„Spurenkunde“ – Versionsunterschied
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Die '''Spurenkunde''' beschäftigt sich mit dem Suchen, Sichern und Auswerten von [[naturwissenschaft]]lichen und anderen sichtbaren oder sichtbar zu machenden Zeichen oder [[Indizien]], die im Zusammenhang mit einer [[Strafrecht#Straftat|Straftat]] stehen. Mit der kriminalistischen Untersuchung kleinster Spuren wie Haaren und Textilfasern beschäftigt sich die '''Mikrospurenkunde'''. |
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Kriminalistische [[Spur (Kriminalistik)|Spur]]en müssen bei [[Kapitalverbrechen]] durch einen [[Sachverständiger|Sachverständigen]] des jeweiligen KTI ([[Kriminaltechnisches Institut]]) oder einer KTU (Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle) untersucht und beurteilt werden, der darüber ein [[Gutachten]] erstellt. Einige Bundesländer gestatten bei kleineren Delikten (z. B. [[Einbruch]], [[Diebstahl (Deutschland)|Diebstahl]], Ordnungswidrigkeiten) angelernten Mitarbeitern (Beamte/Angestellte) der [[Kriminalpolizeilichen Sofortbearbeitung]] die [[Spurensicherung]]. Die meisten Bundesländer sowie das BKA unterhalten jedoch eine speziell ausgebildete Tatortgruppe, die die Spurensicherung für alle Deliktgruppen übernimmt. |
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Die Kriminaltechnischen Institute der Bundesländer beschäftigen speziell ausgebildete [[Kriminaltechnik]]er als Sachverständige für die Spurenauswertung. Insbesondere die Bereiche [[Serologie]], [[Technische Formspuren]], [[Ballistik]], Schrift- und Urkundenanalyse sowie [[Chemie]] inkl. [[Toxikologie]] sind heute meist nicht mehr mit Kriminalbeamten, sondern vornehmlich mit Wissenschaftlern oder Ingenieuren mit kriminalistischer und -technischer Weiterbildung besetzt. Lediglich für den Bereich [[Daktyloskopie]] werden noch Beamte oder Angestellte des öffentlichen Dienstes zu Sachverständigen weitergebildet. |
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Die Sachverständigen-Teams des KTI setzt sich aus speziell geschulten Kriminalbeamten ([[Daktyloskop]]en, Sachverständige für [[Werkzeug]]e, für Ballistik, [[Schusswaffe]]n usw.) oder wissenschaftliches Personal an [[Hochschule]]n (Biologen, Chemiker, Geodäten, Physiker, Text-, Sprach- und Stimmsachverständige, Psychologen als Schriftsachverständige und andere). |
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* in der Zoologie die Analyse der Spuren heute lebender ([[Rezent (Biologie)|rezenter]]) Tierarten ([[Ichnologie]]) sowie in der Paläontologie [[fossil]]er Spuren aus erdgeschichtlicher Vergangenheit ([[Palichnologie]]). |
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* [[Robert Weihmann]], [http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3801104176/028-9133314-4934935 Lehrbriefe zu Kriminalistik und Spurenkunde] |
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* [http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/76460 Begegneten sich Neandertaler und Homo sapiens auf der Schwäbischen Alb?] |
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== Siehe auch == |
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[[Kategorie:Messtechnik]] |
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* [[Locard’sche Regel]] |
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[[Kategorie:Paläontologie]] |
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== Literatur == |
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* {{Literatur|Autor=Robert Weihmann|Titel=Lehr- und Studienbriefe Kriminalistik 23. Spurenkunde 2|ISBN=3-801104176}} |
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* [[Jürgen Thorwald]]: ''Die Stunde der Detektive. Werden und Welten der Kriminalistik.'' Droemer Knaur, Zürich und München 1966, S. 434–496. |
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[[Kategorie:Biologische Untersuchungsmethode]] |
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Aktuelle Version vom 23. März 2023, 21:59 Uhr
Die Spurenkunde beschäftigt sich mit dem Suchen, Sichern und Auswerten von naturwissenschaftlichen und anderen sichtbaren oder sichtbar zu machenden Zeichen oder Indizien, die im Zusammenhang mit einer Straftat stehen. Mit der kriminalistischen Untersuchung kleinster Spuren wie Haaren und Textilfasern beschäftigt sich die Mikrospurenkunde.
Spurenkunde in der Kriminalistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Thematik geht weit über die Analyse beispielsweise von Fingerabdrücken oder Blutspuren hinaus und ist zu einer eigenen wissenschaftlich-technischen Disziplin geworden. Innerhalb der Polizeibehörden und den Erkennungsdiensten sind besonders ausgebildete Kriminalbeamte, kriminaltechnische Angestellte und Wissenschaftler mit dem Suchen, Sichern und (teilweise) Auswerten kriminalistischer Spuren beschäftigt.
Kriminalistische Spuren müssen bei Kapitalverbrechen durch einen Sachverständigen des jeweiligen KTI (Kriminaltechnisches Institut) oder einer KTU (Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle) untersucht und beurteilt werden, der darüber ein Gutachten erstellt. Einige Bundesländer gestatten bei kleineren Delikten (z. B. Einbruch, Diebstahl, Ordnungswidrigkeiten) angelernten Mitarbeitern (Beamte/Angestellte) der Kriminalpolizeilichen Sofortbearbeitung die Spurensicherung. Die meisten Bundesländer sowie das BKA unterhalten jedoch eine speziell ausgebildete Tatortgruppe, die die Spurensicherung für alle Deliktgruppen übernimmt.
Die Kriminaltechnischen Institute der Bundesländer beschäftigen speziell ausgebildete Kriminaltechniker als Sachverständige für die Spurenauswertung. Insbesondere die Bereiche Serologie, Technische Formspuren, Ballistik, Schrift- und Urkundenanalyse sowie Chemie inkl. Toxikologie sind heute meist nicht mehr mit Kriminalbeamten, sondern vornehmlich mit Wissenschaftlern oder Ingenieuren mit kriminalistischer und -technischer Weiterbildung besetzt. Lediglich für den Bereich Daktyloskopie werden noch Beamte oder Angestellte des öffentlichen Dienstes zu Sachverständigen weitergebildet.
Bedeutung von Spuren in anderen Fachgebieten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch in der Archäologie, Zoologie und Paläontologie (Paläozoologie) wird oft mit vergleichbaren Methoden und Arbeitsweisen wie in der Kriminalistik vorgegangen.
Beispiele sind
- in der Archäologie die Untersuchung von Brandspuren, Bakterien usw. in bestimmten Bodenschichten oder in vorgeschichtlichen Höhlen (siehe z. B. Höhle von Altamira, Höhle von Geißenklösterle oder Gudenushöhle),
- die Untersuchung von Verletzungen (z. B. an Moorleichen oder an Ötzi), oder
- in der Zoologie die Analyse der Spuren heute lebender (rezenter) Tierarten (Ichnologie) sowie in der Paläontologie fossiler Spuren aus erdgeschichtlicher Vergangenheit (Palichnologie).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aufmerksamkeit, Zeuge, Beweis (Rechtswesen)
- chemische Analyse, Genanalyse, Grabung, Messtechnik
- Locard’sche Regel
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Weihmann: Lehr- und Studienbriefe Kriminalistik 23. Spurenkunde 2. ISBN 3-8011-0417-6.
- Jürgen Thorwald: Die Stunde der Detektive. Werden und Welten der Kriminalistik. Droemer Knaur, Zürich und München 1966, S. 434–496.