Der Ermittler und Rafiq al-Hariri: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Fernsehsendung |
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|OT= Der Ermittler |
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|PL= [[Deutschland]] |
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|PJ= 2001 - 2005 |
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|PRO = Monaco Film GmbH |
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|LEN= 60 |
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|OS = [[Deutsche Sprache|Deutsch]] |
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|MUSIK = |
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|IDEE= |
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|GENRE= [[Krimiserie]] |
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|EAS= 16. März 2001 |
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|SENDE = [[ZDF]] und [[SF DRS]] |
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|DS= |
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; [[Oliver Stokowski]] : Kriminalhauptkommissar Paul Zorn |
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; [[Joanna Gläsel]] : Kriminalhauptkommissarin Eva Klaussner |
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; [[Nele Rosetz]] : Gerichtsmedizinerin Dr. Nina Jaeger |
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; [[Patrick Rapold]] : Kommissarsanwärter Tim Rasch |
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; [[Rainer Luxem]] : Kriminaldirektor Henning Peters |
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; [[Carina Wiese]] : Carola Zorn |
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; [[Charlotte Bellmann]] : Hanna Zorn |
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'''Rafiq Baha'eddin al-Hariri''', {{ArS|رفيق بهاءالدين الحريري|d=Rafīq Bahāʾ ad-Dīn al-Ḥarīrī}}, (* [[1. November]] [[1944]] in [[Sidon]]; † [[14. Februar]] [[2005]] in [[Beirut]]), war erfolgreicher [[Unternehmer]], Selfmade-Millionär und [[Libanon|libanesischer]] [[Politiker]]. Seine Investitionen haben maßgeblich zum Wiederaufbau Beiruts in den 1980er Jahren beigetragen. Von 1992 bis 1998 sowie zwischen 2000 und 2004 führte er als [[Ministerpräsident]] insgesamt fünf Regierungen. Wenige Monate, nachdem er sein Amt aus Protest gegen die politische Einflussnahme des Nachbarlandes [[Syrien]] niedergelegt hatte, kam er bei einem [[Attentat auf Rafiq al-Hariri|Bombenattentat auf seinen Fahrzeugkonvoi]] ums Leben. |
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'''Der Ermittler''' ist eine deutschsprachige Krimiserie, die eine Gemeinschaftsproduktion von [[ZDF]] und [[SF DRS]] ist. |
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Obwohl Syrien jede Beteiligung am Anschlag bestreitet, deuten die Berichte der von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] eingesetzten Untersuchungskommission darauf hin, dass Mitglieder syrischer und libanesischer Geheimdienste, möglicherweise sogar höchste Regierungskreise in den Anschlag verwickelt waren oder zumindest im Vorfeld davon wussten. Die Untersuchung dauert aber noch an. |
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== Allgemeines == |
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Die Serie spielt in der Großstadt [[Hamburg]]. |
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== Biografie == |
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Das Ermittlerteam besteht aus [[Kriminalhauptkommissar]] Paul Zorn, seiner Kollegin Eva Klaussner sowie deren Vorgesetzten Kriminaldirektor Henning Peters von der Hamburger [[Mordkommission]]. Zum Team gehören seit 2004 die Gerichtsmedizininerin Dr. Nina Jaeger und der [[Kommissaranwärter|Kriminalkommissaranwärter]] Tim Rasch. |
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Hariri wurde 1944 in der libanesischen Hafenstadt Sidon geboren. Er wuchs mit seinem Bruder Schafiq und seiner Schwester [[Bahiya al-Hariri|Bahiya]] (auch Bahia) als Sohn einer sunnitischen Familie auf. Im Anschluss an die Schule studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Arabischen Universität in Beirut. |
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Autoren der einzelnen Folgen waren u. a. [[Eva Zahn|Eva]] und [[Volker A. Zahn]], Johannes Dräxler, Remy Eyssen sowie Eva und [[Horst Kummeth]]. Für die einzelnen Folgen pro Staffel sind jeweils verschiedene Regisseure verpflichtet worden. |
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1965 verließ er jedoch den Libanon, um in [[Saudi-Arabien]] für eine Firma zu arbeiten, die im Bereich Anlagenbau tätig war. Dort heiratete er noch im gleichen Jahr Nazik Audeh. Nur 4 Jahre später gründete er seine eigene Firma für Anlagenbau ''CICONEST'', mit der er vom Ölpreisboom der 70er Jahre erheblich profitieren konnte. In relativ kurzer Zeit erwarb er erheblichen Reichtum und wurde 1978 von der königlichen Familie der [[Dynastie der Saud|Saudis]] zum Staatsbürger und zum Botschafter des Königreichs in London ernannt. Hariri erwarb 1979 die Firma ''[[Saudi Oger]]'' und gründete ''[[Oger International]]'' mit Sitz in Paris, begann sich aber bald auch für Banken, das Ölgeschäft und die Telekommunikation zu interessieren. |
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Bislang wurden 5 Staffeln mit je 6 Folgen produziert und im ZDF ausgestrahlt. |
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Ab 1982 spendete er mehrere Millionen Dollar für libanesische Kriegsopfer, eine Vielzahl anderer wohltätiger Zwecke und begann auch unternehmerisch massiv in den Wiederaufbau des Libanon zu investieren. 1992 kehrte er dann nach Beirut zurück und gründete 1993 den Fernsehsender ''[[Future TV]]'' und seine eigene Tageszeitung ''al-Mustaqbal'' (''The Future''). |
