Zum Inhalt springen

„PH-Wert“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Bedeutung für Aquarienbesitzer ... noch sehr kurz, wer mag weitermachen?
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{SEITENTITEL:pH-Wert}}
Der '''pH-Wert''' ist ein Maß für den [[Säure]]gehalt einer Lösung. Der Begriff leitet von '''P'''ondus '''H'''ydrogenii (lat. pondus = Gewicht; hydrogenium = Wasserstoff) ab.
[[Datei:PHscala.png|mini|Der pH-Wert ist ein Maß für den Säure- oder Basencharakter einer wässrigen Lösung.]]


Der '''pH-Wert''' (Abkürzung für ''Potential des Wasserstoffs'', {{laS|pondus hydrogenii}} oder {{lang|la|''potentia hydrogenii''}}) ist ein Maß für den [[Säuren|sauren]] oder [[Basen (Chemie)|basischen]] Charakter einer [[Wässrige Lösung|wässrigen Lösung]]. Er ist die [[Gegenzahl]] des [[Dekadischer Logarithmus|dekadischen Logarithmus]] (Zehnerlogarithmus) der [[Proton (Chemie)|Wasserstoffionen]]-[[Aktivität (Chemie)|Aktivität]]<ref name="ÖNORM M 6201">ÖNORM M 6201-2006 – pH-Messung – Begriffe</ref> und eine [[Größe der Dimension Zahl]]. Je höher die Konzentration der Wasserstoffionen (H<sup>+</sup>) in der Lösung ist, desto niedriger ist also auch der pH-Wert.
* pH 0 bis 6 entspricht einer sauren Lösung
* pH = 7 entspricht einer neutralen Lösung
* pH 8 bis 14 entspricht einer alkalischen Lösung


Abgeleitet von der [[Säurekonstante#Säure-Base-Reaktion|Gleichgewichtskonstante]] für die [[Autoprotolyse]] des Wassers (10<sup>−14</sup> mol<sup>2</sup>l<sup>−2</sup>) nennt man eine verdünnte wässrige Lösung mit einem pH-Wert von weniger als 7 ''sauer'', mit einem pH-Wert gleich 7 ''neutral'' und mit einem pH-Wert von mehr als 7 ''basisch'' oder ''alkalisch''.
Genau bestimmt werden kann der pH-Wert mit Hilfe von bestimmten Messgeräten ([[pH-Elektrode]]) oder ungefähr mit einem Universal-[[Indikator]] und dem Vergleich mit einer Farbskala.


== Definition ==
==Beispiele für verschiedene pH-Werte==
=== pH-Wert ===
<center>
Der pH-Wert ist definiert als die [[Positive und negative Zahlen#Gegenzahl|Gegenzahl]] des dekadischen Logarithmus<ref name="GoldBook">{{Gold Book|pH|P04524|Version=2.3.3}}</ref><ref name="ÖNORM M 6201" /> (= ''Zehnerlogarithmus'') der Wasserstoff[[ion]]en-Aktivität.
[[Bild:PH-Skala-Unviersalindikator mit Beispielen.png]]
</center>


:<math>\mathrm{pH} = - \log_{10} a\left(\mathrm H^+\right)</math>
==Berechnung des pH-Wertes==
Der pH-Wert ist der [[negativ]]e [[dekade|dekadische]] [[Logarithmus]] ('''log''') der [[mol]]aren [[Konzentration]] der [[Wasserstoff]]-[[Ion|Ionen]] in einer wässrigen Lösung.
(''Exakter: Der pH-Wert ist der negative Wert des dekadischen Logarithmus der gemessenen [[Aktivität (Chemie)|Aktivität]] der [[Hydronium]]-Ionen in einer Lösung'')


Die dimensionslose, [[Aktivität (Chemie)|relative Aktivität]] des Wasserstoffions <math>a \left( \mathrm{H}^+ \right)</math> ist das Produkt der [[Molalität]] des Wasserstoffions (<math>m (\mathrm{H}^+)</math> in <math>\mathrm{mol \cdot kg^{-1}}</math>) und des Aktivitätskoeffizienten des Wasserstoffions (γ<sub>H</sub>) geteilt durch die Einheit der Molalität (<math>m^0</math> in <math>\mathrm{mol \cdot kg^{-1}}</math>).
:pH = -log <sub>10</sub> <nowiki>[</nowiki>H<sub>3</sub>O<sup>+</sup><nowiki>]</nowiki>


Zur Vereinfachung der Formeln wird in der Regel das <math>\mathrm{H}^+</math> (Wasserstoffion) für die Definition des pH verwendet. In der Realität existieren diese Wasserstoffionen (freie Protonen) aber nur in assoziierter Form. Im Wasser bildet sich in erster Stufe das [[Oxoniumion]] <math>\mathrm{H_3O}^+</math>, welches wiederum noch weitere Wassermoleküle anlagert (etwa <math>\mathrm{H_{9}O_{4}}^+</math> bzw. <math>\mathrm{H_3O}^+</math> · 3 <math>\mathrm{H_2O}</math>).
Ein Absenken des pH-Wertes um eine Einheit bedeutet daher eine Verzehnfachung der Säurekonzentration. Die Verdünnung auf das zehnfache Volumen entspricht einer Erhöhung/Absenkung um eins.


Die exakte Definition des pH-Wertes wird bei einfachen Berechnungen jedoch selten verwendet. Vielmehr begnügt man sich aus Gründen der Vereinfachung mit der Näherung, dass die Oxoniumaktivität für verdünnte Lösungen gleich der [[Physikalische Größe|Maßzahl]] der Oxoniumionen-Konzentration (in <math>\mathrm{mol \cdot dm^{-3}}</math> bzw. <math>\mathrm{mol \cdot l^{-1}}</math>) gesetzt wird:
Analog zum pH-Wert definiert man den pOH-Wert als den [[negativ]]en [[dekade|dekadischen]] [[Logarithmus]] der [[mol]]aren [[Konzentration]] der [[Hydroxid]]-[[Ion|Ionen]] in einer wässrigen Lösung:


:<math>\mathrm{pH} = - \log_{10} a\left(\mathrm H^+\right) \approx - \log_{10} \left( \frac{c \left(\mathrm{ H_3O^+} \right)}{c^o}\right)</math>.
:pOH = -log <sub>10</sub> <nowiki>[</nowiki>OH<sup>-</sup><nowiki>]</nowiki>


Man beachte auch, dass eigentlich die Einzelionenaktivität des Wasserstoffions bekannt sein müsste, um den pH-Wert exakt nach Definition zu bestimmen. Allerdings ist es umstritten, ob Einzelionenaktivitäten bestimmt werden können.<ref>{{Literatur |Autor=Alan L. Rockwood |Titel=Meaning and Measurability of Single-Ion Activities, the Thermodynamic Foundations of pH, and the Gibbs Free Energy for the Transfer of Ions between Dissimilar Materials |Sammelwerk=ChemPhysChem |Band=16 |Nummer=9 |Datum=2015 |Seiten=1978–1991 |DOI=10.1002/cphc.201500044 |PMID=25919971}}</ref>
Wie schon erwähnt gibt man pH-Werte zwischen 0 ([[Säure|stark sauer]]) und 14 ([[Lauge|stark alkalisch]]) an. Wie allerdings aus der Definition hervorgeht, kann er theoretisch bei starken Basen auch größer als 14 und bei starken Säuren auch kleiner als 0 sein. In der Praxis hat dies allerdings keine Bedeutung, da sich solche pH-Werte mit handelsüblichen Messgeräten nicht mehr messen lassen.


=== pOH-Wert ===
Als ''neutral'' gilt der pH-Wert 7, zum Beispiel von Wasser bei 25°C. Nach der Defintion kommen auch H<sub>3</sub>O<sup>+</sup> vor. Die H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>-Konzentration beträgt nach der Auto[[protolyse]] von Wasser (also der Reaktion 2H<sub>2</sub>O → H<sub>3</sub>O<sup>+</sup> + OH<sup>-</sup>) 10<sup>-7</sup> [[Molarität|mol/l]]. Aufgrund der Temperaturabhängigkeit dieser Reaktion ist auch der pH-Wert des Neutralpunktes temperaturabhängig. In wässrigen Lösungen gilt für den pH- und den pOH-Wert der Zusammenhang: pH + pOH = 14.
[[Datei:PHscalenolang.svg|mini|hochkant=1.2|Die pOH-Skala (oben) und die pH-Skala (unten) sind einander entgegengesetzt.<br /><small>(rot: saurer Bereich; blau: basischer Bereich)</small>]]


Analog zum pH-Wert wurde auch ein pOH-Wert definiert. Es ist die Gegenzahl des dekadischen Logarithmus der Maßzahl der [[Hydroxidion]]en-Aktivität (in <math>\mathrm{mol \cdot dm^{-3}}</math> bzw. <math>\mathrm{mol \cdot l^{-1}}</math>).
Lässt man Wasser an der Luft stehen, nimmt es aufgrund der sich durch Lösen von [[Kohlendioxid]] bildenden [[Kohlensäure]] einen pH-Wert von etwa 5 an. Dies ist auch der pH-Wert, der als ''dermatologisch neutral'' bezeichnet wird.


