„Palomar-Observatorium“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Gene and Carolyn Shoemaker.jpg|mini|[[Eugene Shoemaker|Eugene]] und [[Carolyn Shoemaker]] am 46-cm-Schmidt-Teleskop (1994)]] |
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'''Mount Palomar''' ist ein 1706 [[Meter]] hoher Berg ca. 80 [[Kilometer]] nordöstlich von [[San Diego]] in [[Kalifornien]]. Der Gipfel des Berges beherbergt eine [[Sternwarte]], die vor allem durch ihr 5-Meter [[Spiegelteleskop]] bekannt ist, welches von [[1947]] bis [[1975]] das größte Fernrohr der Welt war. Heute gehört das Observatorium zum [[Caltech]], dem California Institute of Technology. |
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Das '''Palomar-Observatorium''' ist eine große [[Sternwarte]] der [[Vereinigte Staaten|USA]], die vor allem durch das 5-Meter-[[Spiegelteleskop]], das ''Hale-Teleskop,'' bekannt ist. Es war etwa 30 Jahre lang das größte Teleskop der Welt. |
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Den Rang als größtes Teleskop weltweit "verlor" es erst nach 30 Jahren an das 6-Meter Teleskop des [[Selentschuk-Observatorium]]s im [[Kaukasus]]; im letzten Jahrzehnt wurden Spiegeldurchmesser von 8 m und mehr realisiert (zum Beispiel beim [[Very Large Telescope|VLT]] oder den [[Keck-Observatorium|Keck]]-Teleskopen). Doch ist "Mount Palomar" weiterhin das größte Teleskop mit [[äquatorial]]er [[Montierung]]. |
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Es befindet sich auf dem Gipfel des 1706 Meter hohen Palomar Mountain etwa 80 Kilometer nordöstlich von [[San Diego]]. Heute gehört das Observatorium zum [[Caltech]], dem California Institute of Technology. |
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Durch den 2,5-Meter [[George Ellery Hale|Hale]]-Spiegel auf dem [[Mount-Wilson-Observatorium|Mount Wilson]] war die [[Astrophysik]] wesentlich weiterentwickelt worden - unter anderem durch die Entdeckung von Einzelsternen im [[Andromedanebel]]. Dadurch konnte [[George Ellery Hale]] im Jahr [[1928]] den Präsidenten der [[Rockefeller]]-Stiftung von einer noch größeren Investition in die Wissenschaft überzeugen. |
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Neben dem ''Hale-Teleskop'' und dem ''Oschin-Schmidt-Teleskop'' beherbergt das Palomar-Observatorium auch noch ein weiteres Spiegelteleskop mit einem [[Hauptspiegel]] von 1,5 Meter Durchmesser. Das erste installierte [[Schmidt-Teleskop]] (1936) mit einer Öffnung von 18 [[Zoll (Einheit)|Zoll]] bzw. 46 Zentimetern wurde in der Mitte der 1990er Jahre außer Betrieb genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://sites.astro.caltech.edu/palomar/about/telescopes/decommissioned.html#p18 |titel=Decommissioned Telescopes |abruf=2022-09-06}}</ref> |
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Für den Transport des 20 [[Metrische Tonne|Tonnen]] schweren 5-Meter-Spiegels - der allein zum vorsichtigen Abkühlen nach dem [[Guss]] acht Monate benötigte - wurde ein eigenes Fahrzeug samt Straße gebaut. Das Gehäuse des [[Sekundärspiegel]]s ist so groß, dass für spezielle Aufgaben beim Messen und [[Justieren]] der Astronom darin sitzen kann. Das insgesamt über 400 Tonnen schwere Teleskop ist in einer 1000 Tonnen schweren [[Kuppel]] von 41 m Durchmesser untergebracht. |
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Der Berg Palomar Mountain wird im deutschen Sprachgebrauch häufig auch als Mount Palomar bezeichnet. |
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⚫ | Auf der Palomar-Sternwarte befindet sich auch das berühmte ''Oschin-Schmidt-Teleskop'' (auch ''Big-Schmidt'' genannt) mit |
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== Hale-Teleskop == |