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Bereits während des [[Libanesischer Bürgerkrieg|Bürgerkriegs]] hatte sich Hariri politisch hinter den Kulissen für ein baldiges Kriegsende engagiert. So war er 1989 am [[Abkommen von Taif]] zwischen den verfeindeten Parteien beteiligt, das 1990 zum Frieden führte. Da er der Gruppe der [[Sunnit]]en angehörte, die nach [[Libanon#Politik|libanesischer Verfassung]] von 1999 zur Wahrung [[Konfessionelle Parität|konfessioneller Parität]] den [[Regierungschef]] stellt, konnte er sich 1992 zur Wahl stellen. Als Ministerpräsident bildete er am 22. Oktober 1992 seine erste Regierung, legte sein Amt aber 1998 wegen massiver politischer Einflussnahme aus [[Syrien]] nieder. Syrien war es kurz zuvor gelungen, dem damaligen Oberbefehlshaber der [[Streitkräfte des Libanon|Armee]] [[Émile Lahoud]] durch eine Änderung der libanesischen Verfassung den Weg zur Präsidentschaft zu ebnen. Dessen Kandidatur wäre anderenfalls nicht direkt aus dem militärischen Amt möglich gewesen, sondern erst nach dreijähriger Wartefrist. Im Jahr 2000 stellte sich Hariri noch einmal zur Wahl und bildete eine zweite Regierung. Auch diese endete 2004 mit seinem Rücktritt, nachdem die sechsjährige Amtszeit des Staatspräsidenten durch Verfassungsänderung auf erneuten syrischen Druck zugunsten Lahouds um 3 Jahre (bis 2007) verlängert wurde. |
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1994 leitete er das Projekt zum Wiederaufbau des durch den Krieg völlig zerstörten Stadtkerns von Beirut ein, wobei er erneut auch große Summen aus seinem Privatvermögen aufwendete. Seine Firma [[Solidere]] war nicht nur maßgeblich am Wiederaufbau dieses Stadtkerns beteiligt, große Teile der City gehören inzwischen dem Hariri-Clan. Im Volksmund heißt dieser Teil der Stadt daher auch Hariri-City.<ref>Der Deutschlandfunk berichtete am 27. Dezember 2011 um 19.15 Uhr in seinem Feature ''Millionäre und Milizen. Marktwirtschaft radikal in Beirut. Von Achim Nuhr'' sehr kritisch über al-Hariri und seine Firma Solidere.</ref> |
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Im Februar 2001 und November 2002 führte Hariri die libanesische Delegation bei den Pariser Konferenzen über die Zukunft des Libanon. Die Konferenzen führten u. a. zu einer Unterstützung Libanons durch die [[Weltbank]]. Seine Politik führte jedoch auch zu stark anwachsender Staatsverschuldung, was einen Anstieg der Zinsen und damit einen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum zur Folge hatte. Seine Gegner machten ihm sowohl die zunehmende Korruption zum Vorwurf, als auch die Vermischung seiner politischen Interessen mit denen als Libanons einflussreichster Unternehmer für seine zahllosen Firmen und Beteiligungen. |
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Bei einem [[Autobombe]]n[[Libanesische Bombenanschläge 2005|anschlag]] kam er am 14. Februar 2005 in Beirut ums Leben. Er hinterließ seine Frau Nazik und sieben Kinder. |
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== Das Attentat == |
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{{Hauptartikel|Attentat auf Rafiq al-Hariri}} |
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[[Datei:Hariri scene-of-crime view-from-west.jpg|miniatur|Blick von Westen auf den Ort des Anschlags]] |
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Die [[Detonation]] ereignete sich, als der Autokonvoi Hariris am 14. Februar 2005 an der Nordküste Beiruts entlang des Beirut Central District fuhr. Die Bombe verwüstete auch eine Filiale der britischen [[HSBC]]-Bank, neben der die Bombe platziert wurde. Auch das gegenüber liegende ''Phoenicia International Hotel'' wurde beschädigt. Insgesamt starben bei dem Anschlag 23 Menschen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt. |
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In einem Video erklärte ein Mann, eine Gruppe namens ''an-Nusra wa l-Dschihad fi Bilad asch-Scham'' (zu deutsch: ''Unterstützung und Dschihad im Land von Groß-Syrien'') habe Hariri getötet, da dieser ein ''„Agent des saudi-arabischen Regimes”'' gewesen sei. An der Echtheit der Aufnahme wie auch an der Begründung bestanden aber von Anfang an erhebliche Zweifel. |
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Der Sprecher auf dem Video konnte von libanesischen Sicherheitskräften später als der [[Palästinensisches Flüchtlingsproblem|palästinensische Flüchtling]] Ahmad Taisir Abu Adas identifiziert werden. |
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[[Kofi Annan]], der [[Generalsekretär der Vereinten Nationen]], kündigte im Februar 2005 die Entsendung einer [[Vereinte Nationen|UN]]-Kommission zur Sammlung der Fakten an. |
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=== UN-Untersuchung === |
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Unter der Leitung von Peter Fitzgerald begann diese Kommission am 25. Februar 2005 mit der Arbeit und legte bereits am 24. März 2005 ihren Abschlussbericht vor. Die Verantwortung für das Klima, in dem der Anschlag stattgefunden hatte, wurde der syrischen Regierung und den Sicherheitsdiensten zugewiesen. Zur Ermittlung der Täter sei aber eine größere internationale Untersuchung erforderlich. |
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[[Datei:Hariri Scene-of-crime View-from-east.jpg|miniatur|Blick auf den Ort des Anschlags von Osten]] |
