„U-Bahn-Linie U4 (Berlin)“ – Versionsunterschied
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[[Bild:Karte_berlin_u_u4.jpg|thumb|220px|Strecke der U4]] |
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{{BSu-header|Linie {{ÖPNV Berlin|U4}}<br /><small>Berliner U-Bahn-Kleinprofil</small>}} |
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Die Linie ''' U4''' der [[Berliner U-Bahn]] hat 5 Stationen und ist 2,9 km lang. Sie fährt vom Nollendorfplatz zum Innsbrucker Platz und ist somit die einzige Linie, die nur in einem Bezirk (und sogar nur in einem einzigen Ortsteil) fährt. Bis heute wurde sie nicht verlängert und in Zukunft sind auch keine großen Ausbaupläne zu erwarten. Sie war einst der Stolz der damals noch selbständigen Stadt Schöneberg, hat aber heute kaum eine verkehrliche Bedeutung. |
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{{BS-daten |
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|LÄNGE=2,9 |
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|SPURWEITE=1435 |
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|STROMG=obenbestrichene [[Stromschiene#Die seitliche Stromschiene|Seitenstromschiene]]<br />750 V |
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|VORLAGENPFAD_KARTE=Imagemap ÖPNV-Berlin U4 |
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|PIXEL_KARTE=300px}} |
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{{BS-table}} |
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{{BS|utENDEa|||[[Wendeanlage|Kehranlage]] Else-Lasker-Schüler-/Genthiner Straße}} |
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{{BS|utABZgr|||Abzweig Strecke B<sup>II</sup>}} |
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{{BS|utBHF|0,0|[[U-Bahnhof Nollendorfplatz|Nollendorfplatz]] (Nm)|{{ÖPNV Berlin|U1|13}} {{ÖPNV Berlin|U2|13}} {{ÖPNV Berlin|U3|13}}}} |
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{{BS|utHST|0,9|[[U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz|Viktoria-Luise-Platz]] (V)}} |
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{{BS|utHST|1,7|[[U-Bahnhof Bayerischer Platz|Bayerischer Platz]] (Bpo)|{{ÖPNV Berlin|U7|13}}}} |
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{{BS|utHST|2,4|[[U-Bahnhof Rathaus Schöneberg|Rathaus Schöneberg]] (RS)}} |
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{{BS|utKBHFxe|2,9|To=utSTR|Tu=uextSTR|[[Bahnhof Berlin Innsbrucker Platz|Innsbrucker Platz]] (Ipo)|[[Berliner Ringbahn|Ringbahn]]<br />{{ÖPNV Berlin|S41|13}} {{ÖPNV Berlin|S42|13}} {{ÖPNV Berlin|S46|13}}}} |
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{{BS|uextABZgr|||ehem. Abzweig zur Betriebswerkstatt (Eisacktunnel)}} |
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{{BS|uextENDEe|||ehem. Kehrgleise Eisackstraße}} |
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|} |
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[[Datei:U-Bahn Berlin Nollendorfplatz Sign U4.jpg|mini|Stationsschild der Linie U4 am [[U-Bahnhof Nollendorfplatz]] im Jahr 2004]] |
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Die '''Linie U4''' der [[U-Bahn Berlin|Berliner U-Bahn]] hat fünf Stationen und ist 2,9 km lang. Sie führt in [[Berlin]] als ausschließlich im Ortsteil [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] verlaufende Linie vom [[Nollendorfplatz]] zum [[Innsbrucker Platz]]. Die Strecke wurde über ihre Ursprungslänge hinaus nie erweitert und es sind keine großen Ausbauten mehr geplant. Wie die Linien [[U-Bahn-Linie U1 (Berlin)|U1]], [[U-Bahn-Linie U2 (Berlin)|U2]] und [[U-Bahn-Linie U3 (Berlin)|U3]] gehört sie zum Berliner [[U-Bahn Berlin#Kleinprofil|Kleinprofil]]-Netz. |
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Sie war bei der Eröffnung im Dezember 1910 der Stolz der [[Berlin-Schöneberg#Schöneberg im Kaiserreich|damals selbstständigen Stadt Schöneberg]] und ist als erste kommunale U-Bahn-Strecke Deutschlands von Bedeutung. Sie ist allerdings auch die kürzeste der Berliner U-Bahn-Linien. |
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== Verlauf == |
== Verlauf == |
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Die U4 |
Die Strecke der U4 beginnt unter der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Else-Lasker-Schüler-Straße*|Else-Lasker-Schüler-Straße]] am Nollendorfplatz und verläuft zunächst unter der [[Motzstraße]] in Richtung Südwesten bis zum [[Viktoria-Luise-Platz]]. Anschließend schwenkt die Strecke mit einer Linkskurve unter die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Münchener Straße*|Münchener Straße]] und folgt dieser bis zur [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Rosenheimer Straße*|Rosenheimer Straße]]. Ab da führt sie durch die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Heilbronner Straße*|Heilbronner Straße]] zum [[Bayerischer Platz|Bayerischen Platz]], wo sie seit 1971 die [[U-Bahn-Linie U7 (Berlin)|U7]] kreuzt, und weiter unter der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Innsbrucker Straße*|Innsbrucker Straße]] bis zum Innsbrucker Platz. Seit 1933 ist dort ein Umstieg zum [[S-Bahn Berlin|S-Bahn]]-[[Berliner Ringbahn|Ring]] möglich. |
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== Linienkennfarben und Bezeichnungen == |
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[[Datei:Berlin U4.svg|50px|rechts]] |
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[[Bild:U-Bahn Berlin Nollendorfplatz Sign U4.jpg|thumb|220px|Stationsschild der U4 am Bahnhof Nollendorfplatz]] |
