Wiesthal und Massaker von Novi Sad: Unterschied zwischen den Seiten
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Das '''Massaker von Novi Sad''' war ein [[Kriegsverbrechen]] der zu den [[Achsenmächte]]n gehörenden ungarischen Besatzer gegen die Bevölkerung von [[Novi Sad]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. 1.246 einheimische [[Zivilperson|Zivilisten]] (zumeist [[Juden]] oder [[Serben]]) wurden vom 21. bis 23. Januar 1942 von ungarischen Einheiten unter General [[Ferenc Feketehalmy-Czeydner]] ermordet. Die Leichen wurden anschließend in die [[Donau]] geworfen.<ref name="HONS">[http://www.exitaccomodations.com/bout-ns/ns-history History of Novi Sad]</ref> |
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{{Begriffsklärungshinweis}} |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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|Wappen = Wappen_Wiesthal.png |
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|Breitengrad = 50/02//N |
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|Längengrad = 09/26//E |
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|Lageplan = Wiesthal in MSP.svg |
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|Bundesland = Bayern |
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|Regierungsbezirk = Unterfranken |
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|Landkreis = Main-Spessart |
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|Verwaltungsgemeinschaft= Partenstein |
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|Höhe = 250 |
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|Fläche = 9.18 |
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|PLZ = 97859 |
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|Vorwahl = 06020 |
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|Kfz = MSP |
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|Gemeindeschlüssel = 09677200 |
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|Gliederung = 2 Ortsteile |
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|Adresse = Hauptstr. 24 <br />97846 Partenstein |
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|Website = [http://www.wiesthal.de www.wiesthal.de] |
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|Bürgermeister = Andreas Zuschlag |
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|Partei = [[Freie Wählergemeinschaft]] |
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'''Wiesthal''' ist eine [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] im [[Unterfranken|unterfränkischen]] [[Landkreis Main-Spessart]] und Mitglied der [[Verwaltungsgemeinschaft Partenstein]]. |
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15 Täter der [[Königlich Ungarische Armee|ungarischen Armee]] und Gendarmerie,<ref name="NYT20061001">[http://www.nytimes.com/2006/10/01/world/europe/01hungary.html?pagewanted=1&_r=1 Hungarian Is Faced With Evidence of Role in ’42 Atrocity. New York Times Online, 1. Oktober 2006]</ref> darunter [[Sándor Képíró]], waren laut Ermittlungen des [[Simon Wiesenthal Center]]s an dem Massaker beteiligt.<ref>[http://operationlastchance-wiesenthal.org/HUNGARY_140-246.htm Borders visit alerted Nazi hunters to Europe's 'most wanted war criminal'. Andrew Keddie, Simon Wiesenthal Center. 20. Januar 2008] (englisch)</ref> |
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== Geografie == |
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[[Datei:Petrovaradin i žrtve racije.JPG|thumb|Mahnmal]] |
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=== Geografische Lage === |
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Wiesthal liegt in der Region Aschaffenburg im Tal des [[Aubach (Lohr)|Aubachs]] im Hoch[[spessart]]. |
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=== Gemeindegliederung === |
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Die politische Gemeinde Wiesthal hat 2 amtlich benannte Ortsteile<ref>http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111119/231347&attr=OBJ&val=1749</ref>: |
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* [[Krommenthal]] |
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* '''Wiesthal''' |
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== Vorgeschichte == |
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Es gibt die [[Gemarkung]]en Krommenthal und Wiesthal. |
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Im April 1941 hatten deutsche Truppen mit Unterstützung italienischer und ungarischer Armeen [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]] besetzt und das Land geteilt. Die [[Batschka]] (ung. Bàcska), zu der auch Novi Sad, ehemalig Újvidék gehört, wurde daraufhin an [[Ungarn]] zurückgegeben. |
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== Verlauf == |
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Im Januar 1942 führten [[Volksbefreiungsarmee (Jugoslawien)|jugoslawische Partisanen]] eine Reihe von Sabotageaktionen im Raum Novi Sad durch und töteten dabei mehrere ungarische Gendarmen und Soldaten. Der ungarische Generalstabschef [[Ferenc Szombathelyi]] ordnete daraufhin eine „Vergeltungsaktion“ in der Batschka an, die unter Führung von Generalleutnant [[Ferenc Feketehalmy-Czeydner]], Generalmajor [[József Grassy]], Oberst [[László Deák]] und Hauptmann der Gendarmerie [[Márton Zöldy]] durchgeführt wurde. Die drei Bataillone erhielten Unterstützung von lokalen Polizei-, Gendarmerie- und Heimwehreinheiten. Im Dorf [[Žabalj]], in dessen Umgebung die Partisanen beobachtet worden waren, wurde auf Befehl Feketehalmys die gesamte Bevölkerung massakriert. In Novi Sad fand vom 21. bis 23. Januar ein Pogrom statt, dem knapp 800 Menschen, davon 550 Juden und 292 Serben, zum Opfer fielen. Die Gesamtzahl der Todesopfer bis zum Abschluss der Aktion am 31. Januar belief sich auf bis zu 4000 Personen. |
