Dobbin (Dobbertin) und Czernowitz: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Ort in der Ukraine |
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{{Baustelle}} |
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|Ort = Czernowitz |
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{{Coordinate|article=/|map=right|maplevel=adm2nd|NS=53.62586|EW=12.0294|type=city|region=DE-MV|name=Dobbin}} |
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|OrtK = Чернівці/Tscherniwzi |
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|Wappen = Chernovtsy.jpg |
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|Karte = Cherniwzi-Ukraine-Map.png |
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|Oblast = Oblast Tscherniwzi |
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|Rajon = Kreisfreie Stadt |
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|Höhe = 248 |
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|Fläche = 153.0 |
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|Einwohner = 242300 |
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|EW_Stand = 2005 |
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|lat_deg = 48 | lat_min = 18 | lat_sec = 0 |
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|lon_deg = 25 | lon_min = 55 | lon_sec = 48 |
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|KOATUU = 7310100000 |
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|PLZ = 58000- |
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|Vorwahl = 372 |
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|Gliederung = 3 [[Stadtrajon]]e |
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|Bürgermeister = Mykola Fedoruk (seit April 2011 nicht mehr im Amt - Neuwahlen sind ausständig) |
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|Adresse = площа Центральна 1<br />58000 м. Чернівці |
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|Website = http://www.city.cv.ua/ |
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|StatLink = http://gska2.rada.gov.ua/pls/z7502/A005?rdat1=19.09.2007&rf7571=39482 |
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[[Datei:Chernivtsi Theatre 2007.JPG|miniatur|Platz vor dem Theater in der Innenstadt]] |
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'''Czernowitz''' (deutsch auch ''Tschernowitz''; ukrainisch '''{{lang|uk|Чернівці}}'''/''Tscherniwzi''; russisch ''Черновцы''/''Tschernowzy'', rumänisch ''Cernăuţi'', polnisch ''Czerniowce'', jiddisch טשערנאָװיץ ''Tschernowitz'') in der westlichen [[Ukraine]] ist die Hauptstadt der [[Oblast Tscherniwzi]] und die traditionelle Hauptstadt der [[Bukowina]] im [[Karpaten]]vorland, hauptsächlich am rechten Ufer des Flusses [[Pruth]]. |
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'''Dobbin''' ist ein Ortsteil der Gemeinde [[Dobbertin]] im [[Landkreis Ludwigslust-Parchim]] in Mecklenburg-Vorpommern am westlichen Rande des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. |
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<!-- * KfZ-Zeichen: <code>??</code> --> |
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== Geographie == |
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Czernowitz liegt in 248 m Seehöhe in einem von Hügeln durchzogenen Gebiet mit Wäldern und Feldern. Die Stadt erstreckt sich überwiegend am rechten Ufer des [[Pruth]], wo sich die Stadtbezirke [[Rajon Perschotrawnewe (Tscherniwzi)|Rajon Perschotrawnewe]] und [[Rajon Schewtschenko (Tscherniwzi)|Rajon Schewtschenko]] befinden. Am linken Flussufer befindet sich der Stadtteil [[Sadhora]] im [[Rajon Sadhora]]. |
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(Foto Dobbiner Plage mit ehem. See, 294) |
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Das Dorf Dobbin liegt vier Kilometer westlich vom Klosterdorf Dobbertin. Nordöstlich des Ortes befindet sich die [[Dobbiner Plage]], ein trocken gelegter See im Landschaftsschutzgebiet "Mittleres Mildenitztal." Inmitten der Dobbiner Plage liegt auch das Flächennaturdenkmal Teilfläche "Paradieskoppel Dobbertin" mit ihren Wacholdersträuchern. Das einstige Kirchenland mit dem alten Flurnamen ''Paradieskoppel'' ist über die Anhöhe ''Brink'' und den dorfnahen ''Kalverbarg,'' an dem Kälber aufgezogen wurden, erreichbar. Südlich der Paradieskoppel grenzt bis an die Mildenitz die Ochsenkoppel, auch ''Swinägel'' genannt. Erst als Schweineweide, danach wurde sie als Ochsenkoppel genutzt. |
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Westlich von Dobbin verlief als wichtiger Verbindungsweg zwischen Parchim und Güdtrow die ''Alte Güstrower Landstraße.'' Heute endet in Dobbin nur eine Straßenanbindung von Below nach Dobbertin. |
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Die Ortsbebauung liegt auf einer Geländehöhe von etwa 44 bis 48 m. ü. NHN und ist nordwestlich von den ''Dobbiner Tannen'' der Dobbiner Forst umgeben. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Eine befestigte Siedlung am linken Ufer des [[Pruth]]s stammt aus der Zeit der [[Kiewer Rus]] bzw. ihres Teilfürstentums [[Halytsch-Wolhynien|Galizien-Wolhynien]]. Sie wurde unter Fürst [[Jaroslaw Osmomysl]] gegründet, der zwischen 1153 und 1187 regierte. In den Legenden wird die Stadt anfangs ''Tschern'' ''(Schwarze Stadt)'' genannt. Dies kann auf die schwarze Farbe der Stadtmauern oder auf die [[Schwarzerde]] zurückgehen. Die Festung wurde 1259 während der Mongoleninvasion unter [[Burundai]] zerstört, die Reste wurden jedoch bis ins 17. Jahrhundert weiterhin zu Verteidigungszwecken genutzt. Nach 1259 verlagerte sich die Bebauung auf das strategisch günstigere, höhere rechte Pruth-Ufer. |
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Dobbin war in der Vorgeschichte durch den leichten Boden und die Nähe zu den fischreichen Gewässern ein bevorzugtes Siedlungsgebiet gewesen. Ein Beweis für die Besiedlung der Feldmark sind die reichhaltigen Fundstellen, darunter eine unterirdische Steinkammer, ein Hügelgrab mit diversen Beigaben und ein Urnenfeld am Ufer des Dobbertiner Sees. (x, In: ''Bodendenkmalpflege in Mecklenburg.'' 1901, 1955, 1957, 1965, 1968, 1973-1982.) |
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Von 1359 bis 1775 gehörten die Stadt und ihre Umgebung zum [[Fürstentum Moldau]]. Aus dieser Zeit stammt auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt (8. Oktober 1408<ref>nach byzantinischer Zeitrechnung: 8. Oktober 6916. Da es nicht sicher ist, ob das moldauische Jahr am 1. September oder am 1. März beginnt, könnte es auch der 8. Oktober 1407 gewesen sein. Vgl. F. Kaindl: ''Geschichte von Czernowitz.'' Czernowitz 1908, Anm. 2/5.</ref>) in einem Handelsbrief zwischen dem moldauischen Fürsten [[Alexandru cel Bun]] (Alexander der Gute)<ref>F. Kaindl: ''Geschichte von Czernowitz.'' Czernowitz 1908, S. 23.</ref> und Kaufleuten aus [[Lwiw|Lemberg]] (damals im [[Königreich Polen]]). |
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Das erste von den Slawen angelegte Dorf befand sich mit einem Burgwall am Dobbiner See an der Stelle des heutigen Dobbin. Am Nordufer des Sees lag im Mildenitzbogen eine slawische Siedlung ''up de Dörpstädt'' (auf der Dorfstätte), die heute noch ''Dorfstätte'' heißt. Slawische Scherben, Kohlereste und Lehmstücke fand man auch an der Nordwestspitze des Dobbertiner Sees, nahe dem ''Jagerwisch,'' einer versumpften Wiese. Dort lag am unteren Rande der Anhöhe, die ein vorwendisches Urnenfeld trägt, die slawische Dorfstätte ''Devstorp.'' Das Runddorf mit 21 Hütten war die erste slawische Siedlung, die in Mecklenburg rekonstruiert werden konnte. ( Franz Engel: ''Deutsche und slawische Einflüss in der Dobbertiner Kulturlandschaft.'' 1934, S. 21-34.) |
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1774 wurde Czernowitz wie die gesamte [[Bukowina]] von [[Österreich]] besetzt und 1775 offiziell Teil der [[Habsburgermonarchie]]. In dieser vorerst zum Königreich [[Galizien und Lodomerien]] gehörig, hatte die Stadt 1816 erst 5.400 Einwohner<ref>''Meyers Konversations-Lexikon'', 5. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1895, 4. Band, S. 459 f.</ref>. 1849 wurde das [[Herzogtum]] Bukowina als eigenes [[Kronland (Österreich)|Kronland]] mit der Landeshauptstadt Czernowitz konstituiert, 1861 das Landesparlament, der Landtag, eingerichtet. In der 1867 gebildeten [[Doppelmonarchie]] [[Österreich-Ungarn]] gehörte das Land bis 1918 zu „den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern“ ([[Cisleithanien]]) mit deren gemeinsamer [[k.k.]] Regierung in Wien. |
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In der ältesten nicht im Orginal erhaltenen Klosterurkunde von 1227 wurde erstmals auch Dobbin mit 40 Hufen als ein recht großes Dorf erwähnt. (x, Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) 343, Band I. Schwerin 1863.) Johann und Nicolaus als Fürsten zu Mecklenburg bestätigten diesen Güterbesitz des Benediktinerklosters Dobbertin. |
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1875 wurde von Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph I.]] anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich eine Universität mit deutscher Unterrichtssprache gegründet, die [[Franz-Josephs-Universität Czernowitz]]. Sie umfasste 1893 eine griechisch-orientalisch theologische, eine rechts- und staatswissenschaftliche und eine philosophische Fakultät und besaß eine Bibliothek mit 50.000 Bänden, einen botanischen Garten, ein chemisches Labor und ein naturhistorisches Museum. 1892/1893 unterrichteten 40 Lehrer 281 Studierende<ref>Meyer, a.a.O.</ref>. |
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1275 vekaufte [[Nikolaus I. (Werle)|Nicolaus von Werle]] dem Propst Volrad und dem Kloster Dobbertin für 650 und zehn Mark das Dorf Dobbin mit all seinen Gehölzen, Seen, Wiesen und Weiden und dem angrenzenden später wüst gewordenen Ort ''Devstorp.'' <ref>[[Mecklenburgisches Urkundenbuch]] (MUB) Band II, Schwerin 1864, Nr. 1368 </ref> Die Grenzen der Feldmarken von Dobbin und Devstorf verliefen im Osten mit dem See Wostrowitz (Südbecken des damaligen Dobbiner Sees) und der [[Mildenitz (Fluss)|Mildenitz]] bis dicht vor Dobbertin. Im Norden war es die Mildenitz beim alten Dorf [[Kläden (Dobbertin)|Kläden]]. |
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1895 vermerkte ein Lexikon für Czernowitz eine neue griechisch-orientalische Domkirche (vollendet 1864), eine armenisch-katholische Kirche (1875), eine neue Jesuitenkirche, [[Synagoge Czernowitz|eine Synagoge]], eine griechisch-orientalische erzbischöfliche Residenz und 54.000 Einwohner (27.000 [[Deutsche]], 10.000 [[Ruthenen (Habsburgermonarchie)|Ruthenen]], 8.000 [[Polen (Ethnie)|Polen]] und 8.000 [[Rumänen]]), darunter 17.000 [[Jüdische Religion|israelitischen Bekenntnisses]]. (In der Literatur wird für alle Gebiete im östlichen Altösterreich darauf hingewiesen, dass die Einwohner mit [[jiddisch]]er Muttersprache, da Jiddisch nicht als eigenständige Sprache anerkannt war, zumeist Deutsch als Muttersprache angegeben haben.) Zur Wirtschaft wurden eine Bierbrauerei, zwei Dampfmühlen, eine Sägemühle, eine Ölfabrik, eine Maschinenfabrik und reger Handel insbesondere nach [[Russisches Kaiserreich|Russland]] und [[Rumänien]] festgehalten. An Schulen wurden ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, eine Staatsgewerbeschule, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt und eine landwirtschaftliche Lehranstalt registriert, für die Kultur das Landesmuseum und ein Theater angeführt<ref>Meyer, a.a.O.</ref>. 1897 wurde auch die [[Straßenbahn Tscherniwzi|Straßenbahn Czernowitz]] eröffnet, diese verkehrte bis 1967. |
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Der Ortsname Dobin ist slawisch ''dober'' (gut) und wird auch als ''Ort des Doba'' gedeutet. |
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[[Österreich-Ungarn]] zerfiel Ende Oktober 1918. [[Galizien]] wurde, ebenfalls Ende Oktober, dem wieder erstehenden [[Zweite Polnische Republik|Polen]] angeschlossen. Am 15./28. November 1918 (je nach Kalender) wurde die Bukowina von [[Rumänien]] annektiert; dies wurde am 10. September 1919 im [[Vertrag von St. Germain]] bestätigt. Czernowitz hieß jetzt offiziell Cernăuţi. Die rumänische Regierung führte an der Universität sehr bald Rumänisch als Unterrichtssprache ein; dies führte zum Austritt eines Großteils der bisherigen Professoren. |
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Die Herkunft des Namens ''Devstorf'' ist fraglich. In einer Urkunde von 1275 ist erwähnt: "villam Deuestorpe, adia centem conterminis ville Dobin." (...des Dorfes Devestorp, das an die Feldmark des Dorfes Dobbin anstößt...) |
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Am 28. Juni 1940 wurde die Stadt von der [[Sowjetunion]] besetzt. 1941 bis 1944 gehörte Czernowitz wieder zu Rumänien, von 1944 bis 1991 als Tschernowzi (oder auch Tscherniwzi) zur Sowjetunion, seit 1991 als Tscherniwzi zur Ukraine. |
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Der kümmerliche Sandboden der Dobbiner Flur hatte weite Flächen völlig wüst gemacht und diese wurden von der Heide und dem Kierfernwald überwuchert. Die Hufen der Bauern wurden daher geringschätzig als ''Sandhufen'' bezeichnet und sie brauchten daher nur die halbe Steuer zahlen. Doch schon bald hatte man große abgetrennte Flächen im Osten der Mühle von Dobbertin und im Norden dem Klädener Müller zur Nutzung übergeben. Ende des 13. Jahrhunderts wurde dann auch Devstorf von seinen Bewohnern verlassen. |
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== Sportgeschichte == |
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Dobbin wurde schon 1428 mit Nicolaus Beringer, dem Provest zu Dobbertin, urkundlich erwähnt. |
