„Sportwagen“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Porsche 992 Carrera S coupe IMG 5838.jpg|mini|[[Porsche 911]], ein seit 1964 in verschiedenen Ausführungen gebauter Sportwagen]] |
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[[Datei:Bugatti 35 B, Bj. 1925, Südschleife (2008-06-28).jpg|mini|[[Bugatti Type 35]] B von 1925 beim [[DAMC 05]] [[Oldtimer Festival]] [[Nürburgring]]]] |
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[[Datei:Ferrari 512 - Mike Parkes 1970-05-31.jpg|mini|Ferrari 512 beim [[1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1970|1000-km-Rennen 1970 auf dem Nürburgring]] – Das S auf der Seite des Wagens zeigt an, dass er in der Sportwagenklasse fährt.]] |
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[[Datei:Porsche 914-6 am 31.05.1970.jpg|mini|Porsche 914-6 in der GT-Klasse 1970 auf dem Nürburgring]] |
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'''Sportwagen''' ist ein Begriff des Automobilmarketing<ref name="KloothDiss">{{Internetquelle |autor=Astrid Klooth |url=https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00014957/Diss_Klooth.pdf |titel="Auto"- Stereotypen? Deutsche, britische und französische Fahrzeugwerbung im Vergleich |werk=Dissertation |hrsg= |datum=2006-06-13 |abruf=2022-03-07 |format=PDF}}</ref> und bezeichnet eine Fahrzeugkategorie. Ihr werden (meist) zweisitzige [[Personenkraftwagen]] mit verhältnismäßig geringer Bauhöhe (oder Zweisitzer mit zwei zusätzlichen Notsitzen) zugeordnet, bei deren Konstruktion in der Regel höhere Fahrleistungen als beim viersitzigen Pkw und gutes Handling im Vordergrund stehen. Sportwagen zeichnen sich durch ein niedriges [[Leistungsgewicht]] (zum Teil durch leistungsstarke Motoren), überdurchschnittlich leistungsfähige Bremsanlagen und straffe [[Fahrwerk]]e aus. Komfort, Nutzwert und Alltagstauglichkeit sind demgegenüber für reine Sportwagen von untergeordneter Bedeutung. Sie unterscheiden sich darin von den [[Sportcoupé]]s und Sportcabriolets wie beispielsweise dem [[VW Karmann-Ghia Typ 14|VW Karmann-Ghia]], die das gleiche Fahrwerk wie ein Pkw haben, und von [[Sportlimousine]]n. |
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Der Begriff '''Sportwagen''' bezeichnet [[Personenkraftwagen|PKW]] die durch starke Motoren, oft niedrige Bauhöhe, ein sportlich ausgelegtes [[Fahrwerk]] und hohe Fahrleistungen eine "sportliche" Fahrweise und hohen "Fahrspaß" ermöglichen. Sie unterscheiden sich von [[Sportlimousine|Sportlimousinen]], [[Sportcoupé|Sportcoupés]] und [[Gran Turismo]] durch weitergehende Kompromisse zugunsten der Sportlichkeit auf Kosten der Alltagstauglichkeit. |
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Mit dem Leibesübungen bezeichnenden Begriff des [[Sport]]s hat diese Fahrzeugkategorie nichts zu tun. Vielmehr wurde in der Werbung bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Verwendung des Begriffs versucht, Eigenschaften der gesellschaftlichen Oberklasse Automobilen verkaufsfördernd anzuheften. Unter Sport verstand man zu der Zeit „jede Tätigkeit, die um ihrer selbst willen ausgeübt wird, aus Freude an der Überwindung von Schwierigkeiten“<ref>Großer Brockhaus von 1934, Definition von Sport</ref>, was auf Automobile bzw. das Autofahren an sich projiziert wurde.<ref name="KloothDiss" /> |
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Die genaue Definition eines Sportwagens ist oft schwierig, da es keine festgelegten Kriterien oder Daten gibt, durch die ein Fahrzeug ein Sportwagen ist. |
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Die genaue Definition eines Sportwagens ist oft schwierig, da es keine festgelegten Kriterien oder Daten gibt, die ein Fahrzeug zu einem Sportwagen machen.<ref>Alfred Prokesch: ''Knaurs großes Buch vom Auto.'' Doermer Knaur Verlag Schoeller & Co., Ascona 1980, ISBN 3-85886-089-1.</ref> Besonders leistungsstarke Fahrzeuge werden auch als [[Supersportwagen]] bezeichnet. |
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== Allgemeingültige Merkmale == |
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Das [[Kraftfahrt-Bundesamt]] teilt mitunter Fahrzeuge in die Kategorie Sportwagen ein, die nicht vollständig dem nachfolgenden Abschnitt „Allgemeingültige Merkmale“ entsprechen. |
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* Tiefer [[Schwerpunkt]], meist flache Bauweise der [[Karosserie]] |
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Sportwagen im Sinne des [[Fédération Internationale de l’Automobile|FIA]]-Reglements von 1966 bis 1975 waren Rennfahrzeuge, die wie der [[Porsche 906]] oder der [[Ford GT40]] zum Straßenverkehr hätten zugelassen werden können. Um in der Kategorie ''Sportwagen'' an einem Rennen teilnehmen zu können, mussten der [[Motorsport-Homologation|Homologation]] nach zunächst mindestens 50 und ab 1969 mindestens 25 Stück des gleichen Typs gebaut worden sein.<ref>Ferruccio Bernabò: ''Rennwagen.'' Südwest Verlag, München 1973.</ref> |
