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Krabat (2008) und Autonomie (Politikwissenschaft): Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Autonomie''' (von [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] αυτονομία, (αὐτονομία) ''autonomía = sich selbst Gesetze gebend, Eigengesetzlichkeit, selbständig'') bezeichnet man den Zustand der Selbständigkeit, Selbstbestimmung, [[Souveränität|Unabhängigkeit]], [[Selbstverwaltung]] oder [[Entscheidungsfreiheit]]. Ihr Gegenteil ist die [[Heteronomie]].
| OT = Krabat
| PL = [[Deutschland]]
| PJ = 2008
| LEN = 115
| OS = Deutsch
| FSK = 12
| JMK = 12
| REG = [[Marco Kreuzpaintner]]
| DRB = [[Michael Gutmann]],<br />[[Marco Kreuzpaintner]]
| PRO = [[Jakob Claussen]],<br />[[Thomas Wöbke]],<br />[[Uli Putz]],<br />[[Bernd Wintersperger]]
| MUSIK = [[Annette Focks]]
| KAMERA = [[Daniel Gottschalk]]
| SCHNITT = [[Hansjörg Weißbrich]]
| DS =
* [[David Kross]]: Krabat
* [[Daniel Brühl]]: Tonda
* [[Christian Redl (Schauspieler)|Christian Redl]]: Meister
* [[Robert Stadlober]]: Lyschko
* [[Hanno Koffler]]: Juro
* [[Paula Kalenberg]]: Kantorka
* [[Anna Thalbach]]: Worschula
* [[Charly Hübner]]: Michal
* [[Moritz Grove]]: Merten
* [[Thomas Wlaschiha]]: Hanzo
* [[Sven Hönig]]: Andrusch
* [[Stefan Haschke]]: Staschko
* [[David Fischbach]]: Lobosch
* [[Daniel Steiner (Schauspieler)|Daniel Steiner]]: Petar
* [[Tom Lass]]: Kubo
* [[Daniel Fripan]]: Kito
* [[Otto Sander]]: Erzähler
* [[Mac Steinmeier]]: Gevatter
| SYN =
}}


== Näheres ==
Der Film '''Krabat''' von Regisseur [[Marco Kreuzpaintner]] ist eine Realverfilmung des [[Krabat (Preußler)|Romans ''Krabat'']] von [[Otfried Preußler]]. Dieser basiert auf der bekannten [[Sorben|sorbischen]] Volkssage [[Krabat (Sage)|Krabat]].


Autonomie ist somit ein rechtlicher, politischer und sozialwissenschaftlicher Begriff, der in vielen Wissenschaften wie beispielsweise dem [[Völkerrecht]], der [[Politikwissenschaft]], [[Soziologie]], [[Psychologie]], oder [[Soziale Arbeit|Sozialen Arbeit]] verwendet wird. Soziologisch bestimmt sie [[Max Weber]] folgendermaßen:
== Handlung ==
''„Autonomie bedeutet, daß nicht, wie bei Heteronomie, die Ordnung des [[Verband (Soziologie)|Verbands]] durch Außenstehende gesetzt wird, sondern durch Verbands[[genosse]]n kraft dieser ihrer Qualität (gleichviel wie sie im übrigen erfolgt)''<ref>[[Max Weber]] in: ''[[Wirtschaft und Gesellschaft]], Teil 1, Kap. 1, § 12</ref>
In der Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] (1618–1648) wird der 14-jährige Waisenjunge Krabat Lehrling in der Mühle im Koselbruch bei [[Schwarzkollm]] in der [[Lausitz]]. Er muss erkennen, dass er in eine „Schwarze Schule“ geraten ist, in der er und die anderen elf Lehrlinge in der Schwarzen Kunst unterrichtet werden. Jedes Jahr muss ein Bursche sein Leben geben, um das Leben des Meisters zu verlängern. Nur durch die Liebe eines Mädchens kann Krabat sich und die anderen Gesellen retten.


Autonomie tritt im Rahmen von [[Herrschaft]]sstrukturen auf. Das Streben nach staatlicher oder rechtlicher Autonomie kann Bestandteil einer [[Soziale Frage|sozialen Frage]] und damit intensiver und gewaltsamer [[sozialer Konflikt]]e sein.
== Entstehung ==
Die Geschichte um den Zauberlehrling Krabat ist eine [[Krabat (Sage)|sorbische Sage]], die insbesondere durch die Bücher von [[Jurij Brězan]] (''[[Die schwarze Mühle]]'', 1968 bzw. ''[[Krabat oder Die Verwandlung der Welt]]'', 1976) und Preußler (''Krabat'', 1971) bekannt wurde.


