Einschreiben und Abseitsregel: Unterschied zwischen den Seiten
K Commonscat |
→Weblinks: dead link entfernt: http://de.fifa.com/flash/lotg/football/en/flash/start.html |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Dieser Artikel|behandelt eine Regel in Mannschaftssportarten; zu anderen Bedeutungen des Begriffs „Abseits“ siehe [[Abseits (Begriffsklärung)]].}} |
|||
[[Bild:Einschreiben-VG.jpg|thumb|Einschreibebrief innerhalb Deutschlands von 1984]] |
|||
[[Datei:Clemens Schüttengruber, Fußballschiedsrichter (02).jpg|right|thumb|300px|Schiedsrichterassistent im Fußball beim Anzeigen der Position einer Abseitsstellung.]] |
|||
[[Bild:DeutschePostPekingEinschreiben-1901.jpg|thumb|Einschreibe-Aufkleber von der Deutschen Post in Peking 1901]] |
|||
[[Datei:Offsidelarge.svg|thumb|Abseits: Beim Pass steht der ballannehmende Spieler (blau, links) vor dem vorletzten gegnerischen Spieler (rot). Wird dieser Spieler (blau, links) jedoch nicht angespielt, handelt es sich um „passives“ Abseits, das nicht geahndet wird (offiziell: kein Abseits).]] |
|||
[[Bild:Deutsche Post - Rückschein National.jpg|thumb|Einschreiben mit Rückschein National (angeklebte Postkarte)]] |
|||
[[Bild:DPAG Einschreiben 01.jpg|thumb|Einschreibenstempel der Deutschen Post]] |
|||
[[Bild:DP Auslieferungsbeleg.jpg|thumb|Der Auslieferungsbeleg kann bei der Deutschen Post online angezeigt werden]] |
|||
Die Versendung eines [[Brief]]s per '''Einschreiben''' ({{FrS|''Recommandé''}}, in Österreich auch ''Rekommandation'', kurz ''Reko'') ist eine besondere Form des [[Brief]]versands. Wesentliches Merkmal ist der Nachweis des Briefversands für den [[Absender]]. |
|||
Die '''Abseitsregel''' ist eine Bestimmung in Sportarten wie [[Fußball]], [[Rugby Union]] und [[Eishockey]]<!-- es gibt noch mehr, wie [[Inlinehockey]], etc.-->, die bestimmte Spielfeldpositionen angreifender Spieler gegenüber den [[Abwehrspieler|Verteidigern]] der gegnerischen Mannschaft für regelwidrig erklärt und somit den Angriff auf das gegnerische Tor unterbindet. Da Abseitsentscheidungen des [[Schiedsrichter (Sport)|Schiedsrichters]] und seiner Assistenten bisweilen strittig sein können, führen sie insbesondere beim Fußball regelmäßig zu hitzigen Diskussionen unter den [[Fan|Anhängern]] der am Spiel beteiligten Mannschaften. In den oben aufgeführten Sportarten sind Regelvarianten und die Regel an sich umstritten und von Zeit zu Zeit Änderungen unterworfen. |
|||
== Deutschland == |
|||
Wählt der Absender die Versandart Einschreiben, |
|||
#so erhält er einen Einlieferungsbeleg mit [[Kalenderdatum|Datum]], der die Abgabe des Briefs beim [[Postunternehmen]] bestätigt, |
|||
#wird die [[Postsendung|Sendung]] nur an den Empfänger selbst oder einen seiner [[Empfangsbevollmächtigter|Empfangsbevollmächtigten]] oder [[Empfangsberechtigter|Empfangsberechtigten]] ausgeliefert, |
|||
#erfolgt - außer beim Einwurf-Einschreiben - die Auslieferung nur gegen [[Unterschrift]] des tatsächlich Empfangenden, |
|||
#In Deutschland kann der Versender mit der auf dem Einlieferungsbeleg vermerkten Sendungsnummer den Status der Sendung online auf der Website der [[Deutsche Post AG|Deutschen Post]] abrufen und sich so auch die Auslieferung der Sendung bestätigen lassen. |
|||
Die Abseitsregel verhindert, dass offensive Spieler hinter den defensiven Spielern oder gar in Tornähe auf lange [[Pass (Sport)|Pässe]] warten, und führt so zu einem allmählichen Spielaufbau mit [[Dribbeln]] und [[Laufspiel]]. |
|||
=== Einwurf-Einschreiben === |
|||
Bei einem Einwurf-Einschreiben handelt es sich um eine besondere Form des Einschreibens. Für die Zustellung ist keine Unterschrift des Empfängers nötig, der Zusteller wirft die Sendung ausschließlich in dessen Briefkasten und dokumentiert die Zustellung mit seiner Unterschrift auf dem Auslieferungsbeleg. Dadurch ist für den Versender sichergestellt, dass der Brief angekommen ist. Dem Empfänger muss nicht bekannt gegeben werden, wann bzw. dass das Einschreiben eingeworfen wurde. |
|||
Rechtlich erfüllt dieses Einschreiben nicht die Anforderungen an eine förmliche Zustellung,<ref>[[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] Urteil vom 19. September 2000, Az. 9 C 7/00, [[Neue Juristische Wochenschrift|NJW]] 2001, 458.</ref> so dass damit eine förmliche Zustellung gerichtlich nicht bewiesen werden kann. |
|||
== Fußball == |
|||
=== Einschreiben mit Rückschein === |
|||
=== Entstehung === |
|||
Wird per ''Einschreiben mit Rückschein'' versandt, so erhält der Absender eine Empfangsbestätigung mit der Original-Unterschrift des Empfangenden, den Rückschein. Durch ein Einschreiben kann aber nur bewiesen werden, dass ein Kuvert versandt wurde, sowie wann es beim Empfänger ankam; ob das Kuvert ein Schriftstück enthielt und wenn ja welches, ist damit nicht belegbar. Das schränkt den Beweiswert eines Einschreibens, z. B. für ein Gerichtsverfahren, stark ein. Insbesondere ist niemand verpflichtet, ein Einschreiben anzunehmen oder ein hinterlegtes abzuholen. Somit kann es sein, dass sogar eine Frist versäumt wird, weil das Einschreiben nach einer Woche wieder an den Absender zurückgeht. Ein Gericht kann sich daher einer [[Zustellungsurkunde]] bedienen. Wenn es für die Privatperson auch auf den Inhalt des Kuverts ankommt, sollte besser eine Zustellung durch den [[Gerichtsvollzieher (Deutschland)|Gerichtsvollzieher]] erfolgen. Eine Seite kostet derzeit (Stand 8. Mai 2009) z. B. 9,45 €, wenn der Gerichtsvollzieher nicht persönlich zustellt, sondern die Post beauftragt. Ähnlich problematisch verhält es sich mit einem [[Fax]] und dem dazugehörigen Sendungsprotokoll. Hier ist das Sendungsprotokoll höchstens ein Indiz, dass ein Fax versandt wurde. Ob es auch ordnungsgemäß (inhaltlich) beim Empfänger angekommen ist, beweist es nicht. |
|||
Die [[Fußballregeln|Grundregel]] des Abseits (Schweiz: ''Offside'') entstand bereits zu den Anfängen des reglementierten Fußballs im 19. Jahrhundert in England. Damals waren noch nicht einmal die Größe der Tore oder der Spielfelder und die Anzahl der Spieler festgelegt. Die Begründung war, es sei unfair, hinter dem Rücken des Gegners ein Tor zu erzielen. Die Regel sollte auch verhindern, dass sich ein angreifender Feldspieler in der Nähe des gegnerischen Tors platziert, auf den Ball wartet und ihn dann mühelos einschiebt. Mit der ersten offiziellen Regel von 1863 waren nur Rückpässe nach hinten erlaubt. „Weil so aber kein (flüssiges) Spiel in Gang kam, wurde die Abseitsregel bereits nach drei Jahren geändert“<ref>{{Literatur | Autor=Christoph Biermann / Ulrich Fuchs | Titel=Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann. Wie moderner Fußball funktioniert | Auflage=1 | Verlag=Kiepenheuer & Witsch | Ort=Köln | Jahr=1999 | ISBN=3-462-02857-X | Seiten=42-44}}</ref>, damit Zuspiele nach vorne möglich wurden: Von 1866 bis 1925 war kein Abseits, wenn mindestens ''drei'' verteidigende Spieler zwischen der Torlinie und dem Angreifer positioniert waren. |
