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Peter Palitzsch und Arier: Unterschied zwischen den Seiten

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Die Bedeutung von '''Arier''' ([[Sanskrit]] आर्य, {{FaS|آریا}}: ''āryā'': „edel“; erweiterte Formen ''aryāna'', ''ari'' oder ''arya'', von [[Indogermanische Ursprache|urindogermanisch]] ''*ar-yo'', etwa: „wohlgefügt“) ist vielfältig. Der Begriff wird im [[Ethnologie|völkerkundlichen]], [[Linguistik|sprachwissenschaftlichen]] und „[[Rassentheorie|rassenkundlichen]]“ Zusammenhang verwendet.
'''Peter Palitzsch''' (* [[11. September]] [[1918]] in [[Zbylutow|Deutmannsdorf]] bei [[Lwówek Śląski|Löwenberg in Schlesien]]; † [[18. Dezember]] [[2004]] in [[Havelberg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Regisseur|Theaterregisseur]].


== Leben und Werk ==
== Herkunft ==
Von der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts wurden die sprachwissenschaftlich definierten [[Indogermanen]] auch als ''Arier'' bezeichnet. Sie galten als Urvolk der indoeuropäischen Sprachgruppe. Belegt ist die Selbstbezeichnung ''arya'' jedoch nur aus dem [[Iran]] (Inschrift von König [[Darius]] in [[Naqsh-i Rustam]]) und [[Indien]] ([[Rigveda]]). Man stellte sie sich als [[Nomaden]] vor, die sich seit dem 3. Jtd. v.&nbsp;Chr. von ihrer [[Urheimat]] in den Steppen westlich des [[Ural]]s in die zentralasiatische Steppe, nördlich des [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meeres]] und des [[Aralsee]]s, ausbreiteten und sich dabei in einen indischen (Indo-Arier) und einen iranischen (Irano-Arier) Zweig spalteten.<ref name="Hermann 45">[[Hermann Kulke]]/ [[Dietmar Rothermund]]: ''Geschichte Indiens''. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S.45, ISBN 3-406-54997-7.</ref>


Die Existenz eines zentralasiatischen nomadisierenden Hirtenvolkes, das sich Arier (Aryas) nannte, kann ausweislich heiliger Texte wie des [[Avesta]] und der [[Veden]] als gesichert gelten.<ref name=people>[http://www.people.fas.harvard.edu/~witzel/EJVS-7-3.pdf Autochthone Arier? Der Beweis aus altindischen und iranischen Texten] (eng.)</ref> Eine Gleichsetzung mit der sprachwissenschaftlich definierten Gruppe ist aber nicht zulässig.<sup>[Quelle?]</sup> Im 2.&nbsp;Jahrtausend&nbsp;v.&nbsp;Chr. wanderte der indische Zweig der Arier (आर्य), deren Sprache [[Vedisch]] war, über den [[Hindukusch]] nach Nordwestindien ein, wo sie auf die Reste der [[Indus-Kultur|Harappa-Kultur]] trafen.<ref name="Hermann 44">Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: ''Geschichte Indiens''. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S.44.</ref> Die iranischen Arier, die zu den Vorfahren der heutigen [[Perser (Volk)|Perser]], [[Paschtunen]], [[Kurden]] und [[Belutschen]] wurden, wanderten im 11. bis 10. Jh. v.&nbsp;Chr. ein.<ref>R. Schmitt 1987 „Aryans“ Encyclopaedia Iranica II 7:685b; kritisch zur Migration in den Iran überhaupt: J. Derakhshani, Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Irans. Geschichte und Kultur des alten Ostiran, Band I Heft I: Die Zeiten Zarathustras, Rekonstruktion der Altiranischen Chronologie, Teheran 1995</ref> Die Migration der Arier in das Gebiet des heutigen Iran und Indiens ist in der [[Ethnologie|Völkerkunde]] anhand der altiranischen heiligen Schriften des [[Avesta]] und der altindischen heiligen Schrift der [[Veden]] nachgewiesen.<ref name=people/><ref name="Hermann 44"/> Deswegen nennt man in der [[Sprachwissenschaft]] die heutigen [[Indoarische Sprachen|indoarischen]] und [[Iranische Sprachen|iranischen]] Sprachen „arisch“.
=== Jugend und Wirken in der DDR ===
Palitzsch wuchs in [[Dresden]] auf, wo er das Gymnasium und eine Ausbildung zum Graphiker absolvierte. Nach Kriegsdienst und kurzer Gefangenschaft arbeitete er als Dramaturg an der Dresdner Volksbühne.


== Kultur und Religion ==
[[Bertolt Brecht]] holte ihn 1949 als Assistenten an sein neu gegründetes [[Berliner Ensemble]], dessen Signet Palitzsch entwarf. 1956 begann dort mit [[John Millington Synge|Synges]] ''[[Der Held der westlichen Welt]]'' (Titelrolle: [[Heinz Schubert (Schauspieler)|Heinz Schubert]]) eine Reihe gemeinsamer Inszenierungen mit [[Manfred Wekwerth]]. Nachdem Brecht am 18. August 1956 gestorben war, folgte im Mai 1957 Wischnewskis ''Optimistische Tragödie''. Für die Uraufführung von Brechts ''[[Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo&nbsp;Ui]]'' am [[Staatstheater Stuttgart]] im November 1958 mit [[Wolfgang Kieling]] in der Titelrolle zeichnete Palitzsch jedoch allein verantwortlich. Die Aufführung am Berliner Ensemble von 1959 mit Hauptdarsteller [[Ekkehard Schall]] gilt demgegenüber wieder als gemeinschaftliche Inszenierung (obwohl Wekwerth Palitzsch auf seiner Website in diesem Zusammenhang ebenso wenig erwähnt wie die Stuttgarter Uraufführung<ref>[http://manfredwekwerth.de/biographisches.html manfredwekwerth.de/biographisches.html]</ref>). Die Berliner Aufführung des ''Arturo Ui'', für die Wekwerth 1959 den [[Nationalpreis der DDR]] erhielt, wurde 1960 mit außerordentlichem Erfolg auch in Paris gezeigt und dort mit dem Preis des Theaters der Nationen und dem Großer Preis der Pariser Theater- und Musikkritik ausgezeichnet. Das Stück blieb mit dem Hauptdarsteller Ekkehard Schall 15 Jahre im Spielplan des Berliner Ensembles und erlebte 532 Aufführungen.
Sprachwissenschaftler nehmen an, dass Indoiranisch (arisch) sprechende [[Ethnie]]n während der späteren [[Kupfersteinzeit]] bis zur frühen [[Bronzezeit]] existierten. Ihre Kultur und Religion bleiben größtenteils im Dunkeln.


Basierend auf archäologischen Funden und der Rekonstruktion des Ur-Indoiranischen versucht man, Merkmale ihrer Kultur zu erschließen. Danach lebten die Arier als [[Nomadismus|Nomaden]]. Ihre Gesellschaft war kriegerisch, patriarchalisch und hierarchisch und sie betrieben Sklaverei. Die Kultur der Arier zeichnete sich durch die Domestizierung des [[Wildpferd|Pferdes]] (ek'wos) und der [[Hausrind|Kuh]] (gwous), die Erfindung des [[Streitwagen]]s mit Speichenrädern sowie die Nutzung von Bronze und Kupfer aus.<ref name="Hermann 44"/> Aller Wahrscheinlichkeit nach hielten sie auch Schafe, Hunde, Ziegen und Schweine. Der Ackerbau wird erst in späterer Zeit im Zuge der Unterwerfung anderer Völker übernommen.<ref>dtv-Atlas Weltgeschichte S.33</ref> Töpferei und Weberei waren bekannt. Die militärische Überlegenheit der Indo-Arier gegenüber den Nachkommen der untergegangenen [[Harappa-Kultur]] wird darauf zurückgeführt, dass die Arier im Gegensatz zu diesen Pferd und Streitwagen kannten.
1960/61 verfilmten Wekwerth und Palitzsch gemeinsam bei der [[DEFA]] ''[[Mutter Courage und ihre Kinder]]'' mit [[Helene Weigel]], [[Angelika Hurwicz]], [[Regine Lutz]], [[Ernst Busch (Schauspieler)|Ernst Busch]], [[Wolf Kaiser]], Ekkehard Schall, Heinz Schubert. Der Film erhielt den Sonderpreis der Jury zum Filmfestival Locarno im Juni 1961.<ref>[http://manfredwekwerth.de/biographisches.html manfredwekwerth.de]</ref>


