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„Microsoft Windows NT 3.1“ – Versionsunterschied

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== Resonanz ==
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Die Resonanz auf Windows NT 3.1 fiel ernüchternd aus: Statt der prognostizierten 1 Millionen wurden im ersten Jahr lediglich 300.000 Kopien verkauft.<ref name="ctrueckblick" /> Die Hardwareanforderungen galten für die damalige Zeit als sehr hoch; die empfohlene Systemvoraussetzung eines 486-Prozessors mit 16 MB RAM lag weit über dem Durchschnittsniveau damaliger Computer<ref name="ct1994" />, außerdem erwies sich das Betriebssystem als zu langsam.<ref name="IW30Aug1993_S59" /> 32-Bit-Programme, vor allem von Drittherstellern, waren kaum vorhanden, sodass auf die alten 16-Bit-Programme zurückgegriffen werden musste. Für RISC-Systeme war das Angebot noch begrenzter, da so gut wie keine Programme oder Treiber für diese Systeme portiert wurden und aufgrund der Beschränkung der 16-Bit-Emulation nur 80286-kompatible Programme lauffähig waren.<ref name="ctrueckblick" />
Im ersten Jahr wurden 300.000 Kopien von Windows NT 3.1 verkauft.<ref name="ctrueckblick" /> Die Hardwareanforderungen galten für die damalige Zeit als sehr hoch; die empfohlene Systemvoraussetzung eines 486-Prozessors mit 16 MB RAM lag weit über dem Durchschnittsniveau damaliger Computer<ref name="ct1994" />, außerdem erwies sich das Betriebssystem als zu langsam.<ref name="IW30Aug1993_S59" /> 32-Bit-Programme, vor allem von Drittherstellern, waren kaum vorhanden, sodass auf die alten 16-Bit-Programme zurückgegriffen werden musste. Für RISC-Systeme war das Angebot noch begrenzter, da so gut wie keine Programme oder Treiber für diese Systeme portiert wurden und aufgrund der Beschränkung der 16-Bit-Emulation nur 80286-kompatible Programme lauffähig waren.<ref name="ctrueckblick" />


Mit Windows NT betrat Microsoft einen Markt, in dem das Unternehmen vorher nie Fuß fassen konnte und der dementsprechend überwiegend von den Betriebssystemen Unix, [[Novell NetWare]] und OS/2 geprägt war.<ref name="IW15Nov1993_S78" /> Bei einem Test des Magazins ''InfoWorld'' im November 1993, in dem zahlreiche damals erhältliche Betriebssysteme auf ihre Netzwerkfähigkeit untersucht wurden, schnitt Windows NT 3.1 im Vergleich mit der Konkurrenz sehr schlecht ab: Der Client konnte sich lediglich über [[NetBEUI]] mit dem eigenen Serverprodukt verbinden<ref name="IW15Nov1993_S129" />; Versuche, mit Unix, NetWare, und OS/2 Verbindungen aufzunehmen, scheiterten durchweg, was vor allem an fehlender Clientsoftware lag, die erst spät nachgereicht wurde.<ref name="IW15Nov1993_S132" /> Mit dem ''Advanced Server'' konnte sich neben dem Client lediglich der [[Macintosh]] (via [[AppleTalk]]<ref name="IW15Nov1993_S133" />) sowie, wenn auch beschränkt, OS/2 verbinden.<ref name="IW15Nov1993_S129" />
Mit Windows NT betrat Microsoft einen Markt, in dem das Unternehmen vorher nie Fuß fassen konnte und der dementsprechend überwiegend von den Betriebssystemen Unix, [[Novell NetWare]] und OS/2 geprägt war.<ref name="IW15Nov1993_S78" /> Bei einem Test des Magazins ''InfoWorld'' im November 1993, in dem zahlreiche damals erhältliche Betriebssysteme auf ihre Netzwerkfähigkeit untersucht wurden, schnitt Windows NT 3.1 im Vergleich mit der Konkurrenz sehr schlecht ab: Der Client konnte sich lediglich über [[NetBEUI]] mit dem eigenen Serverprodukt verbinden<ref name="IW15Nov1993_S129" />; Versuche, mit Unix, NetWare, und OS/2 Verbindungen aufzunehmen, scheiterten durchweg, was vor allem an fehlender Clientsoftware lag, die erst spät nachgereicht wurde.<ref name="IW15Nov1993_S132" /> Mit dem ''Advanced Server'' konnte sich neben dem Client lediglich der [[Macintosh]] (via [[AppleTalk]]<ref name="IW15Nov1993_S133" />) sowie, wenn auch beschränkt, OS/2 verbinden.<ref name="IW15Nov1993_S129" />

