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„Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Shostakovich.jpg|Dmitri Schostakowitsch]]<br/>
[[Datei:Dmitri Shostakovich credit Deutsche Fotothek adjusted.jpg|mini|Dmitri Schostakowitsch (1950)]]
<small>Dmitri Schostakowitsch</small></div>-->
'''Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch''' ([[Russische Sprache|russisch]] ''Дмитрий Дмитриевич Шостакович'', wiss. Transliteration ''Dmitrij Dmitrievič Šostakovič''; * [[25. September]] [[1906]] in [[Sankt Petersburg]]; † [[9. August]] [[1975]] in [[Moskau]]) war ein [[Sowjetunion|sowjet]][[Russen|russischer]] [[Komponist]]. Er hat ein vielfältiges kompositorisches Werk hinterlassen, das sich durch eine eingängige, manchmal fast unheimliche Tonsprache und verschiedenste musikalische Einflüsse auszeichnet.


'''Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch''' ({{ruS|Дми́трий Дми́триевич Шостако́вич|Audio=Ru-Dmitri Dmitrievich Shostakovich.ogg}}, wissenschaftliche [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Dmitrij Dmitrievič Šostakovič}}''; *&nbsp;{{JULGREGDATUM|25|9|1906|Link=1}} in [[Sankt Petersburg]]; †&nbsp;[[9.&nbsp;August]] [[1975]] in [[Moskau]]) war ein russischer [[Komponist]], [[Pianist]] und [[Pädagoge]] der [[Geschichte der Sowjetunion|Sowjetzeit]]. Neben 15&nbsp;Sinfonien, Instrumentalkonzerten, Bühnenwerken und Filmmusik komponierte er 15&nbsp;Streichquartette, die zu den Hauptwerken des [[Kammermusik]]repertoires aus dem 20.&nbsp;Jahrhundert zählen.
== Herkunft und Kindheit ==
Väterlicherseits stammte seine Familie aus [[Polen]] und wohnte in [[Wilna]]. Später zog sie nach [[Kazan]] und [[Tomsk]] um. Die erhaltenen Dokumente bieten eine verwirrende Vielfalt der Schreibung seines Namens: Szostakowicz, Szostakiewicz, Szestakowicz und sogar Szustakiewicz.


Schostakowitsch ist neben [[Igor Fjodorowitsch Strawinski|Igor Strawinski]] (1882–1971), [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Sergei Prokofjew]] (1891–1953), [[Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow|Sergei Rachmaninow]] (1873–1943) und [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin|Alexander Skrjabin]] (1872–1915) der bedeutendste Komponist Russlands im 20.&nbsp;Jahrhundert und war außerordentlich produktiv und vielseitig. Er schrieb dem [[Regime]] von [[Josef Stalin]] Hymnen und blieb gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System, das ihn drangsalierte und jahrelang in Todesfurcht hielt. „Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, schrieb die Wochenzeitung ''[[Moskowskije Nowosti]]''. Der Cellist [[Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch|Mstislaw Rostropowitsch]] sah im sinfonischen Schaffen Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“, und Gottfried Blumenstein bezeichnet sein Werk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20.&nbsp;Jahrhundert“.
Der Vater, [[Dmitri Boleslawowitsch Schostakowitsch]], der inzwischen in Sankt Petersburg wohnte, heiratete [[1903]] eine junge russische Pianistin, [[Sofia Wassiljewna Kokoulina]]. Das Ehepaar hatte insgesamt drei Kinder, Dimitri war das zweite davon. Trotz der musikalischen Tradition in der Familie interessierte sich der Sohn zunächst kaum für Musik; die Mutter konnte aber bald die Interessen des ''Mitja'' genannten Dmitri und seiner großen Schwester Maria auf das [[Klavier]] lenken.


== Leben ==
In dem Jungen entwickelte sich durch den Klavierunterricht ein musikalisches Talent und Dmitri unternahm bald seine ersten kompositorischen Versuche. [[1917]] wurde der Elfjährige Augenzeuge, dass bei einer Demonstration ein Arbeiter von Polizisten erschossen wurde. Mitja komponierte daraufhin eine ''Hymne an die Freiheit'' und einen ''Trauermarsch für die Opfer der Revolution''.
=== 1906–1925: Kindheit und Studium ===
[[Datei:Shostakovichbirthplaque.JPG|mini|Gedenktafel am Geburtshaus von Schostakowitsch, Podolskaja-Straße&nbsp;2, Sankt&nbsp;Petersburg]]


Schostakowitschs unmittelbare Vorfahren kamen aus [[Sibirien]], sein Großvater väterlicherseits (ursprünglich Szostakowicz) war polnischer Herkunft und stammte aus einer römisch-katholischen Familie. Der Großvater war ein polnischer Revolutionär, der in den [[Januaraufstand]] von 1863/64 verwickelt war und 1866 nach [[Narym]] in der Nähe von [[Tomsk]] verbannt wurde. Als die Zeit seines Exils vorbei war, beschloss Bolesław Szostakowicz, in Sibirien zu bleiben. Er wurde schließlich ein erfolgreicher Bankier in [[Irkutsk]] und lebte dort mit seiner großen Familie. Sein Sohn, Dmitri Boleslawowitsch Schostakowitsch, der Vater des Komponisten, war im Exil in Narym im Jahre 1875 geboren, besuchte später in [[Sankt Petersburg]] die Universität, die er 1899 an der Fakultät für Physik und Mathematik abschloss. Später arbeitete er als Ingenieur in Sankt Petersburg. Im Jahre 1903 heiratete er die junge russische Pianistin [[Sofia Wassiljewna Kokulina|Sofia Kokulina]]. Das Ehepaar hatte drei Kinder, Dmitri war das zweite. Trotz der musikalischen Tradition in der Familie interessierte sich der Sohn zunächst kaum für Musik; die Mutter konnte aber bald die Interessen des „Mitja“ genannten Dmitri und seiner großen Schwester Maria auf das [[Klavier]] lenken.
== Ausbildung und Studium ==
Weil ihm sein Klavierlehrer nicht mehr beibringen konnte, begann Schostakowitsch [[1919]], am Konservatorium in Petrograd (das bis [[1914]] St. Petersburg hieß und [[1924]] in Leningrad umbenannt wurde) Klavier bei [[Leonid Nikolajew]] und Kompositionslehre bei [[Maximilian Steinberg]] zu studieren. Der Konservatoriumsdirektor [[Alexander Glasunow]] verfolgte die Entwicklung dieses Jungen mit dem enormen Talent und dem absoluten Gehör mit Aufmerksamkeit und unterstützte ihn gelegentlich auch finanziell.


Das musikalische Talent des Jungen entfaltete sich durch den Klavierunterricht, und Dmitri unternahm bald seine ersten kompositorischen Versuche. 1917 wurde der Elfjährige Augenzeuge, wie bei einer Demonstration ein Arbeiter von Polizisten erschossen wurde. Mitja komponierte daraufhin eine ''Hymne an die Freiheit'' und einen ''Trauermarsch für die Opfer der Revolution''.
Anfang [[1923]], ein Jahr nach dem Tod seines Vaters, war die Familie aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit der nachrevolutionären Zeit fast ruiniert. Zudem wurde bei Schostakowitsch, der seit jeher eine schwache Gesundheit hatte, eine Lungen- und Lymphdrüsentuberkulose diagnostiziert. Dieses Leiden sollte sein ganzes späteres Leben prägen.


Weil ihm sein Klavierlehrer nichts mehr beibringen konnte, begann Schostakowitsch 1919, am [[Sankt Petersburger Konservatorium|Konservatorium in Petrograd]] (Name Sankt Petersburgs von 1914 bis 1924) Klavier bei [[Leonid Wladimirowitsch Nikolajew|Leonid Nikolajew]] und Kompositionslehre bei [[Maximilian Ossejewitsch Steinberg|Maximilian Steinberg]] zu studieren. Der Konservatoriumsdirektor [[Alexander Konstantinowitsch Glasunow|Alexander Glasunow]] verfolgte die Entwicklung dieses Jungen mit dem [[Absolutes Gehör|absoluten Gehör]] mit Aufmerksamkeit, aber auch Skepsis, und unterstützte ihn gelegentlich auch finanziell. Als Glasunow seinem Schüler ein dringend benötigtes Stipendium verschaffte, bekannte er:
Der sensationelle Erfolg seiner ''1. Sinfonie in f-Moll'' [[1925]] verschaffte ihm im Alter von nur 19 Jahren den Abschluss am Konservatorium und weltweite Anerkennung. Die [[Sinfonie]] wurde am 12. Mai [[1926]] von der [[Leningrader Philharmonie]] unter der Leitung von [[Nikolaj Malko]] uraufgeführt.


: „Ich finde seine Musik schrecklich. Es ist das erste Mal, dass ich die Musik nicht höre, wenn ich die Partitur lese. Aber das ist unwichtig. Die Zukunft gehört nicht mir, sondern diesem Jungen.“<ref>Krzysztof Meyer: ''Schostakowitsch.'' Bergisch Gladbach 1995, S.&nbsp;38.</ref>
== Schostakowitschs Hymnen oder die Doppelbödigkeit der Musik ==
Dmitri Schostakowitsch setzte sich in der folgenden Zeit mit verschiedenen zeitgenössischen Musikrichtungen wie dem [[Futurismus]], der [[Atonalität]] und dem [[Symbolismus]] auseinander, ist dabei dennoch einen ganz eigenen Weg gegangen. Seine Musik ist eine Mischung aus Konvention und Revolution, die sich auf ein fundiertes kompositorisches Handwerk gründet und durch fantasievolle Instrumentierungen und moderne [[Melodik]] und [[Harmonik]] besticht. Inspiriert wurde er durch die Werke zeitgenössischer Komponisten wie [[Igor Strawinsky]] und [[Sergej Prokofjew]], aber vor allem [[Gustav Mahler]].


Anfang 1923, ein Jahr nach dem Tod seines Vaters, war die Familie aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit der nachrevolutionären Zeit fast ruiniert. Zudem wurde bei Schostakowitsch, der von jeher eine schwache Gesundheit hatte, eine Lungen- und Lymphdrüsen[[tuberkulose]] diagnostiziert. Dieses Leiden begleitete und prägte ihn sein ganzes Leben lang.
Der Komponist erhielt im März [[1927]] den Auftrag, für die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Revolution eine Art [[Hymne]] zu schreiben. Die Sinfonie ist eine seiner gewagtesten und avantgardistischsten Kompositionen dieser Zeit. Bereits mit seiner im selben Jahr komponierten 2. Sinfonie ''An den Oktober'' in H-Dur schlägt Schostakowitsch jedoch den für ihn einzig möglichen, von westlichen Musikkritikern allerdings lange Zeit missverstandenen musikalischen Weg eines propagandistischen Auftragskomponisten für die Sowjetregierung ein. Doch hinter den
anscheinenden Zugeständnissen an das kommunistische [[Regime]] versteckte Schostakowitsch an vielen Stellen eine Mischung aus [[Spott]], [[Sarkasmus]] und [[Kritik]] an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen.


=== 1926–1933: Welterfolg ===
== Hochzeit ohne Bräutigam ==
Der sensationelle Erfolg seiner [[1. Sinfonie (Schostakowitsch)|1. Sinfonie in f-Moll]] 1925 verschaffte Schostakowitsch im Alter von nur neunzehn Jahren den Abschluss am Konservatorium und weltweite Anerkennung. Die [[Sinfonie]] wurde am 12. Mai 1926 von den [[Leningrader Philharmoniker]]n unter der Leitung von [[Nikolai Andrejewitsch Malko|Nikolai Malko]] uraufgeführt. Bei der Erstaufführung dieser als Diplomarbeit geschriebenen Sinfonie wurde nach einem überwältigenden Applaus der zweite Satz als Zugabe noch einmal gespielt. Ein Jahr später dirigierte [[Bruno Walter]] die Sinfonie in Berlin, Aufführungen in Amerika unter [[Leopold Stokowski]] und [[Arturo Toscanini]] folgten. Der Komponist [[Alban Berg]] schrieb Schostakowitsch einen Gratulationsbrief.
:''Marietta, auf ihren Wunsch hin beschreibe ich Schostakowitsch. […] Sie glauben, dass er ‚zerbrechlich, schwach, verschlossen, grenzenlos unkonventionell und rein wie ein Kind‘ sei. Das stimmt nicht ganz. Und wenn es so wäre, hätte seine große Kunst nicht entstehen können. Er ist durchaus auch so, wie Sie sagen. Aber er ist zugleich hart, bissig, ungewöhnlich klug, wahrscheinlich stark, despotisch und nicht ganz so gut. […] Man muss ihn auch von dieser Seite sehen. Erst dann kann man irgendwie seine Kunst verstehen.'' ([[Michail Soschtschenko]] 1941 über seinen Freund Schostakowitsch in einem Brief an die armenische Schriftstellerin [[Marietta Schaginjan]])


Dmitri Schostakowitsch setzte sich in der folgenden Zeit mit verschiedenen zeitgenössischen Musikrichtungen wie dem [[Futurismus]], der [[Atonalität]] und dem [[Symbolismus (Musik)|Symbolismus]] auseinander, ging dabei jedoch einen ganz eigenen Weg. Seine Musik ist eine Mischung aus Konvention und Revolution, die sich auf fundiertes kompositorisches Handwerk, auf fantasievolle [[Instrumentation|Instrumentierungen]] und moderne [[Melodik]] und [[Harmonik]] gründet. Inspiriert wurde er durch die Werke zeitgenössischer Komponisten wie [[Igor Fjodorowitsch Strawinski|Igor Strawinski]] und [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Sergei Prokofjew]], und ab 1930 zunehmend durch die Werke [[Gustav Mahler]]s.<ref>Johannes Schild: ''Über Schostakowitschs Wahlverwandtschaft mit Mahler.'' In: Arnold Jacobshagen (Hrsg.): ''Gustav Mahler und die musikalische Moderne.'' Steiner, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-515-09902-8, S.&nbsp;167–220.</ref>
Als er sich von der 2. Sinfonie erholte, lernte er 1927 die Geschwister Warsar, die Töchter eines bekannten Juristen, kennen. Die jungen Leute verbrachten ihre Abende mit Poker. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit besuchte Schostakowitsch die Familie Warsar. Er fühlte sich zu Nina hingezogen, die ihr Mathematik- und Physikstudium noch nicht abgeschlossen hatte. Davon war ihre Familie nicht gerade begeistert. Doch die beiden Verliebten setzten sich durch und so fand die Heirat am 13. Mai 1932 statt. Das war bereits der zweite Anlauf, denn einige Monate vorher hätte sie stattfinden sollen, aber der Bräutigam war nicht erschienen. Der Komponist, mitten in einer seelischen Krise, tauchte erst einige Tage später völlig deprimiert wieder auf.


Schostakowitsch erhielt im März 1927 den Auftrag, für die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der [[Oktoberrevolution]] eine Art [[Hymne]] zu schreiben. Daraufhin komponierte er im Sommer die [[2. Sinfonie (Schostakowitsch)|2.&nbsp;Sinfonie „An den Oktober“ in H-Dur]], eine seiner avantgardistischsten Kompositionen dieser Zeit. Mit dieser Sinfonie schlug Schostakowitsch jedoch den für ihn einzig möglichen, von westlichen Musikkritikern allerdings lange Zeit missverstandenen musikalischen Weg eines propagandistischen Auftragskomponisten für die sowjetische Regierung ein. Doch hinter den scheinbaren Zugeständnissen an das [[Stalinismus|stalinistische]] [[Regime]] versteckte Schostakowitsch an vielen Stellen eine Mischung aus [[Spott]], [[Sarkasmus]] und [[Kritik]] an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen.
== Das ist albernes Zeug, keine Musik ==
(Stalin zum Musikkorrespondenten der [[Iswestija]] am 26. Januar 1936)


: „Marietta, auf Ihren Wunsch hin beschreibe ich Schostakowitsch. […] Sie glauben, dass er zerbrechlich, schwach, verschlossen, grenzenlos unkonventionell und rein wie ein Kind sei. Das stimmt nicht ganz. Und wenn es so wäre, hätte seine große Kunst nicht entstehen können. Er ist durchaus auch so, wie Sie sagen. Aber er ist zugleich hart, bissig, ungewöhnlich klug, wahrscheinlich stark, despotisch und nicht ganz so gut. […] Man muss ihn auch von dieser Seite sehen. Erst dann kann man irgendwie seine Kunst verstehen.“ ([[Michail Soschtschenko]] 1941 über seinen Freund Schostakowitsch in einem Brief an die armenische Schriftstellerin [[Marietta Sergejewna Schaginjan|Marietta Schaginjan]].)
Nachdem seine erste [[Oper]] „Die Nase“, eine Satire auf die sowjetische Bürokratie, die das erste lange Schlagzeugsolo der europäischen Musik enthält und über die sich Komponisten der Gegenwart wie [[György Ligeti]] voller Bewunderung äußerten, nach 16 Aufführungen von den Bühnen verschwand, begann der Komponist mit seiner zweiten Oper, ''[[Lady Macbeth von Mzensk]]'', ein Werk, das für sehr viel Aufruhr sorgen sollte.
Es kam zu zwei Uraufführungen. Die erste am 22. Januar 1934 in Leningrad war ein gewaltiger Erfolg. Zwei Tage später fand die zweite in Moskau unter dem Namen ''[[Katarina Ismailowa]]'' statt. Zwei Jahre lang feierte das Werk einen Erfolg nach dem anderen. Die Popularität und der Ruhm Schostakowitschs nahmen zu. Er wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.


Schostakowitsch erregte mit dem Ballett ''Der Bolzen'' erstmals den Ärger der Zensoren, das groteske Stück über Industriesabotage wurde 1931 abgesetzt.
Am 26. Januar 1936 besuchten [[Josef Stalin|Stalin]], [[Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow|Molotow]], [[Anastas Iwanowitsch Mikojan|Mikojan]] und [[Schdanow]] im [[Bolschoi-Theater]] die Aufführung der Oper in der [[Regierungsloge]], rechts über dem [[Orchestergraben]]. Die Loge war mit Stahlplatten abgeschirmt, um mögliche Attentate zu verhindern. Stalin saß hinter einem Vorhang, so konnte das Volk ihn nicht erblicken. Es wird berichtet, dass sich Stalin bereits während der recht freizügigen Darstellungen der Oper wortlos erhob und das Theater verließ, ohne den Komponisten in seiner Loge empfangen zu haben. Dieses Ereignis kam im damaligen Klima der anhaltenden Säuberungen, nächtlicher Verhaftungen und der permanenten Angst, vor den Augen der Partei und des Genossen Stalin in Ungnade zu fallen, einer Katastrophe gleich. Ob Stalin von freizügigen Stellen der Oper, der für die 30er Jahre der Sowjetunion modern anmutenden Musik oder eifersüchtig auf den zunehmenden Ruhm Schostakowitschs, daraufhin Maßnahmen initiierte, bleibt ebenso wie das überlieferte Zitat „Man muss ihn stoppen!“ offen.


Als er sich von der Komposition seiner 2. Sinfonie erholte, lernte er 1927 die Geschwister Warsar kennen, die Töchter eines bekannten Juristen und der Astronomin [[Sofja Michailowna Warsar|Sofja Warsar]]. Die jungen Leute verbrachten ihre Abende mit Pokerspielen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit besuchte Schostakowitsch die Familie Warsar. Er fühlte sich zu Nina Warsar hingezogen; davon war deren Familie allerdings nicht begeistert, da ihre Tochter ihr Mathematik- und Physikstudium noch nicht abgeschlossen hatte. Doch die beiden Verliebten setzten sich durch und heirateten am 13. Mai 1932 im zweiten Anlauf – beim ersten Termin einige Monate zuvor war der Bräutigam wegen einer seelischen Krise nicht erschienen und erst einige Tage später völlig deprimiert wieder aufgetaucht.
Am 28. Januar brachte die [[Prawda]] einen wahrscheinlich durch Stalin selbst initiierten, nicht signierten (das heißt, von der Partei abgesegneten) Artikel „Chaos statt Musik“ über Lady Macbeth heraus. Der Verriss war immens und aufgrund der Signalwirkung von katastrophaler Wirkung. Alle Aufführungen wurden gestoppt. Schostakowitsch erfuhr davon auf einer Konzertreise im Norden. Ein Kritiker nach dem anderen tat Abbitte und stolperte über seine vorherigen Meinungen. Die nächsten Monate schlief Schostakowitsch mit einem kleinen Koffer unter dem Bett in seinen Kleidern, stets gewärtig, wie damals üblich des Nachts von der Geheimpolizei abgeholt zu werden. Dann befielen ihn Depressionen und Suizidgedanken, die ihn in unregelmäßigen Abständen für Jahrzehnte begleiten sollten. Er wurde mehrfach in die bereits zum damaligen Zeitpunkt berüchtigte Geheimdienstzentrale Lubljanka vorgeladen, zu sogenannten ‚Volksfeinden‘ befragt und eingeschüchtert.


=== 1934–1936: Schostakowitsch und der Stalinismus ===
== Die Fünfte: ''Unstillbarer Schmerz'' ==
Nachdem Schostakowitschs erste [[Oper]] ''[[Die Nase (Oper)|Die Nase]]'' (nach [[Nikolai Wassiljewitsch Gogol|Gogols]] [[Die Nase (Gogol)|gleichnamiger Erzählung]]), eine Satire auf die russische Bürokratie, die das erste lange Schlagzeugsolo der europäischen Musik enthält und über die sich Komponisten der Gegenwart wie [[György Ligeti]] voller Bewunderung äußerten, nach 16 Aufführungen von den Bühnen verschwunden war, begann der Komponist mit seiner zweiten Oper, ''[[Lady Macbeth von Mzensk]]'', ein Werk, das für sehr viel Aufruhr sorgen sollte.
:''Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Befehl Stalins Ermordeten&nbsp;…'' (Schostakowitsch in seinen Memoiren)
Die Uraufführung am 22. Januar 1934 in Leningrad war ein gewaltiger Erfolg. Zwei Tage später fand die zweite in Moskau statt. Zwei Jahre lang, mit fast 200 Aufführungen in Moskau und Leningrad, feierte das Werk einen Erfolg nach dem anderen. Die Popularität und der Ruhm Schostakowitschs nahmen zu; er wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.


