„Minerva“ – Versionsunterschied
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'''Minerva''' ist eine italische, insbesondere bei den [[Sabiner]]n, [[Etrusker]]n und [[Latiner]]n verehrte [[Gottheit]]. |
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'''Minerva''' ist eine [[Römische Religion|römische Göttin]], die insbesondere von den [[Sabiner]]n, [[Etrusker]]n und [[Latiner]]n verehrt wurde. Die Etrusker nannten sie ''[[Menrva]]'' oder Menerva. Ihr entspricht die griechische Göttin [[Athene]]. Im Gegensatz zu [[Mars (Mythologie)|Mars]] ist Minerva die Göttin des taktischen Verteidigungskrieges.<ref>[[Thomas Bulfinch]]: ''The Age of Fable or Beauties of Mythology.'' Lee, Shepard and Dillingham, Boston, New York 1874, S. 149 f. ([https://books.google.de/books?id=A6owAQAAMAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat]).</ref> |
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Im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] wurde sie zunächst als Beschützerin der [[Handwerker]] und des [[Gewerbe]]s betrachtet, später auch als Schutzgottheit der [[Dichter]] und [[Lehrer]]. Das Hauptfest der Minerva, die Quinquatrus ([[19. März]], später vom 19. März bis [[23. März]]), wurde besonders als Handwerkerfest von [[Zunft|Zünften]] und Innungen begangen. Allerdings war es auch üblich, dass am Fest der Minerva keinerlei Schulunterricht stattfand. |
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== Geschichte == |
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Später sind die Ideen des griechischen [[Athene]]kultes in das Bild der Minerva eingearbeitet worden. Seit [[Augustus]] hat man sie als die siegverleihende oder die Geschichte des Staates lenkende Göttin verehrt. |
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Im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] wurde Minerva zunächst vornehmlich als Beschützerin der [[Handwerk]]er und des [[Gewerbe]]s betrachtet. Später wurden Elemente des griechischen [[Athene]]kultes in das Bild der Minerva übernommen, somit wurde sie auch Schutzgöttin der [[Dichter]] und [[Lehrer]]. Minerva war die Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Hüterin des Wissens. Seit [[Augustus]] hat man sie als die siegverleihende oder die Geschicke des Staates lenkende Göttin verehrt. Ein besonderer Anhänger der Minerva war der Kaiser [[Domitian]], der sie häufig auf den Rückseiten seiner Münzen abbilden ließ (siehe Foto). Man fand ihr Abbild häufig auch auf Ziegelsteinen. |
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[[Datei:Minerva Domitian.JPG|mini|rechts|Minerva auf Denar des Kaisers Domitianus]] |
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In [[Rom]] wurde Minerva neben [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]] und [[Juno (Mythologie)|Juno]] als eine der drei Stadtgottheiten auf dem [[Kapitol (Rom)|Kapitol]] verehrt. Ihr Tempel stand einst in der Mitte des [[Aventin]] |
In [[Rom]] wurde Minerva neben [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]] und [[Juno (Mythologie)|Juno]] als eine der [[Kapitolinische Trias|drei Stadtgottheiten]] auf dem [[Kapitol (Rom)|Kapitol]] verehrt. Ihr Tempel stand einst in der Mitte des [[Aventin|Aventinhügels]]. Heute sind jedoch keine Reste davon erhalten. Ein zweiter Tempel befand sich – ebenfalls seit republikanischer Zeit – auf dem [[Esquilin]]. Dieser war der Minerva Medica geweiht, die die Schutzgöttin der Ärzte darstellte. Ein dritter Tempel befand sich auf dem [[Caelius]]. Dieser wurde „Tempel der Minerva Capta“ benannt, da das Kultbild 241 v. Chr. von den Römern aus dem eroberten [[Falerii]] geraubt worden war. |
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Das Hauptfest der Minerva, die [[Quinquatrus]] ([[19. März]], später vom 19. März bis [[23. März]]), wurde besonders als Handwerkerfest von [[Zunft|Zünften]] und [[Innung]]en begangen. Im 18. Jahrhundert hielt man aufgrund der Elemente dieses Festes und mancher anderer Hinweise die Minerva-Feierlichkeiten für Vorläufer der [[Gregoriusfest|Gregorius-Umzüge]]. |
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Die Minerva ist das Emblem der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. |
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Musée romain d'Avenches - statue de la déesse Minerve.jpg|Kopf der Minerva (Römisches Museum [[Avenches]]) |
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StatueMinerva.jpg|Statue der Minerva ([[Museo Nazionale Romano]]) |
