Richard II. (England) und Krematorium: Unterschied zwischen den Seiten
→Auseinandersetzung mit den Parlamenten: ein Wort ergänzt, vgl. engl. Vision |
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{{Begriffsklärungshinweis|Zur gleichnamigen russischen Rockband siehe [[Krematorium (Band)]]}} |
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[[Datei:Richard II of England.jpg|thumb|Porträt Richards in der Westminsterabtei (erstes originales Porträt eines englischen Königs)]] |
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Ein '''Krematorium''' (zu lat. ''cremare'', dt. ''verbrennen'') ist eine Anlage zur ''Kremation'', der Verbrennung (auch Einäscherung oder Veraschung) von [[Leiche|Leichen]] anstelle einer [[Erdbestattung|Bestattung direkt in der Erde]]. Der Vorgang einer Bestattung unter Einbeziehung der Kremation wird auch als [[Feuerbestattung]] bezeichnet. |
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[[Datei:Richard II Signature.svg|thumb|Unterschrift von Richard II.]] |
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'''Richard II.''' (* [[6. Januar]]? [[1367]] in [[Bordeaux]]; † [[14. Februar]] [[1400]] Schloss [[Pontefract]], [[Yorkshire]]) war von 1377 bis 1399 König von [[England]]. |
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== Krematorien zur Einäscherung Verstorbener == |
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== Kindheit und Jugend == |
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=== Geschichte === |
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Seine Eltern waren [[Edward of Woodstock]], ''Prince of Wales'' (der Nachwelt als der „Schwarze Prinz“ bekannt), und [[Joan of Kent]] (''The Fair Maid of Kent''). Richard war vermutlich der erste englische König, der [[Englische Sprache|Englisch]] als Muttersprache sprach, obwohl auch er die ersten Lebensjahre wahrscheinlich in Aquitanien verbracht hatte. Weil Richard vermutlich zu [[Erscheinung des Herrn|Epiphanias]] geboren wurde und bei seiner Geburt drei Könige anwesend waren, war man der Legende nach schon kurz nach seiner Geburt allgemein der Ansicht, er sei, obwohl Zweitgeborener, für große Taten bestimmt. Tatsächlich verstarb sein älterer Bruder Edward sechsjährig bereits im Jahre 1371. Im gleichen Jahr kehrte die Familie nach England zurück. Zum dritten [[Fürst von Wales|Fürsten von Wales]] und zweiten [[Herzog von Cornwall]] wurde Richard, nachdem sein Vater 1376 nach jahrelanger Krankheit gestorben war. Im folgenden Jahr starb auch sein Großvater [[Eduard III. (England)|Eduard III.]], und der zehnjährige Richard wurde König von England. |
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Die Geschichte der Einäscherung von Verstorbenen reicht weit in die Steinzeit zurück. Insbesondere die [[Bandkeramische_Kultur|Bandkeramiker]] vervollkommneten die Kunst der Leichenverbrennung. In die gebrannten keramischen Urnen wurde der Leichenbrand von Fuß bis Kopf eingeschichtet. Sehr oft wurden die Urnen in Gewänder gekleidet und später, in der Bronzezeit, mit Bronzenadeln verziert. In [[Mitteleuropa]] war mit der Ausbreitung des [[Christentum]]s der Brauch der Leichenverbrennung sukzessiv verschwunden. Mit dem Anwachsen der Großstädte wurde vielerorts der Platz auf den [[Friedhof|Friedhöfen]] knapp. Die technische Entwicklung erlaubte es im 19. Jahrhundert erstmals, die Einäscherung quasi technisch abzuwickeln. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Feuerbestattungsvereine. ''Kremation'' wurde öffentlich, zwar kontrovers, aber eben als eine Bestattungsform diskutiert. |
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In Europa fand die erste Feuerbestattung der Neuzeit im Jahre 1752 auf Schloss [[Slezské Rudoltice|Roßwald]] in [[Österreichisch Schlesien]] statt. Die Gemahlin des Grafen [[Albert Joseph von Hoditz]] wurde auf einem Scheiterhaufen eingeäschert. |
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== Eine unsichere Thronfolge == |
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[[Datei:Die Gartenlaube (1874) b 311.jpg|miniatur|Der Siemens’sche Ofen für Leichenverbrennung, zeitgenössische Darstellung von 1874]] |
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[[Datei:Coat of Arms of Richard II of England (1377-1399).svg|thumb|königliches [[Wappen]] von Richard II.]] |
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Im Jahr 1874 wurde die erste Einäscherung auf dem Gebiet des heutigen Deutschland (im damaligen [[Friedrich_Siemens_Industrieofenbau|Siemens-Glaswerk]] [[Dresden]]) vollzogen. Etwas von dieser Asche wird im Krematorium Meißen aufbewahrt.<ref>[http://www.krematorium-meissen.de/unternehmen/geschichte/ Krematorium Meißen]</ref> Interessanterweise war die Tote keine Deutsche sondern eine Engländerin, die diese Form der Bestattung in ihrem Testament festgelegt hatte. Verwendet wurde ein von [[Friedrich Siemens]] entwickelter [[Regenerationsofen]] zur Leichenverbrennung.<ref>[http://www.dresdner-stadtteile.de/Ost/Tolkewitz/Johannisfriedhof/johannisfriedhof.html Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz]</ref> |
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Richards Thronfolge war von Anfang an umstritten. Sein Vater war nie englischer König gewesen, aber als Erstgeborener fest für die Nachfolge Eduards III. vorgesehen. Da der Schwarze Prinz aber vor seinem Vater starb, blieb unklar, ob sein Sohn Richard oder ein jüngerer Bruder den Thron besteigen sollte. Eduard III. hatte allerdings noch zu Lebzeiten die Thronfolge Richards verfügt, was später umgesetzt, aber von den Söhnen Eduards III. und ihren Nachkommen nie ganz akzeptiert wurde. Dennoch trat das Kind als Richard II. die Thronfolge an. Gründe waren die Unterstützung durch das Parlament, das zu dieser Zeit im Streit mit Richards Onkel [[John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster]] lag, der für Eduard III. die Herrschaftsgeschäfte geführt hatte und die Rechte des Königs energisch gegenüber dem Machtanspruch des Parlaments zu behaupten versuchte. Dazu kamen die fast schon mythische Verehrung für den Schwarzen Prinzen und der große Einfluss von Joan von Kent am Königshof. Dennoch legte die Unsicherheit in Sachen Thronfolge den Grundstein für den Zerfall des Hauses [[Plantagenet]] und die [[Rosenkriege]] nach dem Tod Richards II. |