Zwei Jahre nach der Uraufführung, am 16. Januar 1936, besuchte [[Josef Stalin]] gemeinsam mit [[Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow|Wjatscheslaw Molotow]], [[Anastas Hovhannessi Mikojan|Anastas Mikojan]] und [[Andrei Alexandrowitsch Schdanow|Andrei Schdanow]] die Aufführung der Oper im [[Bolschoi-Theater]]. Stalin saß, hinter einem Vorhang verborgen, in der Regierungsloge, rechts über dem [[Orchestergraben]]. Die Loge war mit Stahlplatten abgeschirmt, um mögliche Attentate zu verhindern. Die verstärkten Blechbläser trompeteten ihm direkt in die Ohren. Schostakowitsch, der ebenfalls anwesend war, beklagte sich später, das „Schaschliktemperament“ sei mit dem ungarischen Dirigenten durchgegangen, und das Orchester habe zu viel des Guten gegeben, besonders im Zwischenspiel am Ende des ersten Aktes, in dem ein Koitus illustriert wird. Es wird behauptet, dass sich Stalin während der Oper wortlos erhob und das Theater verließ, ohne Schostakowitsch in seiner Loge empfangen zu haben. Diese Reaktion kam im damaligen Klima der permanenten Angst, in Ungnade zu fallen, fast einer Hinrichtung gleich. „Das ist albernes Zeug, keine Musik“, sagte Stalin zum Musikkorrespondenten der [[Iswestija]].
Nachdem er seine ''4. Sinfonie in C-Moll'' auf Grund des kritischen Prawda-Artikels revozierte und lange bis nach Stalins Tod in der Schublade verschwinden ließ, begann Schostakowitsch die Arbeit an der ''5. Sinfonie in d-Moll'' am 18. April [[1937]] auf der [[Krim]]. Er hielt sich in Gaspra auf, einem Ort, der ihm die glücklichen Kinderjahre und seine Jugendfreundin [[Tatjana Gliwenko]] in sein Gedächtnis rief. Wie er später erzählte, schrieb er den 3. Satz in drei Tagen. Als er die Krim am 2. Juni verließ, hatte er bereits drei Sätze fertig.


Am 28. Januar brachte die sowjetische Propaganda-Zeitung [[Prawda]] einen wahrscheinlich von Machthaber Josef Stalin selbst geschriebenen, nicht signierten – also von der Kommunistischen Partei abgesegneten – Artikel „Chaos statt Musik“ über die Oper heraus, in dem das Werk als Ausdruck „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichen Neuerertums“ gegeißelt und mit dem „[[Russischer Formalismus|Formalismus]]“-Vorwurf verdammt wurde. Dies war aufgrund der Signalwirkung katastrophal. Alle Aufführungen wurden gestoppt; Schostakowitsch erfuhr davon auf einer Konzertreise im Norden. Ein Kritiker nach dem anderen tat Abbitte und stolperte über seine vorherigen Meinungen. Die nächsten Monate schlief Schostakowitsch mit einem kleinen Koffer unter dem Bett, in seinen Kleidern, stets gewärtig, wie damals üblich des Nachts von der Geheimpolizei [[NKWD]] abgeholt zu werden. Dann befielen ihn Depressionen und Suizidgedanken, die ihn in unregelmäßigen Abständen für Jahrzehnte begleiten sollten. Er wurde mehrfach in die bereits zum damaligen Zeitpunkt berüchtigte Geheimdienstzentrale [[Lubjanka]] vorgeladen, zu sogenannten „[[Volksfeind]]en“ befragt und eingeschüchtert. 1937 drohte der NKWD-Offizier Leonid Sakowski (eigentlich Genrich Ernestowitsch Schtubis) Schostakowitsch die Verhaftung an, falls er angebliche Mitverschwörer an einer Attentatsplanung nicht denunziere. Schostakowitsch entkam dem Ultimatum nur dadurch, dass vor dessen Ablauf Sakowski selbst liquidiert worden war.<ref>Krzysztof Meyer: ''Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Überarbeitete Neuausgabe'', Mainz 2008, S. 216ff.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sheila Fitzpatrick |Titel=Zanchevsky, Zakrevsky or Zakovsky? |Sammelwerk=London Review of Books |Band=38 |Nummer=04 |Datum=2016-02-18 |ISSN=0260-9592 |Online=https://www.lrb.co.uk/the-paper/v38/n04/sheila-fitzpatrick/zanchevsky-zakrevsky-or-zakovsky |Abruf=2025-04-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.siue.edu/~aho/musov/basner/basner.html |titel=Music under Soviet rule: Shostakovich's interrogation, 1937 |abruf=2025-04-12}}</ref>
Zurück in Leningrad erfuhr er, dass der Mann seiner Schwester verhaftet und sie selbst nach [[Sibirien]] deportiert worden war. Die Gewerkschaft der Leningrader Komponisten hatte beschlossen, Schostakowitsch solle ihnen sein Werk präsentieren, damit sich feststellen ließ, ob es der Öffentlichkeit zugemutet werden konnte. Der junge Dirigent [[Jewgeni Mrawinski]], 34 Jahre alt, sollte die Uraufführung leiten. Die Proben dauerten fünf Tage. Das Konzert fand im großen Saal der Leningrader Philharmonie statt. Während des Beifalls fuchtelte Mrawinski über eine halbe Stunde mit der Partitur in der Luft herum.


: „Das Warten auf die Exekution ist eines der Themen, die mich mein Leben lang gemartert haben, viele Seiten meiner Musik sprechen davon.“
Nach dieser Vorstellung wurde das Werk offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohnes unter die Fittiche der linientreuen Kulturpolitik dargestellt. Das Werk wurde ein großer Publikumserfolg. Das Marschfinale wurde lange Zeit als Verherrlichung des Regimes angesehen. In Wirklichkeit zeigte der Komponist das genaue Gegenteil: Erst nach dem Erscheinen der Memoiren erfuhren Schostakowitschs Kritiker in aller Welt, dass der ''Triumphmarsch'' in Wirklichkeit ein ''Todesmarsch'' ist.


Jahre später, in der Zeit des [[Tauwetter-Periode|Tauwetters]] unter Stalins Nachfolger [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Nikita Chruschtschow]] an der sowjetischen Staatsspitze, überarbeitete Schostakowitsch ''[[Lady Macbeth von Mzensk]]'' zu einer neuen Fassung, die am 8. Januar 1963 unter dem neuen Titel ''Katerina Ismailowa'' uraufgeführt wurde. Einige der anrüchigen Textpassagen wurden dafür entschärft.
Schostakowitsch parodierte in der 5. Sinfonie vor allem die berüchtigten Bankette und Feierlichkeiten hoher Parteigremien, in deren Rahmen es regelmäßig zu einem zeitlich exakt vorausgeplanten Unterhaltungsprogramm kam. Auftritte von sogenannten Volkskunstensembles und Lobpreisungen der Partei und ihres Vorsitzenden Stalin wechselten dabei einander ab. So wird beispielsweise die Tanzeinlage eine Kosakentruppe und die auswendig gelernte Lobrede eines kleinen Mädchens über und vor dem Genossen Stalin, das sich trotz wochenlanger Vorbereitung vor Aufregung verhaspelt und nach mehrmaligem Stottern ihren Text wiederfindet, im ersten und zweiten Satz musikalisch persifliert.


=== 1937–1953: Komponieren unter Stalin ===
Ein interessantes Detail verbirgt sich im vierten Satz (Allegro non troppo): In den letzten 47 Takten erklingt ohne Unterbrechung das von den Streichern rhythmisch intonierte ''A.'' ''A'' steht im Russischen für ''ja'', d.&thinsp;h. ''ich''. Schostakowitsch wollte damit, wie er später Freunden verriet, musikalisch ausdrücken, dass er nach den Demütigungen, Zweifeln und existenzbedrohenden Ereignissen der letzten Zeit, Selbstbewusstsein und Schaffenskraft wiedergefunden hatte.
Nachdem er seine [[4. Sinfonie (Schostakowitsch)|4. Sinfonie in c-Moll]] aufgrund des kritischen Prawda-Artikels zurückgezogen und in der Schublade hatte verschwinden lassen, begann Schostakowitsch am 18. April 1937 unter der offiziellen Parole der „praktischen Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“ die Arbeit an seiner gemäßigten [[5. Sinfonie (Schostakowitsch)|5. Sinfonie in d-Moll]] auf der [[Krim]].
Zurück in Leningrad erfuhr er, dass der Mann seiner Schwester verhaftet und sie selbst nach [[Sibirien]] deportiert worden war.<ref>Nicht nur er war damals von solchen „Überraschungen“ betroffen: es war die Epoche des [[Großer Terror (Sowjetunion)|„Großen Terrors“]]</ref>


Nach der Uraufführung wurde die 5. Sinfonie offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohnes in die linientreue Kulturpolitik dargestellt. Das Werk wurde ein großer internationaler Erfolg, lange Zeit wurde das Marschfinale als Verherrlichung des Regimes angesehen. Die in ihrer Echtheit umstrittenen Memoiren Schostakowitschs behaupten, dass der ''Triumphmarsch'' in Wirklichkeit ein ''Todesmarsch'' sei:
== Die Siebente: ''Leningrad'', eine Sinfonie gegen den Faschismus ==
:''Ich widme meine Siebente Sinfonie unserem Kampf gegen den Faschismus, unserem unabwendbaren Sieg über den Feind, und Leningrad, meiner Heimatstadt …'' (Schostakowitsch am 19. März [[1942]] in der [[Prawda]]).


: „Was in der Fünften vorgeht, sollte meiner Meinung nach jedem klar sein. Der Jubel ist unter Drohungen erzwungen. […] So als schlage man uns mit einem Knüppel und verlange dazu: Jubeln sollt ihr! Jubeln sollt ihr! Und der geschlagene Mensch erhebt sich, kann sich kaum auf den Beinen halten. Geht, marschiert, murmelt vor sich hin: Jubeln sollen wir, jubeln sollen wir. Man muss schon ein kompletter Trottel sein, um das nicht zu hören.“
Die ''7. Sinfonie in C-Dur'' gilt als Schostakowitschs bekanntestes Werk. Ursprünglich sollte die Sinfonie nur aus einem Satz bestehen, dann entschloss der Komponist sich zum klassischen Aufbau mit 4 Sätzen und gab den einzelnen Sätzen die Themennamen:


Die [[7. Sinfonie (Schostakowitsch)|7. Sinfonie in C-Dur]] geht in dieser Doktrin noch weiter und gilt als Schostakowitschs bekanntestes Werk. Zu dieser Sinfonie sagte er laut den Memoiren:
:1. Der Krieg
:2. Erinnerungen
:3. Die großen Lebensräume meines Vaterlands
:4. Der Sieg.


: „Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Befehl Stalins Ermordeten&nbsp;…“
Schließlich verzichtete er auf die Satznamen. Die musikalische Sprache ist einfach gehalten:
:1. Satz ''[[Allegretto]]'' (25 Minuten): Die feindlichen Horden brechen in eine ruhige Stimmung ein. Unter andauerndem Trommelwirbel kommt es zu einer dramatischen Steigerung (ähnlich [[Maurice Ravel|Ravels]] ''Bolero''), die zu einer Art gespenstischer Lähmung führt.
:2. Satz ''[[Moderato]] (poco Allegretto)'' (10 Minuten): Entspannung. Geigen bringen tragischen Humor hinein.
:3. Satz ''[[Adagio]]'' (16 Minuten): Der Krieg meldet sich wieder, aber das Volk wehrt sich.
:4. Satz ''[[Allegro]] non troppo'' (16 Minuten): Es kommt zum Endkampf, dann zum Siegesgesang.


Das Werk entstand 1941 zur Zeit der [[Leningrader Blockade|Belagerung Leningrads]] durch Hitlers Truppen, während Schostakowitsch der [[Feuerwehr in der Sowjetunion|Feuerwehr]] zugeteilt war und unter Granatenbeschuss an seinem Werk arbeitete. Der [[Peking]]er [[Neurologe]] Wang Dajue berichtete, dass er in den 1950er Jahren mit einem führenden [[sowjetisch]]en [[Neurochirurg]]en zusammengearbeitet habe; dieser habe ihm erzählt, dass Schostakowitsch in Leningrad von einem deutschen [[Schrapnell]] getroffen worden sei und er ihn einige Jahre später mit [[Röntgenstrahl]]en untersucht habe, wobei er einen Metallsplitter im Cornu inferius des linken [[Hirnventrikel]]s gefunden habe. Dieses habe verursacht, dass Schostakowitsch während des seitlichen Neigens des Kopfes unwillkürlich immer wieder verschiedene Melodien gehört habe, die er dann auch zum Komponieren verwendet habe.<ref>Donal Henahan: ''[http://news.google.com/newspapers?nid=1499&dat=19830812&id=jW4aAAAAIBAJ&sjid=7CkEAAAAIBAJ&pg=3819,979117 Myths and music]{{Toter Link|url=http://news.google.com/newspapers?nid=1499&dat=19830812&id=jW4aAAAAIBAJ&sjid=7CkEAAAAIBAJ&pg=3819,979117 |date=2023-12 |archivebot=2023-12-13 11:14:26 InternetArchiveBot }}.'' In: ''The Milwaukee Journal.'' 12. August 1983, S. 12.</ref> Dies ist jedoch nicht durch unabhängige Quellen belegt, so dass an der Zuverlässigkeit dieser Aussage gezweifelt werden kann.
Das Werk entstand zur Zeit der Belagerung Leningrads durch Hitlers Truppen, während Schostakowitsch der Feuerwehr zugeteilt war, und er arbeitete unter Granatenbeschuss an seinem Werk. Im Oktober wurde er mit seiner Familie aus der Stadt geflogen und konnte das Werk in [[Kujbyschew]] fertig stellen. Die Moskauer Uraufführung im März fand ebenfalls unter lebensgefährlichen Umständen statt, doch selbst ein Luftalarm konnte die Zuhörer nicht dazu bewegen, die Schutzräume aufzusuchen. Stalin war daran interessiert, die Sinfonie auch außerhalb der Sowjetunion bekannt zu machen. [[Arturo Toscanini]] leitete die erste Aufführung der Sinfonie außerhalb der Sowjetunion, die am 19. Juli 1942 in New York mit dem [[NBC-Orchester]] stattfand. Schostakowitschs Wunsch nach einer Aufführung in Leningrad ging erst kurze Zeit später in Erfüllung: Ein Sonderflugzeug durchbrach die Luftblockade, um die Orchesterpartituren nach Leningrad zu fliegen. Das Konzert vom 8. August wurde von allen sowjetischen Rundfunksendern übertragen.


Im Oktober 1941 wurde Schostakowitsch mit seiner Familie aus Leningrad ausgeflogen und konnte die Sinfonie in [[Samara|Kuibyschew]] (Samara) fertigstellen, wo sie am 5. März 1942 vom dorthin ausgelagerten Orchester des Bolschoi-Theaters unter Leitung von [[Samuil Abramowitsch Samossud|Samuil Samossud]] uraufgeführt wurde. Die Moskauer Erstaufführung am 27. März fand ebenfalls unter lebensgefährlichen Umständen statt, doch selbst ein Luftalarm konnte die Zuhörer nicht dazu bewegen, die Schutzräume aufzusuchen. Stalin war daran interessiert, die Sinfonie auch außerhalb der Sowjetunion als Symbol des heroischen Widerstands gegen den Faschismus bekannt zu machen. Am 22. Juni dirigierte sie Sir [[Henry Wood]] in London, und [[Arturo Toscanini]] leitete die erste Aufführung der Sinfonie in den Vereinigten Staaten, die am 19. Juli 1942 in New York mit dem [[NBC Symphony Orchestra]] stattfand und Schostakowitsch auf die Titelseite des [[Time]] Magazine brachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://content.time.com/time/covers/0,16641,19420720,00.html |titel=TIME Magazine Cover: Dmitri Shostakovich - July 20, 1942 |sprache=en-US |abruf=2022-08-21}}</ref> Sein Wunsch nach einer Aufführung in Leningrad ging kurze Zeit später in Erfüllung: Ein Sonderflugzeug durchbrach die Luftblockade, um die Orchesterpartitur nach Leningrad zu fliegen. Das Konzert vom 9. August (Dirigent: [[Karl Eliasberg]]) wurde von allen sowjetischen Rundfunksendern übertragen. Schostakowitsch erhielt den [[Stalinpreis]] für sein Werk, da es als Hommage an den Widerstandswillen der von deutschen Truppen eingeschlossenen hungernden Bevölkerung aufgefasst wurde. Die Interpretation der Sinfonie bleibt dabei bis heute umstritten. Die „Memoiren“ selbst sprechen davon, dass Schostakowitsch weder Hitler noch Stalin als Ziel seiner Sinfonie sah. Vielmehr findet sich im ersten Satz ein Motiv, das entweder als „Hitler-“ oder als „Stalin-Motiv“ gedeutet wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Variation auf das Gewaltthema aus der Oper ''Lady Macbeth von Mzensk''. Es taucht in einer Form auf, die in der Oper für die staatliche Gewalt in Form der Polizei und als Bedingung für den Mord verwendet wird. Die 7. Sinfonie wurde Schostakowitsch aufgrund ihrer nicht eindeutigen Auslegung in den Reden Schdanows im Umkreis der Verfolgung sowjetischer Komponisten 1948 vorgeworfen.
== Nach der Siebenten ==
Auch die epische ''8. Sinfonie in c-Moll'', oft als ''Stalingrader Sinfonie'' bezeichnet, entstand unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse. Im Gegensatz zu den Erwartungen, er würde nach der ''Leningrader'' etwas ähnlich Triumphales schreiben, das dem schicksalhaften Sieg der Sowjetunion über die vorrückenden deutschen Truppen in Stalingrad Ausdruck verlieh, ist die 8. Sinfonie in weiten Teilen nachdenklich, melancholisch und zeigt im Ergebnis keine Befriedigung über den Sieg, sondern kündet von individuellem Leid und der Trauer über die unglaublichen Verluste an Menschenleben. Die Sinfonie meidet in ihrem humanistischen Engagement große heroische Gesten. Sind der grandiose erste Satz (Adagio) und die beiden folgenden Sätze noch von apokalyptischer Steigerung, teilweise aggressiven und schnellen Tempi geprägt, erklingen in den beiden letzten Sätzen grüblerische, leise Töne, bevor der letzte Satz still und offen verklingt. Nach dem Krieg fiel die 8. Sinfonie der Zensur zum Opfer, sie wurde nicht mehr aufgeführt und sogar viele Rundfunkmitschnitte gelöscht.


Auch die epische [[8. Sinfonie (Schostakowitsch)|8. Sinfonie in c-Moll]], 1943 in Moskau unter [[Jewgeni Alexandrowitsch Mrawinski|Jewgeni Mrawinski]] uraufgeführt und oft als „Stalingrader Sinfonie“ bezeichnet, entstand unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse. Im Gegensatz zu den Erwartungen, er würde nach der „Leningrader“ etwas ähnlich Triumphales schreiben, das dem schicksalhaften Sieg der Sowjetunion über die vorrückenden deutschen Truppen in [[Schlacht von Stalingrad|Stalingrad]] Ausdruck verlieh, ist die 8.&nbsp;Sinfonie in weiten Teilen nachdenklich, melancholisch und zeigt im Ergebnis keine Befriedigung über den Sieg, sondern kündet von individuellem Leid und der Trauer über die unglaublichen Verluste an Menschenleben. Die Sinfonie meidet in ihrem humanistischen Engagement große heroische Gesten. Sind der grandiose erste Satz (Adagio) und die beiden folgenden Sätze noch von apokalyptischer Steigerung, teilweise aggressiven und schnellen Tempi geprägt, erklingen in den beiden letzten Sätzen grüblerische, leise Töne, bevor der letzte Satz still und offen verklingt. Nach dem Krieg fiel die 8.&nbsp;Sinfonie der Zensur zum Opfer, sie wurde nicht mehr aufgeführt, und sogar viele Rundfunkmitschnitte wurden gelöscht.
Nach dem Ende des gewonnenen Zweiten Weltkriegs erwartete die Musikwelt eine Triumphsinfonie, doch Schostakowitsch fiel mit seiner ironisch-verspielten ''9. Sinfonie in Es-Dur'' bei der sowjetischen Kritik erneut durch.


Nach dem Ende des gewonnenen Zweiten Weltkriegs erwartete die Musikwelt eine Triumphsinfonie – etwa im Stile Beethovens [[9. Sinfonie (Beethoven)|Neunter]]. Doch Schostakowitsch fiel mit seiner [[9. Sinfonie (Schostakowitsch)|9.&nbsp;Sinfonie in Es-Dur]] bei der sowjetischen Kritik erneut durch, denn es handelt sich stattdessen um ein Werk von fast [[Joseph Haydn|haydnscher]] Schlichtheit, welches mit grotesker „Zirkusmusik“ endet – weit entfernt von einem grandiosen Finale.
== Komponieren unter Stalin: Schostakowitsch im Kulturkampf ==
Nachdem Schostakowitsch schon vor dem Krieg im Zentrum der Kritik stand, entzündete sich nach Debatten über zeitgenössische sowjetische Dichter und Literaten (unter anderem [[Anna Achmatowa]]) nun erneut eine Diskussion über moderne sowjetische Musik: Schostakowitsch wurde [[1948]] vom Sowjetischen Komponistenverband und dessen Präsidenten [[Tichon Chrennikow]] wiederum des ''Formalismus'' und der ''Volksfremdheit'' beschuldigt. Schostakowitschs Entgegnungen blieben verbal höflich, von seiner musikalischen Sprache wich er jedoch nicht ab und hatte daher eine absurde Situation zu bewältigen: Er war gleichzeitig in der ganzen Welt auf der Höhe des Ruhmes und galt doch zu Hause weiterhin als ''[[persona non grata]]'', als ein Komponist, der an Stelle der gewünschten Arbeiterkantaten lieber Streichquartette und textlose Sinfonien schrieb. Nachdem Schostakowitsch durch die Angriffe des Zentralkomitees seine Lehrämter verloren hatte, komponierte er zwar prompt das Oratorium ''Das Lied von den Wäldern'', den Stalinschen Aufforstungsplan preisend, doch zur selben Zeit wurden andere wichtige Uraufführungen seiner Streichquartette totgeschwiegen.


