„No frills“ – Versionsunterschied
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Das '''No frills'''-Konzept ist ein Begriff aus dem [[Tourismus]] und beschreibt eine der verschiedenen Maßnahmen, mit denen [[Billigfluggesellschaft]]en (''Low-Cost-Carrier'') wie [[Ryanair]] und [[EasyJet]] ihre Kosten senken. |
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'''No frills''' ist ein Begriff aus der [[Wirtschaft]] und beschreibt eine Maßnahme zur [[Kostensenkung]] in [[Unternehmen]]. ''No frills'' (englisch ''keine [[Rüsche]]n'') bedeutet in etwa ''ohne Schnickschnack, schnörkellos'': Durch Weglassen von nicht essenziellen Teilen einer Ware oder Dienstleistung können die Kosten des Anbieters derart gesenkt werden, dass die [[Verkaufspreis]]e gegenüber vergleichbaren Angeboten deutlich niedriger liegen. |
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''No frills'' (englisch) heißt so viel wie: ''niedrigste Preise, keine Extras''. |
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Im Vergleich zum herkömmlichen [[Linienflug]] bekommt der Fluggast |
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hier keine Gratis-Tageszeitung und im Vergleich zum [[Charterflug]] keine Gratis-Mahlzeiten und Getränke. Getränke und Snacks werden nur noch zum Kauf angeboten. |
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Ursprünglich wurde das Konzept vor allem von Supermärkten umgesetzt. Später folgten [[Billigfluggesellschaft]]en sowie verschiedene [[Mobilfunkdiscounter]] diesem Vorbild. |
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Weitere Maßnahmen zur Kostensenkung sind beispielsweise Abflüge von Sekundärflughäfen wie Frankfurt-Hahn, bei denen die Low-Cost-Carrier |
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bessere Preise für das Flughafen-Handling erzielen als bei Primärflughäfen |
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wie Frankfurt-Main. Ferner liegt der Online-Buchungsanteil dieser Airlines bei 90-95 % (im Jahr [[2004]]), so dass die Provisionen für die [[Reisebüro]]s |
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eingespart werden. Eine Übersicht über alle Einsparkonzepte findet sich bei [[Billigfluggesellschaft]]. |
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== Fluglinien == |
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Mit dem ''No frills-Konzept'' und den übrigen Einsparpotenzialen erreichen |
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die Low-Cost-Carrier die Möglichkeit, ungleich günstigere Preise als die |
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[[Datei:Boeing 737-8AS der Ryanair in GRO.jpg|mini|Eine [[Boeing 737-800]] der [[Ryanair]], die ein No-frills-Konzept verfolgt]] |
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traditionellen [[Fluggesellschaft]]en anzubieten. |
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Mit dem No-frills-Konzept erreichen es die Billigfluglinien, niedrigere Preise als die traditionellen [[Fluggesellschaft]]en anzubieten. |
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Für den Fluggast sichtbar sind im Vergleich zum herkömmlichen [[Linienflug]] oder [[Charterflug]] zum Beispiel, dass [[Tageszeitung]]en, Mahlzeiten, Getränke sowie die Gepäckbeförderung nicht gratis, sondern gegen Bezahlung erhältlich sind. Weitere Maßnahmen zur Kostensenkung sind unter anderem die Benutzung von weniger zentralen Flughäfen, der Verzicht auf Umsteigeverbindungen und der ausschließliche [[Direktvertrieb]] über das [[Internet]]. |
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Häufig setzen No-frills-Fluggesellschaften auf enorm einheitliche Flotten. Während zum Beispiel die [[Lufthansa#Flotte|Lufthansa]] vielfältige Typen in ihrer Flotte hat, setzen [[Southwest Airlines]] und [[Ryanair]] ausschließlich auf Flugzeuge der [[Boeing 737|Boeing-737]]-Familie, während [[Easyjet]] oder [[Wizz Air]] ausschließlich auf Flugzeuge der [[Airbus A320|Airbus-A320]]-Familie setzen. Im Extremfall wird sogar nur ein einziger Subtyp mit immer identischer Sitzplatzanzahl betrieben, wodurch ''jedes'' Flugzeug jedes andere beliebig in jeder Hinsicht ersetzen kann. Der Nachteil hierbei ist, dass die spezifischen Vor- und Nachteile einzelner Flugzeugtypen weniger gezielt eingesetzt werden können. Daher kann dem variablen Bedarf auf einer bestimmten Route nicht durch Einsatz größerer Flugzeuge, sondern nur durch Erhöhung der Frequenz und/oder Preissignale (nach [[Angebot und Nachfrage]]) begegnet werden. Einem [[Hub and Spoke|Hub-and-Spoke]]-System steht eine einheitliche Flotte diametral entgegen. |
