[Wales|walisischen]] Prinz [[Madoc]], die nach Nordamerika segelte und den Indianerstamm der [[Mandan (Volk)|Mandan]] gründeten. Nach der Ankunft von [[Christoph Columbus]] in Amerika wurde der Doppelkontinent in grossem Stil von Europäern besiedelt. |
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== Kolonialgeschichte == |
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[[Bild:Massgrav.jpg|thumb|Indianer-Massengrab am Wounded Knee]] |
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'' Siehe Hauptartikel: [[Indianer Nordamerikas]], [[Indigene Völker Südamerikas]]'' |
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Die europäischen Kolonisten änderten das Leben der Indianer stark. Viele indianische Volksgruppen wurden durch Vernichtungskrieg, eingeschleppte Krankheiten, Umsiedlungen und Versklavung gänzlich vernichtet. Umstritten ist, wie zahlreich die Bevölkerung Amerikas vor Ankunft der Europäer war. Bevölkerungsschätzungen erfolgten oft erst, nachdem große Teile von regionalen Bevölkerungen bereits vernichtet worden waren. Viele Völker verschwanden nach [[1492]] durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. |
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Im 19. Jahrhundert und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Schätzungen präkolumbianischer Bevölkerungen besonders durch US-amerikanische Anthropologen von Generation zu Generation auf Bruchteile vorheriger Schätzungen reduziert. Um [[1940]] ging man nach einer Publikation des einflussreichen Anthropologen [[Alfred Kroeber]] offiziell davon aus, dass 1492 in der gesamten westlichen Hemisphäre insgesamt lediglich acht Millionen und nördlich des [[Rio Grande]] nur etwa eine Million Menschen lebten (der US-Zensus von [[1890]] hatte 235.116 überlebende Indianer registriert). Diese Schätzungen waren maßgeblich politisch motiviert, da sie die stattgefundene Vernichtung indianischer Völker möglichst klein erscheinen ließ und den Mythos aufrecht erhielt, die Weißen hätten einen weitgehend "leeren" Kontinent erobert. In den 1960er Jahren machte sich die ''Berkely School'' unter Zuhilfenahme moderner Methoden daran, die präkolumbianischen Bevölkerungen einzelner Regionen insbesondere unter dem Gesichtspunkt damaliger Landwirtschaftstechniken und ''Carrying Capacities'' zu rekonstruieren. Demzufolge wurde die Bevölkerung von [[Hispaniola]] allein auf acht Millionen geschätzt, die von Zentralmexiko sogar auf 25 Millionen. Borah korrigierte demzufolge die Schätzung für Nordamerika auf 7,5 Millionen. Dobyns ermittelte später sogar eine präkolumbianische Bevölkerung Nordamerikas von 18 Millionen. Heutzutage schätzt die Mehrheit der führenden Anthropologen, dass die Gesamtbevölkerung der westlichen Hemisphäre um 1500 ca. 75 bis 110 Millionen Menschen betrug und nördlich des Rio Grande ca. 12 Millionen Menschen lebten. Ein Erklärungsansatz besagt, dass die später beobachteten rießigen Büffelherden Weidetiere der stark dezimierten Indianer waren. Die Herdengröße stellte keineswegs ein natürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte auf in wenigen Generationen eingetretener Übervermehrung nach dem starken Rückgang der menschlichen Population (drittes [[Volterra-Gesetz]]). Das in dieser Hinsicht als sehr konservativ bekannte [[Smithsonian Institute]] hat seine Schätzung für Nordamerika vor einiger Zeit auf drei Millionen Menschen verdreifacht. |
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[[Bild:DeadCrowIndians1874.jpg|thumb|Tote Crow Indianer 1874]] |
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[[Hernán Cortés]] gelang es, mit 180 Soldaten und mit verbündeten Indianern, das mächtige Reich der Azteken gänzlich zu vernichten. Auch in der [[Karibik]] wurde die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit fast völlig ausgelöscht. Bei anderen Eroberungen, vor allem [[Peru]]s, kam es zu exzessiven Massakern. Um die Frage der Behandlung der Indianer in Lateinamerika entspann sich ein umfassender ideologischer Konflikt mit den Exponenten [[Bartolomé de Las Casas]] als "Generalverteidiger der Indios" und [[Juán Ginés de Sepúlveda]], der die Indios als eine Art Untermenschen betrachtete. Bemühungen zum Schutz der Indios scheiterten, stattdessen wurden die Überlebenden zur Arbeit zum Beispiel in Minen gezwungen. |
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Die spanischen und portugiesischen Kolonisten in Mittel- und Südamerika sandten Unmengen an Gold, Silber und anderen Rohstoffen nach Hause. Die Mutterländer in Europa ihrerseits entsandten Männer nach Übersee, die sich dort mit indianischen Frauen verbanden. Rasch wurden die Länder mit [[Mestizen]] bevölkert. Es entstand eine Zweiklassengesellschaft: Die herrschende Klasse bildeten die Spanier und Portugiesen, die untere Klasse die Mestizen und Indianer. |
