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„Faschismus“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Parade_Berlin.jpg|thumb|right|200px|Militärparade in Berlin]]
[[Datei:Mussolini and Hitler 1940 (retouched).jpg|mini|Die Diktatoren [[Benito Mussolini]] und [[Adolf Hitler]] in [[München]], 1940]]


'''Faschismus''' (von italienisch ''fascio'' „Bund“) war zunächst die Eigenbezeichnung einer [[politische Bewegung|politischen Bewegung]] in [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]], die unter Führung von [[Benito Mussolini]] von 1922 bis 1943/45 die beherrschende politische Macht war und ein [[Diktatur|diktatorisches Regierungssystem]] errichtete, den [[Italienischer Faschismus|Italienischen Faschismus]].
Der Begriff '''Faschismus''' entstand als Name für die Bewegung [[Benito Mussolini|Benito Mussolinis]] in [[Italien]]. Beginnend mit [[Stalin]] wurde er von der [[Kommunismus|kommunistischen]] Propaganda weitgehend dem [[Antikommunismus]] gleichgesetzt. Eine neuere Interpretation des Begriffes durch [[Ernst Nolte]] (seit etwa 1970) beschränkt die Verwendung des Begriffes auf antiliberale, antidemokratische und antikommunistische Ideologien und schließt damit auch den (deutschen) [[Nationalsozialismus]] ein.


Ab den 1920er Jahren wurde der Begriff für alle [[Nationalismus#Ultranationalismus|ultranationalistischen]], nach dem [[Führerprinzip]] organisierten antiliberalen und antimarxistischen Bewegungen, Ideologien oder Herrschaftssysteme verwendet, die seit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] die [[Parlamentarismus|parlamentarischen]] [[Demokratie]]n abzulösen suchten. Die Verallgemeinerung des Faschismus-Begriffs von einer zeitlich und national begrenzten Eigenbezeichnung zur Gattungsbezeichnung einer bestimmten Herrschaftsart ist umstritten, besonders für den [[NS-Staat|deutschen NS-Staat]]. Mit der Beschreibung und Erklärung des Faschismus beschäftigt sich die [[Faschismustheorie]].
Abgeleitet ist der Begriff '''Faschismus''' vom [[Italienische Sprachen|italienischen]] ''fascio'' bzw. [[Lateinische Sprache|lateinischem]] ''fascis'' für Bund, Bündel. Er geht zurück auf die ''Fasces'', Rutenbündel, welche die antiken [[Liktor]]en als Zeichen des Zusammenhalts trugen. Ein Beil im Bündel symbolisierte ihre Macht, insbesondere der Gerichtsbarkeit.


Als '''Neofaschismus''' bezeichnet man im engeren Sinne die von Anhängern des Faschismus getragene politische Bewegung in Italien nach Mussolinis Sturz (''[[Movimento Sociale Italiano]]'' 1946–1995 sowie neuere Bewegungen). Im weiteren Sinne werden auch in anderen Ländern bestehende Bewegungen und Parteien der extremen [[Neue Rechte|Neuen Rechten]] so bezeichnet, die sich zum [[Führerprinzip]] und zu [[völkisch]] beziehungsweise [[Rassismus|rassisch]] begründetem [[Elite]]denken bekennen und einen übersteigerten Nationalismus und [[Militanz|militanten]] [[Antikommunismus]] beziehungsweise eine latente [[Gewalt]]bereitschaft pflegen. In der Bundesrepublik Deutschland trifft dies auf die [[Neonazi]]s zu.<ref> '' Neofaschismus.'' In: [[Everhard Holtmann]] (Hrsg.): ''Politik-Lexikon.'' 3. Auflage, Oldenbourg, München 2000, ISBN 978-3-486-79886-9, S.&nbsp;412.</ref>
Mussolini selbst definierte Faschismus als "Verschmelzung von Grosskapital und Staat", der folglich auch "Corporatismus" genannt werden könne.


== Begriff ==
== Faschismus im engeren Sinn ==
Der Begriff Faschismus ist von {{itS| fascio}} abgeleitet, was „Bund“ bedeutet. Der Historiker [[Fritz Schotthöfer]] beschrieb ihn 1924 als „gewissermaßen inhaltsleer“, da er „so gut wie nichts über das [[Wesen (Philosophie)|Wesen]] dessen aus[sagt], was faschistisch ist oder sein soll“. Darin unterscheide sich dieser ''[[-ismus]]'' entscheidend von anderen ''Ismen,'' wie [[Konservatismus]], [[Liberalismus]] oder [[Sozialismus]]. „Ein ''fascio'' ist ein Verein, ein Bund“, daher wären Faschisten wörtlich übersetzt „Bündler“ und „Faschismus“ wäre Bündlertum.<ref>Fritz Schotthöfer: ''Il fascio. Sinn und Wirklichkeit des italienischen Faschismus.'' 1924; zitiert nach Wippermann: ''Faschismus. Eine Weltgeschichte.'' 2009, S. 7.</ref>


Die [[Etymologie]] des Wortes ''fascio'' wird meist abgeleitet vom [[latein]]ischen ''[[fasces]].'' Diese ''Rutenbündel'' waren Machtsymbole zu Zeiten des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]], die die [[Liktor]]en vor den höchsten römischen Beamten, den [[Consulat|Konsuln]], [[Prätor]]en und [[Römischer Diktator|Diktatoren]], hertrugen.<ref>Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): ''[[Enzyklopädie des Nationalsozialismus]],'' 3. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 453.</ref>
Zunächst war Faschismus nur ein positiv besetzter Begriff für [[Benito Mussolini|Mussolinis]] "Fasci Italiano" (s.u.), da Mussolinis Propaganda sich wesentlich auf die Symbolik der ''fasces'' stützte.


Im 19. Jahrhundert bezeichnete das Wort ''fascio'' das Selbstverständnis der italienischen National- und Arbeiterbewegung als [[revolution]]äre Kraft. So symbolisierte das Rutenbündel in der nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert die Einheit der Nation, und ''fascio'' bezog sich im seit 1870 geeinten Italien auf [[Sozialismus|sozialistische]] Arbeiterorganisationen wie beispielsweise die ''[[Fasci siciliani]]'' in Sizilien.<ref>Bauerkämper: ''Der Faschismus in Europa 1918–1945.'' S. 13.</ref>
=== Wesentliche Elemente des Faschismus===
* Ein [[Korporatismus|korporatives]] Wirtschaftsmodell mit ständischer Organisation, mit einem Ständeparlament (''Großfaschistischer Rat'') an der Spitze
* Der Vorrang der [[Ästhetik]] vor der [[Ökonomie]], wie sie u.a. in den spät-futuristischen Kunsttheorien deutlich wurde
* Die ideologische Verherrlichung von Gewalt in der Tradition von [[Georges Sorel]]
* Antiliberalistische Parteienkritik, wie sie insbesondere der faschistische Soziologe [[Robert Michels]] betrieb
* Ein an der [[Antike]] ausgerichteter [[Traditionalismus]], wie er besonders durch den Literaten und Kulturphilosophen [[Julius Evola]] beschrieben wird.


Der Begriff ''Fascismo,'' der um 1900 zum Banner der revolutionären Arbeiterbewegung avanciert war,<ref>Bauerkämper: ''Der Faschismus in Europa 1918–1945.'' S. 14.</ref> wurde ab 1919 mit den „[[Schwarzhemden#Squadrismus (1919–1923)|Fasci di combattimento]]“ identifiziert: jene „Kampfbünde“, die Mussolini im März 1919 gründete.<ref>Hans-Georg Herrnleben: ''Totalitäre Herrschaft. Faschismus – Nationalsozialismus – Stalinismus,'' Ploetz, Freiburg 1980, S. 21.</ref>
Zwischen dem modernistischen und dem traditionalistischen Flügel kam es immer wieder zu Spannungen. Mussolini wechselte zwischen den Positionen und hatte Mühe, diese zentrifugalen Kräfte zusammenzuhalten.


Ein Vertreter des Faschismus wird „Faschist“ genannt,<ref>[https://www.dwds.de/wb/Faschist Faschist] [[Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache]]</ref> im [[Jargon]] der [[Autonome|Autonomen Szene]] auch „Fascho“ (Plural Faschos).<ref>[https://www.dwds.de/wb/Fascho Fascho] [[Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache]]</ref>
=== Geschichte des eigentlichen Faschismus ===


== Definition ==
Der Gründer des Faschismus, [[Benito Mussolini]], kam aus der Sozialistischen Partei Italiens, in der er den syndikalistischen Flügel vertrat. Mussolini war unter anderem Chefredakteur der Parteizeitung ''Avanti''.
{{Hauptartikel|Faschismustheorie}}
Gestalt gewann der Faschismus in [[Italien]] 191, als Mussolini die "fasci Italiani di combattimento" (Italienische Kampfbünde) gründete.
Im selben Jahr schuf der [[Schriftsteller]] [[Gabriele D'Annunzio]] mit seiner Eroberung von [[Rijeka|Fiume]] ein erstes faschistisches System.
Die "fasci" wuchsen rasch und Mussolini wurde, als er 1922 mit einem Putsch drohte, Ministerpräsident.
1925 verbot er die sozialistische Partei und antifaschistische Organisationen und schuf mit seinem Führerkult – dem "mussolinismo" – das Modell für andere faschistische Diktaturen. Der "Duce" präsentierte sich als Mann des Volkes: Arbeiter, Vater, Sportler, mit Uniform und martialischem Auftreten. Der Großmachtanspruch des antiken römischen Weltreiches blieb leitende Idee des italienischen Faschismus.
[[1943]] wurde Mussolini vom ''Großfaschistischen Rat'', dem faschistischen Ständeparlament, abgesetzt. Diese Absetzung erfolgte systemkonform, da der Großfaschistische Rat die höchste Instanz des faschistischen Staates war. Mussolini wurde inhaftiert.
Der deutsche Flieger [[Otto Skorzeny]] befreite Mussolini in einer abenteuerlichen Aktion aus seinem Gefängnis auf [[Gran Sasso]]. Unter deutscher Vormacht gründete Mussolini in Norditalien die ''Republicca Sociale Italiano'', in der allerdings deutlich nationalsozialistische Übernahmen erfolgten, so insbesondere ein radikaler Antisemitismus.


Eine Definition von „Faschismus“ gestaltet sich schwierig, da weder der Begriff an sich etwas über sein Wesen aussagt (siehe [[#Begriff|oben]]) noch die meisten europäischen Bewegungen der [[Zwischenkriegszeit]], die im Allgemeinen als faschistisch bezeichnet werden, dieses Wort überhaupt verwendet haben – anders als fast alle kommunistischen Parteien und Regime, die es vorzogen, sich als kommunistisch zu bezeichnen.<ref>Payne: ''Geschichte des Faschismus.'' S. 11 f.</ref>
=== Unterschiede zum Nationalsozialismus ===


Was Faschismus ist oder sein soll, wurde vornehmlich von seinen Gegnern bestimmt, die Theorien des bzw. über den Faschismus entwickelt haben.<ref>Wippermann: ''Faschismus. Eine Weltgeschichte,'' S. 7.</ref> Seit den 1920er Jahren ist eine intensive Debatte um den Faschismus als umfassenden [[Gattungsbegriff (Philosophie)|Gattungsbegriff]] geführt worden, der nicht nur die von Mussolini geführte Bewegung und Diktatur erklären, sondern ähnliche Organisationen und Regimes in anderen europäischen Staaten kennzeichnen soll. Die empirische Forschung hat dabei vorrangig auf die Identifizierung von strukturellen Kernelementen des Faschismus gezielt.<ref>Bauerkämper: ''Der Faschismus in Europa 1918–1945.'' S. 27&nbsp;f.</ref>
Im Gegensatz zum [[Nationalsozialismus]] war der Faschismus ''nicht'' antisemitisch. Antisemitische Elemente nahm er erst auf, als Mussolini die [[Allianz|Achse]] mit dem Deutschen Reich unter [[Adolf Hitler]] schloss; der Antisemitismus wurde verstärkt, als Mussolini nach seinem Sturz seine unter deutscher Vorherrschaft stehende "Republicca Sociale Italiano" (RSI) gründete.