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Entscheidend sind aber vor allem interne operative No-frills-Konzepte, wie die nicht vorhandene Verbindung zu [[International Air Transport Association|IATA]] und [[Billing and Settlement Plan|BSP]] sowie die optimierte Strecken- und Umlaufplanung und ein dadurch mögliches intensives [[Ertragsmanagement]]. |
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Da die Fluggesellschaften einzelne Elemente des No-frills-Konzeptes in unterschiedlichem Umfang umsetzen, ist es heute oft problematisch, eine klare Zuordnung einer Fluggesellschaft zur Kategorie der No-Frills-Carrier zu treffen. |
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== Mobilfunkanbieter == |
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{{Hauptartikel|Mobilfunkdiscounter}} |
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Seit dem Marktstart von [[Tchibo Mobil]] am 4. Oktober 2004<ref>{{Internetquelle |url=https://www.teltarif.de/nofrills-provider-tchibo-telefonica-geschichte/news/78219.html |autor=Henning Gajek |titel=Tchibo Mobil feiert 15. Geburtstag |datum=2019-10-04 |werk=teltarif.de |abruf=2019-10-06}}</ref> drängen immer mehr Mobilfunkdiscounter auf den Markt. Meist sind sie von großen Mobilfunkunternehmen gegründete [[Tochtergesellschaft]]en, die deren Mobilfunknetze mitbenutzen. Anders als bei klassischen Mobilfunkbetreibern erfolgt die Abwicklung ausschließlich per Internet und Telefon, es gibt keine subventionierten Handys, keine [[Filiale]]n oder Händler. Das Gebührenschema ist bewusst einfach gehalten, es gibt nur einen Minutenpreis in alle Netze und zu jeder Zeit. Allerdings sind [[Roaming]], [[Mehrwertdienst (Telekommunikation)|0190/0900-Service-Nummern]] und Sonderleistungen oft teuer. |
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== Supermärkte == |
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Bei [[Supermarkt|Supermärkten]] zeigt sich das No-frills-Konzept in Discountern mit verringertem Warenangebot und eher spärlicher Ausstattung. Die Ware wird oft direkt von der [[Transportpalette|Palette]] verkauft. Weiterhin versteht man darunter Produkte ohne aufwendige Verpackung. So trug die Eigenmarke der ehemaligen Supermarktkette [[Kwik Save]] den Namen ''No frills''. |
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== Beherbergungsbetriebe == |
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[[Datei:London- Motel One London-Tower Hill- von Minories aus 15.8.2016.jpg|mini|Motel One in der [[City of London]]: Die Hotelkette ''Motel One'' betreibt das No-frills-Konzept, indem sie eher kleinere Zimmer anbietet und auf Telefone auf den Zimmern sowie auf Zimmerservice verzichtet]] |
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No-frills-Beherbergungsbetriebe versuchen, unter Weglassung von kostspieligen Details, dem Gast eine preiswerte und doch bequeme Übernachtung zu bieten. |
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Beispiele dafür sind die [[B&B Hotels]] und [[Ibis budget]] aus Frankreich, die [[Motel One|Motel-One]]-Gruppe aus Deutschland und [[Premier Inn]] aus Großbritannien. |
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Gespart werden kann vor allem in den teilweise personalintensiven Bereichen: |
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* Die Rezeption ist nur zeitweise besetzt. |
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* Die Reservierung erfolgt nur über das Internet. |
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* Auf [[Minibar]]s wird verzichtet, Getränke gibt es am [[Getränkeautomat|Automaten]]. |
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* Das Frühstück gibt es in Form von [[Selbstbedienung]] und muss oft extra bezahlt werden. |
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* Der Zugang zum Zimmer erfolgt per [[Zutrittskontrolle|Zifferncode]]. |
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* Es gibt keinen Zimmer-, Park- oder Gepäckservice. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Produktpolitik]] |
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[[Kategorie:Preispolitik]] |
Aktuelle Version vom 4. November 2023, 18:32 Uhr
No frills ist ein Begriff aus der Wirtschaft und beschreibt eine Maßnahme zur Kostensenkung in Unternehmen. No frills (englisch keine Rüschen) bedeutet in etwa ohne Schnickschnack, schnörkellos: Durch Weglassen von nicht essenziellen Teilen einer Ware oder Dienstleistung können die Kosten des Anbieters derart gesenkt werden, dass die Verkaufspreise gegenüber vergleichbaren Angeboten deutlich niedriger liegen.
Ursprünglich wurde das Konzept vor allem von Supermärkten umgesetzt. Später folgten Billigfluggesellschaften sowie verschiedene Mobilfunkdiscounter diesem Vorbild.