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Im Jahr [[2003]] wurde der das Oschin-Schmidt-Teleskop mit der sogenannten ''QUEST''-Kamera, einer aus insgesamt 112 [[Charge-coupled Device|CCD]]-Chips zusammengesetzten Kamera mit 161 [[Megapixel]], ausgestattet. |
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Das größte Teleskop des Palomar-Observatorium ist das Hale-Teleskop, welches von 1947 bis 1975 auch das größte Fernrohr der Welt war. Es ist ein [[Spiegelteleskop]] und besitzt einen [[Hauptspiegel]] mit einem Durchmesser von 5,08 Meter (200 Zoll). Es erhielt seinen Namen zu Ehren des 1938 verstorbenen [[George Ellery Hale]]. Hale hatte mit Geldern der [[Carnegie Institution for Science]] den Bau der 60- und 100-Zoll-Teleskope auf dem [[Mount-Wilson-Observatorium|Mount Wilson]] initiiert, die 1908 bzw. 1917 fertiggestellt wurden. |
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Neben dem 5-Meter-Spiegelteleskop und dem Oschin-Schmidt-Teleskop beherbergt das Mount Palomar Observatorium auch noch ein weiteres Spiegelteleskop mit einem [[Hauptspiegel]] von 1,5 Meter Durchmesser, sowie ein Schmidt-Teleskop mit einer Öffnung von 46 cm. |
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Mit diesen Teleskopen konnte [[Harlow Shapley]] zeigen, dass die Sonne nicht im Zentrum der Milchstraße lag. [[Edwin Hubble]] bestätigte dort die bis dahin noch umstrittene Existenz ferner Galaxien außerhalb unserer Milchstraße und fand erste Hinweise auf die Expansion unseres Universums. Hale überzeugte im Jahr 1928 den Präsidenten der [[Rockefeller-Stiftung]] vom Bau eines noch größeren 200-Zoll-Spiegelteleskops, dessen Standortwahl wegen der zunehmenden „[[Lichtverschmutzung]]“ in [[Los Angeles]] in den 1930er Jahren auf den 192 Kilometer von [[Pasadena (Kalifornien)|Pasadena]] entfernten Mount Palomar fiel. Die Leitung wurde dem [[Caltech]] in Pasadena übertragen und nicht, wie bei den Mt.-Wilson-Observatorien, der ''Carnegie Institution''. |
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Der Bau des Teleskops dauerte über 15 Jahre. Der Rohspiegel wurde in den Glaswerken [[Corning (Unternehmen)|Corning]] in New York aus [[Pyrex]]-Glas hergestellt,<ref>{{ANNO|waa|31|07|1948|3|Es schwinden die Grenzen|HERVORHEBUNG=Pyrex-Glas}}</ref> das gegen Längenänderungen aufgrund von Temperaturwechseln unempfindlicher ist. Allein zum vorsichtigen Abkühlen nach dem [[Gießen (Metall)|Guss]] benötigte man acht Monate. Das Gehäuse des [[Sekundärspiegel]]s ist so groß, dass für spezielle Aufgaben beim Messen und [[Justieren]] der Astronom darin sitzen kann. Das insgesamt über 400 Tonnen schwere Teleskop ist in einer 1000 Tonnen schweren [[Teleskopkuppel|Kuppel]] von 42 Meter Durchmesser und 41 Meter Höhe untergebracht, die 1936 fertiggestellt wurde. Der Rohspiegel wurde 1936 nach Pasadena transportiert und dort in den optischen Laboratorien des ''Caltech'' von 1936 bis 1947, unterbrochen durch die Kriegsjahre, auf Paraboloid-Form geschliffen. Für den Transport des 20 Tonnen schweren 5-Meter-Spiegels von Pasadena nach Palomar, der am 12. November 1947 erfolgte, wurde ein eigenes Fahrzeug samt Straße gebaut. Am 3. Juni 1948 wurde das Teleskop eingeweiht, sah aber erst am 26. Januar 1949 „[[Erstes Licht|First Light]]“ (unter Hubble selbst). |
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Ende 1949 wurde der Vollzeit-Betrieb durch Astronomen des ''Caltech'' und der ''Carnegie Institution'' eröffnet. Ab 1970 wurden das Palomar und das Wilson Observatorium, trotz der unterschiedlichen wissenschaftlichen Leitungen, zu Ehren ihres Gründers gemeinsam als ''Hale Observatorien'' betrieben,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oxfordreference.com/display/10.1093/oi/authority.20110803095916299 |titel=Hale Observatories |werk=oxfordreference.com |hrsg=Oxford University Press |sprache=en |abruf=2025-07-18}}</ref> ehe im Jahr 1980 auch die Verwaltung voneinander getrennt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.britannica.com/topic/Hale-Observatories |titel=Hale Observatories |werk=britannica.com |sprache=en |abruf=2025-07-18}}</ref> |