Version vom 10. Mai 2012, 22:00 Uhr

Windows NT 3.1
Das Logo von Windows NT 3.1
Deutsches Windows NT 3.1 mit geöffnetem Datei-Manager
Entwickler Microsoft
Lizenz(en) Microsoft EULA (Closed Source)
Akt. Version 3.10.528 (Service Pack 3) (4. Oktober 1994)
Abstammung \ Windows NT
Chronik
Windows NT 4.0-Startseite

Windows NT 3.1 ist ein Betriebssystem von Microsoft, welches am 27. Juli 1993 veröffentlicht wurde. Die Versionsnummer betont die optische Nähe zum damals vorherrschenden Windows 3.1, es handelt sich aber im Vergleich dazu um ein eigenständiges 32-Bit-Betriebssystem einschließlich moderner Speicher- und Treiberverwaltung, das anders als bisherige Windows-Versionen ohne einen DOS-Unterbau auskommt. Es war als High-End-Betriebssystem für sicherheitskritische Anwendungen konzipiert und wurde sowohl als Desktop- als auch als Servervariante veröffentlicht.

Aufgrund der für damalige Verhältnisse sehr hohen Hardwareanforderungen und dem Mangel an 32-Bit-Software konnte sich Windows NT 3.1 auf dem Markt nicht durchsetzen. Es legte jedoch den Grundstein für alle späteren Versionen der Windows-NT-Reihe.

Geschichte

Der Anfang als OS/2-Projekt

Im Jahre 1988 arbeitete David N. Cutler, ein renommierter Softwareentwickler von DEC, welcher unter anderem an der Entwicklung des Betriebssystems VMS beteiligt war, an einem Nachfolgebetriebssystem mit dem Codenamen Mica. DEC entschied jedoch, die Entwicklung des Projekts abzubrechen. Als Cutler daraufhin drohte, das Unternehmen zu verlassen, sah Microsoft darin die Chance, Cutler auf ihre Seite zu holen, und warb ihn kurzerhand ab.[1]

Die Arbeiten am zukünftigen Windows NT 3.1 begannen im November[2] 1988. Damals hieß das Projekt offiziell OS/2 3.0, denn es sollte der Nachfolger des alten 16-bittigen OS/2 werden, welches Microsoft gemeinsam mit IBM entwickelte.[3] Intern verwendete man bereits die Bezeichnung NT OS/2.[4] Der Name "NT" stand nach Aussage des Microsoft-Mitarbeiters Mark Lucovsky für N-Ten, den Codenamen des Intel i860-Prozessors. Dieser war ursprünglich als Plattform für das neue Betriebssystem vorgesehen, da er aber nicht bei Microsoft vorlag, wurde auf einem Emulator entwickelt. Erst später deutete man die Abkürzung zu Marketingzwecken in New Technology um.[5] Da DEC vermutete, dass ein Großteil des Quellcodes des Mica-Projekts auch im neuen Betriebssystem verwendet wurde, verklagte man Microsoft. DEC und Microsoft einigten sich später außergerichtlich, Microsoft zahlte 150 Millionen Dollar und sagte zu, mit dem Betriebssystem auch den Alpha-Prozessor zu unterstützen.[2]

Das Betriebssystem sollte einige wesentliche Ziele erfüllen. Es sollte zuverlässig sein – ein Programm sollte nicht mehr das ganze System zum Absturz bringen können. Dann sollte es portabel sein, das heißt auf mehreren Prozessorarchitekturen lauffähig sein. Außerdem sollte es, ähnlich wie es der Mach-Kernel konnte, Programme verschiedener Betriebssysteme ausführen können, etwa Windows-, MS-DOS-, OS/2- und POSIX-Programme. All diese Ziele hatten eine höhere Priorität als die Geschwindigkeit des Betriebssystems.[6] Um die Portabilität zu gewährleisten, musste fast das gesamte Betriebssystem, inklusive des Betriebssystemkerns, in der Programmiersprache C geschrieben werden.[1] Damit die Microsoft-Mitarbeiter nicht x86-spezifischen Code im Betriebssystem verwendeten, entschied man sich, die Entwicklung auf Nicht-x86-Prozessoren zu beginnen – zunächst auf erwähntem i860-Prozessor, später auf einem MIPS R3000.[5]

