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Mladá Boleslav und Breteuil (Eure): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Ort in Tschechien
{{Infobox Gemeinde in Frankreich
|nomcommune=Breteuil
| Ort =
|région=[[Haute-Normandie]]
| Wappen = [[Datei:Mladá Boleslav CoA CZ.svg|111px|Wappen von Mladá Boleslav]]
|armoiries=Blason ville fr Breteuil (Eure).svg
| Kraj = Středočeský kraj
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|arrondissement=[[Arrondissement Évreux|Évreux]]
| Okres = Mladá Boleslav
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| Fläche = 2889
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| GemeindeArt = Statutarstadt
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| Ortsteile = 13
| Bürgermeister = Raduan Nwelati
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| Breitengrad = 50/24/45/N
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}}
}}


'''Breteuil''', inoffiziell ''Breteuil-sur-Iton'' genannt, ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Stadt]] mit {{EWZ|FR|27112}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|27112}}) im Süden des [[Département]]s [[Eure (Département)|Eure]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Haute-Normandie]]. Die Einwohner nennen sich ''Bretoliens''.
[[Datei:Mladá Boleslav.JPG|thumb|Blick auf die Altstadt und das Schloss]]
[[Datei:Mladá Boleslav, old factory.jpg|thumb|Das Gebäude der ehemaligen Automobilfabrik Laurin & Klement]]
[[Datei:Mladá Boleslav, Škoda museum2.jpg|thumb|Škoda-Museum]]


== Geografie ==
'''Mladá Boleslav''' (deutsch ''Jungbunzlau'') ist eine [[Tschechien|tschechische]] Stadt in der [[Středočeský kraj|Mittelböhmischen Region]] nordöstlich von [[Prag]]. Sie hat etwa 42.972 Einwohner <small>(2005)</small> und eine Fläche von 28,9 km². Mladá Boleslav liegt an der [[Jizera|Iser]].
Breteuil liegt 27 Kilometer südwestlich von [[Évreux]]. Der [[Iton]] fließt durch das Gemeindegebiet. Der Stadt gehört ein großer Wald namens ''Forêt de Breteuil''.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Breteuil ist eine sehr alte Ortschaft, die schon in vorrömischer Zeit existierte. Zur Zeit der [[Normannen|normannischen]] Invasion war ein [[Franken (Volk)|Franke]] namens Gualon der [[Lehnswesen|Lehnsherr]] des Ortes. Im 10. Jahrhundert geriet Breteuil in den Besitz des [[Herzog]]s der [[Normandie]], der das Lehen an [[Raoul d’Ivry]] († nach 1015) vergab, der es wiederum seiner Tochter zur Hochzeit mit [[Osbern de Crépon]] († um 1040) schenkte. [[Wilhelm I. (England)|Wilhelm der Eroberer]] (1027/28-1087) ließ bei Breteuil eine [[Burg]] erbauen und dafür den Iton umleiten. Der [[Seigneur]] der Ortschaft war zu jener Zeit [[William FitzOsbern, 1. Earl of Hereford]] (* 1020; † 22. Februar 1071). FitzOsbern gründete die Abtei Notre-Dame de [[La Vieille-Lyre|Lyre]], der er Ländereien in Breteuil überschrieb.


[[Heinrich II. (England)|Heinrich II. von England]] (1133-1189) gab die Ortschaft an Robert de Montfort, dessen Schwester sie 1210 an [[Philipp II. (Frankreich)|Philipp II. von Frankreich]] (1165-1223) verkaufte. Danach gehörte Breteuil [[Karl II. (Navarra)|Karl II. von Navarra]] (1332-1387). 1378 wurde die Burg geschleift. 1410 gelangte Breteuil in den Besitz von [[Karl VI. (Frankreich)|Karl VI. von Frankreich]] (1368-1422). 1651 wurde es der Familie [[La Tour d’Auvergne (Adelsgeschlecht)|La Tour d’Auvergne]] überlassen.<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Delattre, Emmanuel Delattre |Titel=L’Eure, les 675 communes |Verlag=Editions Delattre |Ort=Grandvilliers |Jahr=2000 |Seiten=53f }} (französisch)</ref>
Der Ort wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts von [[Boleslav II. (Böhmen)|Boleslav II.]] gegründet. Im Jahr 1255 wurde im Ort ein [[Kloster]] des [[Johanniterorden]]s gegründet. Der Ort hat die Stadtrechte zum Teil im Jahr 1334 und zum Teil im Jahr 1436 erhalten.