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Und nach der Urkunde von 1448 soll der Propst Nicolaus Beringer und die Priorinnen Anna Wamekow und Ghese Dessyn des Klosters Dobbertin der Anna Pulen 10 Lübische Mark quittiert haben, für die sie eine Mark Rente aus dem Dorf Dobbin erhalten sollte. Das an der Urkunde an roten Seidenfäden hängende Büffelkopfsiegel vom Fürsten Johann von Werle stamte noch von 1300. So gehört wohl auch diese Urkunde zu den kuriosen Fälschungen im Mittelalter. (x, LHAS 1.5-4/3 ''Urkunden Kloster Dobbertin,'' Regesten Nr.140.) 1449 verkaufte der Propst Beringer wietere 20 Lübische Mark aus der Pacht von Dobbin. |
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Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es in Czernowitz eine Reihe von Sportvereinen, von denen viele ihre Ursprünge in der [[k.u.k.]] Monarchie hatten und in denen sich die einzelnen Nationalitäten wiederfanden. Dazu zählten [[Dowbusch Tscherniwzi|Dowbusch]] (ukrainisch), [[Dragoș Vodă Cernăuți|Dragoș Vodă]] (rumänisch), [[Hakoah Czernowitz|Hakoah]] (jüdisch), [[Jahn Czernowitz|Jahn]] (deutsch), [[Makkabi Czernowitz|Makkabi]] (jüdisch) und [[Polonia Czerniowce|Polonia]] (polnisch). Die steigende Bedeutung des Sports nach dem Ersten Weltkrieg hatte zudem zu der Gründung von Sportvereinen für Arbeiter ([[Muncitorul Cernăuţi|IASK]]) und Bahnarbeiter ([[CFR Cernăuţi|CFR]]) geführt, die ebenfalls am überregionalen Meisterschaftsbetrieb teilnahmen. Neben Fußball war Eishockey die wichtigste Sportart, die zudem durch den [[Rumänischer Meister (Eishockey)|rumänischen Meistertitel]] 1937/38 gekrönt wurde. |
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Nach Angaben des Kaiserbederegisters von 1469 hatte Dobbin 49 Einwohner. Im Steuerregister von 1540 waren 11 ''Sandhufen'' und sieben Katen angegeben, von denen damals fünf Gehöfte und ein Katen niederbrannten. Die Hufen gehörten den Bauern Hans Berndes, Hinrik Westfal, Clawes Waltze, Hinrik Dobbertin, Achim Roggentin und Hans Mowe. Abgebrannt waren die Hufen von Magnus Ribelmann, Hinrich Badegow, Dinnes Vernike, Hinrik Hovemann und Hans Wenike. Im Katen wohnten Michael Hacke, Hinrick Vicke, Bertel Hermanns, Wile Willmers und Titke Schreder. Abgebrannt war der Katen von Achim Eyckelberg und verwüstet der von Achim Koneke. 1508 wurde der Dobiner Reymer Passow durch das Klosteramtsgericht als Zeuge eines Verkaufs genannt. |
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<!-- == Politik == --> |
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== Bevölkerung == |
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1588 wurde der junge Tias Ecklenbargk zum Dorfschulze bestimmt und durfte nach Einwilligung des Klosterhauptmann Joachim von Bassewitz Schulzes Tochter heiraten. Bei der Heirat erhielt er als Altenteil freien Tisch, dazu ein Pferd, eine Kuh, sechs Schafe und Inventar. Der Schmied Heinrich Holste heiratete Langes Tochter Sanne und übernahm dessen Schmiede. Im Amtspotokollbuch des Klosters von 1591 ist u.a. vermerkt: Holzdiebstahl durch Chim Schröder aus dem ''Paradiese,'' Körperveletzung bei einer Schlägerei zwischen dem Hirten Benedix aus Zidderich, dem Bauer Jacob Voege zu Below und dem Schulzen Mattias Ecklenbarch zu Dobbin. (x, LHAS 10.63-1 ''Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde,'' 275.) |
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[[Datei:Chernivtsi Jewish graveyard1.JPG|miniatur|Jüdischer Friedhof und Feierhalle, Czernowitz, 2010]] |
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In Czernowitz lebten [[Ukrainer]]/[[Ruthenen (Habsburgermonarchie)|Ruthenen]], [[Rumänen]], [[Polen]], [[Juden]], [[Roma]], Österreicher und [[Bukowinadeutsche]]. Ihre kulturelle Blüte erlebte die Stadt während ihrer Zugehörigkeit zur [[Österreich-Ungarn|Österreichisch-Ungarischen Monarchie]] als Hauptstadt des [[Kronland (Österreich)|Kronlandes]] [[Bukowina]]. Czernowitz war für seine [[Malerei]] und [[Literatur]] berühmt - und ist es bis heute für seine [[Architektur]]. Durch die [[Holocaust|Ermordung der Juden]] und die Umsiedlung und Vertreibung ganzer Volksgruppen, vor allem der Deutschen und der Rumänen, ging diese Tradition nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] weitgehend verloren. Die jüdische Gemeinde von Czernowitz in der [[Jüdische Diaspora|Diaspora]] hält heute noch durch die Zeitung ''Die Stimme'' weltweit untereinander Kontakt. Noch heute finden sich Spuren der jüdischen Gemeinde z. B. ein großer, 1866 eingerichteter [[Jüdischer Friedhof (Czernowitz)|Friedhof]]. Manche als [[Sakralbau]]ten errichtete Gebäude werden heute für andere Zwecke benutzt, wie zum Beispiel die ehemalige Synagoge ''Tempel'', wo ein Kino untergebracht worden ist.<ref>[http://www.geschichtswerkstatt-europa.org/abgelaufenes-projekt-details/items/czernivitsi.html Cinemagogue in Multikulturelle Erinnerung und Beständigkeit der Spuren in Czernowitz]</ref> Die heute dominierende Bevölkerungsgruppe sind die Ukrainer. |
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Die Vielfalt der Bevölkerung um die Wende zum 20. Jahrhundert ist an nebenstehender bzw. unten stehender Bevölkerungsstatistik erkennbar. So stellten Rumänen und Ukrainer die Mehrheit der Bevölkerung, doch lösten die jiddisch- bzw. deutschsprachigen Juden die Rumänen von 1870 an als größte Bevölkerungsgruppe der Stadt ab. Ab 1880 wurden die Rumänen von den Ukrainern auch als zweitgrößte Bevölkerungsgruppe abgelöst. |
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1592 erhielten die Dobbiner Bauern die Fischereiberechtigung im Dobbiner und Klädener See. |
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{| cellpadding="3" cellspacing="0" width=250 align="right" rules="all" style="margin: 1em; background: #ffffff; border: 2px solid #aaa; font-size: 100%;" |
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Im Klagebuch des Klosteramtsgericht ist 1596 zu lesen, dass es zwischen zehn Dobbiner Bauern Streit um mehr Land gab. ''Damit der Acker aus neue nicht voneinander möge gemessen werde,'' sollte man sich vergleichen und nur der Schulze den Dorfbullen halten. (x, LHAS 10.63-1 ''Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde,'' 275.) |
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|- bgcolor=#DDDDDD |
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| colspan=8 align="center" | '''Juden in Czernowitz'''<ref>Ergebnisse der Volkszählungen der K. K. Statistischen Central-Kommission u.a., in: Anson Rabinbach: ''The Migration of Galician Jews to Vienna.'' Austrian History Yearbook, Volume XI, Berghahn Books/Rice University Press, Houston 1975, S. 46/47 (Table III)</ref> |
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|- bgcolor=#f0f0f0 align="center" |
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! Jahr |
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! Ges.-Bev. |
|||
! Juden |
|||
! Anteil |
|||
|- align="right" |
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| align="left" | 1857 || ca. 22.000 || 4.678 || 21,6 % |
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|- align="right" |
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| align="left" | 1869 || ca. 34.000 || 9.552 || 28,2 % |
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|- align="right" |
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| align="left" | 1880 || ca. 46.000 || 14.449 || 31,7 % |
|||
|- align="right" |
|||
| align="left" | 1890 || ca. 54.000 || 17.359 || 32,0 % |
|||
|- align="right" |
|||
| align="left" | 1900 || ca. 68.000 || 21.587 || 31,9 % |
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|- align="right" |
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| align="left" | 1910 || ca. 87.000 || 28.613 || 32,8 % |
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|} |
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Vor Beginn des 30jährigen Krieges (1618-1848) wohnten in Dobbin 18 Bauern, von denen jeder eine Hagenhufe von etwa 35 Hektar bewirtschaftete. Das Dorf war 1618 nicht so abgelegen wie heute, denn es lag an der wichtigen Alten Güstrower Landstraße zwischen Parchim und Güstrow. Auch manche Flurnamen, wie ''de Bullenwisch'' als Weide der Dorfbullen oder ''de Schultenbarg,'' ein Ackerstück das der Dorfschulze (Bürgermeister) als Vergütung für die Verwaltungsarbeit in Nutzung hatte, erinnern an das einst große Bauerndorf. 1627 erhielt Thies Dobbertin vom Klosterhauptmann Georg von Linstow das Einverständnis zur Heirat seiner Tochter mit Techentiner Hagen Bürtigk und der Dorfschulze die Genehmigung zum Anbau eines Wagenschauers. |
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{| class="wikitable" |
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Während des 30jährigen Krieges wurden 1637, im Jahr der gründlichen Verwüstungen des Dobbertiner Klostergebietes, auch in Dobbin fast sämtliche alten Familien von ihren Höfen vertrieben. Nach dem Rechnungsbuch des Klosteramtes war keine Steuerzahlung mehr ''aus diesem Dorfe zu empfangen, weil es der schwedische Oberst Hunich mit seinen Soldaten ausgezehret.'' Nach Beendigung des Krieges waren 1648 nur noch fünf Bauernstellen bewohnt. Auch nach Ende des Schwedisch-Polnischen Krieges 1658 war Dobbin vom Dezember 1659 bis zum September 1660 durch die Einquartierung von kaiserlichen Truppen betroffen. (x, LHAS 3.2-3/1 ''Landeskloster Dobbertin,'' 659.) |
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! |
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! colspan="2" | Czernowitz<br />(Stadt) |
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! colspan="2" | Czernowitz<br />(Landgemeinden) |
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|- |
|||
! Jahr |
|||
! ''Rumänen'' |
|||
! ''Ukrainer' |
|||
! ''Rumänen'' |
|||
! ''Ukrainer'' |
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|- |
|||
| 1860 |
|||
| 9.177 |
|||
| 4.133 |
|||
| 20.068 |
|||
| 6.645 |
|||
|- |
|||
| 1870 |
|||
| 5.999 |
|||
| 5.831 |
|||
| 28.315 |
|||
| 35.011 |
|||
|- |
|||
| 1880 |
|||
| 6.431 |
|||
| 8.232 |
|||
| 8.887 |
|||
| 23.051 |
|||
|- |
|||
| 1890 |
|||
| 7.624 |
|||
| 10.385 |
|||
| 11.433 |
|||
| 34.067 |
|||
|- |
|||
| 1900 |
|||
| 9.400 |
|||
| 13.030 |
|||
| 13.252 |
|||
| 25.476 |
|||
|- |
|||
| 1910 |
|||
| 13.440 |
|||
| 15.254 |
|||
| 18.060 |
|||
| 22.351 |
|||
|} |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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Mit dem Dorfschulzen Joachim Eickelbarg wohnten 1661 noch die Bauern Hinrich Jahrlingk, Tewes, Michel und Thieß Poßel, Johan Eichelbergk und Hanß Lemke in Dobbin. Die Stellen von Chim Poßel, Hanß Badegow, Chim Dolge, Peter Havemann, Franß Bluder, Hanß Könecke waren wüst. (x, LHAS 3.2-3/1 ''Landeskloster Dobertin,'' 1103.) |
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[[Datei:Chernivtsi town hall.jpg|miniatur|Rathaus der Stadt]] |
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[[Datei:Former Residency of Archbishop in Chernovci.jpg|miniatur|Rechter Seitenflügel mit Uhrturm der ehemaligen Erzbischöflichen Residenz, heute Sitz der Geografischen Fakultät]] |
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[[Datei:Czernowitz, residenz des erzbischofs.jpg|miniatur|Residenz um 1899 (Xylographie von Rudolf Bernt)]] |
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Die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Czernowitz ist die ehemalige [[Residenz]] des orthodoxen Metropoliten der Bukowina, ein imposanter Ziegelbau auf dem „Bischofsberg“. Der Bau wurde 1864, in der Amtszeit von Bischof Eugen Hakman begonnen, der kurz vor seinem Tod 1873 erster Metropolit von Czernowitz wurde.<ref>Der Metropolitansitz Czernowitz wurde eingerichtet, weil die zwei anderen orthodoxe Sitze im K.u.K.-Reich im ungarischen Teil des Reiches lagen. Der Erzbischof von Czernowitz war somit Oberhaupt aller Orthodoxen, die im österreichischen Reichsteil wohnten, also auch Oberhaupt der orthodoxen Jugoslawen. Wie die Sitze von Herrmannstadt und Karlowitz war auch Czernowitz [[autokephal]], was der [[Patriarch von Konstantinopel]] bestätigte. Vgl. hierzu Hubert Jedin (Hrsg.): Handbuch der Kirchengeschichte, Bd. VI/2, Freiburg 1973, S. 156.</ref> Vollendet wurde das Bauwerk 1882. Seit [[Sowjetunion|sowjetischer]] Zeit ist darin die [[Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz]] untergebracht. Zuvor befand sich die 1875 gegründete Universität in der heutigen Universytetska Straße 12, wo heute die Mathematische Fakultät untergebracht ist. Am 29. Juni 2011 wurde der Gebäudekomplex in die [[Liste des UNESCO-Welterbes (Europa)|Liste des Weltkulturerbes]] der [[UNESCO]] aufgenommen.<ref>[http://ukraine-nachrichten.de/unesco-universit%C3%A4tsgeb%C3%A4ude-tscherniwzi-czernowitz-liste-weltkulturerbes-aufgenommen_3186_gesellschaft_nachrichten Ukraine-Nachrichten: UNESCO hat das Universitätsgebäude von Tscherniwzi/Czernowitz in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen]</ref> |
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Des Weiteren sind der Kuppelbau der im Stile der [[Sankt Petersburg|Sankt-Petersburger]] [[Isaakskathedrale]] gebauten, 1864 vollendeten [[griechisch-orthodox]]en [[Kathedrale]] am Franz-Josephs-Platz und das Theater hervorzuheben. |
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=== Dobbiner Plage === |
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Als Dobbiner Plage wird die nach 1798 begonnene und erst 1862 trockengelegte Fläche des einstigen Dobbiner Sees bezeichnet. Die dadurch gewonnenen Wiesenflächen wurden zur Dobbiner Feldmark geschlagen und werden zur Heugewinnung und als Viehweiden genutzt. |
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Nach dem Protokoll der Staatlichen Gutsverwaltung Dobbertin vom 15. Juli 1935 wurden die Wiesenflächen der Plage auf die Dauer von 10 Jahren an die Dobbiner Hahn, Klevenow, Möller, Nehls, Ortmann, Soldwedel und Auer verpachtet. (x, LHAS 5.12-4/2 ''MfLDF,'' 8643.) |