Ein übergreifender (generischer) Faschismusbegriff, der die bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] bestehenden Regime in [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]], im [[NS-Staat]] und in [[Japanisches Kaiserreich|Japan]] umfasst, ist in der historischen Forschung umstritten. Einige Historiker wollen den Begriff auf Italien beschränken. Andere wie [[Bernd Martin (Historiker)|Bernd Martin]] halten „Faschismus“ als Gattungsbegriff nur für die „Bewegungsphase“ für sinnvoll:
Auch das für den Nationalsozialismus typische [[Führerprinzip]] gab es im Faschismus nicht. Die Bezeichnung ''duce'' war funktional, aber nicht ideologisch überhöht.


{{Zitat|Faschismus als übergeordneter Gattungsbegriff eignet sich mithin allenfalls für die Bewegungsphasen der drei genuin entstandenen, gemeinhin so genannten Faschismen in Deutschland, Italien und Japan. Als umfassender Begriff für die Regimephasen trägt der Ausdruck hingegen nicht und kann der völlig unterschiedlichen Herrschaftsabsicherung nicht gerecht werden. Es würde daher der historischen Wirklichkeit wie auch dem historischen Selbstverständnis der damaligen Regime in Berlin, Rom und Tokio besser entsprechen, den abgegriffenen Faschismusbegriff aufzugeben.| ref=<ref>Bernd Martin: [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2001/pdf/Martin_Zur_Tauglichkeit_eines_uebergreifenden.pdf ''Zur Tauglichkeit eines übergreifenden Faschismus-Begriffs.''] In: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]],'' 29. Jg. 1981, S. 48–73 (PDF; 6,3&nbsp;MB).</ref>}}
Ein weiterer wichtiger Unterschied war der faschistische [[Etatismus]], der sich deutlich vom völkischen Nationalsozialismus abhob. Wesentlich wurde dieser Unterschied in [[Südtirol]], wo Mussolini eine harte Italianisierungspolitik betrieb. In einer Vereinbarung zwischen Hitler und Mussolini wurde daraufhin geregelt, dass die deutschen Südtiroler ihre Heimat zu verlassen und in das Deutsche Reich auszureisen hatten, während Südtirol bei Italien blieb. Die "Optanten" waren die deutschen Südtiroler, die entgegen der Absicht der beiden Diktatoren für den Verbleib in ihrer Heimat "optierten".


[[Robert O. Paxton]] beschreibt Faschismus als „Form des politischen Verhaltens“. Dies sei gekennzeichnet {{"|durch eine obsessive Beschäftigung mit dem Niedergang, der Demütigung oder der Opferrolle einer Gemeinschaft sowie durch einen kompensatorischen Kult um Einheit, Stärke und Reinheit.}} Hinzu kommen eine „Massenpartei entschlossener [[Militanz|militanter]]
Dementsprechend gab es auch keine [[Rasse]]nideologie des Faschismus. Die Abstammung der Menschen war Mussolini egal. Wo das Wort ''Rasse'' überhaupt benutzt wurde, hatte es ausdrücklich keine biologische Bedeutung, sondern wurde in dem auch in Deutschland früher gebräuchliochen Sinn von ''rassig'' als edel benutzt, ohne auf Abstammung abzuheben.
Nationalisten“, die mit traditionellen Eliten zusammenarbeitet und demokratische Freiheiten abschafft. Innere Säuberung und äußere Expansion sollen „mit einer als erlösend verklärten Gewalt erreicht werden“.<ref>zitiert nach [[Alexander J. Motyl]]: [https://www.jstor.org/stable/44934354 ''Russland: Volk, Staat und Führer: Elemente eines faschistischen Systems.''] In: [[Osteuropa (Zeitschrift)|''Osteuropa'']] 59, Heft 1, (2009), S. 109–123, hier S. 115</ref>


Faschismusforscher wie zum Beispiel [[Roger Griffin]], die von einem generischen Faschismusbegriff ausgehen, zielen auf den [[Ideologie|ideologischen]] Kern des Faschismus:
Der modernistische Flügel des Faschismus unterstützte eine Kunstrichtugng, die in Deutschland als [[entartete Kunst]] galt. Der Verfasser des [[futuristische Manifest|futuristischen Manifests]], [[Filippo Tommaso Marinetti]], der später praktisch ''der'' faschistische Staatskünstler wurde, kann als prominentestes Beispiel hierfür genannt werden.


{{Zitat|Faschismus ist eine politische Ideologie, deren [[Geschichtsmythos|mythischer]] Kern in seinen diversen Permutationen eine [[Palingenese (Sozialwissenschaften)|palingenetische]] Form von [[Populismus|populistischem]] [[Ultra-Nationalismus]] ist.|ref=<ref>Roger Griffin: ''Palingenetischer Ultranationalismus. Die Geburtswehen einer neuen Faschismusdeutung.'' In: [[Thomas Schlemmer]], [[Hans Woller]] (Hrsg.): ''Der Faschismus in Europa. Wege der Forschung.'' Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-486-85906-5, S. 17–34, hier S. 17.</ref>}}
===Faschistische Theoretiker===
*[[Benito Mussolini]] war der Begründer des Faschismus. Mussolini kam aus dem [[Syndikalismus|syndikalistischen]] Flügel der Sozialistischen Partei Italiens und war stark von [[Georges Sorel]] beeinflusst.
*[[Robert Michels]] war deutscher Soziologe. Michels kam aus der [[SPD]] und wurde als Parteiensoziologe bedeutend. Er wechselte nach Italien, wandte sich dem Syndikalismus und später dem Faschismus zu. [[1928]] errichtete ihm Mussolini einen Lehrstuhl in [[Perugia]], um die Theorie des Faschismus weiterzuentwickeln.
*[[Julius Evola]] war Kulturphilosoph und entstammte einer katholisch-traditionellen Familie in Rom. Später entwickelte er den an der Antike ausgerichteten (heidnischen) [[Traditionalismus]]. Evola repräsentierte den traditionalistischen Teil des Faschismus, der immer wieder in Gegensatz zum modernistischen Flügel geriet, welchen Evola als ''Entartung'' des Faschismus kritisierte.


Der amerikanische Politikwissenschaftler [[Paul Gottfried]] vertritt einen eingeschränkt generischen Faschismus-Begriff: Faschistisch nennt er Bewegungen und in geringerem Ausmaß auch [[Regime]], die dem italienischen Faschismus ähnelten: Als Bewegung, wenngleich nicht unbedingt als Regime, werde er von einer synthetischen, wandelbaren Ideologie zusammengehalten, die durchaus auch Anleihen von der [[Politische Linke|Linken]] nehme, insbesondere was die Wertschätzung revolutionärer Gewalt betreffe. Darin unterschieden sich faschistische Bewegungen von solchen der traditionellen [[Politische Rechte (Politik)|Rechten]], mit denen Gottfried gleichwohl eine gewisse Verwandtschaft sieht, etwa was die Einstellung zu [[Identitätspolitik]] und [[Hierarchie]]n betrifft. Die ideologische Verwandtschaft mit dem deutschen Nationalsozialismus sei dagegen nur schwach ausgeprägt. Der Faschismusbegriff sei hauptsächlich anwendbar auf den [[Mittelmeerraum]] und die [[Zwischenkriegszeit]]. Für [[Entwicklungsdiktatur]]en in [[Dritte Welt|Drittweltstaaten]] passe er nicht. Auch die Anwendung auf „alles, was der Sprecher tief abstoßend findet“, lehnt Gottfried ab.<ref>Paul Gottfried: ''Fascism. The Career of a Concept.'' Northern Illinois University Press, DeKalb 2016, ISBN 978-0-875-80493-4, passim, insbesondere S. 151–158, das Zitat S. 152.</ref>
== Faschismus im weiteren Sinn ==
Später wurde der Begriff so verallgemeinert, dass der italienische Faschismus als [[Prototyp]] eines gesamteuropäischen Phänomens gilt. Dieser vom linken Spektrum verwendete Faschismustheorie steht die bürgerliche [[Totalitarismus]]theorie entgegen, die davon ausgeht, dass rechts- und linksextreme Kräfte sich parallel entwickeln und zu einem links- oder rechtstotalitaristischen Regime hochschaukeln, wie dies in der [[Weimarer Republik]] geschehen ist.


Gegen eine Subsumierung des Nationalsozialismus unter den Faschismusbegriff wenden die französische Psychoanalytikerin [[Janine Chasseguet-Smirgel]] und der deutsche Sozialwissenschaftler [[Samuel Salzborn]] ein, dass damit dessen Wesenskern, nämlich die Rassepolitik und der [[Holocaust]], aus dem Blickfeld gerückt würde. Das NS-Regime erscheine in dieser Perspektive als „eine ganz banale Diktatur“, nicht anders als die in Italien, in [[Francisco Franco|Francos]] [[Spanien]] oder im [[Chile]] [[Augusto Pinochet|Pinochets]]. Dies rationalisiere das Unfassbare der Judenvernichtung und sei letztlich eine Strategie der Erinnerungsverweigerung und Schuldabwehr.<ref>Samuel Salzborn: ''Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne.'' Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 175 f.</ref>
Als erster nutzte [[Stalin]] einen verallgemeinerten Begriff des Faschismus. Darunter fielen alle Antikommunisten, gleich welcher politischer Richtung. Die Bezeichnung der SPD als [[Sozialfaschismus|sozialfaschistisch]] verstärkte die Kluft zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten am Ende der Weimarer Republik. Der [[Antifaschismus]], der als Kampagne in kommunistischen Ländern aus der Stalin-Ära stammte, benutzte diese Interpretation auch nach dem Tod Stalins weiter.


== Italien ==
Eine neue Interpratation erreichte der Faschismus-Begriff, als der Historiker [[Ernst Nolte]] mit seinem Werk ''Der Faschismus in seiner Epoche'' den Faschismus als antiliberal, antidemokratisch und antikommunistisch definierte. Mit dem Nolte-Begriff, der sich durchsetzte, galten die demokratischen Parteien wie SPD oder CDU nicht mehr als faschistisch, aber es wurde alles unter ''Faschismus'' rubriziert, was eine nicht-kommunistische Diktatur im Europa des 20. Jahrhunderts anstrebte oder realisierte. Insbesondere wurde damit der Nationalsozialismus als faschistisch bezeichnet.
{{Hauptartikel|Italienischer Faschismus}}
[[Datei:ITA Kingdom of Italy (1927-1929) Fasces Emblem.svg|mini|Das „[[Wappen Italiens#Liktorenbündel-Emblem|Liktorenbündel-Emblem]]“, wie es 1927 bis 1929 als Staatssymbol Italiens und als Symbol des italienischen Faschismus verwendet wurde]]


Mussolini gründete 1915 für Italiens Kriegseintritt die ''Fasci d’azione rivoluzionaria'' und bildete am 23. März 1919 aus den ''Fasci dēi lavoratōri'' und ''Fasci siciliani'' die Bewegung der ''[[Fasci italiani di combattimento]]'' („Italienische Kampfverbände“), der ein Rutenbündel zu seinem Zeichen machte. Er bestand anfangs überwiegend aus Anhängern des [[Syndikalismus]], einer Weiterentwicklung des Gewerkschafts-Sozialismus, bis Mussolini ihn 1921 scharf gegen [[Sozialismus]] und [[Kommunismus]] abgrenzte. Die syndikalistischen Gewerkschaften Italiens wehrten sich erfolgreich gegen eine Infiltration und schlossen die faschismusaffinen Gruppen aus.<ref>Franco Bertolucci: ''Kein Mann, kein Geld für den Krieg.'' In: Andreas Hohmann (Hrsg.): ''Ehern, tapfer, vergessen. Die unbekannte Internationale.'' S. 157–159.</ref> Damit wurde seine nun ''[[Partito Nazionale Fascista]]'' (PNF) genannte Partei auch von bürgerlichen Mittelschichten wählbar und von Teilen der katholischen Kirche, des Beamtentums und der Armee Italiens unterstützt.
Denn im [[20. Jahrhundert]] beschreibt der Faschismus nun eine Reihe politischer Strömungen und Systeme autoritär-korporativer Herrschaft. Die Definitionen dafür sind wechselnd:


