Zum Inhalt springen

Well You Needn’t und Molybdänit: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Überarbeitet
 
CactusBot (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Absatzlink(s) für Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) korrigiert
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Mineral
'''Well You Needn’t''' ist eine der populärsten Komposition von [[Thelonious Monk]] aus dem Jahr 1944, die sich innerhalb weniger Jahre nach der Veröffentlichung 1947 zum [[Jazz-Standard]] entwickelte.
| Mineralname = Molybdänit
| Bild = Molly Hill molybdenite.JPG
| Bildbeschreibung = Molybdänit auf Quarz aus der Molly Hill Mine, Quebec, Kanada
| Andere_Namen =
| Chemismus = MoS<sub>2</sub>
| Mineralklasse = Sulfide
| Kurzform_Strunz_9 = 2.EA.30
| Kurzform_Strunz_8 = II/D.25-10
| Kurzform_Dana = 02.12.10.01
| Kristallsystem = hexagonal
| Kristallklasse = dihexagonal-dipyramidal 6/''m'' 2/''m'' 2/''m''
| Raumgruppe =
| Raumgruppen-Nr =
| Farbe = Bleigrau bis Blauviolett
| Strichfarbe = Dunkelgrau bis Grünlichgrau
| Mohshärte = 1 bis 1,5
| Dichte = 4,7 bis 4,8
| Glanz = Metallglanz
| Transparenz = undurchsichtig
| Bruch = flockig, blättrig, schuppig<ref>http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Molybd%E4nit</ref>
| Spaltbarkeit = vollkommen nach {0001}
| Kristallhabitus = hexagonale, blättrige, tafelige, prismatische Kristalle; körnig bis massige Aggregate
| häufige_Kristallflächen =
| Zwillingsbildung =
| Brechungsindex =
| Doppelbrechung =
| Optischer_Charakter =
| Optischer_Achsenwinkel =
| Optische_Aktivität =
| Pleochroismus =
| Phasenübergang =
| Schmelzpunkt = 1900 °C
| chemisches_Verhalten = schwer schmelzbar und nicht leicht in Säuren löslich
| ähnliche_Minerale = [[Graphit]]
| Radioaktivität =
| Magnetismus =
| besondere_Kennzeichen =
}}
'''Molybdänit''', veraltet auch als ''Molybdänglanz'', ''Eutomglanz'' oder ''Wasserblei''<ref>Jörg Mildenberger: ''Anton Trutmanns 'Arzneibuch', Teil II: Wörterbuch'', Würzburg 1997 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 56), Band V, S. 2251f.</ref> bekannt, ist ein häufig vorkommendes [[Mineral]] aus der [[Systematik der Minerale|Mineralklasse]] der „[[Sulfide]] und [[Sulfosalze]]“. Es kristallisiert im [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonalen Kristallsystem]] mit der [[Chemische Struktur|Zusammensetzung]] [[Molybdändisulfid|MoS<sub>2</sub>]], ist also chemisch gesehen ein ''Molybdändisulfid'' bzw. [[Molybdän(IV)-sulfid]].


Molybdänit entwickelt meist sechseckige, tafelige bis schuppige [[Kristall]]e, aber auch massige [[Mineral-Aggregat|Aggregate]] von bleigrauer bis blauvioletter Farbe.
==Struktur des Stücks==
Die Komposition „ist [[prototyp]]ischer Monk“<ref name=HJS>Schaal ''Jazz-Standards'' S. 525f.</ref> und in der [[Liedform]] AABA gehalten. Die Melodie des A-Teils „entwickelt sich aus einer einzigen Figur (Takt 1 und 2): Dem gebrochenen F-Dur-Akkord (c-f,-a-c-a-f) folgen zwei markante Bebop-Intervalle, [[Septime|Sept]] und [[Quart]]“. Dieser „Vogelruf“ mit [[Call and Response]] wird weiter dann in Ges in einer weiteren Frage-Antwort-Runde variiert.<ref name=HJS/> Der B-Teil ist eine [[Sequenzierung]] des Themas und eine [[chromatisch]]e Verschiebung der Linie und der Akkorde – zunächst in dreischlägigen Figuren, dann zu einer langen Achtelnotenkette verdichtet.