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Heute wird die Dobbiner Plage landwirtschaftlich als Dauergrünland durch die Dobbertiner Agrargenossenschaft eG. genutzt. |
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Der bedeutendste Platz ist der [[Austria]]-Platz mit dem 1875 errichteten, 1918 verschollenen und erst 2003 teilweise wiederaufgefundenen Austria-Monument, einer Marmorfigur der Austria auf einem mit Bronzereliefs und Inschriften ausgestatteten Sockel. |
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=== Dorf === |
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Die Stadt verfügt über eine Reihe von Museen. Eines davon ist das Mitte Mai 2008 eröffnete ''Museum der Militärgeschichte der Bukowina'' (Музей військової історії Буковини). Das jüngste von Ihnen ist das ''Museum der Geschichte und Kultur der Bukowina Juden'' im ehemaligen ''Jüdischen Nationalhaus'' am Theaterplatz. |
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Der Dobbertiner Pastor Casper Wilhelm Heerder hatte im Beichtkinderverzeichnis von 1704 für das zu seinem Kirchspiel gehörende Dobbin 32 erwachsene Leute aufgeführt. |
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Der 1708 begonnene Prozess gegen Gustav Kötelmann wegen Unzucht und Schwängerung der Schulzentochter Catharina Elisabeth Eickelberg dauerte vor dem Klosteramtsgericht in Dobbertin fast fünf Jahre. (x, LHAS 3.2-3/1 ''Landeskloster Dobbertin'' 3443.) |
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Im Jahr 1904 wurde mit dem Bau des vom Wiener Architekturbüro [[Büro Fellner & Helmer|Fellner & Helmer]] geplanten neuen Theatergebäudes in Czernowitz begonnen. Seine Front wird, wie bei vielen anderen Theatern dieser Zeit, durch eine Portalbogenarchitektur hervorgehoben. Die Eröffnung erfolgte nach 14 Monaten Bauzeit am 3. Oktober 1905 als „Czernowitzer deutsches Stadttheater“. Von 1907 bis 1922 stand vor dem Theater ein Denkmal von Friedrich Schiller. |
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Bei den Durchmärschen dänischer, schwedischer, russischer und sächischer Truppen während der Nordischen Kriege (1700-1721) durch das Klosteramtsgebiet kam es 1713 auch in Dobbin zu Plünderungen. Besonders betroffen waren der Dorfschulze Joachim Eickelbargk, Simon Poßel, Joachim Garling und Joachim Sternberg. Neben Fleisch und Schmalz wurden besonders getohlene Hühner und Schweine durch den Küchenmeister Johann Joachim Friese im Amtsprotokoll des Klosters Dobbertin registriert. (x, LHAS 3.2-3/1 ''Landeskloster Dobbertin,'' 661.) |
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1721 gab es in Dobbin sieben Sandhufen und ein Katen, alle acht Stellen waren besetzt. 1728 wurden als Hauswirte Eickelberg, Sternberg, Wendt, Poßehl und Garling genannt. Einlieger waren Ehme, Poßehl, Krüger Balzin und Eickelberg. |
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1922 wurde es zum „Rumänischen Nationaltheater“. Seit 1940 bzw. 1944 ist es das „Ukrainische musikalisch-dramatische Olga-Kobylanska-Theater“, seit 1980 steht ein Denkmal der ukrainischen Nationaldichterin [[Olga Kobylanska]] vor dem Gebäude. Das Theater liegt inmitten eines damals neu entstanden Stadtteils am ehemaligen „Elisabeth-Platz“, heute „Theaterplatz“, und umgeben von einer Parkanlage. Ein fast baugleicher „Zwilling“ des Theaters steht in [[Stadttheater Fürth|Fürth]] in Bayern. |
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1737 war zu hören: ''Joachim Eickelbergs Hauß muß neu aufgebauet werden, Christian Behrens Hauß sei miserabel und die Scheune braucht ebenfalls eine Reparatur.'' |
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Anlässlich des 600-Jahre-Jubiläums der Stadt Czernowitz wurde im Modellpark „[[Minimundus]] - Die Kleine Welt am Wörthersee“ in [[Klagenfurt am Wörthersee]], [[Österreich]], ein Modell des „Czernowitzer Theaters“ errichtet. Das Modell wurde unterstützt durch das Gebiet Czernowitz, das Land [[Kärnten]], die Städte Czernowitz, Klagenfurt und Wolfsberg sowie den Verein Österreich Kooperation, die Georg-Drozdowski-Gesellschaft in Klagenfurt/Kärnten und das Bukowina-Zentrum in Czernowitz. Es entstand in der „Minimundus“-Modellbauwerkstätte. |
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Im Mecklenburgischen Beichtkinderverzeichnis von 1751 waren durch den Dobbertiner Pastor Christian Hintzmann neben der Schulzenwitwe Catharina Eickelberg noch weitere 7 Hausleute und 10 Einliegerfamilie sowie der Schulmeister Jacob Rode, der Hirte Johann Köpke, die Schweinehirtin Trien Sülken und die dienstlose Magd Vick Boecksche aufgeführt worden. |
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== Wirtschaft == |
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Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurden 1761 der Haußmann Köpcke und der Einlieger Behrmann als Rekruten an die preußische Armee abgeführt.(x, LHAS 3.2-3/1 ''Landeskloster Dobbertin,'' 690.) Nach schweren Hagelschäden und einem Viehsterben erhielten die Dobbinner Bauern 1766 finanzielle Hilfe und Unterstützung von den Dobbertinern Provisoren Hauptmann August Friedrich von Strahlendorff, Rittmeister Friedrich Ludwig von Vieregg und dem Klosterhauptmann Johann Diedrich von der Osten. |
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Die Wirtschaft der Stadt wird von Unternehmen der Nahrungsmittel-, Textil- und Holzindustrie bestimmt. |
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1781 kam es zu Grenzregulierungen zwischen dem Klosterdorf Dobbin, dem Gut Dinnes und dem Dorf Schlowe am ''Kronsmoor,'' dem einstigen Kranichmoor südlich der Dobbiner Tannen gelegen. 1782 gab es Brandschäden am Hof des Bauern Voss. |
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== Verkehr == |
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Bis 1800 wurden die Hufenstellen wegen des kärglichen Bodens wieder auf fünf reduziert, dafür stieg die Zahl der Katenleute und Einlieger im Dorf. Als Hauswirte wurden Hahn, Weltzien, Wiese und Koepke, als Einlieger Eickelberg, Klevenow, Witt, Knüttel, Wendt, Wunderow, Möller, Kröger, Garling und Soltwedel genannt. 1800 wurden insgesamt 142 und 1819 sogar 174 Einwohner gezählt, darunter die Bauern Wendt, Wiese und Koepke. |
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[[Datei:CzernowitzBhf1900.JPG|miniatur|Czernowitz: Der noch heute existierende Hauptbahnhof, 1909]] |
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Czernowitz ist ein wichtiger Verkehrsknoten im Südwesten der Ukraine, über den der größte Teil des Verkehrs des Landes in Richtung Rumänien abgewickelt wird. |
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(Foto Dorfansicht, 293) |
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Durch die Stadt führt die [[Europastraße 85]] von [[Klaipėda]] in Litauen nach [[Alexandroupolis]] in Griechenland. Weitere wichtige Straßenverbindungen existieren in Richtung [[Iwano-Frankiwsk]]–[[Lemberg]], [[Chmelnyzkyj]] und [[Wyschnyzja]] in den Karpaten. |
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Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden durch das Klosteramt in Dobbin eine Reihe von Reformen durchgeführt, die neben der wirtschaftlichen Lage der Bauern auch das Dorfbild veränderten. Neben dem weiteren Ablassen des Dobbiner Sees hatte man bis 1835 die vielen kleinen und zerteilten Ackerflächen der Feldmark reguliert und den vorhandenen fünf Bauernstellen in Erbpacht gegeben. In den Folgejahren wurden vier der Bauernstellen auf ihren Acker verlegt und dort ausgebaut. Die im Dorf verblienen Hofstellen wurden in Büdnereien umgewandelt und eine Scheune, den Garten und Acker, seltener das Wohnhaus. Neben Schulze Müller waren noch Koepke, Nehls und Wendt im Ort. Ab 1868 gab es gleichbleibend fünf Erbpächter und drei Büdner. Diese Halbbauern, von denen Möller auch den Dorfkrug mit Kaufmannsladen hatte, blieben wie die Handwerker und Forstarbeiter des Klosteramtes im Dorf. |
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Zudem führt durch die Stadt die internationale Eisenbahnstrecke von Lemberg bzw. [[Kiew]] nach [[Suceava]]–[[Bukarest]]. |
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1873 hatte Dobbin fünf Erbpächter und drei Büdner. Erbpächter Möller, Hufe 3 forderte von der Forst ständig die Grabenberäumung. Während eines schweren Gewitters war in der Nacht vom 23. zum 24. August 1873 nach einem Blitzschlag das Viehhaus der Hufe 3 abgebrannt. Die Dobbertiner Feuerspritze konnte ''wirksame Hilfe'' leisten. An Feuerlöschgeräten waren im Dorf schon drei Feuerkästen, zwei Dachleitern, drei Feuerhaken und fünf Feuereimer vorhanden. Eine Feuerlöschordnung für Dobbin wurde durch die Klostervorsteher ''wegen fehlender Zeit'' erst 1890 erlassen. 1874 gab es beim Schulzen Carl Wendt, Hufe 2 Grenzregulierungen im Bereich der Jager Tannen. |
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== Persönlichkeiten == |
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Nach der Volkszählung von 1876 hatte Dobbin 163 Einwohner. Dobbin als Bauerndorf hatte sich bis Mitte des 19. Jahrhundert völlig verändert. Die Zahl der "kleinen Leute" nahm ständig zu, die kümmerlichen Katen der Einlieger standen eng am Dorfweg und die Höfe lagen verstreut inmitten der Felder. Die südlichen unfruchtbaren Teile der Dobbiner Feldmark mit dem Sandboden waren aufgeforstet worden. Die ''Buerdannen'' erinnern heute noch an das große Bauerndorf. Der Teerofen stand südlich auf dem ''Teerabendsbarg.'' Dort wurde einst Holzteer für die Fischerboote und Holzkohle für die Schmiede gewonnen. |
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=== Söhne und Töchter === |
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[[Datei:Chernivtsi Jewish graveyard2.JPG|miniatur|Jüdischer Friedhof, Czernowitz, 2010]] |
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<!-- Das bedeutet hier geborene Personen mit einem Artikel in der de:WP --> |
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* [[Aharon Appelfeld]] (* 1932), israelischer Schriftsteller |
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* [[Ninon Hesse|Ninon Ausländer]] (1895–1966), Kunsthistorikerin und Ehefrau von Hermann Hesse |
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* [[Rose Ausländer]] (1901–1988), deutsch- und englischsprachige Lyrikerin |
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* [[Stefan Baretzki]] (1919–1988), SS-Rottenführer im Konzentrationslager Auschwitz |
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* [[Charles K. Bliss]] (1897–1985), Erfinder der Bliss-Symbole |
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* [[Klara Blum]] (1904–1971), deutschsprachige, jüdische, chinesische Schriftstellerin |
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* [[Ladislaus Boguslawski]] (1847–1896), österreichischer Architekt |
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* [[Hedwig Brenner]] (* 1918), israelische Lexikografin und Schriftstellerin |
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* [[Paul Celan]] (1920–1970), rumänischer deutschsprachiger Lyriker |
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* [[Erwin Chargaff]] (1905–2002), Biochemiker |
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* [[Georg Drozdowski]] (1899–1987), Journalist, Schriftsteller, Übersetzer und Schauspieler |
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* [[Mayer Ebner]] (1872-1955), zionistischer Politiker und Journalist |
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* [[Eugen Ehrlich]] (1862–1922), Rechtssoziologe |
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* [[Joseph Elgiser|Joseph Moiseevich Elgiser]] (* 1929), Komponist, Pädagoge und Pianist |
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* [[Maria Forescu]] (1875–1943), rumänische Operettensängerin und Filmschauspielerin |
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* [[Etty Gingold]] geborene Stein-Haller (1913-2001) war eine rumänische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Kämpferin in der Résistance und Friedensaktivistin |
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* [[Alfred Gong]] (1920–1981), deutschsprachiger Schriftsteller |
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* [[Erich Goldhagen]] (* 1930), US-amerikanischer Historiker |
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* [[Joseph Gregor]] (1888–1960), Theaterwissenschaftler und Librettist |
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* [[Otakar Hřimalý]] (1883–1945), tschechischer Komponist |
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* [[Gusti Jirku]] (1892-1978), Schriftstellerin und Übersetzerin |
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* [[Raimund Friedrich Kaindl]] (1866–1930), deutscher Historiker und Ethnologe |
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* [[Friedrich Kettner]] (1886-1957) eigentlich Friedrich Katz, österreichisch-amerikanischer Philosoph, Begründer des "Ethischen Seminars" an der Universität Czernowitz |
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* [[Friedrich Kiesler]] (1890–1965), österreichisch-amerikanischer Architekt und Visinonär |
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* [[Alfred Kittner]] (1906–1991), deutschsprachiger Schriftsteller |
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* [[James Kok]] (1902–1976), rumänischer Musiker |
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* [[Rudolf Kommer]] (1886-1943), österreichischer Journalist, Geheimdienstagent und Impresario |
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* [[Mila Kunis]] (* 1983), US-amerikanische Schauspielerin |
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* [[Oskar Laske]] (1874–1951), österreichischer Architekt und Maler |
