Vincenzo Gioberti und Wasserturm Heinersdorf: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Vincenzo_Gioberti_iii.jpg|miniatur|Porträt Vincenzo Giobertis]] |
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| Name = Wasserturm (Rathaus) Heinersdorf |
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'''Vincenzo Gioberti''' (* [[5. April]] [[1801]] in [[Turin]]; † [[26. Oktober]] [[1852]] in [[Paris]]) war ein [[Italien|italienischer]] [[Politiker]] und [[Philosoph]]. Er gilt als Vorreiter des [[Neoguelfismus]]. |
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| Alternativnamen = |
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| Bild = Wasserturm Heinersdorf.jpg |
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| Bild zeigt = Ansicht von der Berliner Straße aus |
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| Freizeile = |
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<!--Basisdaten--> |
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| Ort = |
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| Eröffnung = 1910 |
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| Sanierung = |
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| Abbruch = |
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| Status = |
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| Baustil = |
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| Architekt = |
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| Architekten = |
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<!--Nutzung/Rechtliches--> |
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| Nutzung = leer stehend |
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| Hauptmieter = |
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| Bauherr = Gemeinde Heinersdorf |
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<!--Technische Daten--> |
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| Offizielle Höhe = 46 |
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| Baustoffe = Stahlbeton |
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| Stadt = Berlin |
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Der '''Wasserturm Heinersdorf''' ist ein 1910 als [[Rathaus]] und [[Wasserturm]] errichtetes Gebäude im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Heinersdorf |Heinersdorf]]. Er hat eine Gesamthöhe von 46 Metern und steht unter [[Denkmalschutz]]. |
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== Leben == |
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Gioberti studierte Theologie am Priesterkolleg der [[Oratorium (Kongregation)|Oratorianer]] seiner Heimatstadt. 1825 konnte er erfolgreich dieses Studium beenden und wurde noch im selben Jahr zum Priester [[Weihesakrament|geweiht]]. Anschließend betraute man ihn mit einem Lehrauftrag an der [[Universität Turin]]. Wahrscheinlich hatte er dort erstmals Kontakt zu Sympathisanten der [[Carbonari]]. Dem [[Risorgimento]] gegenüber war Gioberti sehr aufgeschlossen, da er gleich dem Demokraten [[Giuseppe Mazzini]] nach einer Einigung aller italienischen Länder zu einem [[Unabhängigkeit (Politik)|unabhängigen]] Staat strebte. Wobei Gioberti schon früh ein "vereintes Italien unter päpstlicher Führung" favorisierte. |
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== Geschichte == |
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Als nach politischen Wirren 1831 [[Karl Albert (Sardinien-Piemont)|Karl Albert]] zum König von [[Königreich Sardinien-Piemont|Sardinien-Piemont]] gekrönt worden war, holte dieser Gioberti als Prediger an seinen Hof. Intrigen und die Unmöglichkeit selbst politisch zu handeln, veranlassten Gioberti 1833, seine Ämter bei Hof niederzulegen. Im selben Jahr noch wurde er als "Carbonari" verhaftet und vier Monate eingekerkert. Dann wurde die Anklage fallengelassen und er "auf Lebenszeit" verbannt. |
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Der quadratische Turm sollte nach seiner Fertigstellung in der Hauptsache als Rathaus und außerdem als Wasserturm dienen. Deshalb hatte er als Bauschmuck eine [[kupfer]]ne Kuppel und eine Turmuhr. Das Vorhaben, ein Rathaus für die damals noch selbstständige Gemeinde zu bauen, konnte wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] nie verwirklicht werden. Danach erübrigte es sich, weil Heinersdorf 1920 nach [[Groß-Berlin]] eingemeindet wurde. Als Wasserturm konnte der Rathausturm aber auch nicht mehr benutzt werden, weil die Wasserversorgung inzwischen mittels unterirdisch verlegter Druckwasserleitungen erfolgte. Auf einem vorgelagerten Hügel stand zu der Zeit auch die Heinersdorfer Windmühle. |
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Gioberti ging nach Frankreich und ließ sich in [[Paris]] nieder. 1835 wechselte er nach [[Brüssel]] und wirkte dort als Sprachlehrer. Als ein Bekannter dort eine Privatschule eröffnete, bekam Gioberti einen Lehrauftrag als Dozent für Philosophie. Während diesen Jahren des Exils verfasste Gioberti bereits erste politische Schriften, mit denen er seine politischen wie philosophischen Theorien verbreitete. |