Beide Werte hängen über das [[Autoprotolyse]]gleichgewicht zusammen:
==Der pH-Wert bei anderen Lösungsmitteln==


Chemische [[Reaktionsgleichung]]:
Der pH-Wert ist auch für andere ''protische'' (also wasserstoffhaltige) Lösungsmittel (z.B. [[Ammoniak]]) definiert und beruht ebenfalls auf der Autoprotolyse dieser Lösungsmittel. Die allgemeine Reaktion lautet 2LH → LH<sub>2</sub><sup>+</sup> + L<sup>-</sup>. Der pH-Wert ist dann folgendermaßen definiert (der Index p weist darauf hin, dass es sich nicht um wässrige, aber protische Lösungen handelt):
:<math>\mathrm{2\ H_2O\ \rightleftharpoons\ H_3O^+\ +\ OH^-}</math>


Gleichgewichtskonstante der [[Chemische Reaktion|Reaktion]]:
:pH<sub>p</sub> = -log <sub>10</sub> [LH<sub>2</sub><sup>+</sup>]
:<math>K_\mathrm w = \frac{a\left(\mathrm{H_3O^+}\right) \cdot a\left(\mathrm{OH^-}\right)}{a^2\left(\mathrm{H_2O}\right)}</math>
:<math>-\log_{10} K_\mathrm w = -\log_{10} a\left(\mathrm{H_3O^+}\right) - \log_{10} a\left(\mathrm{OH^-}\right) + \log_{10} a^2\left(\mathrm{H_2O}\right) = \mathrm{pH} + \mathrm{pOH}</math>


Die Aktivität des Wassers als Lösemittel für verdünnte Systeme ist insbesondere bei {{nowrap|1=t = 25 °C}} ([[Standardbedingungen|Standardbedingung]]) gleich eins. Damit ist der Logarithmus der Aktivität von Wasser gleich null. Die [[Gleichgewichtskonstante]] ist unter normalen Bedingungen ''K''<sub>w</sub> = 10<sup>−14</sup>. Damit ist der Zusammenhang zwischen pH und pOH einer verdünnten Lösung bei Raumtemperatur in guter Näherung:
Der Neutralpunkt liegt dann natürlich nicht mehr bei 7, sondern hängt vom jeweiligen Lösungsmittel ab.
:<math>\mathrm{pH} + \mathrm{pOH} = 14</math>
Bsp.: (Wasserfreie) [[Ameisensäure]]:


Weitere Erläuterungen finden sich im Artikel [[Oxonium]] und [[Autoprotolyse]].
2HCOOH → HCOOH<sub>2</sub><sup>+</sup> + HCOO<sup>-</sup>


=== Der pH-Wert bei anderen Lösungsmitteln ===
Die Konzentration der Produkte liegt bei etwa 10<sup>-3.1</sup> [[Molarität|mol/l]]. Der neutrale pH-Wert ist daher 3.1. Bei anderen Lösungsmittel liegt er selbstverständlich woanders (z.B. [[Ethanol]] bei ca. 10).
Eine Maßzahl vergleichbar dem „pH-Wert“ ist auch für andere [[Ampholyt|''amphiprotische'']] Lösungsmittel LH definiert, die [[Proton (Chemie)|Protonen]] übertragen können. Auch diese beruhen auf der Autoprotolyse des jeweiligen Lösungsmittels. Die allgemeine Reaktion lautet:


: 2 LH <math>\leftrightharpoons</math> LH<sub>2</sub><sup>+</sup> + L<sup>−</sup>,
==Bedeutung des pH-Wertes==


mit dem Lyonium-Ion LH<sub>2</sub><sup>+</sup> und dem Lyat-Ion L<sup>−</sup>.
===Die Auswirkung des pH-Werts auf das Wachstum von Pflanzen===


Die [[Gleichgewichtskonstante]] ''K'' ist hier im Allgemeinen kleiner als beim Ionenprodukt des Wassers. Der pH-Wert ist dann folgendermaßen definiert:
Grundsätzlich beeinflusst der pH-Wert des Bodens die Verfügbarkeit der Nährsalze (z.B. Fe-Mangel neutralem und alkalischem pH-Wert).


:<math>\mathrm{pH}_p = -\log_{10} c\left(\mathrm{LH_2^{\,+}}\right)</math>
Zudem schädigen extreme pH-Werte die Pflanzenorgane (saurer Regen, Verätzungen).


:{| class="wikitable"
Für den Nährstoffhaushalt von Pflanzen ist (neben Phosphor, Schwefel und Kali) Stickstoff von besonderer Bedeutung. Stickstoff wird fast immer in Form von wasserlöslichem Ammonium (NH<sub>4</sub><sup>+</sup> Ionen) oder häufiger als Nitrat (NO<sub>3</sub><sup>-</sup> Ionen) aufgenommen. Ammonium und Nitrat stehen in Böden mit einem pH-Wert von 7 im Gleichgewicht. Bei sauren Böden überwiegen die NH<sub>4</sub><sup>+</sup> Ionen, bei alkalischen Böden überwiegen die NO<sub>3</sub><sup>-</sup> Ionen.
|-
| colspan="2" align="center" class="hintergrundfarbe6" | Einige Beispiele für amphiprotische Lösungsmittel
|-
| wasserfreie [[Ameisensäure]]
| 2 HCOOH <math>\leftrightharpoons</math> HCOOH<sub>2</sub><sup>+</sup> + HCOO<sup>−</sup>
|-
| wasserfreies [[Ammoniak]]
| 2 NH<sub>3</sub> <math>\leftrightharpoons</math> NH<sub>2</sub><sup>−</sup> + NH<sub>4</sub><sup>+</sup>
|-
| wasserfreie [[Essigsäure]]
| 2 CH<sub>3</sub>COOH <math>\leftrightharpoons</math> CH<sub>3</sub>COO<sup>−</sup> + CH<sub>3</sub>COOH<sub>2</sub><sup>+</sup>
|-
| wasserfreies [[Ethanol]]
| 2 C<sub>2</sub>H<sub>5</sub>OH <math>\leftrightharpoons</math> C<sub>2</sub>H<sub>5</sub>OH<sub>2</sub><sup>+</sup> + C<sub>2</sub>H<sub>5</sub>O<sup>−</sup>
|-
|}


=== Neutralwert und Einteilung ===
Wenn nun eine Pflanze aufgrund der Durchlässigkeit der Wurzelmembranen nur NH<sub>4</sub><sup>+</sup> aufnehmen kann, ist sie an saure Boden gebunden und dementsprechend obligat acidophil (säureliebend). Wenn sie nur Nitrat NO<sub>3</sub><sup>-</sup> aufnehmen kann, kann sie nur auf basenreichen Böden wachsen (obligat basophil). Wenn sie jedoch sowohl Ammonium, wie Nitrat aufnehmen kann, kann sie sowohl auf sauren als auch auf basenreichen Böden wachsen. In Kunstdüngern wird NH<sub>4</sub>NO<sub>3</sub> verwendet, d.h. Ammoniumnitrat, eine Verbindung von Nitrat und Ammonium.


{| class="wikitable float-right"
Viele Pflanzenarten bevorzugen einen bestimmten pH-Bereich. Wenn dieser Idealbereich nur leicht über- oder unterschritten wird, ist für die meisten Pflanzen ein normales Wachstum noch ohne weiteres möglich, zumal ein „falscher“ pH-Wert durch andere Wachstums beeinflussende Faktoren ausgeglichen werden kann (z.B. Sonneneinstrahlung, Nährstoffgehalt usw.).
|+ Durchschnittliche pH-Werte einiger gebräuchlicher Lösungen
|- class="hintergundfarbe5"
! Substanz || pH-Wert || Art
|-
| [[Batteriesäure]]
|style="background-color: #CC0000; text-align: center"| <&thinsp;1
|style="text-align: center" rowspan="17"| sauer
|-
|style="background-color: #E9E9E9" | [[Magensäure]] (nüchterner Magen)
|style="background-color: #EE0000; text-align: center"| 1,0&thinsp;–&thinsp;1,5
|-
| [[Zitrone]]nsaft
|style="background-color: #FF3300; text-align: center"| 2,4
|-
| [[Cola]]
|style="background-color: #FF6600; text-align: center"| 2,0&thinsp;–&thinsp;3,0
|-
| [[Essig]]
|style="background-color: #FF9900; text-align: center"| 2,5 <!-- ca. 5% Essigsäure -->
|-
| Fruchtsaft der [[Schattenmorelle]]
|style="background-color: #FF9900; text-align: center"| 2,7
|-
| [[Orangensaft|Orangen-]] und [[Apfelsaft]]
|style="background-color: #FFCC00; text-align: center"| 3,5
|-
| [[Wein]]
|style="background-color: #FFDD00; text-align: center"| 4,0
|-
| Saure [[Milch]]
|style="background-color: yellow; text-align: center"| 4,5
|-
| [[Bier]]
|style="background-color: yellow; text-align: center"| 4,5&thinsp;–&thinsp;5,0
|-
| [[Saurer Regen]] (aus verschmutzter Luft)
|style="background-color: yellow; text-align: center"| &lt;&thinsp;5,0
|-
| [[Kaffee]]
|style="background-color: yellow; text-align: center"| 5,0
|-
| [[Tee]]
|style="background-color: #DDEE00; text-align: center"| 5,5
|-
|style="background-color: #E9E9E9" | [[Haut]]oberfläche des Menschen
|style="background-color: #DDEE00; text-align: center"| 5,5
|-
| [[Regen]] (Niederschlag mit gelöstem CO<sub>2</sub>)
|style="background-color: #DDEE00; text-align: center"| 5,6
|-
| [[Mineralwasser]]
|style="background-color: #88BB33; text-align: center"| 6,0
|-
| [[Milch]]
|style="background-color: #339933; text-align: center"| 6,5
|-
|style="background-color: #E9E9E9" | Menschlicher [[Speichel]]
|style="background-color: green; text-align: center"| 6,5&thinsp;–&thinsp;7,4
|style="text-align: center" | sauer bis alkalisch
|-
| Reines [[Wasser]] (CO<sub>2</sub>-frei)
|style="background-color: green; text-align: center"| 7,0
|style="text-align: center" | neutral
|-
|style="background-color: #E9E9E9" | [[Blut]]
|style="background-color: #009988; text-align: center"| 7,4
|style="text-align: center" rowspan="8"| alkalisch
|-
| [[Meerwasser]]
|style="background-color: #006699; text-align: center; color: #FFFFFF"| 7,5&thinsp;–&thinsp;8,4
|-
|style="background-color: #E9E9E9" | [[Pankreas]]saft ([[Bauchspeicheldrüse]])
|style="background-color: #0066AA; text-align: center; color: #FFFFFF"| 8,3
|-
| [[Seife]]
|style="background-color: #0000FF; text-align: center; color: #FFFFFF"| 9,0&thinsp;–&thinsp;10,0
|-
| Haushalts-[[Ammoniak]]
|style="background-color: #0000FF; text-align: center; color: #FFFFFF"| 11,5
|-
| [[Bleichmittel]]
|style="background-color: #0000CC; text-align: center; color: #FFFFFF"| 12,5
|-
| [[Beton]]
|style="background-color: #0000CC; text-align: center; color: #FFFFFF"| 12,6
|-
| [[Natronlauge]]
|style="background-color: #000099; text-align: center; color: #FFFFFF"| 13,5&thinsp;–&thinsp;14
|-
! colspan="3"| Legende
|-
| style="background-color: #E9E9E9" | grau hinterlegt
| style="text-align:left" colspan="2" | Bestandteil des menschlichen Körpers
|-
| style="background-color: #E9E9E9" | [[Datei:Säuren und Laugen - Universalindikator.png|100px]] farbig hinterlegt
| style="text-align:left" colspan="2" | Farben des Universalindikators
|}