Bisher aber ist nicht erkannt worden, dass Schostakowitsch hier das Lied ''Lob des hohen Verstandes'' aus [[Gustav Mahler]]s ''[[Des Knaben Wunderhorn (Mahler)|Des Knaben Wunderhorn]]'' zitierend versteckt, in welchem der Esel entscheidet, dass der Kuckuck schöner singe als die Nachtigall. Hinweise dazu gibt der Artikel von Jakob Knaus in der ''[[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]]'' vom 29. Oktober 2016 unter dem Titel ''Das Geheimnis von Schostakowitschs 9.&nbsp;Sinfonie: Der Weiseste der Weisen – ein Esel?'' Stalin war nach Ende des Zweiten Weltkriegs als großer Sieger und als „Weisester der Weisen“ bezeichnet worden. Dass der Esel den Kuckuck als Sänger der Nachtigall vorzieht, liegt darin begründet, dass der Kuckuck nur zwei Töne singt und deshalb vom breiten Volk verstanden werden kann; die Nachtigall hingegen singt zu kompliziert und muss deshalb als Formalistin verurteilt werden.<ref>Jakob Knaus: [http://www.nzz.ch/feuilleton/musik/das-geheimnis-von-schostakowitschs-9-sinfonie-der-weiseste-der-weisen-ein-esel-ld.125139 ''Der Weiseste der Weisen – ein Esel? Ein mutiges Geheimnis in der 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 29. Oktober 2016, S. 26.</ref>
== Die Abrechnung ==
1953 starb [[Josef Stalin|Stalin]], und Schostakowitsch veröffentlichte seine ''10. Sinfonie in e-Moll'', seine Abrechnung mit dem Diktator. Nach dem Zeugnis seines Sohnes Maxim beschreibt der Komponist „das schreckliche Gesicht Stalins“. Es ist ein Werk der Trauer und des Schmerzes. Aber Schostakowitschs Abrechnung ist noch nicht abgeschlossen.
1957 folgte die ''11. Sinfonie'' mit dem Untertitel ''Das Jahr 1905''. 1905 bezieht sich auf den ''[[Petersburger Blutsonntag]]'', als der [[Nikolaus II. (Russland)|Zar]] auf eine unbewaffnete Menschenmenge schießen ließ, die ihm eine Bittschrift zukommen lassen wollte. An diesen Zwischenfall, der über 1&thinsp;000 Menschenleben forderte, sollte mit der 11. Sinfonie erinnert werden&nbsp;– oder war es eine Verneigung vor dem ungarischen Volk, das ein Jahr zuvor von sowjetischen Truppen überfallen und unterdrückt wurde? Am 30. Oktober 1957 fand die Uraufführung unter Nikolai Rachlin statt.


Nachdem Schostakowitsch schon vor dem Krieg im Zentrum der Kritik gestanden hatte, entzündete sich nach Debatten über zeitgenössische sowjetische Dichter und Literaten (unter anderem [[Anna Andrejewna Achmatowa|Anna Achmatowa]]) nun erneut eine Diskussion über moderne sowjetische Musik: Schostakowitsch und viele namhafte Komponisten der Sowjetunion, z.&nbsp;B. Prokofjew oder [[Aram Chatschaturjan|Chatschaturjan]], wurden 1948 vom sowjetischen Komponistenverband und dessen Präsidenten [[Tichon Nikolajewitsch Chrennikow|Tichon Chrennikow]] unter ideologischer Führung Andrej Schdanows wiederum des [[Russischer Formalismus|„Formalismus“]] und der „Volksfremdheit“ beschuldigt. Schostakowitsch komponierte weiterhin, ohne auf die Vorwürfe einzugehen. Praktisch alle bedeutenden Werke dieser Zeit waren ausschließlich für die Schublade bestimmt und kamen erst in der Zeit des „Tauwetters“ bzw. erst nach der politischen Wende 1989/1990 zur Uraufführung. Seine persönliche Lage entsprach weiterhin derjenigen der Zeit nach 1936: über sein Schicksal bestimmte einzig die Gnade Stalins. Weltweit mittlerweile ein berühmter und angesehener Komponist, sah sich Schostakowitsch in der Sowjetunion erneut in der Lage, ständig zwischen der drohenden Verhaftung einerseits und Auszeichnungen für sein Werk andererseits zu stehen.
Erneute Diskussionen folgten, doch nach und nach errang Schostakowitsch wieder mehr Anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahllose Aufführungen und Ehrungen im Ausland: Unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde der [[Universität Oxford]]. Nach Uraufführung der gefälligen ''12. Sinfonie in d-Moll'' erfolgte Schostakowitschs Aufnahme in die [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]]; er konnte unterrichten und Wiederaufführungen von ''Lady Macbeth'' fanden in einer überarbeiteten Fassung als ''[[Katarina Ismailowa]]'' statt. [[1961]] erlebte Schostakowitsch endlich die verspätete Uraufführung der 4. Sinfonie unter [[Kyrill Kondraschin]].


Im Kampf gegen den „Formalismus“ sah sich Schostakowitsch, obwohl mehrfach mit Stalin-Preisen ausgezeichnet, vor allem nach 1948 heftig attackiert. Er profilierte sich mit Werken, die dem [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]] scheinbar unterzuordnen waren, und hielt problematischere Werke zurück (etwa das emotional aufgeladene [[1. Violinkonzert (Schostakowitsch)|1. Violinkonzert]], den Liederzyklus ''Aus jüdischer Volkspoesie'' und das [[Streichquartett Nr. 4 (Schostakowitsch)|4.&nbsp;Streichquartett]] mit seinen unverkennbar jüdischen Themen im Finale). Ein Werk mit besonders deutlicher Sprache war das im Ergebnis der repressiven Kulturpolitik, der sogenannten ''[[Zwei-Lager-Theorie#Schdanow-Doktrin|Schdanowschtschina]]'', entstandene satirische Stück ''[[Antiformalistischer Rajok]]'', in der er zwei fiktive Genossen – Genosse Eins (Stalin) und Genosse Zwei (Schdanow) – auf jeweils eine [[Georgien|georgische]] Volksliedmelodie bzw. einen Walzer die Vorstellungen der Führung von der geforderten „positiven“ und „optimistischen“ Grundstimmung in der sowjetischen Musik singen ließ. Schostakowitsch hielt das brisante Stück zeit seines Lebens zurück.
== Spätwerk und Tod ==
Nach einer zweiten unglücklichen Ehe, die nur 3 Jahre dauerte, heiratete er 1962 [[Irina Antonowna Supinskaja]], ein Glücksfall seines Lebens. Die junge Frau kümmerte sich bis zu seinem Tod liebevoll um ihren Mann. In der Mitte der 60er Jahre häuften sich Erkrankungen, Schostakowitsch litt unter einer chronischen Rückenmarkentzündung, die zu einer progressiven Lähmung der rechten Hand führte. 1966 erlitt er einen ersten [[Herzinfarkt]], 5 Jahre später einen zweiten. Seine ''13. Sinfonie'' nach Texten von [[Jewgeni Jewtuschenko]] wurde nach einigen Aufführungen abgesetzt. Die ''14. Sinfonie'' für Sopran, Bass und Kammerorchester setzte sich bereits eindrücklich mit dem Thema Tod und Abschied auseinander. In den letzten Lebensjahren, beginnend etwa mit dem 2. Cellokonzert, ist in Schostakowitschs Schaffen eine deutliche Reduktion der Mittel und Konzentration des Ausdrucks zu beobachten, zudem erfährt seine Musik eine deutliche Schärfung der Harmonik. 1967 brach sich Schostakowitsch ein Bein und blieb gehbehindert. Von da an verbrachte er jedes Jahr einige Monate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die ''15. Sinfonie in A-Dur'', seine letzte, ist ein mit (Selbst-)Zitaten angefüllter, rätselhafter, freundlicher und abgründiger Rückblick auf ein Komponistenleben voller Höhen und Tiefen. Sein letztes vollendetes Werk ist eine Sonate für Bratsche und Klavier.


In dieser Zeit (1950/51) entstanden auch die [[24 Präludien und Fugen (Schostakowitsch)|24 Präludien und Fugen op. 87]], inspiriert von der Teilnahme Schostakowitschs an den Feierlichkeiten in Leipzig anlässlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach.
Schostakowitsch starb am 9. August 1975 an einem Herzinfarkt. Er war ein Meister der stillen Andeutung und der introvertierten Ironie.
=== 1953–1961: Poststalinismus ===
1953 starb [[Josef Stalin|Stalin]], und Schostakowitsch veröffentlichte seine [[10. Sinfonie (Schostakowitsch)|10. Sinfonie in e-Moll]], seine Abrechnung mit dem Diktator. Nach dem Zeugnis seines Sohnes [[Maxim Dmitrijewitsch Schostakowitsch|Maxim]] beschreibt der Komponist im Scherzo (2. Satz Allegro) „das schreckliche Gesicht Stalins“. Es ist ein Werk der Trauer und des Schmerzes, aber es endet mit einer Geste des persönlichen Triumphes und der Selbstbehauptung: dem Buchstabenmotiv [[DSCH (Motiv)|D-S-C-H]] (in der Notation D-Es-C-H; quasi einem Analogon zum bekannten [[B-A-C-H]]-Motiv), Schostakowitschs Initialen in deutscher Schreibweise. Hier, im Finale der Zehnten, stoppt ein einziges, nachdrückliches D-Es-C-H abrupt das „schreckliche“ Thema des Scherzos, das sich zuvor fast unmerklich in eine ausgelassene Stimmung einmischte und diese an sich zu reißen drohte; die Sinfonie endet schließlich mit wiederholten, triumphalen Akkorden des D-Es-C-H.


Die Notenfolge D-Es-C-H verarbeitete Schostakowitsch thematisch auch in vielen anderen Werken, so etwa auch in seinem [[Streichquartett Nr. 8 (Schostakowitsch)|8. Streichquartett]] und seinem [[1. Cellokonzert (Schostakowitsch)|1. Cellokonzert]].
Unter den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war auch einer vom [[KGB]].


1957 folgte die [[11. Sinfonie (Schostakowitsch)|11. Sinfonie in g-Moll]] mit dem Untertitel „Das Jahr 1905“. 1905 bezieht sich auf den [[Petersburger Blutsonntag]], als der [[Nikolaus II. (Russland)|Zar]] auf eine unbewaffnete Menschenmenge schießen ließ, die ihm eine Bittschrift zukommen lassen wollte. An diesen Zwischenfall und die sich anschließenden Unruhen, die über 1.000 Menschenleben forderten, sollte mit der 11. Sinfonie erinnert werden. Verbreitet ist auch die Ansicht, dass sich Schostakowitsch auf den Aufstand in Ungarn 1956 bezogen habe. Wie allerdings im gesamten Schaffen Schostakowitschs kann auch solch eine Interpretation nicht antikommunistisch ausgelegt werden. Ähnlich der [[13. Sinfonie (Schostakowitsch)|13. Sinfonie]], hier speziell der Satz „Im Laden“, liegt eine tiefe Verbundenheit zum individuellen Leiden der einfachen Menschen nahe. Am 30. Oktober 1957 fand die Uraufführung unter [[Natan Rachlin]] statt.
Schostakowitsch war außerordentlich produktiv und vielseitig, neben Bühnen- und Orchesterwerken ([[Oper]]n, [[Sinfonie]]n, [[Ballett]]en und anderem) schrieb er auch [[Kammermusik]], [[Filmmusik]], [[Oratorium (Musik)|Oratorien]] und Liederzyklen. Außerdem war er Professor am St. Petersburger (damals Leningrader) und Moskauer [[Konservatorium]]. Zu seinen Schülern gehören wichtige zeitgenössische Komponisten wie [[Edison Denisov]] und [[Sofja Gubajdulina]]


1958 wurde Schostakowitsch mit dem hochdotierten finnischen [[Wihuri-Sibelius-Preis]] ausgezeichnet.
Mit 15 Sinfonien gehört er zu den am meisten beachteten Sinfonikern des [[20. Jahrhundert]]s. Auch seine ebenso vielen [[Streichquartett]]e gehören zum gängigen Repertoire.


Erneute Diskussionen folgten, doch nach und nach errang Schostakowitsch wieder mehr Anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahllose Aufführungen und Ehrungen im Ausland: Unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde der [[University of Oxford]]. Am 8. Juni 1958 wurde eine Resolution des [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|Zentralkomitees der Kommunistischen Partei]] veröffentlicht, in der Schostakowitsch, [[Aram Chatschaturjan|Chatschaturjan]], der verstorbene [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Prokofjew]] und andere Komponisten rehabilitiert wurden und die Kritik des Dekretes vom Februar 1948 (siehe [[Andrei Alexandrowitsch Schdanow|Schdanowschtschina-Beschlüsse]]) zurückgenommen wurde.<ref>[[Juri Borissowitsch Jelagin]]: ''Kunst und Künstler im Sowjetstaat'', Fischer Taschenbuch Nr. 401, Frankfurt, Juni 1961, S. 208</ref> Nach Uraufführung der [[12. Sinfonie (Schostakowitsch)|12. Sinfonie in d-Moll]] erfolgte Schostakowitschs Aufnahme in die [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]], was Schostakowitsch, wie man später in Briefen an seinen Vertrauten Isaak Glikman nachlesen konnte, stark belastete. Nach außen verhielt er sich gegenüber der Sowjetunion loyal und war lange Zeit als Sekretär des Komponistenverbandes der UdSSR tätig. Nach und nach wurde sein früheres [[Œuvre]] rehabilitiert. Es kam zu Wiederaufführungen seiner Opern ''Die Nase'' und ''[[Lady Macbeth von Mzensk]]'', die in einer überarbeiteten Fassung als ''Katarina Ismailowa'' stattfand. Er durfte die Sowjetunion wieder verlassen und nahm die Einladung der DDR-Regierung an, für den Film ''[[Fünf Tage – Fünf Nächte]]'' die Filmmusik zu komponieren. Als Gast der DDR-Regierung wurde er in der Nähe von [[Dresden]], in dem kleinen ländlichen Luftkurort [[Gohrisch]], im Gästehaus des Ministerrates untergebracht. Hier komponierte Schostakowitsch sein einziges im Ausland entstandenes Werk, das [[Streichquartett Nr. 8 (Schostakowitsch)|8. Streichquartett]]. Seine Gemütsverfassung war noch sehr von seinen jüngsten Erfahrungen geprägt, daher wurde das Werk, anders als von offizieller Seite durch eine Widmung „Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ suggeriert, weniger von Schostakowitschs Eindrücken des im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstörten, nahegelegenen Dresden beeinflusst, sondern trägt stark autobiografische Züge und enthält erneut implizite Kritik am Sowjetregime. Er komponierte das Streichquartett im Innenhof des Gästehauses, heute Hotel Albrechtshof Gohrisch, an einem kleinen Gartenbecken unter einer Buche.<ref>''[http://www.schostakowitsch-tage.de/gohrisch/schostakowitsch-in-gohrisch/ Schostakowitsch in Gohrisch].'' In: ''Internationale Schostakowitsch-Tage Gohrisch''.</ref> Nach seiner Rückkehr in die Heimat konnte Schostakowitsch wieder unterrichten, und 1961 erlebte er die verspätete Uraufführung seiner 4. Sinfonie unter [[Kirill Petrowitsch Kondraschin|Kirill Kondraschin]]. Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1963 durch die [[Sächsische Staatskapelle Dresden|Dresdner Staatskapelle]] ebenfalls unter Kondraschin.
== Werke (Auswahl)==


=== Werke für Orchester ===
=== 1962–1975: Spätwerk ===
Nach einer zweiten unglücklichen Ehe, die nur drei Jahre dauerte, heiratete er 1962 Irina Antonowna Supinskaja.
* [[1925]] ''1. Sinfonie in f-Moll'', Opus 10 (Diplomarbeit am Konservatorium)
* [[1928]] ''Tahiti Trott'', Opus 16, eine Orchesterversion von ''Tea for Two''
* [[1931]] ''Der bedingt Ermordete'', Opus 31, eine kritische [[Revue]]
* [[1933]] ''Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester in c-Moll'', Opus 35
* [[1934]] ''Suite für Jazzorchester Nr. 1'', Opus 38
* [[1936]] ''4. Sinfonie in c-Moll'', Opus 43
* [[1937]] ''5. Sinfonie in d-Moll'', Opus 47
* [[1938]] ''Suite für Jazzorchester Nr. 2'', ohne Opus
* [[1942]] ''7. Sinfonie in C-Dur'', Opus 60, ''Leningrader Symphonie''
* [[1945]] ''9. Sinfonie in Es-Dur'', Opus 70
* [[1953]] ''10. Sinfonie in e-Moll'', Opus 93
* [[1962]] ''13. Sinfonie in b-Moll'' für Bass, Männerchor und Orchester, Opus 113, nach Gedichten von [[Jewgeni Jewtuschenko]]
* [[1969]] ''14. Sinfonie in g-Moll'' für Sopran, Bass und Kammerorchester, Opus 135, nach Gedichten von [[Federico García Lorca|García Lorca]], [[Rainer Maria Rilke|Rilke]], [[Guillaume Apollinaire|Apollinaire]] und Küchelbecker
* [[1971]] ''15. Sinfonie in A-Dur'', Opus 141


Schostakowitsch war Professor am Leningrader und Moskauer [[Konservatorium]]. Zu seinen Schülern gehörten wichtige zeitgenössische Komponisten wie [[Edisson Wassiljewitsch Denissow|Edisson Denissow]] und [[Sofia Asgatowna Gubaidulina|Sofia Gubaidulina]]. Er pflegte in dieser Zeit auch intensive Kontakte zu Dichtern wie [[Joseph Brodsky]] und [[Oleksandr Bejderman]].
=== Werke für Blasorchester ===
* [[1928]] ''Zwei Stücke von [[Domenico Scarlatti]]'' Opus 17 für Militärorchester
* [[1942]] ''Festmarsch'' ohne Opus für Blasorchester
* [[1970]] ''Marsch der sowjetischen Miliz'' Opus 139 für Blasorchester


In der Mitte der 1960er Jahre häuften sich Erkrankungen, Schostakowitsch litt unter einer chronischen [[Myelitis|Rückenmarksentzündung]], die zu einer fortschreitenden Lähmung der rechten Hand führte. 1966 erlitt er einen ersten [[Herzinfarkt]], fünf Jahre später einen zweiten. Mit seiner [[13. Sinfonie (Schostakowitsch)|13. Sinfonie in b-Moll]] geriet Schostakowitsch erneut in die Kritik, da das Werk zu Worten des Dichters [[Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko|Jewgeni Jewtuschenko]] den russischen Antisemitismus anprangert; das Werk wurde nach einigen Aufführungen abgesetzt. Die 14. Sinfonie für Sopran, Bass und Kammerorchester setzte sich bereits eindrücklich mit dem Thema Tod und Abschied auseinander. In den letzten Lebensjahren, beginnend etwa mit dem 2. Cellokonzert, ist in Schostakowitschs Schaffen eine deutliche Reduktion der Mittel und Konzentration des Ausdrucks zu beobachten, zudem erfährt seine Musik eine deutliche Schärfung der [[Harmonik]]. Im Februar 1967 schrieb Schostakowitsch die ''Sieben Romanzen nach Worten von [[Alexander Alexandrowitsch Blok|A. Blok]]'' für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier. Deren Uraufführung gestalteten [[Dawid Fjodorowitsch Oistrach|David Oistrach]], [[Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch|Mstislaw Rostropowitsch]], [[Galina Pawlowna Wischnewskaja|Galina Wischnewskaja]] und [[Mieczysław Weinberg]]. Diese auf das wesentlichste konzentrierte Musik der ''Sieben Romanzen'' wird zu Schostakowitschs größten Leistungen gerechnet. „Sie sind ein Meisterwerk der Vokallyrik, die in seinem Schaffen nicht ihresgleichen haben und zu den wundervollsten Vokalzyklen unseres Jahrhunderts zählen.“<ref>Krzysztof Meyer: ''Schostakowitsch.'' Bergisch Gladbach 1995, S. 480.</ref>
[[Datei:Шостакович Д. Д.jpg|mini|Schostakowitschs Grab auf dem Moskauer [[Nowodewitschi-Friedhof]]. Der Grabstein zeigt Schostakowitschs musikalische Signatur DSCH.]]
Ende 1967 brach sich Schostakowitsch ein Bein, und er blieb gehbehindert. Seitdem verbrachte er jedes Jahr einige Monate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die 15. Sinfonie in A-Dur, seine letzte, ist ein mit (Selbst-)Zitaten angefüllter, rätselhafter, nur auf den ersten Blick freundlicher, vielmehr abgründiger Rückblick auf ein Komponistenleben voller Höhen und Tiefen. Sie wurde von seinem Sohn [[Maxim Dmitrijewitsch Schostakowitsch|Maxim Schostakowitsch]] am 8. Januar 1972 im großen Saal des Moskauer Konservatoriums uraufgeführt.

Sein letztes vollendetes Werk ist eine Sonate für Viola und Klavier (op. 147, komponiert von April bis 5. Juli 1975). In deren [[Sardonismus|sardonisch]]-groteskem Scherzo verwendete er Material aus seiner unvollendeten (und damals noch unbekannten) Oper ''[[Die Spieler (Schostakowitsch)|Die Spieler]]'' (1941–1942), und das Finale stellt eine [[Hommage]] an [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]] dar. Schostakowitsch korrigierte die [[Druckfahne]]n vier Tage vor seinem Tod im Krankenhaus. Das Werk wurde nach dem Tod des Komponisten am 1. Oktober 1975 in Leningrad vom Widmungsträger [[Fjodor Serafimowitsch Druschinin|Fjodor Druschinin]] (Viola) und von Michail Muntjan (Klavier) uraufgeführt; zuvor gab es am 25. September eine private Aufführung im Haus des Komponisten.

Schostakowitsch starb am 9. August 1975 an einem Herzinfarkt. Unter den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war auch einer des [[KGB]].

Er liegt auf dem [[Nowodewitschi-Friedhof]] in Moskau begraben.

== Schostakowitsch-Museum ==
Im Jahre 2006 wurde in Sankt Petersburg in der Dreizimmerwohnung an der Maratstraße 9 ein Schostakowitsch-Museum eingerichtet, welches der Stadt von den Stiftern (dem Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und der Sopranistin Galina Wischnewskaja) übereignet wurde. Schostakowitsch verbrachte in dieser Wohnung die Jahre 1914 bis 1933, u.&nbsp;a. seine Studienjahre. Das Museum beherbergt auch ein Archiv mit Briefen, Fotos, Gemälden, Konzertanzeigen und Zeitungskritiken. Das Museum gehört als Filiale zum Petersburger Theatermuseum.