Als Windows 3.0 nach seiner Veröffentlichung 1990 ein großer Erfolg wurde, bröselte die Partnerschaft zwischen Microsoft und IBM. Im Juli 1991 schließlich trennten sich die Wege: Microsoft gab bekannt, das die OS/2-API nicht mehr Teil des zukünftigen Betriebssystems sein wird und lediglich gesondert erhältlich sein wird. Das Betriebssystem wurde fortan unter dem Namen "Windows NT" alleine weiterentwickelt. Man hoffte, das Betriebssystem Anfang 1992 fertigstellen zu können.[7]

Weiterführung als Windows NT

Die erste öffentliche Vorstellung von Windows NT war im Oktober 1991 auf der COMDEX. Dort wurden die Mehrprozessorfähigkeiten des Betriebssystems demonstriert und Entwicklungskits für 32-Bit-Software an ausgewählte Entwickler weitergegeben. Ein Auslieferungstermin wurde nunmehr Ende 1992 in Aussicht gestellt.[8] Vom 6. bis zum 8. Juli 1992 wurde in San Francisco auf einer Konferenz Windows NT erneut vorgestellt sowie CDs einer Vorabversion herausgegeben, die unter anderem neue Versionen der Entwicklungskits enthielten. Dabei wurde die Lauffähigkeit sowohl auf x86 als auch auf MIPS-Rechnern demonstriert.[9] Als erstes Programm für das kommende Betriebssystem kündigte Microsoft dabei eine 32-Bit-Ausgabe des Microsoft SQL Servers an.[10] Als Reaktion auf die neuesten Demonstrationen wurden Befürchtungen laut, dass Microsoft mit Windows NT selbst Unix vom Markt verdrängen könnte.[11]

In späteren Interviews wurde Windows NT als High-End-Betriebssystem positioniert; es sollte Windows 3.1 nicht komplett ersetzen, sondern die Produktpalette mit einem Betriebssystem für sicherheitskritische Anwendungen ergänzen. Man erwartete Verkaufszahlen von 10 bis 20 Prozent aller Windows-Betriebssysteme[12] sowie einen Verbreitungsgrad von 10 Prozent im High-End-Markt im ersten Jahr, was ungefähr einer Auflage von 1 Millionen Kopien entspricht.[13] Die letzte Vorstellung von Windows NT vor der Veröffentlichung fand auf der COMDEX im Mai 1993 statt. Aufgrund der Neuausrichtung des Betriebssystems von Seiten Microsofts zeigten sich einige Softwarehersteller unsicher, ob sich Windows NT auch als Clientbetriebssystem durchsetzen würde, und zögerten dementsprechend mit der Portierung ihrer Software auf die 32-Bit-Architektur.[14]

Veröffentlichung

Nach zahlreichen Verzögerungen wurden beide endgültigen Versionen Windows NT 3.1 und Windows NT 3.1 Advanced Server am 27. Juli 1993 in den USA herausgegeben, zunächst nur für x86 und MIPS-Prozessoren, einige Monate später folgte die Version für Alpha-Prozessoren.[3] Die Versionsnummer 3.1 wurde bewusst gewählt, um mit dem 16-bittigen Windows 3.1 gleichauf zu sein.[5] Der Preis in den USA betrug 495 USD für die normale Version und 2.995 USD für den Advanced Server.[15] Knapp 250 Programmierer arbeiteten an der Entwicklung des Betriebssystems.[12] Zur Behebung von Fehlern wurden in den folgenden Jahren drei Service Packs veröffentlicht: Am 30. September 1993 kam das Service Pack 1 heraus (CD / 5 Disketten), am 4. Februar 1994 das Service Pack 2 (CD / 8 Disketten) und schließlich am 4. Oktober 1994 das Service Pack 3 (CD / 9 Disketten). Ende des Supports war für Endkunden der 31. Dezember 2000.