Mit Hilfe von [[Paramilitär]]s, [[Straßenterror]], einem starken [[Personenkult]], Massenpropaganda und dem wirksam inszenierten „[[Marsch auf Rom]]“ eroberte Mussolini 1922 das Amt des italienischen Ministerpräsidenten. Er baute dann schrittweise mit einem Ermächtigungsgesetz, [[Parteiverbot]]en, Aufhebung der [[Bürgerrecht]]e und der [[Pressefreiheit]], Ausbau der Parteimiliz und [[Politischer Mord|politischen Morden]] bis 1925 eine Einparteiendiktatur unter einem von ihm geführten „[[Großer Faschistischer Rat|Großen Faschistischen Rat]]“ in Italien auf.
===Elemente des Faschismus im weiteren Sinn===


1932 legte er die Ideologie seines Staatssystems schriftlich vor ''([[Der Geist des Faschismus|La dottrina del fascismo]]):'' Merkmale waren ein extremer Nationalismus, eine durch Krieg angestrebte Großmachtstellung für Italien im Mittelmeerraum, die Betonung des „[[Wille zur Macht|Willens zur Macht]]“ ([[Friedrich Nietzsche]]), des autoritären [[Führerprinzip]]s ([[Vilfredo Pareto]]), der „direkten Aktion“ als „schöpferischem Gestaltungsprinzip“ ([[Georges Sorel]]) und einer [[Totalitarismus|totalitären]], von einer Geheimpolizei überwachten Verschmelzung von Staat und alleinregierender Partei. Die [[sozialrevolutionär]]e Komponente der Aufstiegszeit trat zurück; verordnete Einheitsorganisationen von Arbeitern und Unternehmern sollten [[Klassenkampf]] unterbinden.<ref>''Der Große Brockhaus in zwölf Bänden.'' 18. Auflage, Dritter Band, Wiesbaden 1978, S. 651&nbsp;f.</ref> Um neben der Macht auch die [[Hegemonie]] im Sinne [[Antonio Gramsci]]s zu gewinnen, übernahm der Staat auch die Sportbewegung. Hiermit sollten Körperkult, Verherrlichung von [[Kraft]], [[Männlichkeit]], Demonstration der italienischen Überlegenheit in körperbezogenen Aktivitäten wie [[Sport]], [[Fußball-Weltmeisterschaft]] und Olympischen Spielen gewonnen werden. Das ''[[Comitato Olimpico Nazionale Italiano]]'' wurde verstaatlicht und der Spitzensport mit [[Staatsamateur]]en international leistungsfähig gemacht.<ref>[[Arnd Krüger]]: ''Sport im faschistischen Italien (1922–1933),'' in: G. Spitzer, D. Schmidt (Hrsg.): ''Sport zwischen Eigenständigkeit und Fremdbestimmung. Festschrift für Prof. Dr. Hajo Bernett.'' P. Wegener, Bonn 1986, S. 213–226; Felice Fabrizio: ''Sport e fascismo. La politica sportiva del regime, 1924–1936.'' Guaraldi, Rimini 1976.</ref>
;Das [[Führerprinzip]]: Nach diesem Prinzip wird eine einzige [[Ideologie]] als verbindlich erklärt, die das gesellschaftliche Leben in allen Bereichen durchdringen soll. Sowohl [[Staat]] wie [[Verwaltung]] wurden weltanschaulich und dem Führerprinzip gemäß organisiert. Ebenso gestaltete man in den [[Betrieb]]en die [[Beziehung]] [[Arbeitgeber]] - [[Arbeiter]] um, in das Verhältnis Betriebsführer - Gefolgschaft.
;[[Nationalismus]]: Bereits das 19. Jahrhundert war von einer globalen [[Renaissance]] des Nationalen durchdrungen, die im 20. Jahrhundert in vielfältigen und extremen [[Nationalismen]] gipfelte.
;[[Antikommunismus]]: Besonders die [[Revolution]] in [[Russland]] und die Furcht vor ihrer weiteren Ausbreitung nach [[Europa]] machten sich faschistische Führer zu Nutze, um mit [[Liberale]]n und [[Konservative]]n Bündnisse zu schließen.
;[[Demokratiefeindlichkeit]]: Im Gedanken der [[Demokratie]], [[Freiheit]] und [[Pluralismus]] und der Trennung zwischen [[Staat]], [[Ökonomie]] und [[Privat]]em sah der Faschismus seine Hauptbedrohung.
;[[gewalt]]sames [[Macht]]streben: Häufige, oftmals misslungene, [[Putsch]]e faschistischer [[Militär]]s kennzeichnen den jeweiligen Weg zur Macht.
;[[Militarismus]]: Das Erscheinungsbild des Faschismus wurde durch militärische Massenaufmärsche und Großkundgebungen bestimmt.
;eine [[Ideologie|ideologisch]] geprägte [[Weltanschauung]]: Faschismus tritt mit seinen Blut- und Weiheritualen, seiner mystisch-irrationalen Weltanschauung als antiaufklärerisches Programm auf.
;das Verständnis des Volkes als [[Masse]]: Seit [[Mussolini]]s Konzept des "stato totalitario" durchdringt der faschistische Anspruch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens bis ins Privatleben. So wurde die [[Familie (Soziologie)|Familie]] als Kameradschaftsverband aufgefasst, die mit Kindern zum Wachstum der Volksgemeinschaft beizutragen hatte.
;[[Antisemitismus]] und [[Rassismus]]: Dabei trat der [[Terror]] des deutschen [[Nationalsozialismus]] gegen ganze Teile der [[Bevölkerung]] deutlicher als in anderen Ländern hervor.
*schließlich in einigen Ländern auf der einen Seite eine [[reaktionär]]e Tendenz zur [[Monarchie]] und zum [[Klerikalismus]].
* auf der anderen Seite durch eine mit religiösen Elementen durchsetzte [[Fortschritt]]s- und Technikgläubigkeit. ([[Tausendjähriges Reich]] etc.)


Als Kennzeichen des Faschismus nach italienischem Vorbild gelten daher [[Voluntarismus|voluntaristische]] und [[Futurismus|futuristische]] Politikkonzepte, die den Machtwillen ökonomischen Zwängen vorordnen und die künftige radikale Umgestaltung der Gesellschaft als nationale Bestimmung anstreben,<ref>Manfred Hinz: ''Die Zukunft der Katastrophe. Mythische und rationalistische Geschichtstheorie im italienischen Futurismus,'' S. 1–18 und 89–111.</ref> eine offen terroristische und diktatorische [[Herrschaftsform]], die sich als Volkswille ausgibt, mit ausgeprägtem Personenkult<ref>Vgl. Clemens Zimmermann: ''Das Bild Mussolinis. Dokumentarische Formungen und die Brechungen medialer Wirksamkeit.'' In: [[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]]: ''Visual History. Ein Studienbuch.'' S. 225&nbsp;f.</ref> und einer starken [[Ästhetisierung]] der Politik, die gegensätzliche Interessen und Strömungen überwölben und zusammenhalten soll.
Diese Charakteristika werden verkürzt im [[Drei-Säulen-Modell]] zusammengefasst, in dem Faschismus als Nationalismus - Militarismus - Chauvinismus definiert wird.


Die faschistische „Neue Ordnung“ Italiens unterschied sich durch ihren [[Etatismus]] deutlich vom NS-Regime, indem Mussolinis ''[[starker Staat]]'' die alten Eliten einband.
=== Geschichte des Faschismus im weiteren Sinn ===
====Deutschland====
In [[Deutschland]] tritt der [[Nationalsozialismus]] zunächst als eine Spielart des italienischen Faschismus in Erscheinung: Angefangen von den ähnlich uniformierten Kampfverbänden der [[Sturmabteilung]] (SA) über die Straßenschlachten bis in das nationalistische Sprachgut der Führer. [[Hitler]]s Putsch 1923 misslingt.
Antisemitismus, Rassismus und [[Blut- und Boden]] [[Mythologie]] werden im Nationalsozialismus Grundlage der Ausrottung und des Feldzuges gegen ideologisch als minderwertig eingestufte Menschen und Menschengruppen.
====Spanien====
In [[Spanien]] übernahm 1936 [[Francisco Franco|General Franco]] nach dem [[Spanischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] die Macht mit einem Programm nach italienischem Vorbild. Die [[katholische Kirche]] behielt starken Einfluss und baute ihn durch die fundamentalistische Laienbruderschaft [[Opus Dei]] weiter aus. Franco war im [[2. Weltkrieg]] mit Deutschland verbündet (schickte zur Unterstützung Hitlers an der Ostfront 45.000 Soldaten nach Stalingrad, Pawlowsk und Nikolskoje). Die faschistische [[Diktatur]] blieb bis zu Francos Tod [[1975]] bestehen.


[[Datei:Flag of Mussolini as Capo del governo of Fascist Italy.svg|mini|Das Liktorenbündel auf der persönlichen Flagge Mussolinis als diktatorischer Regierungschef Italiens]]
====Portugal====
Zur Eroberung von [[Lebensraum-Politik|Lebensraum]] ''(spazio vitale)'' war das faschistische System auf kriegerische Expansion aufgebaut. Von 1923 bis 1932 führte Italien den [[Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg|zweiten Italienisch-Libyschen Krieg]], ab 1935 den [[Abessinienkrieg]], ab 1936 beteiligte es sich am [[Spanischer Bürgerkrieg|spanischen Bürgerkrieg]], 1939 folgte die [[italienische Besetzung Albaniens]], 1940 der Eintritt in den [[Westfeldzug]] und der [[Griechisch-Italienischer Krieg|griechisch-italienische Krieg]], 1941 die Beteiligung am [[Balkanfeldzug]] gegen Jugoslawien und die Kämpfe gegen die Sowjetunion und in Nordafrika.<ref>Wolfgang Schieder: ''Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien.'' In: Aram Mattioli (Hrsg.): ''Der erste faschistische Vernichtungskrieg.'' ISBN 978-3-89498-162-4, S. 181 f.</ref> Die italienische Repression in den besetzten Gebieten Afrikas mit der Liquidierung der äthiopischen Intelligenz und des Klerus ist mit dem deutschen Besatzungsterror in Polen vor dem Überfall auf die Sowjetunion vergleichbar.<ref>Aram Mattioli: ''Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltkriegsepoche.'' In: Aram Mattioli (Hrsg.): ''Der erste faschistische Vernichtungskrieg.'' ISBN 978-3-89498-162-4, S. 22.</ref> Zur Repression gegen die Untergrundbewegung auf dem Balkan wurde die gleiche Strategie der verbrannten Erde, der ethnischen Säuberungen, der Masseninternierung in [[Italienische Konzentrationslager|italienischen Konzentrationslagern]], der Geiselnahme, Geiselerschießung und der italienischen Kolonisation übernommen wie sie zuvor vom italienischen Militär in Afrika praktiziert worden war.<ref>Davide Rodogno: ''Fascism’s European Empire: Italian Occupation During the Second World War.'' Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 978-0-521-84515-1, S. 333 ff.</ref> Dabei stand für die Faschisten fest, es auf dem Balkan und in [[italienisch-Ostafrika]] mit kulturell, wenn nicht auch mit biologisch minderwertigen Rassen zu tun zu haben. Durch diesen [[Antiafrikanismus]] und [[Antislawismus]] lud sich die Repression auf.<ref>Wolfgang Schieder: ''Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien.'' In: Aram Mattioli (Hrsg.): ''Der erste faschistische Vernichtungskrieg.'' ISBN 978-3-89498-162-4, S. 183 f.</ref>
In [[Portugal]] kam [[1926]] eine Militärjunta unter General [[Carmona]] durch einen Putsch an die Macht. Mehr als Spanien bemühte sich auch Portugal besonders ab 1932 unter Carmonas Nachfolger [[António de Oliveira Salazar]] um eine Distanzierung vom italienischen Faschismus und vom deutschen Nationalsozialismus. [[1933]] baute Salazar seine Macht durch eine neue Verfassung und die Abschaffung des Parlamentarismus aus. Portugal verbündete sich im [[2. Weltkrieg]] mit Spanien zum [[Bloco Ibérico]]. Die Junta wurde am [[25. April]] [[1974]] durch die [[Nelkenrevolution]] gestürzt (drei Tote). Im November [[1975]] wurde der kommunistisch orientierte Revolutionsrat der [[Movimento das Forcas Armadas|MFA]] zugunsten eines demokratischen Systems abgesetzt. Die portugiesische Dekolonialisierungspolitik der Kommunisten wurde weiter vorangetrieben.
====Österreich====
In [[Österreich]] gab es nach dem [[1. Weltkrieg]] eine Reihe faschistischer Gruppierungen z. B. die "Heimwehr", eine bewaffnete paramilitärische Einheit der "Vaterländischen Front", deren Führer Dollfuß war. Dieser errichtete einen faschistischen Ständestaat. Die österreichischen Nationalsozialisten, die den Anschluss an das [[Deutsches Reich| Deutsche Reich]] wollten, ermordeten Dollfuß. (siehe auch [[Austrofaschismus]])
====Ungarn====
In [[Ungarn]] existierten Gruppierungen wie in Österreich, die sich am Vorbild der SA und [[Schutzstaffel|SS]] orientierten, z.B. die Pfeilkreuzler. Ihr Führer [[Ferenc Szalasi]] war Katholik und glaubte an ein "Karpato-danubisches" Vaterland. Auch hier war der Antisemitismus verbreitet.
====Rumänien====
In [[Rumänien]] kommt nach dem [[1. Weltkrieg]] mit der "Legion Erzengel Michael" ("Eiserne Garde") unter [[Corneliu Zelea Codreanu]] in den 30er Jahren eine faschistische Bewegung auf, die sich als weltanschauliche Bewegung, religiöse Kampfgemeinschaft, mit starken Elementen des Führerkultes, Militarismus und Antisemitismus herausbildet.