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1876 entstand die erste europäische Einäscherungsanstalt in Florenz. Das erste Krematorium im deutschsprachigen Raum wurde 1878 von Julius Bertuch und Carl Heinrich Stier auf dem [[Gotha]]er Hauptfriedhof erbaut. Die [[Thüringen|Thüringer]] Residenzstadt im Herzogtum [[Sachsen-Coburg und Gotha (Herzogtum)|Sachsen-Coburg-Gotha]] galt als liberal und fortschrittlich, so gab es dort von seiten des Herzogs [[Ernst II. (Sachsen-Coburg und Gotha)|Ernst II.]] und der Landeskirche weniger Widerstand bei der Einführung der als sehr modern geltenden Feuerbestattung als in anderen deutschen Kleinstaaten. |
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Richard II. wurde nur elf Tage nach der Bestattung seines Großvaters am 16. Juli 1377 gekrönt. Trotz seiner Minderjährigkeit wurde kein Regent bestellt, da das Parlament John of Gaunt misstraute. Die Alltagsgeschäfte übernahm stattdessen ein königlicher Rat, in dessen Hintergrund allerdings John of Gaunt und Richards Mutter Joan of Kent die Fäden zogen. |
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Die erste Einäscherung im Gothaer Krematorium fand am 10. Dezember 1878 statt. Es handelte sich um den Erbauer des Krematoriums, den Bauingenieur Carl Heinrich Stier. Er war jedoch bereits ein Jahr vor der Fertigstellung verstorben. So verfügte er in seinem Testament die Einäscherung seines Leichnams nach Inbetriebnahme des Krematoriums. Seine Leiche wurde daher in einem versiegelten Metallsarg nur vorläufig beigesetzt, um dann den Flammen übergeben zu werden. Stier war der einzige in Gotha und einer der wenigen, für die Bestattungen nach beiden Arten stattfanden. |
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1380 wurde der junge König auf Betreiben der Commons im Parlament vorzeitig für volljährig erklärt. Ein Jahr später musste er eine erste schwere Krise meistern. Aufständischen Bauern unter [[Wat Tyler]] gelang es, mit Hilfe verbündeter Stadtbürger, in London einzudringen. Das Leben des jungen Königs war unmittelbar bedroht, einige seiner engsten Berater wurden erschlagen. Nach nicht mehr vollständig überprüfbaren Überlieferungen gelang es Richard II., die Lage durch persönliche Verhandlungen zu beruhigen. Er versprach den Rebellen weitgehende Zugeständnisse, bis hin zur Abschaffung der [[Leibeigenschaft]]. Dies führte zum Abzug eines Teils der Aufständischen und verschaffte dem König Zeit, neue Truppen heranzuholen, die dann die verbleibenden Bauernheere zerschlugen. Wenn auch die nachfolgende Bestrafung moderat ausfiel, erfüllte Richard seine Zusagen nicht. |
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Im Jahre 1878 blieb es bei dieser einen Verbrennung, 1879 fanden 17 Einäscherungen statt. In den folgenden Jahren wurden immer mehr Tote aus allen Teilen Deutschlands ins Gothaer Krematorium gebracht. Bis zum 10. Dezember 1882 wurden 100 Verbrennungen vorgenommen: von den Toten waren bis dahin 70 evangelischer, 12 katholischer, 5 jüdischer Konfessionszugehörigkeit; bei 13 fehlte die Angabe zur Konfession.<ref>[http://www.bestatter-innung-sachsen-anhalt.de/index.php5?id=17 Bestatterinnung]</ref> Erst 1891 (13 Jahre nach Inbetriebnahme des Gothaer Krematoriums) ging in [[Heidelberg]] das zweite deutsche Krematorium in Betrieb und ein Jahr später in [[Hamburg]] das dritte. 1910 waren dann bereits mehr als 20 Krematorien in Deutschland errichtet. |
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Außenpolitisch bestimmte der Krieg mit Frankreich das Geschehen. Militärische Erfolge blieben weitgehend aus, so dass Richards Berater sich verstärkt diplomatischer Mittel bediente. Im Rahmen dieser Verhandlungen heiratete Richard II. 1382 [[Anne von Böhmen]], Tochter des Kaisers [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] Die Ehe erfüllte kaum die in sie gesetzten politischen Erwartungen, da ihr Bruder [[Wenzel (HRR)|Wenzel]] sich durch sie nicht zu militärischen Schritten gegen Frankreich bewegen ließ und Anna 1394 kinderlos starb; trotzdem kann die Ehe als glücklich bezeichnet werden, da sich die beiden jungen Leute lieb gewannen. |
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Wegen religiöser Bedenken gegen die Feuerbestattung waren die ersten Krematorien in [[Orientalismus (Kunst)|orientalischem Baustil]] gehalten, erst 1903 entstand auf dem [[Hauptfriedhof Karlsruhe]] ein Krematorium im Erscheinungsbild eines mitteleuropäischen [[Sakralbau]]s. |
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Ein Feldzug John of Gaunts gegen das mit Frankreich verbündete Königreich [[Kastilien]] im Jahr 1386 schien zunächst Erfolg zu versprechen. Im Sommer 1387 jedoch war John militärisch geschlagen und musste sich wieder zurückziehen. |
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In der Schweiz wurde erstmals 1889 auf dem [[Friedhof Sihlfeld]] in [[Zürich]] ein Krematorium in Betrieb genommen. Dabei wurde auf bauliche Ausschmückungen geachtet, um den Toten Respekt zu erweisen. |
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== Auseinandersetzung mit den Parlamenten == |
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Während der Abwesenheit des von Richard oft angegriffenen, aber als erfahrener Verhandlungsführer agierenden John of Gaunt starb verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Richard II. und den Lords schlagartig. Richard hatte persönliche Günstlinge mit hohen Staatsämtern betraut und dem Hochadel gegenüber bevorzugt. Dazu kam die Bedrohung durch eine französische Invasionsflotte, die sich in Flandern sammelte. Während der Verhandlungen des "Wundervollen Parlaments" im Herbst 1386 forderte der Kanzler [[Michael de la Pole, 1. Earl of Suffolk|Michael de la Pole]], der aus einer Kaufmannsfamilie stammte und von Richard in das höchste Staatsamt entsandt worden war, ungewöhnlich hohe Geldleistungen zur Landesverteidigung. Die Lords und Commons lehnten empört ab und erzwangen die Entlassung de la Poles und des Schatzmeisters John Fordham. Darüber hinaus setzte das selbst nur sporadisch tagende Parlament durch, dass dem König ein ständiges Kontrollgremium zur Seite gestellt werden sollte. Der König begab sich im Februar 1387 auf eine Rundreise durch England, um sich Unterstützung gegen das Parlament zu verschaffen. Zunächst bildete er ein Richterkollegium, das die Beschlüsse des „Wundervollen Parlaments“ für ungültig erklärte und Hochverratsverfahren gegen die Oppositionsführer vorbereitete. Diese reagierten prompt und zogen Truppen zusammen, die Richard II. in London gefangen setzten. Ein königstreues Entsatzheer wurde im Dezember 1387 bei Radcot Bridge in Oxfordshire zerschlagen. Im Februar 1388 berief die Opposition das „Gnadenlose Parlament“ ein. Es verhängte auf rechtlich nur wenig abgesicherter Grundlage mehrere Todesurteile gegen Berater und Verbündete des Königs. Zentrale Wortführer