„Amoklauf von Aurora“ – Versionsunterschied
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Vor dem Film ''The Dark Knight Rises'' lief der Trailer für den Film ''Gangster Squad''. In dem Trailer stellen sich Gangster hinter der Kinoleinwand auf und feuern mit Schnellfeuer-Gewehren in den Zuschauerraum auf das Publikum. Nach der Bluttat wurde der Trailer aus allen Kinos und von der offiziellen Webseite entfernt. Die Szene mit dem Massaker im Kino soll nach Studioangaben entfernt werden, obgleich sie einen Höhepunkt des Filmes darstellte.<ref>http://www.gamona.de/videos/gangster-squad,original-trailer:video,2107477.html</ref> <ref>http://www.bild.de/unterhaltung/kino/warner-bros/warner-bros-zieht-nach-batman-amoklauf-filmtrailer-zurueck-25272908.bild.html</ref> |
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Version vom 21. Juli 2012, 17:35 Uhr

Oben: Karte von Aurora
Unten rechts: Genaue Position des Tatorts
Der Amoklauf von Aurora war ein Gewaltverbrechen am 20. Juli 2012, bei dem ein Mann im Century 16 Movie Theatre in Aurora im US-Bundesstaat Colorado mit einem Gewehr und Handfeuerwaffen zwölf Menschen erschoss und mindestens 38 weitere zum Teil schwer verletzte. Die Tat erfolgte während der Mitternachtspremiere des Filmes The Dark Knight Rises.[1][2] Der Attentäter wurde festgenommen.
Täter
Über den zur Tatzeit 24-jährigen mutmaßlichen Täter James Eagen Holmes (* 13. Dezember 1987) existierte zuvor in der Polizeiakte lediglich ein Strafzettel aus dem Jahr 2011.[3] Er wuchs in San Diego auf, machte 2006 seinen Schulabschluss in der Westview High School und schloss 2010 ein Studium der Neurowissenschaften an der University of California in Riverside mit Auszeichnung ab. Im Juni 2011 schrieb er sich für ein Doktorandenprogramm an der University of Colorado ein, stand jedoch nach Angaben der Universität kurz vor dem Abbruch des Studiums.[4][5] Bei einer Pressekonferenz der Polizei wurde bekanntgegeben, dass Holmes sich die Haare rot gefärbt hatte und Polizeibeamten bei der Verhaftung, gegen die er keinen Widerstand leistete, sagte, er sei der „Joker“. Sein genaues Motiv ist jedoch bisher noch unklar.[6]
Zwei Monate vor der Tat kaufte sich der Täter auf legalem Weg vier Schusswaffen, darunter ein halbautomatisches Sturmgewehr vom Typ AR-15. Anfang Juli erwarb Holmes über das Internet 6.000 Schuss Munition.[7]
Verlauf
Während der Premiere von The Dark Knight Rises im Auroraer Kino Century 16 Movie Theatre betrat James Holmes, der, wie viele andere Kinobesucher auch, verkleidet war, über einen Nebengang den Kinosaal. Er trug unter anderem einen schwarzen Mantel, eine Gasmaske und eine schusssichere Weste.[1] Die meisten Zuschauer dachten zunächst, dass die Schüsse, die zirka 15 Minuten nach Filmstart fielen, Spezialeffekte seien. Holmes warf Tränengas oder Pfefferspray in die Menge. Der entstandene Rauch verursachte zusätzliche Panik und die Menschen drängten zu den Notausgängen.[1] Der Täter wurde nach dem Massaker bei seinem Auto gestellt.[1] Als die Polizei seine Wohnung mit Spiegeln durchsuchte, wurden Sprengfallen entdeckt.[8]
Opfer
Zehn Menschen starben am Tatort, zwei weitere Menschen erlagen in lokalen Krankenhäusern ihren Verletzungen. Zudem wurden über 50 weitere Menschen verletzt, von denen viele noch in einem kritischen Zustand sind. 38 Menschen kamen wegen ihrer Verletzungen ins Krankenhaus. Das jüngste Opfer ist sechs Jahre alt.[1][2]
Wirklichkeit, Fiktion und Fan-Hysterie