Diese Völker hingen [[Animismus|animistischen]] oder [[Polytheismus|polytheistischen]] Religionen an. Sie verehrten mindestens einen Gott, vermutlich eine als „Himmelvater“ zu übersetzende Gottheit; daneben existierten aber wahrscheinlich weitere Gottheiten. Religiös bedeutsam war ihr [[Patrilinearität|patrilineares]] Verwandtschaftssystem, das sich von der Vaterlinie ableitete. Modell war die vaterrechtlich organisierte [[Großfamilie]].
=== Verbleib im Westen ===
Nachdem Palitzsch als Repräsentant authentischer Brecht-Interpretation in Stuttgart das ''Leben Eduards&nbsp;II.,'' in Wuppertal ''Mann ist Mann'' und in Ulm ''[[Der Kaukasische Kreidekreis]]'' sowie ''[[Der gute Mensch von Sezuan]]'' inszeniert hatte, brachte er dort am 1. September 1961 die westdeutsche Erstaufführung von Brechts ''Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431'' (nach einem Hörspiel von [[Anna Seghers]]) heraus. Dem Beispiel anderer Theater, nach der Errichtung der [[Berliner Mauer]] am 13. August 1961 auf die Aufführung von Brecht-Stücken zu verzichten, hatte man sich in Ulm nicht anschließen mögen, und Palitzsch war dafür von den Zeitungen ''[[Die Welt]]'' und ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' scharf kritisiert worden. Es kam sogar zu Bombendrohungen. Nach der Premiere, die jedoch ungestört verlief, ließ Palitzsch durch den Ulmer Intendanten [[Kurt Hübner (Theater)|Kurt Hübner]] erklären, er werde nicht in die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] zurückkehren.<ref>{{Der Spiegel|ID=43366360|Titel=Prozeß in Ulm|Jahr=1961|Nr=38}}</ref>


Oft wird die zentralasiatische [[Andronowo-Kultur]] den bronzezeitlichen Ariern zugeordnet.
Noch im selben Jahr inszenierte er in [[Oslo]] ''Der kaukasische Kreidekreis'' mit der noch unbekannten [[Liv Ullmann]], 1962 ''[[Dantons Tod]]'' am [[Staatstheater Stuttgart]] sowie in Köln 1964 ''Mutter Courage'' (mit [[Ursula von Reibnitz]]) und 1966 ''[[Herr Puntila und sein Knecht Matti]]'' (mit [[Hanns Ernst Jäger]] und [[Traugott Buhre]]). Seine Inszenierung von [[Martin Walser]]s ''Der schwarze Schwan'' in Stuttgart wurde 1965 zum [[Berliner Theatertreffen]] eingeladen. 1967 führte er Regie bei einer Fernsehadaption von ''Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431'' für den [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]].


== Wanderung in das Gebiet zwischen Indien und Persien ==
=== Stuttgarter und Frankfurter Zeit ===
{{Überarbeiten}}
1966 war Palitzsch Schauspieldirektor am Staatstheater Stuttgart geworden. Seine dortige Produktion Shakespearescher Königsdramen für zwei Abende unter dem Titel ''Rosenkriege I&nbsp;+&nbsp;II ([[Heinrich VI. (Drama)|Heinrich&nbsp;VI.]], Eduard&nbsp;IV.)'' wurde 1967 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Dieselbe Anerkennung erfuhr 1968 seine Inszenierung der ''Marija'' von [[Isaac Babel]], 1969 die der Uraufführung des ''Toller'' von [[Tankred Dorst]] und 1970 die von ''Diese Geschichte von Ihnen'' von [[John Hopkins (Drehbuchautor)|John Hopkins]]. Die Bühnenbilder stammten jeweils von [[Wilfried Minks]]. 1972 wurde eine weitere Stuttgarter Inszenierung Palitzschs nach Berlin eingeladen: ''[[Warten auf Godot]]'' mit [[Gerhard Just]] und [[Peter Roggisch]].
Die Einzelheiten der Migrationen, insbesondere deren Abfolge, sind weiterhin stark umstritten:<ref name="Hermann 45"/>
* Die Arier dehnten sich in mehreren Schüben sowohl nach Süden als auch nach Westen in einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten aus. Um 2000 bis 1500 v.&nbsp;Chr. erreichten die Arier den indischen Subkontinent, wo sie auf die einheimische Bevölkerung der [[Drawida|Drawider]] stießen, die sie unterwarfen. In den 1920er Jahren ging man noch davon aus, dass die Arier erst ein halbes Jahrtausend nach dem Untergang der Harappa-Kultur im 18. Jh. v.&nbsp;Chr. (etwa 13. Jh. v.&nbsp;Chr.) nach Indien vorstießen, was an dem Alter der [[Veden]] festgemacht wurde. Infolge archäologischer Funde datiert man heute die Invasion der Indo-Arier wesentlich früher.<ref>Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: ''Geschichte Indiens''. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S.46.</ref> Wegweisend dafür waren Keramikfunde des Wissenschaftlers Vats in Harappa in den 1930er Jahren (Gräberfeld H), auf denen Vögel abgebildet waren, die in ihrem Körper ein Lebewesen einschließen. Diese Darstellungen deuten auf die Verbindung mit dem vedischen Glauben der Seelenwanderung und der Wiedergeburt hin. Ausgrabungen in Baluchistan ([[Mehrgarh]] VIII und [[Nausharo]] III), die auf 2000 v.&nbsp;Chr. datiert werden, brachten Übereinstimmungen zur iranischen Bronzekultur in Nordwestpersien ([[Tepe Hissar]] III) und im südlichen Turkmenistan ([[Namasga Tepe|Namazga V]]; siehe [[Oasenkultur|BMAC]]). Erhellend sind auch Funde von Feueraltären in [[Kalibangan]] und [[Lothal]], welche in der Hochzeit des Indus-Kults noch unbekannt waren, und eines Goldschatzes in [[Quetta]] 1985, welcher mit ähnlichen Funden in [[Baktrien]] in Zusammenhang gebracht wird.<ref>Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: ''Geschichte Indiens''. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S. 46 f.</ref>


* Eine andere Theorie weist prähistorische arische Sprach- und Kulturreste in [[Sumer]], [[Akkad]] und Ägypten nach, die eine frühe Präsenz der Arier im nahen Osten seit mindestens dem Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. nahelegen. (siehe: [[Mitanni#Sprache|Sprache der Mitanni]])
Palitzsch wechselte nun zum [[Schauspiel Frankfurt]], um dort ein von den Ideen der [[68er-Bewegung]] inspiriertes [[Mitbestimmungstheater]] zu verwirklichen. Von seinen dortigen Inszenierungen werden besonders die der ''[[Emilia Galotti]]'' von 1972, von ''[[Frühlings Erwachen]]'', das 1974 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, und von Brechts ''Die Tage der Commune'' hervorgehoben, die im sogenannten [[Deutscher Herbst|Deutschen Herbst]] ab 27. September 1977 gespielt wurde, was im Hinblick auf die Entführung [[Hanns Martin Schleyer]]s durch die „[[Rote Armee Fraktion]]“ am 5. September 1977 und seine Ermordung sechs Wochen später Proteste auslöste. Zu Palitzschs besten Inszenierungen werden auch Ibsens ''[[Baumeister Solneß]]'' von 1978 und Schillers ''[[Don Karlos (Schiller)|Don Carlos]]'' von 1979 gerechnet. Inzwischen hatten die Spannungen zwischen den Beteiligten allerdings so zugenommen, dass Palitzsch das Experiment abbrach und seine Frankfurter Jahre und das Amt des Direktors 1980 beendete.<ref>{{Der Spiegel|ID=14316110|Titel=Kraft nach innen|Jahr=1980 |Nr=30}}</ref>
* Zudem werden gelegentlich auch Verbindungen zur noch kaum erforschten [[Oasenkultur]] in der Wüste [[Karakum]] postuliert.
* Einen anderen Ansatz verfolgt die Schwarzmeer-Überschwemmungs-Hypothese. Diese wurde 1996 von [[William Ryan]] and Walter Pitman, beides Geologen an der Columbia University, in einem populären Artikel der New York Times vorgestellt. Laut dieser These lebten die Arier in unmittelbarer Umgebung des prähistorischen [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]]. Eine Flutkatastrophe soll der Auslöser für die Völkerwanderung der Arier gewesen sein.


== Indogermanisches Urvolk ==
=== Internationale Arbeiten und Auszeichnungen ===
{{Hauptartikel|Indogermanische Ursprache}}
[[Datei:Tombstone Peter Palitzsch.jpg|miniatur|hochkant|Grab von Peter Palitzsch <small>[[Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden|Dorotheenstädtischer Friedhof]]</small>]]
In der folgenden Dekade arbeitete er an verschiedenen westdeutschen Bühnen, außerdem in [[Wien]], wo er zahlreiche Arbeiten am [[Burgtheater]] herausbrachte, [[Zürich]], [[Rio de Janeiro]], sowie in Oslo mit Liv Ullmann in ''Mutter Courage und ihre Kinder''. Außerdem spielte er in [[Hans Neuenfels]]’ Film ''Die Familie oder Schroffenstein'' eine Hauptrolle. Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] kehrte er 1992 an das Berliner Ensemble zurück, um bis 1995 die Intendanz mit [[Peter Zadek]], [[Fritz Marquardt]], [[Matthias Langhoff]] und [[Heiner Müller]] zu übernehmen. Zum 100. Geburtstag seines Lehrmeisters Bertolt Brecht inszenierte er 1998 am Berliner Ensemble den musikalischen Abend: ''Leben will ich, Eure Sonne schnaufen'' mit dem Schauspieler [[Volker Spengler]], der Sängerin [[Maria Husmann]] und dem Musiker und Komponisten [[Simon Stockhausen]]. Seine letzte Inszenierung wurde das selbstverfasste ''Drei kurze Texte (mit tödlichem Ausgang)'', die 2003 in [[Luxemburg (Stadt)|Luxemburg]] und [[Kassel]] uraufgeführt wurde.