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Den Rang als weltweit größtes Teleskop „verlor“ es nach 30 Jahren an das 6-Meter-Spiegelteleskop BTA-6 des [[Selentschuk-Observatorium]]s im [[Kaukasus]], doch ist das Hale-Teleskop weiterhin das größte Teleskop mit [[Äquatoriales Koordinatensystem|äquatorialer]] [[Montierung]]. Die Platzierung als zweitgrößtes Teleskop hielt es noch bis zur Installation des ersten [[Keck-Observatorium|Keck-Teleskops]] 1993. |
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== Oschin-Schmidt-Teleskop == |
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[[Datei:P48 1994 Jean Large.jpg|miniatur|Oschin-Schmidt-Teleskop]] |
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⚫ | Auf der Palomar-Sternwarte befindet sich auch das berühmte ''Oschin-Schmidt-Teleskop'' (auch ''Big-Schmidt'' genannt, die Benennung nach Samuel Oschin erfolgte 1987) mit 122 cm Öffnung (48 Zoll) und 183 cm Spiegeldurchmesser, das [[Sichtfeld]] beträgt 36 Quadratgrad. Mit diesem [[Schmidt-Teleskop]] wurde in den 1950ern der [[Palomar Observatory Sky Survey]] aufgenommen (ab 1985 erfolgte eine weitere digitale [[Durchmusterung]]). Er ist bis heute eine erstklassige Fundquelle für ferne [[Galaxie]]n oder wenn nach dem Vorgänger[[stern]] einer [[Nova (Stern)|Nova]] oder [[Supernova]] in einer „näheren“ Galaxie gesucht wird. Auch neuentdeckte [[Asteroid]]en werden oft auf archivierten [[Fotoplatte]]n des Oschin-Schmidt-Teleskops gefunden, die um Jahre oder Jahrzehnte früher aufgenommen wurden, was erheblich genauere [[Bahnbestimmung]]en ermöglicht. Das Teleskop wurde 1948 in Betrieb genommen ''(First Light).'' Das Teleskop diente mit einem weiteren 18-Zoll-Schmidt-Teleskop (in Betrieb ab 1936) auch dazu, Himmelsbereiche nach interessanten Zielobjekten für das große 200-Zoll-Teleskop des Palomar abzusuchen. |
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Im Jahre 2003 wurde das Oschin-Schmidt-Teleskop mit der sogenannten ''QUEST-''Kamera ausgestattet, die aus insgesamt 112 [[CCD-Sensor|CCD]]-Chips zusammengesetzt ist und eine Auflösung von 161 [[Megapixel]] hat.<ref>Charlie Baltay et al.: [https://arxiv.org/abs/astro-ph/0702590 The QUEST Large Area CCD Camera], 2007</ref> Mit diesem Instrument gelang unter anderem die Entdeckung des [[Zwergplanet]]en [[(136199) Eris|Eris]]. |
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An dem Teleskop war das [[Palomar Transient Factory]] (2009–2017) eingerichtet und danach wurde das [[Zwicky Transient Facility]] aufgebaut. |
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== Palomar-Testbed-Interferometer == |
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[[Datei:pti aerial photo B.jpg|mini|Das Palomar-Testbed-Interferometer auf dem Gipfel des Palomar Mountain, in Nachbarschaft zu der weißen Kuppel des 200-Zoll-Hale-Teleskops]] |
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Das ''Palomar Testbed Interferometer'' ist ein astronomisches [[Interferometer]] zur Beobachtung im nahen [[infrarot]]en Spektralbereich. Es dient als Versuchsanlage zur Entwicklung von interferometrischen Beobachtungstechniken, die später am [[Keck-Observatorium]] eingesetzt werden sollen. Erste Untersuchungen begannen 1995, der volle wissenschaftliche Betrieb startete 1998. Untersucht wurden u. a. hochpräzise [[Astrometrie]] sowie Masse-, Form- und Durchmesserbestimmung von Sternen. Beispielsweise gelang es zu zeigen, dass der Stern [[Altair]] durch seine hohe Rotationsrate an den Polen abgeflacht ist.<ref>{{cite journal | author=G. van Belle ''et al'' | title=Altair’s Oblateness and Rotation Velocity from Long-Baseline Interferometry | journal=Astrophysical Journal | year=2001 | volume=559 | pages=1155 | bibcode=2001ApJ...559.1155V}}</ref> |