Das seltene Element [[Rhenium]] kommt immer in geringer Konzentration (von [[Parts per million|ppm]] bis 1&nbsp;bis&nbsp;2 %) anstelle des [[Molybdän]]s vor. Zusätzlich finden sich häufig Beimengungen von [[Silber]] und [[Gold]]. Molybdänit ist [[dimorph]] mit [[Jordisit]] und [[polytyp]] zu [[Molybdänit-2H]] und [[Molybdänit-3R]].
[[Harmonik|Harmonisch]] besteht das Stück nur aus Septimenakkorden, die [[Ganzton|ganztönig]] und chromatisch verschoben werden. Während der A-Teil nur zwischen F-Dur und Ges-Dur pendelt, stehen die Akkorde im B-Teil in einem halbtaktigen Wechsel: G-As-A-B-H-B-A-As-G. Der Endakkord des B-Teils (C7) deutet, falls eine Festlegung möglich ist, auf die Ausgangs[[tonart]] F-Dur.<ref name=HJS/>


== Besondere Eigenschaften ==
==Wirkungsgeschichte==
Molybdänit ist in Aussehen und Härte dem [[Graphit]] sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von diesem in der [[Strichfarbe]], die beim Graphit schwarz bis stahlgrau, beim Molybdänit jedoch grünlichgrau bis bläulichgrau ist. Molybdänit fühlt sich zudem fettig an und färbt ab<ref name="Okrusch">{{Literatur | Autor= Martin Okrusch, Siegfried Matthes | Titel= Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde | Auflage= 7. | Verlag= Springer Verlag | Ort= Berlin, Heidelberg, New York | Jahr= 2005 | Seiten= 38| ISBN= 3-540-23812-3}}</ref>.
Monk spielte das Stück erstmals Ende 1947 im Trio (für [[Blue Note Records]]) ein, wurde aber in seinen Auftritten erst in den 1960er Jahren zur „Paradenummer“.<ref name=HJS/> [[Miles Davis]] nahm die Komposition bereits 1953 auf; seine bekannteste Interpretation entstand 1956 im Quintett mit [[John Coltrane]], [[Red Garland]], [[Paul Chambers]] und [[Philly Joe Jones]] für [[Prestige Records]]. Nun nehmen auch [[Randy Weston]] und [[Jimmy Smith]] (beide 1956), [[Art Taylor]] (1957), [[Nat Adderley]] (1958), [[Kenny Burrell]] (1959), [[Cannonball Adderley]], [[Johnny Griffin]]/[[Eddie Lockjaw Davis]] (1961), [[Chet Baker]] (1962) und [[Klaus Doldinger]] (1963) das Stück auf. Das Stücke wurde von [[Franco Ambrosetti]] in den [[Bigband]]-Kontext und von [[Poncho Sanchez]] in die [[Salsa (Musik)|Salsa]]musik übertragen, aber auch als [[Fusion (Musik)|Fusion]]nummer (von den [[Lounge Lizards]] und später im [[Hardcore Punk]] von ''Cruel Frederick'') und als Streichquartett (vom [[Kronos Quartet]]) eingerichtet. Auch Avantgardisten wie [[Steve Lacy]], [[Don Pullen]] oder das [[Ethnic Heritage Ensemble]] beschäftigten sich regelmäßig mit der Komposition.


Das Mineral hat eine [[Mohshärte]] von 1 bis 1,5 und eine Dichte von 4,7 bis 4,8 g/cm<sup>3</sup>. Es ist normalerweise undurchsichtig bis opak. Sehr dünne Blättchen sind jedoch durchscheinend und unter [[Infrarot]]-Licht durchsichtig.
==Versionen mit Text==
Es blieb nicht aus, dass zu dem Instrumentaltitel auch Texte entstanden; der bekannteste von [[Mike Ferro]] wurde von [[Carmen McRae]] und von [[Judy Niemack]] gesungen. Auch [[Jamie Cullum]] hat den Song (auf ''Pointless Nostalgic'') interpretiert.


