Heidelberg in römischer Zeit und Wikipedia:WikiProjekt Geographie: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Heidelberg in römischer Zeit.png|miniatur|hochkant=2|Karte Heidelbergs in römischer Zeit]] |
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<div style="padding: 3px; text-align: center;font-family: Monotype Corsiva, serif; font-size:300%; line-height:125%;">WikiProjekt Geographie [[Image:Whole_world_-_land_and_oceans.jpg|200px|Weltkarte]]</div> |
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<div align="center">Willkommen im '''WikiProjekt Geographie'''. Diese Projektseite dient der Koordination der Arbeit an den Artikeln, Kategorien und Portalen. Lösungen für übergeordnete Probleme können [[Wikipedia Diskussion:WikiProjekt Geographie|hier]] diskutiert werden. Für Diskussionen zu Kategorien wird die Seite [[Wikipedia Diskussion:WikiProjekt Geographie/Kategorien]] genutzt. |
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Im Gebiet der heutigen Stadt '''Heidelberg''' befand sich bereits '''in römischer Zeit''' eine Siedlung. Das [[Römisches Reich|römische]] [[Heidelberg]] – sein damaliger Name ist unbekannt – bestand aus einem um 70 n. Chr. gegründeten [[Römisches Militärlager|Kastell]] im heutigen Stadtteil [[Neuenheim]] und einer Zivilsiedlung ([[Vicus]]), die sich um das Kastell herum bildete. Das ursprünglich hölzerne Militärlager wurde um das Jahr 90 durch ein Steinkastell ersetzt. Seit 80/90 führte zunächst eine hölzerne, ab ca. 200 schließlich eine auf Steinpfeilern gegründete Brücke über den [[Neckar]]. Auch nachdem die Besatzung des Heidelberger Kastells um das Jahr 135 abgezogen worden war, florierte die Zivilsiedlung dank ihrer günstigen verkehrsgeografischen Lage weiterhin und entwickelte sich zu einem prosperierenden [[Töpferei]]zentrum. Dennoch blieb Heidelberg stets im Schatten des benachbarten Lopodunum (heute [[Ladenburg]]), das zu jener Zeit der Hauptort der Region war. Als Folge der [[Alamannen]]einfälle wurde das römische Heidelberg im 3. Jahrhundert aufgegeben. |
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== Erläuterungen == |
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* Titel: '''WikiProjekt Geographie''' |
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== Topografie und Name == |
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* Abkürzung: [[WP:WpG]] (offiziell) sowie WpG (Kurzform) |
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[[Datei:Rhein-Neckar in römischer Zeit.png|miniatur|Heidelberg und Umgebung in römischer Zeit]] |
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* Projektstart: 13.03.2006 |
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* Portal: [[Portal:Geographie|Geographie]] |
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* Hauptkategorie: [[:Kategorie:Geographie|Geographie]] |
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* Hauptartikel: [[Geographie]] |
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* Ziele: |
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# Verbesserung der geographischen Artikel und sinnvolle Abstimmung der Artikel aufeinander |
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# Bessere Eingliederung des Gegenstandsbereichs der Geographie in den Wikipedia-Kontext und Schaffung einer zentralen Koordinationsstelle dafür |
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# Vergrößerung der Teilnehmerzahl an diesem WikiProjekt |
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== Alle Teilnehmer == |
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Heidelberg liegt am Ausgang des Neckars aus dem [[Odenwald]] in die [[Oberrheinische Tiefebene]]. Rund 20 Kilometer vor der Mündung des Neckars in den [[Rhein]] gelegen, gehört Heidelberg zum rechtsrheinischen Gebiet. Die Lage am Kreuzungspunkt des Neckars und der am Gebirgsrand verlaufenden [[Bergstraße]] ist verkehrsgeografisch äußerst günstig. Während die [[Heidelberger Altstadt|Altstadt]], die Keimzelle der heutigen Stadt, zu Füßen des [[Heidelberger Schloss|Schlosses]] zwischen Fluss und Bergen eingezwängt liegt, mied man vor dem Mittelalter das enge und hochwassergefährdete Flusstal und zog die dank der [[Löss]]böden fruchtbare Ebene als Siedlungsplatz vor. Auch der 440 Meter hohe [[Heiligenberg (Heidelberg)|Heiligenberg]], der sich gegenüber der Altstadt am Rand des Odenwaldes erhebt, hat wegen seiner günstigen Schutzlage seit Jahrtausenden Menschen angezogen. Das römerzeitliche Heidelberg lag knapp zwei Kilometer westlich der Altstadt in der Ebene am Nordufer des Neckars im heutigen Stadtteil [[Neuenheim]]. Auch das gegenüberliegende Neckarufer in [[Bergheim (Heidelberg)|Bergheim]] war in römischer Zeit besiedelt. |
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<small>Einträge auf [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Teilnehmer]]</small> |
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{{Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Teilnehmer}} |