dieser Opposition waren [[Thomas of Woodstock, 1. Herzog von Gloucester]], ein Onkel Richards, [[Heinrich IV. (England)|Henry Bolingbroke]], Earl of Derby, ein Vetter des Königs, [[Thomas de Beauchamp, 12. Earl of Warwick|Thomas Beauchamp]], Earl of Warwick, [[Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel]], und [[Thomas Mowbray, 1. Herzog von Norfolk|Thomas Mowbray]], Earl of Northampton. Als [[Lords Appellant]] sind sie in die Geschichte eingegangen. Richard war dadurch in seiner personellen Machtstruktur getroffen, persönlich gedemütigt und wurde um den Jahreswechsel 1387/88 sogar für ein paar Tage abgesetzt, dann aber wieder als König anerkannt, weil seine Gegner sich nicht auf einen Nachfolger einigen konnten. Schon bald nach dem Wirken des „Gnadenlosen Parlaments“ konnte Richard II. jedoch langsam wieder an Einfluss gewinnen. Die Sympathien, die zuvor klar auf Seiten der Opposition gelegen hatten, wanderten zu dem jungen König zurück. Allmählich konnte er die vom Parlament aufgezwungenen Berater aus ihren Ämtern entfernen. Im Dezember 1389 kehrte auch John of Gaunt nach England zurück. |
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Im katholisch geprägten Österreich wurde gegen den Widerstand der Kirche das erste Krematorium dagegen erst 1922 am [[Wiener Zentralfriedhof#Das Politikum „Feuerbestattung“|Wiener Zentralfriedhof]] eröffnet. |
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Inzwischen war der Krieg gegen Frankreich eingeschlafen. Den Tod seiner ersten Gemahlin nutzte Richard II., um 1396 die siebenjährige (1389 geborene) Prinzessin [[Isabelle de Valois (1389–1409)|Isabella von Valois]], Tochter des Königs von Frankreich zu heiraten. Diese Ehe, Teil eines Abkommens mit Frankreich, das einen 28-jährigen Waffenstillstand während des Hundertjährigen Krieges vorsah, endete faktisch 1399 mit Richards II. Absetzung und blieb aufgrund des Alters von Isabella ebenfalls kinderlos. Obwohl die Verbindung politisch war, entwickelte sich zwischen dem König und dem Kind eine respektvolle Beziehung. Die vorübergehende militärische Entlastung durch den Waffenstillstand in Frankreich ermöglichte es Richard, in [[Irland (Insel)|Irland]] einzufallen und die englischen Herrschaftsstrukturen, die seit der Regierungszeit von [[Heinrich II. (England)|Heinrich II.]] zerfallen waren, wieder zu festigen. |
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=== Krematorien heute === |
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Die diplomatischen und militärischen Erfolge stärkten das Ansehen des jungen Königs, was sich auch in seiner üppigen Hofhaltung widerspiegelte. Der Hof erlangte unter Richard II. die Funktion eines kulturellen Zentrums, die er erst wieder unter den Tudorkönigen ausfüllen sollte. Verfeinerte Sitten, ein luxuriöser Lebensstil und die Förderung der Literatur um Englands größten spätmittelalterlichen Dichter [[Geoffrey Chaucer]] waren Charakteristiken des englischen Hofs unter Richard II. Unter seiner Herrschaft setzte sich Englisch endgültig gegen Französisch als Sprache der Herrschaftsschicht durch. |
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[[File:Verbrennung eines Toten in einem Krematorium 2009-09-05.JPG|thumb|Verbrennung eines Toten]] |
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Auf Grund der Bestattungsgewohnheiten nimmt der Anteil von Einäscherungen Verstorbener zu. In Berlin wurde das erste Krematorium am 24. November 1912 auf dem [[Urnenfriedhof Seestraße]] im Wedding eröffnet. 2008 liegt der Anteil an Feuerbestattungen in Berlin bei 78 %, was repräsentativ für Norddeutschland ist. Wird die Asche nach der Verbrennung in einer [[Bestattungsurne|Urne]] beigesetzt, spricht man von einer [[Feuerbestattung]]. Bei einer [[Seebestattung]] wird eine wasserzersetzliche, schnellauflösende Seebestattungsurne verwendet und dem Meer übergeben oder die Asche wird direkt ins Meer gebracht. |
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Im Zusammenhang mit der starken Zunahme des Anteils übergewichtiger Menschen in der Schweizer Bevölkerung sind (2012) in [[Basel]] und [[St. Gallen]] zwei Krematorien geplant, welche Leichen mit mehr als 200 kg Gewicht aufnehmen können. In der Schweiz wurden Särge in Übergrösse nur noch in einem seit 2009 in [[Bern]] in Betrieb genommenen extra großen Ofen angenommen. Mitte April war in einem Krematorium in [[Seewen SZ|Seewen]] im [[Kanton Schwyz]] ein Feuer ausgebrochen: aufgrund des hohen Fettgehalts übergewichtiger Leichname kommt es bei deren Verbrennung zu extrem hohen Temperaturen, was zu einer Überbeanspruchung des jeweiligen Ofens führen kann.<ref>kna: ''Krematorien müssen ausgebaut werden''. In: [http://www.badische-zeitung.de/schweiz/krematorien-muessen-ausgebaut-werden--58568438.html badische-zeitung.de, ''Nachrichten, Schweiz'', 23. April 2012] (28. April 2012)</ref> |
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== Die Tyrannei Richards II. == |
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[[Datei:Royal Arms of England (1367-1399).svg|miniatur|hochkant|Richard ergänzte sein Wappen um das König [[Eduard der Bekenner|Eduards des Bekenners]], um an dessen Tradition anzuknüpfen]] |
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[[Datei:Pontefract Castle.jpg|miniatur|Darstellung von ''Pontefract Castle'' (um 1620)]] |
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Im Sommer 1397 sah Richard die Zeit gekommen, sich für die Demütigungen durch das „Gnadenlose Parlament“ zu rächen. Es begann eine Phase, die in der englischen Geschichtsschreibung allgemein als „Tyrannei Richards II.