|||
Seit 1907 ist ''Abseits in der eigenen Spielfeldhälfte'' nicht mehr möglich. Bei [[Abstoß]] und [[Eckstoß]] gab es kein Abseits, bei einem Einwurf dagegen schon. 1920 wurde auch für den Einwurf die Abseitsregel aufgehoben. Die heute gültigen Abseitsregeln wurden 1925 festgelegt. Seit 1990 ist ''gleiche Höhe'' kein Abseits mehr. |
|||
=== Bestätigung des Versandes === |
|||
Mitarbeiter der Post sind nicht mehr befugt zu bestätigen, dass ein bestimmtes Schriftstück per Einschreiben verschickt wurde. Früher konnte der Absender eine Kopie mitbringen, der Mitarbeiter durfte die Schriftstücke vergleichen und das Original selbst kuvertieren, um dann auf der Kopie mit Stempel und Unterschrift den Versand zu bestätigen. Wegen des Zeitaufwandes wurde diese Zusatzleistung nur nach eigenem Ermessen der Mitarbeiter gewährt. |
|||
Die Regel entstammt dem [[Rugby]], das bis zur Spaltung zwischen Rugby- und Football-Association Vorgängersport des Fußballs war. Im Rugby ist heute noch der Vorwärtspass verboten. Auch im [[American Football]] gibt es eine Regelwidrigkeit namens Abseits, jedoch bedeutet sie hier, dass sich ein Abwehrspieler zu Beginn des Spielzugs, in Blickrichtung seiner Mannschaft gesehen, hinter dem Ball (also auf Seite der Angreifer) befindet. Nach Beginn des Spielzugs ist der Aufenthalt hinter den gegnerischen Spielern im American Football für beide Seiten erlaubt. |
|||
Zur Einstellung dieser Befugnis teilt die Deutsche Post mit: |
|||
"Unser Unternehmen ist nicht daran interessiert, zusätzlich den Sendungsinhalt zu dokumentieren. Dies würde einen Bruch des im Grundgesetz verankerten Postgeheimnisses bedeuten. Neben dem Absender erhielten Empfänger sowie mögliche Ersatzempfänger Kenntnis vom Inhalt der Sendung. Auch eine oder mehrere Mitarbeiter unseres Unternehmens müssten bei der Einlieferung der Sendung über den Inhalt informiert werden." (Mitteilung der Zentralen Kundenbetreuung vom 29. September 2011) |
|||
<div style="float:right; width: 200px">[[Datei:abseits.png|miniatur|Abseits]] |
|||
=== SB-Einschreiben === |
|||
[[Datei:Abseits-aufgehoben.png|miniatur|Abseitsstellung durch einen Gegenspieler aufgehoben]] |
|||
Seit Anfang 2007 erprobt die Deutsche Post im Rahmen eines Pilotprojekts ein neues „SB-Einschreiben“. Dabei kauft der Kunde in einer Filiale im Voraus ein Etikett zum Aufkleben auf die Sendung und bezahlt die Leistung. Das SB-Einschreiben kann jedoch nicht mit anderen Zusatzleistungen kombiniert werden. Dafür kann die Einlieferung auch außerhalb der Öffnungszeiten erfolgen, etwa in einen [[Briefkasten]]. SB-Einschreiben müssen mit dem regulären Porto frankiert werden. |
|||
[[Datei:passives-abseits.png|miniatur|Kein Abseits (weil angreifender Spieler im [[Strafraum]] nicht ins Spiel eingreift)]] |
|||
[[Datei:Kein-abseits-ball.png|miniatur|Kein Abseits (weil sich der Ball näher an der Torlinie befindet als der angreifende Spieler)]] |
|||
[[Datei:Kein-abseits-gegner.png|miniatur|Kein Abseits, weil der Ball vom Gegner kommt (Missgeschick)]] |
|||
[[Datei:Abseits-abprall.png|miniatur|Abseits (weil der Ball vom gegnerischen Torwart abprallt, ohne dass eine neue Spielsituation entsteht; ein Abprallen von Pfosten oder Latte hätte die gleiche Bedeutung)]] |
|||
[[Datei:Kein-Abseits-aufgehoben.png|miniatur|Kein Abseits (weil ein außerhalb des Spielfeldes befindlicher Spieler das Abseits aufhebt)]]</div> |
|||
=== |
=== Abseitsposition === |
||
Im Fußball steht ein Spieler in Abseitsposition, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:<ref>{{cite web|url=http://de.fifa.com/mm/document/affederation/generic/81/42/36/lawsofthegame_2010_11_d.pdf |title=Offizielles Regelwerk der FIFA |format=PDF |date= |accessdate=2010-07-04}}</ref> |
|||
[[Datei:Reko01646885809DE.jpg|miniatur|''Übergabe-Einschreiben'' mit der Zusatzleistung ''Eigenhändig'']] |
|||
Weitere Varianten sind: |
|||
*Zusatzanweisung: ''eigenhändig'': Es wird nur an genau den Empfänger geliefert. |
|||
Im Moment der Ballabgabe durch einen Mitspieler der eigenen Mannschaft ist der Spieler |
|||
=== Elektronische Form === |
|||
* in der gegnerischen Hälfte, |
|||
Es existieren verschiedene Standardisierungs-Anstrengungen, dieses Konzept online umzusetzen (z. B. [http://portal.etsi.org/stfs/STF_HomePages/STF318/STF318.asp ETSI], [[Digital Postmarks]]. [[Online Services Computer Interface]]). |
|||
* näher an der gegnerischen [[Tor (Fußball)|Torlinie]] als der Ball und |
|||
* der gegnerischen Torlinie näher als der vorletzte Gegenspieler. |
|||
Ausnahme: |
|||
Ein Spieler befindet sich nicht in einer Abseitsposition, wenn er den Ball direkt aus einem [[Abstoß]], [[Einwurf (Fußball)|Einwurf]] oder [[Eckstoß]] erhält, auch wenn die Bedingungen ansonsten erfüllt wären. |
|||
Maßgeblich für den Abstand eines Spielers zur Torlinie sind Füße, Rumpf und Kopf, nicht jedoch die Arme. |
|||
=== Haftung === |
|||
Die Deutsche Post AG übernimmt bei Verlust oder Beschädigung eines Einschreibens eine [[Haftung (Recht)|Haftung]] von bis zu 20 Euro (Einwurf-Einschreiben) bzw. bis zu 25 Euro (Übergabe-Einschreiben) (Stand 23. Februar 2010)<ref>http://www.deutschepost.de/dpag?tab=1&skin=hi&check=yes&lang=de_DE&xmlFile=link1015321_3915</ref>. Es wird also nur beschränkt Schadensersatz geleistet. Nicht ersetzt werden der konkrete Sachschaden - Wert des Inhalts - oder Folgeschäden, wie z. B. entgangene Aufträge, wirtschaftliche Folgen nicht erfolgter Kündigungen etc.. |
|||
Bei der Bestimmung der Zahl der Gegenspieler kommt es nicht darauf an, ob es sich um den [[Torwart]] oder um Feldspieler handelt, auch wenn der Torwart meist der letzte Gegenspieler ist. Befinden sich die zwei oder mehr der letzten Gegenspieler auf gleicher Höhe, so gilt einer von ihnen als vorletzter Gegenspieler. |
|||