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Da die heutige Linie U4 früher auch zum Beispiel zur [[Warschauer Straße (Berlin)|Warschauer Straße]] fuhr, bekam diese auch die grüne Linienfarbe der heutigen U1. Oft wechselten daher auch noch die Linienbezeichnungen. Bis [[1966]] hieß sie BIII. Ab [[1961]] endete die Schöneberger U-Bahn bereits am [[Nollendorfplatz]], da sich die Verkehrsströme in Richtung [[Berlin Zoologischer Garten|Zoologischer Garten]] / [[Kurfürstendamm]] verlagerten und die damalige Linienführung zum [[Kottbusser Tor]] beziehungsweise zum [[Schlesischen Tor]] nicht benötigt wurde. Ab [[1966]], als das Liniensystem auf Nummern umgestellt wurde, bekam sie die Ziffer 4. Bis [[1972]] war sie auf den Liniennetzplänen blau dargestellt, darauf wurde sie in ein helles Gelb geänert. Ein Jahr später änderte man dieses aufgrund einer besseren Erkennbarkeit in Ockergelb. Dies ist bis heute so geblieben. |
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Da die Züge der heutigen Linie U4 von 1926 bis 1954 auch auf der Ost-West-Hochbahnstrecke Richtung [[Berlin-Kreuzberg|Kreuzberg]] (bis [[U-Bahnhof Kottbusser Tor|Kottbusser Tor]] oder [[U-Bahnhof Warschauer Straße|Warschauer Straße]]) weiterfuhren, erhielten diese ebenfalls die Linienbezeichnung ‚B‘ (zunächst B<sup>I</sup>, später B<sup>II</sup>, dann wieder B<sup>I</sup>, im Mai 1957 dann B<sup>III</sup>) und später auch Grün als Linienkennfarbe. Mit der Umstellung auf Ziffern im Jahr 1966 erhielt sie die Bezeichnung Linie 4. Bis 1972 war sie auf den Liniennetzplänen in Blau dargestellt. Es erfolgte eine Änderung der Farbe in ein helles Gelb und ein Jahr später wegen der besseren Sichtbarkeit in Ockergelb. Ab 1961 endete die Schöneberger U-Bahn bereits am Nollendorfplatz, da sich die Verkehrsströme in Richtung [[Berlin Zoologischer Garten|Zoologischer Garten]] und [[Kurfürstendamm]] verlagerten und die damalige Linienführung zum Kottbusser Tor beziehungsweise zum [[U-Bahnhof Schlesisches Tor|Schlesischen Tor]] nicht benötigt wurde. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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[[Datei:Berlin U Bahnhof Stadtpark.jpg|mini|Die damalige Station ''Stadtpark'' (seit 1951: [[U-Bahnhof Rathaus Schöneberg|Rathaus Schöneberg]]) quert unter einer [[Rudolph-Wilde-Park#Carl-Zuckmayer-Brücke|Straßenbrücke]] [[Einhausung|eingehaust]] das Schöneberger [[Fenn (Geographie)|Fenn]], um 1910]] |
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Die Stadt [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] wollte ihr Gebiet gut erschließen und so kam man [[1903]] auf die Idee, eine [[U-Bahn]] zu bauen. Man führte Gespräche mit der Hochbahngesellschaft. Jedoch stimmten die Interessen der Partner nicht überein, denn die Strecke versprach keinen Gewinn zu bringen. So nahm die Stadt die Angelegenheit selbst in die Hand und plante die erste kommunale U-Bahn [[Deutschland]]s. |
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[[Datei:Berliner U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz (Pergola).jpg|mini|Eingang des [[U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz|Bahnhofs Viktoria-Luise-Platz]]]] |
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=== Planung und Bau === |
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Man plante vom bereits bestehenden Hochbahnhof ''[[Nollendorfplatz]]'' eine Zweiglinie als [[U-Bahn]] zur Hauptstraße im Süden. Auch eine Verlängerung nach Norden wurde nicht ausgeschlossen, sogar eine Strecke bis [[Berlin-Weißensee|Weißensee]] war angedacht. Zunächst wurden aber die Bahnhöfe ''Nollendorfplatz'' (eigener U-Bahnhof neben dem bestehenden), ''Viktoria-Luise-Platz'', ''Bayerischer Platz'', ''Stadtpark'' (heute ''Rathaus Schöneberg'') und ''Hauptstraße'' (heute ''[[Innsbrucker Platz]]'') geplant. |
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Die Stadt Schöneberg wollte ihr Gebiet gut erschließen und so kam man 1903 auf den Gedanken, eine [[Untergrundbahn]] zu bauen. Man führte Gespräche mit der Berliner [[Hochbahngesellschaft]]. Allerdings stimmten die Interessen der Partner nicht überein, denn die kurze Strecke versprach keinen Gewinn zu bringen. So nahm die Stadt Schöneberg die Angelegenheit selbst in die Hand und plante die erste kommunale U-Bahn in Deutschland. Die Strecke sollte als [[Unterpflasterbahn]] vom Nollendorfplatz, auf dem bereits der Hochbahnhof der Berliner Hoch- und Untergrundbahn stand, zur [[Hauptstraße (Berlin-Schöneberg)|Hauptstraße]] im Süden Schönebergs führen. Eine Verlängerung nach Norden wurde nicht ausgeschlossen, sogar über eine Strecke bis [[Berlin-Weißensee|Weißensee]] wurde nachgedacht. Zunächst wurden aber die Bahnhöfe Nollendorfplatz (eigener Tunnelbahnhof in der Motzstraße vor dem bestehenden Hochbahnhof), Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz, ''Stadtpark'' (seit 15. Mai 1951: Rathaus Schöneberg) und ''Hauptstraße'' (seit 1. Juli 1933: Innsbrucker Platz)<ref>{{Literatur |Autor=Brian Hardy |Titel=The Berlin U-Bahn |Auflage= |Verlag=Capital Transport |Ort=Harrow Weald |Datum=1996 |ISBN=1-85414-184-8 |Seiten=86}}</ref> geplant. Südlich des Bahnhofs ''Hauptstraße'' sollte die Betriebswerkstatt errichtet werden. |
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Mit der gesamten Bauausführung inklusive der Ausstattung der Strecke und der Lieferung der Fahrzeuge wurde die [[Siemens & Halske]] A.-G. beauftragt. Alle Normen wurden der bereits bestehenden Berliner Hoch- und Untergrundbahn angepasst, da man ja zukünftig eine direkte Anbindung an das Streckennetz der Hochbahngesellschaft plante. Daher erfolgte die Ausführung der Strecke mit den Maßen und der elektrischen Ausrüstung des Berliner [[Kleinprofil]]-Netzes. Der [[Spatenstich|erste Spatenstich]] fand am 8. Dezember 1908 bei volksfestähnlicher Stimmung statt. |