Im 18. Jh. verglich Sir [[William Jones (Indologe)|William Jones]] die Göttervorstellungen der Ägypter, Inder, alten Griechen und Römer miteinander. Er fand bemerkenswerte Ähnlichkeit in der [[Mythologie]] und im [[Kult]] dieser Völker. Er erkannte als erster die [[Sprachfamilien der Welt|sprachgenetische]] Verwandtschaft der klassischen Sprache der [[Brahmanen]], des [[Sanskrit]], mit dem [[Griechische Sprache|Griechischen]], [[Latein]]ischen, [[Gotische Sprache|Gotischen]], [[Germanische Sprachen|Germanischen]], [[Slawische Sprache|Slawischen]] und [[Keltisch]]en. William Jones verwandte den Begriff „Arisch“ für sämtliche Sprachen der Indogermania. Jones vertrat noch nicht die Annahme eines gemeinsamen Ursprungs und lehnte die vergleichende Sprachforschung als Mittel nach der Suche des „Urvolkes“ ab.
Am 6. September 2004 wurde Palitzsch das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1.&nbsp;Klasse]] verliehen. 1991 war er bereits mit dem [[Theaterpreis Berlin]] ausgezeichnet worden.


[[Friedrich Schlegel]] verglich in seinem Buch „Über die Sprache und Weisheit der Inder“ [[Sanskrit]] mit anderen europäischen Sprachen und wies viele Gemeinsamkeiten in Vokabular und Grammatik nach. Die Behauptung der Gemeinsamkeiten dieser Sprachen ist nach einigen Bearbeitungen und Umformulierungen heute allgemein anerkannt. Die Sprachen werden als [[Indogermanische Sprachen]] bezeichnet.
=== Privates ===


Die Ähnlichkeiten vieler europäischer Sprachen mit indischen und iranischen Sprachen führten Ende des 18. Jh. in der [[Ethnolinguistik]] zu der Annahme, dass es ein hypothetisches Trägervolk der [[Indogermanische Ursprache|ur-indogermanischen Sprache]] gebe, welches das Ur-Indogermanische einerseits nach Alteuropa und anderseits nach Persien bis Indien über die Arier und [[Hethiter]] gebracht habe. Dort haben die Ur-Indogermanen ältere Sprachschichten verdrängt, die als [[Substrat (Linguistik)|Substrat]] in die indogermanischen Sprachen eingeflossen sind.
Palitzsch war ab 1974 mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Tanja von Oertzen verheiratet.<ref>[http://theatergemeinde-bonn.de/kultur/kultur-Archiv/Interviews/vonOertzen/ theatergemeinde-bonn.de]</ref> Ab 1984 lebte er in einer Lebensgemeinschaft mit der Opernsängerin Maria Husmann. Er starb in Havelberg am 18. Dezember 2004 an Lungenversagen.


Mit dem hypothetischen Trägervolk des Ur-Indogermanischen wurden bisher mehrere prähistorische Volksgruppen in Verbindung gebracht. Herrschende Meinung ist heute, dass die [[Kurgankultur]] dieses Trägervolk gewesen sei. Eine Mindermeinung betrachtet die [[Schnurkeramiker]] als das indogermanische Urvolk.
== Palitzschs Inszenierungen beim Berliner Theatertreffen ==
Man geht heute nicht mehr davon aus, dass die prähistorischen Arier das Trägervolk des Ur-Indogermanischen gewesen seien, die Arier stellten aber das Trägervolk des Proto-Indoiranischen dar. Deshalb ist die Bezeichnung „Arier“ für alle Sprecher indogermanischer Sprachen nicht ganz korrekt.


Die Archäologie blieb einen endgültigen Beweis für das indogermanische Urvolk bisher schuldig, da weder die Arier noch die Kurgan-Kultur noch die Schnurkeramiker Schrifttum hinterließen. Nicht geklärt ist auch, ob die Weitergabe der indogermanischen Sprache nach Alteuropa einerseits und an die Arier und Hethiter anderseits über einen kulturellen Austauschprozess oder durch Eroberung der Altschichtvölker und durch Vermischung mit diesen erfolgte.
[[Berliner Theatertreffen]]:

* Martin Walser, ''Der schwarze Schwan'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1965)
== Ariertum als Ideologie ==
* William Shakespeare, ''Heinrich VI.'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1967)
=== Thesen über die Urheimat ===
* William Shakespeare, ''Eduard IV.'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1967)
Die Kurgan-Hypothese wird und wurde von nationalistischen und rassistischen Strömungen angegriffen, die „ihre“ Nation als die wahre Urheimat propagieren.
* Isaak Babel, ''Marija'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1968)

* Tankred Dorst, ''Toller'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1969)
Ein Beispiel für eine nationalistisch geprägte Theorie ist die ''Indigenous Aryan Theory''. Die hindu-nationalistische ''Indigenous Aryan Theory'' im Umfeld der [[Bharatiya Janata Party]] betrachtet die Arier als [[Indigene Völker|autochthone]] Bevölkerung des indischen Subkontinents, von wo aus die Arier eine Wanderung nach Europa begannen. Die Harappa-Zivilisation basiere nicht auf dravidischen Wurzeln, sondern sei vedischen Ursprungs.
* John Hopkins, ''Diese Geschichte von Ihnen'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1970)

* Samuel Beckett, ''Warten auf Godot'' (Württembergische Staatstheater Stuttgart, 1972)
Die Theorie, dass die Arier ihren Ursprung in den Steppen [[Russland]]s gehabt hätten, wurde von rassistischen Kreisen im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend abgelehnt. Es wurde [[pseudowissenschaft]]lich argumentiert (z.&nbsp;B. [[Hans F. K. Günther]]), die Arier seien ursprünglich in [[Deutschland]] oder [[Skandinavien]] heimisch gewesen, oder zumindest seien dort die ursprünglichen Eigenschaften insbesondere [[Rasse (Anthropologie)|rassischer]] Art besonders klar erhalten. Daneben wurden die Arier den [[Goten]], [[Vandalen]] oder anderen Stämmen der [[Völkerwanderung]] nahegestellt. 1905 veröffentlichte [[Hermann Hirt]] in seinem Buch ''Die Indogermanen'', dass die Ebene Norddeutschlands die Urheimat der Arier sei (S.&nbsp;197) und brachte den blondhaarigen Menschen mit der Kernbevölkerung der frühen reinen Indogermanen in Verbindung (S.&nbsp;192). Die Übereinstimmung der Arier mit der norddeutschen [[Schnurkeramik|Streitaxtkultur]] wurde von [[Gustaf Kossinna]] im Jahre 1902 eingeführt. Weitere Beispiele dieser Art der Verklärung findet man auch im [[Iran]]. So sollen sich die Arier in dessen Hochebenen gebildet und von dort ausgebreitet haben.
* Frank Wedekind, ''Frühlings Erwachen'' (Städtische Bühnen Frankfurt/Main, 1974)

=== Rassenkundliche Theorien ===
[[Datei:meyers b11 s0476a.jpg|miniatur|Rassevorstellungen im 19. Jahrhundert]]

Im 19. Jahrhundert lösten neue Weltanschauungen den Begriff des Ariers von der Sprachwissenschaft und von völkerkundlichen Vorstellungen und erweiterten ihn auf eine biologische Abstammungsgemeinschaft. Man behauptete, dass Personen, welche heute in Europa, Iran und Indien leben, [[Genetik|genetisch]] Abkömmlinge des durch die Sprachwissenschaft erschlossenen vorgeschichtlichen Volks, der Arier, seien. Die Arier, welche in Indien die dravidische Harappa-Kultur eroberten, bewegten sich nicht nur in einem Prozess des kulturellen Austauschs, sondern vermischten sich wohl auch mit der einheimischen Bevölkerung genetisch.

Auf Europa bezogen kann eine Abstammung nicht geklärt werden, weil die Eroberung der [[Megalithkultur]]en durch die Arier nicht nachgewiesen ist. Im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts verbreiteten sich Weltanschauungen, die postulierten, dass alle [[Hautfarbe|hellhäutigen]] Europäer, die „[[Kaukasische Rasse|Kaukasier]]“, von den Ariern abstammen sollen. Solche „rassenkundlichen“ Anschauungen dienten dazu, „die Arier“ zu einer körperlich und geistig überlegenen und auf Reinheit bedachten „[[Herrenrasse]]“ zu mystifizieren, die in der Geschichte als Kriegeradel und [[Kulturbringer]] gewirkt habe. [[Vere Gordon Childe]] behauptete z.&nbsp;B. 1926 in seinem Werk ''Die Arier: Eine Studie der Ursprünge der Indogermanen'', dass die Überlegenheit der nordischen Rasse im Körperbau sie erst mit der Fähigkeit ausstatte, Träger einer höheren Sprache zu sein.

==== Arier und Semiten ====
Durch dieses biologische Verständnis wurde die Gemeinschaft der Arier [[Exklusion|ausschließend]]. Man konnte sich nicht mehr durch die Aneignung von Sprache und Kultur [[Assimilation (Soziologie)|integrieren]]. So wurden europäische Juden trotz ihrer hellen [[Hautfarbe]] und der ihrer jeweiligen Nationalität entsprechenden Muttersprache aus dieser Definition ausgeschlossen. Die Juden seien als Nachkommen des biblischen Volks der [[Israeliten]] [[Semiten]]. Das „Blut“ der Semiten habe sich über die Generationen auf die Juden des 19. Jahrhunderts weitervererbt. Daher spielt es nach dieser rassischen Ansicht keine Rolle, ob Juden zum Christentum übertreten, die Nationalsprache sprechen usw., weil sie nach wie vor „semitische Gene“ in sich trügen.