Für Sendungen, deren Wert diese Grenzen überschreitet, wird deshalb die Versendung als [[Postpaket]] empfohlen, bei dem die Deutsche Post AG mit bis zu 500 Euro haftet. Früher war die Versendung als [[Wertbrief]] eine Alternative, hier haftete die Deutsche Post AG ebenfalls mit bis zu 500 Euro (bei Bargeld nur bis 100 Euro); er wurde im nationalen Briefdienst im November 2010 abgeschafft und ist nur noch im internationalen Briefverkehr möglich<ref>http://www.deutschepost.de/dpag?xmlFile=link1021144_1021141</ref>. |
|||
Bei der Beurteilung der Abseitsposition zählen alle verteidigenden Spieler, unabhängig davon, ob sie sich auf dem Platz befinden oder nicht. Davon ausgenommen sind nur die Spieler, welche den Platz mit Zustimmung des Schiedsrichters (z. B. zur Behandlung einer Verletzung) verlassen haben. Verlässt ein verteidigender Spieler den Platz ohne Zustimmung des Schiedsrichters, zählt er als auf der eigenen Torlinie oder der Seitenlinie stehend. Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass ein Verteidiger den Platz absichtlich verlässt, um einen gegnerischen Spieler ins Abseits zu stellen. |
|||
=== Beweiswert === |
|||
Der Beleg über die Einlieferung des Einschreibens beweist nur, dass ein Einschreiben aufgegeben wurde. Die Rechtsprechung lehnt es in ständiger Rechtsprechung ab, dem Absender die ihm obliegende Beweisführung mit einem [[Anscheinsbeweis]] zu erleichtern <ref>Urteil des BGHs, BGHZ 24, 208; Palandt, BGB, § 130, Rdn. 21</ref>. Der vom Empfänger unterzeichnete Empfangsbeleg begründet die Vermutung, dass zu dem im Rückschein genannten Datum eine Sendung zugestellt wurde.<ref>Palandt, BGB, § 10, Rdn. 21</ref> |
|||
Im Allgemeinen ist ein Spieler, der den Platz absichtlich und ohne Zustimmung des Schiedsrichters verlässt, zu [[Gelbe Karte|verwarnen]]. Einem angreifenden Spieler, der sich in Abseitsstellung befindet, ist dies hingegen ausnahmsweise gestattet, um sich der Abseitsstellung zu entziehen. Allerdings muss er zum Wiedereintritt in das Spiel warten, bis die Situation geklärt ist und der Schiedsrichter dem Wiedereintritt zustimmt. |
|||
Beim Einwurf-Einschreiben wird heute auch von den meisten Gerichten ein Anscheinsbeweis angenommen, sofern der Einwurf der Sendung in den Briefkasten des Empfängers ordnungsgemäß dokumentiert wurde; im Falle des Bestreitens kann hierüber Beweis durch Vernehmung des Zustellers als Zeugen erhoben werden.<ref>http://www.justiz.nrw.de/nrwe/arbgs/koeln/lag_koeln/j2009[http://www.justiz.nrw.de/nrwe/arbgs/koeln/lag_koeln/j2009/10_Sa_84_09urteil20090814.html Urteil des Landesarbeitsgerichts Köln vom 14. August 2009, mit Darstellung des Meinungsstandes]/10_Sa_84_09urteil20090814.html| zugriff=2012-01-07</ref> |
|||
=== Regeln === |
|||
Ein voller Beweis des Zugangs eines Schriftstückes mit einem bestimmten Inhalt ist nur mit einer Zustellung durch einen Gerichtsvollzieher möglich, {{§|132|bgb|juris}} BGB, die jeder in Auftrag geben kann. |
|||
Der reine Aufenthalt in einer Abseitsposition an sich ist noch keine Abseitsstellung im Sinne der Regeln. |
|||
Ein Vergehen liegt erst dann vor, wenn ein Spieler, der zum Zeitpunkt der Ballabgabe in einer Abseitsposition stand, aktiv in das Spiel eingreift. Ein solcher Eingriff liegt vor, wenn der Spieler den Ball berührt, einen Gegenspieler in der aktuellen Spielsituation (z. B. Sichtbehinderung) beeinflusst oder behindert oder aus der Abseitsposition einen Vorteil zieht (bspw. der von Latte, Pfosten oder Gegner abprallende Ball wird gespielt). |
|||
== Schweiz == |
|||
[[Datei:9494-RI476394652CH.jpg|miniatur|Recommandé étranger]] |
|||
In der Schweiz hießen Inlands-Einschreibebriefe für einige Jahre „Lettre signature“ (LSI); Anfang April 2006 wurde der geläufigere Name „Einschreiben“ wieder eingeführt. Postintern werden die Einschreibebriefe auch als „Chargé“ bezeichnet. Wie auch in Deutschland wird für die Aufgabe des Briefes ein Beleg ausgestellt und die Übergabe erfolgt nur gegen Unterschrift. Die Optionen "Rückschein" und "Eigenhändig" werden auch angeboten. Außerdem kennt auch [[die Schweizerische Post]] ein [[Sendungsverfolgung|Track & Trace]]-Verfahren via Internet.<ref>Siehe [http://www.post.ch die offizielle Homepage der Schweizerischen Post] unter „Sendungsverfolgung“.</ref> |
|||
Nur bei einem Regelverstoß spricht man von '''Abseits''', ansonsten liegt '''kein Abseits''' vor. Die alte Sprachregelung, in der von ''aktivem'' und ''passivem'' Abseits (Abseitsstellung ohne Regelverstoß) gesprochen wurde, kann weiterhin der Verdeutlichung dienen. |
|||
=== Gerichtsurkunden === |
|||
Urteile, Vorladungen, Verfügungen usw. werden als „Gerichtsurkunde“ (GU) verschickt. Der Versender erhält nach [[Zustellung (Deutschland)|Zustellung]] die vom Empfänger unterschriebene Empfangsbestätigung. Es handelt sich somit um eine Unterart des Einschreibens mit Rückschein.<ref>{{internetquelle|hrsg=Schweizerische Post|url=http://www.post.ch/post-briefe-gerichtsurkunde-broschuere.pdf|format=PDF-Datei|titel=Gerichtsurkunde (GU) und Gerichtsurkunde Online – Einführung der neuen Gerichtsurkunden per 1. April 2010|zugriff=2010-02-25}}</ref> |
|||
Können mehrere Spieler einen Ball annehmen und standen zum Zeitpunkt der Ballabgabe nicht alle in Abseitsstellung, so muss der Schiedsrichter warten, welcher Spieler den Ball annimmt, bevor er seine Entscheidung trifft („wait and see“). Ist nach Ansicht des Schiedsrichters nur der in Abseitsstellung stehende Spieler in der Lage, den Ball anzunehmen, so soll er unmittelbar auf Abseits entscheiden. Wird der Ball, der von einem Mitspieler kam, durch einen Gegenspieler unabsichtlich abgefälscht oder prallt er von einem angeschossenen Gegenspieler unabsichtlich ab, so steht der Spieler – sofern die anderen Voraussetzungen zutreffen – im Abseits. |
|||
=== Elektronische Form === |
|||
Im Verwaltungsumfeld für elektronisches Einschreiben als Unterform von [[Secure Messaging]] verlangt die Schweiz eine Akkreditierung als „Sichere Übertragungsplattform“<ref>Siehe [http://www.isb.admin.ch/themen/sicherheit/00530/01200/index.html?lang=de ISB-Anerkennung].)</ref> |
|||
Die Schwierigkeit für den Schiedsrichter, auf ''Abseits'' oder ''kein Abseits'' zu entscheiden, liegt also in der Abwägung, ob in einer Spielsituation eine Abseitsstellung vorliegt und ob ein Spieleingriff erfolgt. |
|||
== Österreich == |
|||
[[Bild:Reko1010 070708.jpg|thumb|Muster eines Computerlabel-Rekozettels mit Poststempel]] |
|||
[[Bild:Rekozusatz.jpg|thumb|Bei Computerlabel-Rekozetteln müssen diese Zusatzetiketten angebracht werden]] |
|||