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In Nordamerika richteten vor allem Krankheiten wie [[Pocken]], [[Masern]] und [[Grippe]] bei den Indianern katastrophale Schäden an. Die Auswirkungen stehen somit den Opferzahlen der [[Spanische Grippe|spanischen Grippe]] nicht nach. Die Indianer verfügten über keinerlei Abwehrstoffe gegen diese für sie neuartigen Krankheiten. Europäische Kolonisten machten sich dies zunutze, indem sie pockeninfizierte Decken an Indianer verteilten. |
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Weiter trugen in den britischen Kolonien in Nordamerika und später in den US-Bundesstaaten die [[Skalpieren|Skalpprämien]] zur Vernichtung der Indianer bei, manche Bundesstaaten bis in die 1880er Jahren. Ein Skalp wurde als Beweis für die Tötung eines Indianers betrachtet und finanziell entlohnt. Durch dieses System wurde der Massenmord an Indianern zu einem lukrativen Wirtschaftszweig, der ohne den Einsatz der Armee auskam. In Kalifornien beispielsweise wurden so nach dem Goldrausch von 1849 innerhalb von nur zwei Jahrzehnten mehrere zehntausend Indianer ermordet. |
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[[Bild:Plunder2a.jpg|thumb|"Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer." Das in den Sprachgebrauch eingegannene Zitat entstammt einer Aussage von [[Philip Sheridan|General Sheridan]] zu Comanchen-Häuptling Tosowi. Originaltext:Tosowi:"Ich bin ein guter Indianer" Sherdian:"Die einzigen guten Indianer, die ich gesehen habe, sind schon tot." ]] |
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Welchen Anteil wirtschaftliche Ausbeutung und desolate Sozialverhältnisse, kriegerische Auseinandersetzungen, Epidemien und geplanter Genozid an dieser demographischen Katastrophe tatsächlich hatten und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, wird vermutlich dauerhaft einen ideologischen Streitfall darstellen, der sich aufgrund mangelnder Quellenlage nicht versachlichen kann. |
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Fest steht nur, dass hunderte von Völkern mitsamt ihrer Kultur und Sprache vollständig vernichtet worden sind und die Vernichtung der indianischen Völker die größte demographische Katastrophe in der Geschichte der menschlichen Spezies darstellt. |
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Sowohl in Nord- wie auch Mittel- und Südamerika trugen Missionare unterschliedlichster christlicher Glaubensgemeinschaften das ihre zur Vernichtung der indianischen Kulturen bei. Oft wurden Indianer gezwungen, ihren traditionellen Glauben zu Gunsten des Christentums aufzugeben. Damit verbunden war das Verbot kultureller Eigenheiten. So mussten Männer ihre Haare schneiden, [[Polygamie]] war ebensowenig erlaubt wie die Verwendung der Stammessprache. |
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Spanische und teilweise auch andere europäische Kolonisten führten Pferde mit sich, von denen einige flohen und sich besonders in der Wildnis der nordamerikanischen [[Plains]] ausbreiteten. Rasch entstanden so indianische Reitervölker. Die Pferde erleicherten die Jagd und den Transport der nomadischen Völker ungemein und führten zu einem veränderten Kräfteverhältnis unter den Völkern. |
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In Nordamerika dauerten die Widerstandskämpfe indianischer Völker gegen die Unterwerfung durch die Weißen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Seither unterstehen alle der kanadischen respektive US-amerikanischen Staatsgewalt. |
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== Leben der Indianer in der Gegenwart == |
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===Mittel- und Südamerika=== |
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[[Bild:1924_Indian_Citizenship_Act.jpg|thumb|Indian Citizenship Act 1924, Präsident [[Calvin Coolidge]] und vier Osage-Indianer nach der Vertrags-Unterzeichnung vor dem [[Weißes Haus|Weißen Haus]]]] |
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''Siehe Hauptartikel: [[Indigene Völker Südamerikas]]'' |
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In vielen Staaten Mittel- und Südamerikas bilden Nachkommen der Indianer heute einen großen Teil der Bevölkerung. In Mexiko wird die indigene Bevölkerung auf 10-30 Prozent geschätzt; [[Mestizen]] machen rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 10 Prozent der Menschen in Belize sind Indigene, 45 Prozent Halbblute. In Guatamala sind 45 Prozent Nachkommen der [[Maya]]. In Bolivien und Peru stellen die Indigenen die Mehrheit. Wenig zahlreich sind sie in Costa Rica, Kuba, in der Dominikanischen Republik und in Uruguay. |