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Daraufhin setzte der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] am 7. April 2005 mit der [[UN-Resolution]] [[Resolution 1595 des UN-Sicherheitsrates|1595 (2005)]] die ''[[Internationale unabhängige Untersuchungskommission der Vereinten Nationen|International Independent Investigation Commission]]'' (UNIIIC) als unabhängige internationale Kommission mit Sitz im Libanon ein. Von Kofi Annan persönlich beauftragt, übernahm deren Leitung am 20. Mai 2005 der Berliner Oberstaatsanwalt [[Detlev Mehlis]]. Am 20. Oktober 2005 legte Mehlis dann einen ersten und am 10. Dezember 2005 noch einen zweiten Bericht vor. Danach scheint festzustehen, dass dem Attentat eine breite Verschwörung syrischer und pro-syrisch eingestellter libanesischer Kräfte zugrunde liegt. |
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Drei libanesische Geheimdienstgeneräle und der Chef der Präsidialgarde wurden auf Empfehlung der Untersuchungskommission verhaftet. Der Kreis der Verdächtigen reichte bis in höchste politische Kreise des Libanon und Syriens. |
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Von syrischer Seite werden die Anschuldigungen als politisch motiviert zurückgewiesen. Der Mehlis-Report sei eine politische Erklärung, die sich auf Anschuldigungen von Zeugen stütze, die für ihre Feindschaft gegenüber Syrien bekannt seien. |
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Zum Ende Dezember 2005 legte Detlev Mehlis sein Amt als Leiter der Untersuchung nieder. Zu dessen Nachfolger als UN-Sonderermittler wurde am 11. Januar 2006 der Belgier [[Serge Brammertz]] ernannt. Das Mandat der Kommission wurde am 27. März 2007 durch die [[Resolution 1748 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 1748 (2007)]] bis zum 15. Juni 2008 verlängert. |
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=== Tribunal === |
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Am 30. Mai 2007 verabschiedete der Sicherheitsrat mit 10 Stimmen die [[Resolution 1757 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 1757 (2007)]], mit der die Errichtung des Tribunals unter [[Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen|Kapitel VII]] der [[Charta der Vereinten Nationen]] erfolgt, falls Libanon nicht bis zum 10. Juni das Sondergericht nicht selbst konstituiert. <ref>[[British Broadcasting Corporation|BBC News]]: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/6703587.stm ''UN approves Hariri murder court''], 30. Mai 2007</ref> |
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Am 1. März 2009 wurde das [[Sondertribunal für den Libanon]] gegründet. |
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Am 30. Juni 2011 veröffentlichte das UNO-Tribunal die Anklageschrift. Es wurden Haftbefehle für vier Mitglieder der Hizbullah, darunter auch [[Mustafa Badreddin]], ein Schwager von [[Imad Mughniyya]], ausgestellt.<ref name="NZZ">{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/uno-tribunal_hariri-prozess_1.11119834.html | titel=Uno-Tribunal übergibt Anklageschrift im Hariri-Prozess |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2011-06-30|sprache=de|zugriff=2011-06-30}}</ref> |
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== Nachwirkung == |
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Die Proteste im Libanon setzten sich als so genannte ''„[[Zedernrevolution]]”'' fort. Bis zu 1,5 Millionen Menschen demonstrierten friedlich gegen die syrische Besetzung des Landes und zwangen Syrien damit schließlich zu Zugeständnissen und vor allem zum späteren Abzug [[Streitkräfte Syriens|seiner Truppen]] aus dem Libanon. |
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Hariris politisches Erbe trat sein Sohn [[Saad Hariri]] an; seit Juni 2005 ist mit [[Fuad Siniora]] ein langjähriger enger Vertrauter des Ermordeten [[Liste der Premierminister des Libanon|Premierminister des Libanon]]. |
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Hariri genoss großes Ansehen in der libanesischen Bevölkerung. In Beiruts ''Central District'' wurde eine Gedenkstätte errichtet, an der ihm zahllose Menschen ihre Reverenz erwiesen, und ihm zu Ehren wurde am 22. Juni 2005 der internationale Flughafen von Beirut in ''Rafic Hariri International Airport'' umbenannt. |
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== Familie == |
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Alle Kinder Hariris haben die libanesische und saudi-arabische Staatsbürgerschaft, wobei einige der Söhne nur die saudi-arabische Staatsbürgerschaft angeben (so auch Saad Hariri). |
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Die Söhne Bahaa und Saad (Saadedine) sind die Kinder Rafiks aus seiner ersten Ehe mit einer Irakerin. Nach der Scheidung von ihr heiratete er Nazek Audeh, die ebenfalls zwei Kinder in die Ehe einbrachte - Ouday/ Oudai und Joumana. Ayman, Fahd (Fahed) und Tochter Hind sind gemeinsame Kinder der beiden.<ref>[http://www.ricardokaram.com/Interviews.aspx?ID=212&Tribute=TRIBUTES Rafic Hariri Tribute] von Ricardo Karam</ref> Ein weiterer gemeinsamer Sohn, Hussameddine, starb 1991 bei einem Autounfall in den USA.<ref>[[Fox News Channel|FOXNews]]: [http://www.foxnews.com/story/0,2933,147556,00.html ''Hariri Helped Rebuild Lebanon''], 15. Februar 2005 </ref> |
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Obwohl Bahaa das älteste von Rafiks Kindern ist, ist der zweitälteste Sohn [[Saad Hariri]] Haupterbe in der Politik. Er ist zurzeit Oppositionsführer im libanesischen Parlament und strebt die Nachfolge von Fuad Siniora an. Zudem ist er General Director von Saudi Oger und hat damit die höchste Position im Kernunternehmen des Familienimperiums inne, das er neben seiner eigenen, erfolgreichen Firma schon zu Lebzeiten seines Vaters erfolgreich mitführte. |