== Politisch autonome Gebiete ==
Der Film ''Krabat'' ist die zweite Realverfilmung des Themas. 1975 wurde die Sage nach dem Buch von Jurij Brězan unter dem Titel ''Die schwarze Mühle'' von Regisseur [[Celino Bleiweiß]] für das [[Fernsehen der DDR]] verfilmt.<ref name="Die Schwarze Mühle">Die schwarze Mühle http://german.imdb.com/title/tt0073670/</ref> 1977 entstand der tschechisch-deutsche Zeichentrickfilm ''[[Krabat (1977)|Krabat]]'' des Regisseurs [[Karel Zeman]], der sich auf das Buch von Preußler bezieht.
=== Volle Autonomie ===


Volle völkerrechtliche Autonomie ([[Souveränität]]) genießt ein [[Staat]], der keiner Gesetzgebung, Exekutive und Rechtsprechung außerhalb seiner selbst untersteht.
Die Produktion von ''Krabat'' kostete über acht Millionen Euro. Gedreht wurde unter anderem in der Nähe von [[Sibiu]] (Rumänien) unter zum Teil sehr widrigen Bedingungen (Marco Kreuzpaintner: „Es war hart an der Grenze zum Nervenzusammenbruch”<ref>Interview Tagesspiegel Ticket 41/2008</ref>) und in den Filmstudios in [[Bottrop]]. Nach der Weltpremiere am 7. September 2008 auf dem [[Toronto International Film Festival]]<ref>http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/169173</ref> fand die deutsche Uraufführung am 23. September 2008 in der [[Lichtburg Essen]] statt. Der Film kam am 9. Oktober 2008 in die deutschen Kinos.


Politisch kann der Begriff auch verschärft werden: ''Heute hat nur der Staat Autonomie, der über die Herstellung und Anwendung von Atomwaffen selber beschließen kann.'' ([[Egon Bahr]])
Den Titelsong ''Allein Allein'' schrieb die deutsche Band [[Polarkreis 18]].


== Unterschied zum Buch ==
=== Beschränkte Autonomie ===
Obwohl der Film zu Beginn die ersten Worte des Buches aufnimmt, sind im Folgenden die Unterschiede groß. So spielt der Film nicht während des [[Großer Nordischer Krieg|Nordischen Krieges]] (in dieser Zeit entstand auch die Sage), sondern ist 60 Jahre früher während des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt. Das zweite und das dritte Jahr wurde zusammengemischt, dafür aber die Zeit mit Tonda stärker betont. Die Geschichte von Tonda mit seiner Worschula wird erzählt, während dies im Buch nur rückblickend erwähnt wird. So wird auch ein Überfall auf Schwarzkollm inszeniert, bei dem die Burschen die Einwohner retten, in dessen Verlauf aber sich Worschula verrät, sodass sie kurze Zeit später umgebracht wird. Am Ende ist es auch nicht Krabats Entscheidung, die Kantorka am Silvesterabend zu rufen, sondern Lyschko, ein im Buch negativer Charakter, ruft sie, denn die Burschen haben sich geschworen zusammenzuhalten.
Auch hat die Kantorka kein helles Haar, wie im Buch, sondern schwarzes Haar.


[[Staat]]en oder [[Liste abhängiger Gebiete|Gebiete]] werden als ''autonom'' (früher gelegentlich auch als ''souverän'') bezeichnet, wenn sie sich [[Außenpolitik|außenpolitisch]] von anderen Staaten vertreten lassen, nach innen aber selbständig sind. Dies sind oft Gebiete innerhalb von Staaten, in denen starke [[Minderheit]]en leben:
== Filmische Mittel zur Stimmung ==
{{Quelle}}
Es wurde weitgehend auf elektrisches Licht verzichtet, überwiegend wurde reales Licht eingesetzt, wie z.B: Sonne, Kerzen, Feuer usw. Auf bestimmte Farben wurde komplett verzichtet, wie z.B. Blau, dies war in der Zeit des 30 Jährigen Krieges eine kostbare Farbe.


*[[Autonome Region Kurdistan]] ([[Irak]])
== Kritik ==
*[[Gagausien]] (zu [[Moldawien]])
*[[Autonome Republik Nachitschewan]] (zu [[Aserbaidschan]])
*[[Karakalpakstan]] (zu [[Usbekistan]])
*[[Färöer]] und [[Grönland]] (zu [[Dänemark]])
*viele [[Republik]]en der [[Russland|Russischen Föderation]] ''(Siehe auch [[Verwaltungsgliederung Russlands]])''
*teilweise ehemalige [[Kolonisation|Kolonien]], z.&nbsp;B. die des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreiches]] und [[Frankreich]]s
*[[Vojvodina]] und [[Kosovo]] (zu [[Serbien]]) - wobei sich Kosovo am 17. Februar 2008 unabhängig erklärt hat, was international jedoch bisher umstritten ist
*[[Republika Srpska]] und [[Föderation Bosnien und Herzegowina]] (zu [[Bosnien und Herzegowina]])