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| width ="33%" align="center" | [[Heinrichsthaler Forst]]<br/><small>(Gemeindefreies Gebiet)</small> |
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| width ="33%" align="center" | Markt <br/>[[Frammersbach]] |
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| width ="33%" align="center" | [[Frammersbacher Forst]]<br/>und<br/>[[Partensteiner Forst]]<br/><small>(Gemeindefreie Gebiete)</small> |
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| width ="33%" align="center" | [[Datei:Compass card (de).svg|150px]] |
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| width ="33%" align="center" | Gemeinde [[Partenstein]] |
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| width ="33%" align="center" | Gemeinde [[Neuhütten (Unterfranken)|Neuhütten]] |
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| width ="33%" align="center" | [[Partensteiner Forst]]<br/><small>(Gemeindefreies Gebiet)</small> |
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== Nachgeschichte == |
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Das Massaker von Novi Sad führte zu Protesten in Ungarn, an denen unter anderem der Vorsitzende der oppositionellen Partei der Kleinlandwirte, [[Endre Bajcsy-Zsilinszky]], beteiligt war. Feketehalmy wurde in den Ruhestand versetzt, blieb jedoch zunächst ungestraft. Am 14. Dezember 1943 wurde in Ungarn dann doch gegen 15 Offiziere ein Prozess eröffnet. Feketehalmy-Czeydner wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, sieben Mitangeklagte erhielten Strafen von jeweils über zehn Jahren. Am 15. Januar 1944 floh Feketehalmy-Czeydner zusammen mit drei weiteren Verurteilten nach Wien, wo sie politisches Asyl erhielten. Einem Auslieferungsbegehren der ungarischen Regierung kam [[Adolf Hitler]] nicht nach. |
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Wiesthal ist ein alter [[Glasmacher]]ort und wurde urkundlich erstmalig im Jahr 1057 erwähnt. Das Flüsschen Aubach trennte den Ort früher in zwei Teile, die zum Bistum [[Mainz]] bzw. zur [[Grafschaft Rieneck]] gehörten. Nach dem Erlöschen der [[Rieneck (Adelsgeschlecht)|Grafen von Rieneck]] fiel auch dieser Teil des Ortes dem [[Erzstift Mainz]] zu. Das Amt des Erzstifts Mainz wurde 1803 zugunsten des [[Fürstprimas]] [[Karl Theodor von Dalberg|von Dalberg]] säkularisiert und fiel mit dessen [[Fürstentum Aschaffenburg]] 1814 (als ein Departement des [[Großherzogtum Frankfurt|Großherzogtums Frankfurt]]) an Bayern. |
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Feketehalmy-Czeydner geriet im Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 zusammen mit Szombathelyi zunächst an Ungarn ausgeliefert. Ein Volksgericht verurteilte Szombathelyi zu lebenslanger Haft. Im Januar 1946 lieferten die ungarischen Behörden Feketehalmy-Czeydner, Szombathelyi, Grassy, Deák und weitere ungarische Militärs an Jugoslawien aus. Die ausgelieferten ungarischen Militärs und zwei Serben aus Novi Sad<ref>Laut http://www.hungarian-history.hu/lib/cseres/cseres15.htm waren angeklagt die Generäle Ferenc Szombathelyi, József Grassy, Ferenc Feketehalmy-Czeydner, Hauptmann Márton Zöldy und Major Nagy, das Mitglied der Nationalversammlung der Batschka Popović und der Händler Perepatić.</ref> wurden dort wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und am 5. November 1946 in Žabalj gehängt. |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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* 1970: 1.375 Einwohner |
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* 1987: 1.407 Einwohner |
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* 2000: 1.492 Einwohner |
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[[Sándor Képíró]], der ebenfalls an dem Massaker beteiligt war, gelang 1945 die Flucht nach Österreich und 1948 nach Argentinien. Er lebte später in Budapest und wurde enttarnt. Képíró erstattete gegen den Leiter des [[Simon Wiesenthal|Wiesenthal-Zentrums]] Anzeige, woraufhin Anfang 2011 gegen diesen ein Prozess eröffnet wurde. Dabei ging es um [[Ehrdelikt|Üble Nachrede]] und Rufmord.<ref>Spiegel 04/2011</ref> Am 5. Mai 2011 wurde in Budapest ein Verfahren gegen Képíró eröffnet, das am 18. Juli desselben Jahres mit einem Freispruch endete. Képíró starb am 3. September 2011 im Alter von 97 Jahren in einem Budapester Krankenhaus. |
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== Politik == |
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=== Bürgermeister === |
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Bürgermeister ist Andreas Zuschlag (Freie Wählergemeinschaft). |
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1975 wurde Novi Sad der Titel ''Volkshelden Jugoslawiens'' verliehen.<ref name="HONS"/> Das Massaker zählt zu den meistdiskutierten Verbrechen Ungarns im Zweiten Weltkrieg und lieferte den Hintergrund zu mehreren Erzählungen und Filmen, etwa [[Kalte Tage]]. Am Tatort wurde eine Gedenkstätte errichtet.<ref name="NYT20061001"/> |
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=== Gemeinderat === |
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Die [[Kommunalwahlen]] 2002 und [[Kommunalwahlen in Bayern 2008|2008]] führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat: |
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! width="20%"| 2002 |
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| [[CSU]] |
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| [[Freie Wähler]] |
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| [[SPD Bayern|SPD]] |
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=== Steuern === |
