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„Mainz-Gonsenheim“ – Versionsunterschied

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[[Bild:gonsenheim8.jpg|thumb|right|300 px|St. Stephan inmitten des alten Ortskerns (vom Draiser Berg aus fotografiert)]]
|NAME=Gonsenheim
'''Mainz-Gonsenheim''', im Folgenden nur noch Gonsenheim genannt, ist ein Stadtteil der Landeshauptstadt [[Mainz]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Mit knapp über 20.000 Einwohnern ist Gonsenheim der größte der Mainzer Vororte und nach der Ober- und Neustadt der drittgrößte Stadtteil der Landeshauptstadt.
|NAME-HAUPTEBENE=[[Mainz]]
|TYP=Ortsbezirk
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|BILD-WAPPEN-HAUPTEBENE=Coat of arms of Mainz-2008 new.svg
|KARTE= {{Imagemap Mainz|Maße=300px}}
|EINGEMEINDUNG=1938-04-01
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|PLZ1=55124 und 55122
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|BÜRGERMEISTER=Josef Aron ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]])
|BÜRGERMEISTER-TITEL=Ortsvorsteher
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}}
[[Datei:gonsenheim8.jpg|miniatur|307px|[[St. Stephan (Mainz-Gonsenheim)|St. Stephan]] inmitten des alten Ortskerns (vom Draiser Berg aus fotografiert)]]
'''Gonsenheim''' ist ein [[Ortsbezirk]] der [[Rheinland-Pfalz|rheinland-pfälzischen]] [[Land (Deutschland)|Landeshauptstadt]] [[Mainz]].


Mit rund 25.200 Einwohnern (Hauptwohnsitz)<ref name="Einwohner">{{Internetquelle |autor=Stadt Mainz |url=https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/statistik/Einwohner_nach_Stadtteilen_am_31_12_2024.pdf |titel=Einwohner der Landeshauptstadt Mainz laut Melderegister am 31.12.2024 (zum Stichtag erstellt am 15.02.2025) |titelerg=Hauptwohnsitz |format=PDF 36,5 KB |datum=2025-02-15 |abruf=2025-03-16}}</ref> ist Gonsenheim nach der [[Mainz-Neustadt|Neustadt]] der zweitgrößte Ortsbezirk der Landeshauptstadt, gemessen an der Einwohnerzahl.
Die Geschichte von Gonsenheim reicht bis in die Späte [[Jungsteinzeit]] (2800 bis 2400 v.Chr.) zurück. Bedeutung als Siedlungsort gewann Gonsenheim mit der Gründung einer fränkischen Siedlung im 6. Jh. n.Chr., die sich vor allem aufgrund der für den Ackerbau günstigen Lage schnell weiterentwickelte. [[1938]] wurde Gonsenheim zwangseingemeindet und damit Teil von Mainz.


Die Geschichte von Gonsenheim reicht bis in die Späte [[Jungsteinzeit]] (2800 bis 2400 v. Chr.) zurück. Bedeutung als Siedlungsort gewann Gonsenheim mit der Gründung einer fränkischen Siedlung im 6. Jahrhundert, die sich vor allem aufgrund der für den Ackerbau günstigen Lage schnell weiterentwickelte. 1938 wurde Gonsenheim zwangseingemeindet und damit Teil von Mainz.
Heute ist Gonsenheim trotz seiner fast 70-jährigen Zugehörigkeit zu Mainz in Teilen immer noch dörflich geprägt. Es gibt neben dem alten Ortskern rund um St. Stephan und dem Renaissance-Rathaus die zu Beginn/Mitte des letzten Jahrhunderts entstandenen Villen- und Arbeiterviertel, das Hochhausviertel, das rund 6.000 Menschen Wohnraum bietet, das Gewerbegebiet "Am Hemel" und zu alledem noch reichlich Natur: Das botanisch deutschlandweit bedeutende Naturschutzgebiet "Großer Sand" und Teile des Lennebergwaldes, des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Rheinhessen.


Heute ist Gonsenheim trotz seiner mehr als 80-jährigen Zugehörigkeit zu Mainz in Teilen immer noch dörflich geprägt. Es gibt neben dem alten Ortskern rund um St. Stephan und das Renaissance-Rathaus die zu Beginn bis Mitte des letzten Jahrhunderts entstandenen Villen- und Arbeiterviertel, das Hochhausviertel, das rund 6000 Menschen Wohnraum bietet, das Gewerbegebiet „Am Hemel“ und natürlich geprägte Flächen wie das botanisch deutschlandweit bedeutende Naturschutzgebiet „[[Großer Sand]]“ und Teile des [[Lennebergwald]]es, des größten zusammenhängenden Waldgebietes in [[Rheinhessen]].
Trotz oder gerade wegen seiner Vielfältigkeit ist Gonsenheim reich an traditionellem Vereinsleben und modernen Festen und hat innerhalb von Mainz, ebenso wie viele der Nachbarvororte, eine eigene und ausgeprägte Identität.

== Nachbarstadtteile und -gemeinden ==
[[Datei:Gonsenheim Panorama.jpg|miniatur|Gonsenheim aus Richtung Hartenberg-Münchfeld, 2017]]
Gonsenheim liegt im Westen von Mainz. Folgende Gemeinden bzw. Mainzer Stadtteile grenzen im Uhrzeigersinn an Gonsenheim:

im Norden [[Mainz-Mombach]], im Osten [[Mainz-Hartenberg-Münchfeld]], im Süden [[Mainz-Bretzenheim]] und [[Mainz-Drais]], im Westen [[Mainz-Finthen]] und im Nordwesten [[Budenheim]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Mit der ersten urkundlichen Erwähnung von ''Guntzinheim'' am 13. November 774 weist Gonsenheim eine über 1200-jährige, gut dokumentierte Ortsgeschichte auf. Aber Spuren menschlicher Tätigkeiten und Ansiedlungen lassen sich bis in die späte Jungsteinzeit zurückverfolgen.

Mit der ersten urkundlichen Erwähnung von ''Gunsenheim'' am [[30. Mai]] [[775]] weist Gonsenheim eine über 1200-jährige, gut dokumentierte Ortsgeschichte auf. Aber Spuren menschlicher Tätigkeiten und Ansiedlungen lassen sich bis in die späte Jungsteinzeit zurückverfolgen.


=== Frühzeit ===
=== Frühzeit ===
Funde von vorzeitlichen Menschen in Gonsenheim lassen sich bis in die Späte Jungsteinzeit (2800 v.&nbsp;Chr. bis 2200 v.&nbsp;Chr.) zurückdatieren. Eine überregionale Bedeutung für die Vorgeschichte Gonsenheims dürfte der Beildepotfund in der Gewann ''Auf dem Kästrich'' (heute: „An der Ochsenwiese“) in der Nähe des Gonsenheimer Bahnhofes haben. Hier fand man 1850 in den für Gonsenheim typischen Sanddünen fünf polierte flache Prunkbeile aus Jadeit, die der Späten Jungsteinzeit zugeordnet werden können. Diese Prunkbeile waren damals von hohem materiellem Wert und wurden wahrscheinlich aus den [[Seealpen]] importiert. Aus der Zeit der [[Mittlere Bronzezeit|Hügelgräberkultur]] (1600–1300/1200 v.&nbsp;Chr.) gibt es in Gonsenheim einige Grabfunde aus Hügelgräbern; die hierzu gehörenden Siedlungen konnten bislang noch nicht lokalisiert werden.


Siedlungsspuren von Menschen in Gonsenheim lassen sich erstmals in die [[Späte Bronzezeit]] ([[Urnenfelderkultur|Urnenfelderzeit]], ca. 1200 bis 750 v.&nbsp;Chr.) datieren. Aus dieser Zeit gibt es gesicherte Siedlungsfunde im westlichen Gonsbachtal. Diese Siedlungsspuren datieren in die späte Urnenfelderzeit bzw. sogar schon in die frühe, ab 750 v.&nbsp;Chr. beginnende so genannte Ältere [[Eisenzeit|Eisen-]] oder [[Hallstattzeit]]. Mit der Hallstattzeit ist eine deutliche Zunahme der Siedlungen im Mainzer Stadtgebiet verbunden, so auch in Gonsenheim. Es wurden Siedlungsspuren sowohl der älteren wie auch der jüngeren Hallstattzeit gefunden, so beispielsweise am unteren Hang des Gleisbergs oder am Mühlweg.
Funde von vorzeitlichen Menschen in Gonsenheim lassen sich bis in die Späte [[Jungsteinzeit]] (2800 v.Chr. bis 2200 v.Chr.) zurückdatieren. Eine überregionale Bedeutung für die Vorgeschichte Gonsenheims dürfte der Beildepotfund in der Gewann ''Auf dem Kästrich'' (heute: "An der Ochsenwiese") in der Nähe des Gonsenheimer Bahnhofes haben. Hier fand man [[1850]] in den für Gonsenheim typischen Sanddünen 5 polierte flache Prunkbeile aus Jadeit, die der Späten Jungsteinzeit zugeordnet werden können. Diese Prunkbeile waren damals von hohem materiellem Wert und wurden wahrscheinlich aus den [[Seealpen]] importiert. Aus der Zeit der [[Hügelgräberkultur]] (1600 -1300/1200 v. Chr) gibt es in Gonsenheim einige Grabfunde aus Hügelgräbern; die hierzu gehörenden Siedlungen konnten bislang noch nicht lokalisiert werden.


In der Jüngeren Eisen- bzw. [[Latènezeit]] (ca. 450 v.&nbsp;Chr. bis 15 v.&nbsp;Chr.) scheint das Gonsbachtal nach derzeitigem Wissensstand wieder unbesiedelt gewesen zu sein. Es blieb einer keltischen Siedlung der späteren Latènezeit in Mainz-Weisenau vorbehalten, Keimzelle und Namensgeber für das römische [[Mogontiacum]] zu werden.
Siedlungsspuren von Menschen in Gonsenheim lassen sich erstmals in die Späte [[Bronzezeit]] (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v.Chr.) datieren. Aus dieser Zeit gibt es gesicherte Siedlungsfunde im westlichen Gonsbachtal. Diese Siedlungsspuren datieren in die späte Urnenfelderzeit bzw. sogar schon in die frühe, ab [[750 v. Chr.]] beginnende so genannte Ältere [[Eisen]]- oder [[Hallstattzeit]]. Mit der Hallstattzeit ist eine deutliche Zunahme der Siedlungen im Mainzer Stadtgebiet verbunden, so auch in Gonsenheim. Es wurden Siedlungsspuren sowohl der älteren wie auch der jüngeren Hallstattzeit gefunden, so z. B. am unteren Hang des Gleisbergs oder am Mühlweg.

In der Jüngeren Eisen- bzw. [[La-Tène-Zeit]] (ca. 450 v.Chr. bis 15 v.Chr.) scheint das Gonsbachtal nach derzeitigem Wissensstand wieder unbesiedelt gewesen zu sein. Es blieb einer keltischen Siedlung der späteren La-Tène-Zeit in Mainz-Weisenau vorbehalten, Keimzelle und Namensgeber für das römische [[Moguntiacum]] zu werden.


=== Römer ===
=== Römer ===
[[Datei:Roemisches gestuet mainz gonsenheim.jpg|mini|Bauliche Reste eines römischen (Militär-)Gestüts im Gonsbachtal.]]
Zur Zeit der Zugehörigkeit von Mogontiacum zum [[Römisches Reich|römischen Imperium]] befand sich die Römerstraße Mogontiacum-Bingium ([[Bingen am Rhein|Bingen]]) in der Nähe von Gonsenheim. Am Gleisberg konnte eine [[Villa rustica]] mit zahlreichen Bau- und Kleinfunden wie z.&nbsp;B. Mosaikfußböden, Wandverputz, Reste eines römischen Badegebäudes sowie einer dazugehörenden Wasserleitung nachgewiesen werden. Zahlreiche weitere Kleinfunde wie Münzen, Terrakotten, Glasgefäße in vielen Ortsteilen sowie das Vorhandensein römischer Brandgräber im Bereich des heutigen Gewerbegebietes belegen die Präsenz der Römer in Gonsenheim. Im Tal der Gonsbach wurden 2013/2014 bei [[Renaturierung]]sarbeiten umfangreichere bauliche Überreste aus der Zeit um das 4. Jahrhundert gefunden, die von den zuständigen Archäologen als [[Gestüt]] identifiziert werden konnten, welches möglicherweise vom in Mogontiacum stationierten Militär betrieben wurde.<ref>{{Webarchiv| url=http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadtteile-mainz/gonsenheim/neue-heimat-fuer-froesche-und-insekten-renaturierung-des-gonsbachtals-auf-1200-metern-laenge_16120670.htm| wayback=20180616132046| text=''Neue Heimat für Frösche und Insekten: Renaturierung des Gonsbachtals auf 1200 Metern Länge .''}} In: ''[[Allgemeine Zeitung (Mainz)]]'', 10. September 2015.</ref>


Nach dem Zusammenbruch des [[Limes (Grenzwall)|Limes]] in der Mitte des 3. Jahrhunderts, spätestens ab dem 4./5. Jahrhundert dürfte die römisch-keltische Landbevölkerung von Gonsenheim in die besser befestigte Stadt Mogontiacum geflohen sein.
Zur Zeit der Zugehörigkeit von [[Mogontiacum|Moguntiacum]] zum [[Imperium Romanum|römischen Imperium]] befand sich die Römerstraße Moguntiacum-Bingium (Bingen) in der Nähe von Gonsenheim. Am Gleisberg konnte eine [[Villa rustica]] mit zahlreichen Bau- und Kleinfunden wie z. B. Mosaikfußböden, Wandverputz, Reste eines römischen Badegebäudes sowie einer dazu gehörenden Wasserleitung nachgewiesen werden. Zahlreiche weitere Kleinfunde wie Münzen, Terrakotten, Glasgefäße in vielen Ortsteilen sowie das Vorhandensein römischer Brandgräber im Bereich des heutigen Gewerbegebietes belegen die Präsenz der Römer in Gonsenheim.

Nach dem Zusammenbruch des [[Limes (Grenzwall)|Limes]] in der Mitte des 3. Jh. n. Chr., spätestens ab dem 4./5. Jh. n. Chr. dürfte die römisch-keltische Landbevölkerung von Gonsenheim in die besser befestigte Stadt [[Moguntiacum]] geflohen sein.


=== Franken ===
=== Franken ===
Trotz der umfangreichen vorfränkischen Geschichte wird die Gründung einer dauerhaft bewohnten Siedlung Gonsenheim in fränkische Zeit datiert. Gründer dürfte wahrscheinlich ein [[Franken (Volk)|fränkischer]] Adeliger namens ''Gunzo'' gewesen sein, der im Bereich des heutigen Gonsenheim ein größeres Gehöft als Keimzelle für die spätere Siedlung gründete. Ortsgründungen mit der Namensendung ''[[-heim]]'' sind typisch für Siedlungsgründungen im Zuge der so genannten [[Fränkische Landnahme|fränkischen Landnahme]], die im späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand. Gonsenheim reiht sich hier in die ebenfalls in diesen Zeitraum datierten Ortsgründungen anderer Mainzer Vororte wie Hechtsheim, Bretzenheim, Ebersheim oder Laubenheim ein.


Bereits am 13. November 774 wurde Gonsenheim erstmals als ''„Guntzinheim“'' in einer Schenkungsurkunde [[Karl der Große|König Karls]] an das [[Kloster Fulda]] erwähnt. In einer weiteren, auf den 30. Mai 775 datierten, Schenkungsurkunde an die [[Kloster Lorsch|Abtei Lorsch]] (Urkunde Nr. 1090 vom 30. Mai 775) wird der Ort als ''„Gunsenheim im [[Wormsgau]]“'' genannt. Beurkundet wurde eine Schenkung eines gewissen Teurath, welcher der Abtei fünf [[Joch (Maß)|Joch]] Ackerland und eine Wiese in der Gemarkung Gunsenheim überschrieb.<ref>Peter Krawietz: ''Gonsenheimer Geschichte und Geschichtchen'', S. 14 ff.</ref> Weitere, teils umfangreiche Schenkungen an verschiedene Klöster (vor allem Lorsch) folgten, vor allem in der [[Karolinger|karolingischen]] Zeit, als Gonsenheim ein [[Krongut|„Königsgut“]] war. Insgesamt wird Gonsenheim im 8. Jahrhundert in fünf Urkunden genannt.
Gonsenheim wurde in fränkischer Zeit gegründet. Gründer dürfte wahrscheinlich ein [[Franken_(Volk)|fränkischer]] Adeliger namens ''Gunzo'' gewesen sein, der im Bereich des heutigen Gonsenheim ein größeres Gehöft als Keimzelle für die spätere Siedlung gründete. Ortsgründungen mit der Namensendung ''"-heim"'' sind typisch für Siedlungsgründungen im Zuge der so genannten fränkischen Landnahme, die im späten 5. bis 7. Jh. stattfand. Gonsenheim reiht sich hier in die ebenfalls in diesen Zeitraum datierten Ortsgründungen anderer Mainzer Vororte wie Hechtsheim, Bretzenheim, Ebersheim oder Laubenheim ein.

Bereits [[775]] wurde Gonsenheim als ''"Gunsenheim"'' in einer Urkunde der [[Kloster Lorsch|Abtei Lorsch]] erstmals urkundlich erwähnt (Urkunde Nr. 1090 vom [[30. Mai]] 775). Beurkundet wurde eine Schenkung eines gewissen Teurath, der dem Kloster Lorsch 5 Joch Ackerland und eine Wiese in der Gemarkung Gunsenheim überschrieb. Weitere, teils umfangreiche Schenkungen an verschiedene Klöster (u. a. Lorsch und Fulda) folgten, vor allem in der karolingischen Zeit, als Gonsenheim ein "Königsgut" war.


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
Die Mainzer Mauerbauordnung, die im 10./11. Jahrhundert entstand, weist auf die mittelalterliche Verflechtung von Gonsenheim mit Mainz hin. Gonsenheim gehörte im Mittelalter einer Gruppe von 35 privilegierten Dörfern im Umfeld von Mainz an. Diese durften, ohne den üblichen Marktzoll zu entrichten, in der Stadt handeln, und die Bewohner Gonsenheims konnten in Kriegszeiten in das befestigte Mainz flüchten. Im Gegenzug verpflichteten sie sich zum Unterhalt von drei „Stadtzinnen“, was besagte, dass ihnen die Unterhaltung und Verteidigung eines Teils der Mainzer Stadtmauer oblag.


Gonsenheim entwickelte sich im Mittelalter kontinuierlich weiter. Obwohl es viele verschiedene Lehnsgüter vor allem kirchlicher Art in Gonsenheim gab, erlangten die [[Kurmainz|Kurfürsten aus Mainz]] jedoch nie die Ortsherrschaft. Sie wurden allerdings als Landesherren anerkannt und besaßen damit einige Rechte wie etwa die hohe Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Schatzung oder die Verpflichtung der Bürger zum Kriegsdienst. Die Herrschaft über den Ort übte der [[Mainzer Domkapitel#Propst|Dompropst]] aus, der wiederum [[Amtmann|Amtmänner]] (ab 1350 bürgerliche Beamte) bestellte.
Die Mainzer Mauerbauordnung, die im 10./11. Jh. entstand, weist auf die mittelalterliche Verflechtung von Gonsenheim mit [[Mainz]] hin. Gonsenheim gehörte im Mittelalter einer Gruppe von 35 privilegierten Dörfern im Umfeld von Mainz an. Diese durften, ohne den üblichen Marktzoll zu entrichten, in der Stadt handeln, und die Bewohner Gonsenheims konnten in Kriegszeiten in das befestigte Mainz flüchten. Im Gegenzug verpflichteten sie sich zum Unterhalt von 3 "Stadtzinnen", was besagte, dass ihnen die Unterhaltung und Verteidigung eines Teils der Mainzer Stadtmauer unterstand.
[[Datei:gonsenheim2.jpg|miniatur|links|Inschrift am Gonsenheimer Rathaus mit dem Wappen von Georg Friedrich von Greiffenklau Vollrads]]
1350 wurden erstmals die Gonsbachmühlen erwähnt. Von den acht Mühlen gehörten alleine vier zu Gonsenheim. Für das Jahr 1365 wurden für Gonsenheim circa 160 Einwohner gezählt, eine für damalige Zeiten verhältnismäßig große Einwohnerzahl. 1401 wurde erstmals die Ortskirche „[[Sankt Stephan (Mainz-Gonsenheim)|St. Stephanus]]“ in einem Güterverzeichnis erwähnt. Der Stift [[St. Peter (Mainz)|St. Peter]] in Mainz besaß hier in direkter Nachbarschaft Weinberge. Über das Mittelalter bis in die Neuzeit wurde die Kirche St. Stephan immer weiter aus- und teilweise sogar komplett umgebaut, bis sie zu Anfang des 20. Jahrhunderts die heutige Größe erreichte, die ihr den Namen ''Rheinhessendom'' eintrug.
Von St. Stephan ausgehend wuchs Gonsenheim im 16. Jahrhundert vor allem längs der „langen Ortsstraße“, der heutigen Mainzer Straße. Im Jahr 1615 wurde durch den Dompropst und späteren Mainzer Kurfürsten [[Georg Friedrich von Greiffenclau]] das Gerichts- und Rathaus erbaut. Der prachtvolle und repräsentative [[Renaissance]]bau mit Erker, Treppenturm und Rollwerkgiebel wurde zusammen mit der direkt benachbarten Ortskirche St. Stephan zum Zentrum von Alt-Gonsenheim.


Den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] überstand der Ort relativ unversehrt. Für das Jahr 1665 werden circa 400 Einwohner angegeben, die im nächsten Jahr ausbrechende [[Pest]]epidemie soll aber die Einwohnerzahl fast halbiert haben. Weitere Seuchen führten 1729 zur Einführung der noch heute bestehenden [[Vierzehn Nothelfer|Vierzehn-Nothelfer]]-Wallfahrt.<ref>[https://wallfahrt.bistummainz.de/orte/index.html Wallfahrtsorte alphabetisch] im [[Bistum Mainz]].</ref> Zusätzlich wurde eine Vierzehn Nothelfer-Kapelle im Gonsenheimer Wald errichtet, die in der 1894/1895 wiedererbauten Form auch heute noch wichtiger Teil der Gonsenheimer Kirchengeschichte ist.
Gonsenheim entwickelte sich im Mittelalter kontinuierlich weiter. Obwohl es viele verschiedene Lehensgüter vor allem kirchlicher Art in Gonsenheim gab, erlangten die [[Kurmainz|Kurfürsten aus Mainz]] jedoch nie die Ortsherrschaft. Sie wurden allerdings als Landesherren anerkannt und besaßen damit einige Rechte wie etwa die hohe Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Schatzung oder die Verpflichtung der Bürger zum Kriegsdienst. Die Herrschaft über den Ort übte der Dompropst aus, der wiederum Amtmänner (ab 1350 bürgerliche Beamte) bestellte.
[[Bild:gonsenheim2.jpg|thumb|left|Inschrift am Gonsenheimer Rathaus mit dem Wappen von Georg Friedrich von Greiffenklau Volraths]]
[[1350]] wurden erstmals die Gonsbachmühlen erwähnt. Von den acht Mühlen gehörten alleine vier zu Gonsenheim. Für das Jahr [[1365]] wurden für Gonsenheim ca. 160 Einwohner gezählt, eine für damalige Zeiten verhältnismäßig große Einwohnerzahl. [[1401]] wurde erstmals die Ortskirche "St. Stephanus" in einem Güterverzeichnis erwähnt. Der [[St. Peter (Mainz)|St. Petersstift]] Mainz besaß hier in direkter Nachbarschaft Weinberge. Über das Mittelalter bis in die Neuzeit wurde die Kirche St. Stephan immer weiter aus- und teilweise sogar komplett umgebaut, bis sie zu Anfang des 20. Jh. die heutige Größe erreichte, die ihr den Namen ''Rheinhessendom'' eintrug.
Von St. Stephan ausgehend wuchs Gonsenheim im 16. Jh. vor allem längs der "langen Ortsstraße", der heutigen Mainzer Straße. Im Jahr [[1615]] wurde durch den Dompropst und späteren Mainzer Kurfürsten ''[[Georg Friedrich von Greiffenklau Volraths]]'' das Gerichts- und Rathaus erbaut. Der prachtvolle und repräsentative [[Renaissance]]bau mit Erker, Treppenturm und Rollwerkgiebel wurde zusammen mit der direkt benachbarten Ortskirche St. Stephan zum Zentrum von Alt-Gonsenheim.