=== Teilautonomie ===
Otfried Preußler schrieb an die Produzenten über den Film: „Froh bin ich,… dass ich in ihrem Film ‚meinen‘ Krabat wiedererkennen kann. Marco Kreuzpaintner hat tatsächlich das Kunststück fertig gebracht sowohl dem Medium Film als auch meinem Buch gerecht zu werden. Es ist ein höchst anspruchsvolles, in sich stimmiges Ganzes entstanden.“<ref name="Prüfstelle"> [http://www.fbw-filme.de//pdw/2008/Krabat/krabat.htm Krabat] bei der [[Filmbewertungsstelle Wiesbaden]]</ref>
{{Anker|teil}}
Eine Verwaltungseinheit oder ein [[Gliedstaat|Bundesstaat]] eines Staates kann in bestimmten Kompetenzbereichen vollständig unabhängig über seine eigenen Belange entscheiden. Zum Beispiel haben die [[Kanton (Schweiz)|Kantone]] der [[Schweiz]] Entscheidungsfreiheit in allen Bereichen, die nicht ausdrücklich an die [[Schweiz|Eidgenossenschaft]] delegiert wurden, und solange die Entscheidungen nicht der [[Bundesverfassung (Schweiz)|Bundesverfassung]] widersprechen. Hierunter fallen Teile des [[Bildungswesen]]s, der [[Innere Sicherheit|inneren Sicherheit]], des [[Sozialwesen|Sozial-]] und des [[Gesundheitswesen]]s.


Bestimmte [[Verwaltungseinheit]]en eines [[Zentralstaat|zentralistisch regierten Staates]] haben gewisse [[Zuständigkeit|Kompetenz]]bereiche, in denen sie frei über ihre Belange entscheiden dürfen. Zum Beispiel hat die [[Regionen Frankreichs|französische Region]] [[Elsass]] eine Teilautonomie im sonst zentralisierten [[Bildungswesen]]. Davon betroffen sind Ausmaß und Gestaltung des [[Deutschunterricht]]s sowie Regelungen zur Benutzung der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] im [[Unterricht]].
Die [[Filmbewertungsstelle Wiesbaden]], die dem Film das [[Filmprädikat|Prädikat]] „besonders wertvoll“ verlieh, schrieb: „Hier wurde sehr behutsam und zurückhaltend ein Meisterwerk geschaffen, das bisweilen die düsteren Züge von Nosferatus Grauen in sich trägt. Für einen deutschen Film jüngeren Datums durchaus ungewöhnlich und geprägt von starkem ästhetischen Willen gelingt es dem Regisseur, schwarze Magie und archaische Rituale vor dem Hintergrund der Not in Zeiten des Krieges ein bedrückendes Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse zu zeigen, in der immer wieder Gefühle von Hoffnung, Menschlichkeit und Liebe aufflackern, die sich aber angesichts der Übermacht dunkler Mächte nur schwer behaupten können.“<ref name="Prüfstelle"/>


==== Sonderfall Italien ====
Das [[Lexikon des Internationalen Films]] schrieb: „Adaption von Otfried Preußlers Jugendbuch von 1971, in der ein Waisenjunge in der vom Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Oberlausitz in einer unheimlichen Mühle in den Sog eines diabolischen Paktes gerät. Dem Fantasy-Film gelingt es zwar nicht recht, die Verführungskraft der Magie tricktechnisch umzusetzen, aber dank seines stimmigen Setdesigns, beachtlicher Darsteller und der Konzentration auf die Spannungen zwischen den in den fatalen Pakt verwickelten Figuren verdichtet er seine gruselige Geschichte zu einem atmosphärischen Abenteuer.“<ref>[http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=531954 Krabat im Filmlexikon]</ref>


Der Staat [[Italien]] hat in den letzten Jahren durch [[Devolution]] einige seiner Kompetenzen an die Regionen übertragen. Diese genießen seither eine gewisse Autonomie. Das Gesundheitswesen und der Tourismus zum Beispiel fallen nun mehr in den regionalen Zuständigkeitsbereich.
Der Rezensent der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] konnte dem Film dagegen nicht viel Gutes abgewinnen.<ref>Tilman Spreckelsen: [http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E194366EF5E8F413FBEBF2F82A2A04A14~ATpl~Ecommon~Scontent.html Kein Zauber gegen die Liebe.] FAZ, 10. Oktober 2008.</ref> Krabat erreiche nie die Tiefe und Komplexität der Buchvorlage, sondern beschränke sich weitgehend auf die äußere Handlung. Der Film sei in jeder Hinsicht zu laut geraten und lasse keine Zwischentöne zu. Durch den Verzicht auf die heterogenen Erzählstränge des Buches und viele der dort eingestreuten Volkssagen werde unter anderem die Figur des Müllers unverständlicher als in der Vorlage. Als Resumee bezeichnete der Kritiker den Regisseur als am Thema gescheitert, was auch die hervorragenden Schauspieler nicht hätten retten können.