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[[Bild:U-Bahn_Berlin_Rathaus_Schöneberg_2.JPG|thumb|220px|Der ehemalige Stationsname Stadtpark (U-Bahnhof Rathaus Schöneberg)]] |
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Parallel zum Bau der U-Bahn erfolgte die Anlage des [[Rudolph-Wilde-Park]]s, der zu dieser Zeit wie der Bahnhof ''Stadtpark'' hieß. Da die Anlage des Parks auf einem bis zu 30 m tiefen sumpfigen Fenn erfolgte, wurde zu seiner Trockenlegung und Aufschüttung der Aushub der Tunnel in einem Gesamtvolumen von rund 850.000 m³ verwendet. Nach bereits zwei Jahren Bauzeit konnte die Strecke am 1. Dezember 1910 eröffnet werden. Die Feierlichkeiten waren jedoch sehr zurückhaltend, da der größte Schöneberger Förderer der U-Bahn, Bürgermeister [[Rudolph Wilde]], einen Monat zuvor gestorben war. |
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Südlich des Bahnhofes Hauptstraße sollte außerdem eine kleine Werkstatt miterrichtet werden. |
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Da die Schöneberger U-Bahn (zunächst) vollkommen getrennt vom (anderen) Berliner Netz war, mussten extra Anlagen für diese erbaut werden. Dazu gehörten eigene Wagen, ein Umformerwerk und der Betriebshof mit Werkstatt. Als einzige Anbindung an das Berliner U-Bahn-Netz wurde ein Fußgängertunnel zwischen den beiden Bahnhöfen Nollendorfplatz gebaut. |
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Der erste Spatenstich fand am [[8. Dezember]] [[1908]] bei volksfestähnlicher Stimmung der Schöneberger statt. Alle Normen wurden dem bereits bestehenden Hoch- und U-Bahnnetz angepasst, da man ja zukünftig eine direkte Anbindung an die restliches Strecke der Hochbahngesellschaft plante. |
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Südlich des Bahnhofs Hauptstraße am Innsbrucker Platz wurde der Tunnel in die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Eisackstraße*|Eisackstraße]] fortgeführt. Hier existierte eine dreigleisige, im Tunnel befindliche [[Wendeanlage|Kehr-]] und Abstellanlage. Vom westlichen Gleis zweigte das Zufahrtgleis zur Werkstatt ab, das in einem eigenen Tunnel zur [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Otzenstraße*|Otzenstraße]] schwenkte und dort auf dem Werkstattgelände das Tageslicht erreichte. In Höhe der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg #Traegerstraße*|Traeger-]] Ecke Otzenstraße ist noch heute ein Tunnelausstieg erkennbar. Am Ende des Werkstattgeländes existierte ein weiterer kurzer Tunnel, in dem das Zufahrtgleis endete. Die Betriebswerkstatt erhielt eine fünfgleisige Wagenhalle und eine zweigleisige Werkstatthalle. |
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Parallel zum Bau der U-Bahn erfolgte die Anlage des [[Rudolph-Wilde-Park]]s, der zu dieser Zeit wie der Bahnhof „Stadtpark" hieß. Da die Anlage des Parks auf einem bis zu 30 Meter tiefen sumpfigen Fenn erfolgte, wurde zu seiner Trockenlegung und Aufschüttung der Aushub der U-Bahnschächte in einem Gesamtvolumen von rund 850.000 Kubikmeter verwendet. Nach bereits zwei Jahren Bauzeit konnte die Strecke am [[1. Dezember]] [[1910]] eröffnet werden. Die Feierlichkeiten waren jedoch sehr zurückhaltend, da der größte Schöneberger Förderer der U-Bahn, Bürgermeister [[Rudolph Wilde]], gestorben war. |
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=== Weitere Entwicklungen === |
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Da die Schöneberger U-Bahn vollkommen getrennt vom anderen Netz war, mussten extra Anlagen für diese erbaut werden. Dazu gehörten eigene Wagen, ein Umformerwerk und eine kleine Werkstatt. Als einzige Anbindung an das restliche Berliner U-Bahn-Netz wurde ein überdachter Fußgänger-Übergang zwischen den beiden Bahnhöfen ''Nollendorfplatz'' gebaut. |
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Die kleine Schöneberger Werkstatt wurde mit der Betriebseröffnung des neuen Umsteigebahnhofs am Nollendorfplatz im Jahr 1926 entbehrlich und deshalb 1932 stillgelegt, da nun ein freizügiger Fahrzeugaustausch und das Erreichen der großen Werkstätten der Hochbahn am U-Bahnhof ''[[U-Bahnhof Olympia-Stadion|Stadion]]'' (seit 1951 umbenannt in [[Olympiastadion Berlin|Olympiastadion]]) und am Bahnhof ''[[Bahnhof Berlin Warschauer Straße#U-Bahnhof |Warschauer Brücke]]'' (1995 umbenannt in ''Warschauer Straße'') möglich wurden. Auf dem Werkstattgelände wurde nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die Waldenburg-Oberschule gebaut. |
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[[Datei:100 Jahre U4.jpg|mini|Museumszug zur 100-Jahr-Feier im November 2010]] |
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Die Stadt [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] war zwar Bauherrin und Eigentümerin der Strecke, übertrug aber den Betrieb auf die Hochbahngesellschaft. So merkten die Fahrgäste kaum die verschiedenen Besitzverhältnisse, da noch einen Tag vor der Eröffnung eine Tarifgemeinschaft vereinbart worden war. |
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Die Stadt Schöneberg war zwar Bauherr und Eigentümer der Strecke, übertrug den Betrieb aber der Berliner Hochbahngesellschaft. So traten die unterschiedlichen Besitzverhältnisse für die Fahrgäste gar nicht in Erscheinung, da einen Tag vor der Eröffnung noch eine Tarifgemeinschaft vereinbart worden war. |