Im Zuge [[kurmainz]]erischer Reformbemühungen in der Bildungs- und Schulpolitik erhielt Gonsenheim 1779 ein Schulhaus als Anbau zum Rathaus. Allgemein gilt das 18. Jahrhundert für Gonsenheim und die Mainzer Vororte als eher friedliche Zeit, während dieser in Gonsenheim vor allem der [[Gartenbau]] (Gemüse- und Obstanbau) zu hoher Blüte gelangte und ein wichtiger Versorgungsfaktor für Mainz wurde. Mit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] und dem Vordringen der französischen Revolutionsarmee unter [[Adam-Philippe de Custine|General Custine]] 1792 brach allerdings gegen Ende des Jahrhunderts auch für die Gonsenheimer eine neue Zeit an.
Den [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieg]] überstand der Ort relativ unbeschadet. Für das Jahr [[1665]] werden ca. 400 Einwohner angegeben, die in nächsten Jahr ausbrechende [[Pest|Pestepidemie]] soll aber die Einwohnerzahl fast halbiert haben. Weitere Seuchen führten [[1729]] zur Einführung der [[14 Nothelfer]]-Wallfahrt. Zusätzlich wurde eine Vierzehn-Nothelfer-Kapelle im Gonsenheimer Wald errichtet, die in der [[1894]]/[[1895|95]] wiedererbauten Form auch heute noch wichtiger Teil der Gonsenheimer Kirchengeschichte ist.

Im Zuge [[Kurmainz|kurmainzerischer]] Reformbemühungen in der Bildungs- und Schulpolitik erhielt Gonsenheim 1779 ein Schulhaus als Anbau zum Rathaus. Allgemein gilt das 18. Jh. für Gonsenheim und die Mainzer Vororte als eher friedliche Zeit, während dieser in Gonsenheim vor allem der [[Gartenbau]] (Gemüse- und Obstanbau) zu hoher Blüte gelangte und ein wichtiger Versorgungsfaktor für Mainz wurde. Mit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] und dem Vordringen der französischen Revolutionsarmee unter ''[[Adam-Philippe_de_Custine|General Custine]]'' [[1792]] brach allerdings gegen Ende des Jahrhunderts auch für die Gonsenheimer eine neue Zeit an.


=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
[[Datei:gonsenheim11.jpg|miniatur|links|Denkmal des Gonsenheimer Napoleonvereines, sogenannter Napoleonstein]]
Am 18. und 19. Oktober erreichten die Spitzen der französischen Revolutionsarmee auch die Mainzer Vororte. Zwar wurde auch in Gonsenheim ein „[[Freiheitsbaum]]“ errichtet, ansonsten hielten sich die Gonsenheimer aber politisch zurück, ganz im Gegensatz zu den Einwohnern von z.&nbsp;B. Weisenau oder Bretzenheim/Zahlbach. [[Belagerung von Mainz (1795)|1795]] beherbergte Gonsenheim alleine 7.000 französische Soldaten. Ab 1798 gehörte es bis 1814 zum [[Frankreich|französisch]] administrierten [[Kanton Nieder-Olm]], der ab 1800 zu dem neu gegründeten französischen [[Département du Mont-Tonnerre]] (Donnersberg) gehörte. Am 30. September 1804 wurde das weitläufige Gelände des Großen Sandes erstmals für ein fünfstündiges Militärmanöver in Anwesenheit von Napoleon benutzt. Weitere Manöver bis in die Gegenwart sollten dort folgen.


Auch Gonsenheimer kämpften für Napoleon in der [[Grande Armée]]. Von 40 eingezogenen Gonsenheimern fielen 11 in den [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriegen]]. Überlebende Veteranen gründeten zum Andenken an diese Zeit einen Veteranenverein und setzten 1839 mit dem [[Napoleonstein Gonsenheim|Napoleonstein]] auf dem Friedhof (heute Pfarrer-Grimm-Anlage) ein Veteranendenkmal.
[[Bild:gonsenheim11.jpg|thumb|left|Denkmal des Gonsenheimer Napoleonvereines]]
Am 18. und [[19. Oktober]] erreichten die Spitzen der französischen Revolutionsarmee auch die Mainzer Vororte. Zwar wurde auch in Gonsenheim ein „[[Freiheitsbaum]]“ errichtet, ansonsten hielten sich die Gonsenheimer aber politisch zurück, ganz im Gegensatz zu den Einwohnern von z. B. Weisenau oder Bretzenheim/Zahlbach. [[1795]] beherbergte Gonsenheim alleine 7.000 französische Soldaten. Ab [[1798]] gehörte es wie Mainz bis [[1814]] zu [[Frankreich]] bzw. ab 1800 zu dem neugegründeten französischen Département du Mont-Tonnerre (Donnersberg). Am 30. September 1804 wurde das weitläufige Gelände des Großen Sandes erstmals für ein (fünfstündiges) Militärmanöver in Anwesenheit von Napoleon benutzt. Weitere Manöver bis in die Gegenwart sollten dort folgen.


Im Jahre 1815 zählte Gonsenheim circa 1200, 1843 um die 2200 Einwohner. Der Ort gehörte nun – nach dem [[Belagerung von Mainz (1814)|Rückzug der Franzosen]] im Januar 1814 und dem [[Wiener Kongress]] 1814/1815 – zur neugebildeten [[Rheinhessen (Provinz)|Provinz Rheinhessen]] im [[Großherzogtum Hessen|Großherzogtum Hessen-Darmstadt]]. Die konservative Politik des Großherzogtums stand bald im Gegensatz zu den seit der französischen Zugehörigkeit eher liberal geprägten Rheinhessen. In Gonsenheim führte dies zu einer aktiven Rolle in der [[Deutsche Revolution 1848/49|Märzrevolution]] 1848/49. Im Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ agierten zwei der bedeutendsten Köpfe der Mainzer Liberalen: [[Ludwig Bamberger]] und [[Franz Heinrich Zitz]]. Zusammen mit einem Rheinhessischen [[Freikorps]] zogen unter ihrer Führung auch Gonsenheimer „Freiheitsmänner“ in den Kampf in die benachbarte (bayerische) Pfalz. Am 14. Juni 1849 unterlag das Korps allerdings im [[Kirchheimbolanden]]er Schlossgarten den überlegenen preußischen Kräften unter dem späteren Kaiser [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm I]].
Auch Gonsenheimer kämpften für Napoleon in der [[Grande Armée]]. Von 40 eingezogenen Gonsenheimern fielen 11 in [[Napoleonische_Kriege| Napoleons Kriegen]]. Überlebende Veteranen gründeten zum Andenken an diese Zeit einen Napoleonverein und setzten [[1839]] mit dem Napoleonstein in der „Pfarrer-Grimm-Anlage“ ein Veteranendenkmal.
[[Datei:gonsenheim10.jpg|miniatur|Die „Breite Straße“ in Mainz-Gonsenheim mit ihren typischen Bürgerhäusern vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts]]
[[Datei:Dampfbahn Gonsenheim 1903.jpg|miniatur|Die Breite Straße 1903 (damals noch „Kaiserstraße“) mit Dampfbahn]]
<!--[[Datei:HLB Lok 4.jpg|miniatur|Lokomotive No. 110, ''Gonsenheim'' der [[Hessische Ludwigsbahn|Hessischen Ludwigsbahn]]]]-->


Ungeachtet dieser turbulenten Zeiten wuchs Gonsenheim als Ort weiter, wenn auch nicht so stark wie die Arbeitervororte [[Mainz-Weisenau|Weisenau]] und [[Mainz-Mombach|Mombach]]. Der Entstehung der „Hinteren Grabenstraße“, folgte die der „Finther Straße“, „Palmen“ und der „Unteren Mombacher Straße“. 1866 vernichtete ein Großbrand die alten Glocken von St. Stephan aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Gleichzeitig endete eine Cholera-Epidemie, die 10 % der Bevölkerung getötet hatte. 1870/71 zogen wieder Gonsenheimer in den Krieg: Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] fielen von den 59 Gonsenheimer Soldaten 5 Männer.
[[1815]] zählte Gonsenheim ca. 1.200, [[1843]] sogar ca. 2200 Einwohner. Der Ort gehörte nun - nach dem Rückzug der Franzosen im Januar [[1814]] und dem [[Wiener Kongress]] [[1814]]/[[1815|15]]- zu [[Rheinhessen|''Rhein-Hessen'']] und zum [[Hessen-Darmstadt|''Großherzogtum Hessen-Darmstadt'']]. Die konservative Politik des Großherzogtums stand bald im Gegensatz zu den seit der französischen Zugehörigkeit eher liberal geprägten Rheinhessen. In Gonsenheim führte dies zu einer aktiven Rolle in der [[Märzrevolution]] 1848/49. Im Gasthaus "Zum Goldenen Stern" agierten zwei der bedeutendsten Köpfe der Mainzer Liberalen: Dr. Ludwig Bamberger und Dr. Zitz. Zusammen mit einem Rheinhessischen Freikorps zogen unter ihrer Führung auch Gonsenheimer "Freiheitsmänner" in den Kampf in die benachbarte (bayerische) Pfalz. Am [[14. Juni]] [[1849]] unterlag das Korps allerdings im [[Kirchheimbolanden|Kirchheimbolandener]] Schlossgarten den überlegenen preußischen Kräften unter dem späteren Kaiser [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm I]].
[[Bild:gonsenheim10.jpg|thumb|right|Die "Breite Straße" in Mainz-Gonsenheim mit ihren typischen Bürgerhäusern vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jh.]]
Ungeachtet dieser turbulenten Zeiten wuchs Gonsenheim als Ort weiter, wenn auch nicht so stark wie die Arbeitervororte Weisenau und Mombach. Der Entstehung der "Hinteren Grabenstraße", folgte die der "Finther Straße", "Palmen" und der "Unteren Mombacher Straße". [[1866]] vernichtete ein Großbrand die alten Glocken von St. Stephan aus dem 16. und 17. Jh.. Gleichzeitig endete eine Cholera-Epidemie, die 10 % der Bevölkerung getötet hatte. [[1870]]/[[1871|71]] zogen wieder Gonsenheimer in den Krieg: Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] fielen von den 59 Gonsenheimer Soldaten 5 Männer.


Endgültig in die Neuzeit kam Gonsenheim [[1871]] mit der Eröffnung der Ludwigsbahn (Mainz-Alzey) und der Anbindung an das Eisenbahnnetz. [[1892]] wurde zudem die [[Dampfbahn]] von Mainz über Gonsenheim nach Finthen eröffnet. Anfang des 20. Jh. erhielt Gonsenheim auch Gas- und Wasserleitungen und eine Kanalisation. Gas- und Wasserwerke entstanden, die elektrische Straßenbahn hielt [[1907]] im Anschluss an die Mombacher Linie Einzug. Elektrischen Strom bekam Gonsenheim [[1910]]. [[1909]] errichtete der Flugpionier ''Jakob Goedecker'' ([[1882]]-[[1957]]) in Gonsenheim eine Flugzeugfabrik. Flugplatz und Flugzeughalle befanden sich damals am Großen Sand, einem idealen Fliegergelände.
Endgültig in die Neuzeit kam Gonsenheim 1871 mit der Eröffnung der [[Hessische Ludwigsbahn|Ludwigsbahn]] (Mainz-Alzey) und der Anbindung an das Eisenbahnnetz, wodurch die Bevölkerungszahl in den folgenden Jahren stark anstieg. 1892 wurde zudem die [[Dampflokomotive|Dampfbahn]] von Mainz über Gonsenheim nach [[Mainz-Finthen|Finthen]] eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt Gonsenheim auch Gas- und Wasserleitungen und eine Kanalisation. Gas- und Wasserwerke entstanden, die [[Mainzer Straßenbahn|elektrische Straßenbahn]] hielt 1907 im Anschluss an die Mombacher Linie Einzug. Elektrischen Strom bekam Gonsenheim 1910. 1909 errichtete der Flugpionier [[#Jacob Goedecker|Jacob Goedecker]] (1882–1957) in Gonsenheim eine Flugzeugfabrik. Flugplatz und Flugzeughalle befanden sich damals am Großen Sand, einem idealen Fliegergelände.


Die Bevölkerung wuchs langsam aber konstant von ca. 4.880 Einwohnern [[1905]] auf ca. 6.200 Einwohner im Jahr [[1920]]. Da auch in Gonsenheim wie im Nachbarort Mombach Arbeiter protestantischen Glaubens zuzogen, wurde [[1903]] am Ende der „Breiten Straße“ eine evangelische Kirche erbaut.
Die Bevölkerung wuchs langsam aber konstant von circa 4.880 Einwohnern 1905 auf circa 6.200 Einwohner im Jahr 1920. Da auch in Gonsenheim wie im Nachbarort Mombach Arbeiter protestantischen Glaubens zuzogen, wurde 1903 am Ende der „Breiten Straße“ eine evangelische Kirche erbaut. Um 1900 zog die erste jüdische Familie nach Gonsenheim. Wie groß die danach entstehende jüdische Gemeinschaft der Gonsenheimer in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Mindestens 20 Gonsenheimer jüdischen Glaubens sollten später in das [[KZ Theresienstadt]] oder in andere Vernichtungslager verschleppt werden, wobei nur eine Frau aus dieser Gruppe überlebte.<ref>[[Allgemeine Zeitung (Mainz)|Allgemeine Zeitung Mainz]]: ''{{Webarchiv|url=http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/mainz-gonsenheim-juden-ausstellung-erinnerung_17616209.htm |wayback=20170424090054 |text=Erinnerung an die vergessenen Nachbarn: Ausstellung über die Gonsenheimer Juden. |archiv-bot=2022-12-10 12:06:19 InternetArchiveBot }}'' – abgerufen am 23. April 2017</ref>


[[1895]] avancierte Gonsenheim mit der Stationierung des Nassauischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 27 zum Garnisonsort. Über viele Jahre hinweg gab es im Großen Sand die so genannten Kaisermanöver oder -paraden, das letzte Mal [[1913]]. Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II]]. nahm diese ab, wenn er in [[Wiesbaden]] zur Kur anwesend war. [[1937]] wurde die Kathenkaserne fertig gestellt.
1895 avancierte Gonsenheim mit der Stationierung des Nassauischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 27 zum Garnisonsort. Über viele Jahre hinweg gab es im Großen Sand die so genannten [[Kaisermanöver (Deutsches Kaiserreich)|Kaisermanöver]], das letzte Mal 1913. Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] nahm diese ab, wenn er in [[Wiesbaden]] zur Kur anwesend war. 1931 wurden in Gonsenheim zwei SA-Stürme aufgestellt; bei der Reichstagswahl 1933 bekam [[Adolf Hitler]] und seine [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] im zu 80 % katholischen Gonsenheim 43 % der abgegebenen Stimmen.<ref>siehe [[Heinz Leiwig]]: ''Es war ja nichts. Nationalsozialismus in Rheinhessen. Mainz, 2005. ISBN 3-00-017338-2''</ref> 1937 wurde die [[Lee Barracks|Kathen-Kaserne]] fertig gestellt. (→&nbsp;[[Rheinlandbesetzung (1936)]])


Am [[1. April]] [[1938]] wurde Gonsenheim schließlich aus militärpolitischen Gründen nach Mainz eingemeindet. Die weit über 1000-jährige Geschichte als eigenständiges Dorf im Vorfeld von Mainz ging somit zu Ende, obwohl sich Gonsenheim und die Gonsenheimer auch fast 70 Jahre später noch einiges von diesem Erbe bewahren konnten.
Am 1. April 1938 wurde Gonsenheim schließlich aus militärpolitischen Gründen nach Mainz eingemeindet. Die weit über 1000-jährige Geschichte als eigenständiges Dorf im Vorfeld von Mainz ging somit zu Ende, obwohl in Gonsenheim bis in das 21. Jahrhundert einige typisch dörfliche Strukturen erhalten geblieben sind.


=== Gonsenheim heute ===
=== Gonsenheim heute ===
[[Datei:Gonsenheim15.jpg|miniatur|Gonsenheim 2005]]
Mit der Eingemeindung Gonsenheims nach Mainz endete zwar die Geschichte Gonsenheims als eigenständiger Ort, aber das Leben veränderte sich vorerst nicht allzu sehr. Gonsenheim blieb weiterhin ein bäuerlich geprägter Ort.


Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Gonsenheim im Zuge der [[Luftangriffe auf Mainz]] mehrfach bombardiert, die Zahl der zivilen Opfer betrug fast 600 Einwohner. Am 21. März 1945 endete für Gonsenheim die Zeit des [[Nationalsozialismus]], die amerikanischen Streitkräfte marschierten ein. Da Gonsenheim in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur [[Französische Besatzungszone|französisch besetzten Zone]] gehörte, hatte der Ort von 1946 bis 1948 eine französische Besatzung in der [[Charles Mangin|Mangin]]-Kaserne. Ab 1949 wurden wieder [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-amerikanische Streitkräfte]] stationiert, die fast 50&nbsp;Jahre in Gonsenheim bleiben sollten. Diese übernahmen die 1938 gebaute Kathen-Kaserne, die fortan unter dem Namen [[Lee Barracks]] firmierte. Amerikanische Soldaten, ihre Familien und ihre Wohnsiedlungen sowie das an der Grenze zu Mombach gelegene „Panzerwerk“ [[MIP Mainz Industries Panzerwerke]] sollten für die nächsten Jahrzehnte das Gonsenheimer Ortsbild mitprägen.
Mit der Eingemeindung Gonsenheims nach Mainz endete zwar die Geschichte Gonsenheims als eigenständiger Ort, aber das Leben veränderte sich vorerst nicht allzu sehr. Gonsenheim blieb weiterhin ein bäuerlich geprägter Ort.
[[Datei:Wohnanlage "Diana am Wildpark".jpg|miniatur|Elsa-Brändström-Straße, Wohnanlage „[[Diana Am Wildpark]]“]]
Im Laufe der Nachkriegszeit ging die über Jahrhunderte dominierende Landwirtschaft in Gonsenheim immer mehr zurück. Dafür entstand mit dem Gewerbegebiet „Am Hemel“ ein neuer Gonsenheimer Ortsteil, an dem sich mehr und mehr Vertreter von Dienstleistung, Handwerk und Industrie ansiedelten. In einer Gaststätte in Gonsenheim wurde am 20. November 1948 ein Vorläufer der heutigen [[Lotto Rheinland-Pfalz|Lotto Rheinland-Pfalz GmbH]] gegründet.


Ende der 1960er Jahre wurde im Rahmen des Autobahnausbaues rund um Mainz ([[Bundesautobahn 60|A&nbsp;60]], der so genannte [[Mainzer Ring]]) die [[Bundesautobahn 643|A&nbsp;643]] quer durch das Naturschutzgebiet ''Großer Sand'' gebaut. Sie stellte den Autobahnanschluss in Richtung [[Rhein]] nach Wiesbaden her. 1972/73 wurde zunehmend Mainzer Wohnraum in die Außenbezirke verlegt, so auch nach Gonsenheim. Es entstanden die Hochhäuser in der [[Elsa Brändström|Elsa-Brändström]]-Straße, die Wohnraum für 6000 Menschen aufweisen. Aus verwaltungstechnischen Gründen trat Gonsenheim 1989 die Bezirke Hartenberg und Münchfeld ab, die (zusammen mit Teilen des ehemaligen Bezirks ''Innenstadt'') zu einem eigenen Mainzer Stadtteil [[Hartenberg-Münchfeld]] wurden.
Im [[2. Weltkrieg]] wurde Gonsenheim mehrfach bombardiert, die Zahl der zivilen Opfer betrug fast 600 Einwohner. Am 21. März 1945 endete für Gonsenheim die Zeit des [[Nationalsozialismus]], die amerikanischen Streitkräfte marschierten ein. Da Gonsenheim in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur französisch besetzten Zone gehörte, hatte der Ort von 1946-48 eine französische Besatzung. Ab 1949 wurden wieder amerikanische Streitkräfte stationiert die fast 50 Jahre in Gonsenheim bleiben sollten. Diese übernahmen die 1938 gebaute Kathen-Kaserne, die fortan unter dem Namen "Lee Barracks" firmierte. Amerikanische Soldaten, ihre Familien und ihre Wohnsiedlungen sowie das an der Grenze zu Mombach gelegene "Panzerwerk" sollten für die nächsten Jahrzehnte das Gonsenheimer Ortsbild mit prägen.


Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte in den 1990er Jahren wurden größere Flächen, vor allem im Bereich der ehemaligen amerikanischen Kasernenanlage Lee Barracks frei. Ein Gonsenheimer Bauprojekt dort, der Wohnpark „Am Gonsenheimer Sand“, sorgte für Wohnraum für weitere 4000 Menschen. Das größte Bauprojekt der 2010er Jahre in Gonsenheim war die Erschließung des Geländes der ehemaligen [[MIP Mainz Industries Panzerwerke|Panzerwerke]] an der Ortsgrenze zu Mombach. Hier entstand auf der ca. 24&nbsp;ha großen Konversionsfläche östlich des Stadtteiles mit den „Gonsbachterrassen“ ein weiterer Wohnpark.
Im Laufe der Nachkriegszeit ging die ursprünglich dominierende Landwirtschaft in Gonsenheim immer mehr zurück. Dafür entstand mit dem Gewerbegebiet "Am Hemel" ein neuer, wirtschaftlich lebendiger Gonsenheimer Ortsteil, an dem sich mehr und mehr Vertreter von Dienstleistung, Handwerk und Industrie ansiedelten.

Ende der 60er Jahre wurde im Rahmen des Autobahnausbaues rund um Mainz (A 60, der so genannte Mainzer Ring) die A 643 quer durch das Naturschutzgebiet [[Großer Sand Mainz]] gebaut. Sie stellte den Autobahnanschluss in Richtung [[Rhein]] nach [[Wiesbaden]] her. 1972/73 wurde zunehmend Mainzer Wohnraum in die Außenbezirke verlegt, so auch nach Gonsenheim. Es entstanden die Hochhäuser in der Elsa-Brändström-Straße, die Wohnraum für 6000 Menschen aufwiesen, gleichzeitig aber auch der "soziale Brennpunkt" Gonsenheims werden sollten. Aus verwaltungstechnischen Gründen trat Gonsenheim 1989 die Bezirke Hartenberg und Münchfeld ab, die zu einem eigenen Mainzer Stadtteil [[Hartenberg-Münchfeld]] wurden.

Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte in den 90er Jahren wurden größere Flächen, vor allem im Bereich der ehemaligen "Lee Barracks" frei. Das bislang letzte größere Gonsenheimer Projekt dort, der Wohnpark "Am Gonsenheimer Sand", sorgte für Wohnraum für weitere 4000 Menschen.


== Ortsverwaltung ==
== Ortsverwaltung ==

=== Rathaus ===
=== Rathaus ===
Die Ortsverwaltung Gonsenheim ist im Gonsenheimer Rathaus, einem Renaissancebau aus dem Jahr 1615, untergebracht.