“ bezeichnet wird. Thomas Mowbray, einer der Appellants von 1387, informierte den König über eine Verschwörung gegen ihn, die insbesondere von Thomas Woodstock angeführt werde. Woodstock wurde festgenommen und nach Calais gebracht. Dort stand er unter der Aufsicht seines Anklägers Mowbray und starb unter ungeklärten Umständen. Mowbray stieg zum Herzog von Norfolk auf. Eine Prozesswelle gegen die meisten Oppositionsführer des „Gnadenlosen Parlaments“ folgte, die aber meist mit Geldstrafen oder Verbannung, seltener mit Todesurteilen endete. Arundel war einer derjenigen, die als Verräter verurteilt und geköpft wurden; Warwick wurde verbannt. Schließlich waren von den Appellants nur noch Henry Bolingbroke, der Sohn Johns of Gaunt und spätere König [[Heinrich IV. (England)|Heinrich IV.]], kurz nach den Ereignissen von 1388 um Ausgleich mit seinem königlichen Vetter bemüht, und Thomas Mowbray übrig geblieben. Während die Prozesswelle rollte, klagten sich die beiden plötzlich gegenseitig an. Mowbray warf Henry Hochverrat vor, Henry bezeichnete Mowbray als Mörder Woodstocks. Am Ende wurde gegen Mowbray lebenslange Verbannung angeordnet, Henry 1398 für die Dauer von zehn Jahren aus England verbannt. Als kurz darauf John of Gaunt starb, verlängerte der König diese Verbannung auf Lebenszeit, um sich das reiche Erbe Henrys anzueignen. Als Richard jedoch zu einem zweiten Irlandfeldzug aufbrach, landete Bolingbroke in Yorkshire und erhielt sofort einen gewaltigen Zulauf aus nahezu dem gesamten englischen Adel. Der König kehrte umgehend aus Irland zurück, doch bereits in Wales löste sich sein Heer auf und lief zum Großteil zu Henry über. Dieser nahm Richard gefangen und schaffte ihn nach London. Im Tower eingekerkert, wurde Richard II. gezwungen, die Krone abzugeben und Henry Bolingbroke, der sich Heinrich IV. nannte, als Nachfolger einzusetzen. Das einberufene Parlament erklärte Richard der Krone für unwürdig. Anfang 1400 wurde Richard in Haft im Schloss Pontefract ([[Yorkshire]]) wahrscheinlich ermordet, obwohl sogar während der Regierung [[Heinrich V. (England)|Heinrichs V.]] die Gerüchte nicht verstummen wollten, dass er noch am Leben sei. Aller Wahrscheinlichkeit nach ließ man Richard verhungern, um keine äußeren Spuren zu hinterlassen. |
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=== Technik von Feuerbestattungsanlagen === |
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Sein Grab, das sein Großneffe Heinrich V. für ihn errichten ließ, befindet sich seit 1413 in der [[Westminster Abbey]]. |
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[[Datei:L-Krematorium1.png|thumb|Feuerbestattungsofen (1904)]] |
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Es gibt zwei Bauformen von Feuerbestattungsanlagen. Im Flachbettofen bleiben Sarg und Leichnam während der Einäscherung in der Hauptbrennkammer (Muffel) liegen. Wenn der Einäscherungsvorgang abgeschlossen ist, werden die Reste in die Ausbrennkammer verbracht und später in die Auskühlzone des Ofens. Im Etagenofen gibt es zwei übereinanderliegende Brennkammern (Oberofen und Unterofen), die durch eine drehbare Stahlplatte voneinander getrennt sind. Der Sarg wird in den Oberofen eingefahren, in dem in 60-90 min die Hauptverbrennung stattfindet. Die Ausmineralisierung der Gebeine erfolgt im Unterofen. Während dieser Zeit kann im Oberofen bereits die nächste Verbrennung stattfinden. |
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Alle Krematorien in Deutschland unterliegen der [[Verordnung über Anlagen zur Feuerbestattung|27. BImSchV]] (Bundes-Immissionsschutzverordnung) und sind mit modernen [[Rauchgasreinigung]]sanlagen ausgerüstet. Die Abgase unterliegen damit den immissionsschutzrechtlichen Grenzwerten. Die ethischen Grundregeln für Krematorien sind in der DIN EN 15017 festgeschrieben. Damit soll der würdige und respektvolle Umgang mit Verstorbenen in den Krematorien erreicht werden. Negative Einzelfälle wie Müllverbrennungen und Zahngoldentnahme sollen dadurch verhindert werden. Diese ethischen Regelungen sind gesetzlich nicht verpflichtend und tragen empfehlenden Charakter. Zur Einhaltung der Güte- und Prüfbestimmungen des [[RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung|Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL) e.V.]] und des [[Bundesverband Deutscher Bestatter|Bundesverbands Deutscher Bestatter]], der das Markenzeichen Krematorium vergibt, müssen sich die privaten und öffentlichen Krematorienbetreiber bereit erklären. Zudem wird vom Arbeitskreis kommunale Krematorien im Deutschen Städtetag ein Siegel „Kontrolliertes Krematorium“ vergeben. Eine weitere Qualitätskontrolle wird durch die [[Verein Deutscher Ingenieure|VDI]]-Richtlinie 3891 „Emissionsminderung - Einäscherungsanlagen“ mit Hinweisen auf Verbesserungen gesetzt.<ref>UmweltMagazin, September 2009</ref> In einigen Ländern ist es durchaus üblich, daß die Abwärme bei der [[Leichenverbrennung]] auch zur Gewinnung der nötigen Eigenenergie des Krematoriums verwendet wird.<ref>[http://www.news.de/gesellschaft/855027629/mit-leichenverbrennung-strom-sparen/1/ Leichenverbrennung]</ref><ref> [http://www.news.at/articles/1102/10/286382/wirbel-heizung-bestattungszentrale-waerme-leichen-wird Wirbelheizung]</ref> |
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== Sonstiges == |
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Richard II. ist die titelgebende Hauptfigur von [[William Shakespeare]]s Drama ''[[Richard II. (Drama)|Richard II.]]'' |
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Derzeit gibt es |
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Das persönliche Emblem Richard II., der Weiße [[Hirsche|Hirsch]], ist das Vorbild für den fünfthäufigsten [[Gasthaus]]namen in England, „[[White Hart Inn]]“. Ein derartiges [[Gaststätte|Lokal]] war vermutlich seinerseits Namenspatron der [[White Hart Lane]] in London, an welcher das Fußballstadion der [[Tottenham Hotspur]]s steht. |
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* 148 Krematorien in Deutschland.<ref>http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/krematorien-am-ende-bleiben-rauch-asche-und-zahngold-11759161.html</ref><ref>[http://entwicklung1.aeternitas.de/krematorien_online Auflistung deutscher Krematorien]</ref> |
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* 11 [[Krematorien in Österreich]].<ref>[http://www.krematorien-online.de/ Begräbnis.at]</ref> |
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* 24 Krematorien in der Schweiz.<ref>[http://www.kremation-svfb.ch/PDFs/sektionen_mitglieder.pdf Krematorien in der Schweiz]</ref> |
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=== Bildergalerie === |
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<gallery caption="Krematorien: Gebäude" perrow="5"> |
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* Inga Menn: ''Richard II. - Der Wolf im Schafspelz oder das Lamm unter Wölfen? Ein Portrait des letzten Plantagenet.'' Lit-Verlag, Münster 2011, ISBN 978-3-643-11198-2 |
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Datei:Heilbronn-hauptfriedhof-krematorium.jpg|Gebäude des Krematoriums Heilbronn |
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Datei:England 15.7.2005 397 funeral.jpg|West London Krematorium |
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Datei:Crematorium, Pardubice, Czech Republic.jpg|Krematorium in Pardubice |
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Datei:A Schultes Krematorium Baumschulenweg Berlin inside1.JPG|Die Vorhalle in Berlin-Baumschulenweg |