Zuerst tauchte die Idee einer „arischen Rasse“ bei [[Arthur de Gobineau]] in Frankreich auf. Anschließend trat sie in England bei [[Houston Stewart Chamberlain]] in Erscheinung. In [[Britisch-Indien|Indien]] suchte die britische Kolonialregierung die Zusammenarbeit mit der Elite. Die hohen Kasten galten dabei als Nachkommen der Arier, die die [[Hautfarbe|dunkelhäutigen]] [[Drawida|Dravidier]] nach Süden verdrängt hätten. Dies führte zu gesellschaftlichen Spannungen zwischen Nord- und Südindern.

Ebenfalls aus Frankreich – veröffentlicht in einem Beitrag der Pariser Medizinischen Gesellschaft im Jahre 1917 – wurden der ''deutschen Rasse'' bestimmte Krankheitsmerkmale zugeschrieben. So litten Deutsche angeblich an „[[Polychesia]]“ und an „[[Bromhidrosis]]“. Deutsche Spione glaubte man durch Urintests enttarnen zu können, da der arische Urin 20 Prozent gegenüber normalen 15 Prozent Stickstoff enthalte.<ref>Das Beispiel finde sich bei Jacques Barzun: ''Race'', New York 1937, auf das [[Hannah Arendt]] hinweist: Hannah Arendt: ''Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft''. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, 4. Aufl., München / Zürich 1986, S. 270, ISBN 3-492-11032-0.</ref>

{{Siehe auch|Antisemitismus (bis 1945)}}

==== Begriff im Nationalsozialismus ====
Im [[Nationalsozialismus]] ging man mehrheitlich davon aus, dass die Urheimat der Arier in Norddeutschland oder Skandinavien gelegen habe. Der Begriff des Ariers erfuhr durch die Nationalsozialisten noch weitere Veränderungen. Die „Arier“ wurden als rein [[Indogermanen|indogermanische]] [[Herrenrasse]] umgedeutet, deren Mission es sei, alle angeblich nichtarischen Völker zu unterwerfen oder gar auszulöschen. Menschen mit blauen Augen und blonden Haaren wurden als bester Typ der „arischen Rasse“ betrachtet. Die romanischen Völker, deren Sprachen auch indogermanisch sind, seien hingegen durch die [[Völkerwanderung]] teilweise germanisiert worden. Die Juden waren dieser Weltanschauung gemäß als Semiten die eigentliche Gegenrasse. Obwohl [[Arabische Sprache|Arabisch]] eine semitische Sprache ist, wurden die Araber durch ausdrücklichen Beschluss von der „Rasse“ der Semiten ausgenommen.<ref>Weisung vom 17. Mai 1943 [http://www.ns-archiv.de/verfolgung/antisemitismus/begriff_abschaffen.php Verbot des Begriffes Antisemitismus]</ref>

Umgekehrt wollte man die Finno-Ugrier als nordisches Volk in die Herrenrasse mit einbeziehen. Völker wie Ungarn, Esten und Finnen, deren [[finno-ugrische Sprachen]] nicht Teil der indogermanischen Sprachfamilie sind, könnten „nach strengen wissenschaftlichen Maßstäben“ nicht als „arisch“ bezeichnet werden. „Arisch“ wurde deshalb als amtlicher Rechtsbegriff ab dem Jahre 1935 nicht mehr verwandt. Anstelle des in dem [[Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums]] verwendeten Begriffs des Ariers<ref>[http://www.documentarchiv.de/ns/beamtenges.html Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, §3 Abs.1]</ref> kam die ausweislich des Gesetzestextes und seiner Begründung in den [[Nürnberger Gesetze]]n gebrauchte Formulierung „Person deutschen oder artverwandten Blutes“.<ref>[http://www.documentarchiv.de/ns/nbgesetze02.html Reichsbürgergesetz §2 Abs.1], [http://www.documentarchiv.de/ns/nbgesetze01.html Blutschutzgesetz §§1ff.]</ref>

An die Stelle „deutsches oder artverwandtes Blut“ sollte nach einem Runderlass vom 26. November 1935 der Begriff „[[deutschblütig]]“ treten.

Die [[Nationalsozialisten]] rechtfertigten mit dieser zentralen [[Ideologie]] die Diskriminierung, Vertreibung und Ermordung der [[Juden]], [[Sinti und Roma]] sowie die Deklassierung der [[Slawen]] zu „Untermenschen“. Die Menschen im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Dritten Reich]] und den von den Nationalsozialisten beherrschten Gebieten mussten zum Beweis ihrer „rassischen Reinheit“ sogenannte [[Ariernachweis]]e erbringen. Mit der Idee der Reinhaltung der arischen Rasse wurden weiter der Mord oder die [[Zwangssterilisation]] geistig behinderter oder „unerwünschter“ Menschen betrieben.
Die Nationalsozialisten führten unter dem Begriff der „[[Arisierung]]“ eine Enteignung insbesondere der Juden durch, wobei sie sich auch hier auf die Rassenideologie beriefen.

=== Esoterik ===
Die [[Theosophie]], eine von [[Helena Blavatsky]] und [[Henry Steel Olcott]] auf [[Buddhismus|buddhistischen]], [[Gnostik|gnostischen]], [[Hinduismus|hinduistischen]] und anderen Vorstellungen gegründete mythologisch-religiöse Weltanschauung des ausgehenden [[19. Jahrhundert]]s, nahm ebenfalls Ideen über die Arier auf. Innerhalb ihres eigenen Geschichtsbildes bezeichnete Blavatsky (eigentlich Blavatskaja, geb. v. Hahn) mit den Ariern die „fünfte [[Wurzelrasse]]“, die ihrerseits wiederum in vier „Unterrassen“ aufgeteilt sei (nordisch, fälisch, mittelländisch und ostisch). Laut Blavatsky kamen die Arier weit aus dem Norden, aus [[Hyperborea]]. Auch glaubten viele ''Theosophen'' und später auch ''[[Ariosophie|Ariosophen]]'', der Ursprung der Arier sei Platons [[Atlantis (Platon)|Atlantis]] gewesen, die Arier somit die Atlanter. Diese Rassenlehren hatten Fortsetzungen bis ins 20. Jahrhundert hinein, z.&nbsp;B. in der [[Anthroposophie]] des [[Rudolf Steiner]].<ref>[[Kocku von Stuckrad]]: ''Was ist Esoterik?''. Beck, München 2004, S. 156f.</ref> Die in der Theosophie entwickelte Vorstellung der Arier wurde durch die Ariosophie und die [[Guido von List|Guido-von-List]]-Gesellschaft verfälscht und fand ihren Weg nach Deutschland. [[Nicholas Goodrick-Clarke]] kommt in seinem Buch ''Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus'' zu dem Schluss, dass die Ariosophie die Ideologie des [[Nationalsozialismus]] antizipiert habe. Insgesamt sei sie aber eher ein Symptom als eine historische Beeinflussung des Nazismus.<ref>„Ariosophy is a symptom rather than an influence in the way that it anticipated Nazism.“ Goodrick-Clark 1985: 202</ref>

== Begriffsgebrauch ==
* Der Begriff war und ist als ethnische Bezeichnung der Iraner im Buche Avesta im [[Zoroastrismus]], ferner als Begriff für einen edlen Geist im [[Buddhismus]], im [[Hinduismus]] und im [[Jainismus]] in Gebrauch. Auch der frühere Schah von [[Iran|Persien]] gab sich den Königsnamen „Licht der Arier“ (''āryā-mihr'' آريا مهر) im Sinne des neuerstandenen iranischen Nationalismus seit 1935. Auch im überlieferten Staatsnamen [[Iran]], der sich aus dem altpersischen Begriff ''būm-ī aryānam'' („Land der Arier“) herleitet, also aus dem Genitiv Plural ''aryānam'' (altpersisch) in den [[Iranische Sprachen|westiranischen Dialekten]] zum mittelpersischen ''ērān'' und [[Persische Sprache|neupersischen]] ''īrān'' wurde, bezeichnet der Begriff eine Volksgruppe. So ist der neupersische Begriff ''īrān'' nichts weiter als eine verballhornte Form des altpersischen „Land der Arier“. Das ostiranische Äquivalent ist ''Aryāna'', das heute noch in [[Tadschikistan]] und [[Afghanistan]] sehr beliebt ist.

* In der wissenschaftlichen westlichen Literatur werden als Arier Kulturgruppen bezeichnet, aus denen [[Veden|vedische]] und [[Zoroastrismus|zoroastrische]] Glaubenssysteme hervorgegangen sind. [[Linguistisch]] werden die von [[Sanskrit]] abgeleiteten Sprachen als [[Indoarische Sprachen]] bezeichnet, um sie von den nicht-indoeuropäischen Sprachen Indiens zu unterscheiden.