Beschreibung

Windows NT 3.1 benutzt zwar die gleiche Benutzeroberfläche wie Windows 3.1, wurde aber von Grund auf neu entwickelt. Windows NT 3.1 basiert dabei nicht auf MS-DOS, sondern ist ein vollkommen eigenständiges 32-Bit-Betriebssystem, das präemptives Multitasking beherrscht und eine moderne Speicher- und Treiberverwaltung besitzt. Der Betriebssystemkern läuft auf einer Hardwareabstraktionsschicht, wodurch das Betriebssystem und seine Programme leicht auf andere Architekturen portiert werden können.

Auf dem Betriebssystemkern bauen die Subsysteme auf, die das Starten von Anwendungen ermöglichen. Durch die Anzahl der Subsysteme kann Windows NT 3.1 Programme mehrerer Betriebssysteme ausführen: Neben den neuen 32-Bit-Programmen ist das Starten von MS-DOS-Programmen, 16-Bit-Windowsprogrammen, POSIX-kompatiblen Programmen sowie unter x86 auch kommandozeilenbasierten OS/2-Programmen möglich. Dabei ist zu beachten, dass das 16-Bit-Subsystem innerhalb einer VDM läuft; dies hat zur Folge, dass 16-Bit-Programme immer noch im kooperativen Multitasking untereinander laufen und ein fehlerhaftes Programm alle anderen 16-Bit-Programme (jedoch nicht Windows NT selbst) zum Absturz bringen kann.[16] Außerdem ist es Programmen, anders als unter MS-DOS, nicht gestattet, direkt auf die Hardware zuzugreifen, sodass ältere Software unter Umständen nicht unter Windows NT 3.1 lauffähig ist.[17]

Um seinen Anspruch auf Sicherheit zu erfüllen, wurde ein Benutzersystem ähnlich dem von Unix-Systemen entwickelt, bei dem sich jeder Benutzer am Rechner anmelden muss. Benutzerspezifische Einstellungen wie die Programm-Manager-Gruppen werden für jeden Benutzer separat gespeichert. Das zugehörige Rechtesystem ermöglicht es, Benutzergruppen bestimmte Rechte zuzuweisen, etwa das Ändern der Systemzeit oder das Herunterfahren des Systems. Der Advanced Server stellt darüber hinaus einen Domain Controller bereit, mit dem sich alle Benutzer zentral am Server anmelden und damit die Benutzer und deren Rechte zentral am Server verwaltet werden können. Um das Rechtesystem auch auf das Dateisystem zu übertragen, wurde mit Windows NT 3.1 das neue Dateisystem NTFS eingeführt. Neben anderen Vorteilen, wie der Unterstützung von langen Dateinamen, ermöglicht es das Dateisystem, dateibasierte Zugriffsrechte zu setzen. Aus Kompatibilitätsgründen werden ebenfalls das Dateisystem FAT16 sowie das von OS/2 übernommene Dateisystem HPFS unterstützt.

Als Netzwerkbetriebssystem konzipiert unterstützt Windows NT 3.1 zahlreiche Protokolle. Neben dem MS-eigenen NetBEUI wurde erstmals das TCP/IP-Protokoll eingeführt, mit dem auch eine Verbindung zum Internet möglich ist. Ähnlich wie in Windows für Workgroups können Ordner und Drucker freigegeben und über das Netzwerk auf diese zugegriffen werden. Neu in Windows NT 3.1 ist zudem die Windows-Registry, welche eine zentrale, hierarchisch aufgebaute Datenbank für Einstellungen darstellt und die vormals verwendeten INI-Dateien ablösen sollte. Zum ersten mal unterstützt Windows NT 3.1 den seinerzeit neuen Unicode-Standard, mit dem sich mehrere Sprachen darstellen lassen.[17] Auch stellt Windows NT 3.1 erstmals einen Bootmanager bereit, mit dem sich NT 3.1 und DOS parallel betreiben lassen.

Lieferumfang

Der Systemmonitor diente zum Überwachen verschiedener Leistungsparameter eines Windows NT 3.1-Rechners.

