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(160) Una und Naziploitation: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Naziploitation''' ist ein Subgenre des [[Exploitationfilm]]s. Diese Bezeichnung ist ein Kofferwort aus den Worten Nazi/Nationalsozialismus und dem Begriff Exploitation.
{{Infobox_Asteroid|
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Das Genre wird auch mit '''Sadiconazista''' bezeichnet. Dieser Begriff ist aber eigentlich gedacht für eine Teilmenge des Subgenres und umfasst italienische Filme der 1960er und 1970er Jahre.<ref>[http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=7833 Beitrag auf filmlexikon.uni-kiel.de]</ref> Dabei handelt es sich um Filme, in denen der Versuch unternommen wird, den Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen mit Sadismus in der Sexualität und gewissermaßen eine Gleichung der beiden herbeizuführen. Der Begriff ist der Pulpliteratur in Italien entlehnt.<ref>Vgl.: [http://www.ikonenmagazin.de/artikel/sadiconazista.htm Marcus Stiglegger mit einem Vortrag zu Thema, Januar 2001], abgerufen am 23. August 2012</ref>
'''(160) Una''' wurde nach einer Figur aus der Dichtung ''The Faerie Queene'' des englischen Dichters [[Edmund Spenser]] benannt.


==Siehe auch==
== Geschichte ==
Die Naziploitationfilme können als Fortentwicklung von Filmen der Alliierten des Zweiten Weltkriegs, die gegen das Nazi-Regime gerichtet waren, angesehen werden. Zu diesen Produktionen gehörten beispielsweise auch Spionagefilme, aber auch Filme, die eine Spionagegeschichte mit Liebesplots verbinden und den Kampf des Guten gegen das Böse ins Zentrum der Handlung stellen.<ref>Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, in: Xrated Nr. 65, Juni/Juli 2012, S. 22</ref>
* [[Liste der Asteroiden]]


Die Nazis wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunehmend bösartiger und brutaler und damit immer unmenschlicher dargestellt. Es wurden Orgien, Pädophilie, Inzest und Transvestitismus zur Charakterisierung herangezogen. Der italienische Regisseur [[Roberto Rossellini]] drehte noch während des Krieges eine sogenannte „Faschisten-Trilogie“. In den 1970er Jahre kam es zur Vermischung mit den Kernelementen der [[Frauengefängnisfilm]]e. Diese waren gekennzeichnet von brutalen Aufseherinnen, nakte, weiblichen Gefangenen und spielten zumeist in Konzentrationslagern. Es wurden Morde, Folterungen und Vergewaltigungen implizit wie explizit dargestellt. Stellvertretend hierfür kann der 1974 produzierte ''[[Ilsa, She Wolf of the SS]]'' angesehen werden. Diese US-amerikanisch-deutsche Produktion bildete für Jahrzehnte das Vorbild einer Vielzahl weiterer Naziploitationfilme.<ref>Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 25</ref>
[[Kategorie:Hauptgürtelasteroid zwischen 50 und 100 km Durchmesser]]


Mit dem Film ''The Black Gestapo'' aus dem Jahr 1975 wurde auch ein Crossover zum [[Blaxploitation]]-Film gedreht.
[[ast:160 Una]]

[[el:160 Ούνα]]
Eine weitere Genre-übergreifende Verknüpfung wurde durch Nazi-Zombiefilme ins Leben gerufen, zuvor wurden Anleihen beim [[Horrorfilm]] gemacht. Hier wurde auf Motive des Okkultismus zurückgegriffen, mit denen die Nationalsozialisten auch in der Realität in Verbindung gebracht werden können. Ein frühes Beispiel für den Verbindung zum Horrorfilm ist ''Revenge of the Zombies'', in dem ein Wissenschaftler für die Nationalsozialisten eine Armee von Zombies herbeiführen möchte. Spätere Beispiele für diese Entwicklungen sind ''Shock Waves – Die aus der Tiefe kommen'' (1977) und ''Sumpf der lebenden Toten'' (1981). [[Jess Franco]] drehte mit ''Oase der Zombies'' einen Streifen, in dem sich unter den dort gezeigten Zombies auch ein Nazi befindet. Mit Beginn der 1990er Jahre ebbte die Welle dieser Filme ab, erfuhr aber in den 2000er Jahren eine Wiederbelebung.<ref>Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 26f..</ref>
[[en:160 Una]]