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{{Wikipedia:WikiProjekt Geographie/To-Do}} |
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Der Name des römerzeitlichen Heidelbergs ist unbekannt. Ob die Römer ein altes [[Keltische Sprachen|keltisches]] Toponym übernahmen oder dem Ort einen [[latein]]ischen Namen gaben, kann nicht gesagt werden. Vorschläge wie ''Traiectum ad Nicrem'' („Neckarübergang“; in Analogie zu ''Traiectum ad Mosam'', heute [[Maastricht]])<ref>Tilmann Bechert: ''Die Frühzeit bis zu den Karolingern'', in: Elmar Mittler (Hrsg.): ''Heidelberg. Geschichte und Gestalt'', Heidelberg 1996, S. 31.</ref> müssen als rein spekulativ gelten. Das vom antiken Geographen [[Claudius Ptolemäus|Ptolemaeus]] als Standort eines Kastells erwähnte ''Rufiana'' wird heute jedenfalls mit [[Rheingönheim|Ludwigshafen-Rheingönheim]] in Verbindung gebracht, während das ebenfalls vorgeschlagene ''Piri Mons'' der Name eines unbekannten Berges im rechtsrheinischen Gebiet, möglicherweise des Heidelberger Heiligenbergs, jedoch nicht der Siedlung an der Stelle Heidelbergs ist. |
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== Unterseiten == |
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=== Vorrömische Zeit === |
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Das Gebiet des heutigen Heidelberg ist schon seit der [[Jungsteinzeit]] dauerhaft besiedelt. Vorgänger der Römer im Heidelberger Raum waren während der [[La-Tène-Zeit]] die [[Kelten]]. Der Überlieferung der antiken Autoren Ptolemaeus und [[Publius Cornelius Tacitus|Tacitus]] nach handelte es sich bei den keltischen Bewohnern des südwestdeutschen Raums um Angehörige des Volksstamms der [[Helvetier]]. Im 5. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Kelten auf dem Gipfel des Heiligenbergs eine befestigte Stadt ([[Oppidum (Kelten)|Oppidum]]). Zwei Jahrhunderte später wurde die Höhensiedlung aus ungeklärtem Grund aufgegeben. In der Ebene zu Füßen des Berges befanden sich beiderseits des Neckars zahlreiche keltische Kleinsiedlungen. Im 1. Jahrhundert v. Chr. gaben die Helvetier unter dem Druck des vordringenden [[Germanen|germanischen]] Stamms der [[Sueben]] unter [[Ariovist]] ihre angestammten Wohnsitze auf. In Heidelberg wird dies am abrupten Abbrechen von archäologischen Funden aus der Spätlatènezeit ersichtlich.<ref>Bechert 1996, S. 28.</ref> |
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=== Projekt === |
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Nach ihrer Massenauswanderung versuchten die Helvetier in [[Gallien]] Fuß zu fassen. Dies diente [[Gaius Iulius Caesar]] als Anlass für den [[Gallischer Krieg|Gallischen Krieg]]. 58 v. Chr. schlugen die Römer unter Caesar die Helvetier bei [[Bibracte]], eroberten bis 51 v. Chr. Gallien und drangen so bis zum Rhein vor. Das als [[Agri decumates]] bekannte Gebiet östlich des Rheins blieb fast ein Jahrhundert lang weitgehend unbesiedelt und wird von Ptolemaeus als „helvetische Einöde“ beschrieben. Nachdem der unter [[Augustus]] begonnene Versuch der Eroberung von [[Magna Germania]] gescheitert war, bauten die Römer zur Zeit des Kaisers [[Tiberius]] ab 17 n. Chr. den Rhein als Außengrenze aus und begannen, im rechtsrheinischen Gebiet zum Schutz der Rheingrenze romtreue germanische Volksgruppen anzusiedeln. Am Unterlauf des Neckars ließ sich ein Teilstamm der Sueben nieder. Die Neckarsueben erhielten den Status einer [[Civitas]] und wurden so in das römische Verwaltungssystem eingegliedert. Hauptort der ''Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium'' war Lopodunum, das heutige [[Ladenburg]]. |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Archiv]] |
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Die Neckarsueben behielten anfangs ihre [[Elbgermanen|elbgermanische]] Kultur bei und siedelten in eigenen Dorfgemeinschaften. In Heidelberg lassen sich neckarsuebische Dörfer in den heutigen Stadtteilen Bergheim, [[Wieblingen]] und [[Kirchheim (Heidelberg)|Kirchheim]] nachweisen.<ref>Renate Ludwig: ''Kelten, Kastelle, Kurfürsten'', Stuttgart 1997, S. 37.</ref> Unter dem Einfluss der römischen Kultur wurden die Neckarsueben bis ins 2. Jahrhundert romanisiert. |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Neuordnung räumliche Zuordnung]] |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Kategorien]] |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Fehlende Artikel]] |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/To-Do]] |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt Geographie/Quellensammlung]] |
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* [[WP:WpG]] |
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=== Portal === |
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=== Heidelberg als Teil des Römischen Reichs === |
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[[Datei:Römische Expansion in Südwestdeutschland.png|miniatur|Römische Expansion in Südwestdeutschland]] |