* Aufgrund des Missbrauchs, den die Nationalsozialisten mit dem Begriff „Arier“ getrieben haben, verwendet man die Bezeichnung heute in Deutschland nicht mehr als Synonym für „[[Indogermanen|Indogermane]]“. Die (hypothetischen) Sprecher der [[Indogermanische Ursprache|indogermanischen Ursprache]] nennt man heute meist ''[[Urindogermanen]]'' (synonym auch, nach dem Englischen Begriff, ''[[Proto-Indoeuropäer]]'').

* Von Gruppen, die eine Überlegenheit der „weißen Rasse“ über andere Menschen propagieren, wird der Begriff „Arier“ heute noch als Bezeichnung dieser „weißen Rasse“ benutzt, zum Beispiel von der [[Aryan Nation]] in den USA oder von Neonazis in Deutschland.

== Sonstiges ==
* Seit alten Zeiten benutzen die Perser den Begriff des ''Ariers'' für eine ethnische Selbstbenennung wie alle anderen iranischen Stämme auch, um ihre Sprache und ihre Abstammung zu beschreiben. Diese Tradition hat sich bis heute unter den modernen Iranern fortgesetzt.<ref>Encyclopedia Iranica, S. 681, Artikel „Arier“.</ref> Der Name ''[[Iran]]'' ist mit dem Wort ''Arier'' verwandt und bedeutet „Land der Arier“ und leitet sich vom altpersischen Begriff Aryanam-Vaej/Aryana(m), genauer ''būm-ī aryānam'', ab. [[Dareios I.]], König von [[Perserreich|Persien]] (521 bis 486 v.&nbsp;Chr.) proklamierte in einer Inschrift in [[Naqsh-i Rustam]], in der Nähe des heutigen iranischen [[Schiraz]]: ''Ich bin Darius der große König [...] ein Perser, Sohn eines Persers, ein Arier, welcher eine arische Abstammung hat''. Er nannte auch Altpersisch ''die arische Sprache''.
* Gemäß der Encyclopedia Iranica wurde dasselbe ethnische Konzept in den späteren Jahrhunderten aufrechterhalten und mit Vornehmheit und Herrschaft in Verbindung gebracht (S.&nbsp;681). Die Bezeichnung des Ariers wurde aber weiterhin von den Iranern in einem ethnischen Sinne verwendet. Im Jahre 1967 legte sich der Schah Moḥammad Reżā aus der seit den 1920er-Jahren regierenden Herrscherfamilie [[Pahlavi (Dynastie)|Pahlavi]] den Königstitel [[Aryamehr|Āryāmehr]], „Licht der Arier“, zu, wobei er den aus dem Westen reimportierten Begriff ''āryā'' (آريا) benutzte, der im Persischen in dieser Form nicht mehr existierte.
* Die staatliche Fluggesellschaft [[Afghanistan]]s ist die [[Ariana Afghan Airlines]] unter Bezugnahme auf [[Airyanem Vaejah]], das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Arier.


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Quellenforschung'''
* Rainer Mennicken: ''Peter Palitzsch''. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1993, Reihe: Regie im Theater, ISBN 3-596-11114-5

* [[Peter Iden]]: ''Peter Palitzsch – Theater muss die Welt verändern''. Henschel Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89487-511-9
* Jahanshah Derakhshani: ''Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.'' Teheran, 1998. ISBN 964-90368-6-5.
* [[Christoph Nix]]: ''Immer scheitern, besser scheitern. Zum 80. Geburtstag von Peter Palitzsch''. In: ''[[die tageszeitung]]'', 11. September 1998

* [[Wolfgang Bittner]]/Mark vom Hofe: ''Der Vorhang geht nicht auf, damit sich Leute unterhalten. Peter Palitzsch''. In: ''Ich mische mich ein. Markante deutsche Lebensläufe'', Bad Honnef 2006, ISBN 978-3-89502-222-7.
'''Wirkungsgeschichte'''

* Jean Haudry: ''Die Indo-Europäer: Eine Einführung.'' Wien: Karolinger, 1986. ISBN 3-85418-025-X. (Über die okkulten Hintergründe der NS-Rassenideologie.)
* Marija Gimbutas: ''Das Ende Alteuropas''. Der Einfall von Steppennomaden aus Südrußland und die Indogermanisierung Mitteleuropas. In ''Archeolingua.'' Series Minor 6. Budapest, 1994.
* Nicholas Goodrick-Clarke: ''Hitler's Priestess: Savitri Devi, the Hindu-Aryan Myth, and Neo-Nazism.'' New York/London: NYU, 1998. ISBN 0-8147-3110-4. (Über die Hintergründe faschistischen Arier-Verständnisses am Beispiel von [[Savitri Devi]].)
* Edward Bryant: ''The Quest for the Origins of Vedic Culture''. The Indo-Aryan Migration Debate. Oxford 2001.
* G. Fussman / [[Jean Kellens|J. Kellens]] / H.-F. Francfort / X. Tremblay: ''Aryas, Aryens et Iraniens en Asie Centrale''. Institut Civilisation Indienne, 2005, ISBN 2-86803-072-6.

'''Mythenforschung'''

* [[Bal Gangadhar Tilak]]: ''The Arctic Home in the Vedas: Being also New Key to the Interpretation of Many Vedic Texts and Legends.'' Poona: Shri J.S. Tilak, 1971.
* [[Léon Poliakov]]: ''Der arische Mythos''. Zu den Quellen von Rassismus und Nationalismus. Aus dem Franz. Junius-Verlag, Hamburg 1993, ISBN 3-88506-220-8. (Orig. "Le mythe aryen")
* Bal Gangadhar Tilak: ''The Orion; or Researches into the Antiquity of the Vedas.'' 7. Aufl. Poona: Shri J.S. Tilak, 1994.
* [[Julius Evola]]: ''The Doctrine of Awakening: The Attainment of Self-Mastery According to the Earliest Buddhist Texts.'' Rochester, Vermont: Inner Traditions, 1996.
* James P. Mallory, ''À la recherche des Indo-Européens'', Paris, Editions du Seuil, 1997.
* N.S. Rajaram / David Frawley: ''Vedic Aryans and the Origins of Civilisation''. A Literary and Scientific Perspective. Quebec 1997.
* J. P. Mallory: ''In Search of the Indo-Europeans: Language, Archaeology and Myth.'', ISBN 0-500-27616-1.
* Reinhard Schmoeckel: ''Die Indoeuropäer''. Aufbruch aus der Vorgeschichte. Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-404-64162-0.
* Michael Bergunder / Peter Rahul Das (Hrsg.): ''„Arier“ und „Draviden“''. Konstruktionen der Vergangenheit als Grundlage für Selbst- und Fremdwahrnehmungen Südasiens. Halle 2002, ISBN 3-931479-34-X.
* Bernard Sergent: ''Les Indo-Européens''. Payot, Paris 2005.
* Y. Lebedynsky: ''Les Indo-Européens. Faits, débats, solutions.'', Paris, Errances, 2006.

'''Linguistische Forschung'''

* Josef Wiesehöfer: ''Zur Geschichte der Begriffe "Arier" und "arisch" in der deutschen Sprachwissenschaft und Althistorie des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts''. In: H. Sancisi-Weerdenburg/J. W. Drijvers (Ed.): Achaemenid History V - The Roots of the European Tradition. Leiden 1990, S. 149-167.

== Siehe auch ==
* [[Aristokratie]]
* [[Airyanem Vaejah|Airyanəm Vaējah]]
* [[Der Fremdling im Ṛgveda]]
* [[Völkermord]]
* [[Indoiranische Sprachen]]
* [[Paniranismus]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Indo-Aryan peoples|Arier}}
* {{DNB-Portal|119082268}}
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Arier&method=simpleSearch Literatur zum Thema „Arier“] im Katalog der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]]
* [http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/0911/feuilleton/0031/index.html ''Brechts junger Mann. Der Regisseur Peter Palitzsch wird heute 85 Jahre alt''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 11. September 2003
* [http://www.suedasien.info/analysen/469 Arische Migrationstheorie] - Südasien-Informationsnetz e.V.
* [http://www.sueddeutsche.de/kultur/647/408422/text/ ''Der Rebell in der Chefetage''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 19. Dezember 2004
* [http://www.zeit.de/1946/01/der-arier Der Arier] - Artikel aus der ZEIT 01/1946 vom 21. Februar 1946
* [http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/1220/seite3/0011/index.html ''Ohne Dialektik werdet ihr meine Stücke nicht kapieren''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 20. Dezember 2004
http://www.belleslettres.eu/artikel/arier.php
* [[Ivan Nagel]]: [http://zeit.de/2004/53/Peter_Palitzsch ''Peter Palitzsch''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 53/2004.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[sk:Árijci]]
[[sv:Arier]]
[[ta:ஆரியர்]]
[[tr:Aryan]]
[[uk:Арії]]

Version vom 12. März 2012, 10:52 Uhr

Die Bedeutung von Arier (Sanskrit आर्य, persisch آریا: āryā: „edel“; erweiterte Formen aryāna, ari oder arya, von urindogermanisch *ar-yo, etwa: „wohlgefügt“) ist vielfältig. Der Begriff wird im völkerkundlichen, sprachwissenschaftlichen und „rassenkundlichen“ Zusammenhang verwendet.