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Bahaa ist Vize-Präsident von Saudi Oger Ltd. und kümmert sich um den Immobiliensektor <ref>[http://www.saudioger.com/overview_board.html www.saudioger.com], Board Of Directors</ref>. Er sitzt außerdem in mehreren Investmentfirmen und Banken in der Schweiz und im Libanon in der Chefetage und leitet die familieneigene libanesische Zeitung Al-Mustaqbal. Er hat zudem Anteile an anderen Medien und besitzt drei libanesische Fußballclubs. Er hat somit einen Hauptteil der Verwaltung und Leitung des Familienunternehmens übernommen. |
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Ayman Hariri ist der „Technikfreak” der Familie und hat nach dem Studium an der [[Georgetown University]] [[Washington, D.C.]], an der auch Bahaa und Saad studierten, mit seinem Kommilitonen Scott Birnbaum eine Internetsecurityfirma gegründet (Byte and Switch / Epok). Zudem ist er in der südafrikanischen Telefongesellschaft ''Cell C'' aktiv und kümmert sich um den Telefonsektor bei Saudi Oger, sowie um den familieneigenen Sender Future TV, der allerdings zum Verkauf steht. Zurzeit kümmert er sich stellvertretend für seinen Bruder Saad um dessen Aufgaben bei Saudi Oger und hält ihm somit für die Politik den Rücken frei. |
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Ob Fahd Hariri studiert hat, ist nicht bekannt, aber der jüngste Sohn Hariris kümmert sich ebenfalls um den Sender Future TV und hat ein Möbeldesignstudio in Paris eröffnet. Zudem nimmt er wichtige Aufgaben bei Saudi Oger wahr. |
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Hind Hariri hat Wirtschaft an Beiruts American University studiert und kümmerte sich nach Abschluss (den sie kurz nach dem Tod ihres Vaters gemacht hat) um den Wahlkampf ihres Bruders, sowie zusammen mit ihrer Mutter um die familieneigenen Wohltätigkeitsorganisationen. Laut [[Forbes Magazine|Forbes]] [[The World’s Billionaires (Forbes Magazine)|Liste der reichsten Menschen der Welt]] galt sie im Jahr 2006 als jüngste [[Millionär#Milliardäre|Milliardärin]]<ref>[[United Internet#GMX|GMX.net]], [http://portal.gmx.net/de/themen/finanzen/wirtschaft/maerkte/hintergrund/3291142-Die-zehn-reichsten-Menschen-der-Welt-2006,cc=000000194100032911421rnMAa.html Die zehn reichsten Menschen der Welt 2006]</ref>. Diesen Titel verlor sie allerdings 2007 wieder an [[Albert Prinz von Thurn und Taxis]]. |
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<ref>[[Spiegel online]]: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,470730,00.html ''Superreichen-Ranking: Jüngster Milliardär der Welt ist ein Deutscher''], 9. März 2007</ref> |
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Bahaa lebt mit Frau und Kindern in der Schweiz, Saad mit zweiter Frau und seinen drei Kindern in Saudi-Arabien (Dschidda und Riyadh), Ayman mit Frau und Kind in Riyadh und Fahd und Hind (beide unverheiratet, keine Kinder) mit ihrer Mutter in Paris. Ouday und Joumana leben wie Bahia Hariri noch im Libanon (in Beiruts Stadtteil Koreitem). Der letzte Hariri in Saudi Ogers Aufsichtsrat ist Rafik Hariris Cousin Mohammed. |
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== Literaturhinweis == |
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* [[Nicolas Blanford]]: ''Killing Mr. Lebanon. The Assassination of Rafik Hariri and its Impact on the Middle East.'' Tauris, London u.a. 2006, ISBN 1-8451-1202-4. |
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* [[Jürgen Cain Külbel]]: ''Mordakte Hariri. Unterdrückte Spuren'' (= ''Edition Zeitgeschichte.'' Bd. 34). Homilius, Berlin 2006, ISBN 3-89706-860-5. |
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* Jürgen Cain Külbel: ''Ietail Al-Hariri. Adellah Machfiyyah'' Homilius, Berlin 2006, ISBN 3-89706-973-3. |
|||
* [[René Naba]]: ''Rafic Hariri. Un homme d'affaires Premier ministre.'' L'Harmattan, Paris u. a. 2000, ISBN 2-7384-8495-6. |
|||
* [[Richard Labévière]]: ''Le grand retournement. Bagdad – Beyrouth.'' Seuil, Paris 2006, ISBN 2-02-088406-2. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons}} |
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* {{IMDb Titel|tt0264242|Der Ermittler}} |
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* [http:// |
* [http://www.rhariri.com/ Offizielle Hariri-Website] (englisch) |
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* [http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_nahost_1007.pdf''Libanon: Heiße Spuren im „Mordfall Hariri“?''] GIGA-Focus Nahost 2010/07 von [[Stephan Rosiny]] |
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* [http://www.voltairenet.org/article143460.html ''Judicial Colonialism. The Assassination of Rafik Hariri: A Biased Investigation''] von [[Silvia Cattori]] (englisch) |
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* [http://www.boell.de/de/05_world/3685.html ''Libanon: Internationale Untersuchung auf der Spur der Hariri-Mörder?''] von [[Christian Sterzing]] |
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* [http://www.un.org/News/dh/docs/mehlisreport/ ''"Mehlis-Report"''] Bericht der UN-Untersuchungskommission zum Hariri-Mord (englisch) |
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* [http://www.wsws.org/de/2005/feb2005/hari-f18.shtml Der Mord an Rafiq Hariri: Wem nutzt es?] von Bill Van Auken |
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* [http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-996/i.html Vier Jahre nach dem Anschlag auf Rafik Hariri: Die Spur der Mörder] |
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* [http://www.faz.net/artikel/C31325/libanon-sondertribunal-details-des-hariri-mordes-enthuellt-30486600.html Details des Hariri-Mordes enthüllt] |
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== Referenzen == |
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{{DEFAULTSORT:Ermittler #Der}} |