Molybdän lässt sich nur schwer schmelzen, vor der [[Lötlampe]] ist es sogar unschmelzbar, er färbt aber die Flamme gelblichgrün ([[Zeisig]]grün). In Säuren ist das Mineral nur schwer löslich.
==Literatur==
* [[Hans-Jürgen Schaal (Jazzautor)|Hans-Jürgen Schaal]] (Hrsg.) ''Jazz-Standards. Das Lexikon''; Bärenreiter, Kassel, 2004 (3. Auflage); ISBN 9783761814147


Wie Graphit bzw. [[Graphen]] ist Molybdänit ein [[Halbleiter]] und [[Paramagnetismus|paramagnetisch]].
==Weblinks==
* [http://www.jazzstandards.com/compositions-3/wellyouneednt.htm Songporträt bei ''jazzstandards.com'']


== Etymologie und Geschichte ==
==Einzelnachweise==
Molybdänit wurde nicht nach seinem chemischen Bestandteil Molybdän benannt, sondern nach dem [[Griechische Sprache|griechischen]] Wort μόλυβδος [mólybdos] bzw. μόλιβος [mólibos] „[[Blei]]“, das schon im [[Mykenisches Griechisch|Mykenischen Griechisch]] als mo-ri-wo-do {{IPA|/moliu̯dos/}} überliefert ist. <ref name="Webmineral">[http://webmineral.com/data/Molybdenite.shtml Webmineral - Molybdenite] (engl.)</ref>
<references />


== Klassifikation ==
[[Kategorie:Jazz-Titel]]
In der [[Systematik_der_Minerale nach Strunz (8. Auflage)#II/D. Sulfide mit Metall : S,Se,Te < 1:1|alten Systematik der Minerale (8. Auflage)]] nach [[Karl Hugo Strunz|Strunz]] ist Molybdänit noch in der Mineralklasse und -abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall&nbsp;(M)&nbsp;:&nbsp;Schwefel&nbsp;(S)&nbsp;(Selen,&nbsp;Tellur)&nbsp;<&nbsp;1&nbsp;:&nbsp;1“ einsortiert.


Die Mineralklasse blieb auch in der [[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#A. M:S = 1:2, mit Cu, Ag, Au; Ni, Sn, PGE; Mo, W|neuen Systematik der Minerale (9. Auflage)]] gleich. Allerdings wurden die Minerale dieser Klasse teilweise neu definiert und die Abteilungen feiner aufgeteilt. Molybdänit befindet sich seitdem in der Abteilung „Metallsulfide mit M&nbsp;:&nbsp;S&nbsp;≥&nbsp;1&nbsp;:&nbsp;2“ und der Gruppe „M&nbsp;:&nbsp;S&nbsp;=&nbsp;1&nbsp;:&nbsp;2; mit Cu, Ag, Au, Ni, Sn, Platin-Gruppen-Elemente (PGE), Mo, W“
[[en:Well, You Needn't]]

In der [[Systematik der Minerale nach Dana]] steht Molybdänit in der Abteilung „Sulfides - Including Selenides and Tellurides where Am Bn Xp, with (m+n):p=1:2“ (Übersetzung: ''Sulfide, Selenide und Telluride mit Am Bn Xp und dem Stoffmengenverhältnis (m+n):p=1:2'', wobei A,B = [[Kation]]en und X = [[Anion]]en der Verbindung)

<!--== Modifikationen und Varietäten ==-->
== Bildung und Fundorte ==
Molybdänit bildet sich entweder in [[Magmatisches Gestein|magmatischen Gesteinen]] wie [[Aplit]], [[Granit]] und [[Pegmatit]] oder durch [[Hydrothermale Lösung|hydrothermale Vorgänge]] in [[Gang (Geologie)|Ganglagerstätten]] und [[Porphyr]]. [[Paragenese|Begleitminerale]] sind unter anderem [[Anhydrit]], [[Chalkopyrit]], [[Fluorit]], [[Pyrit]], [[Quarz]] und [[Scheelit]].