Herkunft

Von der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts wurden die sprachwissenschaftlich definierten Indogermanen auch als Arier bezeichnet. Sie galten als Urvolk der indoeuropäischen Sprachgruppe. Belegt ist die Selbstbezeichnung arya jedoch nur aus dem Iran (Inschrift von König Darius in Naqsh-i Rustam) und Indien (Rigveda). Man stellte sie sich als Nomaden vor, die sich seit dem 3. Jtd. v. Chr. von ihrer Urheimat in den Steppen westlich des Urals in die zentralasiatische Steppe, nördlich des Kaspischen Meeres und des Aralsees, ausbreiteten und sich dabei in einen indischen (Indo-Arier) und einen iranischen (Irano-Arier) Zweig spalteten.[1]

Die Existenz eines zentralasiatischen nomadisierenden Hirtenvolkes, das sich Arier (Aryas) nannte, kann ausweislich heiliger Texte wie des Avesta und der Veden als gesichert gelten.[2] Eine Gleichsetzung mit der sprachwissenschaftlich definierten Gruppe ist aber nicht zulässig.[Quelle?] Im 2. Jahrtausend v. Chr. wanderte der indische Zweig der Arier (आर्य), deren Sprache Vedisch war, über den Hindukusch nach Nordwestindien ein, wo sie auf die Reste der Harappa-Kultur trafen.[3] Die iranischen Arier, die zu den Vorfahren der heutigen Perser, Paschtunen, Kurden und Belutschen wurden, wanderten im 11. bis 10. Jh. v. Chr. ein.[4] Die Migration der Arier in das Gebiet des heutigen Iran und Indiens ist in der Völkerkunde anhand der altiranischen heiligen Schriften des Avesta und der altindischen heiligen Schrift der Veden nachgewiesen.[2][3] Deswegen nennt man in der Sprachwissenschaft die heutigen indoarischen und iranischen Sprachen „arisch“.

Kultur und Religion

Sprachwissenschaftler nehmen an, dass Indoiranisch (arisch) sprechende Ethnien während der späteren Kupfersteinzeit bis zur frühen Bronzezeit existierten. Ihre Kultur und Religion bleiben größtenteils im Dunkeln.

Basierend auf archäologischen Funden und der Rekonstruktion des Ur-Indoiranischen versucht man, Merkmale ihrer Kultur zu erschließen. Danach lebten die Arier als Nomaden. Ihre Gesellschaft war kriegerisch, patriarchalisch und hierarchisch und sie betrieben Sklaverei. Die Kultur der Arier zeichnete sich durch die Domestizierung des Pferdes (ek'wos) und der Kuh (gwous), die Erfindung des Streitwagens mit Speichenrädern sowie die Nutzung von Bronze und Kupfer aus.[3] Aller Wahrscheinlichkeit nach hielten sie auch Schafe, Hunde, Ziegen und Schweine. Der Ackerbau wird erst in späterer Zeit im Zuge der Unterwerfung anderer Völker übernommen.[5] Töpferei und Weberei waren bekannt. Die militärische Überlegenheit der Indo-Arier gegenüber den Nachkommen der untergegangenen Harappa-Kultur wird darauf zurückgeführt, dass die Arier im Gegensatz zu diesen Pferd und Streitwagen kannten.

Diese Völker hingen animistischen oder polytheistischen Religionen an. Sie verehrten mindestens einen Gott, vermutlich eine als „Himmelvater“ zu übersetzende Gottheit; daneben existierten aber wahrscheinlich weitere Gottheiten. Religiös bedeutsam war ihr patrilineares Verwandtschaftssystem, das sich von der Vaterlinie ableitete. Modell war die vaterrechtlich organisierte Großfamilie.

Oft wird die zentralasiatische Andronowo-Kultur den bronzezeitlichen Ariern zugeordnet.

Wanderung in das Gebiet zwischen Indien und Persien

Die Einzelheiten der Migrationen, insbesondere deren Abfolge, sind weiterhin stark umstritten:[1]

  • Die Arier dehnten sich in mehreren Schüben sowohl nach Süden als auch nach Westen in einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten aus. Um 2000 bis 1500 v. Chr. erreichten die Arier den indischen Subkontinent, wo sie auf die einheimische Bevölkerung der Drawider stießen, die sie unterwarfen. In den 1920er Jahren ging man noch davon aus, dass die Arier erst ein halbes Jahrtausend nach dem Untergang der Harappa-Kultur im 18. Jh. v. Chr. (etwa 13. Jh. v. Chr.) nach Indien vorstießen, was an dem Alter der Veden festgemacht wurde. Infolge archäologischer Funde datiert man heute die Invasion der Indo-Arier wesentlich früher.[6] Wegweisend dafür waren Keramikfunde des Wissenschaftlers Vats in Harappa in den 1930er Jahren (Gräberfeld H), auf denen Vögel abgebildet waren, die in ihrem Körper ein Lebewesen einschließen. Diese Darstellungen deuten auf die Verbindung mit dem vedischen Glauben der Seelenwanderung und der Wiedergeburt hin. Ausgrabungen in Baluchistan (Mehrgarh VIII und Nausharo III), die auf 2000 v. Chr. datiert werden, brachten Übereinstimmungen zur iranischen Bronzekultur in Nordwestpersien (Tepe Hissar III) und im südlichen Turkmenistan (Namazga V; siehe BMAC). Erhellend sind auch Funde von Feueraltären in Kalibangan und Lothal, welche in der Hochzeit des Indus-Kults noch unbekannt waren, und eines Goldschatzes in Quetta 1985, welcher mit ähnlichen Funden in Baktrien in Zusammenhang gebracht wird.[7]
  • Eine andere Theorie weist prähistorische arische Sprach- und Kulturreste in Sumer, Akkad und Ägypten nach, die eine frühe Präsenz der Arier im nahen Osten seit mindestens dem Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. nahelegen. (siehe: Sprache der Mitanni)
  • Zudem werden gelegentlich auch Verbindungen zur noch kaum erforschten Oasenkultur in der Wüste Karakum postuliert.
  • Einen anderen Ansatz verfolgt die Schwarzmeer-Überschwemmungs-Hypothese. Diese wurde 1996 von William Ryan and Walter Pitman, beides Geologen an der Columbia University, in einem populären Artikel der New York Times vorgestellt. Laut dieser These lebten die Arier in unmittelbarer Umgebung des prähistorischen Schwarzen Meeres. Eine Flutkatastrophe soll der Auslöser für die Völkerwanderung der Arier gewesen sein.

Indogermanisches Urvolk

Im 18. Jh. verglich Sir William Jones die Göttervorstellungen der Ägypter, Inder, alten Griechen und Römer miteinander. Er fand bemerkenswerte Ähnlichkeit in der Mythologie und im Kult dieser Völker. Er erkannte als erster die sprachgenetische Verwandtschaft der klassischen Sprache der Brahmanen, des Sanskrit, mit dem Griechischen, Lateinischen, Gotischen, Germanischen, Slawischen und Keltischen. William Jones verwandte den Begriff „Arisch“ für sämtliche Sprachen der Indogermania. Jones vertrat noch nicht die Annahme eines gemeinsamen Ursprungs und lehnte die vergleichende Sprachforschung als Mittel nach der Suche des „Urvolkes“ ab.

Friedrich Schlegel verglich in seinem Buch „Über die Sprache und Weisheit der Inder“ Sanskrit mit anderen europäischen Sprachen und wies viele Gemeinsamkeiten in Vokabular und Grammatik nach. Die Behauptung der Gemeinsamkeiten dieser Sprachen ist nach einigen Bearbeitungen und Umformulierungen heute allgemein anerkannt. Die Sprachen werden als Indogermanische Sprachen bezeichnet.

Die Ähnlichkeiten vieler europäischer Sprachen mit indischen und iranischen Sprachen führten Ende des 18. Jh. in der Ethnolinguistik zu der Annahme, dass es ein hypothetisches Trägervolk der ur-indogermanischen Sprache gebe, welches das Ur-Indogermanische einerseits nach Alteuropa und anderseits nach Persien bis Indien über die Arier und Hethiter gebracht habe. Dort haben die Ur-Indogermanen ältere Sprachschichten verdrängt, die als Substrat in die indogermanischen Sprachen eingeflossen sind.

Mit dem hypothetischen Trägervolk des Ur-Indogermanischen wurden bisher mehrere prähistorische Volksgruppen in Verbindung gebracht. Herrschende Meinung ist heute, dass die Kurgankultur dieses Trägervolk gewesen sei. Eine Mindermeinung betrachtet die Schnurkeramiker als das indogermanische Urvolk. Man geht heute nicht mehr davon aus, dass die prähistorischen Arier das Trägervolk des Ur-Indogermanischen gewesen seien, die Arier stellten aber das Trägervolk des Proto-Indoiranischen dar. Deshalb ist die Bezeichnung „Arier“ für alle Sprecher indogermanischer Sprachen nicht ganz korrekt.

Die Archäologie blieb einen endgültigen Beweis für das indogermanische Urvolk bisher schuldig, da weder die Arier noch die Kurgan-Kultur noch die Schnurkeramiker Schrifttum hinterließen. Nicht geklärt ist auch, ob die Weitergabe der indogermanischen Sprache nach Alteuropa einerseits und an die Arier und Hethiter anderseits über einen kulturellen Austauschprozess oder durch Eroberung der Altschichtvölker und durch Vermischung mit diesen erfolgte.