Die Inseln Sizilien und Sardinien und die von Minderheiten bewohnten Grenzregionen [[Friaul-Julisch Venetien]], [[Aostatal]] und [[Trentino-Südtirol]] verfügen über eine von einem [[Italienische Regionen|Sonderstatut]] (ein Gesetz in Verfassungsrang) geregelte Autonomie. In Italien werden diese [[Italienische Regionen|Regionen]] als autonome Regionen bezeichnet. In der Tat geht vor allem die finanzielle Autonomie weiter als die etwa der deutschen und österreichischen Bundesländer, da 60 bis sogar 100 Prozent aller Steuern den genannten Regionen zustehen.
== Auszeichnungen ==
''(Siehe auch [[Südtirol-Paket]])''
2009 wurde ''Krabat'' in den Kategorien Bestes Szenenbild, Beste Filmmusik und Tongestaltung für den [[Deutscher Filmpreis 2009|Deutschen Filmpreis]] nominiert.<ref>vgl. [http://www.welt.de/kultur/article3369406/Die-Nominierungen-im-Ueberblick.html ''Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick''] bei welt.de, 13. März 2009</ref>

[[Datei:Krabat.jpg|thumb|Originalkulisse]]
==== Sonderfall Spanien ====

Nach [[1978]] entstanden in [[Spanien]] 17 [[Autonome Gemeinschaften Spaniens|Autonome Regionen]]. Die [[Verfassung]] garantiert den Regionen ausdrücklich ihre Autonomie. Sie stellt aber für die jeweiligen [[Autonomiestatut]]e nur einen flexiblen Rahmen dar, der für jede Region individuell eine weitergehende oder engere Autonomie ermöglicht. Das [[Autonome Gemeinschaft Baskenland|Baskenland]], [[Navarra]] und [[Katalonien]], mit dem [[Autonomiestatut von Katalonien]], nehmen daher eine Sonderstellung ein. Die drei Regionen haben ihren eigenen Polizeikörper, die ''[[Ertzaintza]]'' im Baskenland, die ''[[Policía Foral]]'' in Navarra und die ''[[Mossos d’Esquadra]]'' in Katalonien. Diese besondere Rolle ist vor allem auf die jeweilige Geschichte zurückzuführen, die jahrhundertelang von Bevormundung und Unterdrückung durch die [[Zentralregierung]] in Madrid geprägt war.

== Autonome orthodoxe Kirchen ==

Als '''autonome Kirchen''' werden in der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxie]] Kirchen bezeichnet, die nach ''innen'' selbständig sind, während sie nach ''außen'' einem [[Patriarchat (Kirche)|Patriarchat]] unterstehen. Bei der Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts hat das zuständige Patriarchat ein Mitspracherecht. Voll selbständige, unabhängige Kirchen werden demgegenüber als [[Autokephalie (Kirche)|autokephal]] bezeichnet.

== Als Autonomie bezeichnete Protestbewegungen ==

Der Begriff „Autonomie“ zur Kennzeichnung einer [[Politik|politischen]] oder [[kultur]]ellen [[Protest]]haltung kam in den 1970er Jahren auf und ging aus von der italienischen Bewegung [[Autonomia|Autonomia Operaia]]. In den USA gab es jedoch schon in den 40er Jahren literarische Protestbewegungen gegen die politischen und moralischen Ansichten der Mittelschicht. Das Ziel war, den herrschenden [[Wertvorstellung|Werten]] und [[Regel]]n in Form einer „zweiten Gesellschaft“ entgegenzutreten und diese gegen die [[Mehrheitsgesellschaft]] durchzusetzen.

Radikale und sich beschleunigende soziale [[Konflikt]]e mit dem staatlichen [[Gewaltmonopol]], die sich aus diesem Konzept ergaben, führten mithin bis zur Selbst[[exklusion]] und [[Gewalt]]bereitschaft von Teilen von [[Soziale Bewegung|sozialen Bewegungen]] („[[Protestbewegung]]en“), wie sie zum Beispiel in [[Deutschland]] seit den frühen 1980er Jahren als „[[Autonome]]“ bekannt wurden.

== Autonomie in der Psychologie ==

Die Psychologie betrachtet das Spannungsverhältnis zwischen Fremdbestimmung ([[Heteronomie]]) und Selbstbestimmung (Autonomie), während die Entwicklungspsychologie die Entwicklung des Kindes thematisiert, das eine „frühe Bindung“ zu einer erwachsenen Person aufbaut, um zu einer Person heranzuwachsen, die autonom Entscheidungen zur Planung und Gestaltung des eigenen Lebens treffen kann.<ref>L. Ahnert: ''Frühe Bindung'', München 2004</ref>