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* [[Wilhelm Freiherr von Lebzeltern|Wilhelm von Lebzeltern]] (1787-1869), österreichischer Feldzeugmeister |
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* [[Eusebius Mandyczewski]] (1857–1929), Musikwissenschaftler und Komponist, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien |
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* [[Itzig Manger]] (1901–1969), jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache schrieb |
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* [[Georg Marco]] (1863–1923), österreichischer Schachmeister und Autor |
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* [[Selma Meerbaum-Eisinger]] (1924–1942), rumänische deutschsprachige Dichterin |
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* [[Karol Mikuli]] (1821–1892), polnisch-armenisch Pianist und Komponist, Schüler von Frédéric Chopin |
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* [[Johann von Mikulicz]] (1850–1905), Chirurg und Begründer der Gastroskopie |
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* [[Karl Ewald Olszewski]] (1884–1965), Maler, bekannt geworden als "Vogelmaler" |
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* [[Oleh Pantschuk]] (* 1932), Chemiker |
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* [[Emil Paur]] (1855-1932), österreichischer Dirigent und Komponist |
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* [[Michail Prodan]] (1912–2002), Forstwissenschaftler |
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* [[Gregor von Rezzori]] (1914–1998), Schriftsteller und Journalist |
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* [[Walther Rode]] (1876–1934), Schriftsteller, Rechtsanwalt |
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* [[Victor von Röll]] (1852–1922), österreichischer Ministerialbeamter, Publizist |
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* [[Ludwig Rottenberg]] (1864–1932), Dirigent und Komponist |
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* [[Elieser Steinbarg]] (1880–1932), jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache schrieb |
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* [[Stefanie von Turetzki]] (1868–1929), Gründerin des 1. Mädchenlyzeums in der k.u.k. Monarchie in Czernowitz |
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* [[Viorica Ursuleac]] (1894–1985), rumänische Opernsängerin (dramatischer Sopran) |
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* [[Zoë Wassilko von Serecki]] (1897-1978), österreichische Astrologin und Parapsychologin |
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* [[Immanuel Weissglas|James Immanuel Weissglas]] (1920–1979), Übersetzer und Lyriker |
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* [[Isidor Worobkiewicz]] (1836–1903), Dichter und Komponist |
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* [[Zvi Yavetz]] (* 1925), israelischer Althistoriker |
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=== Personen mit Beziehung zur Stadt === |
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1878 wurden nach einer Beschwerde des Lehrers Ullrich die Gräben im Torfmoor, wo einst Torf gestochen wurde, gereinigt. 1890 wurde nach Abschluß der Flurbereinigung durch das Klosteramt das letzte Einzelgehöft, der sogenannte Ausbau geschaffen. Noch 1893 wurden in Dobbin fünf Erbpächter und drei Büdner gezählt. Durch aufkommende Probleme, wie bei der Elektrifizierung des Dorfes gab es keine weiteren Gehöftsverlegungen mehr. |
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* [[Mosche Altman]], (1890-1981), jiddischer Schriftsteller, lebte und starb in Czernowitz |
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* [[Antonin Borovec]], auch ''Anton Borowetz'' (1870–1925), tschechoslowakischer Diplomat in Czernowitz, Begründer des ''„Sozial innovativen Konzeptes für Witwen und Waisen“'' |
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* [[Josef Burg (Schriftsteller)|Josef Burg]] (1912–2009), auf Jiddisch schreibender Erzähler, lebte den größten Teil seines Lebens in Czernowitz |
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* [[Raban von Canstein (Jurist)|Raban von Canstein]] (1845–1911), Jurist, Mitglied des akademischen Senats |
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* [[Mihail Eminescu]] (1850–1889), rumänischer Nationalschriftsteller, besuchte die rumänische Schule in Czernowitz |
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* [[Karl Emil Franzos]] (1848–1904), Schriftsteller und Publizist, wuchs in Czernowitz auf und setzte mit ''Die Juden von Barnow'' (1905) dem jüdischen Ghetto ein literarisches Denkmal |
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* [[Gala Galaction]], eigentlich ''Grigore Pisculescu'' (1879–1961), Schriftsteller |
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* [[Leopold Gegenbauer]] (1849–1903), Mathematiker |
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* [[Josef von Geitler]] (1870–1923), Physiker |
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* [[Alois Golbacher]] (1837–1924), Altphilologe |
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* [[Veit Graber]] (1844–1892), Entomologe und Zoologe Österreich-Ungarns |
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* [[Hans Gross (Kriminologe)|Hans Gross]] (1847–1915), Kriminologe |
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* [[Alois Handl]] (1837–1915), Physiker |
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* [[Isidor Hilberg]] (1852–1912), Psychologe, später Rektor der Universität Czernowitz |
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* [[Carl Hiller]] (1846–1912), Jurist |
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* [[Emil Kaluzniacki]] (1845–1914), Slawist |
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* [[David Kaufmann]] (1852–1899), Historiker, Theologe |
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* [[Leon Kellner]] (1859–1928), Anglist |
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* [[Anton Keschmann]] (1870–1947), Bezirkshauptmann und Abgeordneter zum Reichsrat, setzte sich für die Vertriebenen aus der Bukowina ein; später Senatspräsident des österr. Verwaltungsgerichtshofes |
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* [[Friedrich F.G. Kleinwächter]] (1877–1959), Jurist, studierte in Czernowitz |
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* [[Friedrich von Kleinwächter]] (1838–1927), Nationalökonom, lehrte in Czernowitz |
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* [[Alfred Klug]] (1883–1944), Germanist |
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* [[Olha Kobylanska]] (1863–1942), ukrainische Schriftstellerin, lebte seit 1891 in Czernowitz |
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* [[Arthur Kolnik]] (1890–1972), Illustrator und Maler |
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* [[Johannes Kromayer (Historiker)|Johannes Kromayer]] (1859–1934), Historiker |
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* [[Ossyp Makowej]] (1867-1925), Ukrainist und Chefredakteur der "Bukowyna" |
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* [[Alfred Margul-Sperber]] (1898–1967), deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer |
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* [[Andreas Mikulicz]] (1806–1881), Architekt (plante gemeinsam mit A. Marin das Czernowitzer Rathaus) |
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* [[Johann Loserth]] (1846–1936), Historiker |
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* [[Anton Marty]] (1847–1914), Philosoph |
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* [[Basil Mitrofanowicz]] (1831–1888), Theologe |
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* [[Anton Norst]] (1859-1939), Herausgeber der "Czernowitzer Zeitung", "Im Buchenwald" und "Czernowitzer Gemeindezeitung" |
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* [[Johann Georg Obrist]] (1843-1901), Dichter, Philosoph, Mitherausgeber der "Buchenblätter" |
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* [[Josip Plemelj]] (1873–1967), Mathematiker |
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* [[Constantin Popowicz]]/Popovici (1863–1917), orth. Kirchenrechtler |
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* [[Eusebius Popowicz]]/Popovici (1890–1929), Kirchenhistoriker |
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* [[Richard Pribram]] (1847–1928), Chemiker |
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* [[Wilhelm Reich]] (1897–1957), Psychoanalytiker und Sexualforscher, geb. in [[Dobzau]], ging in Czernowitz zur Schule |
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* [[Eduard Reiss (Jurist)|Eduard Reiss]] (1850–1907), Bürgermeister, erster jüdischer Bürgermeister einer österreichischen Landeshauptstadt |
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* [[Moses Rosenkranz]] (1904–2003), deutschsprachiger Dichter |
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* [[Reuven Rubin]] (1893–1974), israelischer Maler und erster israelischer Botschafter in Rumänien |
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* [[Peter Rychlo]] (* 1950), Germanist und Literaturwissenschaftler |
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* [[Dmytro Sahul]] (1890-1944), ukrainischer Dichter |
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* [[Joseph Schmidt]] (1904–1942), Sänger (Tenor), geboren im nahen [[Dawideny]] |
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* [[Ludwig Schiffner]] (1845–1909), Jurist |
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* [[Friedrich Schuler-Libloy]] (1827–1900), Jurist |
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* [[Joseph Schumpeter]] (1883–1950), Volkswirtschaftler und Finanzminister, 1909–1911 Professor in Czernowitz |
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* [[Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz]] (1832-1897), erster autochthoner deutschsprachiger Dichter der Bukowina |
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* [[Elieser Steinbarg]] (1880–1932 Czernowitz), jiddischer Schriftsteller |
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* [[Wilhelm Stekel]] (1868–1940), Psychoanalytiker und Sexualforscher, geboren in [[Bojany|Bojan, Bukowina]], wuchs in Czernowitz auf und besuchte das Gymnasium |
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* [[Alexander Supan]] (1847–1920), österreichischer Geograph |
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* [[Eduard Tangl]] (1848–1905), Botaniker |
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* [[Constantin Tomaszczuk]] (1840–1889), Gründungsrektor der Universität Czernowitz |
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* [[Friedrich Vering]] (1833–1896), Jurist |
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* [[Richard Wahle]] (1857–1935), Philosoph |
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* [[Alexander Wassilko von Serecki|Freiherr Alexander Wassilko von Serecki]] (1827–1893), langjähriger Landeshauptmann der Bukowina, Abgeordneter des Landtags sowie des Herrenhauses, Besitzer des Wassilkopalais in der Herrengasse |
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* [[Anton Wassmuth]] (1844–1927), Mathematiker |
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* [[Ferdinand Zieglauer von Blumenthal]] (1829–1906), Historiker |
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* [[Léon d’Ymbault]] (1700-1781), letzter moldauischer Bürgermeister von Czernowitz |
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== Film == |
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Dorfschulzen in Folge waren: |
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* „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“, Deutschland 1998/1999, Dokumentarfilm, 132 Min., Regie: [[Volker Koepp]] |
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* „Dieses Jahr in Czernowitz“, Deutschland 2003/2004, Dokumentarfilm, 134 Min., Regie: Volker Koepp |
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* „Czernowitz, einstige Kronstadt der K.K. Österreich-Ungarischen Monarchie“, Deutschland 2006, Doku-film, 80 Min., Produzenten: Oksana Czarny, geb. Nakonechna und Reinhold Czarny - RCP |
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* "Bukovina Style - Czernowitz, Gestern und Heute" Deutschland 2008; medienpädagogisches Dokumentarfilmprojekt 36 Min. Regie: Stefan Koeck, Drehbuch und Redaktion: Michael Petrowitz |
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== Zitate == |
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* 1588-1596 Tias Eicklenbergk |
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Bezeichnet wurde Czernowitz auch als ''Klein-Wien'', ''Babylon des südöstlichen Europas'', ''Jerusalem am Pruth'', ''Alexandrien Europas'' und ''Tschernopol''.<ref>[http://www.trendconsult.at/docs/Salisonntag_Faulhaber.pdf Th. Faulhaber: ''Klein-Wien am Pruth. Facetten des alten k. k. Czernowitz'']</ref><ref>[[Gregor von Rezzori]]: ''Ein Hermelin in Tschernopol.'' Roman. Goldmann-Verlag, München 1989, ISBN 3-442-07115-1.</ref> |
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* 1661-1675 Joachim Eickelbergk |
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{{Zitat|Czernowitz, das war ein Vergnügungsdampfer, der mit ukrainischer Mannschaft, deutschen Offizieren und jüdischen Passagieren unter österreichischer Flagge zwischen West und Ost kreuzte“.|[[Georg Heinzen]] im ''[[Rheinischer Merkur|Rheinischen Merkur]]'' vom 1. Februar 1991}} |
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* 1712-1788 Joachim Eickelberg |
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* 1886-1893 Carl Wendt |