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Datei:Doi-saien 土居斎苑 4200321.JPG|Doi-saien([[Japan]]) |
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Datei:パシュパテイナート(Pashupatinath)パグマティ川火葬場俯瞰Img158.jpg|Pashupatinath([[Nepal]]) |
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Datei:Gotha - Krematorium.jpg|Krematorium in Gotha, Feierhalle von 1913 |
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</gallery> |
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== Weblinks == |
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<gallery caption="Krematorien: Inneneinrichtungen" perrow="5"> |
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{{commonscat|Richard II of England|Richard II. von England}} |
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Datei:Krematorium Baumschulenweg2- Mutter Erde fec.jpg|Aufstellung der Särge zur Einäscherung (Berlin-Baumschulenweg) |
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* [http://thepeerage.com/p10206.htm#i102054 Personendaten (englisch)] |
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Datei:Hauptfriedhof-ffm-krematoriums-ofen-eingang-001.jpg|Eingangsseite (Krematorium Frankfurt) |
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* Richard Bernato: [http://textfeld.ac.at/text/1279/ ''Macht haben und Macht zeigen. Das Portrait Richard II. von England in Westminster.''] Seminararbeit, 2006. |
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Datei:Hauptfriedhof-ffm-krematoriums-ofen-ausgang-001.jpg|Ausgangsseite (Krematorium Frankfurt) |
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Datei:Daisya shiki.JPG|Sarg vor der Kremierung in Japan (Stadt Shikoku-tyuo) |
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</gallery> |
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== Die Krematorien in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten == |
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{{Folgenleiste multi|VORGÄNGER=[[Eduard III. (England)|Eduard III.]]|NACHFOLGER=[[Heinrich IV. (England)|Heinrich IV.]]|AMT=[[Liste der Herrscher Englands|König von England]]|ZEIT=1377–1399 |
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[[Datei:Krematorium KZ Buchenwald.jpg|miniatur|Ehemaliges Krematorium des [[KZ Buchenwald]] (2007)]] |
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|VORGÄNGER2=[[Eduard III. (England)|Eduard III.]]|NACHFOLGER2=[[Heinrich IV. (England)|Heinrich IV.]]|AMT2=[[Lordschaft Irland|Lord von Irland]]|ZEIT2=1377–1399 |
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[[Datei:Verbrennungsöfen.JPG|miniatur|Zwei der Verbrennungsöfen in Auschwitz]] |
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|VORGÄNGER3=[[Eduard III. (England)|Eduard III.]]|NACHFOLGER3=[[John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster|Johann von Gent]]|AMT3=[[Herzog von Guyenne]]|ZEIT3=1377–1390 |
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Zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] wurden 1940 bis 1944 in einer Vielzahl von [[Konzentrationslager]]n Krematorien erbaut oder erweitert, um die Leichen der Häftlinge zu verbrennen. In den Konzentrationslagern [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz-Birkenau]] und [[KZ Majdanek|Majdanek]] waren sie Teil des industriellen Massenmordes. In den Vernichtungslagern [[Vernichtungslager Belzec|Belzec]], [[Vernichtungslager Kulmhof|Kulmhof]], [[Vernichtungslager Maly Trostinez|Maly Trostinez]] und [[Vernichtungslager Sobibor|Sobibor]] waren keine Krematorien installiert. Das [[Vernichtungslager Treblinka]] besaß zwar ein Krematorium (1 Muffel Kori), dies war für die anfallenden Leichenmengen zu klein, deshalb wurden diese in Massengräbern vergraben. In den übrigen Konzentrationslagern hatten die Krematorien unter anderem den Zweck die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern und das Lagerpersonal und die umgebenden Gemeinden zu schützen. |
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|VORGÄNGER4=[[Edward of Woodstock|Eduard von Woodstock]]|NACHFOLGER4=[[Heinrich V. (England)|Heinrich V.]]|AMT4=[[Prince of Wales]]|ZEIT4=1376–1377 |
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|VORGÄNGER5=[[Edward of Woodstock|Eduard von Woodstock]]|NACHFOLGER5=[[Heinrich V. (England)|Heinrich V.]]|AMT5=[[Herzog von Cornwall]]|ZEIT5=1376–1399}} |
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In den deutschen Konzentrationslagern sind mindestens 25 Öfen mit 76 Muffeln von der Firma ''[[J. A. Topf und Söhne|Topf und Söhne]],'' und 39 Einmuffelöfen der Firma ''[[Kori (Unternehmen)|Kori]]'' installiert worden. Die größte Krematoriumskapazität hatte das Konzentrationslager Auschwitz mit 3 Doppelmuffelöfen im [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|Stammlager]] und zehn Dreimuffelöfen sowie zwei Achtmuffelöfen im [[KZ Auschwitz-Birkenau|KZ A-Birkenau]].<ref name = "VK05">Volkhard Knigge: ''Techniker der Endlösung Topf&Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz''. Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, 2005</ref> In Auschwitz hat die Zentralbauleitung der SS die im Betrieb festgestellte Leistungsfähigkeit mit 340 Leichen für Krematorium I (3 Doppelmuffelöfen), je 1440 Leichen für Krematorium II+III (je 5 Dreimuffelöfen) und je 768 Leichen für Krematorium IV+V (je ein Achtmuffelofen) in einer 24-Stunden-Schicht beziffert. Dies ergibt rein rechnerisch 4.756 verbrannte Leichen innerhalb von 24 Stunden und 1,7 Millionen bei einem theoretischen Betrieb über ein ganzes Jahr. Laut den Aussagen mehrerer Zeugen wurden zeitweise auch noch höhere Werte erreicht.<ref>[http://www.auschwitz.org.pl/html/de/aktualnosci/news_big.php?id=569 Francisek Piper: ''Rezension Fridjof Meyers Artikel'' in der Zeitschrift Osteuropa]</ref> Um diese hohen Leistungen zu erreichen, wurden mehrere Leichen gleichzeitig verbrannt, die Knochen der Leichen nicht komplett verbrannt und technische Einrichtungen wie z.B. Druckluftgebläse verwendet. Die Topf-Krematorien hatten zur Energierückgewinnung einen sogenannten [[Rekuperator]], der die Abwärme für die Luftzufuhr des Ofens nutzte. Damit war der Koksverbrauch im Dauerbetrieb minimiert worden. |
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{{Normdaten|PND=118600257|LCCN=n/50/74522|SELIBR=206891|VIAF=37709107}} |
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Diese Betriebsweise ist bei Friedhofskrematorien nach dem Feuerbestattungsgesetz von 1934<ref>[http://www.von-der-forst-und-kollegen.de/index.html?/gesetze/feuerbestg.html Gesetz über die Feuerbestattung vom 15. Mai 1934 (RGBl. 1 S. 3 80)]</ref> |