Der Lieferumfang von Windows NT 3.1 bestand hauptsächlich aus 32-Bit-Versionen der Programme, die bereits in Windows 3.1 und Windows für Workgroups enthalten waren. Dazu gab es einige speziell auf die Bedürfnisse von Windows NT zugeschnittene Dienstprogramme: Den Benutzer-Manager, den Systemmonitor, den Festplatten-Manager, die Ereignisanzeige und das Programm Bandsicherung. Für den Advanced Server standen zusätzliche serverspezifische Dienstprogramme bereit. Da Windows NT 3.1 nicht auf MS-DOS basiert, war mit cmd.exe auch ein neuer 32-Bit-Kommandozeilenprozessor enthalten, der weitestgehend kompatibel zu MS-DOS 5.0 war.

Da Windows NT 3.1 ein völlig neues Betriebssystem war, und somit bisherige Gerätetreiber nicht verwendet werden konnten, waren zahlreiche Treiber für gängige Geräte im Lieferumfang enthalten.[17] Der Treiberumfang umfasst Gerätetreiber für einige verbreitete SCSI-Laufwerke (wie Festplatten, CD-ROM-Laufwerke und Bandlaufwerke) sowie ISA-Peripheriegeräte (wie Grafikkarten, Soundkarten und Netzwerkkarten), ebenso wie Druckertreiber. Auch eine installierte USV wurde unterstützt.

Windows NT 3.1 konnte auf mehreren Wegen installiert werden: Einerseits von der CD mittels mitgelieferter 5,25"-Startdiskette, andererseits auf x86-Rechnern von einem Diskettensatz bestehend aus 22 3,5"-Disketten (beim Advanced Server 24 Disketten). Auch eine Installation über ein vorhandenes MS-DOS-Netzwerk war möglich.[16] Im Vergleich zum Diskettensatz enthielt die CD zusätzliche Treiber sowie einige Zusatzprogramme, wie etwa einen Prozessmanager.

Systemvoraussetzungen

Windows NT 3.1 unterstützte als erstes Windows-Betriebssystem mehrere Prozessor-Architekturen. Neben der bisherigen x86-Architektur war das System auch auf zwei RISC-basierten Architekturen lauffähig: Den Rechnern der MIPS R4000- und R4400-Serie sowie Rechnern mit Alpha-Prozessor.

Die Mindestvoraussetzung für die Installation auf x86-Systemen waren ein 386-Prozessor mit 25 MHz, mindestens 12 MB Arbeitsspeicher, 75 MB Festplattenspeicher sowie eine VGA-Grafikkarte. Als Installationsmedium konnten entweder ein 3,5"-Diskettenlaufwerk, oder ein 5,25"-Diskettenlaufwerk zusammen mit einem CD-ROM-Laufwerk verwendet werden. Auf RISC-Systemen war die Mindestvoraussetzung mit 16 MB Arbeitsspeicher und 92 MB Festplattenspeicher architekturbedingt höher, auch war ein CD-ROM-Laufwerk zwingend notwendig. Der Advanced Server erforderte einen 486-Prozessor mit 16 MB RAM sowie 90 MB (x86) bzw. 110 MB (RISC) Festplattenspeicher. Windows NT 3.1 unterstützt Mehrprozessorsysteme mit bis zu zwei Prozessoren, im Falle vom Advanced Server sogar vier Prozessoren.

Aufgrund eines Fehlers bei der Prozessorerkennung scheitert die Installation des Betriebssystems auf allen Prozessoren seit dem Pentium II. Dieses Problem wurde von Microsoft nie behoben, jedoch sind inoffizielle Patches verfügbar, um die Installation zu ermöglichen.[18] Aufgrund eines weiteren Fehlers werden nur bis zu 64 MB Arbeitsspeicher vom System erkannt.