Für eine sozial eingebundene Person steht eine partielle Fremdbestimmung nicht grundsätzlich im Widerspruch zur eigenen Entwicklung. Als Anschauungsbeispiel wird unter anderem das eines Orchesters angeführt, in dem verschiedene Musiker als Teil zum Ganzen beitragen. Eine ausgeprägte Selbstbestimmung kann sogar Probleme bereiten, wenn sie aus sozialer Perspektive als [[soziale Isolation]] betrachtet wird.<ref>{{literatur|Herausgeber=Günter Burkart|Titel=Die Ausweitung der Bekenntniskultur – neue Formen der Selbstthematisierung?|ISBN=3531147595|Online=http://books.google.com/books?id=myhILq4manQC&pg=PA327&lpg=PA327&dq=selbstbestimmung+fremdbestimmung+einssein&source=web&ots=5WS6sFXfvn&sig=rcTugxN_6Pf2KfzcCO3z2zL-C3c#PPA327,M1|Zugriff=28. Januar 2008}}. Darin: Günter Burkart, Melanie Fröhlich, Marlene Heidel und Vanessa Watkins: ''Gibt es Virtuosen der Selbstthematisierung?'', S. 27.</ref>

== Autonomie in der Pädagogik ==

[[Erziehung]] und [[Sozialisation]] haben, wenn sich Erziehung legitimieren muss, vor allem das Ziel, den Heranwachsenden von seinen Erziehenden zu emanzipieren (Psychologie), sodass ihm ein Leben in Unabhängigkeit und Freiheit möglich ist. Dieses Ziel muss nicht zwangsläufig erreicht werden. Der [[Erziehung]]sprozess kann vielmehr so strukturiert sein, dass er das Ziel (weitgehend) verfehlt.
* Mangelnde Autonomie eines jungen Erwachsenen kann auf einem Beziehungsproblem mit den Erziehenden beruhen.
* Es kann auch am situativen Kontext liegen, der Autonomie grundsätzlich be- oder verhindert. Der (psychische) Druck der Situation macht eine Autonomie unmöglich.
* Auch mangelnde Fähigkeiten (des Erzogenen) können dazu führen, dass Autonomie nicht gewollt wird. (Die Abhängigkeit von Erziehenden mag z. B. bequemer sein als eine Selbständigkeit, die die letzten intellektuellen und emotionalen Reserven fordert.)

Gesellschaftliche und politische Verantwortung ist nur denkbar, wenn die Mitglieder einer [[Soziale Gruppe|sozialen Gruppe]] oder [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] die Möglichkeit zum autonomen Handeln besitzen.

Aus diesen Gründen werfen [[Erziehung]]sprozesse fortwährend die Frage auf, durch welche Erziehungsmethoden die Bildung einer autonomen Persönlichkeit gefördert werden kann. Dies muss eine der zentralen Fragestellungen der am Erziehungsprozess beteiligten Personen sein.
* Weitgehend besteht Einverständnis darüber, dass in der Erziehung lenkende Methoden ungeeignet sind, wobei der Teufel im Detail liegt: Wie viel Lenkung ist in Erziehungsprozessen notwendig? – Wie viel Lenkung darf im Sinne der Autonomie realisiert werden? – Wie viel Selbständigkeit (Autonomie) ist z. B. in Gruppen möglich und akzeptabel?
* Andererseits ist auch eindeutig, dass extreme Gängelung und Unselbständigkeit in der Erziehung Abhängigkeiten schaffen, die die Entstehung von Autonomie verhindern.

Letztendlich kann Autonomie im Sinne der [[Pädagogik]] nur durch denjenigen erarbeitet oder erstritten werden, der sie [[Wille|will]] oder wünscht. Insofern spielt die Eigendynamik des Betroffenen ([[Entwicklungspsychologie]]) beim Erreichen der Autonomie die bedeutende Rolle. Ein Kind oder Jugendlicher ohne Vorstellung von Autonomie wird es schwer haben, sich von seinen Erziehenden zu [[Emanzipation|emanzipieren]].

Auch der verantwortungsvollste Erzieher hat zur Autonomie des Zöglings ein zwiespältiges Verhältnis, da die faktische Autonomie des Heranwachsenden emotional als Verlust und rational als Gefährdung des Kindes bewertet werden kann, ganz abgesehen von den Risiken, die sich aus den ersten Erfahrungen mit Autonomie für das Kind oder den Jugendlichen ergeben.

== Autonomie in der Fahrzeugtechnik ==
{{Quelle}}
Der Begriff der „Autonomie“ wird auch in der [[Fahrzeugtechnik]] angewandt und bezeichnet hier die Tendenz, „Bedienungsfehler“ durch Computersteuerung zu bekämpfen.

Hier bezieht er sich auf selbsttätig fahrende Fahrzeuge. Vor allem im Bereich der [[Straßenfahrzeug]]e konnten in den letzten Jahren verstärkte Forschungsaktivitäten beobachtet werden. Diese sind auf eine Kombination aus in aktuellen Fahrzeugen häufig serienmäßig verbauter by-wire-Technologie (z.&nbsp;B. eine [[Servolenkung|EPS]]) und der Förderung dieser Aktivitäten durch Veranstaltungen wie die [[DARPA Grand Challenge]].<ref>So hat zum Beispiel das ‚autonome‘ Fahrzeug [[Stanley (Fahrzeug)|Stanley]] auf Grund des Gewinns der [[DARPA Grand Challenge 2005|Grand Challenge 2005]] Absatzerfolge erzielt.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
*''Thomas Benedikter, ''Autonomien der Welt. Eine Einführung in die Regionalautonomien der Welt mit vergleichender Analyse'', ATHESIA, Bozen 2007
* [[Otfried Preußler]]: ''[[Krabat (Preußler)|Krabat]]''. Filmausgabe. Thienemann, Stuttgart und Wien 2008, 269 S., ISBN 978-3-522-18070-2
* ''Thomas Benedikter, ''The World's Modern Autonomy Systems - Concepts and Experiences of Regional Territorial Autonomy'', EURAC 2010 [http://www.eurac.edu/Org/Minorities/IMR/Projects/asia.htm]