[[es:(160) Una]]
Der 2006 gedrehte ''Horror of War'' wurde als ''Nazi Zombies'' wiederveröffentlicht. 2008 erschien der von Steve Parker inszenoierte Nazi-Zombiefilm ''Outpost'', der einige Jahre darauf mit ''Outpost: Black Sun'' eine Fortsetzung erfuhr. Ein bekannteres Beispiele hierfür ist der von [[Rob Zombie]] gedrehte, fiktive Trailer zu einem Film mit dem Titel ''Werwolf Women of the SS''. Dieser ist besetzt mit prominenten SchauspielerInnen wie [[Nicolas Cage]], aber auch populären Genre-Darstellern wie [[Udo Kier]].<ref>Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 27.</ref>
[[eu:160 Una]]

[[fa:سیارک ۱۶۰]]
Mit dem norwegische ''[[Dead Snow]]'' (2009) wurde das Subgenre endgültig mit dem Splatterfilm in enge Verbindung gebracht. [[Uwe Boll]] drehte 2010 den Horrorfilm ''[[BloodRayne: The Third Reich]]'', der ebenfalls die unterschiedlichsten Motive miteinander verknüpft, darunter auch längere Sexsequenzen. Hier tritt Hitler als Vampir auf, womit wiederum ein altes Horrofilm-Thema abdeckt wird.<ref>Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 27f.</ref>
[[fr:(160) Una]]

[[hu:160 Una]]
In ''[[Iron Sky]]'' (2011) wurden schließlich Elemente des Science-fiction-Films aufgenommen. 2012 ließ [[The Asylum]] ''Nazis at the Center of the Earth'' drehen. Letzter wiederum schließt an die sogenannte Torture-Porn-Filmwelle der 2000er Jahre an.
[[it:160 Una]]

[[ja:ウナ (小惑星)]]
== Soziokultureller Kontext ==
[[nn:160 Una]]
Naziploitationfilme wurden und werden in unterschiedlichen Nationen gedreht. Es entstanden vor allem italienische, aber auch US-amerikanische und deutsche Produktionen.
[[no:160 Una]]

[[pl:160 Una]]
Das italienische Genre der Sadiconazista-Filme war nach Einschätzung von Stiglegger zu etwa 80 % nicht in der Bundesrepublik Deutschland zu sehen, egal welches Medium betrachtet wird. Er kommt zu dem Schluss, dass diese Produktionen ''„wohl am drastischsten die Stereotypisierung der Bilder vom Nationalsozialsmus und vom Holocaust betrieben und gefördert hat“''<ref>[http://www.ikonenmagazin.de/artikel/sadiconazista.htm Marcus Stiglegger mit einem Vortrag zu Thema, Januar 2001], abgerufen am 23. August 2012</ref>.
[[sk:160 Una]]

[[sr:160 Una]]
== Motive ==
[[sv:160 Una]]
Sadismus, Folter, Sex und Gewalt in unterschiedlichster Intensität und verschiedenen Ausmaßen bilden die Kernelemente dieses Subgenres.
[[th:160 Una]]

[[zh:小行星160]]
== Naziploitation-Filme (Auswahl)==
* 1974: [[Ilsa, She Wolf of the SS]]
* 1975: Black Gestapo ''(The Black Gestapo)''
* 1976: ''L'ultima orgia del terzo Reich''
* 1976: Salon Kitty ''(Salon Kitty)''
* 1977: ''Casa privata per le SS''
* 1977: ''La bestia in calore''
* 1977: ''La svastica nel ventre''
* 1977: ''KZ9 lager di sterminio''
* 1978: ''Le deportate della sezione speciale SS''
* 1978: ''Le lunghe notti della gestapo''
* 2012: ''Nazis at the Center of the Earth''

== Literatur ==
* Kellerbach, Christoph N.: ''Heilexploitation'', in: Xrated Nr. 65, Juni/Juli 2012, S. 22-27.
* Magilow, Daniel H. / Vander Lugt, Kristin T. / Bridges, Elizabeth: ''Nazisploitation! The Nazi Image in Low-Brow Cinema and Culture'' New York 2012.
* Stiglegger, Marcus: ''Sadiconazista – Faschismus und Sexualität im Film'', 1999.