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[[Kategorie:Fernsehserie (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Kriminal-Fernsehserie]] |
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[[Kategorie:ZDF]] |
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|AMT=[[Liste der Premierminister des Libanon|Premierminister des Libanon]] |
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|ZEIT=31. Oktober 1992 - 2. Dezember 1998<br />23. Oktober 2000 - 21. Oktober 2004 |
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|VORGÄNGER=<br />[[Rashid as-Solh]]<br />[[Selim al-Hoss]] |
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|NACHFOLGER=<br />[[Selim al-Hoss]]<br />[[Omar Karami]] |
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{{Normdaten|PND=12463446X}} |
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{{SORTIERUNG:Hariri, Rafiq Al}} |
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[[Kategorie:Premierminister (Libanon)]] |
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[[Kategorie:Bauunternehmer]] |
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[[Kategorie:Träger des Sterns von Rumänien (Großkreuz)]] |
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[[Kategorie:Träger des Zedernordens]] |
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[[Kategorie:Geboren 1944]] |
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[[Kategorie:Gestorben 2005]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Hariri, Rafiq al- |
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|ALTERNATIVNAMEN=al-Hariri, Rafiq Baha'eddin (vollständiger Name); رفيق بهاءالدين الحريري (arabisch) |
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|KURZBESCHREIBUNG=libanesischer Ministerpräsident |
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|GEBURTSDATUM=1. November 1944 |
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|GEBURTSORT=[[Sidon]] |
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|STERBEDATUM=14. Februar 2005 |
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|STERBEORT=[[Beirut]] |
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[[ar:رفيق الحريري]] |
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[[en:Der Ermittler]] |
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[[az:Rafiq Həriri]] |
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[[fi:Tutkija (televisiosarja)]] |
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[[bg:Рафик Харири]] |
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[[it:Il commissario Zorn]] |
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[[ca:Rafik Hariri]] |
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[[cs:Rafík Harírí]] |
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[[da:Rafik Hariri]] |
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[[el:Ραφίκ Χαρίρι]] |
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[[en:Rafic Hariri]] |
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[[eo:Rafik Hariri]] |
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[[es:Rafiq Hariri]] |
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[[eu:Rafik Al-Hariri]] |
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[[fa:رفیق حریری]] |
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[[fi:Rafik Hariri]] |
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[[fr:Rafiq Hariri]] |
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[[he:רפיק אל-חרירי]] |
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[[id:Rafik Hariri]] |
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[[it:Rafīq al-Ḥarīrī]] |
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[[ja:ラフィーク・ハリーリー]] |
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[[ko:라피크 하리리]] |
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[[mr:रफिक हरिरि]] |
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[[ms:Rafik Hariri]] |
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[[mzn:رفیق حریری]] |
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[[no:Rafiq Hariri]] |
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[[os:Аль-Харири, Рафик]] |
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[[pt:Rafik Hariri]] |
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[[ru:Харири, Рафик]] |
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[[simple:Rafik Hariri]] |
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[[sl:Rafik Hariri]] |
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[[sv:Rafiq Hariri]] |
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[[tr:Refik el-Hariri]] |
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[[yi:ראפיק על כארירי]] |
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[[zh:拉菲克·哈里里]] |
Version vom 29. Juni 2012, 16:42 Uhr

Rafiq Baha'eddin al-Hariri, arabisch رفيق بهاءالدين الحريري, DMG Rafīq Bahāʾ ad-Dīn al-Ḥarīrī, (* 1. November 1944 in Sidon; † 14. Februar 2005 in Beirut), war erfolgreicher Unternehmer, Selfmade-Millionär und libanesischer Politiker. Seine Investitionen haben maßgeblich zum Wiederaufbau Beiruts in den 1980er Jahren beigetragen. Von 1992 bis 1998 sowie zwischen 2000 und 2004 führte er als Ministerpräsident insgesamt fünf Regierungen. Wenige Monate, nachdem er sein Amt aus Protest gegen die politische Einflussnahme des Nachbarlandes Syrien niedergelegt hatte, kam er bei einem Bombenattentat auf seinen Fahrzeugkonvoi ums Leben.
Obwohl Syrien jede Beteiligung am Anschlag bestreitet, deuten die Berichte der von den Vereinten Nationen eingesetzten Untersuchungskommission darauf hin, dass Mitglieder syrischer und libanesischer Geheimdienste, möglicherweise sogar höchste Regierungskreise in den Anschlag verwickelt waren oder zumindest im Vorfeld davon wussten. Die Untersuchung dauert aber noch an.