Durch die [[Autoprotolyse]] ergibt sich das [[Ionenprodukt]] des [[Wasser]]s bei 25&nbsp;°C zu
Bei stark zu hohem oder zu niedrigem pH-Wert sind die Nährstoffe im Boden festgelegt und stehen somit für die Pflanzen nur noch unzureichend zur Verfügung. Außerdem werden bei einem sehr tiefen pH-Wert für Pflanzen giftige Stoffe des Bodens freigesetzt. Dazu gehören Aluminium und Mangan.
:<math>K_\mathrm w = \frac {c\left(\mathrm{H_3O^+}\right)}{ c^o } \cdot \frac {c\left(\mathrm{OH^-}\right)}{ c^o } = 10^{-14}</math>
Durch diese Größe wird die Skala und der neutrale Wert des pH-Wertes bestimmt. Die pH-Werte von verdünnten wässrigen Lösungen werden wie folgt qualifiziert:


* pH < 7 als ''saure'' wässrige Lösung, hier ist ''c''(H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>) > ''c''(OH<sup>−</sup>)
siehe auch [[Bodenversauerung]]
* pH = 7 als ''neutrale'' wässrige Lösung, hier ist ''c''(H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>) = ''c''(OH<sup>−</sup>); auch eine Eigenschaft von reinem Wasser<ref>Trento, Chin (27. Dezember 2023). „[https://www.samaterials.de/ph-acids-bases-and-common-materials.html PH-Skala: Säuren, Basen und gängige Materialien]“. Abgerufen am 3. April 2025.</ref>
* pH > 7 als ''basische'' (alkalische) wässrige Lösung, hier ist ''c''(H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>) < ''c''(OH<sup>−</sup>)


== Forschungsgeschichte ==
===Bedeutung des pH-Wertes für Aquariusmbesitz===
Der dänische Chemiker [[Søren Sørensen (Chemiker)|Søren Sørensen]] führte im Jahr 1909 den ''Wasserstoffionenexponenten'' in der Schreibweise p<sub>H<sup>•</sup></sub> für die Konzentration von Wasserstoffionen ''C''<sub>p</sub> gleich 10<sup>−p<sub>H<sup>•</sup></sub></sup> ein.<ref name="SörD">S. P. L. Sörensen: ''Über die Messung und die Bedeutung der Wasserstoffionenkonzentration bei enzymatischen Prozessen.'' In: '' Biochem. Zeitschr.'' 21, 1909, S. 131–304.</ref> Die p<sub>H<sup>•</sup></sub>-Werte wurden über [[Elektroskop|elektrometrische]] Messungen bestimmt. Die Schreibweise p<sub>H<sup>•</sup></sub> ging später in die heutige Schreibweise pH über. Der Buchstabe H wurde von Sørensen als Symbol für Wasserstoffionen verwendet, den Buchstaben p wählte er willkürlich als Index für seine zu messenden Lösungen (z.&nbsp;B. ''C''<sub>p</sub>) und q als Index für seine Referenzlösungen (z.&nbsp;B. ''C''<sub>q</sub>) aus.<ref name="Norby">Jens G. Nørby: ''The origin and the meaning of the little p in pH.'' In: ''[[Trends in Biochemical Sciences]].'' 25, 2000, S. 36–37.</ref>
Die meisten Fische und Pflanzen sind robust genug und vertragen den pH-Wert, der sich im Laufe der Zeit in einem Auquarium von alleine einstellt. Allerdings vertragen dies eben einige spezielle Pflanzen und vor allem Seewasser-Aquarien nicht.


Dem Buchstaben p in pH wurde später die Bedeutung ''Potenz''<ref name="Norby" /><ref>''Pschyrembel Klinisches Wörterbuch.'' 258. Auflage. de Gruyter, Berlin 1998.</ref> zugeordnet oder aus dem Neulateinischen von '''''p'''otentia'' '''''H'''ydrogenii''&nbsp;<ref name="DudW">''Duden – Deutsches Universalwörterbuch.'' 4. Auflage. Duden, Mannheim 2001.</ref> oder auch von '''''p'''ondus'' '''''H'''ydrogenii''&nbsp;<ref name="pondus" /><ref name="JanderJahr">Gerhard Schulze, Jürgen Simon: ''Jander·Jahr Maßanalyse.'' 17. Auflage. de Gruyter, Berlin 2009, S.&nbsp;77.</ref> ({{laS|pondus}} „Gewicht“; ''potentia'' „[[Kraft]]“; ''Hydrogenium'' „[[Wasserstoff]]“) abgeleitet.
[[da:PH]]

[[en:PH]]
Später wurde die Wasserstoffionen-Aktivität im Zusammenhang mit einer ''konventionellen p''H''-Skala'' eingeführt. Sie basiert auf einem festgelegten Messverfahren mit festgelegten Standardlösungen, woraus eine operationelle Definition des pH-Werts festgeschrieben wurde.<ref name="GoldBook" /> Diese Definition dient der möglichst hohen Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit von pH-[[Messung]]en.
[[es:PH]]

[[fr:PH]]
Von Wasserstoffionen (H<sup>+</sup>) oder Wasserstoffionenexponent zu sprechen geht auf das [[Säure-Base-Konzepte#Definition nach Arrhenius|Säure-Base-Konzept nach Arrhenius]] zurück. Heute wird in der Regel dem [[Säure-Base-Konzepte#Definition nach Brønsted und Lowry|Säure-Base-Konzept nach Brønsted]] gefolgt und von Oxoniumionen (H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>) gesprochen,<ref name="JanderJahr" /> einem Ion, das sich aus einem Wassermolekül durch Reaktion mit einem [[Protonendonator]] gebildet und dabei selbst als [[Protonenakzeptor]] reagiert hat.
[[hu:PH]]

[[ja:水素イオン指数]]
== Chemisch-physikalische Zusammenhänge ==
[[nl:PH]]
=== pH und Säuren und Basen ===
[[pl:Skala pH]]
Werden Säuren in Wasser gelöst, geben diese durch die [[Dissoziation (Chemie)|Dissoziation]] Wasserstoffionen an das Wasser ab, der pH-Wert der Lösung sinkt. Werden Basen gelöst, geben diese [[Hydroxidion]]en ab, die Wasserstoffionen aus der Dissoziation des Wassers binden. Sie können auch selbst Wasserstoffionen binden, wie es für Ammoniak → Ammonium gilt. Mithin erhöhen Basen den pH-Wert. Der pH-Wert ist ein Maß der Menge an Säuren und Basen in einer Lösung. Je nach Stärke dissoziiert die Säure oder Base zu einem mehr oder weniger großen Anteil und beeinflusst somit den pH-Wert unterschiedlich stark.
[[sl:PH]]

[[sv:PH]]
In den meisten wässrigen Lösungen liegen die pH-Werte zwischen 0 (stark sauer) und 14 (stark alkalisch). Die pH-Skala wird nur begrenzt durch die Löslichkeiten von Säuren oder Basen in Wasser. Bei sehr hohen oder sehr niedrigen pH-Werten und in konzentrierten Salzlösungen sind nicht die Konzentrationen für den pH-Wert entscheidend, sondern die Aktivitäten der Ionen. Aktivitäten sind von den Ionenkonzentrationen nicht linear abhängig. Bei Lösungen sehr starker Säuren oder Basen können daher bei Konzentrationen über einem mol/l diese Grenzen überschritten und pH-Werte von unter Null oder über 14 gemessen werden. Diese Werte sind aber mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet, da neben der Nichtlinearität der Aktivität auch die pH-Elektroden bei hohen Konzentrationen nicht mehr linear zur Konzentration arbeiten.

Die meisten pH-Elektroden verhalten sich im Messbereich zwischen 0 und 14 annähernd linear. Annähernd konstante Unterschiede im gemessenen Elektrodenpotential entsprechen also gleichen Unterschieden im pH-Wert. Nach internationaler Konvention können pH-Werte nur in diesem Bereich direkt gemessen werden.

Lösungen einer schwachen Säure und eines ihrer [[Salze]] oder einer schwachen Base und eines ihrer Salze ergeben [[Pufferlösung]]en. Hier stellen sich Gleichgewichte ein, die nahe dem mit −1 multiplizierten logarithmierten Wert ihrer [[Säurekonstante]]n bzw. [[Basenkonstante]]n nahezu gleiche pH-Werte ergeben. Der pH-Wert dieser Lösungen ändert sich in diesem Bereich bei Zugabe von starken Säuren oder Basen deutlich weniger als bei Zugabe der Säuren und Basen zu reinem, salzfreiem, „ungepuffertem“ Wasser. Diese Pufferlösungen besitzen eine bestimmte [[Pufferkapazität]], der Effekt besteht so lange, wie die Zugabemenge den Vorrat der verbrauchten Pufferkomponente nicht übersteigt.

Reines Wasser nimmt [[Kohlenstoffdioxid]] aus der Luft auf, je nach Temperatur etwa 0,3 bis 1&nbsp;mg·l<sup>−1</sup>. So bildet sich [[Kohlensäure]] (H<sub>2</sub>CO<sub>3</sub>), die zu [[Hydrogencarbonat]]- und Wasserstoffionen dissoziiert:
:<math>\mathrm{CO_2 + H_2O \to H_2CO_3 \to HCO_3^- + H^+}</math>
Wird bei „chemisch reinem Wasser“ der Zutritt von Kohlenstoffdioxid nicht verhindert, stellt sich ein pH-Wert von knapp 5 ein. Eine starke Beeinflussung des pH-Werts von reinem, destilliertem oder entionisiertem Wasser mit einem rechnerischen pH-Wert nahe 7 durch sehr geringe Spuren von [[Protonendonator]]en oder [[Protonenakzeptor]]en sagt nichts über die Wirkung auf chemische Reaktionen oder Lebewesen aus.

=== Temperaturabhängigkeit ===
Die ''Gleichgewichtskonstante der Wasserdissoziation'' ''K''<sub>w</sub> ist temperaturabhängig:
: Bei 0&nbsp;°C beträgt sie 0,115 · 10<sup>−14</sup> (p''K''<sub>w</sub> = 14,939),
: bei 25&nbsp;°C: 1,009 · 10<sup>−14</sup> (p''K''<sub>w</sub> = 13,996),
: bei 60&nbsp;°C: 9,61 · 10<sup>−14</sup> (p''K''<sub>w</sub> = 13,017).<ref>J. A. Campbell: ''Allgemeine Chemie - Energetik, Dynamik und Struktur chemischer Systeme.'' 2. Auflage. Verlag Chemie, Weinheim u. a. O. 1980, ISBN 3-527-25856-6.</ref>
Die Summe von pH + pOH verhält sich dementsprechend (14,939, 13,996 bzw. 13,017).