== Sonstiges ==
Schostakowitsch hatte ein leidenschaftliches Interesse an Fußball und war Autor einer Chronik über die Frühzeit des sowjetischen Fußballs.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Krauss |Titel=Fröhlich wie ein Kind |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2018-06-09 |ISSN=0931-9085 |Seiten=39 |Online=https://taz.de/Chronik-des-Sowjetfussballs/!5511353/ |Abruf=2018-06-11}}</ref>

== Preise, Ehrungen und Auszeichnungen ==

[[Datei:Russia-2000-stamp-Dmitri Shostakovich.jpg|mini|Dmitri Schostakowitsch auf einer russischen Briefmarke (2000)]]

* [[Orden des Roten Banners der Arbeit]] (1940)
* [[Stalinpreis]] (1941, 1942, 1946, 1950, 1952)
* [[Leninorden]] (1947, 1956)
* [[Volkskünstler der RSFSR]] (1948)
* [[Volkskünstler der UdSSR]] (1954)
* [[Internationaler Friedenspreis (Weltfriedensrat)|Internationaler Friedenspreis]] des Weltfriedensrates (1954)
* Ehrenmitglied der [[Königlich Schwedische Musikakademie|Königlich Schwedischen Musikakademie]] (1954)
* Korrespondierendes Mitglied der [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste Berlin]] (1955)
* Ehrenmitglied der [[Accademia Nazionale di Santa Cecilia]] (1956)
* Ehrendoktor der [[University of Oxford]] (1958)
* [[Leninpreis]] (1958)
* [[Wihuri-Sibelius-Preis]] (1958)
* Chevalier de [[Ordre des Arts et des Lettres|l’Ordre des Arts et des Lettres]] (1958)
* Ehrenmitglied der [[American Academy of Arts and Letters]] (1960)<ref>{{Internetquelle |url=https://artsandletters.org/?s=Dmitri+Shostakovich&restype=all |titel=Honorary Members: Dmitri Shostakovich |hrsg=American Academy of Arts and Letters |abruf=2019-03-22}}</ref>
* Assoziiertes Mitglied der [[Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique]] (1960)<ref>{{Internetquelle| url=https://academieroyale.be/fr/who-who-detail/relations/dimitri-chostakovitch/| titel=Académicien décédé: Dimitri Chostakovitch| hrsg=Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique| zugriff=2023-08-26| sprache=fr}}</ref>
* Mitglied des [[Internationaler Musikrat|Internationalen Musikrates]] der UNESCO (1963)
* Mitglied der [[Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste|Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste]] (1965)
* Goldmedaille der [[Royal Philharmonic Society]] (1966)
* [[Held der sozialistischen Arbeit]] (1966)
* [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]] (1967)
* Korrespondierendes Mitglied der [[Bayerische Akademie der Schönen Künste|Bayerischen Akademie der Schönen Künste]] (1968)
* [[Staatspreis der UdSSR]] (1968)
* Mozartmedaille durch die [[Mozartgemeinde Wien]] (1969)<ref>[http://www.viennatouristguide.at/Gedenktafeln/pers/M/mozart_1_zmed.htm Inschrift Deutschordenshof, Durchgang: Dimitri Schostakowitsch 1969] Auf: ''viennatouristguide.at''; abgerufen am 7. Juni 2014.</ref>
* [[Orden der Oktoberrevolution]] (1971)
* [[Stern der Völkerfreundschaft]] in Gold (1972)
* [[Léonie-Sonning-Musikpreis]] (1973)
* Ehrendoktor der Schönen Künste der [[Northwestern University]] in Evanston bei Chicago (1973)
* Glinka-Staatspreis (1974)
* [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]] (1974)
* Auswärtiges Mitglied der [[Académie des Beaux-Arts]] (1974)
* Namensgeber für die [[Schostakowitsch-Halbinsel]] in der Antarktis (1974)
* [[Taras-Schewtschenko-Preis]] – Nationalpreis der Ukraine (1976)
* Benennung des Asteroiden des mittleren Hauptgürtels [[(2669) Shostakovich]]<ref>{{Literatur |Autor=[[Lutz D. Schmadel]] |Hrsg=Lutz D. Schmadel |Titel=Dictionary of Minor Planet Names |TitelErg=Fifth Revised and Enlarged Edition |Auflage=5 |Verlag=[[Springer Spektrum|Springer Verlag]] |Ort=[[Berlin]], [[Heidelberg]] |Datum=2003 |ISBN=3-540-29925-4 |Seiten=186 |Sprache=en |Originaltitel=Dictionary of Minor Planet Names |VerlagEA=Springer Verlag |OrtEA=Berlin, Heidelberg |JahrEA=1992 |DOI=10.1007/978-3-540-29925-7_2670 |Umfang=992 |Zitat=1976 YQ<sub>2</sub>. Discovered 1976 Dec. 16 by L. I. Chernykh at Nauchnyj.}}</ref>

== Werke ==
=== Bühnenwerke ===
=== Bühnenwerke ===
==== Opern ====
* [[1927]] ''Die Nase'', Opus 15, Oper in drei Akten nach [[Gogol]]
* ''Zygani'' (''Die Zigeuner''), o. op. – Oper. Libretto: [[Alexander Sergejewitsch Puschkin]]; verloren bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts (Petrograd 1919/20)
* [[1929]]-[[1930]] ''Das goldene Zeitalter'' Opus 22 - Ballett in drei Akten, Libretto: [[A. Iwanowski]]
* ''Nos'' (''[[Die Nase (Oper)|Die Nase]]''), op. 15 – Oper in drei Akten (15 Bildern). Libretto: [[Jewgeni Samjatin]], Georgij Jonin, Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch, nach [[Nikolai Wassiljewitsch Gogol|Gogols]] Erzählung ''[[Die Nase (Gogol)|Die Nase]]'' (Moskau/Leningrad Juni 1927 bis 24. Juni 1928), UA Leningrad, [[Michailowski-Theater|Maly Operny]], 18. Januar 1930
* [[1930]]-[[1931]] ''Der Bolzen'' Opus 27 - Ballett in drei Akten, Libretto: [[W. Smirnow]]
* ''Orango'', o. op. – Opernfragment (1932) für Soli, Chor und Orchester. Libretto: [[Alexei Nikolajewitsch Tolstoi]], Alexander Startschakow. Klavierauszug, 2004 entdeckt von Olga Digonskaja. Orchestrierung: Gerard McBurney. UA Los Angeles 2. Dezember 2011 unter [[Esa-Pekka Salonen]] und [[Peter Sellars]].<ref>{{Internetquelle |autor=Todd McCarthy |url=https://www.hollywoodreporter.com/review/orango-concert-review-271270 |titel=Orango: Concert Review |werk=[[The Hollywood Reporter]] |datum=2011-12-08 |abruf=2018-04-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Marco Frei |url=https://www.nzz.ch/feuilleton/buehne/die-gegenwart-der-geschichte-1.17575339 |titel=Die Gegenwart der Geschichte |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2012-09-06 |abruf=2018-04-24}}</ref> Deutsche Erstaufführung (halbszenisch) Staatstheater Darmstadt 13. Mai 2018 unter [[Will Humburg]]
* [[1932]] ''[[Lady Macbeth von Mzensk]]'', Opus 29, eine Oper in vier Akten
* ''Ledi Makbet Mzenskowo ujesda'' (''[[Lady Macbeth von Mzensk]]''), op. 29 – Oper in vier Akten (neun Bildern). Libretto: Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (Leningrad u.&nbsp;a. 14. Oktober 1930 bis 17. Dezember 1932), UA Leningrad, [[Michailowski-Theater|Maly Operny]], 12. Januar 1934
* [[1956]] ''[[Katarina Ismailowa]]'', Neufassung der ''Lady Macbeth''
* ''Der große Blitz'', o. op. – Komische Oper (unvollendet). Libretto: [[Nikolai Nikolajewitsch Assejew]] (1933), UA Leningrad 11. Februar 1981 (konzertant)
* ''Skaska o pope i o rabotnike jewo Balde'' (''Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda''), op. 36 – Opernfragment (von Sofja Chentowa in zwei Akten zusammengestellt). Libretto: Dmitri Schostakowitsch, nach Alexander Puschkin (Leningrad/Krim 1934), UA Leningrad, Maly-Theater am 28. September 1980
* ''Igroki'' (''[[Die Spieler (Schostakowitsch)|Die Spieler]]''), op. 63 – Opernfragment. Libretto: nach ''Gogol'', ergänzt von [[Krzysztof Meyer]] (Kuibyschew Dezember 1941 – Juni 1942), UA Moskau 18. September 1978 (konzertant), ergänzte Fassung: Wuppertal, Opernhaus 12. Juni 1983
* ''[[Katarina Ismailowa]]'', Neufassung der ''Lady Macbeth von Mzensk'', op. 114 (1956–1963), UA Moskau, [[Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater|Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater]] 8. Januar 1963

==== Ballette ====
* ''Solotoi wek'' (''Das goldene Zeitalter''), op. 22 – Ballett in drei Akten. Libretto: [[Alexander Iwanowski]] (Leningrad Herbst 1929 – Februar 1930), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 26. Oktober 1930
* ''Bolt'' (''Der Bolzen'') op. 27 – Ballett in drei Akten. Libretto: Wiktor Smirnow (Leningrad 1930/31), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 8. April 1931
* '' Swetly rutschei'' (''Der helle Bach''), op. 39 – Ballett in drei Akten (vier Bildern). Libretto: Fjodor Lopuchow und [[Adrian Piotrowski]] (Leningrad 1934/35), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 4. Juni 1935

==== Operette ====
* ''[[Moskau, Tscherjomuschki]]'', op. 105 – Operette in 3 Akten. Text: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski (1957/58), UA Moskau, Operettentheater 24. Januar 1959

=== Orchesterwerke ===
==== Sinfonien ====
* {{0}}[[1. Sinfonie (Schostakowitsch)|1. Sinfonie]] f-Moll op. 10 für Orchester (1924–1925)
* {{0}}[[2. Sinfonie (Schostakowitsch)|2. Sinfonie]] H-Dur op. 14 „An den Oktober“ für gemischten Chor und Orchester (1927)
* {{0}}[[3. Sinfonie (Schostakowitsch)|3. Sinfonie]] Es-Dur op. 20 „Zum 1. Mai“ für gemischten Chor und Orchester (1929)
* {{0}}[[4. Sinfonie (Schostakowitsch)|4. Sinfonie]] c-Moll op. 43 für Orchester (1935–1936), UA 1961
* {{0}}[[5. Sinfonie (Schostakowitsch)|5. Sinfonie]] d-Moll op. 47 für Orchester (1937)
* {{0}}[[6. Sinfonie (Schostakowitsch)|6. Sinfonie]] h-Moll op. 54 für Orchester (1939)
* {{0}}[[7. Sinfonie (Schostakowitsch)|7. Sinfonie]] C-Dur op. 60 „Leningrader Sinfonie“ für Orchester (1941)
* {{0}}[[8. Sinfonie (Schostakowitsch)|8. Sinfonie]] c-Moll op. 65 für Orchester (1943)
* {{0}}[[9. Sinfonie (Schostakowitsch)|9. Sinfonie]] Es-Dur op. 70 für Orchester (1945)
* [[10. Sinfonie (Schostakowitsch)|10. Sinfonie]] e-Moll op. 93 für Orchester (1953)
* [[11. Sinfonie (Schostakowitsch)|11. Sinfonie]] g-Moll op. 103 „Das Jahr 1905“ für Orchester (1957)
* [[12. Sinfonie (Schostakowitsch)|12. Sinfonie]] d-Moll op. 112 „Das Jahr 1917“ für Orchester, „Zum Gedenken an Lenin“ (1961)
* [[13. Sinfonie (Schostakowitsch)|13. Sinfonie]] b-Moll op. 113 „[[Massaker von Babyn Jar|Babi Jar]]“ (nach Gedichten von [[Jewgeni Jewtuschenko]]) für Bass, Männerchor und Orchester (1962)
* [[14. Sinfonie (Schostakowitsch)|14. Sinfonie]] op. 135 (nach Gedichten von [[Federico García Lorca|García Lorca]], [[Guillaume Apollinaire|Apollinaire]], [[Wilhelm Küchelbecker|Küchelbecker]] und [[Rainer Maria Rilke|Rilke]]) für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug (1969)
* [[15. Sinfonie (Schostakowitsch)|15. Sinfonie]] A-Dur op. 141 für Orchester (1971), UA am 8. Januar 1972

==== Konzerte ====
* 1933: [[1. Klavierkonzert (Schostakowitsch)|Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll op. 35 – für Klavier, Trompete und Streichorchester]]
* 1947/1948: [[1. Violinkonzert (Schostakowitsch)|Violinkonzert Nr. 1 a-Moll op. 77]] (erst 1955 als op. 99 veröffentlicht)
* 1957: [[2. Klavierkonzert (Schostakowitsch)|Klavierkonzert Nr. 2 F-Dur op. 102]]
* 1959: [[1. Cellokonzert (Schostakowitsch)|Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107]]
* 1966: 2. Cellokonzert g-Moll op. 126
* 1967: 2. Violinkonzert cis-Moll op. 129

==== Suiten und Sonstiges ====
* 1919: Scherzo fis-Moll op. 1
* 1921/1922: Thema und Variationen B-Dur op. 3
* 1923/1924: Scherzo Es-Dur op. 7
* 1928: ''Tahiti Trot'', op. 16, eine Orchesterversion von ''Tea for Two''
* 1928: ''Zwei Stücke von [[Domenico Scarlatti]]'' op. 17 für Militärorchester
* 1931: ''Der bedingt Ermordete'', op. 31, eine kritische [[Revue]]
* 1934: ''[[Suite für Jazzorchester Nr. 1]]'', o. op. (ursprünglich op. 38)
* 1935: „Fünf Fragmente“, op. 42
* 1938: ''[[Suite für Jazzorchester Nr. 2]]'', o. op.; im Jahr 2000 orchestriert von Gerard McBurney
* 1942: ''Festmarsch'', o. op., für Blasorchester
* 1947: „Festouvertüre“, op. 96<ref>{{Internetquelle |url=http://www.concentus-alius.de/archiv/repertoire/schostakowitsch/ |titel=Dmitri Schostakowitsch |sprache=de-DE |abruf=2022-08-21}}</ref>
* um 1955: [[Suite für Varieté-Orchester]]
* 1967: „Oktober“, op. 131
* 1970: ''Marsch der sowjetischen Miliz'' op. 139 für Blasorchester

=== Filmmusik (Auswahl) ===
* 1929: ''[[Das neue Babylon]]'' (Regie: [[Grigori Michailowitsch Kosinzew|Grigori Kosinzew]] und [[Leonid Sacharowitsch Trauberg|Leonid Trauberg]]) op. 18
* 1930/1931: ''[[Odna – Allein]]'' (Regie: Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg) op. 26
* 1931: [[Goldene Berge]] (Regie: [[Sergei Iossifowitsch Jutkewitsch|Sergei Jutkewitsch]])
* 1931: [[Enthusiasmus (Donbass-Sinfonie)]] ''(Entusiasm (Simfonija Donbassa))''
* 1932: ''Der Gegenplan'' (Regie: Sergei Jutkewitsch, [[Friedrich Ermler]], [[Leo Oskarowitsch Arnstam|Leo Arnstam]]) op. 33
* 1933–1935: ''Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda'', unvollendeter Zeichentrickfilm (Regie [[Michail Zechanowski]], UA der Musik als Oper im Leningrader Maly-Theater am 28. September 1980) op. 36
* 1934/1935: ''Maxims Jugend'' (Regie: Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg) op. 41
* 1936/1937: ''Maxims Rückkehr'' (Regie: Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg) op. 45
* 1938: ''Mann mit Gewehr'' (Regie: Sergei Jutkewitsch) op. 53
* 1944: ''Zoya'' (Regie: Leo Arnstam) op. 64
* 1948: ''Mitschurin'' (als ''Die Welt soll blühen'' in der [[Sowjetische Besatzungszone|SBZ]] 25. März 1949) (Regie: [[Olexandr Dowschenko|Alexandr Dowschenko]]) op. 78
* 1948: ''Begegnung an der Elbe'' (Regie: [[Grigori Wassiljewitsch Alexandrow|Grigori Alexandrow]]) op. 80
* 1950: [[Der Fall von Berlin]] (''Padenije Berlina'') (Regie: [[Micheil Tschiaureli]]) op. 82
* 1951: ''[[Das unvergeßliche Jahr 1919]]'' (Regie: Micheil Tschiaureli) op. 89
* 1954: ''Einheit'' (Regie: [[Joris Ivens]]) op. 95
* 1955: ''Die Stechfliege (The Gadfly)'' (Regie: [[Alexander Michailowitsch Fainzimmer|Alexander Fainzimmer]]; Verfilmung des gleichnamigen Romans von [[Ethel Lilian Voynich]]) op. 97
* 1961: ''[[Fünf Tage – Fünf Nächte]]'' (Regie: Leo Arnstam) op. 111
* 1962: [[Die Eingeschlossenen]] ''(I sequestrati di Altona)''
* 1963/1964: ''Hamlet'' (Regie: Grigori Kosinzew) op. 116
* 1967: ''Der Tag wird kommen'' (''Sofia Perowskaja'') (Regie: Leo Arnstam) op. 128
* 1970: ''König Lear'' (Regie: Grigori Kosinzew) op. 137

Das Leitmotiv von [[Stanley Kubrick]]s Film ''[[Eyes Wide Shut]]'' ist der 1955 komponierte [[Walzer Nr. 2]] aus Schostakowitschs ''[[Suite für Varieté-Orchester]]'' (im Abspann des Films sowie in verschiedenen späteren Einspielungen noch fälschlich als ''Suite für Jazzorchester Nr. 2'' bezeichnet).


=== Kammermusik ===
=== Kammermusik ===
* Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8 (1923)
* [[1951]] ''24 Präludien und Fugen'' für Klavier, Opus 87
* Drei Stücke für Cello und Klavier op. 9 (verloren) (1923/1924)
* [[1960]] ''8. Streichquartett in c-Moll'', arrangiert von Rudolf Barschai als ''Kammersinfonie für Streichorchester'', gewidmet den Opfern des Faschismus und des Krieges
* Präludium und Scherzo für Streichoktett/Streichorchester op. 11 (1924/1925)
* Sonate d-Moll für Cello und Klavier, op. 40 (1934)
* Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49 (1938); bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op. 49a von [[Rudolf Barschai]]
* Klavierquintett g-Moll op. 57 (1940)
* Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67 (1944)
* Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68 (1944)
* Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946); bearbeitet als Kammersinfonie für Kammerorchester mit Holzbläsern, Harfe und Celesta, op. 73a von Rudolf Barschai
* [[Streichquartett Nr. 4 (Schostakowitsch)|Streichquartett Nr. 4]] D-Dur op. 83 (1949); bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op. 83a von [[Rudolf Barschai]]
* Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952)
* Streichquartett Nr. 6 G-Dur op. 101 (1956)
* Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108 (1960)
* [[Streichquartett Nr. 8 (Schostakowitsch)|Streichquartett Nr. 8]] c-Moll op. 110 (1960), offiziell gewidmet den Opfern des Faschismus und des Krieges; bearbeitet als Kammersinfonie (oder ''Sinfonietta'') c-Moll für Streichorchester, op. 110a (oder op. 110bis) von [[Rudolf Barschai]] (diese Bearbeitung wurde von Schostakowitsch legitimiert)
* Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117 (1964)
* Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118 (1964); bearbeitet als Kammersinfonie As-Dur für Streichorchester, op. 118a (oder op. 118bis) von [[Rudolf Barschai]]
* Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 122 (1966)
* Streichquartett Nr. 12 Des-Dur op. 133 (1968)
* Sonate für Violine und Klavier op. 134 (1968)
* Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138 (1970)
* Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142 (1973)
* Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144 (1974); 1991 bearbeitet mit Zustimmung der Witwe des Komponisten als ''Requiem'' für Streichorchester, op. 144bis von Mischa Rachlewski
* Sonate für Viola und Klavier op. 147 (1975)

=== Klaviermusik ===
* Acht Präludien für Klavier solo op. 2 (1919/1920)
* Thema und Variationen B-Dur für Klavier op. 3a
* Fünf Präludien für Klavier solo, o. op. [aus: 24 Präludien in Zusammenarbeit mit G. Klements und P. Feldt] (1920/1921)
* Drei phantastische Tänze für Klavier solo op. 5 (1922)
* Suite fis-Moll für 2 Klaviere op. 6 (1922)
* Scherzo Es-Dur für Klavier op. 7a (1923/1924)
* Sonate Nr. 1 für Klavier solo op. 12 (1926)
* Aphorismen – Zehn Stücke für Klavier solo op. 13 (1927)
* 24 Präludien für Klavier solo op. 34 (1932/33)
* Polka für Klavier solo, o. op. [Arr. aus dem Ballett ''Das goldene Zeitalter'' op. 22, 1927–1930] (1935)
* Sonate Nr. 2 h-Moll für Klavier solo op. 61 (1942)
* Sechs Kinderstücke für Klavier solo op. 69 (1944/1945)
* [[24 Präludien und Fugen (Schostakowitsch)|24 Präludien und Fugen für Klavier solo op. 87]] (1950/51)
* [[Concertino (Schostakowitsch)|Concertino a-Moll für 2 Klaviere op. 94]] (1953)
* [[Die Glocken von Noworossijsk|Die Glocken von Noworossiysk]] für Klavier solo, o. op. (1960)
* Sieben Puppentänze für Klavier solo, o. op. (1952–1962)
* Polka für Klavier zu 4 Hd., o. op. [Arr. des gleichnamigen Werks für Klavier solo, o. op., 1935] (1962)
* Tarantella für 2 Klaviere, o. op. [Arr. aus der Filmmusik ''Die Stechfliege'' / ''Die Hornisse'' op. 97, 1955] (1963)
<!-- es fehlen meines Erachtens noch die Bearbeitungen der 10. und 9. (?) Sinfonie für 2 Klaviere, die Schostakowitsch selbst mit-einspielte, von denen es allerdings möglicherweise keine Noten gibt. Wer kann helfen? -->