=== Ortsvorsteher und Ortsbeirat ===
Die Ortsverwaltung Gonsenheim ist im so genannten Gonsenheimer Rathaus, einem Renaissancebau aus dem Jahr [[1615]], untergebracht.
{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|TITEL = Ortsbeiratswahl 2024
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 66,1 % (+2,3 %)
|JAHRALT = 2019
|JAHRNEU = 2024
|GUV = ja
|PARTEI1 = CDU
|ERGEBNIS1 = 30.6
|ERGEBNISALT1 = 32.7
|PARTEI2 = GRÜNE
|ERGEBNIS2 = 29.6
|ERGEBNISALT2 = 28.8
|PARTEI3 = SPD
|ERGEBNIS3 = 19.5
|ERGEBNISALT3 = 21.5
|PARTEI4 = AFD
|ERGEBNIS4 = 6.2
|ERGEBNISALT4 = 5.9
|PARTEI5 = FDP
|ERGEBNIS5 = 5.0
|ERGEBNISALT5 = 5.8
|PARTEI6 = ÖDP
|ERGEBNIS6 = 3.8
|ERGEBNISALT6 = 5.3
|PARTEI7 = LINKE
|ERGEBNIS7 = 3.6
|ERGEBNISALT7 = 0.0
|PARTEI8 = FW
|ERGEBNIS8 = 1.9
|ERGEBNISALT8 = 0.0
|ANMERKUNG8 = FW Mainz e.&nbsp;V.
}}


Seit den [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2024|Wahlen zum Ortsbeirat 2024]] sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:<ref>{{Internetquelle |autor=[[Nino Haase]] (Wahlleiter) |url=https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/amtsblatt-2024/Amtsblatt-29_2024__21.06.2024_Sonderamtsblatt.pdf |titel=Ergebnis der Wahl zum Ortsbeirat Mainz – Gonsenheim am 9. Juni 2024 |werk=Amtsblatt Nr. 29/2024 – Sonderamtsblatt Wahlen 2024 |format=PDF; 1,2 MB |seiten=21 ff. |hrsg=Landeshauptstadt Mainz |datum=2024-06-21 |abruf=2024-07-06}}</ref>
=== Ortsvorsteherin und Ortsbeirat ===


* [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] (4 Sitze)
Seit den Wahlen zum Ortsbeirat [[2004]] sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:
* [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] (4 Sitze)
* [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] (3 Sitze)
* [[Alternative für Deutschland|AfD]] (1 Sitz)
* [[Freie Demokratische Partei|FDP]] (1 Sitz)


Ortsvorsteher von Gonsenheim ist seit 2024 Josef Aron (Grüne). Bei der [[Stichwahl]] am 23.&nbsp;Juni 2024 konnte er sich mit einem Stimmenanteil von 53,7 % gegen die seit 2004<ref>[https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadtteile-mainz/gonsenheim/die-gonsenheimer-kandidatin-sabine-flegel_20027386# Die Gonsenheimer Kandidatin Sabine Flegel]</ref> amtierende Sabine Flegel (CDU) durchsetzen,<ref>{{Internetquelle |url=https://rlp-wahlen.de/M213/StOVWahlenMz//ergebnisse_ortsbezirk_3150000041.html |titel=Gewählter Direktbewerber Gonsenheim |werk=Stichwahl der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher |hrsg=Landeshauptstadt Mainz |datum=2024-06-23 |abruf=2024-07-06}}</ref> nachdem beim ersten Wahlgang am 9.&nbsp;Juni keiner der ursprünglich fünf Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreichte.<ref>{{Internetquelle |url=https://rlp-wahlen.de/M213/OVWahlenMz/ergebnisse_ortsbezirk_3150000041.html |titel=Gonsenheim |werk=Wahl der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher |hrsg=Landeshauptstadt Mainz |datum=2024-06-09 |abruf=2024-07-06}}</ref> Er wurde im Rahmen der konstituierenden Ortsbeiratssitzung im August 2024 ins Amt eingeführt.<ref>{{Internetquelle|hrsg=Journal Lokal|titel=Josef Aron ist neuer Gonsenheimer Ortsvorsteher|url=https://journal-lokal.de/josef-aron-ist-neuer-gonsenheimer-ortsvorsteher/|datum=2024-08-30|zugriff=2024-09-04}}</ref>
* [[CDU]] (7 Sitze)
* [[Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands|SPD]] (3 Sitze)
* [[Bündnis 90/Die Grünen|GRÜNE]] (2 Sitze)
* [[FDP_(Deutschland)|FDP]] (1 Sitz)
* [[Die Republikaner]] (1 Sitz)


=== Kommunale Einrichtungen ===
'''Ortsvorsteherin ist Sabine Flegel (CDU)'''
* Gonso – Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum<ref>[http://www.juz-gofi.de/ Kinder-, Jugend- und Kulturzentren in Gonsenheim und Finthen]</ref>
* Stadtteilbücherei Mainz-Gonsenheim
* Stadtteiltreff Elsa-Brändström-Straße (Trägerschaft über eine private Stiftung)


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Stellverteter:
=== Verkehr ===
Mathias Huber (CDU)
{{Hauptartikel|Bahnhof Mainz-Gonsenheim}}
Wolfgang Oepen (FDP)
[[Datei:Haltepunkt Mainz-Gonsenheim.jpg|mini|Der Haltepunkt in Gonsenheim]]
Der Bahnhof ({{Coordinate|NS=49.99781|EW=8.21446|type=landmark|region=DE-RP|name=Bahnhof Mainz-Gonsenheim|text=DMS}}) befindet sich südlich des Ortes an der 1871 eröffneten [[Bahnstrecke Alzey–Mainz]] und bietet per [[Regionalbahn]] Verbindungen in die beiden Städte und in Hauptverkehrszeiten Direktverbindungen nach Frankfurt am Main. Durch mehrere Bus- und Straßenbahnlinien der [[Mainzer Verkehrsgesellschaft|Mainzer Mobilität]] ist Gonsenheim auch gut an das übrige Stadtgebiet sowie nach [[Wiesbaden]] angebunden (Details siehe Infobox). Das Mainzer Stadtzentrum ist je nach Linie in ca. 15 bis 25 Minuten erreichbar. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wurde über die neue Linie 74, die nicht durch die Innenstadt führt, erstmals eine Direktanbindung in die Mainzer Stadtteile Bretzenheim, Hechtsheim und Mombach hergestellt. Seit dem 1. April 2022 besteht mit der Linie 79 zudem eine Direktverbindung über [[Heidesheim (Ingelheim am Rhein)|Heidesheim]] in die Stadtmitte von [[Ingelheim am Rhein]].


Gonsenheim befindet sich im Tarifgebiet des [[Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund]]es und vom [[Rhein-Main-Verkehrsverbund]].
=== Kommunale Einrichtungen ===


=== Ansässige Unternehmen ===
* Gonso - Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum - Mainzer Straße 2, Telefon 06131/44280
Im Gewerbegebiet ''Kisselberg'', an der Grenze zu Hartenberg-Münchfeld gelegen, haben unter anderem die [[Berufsgenossenschaft Holz und Metall]], der Kreditversicherer [[Coface Deutschland]] und die [[Aareon|Aareon AG]] ihren Sitz.<ref>[http://www.coface.de/ Website von Coface Deutschland]</ref><ref>[https://www.aareon.com/Startseite.2.html Webseite der Aareon AG mit Anschrift]</ref> Im nahegelegenen Gewerbegebiet ''Am Hemel'' sind mehrere Handwerksbetriebe ansässig.<ref>[https://www.mainz.de/leben-und-arbeit/stadtteile/gonsenheim/gonsenheim.php Porträt von Mainz-Gonsenheim auf der Seite der Landeshauptstadt Mainz]</ref> Auf dem Gelände einer Autowerkstatt wurde 2019 in Bahnhofsnähe der Gonsberg Campus errichtet.<ref>[https://www.gonsberg.de/ Der Gonsberg Campus - Leben & Arbeiten in bester Lage]</ref>
* Stadteiltreff Elsa-Brandström-Straße - Am Sportfeld 7 g, Telefon 06131/687501
* Stadtteilbücherei Mainz-Gonsenheim, Maler-Becker-Schule, Schulstraße 7 Telefon 06131/41747


== Wappen und Namensentwicklung ==
== Wappen und Namensentwicklung ==
[[Bild:Wappen_gonsenheim.jpg|thumb|right|Ortswappen an der Hauswand des 400 Jahre alten Gänsehofes]]
[[Datei:Wappen gonsenheim.jpg|miniatur|Ortswappen an der Hauswand des 400 Jahre alten Gänsehofes]]
Das Wappen von Gonsenheim zeigt im Wappenschild auf rotem Untergrund einen goldenen Gänsefuß. Bei älteren Ortswappenabbildungen ist manchmal noch St. Stephan als Wappenhalter zu sehen. Es handelt sich hier um ein so genanntes "redendes Wappen", dessen Motiv Bezug auf die spätmittelalterlich-neuzeitliche Namensform (hier: Gans, Gänse) nimmt. Mit der historischen Namensentstehung ''"Heim des Gunzo"'' (siehe Geschichte: Frankenzeit) hat das Wappenmotiv demnach nichts zu tun. Gleiches gilt im Übrigen auch für die anderen fränkischen Ortsgründungen Bretzenheim, Hechtsheim, Laubenheim.
Das [[Wappen]] von Gonsenheim zeigt im Wappenschild auf rotem Untergrund einen goldenen Gänsefuß. Bei älteren Ortswappenabbildungen ist manchmal noch [[Stephanus|St. Stephan]] als Wappenhalter zu sehen. Es handelt sich hier um ein so genanntes „redendes Wappen“, dessen Motiv Bezug auf die spätmittelalterlich-neuzeitliche Namensform (hier: Gans, Gänse) nimmt. Mit der historischen Namensentstehung ''„Heim des Gunzo“'' (siehe Geschichte: Frankenzeit) hat das Wappenmotiv demnach nichts zu tun. Gleiches gilt im Übrigen auch für die anderen fränkischen Ortsgründungen Bretzenheim, Hechtsheim, Laubenheim.


Die Namensentwicklung des Ortsnamens Gonsenheim:
Die Namensentwicklung des Ortsnamens Gonsenheim:
* Guntzinheim (774)

* Gunsenheim (775)
* Gunsenheim (775)
* Gunt(z)inheim (779)
* Gunt(z)inheim (779)
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== Entwicklung der Einwohnerzahl ==
== Entwicklung der Einwohnerzahl ==
{|
| valign="top" |
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Jahr !! Einwohner
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| 1816 || align=right | ca. 1.450
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|-
| 1861 || align=right | ca. 2.600
|-
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|-
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| valign="top" |
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! Jahr !! Einwohner
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|-
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|-
| 1994<ref>1989 gab Gonsenheim die Siedlungsbereiche Hartenberg und Münchfeld ab. Aus diesen wurde der eigenständige Innenstadtbezirk Hartenberg-Münchfeld geschaffen.</ref> || align=right | ca. 18.800
|-
| 2004 || align=right | 20.296
|-
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|-
| 31. Dezember 2012 || align=right | 22.386
|-
| 30. Juni 2015<ref name="Einwohner" /> || align=right | 24.013
|-
| 31. Dezember 2020 || align=right| 24.788
|-
| 31. Dezember 2021 || align=right| 24.745
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| 31. Dezember 2023 ||align=right | 25.377
|}
|}


== Schulen und Weiterbildung ==
* 1365: ca. 160 Einwohner
[[Datei:gonsenheim9.jpg|miniatur|Maler-Becker-Schule]]
* 1665: ca. 400 Einwohner
* [[Maler-Becker-Schule]] (Grundschule)
* 1800: ca. 1.100 Einwohner
* Martinusschule (Grundschule in Trägerschaft des [[Bistum Mainz|Bistums Mainz]])
* 1808: ca. 1.200 Einwohner
* Grundschule „Am Gleisberg“
* 1816: ca. 1.450 Einwohner
* 1843: ca. 2.200 Einwohner
* 1861: ca. 2.600 Einwohner
* 1905: ca. 4.880 Einwohner
* 1920: ca. 6.200 Einwohner
* 1949: ca. 12.780 Einwohner
* 1985: ca. 24.000 Einwohner <sup>1</sup>
* 1994: ca. 18.000 Einwohner
* 2004: 20.296 Einwohner

<sup>1</sup> (1989 gibt Gonsenheim den Hartenberg und das Münchfeld als eigenständigen Stadtbezirk ab)

== Schulen & Weiterbildung ==
[[Bild:gonsenheim9.jpg|thumb|right|Maler-Becker Schule]]
* Maler-Becker Schule (Grundschule)
* Martinusschule (Grundschule)
* Grund- und Hauptschule "Am Gleisberg" (Grund-/Hauptschule)
* Kanonikus-Kir-Realschule (Realschule)
* Kanonikus-Kir-Realschule (Realschule)
* [[Otto-Schott-Gymnasium]] mit der Schule für Hochbegabtenförderung/Internationale Schule ([[AbiBac]])
* Gonsbach-Gymnasium (Gymnasium)
* ''Volkshochschule Mainz'' mit ihrer Außenstelle Gonsenheim.


Am Standort "Bruchspitze" ist ausserdem noch der Fachbereich III der '''[[Fachhochschule Mainz]]''' mit den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen vertreten. Im Studienangebot des Fachbereich III finden sich folgende Studiengänge:
Am Standort „Bruchspitze“ befand sich bis 2010 der Fachbereich III der ''[[Fachhochschule Mainz]]''.

* Betriebswirtschaft
* Wirtschaftsrecht
* Aussenwirtschaft (International Business)
* Krankenhauswesen
* Gesundheits- und Sozialökonomie

mit jeweils vielfältigen Studienschwerpunkten sowie eine Reihe von Teilzeit- und Weiterbildungsstudiengänge wie Masterstudiengänge oder Berufsintegrierende Studienmöglichkeiten.

Ebenfalls vertreten ist die '''Volkshochschule Mainz''' mit ihrer Außenstelle Gonsenheim.


== Vereine und Gruppierungen ==
== Vereine und Gruppierungen ==
Neben teilweise über 150&nbsp;Jahre alten Vereinen, die alte, dörflich geprägte Traditionen repräsentieren, gibt es in Gonsenheim auch zahlreiche Neugründungen in allen Bereichen des Vereinslebens, so auch [[Mainzer Fastnacht|Fastnachtsvereine]], die in der Mainzer Fastnachtshochburg Gonsenheim ebenfalls eine lange Tradition haben.


Die Koordination dieser vielfältigen Vereinslandschaft übernimmt der ''Vereinsring Gonsenheim'', der u.&nbsp;a. auch für das gemeinsam gestaltete Sommerfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage zuständig ist und am 1. Adventswochenende den Gonsenheimer Adventsmarkt organisiert.<ref>[https://mainz.de/verzeichnisse/vereinsverzeichnis/vereinsring-gonsenheim-vereine.php?p=36752,36645,43028,56445,59526,112583 Vereinsring Mainz-Gonsenheim] auf der Seite der Landeshauptstadt Mainz</ref> Bekannte Vereine in Gonsenheim sind z.&nbsp;B. die Sportvereine [[Turngemeinde 1861 Mainz-Gonsenheim]] (deren Volleyballmannschaft in der zweiten Bundesliga spielt), der [[TSV Schott Mainz]] und der [[SV Gonsenheim]] sowie der Baseballverein [[Mainz Athletics]], der in der ersten Bundesliga spielt und 2007 und 2016 Deutscher Baseballmeister wurde.
Gonsenheim weist ein reichhaltiges Vereinsleben auf. Neben teilweise über 150 Jahre alten Vereinen, welche die alten, dörflich geprägten Traditionen repräsentieren, gibt es auch zahlreiche Neugründungen in allen Bereichen des Vereinslebens. Nicht zu vergessen sind auch die Fassenachtsvereine, die in der Mainzer Fassenachtshochburg Gonsenheim ebenfalls eine lange Tradition haben.
Die Koordination dieser vielfältigen Vereinslandschaft übernimmt der ''Vereinsring Gonsenheim'', der u. a. auch für das gemeinsam gestaltete Sommerfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage zuständig ist.


Die zwei katholischen Gemeinden St. Stephan und St. Petrus Canisius verfügen über eigene Chöre; daneben existieren in Gonsenheim mehrere Musikvereine, der älteste von ihnen ist der 1845 gegründete Gesangsverein ''MGV Cäcilia Gonsenheim'' mit vier Chören.<ref>[https://www.caeciliachoere.de/ueber-uns/ Vorstellung des MGV Cäcilia Gonsenheim]</ref>
Die folgende Liste zeigt lediglich eine Auswahl der Gonsenheimer Vereine:


Der Heimat- und Geschichtsverein Gonsenheim bietet ein umfangreiches Aktionsprogramm (Exkursionen, Vorträge) an und betreibt seit mehreren Jahren ein Heimatmuseum unweit des alten Ortskerns in der Budenheimer Straße.
'''Landwirtschaft & Gewerbe'''


Es existieren vier ansässige Studentenverbindungen. Der Mainzer Wingolf ([[Wingolfsbund]]), die [[Landsmannschaft Hercynia Mainz]], die Landsmannschaft im CC Merovingia Gießen zu Mainz, und die [[Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz]].
* Gonsenheimer Bauernverein e.V.
* Gewerbeverein Gonsenheim e.V.


Zu den Fastnachtsvereinen siehe den Abschnitt ''Gonsenheimer Fastnacht''.
'''Musikvereine'''


== Gastronomie ==
* MGV "Cäcilia" Gonsenheim
Von den alten Gonsenheimer Dorfgaststätten gibt es heute nur noch die Gaststätte ''Zum Bürgerhof'' in Nachbarschaft der Turnhalle, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts bestand. Gonsenheim bietet heute einen breiten gastronomischen Querschnitt an. Neben gutbürgerlicher Küche findet man Restaurants, Gaststätten, Weinstuben und Imbiss-Stuben mit indischer, griechischer, italienischer, türkischer, asiatischer und mediterraner Küche.
''Der MVG Cäcilia wurde bereits 1845 gegründet und ist der zweitälteste Gonsenheimer Verein''
* MGV "Einigkeit" Gonsenheim
* MGV "Heiterkeit" 1884 e.V.
* Kath. Kirchenchor St. Stephan
* "Domino" - Chor & Band


== Feste und allgemeine Veranstaltungen ==
'''Sportvereine'''
In dem seit alters her katholisch geprägten Gonsenheim wird nach wie vor das traditionelle [[Kirchweih]]fest gefeiert, wie dies in dörflichen Gegenden Brauch ist. Dazu kommt die „Kerb“, die früher von dem jeweiligen „Kerbejahrgang“ vorbereitet wurde, und die von einem Jahrmarkt auf dem Juxplatz begleitet wird.


Das ''Parkfest'', welches 2003 zum ersten Mal stattfand, hat das frühere Rathaus- und Höfefest in der Mainzer Straße abgelöst und wird inzwischen jährlich im Wechsel von der Kleppergarde bzw. von Gonsenheimer Vereinen organisiert. Das Parkfest, bei dem sich die meisten Vereine und Gruppierungen Gonsenheims beteiligen, findet in der Pfarrer-Grimm-Anlage sowie in der benachbarten Kirchstraße statt. Ebenfalls zur Tradition geworden ist der ''Adventsmarkt'' am ersten Adventswochenende, getragen von Gonsenheimer Vereinen, Gruppierungen, Schulen und Kindergärten an gleicher Stelle. Zu diesen „offiziellen“ Veranstaltungen kommen noch die Straßenfeste verschiedenster Gonsenheimer Straße und deren Anwohner, so beispielsweise in der Engelstraße oder der Elsa-Brändström-Straße mit ihren Hochhausquartieren.
* Turngemeinde 1861 Gonsenheim
* Turngesellschaft 1899 Gonsenheim
* Handballclub Gonsenheim
* SV 1919 e.V. Gonsenheim
* Reit- & Fahrverein 1929 Gonsenheim
''Der Reit- und Fahrverein Gonsenheim richtet jedes Jahr über die Osterfeiertage sein großes Reitturnier im Gonsenheimer Wald aus. Das Turnier zählt zu den ersten Veranstaltungen der Turniersaison mit überregionaler Bedeutung.''
* Volkssportverein "Wanderfreunde" Mainz 1971 e.V.
* B.S.C. Mainz Athletics
''Der Baseballklub Mainz Athletics spielt in der ersten Bundesliga.''


=== Übersicht ===
'''Fassenachtsvereine'''
* Fastnachtsumzug und närrischer Rekrutenumzug (Fastnacht-Samstag)
* Reitturnier des Gonsenheimer Reit- und Fahrvereins ([[Karsamstag]] bis Ostermontag)
* Pfarrfest [[St. Petrus Canisius (Mainz-Gonsenheim)|St. Petrus Canisius]] auf dem Gleisberg (Wochenende nach Pfingsten)
* Frühlingsfest auf dem Juxplatz (zweites Wochenende im Mai)
* Erdbeerfest<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gewerbeverein-gonsenheim.de/termine/ |titel=Termine |zugriff=2018-05-16 |sprache=de-DE}}</ref> (Mai)
* Parkfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage (im Juli/August)
* Kerb auf dem Juxplatz (August)
* Sommerfest St. Stephan auf dem Pfarrheimgelände (erstes Septemberwochenende)
* Adventsmarkt in der Pfarrer-Grimm-Anlage (erstes Adventswochenende)


== Gonsenheimer Fastnacht ==
* C.V. Kleppergarde 1877 e.V. Gonsenheim
[[Datei:Gruendung.jpg|mini|Die Gründer des Spar- und Carnevalsvereins Die Schnorreswackler 1892 Gonsenheim (heute Gonsenheimer Carneval Verein)]]
* C.V. "Eiskalte Brüder" 1893 e.V. und Grenadiergarde
Gonsenheim gilt als „Fastnachtshochburg in der Fastnachtshochburg“ Mainz. Es kann zwar keinen so umfangreichen Fastnachtszug wie der benachbarte Stadtteil Finthen aufweisen, aber mehrere Vereine und Garden. Diese halten zahlreiche Sitzungen ab und entsenden ihre Aktiven zu anderen Sitzungen und Umzügen; wie in vielen Orten wird das Rathaus erstürmt, und die Gonsenheimer Vereine veranstalten einen Rekrutenumzug.
* Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV) 1892 e.V.
* Gonsenheimer Füsilier-Garde 1953 e.V.
* Die Gonsbachlerchen
''Die Gonsbachlerchen mit Joe Ludwig und Herbert Bonewitz als aktiven Mitgliedern gehörten zum Urgestein der Mainzer Fassenacht und waren mit dabei bei dem TV-Start der Fernsehfassenacht 1956.''


Gonsenheimer Fastnachtvereine haben eine große Tradition. Der älteste Verein ist der ''C.V. Kleppergarde 1877 e.&nbsp;V. Gonsenheim''. (Anders als bei der ähnlich uniformierten ''Mainzer Kleppergarde'' geht der Name nicht auf Klappern, sondern auf Pferde zurück.) Ursprünglich von Gonsenheimer Landwirten und Fuhrleuten als Sparverein Kleppergarde gegründet, nannte sich der Verein 1952 zum 75-jährigen Vereinsjubiläum um. Der zweitälteste und größte Fastnachtsverein vor Ort ist der ''Gonsenheimer Carneval Verein „Schnorreswackler“ 1892 e.&nbsp;V.'' (GCV). Der ursprüngliche Gründungsname lautete auch hier „Spar- und Carnevalsverein Schnorreswackler“. Die Gründungsväter im Jahre 1892 hatten allesamt in wilhelminischer Tradition bedeutende Schnurrbärte (im Mainzer Dialekt: ''Schnorres''), welche laut zeitgenössischen Aussagen im Eifer des Gefechtes in der Kampagne durchaus heftig in Bewegung geraten konnten. Der GCV ist der Verein, welcher mit drei weiteren Vereinen die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ trägt. 1946 entstand aus Mitgliedern der Gonsenheimer Turngesellschaft (TGS 1899) heraus die Gruppe der ''Gonsbachlerchen'' rund um Josef (Joe) Ludwig und [[Herbert Bonewitz]]. Die Gonsbachlerchen waren beim Mainzer Carneval-Verein (MCV) lange Zeit ein Programmpunkt.
'''Fördervereine'''
Ab 1953 auch im Fastnachtsgeschehen des Gonsenheimer Carneval-Verein „Schnorreswackler“ (GCV) aktiv, wurden die Gonsbachlerchen auch bundesweit bekannt.