''Die pH-Werte von Lösungen'' sind temperaturabhängig. Beispiel: Eine einmolare Phenollösung hat bei einer Temperatur der Lösung von 30&nbsp;°C einen p''K''<sub>S</sub>-Wert des [[Phenol]]s als Phenyl-OH von 10. Die Lösung hat einen pH-Wert von etwa 4,5. Ändert sich die Temperatur, so treten drei gekoppelte Effekte auf. Der erste ist der weitaus wichtigste.
# Die [[Gleichgewichtskonstante]] ''K'' für die Dissoziation von Phenol nimmt mit steigender Temperatur zu, damit auch die Dissoziation der Säure. Vergrößert sich ''K'', sinkt also der pH-Wert und umgekehrt: <math>\mathrm{PhOH \, \stackrel{K \gg}{\longrightarrow} \, PhO^{-} + H^{+}}</math>
# Bei einer Temperaturabsenkung von 30&nbsp;°C auf 20&nbsp;°C hat Phenol eine geringere Löslichkeit in Wasser. Es lösen sich nur ca. 0,9&nbsp;mol·l<sup>−1</sup>. So steigt der pH-Wert auf rund 4,55. Dieser Effekt spielt nur eine Rolle für Lösungen nahe der Löslichkeitssättigung.
# Bei einer Temperaturerhöhung vergrößert sich das Volumen der Lösung geringfügig und die molare Konzentration an Phenol verringert sich (mol pro Volumen). Somit steigt der pH-Wert differentiell. Analog sinkt der pH-Wert bei einer Temperaturerniedrigung.

== Bestimmung des pH-Wertes ==
=== Berechnung {{Anker|Berechnung des pH-Wertes}} ===
Ein häufig vorliegendes Problem ist, dass der pH-Wert errechnet werden soll, während die Konzentration bekannt ist und der p''K''<sub>S</sub>-Wert (der die Stärke der Säure bzw. Base repräsentiert) aus Tabellenwerken entnommen werden kann. Ein Beispiel aus der Praxis ist das Herstellen von Lösungen mit vorgegebenen pH-Wert.
Es existieren [[b:Formelsammlung Chemie/ Berechnung des pH-Wertes|Formeln]], mit denen man den pH-Wert näherungsweise berechnen kann. Trotz Näherungen sind die Ergebnisse im Normalfall genau genug.

Die Formeln leiten sich her aus dem<ref>Matthias Otto: ''Analytische Chemie.'' 3. Auflage. Wiley-VCH, 2006, ISBN 3-527-31416-4, S.&nbsp;53&nbsp;f.</ref>

Massenwirkungsgesetz:
<math>K_\mathrm s = \frac{c\left(\mathrm{A^-}\right) \cdot c\left(\mathrm{H_3O^+}\right)}{c\left(\mathrm{HA}\right)\cdot c^o}</math>

Ionenprodukt des Wassers <math> K_\mathrm w = \frac{c\left(\mathrm{H_3O^+}\right)}{c^o} \cdot \frac{c\left(\mathrm{OH^-}\right)}{c^o} </math>

Massenerhaltungssatz <math> c_0 = c\left(\mathrm{HA}\right) + c\left(\mathrm{A^-}\right) </math>

Ladungserhaltungssatz <math>c\left(\mathrm{H_3O^+}\right) = c\left(\mathrm{A^-}\right) + c\left(\mathrm{OH^-}\right) </math>

==== Sehr starke Säuren ====
Bei der Berechnung wird angenommen, dass starke Säuren vollständig deprotoniert vorliegen. Das gilt für Säuren mit einem p''K''<sub>S</sub>&nbsp;<&nbsp;1. Die Rechnung ist in dem Fall unabhängig von der jeweiligen Säurekonstante, der p''K''<sub>S</sub> wird zur Berechnung also nicht benötigt. Die Entkoppelung vom ''K''<sub>S</sub> beruht auf dem [[Eigenschaften des Wassers#Nivellierender Effekt|nivellierenden Effekt]] des Wassers. Auch die Autoprotolyse des Wassers spielt erst bei sehr verdünnten, starken Säuren (ab Konzentrationen ≤ 10<sup>−6</sup>&nbsp;mol·l<sup>−1</sup>) eine Rolle. Somit resultiert aus der Konzentration der Säure direkt die Konzentration der Protonen in Lösung, beschrieben durch die Formel:

:<math>c\left(\mathrm{H_3O^+}\right) = c_0 = c\left(\mathrm{A^-}\right)</math>

==== Starke Säuren ====
Säuren mit einem p''K''<sub>S</sub> zwischen 1 und 4,5 werden als vollständig deprotoniert nicht mehr genau genug beschrieben. Allerdings kann auch hier die Autoprotolyse des Wassers vernachlässigt werden. Nach den Prinzipien der Massengleichheit und der Elektroneutralität ergibt sich die Gleichung:

:<math> c\left(\mathrm{H_3O^+}\right) = -\frac{K_\mathrm s c^o} 2 + c^o \cdot \sqrt{\frac{K_\mathrm s^2} 4 + K_\mathrm s \cdot c_0 / c^o} </math>

Die Formel kann auch für schwächere Säuren angewandt werden, was insbesondere für niedrig konzentrierte Lösungen zu empfehlen ist. Erst wenn der p''K''<sub>S</sub> 9 übersteigt oder die Konzentration unter 10<sup>−6</sup>&nbsp;mol·l<sup>−1</sup> liegt, wird die Formel ungenau, da dann die Autoprotolyse des Wassers zu berücksichtigen ist.

==== Schwache Säuren ====
Bei schwachen Säuren (4,5 < p''K''<sub>S</sub> < 9,5) ist der Anteil der dissoziierten Säuremoleküle klein gegenüber dem Anteil der undissoziierten. Als Vereinfachung kann daher angenommen werden, dass in der Lösung noch immer so viele protonierte Säuremoleküle vorliegen, wie ursprünglich zugegeben wurden. Die Gleichung für schwache Säuren vereinfacht sich dadurch zu:

:<math>c\left(\mathrm{H_3O^+}\right) = c^o \cdot \sqrt{ K_\mathrm s \cdot c_0 / c^o}</math>

Der daraus resultierende Fehler sinkt mit zunehmender Konzentration und dem p''K''<sub>S</sub>-Wert. Im Zweifelsfall kann auch mit der Formel für starke Säuren gerechnet werden.

==== Sehr schwache Säuren ====
Bei sehr schwachen Säuren müssen die durch Autodissoziation des Wassers erzeugten Protonen berücksichtigt werden. Daraus ergibt sich die Gleichung:

:<math> c\left(\mathrm{H_3O^+}\right) = c^o \cdot \sqrt{K_\mathrm s \cdot c_0 / c^o + K_\mathrm w} </math>

Mit dieser Formel für sehr schwache Säuren (aber auch Basen!) muss jedes Mal dann gerechnet werden, wenn das Produkt aus <math>K_\mathrm s</math> und <math>c_0</math> ''nicht'' deutlich größer als der <math>K_\mathrm w</math> ist.<ref>Gerhard Schulze, Jürgen Simon: ''Jander·Jahr Maßanalyse.'' 17. Auflage. de Gruyter, Berlin 2009, S.&nbsp;83–89.</ref>

==== Basen ====
Für die Berechnung des pH-Wertes einer basischen Lösung werden dieselben Formeln benutzt. Jedoch wird statt des ''K''<sub>S</sub> der ''K''<sub>B</sub> eingesetzt und das Ergebnis liefert nicht die Protonenkonzentration ''c''(H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>), sondern die Hydroxidionen-Konzentration ''c''(OH<sup>−</sup>). Diese kann in den pOH umgerechnet werden und aus diesem folgt der pH.

==== Sonstige Berechnungen ====
Für Lösungen einer Säure und ihres entsprechenden Salzes (ein Puffer, siehe oben) lässt sich der pH-Wert über die [[Henderson-Hasselbalch-Gleichung]] berechnen.

Für mehrprotonige Säuren kann man nur den Wert der ersten Protolysestufe (näherungsweise) berechnen, also für den niedrigsten p''K''<sub>S</sub>-Wert. Die Dissoziation der zweiten Stufe ist meist deutlich geringer. Eine exakte Berechnung ist äußerst aufwendig, da es ein System aus gekoppelten Gleichgewichten ist. Die Oxoniumionen aus der ersten Protolysestufe nehmen Einfluss auf die zweite und umgekehrt.

Gleiches gilt für Gemische aus mehreren Säuren und/oder Basen. Eine exakte [[Algebra|algebraische]] Lösung ist meist nicht mehr möglich, die Gleichungen sind numerisch über [[Iteration|iterative]] Verfahren zu lösen. Bei sehr hohen Konzentrationen an Säuren oder Basen ist die Konzentration in mol·dm<sup>−3</sup> durch die Aktivität der Oxoniumionen zu ersetzen.

=== Messung {{Anker|Messung des pH-Wertes}} ===
Der pH-Wert einer Lösung kann mit unterschiedlichen Methoden ermittelt werden:

==== Bestimmung durch die Reaktion von Indikatorfarbstoffen ====
Eine einfache Bestimmung des pH-Wertes erfolgt durch visuelle oder [[Farbmetrik|farbmetrische]] Bewertung der [[Umschlagspunkt (Chemie)|Farbumschläge]] von [[Indikator (Chemie)|Indikatorfarbstoffen]]. Die Auswertung erfolgt meist anhand von Farbvergleichsskalen.

Innerhalb eines engen Messbereiches (zwei bis drei pH-Stufen) reicht der Farbumschlag eines einzelnen Farbstoffes aus. Für größere Messbereiche kommen [[Universalindikator]]en zum Einsatz. Dies sind Farbstoffgemische, die über eine weite Skala von pH-Werten hinweg unterschiedliche Farben zeigen. Eine Alternative zu Universalindikatoren sind Messstreifen, die Felder mit verschiedenen nebeneinander angeordneten Farbstoffen aufweisen, von denen jeder in einem anderen Wertebereich optimal ablesbar ist. Für spezielle Zwecke kann die Farbanzeige eines Indikatorfarbstoffs mit einem [[Photometer]] gemessen und so präziser ausgewertet werden.

Für die Farbgebung des Universalindikators werden verschiedene Stoffe verwendet, die sich bei jeweils unterschiedlichen pH-Werten verfärben. Solche pH-Indikatoren sind beispielsweise
* [[Lackmus]]: rot bei pH < 4,5, blau bei pH > 8,3
* [[Phenolphthalein]]: farblos bei pH < 8,2, rot-violett bei pH > 10,0
* [[Methylorange]] rot bei pH < 3,1, gelb bei pH > 4,4
* [[Bromthymolblau]]: gelb bei pH < 6,0, blau bei pH > 7,6

==== Potentiometrie ====
{{Hauptartikel|pH-Einstabmesskette}}
Auf dem Prinzip der [[Potentiometrie]] beruhen die meisten handelsüblichen [[pH-Meter]]. Dabei wird eine mit [[Pufferlösung]] gefüllte Glasmembrankugel in die zu messende Flüssigkeit eingetaucht. Durch die Neigung der Wasserstoffionen, sich in dünner Schicht an [[Silikat]]gruppen der Glasoberfläche anzulagern, baut sich je nach pH-Differenz eine [[Galvanische Zelle|galvanische Spannung]] zwischen der Innen- und der Außenseite der Kugel auf. Diese [[Quellenspannung]] wird mittels zweier [[Referenzelektrode|Bezugselektroden]] gemessen, von denen sich eine innerhalb der Glaskugel, die andere in einem Referenzelektrolyten befindet. Ausführliche Informationen siehe [[pH-Elektrode]].

==== Messung durch ionensensitive Feldeffekt-Transistoren ====
Ähnlich wie an der Glaselektrode bauen Wasserstoffionen an der sensitiven Gate-Membran eines [[Ionensensitiver Feldeffekttransistor|ionensensitiven Feldeffekttransistors]] (ISFET) ein Potential auf, welches die Stromdurchlässigkeit des Transistors beeinflusst. Durch geeignete Messtechnik lässt sich dieses Signal dann als pH-Wert anzeigen.

== Bedeutung des pH-Wertes ==
=== Auswirkungen des pH-Wertes in der Chemie ===
Manche [[Chemische Verbindung|chemische Verbindungen]] ändern ihre [[chemische Struktur]] in Abhängigkeit vom pH-Wert und damit unter Umständen auch ihre Farbe, wie es für [[Indikator (Chemie)|pH-Indikatoren]], etwa das [[Phenolphthalein#Struktur und Farbumschlag|Phenolphthalein]] von farblos zu rot erfolgt.

Bei vielen Reaktionen spielen die Wasserstoffionen eine Rolle, direkt in wässriger Lösung oder als „[[Katalysator]]“. Der pH-Wert beeinflusst die [[Kinetik (Chemie)#Reaktionsgeschwindigkeit|Reaktionsgeschwindigkeit]], wie am Beispiel der Aushärtung von [[Aminoplast]]en.

=== Auswirkungen des pH-Wertes auf das Wachstum von Pflanzen ===
Der pH-Wert des Bodens beeinflusst die (biologische) Verfügbarkeit von [[Nährsalz]]en. Bei neutralem und alkalischem Boden-pH bilden sich Eisenoxidhydroxide, die nicht aufgenommen werden können; es entsteht [[Eisenmangel]]. Treten starke pH-Wert-Änderungen auf, so können die [[Pflanzenorgan]]e auch unmittelbar betroffen sein.

Für den Nährstoffhaushalt der Pflanzen ist neben einigen anderen Elementen auch [[Stickstoff]] von Bedeutung. Er wird in Form der wasserlöslichen Ammoniumionen (NH<sub>4</sub><sup>+</sup>) oder häufiger als Nitration (NO<sub>3</sub><sup>−</sup>) aufgenommen. Ammonium und Nitrat stehen in Böden mit einem pH-Wert von 7 im Gleichgewicht. Bei sauren Böden überwiegen die NH<sub>4</sub><sup>+</sup> Ionen, bei alkalischen Böden die NO<sub>3</sub><sup>−</sup> Ionen. Können Pflanzen aufgrund der Durchlässigkeit der Wurzelmembranen nur NH<sub>4</sub><sup>+</sup> aufnehmen, sind sie auf saure Böden angewiesen, also acidophil (säureliebend). Beim Aufnehmen von Nitrat NO<sub>3</sub><sup>−</sup> können sie nur auf basenreichen Böden wachsen („obligat basophil“). Die Ansprüche an den Boden-pH sind geringer, wenn die Membranen sowohl Ammonium als auch Nitrat durchlassen. In manchen Mineraldüngern wird [[Ammoniumnitrat]] (NH<sub>4</sub>NO<sub>3</sub>) verwendet, wodurch beide, Ammonium- und Nitrat-Ionen, vorhanden sind. Die Reaktionen im Boden führen dabei zu Umwandlungen.

Bei hohem oder niedrigem pH-Wert sind die Nährstoffe im Boden festgelegt, sie stehen den Pflanzen nur unzureichend zur Verfügung. Bei einem niedrigen pH-Wert werden [[Aluminium]]- oder [[Mangan]]ionen löslich und für Pflanzen in schädigenden Mengen zugänglich.

{{Siehe auch|Boden-pH|Kalkstet}}
{{Siehe auch|Kalkhaltiger Boden|Bodenversauerung}}
{{Siehe auch|Versauerung der Meere}}

=== Die Bedeutung des pH-Wertes beim Menschen ===
Der für den Menschen verträgliche Bereich des pH-Wertes von [[Blut]] und Zellflüssigkeit ist auf enge Bereiche beschränkt. So liegen z.&nbsp;B. normale pH-Werte des arteriellen Blutes im engen pH-Bereich von 7,35–7,45. Der herrschende pH-Wert wird vom sogenannten [[Blutpuffer]] eingestellt, ein komplexes Puffersystem, gebildet vom im Blut gelösten [[Kohlensäure|Kohlenstoffdioxid]], den [[Anion]]en von gelösten Salzen und den gelösten [[Protein]]en. Der pH-Wert des Blutes hat Einfluss auf die Fähigkeit von [[Hämoglobin]], Sauerstoff binden zu können: Je geringer der pH-Wert des Blutes ist, desto weniger Sauerstoff kann das Hämoglobin binden ([[Bohr-Effekt]]). Wird also in der Lunge Kohlendioxid abgeatmet, so steigt dort der pH-Wert des Blutes und damit steigt auch die Aufnahmefähigkeit des Hämoglobins im Blut der Lunge für Sauerstoff.
Wird dann umgekehrt im Gewebe einer Körperzelle durch die Kohlensäure der pH-Wert des Blutes gesenkt, gibt deshalb das Hämoglobin den gebundenen Sauerstoff wieder ab.

Auch bei der menschlichen Fortpflanzung hat der pH-Wert eine wichtige Bedeutung. Während das [[Vagina des Menschen|Scheidenmilieu]] zur Abwehr von [[Krankheitserreger]]n schwach sauer ist, ist das [[Sperma]] des Mannes schwach basisch. Die nach dem Geschlechtsakt einsetzende Neutralisationsreaktion führt dann zu pH-Milieus, bei denen sich Spermien optimal bewegen. Die Haut des Menschen ist mit einem pH von ≈ 5,5. leicht sauer, bildet so einen [[Säureschutzmantel]] und schützt auf diese Weise vor Krankheitserregern. [[Kernseife]]n ergeben bei ihrer Anwendung auf der Haut ein leicht basisches Milieu, jedoch hat sich der Säureschutzmantel bereits 30&nbsp;Minuten nach dem Waschen wieder aufgebaut.
Tenside entfernen neben Schmutz auch teilweise den natürlichen Fettmantel (Hydro-Lipid-Film) der [[Hautpflege|Haut]], „trocknen“ die Haut so aus und beeinträchtigen auf diese Weise besonders bei häufiger Anwendung die Schutzwirkung des Fettmantels. Heutige Waschlotionen, die aus einem Gemisch aus einer Trägersubstanz, aus Wasser, [[Glycerin]], Natriumchlorid, [[Natriumthiosulfat]], [[Natriumhydrogencarbonat]], Distearaten und einem geringen Anteil synthetischer [[Tenside]] bestehen, sind auf einen pH-Wert um 5 eingestellt.

=== Bedeutung des pH-Wertes beim Trinkwasser ===
Gemäß der [[Trinkwasserverordnung]] soll [[Leitungswasser|das Trinkwasser aus der Leitung]] einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9,5 aufweisen. Leitungswasser mit niedrigem pH-Wert löst Metallionen aus der Leitungswand, was bei Verwendung von Blei- und Kupferrohren zu einer Vergiftung von Lebewesen führen kann. Kennt man den pH-Wert und das Leitungsmaterial nicht, kann man vor der Entnahme von Trinkwasser zunächst Brauchwasser (z.&nbsp;B. für Reinigungszwecke) aus der Leitung laufen lassen.

=== Bedeutung des pH-Wertes für Aquarien ===
In [[Aquarium|Aquarien]] erfordern Pflanzen und Fische bestimmte pH-Bereiche. Die Lebewesen haben einen pH-Toleranzbereich und können außerhalb dieses Bereichs nicht langfristig überleben.

Richtwerte für Süßwasser-Aquarienfische:
* saures Wasser (pH ≈ 6):
** Südamerikaner ([[Neonsalmler|Neon]], [[Skalar (Fisch)|Skalar]], [[Diskusfische|Diskus]], [[L-Welse]] und andere)
** Asiaten ([[Guaramis]], [[Fadenfische]] und andere)
* neutrales Wasser (pH ≈ 7)
** Mittelamerikaner ([[Feuermaulbuntbarsch]] und andere)
* alkalisches Wasser (pH ≈ 8)
** [[Ostafrikanischer Graben|ostafrikanische Grabenseen]] ([[Buntbarsch]]e aus dem [[Tanganjikasee|Tanganjika-]] und [[Malawisee]] und andere)

== Siehe auch ==
* Der [[SH-Wert]] (Säuregrad) erfasst alle sauren Bestandteile der Probe, während der pH-Wert nur die H<sub>3</sub>O<sup>+</sup>-Ionenkonzentration angibt.
* Für [[Supersäure]]n verwendet man die [[Hammettsche Aciditätsfunktion]] zur Bestimmung der Säurestärke.
* [[Pourbaix-Diagramm]]

== Literatur ==
* R. P. Buck, S. Rondinini, A. K. Covington u. a.: ''Measurement of pH. Definition, standards, and procedures (IUPAC Recommendations 2002).'' In: ''[[Pure and Applied Chemistry]].'' Band 74(11), 2002, S. 2169–2200. [http://www.iupac.org/publications/pac/2002/pdf/7411x2169.pdf Faksimile] (PDF; 317 kB).
* Gerhart Jander, Karl Friedrich Jahr: ''Maßanalyse.'' 17. Auflage. De Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-019447-0, S. 99: Indikatoren.
* Willy W. Wirz: ''pH- und. pCI-Werte.'' Handbuch mit Interpretationen und einer Einführung in die pX-Messtechnik; Messwerttabellen nach elektronischen (elektrometrischen) pH- u. pCI-Messungen; mit 22 Spezialtabellen. Chemie-Verlag, Solothurn 1974, ISBN 3-85962-020-7.
* {{Literatur |Autor=Sylvia Feil, Philipp Engelmann, Timm Wilke, Kai Wolf |Titel=Die chemische Reaktion |Sammelwerk=Brückenkurs Chemie |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2024 |ISBN=978-3-662-69350-6 |DOI=10.1007/978-3-662-69351-3_3 |Seiten=115–186 |Online=https://link.springer.com/10.1007/978-3-662-69351-3_3 |Abruf=2025-01-01}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|PH|pH-Wert}}
{{Wiktionary|pH-Wert}}
{{Wikibooks|Formelsammlung Chemie/ Berechnung des pH-Wertes}}
* Rob Beynon: [http://www.liv.ac.uk/buffers ''Buffers for pH control.''] University of Liverpool
* [https://www.wolkersdorfer.info/mittelwert-ph-wert.html Mittelwertberechnung]

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="pondus">
[http://www.iupac.org/publications/ci/2010/3202/1_mfcamoes.html ''A Century of pH Measurement''] [[International Union of Pure and Applied Chemistry|IUPAC]]
</ref>
</references>

[[Kategorie:Acidität und Basizität]]
[[Kategorie:Chemische Größe]]
[[Kategorie:Säure-Basen-Haushalt]]
[[Kategorie:Physiologische Größe]]

Aktuelle Version vom 3. April 2025, 10:56 Uhr

Der pH-Wert ist ein Maß für den Säure- oder Basencharakter einer wässrigen Lösung.

Der pH-Wert (Abkürzung für Potential des Wasserstoffs, lateinisch pondus hydrogenii oder potentia hydrogenii) ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Er ist die Gegenzahl des dekadischen Logarithmus (Zehnerlogarithmus) der Wasserstoffionen-Aktivität[1] und eine Größe der Dimension Zahl. Je höher die Konzentration der Wasserstoffionen (H+) in der Lösung ist, desto niedriger ist also auch der pH-Wert.

Abgeleitet von der Gleichgewichtskonstante für die Autoprotolyse des Wassers (10−14 mol2l−2) nennt man eine verdünnte wässrige Lösung mit einem pH-Wert von weniger als 7 sauer, mit einem pH-Wert gleich 7 neutral und mit einem pH-Wert von mehr als 7 basisch oder alkalisch.

Der pH-Wert ist definiert als die Gegenzahl des dekadischen Logarithmus[2][1] (= Zehnerlogarithmus) der Wasserstoffionen-Aktivität.

Die dimensionslose, relative Aktivität des Wasserstoffions ist das Produkt der Molalität des Wasserstoffions ( in ) und des Aktivitätskoeffizienten des Wasserstoffions (γH) geteilt durch die Einheit der Molalität ( in ).

Zur Vereinfachung der Formeln wird in der Regel das (Wasserstoffion) für die Definition des pH verwendet. In der Realität existieren diese Wasserstoffionen (freie Protonen) aber nur in assoziierter Form. Im Wasser bildet sich in erster Stufe das Oxoniumion , welches wiederum noch weitere Wassermoleküle anlagert (etwa bzw. · 3 ).

Die exakte Definition des pH-Wertes wird bei einfachen Berechnungen jedoch selten verwendet. Vielmehr begnügt man sich aus Gründen der Vereinfachung mit der Näherung, dass die Oxoniumaktivität für verdünnte Lösungen gleich der Maßzahl der Oxoniumionen-Konzentration (in bzw. ) gesetzt wird:

.

Man beachte auch, dass eigentlich die Einzelionenaktivität des Wasserstoffions bekannt sein müsste, um den pH-Wert exakt nach Definition zu bestimmen. Allerdings ist es umstritten, ob Einzelionenaktivitäten bestimmt werden können.[3]

Die pOH-Skala (oben) und die pH-Skala (unten) sind einander entgegengesetzt.
(rot: saurer Bereich; blau: basischer Bereich)

Analog zum pH-Wert wurde auch ein pOH-Wert definiert. Es ist die Gegenzahl des dekadischen Logarithmus der Maßzahl der Hydroxidionen-Aktivität (in bzw. ).

Beide Werte hängen über das Autoprotolysegleichgewicht zusammen:

Chemische Reaktionsgleichung:

Gleichgewichtskonstante der Reaktion:

Die Aktivität des Wassers als Lösemittel für verdünnte Systeme ist insbesondere bei t = 25 °C (Standardbedingung) gleich eins. Damit ist der Logarithmus der Aktivität von Wasser gleich null. Die Gleichgewichtskonstante ist unter normalen Bedingungen Kw = 10−14. Damit ist der Zusammenhang zwischen pH und pOH einer verdünnten Lösung bei Raumtemperatur in guter Näherung:

Weitere Erläuterungen finden sich im Artikel Oxonium und Autoprotolyse.

Der pH-Wert bei anderen Lösungsmitteln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Maßzahl vergleichbar dem „pH-Wert“ ist auch für andere amphiprotische Lösungsmittel LH definiert, die Protonen übertragen können. Auch diese beruhen auf der Autoprotolyse des jeweiligen Lösungsmittels. Die allgemeine Reaktion lautet:

2 LH LH2+ + L,

mit dem Lyonium-Ion LH2+ und dem Lyat-Ion L.

Die Gleichgewichtskonstante K ist hier im Allgemeinen kleiner als beim Ionenprodukt des Wassers. Der pH-Wert ist dann folgendermaßen definiert:

Einige Beispiele für amphiprotische Lösungsmittel
wasserfreie Ameisensäure 2 HCOOH HCOOH2+ + HCOO
wasserfreies Ammoniak 2 NH3 NH2 + NH4+
wasserfreie Essigsäure 2 CH3COOH CH3COO + CH3COOH2+
wasserfreies Ethanol 2 C2H5OH C2H5OH2+ + C2H5O

Neutralwert und Einteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durchschnittliche pH-Werte einiger gebräuchlicher Lösungen
Substanz pH-Wert Art
Batteriesäure < 1 sauer
Magensäure (nüchterner Magen) 1,0 – 1,5
Zitronensaft 2,4
Cola 2,0 – 3,0
Essig 2,5
Fruchtsaft der Schattenmorelle 2,7
Orangen- und Apfelsaft 3,5
Wein 4,0
Saure Milch 4,5
Bier 4,5 – 5,0
Saurer Regen (aus verschmutzter Luft) < 5,0
Kaffee 5,0
Tee 5,5
Hautoberfläche des Menschen 5,5
Regen (Niederschlag mit gelöstem CO2) 5,6
Mineralwasser 6,0
Milch 6,5
Menschlicher Speichel 6,5 – 7,4 sauer bis alkalisch
Reines Wasser (CO2-frei) 7,0 neutral
Blut 7,4 alkalisch
Meerwasser 7,5 – 8,4
Pankreassaft (Bauchspeicheldrüse) 8,3
Seife 9,0 – 10,0
Haushalts-Ammoniak 11,5
Bleichmittel 12,5
Beton 12,6
Natronlauge 13,5 – 14
Legende
grau hinterlegt Bestandteil des menschlichen Körpers
farbig hinterlegt Farben des Universalindikators

Durch die Autoprotolyse ergibt sich das Ionenprodukt des Wassers bei 25 °C zu

Durch diese Größe wird die Skala und der neutrale Wert des pH-Wertes bestimmt. Die pH-Werte von verdünnten wässrigen Lösungen werden wie folgt qualifiziert:

  • pH < 7 als saure wässrige Lösung, hier ist c(H3O+) > c(OH)
  • pH = 7 als neutrale wässrige Lösung, hier ist c(H3O+) = c(OH); auch eine Eigenschaft von reinem Wasser[4]
  • pH > 7 als basische (alkalische) wässrige Lösung, hier ist c(H3O+) < c(OH)

Forschungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der dänische Chemiker Søren Sørensen führte im Jahr 1909 den Wasserstoffionenexponenten in der Schreibweise pH für die Konzentration von Wasserstoffionen Cp gleich 10−pH ein.[5] Die pH-Werte wurden über elektrometrische Messungen bestimmt. Die Schreibweise pH ging später in die heutige Schreibweise pH über. Der Buchstabe H wurde von Sørensen als Symbol für Wasserstoffionen verwendet, den Buchstaben p wählte er willkürlich als Index für seine zu messenden Lösungen (z. B. Cp) und q als Index für seine Referenzlösungen (z. B. Cq) aus.[6]

Dem Buchstaben p in pH wurde später die Bedeutung Potenz[6][7] zugeordnet oder aus dem Neulateinischen von potentia Hydrogenii [8] oder auch von pondus Hydrogenii [9][10] (lateinisch pondus „Gewicht“; potentiaKraft“; HydrogeniumWasserstoff“) abgeleitet.

Später wurde die Wasserstoffionen-Aktivität im Zusammenhang mit einer konventionellen pH-Skala eingeführt. Sie basiert auf einem festgelegten Messverfahren mit festgelegten Standardlösungen, woraus eine operationelle Definition des pH-Werts festgeschrieben wurde.[2] Diese Definition dient der möglichst hohen Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit von pH-Messungen.

Von Wasserstoffionen (H+) oder Wasserstoffionenexponent zu sprechen geht auf das Säure-Base-Konzept nach Arrhenius zurück. Heute wird in der Regel dem Säure-Base-Konzept nach Brønsted gefolgt und von Oxoniumionen (H3O+) gesprochen,[10] einem Ion, das sich aus einem Wassermolekül durch Reaktion mit einem Protonendonator gebildet und dabei selbst als Protonenakzeptor reagiert hat.

Chemisch-physikalische Zusammenhänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

pH und Säuren und Basen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werden Säuren in Wasser gelöst, geben diese durch die Dissoziation Wasserstoffionen an das Wasser ab, der pH-Wert der Lösung sinkt. Werden Basen gelöst, geben diese Hydroxidionen ab, die Wasserstoffionen aus der Dissoziation des Wassers binden. Sie können auch selbst Wasserstoffionen binden, wie es für Ammoniak → Ammonium gilt. Mithin erhöhen Basen den pH-Wert. Der pH-Wert ist ein Maß der Menge an Säuren und Basen in einer Lösung. Je nach Stärke dissoziiert die Säure oder Base zu einem mehr oder weniger großen Anteil und beeinflusst somit den pH-Wert unterschiedlich stark.

In den meisten wässrigen Lösungen liegen die pH-Werte zwischen 0 (stark sauer) und 14 (stark alkalisch). Die pH-Skala wird nur begrenzt durch die Löslichkeiten von Säuren oder Basen in Wasser. Bei sehr hohen oder sehr niedrigen pH-Werten und in konzentrierten Salzlösungen sind nicht die Konzentrationen für den pH-Wert entscheidend, sondern die Aktivitäten der Ionen. Aktivitäten sind von den Ionenkonzentrationen nicht linear abhängig. Bei Lösungen sehr starker Säuren oder Basen können daher bei Konzentrationen über einem mol/l diese Grenzen überschritten und pH-Werte von unter Null oder über 14 gemessen werden. Diese Werte sind aber mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet, da neben der Nichtlinearität der Aktivität auch die pH-Elektroden bei hohen Konzentrationen nicht mehr linear zur Konzentration arbeiten.

Die meisten pH-Elektroden verhalten sich im Messbereich zwischen 0 und 14 annähernd linear. Annähernd konstante Unterschiede im gemessenen Elektrodenpotential entsprechen also gleichen Unterschieden im pH-Wert. Nach internationaler Konvention können pH-Werte nur in diesem Bereich direkt gemessen werden.

Lösungen einer schwachen Säure und eines ihrer Salze oder einer schwachen Base und eines ihrer Salze ergeben Pufferlösungen. Hier stellen sich Gleichgewichte ein, die nahe dem mit −1 multiplizierten logarithmierten Wert ihrer Säurekonstanten bzw. Basenkonstanten nahezu gleiche pH-Werte ergeben. Der pH-Wert dieser Lösungen ändert sich in diesem Bereich bei Zugabe von starken Säuren oder Basen deutlich weniger als bei Zugabe der Säuren und Basen zu reinem, salzfreiem, „ungepuffertem“ Wasser. Diese Pufferlösungen besitzen eine bestimmte Pufferkapazität, der Effekt besteht so lange, wie die Zugabemenge den Vorrat der verbrauchten Pufferkomponente nicht übersteigt.

Reines Wasser nimmt Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf, je nach Temperatur etwa 0,3 bis 1 mg·l−1. So bildet sich Kohlensäure (H2CO3), die zu Hydrogencarbonat- und Wasserstoffionen dissoziiert:

Wird bei „chemisch reinem Wasser“ der Zutritt von Kohlenstoffdioxid nicht verhindert, stellt sich ein pH-Wert von knapp 5 ein. Eine starke Beeinflussung des pH-Werts von reinem, destilliertem oder entionisiertem Wasser mit einem rechnerischen pH-Wert nahe 7 durch sehr geringe Spuren von Protonendonatoren oder Protonenakzeptoren sagt nichts über die Wirkung auf chemische Reaktionen oder Lebewesen aus.

Temperaturabhängigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gleichgewichtskonstante der Wasserdissoziation Kw ist temperaturabhängig:

Bei 0 °C beträgt sie 0,115 · 10−14 (pKw = 14,939),
bei 25 °C: 1,009 · 10−14 (pKw = 13,996),
bei 60 °C: 9,61 · 10−14 (pKw = 13,017).[11]

Die Summe von pH + pOH verhält sich dementsprechend (14,939, 13,996 bzw. 13,017).

Die pH-Werte von Lösungen sind temperaturabhängig. Beispiel: Eine einmolare Phenollösung hat bei einer Temperatur der Lösung von 30 °C einen pKS-Wert des Phenols als Phenyl-OH von 10. Die Lösung hat einen pH-Wert von etwa 4,5. Ändert sich die Temperatur, so treten drei gekoppelte Effekte auf. Der erste ist der weitaus wichtigste.

  1. Die Gleichgewichtskonstante K für die Dissoziation von Phenol nimmt mit steigender Temperatur zu, damit auch die Dissoziation der Säure. Vergrößert sich K, sinkt also der pH-Wert und umgekehrt:
  2. Bei einer Temperaturabsenkung von 30 °C auf 20 °C hat Phenol eine geringere Löslichkeit in Wasser. Es lösen sich nur ca. 0,9 mol·l−1. So steigt der pH-Wert auf rund 4,55. Dieser Effekt spielt nur eine Rolle für Lösungen nahe der Löslichkeitssättigung.
  3. Bei einer Temperaturerhöhung vergrößert sich das Volumen der Lösung geringfügig und die molare Konzentration an Phenol verringert sich (mol pro Volumen). Somit steigt der pH-Wert differentiell. Analog sinkt der pH-Wert bei einer Temperaturerniedrigung.

Bestimmung des pH-Wertes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein häufig vorliegendes Problem ist, dass der pH-Wert errechnet werden soll, während die Konzentration bekannt ist und der pKS-Wert (der die Stärke der Säure bzw. Base repräsentiert) aus Tabellenwerken entnommen werden kann. Ein Beispiel aus der Praxis ist das Herstellen von Lösungen mit vorgegebenen pH-Wert. Es existieren Formeln, mit denen man den pH-Wert näherungsweise berechnen kann. Trotz Näherungen sind die Ergebnisse im Normalfall genau genug.

Die Formeln leiten sich her aus dem[12]

Massenwirkungsgesetz:

Ionenprodukt des Wassers

Massenerhaltungssatz

Ladungserhaltungssatz

Sehr starke Säuren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Berechnung wird angenommen, dass starke Säuren vollständig deprotoniert vorliegen. Das gilt für Säuren mit einem pKS < 1. Die Rechnung ist in dem Fall unabhängig von der jeweiligen Säurekonstante, der pKS wird zur Berechnung also nicht benötigt. Die Entkoppelung vom KS beruht auf dem nivellierenden Effekt des Wassers. Auch die Autoprotolyse des Wassers spielt erst bei sehr verdünnten, starken Säuren (ab Konzentrationen ≤ 10−6 mol·l−1) eine Rolle. Somit resultiert aus der Konzentration der Säure direkt die Konzentration der Protonen in Lösung, beschrieben durch die Formel:

Säuren mit einem pKS zwischen 1 und 4,5 werden als vollständig deprotoniert nicht mehr genau genug beschrieben. Allerdings kann auch hier die Autoprotolyse des Wassers vernachlässigt werden. Nach den Prinzipien der Massengleichheit und der Elektroneutralität ergibt sich die Gleichung:

Die Formel kann auch für schwächere Säuren angewandt werden, was insbesondere für niedrig konzentrierte Lösungen zu empfehlen ist. Erst wenn der pKS 9 übersteigt oder die Konzentration unter 10−6 mol·l−1 liegt, wird die Formel ungenau, da dann die Autoprotolyse des Wassers zu berücksichtigen ist.

Schwache Säuren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei schwachen Säuren (4,5 < pKS < 9,5) ist der Anteil der dissoziierten Säuremoleküle klein gegenüber dem Anteil der undissoziierten. Als Vereinfachung kann daher angenommen werden, dass in der Lösung noch immer so viele protonierte Säuremoleküle vorliegen, wie ursprünglich zugegeben wurden. Die Gleichung für schwache Säuren vereinfacht sich dadurch zu:

Der daraus resultierende Fehler sinkt mit zunehmender Konzentration und dem pKS-Wert. Im Zweifelsfall kann auch mit der Formel für starke Säuren gerechnet werden.

Sehr schwache Säuren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei sehr schwachen Säuren müssen die durch Autodissoziation des Wassers erzeugten Protonen berücksichtigt werden. Daraus ergibt sich die Gleichung:

Mit dieser Formel für sehr schwache Säuren (aber auch Basen!) muss jedes Mal dann gerechnet werden, wenn das Produkt aus und nicht deutlich größer als der ist.[13]

Für die Berechnung des pH-Wertes einer basischen Lösung werden dieselben Formeln benutzt. Jedoch wird statt des KS der KB eingesetzt und das Ergebnis liefert nicht die Protonenkonzentration c(H3O+), sondern die Hydroxidionen-Konzentration c(OH). Diese kann in den pOH umgerechnet werden und aus diesem folgt der pH.

Sonstige Berechnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Lösungen einer Säure und ihres entsprechenden Salzes (ein Puffer, siehe oben) lässt sich der pH-Wert über die Henderson-Hasselbalch-Gleichung berechnen.

Für mehrprotonige Säuren kann man nur den Wert der ersten Protolysestufe (näherungsweise) berechnen, also für den niedrigsten pKS-Wert. Die Dissoziation der zweiten Stufe ist meist deutlich geringer. Eine exakte Berechnung ist äußerst aufwendig, da es ein System aus gekoppelten Gleichgewichten ist. Die Oxoniumionen aus der ersten Protolysestufe nehmen Einfluss auf die zweite und umgekehrt.

Gleiches gilt für Gemische aus mehreren Säuren und/oder Basen. Eine exakte algebraische Lösung ist meist nicht mehr möglich, die Gleichungen sind numerisch über iterative Verfahren zu lösen. Bei sehr hohen Konzentrationen an Säuren oder Basen ist die Konzentration in mol·dm−3 durch die Aktivität der Oxoniumionen zu ersetzen.

Der pH-Wert einer Lösung kann mit unterschiedlichen Methoden ermittelt werden:

Bestimmung durch die Reaktion von Indikatorfarbstoffen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine einfache Bestimmung des pH-Wertes erfolgt durch visuelle oder farbmetrische Bewertung der Farbumschläge von Indikatorfarbstoffen. Die Auswertung erfolgt meist anhand von Farbvergleichsskalen.

Innerhalb eines engen Messbereiches (zwei bis drei pH-Stufen) reicht der Farbumschlag eines einzelnen Farbstoffes aus. Für größere Messbereiche kommen Universalindikatoren zum Einsatz. Dies sind Farbstoffgemische, die über eine weite Skala von pH-Werten hinweg unterschiedliche Farben zeigen. Eine Alternative zu Universalindikatoren sind Messstreifen, die Felder mit verschiedenen nebeneinander angeordneten Farbstoffen aufweisen, von denen jeder in einem anderen Wertebereich optimal ablesbar ist. Für spezielle Zwecke kann die Farbanzeige eines Indikatorfarbstoffs mit einem Photometer gemessen und so präziser ausgewertet werden.

Für die Farbgebung des Universalindikators werden verschiedene Stoffe verwendet, die sich bei jeweils unterschiedlichen pH-Werten verfärben. Solche pH-Indikatoren sind beispielsweise

Auf dem Prinzip der Potentiometrie beruhen die meisten handelsüblichen pH-Meter. Dabei wird eine mit Pufferlösung gefüllte Glasmembrankugel in die zu messende Flüssigkeit eingetaucht. Durch die Neigung der Wasserstoffionen, sich in dünner Schicht an Silikatgruppen der Glasoberfläche anzulagern, baut sich je nach pH-Differenz eine galvanische Spannung zwischen der Innen- und der Außenseite der Kugel auf. Diese Quellenspannung wird mittels zweier Bezugselektroden gemessen, von denen sich eine innerhalb der Glaskugel, die andere in einem Referenzelektrolyten befindet. Ausführliche Informationen siehe pH-Elektrode.

Messung durch ionensensitive Feldeffekt-Transistoren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnlich wie an der Glaselektrode bauen Wasserstoffionen an der sensitiven Gate-Membran eines ionensensitiven Feldeffekttransistors (ISFET) ein Potential auf, welches die Stromdurchlässigkeit des Transistors beeinflusst. Durch geeignete Messtechnik lässt sich dieses Signal dann als pH-Wert anzeigen.

Bedeutung des pH-Wertes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswirkungen des pH-Wertes in der Chemie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manche chemische Verbindungen ändern ihre chemische Struktur in Abhängigkeit vom pH-Wert und damit unter Umständen auch ihre Farbe, wie es für pH-Indikatoren, etwa das Phenolphthalein von farblos zu rot erfolgt.

Bei vielen Reaktionen spielen die Wasserstoffionen eine Rolle, direkt in wässriger Lösung oder als „Katalysator“. Der pH-Wert beeinflusst die Reaktionsgeschwindigkeit, wie am Beispiel der Aushärtung von Aminoplasten.

Auswirkungen des pH-Wertes auf das Wachstum von Pflanzen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der pH-Wert des Bodens beeinflusst die (biologische) Verfügbarkeit von Nährsalzen. Bei neutralem und alkalischem Boden-pH bilden sich Eisenoxidhydroxide, die nicht aufgenommen werden können; es entsteht Eisenmangel. Treten starke pH-Wert-Änderungen auf, so können die Pflanzenorgane auch unmittelbar betroffen sein.

Für den Nährstoffhaushalt der Pflanzen ist neben einigen anderen Elementen auch Stickstoff von Bedeutung. Er wird in Form der wasserlöslichen Ammoniumionen (NH4+) oder häufiger als Nitration (NO3) aufgenommen. Ammonium und Nitrat stehen in Böden mit einem pH-Wert von 7 im Gleichgewicht. Bei sauren Böden überwiegen die NH4+ Ionen, bei alkalischen Böden die NO3 Ionen. Können Pflanzen aufgrund der Durchlässigkeit der Wurzelmembranen nur NH4+ aufnehmen, sind sie auf saure Böden angewiesen, also acidophil (säureliebend). Beim Aufnehmen von Nitrat NO3 können sie nur auf basenreichen Böden wachsen („obligat basophil“). Die Ansprüche an den Boden-pH sind geringer, wenn die Membranen sowohl Ammonium als auch Nitrat durchlassen. In manchen Mineraldüngern wird Ammoniumnitrat (NH4NO3) verwendet, wodurch beide, Ammonium- und Nitrat-Ionen, vorhanden sind. Die Reaktionen im Boden führen dabei zu Umwandlungen.

Bei hohem oder niedrigem pH-Wert sind die Nährstoffe im Boden festgelegt, sie stehen den Pflanzen nur unzureichend zur Verfügung. Bei einem niedrigen pH-Wert werden Aluminium- oder Manganionen löslich und für Pflanzen in schädigenden Mengen zugänglich.

Die Bedeutung des pH-Wertes beim Menschen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der für den Menschen verträgliche Bereich des pH-Wertes von Blut und Zellflüssigkeit ist auf enge Bereiche beschränkt. So liegen z. B. normale pH-Werte des arteriellen Blutes im engen pH-Bereich von 7,35–7,45. Der herrschende pH-Wert wird vom sogenannten Blutpuffer eingestellt, ein komplexes Puffersystem, gebildet vom im Blut gelösten Kohlenstoffdioxid, den Anionen von gelösten Salzen und den gelösten Proteinen. Der pH-Wert des Blutes hat Einfluss auf die Fähigkeit von Hämoglobin, Sauerstoff binden zu können: Je geringer der pH-Wert des Blutes ist, desto weniger Sauerstoff kann das Hämoglobin binden (Bohr-Effekt). Wird also in der Lunge Kohlendioxid abgeatmet, so steigt dort der pH-Wert des Blutes und damit steigt auch die Aufnahmefähigkeit des Hämoglobins im Blut der Lunge für Sauerstoff. Wird dann umgekehrt im Gewebe einer Körperzelle durch die Kohlensäure der pH-Wert des Blutes gesenkt, gibt deshalb das Hämoglobin den gebundenen Sauerstoff wieder ab.

Auch bei der menschlichen Fortpflanzung hat der pH-Wert eine wichtige Bedeutung. Während das Scheidenmilieu zur Abwehr von Krankheitserregern schwach sauer ist, ist das Sperma des Mannes schwach basisch. Die nach dem Geschlechtsakt einsetzende Neutralisationsreaktion führt dann zu pH-Milieus, bei denen sich Spermien optimal bewegen. Die Haut des Menschen ist mit einem pH von ≈ 5,5. leicht sauer, bildet so einen Säureschutzmantel und schützt auf diese Weise vor Krankheitserregern. Kernseifen ergeben bei ihrer Anwendung auf der Haut ein leicht basisches Milieu, jedoch hat sich der Säureschutzmantel bereits 30 Minuten nach dem Waschen wieder aufgebaut. Tenside entfernen neben Schmutz auch teilweise den natürlichen Fettmantel (Hydro-Lipid-Film) der Haut, „trocknen“ die Haut so aus und beeinträchtigen auf diese Weise besonders bei häufiger Anwendung die Schutzwirkung des Fettmantels. Heutige Waschlotionen, die aus einem Gemisch aus einer Trägersubstanz, aus Wasser, Glycerin, Natriumchlorid, Natriumthiosulfat, Natriumhydrogencarbonat, Distearaten und einem geringen Anteil synthetischer Tenside bestehen, sind auf einen pH-Wert um 5 eingestellt.

Bedeutung des pH-Wertes beim Trinkwasser

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß der Trinkwasserverordnung soll das Trinkwasser aus der Leitung einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9,5 aufweisen. Leitungswasser mit niedrigem pH-Wert löst Metallionen aus der Leitungswand, was bei Verwendung von Blei- und Kupferrohren zu einer Vergiftung von Lebewesen führen kann. Kennt man den pH-Wert und das Leitungsmaterial nicht, kann man vor der Entnahme von Trinkwasser zunächst Brauchwasser (z. B. für Reinigungszwecke) aus der Leitung laufen lassen.

Bedeutung des pH-Wertes für Aquarien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Aquarien erfordern Pflanzen und Fische bestimmte pH-Bereiche. Die Lebewesen haben einen pH-Toleranzbereich und können außerhalb dieses Bereichs nicht langfristig überleben.

Richtwerte für Süßwasser-Aquarienfische:

  • R. P. Buck, S. Rondinini, A. K. Covington u. a.: Measurement of pH. Definition, standards, and procedures (IUPAC Recommendations 2002). In: Pure and Applied Chemistry. Band 74(11), 2002, S. 2169–2200. Faksimile (PDF; 317 kB).
  • Gerhart Jander, Karl Friedrich Jahr: Maßanalyse. 17. Auflage. De Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-019447-0, S. 99: Indikatoren.
  • Willy W. Wirz: pH- und. pCI-Werte. Handbuch mit Interpretationen und einer Einführung in die pX-Messtechnik; Messwerttabellen nach elektronischen (elektrometrischen) pH- u. pCI-Messungen; mit 22 Spezialtabellen. Chemie-Verlag, Solothurn 1974, ISBN 3-85962-020-7.
  • Sylvia Feil, Philipp Engelmann, Timm Wilke, Kai Wolf: Die chemische Reaktion. In: Brückenkurs Chemie. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2024, ISBN 978-3-662-69350-6, S. 115–186, doi:10.1007/978-3-662-69351-3_3 (springer.com [abgerufen am 1. Januar 2025]).
Commons: pH-Wert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: pH-Wert – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b ÖNORM M 6201-2006 – pH-Messung – Begriffe
  2. a b Eintrag zu pH. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.P04524 – Version: 2.3.3.
  3. Alan L. Rockwood: Meaning and Measurability of Single-Ion Activities, the Thermodynamic Foundations of pH, and the Gibbs Free Energy for the Transfer of Ions between Dissimilar Materials. In: ChemPhysChem. Band 16, Nr. 9, 2015, S. 1978–1991, doi:10.1002/cphc.201500044, PMID 25919971.
  4. Trento, Chin (27. Dezember 2023). „PH-Skala: Säuren, Basen und gängige Materialien“. Abgerufen am 3. April 2025.
  5. S. P. L. Sörensen: Über die Messung und die Bedeutung der Wasserstoffionenkonzentration bei enzymatischen Prozessen. In: Biochem. Zeitschr. 21, 1909, S. 131–304.
  6. a b Jens G. Nørby: The origin and the meaning of the little p in pH. In: Trends in Biochemical Sciences. 25, 2000, S. 36–37.
  7. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 258. Auflage. de Gruyter, Berlin 1998.
  8. Duden – Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Duden, Mannheim 2001.
  9. A Century of pH Measurement IUPAC
  10. a b Gerhard Schulze, Jürgen Simon: Jander·Jahr Maßanalyse. 17. Auflage. de Gruyter, Berlin 2009, S. 77.
  11. J. A. Campbell: Allgemeine Chemie - Energetik, Dynamik und Struktur chemischer Systeme. 2. Auflage. Verlag Chemie, Weinheim u. a. O. 1980, ISBN 3-527-25856-6.
  12. Matthias Otto: Analytische Chemie. 3. Auflage. Wiley-VCH, 2006, ISBN 3-527-31416-4, S. 53 f.
  13. Gerhard Schulze, Jürgen Simon: Jander·Jahr Maßanalyse. 17. Auflage. de Gruyter, Berlin 2009, S. 83–89.