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Das Bildnis der Minerva (wie auch das der Athene) wird seit der Zeit des [[Renaissance-Humanismus]] gerne in der Heraldik, auf Wappen und Siegeln aufgegriffen. Sie ist unter anderem symbolhaftes Emblem der [[Max-Planck-Gesellschaft]] sowie Signet der Vorgängerorganisation, der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft]]. Sie ist ebenfalls auf dem [[Siegel Kaliforniens|kalifornischen Siegel]] zu finden. Als Hüterin des Wissens dient sie etwa auf den Wappen und Siegeln der Universität Brasiliens in Rio de Janeiro, der [[Hotchkiss School]] und zahlreichen spanischen Militärschulen. |
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Blason Maisons 14.svg|Minerva-Kopf in der Heraldik (hier: Stadtwappen von [[Maisons (Calvados)|Maisons]]) |
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Aktuelle Version vom 20. März 2025, 14:36 Uhr

Minerva ist eine römische Göttin, die insbesondere von den Sabinern, Etruskern und Latinern verehrt wurde. Die Etrusker nannten sie Menrva oder Menerva. Ihr entspricht die griechische Göttin Athene. Im Gegensatz zu Mars ist Minerva die Göttin des taktischen Verteidigungskrieges.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Römischen Reich wurde Minerva zunächst vornehmlich als Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes betrachtet. Später wurden Elemente des griechischen Athenekultes in das Bild der Minerva übernommen, somit wurde sie auch Schutzgöttin der Dichter und Lehrer. Minerva war die Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Hüterin des Wissens. Seit Augustus hat man sie als die siegverleihende oder die Geschicke des Staates lenkende Göttin verehrt. Ein besonderer Anhänger der Minerva war der Kaiser Domitian, der sie häufig auf den Rückseiten seiner Münzen abbilden ließ (siehe Foto). Man fand ihr Abbild häufig auch auf Ziegelsteinen.
In Rom wurde Minerva neben Jupiter und Juno als eine der drei Stadtgottheiten auf dem Kapitol verehrt. Ihr Tempel stand einst in der Mitte des Aventinhügels. Heute sind jedoch keine Reste davon erhalten. Ein zweiter Tempel befand sich – ebenfalls seit republikanischer Zeit – auf dem Esquilin. Dieser war der Minerva Medica geweiht, die die Schutzgöttin der Ärzte darstellte. Ein dritter Tempel befand sich auf dem Caelius. Dieser wurde „Tempel der Minerva Capta“ benannt, da das Kultbild 241 v. Chr. von den Römern aus dem eroberten Falerii geraubt worden war.
Das Hauptfest der Minerva, die Quinquatrus (19. März, später vom 19. März bis 23. März), wurde besonders als Handwerkerfest von Zünften und Innungen begangen. Im 18. Jahrhundert hielt man aufgrund der Elemente dieses Festes und mancher anderer Hinweise die Minerva-Feierlichkeiten für Vorläufer der Gregorius-Umzüge.
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Kopf der Minerva (2. Jahrhundert)
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Relief der Minerva aus Herculaneum
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Kopf der Minerva (Römisches Museum Avenches)
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Statue der Minerva (Museo Nazionale Romano)
Heraldik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bildnis der Minerva (wie auch das der Athene) wird seit der Zeit des Renaissance-Humanismus gerne in der Heraldik, auf Wappen und Siegeln aufgegriffen. Sie ist unter anderem symbolhaftes Emblem der Max-Planck-Gesellschaft sowie Signet der Vorgängerorganisation, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Sie ist ebenfalls auf dem kalifornischen Siegel zu finden. Als Hüterin des Wissens dient sie etwa auf den Wappen und Siegeln der Universität Brasiliens in Rio de Janeiro, der Hotchkiss School und zahlreichen spanischen Militärschulen.
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Minerva als Leipziger Freimaurer-Symbol
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Minerva-Kopf in der Heraldik (hier: Stadtwappen von Maisons)
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Minerva als Schutzpatronin der Universität von Rio de Janeiro
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Minerva-Abbildung auf konföderiert-amerikanischer 100 Dollar-Note (rechts)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Altheim: Minerva. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,2, Stuttgart 1932, Sp. 1774–1802.
- Eva Fiesel: menvra. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,1, Stuttgart 1931, Sp. 931–935.
- C. Robert Phillips, Anne Ley: Minerva. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 211–216.
- Christoph Schmälzle: Athena. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 172–179.
- Georg Wissowa: Minerva. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2982–2992 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Bulfinch: The Age of Fable or Beauties of Mythology. Lee, Shepard and Dillingham, Boston, New York 1874, S. 149 f. (Digitalisat).