Da der GCV keine eigene Garde hat, kooperiert der Verein mit der 1953 gegründeten ''[[Füsilier]]-Garde Gonsenheim'' im Rahmen der „Närrischen Achse“. Die über 700 Mitglieder umfassende Garde (die größte eigenständige Garde in Mainz) weist alles auf, was zur Mainzer Saal- und Straßenfassenacht aufgeboten werden kann: Offiziers- und Amazonencorps, ein moderner Musikzug, großes Reitercorps, Fahnen- und Majorettencorps, Kadettencorps, eine Ehrenlegion sowie Gardeballett, Showdance und Kinderballett.
* Schöneres Gonsenheim e.V.
* Förderverein für die Renovierung und Instandhaltung der Pfarrkirche St. Stephan in Mainz-Gonsenheim - Rheinhessendom e.V.
* Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim


Gardeuniform und Regimentsfahne lehnen sich vage an das historische Vorbild, das ehemalige Hessen-Kasseler-Füsilier-Regiment Nr. 80 an, das im [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieg]] 1689 in Gonsenheim stationiert war. Der Gardemarsch der Füsilier-Garde ist der alte Gardemarsch des bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Mainz stationierten [[Infanterie-Leib-Regiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117|Infanterie-Leib-Regiments „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117]].
'''Weitere Vereine und Interessensgruppen'''


Ein Jahr nach dem „Spar- und Karnevalsverein Schnorreswackler“, 1893, wurde der Carnevalverein ''Eiskalte Brüder'' gegründet. Laut Überlieferung fand die Gründungssitzung im Winter im Hinterzimmer einer Gonsenheimer Gastwirtschaft statt – mit nicht funktionierendem Ofen. Der Vereinsname war somit schnell geboren. Sehr am Herzen liegt den Eiskalten Brüdern der lokale Bezug zu Gonsenheim, der sich besonders in der beliebten Sitzung „Alt Gunsenum“ ausdrückt. Diese Veranstaltung wird seit 1961 durchgeführt und entwickelte sich zu einem der Höhepunkte der Mainzer Sitzungsfastnacht. Die Eiskalten Brüder feiern daher in der Kampagne 2011 den 50. Geburtstag von „Alt-Gunsenum“.
* Heimat- und Geschichtsverein Gonsenheim
''Der Heimat- und Geschichtsverein Gonsenheim bietet ein umfangreiches Aktionsprogramm (Exkursionen, Vorträge) an und betreibt seit mehreren Jahren ein sehenswertes Heimatmuseum (Standort: Budenheimer Straße).''
* Deutsche Pfadfinderschaft Stamm St. Stephan Mainz-Gonsenheim


Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg bildete das katholische kirchliche Umfeld den Nährboden für vielfältige fastnachtliche Aktivitäten. So entstanden aus der Marianischen Kongregation heraus Fastnachtssitzungen im kleinen gesellschaftlichen Rahmen. Nach Verboten in der NS-Zeit wurde die Tradition in den 1950er Jahren in der Gaststätte Sängerheim und seit den 1970er-Jahren in der großen Turnhalle fortgesetzt. Seit Anfang der 1980er Jahre findet jährlich die traditionelle ''Pfarreifastnacht'' als ökumenische Sitzung der 3 Gonsenheimer Pfarreien St. Stephan, St. Petrus Canisius und der evangelischen Gemeinde statt. In diesen Sitzungen wurde die erste intensive Nachwuchsarbeit betrieben, aus der viele Gonsenheimer Fastnachtsgrößen wie GCV Ballett, und vielerlei Aktive des GCV und der Füsiliergarde erwuchsen.
== Gastronomie ==
[[Bild:gonsenheim7.jpg|thumb|right|Internationale Küche in Mainz-Gonsenheim: Spanische Bodega]]
Von den alten Gonsenheimer Dorfgaststätten gibt es bis heute noch die Gaststätte „Zur Krimm“. „Die Krimm“ wurde ursprünglich gegründet um die Schaulustigen, die zu Manövern und Militärübungen am nahe liegenden „Großen Sand“ kamen, zu bewirten. Nach dem Anschluss von Gonsenheim an die "Ludwigsbahn" wurde die Krimm ein vor allem für Mainzer Stadtbewohner beliebtes Ausflugslokal mitten im Gonsenheimer Wald. Ebenso nach wie vor geöffnet ist das Gasthaus „Zur Port“ in der Klosterstrasse, das bereits 1877 gegründet wurde. Das Gasthaus „Zur Ludwigsbahn“ in der ehemaligen Hauptstraße 72 (heute Mainzer Straße) stammt ebenfalls aus dem 19. Jh. und wurde, nach kurzer Pause, als Hotel-Pension und Gaststätte 2003 neueröffnet. Der Name „Ludwigsbahn“ kommt von der 1871 von der Hessischen Ludwigsbahngesellschaft gebauten Bahnstrecke Mainz-Alzey.

Gonsenheim bietet heute einen breiten gastronomischen Querschnitt an. Neben gutbürgerlicher Küche findet man Restaurants, Gaststätten und Imbiss-Stuben mit indischer, griechischer, italienischer, spanischer, türkischer, asiatischer und mediterraner Küche. Zunehmend entdeckt auch die gehobenere Gastronomie die Bedeutung Gonsenheims in direkter Nähe zur Mainzer Innenstadt.

== Feste ==

In dem seit alters her katholisch geprägten Gonsenheim wird nach wie vor das traditionelle [[Kirmes|Kirchweihfest]] gefeiert, wie dies in dörflichen Gegenden Brauch ist. Dazu kommt die "Kerb", die früher von dem jeweiligen "Kerbejahrgang" vorbereitet wurde, und die von einem Jahrmarkt auf dem Juxplatz begleitet wird.

Das alle zwei Jahre stattfindende '''Parkfest''', welches [[2003]] zum ersten Mal stattfand, hat das frühere Rathaus- und Höfefest in der Mainzer Straße abgelöst. Das Parkfest, bei dem sich die meisten Vereine und Gruppierungen Gonsenheims beteiligen, findet in der Pfarrer-Grimm-Anlage sowie in der benachbarten Kirchstraße statt. Ebenfalls zur Tradition geworden ist der '''Adventsmarkt''' am 1. Adventswochenende, getragen von Gonsenheimer Vereinen, Gruppierungen, Schulen und Kindergärten an gleicher Stelle. Zu diesen "offiziellen" Veranstaltungen kommen noch die Straßenfeste verschiedenster Gonsenheimer Straße und deren Anwohner, so z. B. in der Engelstraße oder der Elsa-Brändström-Straße mit ihren Hochhausquartieren.

Als [[Mainzer Fastnacht|Fassenachtshochburg]] in Mainz wird in Gonsenheim selbstverständlich auch die Fassenacht entsprechend gefeiert. Gonsenheim kann zwar keinen so respektablen Zug wie der Nachbarvorort [[Mainz-Finthen]] aufweisen, aber es findet die in den Vororten übliche Rathauserstürmung sowie ein Rekrutenumzug der Gonsenheimer Vereine statt.

===Übersicht===

* Fastnachtsumzug und närrischer Rekrutenumzug (Fastnacht-Samstag)
* Reitturnier des Gonsenheimer Reit- und Fahrvereins (Ostersamstag bis -montag)
* Kinder- und Sängerwaldfest des Gesangsverein Cäcilia im Gonsenheimer Wald/Wendelinusheim (Pfingstmontag)
* Frühlingsfest auf dem Juxplatz (2. Wochenende im Mai)
* Erdbeerfest (Juni)
* Parkfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage (Juli)
* Kerb auf dem Juxplatz (August)
* Adventsmarkt in der Pfarrer-Grimm-Anlage (1. Adventswochenende)


== Sehenswerte Gebäude ==
== Sehenswerte Gebäude ==
Mainz-Gonsenheim besitzt insgesamt elf [[Gesamtanlage#Deutschland|Denkmalzonen]] und viele Einzeldenkmäler, darunter die Ortskirche St. Stephan, die [[Vierzehn-Nothelfer-Kapelle (Mainz-Gonsenheim)|Vierzehn-Nothelfer-Kapelle]] sowie die [[Maler-Becker-Schule]]. Zur Gesamtübersicht siehe [[Liste der Kulturdenkmäler in Mainz-Gonsenheim]].
[[Bild:gonsenheim4.jpg|thumb|left|Rathaus Gonsenheim und St. Stephan im alten Ortskern]]

===Rathaus Gonsenheim===

Erbaut [[1615]] vom Dompropst und späteren Mainzer Kurfürst Georg Friedrich von Greiffenklau Volraths als Gerichts- und Rathaus. Bauelemente wie Rollwerkgiebel, Erker und das steinerne Treppentürmchen weisen auf den Baustil der späteren Renaissancezeit hin.
Zu den angegebenen Öffnungszeiten des Rathauses kann das Innere des Gebäudes besichtigt werden.
An jedem 2. Donnerstag im Monat finden im repräsentativen Barocksaal auch Hochzeiten statt.

[[Bild:gonsenheim5.jpg||thumb|200px|right|St. Stephan aus einer ungewöhnlichen Perspektive]]
'''St. Stephan'''


=== Rathaus Gonsenheim ===
Die katholische Ortskirche St. Stephan wurde das erste Mal urkundlich [[1401]] erwähnt. Bei mehreren Neu- und Umbauten, zuletzt [[1906]], erhielt die Kirche im neugotischen Stil ihre heutige imposante Form mit über 62 m Länge des Kirchenschiffes und den beiden fast 60 m hohen Kirchtürmen. Aufgrund ihrer Größe wurde St. Stephan bald als "Rheinhessendom" bezeichnet.
[[Datei:Mainz-Gonsenheim Rathaus 20100729.jpg|miniatur|Rathaus Gonsenheim im alten Ortskern]]
Erbaut 1615 vom Dompropst und späteren Mainzer Kurfürst [[Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads]] als Gerichts- und Rathaus. Bauelemente wie [[Rollwerk]]giebel, Erker und das steinerne Treppentürmchen weisen auf den Baustil der späteren Renaissancezeit hin. 1779 begann die Errichtung eines Anbaus an das Rathaus, der als Schulbau diente.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.hgg-gonsenheim.de/index.php?id=4838 | titel= Chronologie ab dem Jahr 775 in Stichworten | autor= Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.&nbsp;V. | werk= hgg-gonsenheim.de | datum= | zugriff=2016-04-27}}</ref> Zu den angegebenen Öffnungszeiten des Rathauses kann das Innere des Gebäudes besichtigt werden. An jedem zweiten Donnerstag im Monat ermöglicht das Standesamt Hochzeiten im repräsentativen Barocksaal.


===Evangelische Kirche===
=== St. Stephan ===
[[Datei:gonsenheim5.jpg|miniatur|St. Stephan]]
Die katholische Ortskirche [[St. Stephan (Mainz-Gonsenheim)|St. Stephan]] wurde das erste Mal urkundlich 1401 erwähnt. Bei mehreren Neu- und Umbauten, zuletzt 1906 durch [[Ludwig Becker (Architekt, 1855)|Ludwig Becker]], erhielt die Kirche im neugotischen Stil ihre heutige imposante Form mit über 62&nbsp;m Länge des Kirchenschiffes und den beiden fast 60&nbsp;m hohen Kirchtürmen. Da sie damit die größte Landkirche in Rheinhessen war, wurde St. Stephan bald als „Rheinhessendom“ bezeichnet.


=== Evangelische Kirche ===
Mitten auf einer Verkehrsinsel am Beginn der "Breiten Straße" gelegen, wurde diese erste evangelische Kirche in Gonsenheim [[1903]] erbaut.
Mitten auf einer Verkehrsinsel am Beginn der ''Breiten Straße'' gelegen, wurde diese erste [[Evangelische Kirche (Mainz-Gonsenheim)|evangelische Kirche in Gonsenheim]] 1903 eingeweiht. Seit 2003 ist sie mit insgesamt acht Fenstern des bekannten Glaskünstlers und Malers Professor [[Johannes Schreiter]] ausgestattet.
[[Datei:St. Petrus Canisius Mainz Gonsenheim.JPG|miniatur|St. Petrus Canisius (Mainz-Gonsenheim)]]


===Vierzehn-Nothelfer-Kapelle===
=== Vierzehn-Nothelfer-Kapelle ===
Die [[Vierzehn-Nothelfer-Kapelle (Mainz-Gonsenheim)|Vierzehn-Nothelfer-Kapelle]] wurde 1729 aufgrund eines Gelübdes der Gonsenheimer im Gonsenheimer Wald erbaut. Die jetzige Bauform der Kapelle beruht auf der Neuerbauung im Jahr 1895. Die Kapelle liegt am Ende der Kapellenstraße am Rand des Gonsenheimer Waldes. Der Gonsenheimer Wildpark und das im Wald gelegene [[Wendelinusheim]] sind jeweils nur einige Minuten zu Fuß entfernt.


=== St. Petrus Canisius ===
Die Kapelle wurde [[1729]] aufgrund eines Gelübdes der Gonsenheimer im Gonsenheimer Wald erbaut. Die jetzige Bauform der 14 Nothelfer Kapelle beruht auf der Neuerbauung im Jahr 1895. Die Kapelle liegt am Ende der Kapellenstraße am Rand des Gonsenheimer Waldes. Der Gonsenheimer Wildpark und das im Wald gelegene Wendelinusheim sind jeweils nur einige Minuten zu Fuss entfernt.
Die katholische Pfarrkirche [[St. Petrus Canisius (Mainz-Gonsenheim)|St. Petrus Canisius]] in Gonsenheim wurde im Jahr 1956 erbaut. Bereits 1925 bildete sich eine eigene Gemeinde von Gonsenheimer Bürgern, die in größerer Entfernung zu St. Stephan wohnten. Diese wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zur eigenen [[Quasipfarrei|Pfarrkuratie]] und am 1. Februar 1950 zur eigenen Pfarrei erhoben. Am 22. Juli 1956 vollzog Bischof Albert Stohr die Weihung der neuen Pfarrkirche.<ref>Joe Ludwig: ''Kirchweihjubiläum am Gleisberg'' In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte. Nummer 4. Jahrgang 1981. Verlag Dr. Hanns Krach Mainz, S. 52–53</ref> Der Bau des Architekten Hugo Becker (1897–1967) steht als eines der frühesten Zeugnisse moderner Nachkriegsarchitektur mittlerweile unter Denkmalschutz.


== Denkmäler ==
== Denkmäler ==

=== Napoleonstein ===
=== Napoleonstein ===
Das ''„Denkmal der unter den Fahnen Napoleons gefallenen Gonsenheimern“'' (so die Hauptinschrift) wurde 1839 von dem Gonsenheimer Napoleonverein aufgestellt und nochmals 1926 renoviert. Das Denkmal steht in der Pfarrer-Grimm Anlage direkt an einem der Hauptwege. Es ist eines der drei Veteranendenkmäler dieser Art in Mainz. Die beiden anderen Denkmäler befinden sich auf dem [[Hauptfriedhof Mainz]] und in Hechtsheim, welches 1834 aufgestellt wurde. Das Denkmal ist aus roten Sandstein und mit dem „napoleonischen N“ und umgebenden Sternen geschmückt, die mit Gold überzogen sind. Aufgelistet werden die Gefallenen, und die Armeeeinheiten (so unter anderem auch die berühmte „Alte Garde“), zu denen sie unter Napoleon gehört haben.


Offensichtlich wurden die napoleonischen Feldzüge, an denen etwa 40 junge Gonsenheimer teilnehmen mussten, von den zurückgekehrten Veteranen im Nachhinein nostalgisch verklärt und blieben, inklusive des Andenkens an die gefallenen Waffenbrüder, in positiver Erinnerung.
Das ''"Denkmal der unter den Fahnen Napoleons gefallenen Gonsenheimern"'' (so die Hauptinschrift) wurde [[1839]] von dem Gonsenheimer Napoleonverein aufgestellt und nochmals [[1926]] renoviert. Das Denkmal steht in der Pfarrer-Grimm Anlage direkt an einem der Hauptwege. Ein weiteres Denkmal dieser Art gibt es noch in Hechtsheim und wurde dort [[1834]] aufgestellt. Das Denkmal ist aus roten Sandstein und mit dem "napoleonischen N" und umgebenden Sternen geschmückt, die mit Gold überzogen sind. Aufgelistet werden die Gefallenen, und die Armeeeinheiten (so u. a. auch die berühmte "Alte Garde"), zu denen sie unter Napoleon gehört haben.


=== Kriegerdenkmäler ===
Offensichtlich wurden die napoleonischen Feldzüge, an denen ca. 40 junge Gonsenheimer teilnehmen mussten, von den zurückgekehrten Veteranen im nachhinein nostalgisch verklärt und blieben, inklusive dem Andenken an die gefallenen Waffenbrüder, in positiver Erinnerung
[[Datei:gonsenheim1.jpg|miniatur|Fassenachts-Denkmal der „Schnorreswackler“]]

Das Denkmal des ''Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien'', welches an die Gefallenen des in Gonsenheim stationierten Artillerieregiments erinnert, steht in der Pfarrer-Grimm Anlage. Das Denkmal wurde 1933 zur 100-Jahr-Feier des Regimentes aufgestellt. Das wenige Meter entfernt stehende Denkmal des ''Ludwigvereins'' (ein Verein Großherzoglich-Hessischer Beamter aus Gonsenheim) von 1863 erinnert an die Zugehörigkeit der Gonsenheimer zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und wurde später um die Namenslisten der im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gefallenen Gonsenheimer ergänzt.
=== Kriegsdenkmäler ===

[[Bild:gonsenheim1.jpg|thumb|right|Fassenachts-Denkmal der "Schnorreswackler"]]
Das Denkmal des '''Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr.27 Oranien''', welches an die Gefallenen des in Gonsenheim stationierten Artillerieregiments erinnert, steht in der Pfarrer-Grimm Anlage. Das Denkmal wurde [[1933]] zur 100-Jahrfeier des Regimentes aufgestellt. Das wenige Meter entfernt stehende Denkmal des '''Ludwigvereins''' (ein Verein Großherzoglich-Hessischer Beamter aus Gonsenheim) von [[1863]] erinnert an die Zugehörigkeit der Gonsenheimer zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und wurde später um die Namenslisten der im [[Erster_Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gefallenen Gonsenheimer ergänzt.


Ein weiteres Kriegerdenkmal, das allgemein der Gefallenen der Weltkriege gedenkt, befindet sich einige Meter entfernt an der Breiten Straße, Ecke Juxplatz.
Ein weiteres Kriegerdenkmal, das allgemein der Gefallenen der Weltkriege gedenkt, befindet sich einige Meter entfernt an der Breiten Straße, Ecke Juxplatz.


=== Der Schnorreswackler ===
=== Der Schnorreswackler ===
Das Fastnachtsdenkmal wurde vom Gonsenheimer Carneval-Verein 1892 e.&nbsp;V. „Schnorreswackler“ (GCV) 2003 anlässlich seines 111-jährigen Jubiläums errichtet und steht an der Breiten Straße. Die Figur wurde von Herbert Bonewitz entworfen und repräsentiert die so genannte „närrische Achse“, die von 1953 bis 1992 von drei renommierten Gonsenheimer Fassenachtsinstitutionen gebildet wurde. Der „Schnorreswackler“ mit dem imposanten Schnurrbart symbolisiert den Gonsenheimer Carneval-Verein. In der Hand hält er einen Vogel mit Strohhut, der an die „Gonsbach-Lerchen“ erinnert, die ehemalige Gesangsgruppe des GCV, die von 1946 bis 1992 aktiv waren. Der an [[Friedrich II. (Preußen)|friderizianische]] Vorbilder angelehnte Helm mit der närrischen Zahl 11 im anderen Arm steht für die 1953 gegründete Füsilier-Garde Gonsenheim.

Das Fassenachtsdenkmal wurde vom Gonsenheimer Carneval Verein (GCV) [[2003]] errichtet und steht heute vor der Gonsenheimer Volksbank an der Breiten Straße. Die Figur repräsentiert die "närrische Achse" gleich dreier Gonsenheimer Fassenachtsinstitutionen: Der Mann mit dem imposanten Schnurrbart steht für den Gonsenheimer Carneval Verein, auch die "Schnorreswackler" genannt. Der Spatz mit Hut repräsentiert die "Gonsbachlerchen", die von [[1946]] bis [[1992]] aktiv waren. Der an [[Friedrich_II._%28Preu%C3%9Fen%29|friederizianische]] Vorbilder angelehnte Helm mit der närrischen Zahl 11 steht für die [[1953]] gegründete Gonsenheimer Füsiliergarde.


== Natur ==
== Natur ==

=== Lennebergwald ===
=== Lennebergwald ===
[[Bild:adonis_vernalis_gonsenheim.jpg|thumb|left|Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) im Lennebergwald]]
[[Datei:adonis vernalis gonsenheim.jpg|mini|Frühlings-Adonisröschen (''Adonis vernalis'') im Lennebergwald]]
Der Lennebergwald wird bei der Mainzer Bevölkerung im Allgemeinen nur als "Gonsenheimer Wald" bezeichnet. Er gehört zu einem ca. 700 ha großen Waldstück, dem größten in Rheinhessen und schließt sich westlich des Großen Sandes an. Der größte Teil des Waldgebietes gehört allerdings zur Nachbargemeinde Budenheim.
Der Lennebergwald wird bei der Mainzer Bevölkerung im Allgemeinen nur als „Gonsenheimer Wald“ bezeichnet. Er gehört zu einem ca. 700&nbsp;ha großen Waldstück, dem größten in Rheinhessen und schließt sich westlich des Großen Sandes an. Der größte Teil des Waldgebietes gehört allerdings zur Nachbargemeinde [[Budenheim]].


Der Lennebergwald zeichnet sich durch relativ sandigen Boden und damit verbunden einer gewissen Trockenheit sowie hohen Bodentemperaturen aus. Der sandige Boden hält auch nur wenig Nährstoffe bereit. Dies begünstigt vor allem Kiefern und Eichen sowie eine typische Trockenrasenflora, die auch teilweise im Naturschutzgebiet "Mainzer Sand" wiederzufinden ist. In seiner Form ist der Lennebergwald eher untypisch in Deutschland, wo Buchenmischwälder vorherrschen. Aufgrund seiner ökologischen wie botanischen Bedeutung ist der gesamte Lennebergwald vom Land [[Rheinland-Pfalz]] unter Naturschutz gestellt worden.
Der Lennebergwald zeichnet sich durch relativ sandigen Boden und damit verbunden einer gewissen Trockenheit sowie hohen Bodentemperaturen aus. Der sandige Boden hält auch nur wenig Nährstoffe bereit. Dies begünstigt vor allem [[Kiefern]] und [[Eichen]] sowie eine typische Trockenrasenflora, die auch teilweise im Naturschutzgebiet „Großer Sand (auch: Mainzer Sand)“ wiederzufinden ist. In seiner Form ist der Lennebergwald eher untypisch in Deutschland, wo Buchenmischwälder vorherrschen. Aufgrund seiner ökologischen wie botanischen Bedeutung ist der gesamte Lennebergwald vom Land [[Rheinland-Pfalz]] unter Naturschutz gestellt worden.


Der Lennebergwald bietet der umgebenden Bevölkerung eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr rund eine Million Menschen mit insgesamt 90.000 Hunden den Lennebergwald zu Erholung aufsuchen. Es gibt ausgewiesene Wander- und Reitwege und Sportpfade sowie Strecken für Jogger, Nordic Walker und Mountainbiker. Grillhütten werden vom zuständigen Forstamt betreut, das auch über den Wald und seine Flora und Fauna informiert.
Der Lennebergwald bietet der umgebenden Bevölkerung eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr rund eine Million Menschen mit insgesamt 90.000 Hunden den Lennebergwald zu Erholung aufsuchen.<ref>Zahlenangaben nach {{Internetquelle |url=https://mainz.de/leben-und-arbeit/umwelt/lennebergwald.php |titel=Lennebergwald |hrsg=Stadt Mainz |abruf=2024-02-11}}</ref> Es gibt ausgewiesene Wander- und Reitwege und Sportpfade sowie Strecken für Jogger, Nordic Walker und Mountainbiker. Grillhütten werden vom zuständigen Forstamt betreut, das auch über den Wald und seine Flora und Fauna informiert.