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Nur wenige indigene Sprachen sind amtlich anerkannt, Ausnahmen sind [[Aymara (Sprache)|Aymara]] in Bolivien, [[Quechua]] in Bolivien und Peru sowie [[Guaraní (Sprache)|Guaraní]] in Paraguay. In Guatamala sprechen 40 Prozent der Menschen [[Maya (Sprache)|Maya]], trotzdem gilt sie nicht als offizielle Amtssprache. |
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=== Nordamerika === |
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''Siehe Hauptartikel: [[Indianer Nordamerikas]]'' |
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In Nordamerika leben die Indianer oft in [[Indianerreservation|Reservation]]en oder Reservaten. In Kanada sind die Reservate ursprünglich eine Nachfolge der Verträge (treaties), die die Indianer mit der Regierung unterschrieben, und die den Indianern bestimmte Stücke Land für ihre eigenen Zwecke "schenkten" und auf denen sie wohnen dürfen, ohne Steuern zu bezahlen. Viele Indianer sind aber in den letzten Jahren in Städte umgezogen, ebenso in den USA. |
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Die [[Indianerpolitik der USA]] war wankelmütig und wechselte je nach Regierung. Als Ergebnis leben die Indianer heute meist desillusioniert in Armut. In den USA sind Indianer eher eine Randgruppe mit wenig bis keiner Anerkennung. Gemäss Volkszählung 2000 machen die Indianer und Indigene Alaskas rund 1 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, wovon etwa 85 % außerhalb von Reservationen leben, meist in Städten. |
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==Kultur== |
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Die indianischen Völker Amerikas unterschieden sich vor der Unterwerfung durch die europäischen Einwanderer stark voneinander. Einige waren [[Jäger und Sammler]], andere lebten vom Fischfang oder betrieben Landwirtschaft. Einige lebten in kleinen Gruppen, andere hatten hoch entwickelte Nationen gebildet. |
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Trotz der deutlichen kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen lassen sich einige Elemente feststellen, die bei den meisten indianischen Ethnien ähnlich sind. Dazu gehören der weit verbreitete Glaube an [[Tiergeist]]er, das visionäre Fasten sowie der [[Mythos]], dass Amerika auf dem Rücken einer [[Wasserschildkröte]] errichtet worden war. Dieser Mythos ist quer durch den ganzen Doppelkontinent anzutreffen. |
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In Nordamerika werden die Kulturen üblicherweise in zehn [[Nordamerikanische Kulturareale|Kulturareale]] eingeteilt. |
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== Sprache == |
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[[Image:Langs N.Amer_Deutsch.png|thumb|200px|Einstige Verbreitung der einheimischen Sprachen Nordamerikas]] |
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''Siehe Hauptartikel: [[Indigene amerikanische Sprachen]]'' |
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Schätzungen zufolge waren in Südamerika um 1500 rund 1500 Sprachen verbreitet, davon existieren heute noch 350. Im Gegensatz zu Nordamerika sind die südamerikanischen Indigenensprachen noch wenig erforscht. In Nordamerika werden die Sprachen in rund 30 Sprachfamilien eingeteilt, einige darunter sind umstritten. Rund 10% der nordamerikanischen Indianer sprechen noch ihre traditionelle Stammessprache. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Indianerpolitik der USA]] |
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*[[8. März]] - [[10. März]] |
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* [[Indianer und Deutsche]] |
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*[[9. Februar]] - [[9. April]] |
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* [[Indianische Literatur]] |
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*[[Historische Jahrestage]] - [[Zeitskala]] |
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* [[Indigene amerikanische Sprachen]] |
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*[[Wikipedia:Glaskugel]] - [[Wikipedia:Formatvorlage Tag]] |
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* [[Indigene Sprachen Nordamerikas]] |
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* [[Indigene Völker Südamerikas]] |
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* [[Indianer Nordamerikas]] |
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* [[Indigene Völker Mittelamerikas und der Karibik]] |
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* [[Liste berühmter Indianer]] |
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* [[Liste indianischer Kulturen]] |
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* [[Liste nordamerikanischer Indianerstämme]] |