== Politik ==
Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt zum Zentrum der [[Böhmische Brüder|Böhmischen Brüder]], die die Ideen des [[Jan Hus]] befolgte. Es wurde ein [[Bistum]] eingerichtet und eine [[Kathedrale]] im Stil der [[Renaissance]] gebaut. Die Religionskriege des 17. Jahrhunderts haben die Abnahme der Bevölkerungsanzahl und die [[Rekatholisierung]] gebracht.
Breteuil gehört zum [[Communauté de communes|Gemeindeverband]] ''[[Communauté de communes du canton de Breteuil-sur-Iton]]''. Partnerstadt ist [[Hückelhoven]] in [[Nordrhein-Westfalen]].


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
Im 19. Jahrhundert erfolgte die [[Industrialisierung]]. Im Jahr 1895 wurde in Mladá Boleslav das [[Unternehmen]] ''[[Laurin&nbsp;&&nbsp;Klement]]'' gegründet, ursprünglich als Fahrradproduzent. Nach erfolgreicher Entwicklung und Diversifizierung der Produktion in Richtung Automobilbau wurde dieses Unternehmen 1925 an den Schwerindustriekonzern [[Škoda]] mit Sitz in [[Pilsen]] verkauft. Der Automobilzweig wurde nach dem 2. Weltkrieg als Staatsunternehmen ausgegliedert. Dieses Unternehmen wurde 1990 privatisiert und gehört seither als [[Škoda Auto]] zum [[Volkswagen|Volkswagenkonzern]].
Breteuil ist mit einer Blume im ''[[Conseil national des villes et villages fleuris]]'' (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.cnvvf.fr/breteuil-12-9908-1.html | titel=Palmarès des villes et villages fleuris | hrsg=Conseil National des Villes et Villages Fleuris | zugriff=2011-08-14 | sprache=fr }}</ref> Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können.


Die [[Romanik|romanische]] Kirche Saint-Sulpice ist dem Heiligen [[Sulpicius II. von Bourges]] geweiht und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist in das Zusatzverzeichnis (''inventaire supplémentaire'') der [[Monument historique|Monuments historiques]] ([[Denkmal]]e) eingetragen. Das Rathaus wurde von 1859 bis 1869 im Stil der [[Neugotik]] errichtet und ist ebenfalls in das Zusatzverzeichnis der Monuments historique eingetragen.<ref>[http://www.culture.gouv.fr/public/mistral/merimee_fr?ACTION=CHERCHER&FIELD_1=INSEE&VALUE_1=27112 Breteuil in der Base Mérimée des Ministère de la Culture] (französisch) Abgerufen am 14. August 2011</ref>
In den 1920er Jahren entstanden in Mladá Boleslav mehrere Bauten der tschechischen [[Moderne]]. [[Emil Králík]] (1880-1946) errichtete das Stadttheater, [[Jiří Kroha]] (1893-1974) das Kaufhaus Gellner und das Bezirkspolyklinikum. <ref>[http://www.archimaera.de/2007/1/2007/1/1200/index_html Mirko Baum, "Straße am Ende der Welt"] in: archimaera (Heft 1/2008)</ref>