Eine eingeschriebene Sendung wird nur gegen Unterschrift des jeweiligen Empfängers übergeben. Darüber hinaus lässt sich der Weg eines Einschreibens mit Hilfe einer Registriernummer nachvollziehen. Manche Sendungen sind so vertraulich, dass sie nur bestimmten Personen ausgehändigt werden sollen. Dafür gibt es die beiden Zusatzleistungen „Eigenhändig“ (Die Sendung wird nur dem Empfänger, oder einem |
|||
Postbevollmächtigten ausgehändigt) und „Nicht an Postbevollmächtigte“ (nur an den Empfänger selbst und nicht an eine postbevollmächtigte Person).<ref>[http://www.post.at/privat_versenden_brief_oesterreich_zusatzleistungen.php Österreichische Post AG - Briefe und Zusatzleistungen.]</ref> |
|||
Jede Berührung durch einen Spieler der angreifenden Mannschaft zieht eine neue Spielsituation nach sich, d.h. es ist eine erneute Bewertung vorzunehmen, ob ein Spieler sich in einer Abseitsposition befindet; alle bis dahin bestehenden Abseitspositionen, die nicht bereits zu einer Entscheidung auf ''Abseits'' hätten führen müssen, sind dann erledigt. Dies gilt auch, wenn der Ball von einem Gegenspieler kontrolliert gespielt wird; eine unkontrollierte Ballweitergabe (z.B. Abpraller, missglückte Kopfballverlängerung) oder bloße Berührung durch einen Spieler der verteidigenden Mannschaft reicht dafür nicht aus. Diese Auslegung führt des Öfteren zu Diskussionen, wann eine ''neue Spielsituation'' entsteht. |
|||
In Österreich werden die Einschreibetiketten auch [[Rekozettel]] genannt, heißen aber richtig Einschreibmarken bzw. Einschreib-Etikett. Ansonsten gilt im Wesentlichen das oben Gesagte zu durch Privatpersonen oder Unternehmen versandte eingeschriebene Sendungen. |
|||
=== Folgen === |
|||
Bei Sendungen durch die Post von Behörden oder Gerichten wird in Österreich unterschieden zwischen |
|||
Entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits, spricht er der gegnerischen Mannschaft einen [[Freistoß#Indirekter Freistoß|indirekten Freistoß]] zu. Dieser muss an der Stelle ausgeführt werden, an der sich der Spieler zum Zeitpunkt der Ballabgabe in Abseitsstellung befand. Beim Abseits handelt es sich um einen technischen Regelverstoß, nicht um ein verbotenes Spiel ([[Foul]]) oder unsportliches Verhalten. Darum kann es wegen Abseits nie eine Disziplinarstrafe (persönliche Strafe), Verwarnung oder Platzverweis ([[Rote Karte]]) gegen den Spieler geben, auch nicht, wie im Regelwerk für sonstige Fälle durchaus vorgesehen, wegen wiederholter Verstöße gegen die Spielregeln; eine vergleichbare Regelung gibt es sonst nur noch für den Einwurf. |
|||
* [[RSa-Brief]] – Sendungen, die nur der Adressat entgegennehmen darf, und |
|||
* [[RSb-Brief]] – Sendungen, die auch [[Ehegatte]]n oder im Haushalt lebende [[Verwandte]] annehmen können. |
|||
Bei der Entscheidung, ob sich ein Spieler in einer Abseitsstellung befindet und einen Regelverstoß begeht, erhält der Schiedsrichter in höherklassigen Ligen Unterstützung durch seine [[Linienrichter|Assistenten]]. Da diese an der Seitenlinie auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Abwehrspieler stehen, können sie die Situation meist besser einschätzen. Die Assistenten waren bei dem [[Konföderationen-Pokal 2005]] angehalten, so lange zu warten, bis der Abseits stehende Spieler wirklich ins Spielgeschehen eingreift, und erst dann ein Fahnenzeichen zu geben. Der Deutsche Fußballbund gab allerdings zur Saison 2005/06 die Anweisung, nur solange zu warten, bis offensichtlich nur noch der Abseits stehende Spieler eingreifen kann, und somit diese umstrittene Neuerung weitgehend nicht umzusetzen, weil in der Zeit, in der das Abseits schon besteht, aber noch nicht angezeigt wurde, eine unnötige Verletzungsgefahr und eine Unsicherheit in Auslegung anderer Regeln bestehe. Außerdem führte diese Regel zu verständlichen Frustrationen bei Spielern, die einem Abspiel hinterher gelaufen waren und bei deren anschließendem Ballkontakt dann abgepfiffen wurde. Zur [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006|WM 2006]] wurde diese Regelauslegung dann auch von der FIFA übernommen. |
|||
Die RSa- und RSb-Briefe sind durch das österreichische Zustellgesetz geregelt, sind keine rekommandierten Sendungen und können nur von Behörden oder Ämtern sowie Gerichten genutzt werden (im Unterschied zur einfachen eingeschriebenen Briefsendung oder der eingeschriebenen Briefsendung mit Rückschein oder dem Gewöhnlichen Rückscheinbrief). |
|||
Die Abseitsregel gilt nicht beim [[Hallenfußball]] und entfällt je nach Verband in manchen Jugend-Spielklassen. |
|||
Ein Urteil des OGH vom 30. März 2009 (Az. 7Ob24/09v) besagt, dass der Nachweis der Absendung eines Einschreibens nicht bereits den Beweis für den Zugang erbringt. Zur Vermeidung von Beweisschwierigkeiten wird die Möglichkeit eines Einschreibens mit Rückschein gesehen. |
|||
Da moderner Fußball schneller geworden ist, sind Fehlentscheidungen häufiger und nicht immer zu vermeiden. Der spanische Arzt Francisco Belda Maruenda wies nach, dass es einem Menschen prinzipiell nicht möglich ist, eine größere Zahl von Spielern und den Ball so genau zu beobachten, wie es für eine gesicherte Entscheidung notwendig wäre.<ref name="spiegel">[[Der Spiegel|Spiegel]] Nr. 10/05</ref> Um hier Abhilfe zu schaffen, sind Systeme denkbar, welche die Positionen der Spieler und des Balls elektronisch überwachen. Der Schiedsrichter muss dann nur noch entscheiden, ob bei den festgestellten Positionen zu ahndendes Abseits vorlag. |
|||
== Literatur == |
|||
* Heinz Kunze: ''Einschreiben und Wertbriefe aus Leipzig bis 1945''. Bund Dt. Philatelisten, Soest 1992, 26 Bl. |
|||
Wenn eine verteidigende Mannschaft die gegnerische Mannschaft gezielt ins Abseits laufen lässt, indem die Verteidiger kurz vor dem gegnerischen Ballabspiel schnell nach vorne (vom eigenen Tor weg) laufen, spricht man von einer [[Abseitsfalle]]. Diese Defensivtaktik gehört zu den schwierigsten im modernen Fußball, weil mitunter Sekundenbruchteile und Zentimeter den Ausschlag geben. Die Abseitsfalle wurde insbesondere von [[Ajax Amsterdam]] sowie der [[Niederländische Fußballnationalmannschaft|niederländischen]] und belgischen Nationalmannschaft in den 70ern perfektioniert. |
|||
=== Kritik am „passiven Abseits“ === |
|||