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* [[Mythologie der Indianer]] |
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== Literatur == |
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* Fagan, Brian M. : ''Ancient North America - The Archaeology of a Continent'' (3rd ed, 2000). |
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* Hurst Thomas, David (Hrsg.):''Die Welt der Indianer. Geschichte, Kunst, Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' |
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* Josephy, Alvin M. (Hrsg.): ''Amerika 1492. Die Indianervölker vor der Entdeckung'', S. Fischer : Frankfurt/a.M. 1992, ISBN 3-10-036712-X, 594 S. |
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*''[[Leonard Peltier]] - Die Bedeutung eines Häftlings für die Indigenen Amerikas.'' 2000: [[Incomindios Schweiz]] (Hg.), Zürich |
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*''[[Uranwirtschaft]] in Nordamerika - Die Folgen für die Indigenen.'' 2001: [[Incomindios Schweiz]] (Hg.), Zürich |
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* [[William C. Sturtevant|Sturtevant, William C.]]: ''[[Handbook of North American Indians]]''. 1978-present: [[Smithsonian Institution]] (Hg.), [[Washington (D.C.)|Washington D.C.]] |
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== Weblinks == |
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{{Monate}} |
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{{Wikiquote1|Indianische Sprichwörter}} |
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* [http://www.aktionsgruppe.de Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte] |
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* http://www.indianer-wiki.org |
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* http://www.travallo.de/laender/usa/geschichte/Indians.html |
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* http://www.incomindios.ch |
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* http://www.indianer-welt.de/ |
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* http://www.indianerwww.de/ |
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[[Kategorie:Indigene Völker]] |
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Version vom 3. Dezember 2005, 18:10 Uhr
Indianer (englisch Indians bzw. American Indians, Native Americans oder First Nations; französisch Indiens, Amérindiens oder Première Nations; spanisch indios bzw. pueblos indigenas) ist die verbreitete Bezeichnung aller Menschen, die den Kontinent Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika) bereits vor der europäischen Kolonisierung bevölkert haben. Diese Völker sind ihrerseits allmählich durch Völkerwanderungen auf verschiedenen Wegen von Asien und möglicherweise auch von weiteren Kontinenten nach Amerika gelangt und haben sich dort vielfältig weiterentwickelt. Sie werden im Unterschied zu europäischen Einwanderern auch "Ureinwohner Amerikas" oder "indigene Völker Amerikas" genannt.

Der Begriff
Die Bezeichnung "Indianer" (ursprünglich spanisch: indios) geht auf ein Missverständnis von Christoph Columbus zurück, der glaubte, in "Indien" gelandet zu sein, als er Amerika im Jahre 1492 für die Europäer entdeckte. "Indien" nannten die europäischen Seefahrer allgemein Ostasien, das sie über den westlichen Seeweg zu erreichen suchten. Auch nachdem sie ihren Irrtum erkannt hatten, behielten sie den Begriff bei.
"Indianer" ist die deutsche Version des englischen "Indians", mit dem die nordeuropäischen Kolonialmächte besonders die Ureinwohner Nordamerikas meinten. In Süd- und Mittelamerika dagegen wurden die voreuropäischen Bewohner auf Spanisch "Indios" genannt. "Indianer", "Indians" oder "Indios" ist ein von Europäern verwendeter Sammelbegriff, der viele verschiedene Ethnien umfasst, die kulturell zum Teil sehr stark voneinander abweichen. Damit vereinheitlichten die Kolonialherren die Bewohner der eroberten Gebiete als fremde "Rasse". Deshalb unterliegt der Begriff bis heute dem Verdacht einer diskriminierenden "Markierung".
Die so genannten Völker Amerikas selbst kannten vor Columbus keine entsprechende Gesamtbezeichnung; sie definierten sich ausschließlich über ihre jeweilige Volksgruppe. Im Zuge der weißen Vorherrschaft, Verfolgung und Genozide gewannen besonders die Ethnien Nordamerikas jedoch zunehmend ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Heute verwenden sie in den USA für sich die englischen Begriffe American Indian (Indianer) oder Native American (amerikanische Ureinwohner), wobei ersterer - besonders von politisch aktiven Menschenrechtskämpfern - bevorzugt wird [1]. In Kanada ist First Nations (Erste Nationen) synonym dafür üblich.