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* Zwei Türen |
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* Notsitze oder keine Rücksitze im Fond |
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* [[Heckantrieb]] oder [[Allradantrieb]] |
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* Geringes Leistungsgewicht |
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* Hohe Beschleunigungswerte |
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* Hohe Endgeschwindigkeit |
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* Hohe Elastizitätswerte |
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== Allgemeingültige Merkmale == |
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== Varianten == |
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* tiefer [[Massenmittelpunkt|Schwerpunkt]] |
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* aerodynamisch optimierte Bauweise der [[Karosserie]], dadurch bester Kompromiss zwischen Abtriebskraft und Endgeschwindigkeit |
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* [[Sportlimousine]]n |
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* optimale Achslastverteilung: 50 bis 40 Prozent auf der Vorderachse |
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* [[Sportcoupé]]s |
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* überdurchschnittliche [[Beschleunigung]]swerte |
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* [[Gran Turismo]] |
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* niedriges [[Leistungsgewicht]] |
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* [[Kompaktsportwagen]] |
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* hohe [[Leistungsdichte]] des Motors, meist durch sehr hohes Drehvermögen ([[Hubverhältnis#Kurzhuber|Kurzhuber]]) |
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* [[Supersportwagen]] |
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* auf sportliche Fahrweise abgestimmtes [[Sportfahrwerk]] |
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* kleiner Stau- oder Kofferraum |
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== Bekannte Sportwagenhersteller == |
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* [[Aston Martin]] ([[Großbritannien und Nordirland|UK]]) |
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* [[Bugatti]] ([[Frankreich]]) |
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* [[Chevrolet]] ([[USA]]) |
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* [[Ferrari]] ([[Italien]]) |
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* [[Lamborghini]] ([[Italien]]) |
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* [[Lotus (Auto)|Lotus]] ([[Großbritannien und Nordirland|UK]]) |
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* [[Maserati]] ([[Italien]]) |
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* [[Porsche]] ([[Deutschland]]) |
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* [[TVR]] ([[Großbritannien und Nordirland|UK]]) |
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== Beispiele für Sportwagen == |
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* [[Aston Martin]]: [[Aston Martin V8 Vantage|V8 Vantage]] |
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* [[BMW]]: [[BMW Z4|Z4]], [[BMW Z8|Z8]] |
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* [[Chevrolet]]: [[Chevrolet Camaro|Camaro]], [[Chevrolet Corvette|Corvette]] |
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* [[Dodge]]: [[Dodge Viper|Viper]] |
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* [[Honda]]: [[Honda Integra|Integra]], [[Honda NSX|NSX]] |
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* [[Jaguar (Auto)|Jaguar]]: [[Jaguar XKR|XKR]] |
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* [[Mazda]]: [[Mazda RX-8|RX-8]] mit [[Wankelmotor]] |
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* [[Mercedes-Benz]]: [[Mercedes-Benz SL-Klasse|SL]], [[Mercedes-Benz SLK-Klasse|SLK]] |
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* [[Mitsubishi]]: [[Mitsubishi 3000GT|3000GT]], [[Mitsubishi Eclipse|Eclipse]] |
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* [[Nissan (Auto)|Nissan]]: [[Nissan 350Z|350Z]], [[Nissan Skyline|Skyline]] |
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* [[Opel]]: [[Opel Speedster|Speedster]] |