Die Regelung der allgemein als „passives Abseits“ bezeichneten Abseitseinschränkung, die besagt, dass der Schiedsrichter das Spiel laufen lassen muss, wenn ein Spieler zwar im Abseits steht, aber weder direkt noch indirekt ins Spielgeschehen eingreift, steht seit ihrer Einführung immer wieder in der Kritik. Dabei geht es vor allem um die Schwierigkeit der objektiven Beurteilung, ob ein Spieler in irgendeiner Form eingreift oder nicht. Sowohl auf Vereinsebene als auch auf internationaler Ebene forderten vor allem Trainer wiederholt, die Regelung klarer und einfacher zu verfassen.<ref>{{cite web|url=http://de.uefa.com/uefa/footballfirst/footballdevelopment/coachingeducation/news/newsid=234722.html |title=Nationaltrainer beraten in Stockholm auf UEFA.com |publisher=De.uefa.com |date= |accessdate=2010-07-04}}</ref> Auch eine Abschaffung wurde wiederkehrend thematisiert, etwa von [[Ottmar Hitzfeld]], [[Joachim Löw]], [[Jupp Heynckes]] und [[Louis van Gaal]]. |
|||
<ref>{{cite web|author= |url=http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/sport/fussball/nationalelf/390280 |title=Bundestrainer denkt über Regeländerungen nach: Löw würde passives Abseits abschaffen |publisher=Rp-online.de |date=2006-12-25 |accessdate=2010-07-04}}</ref> |
|||
<ref>{{cite web|url=http://www.sportal.de/sportal/generated/article/tnt_fussball/2011/10/21/20969700000.html|title=Heynckes spricht sich für Regeländerungen aus |publisher=sportal.de| date=2011-10-21| accessdate=2011-10-21}}</ref> |
|||
<ref>{{cite web|author=|url=http://www.derwesten.de/sport/fussball/Van-Gaal-schlaegt-Gladiatorenspiel-vor-id2690459.html|title=Van Gaal schlägt „Gladiatorenspiel“ vor |language= |publisher=Derwesten.de |date=1999-02-22 |accessdate=2010-07-04}}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.welt.de/print-welt/article537948/Nur_Ewald_Lienen_regt_die_Bundesliga_Schiedsrichter_noch_auf.html |quote=Hitzfeld: Ich bin dafür, zur alten Regel zurückzukehren, also das passive Abseits abzuschaffen. Wir haben das bei einem Treffen mit zehn Champions-League-Trainern diskutiert. Alle sagen das Gleiche, weil die aktuelle Regelung sportlich nicht fair ist. |title=Nur Ewald Lienen regt die Bundesliga-Schiedsrichter noch auf |publisher=Welt.de |date=2000-10-12 |accessdate=2010-07-04}}</ref> |
|||
Eine im Jahr 2005 von der [[FIFA]] eingebrachte, beim [[Konföderationen-Pokal]] erstmalig eingesetzte Regel, die besagte, dass der Schiedsrichter erst dann das Spiel abpfeifen soll, wenn der oder die im Abseits stehenden Spieler den Ball berührt haben, erwies sich als untauglich. Die Regel führte zu kuriosen Spielverzögerungen. Der Schiedsrichter-Obmann des [[DFB]], [[Volker Roth]], kommentierte es wie folgt: |
|||
{{Zitat|Ich konnte mir am Bildschirm ein Lachen nicht verkneifen. Man kann doch wohl eine solche Regelinterpretation nicht ernst meinen, wenn man einen abseits stehenden Spieler 20, 30 m rennen lässt, Gegner und Assistent hinter ihm her, um dann, wenn er den Ball berührt, die Fahne zu zücken.<ref>{{cite web|url=http://www.ureader.de/message/1037980.aspx |title=Fifa im Abseits |publisher=Ureader.de |date= |accessdate=2010-07-04}}</ref>}} |
|||
Nach heftigem Widerstand zahlreicher Fußball- und Schiedsrichterverbände wurde diese Auslegung wieder dahin gehend relativiert, dass erst auf Abseits entschieden wird, wenn klar ersichtlich nur noch der Abseits stehende Spieler eingreifen kann, auch wenn dieser noch nicht den Ball berührt hat. |
|||
Zur Beseitigung des passiven Abseits gäbe es die Möglichkeit, entweder „wie früher“ immer dann auf Abseits zu entscheiden, wenn ein Spieler sich in Abseitsposition aufhält, gleichgültig ob er in das Spielgeschehen eingreift oder nicht, oder die Abseitsregel wegen geänderter Voraussetzungen ganz abzuschaffen: |
|||
{{Zitat|Die Gefahr, dass die Stürmer nur noch vor dem Tor stehen, besteht heute nicht mehr. Denn heute muss jeder Stürmer Defensivarbeit verrichten, damit der Gegner nicht zu leicht Überzahlsituationen herausspielt.<ref>{{Cite news| last = Beils| first = Martin| title = Passives Abseits: Ein Ärgernis für Spieler, Fans und Schiris| work = [[Rheinische Post]]| accessdate = 2011-11-11| date = 2011-10-18| url = http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/ein-aergernis-fuer-spieler-fans-und-schiris-1.2515659}}</ref> }} |
|||
== Rugby Union == |
|||
Im [[Rugby Union]] befindet sich ein Spieler im Abseits,<ref>[http://www.irblaws.com/downloads/EN/Law_11_EN.pdf ''Offside and Onside in General Play'']. ''Law 11'' in ''[http://www.irblaws.com/downloads/EN/IRB_Laws_2012_EN.pdf Laws Of The Game]'', [[International Rugby Board]], [[Dublin]], 2012. ISBN 978-1-907506-18-5</ref> |
|||
* wenn er sich bei einem mit dem Fuß nach vorne gespielten Pass vor dem den Ball tretenden Spieler befindet (10-Meter-Abseits) oder |
|||
* wenn er sich bei einer der statischen Spielsituationen (angeordnetes oder offenes [[Gedränge (Rugby)|Gedränge]] oder Paket) vor dem letzten Fuß eines an dieser Situation beteiligten Spielers der eigenen Mannschaft aufhält oder |
|||
* wenn eine Gasse stattfindet und der Spieler, der nicht an der Gasse teilnimmt, sich näher als 10 m zur Gassenlinie befindet oder |
|||
* wenn er sich bei einer Situation, in der ein Spieler [[Tiefhalten (Rugby)|gehalten]] wird, vor dem Ball befindet und ins Spiel eingreift. |
|||
Nach einem Verstoß gegen die Abseitsregel erhält die gegnerische Mannschaft einen Straftritt. Unabsichtliches Abseits wird mit einem angeordneten Gedränge bei gegnerischem Einwurf bestraft. |
|||
== Eishockey == |
|||
<!-- ===Entstehung=== --> |
|||
''Abseits'' ([[IIHF]]-Regel 450/451) liegt vor, wenn sich mindestens ein angreifender Spieler mit beiden Schlittschuhen im gegnerischen Verteidigungsdrittel befindet, bevor der Puck die blaue Linie komplett überschritten hat, und dieser dort den Puck spielt. Zur Vermeidung eines Abseits darf sich also in dem Augenblick, in dem der Puck die blaue Linie überquert, zwischen dem angreifenden Spieler und der gegnerischen Torlinie kein weiterer Spieler der angreifenden Mannschaft befinden. |
|||
Es gilt nicht als Abseits, wenn |
|||
* die Scheibe von einem verteidigenden Spieler in seine Verteidigungszone zurückgespielt wird, oder wenn |
|||
* der angreifende Spieler rückwärts fahrend den [[Puck (Sport)|Puck]] kontrolliert am [[Eishockeyschläger|Schläger]] führend ins Angriffsdrittel befördert. |
|||
''Torraumabseits'' ([[IIHF]]-Regel 471) liegt vor, wenn ein angreifender Spieler im Torraum des Gegners steht. Es wird dann abgepfiffen und ein Bully in der neutralen Zone ausgeführt. Steht der Spieler jedoch passiv im Torraum, also ohne ins Spiel einzugreifen und den Torhüter zu behindern, dann wird weitergespielt. Wird der Spieler durch einen Verteidiger in den Torraum gedrängt, wird abgepfiffen und 2 Minuten Bankstrafe wegen Behinderung verhängt. |