== Weblinks ==
== Siehe auch ==
* [[Anarchismus]]
* [http://www.krabatderfilm.de/ Offizielle Seite]
* [[Autarkie]]
* {{IMDb Titel|tt0772181}}
* [[Autokephalie (Kirche)|Autokephalie]]
* [[Emanzipation]]
* [[Erziehung]]
* [[Politik der ersten Person]]
* [[Privatautonomie]]
* [[Self-reliance]]
* [[Tarifautonomie]]


== Einzelnachweise ==
== Weblink ==
{{Wiktionary|Autonomie}}
<references />


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Krabat]]
<references/>
[[Kategorie:Filmtitel 2008]]
[[Kategorie:Deutscher Film]]
[[Kategorie:Entwicklungspsychologie]]
[[Kategorie:Literaturverfilmung]]
[[Kategorie:Herrschaftssoziologie]]
[[Kategorie:Fantasyfilm]]
[[Kategorie:Politische Geographie]]
[[Kategorie:Otfried Preußler]]
[[Kategorie:Staatsphilosophie]]
[[Kategorie:Märchenverfilmung]]
[[Kategorie:Sozialarbeit]]
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]


[[ar:استقلال ذاتي]]
[[en:Krabat (film)]]
[[bat-smg:Autonuomėjė]]
[[es:Krabat y el molino del diablo (película)]]
[[bg:Автономия]]
[[pt:Krabat]]
[[ca:Autonomia]]
[[ru:Крабат. Ученик колдуна]]
[[cs:Autonomie]]
[[uk:Крабат (фільм, 2008)]]
[[da:Autonomi]]
[[el:Αυτονομία]]
[[en:Autonomy]]
[[eo:Aŭtonomeco]]
[[es:Autonomía (filosofía y psicología)]]
[[et:Autonoomia]]
[[fa:خودمختاری]]
[[fi:Itsehallinto]]
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[[pl:Autonomia]]
[[pt:Autonomia]]
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Version vom 28. Juli 2010, 05:05 Uhr

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Als Autonomie (von altgriechisch αυτονομία, (αὐτονομία) autonomía = sich selbst Gesetze gebend, Eigengesetzlichkeit, selbständig) bezeichnet man den Zustand der Selbständigkeit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, Selbstverwaltung oder Entscheidungsfreiheit. Ihr Gegenteil ist die Heteronomie.

Näheres

Autonomie ist somit ein rechtlicher, politischer und sozialwissenschaftlicher Begriff, der in vielen Wissenschaften wie beispielsweise dem Völkerrecht, der Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie, oder Sozialen Arbeit verwendet wird. Soziologisch bestimmt sie Max Weber folgendermaßen: „Autonomie bedeutet, daß nicht, wie bei Heteronomie, die Ordnung des Verbands durch Außenstehende gesetzt wird, sondern durch Verbandsgenossen kraft dieser ihrer Qualität (gleichviel wie sie im übrigen erfolgt)[1]

Autonomie tritt im Rahmen von Herrschaftsstrukturen auf. Das Streben nach staatlicher oder rechtlicher Autonomie kann Bestandteil einer sozialen Frage und damit intensiver und gewaltsamer sozialer Konflikte sein.

Politisch autonome Gebiete

Volle Autonomie

Volle völkerrechtliche Autonomie (Souveränität) genießt ein Staat, der keiner Gesetzgebung, Exekutive und Rechtsprechung außerhalb seiner selbst untersteht.

Politisch kann der Begriff auch verschärft werden: Heute hat nur der Staat Autonomie, der über die Herstellung und Anwendung von Atomwaffen selber beschließen kann. (Egon Bahr)

Beschränkte Autonomie

Staaten oder Gebiete werden als autonom (früher gelegentlich auch als souverän) bezeichnet, wenn sie sich außenpolitisch von anderen Staaten vertreten lassen, nach innen aber selbständig sind. Dies sind oft Gebiete innerhalb von Staaten, in denen starke Minderheiten leben:

Teilautonomie

Eine Verwaltungseinheit oder ein Bundesstaat eines Staates kann in bestimmten Kompetenzbereichen vollständig unabhängig über seine eigenen Belange entscheiden. Zum Beispiel haben die Kantone der Schweiz Entscheidungsfreiheit in allen Bereichen, die nicht ausdrücklich an die Eidgenossenschaft delegiert wurden, und solange die Entscheidungen nicht der Bundesverfassung widersprechen. Hierunter fallen Teile des Bildungswesens, der inneren Sicherheit, des Sozial- und des Gesundheitswesens.