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* 1893 Möller, erstmal Führung eines Dorfkassenbuches |
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* 1894-1912 Fritz Nehls (bis 5. 10. 1912), ab 11. 2. 1904 Führung des Dorfbuches |
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== Siehe auch == |
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* 1912-1923 Fritz Möller, Hufe 5 |
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* [[Czernowitzer Allgemeine Zeitung]] |
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* 1924 Hans Nehls-Westphal |
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* [[Czernowitzer Philharmonie]] |
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* 1924-1932 W. Hahn |
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* [[Studentenverbindungen in Czernowitz]] |
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* 1932- 1936 Klevenow |
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Am 26. Februar 1890 wurde zur Regulierung des Gemeinwesens einschließlich des Armenwesens die für Dobbin erlassenen Dorfordnung von der Schulzenschaft durch F. Wendt, F. Nehls und H. Müller und durch die Provisoren Carl Friedrich Ludwig von Lützow, Ernst von Gundlach und dem Klosterhauptmann Wilhelm Thedwig von Oertzen vom Klosteramt Dobbertin unterzeichnet. Die Erbpächter und Büdner sowie die Häusler zu Dobbin blieben weiterhin unter sich. Der Gemeinde-Verwaltung unterstanden das Armen- und Feuerlöschwesen, die Instandhaltung der Landstraße und der Dorfwege, der Bäche und Gräben innerhalb der Gemeinefeldmark und sie war für die Haltung Nachtwächtern und Feldhütern zuständig. Der Schulzenrat bestand aus dem Dorfschulzen und zwei vom Klosteramt auf je sechs Jahre aus den Erbpächtern ernannte Schöffen. ''Frauenzimmer'' und Personen, welche nicht im Vollbesitz der bürgerlichen Rechte waren, durften an Dorfversammlungen nicht teilnehmen. Wenn Mitglieder der Dorfversammlung unentschuldigt fernblieben, konnten sie durch den Schulzenrat mit einer Geldstrafe bis zu drei Mark verurteilt weden. Die Aufsicht über die Gemeinde Dobbin wurde vom Klosteramt, die Landesherrliche Oberaufsicht vom Großherzoglichen Ministerium des Innern ausgeübt. |
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Bürgermeister waren: |
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* 1936-1945 Richard Engelland |
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* 1946 Ortmann |
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* 1949 Erich Schröder |
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Am 18. August 1901 hatte ein Blitz die Scheune des Erbpächters Fr. Köpke getroffen und war niedergebrannt. 1902 gab es in Dobbin fünf Erbpächter und drei Büdner und L. Möller hatte einen Gasthof. Ab 1920 erhielten die Dobbiner Büdner vom Klosteramt Pachtland nahe der Mildenitz und Wiesen der Dobbiner Plage zur Grünlandgewinnung. |
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Am 21. Juni 1923 wurde dem Schulzen Friedrich Möller ein Ferkel gestohlen und auf dem Markt in Güstrow verkauft. |
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1922 brannte die Scheune des Bauern Speckin, am 20. September 1923 mehrere Strohmieten durch Brandstiftung. |
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1926 hatte man den Landweg nach Dobbin von 14 auf acht Meter verschmälert, ursprünglich war er 16 Meter breit. (x, Museum Goldberg, ''Akte Klosterforst,'' 1423.) 1927 hatten die fünf Hufen noch bis zu 60 Hektar Land mit vier Pferden, zehn Kühen, dreißig Rindern und zwanzig Schweinen. |
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Bei einem Brand auf dem Hof von Speckin wurden 1927 die Dreschmaschine, eine Schrotmühle und der Hecksler vernichtet. |
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1929 hatte Dobbin noch 140 Einwohner, so waren es 1937 nur noch 123. Im Frühjahr 1937 hatte man die Dorfstraße, den Plageweg, erneuert und auf dem Platz vorm Dorfeingang sechs Linden, vier Kastanien und zwei Eichen gepflanzt. Im Sommer 1937 erhielt der Dorfschulze eine Pumpe und die beiden Dorfpumpen wurden repariert. |
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1982 hatte Dobbin noch 83 Einwohner. |
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=== Eingemeindung === |
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Seit dem 1. April 1921 ist das zuvor noch zum Klosteramt Dobbertin gehörende Dobbin ein Ortsteil der politischen Gemeinde Dobbertin und am 10. Juni 1950 erfolgte die gesetzlich angeoednete Zusammenlegung mit der Gemeinde Dobbertin. |
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=== Gebäude im Dorf === |
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(Foto Fachwerkhaus 279) |
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Von den ersten Katen und Höfen in Dobbin ist nichts überliefert. 1785 ist der Bau einer Bauernscheune erwähnt worden. |
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Im Plan der Ritterschaftlichen Brandversicherung von 1818 sind in Dobbin fünf Bauernhäuser, 15 Katen, fünf Scheunen, sechs Ställe, ein Schweinestall und ein Schulhaus neben dem Kirchof mitten im Ort verzeichnet. Ein weiterer Katen befand sich noch im Bau. (x, LHAS 3.2-4 ''Ritterschaftliche Brandversicherung,'' 562.) Erst nach der Umsiedlung der Bauernstellen auf ihr Ackerland und der Zunahme von ''kleinen Leuten'' im Dorf setzte ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit ein. Besonders baufällige und einhischige Katen wurden abgerissen und neue, sogar vierhischige Katen errichtet. 1867 entstand ein massiver Katen mit zwei Wohnungen und Altenteilern erstmal mit geteertem Pappdach. 1877 entstand ein weiterer zweihischiger Katen mit Stall für zwei eingehende einhischige Katen. 1885 errichteten die Handwerker des Klosterbauhofes einen Stall für den Schneider Witt und 1886 einen Altenteilerstall. 1887 kam ein Tagelöhnerstall hinzu. |
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Erst am 27. November 1890 wurde das schon am 12. März 1889 erlassen Ortsstatut zum Feuerlöschwesen in den Dörfern des Klosteramtes durch den Dobbiner Schulzenrat H. Müller, F. Wendt und F. Nehls sowie durch die Klosterprovisoren C. von Lützow und E. von Gundlach und dem Klosterhauptmann Th. von Oertzen unterzeichnet. Doch die Klostervorsteher berichteten darüber schon am 19. November 1890 auf dem Landtag in Malchin. |
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An Löschgeräten waren zwei Feuerküfen auf Schleifen oder Wasserwagen, drei Feuerleitern von zehn Metern Länge, drei Feuerhaken von sieben Metern Länge und drei Löschwische in der Gemeinde zu halten. Dazu hatte jeder Erbpächer auf seinem Hof noch zwei lederne oder hanfene Feuereimer, eine Feuerleiter von 8,60 Metern Länge, ein Feuerhaken von drei Pfund Schwere an einem Stiel von 5,7o und zwei Löschwische zu halten. Auf der Schulmeisterei und in allen Büdnereien und Häuslereien waren zwei lederne oder hanfene Feuereimer, ein Feuerhaken mit Stiel und zwei Löschwische zu halten. In jeder anderen Wohnung sollte noch ein lederner oder hanfene Feuereimer bereitstehen. Alle Feuereimer sollten mit dem Namen der Ortschaft Dobbin versehen werden. Die Anschaffungsfrist betrug ein halbes Jahr. |
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Weiter war nach der Feuerlöschordnug der Dorfschulze der Brandmeister, die Abgabe des Feuersignals erfolgte durch Ansage und zu Nachtzeiten hatte der Nachtwächter Hornsignale abzugeben. Die Bedienung der Wasserwagen erfolgte durch zehn Mann, die Spann- und Reitdienste durch die Pferdebesitzer. Bei auswärtigen Feuerbrünsten waren ein Wasser- und ein Mannschaftswagen mit zehn Mann und dem Schulzenrat abzusenden. |
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Der 1891 genehmigte Tagelöhnerkaten wurde 1892 für 1.173,29 Mark fertiggestellt und war gegenüber dem Angebot um sechs Mark billiger geworden. Im Sommer 1896 brannte durch Blitzschlag ein einhischiger Katen mit zwei Wohnungen ab. Der Schaden betrug 1.994,76 Mark. An der Lehrerwohnung wkonnte 1898 für 1.274,32 Mark ein neues Stall- und Scheunengebäude errichtet werden und im Sommer hatte man am neuen Katen noch ein Schweinestall angebaut. Nach 1901 nahm die Bautätigkeit in Dobbin ab, es wurden nur noch einige der sehr baufälligen und alten Scheunen durch Neubauten ersetzt. |
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==== Schulhaus ==== |
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Im Beichtkinderverzeichnis von 1751 ist ein Jacob Rode als Schulmeister genannt. Das mit Schilf gedeckte, aus Lehmwänden bestehende heute noch vorhandene Fachwerkhaus am ehemaligen Kirchhof war 1818 schon das Schulhaus. (x, LHAS 3.2-4 ''Ritterschaftliche Brandversicherung,'' 562.) 1827 wurde es erstmals auch im Staatskalender erwähnt. 1846 ließ das Klosteramt Verbesserungen im Schulraum vornehmen. |
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Bei der Neueinstellung des Lehrers Wismar wurde 1881 der Schullehreracker um 200 Quadratmeter vergrößert. |
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Für die Schulen im Klosteramtsgebiet wurde durch die Klosterprovisoren Josias von Plüskow, Dietrich von Mecklenburg und dem Klosterhauptmann Wilhelm von Oertzen am 13. August 1886 eine neue Schulordnung erlassen. |
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1904 genügte die Dorfschule in dem schon über 120 Jahre alten Gebäude den derzeitigen Anforderungen nicht mehr. Neben der Schulstube befand sich im Schulhaus noch die Lehrer- und eine Fortarbeiterwohnung. Die Klostervorsteher entschieden sich für einen Neubau, das alte Schulhaus bewohnten danach Altenteiler und Ortsarme. Der 1905 nach den Richtlinien des Großherzoglichen Ministeriums, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten begonne Neubau verzögerte sich durch Brandschadensbeseitungen durch die Klosterhandweker und wurde erst im Sommer 1906 fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen 5 603,02 Mark und das Schulhaus war gegenüber dem Angebot genau 3,50 Mark teurer. |
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Schullehrer waren: |
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* 1819 Lachmeyer |
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* 1841-1878 Ullrich |
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* 1881-1902 Wismar |
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* 1902-1911 Albert Wismar |
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* 1912-1915 Friedrich Burgdorf |
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* 1915-1916 Buchholz, Vertretung aus Kläden |
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* 1917-1918 Schmidt, Vertretung aus Dobbertin |
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* 1919-1926 Ulrich Kartz |
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* 1926-1933 Hermann Müller |
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* 1935 Ganzel |
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* 1950 Hans Suhl |
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==== Forsthof ==== |
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Nach dem 30jährigen Krieg waren auf der westlichen Dobbiner Flur bis zum Revier Schlowe größere Ackerflächen ''mit Dannen bewachsen,'' die aufgeforsteten heutigen Dobbiner Tannen. |
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Das Forsthaus ist 1878 durch das Dobbertiner Klosteramt am östlichen Ortseingang errichtet worden. In Richtung Dobbertin befinden sich der nach dem Dorfschulzen genannte ''Schultenbarg'' und die ''Bullenwisch.'' |
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Durch enorme Wildschäden in den Dobbiner Tannen und den hohen Kosten für die Wildwächter im Klädener Revier erfogte 1904 eine Abgatterung der Dobbiner Feldmark. |
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Revierförster in Folge waren: |
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* 1929 Burmeister |
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* 1930 Pinnow |
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* 1935 Koppelow |
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* 1950 Carl Friedrich Klodius |
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* 1975 |
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Zur Dobbertiner Forst im Klädener Forstrevier gehörten 1929 noch 707 Hektar, davon 35 Hektar Laubholz und 620 Hektar Nadelholz. Das Revier hatte einen guten Bestand an Rot-, Schwarz- und Rehwild. |
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1940 hatte man den alten Stall wegen Baufälligkeit durch einen Neubau ersetzt. |
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==== Friedhof mit Kapelle ==== |
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(Foto Friedhofskapelle 265 und Glocke mit Inschrift 267) |
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Vor 1818 befand sich der alte Friedhof von drei Bauernhöfen im Halbkreis umgeben am nordwestlichen Dorfende und wird nun als Dorfplatz genutzt. Nach 1845 wurde der Friedhof in ein Waldstück am Ortseingang verlegt. (x, LHAS 3.2-4 ''Ritterschaftliche Brandversicherung'' ) |
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Auf Bitten des Dobbertiner Pastors Friedrich Pleßmann hatten 1862 die Klostervorsteher eine kleine Kapelle errichten lassen. Der östliche Schmuckgiebel mit einem Dachreiter als Glockenstuhl sowie die Außenwände sind im Ziegelrohbau aus gelben Mauerziegeln hergestellt worden. Das Satteldach wurde mit Biberschwänzen als Kronendach eingedeckt. Im Giebel befindet sich unter der kleinen Bronzeglocke ein Granitstein mit dem Datum 1862 und der Inschrift: ''Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.'' (Foto Glocke mit Inschrift, 267) |