Biografie
Hariri wurde 1944 in der libanesischen Hafenstadt Sidon geboren. Er wuchs mit seinem Bruder Schafiq und seiner Schwester Bahiya (auch Bahia) als Sohn einer sunnitischen Familie auf. Im Anschluss an die Schule studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Arabischen Universität in Beirut.
1965 verließ er jedoch den Libanon, um in Saudi-Arabien für eine Firma zu arbeiten, die im Bereich Anlagenbau tätig war. Dort heiratete er noch im gleichen Jahr Nazik Audeh. Nur 4 Jahre später gründete er seine eigene Firma für Anlagenbau CICONEST, mit der er vom Ölpreisboom der 70er Jahre erheblich profitieren konnte. In relativ kurzer Zeit erwarb er erheblichen Reichtum und wurde 1978 von der königlichen Familie der Saudis zum Staatsbürger und zum Botschafter des Königreichs in London ernannt. Hariri erwarb 1979 die Firma Saudi Oger und gründete Oger International mit Sitz in Paris, begann sich aber bald auch für Banken, das Ölgeschäft und die Telekommunikation zu interessieren.
Ab 1982 spendete er mehrere Millionen Dollar für libanesische Kriegsopfer, eine Vielzahl anderer wohltätiger Zwecke und begann auch unternehmerisch massiv in den Wiederaufbau des Libanon zu investieren. 1992 kehrte er dann nach Beirut zurück und gründete 1993 den Fernsehsender Future TV und seine eigene Tageszeitung al-Mustaqbal (The Future).
Bereits während des Bürgerkriegs hatte sich Hariri politisch hinter den Kulissen für ein baldiges Kriegsende engagiert. So war er 1989 am Abkommen von Taif zwischen den verfeindeten Parteien beteiligt, das 1990 zum Frieden führte. Da er der Gruppe der Sunniten angehörte, die nach libanesischer Verfassung von 1999 zur Wahrung konfessioneller Parität den Regierungschef stellt, konnte er sich 1992 zur Wahl stellen. Als Ministerpräsident bildete er am 22. Oktober 1992 seine erste Regierung, legte sein Amt aber 1998 wegen massiver politischer Einflussnahme aus Syrien nieder. Syrien war es kurz zuvor gelungen, dem damaligen Oberbefehlshaber der Armee Émile Lahoud durch eine Änderung der libanesischen Verfassung den Weg zur Präsidentschaft zu ebnen. Dessen Kandidatur wäre anderenfalls nicht direkt aus dem militärischen Amt möglich gewesen, sondern erst nach dreijähriger Wartefrist. Im Jahr 2000 stellte sich Hariri noch einmal zur Wahl und bildete eine zweite Regierung. Auch diese endete 2004 mit seinem Rücktritt, nachdem die sechsjährige Amtszeit des Staatspräsidenten durch Verfassungsänderung auf erneuten syrischen Druck zugunsten Lahouds um 3 Jahre (bis 2007) verlängert wurde.
1994 leitete er das Projekt zum Wiederaufbau des durch den Krieg völlig zerstörten Stadtkerns von Beirut ein, wobei er erneut auch große Summen aus seinem Privatvermögen aufwendete. Seine Firma Solidere war nicht nur maßgeblich am Wiederaufbau dieses Stadtkerns beteiligt, große Teile der City gehören inzwischen dem Hariri-Clan. Im Volksmund heißt dieser Teil der Stadt daher auch Hariri-City.[1]
Im Februar 2001 und November 2002 führte Hariri die libanesische Delegation bei den Pariser Konferenzen über die Zukunft des Libanon. Die Konferenzen führten u. a. zu einer Unterstützung Libanons durch die Weltbank. Seine Politik führte jedoch auch zu stark anwachsender Staatsverschuldung, was einen Anstieg der Zinsen und damit einen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum zur Folge hatte. Seine Gegner machten ihm sowohl die zunehmende Korruption zum Vorwurf, als auch die Vermischung seiner politischen Interessen mit denen als Libanons einflussreichster Unternehmer für seine zahllosen Firmen und Beteiligungen.
Bei einem Autobombenanschlag kam er am 14. Februar 2005 in Beirut ums Leben. Er hinterließ seine Frau Nazik und sieben Kinder.
Das Attentat

Die Detonation ereignete sich, als der Autokonvoi Hariris am 14. Februar 2005 an der Nordküste Beiruts entlang des Beirut Central District fuhr. Die Bombe verwüstete auch eine Filiale der britischen HSBC-Bank, neben der die Bombe platziert wurde. Auch das gegenüber liegende Phoenicia International Hotel wurde beschädigt. Insgesamt starben bei dem Anschlag 23 Menschen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.
In einem Video erklärte ein Mann, eine Gruppe namens an-Nusra wa l-Dschihad fi Bilad asch-Scham (zu deutsch: Unterstützung und Dschihad im Land von Groß-Syrien) habe Hariri getötet, da dieser ein „Agent des saudi-arabischen Regimes” gewesen sei. An der Echtheit der Aufnahme wie auch an der Begründung bestanden aber von Anfang an erhebliche Zweifel.
Der Sprecher auf dem Video konnte von libanesischen Sicherheitskräften später als der palästinensische Flüchtling Ahmad Taisir Abu Adas identifiziert werden.
Kofi Annan, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, kündigte im Februar 2005 die Entsendung einer UN-Kommission zur Sammlung der Fakten an.