Anfangs war der Faschismus nicht [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|antisemitisch]] ausgerichtet. Wiederholt lehnte Mussolini in öffentlichen Äußerungen den [[Rassismus]] und Antisemitismus der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] ab, in dem er eine Wiederkehr des „[[Pangermanismus|Germanismus]]“ sah, den er in seiner Jugend stets bekämpft habe.<ref>[[Hugo Valentin (Historiker)|Hugo Valentin]]: ''Antisemitenspiegel. Der Antisemitismus: Geschichte, Kritik, Soziologie.'' Wien 1937, S. 72; Ernst Nolte: ''Der Faschismus in seiner Epoche.'' München 1984, S. 288&nbsp;f.</ref> Erst seit Mitte der 1930er Jahre gab es infolge der politischen Koalition Mussolinis mit dem Deutschen Reich antisemitische [[Agitation]]en, die dann auch in den Erlass der [[Italienische Rassengesetze|italienischen Rassengesetze]] mündete. Diese Politik zielte aber niemals auf Vernichtung der europäischen [[Judentum|Juden]], sondern auf ihre Entrechtung, Enteignung und [[Vertreibung]].
====Frankreich====
In [[Frankreich]] treten faschistisch orientierte Gruppen auf; die bedeutendste war die "Action francaise" [[Charles Maurras]]. Mit der Besetzung Frankreichs durch das nationalsozialistische Deutschland scheiterte die faschistische Bewegung an eigenen Widersprüchen.
====Großbritannien====
In [[Großbritannien]] gründete [[Oswald Mosley]] 1932 die "British Union of Fascists" (BUF), die das Übermenschentum und die Weltbedeutung Großbritanniens hervorhob, welche aber mit dem Weltkrieg endete.
====Griechenland====
In [[Griechenland]] herrschte [[1936]]-[[1941]] die vom italienischen Faschismus und vom deutschen Nationalsozialismus beeinflusste [[Metaxas]] - Diktatur.
====Skandinavien====
In den skandinavischen Ländern [[Dänemark]], [[Schweden]] und [[Norwegen]] kamen mit der Schwedischen Nationalsozialistischen Partei, der Dänischen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei und der norwegischen Nationalen Sammlung faschistische Bewegungen auf, welche die nordische Herrenmenschenideologie zum Programm machten.
Mit der deutschen Besetzung gewannen die Faschisten in Dänemark und Norwegen Einfluss. Das NS-Regime rekrutierte aus diesen Bewegungen bereitwillige Partner. Zum Synonym der willfährigen Nazi-[[Marionette]] wurde dabei die Gestalt des norwegischen Führers [[Vidkun Quisling]].
===Nach 1945===
====Griechenland====
Nach [[1945]] kam ein faschistisches Regime durch einen [[Putsch]] der [[Obristen]] [[1967]] wiederum in Griechenland mit einer bis [[1974]] währenden [[Junta]] an die Macht.


== {{Anker|Europa}} Überblick der als faschistisch bezeichneten Bewegungen in Europa ==
====Chile====
{{Belege fehlen |2=Der nachfolgende Abschnitt}}
In [[Chile ]] stürzte [[1973]] General [[Augusto Pinochet]] ebenfalls durch einen faschistischen Putsch die Regierung [[Salvador Allende]]s.
Die folgenden Tabellen beruhen auf den Forschungsergebnissen der ''vergleichenden'' Faschismusforschung und behandeln ausschließlich faschistische ''Bewegungen,'' die von dieser überwiegend als solche eingestuft werden.


{| class="wikitable toptextcells" style="text-align:center;"
===Rechtsradikalismus in Europa nach 1945===
|+ Faschistische Parteien, die ein Regime errichten oder sich an einem beteiligen konnten (sortiert nach Gründungsjahr)
==== Österreich ====
|- class="hintergrundfarbe5"
! Land || style="width:9em" | Partei/<br />Bewegung || style="width:8em" | Flagge/<br />Abzeichen || Grün&shy;dung || style="width:14em" | Grußformel || Regime&shy;phase || Anmerkung
|-
| style="text-align:left;" | [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]]
| style="text-align:left;" | [[Italienischer Faschismus|Faschis&shy;ten]] <br />– [[Partito Nazionale Fascista|PNF]]<ref name="Payne95_15">Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 15.</ref> / [[Republikanische Faschistische Partei|PFR]]
| [[Datei:Flag of the National Fascist Party (PNF) variant 2.svg|x40px|border]]
| 1919
| «Saluto al Duce!&nbsp;– A&nbsp;noi!»<br />''(Gruß dem Führer! – Zu uns!)''<br />«Viva il Duce!»<br />''(Es lebe der Führer!)''
| 1922–1945
| style="text-align:left;" | Seit 1922 Teil einer Koalitionsregierung mit Konservativen und Nationalisten, ab 1925 diktatorisch regierend. Nach der Eroberung Albaniens bestand dort von 1939 bis 1943 die [[Albanische Faschistische Partei]] als lokaler Parteiabkömmling der italienischen Faschisten.
|-
| style="text-align:left;" | [[Deutschland]]
| style="text-align:left;" | [[Nationalsozialismus|National&shy;sozia&shy;listen]] – [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]<ref name="Payne95_15" />
| [[Datei:Flag of the NSDAP (1920–1945).svg|x40px|border]]
| 1920
| „[[Hitlergruß|Heil Hitler!]]“<br />„Sieg Heil!“
| 1933–1945
| style="text-align:left;" | Von 1926 bis 1938 (ab 1933 im Untergrund) bestand in Österreich eine [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Österreichs – Hitlerbewegung|österreichische NSDAP]] als lokaler Parteiabkömmling der deutschen Nationalsozialisten.
|-
| style="text-align:left;" | [[Rumänien]]
| style="text-align:left;" | [[Eiserne Garde]]<ref name="Payne95_15" />
| [[Datei:Flag of the Iron Guard (Legion of the Archangel Michael or Legionary Movement).svg|x40px|border]]
| 1927
| „Trăiască Garda şi Căpitanul!”<!-- rumänische Anführungszeichen --><br />''(Es lebe die Garde und der Kapitän!)''<ref>Elemer Mihalyi: ''Memoirs of a Survivor of the twentieth century. From Transylvania to the United States.'' Universe, San Jose / New York / Lincoln / Shanghai 2001, S. 66.</ref>
| 1940–1941
| style="text-align:left;" | Während der Regimephase rumänische Staatspartei in einer Koalition mit dem Militär unter [[Ion Antonescu]].
|-
| style="text-align:left;" | [[Kroatien]]
| style="text-align:left;" | [[Ustascha]]<ref name="Payne95_15" />
| [[Datei:Ustaše symbol.svg|x40px|border]]
| 1929
| „[[Za dom spremni|Za Dom – Spremni!]]”<!-- kroatische Anführungszeichen --><br />''(Für die Heimat – Bereit!)''
| 1941–1945
| style="text-align:left;" | Langform der Grußformel: „Za poglavnika i dom – Spremni!”<!-- kroatische Anführungszeichen --> ''(Für den Führer und die Heimat – Bereit!)''
|-
| style="text-align:left;" | [[Spanien]]
| style="text-align:left;" | [[Falange]]<ref name="Payne95_15" />
| [[Datei:Bandera FE JONS.svg|x40px|border]]
| 1933
| «Arriba España!»<br />''(Vorwärts Spanien!)''
| 1936–1977
| style="text-align:left;" | Ab 1937 als Teilfraktion innerhalb der [[Franquismus|franquistischen]] Staatspartei [[Franquismus#Der Movimiento Nacional|F.E.T. y de las JONS]].
|-
| style="text-align:left;" | [[Ungarn]]
| style="text-align:left;" | [[Pfeilkreuzler]]<ref name="Payne95_15" />
| [[Datei:Flag of the Arrow Cross Party 1937 to 1942.svg|border|x40px]]
| 1935
| „Kitartás!”<!-- ungarische Anführungszeichen --><br />''(Durchhalten!)''
| 1944–1945
|-
|}