Bestimmte Verwaltungseinheiten eines zentralistisch regierten Staates haben gewisse Kompetenzbereiche, in denen sie frei über ihre Belange entscheiden dürfen. Zum Beispiel hat die französische Region Elsass eine Teilautonomie im sonst zentralisierten Bildungswesen. Davon betroffen sind Ausmaß und Gestaltung des Deutschunterrichts sowie Regelungen zur Benutzung der deutschen Sprache im Unterricht.

Sonderfall Italien

Der Staat Italien hat in den letzten Jahren durch Devolution einige seiner Kompetenzen an die Regionen übertragen. Diese genießen seither eine gewisse Autonomie. Das Gesundheitswesen und der Tourismus zum Beispiel fallen nun mehr in den regionalen Zuständigkeitsbereich.

Die Inseln Sizilien und Sardinien und die von Minderheiten bewohnten Grenzregionen Friaul-Julisch Venetien, Aostatal und Trentino-Südtirol verfügen über eine von einem Sonderstatut (ein Gesetz in Verfassungsrang) geregelte Autonomie. In Italien werden diese Regionen als autonome Regionen bezeichnet. In der Tat geht vor allem die finanzielle Autonomie weiter als die etwa der deutschen und österreichischen Bundesländer, da 60 bis sogar 100 Prozent aller Steuern den genannten Regionen zustehen. (Siehe auch Südtirol-Paket)

Sonderfall Spanien

Nach 1978 entstanden in Spanien 17 Autonome Regionen. Die Verfassung garantiert den Regionen ausdrücklich ihre Autonomie. Sie stellt aber für die jeweiligen Autonomiestatute nur einen flexiblen Rahmen dar, der für jede Region individuell eine weitergehende oder engere Autonomie ermöglicht. Das Baskenland, Navarra und Katalonien, mit dem Autonomiestatut von Katalonien, nehmen daher eine Sonderstellung ein. Die drei Regionen haben ihren eigenen Polizeikörper, die Ertzaintza im Baskenland, die Policía Foral in Navarra und die Mossos d’Esquadra in Katalonien. Diese besondere Rolle ist vor allem auf die jeweilige Geschichte zurückzuführen, die jahrhundertelang von Bevormundung und Unterdrückung durch die Zentralregierung in Madrid geprägt war.

Autonome orthodoxe Kirchen

Als autonome Kirchen werden in der Orthodoxie Kirchen bezeichnet, die nach innen selbständig sind, während sie nach außen einem Patriarchat unterstehen. Bei der Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts hat das zuständige Patriarchat ein Mitspracherecht. Voll selbständige, unabhängige Kirchen werden demgegenüber als autokephal bezeichnet.

Als Autonomie bezeichnete Protestbewegungen

Der Begriff „Autonomie“ zur Kennzeichnung einer politischen oder kulturellen Protesthaltung kam in den 1970er Jahren auf und ging aus von der italienischen Bewegung Autonomia Operaia. In den USA gab es jedoch schon in den 40er Jahren literarische Protestbewegungen gegen die politischen und moralischen Ansichten der Mittelschicht. Das Ziel war, den herrschenden Werten und Regeln in Form einer „zweiten Gesellschaft“ entgegenzutreten und diese gegen die Mehrheitsgesellschaft durchzusetzen.

Radikale und sich beschleunigende soziale Konflikte mit dem staatlichen Gewaltmonopol, die sich aus diesem Konzept ergaben, führten mithin bis zur Selbstexklusion und Gewaltbereitschaft von Teilen von sozialen Bewegungen („Protestbewegungen“), wie sie zum Beispiel in Deutschland seit den frühen 1980er Jahren als „Autonome“ bekannt wurden.

Autonomie in der Psychologie

Die Psychologie betrachtet das Spannungsverhältnis zwischen Fremdbestimmung (Heteronomie) und Selbstbestimmung (Autonomie), während die Entwicklungspsychologie die Entwicklung des Kindes thematisiert, das eine „frühe Bindung“ zu einer erwachsenen Person aufbaut, um zu einer Person heranzuwachsen, die autonom Entscheidungen zur Planung und Gestaltung des eigenen Lebens treffen kann.[2]

Für eine sozial eingebundene Person steht eine partielle Fremdbestimmung nicht grundsätzlich im Widerspruch zur eigenen Entwicklung. Als Anschauungsbeispiel wird unter anderem das eines Orchesters angeführt, in dem verschiedene Musiker als Teil zum Ganzen beitragen. Eine ausgeprägte Selbstbestimmung kann sogar Probleme bereiten, wenn sie aus sozialer Perspektive als soziale Isolation betrachtet wird.[3]

Autonomie in der Pädagogik

Erziehung und Sozialisation haben, wenn sich Erziehung legitimieren muss, vor allem das Ziel, den Heranwachsenden von seinen Erziehenden zu emanzipieren (Psychologie), sodass ihm ein Leben in Unabhängigkeit und Freiheit möglich ist. Dieses Ziel muss nicht zwangsläufig erreicht werden. Der Erziehungsprozess kann vielmehr so strukturiert sein, dass er das Ziel (weitgehend) verfehlt.