=== Großer Sand ===
=== Großer Sand ===
Das Binnendünengebiet des Großen Sand nimmt aus botanischer und geoökologischer Sicht eine überregionale Bedeutung ein. Nach der letzten [[Würm-Eiszeit|Eiszeit]] und dem Zurückweichen des Eises vor ca. 12.000 Jahren blieb in Deutschland eine weitgehend baumlose Kältesteppe zurück. Mit zunehmender Erwärmung des Klimas kam es zu einer Wiederbewaldung und die Steppengebiete verschwanden in Deutschland vielerorts bis auf wenige Relikte. Eines davon ist der „Große Sand“ in Mainz, wo sich auf einem Gebiet von heute ca. 90&nbsp;ha die Restflora aus der Steppenperiode erhalten hat. Das Überdauern dieser speziellen Nacheiszeitflora wurde begünstigt durch die besonderen Bedingungen im Mainzer Becken: Sandiger und damit nährstoffarmer Boden, geringe Niederschlagsmengen (ø 560&nbsp;mm/Jahr) und hohe Sommertemperaturen. Diese Rahmenbedingungen trugen dazu bei, dass es hier zu keiner nennenswerten Wiederbewaldung kam. Auch für Landwirtschaft oder Gartenbau eignete sich das Gebiet nur bedingt.


Der Mainzer „Große Sand“ wurde erstmals unter Napoleon als Gelände für ein fünfstündiges umfangreiches Militärmanöver genutzt. Weitere Kaiserparaden und -manöver folgten vor allem unter Kaiser Wilhelm II., der hier von 1898 bis 1913 jährlich zum Manöverbesuch weilte. Im beginnenden 20. Jh. wurde der Große Sand auch als Flugplatz genutzt. Vor allem Jacob Goedecker, Flugpionier und Flugzeugkonstrukteur, hatte hier seine Fabrik und ein Testgelände. 1909 landete hier Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff.
Das Binnendünengebiet des "Großen Sand" nimmt aus botanischer und geoökologischer Sicht eine überregionale Bedeutung ein. Nach der letzten [[Würm-Eiszeit|Eiszeit]] und dem Zurückweichen des Eises vor ca. 12.000 Jahren blieb in Deutschland eine weitgehend baumlose Kältesteppe zurück. Mit zunehmender Erwärmung des Klimas kam es zu einer Wiederbewaldung und die Steppengebiete verschwanden in Deutschland vielerorts bis auf wenige Relikte. Eines davon ist der "Große Sand" in Mainz, wo sich auf einem Gebiet von heute ca. 90 ha die Restflora aus der Steppenperiode erhalten hat. Das Überdauern dieser speziellen Nacheiszeitflora wurde begünstigt durch die besonderen Bedingungen im Mainzer Becken: Sandiger und damit nährstoffarmer Boden, geringe Niederschlagsmengen (ø 560 mm/Jahr) und hohe Sommertemperaturen. Diese Rahmenbedingungen trugen dazu bei, dass es hier zu keiner nennenswerten Wiederbewaldung kam. Auch für Landwirtschaft oder Gartenbau eignete sich das Gebiet nur bedingt.


Bereits 1938 wurde das Gelände unter Naturschutz gestellt, 1994 kam das bis dahin von der [[United States Army|US-Army]] intensiv für Militärmanöver genutzte Gebiet „Mainzer Sand II“ hinzu, ebenso der angrenzende Gonsenheimer Wald. Der Große Sand ist für Besucher nur auf einem freigegebenen Rundwanderweg, teilweise auf Holzbohlen über dem Erdboden, zugänglich. Trotzdem ist dieses Gebiet heute mit seiner äußerst seltenen Sandflora stark gefährdet, es wird ein Rückgang vieler Arten verzeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Gebiet des Großen Sandes sukzessive geschrumpft, große Teile wurden zur Wohnbebauung oder für die Anlage von Tennisplätzen freigegeben. Im 2006/2007 neugestalteten [[Botanischer Garten Mainz|Botanischen Garten]] der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]] wurde die Flora des Naturschutzgebietes Großer Sand auf einer Schaufläche nachgebildet.
Der Mainzer "Große Sand" wurde erstmals unter Napoleon als Gelände für ein fünfstündiges prachtvolles Militärmanöver genutzt (welches die Gonsenheimer sehr beeindruckt hatte). Weitere Kaiserparaden und -manöver folgten vor allem unter Kaiser Wilhelm II., der hier von [[1898]] bis [[1913]] jährlich zum Manöverbesuch weilte. Im beginnenden 20. Jh. wurde der Große Sand auch als Flugplatz genutzt. Vor allem [[Mainz-Gonsenheim#Jacob Goedecker|Jacob Goedecker]], Flugpionier und Flugzeugkonstrukteur, hatte hier seine Fabrik und Testgelände. [[1909]] landete hier Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff.


Von der vielfältigen Flora des „Großen Sands“ sei an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl der seltensten Pflanzen wiedergegeben:
Bereits [[1938]] wurde das Gelände unter Naturschutz gestellt, [[1994]] kam das bis dahin von der US-Army intensiv für Militärmanöver genutzte Gebiet "Mainzer Sand II" hinzu, ebenso der angrenzende Gonsenheimer Wald. Der Große Sand ist für Besucher nur auf einem freigegebenen Rundwanderweg, teilweise auf Holzbohlen über dem Erdboden, zugänglich. Trotzdem ist dieses Gebiet heute mit seiner äußerst seltenen Sandflora stark gefährdet, es wird ein Rückgang vieler Arten verzeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Gebiet des Großen Sandes sukzessive geschrumpft, große Teile wurden zur Wohnbebauung oder für die Anlage von Tennisplätzen freigegeben. Es ist ungeachtet der Schutzmaßnahmen fraglich, ob das verbliebene kleine Stück überlebensfähig ist.


* [[Sand-Radmelde]] (''Kochia laniflora'', Chenopodiaceae) – vom Aussterben bedroht
Von der vielfältigen Flora des "Großen Sands" sei an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl der seltensten Pflanzen wiedergegeben:
* [[Braunrote Stendelwurz]] (''Epipactis atrorubens'', Orchidaceae) – stark gefährdet

* [[Büschel-Gipskraut]] (''Gypsophila fastigiata'', Caryophyllaceae) – stark gefährdet
* ''Kochia laniflora'' (Chenopodiaceae) - Sand-Radmelde (vom Aussterben bedroht)
* [[Kegelfrüchtiges Leimkraut]] (''Silene conica'', Caryophyllaceae) – stark gefährdet
* ''Epipactis atrorubens'' (Orchidaceae) - Rotbraune Stendelwurz (Stark gefährdet)
* [[Frühlings-Adonisröschen]] (''Adonis vernalis'', Ranunculaceae) – stark gefährdet
* ''Gypsophila fastigiata'' (Caryophyllaceae) - Büschel-Gipskraut (Stark gefährdet)
* [[Sand-Lotwurz]] (''Onosma arenaria'', Boraginaceae) – vom Aussterben bedroht, kommt in Deutschland nur noch in wenigen Exemplaren hier vor
* ''Silene conica'' (Caryophyllaceae) - Kegelfrüchtiges Leimkraut (Stark gefährdet)
* [[Rote Schwarzwurzel]] (''Scorzonera purpurea'', Asteraceae) – vom Aussterben bedroht
* ''[[Adonis vernalis]]'' (Ranunculuaceae)- Frühlings-Adonisröschen (Stark gefährdet)
* ''Onosma arenaria'' (Boraginaceae)- Sand-Lotwurz (vom Aussterben bedroht), kommt in Deutschland nur noch in wenigen Exemplaren hier vor.
* ''Scorzonera purpurea'' (Asteraceae) - Rote Schwarzwurzel (vom Aussterben bedroht)


=== Gonsbachtal ===
=== Gonsbachtal ===
[[Datei:gonsenheim6.jpg|miniatur|Gonsbachtal mit St. Stephan im Hintergrund]]
Das Gonsbachtal war bereits vor mehreren tausend Jahren aufgrund seiner guten Bewässerungs- und Anbaumöglichkeiten für menschliche Ansiedlungen attraktiv. Heute wird im Gonsbachtal immer noch Gemüsebau betrieben, dies allerdings in kleinerem Maßstab. Nach einer teilweisen Kanalisierung des [[Gonsbach]]s und der Zubetonierung ufernaher Bereiche in den 1970er Jahren wurde von der Stadt Mainz in den 2010er Jahren im Zuge von diesbezüglichen EU-Vorgaben eine Renaturierung der Gonsbach vorgenommen.


Der Gonsbach zieht sich durch den ganzen südlichen Ortsteil. Von Finthen her kommend, schlängelt sich der kleine Bach quer durch die Kleingartenanlagen und Gemüsefelder im vorderen Gonsbachtal, durch den alten Ortskern und unterhalb der Kanonikus-Kir-Realschule entlang Richtung Mombach und Neustadt. Einige der alten Mühlengebäude entlang des Gonsbachs sind immer noch zu sehen wie z.&nbsp;B. die Kriegersmühle oder die Schneidersmühle. An der alten Gemarkungsgrenze zu Finthen liegt die Wildbachbrücke, ehemals Zugang zur Königsmühle, eines der wenigen mittelalterlichen Bauwerke im Bereich.
[[Bild:gonsenheim6.jpg|thumb|left|Gonsbachtal mit St. Stephan im Hintergrund]]
Das Gonsbachtal war bereits vor mehreren tausend Jahren aufgrund seiner guten Bewässerungs- und Anbaumöglichkeiten für menschliche Ansiedlungen attraktiv. Heute wird im Gonsbachtal immer noch Gemüsebau betrieben, dies allerdings in einem bescheidenem Rahmen. Nach einer teilweisen Kanalisierung und Zubetonierung des Gonsbachs und der Uferränder in den 70er Jahren wird eine Renaturierung heute von der Stadt Mainz projektiert.

Der Gonsbach zieht sich durch den ganzen südlichen Ortsteil. Von Finthen her kommend, schlängelt sich der kleine Bach quer durch die Kleingartenanlagen und Gemüsefelder im vorderen Gonsbachtal, durch den alten Ortskern und unterhalb der Kanonikus-Kir-Realschule entlang Richtung Mombach und Neustadt. Einige der alten Mühlengebäude entlang des Gonsbachs sind immer noch zu sehen wie z. B. die Kriegersmühle oder die Schneidersmühle. An der sog. Gemarkungsgrenze zu Finthen liegt die Wildbachbrücke, ehemals Zugang zur Königsmühle, eines der wenigen mittelalterlichen Bauwerke im Bereich.


=== Wildpark ===
=== Wildpark ===
[[Bild:gonsenheim13.jpg|thumb|right|Tierpark in Gonsbachtal]]
[[Datei:gonsenheim13.jpg|miniatur|Tierpark beim Lennebergwald]]
Der Gonsenheimer Wildpark wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von der Mainzer Jägerschaft gegründet. Ursprünglich wurden nur Wildschweine und Hirsche gehalten. Nachdem zwischenzeitlich die Leitung an die Stadt Mainz übergegangen war, kamen in den 70er Jahren weitere Käfige und Volieren für kleinere Raubtiere (Fuchs, Luchs) und Vögel (Fasane, Tauben) hinzu. Der Wildpark wurde schnell zu einem Attraktionszentrum in Gonsenheim. Weitere Tiergehege und Anlagen wie z.B. das Haustiergehege oder die Wasservogelanlage kamen hinzu.
Der [[Wildpark Mainz-Gonsenheim]] wurde in den 1950er Jahren von der Mainzer Jägerschaft gegründet. Ursprünglich wurden nur [[Wildschwein]]e und [[Hirsche]] gehalten. Nachdem zwischenzeitlich die Leitung an die Stadt Mainz übergegangen war, kamen in den 1970er Jahren weitere Käfige und Volieren für kleinere Raubtiere ([[Rotfuchs|Fuchs]], [[Wildkatze]]n) und Vögel ([[Fasan]]e, [[Tauben]]) hinzu. Der Wildpark wurde schnell zu einem Attraktionszentrum in Gonsenheim. Weitere Tiergehege und Anlagen wie beispielsweise das Haustiergehege, die Wasservogelanlage und zuletzt eine neue Kleintieranlage kamen hinzu.


Nachdem der Wildpark gegen Ende des letzten Jahrhunderts eigentlich erweitert und unter modernen ökologischen und tierhalterischen Aspekten neu geplant werden sollte, steht mittlerweile aufgrund der angespannten Finanzlage der Stadt Mainz die Schließung des Parks zur Diskussion. Zur Erhaltung des Gonsenheimer Wildparks, der pro Jahr mehrere hundertausend Menschen anzieht, hat sich im Herbst 2002 der Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim e. V. gegründet, dessen Arbeit bereits erste Erfolge aufweisen kann.
Der Wildpark sollte gegen Ende des 20. Jahrhunderts eigentlich erweitert und unter modernen ökologischen und tierhalterischen Aspekten neu geplant werden. Aufgrund der Haushaltslage der Stadt Mainz wurden diese Pläne jedoch aufgegeben und wurde sogar kurzzeitig eine Schließung des Wildparks erwogen. Zur Erhaltung des Gonsenheimer Wildparks, der pro Jahr bei freiem Eintritt um die 200.000 Menschen anzieht, hat sich im Herbst 2002 der Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim e.&nbsp;V. gegründet. Dieser unterstützt finanziell Ausbau- und Reparaturarbeiten im Park und engagiert sich in der Lobbyarbeit.


Mittlerweile umfasst der Wildpark eine Fläche von 30.000 Quadratmetern, auf der 18 verschiedene Arten und insgesamt um die 150 Tiere zu sehen sind. Neben den von Anfang an vorhandenen Wildarten beherbergt der Tierpark mittlerweile auch Vertreter, die auf der Roten Liste gefährdeter Haustierrassen stehen. Zu sehen sind die vom Aussterben bedrohten [[Thüringer Waldziege]], [[Mangalica-Schwein|Wollschweine]] und [[Lakenfelder Huhn|Lakenfelder Hühner]]. Zudem befindet sich hier eine Auffangstation für verletzte heimische [[Greifvogel|Greifvögel]]. Der Wildpark wird von sieben Mitarbeitern des städtischen Grün- und Umweltamts betreut und hat ein Jahresbudget von 50.000 bis 70.000 Euro.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wildpark-in-mainz-gonsenheim-14982279.html ''Wildpark in Mainz Gonsenheim: Kluge Rothirsche und kleine Wildschweine.''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 23. April 2017.</ref>
== Bedeutende Gonsenheimer ==


=== Carl Zuckmayer ===
== Bekannte Gonsenheimer ==
=== Carl Zuckmayer ===
Geboren wurde Zuckmayer am 27. Dezember 1896 in [[Nackenheim]] nahe Mainz. Nachdem die Familie im Jahr 1900 nach Mainz zog, war der junge [[Carl Zuckmayer]] häufiger in Gonsenheim als Erntehelfer zugange und wohnte dort bei Familie Becker im „Gonsenheimer Hof“ (Becker XXXIX). Bei Kriegsausbruch wollte Carl Zuckmayer als Freiwilliger unbedingt zur Kavallerie. Bei den in Mainz stationierten Dragonern wäre er allerdings nur mit eigenem Pferd genommen worden. So trat Zuckmayer notgedrungen bei dem mit Pferden bespannten Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien in Gonsenheim ein und begann damit den Ersten Weltkrieg als Gonsenheimer Rekrut. Über seine Zeit in Gonsenheim schrieb Carl Zuckmayer auch in seiner [[Autobiografie]] „Als wär’s ein Stück von mir“.


=== Ferdinand Becker ===
Geboren am 27.12.[[1896]] in [[Nackenheim]] vor den Toren Mainz. Nachdem die Familie im Jahr [[1900]] nach Mainz zog, war der junge [[Carl Zuckmayer]] häufiger in Gonsenheim als Erntehelfer zugange und wohnte dort bei Familie Becker im "Gonsenheimer Hof" (Becker XXXIX). Bei Kriegsausbruch wollte Carl Zuckmayer als Freiwilliger unbedingt zur Kavallerie. Bei den in Mainz stationierten Dragonern wäre er allerdings nur mit eigenem Pferd genommen worden. So trat Zuckmayer notgedrungen bei dem (mit Pferden bespannten) Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr.27 Oranien in Gonsenheim ein und begann damit den Ersten Weltkrieg als Gonsenheimer Rekrut.
[[Datei:gonsenheim3.jpg|miniatur|Gedenktafel für den Maler Joseph Ferdinand Becker am früheren Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ in Gonsenheim]]
[[Ferdinand Becker (Maler)|Joseph Ferdinand Becker]] wurde 1846 in Gonsenheim geboren. Er starb bereits 1877 in München. Seine Eltern besaßen die Gastwirtschaft „Zum Goldenen Stern“ in direkter Nachbarschaft zum Rathaus. Ferdinand Becker, in Gonsenheim besser bekannt als der „Maler Becker“, erlangte seinerzeit in Kunstkreisen einen gewissen Ruf als Kirchen- und Genremaler. Verwandte von Ferdinand Becker leben noch heute in Gonsenheim. Die „Maler Becker-Grundschule“ und die „Maler Becker-Straße“ in Gonsenheim sind nach ihm benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Gonsenheimer Waldfriedhof.


=== Jacob Goedecker ===
Über seine Zeit in Gonsenheim schrieb Carl Zuckmayer auch in seiner Autobiographie "Als wär's ein Stück von mir".
[[Jacob Goedecker]] stammte aus einer angesehenen Mainzer Familie und kam 1882 in Warschau zur Welt. Im Rahmen eines Maschinen- und Schiffsbaustudiums, unter anderem in Aachen, lernte er dort Professor [[Hugo Junkers]] kennen. Goedecker beschäftigte sich nach dieser Begegnung intensiv mit Flugzeugkonstruktion und -bau. 1909 gründete er die „J. Goedecker Flugmaschinenwerke“, die zuerst ihren Sitz in [[Walluf]] im nahen [[Rheingau]], später am „Großen Sand“ in Gonsenheim hatte. Schon kurz danach erzielte Goedecker mit seinen Eigenkonstruktionen, u.&nbsp;a. der berühmten „Taube“, große Erfolge. In seiner 1911 gegründeten Flugschule lernten viele später berühmte Flieger ihr Handwerk, unter anderem auch [[Anton Herman Gerard Fokker|Anthony Fokker]], der später Chefpilot bei den Goedeckerschen Flugwerken wurde. In Gonsenheim wurden Eindecker, Doppeldecker und auch Wasserflugzeuge gebaut. Ein Flugzeug von Goedecker war 1912 das erste militärisch in Deutschland genutzte Flugzeug überhaupt. Seine Flugmaschinenwerke beschäftigten zu diesem Zeitpunkt bereits 120 Menschen.


Im Ersten Weltkrieg kamen viele Doppeldecker der neuen deutschen Fliegerstreitkräfte aus Goedeckers Fabrik. Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte Goedeckers Fabrik, da die französische Besatzungsmacht seine Arbeit stark einschränkte. 1957 starb Jacob Goedecker. Ein Gedenkstein auf dem Willy-Brandt-Platz in Gonsenheim erinnert an den Flugpionier und seine Arbeit am Großen Sand, der sich damals bis in dieses Gebiet erstreckte.
=== Ferdinand Becker ===


=== Gertrude Degenhardt ===
[[Bild:gonsenheim3.jpg|thumb|right|Gedenktafel für den Maler Joseph Ferdinand Becker am früheren Gasthaus "Zum Goldenen Stern" in Gonsenheim]]
[[Gertrude Degenhardt]] (geboren 1940 in [[New York City|New York]]) ist eine deutsche [[Lithografie|Lithografin]] und Zeichnerin und lebt und arbeitet in Mainz-Gonsenheim. Gertrude Degenhardt wuchs in Berlin auf. Seit 1956 lebt sie in Mainz, wo sie ab 1966 als freischaffende Malerin und Graphikerin arbeitet. Ihre [[Zeichnung (Kunst)|Zeichnungen]] und [[Radierung]]en tragen ihre individuelle, unverwechselbare künstlerische Handschrift. Wer ihren ureigenen Stil kennt und lesen kann, wird leicht in ihren Figuren den ein oder anderen Zeitgenossen wiedererkennen. Ihr 2002 verstorbener Mann Martin Degenhardt ist wohl das meist wiederzufindende Motiv. Mit Nadel und Kupferplatte, aber auch mit dem Zeichenstift, stellt sie ihre Mitmenschen verfremdet und skurril und trotzdem gut erkennbar dar.
[[Ferdinand_Becker|Joseph Ferdinand Becker]] wurde [[1846]] in Gonsenheim geboren. Er starb bereits [[1877]] in München. Seine Eltern besaßen die Gastwirtschaft "Zum Goldenen Stern" in direkter Nachbarschaft zum Rathaus. Ferdinand Becker, in Gonsenheim besser bekannt als der "Maler Becker", erlangte seinerzeit in Kunstkreisen einen gewissen Ruf als Kirchen- und Genremaler. Verwandte von Ferdinand Becker leben noch heute in Gonsenheim. Die "Maler Becker-Grundschule" und die "Maler Becker-Straße" in Gonsenheim sind nach ihm benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Gonsenheimer Waldfriedhof.


=== Jacob Goedecker ===
=== Werner Best ===
[[Werner Best]], 1903 in Darmstadt geboren, zog kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs mit seiner Mutter und seinem Bruder Walter nach Gonsenheim. Er besuchte bis zu seinem Abitur 1921 das [[Rabanus-Maurus-Gymnasium|neue humanistische Gymnasium]] in Mainz. Best machte später Karriere als [[SS-Obergruppenführer]] und [[Politiker]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und war unter anderem Stellvertreter von [[Reinhard Heydrich]] und deutscher Statthalter im [[Dänemark unter deutscher Besatzung|besetzten Dänemark]] (1942–1945). Nachdem er zunächst mehrere Jahre in dänischer Haft war, setzte sich der Jurist in der Bundesrepublik für die Rehabilitierung von NS-Tätern ein. Im Sommer 1989 sollte der inzwischen 85-jährige Best in einem Hauptverfahren angeklagt werden, war jedoch wenige Wochen vor Beginn des Verfahrens gestorben.


=== Heinrich Acker ===
[[Jacob Goedecker]] stammte aus einer angesehenen Mainzer Familie und kam [[1882]] in Warschau zur Welt. Im Rahmen eines Maschinen- und Schiffsbaustudiums, unter anderem in Aachen, lernte er dort Professor [[Hugo_Junkers|Hugo Junkers]] kennen. Goedecker beschäftigte sich nach dieser Begegnung intensiv mit Flugzeugkonstruktion und -bau. [[1909]] gründete er die "J. Goedecker Flugmaschinenwerke", die zuerst ihren Sitz in [[Walluf]] im nahen [[Rheingau]], später am "Großen Sand" in Gonsenheim hatte. Schon kurz danach erzielte Goedecker mit seinen Eigenkonstruktionen, u. a. der berühmten "Taube", große Erfolge. In seiner [[1911]] gegründeten Flugschule lernten viele später berühmte Flieger ihr Handwerk, u. a. auch [[Anthony_Fokker|Anthony Fokker]], der später Chefpilot bei den Goedeckerschen Flugwerken wurde. In Gonsenheim wurden Eindecker, Doppeldecker und auch Wasserflugzeuge gebaut. Ein Flugzeug von Goedecker war [[1912]] das erste militärisch in Deutschland genutzte Flugzeug überhaupt. Seine Flugmaschinenwerke beschäftigten zu diesem Zeitpunkt bereits 120 Menschen.
[[Heinrich Acker]] wurde 1896 in Gonsenheim geboren. Er war Beamter, Politiker und stellvertretender Oberbürgermeister von [[Berlin]] (gewählt 20. Oktober 1946, amtierend bis 1948). Acker starb 1954 in Berlin.