|||
Eine dritte mögliche Abseitsform ist der ''Zwei-Linien-Pass'' (oder ''Red Line Offside''). Spielt ein Spieler einen Pass über zwei Linien (blaue und rote), wird das Spiel abgepfiffen; auf diese Art werden schnelle Konter unterbunden. In den europäischen Eishockeyligen wird diese Regel seit der Abschaffung durch die IIHF 1998 nicht mehr angewendet, in der [[National Hockey League|NHL]] wurde sie zur [[NHL 2005/06|Saison 2005/06]] abgeschafft. Seit der Saison 2005/06 hat die Extraliga in Tschechien den Zwei-Linien-Pass wieder eingeführt.<!-- siehe [[Eishockey in Tschechien]] --> |
|||
== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
||
<references /> |
<references /> |
||
== |
== Literatur == |
||
* [[Rainer Moritz]]: ''Abseits. Das letzte Geheimnis des Fußballs'' 2010, ISBN 9783888976506 |
|||
* [[Vermerk bei internationaler Sendung]] |
|||
* [[Postzustellungsurkunde]] |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat| |
{{Commonscat|Offside (association football)|Abseits}} |
||
* [http://www.dfb.de/index.php?id=56 Fußballregeln (DFB)] |
|||
{{Wiktionary|Einschreiben}} |
|||
* [http://www.regeln.drvreferees.de/ Schiedsrichtervereinigung im Deutschen Rugby-Verband: Die Regeln des Rugbyspiels] |
|||
* [http://www.deutschepost.de/dpag?tab=1&skin=hi&check=yes&lang=de_DE&xmlFile=link1015122_3915 Informationen der Deutschen Post] |
|||
* [http://www.abseitsregel.de Überblick, Spezialfälle und animiertes Quiz] |
|||
* [http://www.post.at/downloads/Produktblatt_Brief_05_2011_Web.pdf Informationen der Österreichischen Post] (PDF-Datei; 1098 kB) |
|||
* [http://www.weltderphysik.de/de/6517.php Diskussion des Abseits aus biophysikalischer Sicht] |
|||
* [http://www.post.ch/post-startseite/post-privatkunden/post-versenden/post-versenden-briefe-inland/post-versenden-eingeschrieben.htm Informationen der Schweizerischen Post] |
|||
{{Rechtshinweis}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Eishockeyfachbegriff]] |
||
[[Kategorie:Fußballregel]] |
|||
[[Kategorie:Rugbyregel]] |
|||
[[ |
[[ar:تسلل]] |
||
[[az:Ofsayd]] |
|||
[[fr:Lettre recommandée]] |
|||
[[be-x-old:Становішча «Па-за гульнёй» (футбол)]] |
|||
[[it:Posta raccomandata]] |
|||
[[ca:Fora de joc (norma de futbol)]] |
|||
[[ja:書留郵便]] |
|||
[[ckb:هێڵی قەدەغەکراو (تۆپی پێ)]] |
|||
[[ko:등기우편]] |
|||
[[cs:Ofsajd#Fotbal]] |
|||
[[nl:Aangetekende zending]] |
|||
[[ |
[[da:Offside]] |
||
[[ |
[[el:Οφσάιντ]] |
||
[[en:Offside (association football)]] |
|||
[[sv:Rekommenderad försändelse]] |
|||
[[eo:Ofsajdo]] |
|||
[[es:Fuera de juego]] |
|||
[[et:Suluseis (jalgpall)]] |
|||
[[fa:آفساید]] |
|||
[[fi:Paitsio]] |
|||
[[fr:Loi 11 du football : le hors-jeu]] |
|||
[[he:נבדל]] |
|||
[[hr:Zaleđe (nogomet)]] |
|||
[[id:Luar posisi]] |
|||
[[it:Fuorigioco]] |
|||
[[ja:オフサイド (サッカー)]] |
|||
[[ko:오프사이드 (축구)]] |
|||
[[lt:Nuošalė]] |
|||
[[nl:Buitenspel (voetbal)]] |
|||
[[no:Offside (fotball)]] |
|||
[[pl:Spalony (piłka nożna)]] |
|||
[[pt:Impedimento]] |
|||
[[ro:Ofsaid (fotbal)]] |
|||
[[ru:Положение «Вне игры» (футбол)]] |
|||
[[simple:Offside rule]] |
|||
[[sl:Prepovedani položaj]] |
|||
[[sv:Offside (fotboll)]] |
|||
[[tg:Офсойд]] |
|||
[[th:การล้ำหน้า (ฟุตบอล)]] |
|||
[[tr:Ofsayt]] |
|||
[[uk:Положення «Поза грою» (футбол)]] |
|||
[[vi:Luật việt vị (bóng đá)]] |
|||
[[zh:越位 (足球)]] |
|||
[[zh-yue:越位 (足球)]] |
|||
Version vom 30. Juni 2012, 20:26 Uhr


Die Abseitsregel ist eine Bestimmung in Sportarten wie Fußball, Rugby Union und Eishockey, die bestimmte Spielfeldpositionen angreifender Spieler gegenüber den Verteidigern der gegnerischen Mannschaft für regelwidrig erklärt und somit den Angriff auf das gegnerische Tor unterbindet. Da Abseitsentscheidungen des Schiedsrichters und seiner Assistenten bisweilen strittig sein können, führen sie insbesondere beim Fußball regelmäßig zu hitzigen Diskussionen unter den Anhängern der am Spiel beteiligten Mannschaften. In den oben aufgeführten Sportarten sind Regelvarianten und die Regel an sich umstritten und von Zeit zu Zeit Änderungen unterworfen.
Die Abseitsregel verhindert, dass offensive Spieler hinter den defensiven Spielern oder gar in Tornähe auf lange Pässe warten, und führt so zu einem allmählichen Spielaufbau mit Dribbeln und Laufspiel.
Fußball
Entstehung
Die Grundregel des Abseits (Schweiz: Offside) entstand bereits zu den Anfängen des reglementierten Fußballs im 19. Jahrhundert in England. Damals waren noch nicht einmal die Größe der Tore oder der Spielfelder und die Anzahl der Spieler festgelegt. Die Begründung war, es sei unfair, hinter dem Rücken des Gegners ein Tor zu erzielen. Die Regel sollte auch verhindern, dass sich ein angreifender Feldspieler in der Nähe des gegnerischen Tors platziert, auf den Ball wartet und ihn dann mühelos einschiebt. Mit der ersten offiziellen Regel von 1863 waren nur Rückpässe nach hinten erlaubt. „Weil so aber kein (flüssiges) Spiel in Gang kam, wurde die Abseitsregel bereits nach drei Jahren geändert“[1], damit Zuspiele nach vorne möglich wurden: Von 1866 bis 1925 war kein Abseits, wenn mindestens drei verteidigende Spieler zwischen der Torlinie und dem Angreifer positioniert waren.
Seit 1907 ist Abseits in der eigenen Spielfeldhälfte nicht mehr möglich. Bei Abstoß und Eckstoß gab es kein Abseits, bei einem Einwurf dagegen schon. 1920 wurde auch für den Einwurf die Abseitsregel aufgehoben. Die heute gültigen Abseitsregeln wurden 1925 festgelegt. Seit 1990 ist gleiche Höhe kein Abseits mehr.
Die Regel entstammt dem Rugby, das bis zur Spaltung zwischen Rugby- und Football-Association Vorgängersport des Fußballs war. Im Rugby ist heute noch der Vorwärtspass verboten. Auch im American Football gibt es eine Regelwidrigkeit namens Abseits, jedoch bedeutet sie hier, dass sich ein Abwehrspieler zu Beginn des Spielzugs, in Blickrichtung seiner Mannschaft gesehen, hinter dem Ball (also auf Seite der Angreifer) befindet. Nach Beginn des Spielzugs ist der Aufenthalt hinter den gegnerischen Spielern im American Football für beide Seiten erlaubt.







Abseitsposition
Im Fußball steht ein Spieler in Abseitsposition, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:[2]
Im Moment der Ballabgabe durch einen Mitspieler der eigenen Mannschaft ist der Spieler
- in der gegnerischen Hälfte,
- näher an der gegnerischen Torlinie als der Ball und
- der gegnerischen Torlinie näher als der vorletzte Gegenspieler.