Schon kurz nach dem Massaker wurde in Medien auf die Ähnlichkeit der Tat zu Motiven in dem 1986 von Frank Miller veröffentlichten Comic The Dark Knight Returns hingewiesen. Im zweiten Teil des Comics betritt die psychisch labile Figur Arnold Crimp ein gut gefülltes Pornokino und erschießt drei Besucher.[9] Theorien über die Zusammenhänge von Gewalt in Comics und der Realität sind nicht neu. Sie nahmen ihre Anfänge vor Jahrzehnten in der Social Learning Theory von Albert Bandura.[10] Derartige Kritiken kommen nach vergleichbaren Gewalttaten regelmäßig auf. Nach dem Amoklauf an der Columbine High School, der sich nur etwa 20 km entfernt von dem Kino in Aurora abspielte, wurde über die Bedeutung des Schock-Rockers Marilyn Manson für die Motive der beiden Täter spekuliert, der Amoklauf an der Virginia Tech führte zu Kritik an gewaltverherrlichenden Computerspielen.[10]
Das 1954 veröffentlichte Buch Seduction of the Innocent des Psychiaters Frederick Wertham vertrat die These, dass Comics für Kinder eine Gefahr bedeuten. Der Kongress der Vereinigten Staaten sah sich deswegen veranlasst, eine Untersuchung durchzuführen, und die Comics Code Authority wurde gebildet. Ihre Aufgabe während ihrer fast fünf Jahrzehnte währenden Existenz war es, dafür zu sorgen, dass nur „sichere“ Geschichten mit Superhelden über die Ladentheken gingen. Eine Nebenwirkung von Werthams These waren Verbrennungen von Comics durch Eltern gegen Ende der 1950er Jahre.[10]
Im Zusammenhang mit dem Massaker wurde auch darauf hingewiesen, dass der Film schon vor Veröffentlichung ungewöhnlich radikale Reaktionen von Fans hervorgerufen hatte. Autoren von negativen Kritiken, die auf dem populären Onlineportal Rotten Tomatoes veröffentlicht wurden, erhielten verschiedene Mord- und Gewaltandrohungen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Seite wurde die Kommentarfunktion für User gesperrt.[11]
Social Media
Das Ereignis führte zur Kritik am Verhalten der National Rifle Association (NRA), weil ein Mitarbeiter der Organisation etwa neun Stunden nach dem Massaker twitterte: „Good morning, shooters. Happy Friday! Weekend plans?“ („Guten Morgen, Schützen. Einen schönen Freitag! [Habt ihr] Pläne für’s Wochenende?“) Der Tweet wurde nach drei Stunden heruntergenommen und der Kanal geschlossen. Ein Sprecher der NRA erklärte, der Tweet sei von einem Mitarbeiter gepostet worden, der die Ereignisse der Nacht nicht mitbekommen habe. Die Organisation bete für die Opfer und fühle mit ihnen, deren Familien und der Allgemeinheit. Die Veröffentlichung erfolgte über den Dienst „Hootsuite“, der es ermöglicht, vorgeschriebene Tweets zu einem vorbestimmten Zeitpunkt zu senden. „Vielleicht sollte die NRA vor dem Twittern die Zeitung lesen“, kommentiert der Twitter-Benutzer amermac. „Das ist ein lebensechter Tweet, der heute von einem offiziellen NRA-Account kam. Selbstvergessen“, kommentierte der Mitherausgeber von The Atlantic Max Fisher ebenfalls über Twitter.[12]
Schon kurz nach der Tat wurden auf YouTube Videos hochgeladen, die mit Handys aufgenommen worden sind. Sie zeigen schreiende, weinende und aus dem Kino flüchtende Menschen.[13]
Usern der Meme-Website 9GAG wurde zunächst vorgeworfen an dem Attentat mitverantwortlich zu sein. Wochen zuvor habe ein User gedroht eine Schießerei in einem Kino veranstalten zu wollen, woraufhin Leser denjenigen ermutigt hätten und ihm sogar Tipps gegeben haben sollen. Nachdem das Gerücht Einzug in die Huffington Post fand, dementierten die Verantwortlichen von 9GAG dies umgehend.[14]
Reaktionen

US-Präsident Barack Obama sprach den Angehörigen sein Beileid aus und forderte dazu auf, für die Betroffenen zu beten und ihnen beizustehen.[15] Die geplante französische Filmpremiere von The Dark Knight Rises in Paris wurde nach der Bluttat vom Produktionsteam abgesagt.[16] Ebenso wurden auch sämtliche Interviewtermine ersatzlos gestrichen. Zudem wurden für den Hauptdarsteller Christian Bale, die Nebendarsteller Anne Hathaway und Morgan Freeman, sowie den Regisseur Christopher Nolan im Pariser Hotel „Le Bristol“ sämtliche Interview- und PR-Termine ersatzlos gestrichen.[17]