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In den Jahren 1934/1935 wurden nach Plänen des Architekten [[Richard Ermisch]] unmittelbar am Wasserturm ein Schulgebäude sowie eine Turnhalle errichtet. 1944 wurde auf dem Turm eine [[Flugabwehrkanone|Flakstellung]] installiert. |
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Mitte 1845 kehrte Gioberti nach Paris zurück und lehrte auch dort als Dozent für Theologie und Philosophie. Als 1846, bedingt durch die liberale Politik König Karl Alberts, eine "[[Amnestie]] für politische Vergehen" ausgerufen wurde, nahm Giobert nicht sofort an. Inzwischen hatte er gerade wegen politischen Ideen eine große Anhängerschaft und wurde bei seiner Ankunft in Turin am 29. April 1848 enthusiastisch gefeiert. Ein Amt in der Regierung König Karl Alberts lehnte er ab und wurde statt dessen ein politisches Amt seiner Vaterstadt an. Aber zwischen Dezember 1848 und Februar 1849 wirkte Gioberti dann doch als [[Ministerpräsident]] des Königreichs Sardinien-Piemont. Als nach der Krönung von König [[Viktor Emanuel II.]] im März 1849 die politischen Ämter neu verteilt wurden, entsandte man ihn als Vertreter des Königreichs Sardinien-Piemont an den Hof nach Frankreich um dort die Interessen seines Landes zu vertreten. |
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nutzten die [[Rote Armee|sowjetischen Streitkräfte]] das hohe Gebäude zur Überwachung des Flugverkehrs mit dem [[Flughafen Berlin-Tegel|Flughafen Tegel]]. Gleichzeitig dienten die beiden unteren Geschosse vorübergehend als Schule. |
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Als Gioberti von diesem Posten abberufen worden war, ging er für einige Zeit nach Brüssel um sich seinen eigenen Forschungen und Studien zu widmen. Durch Betreiben von Papst [[Pius IX.]] wurde Gioberti eine Art Ehrenrente angeboten, verbunden mit einer evtl. Beförderung innerhalb der Kirche. Gioberti lehnte ab und verbrachte seine letzten Jahre nahezu vergessen und in Armut in Paris. Dort starb er dann an einem [[Schlaganfall]] im Alter von 51 Jahren am 26. Oktober 1852. |
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Seit dem Abzug der [[Alliierte#Zweiter Weltkrieg|Alliierten]] aus Berlin stand der Turm leer und wurde vom zuständigen [[Bezirk Pankow|Bezirksamt]] zum Verkauf ausgeschrieben. Diese Aktion war erfolglos, weshalb das Gebäude dann an den Liegenschaftsfonds fiel, der es wiederholt zum Verkauf anbot.<ref>''[http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,1956239 Die Ladenhüter.]'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 6. Februar 2007</ref> Anfang 2008 fand sich ein neuer Besitzer (Name nicht bekannt geworden), der den Turm umfassend sanieren und zu Wohnzwecken umgestalten lassen möchte.<ref>''[http://www.zukunftswerkstatt-heinersdorf.de/heinersdorf_pressespiegel_2008.php#10 Wasserturm hat neuen Eigentümer.]'' In: ''[[Berliner Woche]]'', Ausgabe Weißensee, 14. Mai 2008</ref><ref>[http://www.baurektorat.de/071002_br-3_projekt.html Konzeption für den Wasserturm]</ref> In die neue Nutzung wird auch das umgebenden Gelände einbezogen. Hier befindet sich u. a. eine Umspannstation der [[Berliner Verkehrsbetriebe|BVG]]. |
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== Rezeption == |
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Das philosophische Werk Giobertis wurde und wird sehr unterschiedlich beurteilt. Der italienische Philosoph [[Antonio Rosmini-Serbati]] sah in Gioberti letztendlich den letzten Vertreter mittelalterlichen Denkens; dessen französischer Kollege [[Victor Cousin]] sprach Gioberti den Status des Philosophen ab, da dieser zu sehr im Einklang von Kirche und Glauben stehe. Die philosophischen Theorien von Gioberti thematisieren eine [[Ontologie]], laut der ''der Seiende'' den Existierenden "ex nihilo" (vom Nichts) schafft. [[Gott]] ist der einzige Seiende, alles andere sind reine Existenzen. Gott ist die Quelle aller menschlichen Kenntnisse (die Ideen), die eine ist und wir sagen, dass diese sich in Gott selbst widerspiegelt. Die wird direkt von der Vernunft abgeleitet, aber um dazu nützlich zu sein braucht sie, darin widergespiegelt zu werden, und das lediglich durch die Sprachmitteln. Ein Kenntnis des Seienden und der (konkreten, nicht abstrakten) Existenzen und ihrer jeweiligen Beziehungen, sind für den Anfang der Philosophie notwendig. |
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Gioberti ist in gewissen Sinne ein [[Platon]]ist. Er setzt ''Religion'' mit ''Zivilisation'' gleich und fordert in seinem Werk ''Del primato morale'' eine Vormachtstellung des [[Papst]]es. Nach Giobertis Theorien sollte der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] das ''Geeinte Italien'' philosophisch-theologisch wie auch politisch in die Zukunft führen. |