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== Stationen == |
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[[Bild:U-Bahn Berlin Viktoria-Luise-Platz.JPG|thumb|220px|Eingang des Bahnhofes Viktoria-Luise-Platz]] |
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Am 27. November 2010 fand aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Schöneberger U-Bahn ein Sonderverkehr mit historischer Garnitur (Typ A1) statt.<ref>''[http://www.bahninfo.de/artikel/9462/100-jahre-schoeneberger-u-bahn-und-bvg-weihnachtsmarkt-am-27112010/ 100 Jahre Schöneberger U-Bahn und BVG-Weihnachtsmarkt am 27. November 2010]'' Bahninfo.de</ref> |
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!Fahrzeit |
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Seit dem 20. April 2023 sind alle Bahnhöfe der U4 [[Barrierefreiheit|barrierefrei]] erreichbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://unternehmen.bvg.de/pressemitteilung/stufenlose-u4/ |titel=Stufenlose U4 |werk=BVG Unternehmen |abruf=2023-11-04}}</ref> |
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!Kürzel |
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!Station |
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== Fahrplan == |
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!Übergang |
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[[Datei:Anzeigetafel u4.jpeg|mini|Alte Anzeigetafel der U-Bahn-Linie 4 im [[Berliner U-Bahn-Museum]]]] |
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|- |
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| 0,0 || Nm || [[Nollendorfplatz]] (Mitte) || [[Linie U1 (Berlin)|U1]], [[Linie U2 (Berlin)|U2]], [[Linie U3 (Berlin)|U3]] |
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Die Linie U4 ist die einzige Berliner U-Bahn-Linie, auf der an Wochenendnächten kein durchgehender [[Nachtverkehr]] angeboten wird. Auf der U4 fahren die kürzesten Züge, die planmäßig nur aus zwei Wagen bestehen. |
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{| style="background:#EFEFEF;" cellpadding="3" cellspacing="2,5" |
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|- |
|- |
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! Linie |
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| 2,0 || V || [[Viktoria-Luise-Platz (Berlin)|Viktoria-Luise-Platz]] || |
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! width="150"| Mo–Fr <br /><small>(6:45–19:45 Uhr)</small> |
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|- |
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! width="150"| Mo–Fr <br /><small>(4:30–6:45 Uhr und 19:45–0:30 Uhr)</small> |
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| 3,5 || Bpo || Bayerischer Platz (oben) || [[Linie U7 (Berlin)|U7]] |
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! width="150"| Sa<br /><small>(5:30–0:00 Uhr)</small> |
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|- |
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! width="150"| Sonn- und Feiertag<br /><small>(7:00–0:00 Uhr)</small> |
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| 5,0 || RS || Rathaus Schöneberg || |
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! width="150"| Schwachverkehrszeit<br /><small>(Sa+So 0:00–0:30 Uhr und So 5:30–7:00 Uhr)</small> |
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|- |
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|- style="background:#FFFFFF" |
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| 6,0 || Ipo || [[Innsbrucker Platz]] || S-Bahn ([[Berliner Ringbahn|Ringbahn]]) |
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|Nollendorfplatz – Innsbrucker Platz |
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| align="center" | 6/7/7 min<br /><small>Schulferien 10 min</small> |
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| align="center" | 10 min |
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| align="center" | 10 min |
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| align="center" | 10 min |
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| align="center" | 15 min |
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|- style="background:#FFFFFF" |
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|} |
|} |
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[[Datei:19860926ax Automatischer Zug Berlin.jpg|mini|Doppeltriebwagen Baureihe A3L des automatischen Betriebs der U4, eingestellt in einen Zug der [[U-Bahn-Linie U1 (Berlin)|U1]] bei der Einfahrt in den [[U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof]], 1986]] |
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== Fahrplan == |
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Die U4 gehört neben der U3 zu den Linien, die nicht in den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag fährt. |
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Die Züge der Linie U4 fuhren von 1981 bis 1985 im Versuchsbetrieb bzw. von 1985 bis 1993 im Fahrgastbetrieb [[Automatic Train Operation|vollautomatisch]]; rein technisch wäre hierfür kein Fahrer notwendig gewesen. Hierzu wurde die gesamte U4 mit dem [[Betriebsleittechnik|Betriebsleitsystem]] [[SelTrac]] ausgerüstet, das unter anderem den Einbau einer [[Linienzugbeeinflussung]] in alle Gleise, eine Anpassung der Stellwerke und die Ausrüstung von 16 Kleinprofil-Doppeltriebwagen mit SelTrac-Fahrzeuggeräten beinhaltete. SelTrac der Firma [[Standard Elektrik Lorenz]] (SEL) ermöglichte ein Fahren im absoluten Bremswegabstand mit Zugabständen von nur 50 bis 90 Sekunden. 1988 startete ein Zusatzversuch zur Zugfahrerselbstabfertigung (ZSA), die ab 1992 im Fahrgastbetrieb getestet und später zur Fahrerselbstabfertigung weiterentwickelt wurde.<ref name="SelTrac-Berlin">{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek v. Lisone |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/u-bahn/Stellwerke/Zugsicherungstechnik/SELTRAC/seltrac.html |titel=Der SelTrac-Versuchsbetrieb |werk=Berliner Verkehrsseiten |datum=2010 |abruf=2011-12-02}}</ref> |