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* [[Portal:Geographie/Archiv]] |
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Die endgültige Eingliederung Heidelbergs in das Römische Reich und der Bau des römischen Kastells erfolgten unter Kaiser [[Vespasian]] (69–79). Nachdem dieser aus den Wirren des [[Vierkaiserjahr]]s als Sieger hervorgegangen war und im Jahre 70 den [[Bataveraufstand]] am Niederrhein niedergeschlagen hatte, ließ er 73/74 die [[Kinzig (Schwarzwald)#Die historische Römerstraße|Kinzigtalstraße]] anlegen, um den Anmarschweg von der [[Donau]] an den Mittel- und Niederrhein zu verkürzen. Zur gleichen Zeit wurde die römische Außengrenze auch am nördlichen Oberrhein nach Osten vorgeschoben. Die Römer ersetzten die neckarsuebischen Milizen durch eigene Truppen und legten zur Sicherung der Grenze mehrere Kastelle an: Außer in Heidelberg entstanden in Aquae ([[Baden-Baden]]), Lopodunum (Ladenburg) und [[Groß-Gerau]] neue Kastelle. |
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* [[Portal:Geographie/Intro]] |
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* [[Portal:Geographie/Bild des Monats]] |
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* [[Portal:Geographie/Artikel des Monats]] |
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* [[Portal:Geographie/Ausgezeichnete Artikel]] |
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* [[Portal:Geographie/Metainformationen]] |
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* [[Portal:Geographie/Physische Geographie]] |
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* [[Portal:Geographie/Humangeographie]] |
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* [[Portal:Geographie/Mathematische Geographie]] |
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* [[Portal:Geographie/Geographen]] |
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[[Kategorie:Wikipedia:WikiProjekt zum Thema Geographie| Geographie]] |
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In Heidelberg wurde das erste Kastell, das sogenannte Ostkastell, schon nach wenigen Jahren aufgegeben und einige hundert Meter weiter westlich verlegt. Das im Jahre 74 erbaute hölzerne Westkastell wurde durch einen Brand zerstört und um das Jahr 90 durch ein Steinkastell an gleicher Stelle ersetzt. Eine erste [[Jochbrücke|Pfahljochbrücke]] über den Neckar wurde um 80/90 erbaut.<ref>Ludwig 1997, S. 44 ff.</ref> Um das Kastell herum entstanden beiderseits des Neckars Ansiedlungen (Vici), die dank der verkehrsgeografisch günstigen Lage Heidelbergs bald anwuchsen und wirtschaftlich prosperierten. |
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==Schwester-Projekte== |
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Im Jahre 85 wurden die ober- und niederrheinischen Heeresbezirke in zivile [[Römische Provinz|Provinzen]] umgewandelt. Dadurch wurde Heidelberg zu einem Teil der Provinz [[Germania superior]] (Obergermanien), deren Hauptstadt [[Mogontiacum]] (Mainz) war. Als Reaktion auf einen Aufstand des Provinzstatthalters [[Lucius Antonius Saturninus|Saturninus]] in Mogontiacum hielten die Römer es für nötig, die Verkehrssituation zwischen Rhein und Donau weiter zu verbessern. Daher wurde wohl zwischen 100 und 120, gleichzeitig mit dem Bau des [[Neckar-Odenwald-Limes]], eine neue Militärstraße zwischen Mogontiacum und [[Augusta Vindelicorum]] (Augsburg) angelegt. Dieser Weg führte auch über Heidelberg und querte hier den Neckar. |
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* [[Wikipedia:WikiProjekt_Georeferenzierung]] |
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Im 2. Jahrhundert wurde die römische Grenze durch den Bau des [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Obergermanisch-Raetischen Limes]] erneut vorgeschoben. Um 135 wurde die zuvor in Heidelberg stationierte Einheit abgezogen und an den Limes nach [[Butzbach]] in die [[Wetterau]] verlegt. Die Zivilsiedlung prosperierte aber auch nach dem Abzug der Soldaten. Die alte hölzerne Brücke wurde um das Jahr 200 durch eine Steinpfeilerkonstruktion ersetzt. |
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* [[Wikipedia:Kartenwerkstatt]] |
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* [[Wikipedia:Projekt Flussverlaufskarten]] |
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{{Navigationsleiste Wikiprojekt Geographie}} |
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=== Germaneneinfälle und Abzug der Römer === |