Fundorte sind unter anderem [[Afghanistan]]; mehrere Regionen in [[Argentinien]]; viele Regionen in [[Australien]]; [[Brabant (Provinz)|Brabant]], [[Lüttich]] und [[Provinz Luxemburg|Luxemburg]] in Belgien; [[Altenberg (Erzgebirge)|Altenberg]], [[Zinnwald (Altenberg)|Zinnwald]], [[Ehrenfriedersdorf]] und [[Schlackenwalde]] ([[Erzgebirge]]) in Deutschland; [[Finnland]]; [[Traversella]] und [[Macchetto]] in Italien; mehrere Regionen in [[Norwegen]]; bei [[Nertschinsk]] (Region Transbaikalien) in Russland; [[Grönland]]; viele Regionen in [[Österreich]]; und viele Orte [[Nordamerika]]. <ref>[http://www.mindat.org/show.php?id=2746&ld=1#themap MinDat - Localities for Molybdenite] (engl.)</ref>

<!--== Morphologie ==-->
== Kristallstruktur ==
[[File:Molybdenite-3D-balls.png|thumb|Kristallstruktur von Molybdänit]]
Molybdänit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der [[Raumgruppe]] ''P''6<sub>3</sub>/''mmc'' mit den [[Gitterparameter]]n a&nbsp;=&nbsp;3,161&nbsp;[[Ångström (Einheit)|Å]] und c&nbsp;=&nbsp;12,295&nbsp;Å sowie zwei [[Formeleinheit]]en pro [[Elementarzelle]]. <ref>[http://rruff.geo.arizona.edu/AMS/result.php?mineral=Molybdenite American Mineralogist Crystal Structure Database] (engl.)</ref>
<br style="clear:left;" />

Die Kristallstruktur von Molybdänit ähnelt der von [[Graphit]], wobei allerdings statt der einzelnen Graphitschichten wechselnde Schichten von Molybdän- und Schwefelteilchen vorliegen, die leicht gegeneinander verschiebbar sind.

== Verwendung ==
Molybdänit ist das wichtigste [[Erz]] zur Gewinnung von [[Molybdän]]. Da es das einzige Mineral mit einer lohnenden [[Rhenium]]konzentration ist, ist es auch die wichtigste Rheniumquelle.

Neben [[Graphit]] ist es das wichtigste Mineral zur Herstellung von mineralischen Schmiermitteln ([[Festschmierstoff|Festschmierstoffen]]).

Nachdem bisher vor allem [[Silicium]] und [[Graphen]] als Transistormaterial für Mikrochips bekannt waren, könnte nach bisherigen Forschungsergebnissen einer Schweizer Forschungsgruppe um Andras Kis von der [[ETH Lausanne]] zukünftig auch Molybdänit diese Aufgabe übernehmen. Dieser soll ähnlich wie Graphen in nur einer Atomlage herzustellen sein. Bei einer Schichtdicke von nur 0,65&nbsp;[[Nanometer|nm]], soll er dennoch die gleiche Elektronenbeweglichkeit wie eine Siliciumschicht von 2&nbsp;nm aufweisen. Die Energieeffizienz soll dagegen sogar um den Faktor 100.000 höher sein. Im Gegensatz zum Graphen, bei dem die für Halbleiter notwendige [[Bandlücke]] für das An- und Ausschalten eines Transistors künstlich erzeugt werden muss, ist sie beim Molybdänit bereits vorhanden.<ref>[http://www.tecchannel.de/pc_mobile/news/2033639/neues_transistormaterial_fuer_effizientere_chips/ Tec Channel - Molybdänit sticht Silizium und Graphen aus; Neues Transistormaterial für effizientere CPUs]</ref><ref>[http://www.energie-und-technik.de/green-electronics/technik-know-how/energieeffiziente-bauelemente/article/76767/0/Molybdaenit_Transistor_der_Zukunft/ Energie & Technik - Schweizer Forscher weisen Silizium-Alternative nach; Molybdänit: Transistor der Zukunft?]</ref>

<!--== Manipulationen und Imitationen ==-->
<!--== Vorsichtsmaßnahmen ==-->
<!--== Esoterik ==-->
== Siehe auch ==
*[[Liste der Minerale]]

== Einzelnachweise ==
<references/>

== Literatur ==
*{{Literatur | Autor= Petr Korbel, Milan Novák | Titel= Mineralien Enzyklopädie | Auflage= | Verlag= Nebel Verlag GmbH | Ort= Eggolsheim | Jahr= 2002 | Seiten= 48 | ISBN= 3-89555-076-0}}
*{{Literatur | Autor= [[Paul Ramdohr]], [[Karl Hugo Strunz|Hugo Strunz]] | Titel= Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie | Auflage= 16. | Verlag= Ferdinand Enke Verlag | Ort= | Jahr= 1978 | Seiten= 467 bis 468 | ISBN= 3-432-82986-8}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Molybdenite}}
*[[Mineralienatlas:Molybdänit]] (Wiki)