=== Singstimme und Klavier ===
* Zwei Fabeln nach [[Iwan Krylow]] op. 4a (1922)
* Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/1931)
* Madrigal für Singstimme und Klavier o. op. (1933)
* Vier Romanzen nach Puschkin op. 46 (1936/1937)
* 27 Romanzen und Lieder von verschiedenen Komponisten bearbeitet für Soldatenkonzerte o. op. (1941)
* Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62 (1942)
* Zwei Lieder für Singstimme und Klavier op. 72 (1945)
* Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79 (1948)
* Zwei Romanzen nach Worten von Lermontow op. 84 (1950)
* Vier Lieder für Singstimme und Klavier op. 86 (1951)
* Griechische Lieder o. op. (1954)
* Vier Monologe nach Worten von Puschkin op. 91 (1952)
* Fünf Romanzen für Baß und Klavier op. 98 (1954)
* Spanische Lieder op. 100 (1956)
* Satiren (Bilder aus der Vergangenheit) op. 109 (1960); 1980 bearbeitet für Singstimme und Orchester von B. Tischtschenko
* Fünf Romanzen nach Worten aus der Zeitschrift ''[[Krokodil (Zeitschrift)|Krokodil]]'' Nr. 24 vom 30. August 1965 op. 121 (1965)
* Vorwort zu meinem Gesamtœuvre und einige kurze Gedanken hinsichtlich dieses Vorworts op. 123 (1966)
* „Frühling, Frühling“ op. 128 (1967)
* Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143 (1973)
* Suite nach Worten von Michelangelo op. 145 (1974)
* Vier Gedichte des Hauptmanns Lebjadkin op. 146 (1975)
* Es gab Küsse o. op. (1954 ?)
* ''Weltfriedenslied'' „Für den Frieden der Welt“ und zahlreiche andere Massenlieder (1940er und 1950er Jahre)

=== Verschiedene Vokalwerke ===
* Zehn russische Volkslieder für Solostimmen, Chor und Klavier o. op. (1951)
* Antiformalistisches Rajok für Soli, gemischten Chor und Klavier o. op. (1948–1957)
* Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier op. 127 (1967)
* ''[[Entgegen dem kühlenden Morgen]]''

=== Werke für Singstimme und Orchester ===
* Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/1931)
* Drei Romanzen nach Puschkin o. op., Orchesterfassung der Romanzen op. 46
* Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62a, Orchesterfassung der Romanzen op. 62 (1942/1943)
* Acht englische und amerikanische Volkslieder o. op. (1944)
* Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79a, Orchesterfassung des Zyklus op. 79 (1948/1963)
* Sechs Romanzen für Bass und Orchester, Orchesterfassung der Romanzen op. 62 (1942/1971)
* [[14. Sinfonie (Schostakowitsch)|14. Sinfonie]] op. 135 (nach Gedichten von [[Federico García Lorca|García Lorca]], [[Guillaume Apollinaire|Apollinaire]], [[Wilhelm Küchelbecker|Küchelbecker]] und [[Rainer Maria Rilke|Rilke]]) für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug (1969)
* Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143a, Orchesterfassung der Romanzen op. 143 (1973/1974)
* Suite nach Worten von Michelangelo op. 145a, Orchesterfassung der Suite op. 145 (1974)

=== Werke für Chor und Orchester ===
* Zwei Fabeln nach Iwan Krylow für Alt, Altchor und Orchester op. 4 (1921/1922)
* [[2. Sinfonie (Schostakowitsch)|2. Sinfonie]] H-Dur op. 14 „An den Oktober“ für gemischten Chor und Orchester (1927)
* [[3. Sinfonie (Schostakowitsch)|3. Sinfonie]] Es-Dur op. 20 „Zum 1. Mai“ für gemischten Chor und Orchester (1929)
* Poem an die Heimat für Soli, Chor und Orchester op. 74 (1947)
* Das Lied von den Wäldern. Oratorium op. 81 (1949), Text von [[Jewgeni Aronowitsch Dolmatowski]]
* Über unserer Heimat strahlt die Sonne. Kantate op. 90 (1952)
* [[13. Sinfonie (Schostakowitsch)|13. Sinfonie]] b-Moll op. 113 „[[Massaker von Babyn Jar|Babi Jar]]“ (nach Gedichten von [[Jewgeni Jewtuschenko]]) für Bass, Männerchor und Orchester (1962)
* [[14. Sinfonie (Schostakowitsch)|14. Sinfonie]] op. 135 nach Gedichten von Federico García Lorca, Guillaume Apollinaire, Wilhelm Küchelbecker und Rainer Maria Rilke, für Sopran, Bass und Kammerorchester
* Die Hinrichtung des [[Stenka Rasin|Stefan Rasin]]. Poem op. 119 (1964)

=== Werke für Chor a cappella ===
* Zehn Poeme nach Worten revolutionärer Dichter vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts op. 88 (1951)
* Zwei Bearbeitungen russischer Volkslieder op. 104 (1957)
* Die Treue. Acht Balladen nach Versen von Jewgeni Dolmatowski op. 136 (1970)

== Werke anderer Komponisten über Schostakowitsch ==
* [[Edisson Wassiljewitsch Denissow|Edisson Denissow]]: Kammermusik über DSCH für Klarinette, Posaune, Violoncello und Klavier (1969)
* [[Günter Kochan]]: Klavierstück für D. Sch. (1974)
* [[Horst Lohse]]: Nocturne memorialis D. S. (2006) für Klavier. UA am 25. November 2006 Sankt Petersburg (Festival Sound Ways, Aleksandr Machniov)
* [[Ernst Hermann Meyer]]: Präludium für D. Sch. für Klavier (1975)
* [[Friedrich Schenker (Musiker)|Friedrich Schenker]]: Streichquartett Nr. 2, Omaggio à Michelangelo Buonarroti e Dmitri Schostakovitsch (1983)
* [[Alfred Schnittke]]: Praeludium „In Memoriam DSCH“ für Violine (1975)
* Alfred Schnittke: Widmung an [[Igor Strawinsky]], [[Sergej Prokofjew]], Dmitri Schostakowitsch für Klavier zu 6 Händen (1979); eingespielt auf (Musica non grata: Schnittke) BMG CD 74321 56264 2
* [[Ronald Stevenson]]: Passacaglia on DSCH für Klavier (1960–1962)
* [[Mieczysław Weinberg]]: Sinfonie Nr. 12 „In Memoriam Dmitri Schostakowitsch“ (1975/76)
* [[Nebojša Jovan Živković]]: CTPAX * STRAH für [[Perkussion (Musik)|Perkussion]] + [[Tonband]] (mit der Stimme von Schostakowitsch (aus den Reden im Rundfunk aus dem belagerten [[Leningrad]] am 2. April 1941 und im [[Kreml]] vor dem Komponistenverband der [[UdSSR]] am 2. April 1974)). Hommage à Schostakowitsch (1987); eingespielt auf ([[Marimba]] & percussion solo) Cadenza CD CADD 878-8


== Literatur ==
== Literatur ==
<small> -- alphabetisch -- </small>
* E. Wilson ''Shostakovich<!--Schreibweise nicht ändern, da Buchtitel!-->: A Life Remembered''. Princeton University Press, 1995, ISBN 0691044651.
* Roy Blokker, Robert Dearling: ''The Music of Dmitri Shostakovich. The Symphonies.'' The Tantivy Press, London 1979, ISBN 0-8386-1948-7.
* S. Wolkow, D. Schostakowitsch ''Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch<!--Schreibweise nicht ändern, da Buchtitel!-->''. List, 2003, ISBN 3-548-60335-1. ''(die Authentizität dieser Memoiren ist umstritten)''
* Heinz Alfred Brockhaus: ''Dmitri Schostakowitsch.'' Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962.
* R. Blokker / R. Dearling ''The Music of Dmitri Shostakovich. The Symphonies'', London, The Tantivy Press, 1979
* [[Siglind Bruhn]]: ''«Dunkel ist das Leben». Liedsinfonien zur Vergänglichkeit von Mahler bis Penderecki.'' Edition Gorz, Waldkirch 2020, ISBN 978-3-938095-27-0.
* H.A. Brockhaus ''Dmitri Schostakowitsch'', Leipzig, Breitkopf u. Härtel, 1962
* Pauline Fairclough, David Fanning (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Shostakovich.'' Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-84220-4.
* B. Feuchtner ''Und Kunst geknebelt von der groben Macht. Dmitri Schostakowitsch'', Frankfurt/Main, Sendler Verlag, 1986
* Laurel Fay: ''Shostakovich. A Life.'' Oxford University Press, Oxford 2000, ISBN 0-19-513438-9.
* D. Goïovy ''Schostakowitsch'', Reinbek, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1983
* Laurel Fay: ''Shostakovich and his world.'' Princeton University Press, Princeton NJ 2004, ISBN 0-691-12069-2.
* Krzysztof Meyer: ''Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit'', Bergisch Gladbach, Gustav Lübbe Verlag, 1995 ISBN 3-7857-0772-X, 624 S.
* [[Bernd Feuchtner]]: ''Und Kunst geknebelt von der groben Macht. Dmitri Schostakowitsch.'' Wolke, Hofheim 2017, ISBN 978-3-95593-069-1.
* L. Seehaus ''Dmitri Schostakowitsch. Leben und Werk'' Wilhelmshaven, Florian Noetzel Verlag, 1986
* {{Literatur
* G. Wolter ''Dmitri Schostakowitsch - Eine sowjetische Tragödie'' Frankfurt/Main, Peter Lang Verlag, 1991
|Autor=Bernd Feuchtner
* S. Wolkow, ''Stalin und Schostakowitsch'', Propyläen, 2004 ISBN 3-549-072-11-2, 420 S.
|Titel=Not, List und Lust. Schostakowitsch in seinem Jahrhundert
* I. Martynow ''Dmitrij Schostakowitsch'', Berlin, Verlag Bruno Henschel und Sohn, 1947
|Verlag=Wolke
|Ort=Hofheim
|Datum=2017
|ISBN=978-3-95593-077-6}}
* Marco Frei: ''Chaos statt Musik – die Prawda Kampagne von 1936 bis 1938 und der sozialistische Realismus.'' Pfau, Saarbrücken 2006, ISBN 3-89727-330-6.
* [[Detlef Gojowy]]: ''Schostakowitsch.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-50320-4.
* Isaak Glikman: ''Story of a friendship – the letters of Dmitry Shostakovich to Isaak Glikman.'' Faber, London 2001, ISBN 0-571-20982-3.
* [[Hans-Joachim Hinrichsen]], [[Laurenz Lütteken]]: ''Zwischen Bekenntnis und Verweigerung – Schostakowitsch und die Sinfonie im 20. Jahrhundert.'' Bärenreiter, Kassel, ISBN 3-7618-1830-0.
* Derek C. Hulme: ''Dmitri Shostakovich Catalogue: The first hundred years and beyond.'' Mit einem Vorwort von Irina Schostakowitsch. 4. Edition. Scarecrow Press, Lanham 2010, ISBN 978-0-8108-7264-6.
* {{Literatur
|Autor=Sofia Mikhailovna Khentova
|Titel=Shostakovich, zhiznʹ i tvorchestvo. Leben und Schaffen
|Verlag=Sovetsky kompozitor
|Ort=Leningrad
|Datum=1986
|OCLC=14215072}}
* Michael Koball: ''Pathos und Groteske – Die Deutsche Tradition im symphonischen Schaffen von Dmitri Schostakowitsch.'' E. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-50-5.
* Karen Kopp: ''Form und Gehalt der Sinfonien des Dmitrij Schostakowitsch.'' Verlag für Systematische Musikwissenschaft, Bonn 1990, ISBN 3-922626-53-X.
* [[Eckart Kröplin]]: ''Frühe sowjetische Oper. Schostakowitsch, Prokofjew.'' Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1985, DNB 870672428.
* Natalja Walerewna Lukjanowa: ''Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch.'' Verlag Neue Musik, Berlin 1982 (Russisch: Verlag „Musyka“ Moskau 1980).
* Ian MacDonald: ''The New Shostakovich.'' Northeastern University Press, Boston 1990, ISBN 1-55553-089-3.
* Ivan Martynow: ''Dmitrij Schostakowitsch.'' Henschel, Berlin 1947.
* [[Thomas Metscher]]: ''Sozialistische Avantgarde und Realismus – zur musikalischen Ästhetik Dmitri Schostakowitschs: eine Nachlese zum Schostakowitsch-Jahr'' (= ''Masch-Skripte''). Neue Impulse-Verlag, Essen 2008.
* [[Krzysztof Meyer]]: ''Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit.'' Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-7857-0772-X.
* Christopher Norris: ''Shostakovich – the man and his music.'' New edition, Lawrence & Wishart, London 1984, ISBN 978-0-85315-585-0.
* Meinhard Saremba: ''»Keeping the cultural door open«: Britten und Schostakowitsch – eine Künstlerfreundschaft im Schatten der Politik.'' Osburg-Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-95510-295-1.
* Lothar Seehaus: ''Dmitri Schostakowitsch. Leben und Werk.'' Noetzel, Wilhelmshaven 1986, ISBN 3-7959-0409-9.
* Victor Seroff: ''Dmitri Shostakovich: the life and background of a soviet composer.'' A. A. Knopf, New York 1947.
* [[Iwan Iwanowitsch Sollertinski|Iwan Sollertinski]]: ''Von Mozart bis Schostakowitsch.'' Philipp Reclam junior, Leipzig 1979.
* Frank Schneider: ''Niemals eine Note schreiben, die falsch klingt. Dmitri Schostakowitsch'' („Welt, was frag ich nach dir? Politische Porträts großer Komponisten“). Philipp Reclam junior, Leipzig 1988, ISBN 3-379-00358-1.
* Dmitri Schostakowitsch: ''Erfahrungen.'' Philipp Reclam junior, Leipzig 1983.
* Dmitri Schostakowitsch an [[Marietta Sergejewna Schaginjan|Marietta Schaginjan]] (Briefe). In: ''Sowjetliteratur,'' 1984, Heft 1, Moskau 1984 (Deutsche Ausgabe).
* Dmitri Schostakowitsch: ''Briefe an [[Iwan Sollertinski]]''. Hrsg. von Dmitri Sollertinski und Ljudmila Kownazkaja. Wolke Verlag, Hofheim 2021, ISBN 978-3-95593-097-4.
* Daniel Shitomirski: ''Blindheit als Schutz vor der Wahrheit – Aufzeichnungen eines Beteiligten zu Musik und Musikleben in der ehemaligen Sowjetunion.'' E. Kuhn, Berlin 1996, ISBN 3-928864-18-1.
* Elizabeth Wilson: ''Shostakovich – A Life Remembered.'' Princeton University Press, Princeton 1995, ISBN 0-691-04465-1.
* Solomon Wolkow, Dmitri Schostakowitsch: ''Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch'' List, München 2003, ISBN 3-548-60335-1.<br />In der Forschung ist die Authentizität dieser Memoiren umstritten, vgl. zum Beispiel:
** Allan B. Ho, Dmitry Feofanov: ''Shostakovich Reconsidered.'' London 1998, ISBN 0-907689-56-6.
** Francis Maes: ''A History of Russian Music.'' Berkeley 2002, ISBN 0-520-21815-9, S. 344 f.
* Solomon Wolkow: ''Stalin und Schostakowitsch.'' Propyläen, Berlin 2004, ISBN 3-549-07211-2.
* Günter Wolter: ''Dmitri Schostakowitsch – Eine sowjetische Tragödie.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-43466-9.


'''Schostakowitsch-Studien'''
== Trivia ==
* ''Schostakowitsch in Deutschland'' (= ''Schostakowitsch Studien.'' Band 1). E. Kuhn, Berlin 1998, ISBN 3-928864-55-6.
Das ständig wiederholte Musikthema in Stanley Kubricks Film ''[[Eyes Wide Shut]]'' ist der 2. Walzer aus Schostakowitschs ''Jazz-Suite Nr. 2''. Ricardo Chailly leitet das [[Concertgebouw Orkest|Royal Concertgebouw Orchestra]].
* ''Dmitri Schostakowitsch – Komponist und Zeitzeuge'' (= ''Schostakowitsch Studien.'' Band 2). E. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-70-X.
* ''Dmitri Schostakowitsch und das jüdische musikalische Erbe'' (= ''Schostakowitsch Studien.'' Band 3). E. Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-75-0.
* ''Dmitri Schostakowitsch – Das zeitlose Spätwerk'' (= ''Schostakowitsch Studien.'' Band 4). E. Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-78-5.
* ''Schostakowitschs Streichquartette – Ein internationales Symposium'' (= ''Schostakowitsch Studien.'' Band 5). E. Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-80-7.
* ''Schostakowitsch und die Folgen – Russische Musik zwischen Anpassung und Protest – Ein internationales Symposium'' (= ''Schostakowitsch Studien.'' Band 6). E. Kuhn, Berlin 2003, ISBN 3-928864-93-9.
* ''Volksfeind Dmitri Schostakowitsch. Eine Dokumentation der öffentlichen Angriffe gegen den Komponisten in der ehemaligen Sowjetunion'' (= ''Opyt.'' Band 3). E. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-26-2.
* ''Schostakowitsch und die beiden Avantgarden des 20. Jahrhunderts'' (= ''Schostakowitsch Studien''. Band 12). Wolke, Hofheim 2019, ISBN 978-3-95593-105-6.

'''Auf CD'''
* Dmitri Schostakowitsch – Doppeltes Spiel. Eine Hörbiografie von Jörg Handstein mit 130 Hörbeispielen aus Werken Schostakowitschs. Künstler: [[Udo Wachtveitl]] (Erzähler), [[Ulrich Matthes]] (Sprecher / Dmitri Schostakowitsch), [[Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks]], [[Mariss Jansons]]. 4 CD (BR-Klassik 2021).

== Theater ==
* ''The Noise of Time.'' Theatralische Meditation über Leben und Werk von Dmitri Schostakowitsch, Großbritannien, 2000, Konzept und Inszenierung: [[Simon McBurney]], Théâtre de Complicité, London, Musik: 15. Streichquartett von Schostakowitsch aufgeführt vom [[Emerson String Quartet]], Inhaltsangabe:<ref>Inhaltsangabe:&nbsp;{{Webarchiv |url=http://www.complicite.org/productions/detail.html?id=3 |text=''The Noise of Time'', Saison 2000, Théâtre de Complicité |wayback=20030425132041}}</ref>, Besprechung:<ref>Besprechung von ''The Noise of Time'': [http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9B06E7D61638F937A35750C0A9669C8B63&sec=&spon=&pagewanted=all ''Shostakovich and His Era; A Haunting Epilogue to a Life.''] In: ''[[New York Times]]'' vom 4.&nbsp;März 2000.</ref>.

== Filme ==
* ''Dmitri Schostakowitsch – Altowaja sonata.'' Dokumentarfilm von Semjon Aranowitsch und Alexander Sokurow, Leningrader Studio für Dokumentarfilme (LSDF), UdSSR 1981, 75 Min. Erste öffentliche Präsentation im Jahr 1987; internationale Veröffentlichung im Jahr 2000. DVD erschienen 2005 bei Ideale Audience International. (Die komplizierte Überlebensgeschichte des Films unter schwierigen politischen Bedingungen ist im Begleitmaterial geschildert.) Ausgehend vom letzten Werk des Komponisten, der Sonate für Viola Op. 147, werden Stationen aus dem Leben des Komponisten geschildert. Enthält viele seltene Dokumente, z.&nbsp;B. einen Mitschnitt eines Telefonats des Komponisten mit dem Violinisten [[Dawid Fjodorowitsch Oistrach|David Oistrach]] über das 2. Violinkonzert Op. 129 und einen Ausschnitt des Finales der 5. Sinfonie Op. 47 mit den New Yorker Philharmonikern unter [[Leonard Bernstein]] in Moskau im Beisein des Komponisten.

* ''[[Zeugenaussage (Film)|Zeugenaussage]] ''(''Testimony''), Filmbiographie, Großbritannien, 1987/1988, 157 Min., nach dem Buch von Solomon Wolkow, Produzent: [[Tony Palmer]], Regie: Tony Palmer, Produktion: Isolde Films in Zusammenarbeit mit The Mandemar Group, Österreichischer Rundfunk (ORF), Nederlandse Omroepstichting (NOS), Danmarks Radio (DR), Sveriges Television (SVT), Channel Four Films, mit [[Ben Kingsley]] als Dmitri Schostakowitsch

* ''The War Symphonies: Shostakovich against Stalin.'' Dokumentarfilm, Kanada, Deutschland, Niederlande, 1997, 76 Min., Regie: Larry Weinstein, Produktion: Rhombus Media Inc. (Toronto), [[ZDF]], mit Dmitri Schostakowitsch in historischen Aufnahmen; mit [[Waleri Abissalowitsch Gergijew|Valery Gergiev]], Galina Schostakowitsch, Isaak Glikman, [[Tichon Nikolajewitsch Chrennikow|Tichon Chrennikow]], Abram Gosenpud u. v. a. Mit Ausschnitten aus den Sinfonien 4, 5, 6, 7, 8 und 9, aus der Oper ''Lady Macbeth von Mzensk'', aus dem ''Antiformalistischen Rajok'', und verschiedenen Filmmusiken.

* ''Dmitri Schostakowitsch: Dem kühlen Morgen entgegen.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2007/2008, 79 Min., Buch und Regie: [[Oliver Becker (Regisseur)|Oliver Becker]] und Katharina Bruner, Produktion: Loft Music, ZDF, Erstsendung: 6. Dezember 2008, mit [[Armin Mueller-Stahl]] als Kommentator, Tichon Chrennikow, [[Gennadi Nikolajewitsch Roschdestwenski|Gennadi Roschdestwenski]], [[Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch|Mstislaw Rostropowitsch]], [[Kurt Sanderling]], Galina, Irina und [[Maxim Dmitrijewitsch Schostakowitsch|Maxim Schostakowitsch]]. Besprechung:<ref>Besprechung von Max Nyffeler: ''[http://www.nmz.de/artikel/beckmesser-200902 Schostakowitsch.]'' In: ''[[Neue Musikzeitung|neue musikzeitung]]'', 2009, Nr.&nbsp;2, aufgerufen am 27.&nbsp;Dezember 2017.</ref>.