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Das Château de Bonald war bis 1691 ein einfaches [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]]. Joachim Martel kaufte es und ließ es umbauen. 1809 verkaufte die Familie das Herrenhaus, das nunmehr aus zwei Gebäuden und einem 2 Hektar großen Park bestand. Prosper-Isidore Le Vacher d’Urclé kaufte es und ließ es erweitern. Nach dem Tod von Thérèse Bonald, geborene d’Urclé, 1926 erwarb die Stadt [[Paris]] das Schloss und machte daraus ein [[Psychotherapie|Psychotherapeutisches]] Institut zur Behandlung von Kindern.<ref>[http://www.mairie17.paris.fr/mairie17/jsp/site/Portal.jsp?page_id=627 L'association Richard Baret et l'institut de Breteuil] (französisch)</ref><ref>{{Literatur |Autor=Franck Beaumont, Philippe Seydoux |Titel=Gentilhommières des pays de l'Eure |Verlag=Editions de la Morande |Ort=Paris |Jahr=1999 |Seiten=318f |ISBN=978-2902091317 }} (französisch)</ref> Das Schloss und sein Park sind als ''[[Site Inscrit|site classé]]'' (Natur- und Kulturdenkmal) klassifiziert.
=== Verkehr ===


Breteuil ist eine ''station verte'' (grüner Urlaubsort). ''Station verte'' ist eine Bezeichnung, die Urlaubsorte erhalten können, die weniger als 10.000 Einwohner haben, ein ganzjähriges Freizeitangebot anbieten, ein Fremdenverkehrsbüro besitzen, über mindestens 200 Gästebetten verfügen, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten im Ort haben und naturnah sind.<ref>[http://breteuilsuriton.stationverte.com/ Breteuil auf der Webseite der stations vertes] (französisch) Abgerufen am 2. November 2009</ref>
Mladá Boleslav liegt 60 km nordöstlich von Prag an der [[Europastraße 65]] / Schnellstraße [[Rychlostní silnice 10]]. Der Hauptbahnhof liegt an den Strecken [[Bahnstrecke Praha–Turnov|070 Prag–Turnov]] und 071 Nymburk–Mladá Boleslav, 064 Mladá Boleslav–Stará Paka und [[Bahnstrecke Mělník–Mladá Boleslav|076 Mladá Boleslav–Mělník]].


Wichtige Erwerbszweige in Breteuil sind [[Forstwirtschaft]], die Zucht von Hausrindern, Geflügel und Fischen. Es gibt vor Ort eine [[Cidre]]rie, eine Ziegelei und ein Walzwerk.<ref><nowiki>http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=15626 breteuil auf quid.fr</nowiki> (französisch) Abgerufen am 2. November 2009, seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.</ref>
=== Ansässige Unternehmen ===

In Mladá Boleslav befinden sich der Sitz und das größte Werk des Automobilherstellers [[Škoda Auto]]. Das Unternehmen beschäftigt in Tschechien 23.976 Mitarbeiter (Stand 2006), den Großteil davon im Werk in Mladá Boleslav. Damit sind mehr als 3/4 aller Erwerbstätigen der Stadt in dem Automobilkonzern tätig. [[Škoda Auto]] ist zugleich der bedeutendste Automobilproduzent [[Tschechien|Tschechiens]] und der größte Exporteur des Landes.

=== Bildung ===

In Mladá Boleslav siedelt die Private Hochschule [[Škoda Auto Vysoká škola]].

== Stadtteile ==
Die Stadt gliedert sich in 13 Stadtteile: Bezděčín, Čejetice, Čejetičky, Debř, Chrást, Jemníky, Michalovice, Mladá Boleslav I, Mladá Boleslav II, Mladá Boleslav III, Mladá Boleslav IV, Podchlumí, Podlázky.

== Städtepartnerschaften ==
* [[Dieburg]], Hessen
* [[King's Lynn]], Großbritannien
* [[Pezinok]], Slowakei
* [[Vantaa]], Finnland