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== Streckenplanung == |
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[[Datei:Innsbrucker Platz Berlin U4 Ende.jpg|mini|hochkant|links|Gleisende der U4 am [[Innsbrucker Platz]]]] |
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{| class="wikitable float-right" |
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{| border="0" cellpadding="3" cellspacing="2,5" style="background:#efefef;" |
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{{BSu-header| {{ÖPNV Berlin|U4}} Nördliche Erweiterungsplanung}} |
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|- |
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{{BS-table}} |
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! width=100 | Strecke |
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{{BS|uextKBHFa|| [[Magdeburger Platz (Berlin)|Magdeburger Platz]]|}} |
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! width=180 | [[Hauptverkehrszeit]] |
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{{BS|uextSTR|| | bestehende Strecke nach [[U-Bahnhof Nollendorfplatz|Nollendorfplatz]], [[Bahnhof Berlin Innsbrucker Platz#U-Bahnhof|Innsbrucker Platz]]}} |
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! width=180 | Nebenverkehrszeit |
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|} |
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! width=180 | Schwachverkehrszeit |
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|- |
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|- bgcolor="#ffffff" |
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| style="background: #ffffff; text-align: right" | <small>Siehe: Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe<ref>[https://web.archive.org/web/20121107202057/http://home.arcor.de/suedwestbezirk/suewe3/step3.jpg Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe, Stand 1995.] home.arcor.de</ref></small> |
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|Nollendorfplatz - Innsbrucker Pl. |
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|5 Minuten |
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|10 Minuten |
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|15-20 Minuten |
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|} |
|} |
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[[Datei:Innsbrucker Platz U4.jpg|mini|Im Süden endet die Strecke seit den 1970er Jahren an dieser Mauer]] |
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Den offiziellen Fahrplan gibt es als pdf-Datei [http://www.bvg.de/plan/images/U-Bahn/U4.pdf hier]. Für persönliche Fahrpläne siehe [http://www.fahrinfo-berlin.de/ Fahrinfo Berlin] beziehungsweise den [http://www.bvg.de/plan/aushang.html#top Online-Haltestellenaushang] der BVG. |
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Die weitreichenden Ausbaupläne aus der Anfangszeit der Schöneberger U-Bahn können heute nicht mehr umgesetzt werden. |
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== Ausbaupläne == |
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Waren zu Anfangszeiten der Schöneberger U-Bahn noch gigantische Ausbaupläne angedacht, sind davon heute noch kaum welche übrig geblieben. In Richtung Süden sind heute keine Erweiterungen mehr möglich beziehungsweise technisch äußerst aufwendig, da direkt hinter dem U-Bahntunnel die 1977 errichtere Stadtautobahn fährt. In Richtung Norden ist bis heute eine Verlängerung um eine Station bis zum [[Lützowplatz]] angedacht. Dort könnte diese mit der Planlinie U10 verknüpft werden, die von Weißensee kommend, über Alexanderplatz, Potsdamer Platz, Wittenbergplatz, Kurfürstendamm zum Adenauerplatz verlaufen soll. Da die Realisierungschancen dieser Planlinien extrem unrealistisch sind, ist auch eine Verlängerung der U4 erst weiter Zukunft denkbar. |
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In Richtung Norden wurde in den 2000er Jahren allerdings eine Verlängerung bis zum [[Magdeburger Platz (Berlin)|Magdeburger Platz]] erwogen,<ref name="BLN_U-BAHN_DE">{{Webarchiv |url=http://www.berliner-untergrundbahn.de/s-u4.htm |text=Berlins U-Bahn-Linien |wayback=20070311060943}}</ref> die 2011 in der Koalitionsvereinbarung<ref name="KOALITIONSVEREINBARUNG_2011">[http://www.berlin.de/rbmskzl/_assets/dokumentation/koalitionsvereinbarung_2011.pdf Koalitionsvereinbarung 2011–2016.] (PDF) berlin.de</ref> des [[Senat von Berlin|Berliner Senats]] als Erweiterungsziel als „planerisch zu berücksichtigen“ genannt wurde. Laut Planung<ref name="PLAN_BLN_SCHIENE_1995">{{Webarchiv |url=http://home.arcor.de/suedwestbezirk/suewe3/step3.jpg |text=Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe, Stand: 1995 |wayback=20160304102237}}</ref> der früheren [[Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz|Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe]] aus dem Jahr 1995 sollte dabei eine Umsteigemöglichkeit ([[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Tiergarten #Genthiner Straße*|Genthiner Straße]]) zur langfristig geplanten [[U-Bahn-Linie U10 (Berlin)|Linie U10]] vorgehalten werden. Im August 2012 teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage aus dem [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Abgeordnetenhaus]] jedoch mit, dass bei einer Verlängerung zum Magdeburger Platz eine nennenswerte Verlagerung von Verkehren nach einer groben Einschätzung der BVG nicht zu erwarten sei und deshalb „eine weitergehende Prüfung der Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 aus Sicht des Senates derzeit nicht vordringlich“ sei.