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Im 3. Jahrhundert erlebte das Römische Reich eine schwerwiegende [[Reichskrise des 3. Jahrhunderts|Reichskrise]], als äußere Bedrohungen und innere Unruhen das römische Staatswesen erschütterten. Im Osten sahen sich die Römer durch das persische [[Sassanidenreich]] bedroht, an der Donau übten die [[Goten]] Druck aus, und am Rhein kam es zum Ansturm der [[Alamannen]]. Im Jahr 233 überrannte dieser Germanenstamm erstmals den Limes und führte einen Raubzug in römisches Territorium. Den römischen Kaisern gelang es trotz mehrerer Feldzüge gegen die Alamannen nicht, die Lage zu stabilisieren, so dass sich in den nächsten Jahrzehnten in Obergermanien Überfälle und Brandschatzungen häuften. Zugleich mit der Usurpation des [[Postumus]], der 260 ein [[Imperium Galliarum|gallisches Sonderreich]] gründete, kam es zu einem verheerenden Einfall von Alamannen, [[Franken (Volk)|Franken]] und [[Juthungen]]. Um 260/70 mussten die Römer den Limes aufgeben und zogen sich an den Rhein und die Donau zurück. Zwar gelang Kaiser [[Diokletian]] (284–305) die Konsolidierung des Römischen Reiches, doch war das rechtsrheinische Provinzgebiet endgültig verloren. |
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[[bg:Уикипедия:География]] |
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Auch Heidelberg war von den alamannischen Überfällen betroffen. Archäologisch lässt sich nachweisen, dass der Vicus um die Mitte des 3. Jahrhunderts mehrmals abbrannte – vermutlich als Folge der Brandschatzung durch die Alamannen. Als Reaktion auf die Einfälle wurden die Tortürme des Steinkastells verstärkt. Zeugnisse der Krisensituation sind auch die Funde eines Keramik- und Metalldepots in einem römischen Keller sowie eines Münzschatzes, der in den 30er Jahren des 3. Jahrhunderts aus Furcht vor den Germanen am Westtor des Kastells vergraben und nie wieder gehoben wurde.<ref>Ludwig 1997, S. 104 ff.</ref> Ein [[Meilenstein]] aus dem Jahr 253<ref>{{CIL|13|09111}}.</ref> ist das späteste bekannte römische Inschriftenzeugnis in Heidelberg und (zusammen mit einem weiteren Meilenstein aus Lopodunum) überhaupt im rechtsrheinischen Gebiet.<ref>[[Hans Ulrich Nuber]]: ''Staatskrise im 3. Jahrhundert. Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete'', in: ''Imperium Romanum – Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau'', Stuttgart 2005, hier S. 442.</ref> Spätestens mit dem Abzug der Römer vom Limes wurde der Militärstandort in Heidelberg endgültig aufgegeben.<ref>Ludwig 1997, S. 49.</ref> |
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[[cs:Wikipedie:WikiProjekt Geografie]] |
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[[en:Wikipedia:WikiProject Geography]] |
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=== Nachrömische Zeit === |
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[[es:Wikiproyecto:Geografía]] |
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Mit dem Abzug der Legionäre wanderte auch die römische Bevölkerung in linksrheinisches Gebiet aus. Die Alamannen begannen, das neu gewonnene Land zu besiedeln, wovon in Heidelberg Grabfunde aus dem 4. und 5. Jahrhundert zeugen.<ref>Ludwig 1997, S. 108.</ref> Das römische Kastell und der Vicus wurden aber aufgegeben und auch die Brücke verfiel. Anders als im benachbarten Lopodunum, wo die Römer noch im 4. Jahrhundert einen [[Burgus]] als militärischen Brückenkopf in rechtsrheinischem Gebiet errichteten, erneuerten die Römer ihre Präsenz in Heidelberg nicht. Die ältesten Stadtteile Heidelbergs gehen auf Dorfgründungen aus der Zeit der [[Fränkische Landnahme|fränkischen Landnahme]] im 6. Jahrhundert zurück, während die eigentliche Stadt erst im Mittelalter zu Füßen des Schlosses gegründet wurde und erstmals 1196 erwähnt wird. Somit besteht im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten, deren Geschichte in die Antike zurückreicht, keine Kontinuität zwischen römerzeitlichem und heutigem Heidelberg. |
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[[fi:Wikipedia:Wikiprojekti Maantiede]] |
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[[fr:Projet:Géographie]] |
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== Das römerzeitliche Heidelberg == |
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[[hi:विकिपीडिया:विकिपरियोजना भूगोल]] |
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=== Kastell === |
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[[hu:Wikipédia:Földrajzműhely]] |
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In Heidelberg lässt sich eine Abfolge mehrerer römischer [[Römische Militärlager|Kastelle]] nachweisen. Die ersten Anlagen waren aus Holz gebaut. Daher hatten sie keine allzu lange Lebensdauer und mussten alle 10–15 Jahre erneuert werden. Im östlichen Bereich Neuenheims lassen sich vier aufeinanderfolgende Holzkastelle nachweisen.<ref>Bechert 1996, S. 31.</ref> Das sogenannte Ostkastell befand sich zu beiden Seiten der heutigen Ladenburger Straße zwischen Kepler- und Werderstraße. Das Ausfalltor ([[Porta praetoria]]) an der Südseite war direkt auf die Neckarbrücke ausgerichtet. Schon während der Regierungszeit Kaiser Vespasians (69–79) wurde das Ostkastell aufgegeben und planiert. Aus ungeklärtem Grund verlegten die Römer den Standort des Kastells rund 500 Meter nach Westen. Die ersten drei Westkastelle waren ebenfalls aus Holz gebaut.<ref>Bechert 1996, S. 32 f.</ref> |
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[[it:Progetto:Geografia]] |