Dieser Begriff umfasst auch die Inuit, Unangan und Yupik in Alaska und der nordkanadischen Arktis. Sie trafen wesentlich später in Amerika ein und unterscheiden sich genetisch und kulturell stark von den vorherigen Einwanderern. Dies gilt auch für die Ureinwohner Hawaiis, Amerikanisch-Samoas und der Osterinseln. Sie werden daher in der Regel nicht in den Begriff "Indianer" eingeschlossen. Dies gilt auch für die Métis, die Nachfahren von europäischen Pelzhändlern und indianischen Frauen.
In Lateinamerika heißen Nachkommen von Europäern und Indianern "Mestizen". Für die Ureinwohner herrscht hier die Bezeichnung Pueblos Indígenas (Indigene Völker Süd- bzw. Mittelamerikas) vor. Weniger gebräuchlich ist Indios.
Im brasilianischen Portugiesisch versteht man unter "Indio" allgemein "Ureinwohner". Man kennt also nicht nur den "Indio latinamericano" sondern auch den "Indio africano" oder den "Indio australiano".
Besiedlung Amerikas

Siehe Hauptartikel: Besiedlung Amerikas
Die Besiedelungsgeschichte Amerikas ist stark umstritten. Wahrscheinlich ist aber, dass der amerikanische Kontinent in mehreren Einwanderungswellen besiedelt worden ist und dass diese im Zeitraum von 28.000 v. Chr. und 9.000 v. Chr. Amerika erreichten. Die am häufigsten erwähnte Route führte von Sibirien über die Beringstraße nach Alaska und von da nach Süden über den ganzen Doppelkontinent. Nimmt man eine alleinige Einwanderung über diese Route an, so hätte man in Alaska die ältesten Spuren finden müssen. Der bisher älteste gesicherte archäologische Fund (ca. 13.800 v. Chr.) stammt jedoch aus Chile. Die Inuit als Bewohner der nördlichsten Regionen Amerikas sind erst mit der letzten großen voreuropäischen Einwanderungswelle dorthin gelangt.
Darum kommen für frühere Ethnien auch andere mögliche Einwanderungswege in Frage, etwa über Polynesien oder den Nordatlantik. Für letzteres spricht u.a. die frappierende Ähnlichkeit von Steinklingen der Clovis-Kultur mit europäischen Steinklingen derselben Zeit.

Die Indianer passten sich ihrer jeweiligen neuen Umwelt an, wurden Fischer, nomadische Jäger und Sammler oder sesshafte Ackerbauern. Sie züchteten Pflanzen wie Mais, Kürbis und Kartoffel. In Mittel- und Südamerika entwickelten die Indianer städtische Hochkulturen, die großteils erst von den spanischen Kolonisten vernichtet wurden. Tenochtitlan, die Hauptstadt des Aztekenreiches, war vor der Zerstörung durch Hernando Cortez' Truppen eine der größten Städte der Welt, größer als die europäischen Städte der Zeit. In Nordamerika existierten im östlichen Einzugsgebiet des Mississippi komplexe Gemeinwesen (Templemound-Kulturen), die jedoch bis kurz vor Ankunft der ersten europäischen Siedler weitgehend zerfallen waren, wahrscheinlich wegen zahlreichen Krankheitserregern, die frühe europäische Entdecker mitgebracht hatten. An ihre Stelle traten kleinere Gemeinwesen von Überlebenden der Epidemien, die in dörflichen Gemeinschaften lebten und Ackerbau betrieben. Im Südwesten der heutigen USA entstanden teilweise mehrstöckige Lehmbausiedlungen mit bis zu 500 Räumen, die Pueblos.
Viehzucht konnte sich unter den indianischen Kulturen fast gar nicht entwickeln, da es außer dem Lama, anderen Kameloiden wie Alpaca und Vicuña im Reich der Inka, dem Truthahn und dem Wolf keine domestizierbaren Tierarten gab. Man ging zu Fuß und transportierte Lasten selbst. Würdenträger in hierarchischen Gesellschaften Mittel- und Südamerikas wurden mitunter auch in Sänften getragen. Als Lasttiere standen neben dem Lama der Inka nur noch Hunde für kleinere Lasten zur Verfügung, die man in Nordamerika in einfache dreieckige Schleppgeschirre, Travois, einspannte.