=== Philipp Wasserburg ===
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kamen viele Doppeldecker der neuen deutschen Fliegerstreitkräfte aus Goedeckers Fabrik. Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte Goedeckers Fabrik, da die französischen Besatzungsmacht seine Arbeit stark einschränkte. [[1957]] starb Jacob Goedecker. Ein Gedenkstein an der Elbestraße in Gonsenheim (in Höhe der Canisiuskirche) erinnert an den Flugpionier und seine Arbeit am Großen Sand, der sich damals bis in dieses Gebiet erstreckte.
[[Philipp Wasserburg]] (Schriftstellerpseudonym Philipp Laicus) (* 11. Oktober 1827 in Gonsenheim; † 13. April 1897 daselbst) war als Politiker des [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrums]], Mainzer Stadtverordneter und [[Landstände des Großherzogtums Hessen|Hessischer Landtagsabgeordneter]], überdies ein bedeutender katholischer Schriftsteller und Publizist.

=== Nina Bellosa ===
[[Nina Bellosa]] geborene Nina Ley, verheiratete Nina Moltke (* 1825 in Gonsenheim; † 4. April 1899 in [[Gotha]]) war eine deutsche Theaterschauspielerin.

=== Paul Günther Klein ===
[[Paul Klein (Mediziner)|Paul Klein]] wurde am 23. Oktober 1919 in Schäßburg, Rumänien, geboren und starb am 20. März 1998 in Mainz. Er war Mikrobiologe und Immunologe, ab 1961 ordentlicher Professor für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Mainz und lebte in Gonsenheim.<ref>Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 643.</ref>

=== Herbert Bonewitz ===
[[Herbert Bonewitz]] wurde am 9. November 1933 in Mainz geboren. Er trat ab 1955 regelmäßig in der Mainzer Fastnacht auf und war vor allem bei den Gonsbachlerchen aktiv. Nach seinem Tod am 29. April 2019 wurde er auf dem Gonsenheimer Friedhof beigesetzt.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/Prinz-Bibi-verlaesst-die-Buehne-fuer-immer-Trauerfeier-fuer-Herbert-Bonewitz,bonewitz-trauerfeier-100.html |wayback=20190504164819 |text=Mainz nimmt Abschied von Herbert Bonewitz}}, ''swr.de'', 3. Mai 2019</ref>

=== Hans-Peter Betz ===
[[Hans-Peter Betz]] (* 13. April 1952) kam 1983 zum [[Gonsenheimer Carneval-Verein]] und war bei elf Sitzungen der Fernsehsendung [[Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht]] deren Präsident. Von 2003 bis 2017 trat er dort in seiner Paraderolle als „Guddi Gutenberg“ auf.

=== Elena Fischer ===
[[Elena Fischer]] (* [[1987]]) ist eine deutsche [[Autor|Buchautorin]]. Ihr Debütroman ''[[Paradise Garden]]'' brachte sie 2021 ins Finale des Wettbewerbs [[Open Mike]] und war 2023 für den [[Deutscher Buchpreis|Deutschen Buchpreis]] (Longlist) nominiert.<ref>https://detektor.fm/kultur/deutscher-buchpreis-elena-fischer-paradise-garden</ref> Fischer lebt und arbeitet in Gonsenheim.<ref>[https://stadtteiltreff-gonsenheim.de/paradise-garden Paradise Garden], ''stadtteiltreff-gonsenheim.de''</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heimat und Geschichtsverein Gonsenheim e.&nbsp;V. (Herausgeber): ''Gonsenheimer Jahrbücher.'' Jahrgang 1-x, Mainz ab 1992.
* Angelika Schulz-Parthu: ''Gonsenheimer Fotos. Die 50er Jahre.'' Leinpfad Verlag, Ingelheim 2001, ISBN 3-9807711-1-3.
* Peter Krawietz: ''Gonsenheimer Geschichte und Geschichten.'' Eggebrecht-Presse KG, Mainz 1986, ISBN 3-87195-060-2.
* Ronald Knöchlein: ''Gonsenheim – Die ältesten Besiedlungsspuren bis zur urkundlichen Erwähnung.'' Archäologische Ortsbetrachtungen Band 4, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3406-0
* Claus Wolff: ''Die Mainzer Stadtteile.'' Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89705-361-6.
* [[Franz Dumont]] (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: ''Mainz – Die Geschichte der Stadt.'' Zabern, Mainz 1999 (2. Aufl.), ISBN 3-8053-2000-0.


=== Dokumente ===
* ''Gonsenheimer Jahrbücher'', Jahrgang 1-11, Hrsg.: Heimat und Geschichtsverein Gonsenheim e.V., Mainz, 1992-2004
* [http://www.dilibri.de/content/pageview/3139 Bild von Gonsenheim aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833]
*''Gonsenheimer Fotos. Die 50er Jahre''; Angelika Schulz-Parthu; Leinpfad Verlag, 2001
* ''Gonsenheimer Geschichte und Geschichten''; Peter Krawietz; Eggebrecht-Presse KG, Mainz, 1986, ISBN 3-87195-060-2
* ''Gonsenheim - Die ältesten Besiedlungsspuren bis zur urkundlichen Erwähnung''; Archäologische Ortsbetrachtungen Band 4, Ronald Knöchlein, Verlag Philipp von Zabern, 2004
*''Die Mainzer Stadtteile''; Claus Wolf; Emons Verlag, 2004


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commons1|Mainz}}
{{Commons}}
{{Wikisource|Geschichte der Stadt Mainz (Schaab, Band 3): Gonsenheim}}
* [http://mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/hthn-5tqgnr.de.0 Stadt Mainz] - Information der Stadt Mainz zum Stadtteil Gonsenheim
* [http://www.gonsenheim.de gonsenheim.de] Offizielle Webseite des Stadtteils Gonsenheim
* [https://www.mainz.de/leben-und-arbeit/stadtteile/gonsenheim/gonsenheim.php Informationen der Stadt Mainz zum Stadtteil Gonsenheim]
* [http://www.dpsg-gonsenheim.de Pfadfinder Gonsenheim] Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg Stamm St. Stephan Mainz-Gonsenheim
* [http://www.gonsenheim.de/ Private Website des Stadtteils Gonsenheim]
* [http://www.regionet-history.de/default.asp?tgid=392 HGG] - Heimat- und Geschichtsverein Mainz-Gonsenheim
* [http://www.hgg-gonsenheim.de/ Heimat- und Geschichtsverein Mainz-Gonsenheim]
* [https://www.lennebergwald.de/ Website des Zweckverbands Lennebergwald]
* [http://www.wildpark-gonsenheim.de Wildpark Gonsenheim] - Webseite des Fördervereines
* [https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/gonsenheim.html Geschichtliche Informationen zu Gonsenheim bei regionalgeschichte.net]
* [http://www.lennebergwald.de/ Der Lennebergwald] - Homepage des Zweckverband Lennebergwald
* [http://gleissberg.biologie.uni-mainz.de/frameset_sand.htm Exkursionsseite 'Mainzer Sand'] - Botanische Infoseite zum NSG "Großer Sand" von Dr. Stefan Gleissberg/Universität Mainz
* [http://www.st-stephan.net/ St. Stephan] - Die Webseite zum "Rheinhessendom"
* [http://www.sv-gonsenheim.de www.sv-gonsenheim.de] Offizielle Webseite des SV Gonsenheim
* [http://www.hc-gonsenheim.de www.hc-gonsenheim.de] Offizielle Webseite des Handballclubs Gonsenheim


== Einzelnachweise ==
<references />


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{{Lesenswert|14. Oktober 2005|9968911}}
[[Kategorie:Mainz]]

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[[Kategorie:Stadtteil von Mainz|Gonsenheim]]
[[Kategorie:Katholischer Wallfahrtsort in Rheinland-Pfalz|Gonsenheim]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 774]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1938]]
[[Kategorie:Ortsbezirk von Mainz]]

Aktuelle Version vom 2. Juni 2025, 15:38 Uhr

Wappen von Gonsenheim
Wappen von Gonsenheim
Wappen von Mainz
Wappen von Mainz
Gonsenheim
Ortsbezirk von Mainz
Lage des Stadtteils Mainz-Gonsenheim (anklickbare Karte)AltstadtDraisBretzenheimEbersheimFinthenGonsenheimHartenberg-MünchfeldHechtsheimLaubenheimLerchenbergMarienbornMombachNeustadtOberstadtWeisenauWiesbadenLandkreis Groß-GerauLandkreis Mainz-BingenRheingau-Taunus-Kreis
Lage des Stadtteils Mainz-Gonsenheim (anklickbare Karte)
Koordinaten 50° 0′ 5″ N, 8° 12′ 30″ OKoordinaten: 50° 0′ 5″ N, 8° 12′ 30″ O.
Höhe 136 m ü. NN
Fläche 9,127 km²
Einwohner 25.247 (31. Dez. 2024)
Bevölkerungsdichte 2766 Einwohner/km²
Ausländeranteil 18,9 % (31. Dez. 2024)
Eingemeindung 1. Apr. 1938
Postleitzahl 55124 und 55122
Vorwahl 06131
Adresse der
Verwaltung
Pfarrstraße 1
55124 Mainz
Website www.mainz.de
Politik
Ortsvorsteher Josef Aron (Grüne)
Sitzverteilung (Ortsbeirat)
CDU Grüne SPD AfD FDP
4 4 3 1 1
Verkehrsanbindung
Eisenbahn RE 13 RB 31
Straßenbahn 50 51
Bus 6 58 62 68 71 74 76 79 92 93
St. Stephan inmitten des alten Ortskerns (vom Draiser Berg aus fotografiert)

Gonsenheim ist ein Ortsbezirk der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Mit rund 25.200 Einwohnern (Hauptwohnsitz)[1] ist Gonsenheim nach der Neustadt der zweitgrößte Ortsbezirk der Landeshauptstadt, gemessen an der Einwohnerzahl.

Die Geschichte von Gonsenheim reicht bis in die Späte Jungsteinzeit (2800 bis 2400 v. Chr.) zurück. Bedeutung als Siedlungsort gewann Gonsenheim mit der Gründung einer fränkischen Siedlung im 6. Jahrhundert, die sich vor allem aufgrund der für den Ackerbau günstigen Lage schnell weiterentwickelte. 1938 wurde Gonsenheim zwangseingemeindet und damit Teil von Mainz.

Heute ist Gonsenheim trotz seiner mehr als 80-jährigen Zugehörigkeit zu Mainz in Teilen immer noch dörflich geprägt. Es gibt neben dem alten Ortskern rund um St. Stephan und das Renaissance-Rathaus die zu Beginn bis Mitte des letzten Jahrhunderts entstandenen Villen- und Arbeiterviertel, das Hochhausviertel, das rund 6000 Menschen Wohnraum bietet, das Gewerbegebiet „Am Hemel“ und natürlich geprägte Flächen wie das botanisch deutschlandweit bedeutende Naturschutzgebiet „Großer Sand“ und Teile des Lennebergwaldes, des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Rheinhessen.

Nachbarstadtteile und -gemeinden

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Gonsenheim aus Richtung Hartenberg-Münchfeld, 2017

Gonsenheim liegt im Westen von Mainz. Folgende Gemeinden bzw. Mainzer Stadtteile grenzen im Uhrzeigersinn an Gonsenheim:

im Norden Mainz-Mombach, im Osten Mainz-Hartenberg-Münchfeld, im Süden Mainz-Bretzenheim und Mainz-Drais, im Westen Mainz-Finthen und im Nordwesten Budenheim.

Mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Guntzinheim am 13. November 774 weist Gonsenheim eine über 1200-jährige, gut dokumentierte Ortsgeschichte auf. Aber Spuren menschlicher Tätigkeiten und Ansiedlungen lassen sich bis in die späte Jungsteinzeit zurückverfolgen.

Funde von vorzeitlichen Menschen in Gonsenheim lassen sich bis in die Späte Jungsteinzeit (2800 v. Chr. bis 2200 v. Chr.) zurückdatieren. Eine überregionale Bedeutung für die Vorgeschichte Gonsenheims dürfte der Beildepotfund in der Gewann Auf dem Kästrich (heute: „An der Ochsenwiese“) in der Nähe des Gonsenheimer Bahnhofes haben. Hier fand man 1850 in den für Gonsenheim typischen Sanddünen fünf polierte flache Prunkbeile aus Jadeit, die der Späten Jungsteinzeit zugeordnet werden können. Diese Prunkbeile waren damals von hohem materiellem Wert und wurden wahrscheinlich aus den Seealpen importiert. Aus der Zeit der Hügelgräberkultur (1600–1300/1200 v. Chr.) gibt es in Gonsenheim einige Grabfunde aus Hügelgräbern; die hierzu gehörenden Siedlungen konnten bislang noch nicht lokalisiert werden.

Siedlungsspuren von Menschen in Gonsenheim lassen sich erstmals in die Späte Bronzezeit (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v. Chr.) datieren. Aus dieser Zeit gibt es gesicherte Siedlungsfunde im westlichen Gonsbachtal. Diese Siedlungsspuren datieren in die späte Urnenfelderzeit bzw. sogar schon in die frühe, ab 750 v. Chr. beginnende so genannte Ältere Eisen- oder Hallstattzeit. Mit der Hallstattzeit ist eine deutliche Zunahme der Siedlungen im Mainzer Stadtgebiet verbunden, so auch in Gonsenheim. Es wurden Siedlungsspuren sowohl der älteren wie auch der jüngeren Hallstattzeit gefunden, so beispielsweise am unteren Hang des Gleisbergs oder am Mühlweg.

In der Jüngeren Eisen- bzw. Latènezeit (ca. 450 v. Chr. bis 15 v. Chr.) scheint das Gonsbachtal nach derzeitigem Wissensstand wieder unbesiedelt gewesen zu sein. Es blieb einer keltischen Siedlung der späteren Latènezeit in Mainz-Weisenau vorbehalten, Keimzelle und Namensgeber für das römische Mogontiacum zu werden.

Bauliche Reste eines römischen (Militär-)Gestüts im Gonsbachtal.

Zur Zeit der Zugehörigkeit von Mogontiacum zum römischen Imperium befand sich die Römerstraße Mogontiacum-Bingium (Bingen) in der Nähe von Gonsenheim. Am Gleisberg konnte eine Villa rustica mit zahlreichen Bau- und Kleinfunden wie z. B. Mosaikfußböden, Wandverputz, Reste eines römischen Badegebäudes sowie einer dazugehörenden Wasserleitung nachgewiesen werden. Zahlreiche weitere Kleinfunde wie Münzen, Terrakotten, Glasgefäße in vielen Ortsteilen sowie das Vorhandensein römischer Brandgräber im Bereich des heutigen Gewerbegebietes belegen die Präsenz der Römer in Gonsenheim. Im Tal der Gonsbach wurden 2013/2014 bei Renaturierungsarbeiten umfangreichere bauliche Überreste aus der Zeit um das 4. Jahrhundert gefunden, die von den zuständigen Archäologen als Gestüt identifiziert werden konnten, welches möglicherweise vom in Mogontiacum stationierten Militär betrieben wurde.[2]

Nach dem Zusammenbruch des Limes in der Mitte des 3. Jahrhunderts, spätestens ab dem 4./5. Jahrhundert dürfte die römisch-keltische Landbevölkerung von Gonsenheim in die besser befestigte Stadt Mogontiacum geflohen sein.

Trotz der umfangreichen vorfränkischen Geschichte wird die Gründung einer dauerhaft bewohnten Siedlung Gonsenheim in fränkische Zeit datiert. Gründer dürfte wahrscheinlich ein fränkischer Adeliger namens Gunzo gewesen sein, der im Bereich des heutigen Gonsenheim ein größeres Gehöft als Keimzelle für die spätere Siedlung gründete. Ortsgründungen mit der Namensendung -heim sind typisch für Siedlungsgründungen im Zuge der so genannten fränkischen Landnahme, die im späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand. Gonsenheim reiht sich hier in die ebenfalls in diesen Zeitraum datierten Ortsgründungen anderer Mainzer Vororte wie Hechtsheim, Bretzenheim, Ebersheim oder Laubenheim ein.

Bereits am 13. November 774 wurde Gonsenheim erstmals als „Guntzinheim“ in einer Schenkungsurkunde König Karls an das Kloster Fulda erwähnt. In einer weiteren, auf den 30. Mai 775 datierten, Schenkungsurkunde an die Abtei Lorsch (Urkunde Nr. 1090 vom 30. Mai 775) wird der Ort als „Gunsenheim im Wormsgau genannt. Beurkundet wurde eine Schenkung eines gewissen Teurath, welcher der Abtei fünf Joch Ackerland und eine Wiese in der Gemarkung Gunsenheim überschrieb.[3] Weitere, teils umfangreiche Schenkungen an verschiedene Klöster (vor allem Lorsch) folgten, vor allem in der karolingischen Zeit, als Gonsenheim ein „Königsgut“ war. Insgesamt wird Gonsenheim im 8. Jahrhundert in fünf Urkunden genannt.

Die Mainzer Mauerbauordnung, die im 10./11. Jahrhundert entstand, weist auf die mittelalterliche Verflechtung von Gonsenheim mit Mainz hin. Gonsenheim gehörte im Mittelalter einer Gruppe von 35 privilegierten Dörfern im Umfeld von Mainz an. Diese durften, ohne den üblichen Marktzoll zu entrichten, in der Stadt handeln, und die Bewohner Gonsenheims konnten in Kriegszeiten in das befestigte Mainz flüchten. Im Gegenzug verpflichteten sie sich zum Unterhalt von drei „Stadtzinnen“, was besagte, dass ihnen die Unterhaltung und Verteidigung eines Teils der Mainzer Stadtmauer oblag.

Gonsenheim entwickelte sich im Mittelalter kontinuierlich weiter. Obwohl es viele verschiedene Lehnsgüter vor allem kirchlicher Art in Gonsenheim gab, erlangten die Kurfürsten aus Mainz jedoch nie die Ortsherrschaft. Sie wurden allerdings als Landesherren anerkannt und besaßen damit einige Rechte wie etwa die hohe Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Schatzung oder die Verpflichtung der Bürger zum Kriegsdienst. Die Herrschaft über den Ort übte der Dompropst aus, der wiederum Amtmänner (ab 1350 bürgerliche Beamte) bestellte.

Inschrift am Gonsenheimer Rathaus mit dem Wappen von Georg Friedrich von Greiffenklau Vollrads

1350 wurden erstmals die Gonsbachmühlen erwähnt. Von den acht Mühlen gehörten alleine vier zu Gonsenheim. Für das Jahr 1365 wurden für Gonsenheim circa 160 Einwohner gezählt, eine für damalige Zeiten verhältnismäßig große Einwohnerzahl. 1401 wurde erstmals die Ortskirche „St. Stephanus“ in einem Güterverzeichnis erwähnt. Der Stift St. Peter in Mainz besaß hier in direkter Nachbarschaft Weinberge. Über das Mittelalter bis in die Neuzeit wurde die Kirche St. Stephan immer weiter aus- und teilweise sogar komplett umgebaut, bis sie zu Anfang des 20. Jahrhunderts die heutige Größe erreichte, die ihr den Namen Rheinhessendom eintrug. Von St. Stephan ausgehend wuchs Gonsenheim im 16. Jahrhundert vor allem längs der „langen Ortsstraße“, der heutigen Mainzer Straße. Im Jahr 1615 wurde durch den Dompropst und späteren Mainzer Kurfürsten Georg Friedrich von Greiffenclau das Gerichts- und Rathaus erbaut. Der prachtvolle und repräsentative Renaissancebau mit Erker, Treppenturm und Rollwerkgiebel wurde zusammen mit der direkt benachbarten Ortskirche St. Stephan zum Zentrum von Alt-Gonsenheim.

Den Dreißigjährigen Krieg überstand der Ort relativ unversehrt. Für das Jahr 1665 werden circa 400 Einwohner angegeben, die im nächsten Jahr ausbrechende Pestepidemie soll aber die Einwohnerzahl fast halbiert haben. Weitere Seuchen führten 1729 zur Einführung der noch heute bestehenden Vierzehn-Nothelfer-Wallfahrt.[4] Zusätzlich wurde eine Vierzehn Nothelfer-Kapelle im Gonsenheimer Wald errichtet, die in der 1894/1895 wiedererbauten Form auch heute noch wichtiger Teil der Gonsenheimer Kirchengeschichte ist.

Im Zuge kurmainzerischer Reformbemühungen in der Bildungs- und Schulpolitik erhielt Gonsenheim 1779 ein Schulhaus als Anbau zum Rathaus. Allgemein gilt das 18. Jahrhundert für Gonsenheim und die Mainzer Vororte als eher friedliche Zeit, während dieser in Gonsenheim vor allem der Gartenbau (Gemüse- und Obstanbau) zu hoher Blüte gelangte und ein wichtiger Versorgungsfaktor für Mainz wurde. Mit der Französischen Revolution und dem Vordringen der französischen Revolutionsarmee unter General Custine 1792 brach allerdings gegen Ende des Jahrhunderts auch für die Gonsenheimer eine neue Zeit an.

Denkmal des Gonsenheimer Napoleonvereines, sogenannter Napoleonstein

Am 18. und 19. Oktober erreichten die Spitzen der französischen Revolutionsarmee auch die Mainzer Vororte. Zwar wurde auch in Gonsenheim ein „Freiheitsbaum“ errichtet, ansonsten hielten sich die Gonsenheimer aber politisch zurück, ganz im Gegensatz zu den Einwohnern von z. B. Weisenau oder Bretzenheim/Zahlbach. 1795 beherbergte Gonsenheim alleine 7.000 französische Soldaten. Ab 1798 gehörte es bis 1814 zum französisch administrierten Kanton Nieder-Olm, der ab 1800 zu dem neu gegründeten französischen Département du Mont-Tonnerre (Donnersberg) gehörte. Am 30. September 1804 wurde das weitläufige Gelände des Großen Sandes erstmals für ein fünfstündiges Militärmanöver in Anwesenheit von Napoleon benutzt. Weitere Manöver bis in die Gegenwart sollten dort folgen.

Auch Gonsenheimer kämpften für Napoleon in der Grande Armée. Von 40 eingezogenen Gonsenheimern fielen 11 in den Napoleonischen Kriegen. Überlebende Veteranen gründeten zum Andenken an diese Zeit einen Veteranenverein und setzten 1839 mit dem Napoleonstein auf dem Friedhof (heute Pfarrer-Grimm-Anlage) ein Veteranendenkmal.

Im Jahre 1815 zählte Gonsenheim circa 1200, 1843 um die 2200 Einwohner. Der Ort gehörte nun – nach dem Rückzug der Franzosen im Januar 1814 und dem Wiener Kongress 1814/1815 – zur neugebildeten Provinz Rheinhessen im Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Die konservative Politik des Großherzogtums stand bald im Gegensatz zu den seit der französischen Zugehörigkeit eher liberal geprägten Rheinhessen. In Gonsenheim führte dies zu einer aktiven Rolle in der Märzrevolution 1848/49. Im Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ agierten zwei der bedeutendsten Köpfe der Mainzer Liberalen: Ludwig Bamberger und Franz Heinrich Zitz. Zusammen mit einem Rheinhessischen Freikorps zogen unter ihrer Führung auch Gonsenheimer „Freiheitsmänner“ in den Kampf in die benachbarte (bayerische) Pfalz. Am 14. Juni 1849 unterlag das Korps allerdings im Kirchheimbolandener Schlossgarten den überlegenen preußischen Kräften unter dem späteren Kaiser Wilhelm I.