UN-Untersuchung
Unter der Leitung von Peter Fitzgerald begann diese Kommission am 25. Februar 2005 mit der Arbeit und legte bereits am 24. März 2005 ihren Abschlussbericht vor. Die Verantwortung für das Klima, in dem der Anschlag stattgefunden hatte, wurde der syrischen Regierung und den Sicherheitsdiensten zugewiesen. Zur Ermittlung der Täter sei aber eine größere internationale Untersuchung erforderlich.

Daraufhin setzte der UN-Sicherheitsrat am 7. April 2005 mit der UN-Resolution 1595 (2005) die International Independent Investigation Commission (UNIIIC) als unabhängige internationale Kommission mit Sitz im Libanon ein. Von Kofi Annan persönlich beauftragt, übernahm deren Leitung am 20. Mai 2005 der Berliner Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis. Am 20. Oktober 2005 legte Mehlis dann einen ersten und am 10. Dezember 2005 noch einen zweiten Bericht vor. Danach scheint festzustehen, dass dem Attentat eine breite Verschwörung syrischer und pro-syrisch eingestellter libanesischer Kräfte zugrunde liegt.
Drei libanesische Geheimdienstgeneräle und der Chef der Präsidialgarde wurden auf Empfehlung der Untersuchungskommission verhaftet. Der Kreis der Verdächtigen reichte bis in höchste politische Kreise des Libanon und Syriens.
Von syrischer Seite werden die Anschuldigungen als politisch motiviert zurückgewiesen. Der Mehlis-Report sei eine politische Erklärung, die sich auf Anschuldigungen von Zeugen stütze, die für ihre Feindschaft gegenüber Syrien bekannt seien.
Zum Ende Dezember 2005 legte Detlev Mehlis sein Amt als Leiter der Untersuchung nieder. Zu dessen Nachfolger als UN-Sonderermittler wurde am 11. Januar 2006 der Belgier Serge Brammertz ernannt. Das Mandat der Kommission wurde am 27. März 2007 durch die Resolution 1748 (2007) bis zum 15. Juni 2008 verlängert.
Tribunal
Am 30. Mai 2007 verabschiedete der Sicherheitsrat mit 10 Stimmen die Resolution 1757 (2007), mit der die Errichtung des Tribunals unter Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen erfolgt, falls Libanon nicht bis zum 10. Juni das Sondergericht nicht selbst konstituiert. [2] Am 1. März 2009 wurde das Sondertribunal für den Libanon gegründet.
Am 30. Juni 2011 veröffentlichte das UNO-Tribunal die Anklageschrift. Es wurden Haftbefehle für vier Mitglieder der Hizbullah, darunter auch Mustafa Badreddin, ein Schwager von Imad Mughniyya, ausgestellt.[3]
Nachwirkung
Die Proteste im Libanon setzten sich als so genannte „Zedernrevolution” fort. Bis zu 1,5 Millionen Menschen demonstrierten friedlich gegen die syrische Besetzung des Landes und zwangen Syrien damit schließlich zu Zugeständnissen und vor allem zum späteren Abzug seiner Truppen aus dem Libanon.
Hariris politisches Erbe trat sein Sohn Saad Hariri an; seit Juni 2005 ist mit Fuad Siniora ein langjähriger enger Vertrauter des Ermordeten Premierminister des Libanon.
Hariri genoss großes Ansehen in der libanesischen Bevölkerung. In Beiruts Central District wurde eine Gedenkstätte errichtet, an der ihm zahllose Menschen ihre Reverenz erwiesen, und ihm zu Ehren wurde am 22. Juni 2005 der internationale Flughafen von Beirut in Rafic Hariri International Airport umbenannt.
Familie
Alle Kinder Hariris haben die libanesische und saudi-arabische Staatsbürgerschaft, wobei einige der Söhne nur die saudi-arabische Staatsbürgerschaft angeben (so auch Saad Hariri).
Die Söhne Bahaa und Saad (Saadedine) sind die Kinder Rafiks aus seiner ersten Ehe mit einer Irakerin. Nach der Scheidung von ihr heiratete er Nazek Audeh, die ebenfalls zwei Kinder in die Ehe einbrachte - Ouday/ Oudai und Joumana. Ayman, Fahd (Fahed) und Tochter Hind sind gemeinsame Kinder der beiden.[4] Ein weiterer gemeinsamer Sohn, Hussameddine, starb 1991 bei einem Autounfall in den USA.[5]
Obwohl Bahaa das älteste von Rafiks Kindern ist, ist der zweitälteste Sohn Saad Hariri Haupterbe in der Politik. Er ist zurzeit Oppositionsführer im libanesischen Parlament und strebt die Nachfolge von Fuad Siniora an. Zudem ist er General Director von Saudi Oger und hat damit die höchste Position im Kernunternehmen des Familienimperiums inne, das er neben seiner eigenen, erfolgreichen Firma schon zu Lebzeiten seines Vaters erfolgreich mitführte.
Bahaa ist Vize-Präsident von Saudi Oger Ltd. und kümmert sich um den Immobiliensektor [6]. Er sitzt außerdem in mehreren Investmentfirmen und Banken in der Schweiz und im Libanon in der Chefetage und leitet die familieneigene libanesische Zeitung Al-Mustaqbal. Er hat zudem Anteile an anderen Medien und besitzt drei libanesische Fußballclubs. Er hat somit einen Hauptteil der Verwaltung und Leitung des Familienunternehmens übernommen.