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Die hohe Präzision wurde durch ein ''Dual-Star-''System erreicht, mit dem die Beobachtung zweier Sterne möglich ist. Damit gelingt es, atmosphärische Einflüsse, das ''[[Seeing]],'' zu eliminieren. |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der größten optischen Teleskope]] |
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* [[Space Interferometry Mission]] |
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* frühere [[Riesenteleskop]]e |
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== Literatur == |
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* Richard Preston: ''Das erste Licht: Auf der Suche nach der Unendlichkeit.'' Droemer Knaur, München 2000, ISBN 3-426-27011-0 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Palomar Observatory|Palomar-Observatorium}} |
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*[ |
* [https://sites.astro.caltech.edu/palomar/homepage.html Homepage des Palomar-Observatoriums] (englisch) |
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* [https://sites.astro.caltech.edu/palomar/about/telescopes/hale.html Website des Hale-Teleskops] (englisch) |
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* [https://sites.astro.caltech.edu/palomar/about/telescopes/decommissioned.html#pti Palomar Testbed Interferometer (PTI)] (englisch) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=5084090-3|LCCN=n82051172|VIAF=129025243}} |
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[[Kategorie:Bodengebundenes Observatorium]] |
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[[Kategorie:Großteleskop (Optischer Bereich)]] |
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[[Kategorie:Interferometrisches Teleskop|Palomar-Testbed-Interferometer]] |
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[[es:Observatorio Palomar]] |
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[[Kategorie:Sternwarte in Kalifornien]] |
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[[fr:Mont Palomar]] |
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[[Kategorie:Bildung in Kalifornien]] |
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[[ja:パロマー天文台]] |
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[[Kategorie:Bauwerk im San Diego County]] |
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[[zh:帕洛马山天文台]] |
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Aktuelle Version vom 19. Juli 2025, 02:10 Uhr
Koordinaten: 33° 21′ 23″ N, 116° 51′ 54″ W

Das Palomar-Observatorium ist eine große Sternwarte der USA, die vor allem durch das 5-Meter-Spiegelteleskop, das Hale-Teleskop, bekannt ist. Es war etwa 30 Jahre lang das größte Teleskop der Welt.
Es befindet sich auf dem Gipfel des 1706 Meter hohen Palomar Mountain etwa 80 Kilometer nordöstlich von San Diego. Heute gehört das Observatorium zum Caltech, dem California Institute of Technology.
Neben dem Hale-Teleskop und dem Oschin-Schmidt-Teleskop beherbergt das Palomar-Observatorium auch noch ein weiteres Spiegelteleskop mit einem Hauptspiegel von 1,5 Meter Durchmesser. Das erste installierte Schmidt-Teleskop (1936) mit einer Öffnung von 18 Zoll bzw. 46 Zentimetern wurde in der Mitte der 1990er Jahre außer Betrieb genommen.[1]
Der Berg Palomar Mountain wird im deutschen Sprachgebrauch häufig auch als Mount Palomar bezeichnet.