{| class="wikitable toptextcells"
Das offene Überleben des rechtsradikalen [[Nationalismus]] in [[Österreich]] wurde dadurch begünstigt, daß die [[Alliierten]] im Rahmen der These, [[Österreich]] sei das erste Opfer [[Hitler]]s gewesen, auf eine [[Entnazifizierung]] verzichteten. So setzten sich in der Folgezeit ehemalige Nationalsozialisten in allen drei österreichischen Volksparteien fest, wobei die FPÖ traditionell einen Kurs rechts von den beiden anderen Parteien fuhr, sich hinter die ehemaligen SS-Angehörigen stellte und gegen Einwanderung polemisierte. Auch Ressentiments gegen Fremde konnten in [[Österreich]] lange Zeit offener zur Schau getragen werden als in anderen westeuropäischen Ländern. Aber erst mit dem heutigen Kärntner Landeshauptmann [[Jörg Haider]] an der Spitze konnte die Partei Ergebnisse von über 20% erreichen. Heute ist jeder in der FPÖ, der eine leitende Stellung innehat, in dieser Stellung von Haiders Gnaden. Der Parteivorsitzende, dem auf Grund zahlreicher Skandale selbst nicht der Regierung angehören darf – was die ÖVP immerhin von dem Koalitionspartner einforderte – konnte seine Kandidatin Susanne Rieß-Passer als Vizekanzlerin durchdrücken, wenn auch zwei andere FPÖ-Politiker wegen vergangener Äußerungen auf einen Ministerposten verzichten mußten. Auch in der Regierung bleibt die Partei von Skandalen nicht verschont: so äußerte sich Haider sinngemäß über den Vorsitzenden der wiener Jüdischen Gemeinde, er verstehe nicht, wie einer, der so viel Dreck am Stecken habe, Ariel heißen könne. Zudem erging von ebenjener wiener Jüdischen Gemeinde an die FPÖ-Verkehrsministerin Forstinger die Aufforderung, einen ihrer hohen Beamten zu entlassen, der die Zahlungen an NS-Opfer als „dubiose Entschädigungsansprüche" bezeichnet hatte. Seit der Regierungsbeteiligung befindet sich die FPÖ bei fast allen Wahlen auf dem absteigenden Ast.
|+ Parteien, die überwiegend als „faschistisch“ eingestuft werden, aber kein eigenes Regime aufbauen konnten
|- class="hintergrundfarbe5"
! Land || Partei/Bewegung || Gründung || Anmerkung
|-
| rowspan=2|[[Belgien]]
| [[Rexismus|Rexisten]] (Wallonien)<br />
| style="text-align:center;"| 1930
| Zunächst konservative Rechte, während der deutschen Besatzung faschistisch<ref name="Payne95_15" /><ref>Roger Griffin: ''The Nature of Fascism.'' Pinter, 1991, S. 132–133.</ref>
|-
| [[Verdinaso]] (Flandern)<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1931
|-
| [[Bulgarien]]
| [[Bund der Bulgarischen Nationalen Legionen|SBNL]]
| style="text-align:center;"| 1933
|-
| [[Dänemark]]
| [[Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei]]<ref>Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 307–308.</ref>
| style="text-align:center;"| 1930
|-
| rowspan=4| [[Frankreich]]
| [[Faisceau]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1925
|-
| [[Mouvement Franciste]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1933
|-
| [[Parti populaire français]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1936
|-
| [[Rassemblement national populaire]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1941
|-
| [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]
| [[British Union of Fascists]]<ref>Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 305.</ref>
| style="text-align:center;"| 1935
|-
| [[Irland]]
| [[Greenshirts|National Corporate Party]]<ref name="Payne95_306">Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 306.</ref>
| style="text-align:center;"| 1935
|-
| [[Island]]
| [[Nationalistische Partei (Island)|Nationalistische Partei]]<ref name="Payne95_308">Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 308.</ref>
| style="text-align:center;"| 1933
|-
| [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]] / [[Serbien im Zweiten Weltkrieg|Serbien]]
| [[ZBOR]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1935
|-
| [[Lettland]]
| [[Donnerkreuz]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1932
|-
| [[Liechtenstein]]
| [[Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein]]
| style="text-align:center;"| 1938
|-
| [[Litauen]]
| [[Eiserner Wolf]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1927
|-
| [[Luxemburg]]
| [[Volksdeutsche Bewegung]]
| style="text-align:center;"| 1940
|-
| rowspan=2| [[Niederlande]]
| [[Nationaal-Socialistische Beweging]]<ref name="Payne95_302">Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 302.</ref>
| style="text-align:center;"| 1931
|-
| [[Nationaal-Socialistische Nederlandsche Arbeiderspartij]]<ref name="Payne95_302" />
| style="text-align:center;"| 1931
|-
| [[Norwegen]]
| [[Nasjonal Samling]]<ref name="Payne95_308" />
| style="text-align:center;"| 1933
|-
| [[Österreich]]
| [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Österreichs – Hitlerbewegung|NSDAP (Hitlerbewegung)]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1926
|-
| rowspan=2| [[Polen]]
| Falanga<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1935
| faschistische Abspaltung vom [[Nationalradikales Lager|Nationalradikalen Lager]]
|-
| [[Obóz Zjednoczenia Narodowego]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1937
|-
| [[Portugal]]
| [[Movimento Nacional-Sindicalista]]<ref name="Payne95_15" />
| style="text-align:center;"| 1932
|-
| [[Russland]]
| [[Russische Nationale Einheit]]<ref>{{Literatur |Autor=[[Taras Kuzio]] |Titel=Russian Nationalism and the Russian-Ukrainian War |Verlag=Routledge |Ort=London/New York |Datum=2022 |ISBN=978-1-03-204320-3 |Seiten=148 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=AbBTEAAAQBAJ |Seite=1982}}}}</ref>
| style="text-align:center;"| 1990
|-
| [[Schweden]]
| [[Nationalsocialistiska Arbetarepartiet]]<ref name="Payne95_306" />
| style="text-align:center;"| 1933
|-
| [[Schweiz]]
| [[Nationale Front (Schweiz)|Nationale Front]]<ref name="Payne95_309">Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 309.</ref>
| style="text-align:center;"| 1930
|-
| rowspan=3| [[Sowjetunion]]
| [[Organisation Ukrainischer Nationalisten]]/<br>[[Ukrainische Aufständische Armee]]
| style="text-align:center;"| 1929<br>1942
| Zunehmend terroristische Methoden und Orientierung am deutschen Nationalsozialismus<ref>Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 323.</ref>
|-
| [[Russische Faschistische Partei]]
| style="text-align:center;"| 1931
|-
| [[Weißruthenische Nationalsozialistische Partei]]
| style="text-align:center;"| 1933
|-
| rowspan=4| [[Tschechoslowakei]]
| [[Rodobrana]]
| style="text-align:center;"| 1923
|-
| [[Národní obec fašistická|Faschistische Volks-Gemeinde]]<ref name="Payne95_309" />
| style="text-align:center;"| 1926
|-
| [[Vlajka]]<ref name="Payne95_309" />
| style="text-align:center;"| 1928
|-
| [[Sudetendeutsche Partei]]
| style="text-align:center;"| 1933
| Zunächst eher am österreichischen Ständestaat orientiert, dann Hinwendung zum deutschen Nationalsozialismus<ref>Stanley G. Payne: ''A History of Fascism, 1914–1945.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 310.</ref>
|}


== Außereuropäische Staaten ==
Neben der politischen Rechten existiert auch in [[Österreich]] eine aktionistische Rechte, die lange Zeit für die von einem rechtsradikalen Einzeltäter begangenen verheerenden Sprengstoffanschläge, zunächst mit Briefbomben gegen politische Sympathisanten der Randgruppen, dann mit Rohrbomben und Sprengfallen gegen diese selbst, verantwortlich gemacht wurden. Im Laufe der Untersuchungen wurden mehrere Waffen- und Sprengstofflager neonazistischer Gruppen ausgehoben. Die Einzeltätertheorie, die wohl schon früh bestand, fand in der Politik keinen Anklang, da damals ÖVP und SPÖ zum harten Vorgehen gegen die österreichischen Rechtsradikalen übergehen wollten. Neben den organisierten, bewaffneten Neonazigruppierungen gibt es in [[Österreich]], wie in fast allen der nachfolgend behandelten Länder, auch die Übergriffe von Einzeltätern und Kleingruppen, die ihre Opfer etwa Zusammenschlagen oder aus den Zügen werfen.
{{Belege fehlen |2=Der nachfolgende Abschnitt}}
=== Ägypten (1933–1938) ===
Die ''[[Jungägyptische Partei#Jungägyptische Partei (1930er)|Jungägyptische Partei]]'' wurde im Oktober 1933 als eine radikal-nationalistische Gruppierung mit religiöser Orientierung von den 22-jährigen [[Ahmed Husayn]] und Fathi Radwan gegründet. Das Ziel der Partei war die Schaffung eines Großreiches durch die Eingliederung des [[Sudan]]s an Ägyptens, welches die Rolle einer „Führungsmacht sowohl innerhalb der [[Arabische Welt|arabischen]] als auch der islamischen Welt“ einnehmen sollte. Die Partei verfügte mit den sogenannten ''Grünhemden'' über eine [[paramilitär]]ische Organisation. Die Jungägyptische Partei orientierte sich mit dem politischen Machtzuwachs Deutschlands auch am nationalsozialistischen Deutschen Reich, dem Gegner [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]], und verfolgte ebenfalls die Strategie eines nationalen Kapitalismus. Unter dem Druck der Regierung wurden die Grünhemden im Jahre 1938 verboten.


==== Schweiz ====
=== Brasilien (1932–1938) ===
Der ''[[Brasilianischer Integralismus|Brasilianische Integralismus]]'' war eine [[Rechtsextremismus|rechtsextreme]] politische Bewegung in [[Brasilien]], welche sich in der 1932 gegründeten Partei '''Ação Integralista Brasileira''' (Integralistische Aktion Brasiliens) formierte. Die Integralisten erlangten unter der Präsidentschaft von [[Getúlio Vargas]] zeitweise politischen Einfluss, wurden jedoch mit der Ausrufung des [[Estado Novo (Brasilien)|Estado Novo]] im Jahr 1937 aufgelöst. Ein integralistischer [[Putsch]]versuch 1938 gegen den Präsidenten scheiterte und führte zur endgültigen Zersplitterung der Bewegung.


=== Chile (1932–1939) ===
Auch in der [[Schweiz]], die für das Dritte Reich als Umschlagplatz für gestohlene Kunstgegenstände und Devisen eine ungemein wichtige Rolle spielte (und sich auch noch selbst an den Opfern der Konzentrationslager bereicherte), konnten sich durch den verharmlosenden Umgang mit diesen Jahren offene rechtsradikale Strukturen erhalten und ihren Einfluss ausweiten. Der politische Rechtsradikalismus in der [[Schweiz]] wird durch die Schweizer Volkspartei [[Christoph Blocher]]s vertreten. Diese kämpft gegen eine Eingliederung in die Europäische Union, das [[Frauenwahlrecht]] (diese Position ist vor allem bei älteren Vertretern des Rechtsaußen-Flügels vorzufinden), die liberale schweizer Drogenpolitik und die „Überfremdung der Schweiz“, außerdem für eine Dominanz der Deutschschweizer. Ebenso wie diese haben auch die italienische und französische Bevölkerungsgruppe ihre separatistischen Gruppierungen, die allerdings allesamt nicht den Erfolg der SVP erreichen können. Blochers SVP wird gegen die schweizerische Tradition die Teilnahme an der Allparteienregierung verwehrt. Neben den politischen Organisationen gibt es vor allem in der französischen Westschweiz eine traditionell starke rechte Szene, die immer wieder Konzerte veranstaltet. Ein geplantes Konzert der „Blood and Honor“-Bewegung Ende 1998, zu dem mehr als 1500 Teilnehmer an den Genfer See kommen sollten, wurde von der Regierung des Kantons verboten, da man Verstöße gegen das schweizer Antirassismusgesetz festgestellt habe. Zuvor konnte noch im März ein von Hammerskins organisiertes Konzert mit über 800 Teilnehmern unter Berufung der Kantonsregierung auf die traditionell hocheingeschätzte Versammlungsfreiheit unbehelligt stattfinden. Zu den schweizer Konzerten reisen Neonazis aus allen Nachbarländern ein, vorwiegend aber aus Deutschland. Die Aktivitäten der Neonazis zielen auch hier auf Ausländer, politisch Andersdenkende, Homosexuelle und sogenannte „Asoziale“, also Obdachlose und Drogenkonsumenten, neuerdings auch auf die Skaterszene, die mit ihrer zwar unpolitischen, aber doch internationalistischen Ausrichtung immer mehr in das Blickfeld der Neonazis aller Länder gerät.
Die ''[[Nationalsozialistische Bewegung Chiles]]'' oder auch ''Nacismo'' war eine [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[Politische Partei|Partei]] in [[Chile]]. Obwohl die Partei gemessen an Mitgliederzahlen und Wahlergebnissen immer eine [[Kleinpartei]] blieb, war sie nicht unbedeutend, insbesondere wegen eines [[Putsch]]versuches 1938. Wichtigste Persönlichkeit war der „Jefe“ [[Jorge González von Marées]]. Anfang 1939 taufte sich die Partei in ''Vanguardia Popular Socialista'' um und distanzierte sich vom Faschismus.


=== Britisches Mandat Palästina (1930–1933) ===
==== Luxemburg ====
Der [[Revisionistischer Maximalismus|Revisionistische Maximalismus]], ein Teil der [[Brit HaBirionim|Brit-HaBirionim]]-Fraktion des [[Revisionistischer Zionismus|Revisionistischen Zionismus]], war eine von [[Abba Ahimeir]], [[Uri Zvi Greenberg]] und [[Joshua Yeivin]] entwickelte Ideologie. Sie verband Faschismus mit [[Zionismus]]: Ihr Ziel war es, einen „[[Judenstaat]]“ nach dem Vorbild des faschistischen Italien zu gründen. 1933 verhaftete die britische Verwaltung mehrere Mitglieder, einschließlich Ahimeirs, und klagte sie des Mordes an [[Chaim Arlosoroff]] an. Obwohl freigesprochen, litt das Ansehen der Gruppe unter dieser Anklage, was zu ihrer Isolierung und schließlich zu ihrer Auflösung führte.