* ''Dmitri Schostakowitsch – Ein Mann mit vielen Gesichtern.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 55 Min., Buch und Regie: [[Reiner E. Moritz]], Produktion: RM Arts, Erstsendung: 8.&nbsp;Februar 2015 bei [[ARD-alpha]], [http://programm.ard.de/TV/Programm/?sendung=2848713837140214 Inhaltsangabe] von [[ARD]]. Interviews mit Schostakowitsch, seinem Sohn Maxim und seinem Weggefährten [[Rudolf Borissowitsch Barschai|Rudolf Barschai]].

== Belletristik ==
Dmitri Schostakowitsch ist eine der zentralen Figuren in folgenden literarischen Werken:

* Sarah Quigley: ''Der Dirigent''. (Originaltitel: ''The conductor'', übersetzt von [[Bettina Abarbanell]]), Aufbau, Berlin 2012, ISBN 978-3-351-03502-0.
* [[William T. Vollmann]]: ''Europe Central''. (Übersetzt aus dem Amerikanischen von [[Robin Detje]]), Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42368-4.
* [[Hans Neuenfels]]: ''Ich war der Kater von Dmitri Schostakowitsch''. In: ''Katzenmusik und Katerstimmung: Tierisch-musikalische Geschichten'', herausgegeben von [[Elke Heidenreich]] und illustriert von [[Rudi Hurzlmeier]], (= ''Edition Elke Heidenreich''), Bertelsmann, München 2012, ISBN 978-3-570-58036-3.
* [[Julian Barnes]]: ''The Noise of Time''. Jonathan Cape, London 2016, ISBN 978-1-910702-60-4, Besprechungen:<ref>Rezension von James Lasdun: ''[https://www.theguardian.com/books/2016/jan/22/the-noise-of-time-by-julian-barnes-shostakovich-stalin-review The Noise of Time by Julian Barnes review – how Shostakovich survived Stalin.]'' In: ''[[The Guardian]]'', 22.&nbsp;Januar 2016.<br /> &nbsp;&nbsp;&nbsp;Rezension von Hedley Twidle: ''[http://www.ft.com/cms/s/2/6cd1f9b2-b915-11e5-b151-8e15c9a029fb.html ‘The Noise of Time’, by Julian Barnes.]'' In: ''[[Financial Times]]'', 15.&nbsp;Januar 2016.</ref><br />• ''[[Der Lärm der Zeit]],'' deutsch von Gertraude Krueger. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017, ISBN 978-3-462-04888-9.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Ebel, Redaktor Kultur |url=http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Ein-Toter-auf-Urlaub/story/12114187 |titel=Ein Toter auf Urlaub |titelerg=Buchrezension |werk=[[Tages-Anzeiger]] |datum=2017-02-21 |abruf=2017-03-04}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[DSCH (Motiv)|Musikalische Signatur des Dmitri Schostakowitsch]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Dmitri Shostakovich|Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch}}
* [http://www.klassika.info/Komponisten/Schostakowitsch/wvjh.html Verzeichnis der Werke Schostakowitschs]
* {{DNB-Portal|118642472}}
* [http://www.schostakowitsch.de/ Schostakowitsch Gesellschaft e.V.]
* {{DDB|Person|118642472}}
* [http://www.russisches-musikarchiv.de/ Link zu Schostakowitsch mit Werkverzeichnis]
* {{IMDb|nm0006291}}
* [http://www.sikorski.de/composers/composer18.html Biographie] und [http://www.sikorski.de/media/files/1/12/190/249/336/8953/schostakowitsch_werkverzeichnis.pdf komplettes, kommentiertes Werkverzeichnis] (PDF; 2,6&nbsp;MB) In: [[Sikorski Musikverlage]]
* [http://www.schostakowitsch.de/ Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft e.&nbsp;V.]
* [http://www.schostakowitsch-tage.de/ Internationale Schostakowitsch-Tage Gohrisch]
* [https://schostakowitsch-sinfonien-visual.ch schostakowitsch-sinfonien-visual.ch]


'''Über Schostakowitsch'''
* [[Thomas Metscher]]: {{Webarchiv |url=http://www.neue-impulse-verlag.de/veroeffentlichungen/masch-skripte/15-realismus-–-zur-musikalischen-ästhetik-dmitri-schostakowitschs.html |text=''Realismus – zur musikalischen Ästhetik Dmitri Schostakowitschs.'' |wayback=20120224205605}}. In: Verlag Neue Impulse, (PDF; 16&nbsp;S., 741&nbsp;kB)
{{Julianischer Kalender}}
* [http://www.sozialismus.info/2007/04/11969/ ''Der sowjetische Komponist Dmitri Schostakowitsch: Die Erinnerung wachhalten.''] In: sozialismus.info, 2007
* Stephen Harris: [http://www.quartets.de/ Analyse der fünfzehn Streichquartette], 10.&nbsp;September 2014, (englisch)
* [http://www.musik-in-dresden.de/2010/09/21/kurt-sanderling Gespräch in Dresden mit dem Dirigenten] [[Kurt Sanderling]] über Schostakowitsch, 21.&nbsp;September 2010
* Jakob Knaus: [https://www.nzz.ch/feuilleton/ein-happy-birthday-fuer-die-russische-revolution-ld.1319314 ''Ein «Happy Birthday» für die russische Revolution.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]],'' 14.&nbsp;Oktober 2017
* Hildburg Heider: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/schostakowitsch-132.html ''09.08.1975 - Todestag von Dimitri Schostakowitsch.''] [[WDR]] »[[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]]« vom 9. August 2020. (Podcast)


== Einzelnachweise ==
{{Exzellent}}
<references />


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[[Kategorie:Russischer Komponist|Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch]]
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[[Kategorie:Träger des österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst]]
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[[Kategorie:Ehrendoktor der University of Oxford]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Northwestern University]]
[[Kategorie:Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste]]
[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Künste (DDR)]]
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[[Kategorie:Mitglied der Académie des Beaux-Arts]]
[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Letters]]
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[[Kategorie:Verdienter Künstler der RSFSR]]
[[Kategorie:Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch| ]]
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{{Personendaten|
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[[th:ดิมิทริ โชสตาโควิช]]
[[zh:迪米特里·肖斯塔科维奇]]

Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 09:36 Uhr

Dmitri Schostakowitsch (1950)

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (russisch Дми́трий Дми́триевич Шостако́вич/?, wissenschaftliche Transliteration Dmitrij Dmitrievič Šostakovič; * 12. Septemberjul. / 25. September 1906greg. in Sankt Petersburg; † 9. August 1975 in Moskau) war ein russischer Komponist, Pianist und Pädagoge der Sowjetzeit. Neben 15 Sinfonien, Instrumentalkonzerten, Bühnenwerken und Filmmusik komponierte er 15 Streichquartette, die zu den Hauptwerken des Kammermusikrepertoires aus dem 20. Jahrhundert zählen.

Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski (1882–1971), Sergei Prokofjew (1891–1953), Sergei Rachmaninow (1873–1943) und Alexander Skrjabin (1872–1915) der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert und war außerordentlich produktiv und vielseitig. Er schrieb dem Regime von Josef Stalin Hymnen und blieb gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System, das ihn drangsalierte und jahrelang in Todesfurcht hielt. „Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, schrieb die Wochenzeitung Moskowskije Nowosti. Der Cellist Mstislaw Rostropowitsch sah im sinfonischen Schaffen Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“, und Gottfried Blumenstein bezeichnet sein Werk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“.

1906–1925: Kindheit und Studium

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Gedenktafel am Geburtshaus von Schostakowitsch, Podolskaja-Straße 2, Sankt Petersburg

Schostakowitschs unmittelbare Vorfahren kamen aus Sibirien, sein Großvater väterlicherseits (ursprünglich Szostakowicz) war polnischer Herkunft und stammte aus einer römisch-katholischen Familie. Der Großvater war ein polnischer Revolutionär, der in den Januaraufstand von 1863/64 verwickelt war und 1866 nach Narym in der Nähe von Tomsk verbannt wurde. Als die Zeit seines Exils vorbei war, beschloss Bolesław Szostakowicz, in Sibirien zu bleiben. Er wurde schließlich ein erfolgreicher Bankier in Irkutsk und lebte dort mit seiner großen Familie. Sein Sohn, Dmitri Boleslawowitsch Schostakowitsch, der Vater des Komponisten, war im Exil in Narym im Jahre 1875 geboren, besuchte später in Sankt Petersburg die Universität, die er 1899 an der Fakultät für Physik und Mathematik abschloss. Später arbeitete er als Ingenieur in Sankt Petersburg. Im Jahre 1903 heiratete er die junge russische Pianistin Sofia Kokulina. Das Ehepaar hatte drei Kinder, Dmitri war das zweite. Trotz der musikalischen Tradition in der Familie interessierte sich der Sohn zunächst kaum für Musik; die Mutter konnte aber bald die Interessen des „Mitja“ genannten Dmitri und seiner großen Schwester Maria auf das Klavier lenken.

Das musikalische Talent des Jungen entfaltete sich durch den Klavierunterricht, und Dmitri unternahm bald seine ersten kompositorischen Versuche. 1917 wurde der Elfjährige Augenzeuge, wie bei einer Demonstration ein Arbeiter von Polizisten erschossen wurde. Mitja komponierte daraufhin eine Hymne an die Freiheit und einen Trauermarsch für die Opfer der Revolution.

Weil ihm sein Klavierlehrer nichts mehr beibringen konnte, begann Schostakowitsch 1919, am Konservatorium in Petrograd (Name Sankt Petersburgs von 1914 bis 1924) Klavier bei Leonid Nikolajew und Kompositionslehre bei Maximilian Steinberg zu studieren. Der Konservatoriumsdirektor Alexander Glasunow verfolgte die Entwicklung dieses Jungen mit dem absoluten Gehör mit Aufmerksamkeit, aber auch Skepsis, und unterstützte ihn gelegentlich auch finanziell. Als Glasunow seinem Schüler ein dringend benötigtes Stipendium verschaffte, bekannte er:

„Ich finde seine Musik schrecklich. Es ist das erste Mal, dass ich die Musik nicht höre, wenn ich die Partitur lese. Aber das ist unwichtig. Die Zukunft gehört nicht mir, sondern diesem Jungen.“[1]

Anfang 1923, ein Jahr nach dem Tod seines Vaters, war die Familie aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit der nachrevolutionären Zeit fast ruiniert. Zudem wurde bei Schostakowitsch, der von jeher eine schwache Gesundheit hatte, eine Lungen- und Lymphdrüsentuberkulose diagnostiziert. Dieses Leiden begleitete und prägte ihn sein ganzes Leben lang.

1926–1933: Welterfolg

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Der sensationelle Erfolg seiner 1. Sinfonie in f-Moll 1925 verschaffte Schostakowitsch im Alter von nur neunzehn Jahren den Abschluss am Konservatorium und weltweite Anerkennung. Die Sinfonie wurde am 12. Mai 1926 von den Leningrader Philharmonikern unter der Leitung von Nikolai Malko uraufgeführt. Bei der Erstaufführung dieser als Diplomarbeit geschriebenen Sinfonie wurde nach einem überwältigenden Applaus der zweite Satz als Zugabe noch einmal gespielt. Ein Jahr später dirigierte Bruno Walter die Sinfonie in Berlin, Aufführungen in Amerika unter Leopold Stokowski und Arturo Toscanini folgten. Der Komponist Alban Berg schrieb Schostakowitsch einen Gratulationsbrief.

Dmitri Schostakowitsch setzte sich in der folgenden Zeit mit verschiedenen zeitgenössischen Musikrichtungen wie dem Futurismus, der Atonalität und dem Symbolismus auseinander, ging dabei jedoch einen ganz eigenen Weg. Seine Musik ist eine Mischung aus Konvention und Revolution, die sich auf fundiertes kompositorisches Handwerk, auf fantasievolle Instrumentierungen und moderne Melodik und Harmonik gründet. Inspiriert wurde er durch die Werke zeitgenössischer Komponisten wie Igor Strawinski und Sergei Prokofjew, und ab 1930 zunehmend durch die Werke Gustav Mahlers.[2]

Schostakowitsch erhielt im März 1927 den Auftrag, für die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Oktoberrevolution eine Art Hymne zu schreiben. Daraufhin komponierte er im Sommer die 2. Sinfonie „An den Oktober“ in H-Dur, eine seiner avantgardistischsten Kompositionen dieser Zeit. Mit dieser Sinfonie schlug Schostakowitsch jedoch den für ihn einzig möglichen, von westlichen Musikkritikern allerdings lange Zeit missverstandenen musikalischen Weg eines propagandistischen Auftragskomponisten für die sowjetische Regierung ein. Doch hinter den scheinbaren Zugeständnissen an das stalinistische Regime versteckte Schostakowitsch an vielen Stellen eine Mischung aus Spott, Sarkasmus und Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen.

„Marietta, auf Ihren Wunsch hin beschreibe ich Schostakowitsch. […] Sie glauben, dass er zerbrechlich, schwach, verschlossen, grenzenlos unkonventionell und rein wie ein Kind sei. Das stimmt nicht ganz. Und wenn es so wäre, hätte seine große Kunst nicht entstehen können. Er ist durchaus auch so, wie Sie sagen. Aber er ist zugleich hart, bissig, ungewöhnlich klug, wahrscheinlich stark, despotisch und nicht ganz so gut. […] Man muss ihn auch von dieser Seite sehen. Erst dann kann man irgendwie seine Kunst verstehen.“ (Michail Soschtschenko 1941 über seinen Freund Schostakowitsch in einem Brief an die armenische Schriftstellerin Marietta Schaginjan.)

Schostakowitsch erregte mit dem Ballett Der Bolzen erstmals den Ärger der Zensoren, das groteske Stück über Industriesabotage wurde 1931 abgesetzt.

Als er sich von der Komposition seiner 2. Sinfonie erholte, lernte er 1927 die Geschwister Warsar kennen, die Töchter eines bekannten Juristen und der Astronomin Sofja Warsar. Die jungen Leute verbrachten ihre Abende mit Pokerspielen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit besuchte Schostakowitsch die Familie Warsar. Er fühlte sich zu Nina Warsar hingezogen; davon war deren Familie allerdings nicht begeistert, da ihre Tochter ihr Mathematik- und Physikstudium noch nicht abgeschlossen hatte. Doch die beiden Verliebten setzten sich durch und heirateten am 13. Mai 1932 im zweiten Anlauf – beim ersten Termin einige Monate zuvor war der Bräutigam wegen einer seelischen Krise nicht erschienen und erst einige Tage später völlig deprimiert wieder aufgetaucht.

1934–1936: Schostakowitsch und der Stalinismus

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Nachdem Schostakowitschs erste Oper Die Nase (nach Gogols gleichnamiger Erzählung), eine Satire auf die russische Bürokratie, die das erste lange Schlagzeugsolo der europäischen Musik enthält und über die sich Komponisten der Gegenwart wie György Ligeti voller Bewunderung äußerten, nach 16 Aufführungen von den Bühnen verschwunden war, begann der Komponist mit seiner zweiten Oper, Lady Macbeth von Mzensk, ein Werk, das für sehr viel Aufruhr sorgen sollte. Die Uraufführung am 22. Januar 1934 in Leningrad war ein gewaltiger Erfolg. Zwei Tage später fand die zweite in Moskau statt. Zwei Jahre lang, mit fast 200 Aufführungen in Moskau und Leningrad, feierte das Werk einen Erfolg nach dem anderen. Die Popularität und der Ruhm Schostakowitschs nahmen zu; er wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.

Zwei Jahre nach der Uraufführung, am 16. Januar 1936, besuchte Josef Stalin gemeinsam mit Wjatscheslaw Molotow, Anastas Mikojan und Andrei Schdanow die Aufführung der Oper im Bolschoi-Theater. Stalin saß, hinter einem Vorhang verborgen, in der Regierungsloge, rechts über dem Orchestergraben. Die Loge war mit Stahlplatten abgeschirmt, um mögliche Attentate zu verhindern. Die verstärkten Blechbläser trompeteten ihm direkt in die Ohren. Schostakowitsch, der ebenfalls anwesend war, beklagte sich später, das „Schaschliktemperament“ sei mit dem ungarischen Dirigenten durchgegangen, und das Orchester habe zu viel des Guten gegeben, besonders im Zwischenspiel am Ende des ersten Aktes, in dem ein Koitus illustriert wird. Es wird behauptet, dass sich Stalin während der Oper wortlos erhob und das Theater verließ, ohne Schostakowitsch in seiner Loge empfangen zu haben. Diese Reaktion kam im damaligen Klima der permanenten Angst, in Ungnade zu fallen, fast einer Hinrichtung gleich. „Das ist albernes Zeug, keine Musik“, sagte Stalin zum Musikkorrespondenten der Iswestija.

Am 28. Januar brachte die sowjetische Propaganda-Zeitung Prawda einen wahrscheinlich von Machthaber Josef Stalin selbst geschriebenen, nicht signierten – also von der Kommunistischen Partei abgesegneten – Artikel „Chaos statt Musik“ über die Oper heraus, in dem das Werk als Ausdruck „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichen Neuerertums“ gegeißelt und mit dem „Formalismus“-Vorwurf verdammt wurde. Dies war aufgrund der Signalwirkung katastrophal. Alle Aufführungen wurden gestoppt; Schostakowitsch erfuhr davon auf einer Konzertreise im Norden. Ein Kritiker nach dem anderen tat Abbitte und stolperte über seine vorherigen Meinungen. Die nächsten Monate schlief Schostakowitsch mit einem kleinen Koffer unter dem Bett, in seinen Kleidern, stets gewärtig, wie damals üblich des Nachts von der Geheimpolizei NKWD abgeholt zu werden. Dann befielen ihn Depressionen und Suizidgedanken, die ihn in unregelmäßigen Abständen für Jahrzehnte begleiten sollten. Er wurde mehrfach in die bereits zum damaligen Zeitpunkt berüchtigte Geheimdienstzentrale Lubjanka vorgeladen, zu sogenannten „Volksfeinden“ befragt und eingeschüchtert. 1937 drohte der NKWD-Offizier Leonid Sakowski (eigentlich Genrich Ernestowitsch Schtubis) Schostakowitsch die Verhaftung an, falls er angebliche Mitverschwörer an einer Attentatsplanung nicht denunziere. Schostakowitsch entkam dem Ultimatum nur dadurch, dass vor dessen Ablauf Sakowski selbst liquidiert worden war.[3][4][5]

„Das Warten auf die Exekution ist eines der Themen, die mich mein Leben lang gemartert haben, viele Seiten meiner Musik sprechen davon.“

Jahre später, in der Zeit des Tauwetters unter Stalins Nachfolger Nikita Chruschtschow an der sowjetischen Staatsspitze, überarbeitete Schostakowitsch Lady Macbeth von Mzensk zu einer neuen Fassung, die am 8. Januar 1963 unter dem neuen Titel Katerina Ismailowa uraufgeführt wurde. Einige der anrüchigen Textpassagen wurden dafür entschärft.

1937–1953: Komponieren unter Stalin

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Nachdem er seine 4. Sinfonie in c-Moll aufgrund des kritischen Prawda-Artikels zurückgezogen und in der Schublade hatte verschwinden lassen, begann Schostakowitsch am 18. April 1937 unter der offiziellen Parole der „praktischen Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“ die Arbeit an seiner gemäßigten 5. Sinfonie in d-Moll auf der Krim. Zurück in Leningrad erfuhr er, dass der Mann seiner Schwester verhaftet und sie selbst nach Sibirien deportiert worden war.[6]

Nach der Uraufführung wurde die 5. Sinfonie offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohnes in die linientreue Kulturpolitik dargestellt. Das Werk wurde ein großer internationaler Erfolg, lange Zeit wurde das Marschfinale als Verherrlichung des Regimes angesehen. Die in ihrer Echtheit umstrittenen Memoiren Schostakowitschs behaupten, dass der Triumphmarsch in Wirklichkeit ein Todesmarsch sei:

„Was in der Fünften vorgeht, sollte meiner Meinung nach jedem klar sein. Der Jubel ist unter Drohungen erzwungen. […] So als schlage man uns mit einem Knüppel und verlange dazu: Jubeln sollt ihr! Jubeln sollt ihr! Und der geschlagene Mensch erhebt sich, kann sich kaum auf den Beinen halten. Geht, marschiert, murmelt vor sich hin: Jubeln sollen wir, jubeln sollen wir. Man muss schon ein kompletter Trottel sein, um das nicht zu hören.“

Die 7. Sinfonie in C-Dur geht in dieser Doktrin noch weiter und gilt als Schostakowitschs bekanntestes Werk. Zu dieser Sinfonie sagte er laut den Memoiren:

„Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Befehl Stalins Ermordeten …“

Das Werk entstand 1941 zur Zeit der Belagerung Leningrads durch Hitlers Truppen, während Schostakowitsch der Feuerwehr zugeteilt war und unter Granatenbeschuss an seinem Werk arbeitete. Der Pekinger Neurologe Wang Dajue berichtete, dass er in den 1950er Jahren mit einem führenden sowjetischen Neurochirurgen zusammengearbeitet habe; dieser habe ihm erzählt, dass Schostakowitsch in Leningrad von einem deutschen Schrapnell getroffen worden sei und er ihn einige Jahre später mit Röntgenstrahlen untersucht habe, wobei er einen Metallsplitter im Cornu inferius des linken Hirnventrikels gefunden habe. Dieses habe verursacht, dass Schostakowitsch während des seitlichen Neigens des Kopfes unwillkürlich immer wieder verschiedene Melodien gehört habe, die er dann auch zum Komponieren verwendet habe.[7] Dies ist jedoch nicht durch unabhängige Quellen belegt, so dass an der Zuverlässigkeit dieser Aussage gezweifelt werden kann.