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[[Kategorie:Monarch (England)]] |
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nicht zulässig, da Einzelverbrennung und getrennte Aschesammlung dort vorgeschrieben waren und sind. Zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit der KZ-Krematorien können Betriebsdaten von Friedhofskrematorien nicht herangezogen werden, da die technische Ausstattung und die Betriebsweise so starke Differenzen aufweisen, dass nicht auf die Betriebsdaten der Konzentrationslager-Krematorien rückgeschlossen werden kann. |
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[[Kategorie:Prince Of Wales]] |
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[[Kategorie:Earl (Chester)]] |
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Die Kremierungskapazitäten der Konzentrationslager erlauben keine Rückschlüsse auf die Zahl der Holocaust-Opfer, da Leichen auch in Massengräbern beseitigt wurden und in den meisten anderen Vernichtungslagern keine Krematorien eingesetzt wurden.<ref name="FP93">Francisek Piper: ''Die Zahl der Opfer von Auschwitz''. Verlag Staatliches Museum, Auschwitz 1993, ISBN 83-85047-17-4</ref> |
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Details zu den Krematorien findet man im Artikel [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz]]. |
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* {{Gartenlaube|Die Feuerbestattung||Autor=Carl Reclam|Jahr=1874|Seite=308–313}} |
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* Stefan Fayans: ''Bestattungsanlagen.'' Kröner, Stuttgart 1907 (''Handbuch der Architektur.'' 4. Teil: ''Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude.'' 8. Halbbd.: ''Kirchen, Denkmäler und Bestattungsanlagen.'' H. 3). |
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* Johannes Heldwein: ''Die Geschichte der Feuerbestattung und Deutsche Krematorien.'' Franzmathes, Frankfurt am Main 1931. |
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* Fritz Schumacher: ''Die Feuerbestattung.'' 2. Auflage. Gebhardt, Leipzig 1939 (''Handbuch der Architektur.'' 4. Teil: ''Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude.'' 8. Halbbd.: ''Kirchen, Denkmäler und Bestattungsanlagen.'' H. 3b). |
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* [[Jean-Claude Pressac]]: ''Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes.'' Piper, München 1995, ISBN 3-492-12193-4 (''Serie Piper'' 2193) |
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* Annegret Schüle: ''Industrie und Holocaust. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz.'' Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0622-6 |
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* [[Norbert Fischer (Historiker)|Norbert Fischer]]: ''Vom Gottesacker zum Krematorium. Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert.'' Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-11195-3 (''Kulturstudien.'' Sonderband 17), (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 1994), ([http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/1996/37/ Online-Version]). |
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* Henning Winter: ''Die Architektur der Krematorien im Deutschen Reich 1878–1918.'' Verlag J. H. Röll, Dettelbach 2001, ISBN 3-89754-185-8 (''Kasseler Studien zur Sepulkralkultur'' 10), (Zugleich: Berlin, Techn. Univ., Diss., 1998). |
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* Norbert Fischer: ''Zwischen Technik und Trauer. Feuerbestattung, Krematorium, Flamarium. Eine Kulturgeschichte.'' NORA, Berlin 2002, ISBN 3-935445-95-4. |
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* [http://www.krematorium.eu www.krematorium.eu] Krematorien in Europa |
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* [http://entwicklung1.aeternitas.de/krematorien_online Krematorien in Deutschland] |
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* [http://www.n-fischer.de/feuer.html Geschichte von Feuerbestattung und Krematorium] |
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* [http://www.n-fischer.de/feuer_krematorium.html Krematorium in Gotha] |
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Version vom 24. Mai 2012, 23:10 Uhr
Ein Krematorium (zu lat. cremare, dt. verbrennen) ist eine Anlage zur Kremation, der Verbrennung (auch Einäscherung oder Veraschung) von Leichen anstelle einer Bestattung direkt in der Erde. Der Vorgang einer Bestattung unter Einbeziehung der Kremation wird auch als Feuerbestattung bezeichnet.
Krematorien zur Einäscherung Verstorbener
Geschichte
Die Geschichte der Einäscherung von Verstorbenen reicht weit in die Steinzeit zurück. Insbesondere die Bandkeramiker vervollkommneten die Kunst der Leichenverbrennung. In die gebrannten keramischen Urnen wurde der Leichenbrand von Fuß bis Kopf eingeschichtet. Sehr oft wurden die Urnen in Gewänder gekleidet und später, in der Bronzezeit, mit Bronzenadeln verziert. In Mitteleuropa war mit der Ausbreitung des Christentums der Brauch der Leichenverbrennung sukzessiv verschwunden. Mit dem Anwachsen der Großstädte wurde vielerorts der Platz auf den Friedhöfen knapp. Die technische Entwicklung erlaubte es im 19. Jahrhundert erstmals, die Einäscherung quasi technisch abzuwickeln. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Feuerbestattungsvereine. Kremation wurde öffentlich, zwar kontrovers, aber eben als eine Bestattungsform diskutiert.
In Europa fand die erste Feuerbestattung der Neuzeit im Jahre 1752 auf Schloss Roßwald in Österreichisch Schlesien statt. Die Gemahlin des Grafen Albert Joseph von Hoditz wurde auf einem Scheiterhaufen eingeäschert.

Im Jahr 1874 wurde die erste Einäscherung auf dem Gebiet des heutigen Deutschland (im damaligen Siemens-Glaswerk Dresden) vollzogen. Etwas von dieser Asche wird im Krematorium Meißen aufbewahrt.[1] Interessanterweise war die Tote keine Deutsche sondern eine Engländerin, die diese Form der Bestattung in ihrem Testament festgelegt hatte. Verwendet wurde ein von Friedrich Siemens entwickelter Regenerationsofen zur Leichenverbrennung.[2]
1876 entstand die erste europäische Einäscherungsanstalt in Florenz. Das erste Krematorium im deutschsprachigen Raum wurde 1878 von Julius Bertuch und Carl Heinrich Stier auf dem Gothaer Hauptfriedhof erbaut. Die Thüringer Residenzstadt im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha galt als liberal und fortschrittlich, so gab es dort von seiten des Herzogs Ernst II. und der Landeskirche weniger Widerstand bei der Einführung der als sehr modern geltenden Feuerbestattung als in anderen deutschen Kleinstaaten.