=== Japan (1926–1945) ===
[[Luxemburg]], in dem drei Amtssprachen gesprochen werden (deutsch, französisch, letzebuergisch) und das Angehörige fast aller europäischer Nationen besiedeln, besitzt meines Wissens keinerlei rechtsradikale Parteien oder Gruppierungen und ist damit wiedermal Vorbild für Europa.
Der revolutionäre Impuls zahlreicher Theoretiker (wie [[Kita Ikki]] oder [[Takabatake Motoyuki]]), Gruppierungen und Parteien ab den 1920er Jahren war schwächer als in Europa ausgeprägt und eher auf die Vorherrschaft einer bürokratischen, nichtdemokratischen, [[Konstitutionelle Monarchie|konstituellen Monarchie]] auf Basis traditioneller Werte als auf eine völlig neue Ordnung gerichtet. Die ab 1936 stärksten Gruppen, die nach der [[Hitlerjugend]] geschaffene ''Großjapan-Jugendpartei'' ({{lang|ja|大日本青年党}}, ''[[Dai-Nippon Seinen-tō]]'') und die politische Partei ''Gesellschaft des Östlichen Weges'' ({{lang|ja|東方会}}, ''[[Tōhōkai]]''), waren keine faschistischen Bewegungen, kamen aber faschistischen Organisationen am Nächsten.<ref name="Kasza" /> Der japanische Autoritarismus ab 1940 kann eher als ein komplexes Gemenge von Staatsbürokraten, konservativen Wirtschaftsführern und militärischen [[Prätorianer]]n beschrieben werden.<ref name="Payne">[[Stanley Payne]]: ''Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung.'' Propyläen, 2001, ISBN 3-549-07148-5, S. 411.</ref>


Die Anfangsperiode der [[Shōwa-Zeit]] von 1926 bis 1945, speziell ab dem [[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg|Angriff auf China 1937]], als Faschismus zu bezeichnen ist problematisch. Dennoch wird der Ausdruck ''[[Tennō]]-Faschismus'' durchaus verwendet.<ref>Siehe etwa Georg Blume: [http://www.taz.de/nc/1/archiv/archiv-start/?ressort=me&dig=2001%2F03%2F31%2Fa0096&cHash=4c2c1bebb2 Pokémon zählt nicht], taz vom 31. März 2001, sowie Ruth Schneider: {{Webarchiv|text=''Tennofaschismus. Grundstrukturen des Tennō-Faschismus und seiner außenpolitischen Richtlinien.'' |url=http://www.japanlink.de/gp/gp_geschichte_tennofaschismus.shtml |wayback=20110719045908 }} ''japanlink.de,'' beides abgerufen am 7. Oktober 2009.</ref> Westliche Wissenschaftler räumen den Unterschieden zu den europäischen Faschismen breiteren Raum ein, modifizieren den Begriff zu „Militär- oder Kaisersystemfaschismus“, oder lehnen ihn – trotz Parallelen hinsichtlich [[Autoritarismus]], [[Militarismus]], [[Imperialismus|imperialen Anspruch]] und [[Rassenideologie|rassischer Ideologie]] – in Bezug auf Japan als ungeeignet ab. So hält George M. Wilson das Konzept eines „japanischen Faschismus“ für verfehlt, da in Japan keine politische Bewegung die Macht an sich reißen wollte, die formelle verfassungsmäßige Autorität zumindest nach außen intakt geblieben sei und ein gewisses Maß an [[Pluralismus (Politik)|Pluralismus]] weiter existiert habe.<ref>George M. Wilson: ''A New Look at the Problem of Japanese Fascism.'' In: ''Comparative Studies in Souety and History,'' 1967/68, S. 401–412; zitiert nach Payne 2001, S. 402.</ref> Gregory J. Kasza verweist auf das Fehlen wesentlicher Elemente des Faschismus, wie einer Einheits- oder Massenpartei oder eines „Führers“, sowie auf die großteils kriegsbedingte Einführung „typisch faschistischer“ Elemente. Die Reihenfolge von „Bewegung – Ideologie – Regime“ des europäischen Faschismus sei in Japan genau in umgekehrter Reihenfolge anzutreffen.<ref name="Kasza">Gregory J. Kasza: ''Fascism from above? Japan’s kakushin right in comparative perspective.'' In: Stein, Ugelvik, Larsen: ''Fascism Outside Europe. The European Impulse Against Domestic Conditions in the Diffusion of Global Fascism.'' Columbia University Press, 2002, S. 185 ff.</ref> Ein Versuch der Etablierung einer Einheitspartei auf Konsensbasis war die ''[[Taisei Yokusankai]]'' (1940–1945) von Premierminister [[Konoe Fumimaro]], die jedoch von inneren Grabenkämpfen beherrscht war und aus der beispielsweise die ''Tōhōkai'' 1941 wieder austrat. Vor der [[Shūgiin-Wahl 1942]] gründete Premierminister [[Tōjō Hideki]] die ''[[Yokusan Seijikai]]'' ({{lang|ja-Hani|翼賛政治会}}), verbot alle anderen Parteien und nahm alle gewählten Abgeordneten zwangsweise auf.<ref>Mayumi Itoh: ''The Hatoyama Dynasty.'' Palgrave Macmillan, 2003, ISBN 978-1-4039-6331-4, S. 68.</ref>
==== Schweden ====


=== Südafrika (1939–1952) ===
Schon im Zweiten Weltkrieg war [[Schweden]] nicht so neutral, wie es den Anschein haben könnte. Lebenswichtige Erzlieferungen für die Wehrmacht kamen via [[Schweden]] ins Reich, schwedische Nationalsozialisten hatten bereits Listen für den Fall einer Machtergreifung bereit. Das dies nicht geschah, war Glück im Unglück für die zahlreichen politischen Gegner und [[Juden]], die im Vertrauen auf Schwedens Neutralität hier Zuflucht gesucht haben. Der Umgang mit Neonazis ist teilweise halbherzig bis fahrlässig gewesen, erst seit kurzem nimmt man die Szene wirklich ernst.
Die [[Ossewabrandwag]]-Bewegung wurde 1939 von [[Calvinismus|calvinistischen]] [[Buren]] gegründet. Die Organisation war der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland gegenüber positiv eingestellt und wandte sich vehement gegen die Teilnahme der Südafrikanischen Union am Zweiten Weltkrieg auf Seiten der [[Alliierte]]n. Die Mitglieder weigerten sich, am Krieg teilzunehmen, und schikanierten uniformierte Soldaten. Am 1. Februar 1941 kam es in [[Johannesburg]] zu einem Gewaltausbruch, bei dem 140 Soldaten durch OB-Mitglieder verletzt wurden.
Wie die Gesetze der meisten skandinavischen Länder gewährt auch das schwedische Strafrecht eine sehr weitreichende Meinungsfreiheit. Leider bietet jedoch gerade diese Toleranz einen Nährboden für intolerantes Verhalten und macht die skandinavischen Länder zu einem Brückenkopf des Vertriebes von Propagandamaterial sowie zum Aufmarschgebiet der Neonazis zu ihren
Die ''Stormjaers'' („Sturmjäger“) waren der paramilitärische Flügel der Organisation und waren der [[Sturmabteilung|SA]] nachempfunden. Diese verübten während des Krieges Sprengstoffanschläge auf Versorgungsleitungen und Bahnstrecken. 1941 hatte die Ossewabrandwag rund 350.000 Mitglieder. Im Dezember 1942 war die Ossewabrandwag durch Präsident [[Jan Smuts]] verboten worden; Tausende Mitglieder, unter ihnen der spätere Premierminister Vorster, wurden bis zum Kriegsende in [[Internierungslager]]n inhaftiert. Die Gruppierung löste sich 1952 endgültig auf.
traditionellen Gedenktagen. So wird das Delikt der Volksverhetzung in [[Schweden]] durchschnittlich mit drei Monaten auf Bewährung bestraft, Gefängnisstrafen oder Strafen von bis zu einem Jahr wie in der deutschen Justiz gängige Eingangsforderung werden kaum verhängt. Das resultiert auch aus einer langen Tradition der Verniedlichung rechter Gewalt in [[Schweden]]: so wurden z.B. 30 besonders aggressive Skinheads als Resozialisierungsmaßnahme für einige Wochen in eine Eliteeinheit des schwedischen Militärs geschickt. Um sich auszutoben, so der Hintergedanke. In Wahrheit erhielten die Kriminellen eine kostenlose Waffenübung. Einer der Führer der Neonaziszene, der Endvierziger [[Erik Blücher]], bekam wegen des Verkaufs rassistischer Tonträger eine Gefängnisstrafe von drei Monaten, die aber zur Bewährung ausgesetzt wurde. Begründung: es wäre von einem einmaligen Vergehen seitens des Angeklagten auszugehen. Sein Partner, der Deutsche [[Marcel Schilf]], leitet den Vertrieb der *Blood and Honor-* alias *NS-Records*. Von [[Helsingborg]] aus organisieren diese beiden
Schwedens Neonaziszene. Diese besteht laut Schätzungen im Kern aus höchstens 600 Personen, eine kleine, aber aktive Szene, die fast ausschließlich der in [[Deutschland]] verbotenen *Blood and Honor*-Bewegung zuzuordnen sind, der auch mit Aussteigerprogrammen schwer beizukommen ist.


=== Syrien und Libanon (1932–1943) ===
Die schwedische Rechte genießt mit ihrer effektiven, weil weitgehend ungestörten Propagandaproduktion (diverse CD*s, Bücher wie die *[[Holocaust-Leugnung|Auschwitzlüge]]* des erst kürzlich in [[Dänemark]] verstorbenen Mitbegründers der deutschen Neonaziszene [[Thies Christophersen]] und diverse andere weitverbreitete Devotionalien werden von Blücher und Schilf europaweit vertrieben) und ihren brutalen Morden und Mordanschlägen (allein 1999 drei Tote; bei einem Briefbombenanschlag wurden zwei Journalisten und ein Kind verletzt) europaweiten Respekt. Angeblich sollen führende deutsche Neonazis bereits angefangen haben, schwedisch zu lernen. So rücken mittlerweile neben Ausländern, Homosexuellen und Antifaschisten auch und zunehmend staatstragende Persönlichkeiten in das Visier der Neonaziszene: 1998 erhielt Schwedens Justizministerin eine Briefbombe, die jedoch nicht explodierte.
Die [[Pansyrismus|pansyrische]] ''[[Syrische Soziale Nationalistische Partei]]'' wurde 1932 von dem [[griechisch-orthodox]]en Journalisten [[Antun Sa'ada]] in [[Beirut]] gegründet. Der Politikwissenschaftler [[Gilbert Achcar]] bezeichnete sie als „ein(en) levantinischen Klon der Nazi-Partei in fast jeder Hinsicht: in ihrer politischen Ideologie, einschließlich der Aufklärungsfeindlichkeit, und ihrer geographisch-rassisch-nationalistischen Theorie mit pseudowissenschaftlichem Anstrich ebenso wie in der Organisationsstruktur und im Führerkult. Sogar die Parteifahne in Rot und Schwarz mit einer vierzackigen Schraube anstelle des Hakenkreuzes ist der Nazi-Fahne nachempfunden.“ Nachdem die Bewegung von Deutschland bei einem geplanten Putschversuch 1935 nicht unterstützt wurde, distanzierte sich diese allmählich vom Nationalsozialismus und Sa'ada emigrierte schließlich 1938 nach Südamerika.