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In seinem Exil wurde - nach eigenem Bekunden - Gioberti u.a. von seinem Freund [[Paolo Pallia]] beeinflusst. Nach einigen kleineren Arbeiten konnte Gioberti ab 1839 die ersten Teile seiner "Introduzione allo studio della filosofia" veröffentlichen. Hier führt er seine Theorien aus, nach denen die Religion in letzter Konsequenz der Ausdruck eines ''zivilisierten Lebens'' sei. Nur durch die richtige (also katholische) Religion kann man sich von der "bloßen Existenz" abgrenzen und unterscheiden. |
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Seine weiteren Schriften, wie zum Beispiel "Del primato morale e civile degl’Italiani" oder "Rinnovamento civile d’Italia" zeugen von Giobertis [[Orthodoxie]], aber auch für seinen Kampf um eine bessere Zukunft Italiens. |
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1848, nach der Rückkehr Giobertis nach Rom, setzten die [[Jesuiten]] bei Papst [[Pius IX.]] eine Ächtung einiger Schriften Giobertis durch. Noch im selben Jahr wurden diese dann offiziell verboten und kamen auf den [[Index Librorum Prohibitorum]]. Die politischen Ereignisse der nächsten Jahre bewirkten eine Liberalisierung, welche [[Giuseppe Massari]] dazu bewog, ab 1856 eine erste ''Werkausgabe'' von Vincenzo Gioberti zu veröffentlichen. |
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== Werke (Auswahl) == |
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* ''Del primato morale e civile degli italiani'' (1843) |
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* ''Del rinnovamento civile d'Italia'' (1851) |
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* ''Protologia'' |
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* ''La filosophia della rivelazzione'' |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Jens U. Schmidt: ''Wassertürme in Berlin.'' Regia-Verlag, Cottbus 2010, ISBN 978-3-86929-032-4. |
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* Domenico Berti: ''Di Vincenzo Gioberti.Riformatore politico e ministro''. Barbera, Florenz 1881 |
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* Giuseppe Brescia (Hrsg.): ''Rosmini e Gioberti, pensatori europei''. Morcelliana, Brescia 2003, ISBN 88-372-1946-6. |
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* Luigi Ferri: ''Essai sur l'histoire de la philosophie en Italie au XIX' siècle''. Durand, Paris 1869 (2 Bde.) |
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* Domenico Intini: ''La controversia fra Rosmini e Gioberti''. Edizioni Rosminiane Sodalitas, Stresa 2002, ISBN 88-8387-017-4 |
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* Pietro Luciani: ''Gioberti e la filosofla nuova italiana''. Guerrera, Neapel 1866/72 (2 Bde.) |
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* Raffaele Mariano: ''La Philosophie contemporaine en Italie. Essai de philosophie Hégélienne''. Baillière, Paris 1866 |
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* [[Giuseppe Massari]]: ''Gioberti''. In: Ders.: ''Uomini di destra''. Laterza, Bari 1934 |
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* Achille Mauri: ''Della vita e delle opere di Vincenzo Gioberti''. Genua 1853 |
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* Marcello Mustè: ''La scienza ideale. Filosofia e politica in Vincenzo Gioberti''. Rubbettino, Soveria Manueli 2000, ISBN 88-7284-989-6. |
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* Giuseppe Prisco: ''Gioberti e l'ontologismo''. Neapel 1867 |
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* Antonio Rosmini Serbati: ''Vincento Gioberti e il panteismo. Saggio di leziono filosofiche''. Cedam, Padua 1970 (Repr. d. Ausg. Mailand 1848) |
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* Giorgio Rumi: ''Gioberti''. Il Mulino, Bolgna 1999, ISBN 88-15-07345-0. |
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* Mario Sancipriano: ''Vincenzo Gioberti. Etico-politico nel Risorgimento''. Edizione Studium, Rom 1997, ISBN 88-382-3755-7. |
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* Charles B. Smyth: ''Christian Metaphysics or Plato, Malebranche and Gioberti. The old and new ontologists, compared with the modern school of psychology''. Palmer Books. London 1851 |
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* [[Bertrando Spaventa]]: ''La Filosofia di Gioberti''. Neapel 1854 |
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* Friedrich Ueberweg: ''Grundriß der Geschichte der Philosophie''. Mittler, Berlin 1896/97 (3 Bde.) |
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* Carl Werner: ''Die italienische Philosophie des 18 Jahrhunderts''. Faesy, Wien 1884 ff |
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**2. ''Der Ontologismus als Philosophie des nationalen Gedankens''. 1885 |
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* Jean Zbinden: ''Die politischen Ideen des Vincenzo Gioberti. Studien zur Geschichte des Frührisorgimento''. Haupt, Bern 1920 |