Obwohl Amerika von weitverzweigten Handelsnetzen überzogen war, erwiesen sich die großen Wüsten Nordmexikos und die undurchdringlichen Urwälder Mittelamerikas als erhebliche Barrieren für den Technologieaustausch in der westlichen Hemisphäre. Außer einigen mittelamerikanischen Kulturen, die eine Art Bilderschrift besaßen (die Maya entwickelten diese zu einem echten Schriftsystem), hinterließen die Kulturen der westlichen Hemisphäre keine schriftlichen Zeugnisse der Vergangenheit. Unter den Prärieindianern existierten Chroniken, die graphische Symbole für das wichtigste Ereignis eines jeden Jahres innerhalb einer Gruppe verwendeten. Ohne mündlichen Kommentar waren diese Chroniken jedoch nicht verständlich. Die bedeutendste Bilderschrift ist die auf Baumrinde festgehaltene Stammes-Sage der im Osten der heutigen USA beheimateten Lenni Lenape, bekannt als Walam Olum. Indianische Überlieferung erfolgte daher großteils mündlich, wobei Tatsachenberichte und Mythen oft fließend ineinander übergehen. In jüngerer Zeit haben archäologische und geologische Funde jedoch bewiesen, dass indianische oral history Jahrhunderte und teilweise gar Jahrtausende zurückliegende Ereignisse bewahrt hat.
Um 1000 n. Chr. fand eine Gruppe Wikinger unter Leif Eriksson den Weg nach Amerika. Sie gründete in Neufundland eine Kolonie. Unklar ist, wie lange diese bevölkert war. Möglicherweise gab es im 12. Jahrhundert eine Gruppe um den walisischen Prinz Madoc, die nach Nordamerika segelte und den Indianerstamm der Mandan gründeten. Nach der Ankunft von Christoph Columbus in Amerika wurde der Doppelkontinent in grossem Stil von Europäern besiedelt.
Kolonialgeschichte
Siehe Hauptartikel: Indianer Nordamerikas, Indigene Völker Südamerikas
Die europäischen Kolonisten änderten das Leben der Indianer stark. Viele indianische Volksgruppen wurden durch Vernichtungskrieg, eingeschleppte Krankheiten, Umsiedlungen und Versklavung gänzlich vernichtet. Umstritten ist, wie zahlreich die Bevölkerung Amerikas vor Ankunft der Europäer war. Bevölkerungsschätzungen erfolgten oft erst, nachdem große Teile von regionalen Bevölkerungen bereits vernichtet worden waren. Viele Völker verschwanden nach 1492 durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte.
Im 19. Jahrhundert und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Schätzungen präkolumbianischer Bevölkerungen besonders durch US-amerikanische Anthropologen von Generation zu Generation auf Bruchteile vorheriger Schätzungen reduziert. Um 1940 ging man nach einer Publikation des einflussreichen Anthropologen Alfred Kroeber offiziell davon aus, dass 1492 in der gesamten westlichen Hemisphäre insgesamt lediglich acht Millionen und nördlich des Rio Grande nur etwa eine Million Menschen lebten (der US-Zensus von 1890 hatte 235.116 überlebende Indianer registriert). Diese Schätzungen waren maßgeblich politisch motiviert, da sie die stattgefundene Vernichtung indianischer Völker möglichst klein erscheinen ließ und den Mythos aufrecht erhielt, die Weißen hätten einen weitgehend "leeren" Kontinent erobert. In den 1960er Jahren machte sich die Berkely School unter Zuhilfenahme moderner Methoden daran, die präkolumbianischen Bevölkerungen einzelner Regionen insbesondere unter dem Gesichtspunkt damaliger Landwirtschaftstechniken und Carrying Capacities zu rekonstruieren. Demzufolge wurde die Bevölkerung von Hispaniola allein auf acht Millionen geschätzt, die von Zentralmexiko sogar auf 25 Millionen. Borah korrigierte demzufolge die Schätzung für Nordamerika auf 7,5 Millionen. Dobyns ermittelte später sogar eine präkolumbianische Bevölkerung Nordamerikas von 18 Millionen. Heutzutage schätzt die Mehrheit der führenden Anthropologen, dass die Gesamtbevölkerung der westlichen Hemisphäre um 1500 ca. 75 bis 110 Millionen Menschen betrug und nördlich des Rio Grande ca. 12 Millionen Menschen lebten. Ein Erklärungsansatz besagt, dass die später beobachteten rießigen Büffelherden Weidetiere der stark dezimierten Indianer waren. Die Herdengröße stellte keineswegs ein natürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte auf in wenigen Generationen eingetretener Übervermehrung nach dem starken Rückgang der menschlichen Population (drittes Volterra-Gesetz). Das in dieser Hinsicht als sehr konservativ bekannte Smithsonian Institute hat seine Schätzung für Nordamerika vor einiger Zeit auf drei Millionen Menschen verdreifacht.