== Einzelnachweise ==
<references/>

[[Kategorie:Filmgenre]]
[[Kategorie:Kofferwort]]

[[en:Nazi exploitation]]
[[fr:Nazisploitation]]
[[it:Nazisploitation]]
[[pl:Nazi exploitation]]
[[ru:Эксплуатационное кино на нацистскую тематику]]
[[sv:Nazisploitation]]

Version vom 23. August 2012, 21:28 Uhr

Naziploitation ist ein Subgenre des Exploitationfilms. Diese Bezeichnung ist ein Kofferwort aus den Worten Nazi/Nationalsozialismus und dem Begriff Exploitation.

Das Genre wird auch mit Sadiconazista bezeichnet. Dieser Begriff ist aber eigentlich gedacht für eine Teilmenge des Subgenres und umfasst italienische Filme der 1960er und 1970er Jahre.[1] Dabei handelt es sich um Filme, in denen der Versuch unternommen wird, den Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen mit Sadismus in der Sexualität und gewissermaßen eine Gleichung der beiden herbeizuführen. Der Begriff ist der Pulpliteratur in Italien entlehnt.[2]

Geschichte

Die Naziploitationfilme können als Fortentwicklung von Filmen der Alliierten des Zweiten Weltkriegs, die gegen das Nazi-Regime gerichtet waren, angesehen werden. Zu diesen Produktionen gehörten beispielsweise auch Spionagefilme, aber auch Filme, die eine Spionagegeschichte mit Liebesplots verbinden und den Kampf des Guten gegen das Böse ins Zentrum der Handlung stellen.[3]

Die Nazis wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunehmend bösartiger und brutaler und damit immer unmenschlicher dargestellt. Es wurden Orgien, Pädophilie, Inzest und Transvestitismus zur Charakterisierung herangezogen. Der italienische Regisseur Roberto Rossellini drehte noch während des Krieges eine sogenannte „Faschisten-Trilogie“. In den 1970er Jahre kam es zur Vermischung mit den Kernelementen der Frauengefängnisfilme. Diese waren gekennzeichnet von brutalen Aufseherinnen, nakte, weiblichen Gefangenen und spielten zumeist in Konzentrationslagern. Es wurden Morde, Folterungen und Vergewaltigungen implizit wie explizit dargestellt. Stellvertretend hierfür kann der 1974 produzierte Ilsa, She Wolf of the SS angesehen werden. Diese US-amerikanisch-deutsche Produktion bildete für Jahrzehnte das Vorbild einer Vielzahl weiterer Naziploitationfilme.[4]

Mit dem Film The Black Gestapo aus dem Jahr 1975 wurde auch ein Crossover zum Blaxploitation-Film gedreht.

Eine weitere Genre-übergreifende Verknüpfung wurde durch Nazi-Zombiefilme ins Leben gerufen, zuvor wurden Anleihen beim Horrorfilm gemacht. Hier wurde auf Motive des Okkultismus zurückgegriffen, mit denen die Nationalsozialisten auch in der Realität in Verbindung gebracht werden können. Ein frühes Beispiel für den Verbindung zum Horrorfilm ist Revenge of the Zombies, in dem ein Wissenschaftler für die Nationalsozialisten eine Armee von Zombies herbeiführen möchte. Spätere Beispiele für diese Entwicklungen sind Shock Waves – Die aus der Tiefe kommen (1977) und Sumpf der lebenden Toten (1981). Jess Franco drehte mit Oase der Zombies einen Streifen, in dem sich unter den dort gezeigten Zombies auch ein Nazi befindet. Mit Beginn der 1990er Jahre ebbte die Welle dieser Filme ab, erfuhr aber in den 2000er Jahren eine Wiederbelebung.[5]