{{SORTIERUNG:Molybdanit}}
[[Kategorie:Mineral]]
[[Kategorie:Sulfide und Sulfosalze]]
[[Kategorie:Hexagonales Kristallsystem]]
[[Kategorie:Molybdänmineral]]
[[Kategorie:Schwefelmineral]]
[[Kategorie:Erz]]

[[ar:مولبدينيت]]
[[be:Малібдэніт]]
[[be-x-old:Малібдэніт]]
[[ca:Molibdenita]]
[[cs:Molybdenit]]
[[el:Μολυβδαινίτης]]
[[en:Molybdenite]]
[[es:Molibdenita]]
[[eu:Molibdenita]]
[[fa:مولیبدنیت]]
[[fi:Molybdeenihohde]]
[[fr:Molybdénite]]
[[hu:Molibdenit]]
[[it:Molibdenite]]
[[ja:輝水鉛鉱]]
[[kk:Молибденит]]
[[lt:Molibdenitas]]
[[nl:Molybdeniet]]
[[pl:Molibdenit]]
[[pt:Molibdenite]]
[[ru:Молибденит]]
[[sk:Molybdenit]]
[[sl:Molibdenit]]
[[sv:Molybdenglans]]
[[uk:Молібденіт]]
[[vi:Molypdenit]]

Version vom 5. Oktober 2012, 08:13 Uhr

Molybdänit
Molybdänit auf Quarz aus der Molly Hill Mine, Quebec, Kanada
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel MoS2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/D.25-10
2.EA.30
02.12.10.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal 6/m 2/m 2/m
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1 bis 1,5
Dichte (g/cm3) 4,7 bis 4,8
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}
Bruch; Tenazität flockig, blättrig, schuppig[1]
Farbe Bleigrau bis Blauviolett
Strichfarbe Dunkelgrau bis Grünlichgrau
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten schwer schmelzbar und nicht leicht in Säuren löslich

Molybdänit, veraltet auch als Molybdänglanz, Eutomglanz oder Wasserblei[2] bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung MoS2, ist also chemisch gesehen ein Molybdändisulfid bzw. Molybdän(IV)-sulfid.

Molybdänit entwickelt meist sechseckige, tafelige bis schuppige Kristalle, aber auch massige Aggregate von bleigrauer bis blauvioletter Farbe.

Das seltene Element Rhenium kommt immer in geringer Konzentration (von ppm bis 1 bis 2 %) anstelle des Molybdäns vor. Zusätzlich finden sich häufig Beimengungen von Silber und Gold. Molybdänit ist dimorph mit Jordisit und polytyp zu Molybdänit-2H und Molybdänit-3R.

Besondere Eigenschaften

Molybdänit ist in Aussehen und Härte dem Graphit sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von diesem in der Strichfarbe, die beim Graphit schwarz bis stahlgrau, beim Molybdänit jedoch grünlichgrau bis bläulichgrau ist. Molybdänit fühlt sich zudem fettig an und färbt ab[3].

Das Mineral hat eine Mohshärte von 1 bis 1,5 und eine Dichte von 4,7 bis 4,8 g/cm3. Es ist normalerweise undurchsichtig bis opak. Sehr dünne Blättchen sind jedoch durchscheinend und unter Infrarot-Licht durchsichtig.

Molybdän lässt sich nur schwer schmelzen, vor der Lötlampe ist es sogar unschmelzbar, er färbt aber die Flamme gelblichgrün (Zeisiggrün). In Säuren ist das Mineral nur schwer löslich.

Wie Graphit bzw. Graphen ist Molybdänit ein Halbleiter und paramagnetisch.

Etymologie und Geschichte

Molybdänit wurde nicht nach seinem chemischen Bestandteil Molybdän benannt, sondern nach dem griechischen Wort μόλυβδος [mólybdos] bzw. μόλιβος [mólibos] „Blei“, das schon im Mykenischen Griechisch als mo-ri-wo-do /moliu̯dos/ überliefert ist. [4]

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale (8. Auflage) nach Strunz ist Molybdänit noch in der Mineralklasse und -abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall (M) : Schwefel (S) (Selen, Tellur) < 1 : 1“ einsortiert.

