„Jewgeni Maximowitsch Primakow“ – Versionsunterschied
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'''Jewgeni Maximowitsch Primakow''' ([[russische Sprache|russisch]] ''Евгений Максимович Примаков''; * [[29. Oktober]] [[1929]] in [[Kiew]], [[Ukraine]]) ist ein russischer Wirtschaftspolitiker, Diplomat und ehemaliger Außen- bzw. [[Liste der russischen Ministerpräsidenten|Premierminister Russlands]]. Nichtoffizielle Quellen unterstellen ihm wiederholt, vermeintlich jüdischer Abstammung (Yonah Finkelstein) zu sein und in Georgien aufgewachsen zu sein. |
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Version vom 1. November 2005, 13:42 Uhr
Jewgeni Maximowitsch Primakow (russisch Евгений Максимович Примаков; * 29. Oktober 1929 in Kiew, Ukraine) ist ein russischer Wirtschaftspolitiker, Diplomat und ehemaliger Außen- bzw. Premierminister Russlands. Nichtoffizielle Quellen unterstellen ihm wiederholt, vermeintlich jüdischer Abstammung (Yonah Finkelstein) zu sein und in Georgien aufgewachsen zu sein.
Aufstieg
Primakow studierte Wirtschaftswissenschaften und erlangte 1956 den Doktortitel. Sein Parallelstudium der Orientalistik (Indologie) führte ihn zunächst als Korrespondenten in den Nahen Osten, dann wurde er Direktor des Orient-Instituts der Akademie der Wissenschaften sowie Chef der Auslandsaufklärung des sowjetischen Geheimdienstes. Hier galt er als führender Kopf der „Arabisten“ genannten Fraktion, die z. B. während des Kuwait-Krieges für eine zumindest indirekte Unterstützung des Irak eintrat, mit dessen Präsidenten Saddam Hussein Primakow orientalische Gelage feierte. Dabei geriet er in Rivalität zu dem eher pro-amerikanischen Außenminister Eduard Schewardnadse, der Primakows Vermittlungsbemühungen in letzter Minute hintertrieben haben soll. (Primakow hatte als Sondergesandter Saddam Hussein angeblich wenige Stunden vor Beginn der US-Bodenoffensive zum Einlenken bewegt.)
Michail Gorbatschow berief ihn ins Zentralkommitee der KPdSU und 1991 zum Vorsitzenden des Föderationssowjets bzw. Unionsrat des Sowjets, einer Art sowjetischer Länderkammer bzw. Oberhaus (als zweite Kammer neben dem Obersten Sowjet, dem Parlament bzw. Unterhaus). Hier warb er vergeblich für Wirtschaftsreformen (Erschließung Sibiriens und des Fernen Ostens) und für Gorbatschows neuen Unionsvertrag. Die Sowjetunion brach 1991 auseinander.
Außen- und Premierminister
Unter Russlands Präsident Boris Jelzin wurde er 1995 anstelle des von den Kommunisten als zu NATO-freundlich abgelehnten Andrei Kosyrew zum Außenminister berufen. Primakow bemühte sich seitdem um eine Rückgewinnung russischen Einflusses im Nahen Osten, eine Dreierallianz mit Indien und China sowie die Union mit Weißrussland, dessen Präsident Lukaschenko sich als „Schüler“ Primakows bezeichnet. Den USA warf er vor, jeglichen auch noch so kleinen Ansatz einer Re-Integration zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken sofort und massiv zu hintertreiben.
Im September 1998 wurde er schließlich zum Premierminister ernannt. Jelzin hatte zunächst versucht, zum zweiten Mal Wiktor Tschernomyrdin für diesen Posten einzusetzen, doch die Duma verweigerte ihm die Bestätigung. Während Jelzins Amtsunfähigkeit (Alkoholprobleme bzw. Herzoperationen) verlieh das Parlament gegen den Willen des Präsidenten dem Regierungschef Primakow die Amtsgeschäfte und Vollmachten als de-facto-Vizepräsident. Wirtschaftlich kämpfte er gegen die Auswirkungen der Asien-Krise auf Russland. Außenpolitisch protestierte er gegen den Kosovo-Krieg in Jugoslawien 1999 und provozierte mit der Absage seines Staatsbesuches in den USA einen diplomatischen Eklat. Primakows Gegner im Umfeld des Präsidenten (die „Familie“) erreichten bei Jelzin schließlich im Mai 1999 dessen Absetzung, möglicherweise unter Druck aus Washington. Sein Nachfolger wurde zunächst Innenminister Sergej Stepashin, ab August 1999 dann Geheimdienstchef Wladimir Putin.
Danach galt er als aussichtsreichster Kandidat der nächsten Präsidentschaftswahlen, wogegen US-Politiker in Moskau mehrmals nachdrückliche Bedenken und Protest äußerten. Seine Partei „Vaterland – Ganz Russland“ schloss ein Wahlbündnis mit Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow. Kurzzeitig favorisierten ihn auch Russlands Kommunisten, eine Wahlabsprache scheiterte allerdings.
Rückzug
Der Umschwung kam mit dem zweiten Tschetschenienkrieg, der den bis dahin chancenlosen, aber entschlossen und populistisch auftretenden Premier Putin plötzlich populär machte. Primakows Bemühungen, zusammen mit dem damaligen Präsidenten Inguschetiens, Ruslan Auschew, eine friedliche Lösung zu erreichen, führten zu seiner zunehmenden Isolation.
Nachdem im Vorfeld der Wahlen auch Luschkow Primakow fallen gelassen hatte, zog dieser seine Kandidatur zurück und verzichtete auch auf die Kandidatur als Parlamentspräsident. Präsident wurde Putin, Primakow ist aber Vorsitzender der Fraktion seiner Partei und Präsident der russischen Industrie- und Handelskammer.
Werke
- Im Schatten der Macht (2001)
- Die Welt nach dem 11. September, Мир после 11 сентября (2002)
- Russian Crossroads (2004)