Die „Breite Straße“ in Mainz-Gonsenheim mit ihren typischen Bürgerhäusern vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Breite Straße 1903 (damals noch „Kaiserstraße“) mit Dampfbahn

Ungeachtet dieser turbulenten Zeiten wuchs Gonsenheim als Ort weiter, wenn auch nicht so stark wie die Arbeitervororte Weisenau und Mombach. Der Entstehung der „Hinteren Grabenstraße“, folgte die der „Finther Straße“, „Palmen“ und der „Unteren Mombacher Straße“. 1866 vernichtete ein Großbrand die alten Glocken von St. Stephan aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Gleichzeitig endete eine Cholera-Epidemie, die 10 % der Bevölkerung getötet hatte. 1870/71 zogen wieder Gonsenheimer in den Krieg: Im Deutsch-Französischen Krieg fielen von den 59 Gonsenheimer Soldaten 5 Männer.

Endgültig in die Neuzeit kam Gonsenheim 1871 mit der Eröffnung der Ludwigsbahn (Mainz-Alzey) und der Anbindung an das Eisenbahnnetz, wodurch die Bevölkerungszahl in den folgenden Jahren stark anstieg. 1892 wurde zudem die Dampfbahn von Mainz über Gonsenheim nach Finthen eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt Gonsenheim auch Gas- und Wasserleitungen und eine Kanalisation. Gas- und Wasserwerke entstanden, die elektrische Straßenbahn hielt 1907 im Anschluss an die Mombacher Linie Einzug. Elektrischen Strom bekam Gonsenheim 1910. 1909 errichtete der Flugpionier Jacob Goedecker (1882–1957) in Gonsenheim eine Flugzeugfabrik. Flugplatz und Flugzeughalle befanden sich damals am Großen Sand, einem idealen Fliegergelände.

Die Bevölkerung wuchs langsam aber konstant von circa 4.880 Einwohnern 1905 auf circa 6.200 Einwohner im Jahr 1920. Da auch in Gonsenheim wie im Nachbarort Mombach Arbeiter protestantischen Glaubens zuzogen, wurde 1903 am Ende der „Breiten Straße“ eine evangelische Kirche erbaut. Um 1900 zog die erste jüdische Familie nach Gonsenheim. Wie groß die danach entstehende jüdische Gemeinschaft der Gonsenheimer in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Mindestens 20 Gonsenheimer jüdischen Glaubens sollten später in das KZ Theresienstadt oder in andere Vernichtungslager verschleppt werden, wobei nur eine Frau aus dieser Gruppe überlebte.[5]

1895 avancierte Gonsenheim mit der Stationierung des Nassauischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 27 zum Garnisonsort. Über viele Jahre hinweg gab es im Großen Sand die so genannten Kaisermanöver, das letzte Mal 1913. Kaiser Wilhelm II. nahm diese ab, wenn er in Wiesbaden zur Kur anwesend war. 1931 wurden in Gonsenheim zwei SA-Stürme aufgestellt; bei der Reichstagswahl 1933 bekam Adolf Hitler und seine NSDAP im zu 80 % katholischen Gonsenheim 43 % der abgegebenen Stimmen.[6] 1937 wurde die Kathen-Kaserne fertig gestellt. (→ Rheinlandbesetzung (1936))

Am 1. April 1938 wurde Gonsenheim schließlich aus militärpolitischen Gründen nach Mainz eingemeindet. Die weit über 1000-jährige Geschichte als eigenständiges Dorf im Vorfeld von Mainz ging somit zu Ende, obwohl in Gonsenheim bis in das 21. Jahrhundert einige typisch dörfliche Strukturen erhalten geblieben sind.

Gonsenheim heute

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Gonsenheim 2005

Mit der Eingemeindung Gonsenheims nach Mainz endete zwar die Geschichte Gonsenheims als eigenständiger Ort, aber das Leben veränderte sich vorerst nicht allzu sehr. Gonsenheim blieb weiterhin ein bäuerlich geprägter Ort.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Gonsenheim im Zuge der Luftangriffe auf Mainz mehrfach bombardiert, die Zahl der zivilen Opfer betrug fast 600 Einwohner. Am 21. März 1945 endete für Gonsenheim die Zeit des Nationalsozialismus, die amerikanischen Streitkräfte marschierten ein. Da Gonsenheim in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur französisch besetzten Zone gehörte, hatte der Ort von 1946 bis 1948 eine französische Besatzung in der Mangin-Kaserne. Ab 1949 wurden wieder US-amerikanische Streitkräfte stationiert, die fast 50 Jahre in Gonsenheim bleiben sollten. Diese übernahmen die 1938 gebaute Kathen-Kaserne, die fortan unter dem Namen Lee Barracks firmierte. Amerikanische Soldaten, ihre Familien und ihre Wohnsiedlungen sowie das an der Grenze zu Mombach gelegene „Panzerwerk“ MIP Mainz Industries Panzerwerke sollten für die nächsten Jahrzehnte das Gonsenheimer Ortsbild mitprägen.

Elsa-Brändström-Straße, Wohnanlage „Diana Am Wildpark

Im Laufe der Nachkriegszeit ging die über Jahrhunderte dominierende Landwirtschaft in Gonsenheim immer mehr zurück. Dafür entstand mit dem Gewerbegebiet „Am Hemel“ ein neuer Gonsenheimer Ortsteil, an dem sich mehr und mehr Vertreter von Dienstleistung, Handwerk und Industrie ansiedelten. In einer Gaststätte in Gonsenheim wurde am 20. November 1948 ein Vorläufer der heutigen Lotto Rheinland-Pfalz GmbH gegründet.

Ende der 1960er Jahre wurde im Rahmen des Autobahnausbaues rund um Mainz (A 60, der so genannte Mainzer Ring) die A 643 quer durch das Naturschutzgebiet Großer Sand gebaut. Sie stellte den Autobahnanschluss in Richtung Rhein nach Wiesbaden her. 1972/73 wurde zunehmend Mainzer Wohnraum in die Außenbezirke verlegt, so auch nach Gonsenheim. Es entstanden die Hochhäuser in der Elsa-Brändström-Straße, die Wohnraum für 6000 Menschen aufweisen. Aus verwaltungstechnischen Gründen trat Gonsenheim 1989 die Bezirke Hartenberg und Münchfeld ab, die (zusammen mit Teilen des ehemaligen Bezirks Innenstadt) zu einem eigenen Mainzer Stadtteil Hartenberg-Münchfeld wurden.

Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte in den 1990er Jahren wurden größere Flächen, vor allem im Bereich der ehemaligen amerikanischen Kasernenanlage Lee Barracks frei. Ein Gonsenheimer Bauprojekt dort, der Wohnpark „Am Gonsenheimer Sand“, sorgte für Wohnraum für weitere 4000 Menschen. Das größte Bauprojekt der 2010er Jahre in Gonsenheim war die Erschließung des Geländes der ehemaligen Panzerwerke an der Ortsgrenze zu Mombach. Hier entstand auf der ca. 24 ha großen Konversionsfläche östlich des Stadtteiles mit den „Gonsbachterrassen“ ein weiterer Wohnpark.

Die Ortsverwaltung Gonsenheim ist im Gonsenheimer Rathaus, einem Renaissancebau aus dem Jahr 1615, untergebracht.

Ortsvorsteher und Ortsbeirat

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Ortsbeiratswahl 2024
Wahlbeteiligung: 66,1 % (+2,3 %)
 %
40
30
20
10
0
30,6 %
29,6 %
19,5 %
6,2 %
5,0 %
3,8 %
3,6 %
1,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
−2,1 %p
+0,8 %p
−2,0 %p
+0,3 %p
−0,8 %p
−1,5 %p
+3,6 %p
+1,9 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
h FW Mainz e. V.

Seit den Wahlen zum Ortsbeirat 2024 sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:[7]

Ortsvorsteher von Gonsenheim ist seit 2024 Josef Aron (Grüne). Bei der Stichwahl am 23. Juni 2024 konnte er sich mit einem Stimmenanteil von 53,7 % gegen die seit 2004[8] amtierende Sabine Flegel (CDU) durchsetzen,[9] nachdem beim ersten Wahlgang am 9. Juni keiner der ursprünglich fünf Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreichte.[10] Er wurde im Rahmen der konstituierenden Ortsbeiratssitzung im August 2024 ins Amt eingeführt.[11]

Kommunale Einrichtungen

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  • Gonso – Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum[12]
  • Stadtteilbücherei Mainz-Gonsenheim
  • Stadtteiltreff Elsa-Brändström-Straße (Trägerschaft über eine private Stiftung)

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Haltepunkt in Gonsenheim

Der Bahnhof (49° 59′ 52,1″ N, 8° 12′ 52,1″ O) befindet sich südlich des Ortes an der 1871 eröffneten Bahnstrecke Alzey–Mainz und bietet per Regionalbahn Verbindungen in die beiden Städte und in Hauptverkehrszeiten Direktverbindungen nach Frankfurt am Main. Durch mehrere Bus- und Straßenbahnlinien der Mainzer Mobilität ist Gonsenheim auch gut an das übrige Stadtgebiet sowie nach Wiesbaden angebunden (Details siehe Infobox). Das Mainzer Stadtzentrum ist je nach Linie in ca. 15 bis 25 Minuten erreichbar. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wurde über die neue Linie 74, die nicht durch die Innenstadt führt, erstmals eine Direktanbindung in die Mainzer Stadtteile Bretzenheim, Hechtsheim und Mombach hergestellt. Seit dem 1. April 2022 besteht mit der Linie 79 zudem eine Direktverbindung über Heidesheim in die Stadtmitte von Ingelheim am Rhein.

Gonsenheim befindet sich im Tarifgebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbundes und vom Rhein-Main-Verkehrsverbund.

Ansässige Unternehmen

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Im Gewerbegebiet Kisselberg, an der Grenze zu Hartenberg-Münchfeld gelegen, haben unter anderem die Berufsgenossenschaft Holz und Metall, der Kreditversicherer Coface Deutschland und die Aareon AG ihren Sitz.[13][14] Im nahegelegenen Gewerbegebiet Am Hemel sind mehrere Handwerksbetriebe ansässig.[15] Auf dem Gelände einer Autowerkstatt wurde 2019 in Bahnhofsnähe der Gonsberg Campus errichtet.[16]

Wappen und Namensentwicklung

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Ortswappen an der Hauswand des 400 Jahre alten Gänsehofes

Das Wappen von Gonsenheim zeigt im Wappenschild auf rotem Untergrund einen goldenen Gänsefuß. Bei älteren Ortswappenabbildungen ist manchmal noch St. Stephan als Wappenhalter zu sehen. Es handelt sich hier um ein so genanntes „redendes Wappen“, dessen Motiv Bezug auf die spätmittelalterlich-neuzeitliche Namensform (hier: Gans, Gänse) nimmt. Mit der historischen Namensentstehung „Heim des Gunzo“ (siehe Geschichte: Frankenzeit) hat das Wappenmotiv demnach nichts zu tun. Gleiches gilt im Übrigen auch für die anderen fränkischen Ortsgründungen Bretzenheim, Hechtsheim, Laubenheim.

Die Namensentwicklung des Ortsnamens Gonsenheim:

  • Guntzinheim (774)
  • Gunsenheim (775)
  • Gunt(z)inheim (779)
  • Gunsanheim (788)
  • Gunsenum (1200)
  • Gonsenheim (ab dem 17. Jh.)

Entwicklung der Einwohnerzahl

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Jahr Einwohner
1365 ca. 160
1665 ca. 400
1800 ca. 1.100
1808 ca. 1.200
1816 ca. 1.450
1843 ca. 2.200
1861 ca. 2.600
1905 ca. 4.880
1920 ca. 6.200
Jahr Einwohner
1949 ca. 12.780
1985 ca. 24.000
1994[17] ca. 18.800
2004 20.296
31. Dezember 2007 20.561
31. Dezember 2012 22.386
30. Juni 2015[1] 24.013
31. Dezember 2020 24.788
31. Dezember 2021 24.745
31. Dezember 2023 25.377

Schulen und Weiterbildung

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Maler-Becker-Schule
  • Maler-Becker-Schule (Grundschule)
  • Martinusschule (Grundschule in Trägerschaft des Bistums Mainz)
  • Grundschule „Am Gleisberg“
  • Kanonikus-Kir-Realschule (Realschule)
  • Otto-Schott-Gymnasium mit der Schule für Hochbegabtenförderung/Internationale Schule (AbiBac)
  • Volkshochschule Mainz mit ihrer Außenstelle Gonsenheim.

Am Standort „Bruchspitze“ befand sich bis 2010 der Fachbereich III der Fachhochschule Mainz.

Vereine und Gruppierungen

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Neben teilweise über 150 Jahre alten Vereinen, die alte, dörflich geprägte Traditionen repräsentieren, gibt es in Gonsenheim auch zahlreiche Neugründungen in allen Bereichen des Vereinslebens, so auch Fastnachtsvereine, die in der Mainzer Fastnachtshochburg Gonsenheim ebenfalls eine lange Tradition haben.

Die Koordination dieser vielfältigen Vereinslandschaft übernimmt der Vereinsring Gonsenheim, der u. a. auch für das gemeinsam gestaltete Sommerfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage zuständig ist und am 1. Adventswochenende den Gonsenheimer Adventsmarkt organisiert.[18] Bekannte Vereine in Gonsenheim sind z. B. die Sportvereine Turngemeinde 1861 Mainz-Gonsenheim (deren Volleyballmannschaft in der zweiten Bundesliga spielt), der TSV Schott Mainz und der SV Gonsenheim sowie der Baseballverein Mainz Athletics, der in der ersten Bundesliga spielt und 2007 und 2016 Deutscher Baseballmeister wurde.

Die zwei katholischen Gemeinden St. Stephan und St. Petrus Canisius verfügen über eigene Chöre; daneben existieren in Gonsenheim mehrere Musikvereine, der älteste von ihnen ist der 1845 gegründete Gesangsverein MGV Cäcilia Gonsenheim mit vier Chören.[19]

Der Heimat- und Geschichtsverein Gonsenheim bietet ein umfangreiches Aktionsprogramm (Exkursionen, Vorträge) an und betreibt seit mehreren Jahren ein Heimatmuseum unweit des alten Ortskerns in der Budenheimer Straße.

Es existieren vier ansässige Studentenverbindungen. Der Mainzer Wingolf (Wingolfsbund), die Landsmannschaft Hercynia Mainz, die Landsmannschaft im CC Merovingia Gießen zu Mainz, und die Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz.

Zu den Fastnachtsvereinen siehe den Abschnitt Gonsenheimer Fastnacht.

Von den alten Gonsenheimer Dorfgaststätten gibt es heute nur noch die Gaststätte Zum Bürgerhof in Nachbarschaft der Turnhalle, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts bestand. Gonsenheim bietet heute einen breiten gastronomischen Querschnitt an. Neben gutbürgerlicher Küche findet man Restaurants, Gaststätten, Weinstuben und Imbiss-Stuben mit indischer, griechischer, italienischer, türkischer, asiatischer und mediterraner Küche.

Feste und allgemeine Veranstaltungen

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In dem seit alters her katholisch geprägten Gonsenheim wird nach wie vor das traditionelle Kirchweihfest gefeiert, wie dies in dörflichen Gegenden Brauch ist. Dazu kommt die „Kerb“, die früher von dem jeweiligen „Kerbejahrgang“ vorbereitet wurde, und die von einem Jahrmarkt auf dem Juxplatz begleitet wird.

Das Parkfest, welches 2003 zum ersten Mal stattfand, hat das frühere Rathaus- und Höfefest in der Mainzer Straße abgelöst und wird inzwischen jährlich im Wechsel von der Kleppergarde bzw. von Gonsenheimer Vereinen organisiert. Das Parkfest, bei dem sich die meisten Vereine und Gruppierungen Gonsenheims beteiligen, findet in der Pfarrer-Grimm-Anlage sowie in der benachbarten Kirchstraße statt. Ebenfalls zur Tradition geworden ist der Adventsmarkt am ersten Adventswochenende, getragen von Gonsenheimer Vereinen, Gruppierungen, Schulen und Kindergärten an gleicher Stelle. Zu diesen „offiziellen“ Veranstaltungen kommen noch die Straßenfeste verschiedenster Gonsenheimer Straße und deren Anwohner, so beispielsweise in der Engelstraße oder der Elsa-Brändström-Straße mit ihren Hochhausquartieren.

  • Fastnachtsumzug und närrischer Rekrutenumzug (Fastnacht-Samstag)
  • Reitturnier des Gonsenheimer Reit- und Fahrvereins (Karsamstag bis Ostermontag)
  • Pfarrfest St. Petrus Canisius auf dem Gleisberg (Wochenende nach Pfingsten)
  • Frühlingsfest auf dem Juxplatz (zweites Wochenende im Mai)
  • Erdbeerfest[20] (Mai)
  • Parkfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage (im Juli/August)
  • Kerb auf dem Juxplatz (August)
  • Sommerfest St. Stephan auf dem Pfarrheimgelände (erstes Septemberwochenende)
  • Adventsmarkt in der Pfarrer-Grimm-Anlage (erstes Adventswochenende)

Gonsenheimer Fastnacht

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Die Gründer des Spar- und Carnevalsvereins Die Schnorreswackler 1892 Gonsenheim (heute Gonsenheimer Carneval Verein)

Gonsenheim gilt als „Fastnachtshochburg in der Fastnachtshochburg“ Mainz. Es kann zwar keinen so umfangreichen Fastnachtszug wie der benachbarte Stadtteil Finthen aufweisen, aber mehrere Vereine und Garden. Diese halten zahlreiche Sitzungen ab und entsenden ihre Aktiven zu anderen Sitzungen und Umzügen; wie in vielen Orten wird das Rathaus erstürmt, und die Gonsenheimer Vereine veranstalten einen Rekrutenumzug.

Gonsenheimer Fastnachtvereine haben eine große Tradition. Der älteste Verein ist der C.V. Kleppergarde 1877 e. V. Gonsenheim. (Anders als bei der ähnlich uniformierten Mainzer Kleppergarde geht der Name nicht auf Klappern, sondern auf Pferde zurück.) Ursprünglich von Gonsenheimer Landwirten und Fuhrleuten als Sparverein Kleppergarde gegründet, nannte sich der Verein 1952 zum 75-jährigen Vereinsjubiläum um. Der zweitälteste und größte Fastnachtsverein vor Ort ist der Gonsenheimer Carneval Verein „Schnorreswackler“ 1892 e. V. (GCV). Der ursprüngliche Gründungsname lautete auch hier „Spar- und Carnevalsverein Schnorreswackler“. Die Gründungsväter im Jahre 1892 hatten allesamt in wilhelminischer Tradition bedeutende Schnurrbärte (im Mainzer Dialekt: Schnorres), welche laut zeitgenössischen Aussagen im Eifer des Gefechtes in der Kampagne durchaus heftig in Bewegung geraten konnten. Der GCV ist der Verein, welcher mit drei weiteren Vereinen die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ trägt. 1946 entstand aus Mitgliedern der Gonsenheimer Turngesellschaft (TGS 1899) heraus die Gruppe der Gonsbachlerchen rund um Josef (Joe) Ludwig und Herbert Bonewitz. Die Gonsbachlerchen waren beim Mainzer Carneval-Verein (MCV) lange Zeit ein Programmpunkt. Ab 1953 auch im Fastnachtsgeschehen des Gonsenheimer Carneval-Verein „Schnorreswackler“ (GCV) aktiv, wurden die Gonsbachlerchen auch bundesweit bekannt.

Da der GCV keine eigene Garde hat, kooperiert der Verein mit der 1953 gegründeten Füsilier-Garde Gonsenheim im Rahmen der „Närrischen Achse“. Die über 700 Mitglieder umfassende Garde (die größte eigenständige Garde in Mainz) weist alles auf, was zur Mainzer Saal- und Straßenfassenacht aufgeboten werden kann: Offiziers- und Amazonencorps, ein moderner Musikzug, großes Reitercorps, Fahnen- und Majorettencorps, Kadettencorps, eine Ehrenlegion sowie Gardeballett, Showdance und Kinderballett.

Gardeuniform und Regimentsfahne lehnen sich vage an das historische Vorbild, das ehemalige Hessen-Kasseler-Füsilier-Regiment Nr. 80 an, das im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 in Gonsenheim stationiert war. Der Gardemarsch der Füsilier-Garde ist der alte Gardemarsch des bis zum Ersten Weltkrieg in Mainz stationierten Infanterie-Leib-Regiments „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117.

Ein Jahr nach dem „Spar- und Karnevalsverein Schnorreswackler“, 1893, wurde der Carnevalverein Eiskalte Brüder gegründet. Laut Überlieferung fand die Gründungssitzung im Winter im Hinterzimmer einer Gonsenheimer Gastwirtschaft statt – mit nicht funktionierendem Ofen. Der Vereinsname war somit schnell geboren. Sehr am Herzen liegt den Eiskalten Brüdern der lokale Bezug zu Gonsenheim, der sich besonders in der beliebten Sitzung „Alt Gunsenum“ ausdrückt. Diese Veranstaltung wird seit 1961 durchgeführt und entwickelte sich zu einem der Höhepunkte der Mainzer Sitzungsfastnacht. Die Eiskalten Brüder feiern daher in der Kampagne 2011 den 50. Geburtstag von „Alt-Gunsenum“.

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg bildete das katholische kirchliche Umfeld den Nährboden für vielfältige fastnachtliche Aktivitäten. So entstanden aus der Marianischen Kongregation heraus Fastnachtssitzungen im kleinen gesellschaftlichen Rahmen. Nach Verboten in der NS-Zeit wurde die Tradition in den 1950er Jahren in der Gaststätte Sängerheim und seit den 1970er-Jahren in der großen Turnhalle fortgesetzt. Seit Anfang der 1980er Jahre findet jährlich die traditionelle Pfarreifastnacht als ökumenische Sitzung der 3 Gonsenheimer Pfarreien St. Stephan, St. Petrus Canisius und der evangelischen Gemeinde statt. In diesen Sitzungen wurde die erste intensive Nachwuchsarbeit betrieben, aus der viele Gonsenheimer Fastnachtsgrößen wie GCV Ballett, und vielerlei Aktive des GCV und der Füsiliergarde erwuchsen.

Sehenswerte Gebäude

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Mainz-Gonsenheim besitzt insgesamt elf Denkmalzonen und viele Einzeldenkmäler, darunter die Ortskirche St. Stephan, die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle sowie die Maler-Becker-Schule. Zur Gesamtübersicht siehe Liste der Kulturdenkmäler in Mainz-Gonsenheim.

Rathaus Gonsenheim

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Rathaus Gonsenheim im alten Ortskern

Erbaut 1615 vom Dompropst und späteren Mainzer Kurfürst Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads als Gerichts- und Rathaus. Bauelemente wie Rollwerkgiebel, Erker und das steinerne Treppentürmchen weisen auf den Baustil der späteren Renaissancezeit hin. 1779 begann die Errichtung eines Anbaus an das Rathaus, der als Schulbau diente.[21] Zu den angegebenen Öffnungszeiten des Rathauses kann das Innere des Gebäudes besichtigt werden. An jedem zweiten Donnerstag im Monat ermöglicht das Standesamt Hochzeiten im repräsentativen Barocksaal.

St. Stephan

Die katholische Ortskirche St. Stephan wurde das erste Mal urkundlich 1401 erwähnt. Bei mehreren Neu- und Umbauten, zuletzt 1906 durch Ludwig Becker, erhielt die Kirche im neugotischen Stil ihre heutige imposante Form mit über 62 m Länge des Kirchenschiffes und den beiden fast 60 m hohen Kirchtürmen. Da sie damit die größte Landkirche in Rheinhessen war, wurde St. Stephan bald als „Rheinhessendom“ bezeichnet.

Evangelische Kirche

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Mitten auf einer Verkehrsinsel am Beginn der Breiten Straße gelegen, wurde diese erste evangelische Kirche in Gonsenheim 1903 eingeweiht. Seit 2003 ist sie mit insgesamt acht Fenstern des bekannten Glaskünstlers und Malers Professor Johannes Schreiter ausgestattet.