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[[ko:위키백과:위키프로젝트 지리]] |
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[[Datei:Heidelberg Römerkastell Lageplan.png|miniatur|Lageplan des Steinkastells]] |
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[[lt:Vikiprojektas:Geografija]] |
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[[mk:Википедија:ВикиПроект Географија]] |
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Um das Jahr 90 wurde die Holzkonstruktion durch ein steinernes Kastell ersetzt. Es befand sich in etwa im Bereich der heutigen Straßenzüge Posseltstraße, Kastellweg, Gerhart-Hauptmann-Straße und Furchgasse und hatte eine fast quadratische Form mit 176 bzw. 178 Metern Seitenlänge. Die aus [[Buntsandstein]]quadern erbaute Lagermauer war etwa 5 Meter hoch, 1,80–2,20 Meter stark. Hinter der Mauer war ein Erdwall aufgeschüttet, vor ihr lag ein 5–8 Meter breiter und 3,50 Meter tiefer [[Spitzgraben]]. An der Mauer befanden sich vier trapezförmige Ecktürme und 16 Zwischentürme. Das Heidelberger Kastell war nach dem typischen Schema römischer Militärlager angelegt: An jeder der vier Seiten befand sich ein Tor, an dessen Stelle der Graben unterbrochen war und das durch zwei massive Steintürme geschützt wurde. Den Lagermittelpunkt bildete das Stabsgebäude (Principia) mit Schreibstuben, Waffenkammern und Fahnenheiligtum. Vom Stabsgebäude führte die [[Via praetoria]], die Hauptachse des rechtwinkligen Straßennetzes, zur Porta praetoria im Süden. Die beiden Seitentore (Porta principalis dextra und sinistra) wurden durch die [[Via principalis]] verbunden. Rechtwinklig zu dieser verlief die Via decumana zum Nordtor, der Porta decumana. Die Soldaten waren in [[Baracke]]n untergebracht, die mit zehn Wohneinheiten für je acht Soldaten und einer separaten Wohnung für den [[Centurio]] jeweils für eine [[Zenturie]] Platz boten. Die Baracken waren ebenso wie die Stallanlagen in [[Fachwerkbauweise]] errichtet. Aus Stein gebaut waren das Wohnhaus des Kommandanten ([[Prätorium|Praetorium]]) samt Badeanlage, ein Speichergebäude ([[Horreum]]) und vermutlich auch das Lazarett ([[Valetudinarium]]).<ref>Ludwig 1997, S. 46.</ref> |
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[[pl:Wikiprojekt:Geografia]] |
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[[pt:Wikipédia:Projetos/Geografia]] |
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Der Fund der beinernen Endverstärkung eines [[Bogen (Waffe)|Bogens]] im Bereich des Ostkastells legt nahe, dass in Heidelberg zeitweise eine Einheit von Bogenschützen stationiert war. Da Pfeil und Bogen bei den Römern nicht gebräuchlich waren, müsste es sich um [[Auxiliartruppen]] aus [[Syrien]], [[Thrakien]] oder [[Spanien]] gehandelt haben.<ref>Ludwig 1997, S. 45.</ref> Funde von [[Ziegelstempel]]n sowie einer Weiheinschrift und eines eisernen Axtstempels belegen, dass im Westkastell nacheinander zwei [[Kohorte]]n von Auxiliartruppen stationiert waren: die Cohors XXIIII Voluntariorum Civium Romanorum und die Cohors II Augusta Cyrenaica Equitata. Letztere bestand aus 380 Fußsoldaten und 120 Reitern und verdankte ihren Namen Kriegstaten in der [[Kyrenaika|Cyrenaica]] im heutigen Libyen. Um 135 wurde diese Einheit abgezogen und an den Limes nach [[Butzbach]] verlegt.<ref>Ludwig 1997, S. 47 ff.</ref> |
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[[ru:Википедия:Проект:География]] |
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[[sk:Wikipédia:WikiProjekt Geografia]] |
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=== Vicus === |
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[[sv:Wikipedia:Projekt geografi]] |
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Nach Gründung des Heidelberger Kastells entstanden um dieses herum kleinere Zivilsiedlungen ([[Vicus|Vici]]). Zu Beginn des 2. Jahrhunderts wuchsen die Lagerdörfer an und verschmolzen zu einem großen Vicus beiderseits des Neckars. Auch nach dem Abzug der Garnison aus dem Kastell existierte der Vicus fort und erlebte sogar eine ausgesprochene Blütezeit. Dennoch entwickelte Heidelberg nie einen städtischen Charakter und blieb stets in Schatten des nahegelegenen Lopodunum (Ladenburg), das zwar auch nie den rechtlichen Status eines [[Municipium]] erlangte, aber dank [[Basilika]], [[Forum (Platz)|Forum]] und [[Theater der römischen Antike|Theater]] deutlich urban geprägt war. |
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[[tg:Википедиа:ВикиЛоиҳа Ҷуғрофия]] |
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[[zh:Wikipedia:地理學專題]] |