Die Mineralklasse blieb auch in der neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) gleich. Allerdings wurden die Minerale dieser Klasse teilweise neu definiert und die Abteilungen feiner aufgeteilt. Molybdänit befindet sich seitdem in der Abteilung „Metallsulfide mit M : S ≥ 1 : 2“ und der Gruppe „M : S = 1 : 2; mit Cu, Ag, Au, Ni, Sn, Platin-Gruppen-Elemente (PGE), Mo, W“

In der Systematik der Minerale nach Dana steht Molybdänit in der Abteilung „Sulfides - Including Selenides and Tellurides where Am Bn Xp, with (m+n):p=1:2“ (Übersetzung: Sulfide, Selenide und Telluride mit Am Bn Xp und dem Stoffmengenverhältnis (m+n):p=1:2, wobei A,B = Kationen und X = Anionen der Verbindung)

Bildung und Fundorte

Molybdänit bildet sich entweder in magmatischen Gesteinen wie Aplit, Granit und Pegmatit oder durch hydrothermale Vorgänge in Ganglagerstätten und Porphyr. Begleitminerale sind unter anderem Anhydrit, Chalkopyrit, Fluorit, Pyrit, Quarz und Scheelit.

Fundorte sind unter anderem Afghanistan; mehrere Regionen in Argentinien; viele Regionen in Australien; Brabant, Lüttich und Luxemburg in Belgien; Altenberg, Zinnwald, Ehrenfriedersdorf und Schlackenwalde (Erzgebirge) in Deutschland; Finnland; Traversella und Macchetto in Italien; mehrere Regionen in Norwegen; bei Nertschinsk (Region Transbaikalien) in Russland; Grönland; viele Regionen in Österreich; und viele Orte Nordamerika. [5]

Kristallstruktur

Kristallstruktur von Molybdänit

Molybdänit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63/mmc mit den Gitterparametern a = 3,161 Å und c = 12,295 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [6]

Die Kristallstruktur von Molybdänit ähnelt der von Graphit, wobei allerdings statt der einzelnen Graphitschichten wechselnde Schichten von Molybdän- und Schwefelteilchen vorliegen, die leicht gegeneinander verschiebbar sind.

Verwendung

Molybdänit ist das wichtigste Erz zur Gewinnung von Molybdän. Da es das einzige Mineral mit einer lohnenden Rheniumkonzentration ist, ist es auch die wichtigste Rheniumquelle.

Neben Graphit ist es das wichtigste Mineral zur Herstellung von mineralischen Schmiermitteln (Festschmierstoffen).

Nachdem bisher vor allem Silicium und Graphen als Transistormaterial für Mikrochips bekannt waren, könnte nach bisherigen Forschungsergebnissen einer Schweizer Forschungsgruppe um Andras Kis von der ETH Lausanne zukünftig auch Molybdänit diese Aufgabe übernehmen. Dieser soll ähnlich wie Graphen in nur einer Atomlage herzustellen sein. Bei einer Schichtdicke von nur 0,65 nm, soll er dennoch die gleiche Elektronenbeweglichkeit wie eine Siliciumschicht von 2 nm aufweisen. Die Energieeffizienz soll dagegen sogar um den Faktor 100.000 höher sein. Im Gegensatz zum Graphen, bei dem die für Halbleiter notwendige Bandlücke für das An- und Ausschalten eines Transistors künstlich erzeugt werden muss, ist sie beim Molybdänit bereits vorhanden.[7][8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Molybd%E4nit
  2. Jörg Mildenberger: Anton Trutmanns 'Arzneibuch', Teil II: Wörterbuch, Würzburg 1997 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 56), Band V, S. 2251f.
  3. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 38.
  4. Webmineral - Molybdenite (engl.)
  5. MinDat - Localities for Molybdenite (engl.)
  6. American Mineralogist Crystal Structure Database (engl.)
  7. Tec Channel - Molybdänit sticht Silizium und Graphen aus; Neues Transistormaterial für effizientere CPUs
  8. Energie & Technik - Schweizer Forscher weisen Silizium-Alternative nach; Molybdänit: Transistor der Zukunft?

Literatur

Commons: Molybdenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien