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„Wilhelm Anton von der Asseburg“ – Versionsunterschied

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[[Datei:FBPB 25 Wilhelm Anton von der Asseburg (1763–1782) 2.jpg|mini|Bischof Wilhelm Anton (1707–1782); Ausschnitt aus einem Gemälde von [[Anton Joseph Stratmann]]]]
'''Wilhelm Anton von der Asseburg''' (* [[16. Februar]] [[1707]] auf Schloss Hinnenburg bei [[Brakel]]; † [[26. Dezember]] [[1782]]) war von [[1763]] bis 1782 der 52. Bischof des [[Hochstift Paderborn|Fürstbistums Paderborn]].
[[Datei:Paderbornisches Intelligenzblatt 1777.jpg|mini|Die erste Seite der 14. Ausgabe des Paderbornischen Intelligenzblattes, 1777 von Wilhelm Anton erstmals publiziert.]]
[[Datei:Kaffeekrieg in Paderborn 1777 Fliegende Blätter 1878.png|mini|Satirische Darstellung des Kaffeelärms in den [[Fliegende Blätter|Fliegenden Blättern]] 1878<ref>{{Literatur |Autor=Max Booch-Arkossy |Titel=Der Kaffeekrieg in Paderborn |Sammelwerk=[[Fliegende Blätter]] |Band=69 |Nummer=1741f |Verlag=Schreiber |Ort=München |Datum=1878 |Seiten=178ff |Online=[https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/fb69/0181?sid=50e0deddd7f7ee6ab482d1a8ce6b6aad diglit.ub.uni-heidelberg.de] |Abruf=}}</ref>]]


Wilhelm Anton Freiherr von der Asseburg wird am 16. Februar 1707 auf Schloss Hinnenburg bei Brakel geboren, also im Oberwaldischen Distrikt des [[Hochstift]]s Paderborn, dem er später als [[Fürstbischof]] vorstehen sollte.
'''Wilhelm Anton von der Asseburg''' (* [[16. Februar]] [[1707]] auf [[Schloss Hinnenburg]] bei [[Brakel]]; [[26. Dezember]] [[1782]] in [[Schloß Neuhaus (Paderborn)|Schloß Neuhaus]]) war ein Mitglied des niedersächsischen [[Asseburg (Adelsgeschlecht)|Adelsgeschlechts von der Asseburg]] und von 1763 bis 1782 der 52. Fürstbischof des [[Hochstift Paderborn|Hochstifts Paderborn]].
Er erhält [[1737]] in [[Bistum Münster|Münster]] und [[1744]] in [[Erzbistum Paderborn|Paderborn]] ein Domkanonikat. In [[Bistum Osnabrück|Osnabrück]] ist er ebenfalls Domherr und leitet dort ab [[1740]] das Offizialatsgericht.
[[1754]] übernimmt er das Amt des Osnabrücker Dompropstes, um als Präfekt die Regierung zu leiten.


== Leben ==
Am [[25. Januar]] [[1763]] wählt ihn das Paderborner Domkapitel zum Bischof.
Wilhelm Anton [[Freiherr]] von der Asseburg wurde am 16. Februar 1707 auf Schloss Hinnenburg bei Brakel geboren, im [[Oberwaldischer Distrikt|Oberwaldischen Distrikt]] des [[Hochstift]]s Paderborn, dem er später als [[Fürstbischof]] vorstehen sollte. Er erhielt 1737 in [[Bistum Münster|Münster]] und 1744 in [[Erzbistum Paderborn|Paderborn]] ein Domkanonikat. In [[Hochstift Osnabrück|Osnabrück]] war er ebenfalls Domherr und leitete dort ab 1740 das Offizialatsgericht. 1754 übernahm er das Amt des Osnabrücker Dompropstes, um als Präfekt die Regierung zu leiten.
Der dortige Bischofsstuhl war durch den Tod [[Clemens August I. von Bayern|Clemens Augusts]]
am 6. Februar 1761 während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]] verwaist und das Bistum von der Säkularisation bedroht.
Die [[England|englisch]]-[[Preußen|preußische]] Koalition hatte zunächst erfolgreich eine Neuwahl verwehrt.
Dagegen intervenierten der Bischof und das Domkapital des befreundeten Bistums [[Le Mans]] beim [[Frankreich|französischen]] König [[Ludwig XV. (Frankreich)|Ludwig XV.]],
wodurch die Auflösung des Hochstifts noch verhindert werden konnte.
Dies ist ein weiterer Beleg für den seit 836 mit Leben erfüllten „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ zwischen beiden Kirchen.


Am 25. Januar 1763 wählte ihn das Paderborner Domkapitel zum Bischof. Der dortige Bischofsstuhl war durch den Tod [[Clemens August I. von Bayern|Clemens Augusts]] am 6. Februar 1761 während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]] verwaist und das Bistum von der Säkularisation bedroht. Die [[England|englisch]]-[[Preußen|preußische]] Koalition hatte zunächst erfolgreich eine Neuwahl verwehrt. Dagegen intervenierten der Bischof und das Domkapitel des befreundeten Bistums [[Le Mans]] beim [[Frankreich|französischen]] König [[Ludwig XV.]], wodurch die Auflösung des Hochstifts noch verhindert werden konnte. Zwischen beiden Bistümern bestand schon seit 836 ein „[[Städtepartnerschaft Le Mans–Paderborn|Liebesbund ewiger Bruderschaft]]“, der schon im [[Westfälischer Frieden|Westfälischen Frieden]] den gefährdeten Bestand des Hochstifts Paderborn sicherte. Wilhelm Anton erhielt am 26. Juni 1763 im [[Paderborner Dom]] die Bischofsweihe durch Weihbischof Joseph Franz Graf von Gondola. Nach dessen Ausscheiden bestimmte er keinen Nachfolger, sondern führte die notwendigen Weihehandlungen selbst aus. Der neue Landesherr übernahm die Verwaltung eines Fürstentums, das im Siebenjährigen Krieg ständiger Kriegsschauplatz war, als dessen Folge die verarmte Bevölkerung in einem verwüsteten Land bei einer darniederliegenden Wirtschaft darbte.
Wilhelm Anton erhält am [[26. Juni]] 1763 im [[Paderborner Dom]] die Bischofsweihe durch Weihbischof Joseph Franz Graf von Gondola.
Nach dessen Ausscheiden bestimmt er keinen Nachfolger, sondern führt die notwendigen Weihehandlungen selbst aus.
Der neue Landesherr übernimmt die Verwaltung eines Fürstentums,
das im Siebenjährigen Krieg ständiger Kriegsschauplatz war,
als dessen Folge die verarmte Bevölkerung in einem verwüsteten Land bei einer darniederliegenden Wirtschaft darbt.


Der leutselige Mann, der jeden, den er trifft, auf plattdeutsch anspricht,
Der leutselige Mann, der jeden, den er traf, auf plattdeutsch ansprach, war nicht allein deshalb so beliebt bei seinen Landeskindern, die von ihm als „ihrem Asseburger“ sprachen, sondern vor allem deshalb, weil er durch gezielte „Innovationen“ die wirtschaftliche Lage verbesserte.
ist nicht allein deshalb so beliebt bei seinen Landeskindern, die von ihm als ihrem Asseburger sprechen,
sondern vor allem deshalb, weil er durch gezielte „Innovationen“ die wirtschaftliche Lage verbessert.


Wilhelm Anton fördert die Landwirtschaft und die Erzeugung und Produktion von
Wilhelm Anton förderte die Landwirtschaft und die Erzeugung und Produktion von Blei, Kupfer und Eisen, Tuchen, Salz und Papier. Ebenso förderte er die Ansiedlung evangelischer Glasbläser, was, wie auch seine anderen Maßnahmen, das Einkommen der armen Landbevölkerung verbesserte.
Blei, Kupfer und Eisen, Tuchen, Salz und Papier.
Ebenso fördert er die Ansiedlung evangelischer Glasbläser,
was wie auch seine anderen Maßnahmen das Auskommen der armen Landbevölkerung verbessern hilft.


1769 veranlasste er die Gründung der Brandversicherungsgesellschaft in Paderborn, die als eine der ersten Solidarkassen gilt. 1770 eröffnete er das erste Waisenhaus in der Hauptstadt. Ab 1772 ließ er das „[[Paderbornisches Intelligenzblatt|Paderbornische Intelligenzblatt]]“ auflegen. 1773, nach Aufhebung des [[Jesuiten]]ordens durch den [[Papst]], reorganisierte er die Paderborner Universität, übernahm [[Theodorianum|Gymnasium]] und Universität in seine unmittelbare Aufsicht und errichtete ein Jahr später zusätzliche Lehrstühle für Recht und [[französische Sprache]]. 1777 gründete er zur besseren Betreuung des künftigen Klerus das [[Erzbischöfliches Priesterseminar Paderborn|Paderborner Priesterseminar]].
[[1769]] veranlasst er die Gründung der Brandversicherungsgesellschaft in Paderborn, die als eine der ersten Solidarkassen gilt.
[[1770]] eröffnet er das erste Waisenhaus in Paderborn.
Ab [[1772]] lässt er das „Paderbornische Intelligenzblatt“ auflegen.
[[1773]], nach Aufhebung des [[Jesuiten|Jesuitenordens]], reorganisiert er die Paderborner Universität,
übernimmt [[Theodorianum|Gymnasium]] und Universität in seine unmittelbare Aufsicht
und errichtet ein Jahr später zusätzliche Lehrstühle für Recht und [[französische Sprache]].
[[1777]] gründet er zur besseren Betreuung des künftigen Klerus das erste Paderborner Priesterseminar.


[[1779]] stimmt er der Erhebung [[Corvey]]s zum Fürstbistum zu.
1779 stimmte er der Erhebung [[Stift Corvey|Corveys]] zum Bistum zu. Damit beendete er den alten Streit um die Zugehörigkeit der bisherigen [[Fürstabtei]] zum Bistum Paderborn.
Damit beendet er den alten Streit um die Zugehörigkeit der bisherigen Fürstabtei zum Hochstift.


1781 kam es in Paderborn zum sogenannten [[Kaffeelärm]], nachdem Wilhelm Anton ein 1777 erlassenes Edikt, welches den Kaffeekonsum für Bauern und einfache Bürger im Hochstift verbot, durchzusetzen versuchte.<ref>Georg Joseph Rosenkranz: [[s:Der Kaffee-Lärm in Paderborn 1781|Der Kaffee-Lärm in Paderborn 1781]]. In: [[Westfälische Zeitschrift|Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde]], Band 11 (1849). Roland Linde: [https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/wz-6204.pdf Der Paderborner "Kaffeelärm" von 1781. Ein städtischer Konflikt in der Spätphase des geistlichen Staates]. In: Westfälische Zeitschrift 151/152 (2001/2002) S. 361–373.</ref>
Wilhelm Anton stirbt am [[26. Dezember]] [[1782]] und wird im Mittelgang der Paderborner Domes beigesetzt.
Bei seinem Tod hinterlässt er ein im Aufschwung befindliches Hochstift.
Seinem Neffen und direkten Nachfolger, [[Friedrich Wilhelm von Westphalen]],
hatte er die Bischofweihe bereits am [[23. Oktober]] 1763 im Hildesheimer Dom selbst erteilt.
Seine Zeitgenossen rühmten in dem dahingegangenen „einen guten Bischof und einen guten Regenten“.


Wilhelm Anton starb am 26. Dezember 1782 und wurde im Mittelgang der Paderborner Domes beigesetzt. Bei seinem Tod hinterließ er ein im Aufschwung befindliches Hochstift. Seinem Neffen und direkten Nachfolger, [[Friedrich Wilhelm von Westphalen]], hatte er die Bischofsweihe bereits am 23. Oktober 1763 im Hildesheimer Dom selbst erteilt. Seine Zeitgenossen rühmten in dem Dahingegangenen „einen guten Bischof und einen guten Regenten“.


== Literatur ==
{{Vorgänger-Nachfolger|
* Alfred Heggen: ''Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert.'' In: ''Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte.'' Band 17, Paderborn 1978; ISBN 3-87088-217-4, S. 144&nbsp;ff.
VORGÄNGER=[[Clemens August I. von Bayern|Clemens August von Bayern]]
|NACHFOLGER=[[Friedrich Wilhelm von Westphalen]]
|AMT=[[Liste der Bischöfe von Paderborn|Bischof von Paderborn]]
|ZEIT=[[1763]]-[[1782]]}}


== Einzelnachweise ==
{{Personendaten|
<references />
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|ALTERNATIVNAMEN=Wilhelm Anton Freiherr von der Asseburg
== Weblinks ==
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|GEBURTSDATUM=[[16. Februar]] [[1707]]
* {{Catholic-hierarchy|Bischof|basse}}
|GEBURTSORT=Schloss Hinnenburg bei [[Brakel]]
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|STERBEORT=
{{Personenleiste
|VORGÄNGER=[[Clemens August I. von Bayern|Clemens August von Bayern]]
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[[Kategorie:Mann]]

{{SORTIERUNG:Asseburg, Wilhelm Anton von der}}
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Bischof (18. Jh.)]]
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[[Kategorie:Gestorben 1782]]
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{{Personendaten
|NAME=Asseburg, Wilhelm Anton von der
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Aktuelle Version vom 5. Januar 2025, 19:24 Uhr

Bischof Wilhelm Anton (1707–1782); Ausschnitt aus einem Gemälde von Anton Joseph Stratmann
Die erste Seite der 14. Ausgabe des Paderbornischen Intelligenzblattes, 1777 von Wilhelm Anton erstmals publiziert.
Satirische Darstellung des Kaffeelärms in den Fliegenden Blättern 1878[1]

Wilhelm Anton von der Asseburg (* 16. Februar 1707 auf Schloss Hinnenburg bei Brakel; † 26. Dezember 1782 in Schloß Neuhaus) war ein Mitglied des niedersächsischen Adelsgeschlechts von der Asseburg und von 1763 bis 1782 der 52. Fürstbischof des Hochstifts Paderborn.

Wilhelm Anton Freiherr von der Asseburg wurde am 16. Februar 1707 auf Schloss Hinnenburg bei Brakel geboren, im Oberwaldischen Distrikt des Hochstifts Paderborn, dem er später als Fürstbischof vorstehen sollte. Er erhielt 1737 in Münster und 1744 in Paderborn ein Domkanonikat. In Osnabrück war er ebenfalls Domherr und leitete dort ab 1740 das Offizialatsgericht. 1754 übernahm er das Amt des Osnabrücker Dompropstes, um als Präfekt die Regierung zu leiten.

Am 25. Januar 1763 wählte ihn das Paderborner Domkapitel zum Bischof. Der dortige Bischofsstuhl war durch den Tod Clemens Augusts am 6. Februar 1761 während des Siebenjährigen Krieges verwaist und das Bistum von der Säkularisation bedroht. Die englisch-preußische Koalition hatte zunächst erfolgreich eine Neuwahl verwehrt. Dagegen intervenierten der Bischof und das Domkapitel des befreundeten Bistums Le Mans beim französischen König Ludwig XV., wodurch die Auflösung des Hochstifts noch verhindert werden konnte. Zwischen beiden Bistümern bestand schon seit 836 ein „Liebesbund ewiger Bruderschaft“, der schon im Westfälischen Frieden den gefährdeten Bestand des Hochstifts Paderborn sicherte. Wilhelm Anton erhielt am 26. Juni 1763 im Paderborner Dom die Bischofsweihe durch Weihbischof Joseph Franz Graf von Gondola. Nach dessen Ausscheiden bestimmte er keinen Nachfolger, sondern führte die notwendigen Weihehandlungen selbst aus. Der neue Landesherr übernahm die Verwaltung eines Fürstentums, das im Siebenjährigen Krieg ständiger Kriegsschauplatz war, als dessen Folge die verarmte Bevölkerung in einem verwüsteten Land bei einer darniederliegenden Wirtschaft darbte.

Der leutselige Mann, der jeden, den er traf, auf plattdeutsch ansprach, war nicht allein deshalb so beliebt bei seinen Landeskindern, die von ihm als „ihrem Asseburger“ sprachen, sondern vor allem deshalb, weil er durch gezielte „Innovationen“ die wirtschaftliche Lage verbesserte.

Wilhelm Anton förderte die Landwirtschaft und die Erzeugung und Produktion von Blei, Kupfer und Eisen, Tuchen, Salz und Papier. Ebenso förderte er die Ansiedlung evangelischer Glasbläser, was, wie auch seine anderen Maßnahmen, das Einkommen der armen Landbevölkerung verbesserte.

1769 veranlasste er die Gründung der Brandversicherungsgesellschaft in Paderborn, die als eine der ersten Solidarkassen gilt. 1770 eröffnete er das erste Waisenhaus in der Hauptstadt. Ab 1772 ließ er das „Paderbornische Intelligenzblatt“ auflegen. 1773, nach Aufhebung des Jesuitenordens durch den Papst, reorganisierte er die Paderborner Universität, übernahm Gymnasium und Universität in seine unmittelbare Aufsicht und errichtete ein Jahr später zusätzliche Lehrstühle für Recht und französische Sprache. 1777 gründete er zur besseren Betreuung des künftigen Klerus das Paderborner Priesterseminar.

1779 stimmte er der Erhebung Corveys zum Bistum zu. Damit beendete er den alten Streit um die Zugehörigkeit der bisherigen Fürstabtei zum Bistum Paderborn.

1781 kam es in Paderborn zum sogenannten Kaffeelärm, nachdem Wilhelm Anton ein 1777 erlassenes Edikt, welches den Kaffeekonsum für Bauern und einfache Bürger im Hochstift verbot, durchzusetzen versuchte.[2]

Wilhelm Anton starb am 26. Dezember 1782 und wurde im Mittelgang der Paderborner Domes beigesetzt. Bei seinem Tod hinterließ er ein im Aufschwung befindliches Hochstift. Seinem Neffen und direkten Nachfolger, Friedrich Wilhelm von Westphalen, hatte er die Bischofsweihe bereits am 23. Oktober 1763 im Hildesheimer Dom selbst erteilt. Seine Zeitgenossen rühmten in dem Dahingegangenen „einen guten Bischof und einen guten Regenten“.

  • Alfred Heggen: Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert. In: Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 17, Paderborn 1978; ISBN 3-87088-217-4, S. 144 ff.

Einzelnachweise

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  1. Max Booch-Arkossy: Der Kaffeekrieg in Paderborn. In: Fliegende Blätter. Band 69, 1741f. Schreiber, München 1878, S. 178 ff. (diglit.ub.uni-heidelberg.de).
  2. Georg Joseph Rosenkranz: Der Kaffee-Lärm in Paderborn 1781. In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11 (1849). Roland Linde: Der Paderborner "Kaffeelärm" von 1781. Ein städtischer Konflikt in der Spätphase des geistlichen Staates. In: Westfälische Zeitschrift 151/152 (2001/2002) S. 361–373.
Commons: Wilhelm Anton von der Asseburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Clemens August von BayernFürstbischof von Paderborn
1763–1782
Friedrich Wilhelm von Westphalen