Fluglinien
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Mit dem No-frills-Konzept erreichen es die Billigfluglinien, niedrigere Preise als die traditionellen Fluggesellschaften anzubieten.
Für den Fluggast sichtbar sind im Vergleich zum herkömmlichen Linienflug oder Charterflug zum Beispiel, dass Tageszeitungen, Mahlzeiten, Getränke sowie die Gepäckbeförderung nicht gratis, sondern gegen Bezahlung erhältlich sind. Weitere Maßnahmen zur Kostensenkung sind unter anderem die Benutzung von weniger zentralen Flughäfen, der Verzicht auf Umsteigeverbindungen und der ausschließliche Direktvertrieb über das Internet.
Häufig setzen No-frills-Fluggesellschaften auf enorm einheitliche Flotten. Während zum Beispiel die Lufthansa vielfältige Typen in ihrer Flotte hat, setzen Southwest Airlines und Ryanair ausschließlich auf Flugzeuge der Boeing-737-Familie, während Easyjet oder Wizz Air ausschließlich auf Flugzeuge der Airbus-A320-Familie setzen. Im Extremfall wird sogar nur ein einziger Subtyp mit immer identischer Sitzplatzanzahl betrieben, wodurch jedes Flugzeug jedes andere beliebig in jeder Hinsicht ersetzen kann. Der Nachteil hierbei ist, dass die spezifischen Vor- und Nachteile einzelner Flugzeugtypen weniger gezielt eingesetzt werden können. Daher kann dem variablen Bedarf auf einer bestimmten Route nicht durch Einsatz größerer Flugzeuge, sondern nur durch Erhöhung der Frequenz und/oder Preissignale (nach Angebot und Nachfrage) begegnet werden. Einem Hub-and-Spoke-System steht eine einheitliche Flotte diametral entgegen.
Entscheidend sind aber vor allem interne operative No-frills-Konzepte, wie die nicht vorhandene Verbindung zu IATA und BSP sowie die optimierte Strecken- und Umlaufplanung und ein dadurch mögliches intensives Ertragsmanagement.
Da die Fluggesellschaften einzelne Elemente des No-frills-Konzeptes in unterschiedlichem Umfang umsetzen, ist es heute oft problematisch, eine klare Zuordnung einer Fluggesellschaft zur Kategorie der No-Frills-Carrier zu treffen.
Mobilfunkanbieter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Marktstart von Tchibo Mobil am 4. Oktober 2004[1] drängen immer mehr Mobilfunkdiscounter auf den Markt. Meist sind sie von großen Mobilfunkunternehmen gegründete Tochtergesellschaften, die deren Mobilfunknetze mitbenutzen. Anders als bei klassischen Mobilfunkbetreibern erfolgt die Abwicklung ausschließlich per Internet und Telefon, es gibt keine subventionierten Handys, keine Filialen oder Händler. Das Gebührenschema ist bewusst einfach gehalten, es gibt nur einen Minutenpreis in alle Netze und zu jeder Zeit. Allerdings sind Roaming, 0190/0900-Service-Nummern und Sonderleistungen oft teuer.
Supermärkte
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Bei Supermärkten zeigt sich das No-frills-Konzept in Discountern mit verringertem Warenangebot und eher spärlicher Ausstattung. Die Ware wird oft direkt von der Palette verkauft. Weiterhin versteht man darunter Produkte ohne aufwendige Verpackung. So trug die Eigenmarke der ehemaligen Supermarktkette Kwik Save den Namen No frills.
Beherbergungsbetriebe
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No-frills-Beherbergungsbetriebe versuchen, unter Weglassung von kostspieligen Details, dem Gast eine preiswerte und doch bequeme Übernachtung zu bieten.
Beispiele dafür sind die B&B Hotels und Ibis budget aus Frankreich, die Motel-One-Gruppe aus Deutschland und Premier Inn aus Großbritannien.
Gespart werden kann vor allem in den teilweise personalintensiven Bereichen:
- Die Rezeption ist nur zeitweise besetzt.
- Die Reservierung erfolgt nur über das Internet.
- Auf Minibars wird verzichtet, Getränke gibt es am Automaten.
- Das Frühstück gibt es in Form von Selbstbedienung und muss oft extra bezahlt werden.
- Der Zugang zum Zimmer erfolgt per Zifferncode.
- Es gibt keinen Zimmer-, Park- oder Gepäckservice.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Henning Gajek: Tchibo Mobil feiert 15. Geburtstag. In: teltarif.de. 4. Oktober 2019, abgerufen am 6. Oktober 2019.