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* [[Porsche]]: [[Porsche 911|911]] |
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* [[Pontiac (Auto)|Pontiac]]: [[Pontiac Firebird|Firebird]], [[Pontiac Fiero|Fiero]] |
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* [[Toyota]]: [[Toyota Supra|Supra]] |
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== Berühmte historische Sportwagen == |
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[[Image:BMW M1 1.jpg|thumb|[[BMW M1]]]] |
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* [[Alfa Romeo]]: [[Alfa Romeo GT|GT]], [[Alfa Romeo Spider|Spider]], [[Alfa Romeo Montreal|Montreal]] |
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* [[Audi]]: [[Audi Quattro|Quattro Sport]] |
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* [[BMW]]: [[BMW M1|M1]], [[BMW Z1|Z1]] |
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* [[Fiat]]: [[Fiat 8V|8V]], [[Fiat Dino|Dino]], [[Fiat X1/9|X1/9]] |
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* [[Ford]]: [[Ford GT40|GT40]] |
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* [[Honda]]: [[Honda NSX|NSX]] |
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* [[Jaguar]]: [[Jaguar E-Type|E-Type]] |
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* [[Lamborghini]]: [[Lamborghini Miura|Miura]], [[Lamborghini Countach|Countach]] |
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* [[Lancia]]: [[Lancia Stratos|Stratos]], [[Lancia Montecarlo|Montecarlo]] |
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* [[Mercedes-Benz-PKW|Mercedes-Benz]]: [[Mercedes-Benz W198|300 SL (''Gullwing'')]] |
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* [[Nissan (Auto)|Nissan]]: [[Nissan 240Z|240Z]], [[Nissan 260Z|260Z]], [[Nissan 280Z|280Z]], [[Nissan 280ZX|280ZX]], [[Nissan 300ZX|300ZX]] |
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* [[Opel]]: [[Opel GT|GT]] |
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== Sonstiges == |
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== Allgemeines == |
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Einige Sportwagenhersteller bieten auch [[Limousine]]n mit hohen Fahrleistungen an die technisch auf ihren Sportwagenmodellen basieren. Diese sind jedoch bauart- und gewichtsbedingt keine Sportwagen im eigentlichen Sinne sondern in der Regel Sportlimousinen oder Luxuslimousinen. Das erste Auto dieser Art war der [[Maserati Quattroporte]] von [[1963]], mit 230 km/h damals die schnellste Limousine der Welt und jetzt in fünfter Generation wieder im Programm. Ein weiteres bekanntes Auto dieser Kategorie war der [[Aston Martin Lagonda]], gebaut von [[1978]]-[[1990]], dessen Fahrleistungen ähnlich derer des Mercedes 500/560 SE aus der [[Mercedes-Benz W126|W126]]-Baureihe waren. |
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Auch [[Gran Turismo]] (GT) und [[Muscle-Car]]s sind im landläufigen Sinne Sportwagen, vor allem wenn sie – gegebenenfalls in modifizierter Ausführung – im Rennsport eingesetzt werden und das Kürzel „GT“ nicht nur eine „gewisse“ Sportlichkeit anzeigt. |
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Im [[Motorsport]] gibt es [[Sportwagenrennen]] in verschiedenen Kategorien, zum Beispiel die [[FIA-GT-Meisterschaft]]. |
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Zu den Sportwagen werden begriffsentfremdend manchmal auch Fahrzeuge gezählt, die über wesentlich mehr Leistung verfügen als die Basisversion eines bestimmten Modells (z.B. [[Renault 5 Turbo]], [[Talbot Sunbeam Lotus]]). Oftmals werden auch die [[Gran Turismo]] (GT) und [[Muscle-Car]]s den Sportwagen zugerechnet obwohl diese normalerweise dazu tendieren nicht ganz so leichtgewichtig wie echte Sportwagen zu sein und auch nicht immer über deren exzellente Fahreigenschaften verfügen. Folglich kann ein Gran Turismo für den Straßenbetrieb nur mit Abstrichen zu den Sportwagen gezählt werden, in leichterer Ausführung fahren die GT jedoch auch Rennen. |
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Sportwagen werden gern in verschiedenen Leistungsbereichen miteinander verglichen. Dazu zählen zum Beispiel [[Bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit|Höchstgeschwindigkeit]] und [[Beschleunigung]], aber auch die Rundenzeiten auf [[Rennstrecke|Rennstrecken]]. |
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Im [[Motorsport]] sind [[Sportwagenrennen]] diverse Rennkategorien, zum Beispiel die GT-Serie der [[FIA]]. |