Ausnahme: Ein Spieler befindet sich nicht in einer Abseitsposition, wenn er den Ball direkt aus einem Abstoß, Einwurf oder Eckstoß erhält, auch wenn die Bedingungen ansonsten erfüllt wären.
Maßgeblich für den Abstand eines Spielers zur Torlinie sind Füße, Rumpf und Kopf, nicht jedoch die Arme.
Bei der Bestimmung der Zahl der Gegenspieler kommt es nicht darauf an, ob es sich um den Torwart oder um Feldspieler handelt, auch wenn der Torwart meist der letzte Gegenspieler ist. Befinden sich die zwei oder mehr der letzten Gegenspieler auf gleicher Höhe, so gilt einer von ihnen als vorletzter Gegenspieler.
Bei der Beurteilung der Abseitsposition zählen alle verteidigenden Spieler, unabhängig davon, ob sie sich auf dem Platz befinden oder nicht. Davon ausgenommen sind nur die Spieler, welche den Platz mit Zustimmung des Schiedsrichters (z. B. zur Behandlung einer Verletzung) verlassen haben. Verlässt ein verteidigender Spieler den Platz ohne Zustimmung des Schiedsrichters, zählt er als auf der eigenen Torlinie oder der Seitenlinie stehend. Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass ein Verteidiger den Platz absichtlich verlässt, um einen gegnerischen Spieler ins Abseits zu stellen.
Im Allgemeinen ist ein Spieler, der den Platz absichtlich und ohne Zustimmung des Schiedsrichters verlässt, zu verwarnen. Einem angreifenden Spieler, der sich in Abseitsstellung befindet, ist dies hingegen ausnahmsweise gestattet, um sich der Abseitsstellung zu entziehen. Allerdings muss er zum Wiedereintritt in das Spiel warten, bis die Situation geklärt ist und der Schiedsrichter dem Wiedereintritt zustimmt.
Regeln
Der reine Aufenthalt in einer Abseitsposition an sich ist noch keine Abseitsstellung im Sinne der Regeln.
Ein Vergehen liegt erst dann vor, wenn ein Spieler, der zum Zeitpunkt der Ballabgabe in einer Abseitsposition stand, aktiv in das Spiel eingreift. Ein solcher Eingriff liegt vor, wenn der Spieler den Ball berührt, einen Gegenspieler in der aktuellen Spielsituation (z. B. Sichtbehinderung) beeinflusst oder behindert oder aus der Abseitsposition einen Vorteil zieht (bspw. der von Latte, Pfosten oder Gegner abprallende Ball wird gespielt).
Nur bei einem Regelverstoß spricht man von Abseits, ansonsten liegt kein Abseits vor. Die alte Sprachregelung, in der von aktivem und passivem Abseits (Abseitsstellung ohne Regelverstoß) gesprochen wurde, kann weiterhin der Verdeutlichung dienen.
Können mehrere Spieler einen Ball annehmen und standen zum Zeitpunkt der Ballabgabe nicht alle in Abseitsstellung, so muss der Schiedsrichter warten, welcher Spieler den Ball annimmt, bevor er seine Entscheidung trifft („wait and see“). Ist nach Ansicht des Schiedsrichters nur der in Abseitsstellung stehende Spieler in der Lage, den Ball anzunehmen, so soll er unmittelbar auf Abseits entscheiden. Wird der Ball, der von einem Mitspieler kam, durch einen Gegenspieler unabsichtlich abgefälscht oder prallt er von einem angeschossenen Gegenspieler unabsichtlich ab, so steht der Spieler – sofern die anderen Voraussetzungen zutreffen – im Abseits.
Die Schwierigkeit für den Schiedsrichter, auf Abseits oder kein Abseits zu entscheiden, liegt also in der Abwägung, ob in einer Spielsituation eine Abseitsstellung vorliegt und ob ein Spieleingriff erfolgt.
Jede Berührung durch einen Spieler der angreifenden Mannschaft zieht eine neue Spielsituation nach sich, d.h. es ist eine erneute Bewertung vorzunehmen, ob ein Spieler sich in einer Abseitsposition befindet; alle bis dahin bestehenden Abseitspositionen, die nicht bereits zu einer Entscheidung auf Abseits hätten führen müssen, sind dann erledigt. Dies gilt auch, wenn der Ball von einem Gegenspieler kontrolliert gespielt wird; eine unkontrollierte Ballweitergabe (z.B. Abpraller, missglückte Kopfballverlängerung) oder bloße Berührung durch einen Spieler der verteidigenden Mannschaft reicht dafür nicht aus. Diese Auslegung führt des Öfteren zu Diskussionen, wann eine neue Spielsituation entsteht.
Folgen
Entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits, spricht er der gegnerischen Mannschaft einen indirekten Freistoß zu. Dieser muss an der Stelle ausgeführt werden, an der sich der Spieler zum Zeitpunkt der Ballabgabe in Abseitsstellung befand. Beim Abseits handelt es sich um einen technischen Regelverstoß, nicht um ein verbotenes Spiel (Foul) oder unsportliches Verhalten. Darum kann es wegen Abseits nie eine Disziplinarstrafe (persönliche Strafe), Verwarnung oder Platzverweis (Rote Karte) gegen den Spieler geben, auch nicht, wie im Regelwerk für sonstige Fälle durchaus vorgesehen, wegen wiederholter Verstöße gegen die Spielregeln; eine vergleichbare Regelung gibt es sonst nur noch für den Einwurf.
Bei der Entscheidung, ob sich ein Spieler in einer Abseitsstellung befindet und einen Regelverstoß begeht, erhält der Schiedsrichter in höherklassigen Ligen Unterstützung durch seine Assistenten. Da diese an der Seitenlinie auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Abwehrspieler stehen, können sie die Situation meist besser einschätzen. Die Assistenten waren bei dem Konföderationen-Pokal 2005 angehalten, so lange zu warten, bis der Abseits stehende Spieler wirklich ins Spielgeschehen eingreift, und erst dann ein Fahnenzeichen zu geben. Der Deutsche Fußballbund gab allerdings zur Saison 2005/06 die Anweisung, nur solange zu warten, bis offensichtlich nur noch der Abseits stehende Spieler eingreifen kann, und somit diese umstrittene Neuerung weitgehend nicht umzusetzen, weil in der Zeit, in der das Abseits schon besteht, aber noch nicht angezeigt wurde, eine unnötige Verletzungsgefahr und eine Unsicherheit in Auslegung anderer Regeln bestehe. Außerdem führte diese Regel zu verständlichen Frustrationen bei Spielern, die einem Abspiel hinterher gelaufen waren und bei deren anschließendem Ballkontakt dann abgepfiffen wurde. Zur WM 2006 wurde diese Regelauslegung dann auch von der FIFA übernommen.
Die Abseitsregel gilt nicht beim Hallenfußball und entfällt je nach Verband in manchen Jugend-Spielklassen.
Da moderner Fußball schneller geworden ist, sind Fehlentscheidungen häufiger und nicht immer zu vermeiden. Der spanische Arzt Francisco Belda Maruenda wies nach, dass es einem Menschen prinzipiell nicht möglich ist, eine größere Zahl von Spielern und den Ball so genau zu beobachten, wie es für eine gesicherte Entscheidung notwendig wäre.[3] Um hier Abhilfe zu schaffen, sind Systeme denkbar, welche die Positionen der Spieler und des Balls elektronisch überwachen. Der Schiedsrichter muss dann nur noch entscheiden, ob bei den festgestellten Positionen zu ahndendes Abseits vorlag.