Hernán Cortés gelang es, mit 180 Soldaten und mit verbündeten Indianern, das mächtige Reich der Azteken gänzlich zu vernichten. Auch in der Karibik wurde die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit fast völlig ausgelöscht. Bei anderen Eroberungen, vor allem Perus, kam es zu exzessiven Massakern. Um die Frage der Behandlung der Indianer in Lateinamerika entspann sich ein umfassender ideologischer Konflikt mit den Exponenten Bartolomé de Las Casas als "Generalverteidiger der Indios" und Juán Ginés de Sepúlveda, der die Indios als eine Art Untermenschen betrachtete. Bemühungen zum Schutz der Indios scheiterten, stattdessen wurden die Überlebenden zur Arbeit zum Beispiel in Minen gezwungen.
Die spanischen und portugiesischen Kolonisten in Mittel- und Südamerika sandten Unmengen an Gold, Silber und anderen Rohstoffen nach Hause. Die Mutterländer in Europa ihrerseits entsandten Männer nach Übersee, die sich dort mit indianischen Frauen verbanden. Rasch wurden die Länder mit Mestizen bevölkert. Es entstand eine Zweiklassengesellschaft: Die herrschende Klasse bildeten die Spanier und Portugiesen, die untere Klasse die Mestizen und Indianer.
In Nordamerika richteten vor allem Krankheiten wie Pocken, Masern und Grippe bei den Indianern katastrophale Schäden an. Die Auswirkungen stehen somit den Opferzahlen der spanischen Grippe nicht nach. Die Indianer verfügten über keinerlei Abwehrstoffe gegen diese für sie neuartigen Krankheiten. Europäische Kolonisten machten sich dies zunutze, indem sie pockeninfizierte Decken an Indianer verteilten.
Weiter trugen in den britischen Kolonien in Nordamerika und später in den US-Bundesstaaten die Skalpprämien zur Vernichtung der Indianer bei, manche Bundesstaaten bis in die 1880er Jahren. Ein Skalp wurde als Beweis für die Tötung eines Indianers betrachtet und finanziell entlohnt. Durch dieses System wurde der Massenmord an Indianern zu einem lukrativen Wirtschaftszweig, der ohne den Einsatz der Armee auskam. In Kalifornien beispielsweise wurden so nach dem Goldrausch von 1849 innerhalb von nur zwei Jahrzehnten mehrere zehntausend Indianer ermordet.

Welchen Anteil wirtschaftliche Ausbeutung und desolate Sozialverhältnisse, kriegerische Auseinandersetzungen, Epidemien und geplanter Genozid an dieser demographischen Katastrophe tatsächlich hatten und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, wird vermutlich dauerhaft einen ideologischen Streitfall darstellen, der sich aufgrund mangelnder Quellenlage nicht versachlichen kann. Fest steht nur, dass hunderte von Völkern mitsamt ihrer Kultur und Sprache vollständig vernichtet worden sind und die Vernichtung der indianischen Völker die größte demographische Katastrophe in der Geschichte der menschlichen Spezies darstellt.
Sowohl in Nord- wie auch Mittel- und Südamerika trugen Missionare unterschliedlichster christlicher Glaubensgemeinschaften das ihre zur Vernichtung der indianischen Kulturen bei. Oft wurden Indianer gezwungen, ihren traditionellen Glauben zu Gunsten des Christentums aufzugeben. Damit verbunden war das Verbot kultureller Eigenheiten. So mussten Männer ihre Haare schneiden, Polygamie war ebensowenig erlaubt wie die Verwendung der Stammessprache.
Spanische und teilweise auch andere europäische Kolonisten führten Pferde mit sich, von denen einige flohen und sich besonders in der Wildnis der nordamerikanischen Plains ausbreiteten. Rasch entstanden so indianische Reitervölker. Die Pferde erleicherten die Jagd und den Transport der nomadischen Völker ungemein und führten zu einem veränderten Kräfteverhältnis unter den Völkern.
In Nordamerika dauerten die Widerstandskämpfe indianischer Völker gegen die Unterwerfung durch die Weißen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Seither unterstehen alle der kanadischen respektive US-amerikanischen Staatsgewalt.