Die erste Einäscherung im Gothaer Krematorium fand am 10. Dezember 1878 statt. Es handelte sich um den Erbauer des Krematoriums, den Bauingenieur Carl Heinrich Stier. Er war jedoch bereits ein Jahr vor der Fertigstellung verstorben. So verfügte er in seinem Testament die Einäscherung seines Leichnams nach Inbetriebnahme des Krematoriums. Seine Leiche wurde daher in einem versiegelten Metallsarg nur vorläufig beigesetzt, um dann den Flammen übergeben zu werden. Stier war der einzige in Gotha und einer der wenigen, für die Bestattungen nach beiden Arten stattfanden.
Im Jahre 1878 blieb es bei dieser einen Verbrennung, 1879 fanden 17 Einäscherungen statt. In den folgenden Jahren wurden immer mehr Tote aus allen Teilen Deutschlands ins Gothaer Krematorium gebracht. Bis zum 10. Dezember 1882 wurden 100 Verbrennungen vorgenommen: von den Toten waren bis dahin 70 evangelischer, 12 katholischer, 5 jüdischer Konfessionszugehörigkeit; bei 13 fehlte die Angabe zur Konfession.[3] Erst 1891 (13 Jahre nach Inbetriebnahme des Gothaer Krematoriums) ging in Heidelberg das zweite deutsche Krematorium in Betrieb und ein Jahr später in Hamburg das dritte. 1910 waren dann bereits mehr als 20 Krematorien in Deutschland errichtet.
Wegen religiöser Bedenken gegen die Feuerbestattung waren die ersten Krematorien in orientalischem Baustil gehalten, erst 1903 entstand auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe ein Krematorium im Erscheinungsbild eines mitteleuropäischen Sakralbaus.
In der Schweiz wurde erstmals 1889 auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich ein Krematorium in Betrieb genommen. Dabei wurde auf bauliche Ausschmückungen geachtet, um den Toten Respekt zu erweisen.
Im katholisch geprägten Österreich wurde gegen den Widerstand der Kirche das erste Krematorium dagegen erst 1922 am Wiener Zentralfriedhof eröffnet.
Krematorien heute
Auf Grund der Bestattungsgewohnheiten nimmt der Anteil von Einäscherungen Verstorbener zu. In Berlin wurde das erste Krematorium am 24. November 1912 auf dem Urnenfriedhof Seestraße im Wedding eröffnet. 2008 liegt der Anteil an Feuerbestattungen in Berlin bei 78 %, was repräsentativ für Norddeutschland ist. Wird die Asche nach der Verbrennung in einer Urne beigesetzt, spricht man von einer Feuerbestattung. Bei einer Seebestattung wird eine wasserzersetzliche, schnellauflösende Seebestattungsurne verwendet und dem Meer übergeben oder die Asche wird direkt ins Meer gebracht.
Im Zusammenhang mit der starken Zunahme des Anteils übergewichtiger Menschen in der Schweizer Bevölkerung sind (2012) in Basel und St. Gallen zwei Krematorien geplant, welche Leichen mit mehr als 200 kg Gewicht aufnehmen können. In der Schweiz wurden Särge in Übergrösse nur noch in einem seit 2009 in Bern in Betrieb genommenen extra großen Ofen angenommen. Mitte April war in einem Krematorium in Seewen im Kanton Schwyz ein Feuer ausgebrochen: aufgrund des hohen Fettgehalts übergewichtiger Leichname kommt es bei deren Verbrennung zu extrem hohen Temperaturen, was zu einer Überbeanspruchung des jeweiligen Ofens führen kann.[4]
Technik von Feuerbestattungsanlagen

Es gibt zwei Bauformen von Feuerbestattungsanlagen. Im Flachbettofen bleiben Sarg und Leichnam während der Einäscherung in der Hauptbrennkammer (Muffel) liegen. Wenn der Einäscherungsvorgang abgeschlossen ist, werden die Reste in die Ausbrennkammer verbracht und später in die Auskühlzone des Ofens. Im Etagenofen gibt es zwei übereinanderliegende Brennkammern (Oberofen und Unterofen), die durch eine drehbare Stahlplatte voneinander getrennt sind. Der Sarg wird in den Oberofen eingefahren, in dem in 60-90 min die Hauptverbrennung stattfindet. Die Ausmineralisierung der Gebeine erfolgt im Unterofen. Während dieser Zeit kann im Oberofen bereits die nächste Verbrennung stattfinden.
Alle Krematorien in Deutschland unterliegen der 27. BImSchV (Bundes-Immissionsschutzverordnung) und sind mit modernen Rauchgasreinigungsanlagen ausgerüstet. Die Abgase unterliegen damit den immissionsschutzrechtlichen Grenzwerten. Die ethischen Grundregeln für Krematorien sind in der DIN EN 15017 festgeschrieben. Damit soll der würdige und respektvolle Umgang mit Verstorbenen in den Krematorien erreicht werden. Negative Einzelfälle wie Müllverbrennungen und Zahngoldentnahme sollen dadurch verhindert werden. Diese ethischen Regelungen sind gesetzlich nicht verpflichtend und tragen empfehlenden Charakter. Zur Einhaltung der Güte- und Prüfbestimmungen des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL) e.V. und des Bundesverbands Deutscher Bestatter, der das Markenzeichen Krematorium vergibt, müssen sich die privaten und öffentlichen Krematorienbetreiber bereit erklären. Zudem wird vom Arbeitskreis kommunale Krematorien im Deutschen Städtetag ein Siegel „Kontrolliertes Krematorium“ vergeben. Eine weitere Qualitätskontrolle wird durch die VDI-Richtlinie 3891 „Emissionsminderung - Einäscherungsanlagen“ mit Hinweisen auf Verbesserungen gesetzt.[5] In einigen Ländern ist es durchaus üblich, daß die Abwärme bei der Leichenverbrennung auch zur Gewinnung der nötigen Eigenenergie des Krematoriums verwendet wird.[6][7]
Derzeit gibt es
- 148 Krematorien in Deutschland.[8][9]
- 11 Krematorien in Österreich.[10]
- 24 Krematorien in der Schweiz.[11]
Bildergalerie
- Krematorien: Gebäude
-
Gebäude des Krematoriums Heilbronn
-
West London Krematorium
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Krematorium in Pardubice
-
Die Vorhalle in Berlin-Baumschulenweg
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Doi-saien(Japan)
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Pashupatinath(Nepal)
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Krematorium in Gotha, Feierhalle von 1913
- Krematorien: Inneneinrichtungen
-
Aufstellung der Särge zur Einäscherung (Berlin-Baumschulenweg)
-
Eingangsseite (Krematorium Frankfurt)
-
Ausgangsseite (Krematorium Frankfurt)
-
Sarg vor der Kremierung in Japan (Stadt Shikoku-tyuo)
Die Krematorien in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden 1940 bis 1944 in einer Vielzahl von Konzentrationslagern Krematorien erbaut oder erweitert, um die Leichen der Häftlinge zu verbrennen. In den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Majdanek waren sie Teil des industriellen Massenmordes. In den Vernichtungslagern Belzec, Kulmhof, Maly Trostinez und Sobibor waren keine Krematorien installiert. Das Vernichtungslager Treblinka besaß zwar ein Krematorium (1 Muffel Kori), dies war für die anfallenden Leichenmengen zu klein, deshalb wurden diese in Massengräbern vergraben. In den übrigen Konzentrationslagern hatten die Krematorien unter anderem den Zweck die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern und das Lagerpersonal und die umgebenden Gemeinden zu schützen.