  • Mangelnde Autonomie eines jungen Erwachsenen kann auf einem Beziehungsproblem mit den Erziehenden beruhen.
  • Es kann auch am situativen Kontext liegen, der Autonomie grundsätzlich be- oder verhindert. Der (psychische) Druck der Situation macht eine Autonomie unmöglich.
  • Auch mangelnde Fähigkeiten (des Erzogenen) können dazu führen, dass Autonomie nicht gewollt wird. (Die Abhängigkeit von Erziehenden mag z. B. bequemer sein als eine Selbständigkeit, die die letzten intellektuellen und emotionalen Reserven fordert.)

Gesellschaftliche und politische Verantwortung ist nur denkbar, wenn die Mitglieder einer sozialen Gruppe oder Gesellschaft die Möglichkeit zum autonomen Handeln besitzen.

Aus diesen Gründen werfen Erziehungsprozesse fortwährend die Frage auf, durch welche Erziehungsmethoden die Bildung einer autonomen Persönlichkeit gefördert werden kann. Dies muss eine der zentralen Fragestellungen der am Erziehungsprozess beteiligten Personen sein.

  • Weitgehend besteht Einverständnis darüber, dass in der Erziehung lenkende Methoden ungeeignet sind, wobei der Teufel im Detail liegt: Wie viel Lenkung ist in Erziehungsprozessen notwendig? – Wie viel Lenkung darf im Sinne der Autonomie realisiert werden? – Wie viel Selbständigkeit (Autonomie) ist z. B. in Gruppen möglich und akzeptabel?
  • Andererseits ist auch eindeutig, dass extreme Gängelung und Unselbständigkeit in der Erziehung Abhängigkeiten schaffen, die die Entstehung von Autonomie verhindern.

Letztendlich kann Autonomie im Sinne der Pädagogik nur durch denjenigen erarbeitet oder erstritten werden, der sie will oder wünscht. Insofern spielt die Eigendynamik des Betroffenen (Entwicklungspsychologie) beim Erreichen der Autonomie die bedeutende Rolle. Ein Kind oder Jugendlicher ohne Vorstellung von Autonomie wird es schwer haben, sich von seinen Erziehenden zu emanzipieren.

Auch der verantwortungsvollste Erzieher hat zur Autonomie des Zöglings ein zwiespältiges Verhältnis, da die faktische Autonomie des Heranwachsenden emotional als Verlust und rational als Gefährdung des Kindes bewertet werden kann, ganz abgesehen von den Risiken, die sich aus den ersten Erfahrungen mit Autonomie für das Kind oder den Jugendlichen ergeben.

Autonomie in der Fahrzeugtechnik

Der Begriff der „Autonomie“ wird auch in der Fahrzeugtechnik angewandt und bezeichnet hier die Tendenz, „Bedienungsfehler“ durch Computersteuerung zu bekämpfen.

Hier bezieht er sich auf selbsttätig fahrende Fahrzeuge. Vor allem im Bereich der Straßenfahrzeuge konnten in den letzten Jahren verstärkte Forschungsaktivitäten beobachtet werden. Diese sind auf eine Kombination aus in aktuellen Fahrzeugen häufig serienmäßig verbauter by-wire-Technologie (z. B. eine EPS) und der Förderung dieser Aktivitäten durch Veranstaltungen wie die DARPA Grand Challenge.[4]

Literatur

  • Thomas Benedikter, Autonomien der Welt. Eine Einführung in die Regionalautonomien der Welt mit vergleichender Analyse, ATHESIA, Bozen 2007
  • Thomas Benedikter, The World's Modern Autonomy Systems - Concepts and Experiences of Regional Territorial Autonomy, EURAC 2010 [1]

Siehe auch

Wiktionary: Autonomie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Max Weber in: Wirtschaft und Gesellschaft, Teil 1, Kap. 1, § 12
  2. L. Ahnert: Frühe Bindung, München 2004
  3. Günter Burkart (Hrsg.): Die Ausweitung der Bekenntniskultur – neue Formen der Selbstthematisierung? ISBN 3-531-14759-5 (google.com [abgerufen am 28. Januar 2008]).. Darin: Günter Burkart, Melanie Fröhlich, Marlene Heidel und Vanessa Watkins: Gibt es Virtuosen der Selbstthematisierung?, S. 27.
  4. So hat zum Beispiel das ‚autonome‘ Fahrzeug Stanley auf Grund des Gewinns der Grand Challenge 2005 Absatzerfolge erzielt.