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
Louis Constant Wairy (1778-1845) war Kammerdiener von [[Napoleon Bonaparte]] (1769-1821) von 1800 bis 1814 und schrieb nach dessen Tod seine Memoiren. Wairy verstarb in Breteuil.
=== Im Ort geboren ===
* [[Antonín František Bečvařovský]], Komponist
* [[František Gellner]], tschechischer Dichter, Anarchist, Prosaist, Maler und Karikaturist
* [[Josef Holub (Biologe)|Josef Holub]], Botaniker
* [[Hugo Maria Kritz]] (Pseudonym von Hugo Krizkovsky), deutscher Schriftsteller
* [[Vincenc Zahradník]] (1790–1836), Priester
* [[Vladislav Brunner]] (1910–1989), Flötist
* [[Adina Mandlová]], (1910–1991), Schauspielerin
* [[Eva Bosáková]], (1931–1991), Kunstturnerin
* [[Václav Roubíček]] (1944–2010), Ingenieurwissenschaftler, Universitätspräsident und Senatsabgeordneter des tschechischen Parlaments
* [[Vladimír Michálek]], (* 1956), Regisseur
* [[Vilém Čok]], (* 1961), Sänger
* [[Jan Železný]], (* 1966), Speerwerfer
* [[Václav Koloušek]], (* 1976), Fußballspieler
* [[Radim Vrbata]], (* 1981), Eishockeyspieler
* [[Martin Havlát]], (* 1981), Eishockeyspieler
* [[Jiří Polnický]], (* 1989), Cyclocrossfahrer


=== Im Ort wirkten ===
== Weblinks ==
* [http://www.villedebreteuilsuriton.fr/ Offizielle Homepage der Mairie de Breteuil-sur-Iton] (französisch)
* [[Siegfried Kapper]], tschechischer Schriftsteller, Übersetzer und Arzt jüdischer Herkunft
* [http://www.culture.gouv.fr/public/mistral/memoire_fr?ACTION=CHERCHER&FIELD_1=INSEE&VALUE_1=27112 Breteuil in der Base Mémoire des Ministère de la culture] (französisch)
* [[Josef Bohumil Herclík]], Geigenbaumeister
* [http://archives.cg27.fr/pleade/search-cp.xsp?concatThemeCp=%28%29&cantonCp=&communeCp=Breteuil-sur-Iton&themeCp=&sThemeCp=&id=etatcivil-form&base=fa-tmp&base=fa&req=subsets%3Aetatcivil%2F*&concatCantonCommuneCp=%28%29 Alte Postkarten aus Breteuil im Départementsarchiv] (französisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Ort in der Haute-Normandie]]
== Weblinks ==
* {{Commonscat|Mladá Boleslav}}
* [http://www.mb-net.cz mb-net.cz] Offizielle Seiten der Stadt (teilw. deutsch)

{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Okres Mladá Boleslav}}

[[Kategorie:Mladá Boleslav| ]]
[[Kategorie:Statutarstadt (Tschechien)]]


[[bug:Breteuil, Eure]]
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[[sk:Mladá Boleslav]]
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[[sr:Млада Болеслав]]
[[sv:Mladá Boleslav]]
[[tg:Млада-Болеслав]]
[[vi:Mladá Boleslav]]
[[war:Mladá Boleslav]]
[[zh:姆拉達-博萊斯拉夫]]

Version vom 8. April 2012, 06:36 Uhr

Breteuil
Breteuil (Frankreich)
Breteuil (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Haute-Normandie
Département (Nr.) Eure (27)
Arrondissement Évreux
Kanton Breteuil
Koordinaten 48° 50′ N, 0° 55′ OKoordinaten: 48° 50′ N, 0° 55′ O
Höhe 157–197 m
Fläche 55,05 km²
Einwohner 4.284 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 78 Einw./km²
Postleitzahl 27160
INSEE-Code

Breteuil, inoffiziell Breteuil-sur-Iton genannt, ist eine französische Stadt mit 4284 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Süden des Départements Eure in der Region Haute-Normandie. Die Einwohner nennen sich Bretoliens.

Geografie

Breteuil liegt 27 Kilometer südwestlich von Évreux. Der Iton fließt durch das Gemeindegebiet. Der Stadt gehört ein großer Wald namens Forêt de Breteuil.