Im Libanon wurde außerdem 1936 die ''[[Kata’ib]]'' von [[Pierre Gemayel]] gegründet und war von der spanischen [[Falange]] inspiriert. Die ursprünglichen Uniformen beinhalteten die [[Braunhemd]]en. Die Partei nahm im libanesischen Kampf um die Unabhängigkeit von [[Frankreich]] teil, welche 1943 erreicht wurde.
==== Dänemark ====


=== Vereinigte Staaten von Amerika ===
Auch in [[Dänemark]] wird durch die liberale Gesetzgebung rechtsradikale Betätigung befördert. So fanden in den letzten Jahren größere Kundgebungen der europäischen Rechten, wie z.B. die Rudolf-Heß-Gedenkmärsche, in [[Dänemark]] statt. Die DNSB (Dänemarks Nationalsozialistische Bewegung) unter ihrem Führer [[Jonni Hansen]] ist legal, es gibt einen rechtsradikalen Radiosender und Personen wie [[Thies Christophersen]] fanden und finden immer wieder Unterschlupf und verbreiten ihre Propaganda von [[Dänemark]] aus. Die dänische NS-Bewegung wird von ihren Gegnern als „Nullität“ verspottet, die Aktivisten geben als Hauptziel die ausländischen Propagandisten an. Die „Blood and Honor“-Bewegung ist auch hier am stärksten vertreten.
==== Ku-Klux-Klan ====
Laut [[Sarah Churchwell]] war der amerikanische [[Ku-Klux-Klan]] die weltweit erste faschistische Bewegung. Nach dem Auftreten des Faschismus in Italien war es in den 1920er und 1930er Jahren in den USA Gemeingut, dass er dem Ku-Klux-Klan entspreche. [[Langston Hughes]] meinte 1935: „Faschismus ist das, was der Ku-Klux-Klan errichten wird, wenn er sich mit der [American] Liberty League (1934-1940) verbindet und Maschinengewehre und Flugzeuge statt ein paar Meter Seil benutzt.“ Ebenfalls 1935 schrieb [[W. E. B. Du Bois]] in ''Black Reconstruction in America,'' die Idee des [[Jim-Crow-Gesetze|Jim-Crow-Amerika]] von der weißen Vorherrschaft könne als „Faschismus“ betrachtet werden.


Die afroamerikanischen Zeitungen ''Courier'' und ''Age'' meinten in den 1930er Jahren, der deutsche Nationalsozialismus habe von [[Madison Grant]] und [[Lothrop Stoddard]] sowie vom Ku-Klux-Klan und dem amerikanischen Rassismus das „Modell für die Unterdrückung und Verfolgung seiner eigenen Minderheiten“ übernommen. Auch Nationalsozialisten sahen die Verwandtschaft. Jahrzehnte später fand [[Amiri Baraka]], das Ende der [[Reconstruction|Rekonstruktion]]-Periode (1877) habe „Afroamerika in den Faschismus geworfen.“ Wie [[Robert O. Paxton]] 2004 in ''Anatomie des Faschismus'' schrieb, „war die erste Version des Klans im besiegten amerikanischen Süden wohl eine bemerkenswerte Vorschau darauf, wie faschistische Bewegungen im Europa der Zwischenkriegszeit funktionieren würden.“<ref name="Churchwell-57-68">Sarah Churchwell: ''Der amerikanische Faschismus: Vom Ku-Klux-Klan zu Trump.'' In: ''Blätter für deutsche und internationale Politik,'' 9/2020, S. 57–68 ([https://www.blaetter.de/ausgabe/2020/september/der-amerikanische-faschismus-vom-ku-klux-klan-zu-trump#_ftnref3 online]).</ref>


==== Nationalsozialismus-Sympathisanten (1933–1945) ====
==== Norwegen ====
1933 ursprünglich als ''Friends of New Germany'' von [[Heinz Spanknöbel]] in [[Chicago]] gegründet, entwickelte sich der ''[[Amerikadeutscher Bund|Amerikadeutsche Bund]]'' zur größten nationalsozialistischen Organisation in den [[USA]]. Der Amerikadeutsche Bund bekannte sich zur [[Idiosynkrasie|idiosynkratischen]] „Verfassung, der Fahne, und einem von weißen Nichtjuden gelenkten, wahrhaft freien Amerika“. Er verfolgte mehrere Ziele, darunter den Kampf gegen den von [[Samuel Untermyer]] initiierten, jüdischen Warenboykott NS-Deutschlands, die Bildung einer Urzelle für eine neue US-Armee im Kampf gegen den [[Kommunismus]] und die Übernahme von den Teilen der NS-Wirtschaft, die man zur Wiederherstellung nach der [[Weltwirtschaftskrise]] für sinnvoll hielt. Der Bund war nach dem [[Führerprinzip]] unter dem „Bundesführer“ als „historischer Persönlichkeit“ organisiert. Nach der NS-Vorstellung, dass [[Abstammungsprinzip|Blut wichtiger]] ist als [[Staatsbürgerschaft]] oder [[Geburtsortsprinzip|Geburtsort]], waren alle [[Deutschamerikaner]], die man „Deutsche in Amerika“ nannte, somit dem „[[Vaterland]]“ verbunden. Adaptiert wurden u.&nbsp;a. der [[Hitlergruß]], [[Blut und Ehre|Blut-und-Ehre-Gürtel]], [[Swastika|Hakenkreuz]]-Fahnen. Im Jahr 1939 wurde Bund-Führer [[Fritz Julius Kuhn]] wegen Unterschlagung von Geldern seiner Organisation und Steuerhinterziehung zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Ihm folgten für jeweils kurze Zeit mehrere neue Bund-Führer. Die Organisation löste sich in der Folgezeit auf.


Dagegen hatte schon 1935 [[Sinclair Lewis]] in seinem Roman ''[[Das ist bei uns nicht möglich]]'' hervorgehoben, dass die gefährlichsten Unterstützer des Faschismus in Amerika jene wären, die „das Wort ''Faschismus'' verleugnen und die Versklavung an den Kapitalismus im Namen der verfassungsmäßigen und traditionellen einheimischen amerikanischen Freiheit predigen.“ Der Sohn des Rabbis [[Stephen Wise]], James Waterman Wise, warnte: „Das Amerika von Macht und Reichtum [sei] ein Amerika, das den Faschismus braucht“, und vertrat die Auffassung, ein authentischer amerikanischer Faschismus werde kein Hakenkreuz zeigen, sondern das Sternenbanner und vertraute nationale Gebräuche. Faschismus-Experten wie Paxton, [[Roger Griffin]] und [[Stanley G. Payne]] argumentieren seit langem, dass jede Version des Faschismus ihre eigene nationale Identität habe. Laut Robert O. Paxtons bestimmt sich der Faschismus über seine Praxis. Doch teilen seine jeweiligen Ausprägungen „einige auffällige Züge miteinander, darunter die Nostalgie nach einer reineren, mystischen, oft ländlichen Vergangenheit; Kulte der Tradition und kulturellen Erneuerung; paramilitärische Gruppen; die Delegitimierung politischer Gegner und die Dämonisierung von Kritikern; die Verallgemeinerung von einigen Gruppen als authentisch national, während alle anderen Gruppen entmenschlicht werden; Intellektuellenfeindlichkeit und Angriffe auf die freie Presse; Anti-Modernismus; fetischisierte patriarchale Maskulinität; sowie ein verzweifeltes Opfergefühl und kollektiver Groll.“ Die Annahme – etwa [[Samuel Moyn]]s – dagegen, dass alles einheimisch Amerikanische gar nicht faschistisch sein könne, bezeichnet Churchwell als [[Amerikanischer Exzeptionalismus|exzeptionalistisch]].<ref name="Churchwell-57-68" />
In [[Norwegen]] ist die Rechte mit der schwedischen vergleichbar, was die Gewalttätigkeit angeht. Ein dunkelhäutiger Jugendlicher wurde vor kurzem von Rechtsradikalen erschlagen. Leider sind die Informationsquellen nicht sehr gut.


==== Finnland ====
==== ''America First'' ====
''America First'' war zwischen 1915 und 1941 ursprünglich der Slogan von amerikanischen fremdenfeindlichen, [[Nativismus (Sozialwissenschaften)|nativistischen]] Bewegungen und Politikern. [[Huey Long]], 1928–1933 Gouverneur von Louisiana, war der amerikanische Spitzenpolitiker, dem man am häufigsten faschistische Tendenzen vorwarf. Er verhängte das Kriegsrecht, zensierte die Zeitungen, verbot öffentliche Versammlungen und besetzte Gerichte und Parlamente mit seinen Kumpanen. Er plante 1936 für das Präsidentenamt zu kandidieren, fiel aber 1935 einem Attentat zum Opfer. Das [[Isolationismus|isolationistische]] ''[[America First Committee]]'' 1940/1941 mit [[Charles Lindbergh]] war bestrebt, die USA aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten. Longs früherer Stellvertreter Reverend Gerald L.K. Smith, der 1944 mit dem Versprechen das „jüdische Problem“ zu beheben als Präsident kandidierte, nannte seine Partei „America First“.
Zu Finnland liegen uns keine näheren Informationen vor, es ist aber davon auszugehen, daß eine Bewegung in der Tradition des mit dem Deutschen Reich verbündeten Regimes gibt. Auch die üblichen Neonazigruppierungen werden hier vertreten sein, wenn auch nicht so stark wie in den anderen skandinavischen Ländern.


Den Slogan nutzte [[Donald Trump]] später für seinen Präsidentschaftswahlkampf. Wie Paxton schrieb, werde der Faschismus durch seine „mobilisierenden Leidenschaften“ beschleunigt, mehr von Gefühlen als von Gedanken angetrieben und seine „unklaren und synthetischen Doktrinen“ in Verbindung mit seinem Ultra-Nationalismus und Anti-Intellektualismus bedeuteten, dass er nie über einen kohärenten Satz ideologischer Doktrinen verfügt. Deshalb findet Churchwell: „Ein nativistischer reaktionärer Populismus ist in Amerika nichts Neues – er hatte es bisher nur noch nie ins Weiße Haus geschafft. Letztlich zählt es wenig, ob Trump im Herzen ein Faschist ist, solange er faschistisch handelt.“ Die ihn unterstützenden heutigen faschistischen Kräfte in den USA würden sich zwar vom europäischen Faschismus der 1930er Jahre unterscheiden, doch hegten sie ebenfalls klassisch faschistische Vorstellungen von nostalgischer Erneuerung und Phantasien rassischer Reinheit. Sie würden das angeblich authentische Volk feiern und wollten andere nichtig machen. Zudem würden sie Sündenböcke für wirtschaftliche Instabilität benennen, die Legitimität politischer Gegner ablehnen und betrieben die Dämonisierung von Kritikern sowie Angriffe auf die freie Presse und behaupteten, der Volkswille rechtfertige das gewaltsame Aufzwingen militärischer Macht.<ref name="Churchwell-57-68" />
==== Niederlande ====


== Grenzfälle und unechter Faschismus ==
Die [[Niederlande]] sind, ähnlich wie [[Frankreich]], ein stark multikulturell geprägtes Land. Allerdings geht die Integration hier mit weniger Problemen vonstatten als in Frankreich, was an der liberalen calvinistischen Tradition der Niederlande und dem begrenzten Raum, der Separation fast unmöglich macht, zusammenhängen mag. Allerdings gibt es auch hier vereinzelt Übergriffe und Schmierereien, in den letzten Jahren häufiger, da der Abschluß einiger Migrantengruppen (namentlich vor allem der Molukken) gegen die Normen der westlichen Gesellschaft sie in den Augen einiger Bevölkerungsgruppen in die asoziale Ecke bringt. Gerade bei Kindern gutsituierter Eltern ist diese Einstellung verbreitet. Weiterhin gibt es Nationalisten im Süden, die mit dem belgischen „Vlaams Block“ den (Wieder-)Anschluß des niederländischsprachigen Teils Belgiens an die [[Niederlande]] fordert, während im Norden nationalfriesische Separatismusträume geträumt werden.
Faschismus wird auch als politischer Kampfbegriff benutzt, so dass der Vorwurf, dass jemand oder etwas faschistisch sei, zuweilen auch unbegründet erhoben wird. Bei manchen Bewegungen ist es außerdem in der Forschung umstritten, inwieweit sie faschistisch sind. So wird [[Putin]] von einigen Autoren als Faschist bezeichnet,<ref>Siehe beispielsweise [https://www.nzz.ch/meinung/wladimir-putin-ist-ein-faschist-wie-er-im-lehrbuch-steht-ld.1673256 Der Faschismus ist das, was folgt, nachdem sich der Kommunismus als Illusion erwiesen hat]</ref> aber darüber besteht kein Konsens in der Forschung.