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Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 794.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 247.000 €. |
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=== Wappen === |
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[[Blasonierung]]: ''Neunmal geteilt von Rot und Gold; belegt mit einem silbernen Andreaskreuz, dem zwei gekreuzte rote Glaspfeifen aufgelegt sind.'' |
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=== Gemeindepartnerschaft === |
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* [[Városlőd]], [[Komitat Veszprém]], [[Ungarn]] |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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=== Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft === |
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Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 208 und im Bereich Handel und Verkehr 14 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 33 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 526. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 zwei landwirtschaftliche Betriebe. |
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Größter Arbeitgeber ist die Firma [[Werner Wenzel|Wenzel-Präzision]]. |
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<!-- === Verkehr === --> |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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* katholische Pfarrkirche St. Andreas, erbaut 1599/1600 |
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* Ruh- oder Mühlhansenmühle, letzte von früher sechs Mühlen im Ort |
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* Brauchtum: Faselsrad (Foaseltsroad), am Faschingsdienstag |
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* Waldlehrpfad des Spessartbundes |
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* Crosslauf und Mountainbike-Rennen des TSV Wiesthal |
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== Bildung == |
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Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999): |
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* Kindergärten: 50 Kindergartenplätze mit 50 Kindern |
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* Volksschulen mit 11 Lehrern und 211 Schülern |
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<!-- == Persönlichkeiten == --> |
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== Weblinks == |
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* [http://www.wiesthal.de/ www.wiesthal.de] |
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* {{HdBG GKZ|9677200}} |
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* {{LStDV GKZ|9677200}} |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
<references /> |
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== Weblinks == |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Main-Spessart}} |
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*[http://www.forost.ungarisches-institut.de/pdf/19431216-1.pdf Generalstabsgericht Budapest, Dezember 1943: Promemoria über die im Januar 1942 auf dem Gebiet von Zsablyaújvidek erfolgten Übergriffe] (Zsablya = Žabalj, Újvidek = Novi Sad) |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Massaker (Zweiter Weltkrieg)|Novi Sad]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg]] |
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[[Kategorie:Ungarn im Zweiten Weltkrieg]] |
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[[Kategorie:Batschka]] |
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[[en:1942 raid in southern Bačka]] |
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[[da:Wiesthal]] |
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[[hu:Újvidéki vérengzés (1942)]] |
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[[en:Wiesthal]] |
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[[it:Massacro di Novi Sad]] |
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[[eo:Wiesthal]] |
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[[ru:Резня в городе Нови-Сад]] |
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[[fr:Wiesthal]] |
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[[sh:Novosadska racija]] |
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[[sl:Pokol v Novem Sadu]] |
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[[it:Wiesthal]] |
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[[sr:Новосадска рација]] |
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[[nl:Wiesthal]] |
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[[pl:Wiesthal]] |
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[[sr:Вистал]] |
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[[vo:Wiesthal]] |
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Version vom 31. Dezember 2012, 13:51 Uhr
Das Massaker von Novi Sad war ein Kriegsverbrechen der zu den Achsenmächten gehörenden ungarischen Besatzer gegen die Bevölkerung von Novi Sad im Zweiten Weltkrieg. 1.246 einheimische Zivilisten (zumeist Juden oder Serben) wurden vom 21. bis 23. Januar 1942 von ungarischen Einheiten unter General Ferenc Feketehalmy-Czeydner ermordet. Die Leichen wurden anschließend in die Donau geworfen.[1]
15 Täter der ungarischen Armee und Gendarmerie,[2] darunter Sándor Képíró, waren laut Ermittlungen des Simon Wiesenthal Centers an dem Massaker beteiligt.[3]
Vorgeschichte
Im April 1941 hatten deutsche Truppen mit Unterstützung italienischer und ungarischer Armeen Jugoslawien besetzt und das Land geteilt. Die Batschka (ung. Bàcska), zu der auch Novi Sad, ehemalig Újvidék gehört, wurde daraufhin an Ungarn zurückgegeben.