Der 2006 gedrehte Horror of War wurde als Nazi Zombies wiederveröffentlicht. 2008 erschien der von Steve Parker inszenoierte Nazi-Zombiefilm Outpost, der einige Jahre darauf mit Outpost: Black Sun eine Fortsetzung erfuhr. Ein bekannteres Beispiele hierfür ist der von Rob Zombie gedrehte, fiktive Trailer zu einem Film mit dem Titel Werwolf Women of the SS. Dieser ist besetzt mit prominenten SchauspielerInnen wie Nicolas Cage, aber auch populären Genre-Darstellern wie Udo Kier.[6]

Mit dem norwegische Dead Snow (2009) wurde das Subgenre endgültig mit dem Splatterfilm in enge Verbindung gebracht. Uwe Boll drehte 2010 den Horrorfilm BloodRayne: The Third Reich, der ebenfalls die unterschiedlichsten Motive miteinander verknüpft, darunter auch längere Sexsequenzen. Hier tritt Hitler als Vampir auf, womit wiederum ein altes Horrofilm-Thema abdeckt wird.[7]

In Iron Sky (2011) wurden schließlich Elemente des Science-fiction-Films aufgenommen. 2012 ließ The Asylum Nazis at the Center of the Earth drehen. Letzter wiederum schließt an die sogenannte Torture-Porn-Filmwelle der 2000er Jahre an.

Soziokultureller Kontext

Naziploitationfilme wurden und werden in unterschiedlichen Nationen gedreht. Es entstanden vor allem italienische, aber auch US-amerikanische und deutsche Produktionen.

Das italienische Genre der Sadiconazista-Filme war nach Einschätzung von Stiglegger zu etwa 80 % nicht in der Bundesrepublik Deutschland zu sehen, egal welches Medium betrachtet wird. Er kommt zu dem Schluss, dass diese Produktionen „wohl am drastischsten die Stereotypisierung der Bilder vom Nationalsozialsmus und vom Holocaust betrieben und gefördert hat“[8].

Motive

Sadismus, Folter, Sex und Gewalt in unterschiedlichster Intensität und verschiedenen Ausmaßen bilden die Kernelemente dieses Subgenres.

Naziploitation-Filme (Auswahl)

  • 1974: Ilsa, She Wolf of the SS
  • 1975: Black Gestapo (The Black Gestapo)
  • 1976: L'ultima orgia del terzo Reich
  • 1976: Salon Kitty (Salon Kitty)
  • 1977: Casa privata per le SS
  • 1977: La bestia in calore
  • 1977: La svastica nel ventre
  • 1977: KZ9 lager di sterminio
  • 1978: Le deportate della sezione speciale SS
  • 1978: Le lunghe notti della gestapo
  • 2012: Nazis at the Center of the Earth

Literatur

  • Kellerbach, Christoph N.: Heilexploitation, in: Xrated Nr. 65, Juni/Juli 2012, S. 22-27.
  • Magilow, Daniel H. / Vander Lugt, Kristin T. / Bridges, Elizabeth: Nazisploitation! The Nazi Image in Low-Brow Cinema and Culture New York 2012.
  • Stiglegger, Marcus: Sadiconazista – Faschismus und Sexualität im Film, 1999.

Einzelnachweise

  1. Beitrag auf filmlexikon.uni-kiel.de
  2. Vgl.: Marcus Stiglegger mit einem Vortrag zu Thema, Januar 2001, abgerufen am 23. August 2012
  3. Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, in: Xrated Nr. 65, Juni/Juli 2012, S. 22
  4. Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 25
  5. Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 26f..
  6. Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 27.
  7. Christoph N. Kellerbach: Heilexploitation, S. 27f.
  8. Marcus Stiglegger mit einem Vortrag zu Thema, Januar 2001, abgerufen am 23. August 2012