Leben der Indianer in der Gegenwart
Mittel- und Südamerika

Siehe Hauptartikel: Indigene Völker Südamerikas
In vielen Staaten Mittel- und Südamerikas bilden Nachkommen der Indianer heute einen großen Teil der Bevölkerung. In Mexiko wird die indigene Bevölkerung auf 10-30 Prozent geschätzt; Mestizen machen rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 10 Prozent der Menschen in Belize sind Indigene, 45 Prozent Halbblute. In Guatamala sind 45 Prozent Nachkommen der Maya. In Bolivien und Peru stellen die Indigenen die Mehrheit. Wenig zahlreich sind sie in Costa Rica, Kuba, in der Dominikanischen Republik und in Uruguay.
Nur wenige indigene Sprachen sind amtlich anerkannt, Ausnahmen sind Aymara in Bolivien, Quechua in Bolivien und Peru sowie Guaraní in Paraguay. In Guatamala sprechen 40 Prozent der Menschen Maya, trotzdem gilt sie nicht als offizielle Amtssprache.
Nordamerika
Siehe Hauptartikel: Indianer Nordamerikas
In Nordamerika leben die Indianer oft in Reservationen oder Reservaten. In Kanada sind die Reservate ursprünglich eine Nachfolge der Verträge (treaties), die die Indianer mit der Regierung unterschrieben, und die den Indianern bestimmte Stücke Land für ihre eigenen Zwecke "schenkten" und auf denen sie wohnen dürfen, ohne Steuern zu bezahlen. Viele Indianer sind aber in den letzten Jahren in Städte umgezogen, ebenso in den USA.
Die Indianerpolitik der USA war wankelmütig und wechselte je nach Regierung. Als Ergebnis leben die Indianer heute meist desillusioniert in Armut. In den USA sind Indianer eher eine Randgruppe mit wenig bis keiner Anerkennung. Gemäss Volkszählung 2000 machen die Indianer und Indigene Alaskas rund 1 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, wovon etwa 85 % außerhalb von Reservationen leben, meist in Städten.
Kultur
Die indianischen Völker Amerikas unterschieden sich vor der Unterwerfung durch die europäischen Einwanderer stark voneinander. Einige waren Jäger und Sammler, andere lebten vom Fischfang oder betrieben Landwirtschaft. Einige lebten in kleinen Gruppen, andere hatten hoch entwickelte Nationen gebildet.
Trotz der deutlichen kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen lassen sich einige Elemente feststellen, die bei den meisten indianischen Ethnien ähnlich sind. Dazu gehören der weit verbreitete Glaube an Tiergeister, das visionäre Fasten sowie der Mythos, dass Amerika auf dem Rücken einer Wasserschildkröte errichtet worden war. Dieser Mythos ist quer durch den ganzen Doppelkontinent anzutreffen.
In Nordamerika werden die Kulturen üblicherweise in zehn Kulturareale eingeteilt.
Sprache

Siehe Hauptartikel: Indigene amerikanische Sprachen
Schätzungen zufolge waren in Südamerika um 1500 rund 1500 Sprachen verbreitet, davon existieren heute noch 350. Im Gegensatz zu Nordamerika sind die südamerikanischen Indigenensprachen noch wenig erforscht. In Nordamerika werden die Sprachen in rund 30 Sprachfamilien eingeteilt, einige darunter sind umstritten. Rund 10% der nordamerikanischen Indianer sprechen noch ihre traditionelle Stammessprache.
Siehe auch
- Indianerpolitik der USA
- Indianer und Deutsche
- Indianische Literatur
- Indigene amerikanische Sprachen
- Indigene Sprachen Nordamerikas
- Indigene Völker Südamerikas
- Indianer Nordamerikas
- Indigene Völker Mittelamerikas und der Karibik
- Liste berühmter Indianer
- Liste indianischer Kulturen
- Liste nordamerikanischer Indianerstämme
- Mythologie der Indianer
Literatur
- Fagan, Brian M. : Ancient North America - The Archaeology of a Continent (3rd ed, 2000).
- Hurst Thomas, David (Hrsg.):Die Welt der Indianer. Geschichte, Kunst, Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart.
- Josephy, Alvin M. (Hrsg.): Amerika 1492. Die Indianervölker vor der Entdeckung, S. Fischer : Frankfurt/a.M. 1992, ISBN 3-10-036712-X, 594 S.
- Leonard Peltier - Die Bedeutung eines Häftlings für die Indigenen Amerikas. 2000: Incomindios Schweiz (Hg.), Zürich
- Uranwirtschaft in Nordamerika - Die Folgen für die Indigenen. 2001: Incomindios Schweiz (Hg.), Zürich
- Sturtevant, William C.: Handbook of North American Indians. 1978-present: Smithsonian Institution (Hg.), Washington D.C.