<ref name="Antwort des Senats auf Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Friederici">[http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/KlAnfr/ka17-10782.pdf Prüfungs- und Planungsvorhaben Verlängerung der U-Bahn-Linie 4 von Nollendorfplatz bis Magdeburger Platz.] (PDF; 26 kB) parlament-berlin.de</ref> |
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*''Siehe ausführlicher'' zum Bau des U-Bahnhofs Rathaus Schöneberg: [[Rudolph-Wilde-Park]] |
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In Richtung Süden wären Erweiterungen aufgrund des auf gleicher Höhenlage befindlichen Tunnelstücks des in den 1970er Jahren neugebauten [[Bundesautobahn 100|Autobahn-Stadtrings]] am [[Innsbrucker Platz]] nur noch mit großem Aufwand möglich. Die U-Bahn-Gleise der U4 würden sowohl die Fußgängerverteilebene als auch den oberen Bereich des Autobahntunnels schneiden. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{ZeitschrBauwesen |Autor=[[Friedrich Gerlach]] |Titel=Die elektrische Untergrundbahn der Stadt Schöneberg |Jahr=1911 |Heft=1 |Spalten=93–134, Sp. 261–322 |Kommentar=Atlas: Tafel 15–20 |zlb=50}} |
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* Jan Gympel: ''U4 - Geschichte(n) aus dem Untergrund'', GVE e.V., Berlin 2000, ISBN 3-89218-090-3 |
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* Jan Gympel: ''100 Jahre Schöneberger U-Bahn.'' Herrndorff, Berlin 2011, ISBN 978-3-940386-01-4. |
|||
* Reinhard Arf: ''100 Jahre Schöneberger U-Bahn.'' In: ''[[Verkehrsgeschichtliche Blätter]]'', 37. Jg. 2010, Heft 6 (November/Dezember), S. 158–171 / 38. Jg. 2011, Heft 1 (Januar/Februar), S. 21–23. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|U-Bahnlinie U4 (Berlin)}} |
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* [http://www.berliner-untergrundbahn.de/ Sehr ausführliche Geschichte der Berliner U-Bahn] |
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* {{Webarchiv |url=http://www.bvg.de/index.php/de/3732/name/U-Bahnlinie+U4.html |text=Informationen zur U-Bahn-Linie U4. |wayback=20140726170916}} Website der BVG. |
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{{Navigationsleiste Berliner U-Bahnlinien}} |
|||
* [http://www.berliner-untergrundbahn.de/st-401.html Geschichte und historische Fotos der Schöneberger Untergrundbahn.] berliner-untergrundbahn.de |
|||
[[en:U4 (Berlin)]] |
|||
* [http://www.untergrundbahn.de/u4.htm Fotos der Bahnhöfe] in der ''Berliner U-Bahn-Galerie''; untergrundbahn.de |
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[[sr:У4 (Берлин)]] |
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* {{Internetquelle |
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|autor= |
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|url=https://www.ardmediathek.de/video/rbb-retro-berliner-abendschau/50-jahre-u-bahn-in-schoeneberg/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYl80YmE5YzE4MS1mNDlkLTQ0MmEtOWI0MS03Mzk0YjhiZTc4ODNfcHVibGljYXRpb24 |
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|titel=Berliner Abendschau: 50 Jahre U-Bahn in Schöneberg |
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|werk=ardmediathek.de |
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|hrsg=[[Rundfunk Berlin-Brandenburg|rbb]] Retro |
|||
|datum=1960-11-30 |
|||
|abruf=2023-03-27}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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Aktuelle Version vom 9. September 2024, 12:01 Uhr
Linie ![]() Berliner U-Bahn-Kleinprofil | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 2,9 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | obenbestrichene Seitenstromschiene 750 V = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Linie U4 der Berliner U-Bahn hat fünf Stationen und ist 2,9 km lang. Sie führt in Berlin als ausschließlich im Ortsteil Schöneberg verlaufende Linie vom Nollendorfplatz zum Innsbrucker Platz. Die Strecke wurde über ihre Ursprungslänge hinaus nie erweitert und es sind keine großen Ausbauten mehr geplant. Wie die Linien U1, U2 und U3 gehört sie zum Berliner Kleinprofil-Netz.
Sie war bei der Eröffnung im Dezember 1910 der Stolz der damals selbstständigen Stadt Schöneberg und ist als erste kommunale U-Bahn-Strecke Deutschlands von Bedeutung. Sie ist allerdings auch die kürzeste der Berliner U-Bahn-Linien.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke der U4 beginnt unter der Else-Lasker-Schüler-Straße am Nollendorfplatz und verläuft zunächst unter der Motzstraße in Richtung Südwesten bis zum Viktoria-Luise-Platz. Anschließend schwenkt die Strecke mit einer Linkskurve unter die Münchener Straße und folgt dieser bis zur Rosenheimer Straße. Ab da führt sie durch die Heilbronner Straße zum Bayerischen Platz, wo sie seit 1971 die U7 kreuzt, und weiter unter der Innsbrucker Straße bis zum Innsbrucker Platz. Seit 1933 ist dort ein Umstieg zum S-Bahn-Ring möglich.