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Der derzeit schnellste Seriensportwagen mit Straßenzulassung auf der 20,832 km langen [[Nordschleife|Nürburgring Nordschleife]] ist der [[Mercedes-AMG One]] mit einer Rundenzeit von 6:35 Minuten (Stand Oktober 2022).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nuerburgring.de/info/nuerburgring/records |titel=Rekordfahrten |sprache=de-DE |abruf=2024-03-08}}</ref> |
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Der aktuell schnellste straßenzugelassene Sportwagen der Welt ist der [[Koenigsegg CCR]], der aber wohl im September 2005 vom [[Bugatti Veyron|Bugatti EB 16.4 Veyron]] (vorraussichtlich 406 km/h) abgelöst werden wird. |
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== Neuzulassungen in Deutschland == |
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== Sonderformen == |
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Seit 2007 führt das [[Kraftfahrt-Bundesamt]] das [[Fahrzeugsegment (Kraftfahrt-Bundesamt)|Segment]] ''Sportwagen''. Für Zahlen zu den jährlichen Neuzulassungen von Personenkraftwagen des Segments ''Sportwagen'' in Deutschland nach Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes, siehe ''[[Liste der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Deutschland nach Segmenten und Modellreihen#Sportwagen]]''. |
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== Literatur == |
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Als Steigerung des Sportwagens gilt gemeinhin der [[Supersportwagen]], der sich durch ein extrem niedriges Leistungsgewicht, extrem hohe Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit sowie sehr hohe Preise auszeichnet. Diese Fahrzeuge werden entweder bereits als solche hergestellt (z.B. [[Ferrari Enzo]], [[Maserati MC12]], [[Gumpert Apollo]]) oder können aus "normalen" Sportwagen durch ein [[Fahrzeugtuning]] umgebaut werden (dazu zählen z.B. die Fahrzeuge der [[RUF Automobile GmbH]] in [[Pfaffenhausen]]). |
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* ''Die besten Sportwagen aus aller Welt''. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2020 |
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* Joachim M. Köstnick: ''Sportwagen aus aller Welt''. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-613-04398-5 |
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== Weblinks == |
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Der [[Callaway (Automobile)|Callaway]] [[Callaway Corvette Sledgehammer|Corvette Sledgehammer]] ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 408 km/h (die allerdings nicht offiziell gemessen wurden) das schnellste ''Tuningfahrzeug'' der Welt. Er basiert auf der [[Chevrolet Corvette]]. |
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{{Commonscat|Sports automobiles|Sportwagen}} |
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* {{DNB-Portal|4116577-9}} |
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== Einzelnachweise == |
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== Weitere Begriffsverwendungen == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Pkw-Segmente des Kraftfahrt-Bundesamtes}} |
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'''Sportwagen''' ist auch ein Begriff für eine bestimmte Bauart eines [[Kinderwagen]]s. |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4116577-9}} |
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[[Kategorie:Sportwagen|!]] |
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[[Kategorie:Automobilbauart]] |
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[[Kategorie:Fahrzeugklasse]] |
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[[en:Sports car]] |
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[[Kategorie:Sportwagen| ]] |
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[[ja:スポーツカー]] |
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[[sv:Sportbil]] |
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[[zh:跑车]] |
Aktuelle Version vom 24. März 2025, 23:49 Uhr




Sportwagen ist ein Begriff des Automobilmarketing[1] und bezeichnet eine Fahrzeugkategorie. Ihr werden (meist) zweisitzige Personenkraftwagen mit verhältnismäßig geringer Bauhöhe (oder Zweisitzer mit zwei zusätzlichen Notsitzen) zugeordnet, bei deren Konstruktion in der Regel höhere Fahrleistungen als beim viersitzigen Pkw und gutes Handling im Vordergrund stehen. Sportwagen zeichnen sich durch ein niedriges Leistungsgewicht (zum Teil durch leistungsstarke Motoren), überdurchschnittlich leistungsfähige Bremsanlagen und straffe Fahrwerke aus. Komfort, Nutzwert und Alltagstauglichkeit sind demgegenüber für reine Sportwagen von untergeordneter Bedeutung. Sie unterscheiden sich darin von den Sportcoupés und Sportcabriolets wie beispielsweise dem VW Karmann-Ghia, die das gleiche Fahrwerk wie ein Pkw haben, und von Sportlimousinen.