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Die Bronzeglocke wurde 1760 durch Johann Valentin Schulz in Rostock gegossen und ist älteste noch erhaltene Glocke der Dobbertiner Klosterkirche. Die obere Inschrift lautet: SOLI DE GLORIA J. V. SCHULZ ME FE CIT ROSTOCKI. Die untere Inschrift: OELG. ANNA ILSABE VON KRUSEN 1760, JOAH. DIE: V. D. OSTEN AUF CARSTORF, JOBST HINRICH VON BÜLOW AUF WOSERIN ERBHERR UND KLOSTERHAUPTMANN ANNO 1760 ENG. PASCHEN FRIESE Küchenmeister. |
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Im Oktober 1922 wurde der Friedhof beräumt und mit Linden bepflanzt. Eine Linde stürzte im Juli 1997 samt Wurzeln um. |
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Vom Eingang des kleinen gepflegten Waldfriedhofs aus wurde an der rechten Friedhofsmauer neben den am 3. Mai 1945 durch Freitod bestatteten Dobbiner Familien auch die am 22. Juni 1936 als ''Vertrauensfrau'' im Dobbertiner Klosterkonvent eingesetzte (nicht durch den Konvent gewählte) NS-Frauenschaftsführerin Agnes von Bülow nach ihrem Freitod am 13. November 1945 im Dobbiner Försterhaus beigesetzt. |
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== Denkmale == |
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=== Baudenkmal === |
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(Foto Fachwerkhaus, 279) |
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Unter Denkmalschutz stehen im Plageweg die Wohnhäuser 7, 12 a-c, 15, 18, 19 und 21 mit den zwei Ställen sowie die Büdnerei 8. Am Ortseingang noch die Friedhofskapelle, das Kriegerdenkmal von 1914/18 und die Friedhofssmauer mit der Allee. |
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=== Flächennaturdenkmal === |
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(Foto Wacholder, 284 oder 286 oder 292) |
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Inmitten der Dobbiner Plage, etwas 700 Meter nordöstlich des Ortes liegt das Flächennaturdenkmal Teilfläche der Paradieskoppel Dobbertin mit Wacholdersträuchern. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Andrei Corbea-Hoișie]] (Hg.): ''Jüdisches Städtebild Czernowitz''. Frankfurt/Main 1998. |
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* Harald Heppner (Hrsg.): ''Czernowitz. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Stadt.'' Böhlau, Wien/Köln 2000, ISBN 3-412-04900-X. |
|||
* Cecile Cordon und Helmut Kusdat (Hrsg.): ''An der Zeiten Ränder. Czernowitz und die Bukowina. Geschichte - Literatur - Verfolgung - Exil.'' Wien 2002, ISBN 3-901602-16-X. |
|||
* Florence Heymann: ''Le Crépuscule des Lieux. Identités Juives de Czernowitz.'' Paris 2003. |
|||
* Gaby Coldewey (Hg.): ''Zwischen Pruth und Jordan, Lebenserinnerungen Czernowitzer Juden'', Köln 2003. |
|||
* [[Andrei Corbea-Hoișie]]: ''Czernowitzer Geschichten. Über eine städtische Kultur in Mittel(Ost)-Europa.'' Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar, 2003, ISBN 3-205-77034-X. |
|||
* Kurt Scharr: ''Städtische Transformationsprozesse in der Westukraine seit der Unabhängigkeit 1991 am Beispiel der Entwicklung von Czernowitz. Eine Bestandsaufnahme.'' In: ''Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft.'' 146. 2004, S. 125–146. |
|||
* Helmut Braun (Hrsg.): ''Czernowitz: Die Geschichte einer untergegangenen Kulturmetropole'', Ch. Links Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-86153-374-X. |
|||
* Othmar Andrée, ''Czernowitzer Spaziergänge. Annäherungen an die Bukowina'', 2008 |
|||
* Christel Wollmann-Fiedler, ''„Czernowitz ist meine Heimat“. Gespräche mit der Zeitzeugin [[Hedwig Brenner]]'', munda-Verlag, Brugg, 2009, ISBN 978-3-9523161-5-3. |
|||
* Martin Pollack, Helmut Kusdat, Ioan-Constantin Lihaciu, [[Andrei Corbea-Hoișie]], Gaby Coldewey, Isabel Röskau-Rydel, Jurko Prochasko, Mariana Hausleitner, Sergij Osatschuk: Mythos Czernowitz: ''Eine Stadt im Spiegel ihrer Nationalitäten''. Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V., Potsdam 2008, ISBN 978-3-936168-25-9. |
|||
* Ranner Gertrud, Halling Axel, Fiedler Anja u.a. (Hg.): ''...„und das Herz wird mir schwer dabei“. Czernowitzer Juden erinnern sich.'' Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V., Potsdam 2009, ISBN 978-3-936168-28-0 |
|||
* [[Dirk Schümer]]: ''Schwarze Milch'', in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. September 2010, S. 44 (Bericht über das erste Poesiefestival in Czernowitz). |
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* Zvi Yavetz: ''Erinnerungen an Czernowitz. Eo Menschen und Bücher lebten.'' Beck, München 2007, ISBN 3-406-55747-3. |
|||
* [[Peter Rychlo]], Oleg Liubkivskyj: ''Literaturstadt Czernowitz'', 2., verbesserte Auflage. Czernowitz 2009 |
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* Ion Lihaciu, ''Czernowitz 1848-1918. Das kulturelle Leben einer Provinzmeptropole'', Parthenon Verlag, Kaiserslautern und Mehlingen 2012, ISBN 978-3-942994-00-2. |
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== Einzelnachweise == |
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* Franz Engel: ''Deutsche und slawische Einflüsse in der Dobbertiner Kulturlandschaft.'' Würzburg 1934, VII, 174 S. (Schriftreihe des Geografischen Instituts der Universität Kiel; Band II, Heft 3) |
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<references /> |
|||
* Franz Engel: ''Dobbin bei Dobbertin einst und jetzt.'' Niederdeutscher Beobachter Nr. 121 vom 27. 5. 1936, S. 16. |
|||
* Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) Band II. 1864, Band XVIII. 1897, Urkunden-Regesten Nr. 140, 197, 199 200. |
|||
* Fred Ruchhöft: ''Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau-Goldberg im Mittelalter.'' Hrsg.; Kersten Krüger/Steffen Kroll, Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band 5, Rostock 2001, S. 68, 98, 150, 159, 309. |
|||
* Klaus Weidermann: In: ''Zur Wald-, Forst- und Siedlungsgeschichte.'' Hrsg.; Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Karow 1999. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 1) |
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== Quellen == |
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* Landeshauptarchiv Schwerin |
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** LHAS 1.5-4/3 ''Urkunden Kloster Dobbertin'' |
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** LHAS 2.12-3/2 ''Klöster und Ritterorden'' |
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** LHAS 3.2-3/1 ''Landeskloster/Klosteramt Dobbertin'' |
|||
** LHAS 3.2-4 ''Ritterschaftliche Brandversicherung'' |
|||
** LHAS 5.11-2 ''Landtagsverhandlungen, Landtagsversammlungen, Landtagsprotokolle und Landtagsausschuß'' |
|||
** LHAS 5.12-3/1 ''Mecklenburg-Schwerinsches Ministerium des Innern'' |
|||
** LHAS 5.12-4/2 ''Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten'' |
|||
** LHAS 5.12-4/3 ''Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Abt. Siedlungswesen, Kreis Parchim'' |
|||
** LHAS 10.63-1 ''Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde'' |
|||
* Landeskirchliche Archiv Schwerin |
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** OKR Schwerin, Specialia, Abt. 1 Nr. 039 (1858-1865), 040 (1985-1994). |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Chernivtsi|{{PAGENAME}}}} |
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Literatur über Dobbin in der Landesbibliografie MV. |
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{{Wiktionary|Czernowitz}} |
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* [http://www.city.cv.ua/ Internetpräsenz der Stadt Czernowitz] |
|||
* [http://www.czernowitz.de/index.php www.czernowitz.de, Czernowitz Bukowina - Wo Menschen und Bücher lebten] |
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* [http://montrilac.lima-city.de/Czernowitz/cz_strassenreferenz.html Czernowitzer Straßenreferenz in vier Sprachen] |
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* [http://www.cyberorange.net/galleries/czernowitz01/ City of Five Languages - Bilder aus Czernowitz] |
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* [http://www.czernowitz.de/index.php?page=seiten&seite=55 Sergij Osatschuk: Czernowitz heute und der Umgang mit dem gemeinsamen kulturellen Erbe] |
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* [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/990115.html „Eislaken auf Feldern. Eine Lange Nacht über die jüdische Kulturmetropole Czernowitz“], [[Deutschlandfunk]], 19. Februar 2000 |
|||
* [http://www.czernowitz.de/32/%D0%9F%D0%BE%D0%B5%D1%82%D0%B8%D1%87%D0%BD%D0%B0%20...%20Poetisches%20Atlantis%20Bukowina-0.html P. Rychlo: ''Poetisches Atlantis Bukowina''] |
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* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/buchtipp/443962/ Deutschlandradio, 2005] |
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* [http://gedankendach.org/index.php?id=64 Gedankendach Czernowitz] |
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* [http://bukowinafreunde.de/czernowitz.html Czernowitz Wiege der Nationen] |
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{{Navigationsleiste Orte in der Oblast Tscherniwzi}} |
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== Karten == |
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|Navigationsleiste Rajons in der Oblast Tscherniwzi |
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* Bertram Christian von Hoinckhusen: Mecklenburg Atlas um 1700 mit Beschreibung der Aemter, Blatt 61 ''Beschreibung des Klosteramts Dobbertin.'' |
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|Navigationsleiste Rajons der Stadt Czernowitz |
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* Topographisch oeconomisch und militaerische Charte des Herzogthums Mecklenburg-Schwerin 1758 ''Klosteramt Dobbertin mit der Sandpropstei'' vom Grafen Schmettau. |
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* Direktorial-Vermessungskarte ''Von dem Hochadelichen Dobbertinschen Klosteramt'' 1759. |
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* Wiebekingsche Karte von Mecklenburg 1786. |
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* Charte von den Besitzungen des Klosters Dobbertin, Abteilung I. 1822, enthält ''Dobbin,'' angefertigt nach den vorhandenen Gutskarten Anno 1822 durch I. H. Zebuhr. |
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* Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927/1928. |
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* Offizielle Rad- und Wanderkarte Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, 2010. |
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== Einzelnachweise == |
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* MUB 343 |
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[[Kategorie:Ort in der Ukraine]] |
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Version vom 2. Mai 2012, 14:09 Uhr
| Czernowitz | ||
|---|---|---|
| Чернівці/Tscherniwzi | ||
| Basisdaten | ||
| Staat: | ||
| Oblast: | Oblast Tscherniwzi | |
| Rajon: | Kreisfreie Stadt | |
| Höhe: | 248 m | |
| Fläche: | 153,0 km² | |
| Einwohner: | 242.300 (2005) | |
| Bevölkerungsdichte: | 1.584 Einwohner je km² | |
| Postleitzahlen: | 58000- | |
| Vorwahl: | +380 372 | |
| Geographische Lage: | 48° 18′ N, 25° 56′ O | |
| KOATUU: | 7310100000 | |
| Verwaltungsgliederung: | 3 Stadtrajone | |
| Verwaltung | ||
| Bürgermeister: | Mykola Fedoruk (seit April 2011 nicht mehr im Amt - Neuwahlen sind ausständig) | |
| Adresse: | площа Центральна 1 58000 м. Чернівці | |
| Website: | http://www.city.cv.ua/ | |
| Statistische Informationen | ||
|
| ||
Czernowitz (deutsch auch Tschernowitz; ukrainisch Чернівці/Tscherniwzi; russisch Черновцы/Tschernowzy, rumänisch Cernăuţi, polnisch Czerniowce, jiddisch טשערנאָװיץ Tschernowitz) in der westlichen Ukraine ist die Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi und die traditionelle Hauptstadt der Bukowina im Karpatenvorland, hauptsächlich am rechten Ufer des Flusses Pruth.
Geographie
Czernowitz liegt in 248 m Seehöhe in einem von Hügeln durchzogenen Gebiet mit Wäldern und Feldern. Die Stadt erstreckt sich überwiegend am rechten Ufer des Pruth, wo sich die Stadtbezirke Rajon Perschotrawnewe und Rajon Schewtschenko befinden. Am linken Flussufer befindet sich der Stadtteil Sadhora im Rajon Sadhora.
Geschichte
Eine befestigte Siedlung am linken Ufer des Pruths stammt aus der Zeit der Kiewer Rus bzw. ihres Teilfürstentums Galizien-Wolhynien. Sie wurde unter Fürst Jaroslaw Osmomysl gegründet, der zwischen 1153 und 1187 regierte. In den Legenden wird die Stadt anfangs Tschern (Schwarze Stadt) genannt. Dies kann auf die schwarze Farbe der Stadtmauern oder auf die Schwarzerde zurückgehen. Die Festung wurde 1259 während der Mongoleninvasion unter Burundai zerstört, die Reste wurden jedoch bis ins 17. Jahrhundert weiterhin zu Verteidigungszwecken genutzt. Nach 1259 verlagerte sich die Bebauung auf das strategisch günstigere, höhere rechte Pruth-Ufer.
Von 1359 bis 1775 gehörten die Stadt und ihre Umgebung zum Fürstentum Moldau. Aus dieser Zeit stammt auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt (8. Oktober 1408[1]) in einem Handelsbrief zwischen dem moldauischen Fürsten Alexandru cel Bun (Alexander der Gute)[2] und Kaufleuten aus Lemberg (damals im Königreich Polen).
1774 wurde Czernowitz wie die gesamte Bukowina von Österreich besetzt und 1775 offiziell Teil der Habsburgermonarchie. In dieser vorerst zum Königreich Galizien und Lodomerien gehörig, hatte die Stadt 1816 erst 5.400 Einwohner[3]. 1849 wurde das Herzogtum Bukowina als eigenes Kronland mit der Landeshauptstadt Czernowitz konstituiert, 1861 das Landesparlament, der Landtag, eingerichtet. In der 1867 gebildeten Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörte das Land bis 1918 zu „den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern“ (Cisleithanien) mit deren gemeinsamer k.k. Regierung in Wien.