Hale-Teleskop
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Das größte Teleskop des Palomar-Observatorium ist das Hale-Teleskop, welches von 1947 bis 1975 auch das größte Fernrohr der Welt war. Es ist ein Spiegelteleskop und besitzt einen Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 5,08 Meter (200 Zoll). Es erhielt seinen Namen zu Ehren des 1938 verstorbenen George Ellery Hale. Hale hatte mit Geldern der Carnegie Institution for Science den Bau der 60- und 100-Zoll-Teleskope auf dem Mount Wilson initiiert, die 1908 bzw. 1917 fertiggestellt wurden.
Mit diesen Teleskopen konnte Harlow Shapley zeigen, dass die Sonne nicht im Zentrum der Milchstraße lag. Edwin Hubble bestätigte dort die bis dahin noch umstrittene Existenz ferner Galaxien außerhalb unserer Milchstraße und fand erste Hinweise auf die Expansion unseres Universums. Hale überzeugte im Jahr 1928 den Präsidenten der Rockefeller-Stiftung vom Bau eines noch größeren 200-Zoll-Spiegelteleskops, dessen Standortwahl wegen der zunehmenden „Lichtverschmutzung“ in Los Angeles in den 1930er Jahren auf den 192 Kilometer von Pasadena entfernten Mount Palomar fiel. Die Leitung wurde dem Caltech in Pasadena übertragen und nicht, wie bei den Mt.-Wilson-Observatorien, der Carnegie Institution.
Der Bau des Teleskops dauerte über 15 Jahre. Der Rohspiegel wurde in den Glaswerken Corning in New York aus Pyrex-Glas hergestellt,[2] das gegen Längenänderungen aufgrund von Temperaturwechseln unempfindlicher ist. Allein zum vorsichtigen Abkühlen nach dem Guss benötigte man acht Monate. Das Gehäuse des Sekundärspiegels ist so groß, dass für spezielle Aufgaben beim Messen und Justieren der Astronom darin sitzen kann. Das insgesamt über 400 Tonnen schwere Teleskop ist in einer 1000 Tonnen schweren Kuppel von 42 Meter Durchmesser und 41 Meter Höhe untergebracht, die 1936 fertiggestellt wurde. Der Rohspiegel wurde 1936 nach Pasadena transportiert und dort in den optischen Laboratorien des Caltech von 1936 bis 1947, unterbrochen durch die Kriegsjahre, auf Paraboloid-Form geschliffen. Für den Transport des 20 Tonnen schweren 5-Meter-Spiegels von Pasadena nach Palomar, der am 12. November 1947 erfolgte, wurde ein eigenes Fahrzeug samt Straße gebaut. Am 3. Juni 1948 wurde das Teleskop eingeweiht, sah aber erst am 26. Januar 1949 „First Light“ (unter Hubble selbst).
Ende 1949 wurde der Vollzeit-Betrieb durch Astronomen des Caltech und der Carnegie Institution eröffnet. Ab 1970 wurden das Palomar und das Wilson Observatorium, trotz der unterschiedlichen wissenschaftlichen Leitungen, zu Ehren ihres Gründers gemeinsam als Hale Observatorien betrieben,[3] ehe im Jahr 1980 auch die Verwaltung voneinander getrennt wurde.[4]
Den Rang als weltweit größtes Teleskop „verlor“ es nach 30 Jahren an das 6-Meter-Spiegelteleskop BTA-6 des Selentschuk-Observatoriums im Kaukasus, doch ist das Hale-Teleskop weiterhin das größte Teleskop mit äquatorialer Montierung. Die Platzierung als zweitgrößtes Teleskop hielt es noch bis zur Installation des ersten Keck-Teleskops 1993.