Linienkennfarben und Bezeichnungen
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Da die Züge der heutigen Linie U4 von 1926 bis 1954 auch auf der Ost-West-Hochbahnstrecke Richtung Kreuzberg (bis Kottbusser Tor oder Warschauer Straße) weiterfuhren, erhielten diese ebenfalls die Linienbezeichnung ‚B‘ (zunächst BI, später BII, dann wieder BI, im Mai 1957 dann BIII) und später auch Grün als Linienkennfarbe. Mit der Umstellung auf Ziffern im Jahr 1966 erhielt sie die Bezeichnung Linie 4. Bis 1972 war sie auf den Liniennetzplänen in Blau dargestellt. Es erfolgte eine Änderung der Farbe in ein helles Gelb und ein Jahr später wegen der besseren Sichtbarkeit in Ockergelb. Ab 1961 endete die Schöneberger U-Bahn bereits am Nollendorfplatz, da sich die Verkehrsströme in Richtung Zoologischer Garten und Kurfürstendamm verlagerten und die damalige Linienführung zum Kottbusser Tor beziehungsweise zum Schlesischen Tor nicht benötigt wurde.
Geschichte
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Planung und Bau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Schöneberg wollte ihr Gebiet gut erschließen und so kam man 1903 auf den Gedanken, eine Untergrundbahn zu bauen. Man führte Gespräche mit der Berliner Hochbahngesellschaft. Allerdings stimmten die Interessen der Partner nicht überein, denn die kurze Strecke versprach keinen Gewinn zu bringen. So nahm die Stadt Schöneberg die Angelegenheit selbst in die Hand und plante die erste kommunale U-Bahn in Deutschland. Die Strecke sollte als Unterpflasterbahn vom Nollendorfplatz, auf dem bereits der Hochbahnhof der Berliner Hoch- und Untergrundbahn stand, zur Hauptstraße im Süden Schönebergs führen. Eine Verlängerung nach Norden wurde nicht ausgeschlossen, sogar über eine Strecke bis Weißensee wurde nachgedacht. Zunächst wurden aber die Bahnhöfe Nollendorfplatz (eigener Tunnelbahnhof in der Motzstraße vor dem bestehenden Hochbahnhof), Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz, Stadtpark (seit 15. Mai 1951: Rathaus Schöneberg) und Hauptstraße (seit 1. Juli 1933: Innsbrucker Platz)[1] geplant. Südlich des Bahnhofs Hauptstraße sollte die Betriebswerkstatt errichtet werden.
Mit der gesamten Bauausführung inklusive der Ausstattung der Strecke und der Lieferung der Fahrzeuge wurde die Siemens & Halske A.-G. beauftragt. Alle Normen wurden der bereits bestehenden Berliner Hoch- und Untergrundbahn angepasst, da man ja zukünftig eine direkte Anbindung an das Streckennetz der Hochbahngesellschaft plante. Daher erfolgte die Ausführung der Strecke mit den Maßen und der elektrischen Ausrüstung des Berliner Kleinprofil-Netzes. Der erste Spatenstich fand am 8. Dezember 1908 bei volksfestähnlicher Stimmung statt.
Parallel zum Bau der U-Bahn erfolgte die Anlage des Rudolph-Wilde-Parks, der zu dieser Zeit wie der Bahnhof Stadtpark hieß. Da die Anlage des Parks auf einem bis zu 30 m tiefen sumpfigen Fenn erfolgte, wurde zu seiner Trockenlegung und Aufschüttung der Aushub der Tunnel in einem Gesamtvolumen von rund 850.000 m³ verwendet. Nach bereits zwei Jahren Bauzeit konnte die Strecke am 1. Dezember 1910 eröffnet werden. Die Feierlichkeiten waren jedoch sehr zurückhaltend, da der größte Schöneberger Förderer der U-Bahn, Bürgermeister Rudolph Wilde, einen Monat zuvor gestorben war.
Da die Schöneberger U-Bahn (zunächst) vollkommen getrennt vom (anderen) Berliner Netz war, mussten extra Anlagen für diese erbaut werden. Dazu gehörten eigene Wagen, ein Umformerwerk und der Betriebshof mit Werkstatt. Als einzige Anbindung an das Berliner U-Bahn-Netz wurde ein Fußgängertunnel zwischen den beiden Bahnhöfen Nollendorfplatz gebaut.
Südlich des Bahnhofs Hauptstraße am Innsbrucker Platz wurde der Tunnel in die Eisackstraße fortgeführt. Hier existierte eine dreigleisige, im Tunnel befindliche Kehr- und Abstellanlage. Vom westlichen Gleis zweigte das Zufahrtgleis zur Werkstatt ab, das in einem eigenen Tunnel zur Otzenstraße schwenkte und dort auf dem Werkstattgelände das Tageslicht erreichte. In Höhe der Traeger- Ecke Otzenstraße ist noch heute ein Tunnelausstieg erkennbar. Am Ende des Werkstattgeländes existierte ein weiterer kurzer Tunnel, in dem das Zufahrtgleis endete. Die Betriebswerkstatt erhielt eine fünfgleisige Wagenhalle und eine zweigleisige Werkstatthalle.
Weitere Entwicklungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kleine Schöneberger Werkstatt wurde mit der Betriebseröffnung des neuen Umsteigebahnhofs am Nollendorfplatz im Jahr 1926 entbehrlich und deshalb 1932 stillgelegt, da nun ein freizügiger Fahrzeugaustausch und das Erreichen der großen Werkstätten der Hochbahn am U-Bahnhof Stadion (seit 1951 umbenannt in Olympiastadion) und am Bahnhof Warschauer Brücke (1995 umbenannt in Warschauer Straße) möglich wurden. Auf dem Werkstattgelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Waldenburg-Oberschule gebaut.

Die Stadt Schöneberg war zwar Bauherr und Eigentümer der Strecke, übertrug den Betrieb aber der Berliner Hochbahngesellschaft. So traten die unterschiedlichen Besitzverhältnisse für die Fahrgäste gar nicht in Erscheinung, da einen Tag vor der Eröffnung noch eine Tarifgemeinschaft vereinbart worden war.