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Der Vicus erstreckte sich entlang der Landstraße und nahm eine recht große Fläche von ca. 30 [[Hektar]] ein.<ref>[[Klaus Kortüm]]: ''Städte und kleinstädtische Siedlungen. Zivile Strukturen im Hinterland des Limes'', in: ''Imperium Romanum – Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau'', Stuttgart 2005, hier S. 154.</ref> Das Erscheinungsbild des Vicus wurde von den für Obergermanien typischen [[Streifenhaus (römisch)|Streifenhäusern]] geprägt. Diese Gebäude waren in Fachwerkbauweise, ab dem 2. Jahrhundert auch aus Stein erbaut und zeichneten sich durch ihren schmalen Grundriss aus: Die stets zur Straße hin ausgerichtete Schmalseite war nur 6–12 Meter breit, während die Länge des Hauses bis zu 38 Meter betragen konnte. Neben Wohngebäuden, Geschäften und Werkstätten gab es im Vicus auch öffentliche Bauten wie mehrere [[Tempel]] und ein [[Thermen|Badehaus]].<ref>Ludwig 1997, S. 61 f.</ref> Die Wasserversorgung der Siedlung wurde wohl durch eine [[Druckleitung]] aus Tonröhren gewährleistet.<ref>Meinrad N. Filgis: ''Wasser und Abwasser. Infrastruktur für Soldaten und Bürger'', in: ''Imperium Romanum – Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau'', Stuttgart 2005, hier S. 193.</ref> |
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Die Einwohner des römerzeitlichen Vicus lebten vor allem von Handel und Handwerk. Wegen der reichen Tonvorkommen im Gebiet des heutigen [[Ziegelhausen]] wurde in Heidelberg [[Töpferei]] betrieben. Das zum Brennen benötigte Holz konnte im Odenwald gewonnen und über den Neckar [[Flößerei|herbeigeflößt]] werden, die verkehrsgünstige Lage erleichterte den Vertrieb. So entwickelte sich der Vicus von Heidelberg zu einem bedeutenden Töpferzentrum. Insgesamt sind 60 [[Töpferofen|Töpferöfen]] nachgewiesen worden. Von anderen Erwerbszweigen zeugen die Werkzeuge von Schmieden, Schreinern, Gerbern, Malern, Maurern, Zimmermännern und Fleischern, die in Heidelberg gefunden worden sind.<ref>Ludwig 1997, S. 74 ff.</ref> |
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Der Heidelberger Vicus ist größtenteils überbaut worden, sodass viel archäologische Substanz zerstört worden ist. Größere Flächengrabungen konnten nie stattfinden, einzig im Bereich der Ladenburger Straße 80–84 wurden vier Streifenhäuser ausgegraben.<ref>Ludwig 1997, S. 62.</ref> |
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=== Neckarbrücke === |
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[[Datei:Neckarwiese Römerbrücke.JPG|miniatur|Jeweils ein Gedenkstein auf beiden Seiten des Flusses markiert heute die Stelle der Römerbrücke.]] |
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[[Datei:Roman and modern drive shoes for bridge building.jpg|miniatur|Römische [[Pfahlschuh]]e (zwei links)]] |
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Die römische Neckarbrücke querte den Fluss an der Stelle einer schon in vorgeschichtlicher Zeit begangenen Furt etwa auf der Höhe der heutigen Keplerstraße auf Neuenheimer Seite bzw. der Thibautstraße am Bergheimer Ufer. Die erste Brücke wurde spätestens um 80/90 errichtet.<ref>Ludwig 1997, S. 44.</ref> Vielleicht entstand sie aber auch schon zur Zeit Kaiser [[Nero]]s (54–68), als die Römer Heidelberg noch nicht dauerhaft in ihr Reich eingegliedert hatten, aber schon strategische Vorposten rechts des Rheins eingerichtet hatten.<ref>Bechert 1996, S. 32.</ref> Diese erste Konstruktion war eine hölzerne [[Pfahljochbrücke]]. Um das Jahr 200 wurde sie durch eine Steinpfeilerbrücke ersetzt. |
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Die Römerbrücke bestand aus einem hölzernen Oberbau, der auf sieben Steinpfeilern ruhte, und besaß eine Länge von 260 Metern. Die Fahrbahn dürfte ebenso wie die zur Brücke führende Fernstraße neun Meter breit gewesen sein und lag zehn Meter über dem mittleren Wasserstand. Die Pfeiler standen im Abstand von 34,50 Metern zueinander und hatten einen Grundriss von 15,80 Metern Länge und 7,20 Metern Breite. Die Buntsandsteinquader des Pfeilers waren auf [[Pfahlrost]]en gegründet, die aus Eichenpfählen mit eisernen [[Pfahlschuh]]en bestanden. Auf dem mittleren Pfeiler befand sich ein [[Neptun (Mythologie)|Neptun]]-Heiligtum. Dessen Altar nennt den Namen des Baumeisters der Brücke, Valerius Paternus.<ref>{{CIL|13|06403}}; [[Helmut Castritius]], [[Manfred Clauss]], Leo Hefner: ''Die Römischen Steininschriften des Odenwaldes (RSO).'' Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes 2, Breuberg-Neustadt 1977, S. 237–308. Nr. 152.</ref> Am Ufer flussabwärts der Brücke ist eine Kaimauer nachgewiesen, die auf einen Hafen hinweist. Am südlichen Brückenkopf befand sich eine [[Benefiziarier]]station, welche die [[Legio VIII Augusta]] nach dem Abzug der Garnison aus dem Heidelberger Kastell um das Jahr 150 zum Schutz der Brücke eingerichtet hatte.<ref>Ludwig 1997, S. 65 ff.</ref> |
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Der Altar des Neptun-Heiligtums wurde 1876 im Neckar gefunden. Ein Jahr später wurden erstmals die hölzernen Pfeilerfundamente, die bei Niedrigwasser aus dem Fluss ragten, untersucht. Das nördliche [[Widerlager (Brückenbau)|Widerlager]] der Brücke wurde 1894 angeschnitten. Im Zuge der Absenkung des Flussbetts im Jahr 1972 wurden insgesamt 43 Eichenpfähle der Pfeilergründungen geborgen. |
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=== Religion === |