1875 wurde von Kaiser Franz Joseph I. anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich eine Universität mit deutscher Unterrichtssprache gegründet, die Franz-Josephs-Universität Czernowitz. Sie umfasste 1893 eine griechisch-orientalisch theologische, eine rechts- und staatswissenschaftliche und eine philosophische Fakultät und besaß eine Bibliothek mit 50.000 Bänden, einen botanischen Garten, ein chemisches Labor und ein naturhistorisches Museum. 1892/1893 unterrichteten 40 Lehrer 281 Studierende[4].
1895 vermerkte ein Lexikon für Czernowitz eine neue griechisch-orientalische Domkirche (vollendet 1864), eine armenisch-katholische Kirche (1875), eine neue Jesuitenkirche, eine Synagoge, eine griechisch-orientalische erzbischöfliche Residenz und 54.000 Einwohner (27.000 Deutsche, 10.000 Ruthenen, 8.000 Polen und 8.000 Rumänen), darunter 17.000 israelitischen Bekenntnisses. (In der Literatur wird für alle Gebiete im östlichen Altösterreich darauf hingewiesen, dass die Einwohner mit jiddischer Muttersprache, da Jiddisch nicht als eigenständige Sprache anerkannt war, zumeist Deutsch als Muttersprache angegeben haben.) Zur Wirtschaft wurden eine Bierbrauerei, zwei Dampfmühlen, eine Sägemühle, eine Ölfabrik, eine Maschinenfabrik und reger Handel insbesondere nach Russland und Rumänien festgehalten. An Schulen wurden ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, eine Staatsgewerbeschule, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt und eine landwirtschaftliche Lehranstalt registriert, für die Kultur das Landesmuseum und ein Theater angeführt[5]. 1897 wurde auch die Straßenbahn Czernowitz eröffnet, diese verkehrte bis 1967.
Österreich-Ungarn zerfiel Ende Oktober 1918. Galizien wurde, ebenfalls Ende Oktober, dem wieder erstehenden Polen angeschlossen. Am 15./28. November 1918 (je nach Kalender) wurde die Bukowina von Rumänien annektiert; dies wurde am 10. September 1919 im Vertrag von St. Germain bestätigt. Czernowitz hieß jetzt offiziell Cernăuţi. Die rumänische Regierung führte an der Universität sehr bald Rumänisch als Unterrichtssprache ein; dies führte zum Austritt eines Großteils der bisherigen Professoren.
Am 28. Juni 1940 wurde die Stadt von der Sowjetunion besetzt. 1941 bis 1944 gehörte Czernowitz wieder zu Rumänien, von 1944 bis 1991 als Tschernowzi (oder auch Tscherniwzi) zur Sowjetunion, seit 1991 als Tscherniwzi zur Ukraine.
Sportgeschichte
Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es in Czernowitz eine Reihe von Sportvereinen, von denen viele ihre Ursprünge in der k.u.k. Monarchie hatten und in denen sich die einzelnen Nationalitäten wiederfanden. Dazu zählten Dowbusch (ukrainisch), Dragoș Vodă (rumänisch), Hakoah (jüdisch), Jahn (deutsch), Makkabi (jüdisch) und Polonia (polnisch). Die steigende Bedeutung des Sports nach dem Ersten Weltkrieg hatte zudem zu der Gründung von Sportvereinen für Arbeiter (IASK) und Bahnarbeiter (CFR) geführt, die ebenfalls am überregionalen Meisterschaftsbetrieb teilnahmen. Neben Fußball war Eishockey die wichtigste Sportart, die zudem durch den rumänischen Meistertitel 1937/38 gekrönt wurde.
Bevölkerung
In Czernowitz lebten Ukrainer/Ruthenen, Rumänen, Polen, Juden, Roma, Österreicher und Bukowinadeutsche. Ihre kulturelle Blüte erlebte die Stadt während ihrer Zugehörigkeit zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie als Hauptstadt des Kronlandes Bukowina. Czernowitz war für seine Malerei und Literatur berühmt - und ist es bis heute für seine Architektur. Durch die Ermordung der Juden und die Umsiedlung und Vertreibung ganzer Volksgruppen, vor allem der Deutschen und der Rumänen, ging diese Tradition nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend verloren. Die jüdische Gemeinde von Czernowitz in der Diaspora hält heute noch durch die Zeitung Die Stimme weltweit untereinander Kontakt. Noch heute finden sich Spuren der jüdischen Gemeinde z. B. ein großer, 1866 eingerichteter Friedhof. Manche als Sakralbauten errichtete Gebäude werden heute für andere Zwecke benutzt, wie zum Beispiel die ehemalige Synagoge Tempel, wo ein Kino untergebracht worden ist.[6] Die heute dominierende Bevölkerungsgruppe sind die Ukrainer.
Die Vielfalt der Bevölkerung um die Wende zum 20. Jahrhundert ist an nebenstehender bzw. unten stehender Bevölkerungsstatistik erkennbar. So stellten Rumänen und Ukrainer die Mehrheit der Bevölkerung, doch lösten die jiddisch- bzw. deutschsprachigen Juden die Rumänen von 1870 an als größte Bevölkerungsgruppe der Stadt ab. Ab 1880 wurden die Rumänen von den Ukrainern auch als zweitgrößte Bevölkerungsgruppe abgelöst.
| Juden in Czernowitz[7] | |||||||
| Jahr | Ges.-Bev. | Juden | Anteil | ||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1857 | ca. 22.000 | 4.678 | 21,6 % | ||||
| 1869 | ca. 34.000 | 9.552 | 28,2 % | ||||
| 1880 | ca. 46.000 | 14.449 | 31,7 % | ||||
| 1890 | ca. 54.000 | 17.359 | 32,0 % | ||||
| 1900 | ca. 68.000 | 21.587 | 31,9 % | ||||
| 1910 | ca. 87.000 | 28.613 | 32,8 % | ||||
| Czernowitz (Stadt) |
Czernowitz (Landgemeinden) | |||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Rumänen | Ukrainer' | Rumänen | Ukrainer |
| 1860 | 9.177 | 4.133 | 20.068 | 6.645 |
| 1870 | 5.999 | 5.831 | 28.315 | 35.011 |
| 1880 | 6.431 | 8.232 | 8.887 | 23.051 |
| 1890 | 7.624 | 10.385 | 11.433 | 34.067 |
| 1900 | 9.400 | 13.030 | 13.252 | 25.476 |
| 1910 | 13.440 | 15.254 | 18.060 | 22.351 |
Sehenswürdigkeiten



Die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Czernowitz ist die ehemalige Residenz des orthodoxen Metropoliten der Bukowina, ein imposanter Ziegelbau auf dem „Bischofsberg“. Der Bau wurde 1864, in der Amtszeit von Bischof Eugen Hakman begonnen, der kurz vor seinem Tod 1873 erster Metropolit von Czernowitz wurde.[8] Vollendet wurde das Bauwerk 1882. Seit sowjetischer Zeit ist darin die Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz untergebracht. Zuvor befand sich die 1875 gegründete Universität in der heutigen Universytetska Straße 12, wo heute die Mathematische Fakultät untergebracht ist. Am 29. Juni 2011 wurde der Gebäudekomplex in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.[9]
Des Weiteren sind der Kuppelbau der im Stile der Sankt-Petersburger Isaakskathedrale gebauten, 1864 vollendeten griechisch-orthodoxen Kathedrale am Franz-Josephs-Platz und das Theater hervorzuheben.
Der bedeutendste Platz ist der Austria-Platz mit dem 1875 errichteten, 1918 verschollenen und erst 2003 teilweise wiederaufgefundenen Austria-Monument, einer Marmorfigur der Austria auf einem mit Bronzereliefs und Inschriften ausgestatteten Sockel.
Die Stadt verfügt über eine Reihe von Museen. Eines davon ist das Mitte Mai 2008 eröffnete Museum der Militärgeschichte der Bukowina (Музей військової історії Буковини). Das jüngste von Ihnen ist das Museum der Geschichte und Kultur der Bukowina Juden im ehemaligen Jüdischen Nationalhaus am Theaterplatz.
Im Jahr 1904 wurde mit dem Bau des vom Wiener Architekturbüro Fellner & Helmer geplanten neuen Theatergebäudes in Czernowitz begonnen. Seine Front wird, wie bei vielen anderen Theatern dieser Zeit, durch eine Portalbogenarchitektur hervorgehoben. Die Eröffnung erfolgte nach 14 Monaten Bauzeit am 3. Oktober 1905 als „Czernowitzer deutsches Stadttheater“. Von 1907 bis 1922 stand vor dem Theater ein Denkmal von Friedrich Schiller.
1922 wurde es zum „Rumänischen Nationaltheater“. Seit 1940 bzw. 1944 ist es das „Ukrainische musikalisch-dramatische Olga-Kobylanska-Theater“, seit 1980 steht ein Denkmal der ukrainischen Nationaldichterin Olga Kobylanska vor dem Gebäude. Das Theater liegt inmitten eines damals neu entstanden Stadtteils am ehemaligen „Elisabeth-Platz“, heute „Theaterplatz“, und umgeben von einer Parkanlage. Ein fast baugleicher „Zwilling“ des Theaters steht in Fürth in Bayern.
Anlässlich des 600-Jahre-Jubiläums der Stadt Czernowitz wurde im Modellpark „Minimundus - Die Kleine Welt am Wörthersee“ in Klagenfurt am Wörthersee, Österreich, ein Modell des „Czernowitzer Theaters“ errichtet. Das Modell wurde unterstützt durch das Gebiet Czernowitz, das Land Kärnten, die Städte Czernowitz, Klagenfurt und Wolfsberg sowie den Verein Österreich Kooperation, die Georg-Drozdowski-Gesellschaft in Klagenfurt/Kärnten und das Bukowina-Zentrum in Czernowitz. Es entstand in der „Minimundus“-Modellbauwerkstätte.
Wirtschaft
Die Wirtschaft der Stadt wird von Unternehmen der Nahrungsmittel-, Textil- und Holzindustrie bestimmt.
Verkehr
Czernowitz ist ein wichtiger Verkehrsknoten im Südwesten der Ukraine, über den der größte Teil des Verkehrs des Landes in Richtung Rumänien abgewickelt wird.
Durch die Stadt führt die Europastraße 85 von Klaipėda in Litauen nach Alexandroupolis in Griechenland. Weitere wichtige Straßenverbindungen existieren in Richtung Iwano-Frankiwsk–Lemberg, Chmelnyzkyj und Wyschnyzja in den Karpaten.