Die Kinokette AMC verbot kurz nach dem Ereignis, mit Gesichtsmaske und Waffenattrappen in ihre Kinos zu gehen.[18] Christopher Nolan sprach kurz darauf im Namen des Filmteams über seine „tiefe Trauer“ und von einer „sinnlosen Tragödie“. „Das Kino ist mein Zuhause. Die Vorstellung, dass jemand diesen unschuldigen und hoffnungsvollen Ort auf eine derart unerträglich grausame Art entweiht, ist für mich verheerend“, fügte er hinzu.[18]
Vor dem Film The Dark Knight Rises lief der Trailer für den Film Gangster Squad. In dem Trailer stellen sich Gangster hinter der Kinoleinwand auf und feuern mit Schnellfeuer-Gewehren in den Zuschauerraum auf das Publikum. Nach der Bluttat wurde der Trailer aus allen Kinos und von der offiziellen Webseite entfernt. Die Szene mit dem Massaker im Kino soll nach Studioangaben entfernt werden, obgleich sie einen Höhepunkt des Filmes darstellte.[19] [20]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e „Batman“-Premiere endet in Blutbad. In: tagesschau.de. Tagesschau, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ a b Denver Schießerei bei „Batman“-Premiere - viele Tote und Verletzte. In: spiegel.de. Spiegel Online, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ James Holmes Aurora Colorado shooting suspect’s apartment being searched after Dark Knight shooting. In: wptv.com. WPTV, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Clayton Sandell, Kevin Dolak: Colorado Movie Theater Shooting: 71 Victims The Largest Mass Shooting. In: abcnews.go.com. American Broadcasting Company, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (englisch).
- ↑ David Lohr: Colorado Shooting: What We Know About James Holmes. In: huffingtonpost.com. The Huffington Post, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Christian Wernicke: Der reale Horror. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ Matthias Kolb: Amerika sucht nach Antworten. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 21. Juli 2012, abgerufen am 21. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ Wohnung des Schützen: Polizei findet Bomben. In: n24.de. N24, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ Frank Miller, Klaus Janson, Lynn Varley: Batman - Der Dunkle Ritter kehrt zurück. Band 2. Panini Comics, Nettetal-Kaldenkirchen, 2002, ISBN 1-56389-342-8, S. 33 (amerikanisches Englisch: The Dark Knight Returns.).
- ↑ a b c Did Batman Comic Book Inspire Aurora Theater Shooting? In: connecticut.cbslocal.com. CBS Corporation, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Fans und Politik in Batman-Hysterie. In: diepresse.com. Die Presse, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ John D. Sutter: NRA tweeter was ‚unaware‘ of Colorado shooting, spokesman says. In: cnn.com. CNN, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (englisch).
- ↑ 9gag Users’ Posts ‚Egging On‘ Colorado Theater Shooter Likely A Hoax. In: huffingtonpost.com. The Huffington Post, 20. Juli 2012, abgerufen am 21. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Obama: Colorado shooting is ‚horrific and tragic‘. In: usatoday.com. USA Today, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Pariser „Batman“-Premiere nach Schießerei abgesagt. In: zeit.de. Die Zeit, 20. Juli 2012, abgerufen am 20. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ Premiere in Paris wegen Amoklauf abgesagt. In: bild.de. Bild, 20. Juli 2012, abgerufen am 21. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ a b US-Kinos verschärfen Sicherheit nach Blutbad in Aurora. In: welt.de. Welt Online, 21. Juli 2012, abgerufen am 21. Juli 2012 (deutsch).
- ↑ http://www.gamona.de/videos/gangster-squad,original-trailer:video,2107477.html
- ↑ http://www.bild.de/unterhaltung/kino/warner-bros/warner-bros-zieht-nach-batman-amoklauf-filmtrailer-zurueck-25272908.bild.html