Verlauf
Im Januar 1942 führten jugoslawische Partisanen eine Reihe von Sabotageaktionen im Raum Novi Sad durch und töteten dabei mehrere ungarische Gendarmen und Soldaten. Der ungarische Generalstabschef Ferenc Szombathelyi ordnete daraufhin eine „Vergeltungsaktion“ in der Batschka an, die unter Führung von Generalleutnant Ferenc Feketehalmy-Czeydner, Generalmajor József Grassy, Oberst László Deák und Hauptmann der Gendarmerie Márton Zöldy durchgeführt wurde. Die drei Bataillone erhielten Unterstützung von lokalen Polizei-, Gendarmerie- und Heimwehreinheiten. Im Dorf Žabalj, in dessen Umgebung die Partisanen beobachtet worden waren, wurde auf Befehl Feketehalmys die gesamte Bevölkerung massakriert. In Novi Sad fand vom 21. bis 23. Januar ein Pogrom statt, dem knapp 800 Menschen, davon 550 Juden und 292 Serben, zum Opfer fielen. Die Gesamtzahl der Todesopfer bis zum Abschluss der Aktion am 31. Januar belief sich auf bis zu 4000 Personen.
Nachgeschichte
Das Massaker von Novi Sad führte zu Protesten in Ungarn, an denen unter anderem der Vorsitzende der oppositionellen Partei der Kleinlandwirte, Endre Bajcsy-Zsilinszky, beteiligt war. Feketehalmy wurde in den Ruhestand versetzt, blieb jedoch zunächst ungestraft. Am 14. Dezember 1943 wurde in Ungarn dann doch gegen 15 Offiziere ein Prozess eröffnet. Feketehalmy-Czeydner wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, sieben Mitangeklagte erhielten Strafen von jeweils über zehn Jahren. Am 15. Januar 1944 floh Feketehalmy-Czeydner zusammen mit drei weiteren Verurteilten nach Wien, wo sie politisches Asyl erhielten. Einem Auslieferungsbegehren der ungarischen Regierung kam Adolf Hitler nicht nach.
Feketehalmy-Czeydner geriet im Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 zusammen mit Szombathelyi zunächst an Ungarn ausgeliefert. Ein Volksgericht verurteilte Szombathelyi zu lebenslanger Haft. Im Januar 1946 lieferten die ungarischen Behörden Feketehalmy-Czeydner, Szombathelyi, Grassy, Deák und weitere ungarische Militärs an Jugoslawien aus. Die ausgelieferten ungarischen Militärs und zwei Serben aus Novi Sad[4] wurden dort wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und am 5. November 1946 in Žabalj gehängt.
Sándor Képíró, der ebenfalls an dem Massaker beteiligt war, gelang 1945 die Flucht nach Österreich und 1948 nach Argentinien. Er lebte später in Budapest und wurde enttarnt. Képíró erstattete gegen den Leiter des Wiesenthal-Zentrums Anzeige, woraufhin Anfang 2011 gegen diesen ein Prozess eröffnet wurde. Dabei ging es um Üble Nachrede und Rufmord.[5] Am 5. Mai 2011 wurde in Budapest ein Verfahren gegen Képíró eröffnet, das am 18. Juli desselben Jahres mit einem Freispruch endete. Képíró starb am 3. September 2011 im Alter von 97 Jahren in einem Budapester Krankenhaus.
1975 wurde Novi Sad der Titel Volkshelden Jugoslawiens verliehen.[1] Das Massaker zählt zu den meistdiskutierten Verbrechen Ungarns im Zweiten Weltkrieg und lieferte den Hintergrund zu mehreren Erzählungen und Filmen, etwa Kalte Tage. Am Tatort wurde eine Gedenkstätte errichtet.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b History of Novi Sad
- ↑ a b Hungarian Is Faced With Evidence of Role in ’42 Atrocity. New York Times Online, 1. Oktober 2006
- ↑ Borders visit alerted Nazi hunters to Europe's 'most wanted war criminal'. Andrew Keddie, Simon Wiesenthal Center. 20. Januar 2008 (englisch)
- ↑ Laut http://www.hungarian-history.hu/lib/cseres/cseres15.htm waren angeklagt die Generäle Ferenc Szombathelyi, József Grassy, Ferenc Feketehalmy-Czeydner, Hauptmann Márton Zöldy und Major Nagy, das Mitglied der Nationalversammlung der Batschka Popović und der Händler Perepatić.
- ↑ Spiegel 04/2011
Weblinks
- Generalstabsgericht Budapest, Dezember 1943: Promemoria über die im Januar 1942 auf dem Gebiet von Zsablyaújvidek erfolgten Übergriffe (Zsablya = Žabalj, Újvidek = Novi Sad)