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[[Datei:Mithrasrelief-Neuenheim.JPG|miniatur|links|Relief mit Stiertötungsszene (Mithräum I, 2. Jhd.)]] |
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In Heidelberg sind zahlreiche Weihungen und religiöse Denkmäler aus der Römerzeit gefunden worden, die belegen, dass neben römischen Göttern wie [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]], [[Minerva]], [[Neptun (Mythologie)|Neptun]], [[Fortuna (Mythologie)|Fortuna]], [[Herakles|Hercules]] oder [[Vulcanus]] auch orientalische Gottheiten wie [[Mithras]] sowie die keltisch-germanischen Götter [[Cimbrianus]] und [[Visucius]] verehrt wurden.<ref>Bechert 1996, S. 35.</ref> Ein Zeugnis für die Vermischung der [[Römische Religion|römischen Religion]] mit einheimischen Glaubensvorstellungen sind auch mehrere in Heidelberg gefundene [[Jupitergigantensäule]]n. Diese auf einer Säule stehenden Darstellungen des Jupiter, der einen [[Gigant (Mythologie)|Giganten]] niederreitet, waren typisch für die Nordwestprovinzen. Sie gehörten meist zu kleineren Heiligtümern, in denen neben Jupiter auch andere Gottheiten verehrt wurden. |
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Auf dem Gipfel des Heiligenbergs befand sich ein Kultbezirk mit mehreren Tempeln und einer Jupitergigantensäule. Eines der Kultgebäude wurde 1983 unter den Ruinen des mittelalterlichen [[Michaelskloster (Heidelberg)|Michaelsklosters]] ausgegraben. Wie die bei den Ausgrabungen entdeckten [[Votivgabe]]n beweisen, wurde in diesem Gebäude der Gott Merkur verehrt. Seine Gleichsetzung mit Cimbrianus bzw. Visucius (sog. [[Interpretatio Romana]]) könnte auf eine Verbindung mit einem älteren keltischen Heiligtum an gleicher Stelle hinweisen. Auch das Michaelskloster steht in einer gewissen Kontinuität zu dem römischen Tempel, da der [[Michael (Erzengel)|Erzengel Michael]] ebenso wie Merkur als Begleiter der Toten ins Jenseits gilt.<ref>Ludwig 1997, S. 132 ff.</ref> |
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Ab dem 2. Jahrhundert verbreiteten sich in Heidelberg vor allem unter Kaufleuten und Soldaten verschiedene orientalische [[Mysterienkult]]e, allen voran der [[Mithraismus]]. In Heidelberg befanden sich zwei größere Mithras-Heiligtümer ([[Mithräum|Mithräen]]). In dem 1838 an der Neuenheimer Landstraße 80 entdeckten Mithräum I wurden mehrere Reliefbilder gefunden, welche verschiedene zentrale Motive der mithräischen Ikonografie darstellen. Abgebildet sind Mithras, der einen mythischen Stier tötet ([[Tauroktonie]]), Mithras mit dem Sonnengott [[Sol (Gott)|Sol]] und ein reitender Mithras. |
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=== Totenkult === |
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Die Römer bestatteten ihre Toten stets außerhalb der Siedlungen. Daher befanden sich auch in Heidelberg die Friedhöfe entlang der Ausfallstraßen im Westen von Neuenheim und im Süden von Bergheim. Mit über 1400 Gräbern ist das Neuenheimer Gräberfeld, das sich auf einer Länge von 450 Metern beiderseits der Landstraße nach Lopodunum erstreckte, eines der größten im römischen Deutschland. Der Friedhof ist äußerst gut erhalten, da sein Gebiet lange landwirtschaftlich genutzt wurde und unter der schützenden Humusschicht unangetastet blieb. Als die [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]] in den 1950er und 60er Jahren im [[Neuenheimer Feld]] einen neuen Campus baute, wurde das [[Gräberfeld]] durch systematische Flächengrabungen archäologisch erschlossen. Die Grabfunde datieren aus der Zeit zwischen dem späten 1. Jahrhundert und der Wende zum 3. Jahrhundert. Warum der Friedhof schon ein halbes Jahrhundert früher als der Vicus aufgegeben wurde, ist unklar.<ref>Andreas Hensen, Renate Ludwig: ''Reise ins Jenseits. Totenehrung und Bestattung im Südwesten'', in: ''Imperium Romanum – Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau'', Stuttgart 2005, hier S. 376 ff.</ref> [[Feuerbestattung|Brandbestattungen]] waren in Heidelberg wie in den meisten Provinzen des Reiches vorherrschend, doch kam ab dem Ende des 2. Jahrhundert, wie wiederum in vielen Teilen des römischen Reiches auch die Sitte der [[Körperbestattung]] verstärkt auf. Je nach den Vermögensverhältnissen des Verstorbenen wurden die Gräber durch einfache Holztafeln oder repräsentative Grabbauten aus Stein markiert. Ein besonders monumentales Beispiel ist ein ca. 25 Meter hohes, reich geschmücktes [[Pfeilergrabmal]] aus der Zeit um 200, das 1896 in [[Rohrbach (Heidelberg)|Rohrbach]] entdeckt wurde. Es lag an einer weithin sichtbaren Stelle an der römischen Fernstraße südlich von Heidelberg und gehörte zum Friedhof einer nahegelegenen [[Villa rustica]].<ref>Ludwig 1997, S. 93–98.</ref> |
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== Forschungsgeschichte == |