Ariertum als Ideologie

Thesen über die Urheimat

Die Kurgan-Hypothese wird und wurde von nationalistischen und rassistischen Strömungen angegriffen, die „ihre“ Nation als die wahre Urheimat propagieren.

Ein Beispiel für eine nationalistisch geprägte Theorie ist die Indigenous Aryan Theory. Die hindu-nationalistische Indigenous Aryan Theory im Umfeld der Bharatiya Janata Party betrachtet die Arier als autochthone Bevölkerung des indischen Subkontinents, von wo aus die Arier eine Wanderung nach Europa begannen. Die Harappa-Zivilisation basiere nicht auf dravidischen Wurzeln, sondern sei vedischen Ursprungs.

Die Theorie, dass die Arier ihren Ursprung in den Steppen Russlands gehabt hätten, wurde von rassistischen Kreisen im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend abgelehnt. Es wurde pseudowissenschaftlich argumentiert (z. B. Hans F. K. Günther), die Arier seien ursprünglich in Deutschland oder Skandinavien heimisch gewesen, oder zumindest seien dort die ursprünglichen Eigenschaften insbesondere rassischer Art besonders klar erhalten. Daneben wurden die Arier den Goten, Vandalen oder anderen Stämmen der Völkerwanderung nahegestellt. 1905 veröffentlichte Hermann Hirt in seinem Buch Die Indogermanen, dass die Ebene Norddeutschlands die Urheimat der Arier sei (S. 197) und brachte den blondhaarigen Menschen mit der Kernbevölkerung der frühen reinen Indogermanen in Verbindung (S. 192). Die Übereinstimmung der Arier mit der norddeutschen Streitaxtkultur wurde von Gustaf Kossinna im Jahre 1902 eingeführt. Weitere Beispiele dieser Art der Verklärung findet man auch im Iran. So sollen sich die Arier in dessen Hochebenen gebildet und von dort ausgebreitet haben.

Rassenkundliche Theorien

Rassevorstellungen im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert lösten neue Weltanschauungen den Begriff des Ariers von der Sprachwissenschaft und von völkerkundlichen Vorstellungen und erweiterten ihn auf eine biologische Abstammungsgemeinschaft. Man behauptete, dass Personen, welche heute in Europa, Iran und Indien leben, genetisch Abkömmlinge des durch die Sprachwissenschaft erschlossenen vorgeschichtlichen Volks, der Arier, seien. Die Arier, welche in Indien die dravidische Harappa-Kultur eroberten, bewegten sich nicht nur in einem Prozess des kulturellen Austauschs, sondern vermischten sich wohl auch mit der einheimischen Bevölkerung genetisch.

Auf Europa bezogen kann eine Abstammung nicht geklärt werden, weil die Eroberung der Megalithkulturen durch die Arier nicht nachgewiesen ist. Im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts verbreiteten sich Weltanschauungen, die postulierten, dass alle hellhäutigen Europäer, die „Kaukasier“, von den Ariern abstammen sollen. Solche „rassenkundlichen“ Anschauungen dienten dazu, „die Arier“ zu einer körperlich und geistig überlegenen und auf Reinheit bedachten „Herrenrasse“ zu mystifizieren, die in der Geschichte als Kriegeradel und Kulturbringer gewirkt habe. Vere Gordon Childe behauptete z. B. 1926 in seinem Werk Die Arier: Eine Studie der Ursprünge der Indogermanen, dass die Überlegenheit der nordischen Rasse im Körperbau sie erst mit der Fähigkeit ausstatte, Träger einer höheren Sprache zu sein.

Arier und Semiten

Durch dieses biologische Verständnis wurde die Gemeinschaft der Arier ausschließend. Man konnte sich nicht mehr durch die Aneignung von Sprache und Kultur integrieren. So wurden europäische Juden trotz ihrer hellen Hautfarbe und der ihrer jeweiligen Nationalität entsprechenden Muttersprache aus dieser Definition ausgeschlossen. Die Juden seien als Nachkommen des biblischen Volks der Israeliten Semiten. Das „Blut“ der Semiten habe sich über die Generationen auf die Juden des 19. Jahrhunderts weitervererbt. Daher spielt es nach dieser rassischen Ansicht keine Rolle, ob Juden zum Christentum übertreten, die Nationalsprache sprechen usw., weil sie nach wie vor „semitische Gene“ in sich trügen.

Zuerst tauchte die Idee einer „arischen Rasse“ bei Arthur de Gobineau in Frankreich auf. Anschließend trat sie in England bei Houston Stewart Chamberlain in Erscheinung. In Indien suchte die britische Kolonialregierung die Zusammenarbeit mit der Elite. Die hohen Kasten galten dabei als Nachkommen der Arier, die die dunkelhäutigen Dravidier nach Süden verdrängt hätten. Dies führte zu gesellschaftlichen Spannungen zwischen Nord- und Südindern.

Ebenfalls aus Frankreich – veröffentlicht in einem Beitrag der Pariser Medizinischen Gesellschaft im Jahre 1917 – wurden der deutschen Rasse bestimmte Krankheitsmerkmale zugeschrieben. So litten Deutsche angeblich an „Polychesia“ und an „Bromhidrosis“. Deutsche Spione glaubte man durch Urintests enttarnen zu können, da der arische Urin 20 Prozent gegenüber normalen 15 Prozent Stickstoff enthalte.[8]

Begriff im Nationalsozialismus

Im Nationalsozialismus ging man mehrheitlich davon aus, dass die Urheimat der Arier in Norddeutschland oder Skandinavien gelegen habe. Der Begriff des Ariers erfuhr durch die Nationalsozialisten noch weitere Veränderungen. Die „Arier“ wurden als rein indogermanische Herrenrasse umgedeutet, deren Mission es sei, alle angeblich nichtarischen Völker zu unterwerfen oder gar auszulöschen. Menschen mit blauen Augen und blonden Haaren wurden als bester Typ der „arischen Rasse“ betrachtet. Die romanischen Völker, deren Sprachen auch indogermanisch sind, seien hingegen durch die Völkerwanderung teilweise germanisiert worden. Die Juden waren dieser Weltanschauung gemäß als Semiten die eigentliche Gegenrasse. Obwohl Arabisch eine semitische Sprache ist, wurden die Araber durch ausdrücklichen Beschluss von der „Rasse“ der Semiten ausgenommen.[9]

Umgekehrt wollte man die Finno-Ugrier als nordisches Volk in die Herrenrasse mit einbeziehen. Völker wie Ungarn, Esten und Finnen, deren finno-ugrische Sprachen nicht Teil der indogermanischen Sprachfamilie sind, könnten „nach strengen wissenschaftlichen Maßstäben“ nicht als „arisch“ bezeichnet werden. „Arisch“ wurde deshalb als amtlicher Rechtsbegriff ab dem Jahre 1935 nicht mehr verwandt. Anstelle des in dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums verwendeten Begriffs des Ariers[10] kam die ausweislich des Gesetzestextes und seiner Begründung in den Nürnberger Gesetzen gebrauchte Formulierung „Person deutschen oder artverwandten Blutes“.[11]

An die Stelle „deutsches oder artverwandtes Blut“ sollte nach einem Runderlass vom 26. November 1935 der Begriff „deutschblütig“ treten.

Die Nationalsozialisten rechtfertigten mit dieser zentralen Ideologie die Diskriminierung, Vertreibung und Ermordung der Juden, Sinti und Roma sowie die Deklassierung der Slawen zu „Untermenschen“. Die Menschen im Dritten Reich und den von den Nationalsozialisten beherrschten Gebieten mussten zum Beweis ihrer „rassischen Reinheit“ sogenannte Ariernachweise erbringen. Mit der Idee der Reinhaltung der arischen Rasse wurden weiter der Mord oder die Zwangssterilisation geistig behinderter oder „unerwünschter“ Menschen betrieben. Die Nationalsozialisten führten unter dem Begriff der „Arisierung“ eine Enteignung insbesondere der Juden durch, wobei sie sich auch hier auf die Rassenideologie beriefen.