Geschichte

Breteuil ist eine sehr alte Ortschaft, die schon in vorrömischer Zeit existierte. Zur Zeit der normannischen Invasion war ein Franke namens Gualon der Lehnsherr des Ortes. Im 10. Jahrhundert geriet Breteuil in den Besitz des Herzogs der Normandie, der das Lehen an Raoul d’Ivry († nach 1015) vergab, der es wiederum seiner Tochter zur Hochzeit mit Osbern de Crépon († um 1040) schenkte. Wilhelm der Eroberer (1027/28-1087) ließ bei Breteuil eine Burg erbauen und dafür den Iton umleiten. Der Seigneur der Ortschaft war zu jener Zeit William FitzOsbern, 1. Earl of Hereford (* 1020; † 22. Februar 1071). FitzOsbern gründete die Abtei Notre-Dame de Lyre, der er Ländereien in Breteuil überschrieb.

Heinrich II. von England (1133-1189) gab die Ortschaft an Robert de Montfort, dessen Schwester sie 1210 an Philipp II. von Frankreich (1165-1223) verkaufte. Danach gehörte Breteuil Karl II. von Navarra (1332-1387). 1378 wurde die Burg geschleift. 1410 gelangte Breteuil in den Besitz von Karl VI. von Frankreich (1368-1422). 1651 wurde es der Familie La Tour d’Auvergne überlassen.[1]

Politik

Breteuil gehört zum Gemeindeverband Communauté de communes du canton de Breteuil-sur-Iton. Partnerstadt ist Hückelhoven in Nordrhein-Westfalen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Breteuil ist mit einer Blume im Conseil national des villes et villages fleuris (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten.[2] Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können.

Die romanische Kirche Saint-Sulpice ist dem Heiligen Sulpicius II. von Bourges geweiht und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist in das Zusatzverzeichnis (inventaire supplémentaire) der Monuments historiques (Denkmale) eingetragen. Das Rathaus wurde von 1859 bis 1869 im Stil der Neugotik errichtet und ist ebenfalls in das Zusatzverzeichnis der Monuments historique eingetragen.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Château de Bonald war bis 1691 ein einfaches Herrenhaus. Joachim Martel kaufte es und ließ es umbauen. 1809 verkaufte die Familie das Herrenhaus, das nunmehr aus zwei Gebäuden und einem 2 Hektar großen Park bestand. Prosper-Isidore Le Vacher d’Urclé kaufte es und ließ es erweitern. Nach dem Tod von Thérèse Bonald, geborene d’Urclé, 1926 erwarb die Stadt Paris das Schloss und machte daraus ein Psychotherapeutisches Institut zur Behandlung von Kindern.[4][5] Das Schloss und sein Park sind als site classé (Natur- und Kulturdenkmal) klassifiziert.

Breteuil ist eine station verte (grüner Urlaubsort). Station verte ist eine Bezeichnung, die Urlaubsorte erhalten können, die weniger als 10.000 Einwohner haben, ein ganzjähriges Freizeitangebot anbieten, ein Fremdenverkehrsbüro besitzen, über mindestens 200 Gästebetten verfügen, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten im Ort haben und naturnah sind.[6]

Wichtige Erwerbszweige in Breteuil sind Forstwirtschaft, die Zucht von Hausrindern, Geflügel und Fischen. Es gibt vor Ort eine Cidrerie, eine Ziegelei und ein Walzwerk.[7]

Persönlichkeiten

Louis Constant Wairy (1778-1845) war Kammerdiener von Napoleon Bonaparte (1769-1821) von 1800 bis 1814 und schrieb nach dessen Tod seine Memoiren. Wairy verstarb in Breteuil.

Einzelnachweise

  1. Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L’Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 53 f. (französisch)
  2. Palmarès des villes et villages fleuris. Conseil National des Villes et Villages Fleuris, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
  3. Breteuil in der Base Mérimée des Ministère de la Culture (französisch) Abgerufen am 14. August 2011
  4. L'association Richard Baret et l'institut de Breteuil (französisch)
  5. Franck Beaumont, Philippe Seydoux: Gentilhommières des pays de l'Eure. Editions de la Morande, Paris 1999, ISBN 978-2-902091-31-7, S. 318 f. (französisch)
  6. Breteuil auf der Webseite der stations vertes (französisch) Abgerufen am 2. November 2009
  7. http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=15626 breteuil auf quid.fr (französisch) Abgerufen am 2. November 2009, seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.