In den deutschen Konzentrationslagern sind mindestens 25 Öfen mit 76 Muffeln von der Firma Topf und Söhne, und 39 Einmuffelöfen der Firma Kori installiert worden. Die größte Krematoriumskapazität hatte das Konzentrationslager Auschwitz mit 3 Doppelmuffelöfen im Stammlager und zehn Dreimuffelöfen sowie zwei Achtmuffelöfen im KZ A-Birkenau.[12] In Auschwitz hat die Zentralbauleitung der SS die im Betrieb festgestellte Leistungsfähigkeit mit 340 Leichen für Krematorium I (3 Doppelmuffelöfen), je 1440 Leichen für Krematorium II+III (je 5 Dreimuffelöfen) und je 768 Leichen für Krematorium IV+V (je ein Achtmuffelofen) in einer 24-Stunden-Schicht beziffert. Dies ergibt rein rechnerisch 4.756 verbrannte Leichen innerhalb von 24 Stunden und 1,7 Millionen bei einem theoretischen Betrieb über ein ganzes Jahr. Laut den Aussagen mehrerer Zeugen wurden zeitweise auch noch höhere Werte erreicht.[13] Um diese hohen Leistungen zu erreichen, wurden mehrere Leichen gleichzeitig verbrannt, die Knochen der Leichen nicht komplett verbrannt und technische Einrichtungen wie z.B. Druckluftgebläse verwendet. Die Topf-Krematorien hatten zur Energierückgewinnung einen sogenannten Rekuperator, der die Abwärme für die Luftzufuhr des Ofens nutzte. Damit war der Koksverbrauch im Dauerbetrieb minimiert worden.
Diese Betriebsweise ist bei Friedhofskrematorien nach dem Feuerbestattungsgesetz von 1934[14] nicht zulässig, da Einzelverbrennung und getrennte Aschesammlung dort vorgeschrieben waren und sind. Zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit der KZ-Krematorien können Betriebsdaten von Friedhofskrematorien nicht herangezogen werden, da die technische Ausstattung und die Betriebsweise so starke Differenzen aufweisen, dass nicht auf die Betriebsdaten der Konzentrationslager-Krematorien rückgeschlossen werden kann.
Die Kremierungskapazitäten der Konzentrationslager erlauben keine Rückschlüsse auf die Zahl der Holocaust-Opfer, da Leichen auch in Massengräbern beseitigt wurden und in den meisten anderen Vernichtungslagern keine Krematorien eingesetzt wurden.[15]
Details zu den Krematorien findet man im Artikel Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz.
Literatur
- Carl Reclam: Die Feuerbestattung. In: Die Gartenlaube. 1874, S. 308–313 (Volltext [Wikisource]).
- Stefan Fayans: Bestattungsanlagen. Kröner, Stuttgart 1907 (Handbuch der Architektur. 4. Teil: Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude. 8. Halbbd.: Kirchen, Denkmäler und Bestattungsanlagen. H. 3).
- Johannes Heldwein: Die Geschichte der Feuerbestattung und Deutsche Krematorien. Franzmathes, Frankfurt am Main 1931.
- Fritz Schumacher: Die Feuerbestattung. 2. Auflage. Gebhardt, Leipzig 1939 (Handbuch der Architektur. 4. Teil: Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude. 8. Halbbd.: Kirchen, Denkmäler und Bestattungsanlagen. H. 3b).
- Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes. Piper, München 1995, ISBN 3-492-12193-4 (Serie Piper 2193)
- Annegret Schüle: Industrie und Holocaust. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz. Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0622-6
- Norbert Fischer: Vom Gottesacker zum Krematorium. Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-11195-3 (Kulturstudien. Sonderband 17), (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 1994), (Online-Version).
- Henning Winter: Die Architektur der Krematorien im Deutschen Reich 1878–1918. Verlag J. H. Röll, Dettelbach 2001, ISBN 3-89754-185-8 (Kasseler Studien zur Sepulkralkultur 10), (Zugleich: Berlin, Techn. Univ., Diss., 1998).
- Norbert Fischer: Zwischen Technik und Trauer. Feuerbestattung, Krematorium, Flamarium. Eine Kulturgeschichte. NORA, Berlin 2002, ISBN 3-935445-95-4.
Weblinks
- www.krematorium.eu Krematorien in Europa
- Krematorien in Deutschland
- Geschichte von Feuerbestattung und Krematorium
- Krematorium in Gotha
Einzelnachweise
- ↑ Krematorium Meißen
- ↑ Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz
- ↑ Bestatterinnung
- ↑ kna: Krematorien müssen ausgebaut werden. In: badische-zeitung.de, Nachrichten, Schweiz, 23. April 2012 (28. April 2012)
- ↑ UmweltMagazin, September 2009
- ↑ Leichenverbrennung
- ↑ Wirbelheizung
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/krematorien-am-ende-bleiben-rauch-asche-und-zahngold-11759161.html
- ↑ Auflistung deutscher Krematorien
- ↑ Begräbnis.at
- ↑ Krematorien in der Schweiz
- ↑ Volkhard Knigge: Techniker der Endlösung Topf&Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz. Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, 2005
- ↑ Francisek Piper: Rezension Fridjof Meyers Artikel in der Zeitschrift Osteuropa
- ↑ Gesetz über die Feuerbestattung vom 15. Mai 1934 (RGBl. 1 S. 3 80)
- ↑ Francisek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz. Verlag Staatliches Museum, Auschwitz 1993, ISBN 83-85047-17-4