Zudem führt durch die Stadt die internationale Eisenbahnstrecke von Lemberg bzw. Kiew nach Suceava–Bukarest.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Aharon Appelfeld (* 1932), israelischer Schriftsteller
- Ninon Ausländer (1895–1966), Kunsthistorikerin und Ehefrau von Hermann Hesse
- Rose Ausländer (1901–1988), deutsch- und englischsprachige Lyrikerin
- Stefan Baretzki (1919–1988), SS-Rottenführer im Konzentrationslager Auschwitz
- Charles K. Bliss (1897–1985), Erfinder der Bliss-Symbole
- Klara Blum (1904–1971), deutschsprachige, jüdische, chinesische Schriftstellerin
- Ladislaus Boguslawski (1847–1896), österreichischer Architekt
- Hedwig Brenner (* 1918), israelische Lexikografin und Schriftstellerin
- Paul Celan (1920–1970), rumänischer deutschsprachiger Lyriker
- Erwin Chargaff (1905–2002), Biochemiker
- Georg Drozdowski (1899–1987), Journalist, Schriftsteller, Übersetzer und Schauspieler
- Mayer Ebner (1872-1955), zionistischer Politiker und Journalist
- Eugen Ehrlich (1862–1922), Rechtssoziologe
- Joseph Moiseevich Elgiser (* 1929), Komponist, Pädagoge und Pianist
- Maria Forescu (1875–1943), rumänische Operettensängerin und Filmschauspielerin
- Etty Gingold geborene Stein-Haller (1913-2001) war eine rumänische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Kämpferin in der Résistance und Friedensaktivistin
- Alfred Gong (1920–1981), deutschsprachiger Schriftsteller
- Erich Goldhagen (* 1930), US-amerikanischer Historiker
- Joseph Gregor (1888–1960), Theaterwissenschaftler und Librettist
- Otakar Hřimalý (1883–1945), tschechischer Komponist
- Gusti Jirku (1892-1978), Schriftstellerin und Übersetzerin
- Raimund Friedrich Kaindl (1866–1930), deutscher Historiker und Ethnologe
- Friedrich Kettner (1886-1957) eigentlich Friedrich Katz, österreichisch-amerikanischer Philosoph, Begründer des "Ethischen Seminars" an der Universität Czernowitz
- Friedrich Kiesler (1890–1965), österreichisch-amerikanischer Architekt und Visinonär
- Alfred Kittner (1906–1991), deutschsprachiger Schriftsteller
- James Kok (1902–1976), rumänischer Musiker
- Rudolf Kommer (1886-1943), österreichischer Journalist, Geheimdienstagent und Impresario
- Mila Kunis (* 1983), US-amerikanische Schauspielerin
- Oskar Laske (1874–1951), österreichischer Architekt und Maler
- Wilhelm von Lebzeltern (1787-1869), österreichischer Feldzeugmeister
- Eusebius Mandyczewski (1857–1929), Musikwissenschaftler und Komponist, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
- Itzig Manger (1901–1969), jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache schrieb
- Georg Marco (1863–1923), österreichischer Schachmeister und Autor
- Selma Meerbaum-Eisinger (1924–1942), rumänische deutschsprachige Dichterin
- Karol Mikuli (1821–1892), polnisch-armenisch Pianist und Komponist, Schüler von Frédéric Chopin
- Johann von Mikulicz (1850–1905), Chirurg und Begründer der Gastroskopie
- Karl Ewald Olszewski (1884–1965), Maler, bekannt geworden als "Vogelmaler"
- Oleh Pantschuk (* 1932), Chemiker
- Emil Paur (1855-1932), österreichischer Dirigent und Komponist
- Michail Prodan (1912–2002), Forstwissenschaftler
- Gregor von Rezzori (1914–1998), Schriftsteller und Journalist
- Walther Rode (1876–1934), Schriftsteller, Rechtsanwalt
- Victor von Röll (1852–1922), österreichischer Ministerialbeamter, Publizist
- Ludwig Rottenberg (1864–1932), Dirigent und Komponist
- Elieser Steinbarg (1880–1932), jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache schrieb
- Stefanie von Turetzki (1868–1929), Gründerin des 1. Mädchenlyzeums in der k.u.k. Monarchie in Czernowitz
- Viorica Ursuleac (1894–1985), rumänische Opernsängerin (dramatischer Sopran)
- Zoë Wassilko von Serecki (1897-1978), österreichische Astrologin und Parapsychologin
- James Immanuel Weissglas (1920–1979), Übersetzer und Lyriker
- Isidor Worobkiewicz (1836–1903), Dichter und Komponist
- Zvi Yavetz (* 1925), israelischer Althistoriker
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Mosche Altman, (1890-1981), jiddischer Schriftsteller, lebte und starb in Czernowitz
- Antonin Borovec, auch Anton Borowetz (1870–1925), tschechoslowakischer Diplomat in Czernowitz, Begründer des „Sozial innovativen Konzeptes für Witwen und Waisen“
- Josef Burg (1912–2009), auf Jiddisch schreibender Erzähler, lebte den größten Teil seines Lebens in Czernowitz
- Raban von Canstein (1845–1911), Jurist, Mitglied des akademischen Senats
- Mihail Eminescu (1850–1889), rumänischer Nationalschriftsteller, besuchte die rumänische Schule in Czernowitz
- Karl Emil Franzos (1848–1904), Schriftsteller und Publizist, wuchs in Czernowitz auf und setzte mit Die Juden von Barnow (1905) dem jüdischen Ghetto ein literarisches Denkmal
- Gala Galaction, eigentlich Grigore Pisculescu (1879–1961), Schriftsteller
- Leopold Gegenbauer (1849–1903), Mathematiker
- Josef von Geitler (1870–1923), Physiker
- Alois Golbacher (1837–1924), Altphilologe
- Veit Graber (1844–1892), Entomologe und Zoologe Österreich-Ungarns
- Hans Gross (1847–1915), Kriminologe
- Alois Handl (1837–1915), Physiker
- Isidor Hilberg (1852–1912), Psychologe, später Rektor der Universität Czernowitz
- Carl Hiller (1846–1912), Jurist
- Emil Kaluzniacki (1845–1914), Slawist
- David Kaufmann (1852–1899), Historiker, Theologe
- Leon Kellner (1859–1928), Anglist
- Anton Keschmann (1870–1947), Bezirkshauptmann und Abgeordneter zum Reichsrat, setzte sich für die Vertriebenen aus der Bukowina ein; später Senatspräsident des österr. Verwaltungsgerichtshofes
- Friedrich F.G. Kleinwächter (1877–1959), Jurist, studierte in Czernowitz
- Friedrich von Kleinwächter (1838–1927), Nationalökonom, lehrte in Czernowitz
- Alfred Klug (1883–1944), Germanist
- Olha Kobylanska (1863–1942), ukrainische Schriftstellerin, lebte seit 1891 in Czernowitz
- Arthur Kolnik (1890–1972), Illustrator und Maler
- Johannes Kromayer (1859–1934), Historiker
- Ossyp Makowej (1867-1925), Ukrainist und Chefredakteur der "Bukowyna"
- Alfred Margul-Sperber (1898–1967), deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer
- Andreas Mikulicz (1806–1881), Architekt (plante gemeinsam mit A. Marin das Czernowitzer Rathaus)
- Johann Loserth (1846–1936), Historiker
- Anton Marty (1847–1914), Philosoph
- Basil Mitrofanowicz (1831–1888), Theologe
- Anton Norst (1859-1939), Herausgeber der "Czernowitzer Zeitung", "Im Buchenwald" und "Czernowitzer Gemeindezeitung"
- Johann Georg Obrist (1843-1901), Dichter, Philosoph, Mitherausgeber der "Buchenblätter"
- Josip Plemelj (1873–1967), Mathematiker
- Constantin Popowicz/Popovici (1863–1917), orth. Kirchenrechtler
- Eusebius Popowicz/Popovici (1890–1929), Kirchenhistoriker
- Richard Pribram (1847–1928), Chemiker
- Wilhelm Reich (1897–1957), Psychoanalytiker und Sexualforscher, geb. in Dobzau, ging in Czernowitz zur Schule
- Eduard Reiss (1850–1907), Bürgermeister, erster jüdischer Bürgermeister einer österreichischen Landeshauptstadt
- Moses Rosenkranz (1904–2003), deutschsprachiger Dichter
- Reuven Rubin (1893–1974), israelischer Maler und erster israelischer Botschafter in Rumänien
- Peter Rychlo (* 1950), Germanist und Literaturwissenschaftler
- Dmytro Sahul (1890-1944), ukrainischer Dichter
- Joseph Schmidt (1904–1942), Sänger (Tenor), geboren im nahen Dawideny
- Ludwig Schiffner (1845–1909), Jurist
- Friedrich Schuler-Libloy (1827–1900), Jurist
- Joseph Schumpeter (1883–1950), Volkswirtschaftler und Finanzminister, 1909–1911 Professor in Czernowitz
- Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz (1832-1897), erster autochthoner deutschsprachiger Dichter der Bukowina
- Elieser Steinbarg (1880–1932 Czernowitz), jiddischer Schriftsteller
- Wilhelm Stekel (1868–1940), Psychoanalytiker und Sexualforscher, geboren in Bojan, Bukowina, wuchs in Czernowitz auf und besuchte das Gymnasium
- Alexander Supan (1847–1920), österreichischer Geograph
- Eduard Tangl (1848–1905), Botaniker
- Constantin Tomaszczuk (1840–1889), Gründungsrektor der Universität Czernowitz
- Friedrich Vering (1833–1896), Jurist
- Richard Wahle (1857–1935), Philosoph
- Freiherr Alexander Wassilko von Serecki (1827–1893), langjähriger Landeshauptmann der Bukowina, Abgeordneter des Landtags sowie des Herrenhauses, Besitzer des Wassilkopalais in der Herrengasse
- Anton Wassmuth (1844–1927), Mathematiker
- Ferdinand Zieglauer von Blumenthal (1829–1906), Historiker
- Léon d’Ymbault (1700-1781), letzter moldauischer Bürgermeister von Czernowitz
Film
- „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“, Deutschland 1998/1999, Dokumentarfilm, 132 Min., Regie: Volker Koepp
- „Dieses Jahr in Czernowitz“, Deutschland 2003/2004, Dokumentarfilm, 134 Min., Regie: Volker Koepp
- „Czernowitz, einstige Kronstadt der K.K. Österreich-Ungarischen Monarchie“, Deutschland 2006, Doku-film, 80 Min., Produzenten: Oksana Czarny, geb. Nakonechna und Reinhold Czarny - RCP
- "Bukovina Style - Czernowitz, Gestern und Heute" Deutschland 2008; medienpädagogisches Dokumentarfilmprojekt 36 Min. Regie: Stefan Koeck, Drehbuch und Redaktion: Michael Petrowitz
Zitate
Bezeichnet wurde Czernowitz auch als Klein-Wien, Babylon des südöstlichen Europas, Jerusalem am Pruth, Alexandrien Europas und Tschernopol.[10][11]
„Czernowitz, das war ein Vergnügungsdampfer, der mit ukrainischer Mannschaft, deutschen Offizieren und jüdischen Passagieren unter österreichischer Flagge zwischen West und Ost kreuzte“.“
Siehe auch
Literatur
- Andrei Corbea-Hoișie (Hg.): Jüdisches Städtebild Czernowitz. Frankfurt/Main 1998.
- Harald Heppner (Hrsg.): Czernowitz. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Stadt. Böhlau, Wien/Köln 2000, ISBN 3-412-04900-X.
- Cecile Cordon und Helmut Kusdat (Hrsg.): An der Zeiten Ränder. Czernowitz und die Bukowina. Geschichte - Literatur - Verfolgung - Exil. Wien 2002, ISBN 3-901602-16-X.
- Florence Heymann: Le Crépuscule des Lieux. Identités Juives de Czernowitz. Paris 2003.
- Gaby Coldewey (Hg.): Zwischen Pruth und Jordan, Lebenserinnerungen Czernowitzer Juden, Köln 2003.
- Andrei Corbea-Hoișie: Czernowitzer Geschichten. Über eine städtische Kultur in Mittel(Ost)-Europa. Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar, 2003, ISBN 3-205-77034-X.
- Kurt Scharr: Städtische Transformationsprozesse in der Westukraine seit der Unabhängigkeit 1991 am Beispiel der Entwicklung von Czernowitz. Eine Bestandsaufnahme. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. 146. 2004, S. 125–146.
- Helmut Braun (Hrsg.): Czernowitz: Die Geschichte einer untergegangenen Kulturmetropole, Ch. Links Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-86153-374-X.
- Othmar Andrée, Czernowitzer Spaziergänge. Annäherungen an die Bukowina, 2008
- Christel Wollmann-Fiedler, „Czernowitz ist meine Heimat“. Gespräche mit der Zeitzeugin Hedwig Brenner, munda-Verlag, Brugg, 2009, ISBN 978-3-9523161-5-3.
- Martin Pollack, Helmut Kusdat, Ioan-Constantin Lihaciu, Andrei Corbea-Hoișie, Gaby Coldewey, Isabel Röskau-Rydel, Jurko Prochasko, Mariana Hausleitner, Sergij Osatschuk: Mythos Czernowitz: Eine Stadt im Spiegel ihrer Nationalitäten. Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V., Potsdam 2008, ISBN 978-3-936168-25-9.
- Ranner Gertrud, Halling Axel, Fiedler Anja u.a. (Hg.): ...„und das Herz wird mir schwer dabei“. Czernowitzer Juden erinnern sich. Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V., Potsdam 2009, ISBN 978-3-936168-28-0
- Dirk Schümer: Schwarze Milch, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. September 2010, S. 44 (Bericht über das erste Poesiefestival in Czernowitz).
- Zvi Yavetz: Erinnerungen an Czernowitz. Eo Menschen und Bücher lebten. Beck, München 2007, ISBN 3-406-55747-3.
- Peter Rychlo, Oleg Liubkivskyj: Literaturstadt Czernowitz, 2., verbesserte Auflage. Czernowitz 2009
- Ion Lihaciu, Czernowitz 1848-1918. Das kulturelle Leben einer Provinzmeptropole, Parthenon Verlag, Kaiserslautern und Mehlingen 2012, ISBN 978-3-942994-00-2.
Einzelnachweise
- ↑ nach byzantinischer Zeitrechnung: 8. Oktober 6916. Da es nicht sicher ist, ob das moldauische Jahr am 1. September oder am 1. März beginnt, könnte es auch der 8. Oktober 1407 gewesen sein. Vgl. F. Kaindl: Geschichte von Czernowitz. Czernowitz 1908, Anm. 2/5.
- ↑ F. Kaindl: Geschichte von Czernowitz. Czernowitz 1908, S. 23.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon, 5. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1895, 4. Band, S. 459 f.
- ↑ Meyer, a.a.O.
- ↑ Meyer, a.a.O.
- ↑ Cinemagogue in Multikulturelle Erinnerung und Beständigkeit der Spuren in Czernowitz
- ↑ Ergebnisse der Volkszählungen der K. K. Statistischen Central-Kommission u.a., in: Anson Rabinbach: The Migration of Galician Jews to Vienna. Austrian History Yearbook, Volume XI, Berghahn Books/Rice University Press, Houston 1975, S. 46/47 (Table III)
- ↑ Der Metropolitansitz Czernowitz wurde eingerichtet, weil die zwei anderen orthodoxe Sitze im K.u.K.-Reich im ungarischen Teil des Reiches lagen. Der Erzbischof von Czernowitz war somit Oberhaupt aller Orthodoxen, die im österreichischen Reichsteil wohnten, also auch Oberhaupt der orthodoxen Jugoslawen. Wie die Sitze von Herrmannstadt und Karlowitz war auch Czernowitz autokephal, was der Patriarch von Konstantinopel bestätigte. Vgl. hierzu Hubert Jedin (Hrsg.): Handbuch der Kirchengeschichte, Bd. VI/2, Freiburg 1973, S. 156.
- ↑ Ukraine-Nachrichten: UNESCO hat das Universitätsgebäude von Tscherniwzi/Czernowitz in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen
- ↑ Th. Faulhaber: Klein-Wien am Pruth. Facetten des alten k. k. Czernowitz
- ↑ Gregor von Rezzori: Ein Hermelin in Tschernopol. Roman. Goldmann-Verlag, München 1989, ISBN 3-442-07115-1.
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Czernowitz
- www.czernowitz.de, Czernowitz Bukowina - Wo Menschen und Bücher lebten
- Czernowitzer Straßenreferenz in vier Sprachen
- City of Five Languages - Bilder aus Czernowitz
- Sergij Osatschuk: Czernowitz heute und der Umgang mit dem gemeinsamen kulturellen Erbe
- „Eislaken auf Feldern. Eine Lange Nacht über die jüdische Kulturmetropole Czernowitz“, Deutschlandfunk, 19. Februar 2000
- P. Rychlo: Poetisches Atlantis Bukowina
- Deutschlandradio, 2005
- Gedankendach Czernowitz
- Czernowitz Wiege der Nationen