Im Oktober 1941 wurde Schostakowitsch mit seiner Familie aus Leningrad ausgeflogen und konnte die Sinfonie in Kuibyschew (Samara) fertigstellen, wo sie am 5. März 1942 vom dorthin ausgelagerten Orchester des Bolschoi-Theaters unter Leitung von Samuil Samossud uraufgeführt wurde. Die Moskauer Erstaufführung am 27. März fand ebenfalls unter lebensgefährlichen Umständen statt, doch selbst ein Luftalarm konnte die Zuhörer nicht dazu bewegen, die Schutzräume aufzusuchen. Stalin war daran interessiert, die Sinfonie auch außerhalb der Sowjetunion als Symbol des heroischen Widerstands gegen den Faschismus bekannt zu machen. Am 22. Juni dirigierte sie Sir Henry Wood in London, und Arturo Toscanini leitete die erste Aufführung der Sinfonie in den Vereinigten Staaten, die am 19. Juli 1942 in New York mit dem NBC Symphony Orchestra stattfand und Schostakowitsch auf die Titelseite des Time Magazine brachte.[8] Sein Wunsch nach einer Aufführung in Leningrad ging kurze Zeit später in Erfüllung: Ein Sonderflugzeug durchbrach die Luftblockade, um die Orchesterpartitur nach Leningrad zu fliegen. Das Konzert vom 9. August (Dirigent: Karl Eliasberg) wurde von allen sowjetischen Rundfunksendern übertragen. Schostakowitsch erhielt den Stalinpreis für sein Werk, da es als Hommage an den Widerstandswillen der von deutschen Truppen eingeschlossenen hungernden Bevölkerung aufgefasst wurde. Die Interpretation der Sinfonie bleibt dabei bis heute umstritten. Die „Memoiren“ selbst sprechen davon, dass Schostakowitsch weder Hitler noch Stalin als Ziel seiner Sinfonie sah. Vielmehr findet sich im ersten Satz ein Motiv, das entweder als „Hitler-“ oder als „Stalin-Motiv“ gedeutet wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Variation auf das Gewaltthema aus der Oper Lady Macbeth von Mzensk. Es taucht in einer Form auf, die in der Oper für die staatliche Gewalt in Form der Polizei und als Bedingung für den Mord verwendet wird. Die 7. Sinfonie wurde Schostakowitsch aufgrund ihrer nicht eindeutigen Auslegung in den Reden Schdanows im Umkreis der Verfolgung sowjetischer Komponisten 1948 vorgeworfen.

Auch die epische 8. Sinfonie in c-Moll, 1943 in Moskau unter Jewgeni Mrawinski uraufgeführt und oft als „Stalingrader Sinfonie“ bezeichnet, entstand unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse. Im Gegensatz zu den Erwartungen, er würde nach der „Leningrader“ etwas ähnlich Triumphales schreiben, das dem schicksalhaften Sieg der Sowjetunion über die vorrückenden deutschen Truppen in Stalingrad Ausdruck verlieh, ist die 8. Sinfonie in weiten Teilen nachdenklich, melancholisch und zeigt im Ergebnis keine Befriedigung über den Sieg, sondern kündet von individuellem Leid und der Trauer über die unglaublichen Verluste an Menschenleben. Die Sinfonie meidet in ihrem humanistischen Engagement große heroische Gesten. Sind der grandiose erste Satz (Adagio) und die beiden folgenden Sätze noch von apokalyptischer Steigerung, teilweise aggressiven und schnellen Tempi geprägt, erklingen in den beiden letzten Sätzen grüblerische, leise Töne, bevor der letzte Satz still und offen verklingt. Nach dem Krieg fiel die 8. Sinfonie der Zensur zum Opfer, sie wurde nicht mehr aufgeführt, und sogar viele Rundfunkmitschnitte wurden gelöscht.

Nach dem Ende des gewonnenen Zweiten Weltkriegs erwartete die Musikwelt eine Triumphsinfonie – etwa im Stile Beethovens Neunter. Doch Schostakowitsch fiel mit seiner 9. Sinfonie in Es-Dur bei der sowjetischen Kritik erneut durch, denn es handelt sich stattdessen um ein Werk von fast haydnscher Schlichtheit, welches mit grotesker „Zirkusmusik“ endet – weit entfernt von einem grandiosen Finale.

Bisher aber ist nicht erkannt worden, dass Schostakowitsch hier das Lied Lob des hohen Verstandes aus Gustav Mahlers Des Knaben Wunderhorn zitierend versteckt, in welchem der Esel entscheidet, dass der Kuckuck schöner singe als die Nachtigall. Hinweise dazu gibt der Artikel von Jakob Knaus in der Neuen Zürcher Zeitung vom 29. Oktober 2016 unter dem Titel Das Geheimnis von Schostakowitschs 9. Sinfonie: Der Weiseste der Weisen – ein Esel? Stalin war nach Ende des Zweiten Weltkriegs als großer Sieger und als „Weisester der Weisen“ bezeichnet worden. Dass der Esel den Kuckuck als Sänger der Nachtigall vorzieht, liegt darin begründet, dass der Kuckuck nur zwei Töne singt und deshalb vom breiten Volk verstanden werden kann; die Nachtigall hingegen singt zu kompliziert und muss deshalb als Formalistin verurteilt werden.[9]

Nachdem Schostakowitsch schon vor dem Krieg im Zentrum der Kritik gestanden hatte, entzündete sich nach Debatten über zeitgenössische sowjetische Dichter und Literaten (unter anderem Anna Achmatowa) nun erneut eine Diskussion über moderne sowjetische Musik: Schostakowitsch und viele namhafte Komponisten der Sowjetunion, z. B. Prokofjew oder Chatschaturjan, wurden 1948 vom sowjetischen Komponistenverband und dessen Präsidenten Tichon Chrennikow unter ideologischer Führung Andrej Schdanows wiederum des „Formalismus“ und der „Volksfremdheit“ beschuldigt. Schostakowitsch komponierte weiterhin, ohne auf die Vorwürfe einzugehen. Praktisch alle bedeutenden Werke dieser Zeit waren ausschließlich für die Schublade bestimmt und kamen erst in der Zeit des „Tauwetters“ bzw. erst nach der politischen Wende 1989/1990 zur Uraufführung. Seine persönliche Lage entsprach weiterhin derjenigen der Zeit nach 1936: über sein Schicksal bestimmte einzig die Gnade Stalins. Weltweit mittlerweile ein berühmter und angesehener Komponist, sah sich Schostakowitsch in der Sowjetunion erneut in der Lage, ständig zwischen der drohenden Verhaftung einerseits und Auszeichnungen für sein Werk andererseits zu stehen.

Im Kampf gegen den „Formalismus“ sah sich Schostakowitsch, obwohl mehrfach mit Stalin-Preisen ausgezeichnet, vor allem nach 1948 heftig attackiert. Er profilierte sich mit Werken, die dem sozialistischen Realismus scheinbar unterzuordnen waren, und hielt problematischere Werke zurück (etwa das emotional aufgeladene 1. Violinkonzert, den Liederzyklus Aus jüdischer Volkspoesie und das 4. Streichquartett mit seinen unverkennbar jüdischen Themen im Finale). Ein Werk mit besonders deutlicher Sprache war das im Ergebnis der repressiven Kulturpolitik, der sogenannten Schdanowschtschina, entstandene satirische Stück Antiformalistischer Rajok, in der er zwei fiktive Genossen – Genosse Eins (Stalin) und Genosse Zwei (Schdanow) – auf jeweils eine georgische Volksliedmelodie bzw. einen Walzer die Vorstellungen der Führung von der geforderten „positiven“ und „optimistischen“ Grundstimmung in der sowjetischen Musik singen ließ. Schostakowitsch hielt das brisante Stück zeit seines Lebens zurück.

In dieser Zeit (1950/51) entstanden auch die 24 Präludien und Fugen op. 87, inspiriert von der Teilnahme Schostakowitschs an den Feierlichkeiten in Leipzig anlässlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach.

1953–1961: Poststalinismus

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1953 starb Stalin, und Schostakowitsch veröffentlichte seine 10. Sinfonie in e-Moll, seine Abrechnung mit dem Diktator. Nach dem Zeugnis seines Sohnes Maxim beschreibt der Komponist im Scherzo (2. Satz Allegro) „das schreckliche Gesicht Stalins“. Es ist ein Werk der Trauer und des Schmerzes, aber es endet mit einer Geste des persönlichen Triumphes und der Selbstbehauptung: dem Buchstabenmotiv D-S-C-H (in der Notation D-Es-C-H; quasi einem Analogon zum bekannten B-A-C-H-Motiv), Schostakowitschs Initialen in deutscher Schreibweise. Hier, im Finale der Zehnten, stoppt ein einziges, nachdrückliches D-Es-C-H abrupt das „schreckliche“ Thema des Scherzos, das sich zuvor fast unmerklich in eine ausgelassene Stimmung einmischte und diese an sich zu reißen drohte; die Sinfonie endet schließlich mit wiederholten, triumphalen Akkorden des D-Es-C-H.

Die Notenfolge D-Es-C-H verarbeitete Schostakowitsch thematisch auch in vielen anderen Werken, so etwa auch in seinem 8. Streichquartett und seinem 1. Cellokonzert.

1957 folgte die 11. Sinfonie in g-Moll mit dem Untertitel „Das Jahr 1905“. 1905 bezieht sich auf den Petersburger Blutsonntag, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schießen ließ, die ihm eine Bittschrift zukommen lassen wollte. An diesen Zwischenfall und die sich anschließenden Unruhen, die über 1.000 Menschenleben forderten, sollte mit der 11. Sinfonie erinnert werden. Verbreitet ist auch die Ansicht, dass sich Schostakowitsch auf den Aufstand in Ungarn 1956 bezogen habe. Wie allerdings im gesamten Schaffen Schostakowitschs kann auch solch eine Interpretation nicht antikommunistisch ausgelegt werden. Ähnlich der 13. Sinfonie, hier speziell der Satz „Im Laden“, liegt eine tiefe Verbundenheit zum individuellen Leiden der einfachen Menschen nahe. Am 30. Oktober 1957 fand die Uraufführung unter Natan Rachlin statt.

1958 wurde Schostakowitsch mit dem hochdotierten finnischen Wihuri-Sibelius-Preis ausgezeichnet.

Erneute Diskussionen folgten, doch nach und nach errang Schostakowitsch wieder mehr Anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahllose Aufführungen und Ehrungen im Ausland: Unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde der University of Oxford. Am 8. Juni 1958 wurde eine Resolution des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei veröffentlicht, in der Schostakowitsch, Chatschaturjan, der verstorbene Prokofjew und andere Komponisten rehabilitiert wurden und die Kritik des Dekretes vom Februar 1948 (siehe Schdanowschtschina-Beschlüsse) zurückgenommen wurde.[10] Nach Uraufführung der 12. Sinfonie in d-Moll erfolgte Schostakowitschs Aufnahme in die KPdSU, was Schostakowitsch, wie man später in Briefen an seinen Vertrauten Isaak Glikman nachlesen konnte, stark belastete. Nach außen verhielt er sich gegenüber der Sowjetunion loyal und war lange Zeit als Sekretär des Komponistenverbandes der UdSSR tätig. Nach und nach wurde sein früheres Œuvre rehabilitiert. Es kam zu Wiederaufführungen seiner Opern Die Nase und Lady Macbeth von Mzensk, die in einer überarbeiteten Fassung als Katarina Ismailowa stattfand. Er durfte die Sowjetunion wieder verlassen und nahm die Einladung der DDR-Regierung an, für den Film Fünf Tage – Fünf Nächte die Filmmusik zu komponieren. Als Gast der DDR-Regierung wurde er in der Nähe von Dresden, in dem kleinen ländlichen Luftkurort Gohrisch, im Gästehaus des Ministerrates untergebracht. Hier komponierte Schostakowitsch sein einziges im Ausland entstandenes Werk, das 8. Streichquartett. Seine Gemütsverfassung war noch sehr von seinen jüngsten Erfahrungen geprägt, daher wurde das Werk, anders als von offizieller Seite durch eine Widmung „Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ suggeriert, weniger von Schostakowitschs Eindrücken des im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstörten, nahegelegenen Dresden beeinflusst, sondern trägt stark autobiografische Züge und enthält erneut implizite Kritik am Sowjetregime. Er komponierte das Streichquartett im Innenhof des Gästehauses, heute Hotel Albrechtshof Gohrisch, an einem kleinen Gartenbecken unter einer Buche.[11] Nach seiner Rückkehr in die Heimat konnte Schostakowitsch wieder unterrichten, und 1961 erlebte er die verspätete Uraufführung seiner 4. Sinfonie unter Kirill Kondraschin. Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1963 durch die Dresdner Staatskapelle ebenfalls unter Kondraschin.

1962–1975: Spätwerk

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Nach einer zweiten unglücklichen Ehe, die nur drei Jahre dauerte, heiratete er 1962 Irina Antonowna Supinskaja.

Schostakowitsch war Professor am Leningrader und Moskauer Konservatorium. Zu seinen Schülern gehörten wichtige zeitgenössische Komponisten wie Edisson Denissow und Sofia Gubaidulina. Er pflegte in dieser Zeit auch intensive Kontakte zu Dichtern wie Joseph Brodsky und Oleksandr Bejderman.

In der Mitte der 1960er Jahre häuften sich Erkrankungen, Schostakowitsch litt unter einer chronischen Rückenmarksentzündung, die zu einer fortschreitenden Lähmung der rechten Hand führte. 1966 erlitt er einen ersten Herzinfarkt, fünf Jahre später einen zweiten. Mit seiner 13. Sinfonie in b-Moll geriet Schostakowitsch erneut in die Kritik, da das Werk zu Worten des Dichters Jewgeni Jewtuschenko den russischen Antisemitismus anprangert; das Werk wurde nach einigen Aufführungen abgesetzt. Die 14. Sinfonie für Sopran, Bass und Kammerorchester setzte sich bereits eindrücklich mit dem Thema Tod und Abschied auseinander. In den letzten Lebensjahren, beginnend etwa mit dem 2. Cellokonzert, ist in Schostakowitschs Schaffen eine deutliche Reduktion der Mittel und Konzentration des Ausdrucks zu beobachten, zudem erfährt seine Musik eine deutliche Schärfung der Harmonik. Im Februar 1967 schrieb Schostakowitsch die Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier. Deren Uraufführung gestalteten David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch, Galina Wischnewskaja und Mieczysław Weinberg. Diese auf das wesentlichste konzentrierte Musik der Sieben Romanzen wird zu Schostakowitschs größten Leistungen gerechnet. „Sie sind ein Meisterwerk der Vokallyrik, die in seinem Schaffen nicht ihresgleichen haben und zu den wundervollsten Vokalzyklen unseres Jahrhunderts zählen.“[12]

Schostakowitschs Grab auf dem Moskauer Nowodewitschi-Friedhof. Der Grabstein zeigt Schostakowitschs musikalische Signatur DSCH.

Ende 1967 brach sich Schostakowitsch ein Bein, und er blieb gehbehindert. Seitdem verbrachte er jedes Jahr einige Monate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die 15. Sinfonie in A-Dur, seine letzte, ist ein mit (Selbst-)Zitaten angefüllter, rätselhafter, nur auf den ersten Blick freundlicher, vielmehr abgründiger Rückblick auf ein Komponistenleben voller Höhen und Tiefen. Sie wurde von seinem Sohn Maxim Schostakowitsch am 8. Januar 1972 im großen Saal des Moskauer Konservatoriums uraufgeführt.

Sein letztes vollendetes Werk ist eine Sonate für Viola und Klavier (op. 147, komponiert von April bis 5. Juli 1975). In deren sardonisch-groteskem Scherzo verwendete er Material aus seiner unvollendeten (und damals noch unbekannten) Oper Die Spieler (1941–1942), und das Finale stellt eine Hommage an Beethoven dar. Schostakowitsch korrigierte die Druckfahnen vier Tage vor seinem Tod im Krankenhaus. Das Werk wurde nach dem Tod des Komponisten am 1. Oktober 1975 in Leningrad vom Widmungsträger Fjodor Druschinin (Viola) und von Michail Muntjan (Klavier) uraufgeführt; zuvor gab es am 25. September eine private Aufführung im Haus des Komponisten.

Schostakowitsch starb am 9. August 1975 an einem Herzinfarkt. Unter den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war auch einer des KGB.

Er liegt auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau begraben.

Schostakowitsch-Museum

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Im Jahre 2006 wurde in Sankt Petersburg in der Dreizimmerwohnung an der Maratstraße 9 ein Schostakowitsch-Museum eingerichtet, welches der Stadt von den Stiftern (dem Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und der Sopranistin Galina Wischnewskaja) übereignet wurde. Schostakowitsch verbrachte in dieser Wohnung die Jahre 1914 bis 1933, u. a. seine Studienjahre. Das Museum beherbergt auch ein Archiv mit Briefen, Fotos, Gemälden, Konzertanzeigen und Zeitungskritiken. Das Museum gehört als Filiale zum Petersburger Theatermuseum.

Schostakowitsch hatte ein leidenschaftliches Interesse an Fußball und war Autor einer Chronik über die Frühzeit des sowjetischen Fußballs.[13]

Preise, Ehrungen und Auszeichnungen

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Dmitri Schostakowitsch auf einer russischen Briefmarke (2000)
  • Zygani (Die Zigeuner), o. op. – Oper. Libretto: Alexander Sergejewitsch Puschkin; verloren bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts (Petrograd 1919/20)
  • Nos (Die Nase), op. 15 – Oper in drei Akten (15 Bildern). Libretto: Jewgeni Samjatin, Georgij Jonin, Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch, nach Gogols Erzählung Die Nase (Moskau/Leningrad Juni 1927 bis 24. Juni 1928), UA Leningrad, Maly Operny, 18. Januar 1930
  • Orango, o. op. – Opernfragment (1932) für Soli, Chor und Orchester. Libretto: Alexei Nikolajewitsch Tolstoi, Alexander Startschakow. Klavierauszug, 2004 entdeckt von Olga Digonskaja. Orchestrierung: Gerard McBurney. UA Los Angeles 2. Dezember 2011 unter Esa-Pekka Salonen und Peter Sellars.[18][19] Deutsche Erstaufführung (halbszenisch) Staatstheater Darmstadt 13. Mai 2018 unter Will Humburg
  • Ledi Makbet Mzenskowo ujesda (Lady Macbeth von Mzensk), op. 29 – Oper in vier Akten (neun Bildern). Libretto: Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (Leningrad u. a. 14. Oktober 1930 bis 17. Dezember 1932), UA Leningrad, Maly Operny, 12. Januar 1934
  • Der große Blitz, o. op. – Komische Oper (unvollendet). Libretto: Nikolai Nikolajewitsch Assejew (1933), UA Leningrad 11. Februar 1981 (konzertant)
  • Skaska o pope i o rabotnike jewo Balde (Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda), op. 36 – Opernfragment (von Sofja Chentowa in zwei Akten zusammengestellt). Libretto: Dmitri Schostakowitsch, nach Alexander Puschkin (Leningrad/Krim 1934), UA Leningrad, Maly-Theater am 28. September 1980
  • Igroki (Die Spieler), op. 63 – Opernfragment. Libretto: nach Gogol, ergänzt von Krzysztof Meyer (Kuibyschew Dezember 1941 – Juni 1942), UA Moskau 18. September 1978 (konzertant), ergänzte Fassung: Wuppertal, Opernhaus 12. Juni 1983
  • Katarina Ismailowa, Neufassung der Lady Macbeth von Mzensk, op. 114 (1956–1963), UA Moskau, Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater 8. Januar 1963
  • Solotoi wek (Das goldene Zeitalter), op. 22 – Ballett in drei Akten. Libretto: Alexander Iwanowski (Leningrad Herbst 1929 – Februar 1930), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 26. Oktober 1930
  • Bolt (Der Bolzen) op. 27 – Ballett in drei Akten. Libretto: Wiktor Smirnow (Leningrad 1930/31), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 8. April 1931
  • Swetly rutschei (Der helle Bach), op. 39 – Ballett in drei Akten (vier Bildern). Libretto: Fjodor Lopuchow und Adrian Piotrowski (Leningrad 1934/35), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 4. Juni 1935
  • Moskau, Tscherjomuschki, op. 105 – Operette in 3 Akten. Text: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski (1957/58), UA Moskau, Operettentheater 24. Januar 1959

Suiten und Sonstiges

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  • 1919: Scherzo fis-Moll op. 1
  • 1921/1922: Thema und Variationen B-Dur op. 3
  • 1923/1924: Scherzo Es-Dur op. 7
  • 1928: Tahiti Trot, op. 16, eine Orchesterversion von Tea for Two
  • 1928: Zwei Stücke von Domenico Scarlatti op. 17 für Militärorchester
  • 1931: Der bedingt Ermordete, op. 31, eine kritische Revue
  • 1934: Suite für Jazzorchester Nr. 1, o. op. (ursprünglich op. 38)
  • 1935: „Fünf Fragmente“, op. 42
  • 1938: Suite für Jazzorchester Nr. 2, o. op.; im Jahr 2000 orchestriert von Gerard McBurney
  • 1942: Festmarsch, o. op., für Blasorchester
  • 1947: „Festouvertüre“, op. 96[20]
  • um 1955: Suite für Varieté-Orchester
  • 1967: „Oktober“, op. 131
  • 1970: Marsch der sowjetischen Miliz op. 139 für Blasorchester

Filmmusik (Auswahl)

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Das Leitmotiv von Stanley Kubricks Film Eyes Wide Shut ist der 1955 komponierte Walzer Nr. 2 aus Schostakowitschs Suite für Varieté-Orchester (im Abspann des Films sowie in verschiedenen späteren Einspielungen noch fälschlich als Suite für Jazzorchester Nr. 2 bezeichnet).

  • Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8 (1923)
  • Drei Stücke für Cello und Klavier op. 9 (verloren) (1923/1924)
  • Präludium und Scherzo für Streichoktett/Streichorchester op. 11 (1924/1925)
  • Sonate d-Moll für Cello und Klavier, op. 40 (1934)
  • Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49 (1938); bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op. 49a von Rudolf Barschai
  • Klavierquintett g-Moll op. 57 (1940)
  • Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67 (1944)
  • Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68 (1944)
  • Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946); bearbeitet als Kammersinfonie für Kammerorchester mit Holzbläsern, Harfe und Celesta, op. 73a von Rudolf Barschai
  • Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83 (1949); bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op. 83a von Rudolf Barschai
  • Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952)
  • Streichquartett Nr. 6 G-Dur op. 101 (1956)
  • Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108 (1960)
  • Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110 (1960), offiziell gewidmet den Opfern des Faschismus und des Krieges; bearbeitet als Kammersinfonie (oder Sinfonietta) c-Moll für Streichorchester, op. 110a (oder op. 110bis) von Rudolf Barschai (diese Bearbeitung wurde von Schostakowitsch legitimiert)
  • Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117 (1964)
  • Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118 (1964); bearbeitet als Kammersinfonie As-Dur für Streichorchester, op. 118a (oder op. 118bis) von Rudolf Barschai
  • Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 122 (1966)
  • Streichquartett Nr. 12 Des-Dur op. 133 (1968)
  • Sonate für Violine und Klavier op. 134 (1968)
  • Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138 (1970)
  • Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142 (1973)
  • Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144 (1974); 1991 bearbeitet mit Zustimmung der Witwe des Komponisten als Requiem für Streichorchester, op. 144bis von Mischa Rachlewski
  • Sonate für Viola und Klavier op. 147 (1975)
  • Acht Präludien für Klavier solo op. 2 (1919/1920)
  • Thema und Variationen B-Dur für Klavier op. 3a
  • Fünf Präludien für Klavier solo, o. op. [aus: 24 Präludien in Zusammenarbeit mit G. Klements und P. Feldt] (1920/1921)
  • Drei phantastische Tänze für Klavier solo op. 5 (1922)
  • Suite fis-Moll für 2 Klaviere op. 6 (1922)
  • Scherzo Es-Dur für Klavier op. 7a (1923/1924)
  • Sonate Nr. 1 für Klavier solo op. 12 (1926)
  • Aphorismen – Zehn Stücke für Klavier solo op. 13 (1927)
  • 24 Präludien für Klavier solo op. 34 (1932/33)
  • Polka für Klavier solo, o. op. [Arr. aus dem Ballett Das goldene Zeitalter op. 22, 1927–1930] (1935)
  • Sonate Nr. 2 h-Moll für Klavier solo op. 61 (1942)
  • Sechs Kinderstücke für Klavier solo op. 69 (1944/1945)
  • 24 Präludien und Fugen für Klavier solo op. 87 (1950/51)
  • Concertino a-Moll für 2 Klaviere op. 94 (1953)
  • Die Glocken von Noworossiysk für Klavier solo, o. op. (1960)
  • Sieben Puppentänze für Klavier solo, o. op. (1952–1962)
  • Polka für Klavier zu 4 Hd., o. op. [Arr. des gleichnamigen Werks für Klavier solo, o. op., 1935] (1962)
  • Tarantella für 2 Klaviere, o. op. [Arr. aus der Filmmusik Die Stechfliege / Die Hornisse op. 97, 1955] (1963)

Singstimme und Klavier

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  • Zwei Fabeln nach Iwan Krylow op. 4a (1922)
  • Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/1931)
  • Madrigal für Singstimme und Klavier o. op. (1933)
  • Vier Romanzen nach Puschkin op. 46 (1936/1937)
  • 27 Romanzen und Lieder von verschiedenen Komponisten bearbeitet für Soldatenkonzerte o. op. (1941)
  • Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62 (1942)
  • Zwei Lieder für Singstimme und Klavier op. 72 (1945)
  • Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79 (1948)
  • Zwei Romanzen nach Worten von Lermontow op. 84 (1950)
  • Vier Lieder für Singstimme und Klavier op. 86 (1951)
  • Griechische Lieder o. op. (1954)
  • Vier Monologe nach Worten von Puschkin op. 91 (1952)
  • Fünf Romanzen für Baß und Klavier op. 98 (1954)
  • Spanische Lieder op. 100 (1956)
  • Satiren (Bilder aus der Vergangenheit) op. 109 (1960); 1980 bearbeitet für Singstimme und Orchester von B. Tischtschenko
  • Fünf Romanzen nach Worten aus der Zeitschrift Krokodil Nr. 24 vom 30. August 1965 op. 121 (1965)
  • Vorwort zu meinem Gesamtœuvre und einige kurze Gedanken hinsichtlich dieses Vorworts op. 123 (1966)
  • „Frühling, Frühling“ op. 128 (1967)
  • Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143 (1973)
  • Suite nach Worten von Michelangelo op. 145 (1974)
  • Vier Gedichte des Hauptmanns Lebjadkin op. 146 (1975)
  • Es gab Küsse o. op. (1954 ?)
  • Weltfriedenslied „Für den Frieden der Welt“ und zahlreiche andere Massenlieder (1940er und 1950er Jahre)

Verschiedene Vokalwerke

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  • Zehn russische Volkslieder für Solostimmen, Chor und Klavier o. op. (1951)
  • Antiformalistisches Rajok für Soli, gemischten Chor und Klavier o. op. (1948–1957)
  • Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier op. 127 (1967)
  • Entgegen dem kühlenden Morgen

Werke für Singstimme und Orchester

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  • Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/1931)
  • Drei Romanzen nach Puschkin o. op., Orchesterfassung der Romanzen op. 46
  • Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62a, Orchesterfassung der Romanzen op. 62 (1942/1943)
  • Acht englische und amerikanische Volkslieder o. op. (1944)
  • Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79a, Orchesterfassung des Zyklus op. 79 (1948/1963)
  • Sechs Romanzen für Bass und Orchester, Orchesterfassung der Romanzen op. 62 (1942/1971)
  • 14. Sinfonie op. 135 (nach Gedichten von García Lorca, Apollinaire, Küchelbecker und Rilke) für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug (1969)
  • Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143a, Orchesterfassung der Romanzen op. 143 (1973/1974)
  • Suite nach Worten von Michelangelo op. 145a, Orchesterfassung der Suite op. 145 (1974)

Werke für Chor und Orchester

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  • Zwei Fabeln nach Iwan Krylow für Alt, Altchor und Orchester op. 4 (1921/1922)
  • 2. Sinfonie H-Dur op. 14 „An den Oktober“ für gemischten Chor und Orchester (1927)
  • 3. Sinfonie Es-Dur op. 20 „Zum 1. Mai“ für gemischten Chor und Orchester (1929)
  • Poem an die Heimat für Soli, Chor und Orchester op. 74 (1947)
  • Das Lied von den Wäldern. Oratorium op. 81 (1949), Text von Jewgeni Aronowitsch Dolmatowski
  • Über unserer Heimat strahlt die Sonne. Kantate op. 90 (1952)
  • 13. Sinfonie b-Moll op. 113 „Babi Jar“ (nach Gedichten von Jewgeni Jewtuschenko) für Bass, Männerchor und Orchester (1962)
  • 14. Sinfonie op. 135 nach Gedichten von Federico García Lorca, Guillaume Apollinaire, Wilhelm Küchelbecker und Rainer Maria Rilke, für Sopran, Bass und Kammerorchester
  • Die Hinrichtung des Stefan Rasin. Poem op. 119 (1964)

Werke für Chor a cappella

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  • Zehn Poeme nach Worten revolutionärer Dichter vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts op. 88 (1951)
  • Zwei Bearbeitungen russischer Volkslieder op. 104 (1957)
  • Die Treue. Acht Balladen nach Versen von Jewgeni Dolmatowski op. 136 (1970)

Werke anderer Komponisten über Schostakowitsch

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  • Edisson Denissow: Kammermusik über DSCH für Klarinette, Posaune, Violoncello und Klavier (1969)
  • Günter Kochan: Klavierstück für D. Sch. (1974)
  • Horst Lohse: Nocturne memorialis D. S. (2006) für Klavier. UA am 25. November 2006 Sankt Petersburg (Festival Sound Ways, Aleksandr Machniov)
  • Ernst Hermann Meyer: Präludium für D. Sch. für Klavier (1975)
  • Friedrich Schenker: Streichquartett Nr. 2, Omaggio à Michelangelo Buonarroti e Dmitri Schostakovitsch (1983)
  • Alfred Schnittke: Praeludium „In Memoriam DSCH“ für Violine (1975)
  • Alfred Schnittke: Widmung an Igor Strawinsky, Sergej Prokofjew, Dmitri Schostakowitsch für Klavier zu 6 Händen (1979); eingespielt auf (Musica non grata: Schnittke) BMG CD 74321 56264 2
  • Ronald Stevenson: Passacaglia on DSCH für Klavier (1960–1962)
  • Mieczysław Weinberg: Sinfonie Nr. 12 „In Memoriam Dmitri Schostakowitsch“ (1975/76)
  • Nebojša Jovan Živković: CTPAX * STRAH für Perkussion + Tonband (mit der Stimme von Schostakowitsch (aus den Reden im Rundfunk aus dem belagerten Leningrad am 2. April 1941 und im Kreml vor dem Komponistenverband der UdSSR am 2. April 1974)). Hommage à Schostakowitsch (1987); eingespielt auf (Marimba & percussion solo) Cadenza CD CADD 878-8

-- alphabetisch --

  • Roy Blokker, Robert Dearling: The Music of Dmitri Shostakovich. The Symphonies. The Tantivy Press, London 1979, ISBN 0-8386-1948-7.
  • Heinz Alfred Brockhaus: Dmitri Schostakowitsch. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962.
  • Siglind Bruhn: «Dunkel ist das Leben». Liedsinfonien zur Vergänglichkeit von Mahler bis Penderecki. Edition Gorz, Waldkirch 2020, ISBN 978-3-938095-27-0.
  • Pauline Fairclough, David Fanning (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shostakovich. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-84220-4.
  • Laurel Fay: Shostakovich. A Life. Oxford University Press, Oxford 2000, ISBN 0-19-513438-9.
  • Laurel Fay: Shostakovich and his world. Princeton University Press, Princeton NJ 2004, ISBN 0-691-12069-2.
  • Bernd Feuchtner: Und Kunst geknebelt von der groben Macht. Dmitri Schostakowitsch. Wolke, Hofheim 2017, ISBN 978-3-95593-069-1.
  • Bernd Feuchtner: Not, List und Lust. Schostakowitsch in seinem Jahrhundert. Wolke, Hofheim 2017, ISBN 978-3-95593-077-6.
  • Marco Frei: Chaos statt Musik – die Prawda Kampagne von 1936 bis 1938 und der sozialistische Realismus. Pfau, Saarbrücken 2006, ISBN 3-89727-330-6.
  • Detlef Gojowy: Schostakowitsch. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-50320-4.
  • Isaak Glikman: Story of a friendship – the letters of Dmitry Shostakovich to Isaak Glikman. Faber, London 2001, ISBN 0-571-20982-3.
  • Hans-Joachim Hinrichsen, Laurenz Lütteken: Zwischen Bekenntnis und Verweigerung – Schostakowitsch und die Sinfonie im 20. Jahrhundert. Bärenreiter, Kassel, ISBN 3-7618-1830-0.
  • Derek C. Hulme: Dmitri Shostakovich Catalogue: The first hundred years and beyond. Mit einem Vorwort von Irina Schostakowitsch. 4. Edition. Scarecrow Press, Lanham 2010, ISBN 978-0-8108-7264-6.
  • Sofia Mikhailovna Khentova: Shostakovich, zhiznʹ i tvorchestvo. Leben und Schaffen. Sovetsky kompozitor, Leningrad 1986, OCLC 14215072.
  • Michael Koball: Pathos und Groteske – Die Deutsche Tradition im symphonischen Schaffen von Dmitri Schostakowitsch. E. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-50-5.
  • Karen Kopp: Form und Gehalt der Sinfonien des Dmitrij Schostakowitsch. Verlag für Systematische Musikwissenschaft, Bonn 1990, ISBN 3-922626-53-X.
  • Eckart Kröplin: Frühe sowjetische Oper. Schostakowitsch, Prokofjew. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1985, DNB 870672428.
  • Natalja Walerewna Lukjanowa: Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch. Verlag Neue Musik, Berlin 1982 (Russisch: Verlag „Musyka“ Moskau 1980).
  • Ian MacDonald: The New Shostakovich. Northeastern University Press, Boston 1990, ISBN 1-55553-089-3.
  • Ivan Martynow: Dmitrij Schostakowitsch. Henschel, Berlin 1947.
  • Thomas Metscher: Sozialistische Avantgarde und Realismus – zur musikalischen Ästhetik Dmitri Schostakowitschs: eine Nachlese zum Schostakowitsch-Jahr (= Masch-Skripte). Neue Impulse-Verlag, Essen 2008.
  • Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-7857-0772-X.
  • Christopher Norris: Shostakovich – the man and his music. New edition, Lawrence & Wishart, London 1984, ISBN 978-0-85315-585-0.
  • Meinhard Saremba: »Keeping the cultural door open«: Britten und Schostakowitsch – eine Künstlerfreundschaft im Schatten der Politik. Osburg-Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-95510-295-1.
  • Lothar Seehaus: Dmitri Schostakowitsch. Leben und Werk. Noetzel, Wilhelmshaven 1986, ISBN 3-7959-0409-9.
  • Victor Seroff: Dmitri Shostakovich: the life and background of a soviet composer. A. A. Knopf, New York 1947.
  • Iwan Sollertinski: Von Mozart bis Schostakowitsch. Philipp Reclam junior, Leipzig 1979.
  • Frank Schneider: Niemals eine Note schreiben, die falsch klingt. Dmitri Schostakowitsch („Welt, was frag ich nach dir? Politische Porträts großer Komponisten“). Philipp Reclam junior, Leipzig 1988, ISBN 3-379-00358-1.
  • Dmitri Schostakowitsch: Erfahrungen. Philipp Reclam junior, Leipzig 1983.
  • Dmitri Schostakowitsch an Marietta Schaginjan (Briefe). In: Sowjetliteratur, 1984, Heft 1, Moskau 1984 (Deutsche Ausgabe).
  • Dmitri Schostakowitsch: Briefe an Iwan Sollertinski. Hrsg. von Dmitri Sollertinski und Ljudmila Kownazkaja. Wolke Verlag, Hofheim 2021, ISBN 978-3-95593-097-4.
  • Daniel Shitomirski: Blindheit als Schutz vor der Wahrheit – Aufzeichnungen eines Beteiligten zu Musik und Musikleben in der ehemaligen Sowjetunion. E. Kuhn, Berlin 1996, ISBN 3-928864-18-1.
  • Elizabeth Wilson: Shostakovich – A Life Remembered. Princeton University Press, Princeton 1995, ISBN 0-691-04465-1.
  • Solomon Wolkow, Dmitri Schostakowitsch: Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch List, München 2003, ISBN 3-548-60335-1.
    In der Forschung ist die Authentizität dieser Memoiren umstritten, vgl. zum Beispiel:
  • Solomon Wolkow: Stalin und Schostakowitsch. Propyläen, Berlin 2004, ISBN 3-549-07211-2.
  • Günter Wolter: Dmitri Schostakowitsch – Eine sowjetische Tragödie. Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-43466-9.

Schostakowitsch-Studien

  • Schostakowitsch in Deutschland (= Schostakowitsch Studien. Band 1). E. Kuhn, Berlin 1998, ISBN 3-928864-55-6.
  • Dmitri Schostakowitsch – Komponist und Zeitzeuge (= Schostakowitsch Studien. Band 2). E. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-70-X.
  • Dmitri Schostakowitsch und das jüdische musikalische Erbe (= Schostakowitsch Studien. Band 3). E. Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-75-0.
  • Dmitri Schostakowitsch – Das zeitlose Spätwerk (= Schostakowitsch Studien. Band 4). E. Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-78-5.
  • Schostakowitschs Streichquartette – Ein internationales Symposium (= Schostakowitsch Studien. Band 5). E. Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-80-7.
  • Schostakowitsch und die Folgen – Russische Musik zwischen Anpassung und Protest – Ein internationales Symposium (= Schostakowitsch Studien. Band 6). E. Kuhn, Berlin 2003, ISBN 3-928864-93-9.
  • Volksfeind Dmitri Schostakowitsch. Eine Dokumentation der öffentlichen Angriffe gegen den Komponisten in der ehemaligen Sowjetunion (= Opyt. Band 3). E. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-26-2.
  • Schostakowitsch und die beiden Avantgarden des 20. Jahrhunderts (= Schostakowitsch Studien. Band 12). Wolke, Hofheim 2019, ISBN 978-3-95593-105-6.

Auf CD

  • The Noise of Time. Theatralische Meditation über Leben und Werk von Dmitri Schostakowitsch, Großbritannien, 2000, Konzept und Inszenierung: Simon McBurney, Théâtre de Complicité, London, Musik: 15. Streichquartett von Schostakowitsch aufgeführt vom Emerson String Quartet, Inhaltsangabe:[21], Besprechung:[22].
  • Dmitri Schostakowitsch – Altowaja sonata. Dokumentarfilm von Semjon Aranowitsch und Alexander Sokurow, Leningrader Studio für Dokumentarfilme (LSDF), UdSSR 1981, 75 Min. Erste öffentliche Präsentation im Jahr 1987; internationale Veröffentlichung im Jahr 2000. DVD erschienen 2005 bei Ideale Audience International. (Die komplizierte Überlebensgeschichte des Films unter schwierigen politischen Bedingungen ist im Begleitmaterial geschildert.) Ausgehend vom letzten Werk des Komponisten, der Sonate für Viola Op. 147, werden Stationen aus dem Leben des Komponisten geschildert. Enthält viele seltene Dokumente, z. B. einen Mitschnitt eines Telefonats des Komponisten mit dem Violinisten David Oistrach über das 2. Violinkonzert Op. 129 und einen Ausschnitt des Finales der 5. Sinfonie Op. 47 mit den New Yorker Philharmonikern unter Leonard Bernstein in Moskau im Beisein des Komponisten.
  • Zeugenaussage (Testimony), Filmbiographie, Großbritannien, 1987/1988, 157 Min., nach dem Buch von Solomon Wolkow, Produzent: Tony Palmer, Regie: Tony Palmer, Produktion: Isolde Films in Zusammenarbeit mit The Mandemar Group, Österreichischer Rundfunk (ORF), Nederlandse Omroepstichting (NOS), Danmarks Radio (DR), Sveriges Television (SVT), Channel Four Films, mit Ben Kingsley als Dmitri Schostakowitsch
  • The War Symphonies: Shostakovich against Stalin. Dokumentarfilm, Kanada, Deutschland, Niederlande, 1997, 76 Min., Regie: Larry Weinstein, Produktion: Rhombus Media Inc. (Toronto), ZDF, mit Dmitri Schostakowitsch in historischen Aufnahmen; mit Valery Gergiev, Galina Schostakowitsch, Isaak Glikman, Tichon Chrennikow, Abram Gosenpud u. v. a. Mit Ausschnitten aus den Sinfonien 4, 5, 6, 7, 8 und 9, aus der Oper Lady Macbeth von Mzensk, aus dem Antiformalistischen Rajok, und verschiedenen Filmmusiken.
  • Dmitri Schostakowitsch – Ein Mann mit vielen Gesichtern. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 55 Min., Buch und Regie: Reiner E. Moritz, Produktion: RM Arts, Erstsendung: 8. Februar 2015 bei ARD-alpha, Inhaltsangabe von ARD. Interviews mit Schostakowitsch, seinem Sohn Maxim und seinem Weggefährten Rudolf Barschai.

Dmitri Schostakowitsch ist eine der zentralen Figuren in folgenden literarischen Werken:

Commons: Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Über Schostakowitsch

Einzelnachweise

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  1. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Bergisch Gladbach 1995, S. 38.
  2. Johannes Schild: Über Schostakowitschs Wahlverwandtschaft mit Mahler. In: Arnold Jacobshagen (Hrsg.): Gustav Mahler und die musikalische Moderne. Steiner, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-515-09902-8, S. 167–220.
  3. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Überarbeitete Neuausgabe, Mainz 2008, S. 216ff.
  4. Sheila Fitzpatrick: Zanchevsky, Zakrevsky or Zakovsky? In: London Review of Books. Band 38, Nr. 04, 18. Februar 2016, ISSN 0260-9592 (lrb.co.uk [abgerufen am 12. April 2025]).
  5. Music under Soviet rule: Shostakovich's interrogation, 1937. Abgerufen am 12. April 2025.
  6. Nicht nur er war damals von solchen „Überraschungen“ betroffen: es war die Epoche des „Großen Terrors“
  7. Donal Henahan: Myths and music@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: The Milwaukee Journal. 12. August 1983, S. 12.
  8. TIME Magazine Cover: Dmitri Shostakovich - July 20, 1942. Abgerufen am 21. August 2022 (amerikanisches Englisch).
  9. Jakob Knaus: Der Weiseste der Weisen – ein Esel? Ein mutiges Geheimnis in der 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. In: Neue Zürcher Zeitung, 29. Oktober 2016, S. 26.
  10. Juri Borissowitsch Jelagin: Kunst und Künstler im Sowjetstaat, Fischer Taschenbuch Nr. 401, Frankfurt, Juni 1961, S. 208
  11. Schostakowitsch in Gohrisch. In: Internationale Schostakowitsch-Tage Gohrisch.
  12. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Bergisch Gladbach 1995, S. 480.
  13. Martin Krauss: Fröhlich wie ein Kind. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Juni 2018, ISSN 0931-9085, S. 39 (taz.de [abgerufen am 11. Juni 2018]).
  14. Honorary Members: Dmitri Shostakovich. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 22. März 2019.
  15. Académicien décédé: Dimitri Chostakovitch. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 26. August 2023 (französisch).
  16. Inschrift Deutschordenshof, Durchgang: Dimitri Schostakowitsch 1969 Auf: viennatouristguide.at; abgerufen am 7. Juni 2014.
  17. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_2670 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1976 YQ2. Discovered 1976 Dec. 16 by L. I. Chernykh at Nauchnyj.”
  18. Todd McCarthy: Orango: Concert Review. In: The Hollywood Reporter. 8. Dezember 2011, abgerufen am 24. April 2018.
  19. Marco Frei: Die Gegenwart der Geschichte. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. September 2012, abgerufen am 24. April 2018.
  20. Dmitri Schostakowitsch. Abgerufen am 21. August 2022 (deutsch).
  21. Inhaltsangabe: The Noise of Time, Saison 2000, Théâtre de Complicité (Memento vom 25. April 2003 im Internet Archive)
  22. Besprechung von The Noise of Time: Shostakovich and His Era; A Haunting Epilogue to a Life. In: New York Times vom 4. März 2000.
  23. Besprechung von Max Nyffeler: Schostakowitsch. In: neue musikzeitung, 2009, Nr. 2, aufgerufen am 27. Dezember 2017.
  24. Rezension von James Lasdun: The Noise of Time by Julian Barnes review – how Shostakovich survived Stalin. In: The Guardian, 22. Januar 2016.
       Rezension von Hedley Twidle: ‘The Noise of Time’, by Julian Barnes. In: Financial Times, 15. Januar 2016.
  25. Martin Ebel, Redaktor Kultur: Ein Toter auf Urlaub. Buchrezension. In: Tages-Anzeiger. 21. Februar 2017, abgerufen am 4. März 2017.