Resonanz

Im ersten Jahr wurden 300.000 Kopien von Windows NT 3.1 verkauft.[3] Die Hardwareanforderungen galten für die damalige Zeit als sehr hoch; die empfohlene Systemvoraussetzung eines 486-Prozessors mit 16 MB RAM lag weit über dem Durchschnittsniveau damaliger Computer[17], außerdem erwies sich das Betriebssystem als zu langsam.[19] 32-Bit-Programme, vor allem von Drittherstellern, waren kaum vorhanden, sodass auf die alten 16-Bit-Programme zurückgegriffen werden musste. Für RISC-Systeme war das Angebot noch begrenzter, da so gut wie keine Programme oder Treiber für diese Systeme portiert wurden und aufgrund der Beschränkung der 16-Bit-Emulation nur 80286-kompatible Programme lauffähig waren.[3]

Mit Windows NT betrat Microsoft einen Markt, in dem das Unternehmen vorher nie Fuß fassen konnte und der dementsprechend überwiegend von den Betriebssystemen Unix, Novell NetWare und OS/2 geprägt war.[20] Bei einem Test des Magazins InfoWorld im November 1993, in dem zahlreiche damals erhältliche Betriebssysteme auf ihre Netzwerkfähigkeit untersucht wurden, schnitt Windows NT 3.1 im Vergleich mit der Konkurrenz sehr schlecht ab: Der Client konnte sich lediglich über NetBEUI mit dem eigenen Serverprodukt verbinden[21]; Versuche, mit Unix, NetWare, und OS/2 Verbindungen aufzunehmen, scheiterten durchweg, was vor allem an fehlender Clientsoftware lag, die erst spät nachgereicht wurde.[22] Mit dem Advanced Server konnte sich neben dem Client lediglich der Macintosh (via AppleTalk[23]) sowie, wenn auch beschränkt, OS/2 verbinden.[21]

Schon damals wurde jedoch das Potential des Betriebssystems erkannt. Die Multitaskingfähigkeiten des Betriebssystems wurden vor allem im Vergleich zu Windows 3.1 sehr positiv bewertet.[16] Man erkannte, dass Windows NT den Desktopmarkt dominieren wird, sobald die Hardware leistungsfähig genug wird, um das Betriebssystem in einer akzeptablen Geschwindigkeit ausführen zu können.[24]

Einzelnachweise und Quellen

  1. a b Mark Russinovich: Windows NT and VMS: The Rest of the Story
  2. a b Mark Smith: The Death of Alpha on NT
  3. a b c d c't - Zehn Jahre Windows NT -- ein Rückblick
  4. National Museum of American History | Microsoft Windows NT OS/2 Design Workbook
  5. a b c Windows Server 2003: The Road To Gold - Part One: The Early Years (im Internet Archive)
  6. Windows - A Software Engineering Odyssey (PowerPoint-Präsentation von Microsoft-Mitarbeiter Mark Lucovsky anlässlich der USENIX 2000)
  7. InfoWorld, 8. Juli 1991, Microsoft: Company drops OS/2 from Windows New Technology, S. 1, 103
  8. InfoWorld, 28. Oktober 1991, NT looks real at Comdex, S. 1, 8
  9. c't 9/92, Betriebssystem-Poker: Erste Blicke auf Windows NT
  10. InfoWorld, 20. Juli 1992, SDK readied for SQL Server for NT, S. 8
  11. InfoWorld, 14. Dezember 1992, Unix vendors strike out at Microsoft, S. 8
  12. a b InfoWorld, 24. Mai 1993, Windows NT: Aiming for the high end, S. 92
  13. InfoWorld, 24. Mai 1993, OEM and third-party support: Building an infrastructure, S. 85
  14. InfoWorld, 31. Mai 1993, Users praise NT's graphics support at Comdex, S. 13
  15. InfoWorld, 31. Mai 1993, NT keeps client/server apps waiting, S. 1
  16. a b c c't 11/93, Paarige Premiere: Microsoft Windows NT 3.1 und Advanced Server
  17. a b c d c't 12/94, Lizenz-Rezepte: Windows NT 3.5 Workstation und Server
  18. Windows NT 3.1 bei Winhistory.de
  19. InfoWorld, 30. August 1993, Down to the Wire: NT's wide load makes it slower than the popular Windows system, S. 59
  20. InfoWorld, 15. November 1993, Which Windows when, where and why?, S. 78
  21. a b InfoWorld, 15. November 1993, The interoperability headache: linking disparate clients and servers, S. 129
  22. InfoWorld, 15. November 1993, The interoperability headache: linking disparate clients and servers, S. 132
  23. InfoWorld, 15. November 1993, The interoperability headache: linking disparate clients and servers, S. 133
  24. InfoWorld, 22. November 1993, 32-bit desktop operating systems: Finding the right operating system to suit your needs, S. 67