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Zu den ersten Gelehrten, die sich mit der römischen Geschichte Heidelbergs beschäftigten, gehörte [[Philipp Melanchthon]]. Der Philologe und Reformator versuchte 1508, die römischen Inschriften, die in den Mauern der Klöster auf dem Heiligenberg eingelassen waren, zu entziffern. Der Historiker [[Marquard Freher]] berichtete 1613 in seinem Werk ''Origines Palatinae'' über Funde aus der Römerzeit. 1838 wurde das Mithräum von Neuenheim entdeckt. Der Philologe [[Friedrich Creuzer]], der zu jener Zeit an der Universität Heidelberg wirkte, veröffentlichte eine Abhandlung über den Fund. Systematische archäologische Untersuchungen erfolgten in Heidelberg ab der Mitte des 19. Jahrhunderts unter Leitung von [[Karl Pfaff (Archäologe)|Karl Pfaff]] und wurden nach dem Ersten Weltkrieg von [[Ernst Wahle]] weitergeführt. Um die in Heidelberg ausgegrabenen Fundstücke auszustellen, kaufte die Stadt Heidelberg das [[Palais Morass]] auf, in dem 1908 das [[Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg|Kurpfälzische Museum]] untergebracht wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich [[Berndmark Heukemes]] der Erforschung des römischen Heidelberg und konnte die antiken Hinterlassenschaften vor der Zerstörung durch den Bauboom der 1950er und 60er Jahre dokumentieren.<ref>Ludwig 1997, S. 12 f.</ref> |
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Anders als etwa in [[Mainz]] oder [[Trier]] ''([[Augusta Treverorum]])'' sind in der heutigen Stadt praktisch keine Reste des antiken Heidelbergs zu sehen. Die Einzelfunde der Grabungen sind größtenteils im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg und im [[Badisches Landesmuseum|Badischen Landesmuseum]] in [[Karlsruhe]] ausgestellt. |
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== Siehe auch == |
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* [[Geschichte Heidelbergs]] |
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== Literatur == |
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* [[Tilmann Bechert]]: ''Die Frühzeit bis zu den Karolingern''. In: [[Elmar Mittler]] (Hrsg.): ''Heidelberg. Geschichte und Gestalt''. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter, 1996. S. 20–37. ISBN 3-9215-2446-6 |
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* Renate Ludwig: ''Archäologie am Unteren Neckar''. Katalog zur Ausstellung „Archäologie in Heidelberg“. Hrsg.: Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg. Stuttgart: Theiss, 1997. ISBN 3-8062-1241-4 |
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* ''Imperium Romanum – Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau.'' Begleitband zur Ausstellung des Landes Baden-Württemberg im Kunstgebäude Stuttgart 1. Oktober 2005 bis 8. Januar 2006. Hrsg. Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg. Stuttgart: Theiss, 2005. ISBN 3-8062-1945-1 |
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== Weblinks == |
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* http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/km/archaeol/index_rom.htm |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Exzellent|10. Mai 2008|45859960}} |
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[[Kategorie:Heidelberg]] |
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[[Kategorie:Geschichte deutscher Städte]] |
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[[Kategorie:Römischer Vicus]] |
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[[Kategorie:Römische Befestigungsanlage (Germania superior)]] |
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[[Kategorie:Germania superior]] |
Version vom 8. April 2012, 20:44 Uhr
Erläuterungen
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- Abkürzung: WP:WpG (offiziell) sowie WpG (Kurzform)
- Projektstart: 13.03.2006
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- Hauptkategorie: Geographie
- Hauptartikel: Geographie
- Ziele:
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Flores (Indonesien) | ![]() |
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Joglland | ![]() |
ungenaue geographische Zuordnungen | - | ||
Ebberg (Ardey) | ![]() |
Höhe anhand von Google Gelände nur geschätzt, mir fehlen Karten der Gegend | |||
Ábelová | ![]() |
Mehr Artikelwunsch/unvollständiger Wunsch, QS | |||
Weichenwang | ![]() |
eher Artikelwunsch, war allgemeine QS | |||
Ngatik-Atoll | ![]() |
eher Artikelwunsch, war allgemeine QS | |||
Alpenvorland/ Voralpenland |
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Nicht nur Redundanz, sondern eigentlich Löschkandidat | |||
Sankt Ruprecht an der Raab | ![]() |
Mit folgender Begründung in der QS Geowissenschaften eingestellt und hierher weitergeleitet.--Jo 20:20, 12. Mär. 2010 (CET) Der Artikel ist sehr schwach und inhaltsleer. Er schreit richtig nach einer. QS --92.248.31.149 19:41, 12. Mär. 2010 (CET) | |||
Trimmelkam | ![]() |
Vollprogramm --Tempi Diskussion 13:40, 2. Jul. 2010 (CEST) | |||
Langenfeld im Rahmedetal | ![]() |
Vollprogramm --PhiCo (Holodeck 5) 08:07, 13. Mai 2014 (CEST) | Vollprogramm erl. --Asio (Diskussion) 23:18, 10. Jan. 2021 (CET) |
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