Mit dem Leibesübungen bezeichnenden Begriff des Sports hat diese Fahrzeugkategorie nichts zu tun. Vielmehr wurde in der Werbung bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Verwendung des Begriffs versucht, Eigenschaften der gesellschaftlichen Oberklasse Automobilen verkaufsfördernd anzuheften. Unter Sport verstand man zu der Zeit „jede Tätigkeit, die um ihrer selbst willen ausgeübt wird, aus Freude an der Überwindung von Schwierigkeiten“[2], was auf Automobile bzw. das Autofahren an sich projiziert wurde.[1]
Die genaue Definition eines Sportwagens ist oft schwierig, da es keine festgelegten Kriterien oder Daten gibt, die ein Fahrzeug zu einem Sportwagen machen.[3] Besonders leistungsstarke Fahrzeuge werden auch als Supersportwagen bezeichnet.
Das Kraftfahrt-Bundesamt teilt mitunter Fahrzeuge in die Kategorie Sportwagen ein, die nicht vollständig dem nachfolgenden Abschnitt „Allgemeingültige Merkmale“ entsprechen. Sportwagen im Sinne des FIA-Reglements von 1966 bis 1975 waren Rennfahrzeuge, die wie der Porsche 906 oder der Ford GT40 zum Straßenverkehr hätten zugelassen werden können. Um in der Kategorie Sportwagen an einem Rennen teilnehmen zu können, mussten der Homologation nach zunächst mindestens 50 und ab 1969 mindestens 25 Stück des gleichen Typs gebaut worden sein.[4]
Allgemeingültige Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- tiefer Schwerpunkt
- aerodynamisch optimierte Bauweise der Karosserie, dadurch bester Kompromiss zwischen Abtriebskraft und Endgeschwindigkeit
- optimale Achslastverteilung: 50 bis 40 Prozent auf der Vorderachse
- überdurchschnittliche Beschleunigungswerte
- niedriges Leistungsgewicht
- hohe Leistungsdichte des Motors, meist durch sehr hohes Drehvermögen (Kurzhuber)
- auf sportliche Fahrweise abgestimmtes Sportfahrwerk
- kleiner Stau- oder Kofferraum
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch Gran Turismo (GT) und Muscle-Cars sind im landläufigen Sinne Sportwagen, vor allem wenn sie – gegebenenfalls in modifizierter Ausführung – im Rennsport eingesetzt werden und das Kürzel „GT“ nicht nur eine „gewisse“ Sportlichkeit anzeigt.
Im Motorsport gibt es Sportwagenrennen in verschiedenen Kategorien, zum Beispiel die FIA-GT-Meisterschaft.
Sportwagen werden gern in verschiedenen Leistungsbereichen miteinander verglichen. Dazu zählen zum Beispiel Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung, aber auch die Rundenzeiten auf Rennstrecken.
Der derzeit schnellste Seriensportwagen mit Straßenzulassung auf der 20,832 km langen Nürburgring Nordschleife ist der Mercedes-AMG One mit einer Rundenzeit von 6:35 Minuten (Stand Oktober 2022).[5]
Neuzulassungen in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2007 führt das Kraftfahrt-Bundesamt das Segment Sportwagen. Für Zahlen zu den jährlichen Neuzulassungen von Personenkraftwagen des Segments Sportwagen in Deutschland nach Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes, siehe Liste der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Deutschland nach Segmenten und Modellreihen#Sportwagen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die besten Sportwagen aus aller Welt. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2020
- Joachim M. Köstnick: Sportwagen aus aller Welt. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-613-04398-5
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Sportwagen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Astrid Klooth: "Auto"- Stereotypen? Deutsche, britische und französische Fahrzeugwerbung im Vergleich. (PDF) In: Dissertation. 13. Juni 2006, abgerufen am 7. März 2022.
- ↑ Großer Brockhaus von 1934, Definition von Sport
- ↑ Alfred Prokesch: Knaurs großes Buch vom Auto. Doermer Knaur Verlag Schoeller & Co., Ascona 1980, ISBN 3-85886-089-1.
- ↑ Ferruccio Bernabò: Rennwagen. Südwest Verlag, München 1973.
- ↑ Rekordfahrten. Abgerufen am 8. März 2024 (deutsch).