Wenn eine verteidigende Mannschaft die gegnerische Mannschaft gezielt ins Abseits laufen lässt, indem die Verteidiger kurz vor dem gegnerischen Ballabspiel schnell nach vorne (vom eigenen Tor weg) laufen, spricht man von einer Abseitsfalle. Diese Defensivtaktik gehört zu den schwierigsten im modernen Fußball, weil mitunter Sekundenbruchteile und Zentimeter den Ausschlag geben. Die Abseitsfalle wurde insbesondere von Ajax Amsterdam sowie der niederländischen und belgischen Nationalmannschaft in den 70ern perfektioniert.
Kritik am „passiven Abseits“
Die Regelung der allgemein als „passives Abseits“ bezeichneten Abseitseinschränkung, die besagt, dass der Schiedsrichter das Spiel laufen lassen muss, wenn ein Spieler zwar im Abseits steht, aber weder direkt noch indirekt ins Spielgeschehen eingreift, steht seit ihrer Einführung immer wieder in der Kritik. Dabei geht es vor allem um die Schwierigkeit der objektiven Beurteilung, ob ein Spieler in irgendeiner Form eingreift oder nicht. Sowohl auf Vereinsebene als auch auf internationaler Ebene forderten vor allem Trainer wiederholt, die Regelung klarer und einfacher zu verfassen.[4] Auch eine Abschaffung wurde wiederkehrend thematisiert, etwa von Ottmar Hitzfeld, Joachim Löw, Jupp Heynckes und Louis van Gaal. [5] [6] [7][8]
Eine im Jahr 2005 von der FIFA eingebrachte, beim Konföderationen-Pokal erstmalig eingesetzte Regel, die besagte, dass der Schiedsrichter erst dann das Spiel abpfeifen soll, wenn der oder die im Abseits stehenden Spieler den Ball berührt haben, erwies sich als untauglich. Die Regel führte zu kuriosen Spielverzögerungen. Der Schiedsrichter-Obmann des DFB, Volker Roth, kommentierte es wie folgt:
„Ich konnte mir am Bildschirm ein Lachen nicht verkneifen. Man kann doch wohl eine solche Regelinterpretation nicht ernst meinen, wenn man einen abseits stehenden Spieler 20, 30 m rennen lässt, Gegner und Assistent hinter ihm her, um dann, wenn er den Ball berührt, die Fahne zu zücken.[9]“
Nach heftigem Widerstand zahlreicher Fußball- und Schiedsrichterverbände wurde diese Auslegung wieder dahin gehend relativiert, dass erst auf Abseits entschieden wird, wenn klar ersichtlich nur noch der Abseits stehende Spieler eingreifen kann, auch wenn dieser noch nicht den Ball berührt hat.
Zur Beseitigung des passiven Abseits gäbe es die Möglichkeit, entweder „wie früher“ immer dann auf Abseits zu entscheiden, wenn ein Spieler sich in Abseitsposition aufhält, gleichgültig ob er in das Spielgeschehen eingreift oder nicht, oder die Abseitsregel wegen geänderter Voraussetzungen ganz abzuschaffen:
„Die Gefahr, dass die Stürmer nur noch vor dem Tor stehen, besteht heute nicht mehr. Denn heute muss jeder Stürmer Defensivarbeit verrichten, damit der Gegner nicht zu leicht Überzahlsituationen herausspielt.[10]“
Rugby Union
Im Rugby Union befindet sich ein Spieler im Abseits,[11]
- wenn er sich bei einem mit dem Fuß nach vorne gespielten Pass vor dem den Ball tretenden Spieler befindet (10-Meter-Abseits) oder
- wenn er sich bei einer der statischen Spielsituationen (angeordnetes oder offenes Gedränge oder Paket) vor dem letzten Fuß eines an dieser Situation beteiligten Spielers der eigenen Mannschaft aufhält oder
- wenn eine Gasse stattfindet und der Spieler, der nicht an der Gasse teilnimmt, sich näher als 10 m zur Gassenlinie befindet oder
- wenn er sich bei einer Situation, in der ein Spieler gehalten wird, vor dem Ball befindet und ins Spiel eingreift.
Nach einem Verstoß gegen die Abseitsregel erhält die gegnerische Mannschaft einen Straftritt. Unabsichtliches Abseits wird mit einem angeordneten Gedränge bei gegnerischem Einwurf bestraft.
Eishockey
Abseits (IIHF-Regel 450/451) liegt vor, wenn sich mindestens ein angreifender Spieler mit beiden Schlittschuhen im gegnerischen Verteidigungsdrittel befindet, bevor der Puck die blaue Linie komplett überschritten hat, und dieser dort den Puck spielt. Zur Vermeidung eines Abseits darf sich also in dem Augenblick, in dem der Puck die blaue Linie überquert, zwischen dem angreifenden Spieler und der gegnerischen Torlinie kein weiterer Spieler der angreifenden Mannschaft befinden.
Es gilt nicht als Abseits, wenn
- die Scheibe von einem verteidigenden Spieler in seine Verteidigungszone zurückgespielt wird, oder wenn
- der angreifende Spieler rückwärts fahrend den Puck kontrolliert am Schläger führend ins Angriffsdrittel befördert.
Torraumabseits (IIHF-Regel 471) liegt vor, wenn ein angreifender Spieler im Torraum des Gegners steht. Es wird dann abgepfiffen und ein Bully in der neutralen Zone ausgeführt. Steht der Spieler jedoch passiv im Torraum, also ohne ins Spiel einzugreifen und den Torhüter zu behindern, dann wird weitergespielt. Wird der Spieler durch einen Verteidiger in den Torraum gedrängt, wird abgepfiffen und 2 Minuten Bankstrafe wegen Behinderung verhängt.
Eine dritte mögliche Abseitsform ist der Zwei-Linien-Pass (oder Red Line Offside). Spielt ein Spieler einen Pass über zwei Linien (blaue und rote), wird das Spiel abgepfiffen; auf diese Art werden schnelle Konter unterbunden. In den europäischen Eishockeyligen wird diese Regel seit der Abschaffung durch die IIHF 1998 nicht mehr angewendet, in der NHL wurde sie zur Saison 2005/06 abgeschafft. Seit der Saison 2005/06 hat die Extraliga in Tschechien den Zwei-Linien-Pass wieder eingeführt.
Einzelnachweise
- ↑ Christoph Biermann / Ulrich Fuchs: Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann. Wie moderner Fußball funktioniert. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1999, ISBN 3-462-02857-X, S. 42–44.
- ↑ Offizielles Regelwerk der FIFA. (PDF) Abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ Spiegel Nr. 10/05
- ↑ Nationaltrainer beraten in Stockholm auf UEFA.com. De.uefa.com, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ Bundestrainer denkt über Regeländerungen nach: Löw würde passives Abseits abschaffen. Rp-online.de, 25. Dezember 2006, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ Heynckes spricht sich für Regeländerungen aus. sportal.de, 21. Oktober 2011, abgerufen am 21. Oktober 2011.
- ↑ Van Gaal schlägt „Gladiatorenspiel“ vor. Derwesten.de, 22. Februar 1999, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ Nur Ewald Lienen regt die Bundesliga-Schiedsrichter noch auf. Welt.de, 12. Oktober 2000, abgerufen am 4. Juli 2010: „Hitzfeld: Ich bin dafür, zur alten Regel zurückzukehren, also das passive Abseits abzuschaffen. Wir haben das bei einem Treffen mit zehn Champions-League-Trainern diskutiert. Alle sagen das Gleiche, weil die aktuelle Regelung sportlich nicht fair ist.“
- ↑ Fifa im Abseits. Ureader.de, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ Martin Beils: Passives Abseits: Ein Ärgernis für Spieler, Fans und Schiris In: Rheinische Post, 18. Oktober 2011. Abgerufen am 11. November 2011
- ↑ Offside and Onside in General Play. Law 11 in Laws Of The Game, International Rugby Board, Dublin, 2012. ISBN 978-1-907506-18-5
Literatur
- Rainer Moritz: Abseits. Das letzte Geheimnis des Fußballs 2010, ISBN 9783888976506