Am 27. November 2010 fand aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Schöneberger U-Bahn ein Sonderverkehr mit historischer Garnitur (Typ A1) statt.[2]
Seit dem 20. April 2023 sind alle Bahnhöfe der U4 barrierefrei erreichbar.[3]
Fahrplan
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Die Linie U4 ist die einzige Berliner U-Bahn-Linie, auf der an Wochenendnächten kein durchgehender Nachtverkehr angeboten wird. Auf der U4 fahren die kürzesten Züge, die planmäßig nur aus zwei Wagen bestehen.
Linie | Mo–Fr (6:45–19:45 Uhr) |
Mo–Fr (4:30–6:45 Uhr und 19:45–0:30 Uhr) |
Sa (5:30–0:00 Uhr) |
Sonn- und Feiertag (7:00–0:00 Uhr) |
Schwachverkehrszeit (Sa+So 0:00–0:30 Uhr und So 5:30–7:00 Uhr) |
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Nollendorfplatz – Innsbrucker Platz | 6/7/7 min Schulferien 10 min |
10 min | 10 min | 10 min | 15 min |

Die Züge der Linie U4 fuhren von 1981 bis 1985 im Versuchsbetrieb bzw. von 1985 bis 1993 im Fahrgastbetrieb vollautomatisch; rein technisch wäre hierfür kein Fahrer notwendig gewesen. Hierzu wurde die gesamte U4 mit dem Betriebsleitsystem SelTrac ausgerüstet, das unter anderem den Einbau einer Linienzugbeeinflussung in alle Gleise, eine Anpassung der Stellwerke und die Ausrüstung von 16 Kleinprofil-Doppeltriebwagen mit SelTrac-Fahrzeuggeräten beinhaltete. SelTrac der Firma Standard Elektrik Lorenz (SEL) ermöglichte ein Fahren im absoluten Bremswegabstand mit Zugabständen von nur 50 bis 90 Sekunden. 1988 startete ein Zusatzversuch zur Zugfahrerselbstabfertigung (ZSA), die ab 1992 im Fahrgastbetrieb getestet und später zur Fahrerselbstabfertigung weiterentwickelt wurde.[4]
Streckenplanung
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Siehe: Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe[5] |

Die weitreichenden Ausbaupläne aus der Anfangszeit der Schöneberger U-Bahn können heute nicht mehr umgesetzt werden.
In Richtung Norden wurde in den 2000er Jahren allerdings eine Verlängerung bis zum Magdeburger Platz erwogen,[6] die 2011 in der Koalitionsvereinbarung[7] des Berliner Senats als Erweiterungsziel als „planerisch zu berücksichtigen“ genannt wurde. Laut Planung[8] der früheren Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe aus dem Jahr 1995 sollte dabei eine Umsteigemöglichkeit (Genthiner Straße) zur langfristig geplanten Linie U10 vorgehalten werden. Im August 2012 teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage aus dem Abgeordnetenhaus jedoch mit, dass bei einer Verlängerung zum Magdeburger Platz eine nennenswerte Verlagerung von Verkehren nach einer groben Einschätzung der BVG nicht zu erwarten sei und deshalb „eine weitergehende Prüfung der Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 aus Sicht des Senates derzeit nicht vordringlich“ sei.[9]
In Richtung Süden wären Erweiterungen aufgrund des auf gleicher Höhenlage befindlichen Tunnelstücks des in den 1970er Jahren neugebauten Autobahn-Stadtrings am Innsbrucker Platz nur noch mit großem Aufwand möglich. Die U-Bahn-Gleise der U4 würden sowohl die Fußgängerverteilebene als auch den oberen Bereich des Autobahntunnels schneiden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Gerlach: Die elektrische Untergrundbahn der Stadt Schöneberg. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 1, 1911, Sp. 93–134, Sp. 261–322 (zlb.de – Atlas: Tafel 15–20).
- Jan Gympel: 100 Jahre Schöneberger U-Bahn. Herrndorff, Berlin 2011, ISBN 978-3-940386-01-4.
- Reinhard Arf: 100 Jahre Schöneberger U-Bahn. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter, 37. Jg. 2010, Heft 6 (November/Dezember), S. 158–171 / 38. Jg. 2011, Heft 1 (Januar/Februar), S. 21–23.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen zur U-Bahn-Linie U4. ( vom 26. Juli 2014 im Internet Archive) Website der BVG.
- Geschichte und historische Fotos der Schöneberger Untergrundbahn. berliner-untergrundbahn.de
- Fotos der Bahnhöfe in der Berliner U-Bahn-Galerie; untergrundbahn.de
- Berliner Abendschau: 50 Jahre U-Bahn in Schöneberg. In: ardmediathek.de. rbb Retro, 30. November 1960, abgerufen am 27. März 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Brian Hardy: The Berlin U-Bahn. Capital Transport, Harrow Weald 1996, ISBN 1-85414-184-8, S. 86.
- ↑ 100 Jahre Schöneberger U-Bahn und BVG-Weihnachtsmarkt am 27. November 2010 Bahninfo.de
- ↑ Stufenlose U4. In: BVG Unternehmen. Abgerufen am 4. November 2023.
- ↑ Markus Jurziczek v. Lisone: Der SelTrac-Versuchsbetrieb. In: Berliner Verkehrsseiten. 2010, abgerufen am 2. Dezember 2011.
- ↑ Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe, Stand 1995. home.arcor.de
- ↑ Berlins U-Bahn-Linien ( vom 11. März 2007 im Internet Archive)
- ↑ Koalitionsvereinbarung 2011–2016. (PDF) berlin.de
- ↑ Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe, Stand: 1995 ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Prüfungs- und Planungsvorhaben Verlängerung der U-Bahn-Linie 4 von Nollendorfplatz bis Magdeburger Platz. (PDF; 26 kB) parlament-berlin.de