Ayman Hariri ist der „Technikfreak” der Familie und hat nach dem Studium an der Georgetown University Washington, D.C., an der auch Bahaa und Saad studierten, mit seinem Kommilitonen Scott Birnbaum eine Internetsecurityfirma gegründet (Byte and Switch / Epok). Zudem ist er in der südafrikanischen Telefongesellschaft Cell C aktiv und kümmert sich um den Telefonsektor bei Saudi Oger, sowie um den familieneigenen Sender Future TV, der allerdings zum Verkauf steht. Zurzeit kümmert er sich stellvertretend für seinen Bruder Saad um dessen Aufgaben bei Saudi Oger und hält ihm somit für die Politik den Rücken frei.
Ob Fahd Hariri studiert hat, ist nicht bekannt, aber der jüngste Sohn Hariris kümmert sich ebenfalls um den Sender Future TV und hat ein Möbeldesignstudio in Paris eröffnet. Zudem nimmt er wichtige Aufgaben bei Saudi Oger wahr.
Hind Hariri hat Wirtschaft an Beiruts American University studiert und kümmerte sich nach Abschluss (den sie kurz nach dem Tod ihres Vaters gemacht hat) um den Wahlkampf ihres Bruders, sowie zusammen mit ihrer Mutter um die familieneigenen Wohltätigkeitsorganisationen. Laut Forbes Liste der reichsten Menschen der Welt galt sie im Jahr 2006 als jüngste Milliardärin[7]. Diesen Titel verlor sie allerdings 2007 wieder an Albert Prinz von Thurn und Taxis. [8]
Bahaa lebt mit Frau und Kindern in der Schweiz, Saad mit zweiter Frau und seinen drei Kindern in Saudi-Arabien (Dschidda und Riyadh), Ayman mit Frau und Kind in Riyadh und Fahd und Hind (beide unverheiratet, keine Kinder) mit ihrer Mutter in Paris. Ouday und Joumana leben wie Bahia Hariri noch im Libanon (in Beiruts Stadtteil Koreitem). Der letzte Hariri in Saudi Ogers Aufsichtsrat ist Rafik Hariris Cousin Mohammed.
Literaturhinweis
- Nicolas Blanford: Killing Mr. Lebanon. The Assassination of Rafik Hariri and its Impact on the Middle East. Tauris, London u.a. 2006, ISBN 1-8451-1202-4.
- Jürgen Cain Külbel: Mordakte Hariri. Unterdrückte Spuren (= Edition Zeitgeschichte. Bd. 34). Homilius, Berlin 2006, ISBN 3-89706-860-5.
- Jürgen Cain Külbel: Ietail Al-Hariri. Adellah Machfiyyah Homilius, Berlin 2006, ISBN 3-89706-973-3.
- René Naba: Rafic Hariri. Un homme d'affaires Premier ministre. L'Harmattan, Paris u. a. 2000, ISBN 2-7384-8495-6.
- Richard Labévière: Le grand retournement. Bagdad – Beyrouth. Seuil, Paris 2006, ISBN 2-02-088406-2.
Weblinks
- Offizielle Hariri-Website (englisch)
- Libanon: Heiße Spuren im „Mordfall Hariri“? GIGA-Focus Nahost 2010/07 von Stephan Rosiny
- Judicial Colonialism. The Assassination of Rafik Hariri: A Biased Investigation von Silvia Cattori (englisch)
- Libanon: Internationale Untersuchung auf der Spur der Hariri-Mörder? von Christian Sterzing
- "Mehlis-Report" Bericht der UN-Untersuchungskommission zum Hariri-Mord (englisch)
- Der Mord an Rafiq Hariri: Wem nutzt es? von Bill Van Auken
- Vier Jahre nach dem Anschlag auf Rafik Hariri: Die Spur der Mörder
- Details des Hariri-Mordes enthüllt
Referenzen
- ↑ Der Deutschlandfunk berichtete am 27. Dezember 2011 um 19.15 Uhr in seinem Feature Millionäre und Milizen. Marktwirtschaft radikal in Beirut. Von Achim Nuhr sehr kritisch über al-Hariri und seine Firma Solidere.
- ↑ BBC News: UN approves Hariri murder court, 30. Mai 2007
- ↑ Uno-Tribunal übergibt Anklageschrift im Hariri-Prozess. In: Neue Zürcher Zeitung. 30. Juni 2011, abgerufen am 30. Juni 2011.
- ↑ Rafic Hariri Tribute von Ricardo Karam
- ↑ FOXNews: Hariri Helped Rebuild Lebanon, 15. Februar 2005
- ↑ www.saudioger.com, Board Of Directors
- ↑ GMX.net, Die zehn reichsten Menschen der Welt 2006
- ↑ Spiegel online: Superreichen-Ranking: Jüngster Milliardär der Welt ist ein Deutscher, 9. März 2007
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Rashid as-Solh Selim al-Hoss | Premierminister des Libanon 31. Oktober 1992 - 2. Dezember 1998 23. Oktober 2000 - 21. Oktober 2004 | Selim al-Hoss Omar Karami |
Personendaten | |
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NAME | Hariri, Rafiq al- |
ALTERNATIVNAMEN | al-Hariri, Rafiq Baha'eddin (vollständiger Name); رفيق بهاءالدين الحريري (arabisch) |
KURZBESCHREIBUNG | libanesischer Ministerpräsident |
GEBURTSDATUM | 1. November 1944 |
GEBURTSORT | Sidon |
STERBEDATUM | 14. Februar 2005 |
STERBEORT | Beirut |