Oschin-Schmidt-Teleskop
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Auf der Palomar-Sternwarte befindet sich auch das berühmte Oschin-Schmidt-Teleskop (auch Big-Schmidt genannt, die Benennung nach Samuel Oschin erfolgte 1987) mit 122 cm Öffnung (48 Zoll) und 183 cm Spiegeldurchmesser, das Sichtfeld beträgt 36 Quadratgrad. Mit diesem Schmidt-Teleskop wurde in den 1950ern der Palomar Observatory Sky Survey aufgenommen (ab 1985 erfolgte eine weitere digitale Durchmusterung). Er ist bis heute eine erstklassige Fundquelle für ferne Galaxien oder wenn nach dem Vorgängerstern einer Nova oder Supernova in einer „näheren“ Galaxie gesucht wird. Auch neuentdeckte Asteroiden werden oft auf archivierten Fotoplatten des Oschin-Schmidt-Teleskops gefunden, die um Jahre oder Jahrzehnte früher aufgenommen wurden, was erheblich genauere Bahnbestimmungen ermöglicht. Das Teleskop wurde 1948 in Betrieb genommen (First Light). Das Teleskop diente mit einem weiteren 18-Zoll-Schmidt-Teleskop (in Betrieb ab 1936) auch dazu, Himmelsbereiche nach interessanten Zielobjekten für das große 200-Zoll-Teleskop des Palomar abzusuchen.
Im Jahre 2003 wurde das Oschin-Schmidt-Teleskop mit der sogenannten QUEST-Kamera ausgestattet, die aus insgesamt 112 CCD-Chips zusammengesetzt ist und eine Auflösung von 161 Megapixel hat.[5] Mit diesem Instrument gelang unter anderem die Entdeckung des Zwergplaneten Eris.
An dem Teleskop war das Palomar Transient Factory (2009–2017) eingerichtet und danach wurde das Zwicky Transient Facility aufgebaut.
Palomar-Testbed-Interferometer
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Das Palomar Testbed Interferometer ist ein astronomisches Interferometer zur Beobachtung im nahen infraroten Spektralbereich. Es dient als Versuchsanlage zur Entwicklung von interferometrischen Beobachtungstechniken, die später am Keck-Observatorium eingesetzt werden sollen. Erste Untersuchungen begannen 1995, der volle wissenschaftliche Betrieb startete 1998. Untersucht wurden u. a. hochpräzise Astrometrie sowie Masse-, Form- und Durchmesserbestimmung von Sternen. Beispielsweise gelang es zu zeigen, dass der Stern Altair durch seine hohe Rotationsrate an den Polen abgeflacht ist.[6] Die hohe Präzision wurde durch ein Dual-Star-System erreicht, mit dem die Beobachtung zweier Sterne möglich ist. Damit gelingt es, atmosphärische Einflüsse, das Seeing, zu eliminieren.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der größten optischen Teleskope
- Palomar Observatory Sky Survey
- Space Interferometry Mission
- frühere Riesenteleskope
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Preston: Das erste Licht: Auf der Suche nach der Unendlichkeit. Droemer Knaur, München 2000, ISBN 3-426-27011-0
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage des Palomar-Observatoriums (englisch)
- Website des Hale-Teleskops (englisch)
- Palomar Testbed Interferometer (PTI) (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Decommissioned Telescopes. Abgerufen am 6. September 2022.
- ↑ Es schwinden die Grenzen. In: Welt am Abend(. Das österreichische Abendblatt), 31. Juli 1948, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Hale Observatories. In: oxfordreference.com. Oxford University Press, abgerufen am 18. Juli 2025 (englisch).
- ↑ Hale Observatories. In: britannica.com. Abgerufen am 18. Juli 2025 (englisch).
- ↑ Charlie Baltay et al.: The QUEST Large Area CCD Camera, 2007
- ↑ G. van Belle et al: Altair’s Oblateness and Rotation Velocity from Long-Baseline Interferometry. In: Astrophysical Journal. 559. Jahrgang, 2001, S. 1155, bibcode:2001ApJ...559.1155V.