Esoterik

Die Theosophie, eine von Helena Blavatsky und Henry Steel Olcott auf buddhistischen, gnostischen, hinduistischen und anderen Vorstellungen gegründete mythologisch-religiöse Weltanschauung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, nahm ebenfalls Ideen über die Arier auf. Innerhalb ihres eigenen Geschichtsbildes bezeichnete Blavatsky (eigentlich Blavatskaja, geb. v. Hahn) mit den Ariern die „fünfte Wurzelrasse“, die ihrerseits wiederum in vier „Unterrassen“ aufgeteilt sei (nordisch, fälisch, mittelländisch und ostisch). Laut Blavatsky kamen die Arier weit aus dem Norden, aus Hyperborea. Auch glaubten viele Theosophen und später auch Ariosophen, der Ursprung der Arier sei Platons Atlantis gewesen, die Arier somit die Atlanter. Diese Rassenlehren hatten Fortsetzungen bis ins 20. Jahrhundert hinein, z. B. in der Anthroposophie des Rudolf Steiner.[12] Die in der Theosophie entwickelte Vorstellung der Arier wurde durch die Ariosophie und die Guido-von-List-Gesellschaft verfälscht und fand ihren Weg nach Deutschland. Nicholas Goodrick-Clarke kommt in seinem Buch Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus zu dem Schluss, dass die Ariosophie die Ideologie des Nationalsozialismus antizipiert habe. Insgesamt sei sie aber eher ein Symptom als eine historische Beeinflussung des Nazismus.[13]

Begriffsgebrauch

  • Der Begriff war und ist als ethnische Bezeichnung der Iraner im Buche Avesta im Zoroastrismus, ferner als Begriff für einen edlen Geist im Buddhismus, im Hinduismus und im Jainismus in Gebrauch. Auch der frühere Schah von Persien gab sich den Königsnamen „Licht der Arier“ (āryā-mihr آريا مهر) im Sinne des neuerstandenen iranischen Nationalismus seit 1935. Auch im überlieferten Staatsnamen Iran, der sich aus dem altpersischen Begriff būm-ī aryānam („Land der Arier“) herleitet, also aus dem Genitiv Plural aryānam (altpersisch) in den westiranischen Dialekten zum mittelpersischen ērān und neupersischen īrān wurde, bezeichnet der Begriff eine Volksgruppe. So ist der neupersische Begriff īrān nichts weiter als eine verballhornte Form des altpersischen „Land der Arier“. Das ostiranische Äquivalent ist Aryāna, das heute noch in Tadschikistan und Afghanistan sehr beliebt ist.
  • In der wissenschaftlichen westlichen Literatur werden als Arier Kulturgruppen bezeichnet, aus denen vedische und zoroastrische Glaubenssysteme hervorgegangen sind. Linguistisch werden die von Sanskrit abgeleiteten Sprachen als Indoarische Sprachen bezeichnet, um sie von den nicht-indoeuropäischen Sprachen Indiens zu unterscheiden.
  • Aufgrund des Missbrauchs, den die Nationalsozialisten mit dem Begriff „Arier“ getrieben haben, verwendet man die Bezeichnung heute in Deutschland nicht mehr als Synonym für „Indogermane“. Die (hypothetischen) Sprecher der indogermanischen Ursprache nennt man heute meist Urindogermanen (synonym auch, nach dem Englischen Begriff, Proto-Indoeuropäer).
  • Von Gruppen, die eine Überlegenheit der „weißen Rasse“ über andere Menschen propagieren, wird der Begriff „Arier“ heute noch als Bezeichnung dieser „weißen Rasse“ benutzt, zum Beispiel von der Aryan Nation in den USA oder von Neonazis in Deutschland.

Sonstiges

  • Seit alten Zeiten benutzen die Perser den Begriff des Ariers für eine ethnische Selbstbenennung wie alle anderen iranischen Stämme auch, um ihre Sprache und ihre Abstammung zu beschreiben. Diese Tradition hat sich bis heute unter den modernen Iranern fortgesetzt.[14] Der Name Iran ist mit dem Wort Arier verwandt und bedeutet „Land der Arier“ und leitet sich vom altpersischen Begriff Aryanam-Vaej/Aryana(m), genauer būm-ī aryānam, ab. Dareios I., König von Persien (521 bis 486 v. Chr.) proklamierte in einer Inschrift in Naqsh-i Rustam, in der Nähe des heutigen iranischen Schiraz: Ich bin Darius der große König [...] ein Perser, Sohn eines Persers, ein Arier, welcher eine arische Abstammung hat. Er nannte auch Altpersisch die arische Sprache.
  • Gemäß der Encyclopedia Iranica wurde dasselbe ethnische Konzept in den späteren Jahrhunderten aufrechterhalten und mit Vornehmheit und Herrschaft in Verbindung gebracht (S. 681). Die Bezeichnung des Ariers wurde aber weiterhin von den Iranern in einem ethnischen Sinne verwendet. Im Jahre 1967 legte sich der Schah Moḥammad Reżā aus der seit den 1920er-Jahren regierenden Herrscherfamilie Pahlavi den Königstitel Āryāmehr, „Licht der Arier“, zu, wobei er den aus dem Westen reimportierten Begriff āryā (آريا) benutzte, der im Persischen in dieser Form nicht mehr existierte.
  • Die staatliche Fluggesellschaft Afghanistans ist die Ariana Afghan Airlines unter Bezugnahme auf Airyanem Vaejah, das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Arier.

Literatur

Quellenforschung

  • Jahanshah Derakhshani: Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. Teheran, 1998. ISBN 964-90368-6-5.

Wirkungsgeschichte

  • Jean Haudry: Die Indo-Europäer: Eine Einführung. Wien: Karolinger, 1986. ISBN 3-85418-025-X. (Über die okkulten Hintergründe der NS-Rassenideologie.)
  • Marija Gimbutas: Das Ende Alteuropas. Der Einfall von Steppennomaden aus Südrußland und die Indogermanisierung Mitteleuropas. In Archeolingua. Series Minor 6. Budapest, 1994.
  • Nicholas Goodrick-Clarke: Hitler's Priestess: Savitri Devi, the Hindu-Aryan Myth, and Neo-Nazism. New York/London: NYU, 1998. ISBN 0-8147-3110-4. (Über die Hintergründe faschistischen Arier-Verständnisses am Beispiel von Savitri Devi.)
  • Edward Bryant: The Quest for the Origins of Vedic Culture. The Indo-Aryan Migration Debate. Oxford 2001.
  • G. Fussman / J. Kellens / H.-F. Francfort / X. Tremblay: Aryas, Aryens et Iraniens en Asie Centrale. Institut Civilisation Indienne, 2005, ISBN 2-86803-072-6.

Mythenforschung

  • Bal Gangadhar Tilak: The Arctic Home in the Vedas: Being also New Key to the Interpretation of Many Vedic Texts and Legends. Poona: Shri J.S. Tilak, 1971.
  • Léon Poliakov: Der arische Mythos. Zu den Quellen von Rassismus und Nationalismus. Aus dem Franz. Junius-Verlag, Hamburg 1993, ISBN 3-88506-220-8. (Orig. "Le mythe aryen")
  • Bal Gangadhar Tilak: The Orion; or Researches into the Antiquity of the Vedas. 7. Aufl. Poona: Shri J.S. Tilak, 1994.
  • Julius Evola: The Doctrine of Awakening: The Attainment of Self-Mastery According to the Earliest Buddhist Texts. Rochester, Vermont: Inner Traditions, 1996.
  • James P. Mallory, À la recherche des Indo-Européens, Paris, Editions du Seuil, 1997.
  • N.S. Rajaram / David Frawley: Vedic Aryans and the Origins of Civilisation. A Literary and Scientific Perspective. Quebec 1997.
  • J. P. Mallory: In Search of the Indo-Europeans: Language, Archaeology and Myth., ISBN 0-500-27616-1.
  • Reinhard Schmoeckel: Die Indoeuropäer. Aufbruch aus der Vorgeschichte. Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-404-64162-0.
  • Michael Bergunder / Peter Rahul Das (Hrsg.): „Arier“ und „Draviden“. Konstruktionen der Vergangenheit als Grundlage für Selbst- und Fremdwahrnehmungen Südasiens. Halle 2002, ISBN 3-931479-34-X.
  • Bernard Sergent: Les Indo-Européens. Payot, Paris 2005.
  • Y. Lebedynsky: Les Indo-Européens. Faits, débats, solutions., Paris, Errances, 2006.

Linguistische Forschung

  • Josef Wiesehöfer: Zur Geschichte der Begriffe "Arier" und "arisch" in der deutschen Sprachwissenschaft und Althistorie des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: H. Sancisi-Weerdenburg/J. W. Drijvers (Ed.): Achaemenid History V - The Roots of the European Tradition. Leiden 1990, S. 149-167.

Siehe auch

Commons: Arier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

http://www.belleslettres.eu/artikel/arier.php

Einzelnachweise

  1. a b Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S.45, ISBN 3-406-54997-7.
  2. a b Autochthone Arier? Der Beweis aus altindischen und iranischen Texten (eng.)
  3. a b c Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S.44.
  4. R. Schmitt 1987 „Aryans“ Encyclopaedia Iranica II 7:685b; kritisch zur Migration in den Iran überhaupt: J. Derakhshani, Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Irans. Geschichte und Kultur des alten Ostiran, Band I Heft I: Die Zeiten Zarathustras, Rekonstruktion der Altiranischen Chronologie, Teheran 1995
  5. dtv-Atlas Weltgeschichte S.33
  6. Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S.46.
  7. Hermann Kulke/ Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München 2006, S. 46 f.
  8. Das Beispiel finde sich bei Jacques Barzun: Race, New York 1937, auf das Hannah Arendt hinweist: Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, 4. Aufl., München / Zürich 1986, S. 270, ISBN 3-492-11032-0.
  9. Weisung vom 17. Mai 1943 Verbot des Begriffes Antisemitismus
  10. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, §3 Abs.1
  11. Reichsbürgergesetz §2 Abs.1, Blutschutzgesetz §§1ff.
  12. Kocku von Stuckrad: Was ist Esoterik?. Beck, München 2004, S. 156f.
  13. „Ariosophy is a symptom rather than an influence in the way that it anticipated Nazism.“ Goodrick-Clark 1985: 202
  14. Encyclopedia Iranica, S. 681, Artikel „Arier“.