St. Petrus Canisius (Mainz-Gonsenheim)

Vierzehn-Nothelfer-Kapelle

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Die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle wurde 1729 aufgrund eines Gelübdes der Gonsenheimer im Gonsenheimer Wald erbaut. Die jetzige Bauform der Kapelle beruht auf der Neuerbauung im Jahr 1895. Die Kapelle liegt am Ende der Kapellenstraße am Rand des Gonsenheimer Waldes. Der Gonsenheimer Wildpark und das im Wald gelegene Wendelinusheim sind jeweils nur einige Minuten zu Fuß entfernt.

St. Petrus Canisius

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Die katholische Pfarrkirche St. Petrus Canisius in Gonsenheim wurde im Jahr 1956 erbaut. Bereits 1925 bildete sich eine eigene Gemeinde von Gonsenheimer Bürgern, die in größerer Entfernung zu St. Stephan wohnten. Diese wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zur eigenen Pfarrkuratie und am 1. Februar 1950 zur eigenen Pfarrei erhoben. Am 22. Juli 1956 vollzog Bischof Albert Stohr die Weihung der neuen Pfarrkirche.[22] Der Bau des Architekten Hugo Becker (1897–1967) steht als eines der frühesten Zeugnisse moderner Nachkriegsarchitektur mittlerweile unter Denkmalschutz.

Das „Denkmal der unter den Fahnen Napoleons gefallenen Gonsenheimern“ (so die Hauptinschrift) wurde 1839 von dem Gonsenheimer Napoleonverein aufgestellt und nochmals 1926 renoviert. Das Denkmal steht in der Pfarrer-Grimm Anlage direkt an einem der Hauptwege. Es ist eines der drei Veteranendenkmäler dieser Art in Mainz. Die beiden anderen Denkmäler befinden sich auf dem Hauptfriedhof Mainz und in Hechtsheim, welches 1834 aufgestellt wurde. Das Denkmal ist aus roten Sandstein und mit dem „napoleonischen N“ und umgebenden Sternen geschmückt, die mit Gold überzogen sind. Aufgelistet werden die Gefallenen, und die Armeeeinheiten (so unter anderem auch die berühmte „Alte Garde“), zu denen sie unter Napoleon gehört haben.

Offensichtlich wurden die napoleonischen Feldzüge, an denen etwa 40 junge Gonsenheimer teilnehmen mussten, von den zurückgekehrten Veteranen im Nachhinein nostalgisch verklärt und blieben, inklusive des Andenkens an die gefallenen Waffenbrüder, in positiver Erinnerung.

Kriegerdenkmäler

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Fassenachts-Denkmal der „Schnorreswackler“

Das Denkmal des Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien, welches an die Gefallenen des in Gonsenheim stationierten Artillerieregiments erinnert, steht in der Pfarrer-Grimm Anlage. Das Denkmal wurde 1933 zur 100-Jahr-Feier des Regimentes aufgestellt. Das wenige Meter entfernt stehende Denkmal des Ludwigvereins (ein Verein Großherzoglich-Hessischer Beamter aus Gonsenheim) von 1863 erinnert an die Zugehörigkeit der Gonsenheimer zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und wurde später um die Namenslisten der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gonsenheimer ergänzt.

Ein weiteres Kriegerdenkmal, das allgemein der Gefallenen der Weltkriege gedenkt, befindet sich einige Meter entfernt an der Breiten Straße, Ecke Juxplatz.

Der Schnorreswackler

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Das Fastnachtsdenkmal wurde vom Gonsenheimer Carneval-Verein 1892 e. V. „Schnorreswackler“ (GCV) 2003 anlässlich seines 111-jährigen Jubiläums errichtet und steht an der Breiten Straße. Die Figur wurde von Herbert Bonewitz entworfen und repräsentiert die so genannte „närrische Achse“, die von 1953 bis 1992 von drei renommierten Gonsenheimer Fassenachtsinstitutionen gebildet wurde. Der „Schnorreswackler“ mit dem imposanten Schnurrbart symbolisiert den Gonsenheimer Carneval-Verein. In der Hand hält er einen Vogel mit Strohhut, der an die „Gonsbach-Lerchen“ erinnert, die ehemalige Gesangsgruppe des GCV, die von 1946 bis 1992 aktiv waren. Der an friderizianische Vorbilder angelehnte Helm mit der närrischen Zahl 11 im anderen Arm steht für die 1953 gegründete Füsilier-Garde Gonsenheim.

Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) im Lennebergwald

Der Lennebergwald wird bei der Mainzer Bevölkerung im Allgemeinen nur als „Gonsenheimer Wald“ bezeichnet. Er gehört zu einem ca. 700 ha großen Waldstück, dem größten in Rheinhessen und schließt sich westlich des Großen Sandes an. Der größte Teil des Waldgebietes gehört allerdings zur Nachbargemeinde Budenheim.

Der Lennebergwald zeichnet sich durch relativ sandigen Boden und damit verbunden einer gewissen Trockenheit sowie hohen Bodentemperaturen aus. Der sandige Boden hält auch nur wenig Nährstoffe bereit. Dies begünstigt vor allem Kiefern und Eichen sowie eine typische Trockenrasenflora, die auch teilweise im Naturschutzgebiet „Großer Sand (auch: Mainzer Sand)“ wiederzufinden ist. In seiner Form ist der Lennebergwald eher untypisch in Deutschland, wo Buchenmischwälder vorherrschen. Aufgrund seiner ökologischen wie botanischen Bedeutung ist der gesamte Lennebergwald vom Land Rheinland-Pfalz unter Naturschutz gestellt worden.

Der Lennebergwald bietet der umgebenden Bevölkerung eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr rund eine Million Menschen mit insgesamt 90.000 Hunden den Lennebergwald zu Erholung aufsuchen.[23] Es gibt ausgewiesene Wander- und Reitwege und Sportpfade sowie Strecken für Jogger, Nordic Walker und Mountainbiker. Grillhütten werden vom zuständigen Forstamt betreut, das auch über den Wald und seine Flora und Fauna informiert.

Das Binnendünengebiet des Großen Sand nimmt aus botanischer und geoökologischer Sicht eine überregionale Bedeutung ein. Nach der letzten Eiszeit und dem Zurückweichen des Eises vor ca. 12.000 Jahren blieb in Deutschland eine weitgehend baumlose Kältesteppe zurück. Mit zunehmender Erwärmung des Klimas kam es zu einer Wiederbewaldung und die Steppengebiete verschwanden in Deutschland vielerorts bis auf wenige Relikte. Eines davon ist der „Große Sand“ in Mainz, wo sich auf einem Gebiet von heute ca. 90 ha die Restflora aus der Steppenperiode erhalten hat. Das Überdauern dieser speziellen Nacheiszeitflora wurde begünstigt durch die besonderen Bedingungen im Mainzer Becken: Sandiger und damit nährstoffarmer Boden, geringe Niederschlagsmengen (ø 560 mm/Jahr) und hohe Sommertemperaturen. Diese Rahmenbedingungen trugen dazu bei, dass es hier zu keiner nennenswerten Wiederbewaldung kam. Auch für Landwirtschaft oder Gartenbau eignete sich das Gebiet nur bedingt.

Der Mainzer „Große Sand“ wurde erstmals unter Napoleon als Gelände für ein fünfstündiges umfangreiches Militärmanöver genutzt. Weitere Kaiserparaden und -manöver folgten vor allem unter Kaiser Wilhelm II., der hier von 1898 bis 1913 jährlich zum Manöverbesuch weilte. Im beginnenden 20. Jh. wurde der Große Sand auch als Flugplatz genutzt. Vor allem Jacob Goedecker, Flugpionier und Flugzeugkonstrukteur, hatte hier seine Fabrik und ein Testgelände. 1909 landete hier Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff.

Bereits 1938 wurde das Gelände unter Naturschutz gestellt, 1994 kam das bis dahin von der US-Army intensiv für Militärmanöver genutzte Gebiet „Mainzer Sand II“ hinzu, ebenso der angrenzende Gonsenheimer Wald. Der Große Sand ist für Besucher nur auf einem freigegebenen Rundwanderweg, teilweise auf Holzbohlen über dem Erdboden, zugänglich. Trotzdem ist dieses Gebiet heute mit seiner äußerst seltenen Sandflora stark gefährdet, es wird ein Rückgang vieler Arten verzeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Gebiet des Großen Sandes sukzessive geschrumpft, große Teile wurden zur Wohnbebauung oder für die Anlage von Tennisplätzen freigegeben. Im 2006/2007 neugestalteten Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde die Flora des Naturschutzgebietes Großer Sand auf einer Schaufläche nachgebildet.

Von der vielfältigen Flora des „Großen Sands“ sei an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl der seltensten Pflanzen wiedergegeben:

Gonsbachtal mit St. Stephan im Hintergrund

Das Gonsbachtal war bereits vor mehreren tausend Jahren aufgrund seiner guten Bewässerungs- und Anbaumöglichkeiten für menschliche Ansiedlungen attraktiv. Heute wird im Gonsbachtal immer noch Gemüsebau betrieben, dies allerdings in kleinerem Maßstab. Nach einer teilweisen Kanalisierung des Gonsbachs und der Zubetonierung ufernaher Bereiche in den 1970er Jahren wurde von der Stadt Mainz in den 2010er Jahren im Zuge von diesbezüglichen EU-Vorgaben eine Renaturierung der Gonsbach vorgenommen.

Der Gonsbach zieht sich durch den ganzen südlichen Ortsteil. Von Finthen her kommend, schlängelt sich der kleine Bach quer durch die Kleingartenanlagen und Gemüsefelder im vorderen Gonsbachtal, durch den alten Ortskern und unterhalb der Kanonikus-Kir-Realschule entlang Richtung Mombach und Neustadt. Einige der alten Mühlengebäude entlang des Gonsbachs sind immer noch zu sehen wie z. B. die Kriegersmühle oder die Schneidersmühle. An der alten Gemarkungsgrenze zu Finthen liegt die Wildbachbrücke, ehemals Zugang zur Königsmühle, eines der wenigen mittelalterlichen Bauwerke im Bereich.

Tierpark beim Lennebergwald

Der Wildpark Mainz-Gonsenheim wurde in den 1950er Jahren von der Mainzer Jägerschaft gegründet. Ursprünglich wurden nur Wildschweine und Hirsche gehalten. Nachdem zwischenzeitlich die Leitung an die Stadt Mainz übergegangen war, kamen in den 1970er Jahren weitere Käfige und Volieren für kleinere Raubtiere (Fuchs, Wildkatzen) und Vögel (Fasane, Tauben) hinzu. Der Wildpark wurde schnell zu einem Attraktionszentrum in Gonsenheim. Weitere Tiergehege und Anlagen wie beispielsweise das Haustiergehege, die Wasservogelanlage und zuletzt eine neue Kleintieranlage kamen hinzu.

Der Wildpark sollte gegen Ende des 20. Jahrhunderts eigentlich erweitert und unter modernen ökologischen und tierhalterischen Aspekten neu geplant werden. Aufgrund der Haushaltslage der Stadt Mainz wurden diese Pläne jedoch aufgegeben und wurde sogar kurzzeitig eine Schließung des Wildparks erwogen. Zur Erhaltung des Gonsenheimer Wildparks, der pro Jahr bei freiem Eintritt um die 200.000 Menschen anzieht, hat sich im Herbst 2002 der Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim e. V. gegründet. Dieser unterstützt finanziell Ausbau- und Reparaturarbeiten im Park und engagiert sich in der Lobbyarbeit.

Mittlerweile umfasst der Wildpark eine Fläche von 30.000 Quadratmetern, auf der 18 verschiedene Arten und insgesamt um die 150 Tiere zu sehen sind. Neben den von Anfang an vorhandenen Wildarten beherbergt der Tierpark mittlerweile auch Vertreter, die auf der Roten Liste gefährdeter Haustierrassen stehen. Zu sehen sind die vom Aussterben bedrohten Thüringer Waldziege, Wollschweine und Lakenfelder Hühner. Zudem befindet sich hier eine Auffangstation für verletzte heimische Greifvögel. Der Wildpark wird von sieben Mitarbeitern des städtischen Grün- und Umweltamts betreut und hat ein Jahresbudget von 50.000 bis 70.000 Euro.[24]

Bekannte Gonsenheimer

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Geboren wurde Zuckmayer am 27. Dezember 1896 in Nackenheim nahe Mainz. Nachdem die Familie im Jahr 1900 nach Mainz zog, war der junge Carl Zuckmayer häufiger in Gonsenheim als Erntehelfer zugange und wohnte dort bei Familie Becker im „Gonsenheimer Hof“ (Becker XXXIX). Bei Kriegsausbruch wollte Carl Zuckmayer als Freiwilliger unbedingt zur Kavallerie. Bei den in Mainz stationierten Dragonern wäre er allerdings nur mit eigenem Pferd genommen worden. So trat Zuckmayer notgedrungen bei dem mit Pferden bespannten Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien in Gonsenheim ein und begann damit den Ersten Weltkrieg als Gonsenheimer Rekrut. Über seine Zeit in Gonsenheim schrieb Carl Zuckmayer auch in seiner Autobiografie „Als wär’s ein Stück von mir“.

Ferdinand Becker

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Gedenktafel für den Maler Joseph Ferdinand Becker am früheren Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ in Gonsenheim

Joseph Ferdinand Becker wurde 1846 in Gonsenheim geboren. Er starb bereits 1877 in München. Seine Eltern besaßen die Gastwirtschaft „Zum Goldenen Stern“ in direkter Nachbarschaft zum Rathaus. Ferdinand Becker, in Gonsenheim besser bekannt als der „Maler Becker“, erlangte seinerzeit in Kunstkreisen einen gewissen Ruf als Kirchen- und Genremaler. Verwandte von Ferdinand Becker leben noch heute in Gonsenheim. Die „Maler Becker-Grundschule“ und die „Maler Becker-Straße“ in Gonsenheim sind nach ihm benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Gonsenheimer Waldfriedhof.

Jacob Goedecker

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Jacob Goedecker stammte aus einer angesehenen Mainzer Familie und kam 1882 in Warschau zur Welt. Im Rahmen eines Maschinen- und Schiffsbaustudiums, unter anderem in Aachen, lernte er dort Professor Hugo Junkers kennen. Goedecker beschäftigte sich nach dieser Begegnung intensiv mit Flugzeugkonstruktion und -bau. 1909 gründete er die „J. Goedecker Flugmaschinenwerke“, die zuerst ihren Sitz in Walluf im nahen Rheingau, später am „Großen Sand“ in Gonsenheim hatte. Schon kurz danach erzielte Goedecker mit seinen Eigenkonstruktionen, u. a. der berühmten „Taube“, große Erfolge. In seiner 1911 gegründeten Flugschule lernten viele später berühmte Flieger ihr Handwerk, unter anderem auch Anthony Fokker, der später Chefpilot bei den Goedeckerschen Flugwerken wurde. In Gonsenheim wurden Eindecker, Doppeldecker und auch Wasserflugzeuge gebaut. Ein Flugzeug von Goedecker war 1912 das erste militärisch in Deutschland genutzte Flugzeug überhaupt. Seine Flugmaschinenwerke beschäftigten zu diesem Zeitpunkt bereits 120 Menschen.

Im Ersten Weltkrieg kamen viele Doppeldecker der neuen deutschen Fliegerstreitkräfte aus Goedeckers Fabrik. Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte Goedeckers Fabrik, da die französische Besatzungsmacht seine Arbeit stark einschränkte. 1957 starb Jacob Goedecker. Ein Gedenkstein auf dem Willy-Brandt-Platz in Gonsenheim erinnert an den Flugpionier und seine Arbeit am Großen Sand, der sich damals bis in dieses Gebiet erstreckte.

Gertrude Degenhardt

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Gertrude Degenhardt (geboren 1940 in New York) ist eine deutsche Lithografin und Zeichnerin und lebt und arbeitet in Mainz-Gonsenheim. Gertrude Degenhardt wuchs in Berlin auf. Seit 1956 lebt sie in Mainz, wo sie ab 1966 als freischaffende Malerin und Graphikerin arbeitet. Ihre Zeichnungen und Radierungen tragen ihre individuelle, unverwechselbare künstlerische Handschrift. Wer ihren ureigenen Stil kennt und lesen kann, wird leicht in ihren Figuren den ein oder anderen Zeitgenossen wiedererkennen. Ihr 2002 verstorbener Mann Martin Degenhardt ist wohl das meist wiederzufindende Motiv. Mit Nadel und Kupferplatte, aber auch mit dem Zeichenstift, stellt sie ihre Mitmenschen verfremdet und skurril und trotzdem gut erkennbar dar.

Werner Best, 1903 in Darmstadt geboren, zog kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs mit seiner Mutter und seinem Bruder Walter nach Gonsenheim. Er besuchte bis zu seinem Abitur 1921 das neue humanistische Gymnasium in Mainz. Best machte später Karriere als SS-Obergruppenführer und Politiker der NSDAP und war unter anderem Stellvertreter von Reinhard Heydrich und deutscher Statthalter im besetzten Dänemark (1942–1945). Nachdem er zunächst mehrere Jahre in dänischer Haft war, setzte sich der Jurist in der Bundesrepublik für die Rehabilitierung von NS-Tätern ein. Im Sommer 1989 sollte der inzwischen 85-jährige Best in einem Hauptverfahren angeklagt werden, war jedoch wenige Wochen vor Beginn des Verfahrens gestorben.

Heinrich Acker wurde 1896 in Gonsenheim geboren. Er war Beamter, Politiker und stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin (gewählt 20. Oktober 1946, amtierend bis 1948). Acker starb 1954 in Berlin.

Philipp Wasserburg

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Philipp Wasserburg (Schriftstellerpseudonym Philipp Laicus) (* 11. Oktober 1827 in Gonsenheim; † 13. April 1897 daselbst) war als Politiker des Zentrums, Mainzer Stadtverordneter und Hessischer Landtagsabgeordneter, überdies ein bedeutender katholischer Schriftsteller und Publizist.

Nina Bellosa geborene Nina Ley, verheiratete Nina Moltke (* 1825 in Gonsenheim; † 4. April 1899 in Gotha) war eine deutsche Theaterschauspielerin.

Paul Günther Klein

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Paul Klein wurde am 23. Oktober 1919 in Schäßburg, Rumänien, geboren und starb am 20. März 1998 in Mainz. Er war Mikrobiologe und Immunologe, ab 1961 ordentlicher Professor für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Mainz und lebte in Gonsenheim.[25]

Herbert Bonewitz

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Herbert Bonewitz wurde am 9. November 1933 in Mainz geboren. Er trat ab 1955 regelmäßig in der Mainzer Fastnacht auf und war vor allem bei den Gonsbachlerchen aktiv. Nach seinem Tod am 29. April 2019 wurde er auf dem Gonsenheimer Friedhof beigesetzt.[26]

Hans-Peter Betz

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Hans-Peter Betz (* 13. April 1952) kam 1983 zum Gonsenheimer Carneval-Verein und war bei elf Sitzungen der Fernsehsendung Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht deren Präsident. Von 2003 bis 2017 trat er dort in seiner Paraderolle als „Guddi Gutenberg“ auf.

Elena Fischer (* 1987) ist eine deutsche Buchautorin. Ihr Debütroman Paradise Garden brachte sie 2021 ins Finale des Wettbewerbs Open Mike und war 2023 für den Deutschen Buchpreis (Longlist) nominiert.[27] Fischer lebt und arbeitet in Gonsenheim.[28]

  • Heimat und Geschichtsverein Gonsenheim e. V. (Herausgeber): Gonsenheimer Jahrbücher. Jahrgang 1-x, Mainz ab 1992.
  • Angelika Schulz-Parthu: Gonsenheimer Fotos. Die 50er Jahre. Leinpfad Verlag, Ingelheim 2001, ISBN 3-9807711-1-3.
  • Peter Krawietz: Gonsenheimer Geschichte und Geschichten. Eggebrecht-Presse KG, Mainz 1986, ISBN 3-87195-060-2.
  • Ronald Knöchlein: Gonsenheim – Die ältesten Besiedlungsspuren bis zur urkundlichen Erwähnung. Archäologische Ortsbetrachtungen Band 4, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3406-0
  • Claus Wolff: Die Mainzer Stadtteile. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89705-361-6.
  • Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz – Die Geschichte der Stadt. Zabern, Mainz 1999 (2. Aufl.), ISBN 3-8053-2000-0.
Commons: Mainz-Gonsenheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Stadt Mainz: Einwohner der Landeshauptstadt Mainz laut Melderegister am 31.12.2024 (zum Stichtag erstellt am 15.02.2025). (PDF 36,5 KB) Hauptwohnsitz. 15. Februar 2025, abgerufen am 16. März 2025.
  2. Neue Heimat für Frösche und Insekten: Renaturierung des Gonsbachtals auf 1200 Metern Länge . (Memento vom 16. Juni 2018 im Internet Archive) In: Allgemeine Zeitung (Mainz), 10. September 2015.
  3. Peter Krawietz: Gonsenheimer Geschichte und Geschichtchen, S. 14 ff.
  4. Wallfahrtsorte alphabetisch im Bistum Mainz.
  5. Allgemeine Zeitung Mainz: Erinnerung an die vergessenen Nachbarn: Ausstellung über die Gonsenheimer Juden. (Memento des Originals vom 24. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.allgemeine-zeitung.de – abgerufen am 23. April 2017
  6. siehe Heinz Leiwig: Es war ja nichts. Nationalsozialismus in Rheinhessen. Mainz, 2005. ISBN 3-00-017338-2
  7. Nino Haase (Wahlleiter): Ergebnis der Wahl zum Ortsbeirat Mainz – Gonsenheim am 9. Juni 2024. (PDF; 1,2 MB) In: Amtsblatt Nr. 29/2024 – Sonderamtsblatt Wahlen 2024. Landeshauptstadt Mainz, 21. Juni 2024, S. 21 ff., abgerufen am 6. Juli 2024.
  8. Die Gonsenheimer Kandidatin Sabine Flegel
  9. Gewählter Direktbewerber Gonsenheim. In: Stichwahl der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher. Landeshauptstadt Mainz, 23. Juni 2024, abgerufen am 6. Juli 2024.
  10. Gonsenheim. In: Wahl der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher. Landeshauptstadt Mainz, 9. Juni 2024, abgerufen am 6. Juli 2024.
  11. Josef Aron ist neuer Gonsenheimer Ortsvorsteher. Journal Lokal, 30. August 2024, abgerufen am 4. September 2024.
  12. Kinder-, Jugend- und Kulturzentren in Gonsenheim und Finthen
  13. Website von Coface Deutschland
  14. Webseite der Aareon AG mit Anschrift
  15. Porträt von Mainz-Gonsenheim auf der Seite der Landeshauptstadt Mainz
  16. Der Gonsberg Campus - Leben & Arbeiten in bester Lage
  17. 1989 gab Gonsenheim die Siedlungsbereiche Hartenberg und Münchfeld ab. Aus diesen wurde der eigenständige Innenstadtbezirk Hartenberg-Münchfeld geschaffen.
  18. Vereinsring Mainz-Gonsenheim auf der Seite der Landeshauptstadt Mainz
  19. Vorstellung des MGV Cäcilia Gonsenheim
  20. Termine. Abgerufen am 16. Mai 2018 (deutsch).
  21. Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.: Chronologie ab dem Jahr 775 in Stichworten. In: hgg-gonsenheim.de. Abgerufen am 27. April 2016.
  22. Joe Ludwig: Kirchweihjubiläum am Gleisberg In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte. Nummer 4. Jahrgang 1981. Verlag Dr. Hanns Krach Mainz, S. 52–53
  23. Zahlenangaben nach Lennebergwald. Stadt Mainz, abgerufen am 11. Februar 2024.
  24. Wildpark in Mainz Gonsenheim: Kluge Rothirsche und kleine Wildschweine. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. April 2017.
  25. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 643.
  26. Mainz nimmt Abschied von Herbert Bonewitz (Memento vom 4. Mai 2019 im Internet Archive), swr.de, 3. Mai 2019
  27. https://detektor.fm/kultur/deutscher-buchpreis-elena-fischer-paradise-garden
  28. Paradise Garden, stadtteiltreff-gonsenheim.de