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== Weblinks == |
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{{Normdaten|PND=118717529|LCCN=n/79/82053}} |
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{{Commonscat|Water tower in Berlin-Heinersdorf|Wasserturm Heinersdorf}} |
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* [http://www.kga-freiesland.de/chronik.htm Geschichte der Kleingartenanlage „Freies Land“] |
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* {{LDLBerlin|09040356|ja}} |
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== Einzelnachweise == |
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{{SORTIERUNG:Gioberti, Vincenzo}} |
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<references /> |
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[[Kategorie:Politiker (Italien)]] |
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[[Kategorie:Philosoph (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Turin)]] |
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[[Kategorie:Person (Risorgimento)]] |
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[[Kategorie:Italiener]] |
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[[Kategorie:Geboren 1801]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1852]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Coordinate |NS=52/33/55.89/N |EW=13/26/13.54/E |type=landmark |region=DE-BE}} |
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{{Personendaten |
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|NAME=Gioberti, Vincenzo |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=italienischer Politiker und Philosoph |
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|GEBURTSDATUM=5. April 1801 |
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|GEBURTSORT=[[Turin]] |
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|STERBEDATUM=26. Oktober 1852 |
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|STERBEORT=[[Paris]] |
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[[Kategorie:Stillgelegter Wasserturm in Berlin|Heinersdorf]] |
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[[Kategorie:Baudenkmal in Berlin]] |
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[[Kategorie:Erbaut in den 1910er Jahren]] |
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[[ru:Джоберти, Винченцо]] |
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[[sv:Vincenzo Gioberti]] |
Version vom 10. Mai 2012, 18:31 Uhr
Der Wasserturm Heinersdorf ist ein 1910 als Rathaus und Wasserturm errichtetes Gebäude im Berliner Ortsteil Heinersdorf. Er hat eine Gesamthöhe von 46 Metern und steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Der quadratische Turm sollte nach seiner Fertigstellung in der Hauptsache als Rathaus und außerdem als Wasserturm dienen. Deshalb hatte er als Bauschmuck eine kupferne Kuppel und eine Turmuhr. Das Vorhaben, ein Rathaus für die damals noch selbstständige Gemeinde zu bauen, konnte wegen des Ersten Weltkriegs nie verwirklicht werden. Danach erübrigte es sich, weil Heinersdorf 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet wurde. Als Wasserturm konnte der Rathausturm aber auch nicht mehr benutzt werden, weil die Wasserversorgung inzwischen mittels unterirdisch verlegter Druckwasserleitungen erfolgte. Auf einem vorgelagerten Hügel stand zu der Zeit auch die Heinersdorfer Windmühle.
In den Jahren 1934/1935 wurden nach Plänen des Architekten Richard Ermisch unmittelbar am Wasserturm ein Schulgebäude sowie eine Turnhalle errichtet. 1944 wurde auf dem Turm eine Flakstellung installiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die sowjetischen Streitkräfte das hohe Gebäude zur Überwachung des Flugverkehrs mit dem Flughafen Tegel. Gleichzeitig dienten die beiden unteren Geschosse vorübergehend als Schule.
Seit dem Abzug der Alliierten aus Berlin stand der Turm leer und wurde vom zuständigen Bezirksamt zum Verkauf ausgeschrieben. Diese Aktion war erfolglos, weshalb das Gebäude dann an den Liegenschaftsfonds fiel, der es wiederholt zum Verkauf anbot.[1] Anfang 2008 fand sich ein neuer Besitzer (Name nicht bekannt geworden), der den Turm umfassend sanieren und zu Wohnzwecken umgestalten lassen möchte.[2][3] In die neue Nutzung wird auch das umgebenden Gelände einbezogen. Hier befindet sich u. a. eine Umspannstation der BVG.
Literatur
- Jens U. Schmidt: Wassertürme in Berlin. Regia-Verlag, Cottbus 2010, ISBN 978-3-86929-032-4.
Weblinks
- Geschichte der Kleingartenanlage „Freies Land“
- Eintrag zu Wasserturm Heinersdorf (Obj.-Dok.-Nr. 09040356) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
Einzelnachweise
- ↑ Die Ladenhüter. In: Der Tagesspiegel, 6. Februar 2007
- ↑ Wasserturm hat neuen Eigentümer. In: Berliner Woche, Ausgabe Weißensee, 14. Mai 2008
- ↑ Konzeption für den Wasserturm
Koordinaten: 52° 33′ 55,9″ N, 13° 26′ 13,5″ O