Der [[Ständestaat (Österreich)|Ständestaat in Österreich]] wurde auch als [[Austrofaschismus]] charakterisiert. Dem wurde aber auch widersprochen. Der Historiker [[Ernst Hanisch (Historiker)|Ernst Hanisch]] spricht unter Verweis auf [[Otto Bauer]] von Halbfaschismus, um die Jahre 1933 bis 1938 zu charakterisieren.<ref>Ernst Hanisch: ''Wer waren die Faschisten? Anmerkungen zu einer wichtigen Neuerscheinung.'' In: ''Zeitgeschichte.'' 9 (1982), S.&nbsp;184 f.</ref>
==== Belgien ====


Strittig ist auch, wie weit der Faschismus in den verschiedenen Formen des aktuellen [[Populismus]] und Rassismus fortlebt. Der argentinische Historiker [[Federico Finchelstein]] vertritt die These, dass die Existenz eines zwingenden Zusammenhangs zwischen Faschismus und Holocaust (bzw. Antisemitismus) vor allem von denen postuliert wird, die die Fortexistenz des Faschismus im Populismus und Rassismus nach 1945 leugnen.<ref>Federico Finchelstein: ''Del fascismo al populismo en la historia''. Barcelona 2019.</ref>
Im französisch-niederländischsprachigen [[Belgien]] sind uns nur die Aktivitäten des für den Anschluß an die Niederlande wirkenden „Vlaams Block“ bekannt, der in den letzten Wahlen immer Zugewinne für sich verzeichnen konnte. Diese Partei wirkt, wie erwähnt, für einen Anschluß an die [[Niederlande]], zuvorderstes Ziel aber ist zunächst die Dominanz der niederländischen Flamen über die französischstämmigen Wallonen. Dazu gibt es vor allem im französischsprachigen Teil Neonazigruppierungen in der Tradition Leon Degrelles, die gegen die Überfremdung ankämpfen.


Ebenfalls in Bezug auf den strittigen Fortbestand des Faschismus in Form aktueller politischer Bewegungen argumentiert der deutsche Sozialwissenschaftler [[Christian Fuchs (Sozialwissenschaftler) | Christian Fuchs]], dass sich moderne Formen des Faschismus digitaler Plattformen bedienen, um ihr politisches Gedankengut zu teilen, worin ein Unterschied zu historischen Formen des Faschismus bestehe. Als Beispiele für diesen virtuellen Fortbestand faschistischer Ideologien führt er an, welche Rolle beispielsweise [[Twitter]] für die Verbreitung von Desinformationen und der Selbstdarstellung von [[Donald Trump]] als eine Art [[Führer|Führerfigur]] spiele.<ref>[[Christian Fuchs (Sozialwissenschaftler) | Christian Fuchs]]: ''Digital Fascism''. London 2022.</ref>
==== Frankreich ====


== Abgeleitete Begriffe ==
Mit der ultrarechten französischen „Front National“ geht es, wie auch mit ihrem Führer [[Le Pen]], der wegen zahlreicher Skandale in der eigenen Partei zwischenzeitlich nicht unumstritten war, auf Grund des Zerfalls der neogaullistischen Parteien weiter aufwärts. Landesweit kann die FN auf 15% hoffen und erreicht damit dieselbe Größenordnung wie die RPR des Staatschefs [[Jacques Chirac]], dem sowohl der zurückgetretene RPR-Chef Séguin als auch der zur FN übergetretene Generals-Enkel Charles de Gaulle „Unterwerfung“ [[Frankreich]]s unter die [[USA]] und die EU vorwerfen. In mehreren Großstädten des Südens wie z.B. Toulon stellt die FN bereits den Bürgermeister, die vorwiegend nordafrikanischen Emigranten fühlen sich bedroht. Wie die Politik der FN funktioniert, zeigt sich z.B. daran, das FN-Plakatkleber vor der letzten Parlamentswahl wiederholt mit Plakatklebern der Sozialisten und der FKP aneinandergerieten. Auch Parteichef Le Pen steht für brutales Vorgehen, so wurde er verurteilt, weil er eine Journalistin geschlagen hatte. Freundschaften werden zu [[Dr. Gerhard Frey]] und [[Wladimir Schirinowski]] gepflegt, dessen erster Gratulant Le Pen 1993 nach Schirinowskis Achtungserfolg war. Die Drahtzieher der „Charlemagne Hammer Skin“-Gruppierung stammten ebenfalls aus dem französischen Süden.
Durch Wortzusammensetzung wurden verschiedene abwertende Begriffe wie [[Islamfaschismus]], [[Klerikalfaschismus]], [[Linksfaschismus]] und [[Ökofaschismus]] geprägt.


[[Antifaschismus]] bezeichnet soziale Bewegungen, die sich gegen den Faschismus wenden.
==== Spanien ====


== Literatur ==
[[Spanien]] als einer der beiden von den Allierten unbehelligt belassenen faschistischen Staaten übte schon zu Francos Zeiten eine besondere Anziehungskraft auf flüchtige Nazis und später Neonazis aus. Rassistische und antisemitische Hetze fielen hier auch nach Francos Tod unter die Meinungs-freiheit, vor allem über den Verleger Pedro Varela konnten mehrere Neonazis, darunter der Autor der „Auschwitzlüge“, Christophersen, und die Österreicher [[Gerd Hosnik]] und [[Walter Ochsenberger]], ihre Zeitschriften in Europa anbieten; zu Varelas Freundeskreis zählen unter anderem der deutsche Rechtsterrorist [[Manfred Roeder]] und [[Meinolf Schönborn]]. Varela, der gute Kontakte zur lanteinamerikanischen Szene pflegt, wurde als erster hochrangiger Nazi in Spanien Anfang 1999 wegen Aufstachelung zum Rassenhaß zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Hosnik und Ochsenberger, die in Österreich gesucht werden, brauchen im Falle einer Festnahme aber nicht mit einer Auslieferung zu rechnen. Der in [[Deutschland]] zu 22 Monaten Haft verurteilte ehemalige Waffen-SS Offizier [[Otto Remen]] konnte seine Auslieferung wiederholt vor Gericht verhindern, was auf den immer noch starken Einfluss der [[Franquisten]] und [[Neofalangisten]] zurückzuführen ist. So organisierten diese eine Demonstration gegen die Enteignung des Besitzes der untergetauchten Mitglieder der Neonazi-Gruppe „International Third Position“, die in dem Dorf Los Pedriches nahe Valencia drei Gebäude besitzt und eines zur Miete nutzte. Die Regierung des Konservativen Ministerpräsidenten Aznar zählte zu den ersten Gratulanten Berlusconis, noch bevor dessen Mehrheit vollkommen gesichert war.
; Vergleichende Faschismusforschung
* [[Arnd Bauerkämper]]: ''Der Faschismus in Europa 1918–1945.'' Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 3-15-017049-4.
* Jerzy W. Borejsza: ''Schulen des Hasses. Faschistische Systeme in Europa.'' Fischer TB, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-60160-6.
* [[Francis L. Carsten]]: ''Der Aufstieg des Faschismus in Europa.'' Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1968.
* [[Roger Griffin]]: ''Faschismus. Eine Einführung in die vergleichende Faschismusforschung'' (= ''Explorations of the Far Right,'' Band 7). Eingeleitet und übersetzt von Martin Kristoffer Hamre, ibidem-Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8382-1397-2.
* Roger Griffin, Matthew Feldman (Hrsg.): ''Fascism. Critical Concepts in Political Science.'' Fünf Bände. Routledge, London 2004.
* [[Paul Gottfried]]: ''Fascism. The Career of a Concept.'' Northern Illinois University Press, DeKalb 2016, ISBN 978-0-875-80493-4.
* [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]], Michael Fehrenschild: [https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Manuskripte/Manuskripte_26_Faschismusstudie.pdf ''Faschismus in Geschichte und Gegenwart. Ein vergleichender Überblick zur Tauglichkeit eines umstrittenen Begriffs,''] [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]] MANUSKRIPTE – Neue Folge 29, 2020, ISSN 2194-864X.
* Armin Heinen: ''Erscheinungsformen des europäischen Faschismus.'' In: [[Christof Dipper]], Lutz Klinkhammer, [[Alexander Nützenadel]]: ''Europäische Sozialgeschichte. Festschrift für Wolfgang Schieder'' (=&nbsp;Historische Forschungen; Bd. 68). Duncker & Humblot, Berlin 2000, ISBN 3-428-09843-9, S. 3–20.
* [[Walter Laqueur]], [[George L. Mosse]] (Hrsg.): ''Internationaler Faschismus 1920–1945.'' Nymphenburger, München 1966, ISBN 978-0-06-138955-9.
* Philip Morgan: ''Fascism in Europe, 1919–1945.'' Routledge, New York 2003, ISBN 978-0-415-16942-4.
* [[Ernst Nolte]]: ''Der Faschismus in seiner Epoche. Action française, italienischer Faschismus, Nationalsozialismus.'' Piper, München 1984, ISBN 3-492-10365-0.
* [[Robert Paxton]]: ''Anatomie des Faschismus.'' DVA, München 2006, ISBN 3-421-05913-6.
* [[Stanley G. Payne]]: ''Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung.'' Propyläen, Berlin 2001, ISBN 3-549-07148-5.
* [[Werner Röhr]]: ''Faschismusforschung im Spiegel der Kritik.'' Aurora, Berlin 2014, ISBN 978-3-359-02536-8.
* Ismael Saz, Zira Box, Toni Morant, Julian Sanz (Hrsg.): ''Reactionary Nationalists, Fascists and Dictatorships in the Twentieth Century.'' Palgrave, 2019.
* [[Thomas Schlemmer]], [[Hans Woller]] (Hrsg.): ''Der Faschismus in Europa. Wege der Forschung.'' de Gruyter/Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-486-77843-4.
* [[Jason Stanley]]: ''How Fascism Works: The Politics of Us and Them.'' Random House, New York 2018, ISBN 978-0-525-51183-0.
** deutsche Übersetzung: ''Wie Faschismus funktioniert'', Westend, Neu-Isenburg 2024, ISBN 978-3-86489443-5.
* [[Wolfgang Wippermann]]: ''Europäischer Faschismus im Vergleich (1922–1982).'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-518-11245-7.
* Wolfgang Wippermann: ''Faschismus. Eine Weltgeschichte vom 19. Jahrhundert bis heute.'' Primus, Darmstadt 2009, ISBN 3-89678-367-X.


==== Portugal ====
== Weblinks ==
{{Commonscat|Fascism|Faschismus}}
Über [[Portugal]] konnten wir leider keine Informationen finden, allerdings darf vermutet werden, daß eine traditionalistische Rechte aus der faschistischen Diktatur hervorgegangen ist, die wie im Falle [[Spanien]]s von den Alliierten nicht angetastet wurde.
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Faschist}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|4016494-9|TYP=Literatur zum Thema}}
* [https://web.archive.org/web/20081204111538/http://www.shoa.de/drittes-reich/ideologie-und-weltanschauung/143.html ''Faschismus''] auf [[shoa.de]]
* [http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr66s.htm Zusammenfassung/Rezension zu Wolfgang Wippermann: ''Europäischer Faschismus im Vergleich 1922–1982'']
* ''[http://www.nybooks.com/articles/17985 ‚The Anatomy of Fascism‘], [[Zeev Sternhell]], reply by Adrian Lyttelton,'' [[The New York Review of Books]] vom 12. Mai 2005 (englisch)
* Beate Scholz: [http://d-nb.info/971747318/34 ''Italienischer Faschismus als ‚Export‘-Artikel (1927–1935). Ideologische und organisatorische Ansätze zur Verbreitung des Faschismus im Ausland''] (PDF; 1,7&nbsp;MB)
* Uta Ruscher: [http://www.utaruscher.ch/pubblicazioni.asp?nid=2&lid=4 ''Margherita Sarfatti, Jüdin und Wegbereiterin des Faschismus.'' Leseprobe] (PDF)
* [http://docupedia.de/zg/Esposito_faschismus_v1_de_2016 Fernando Esposito: ''Faschismus,''] Version: 1.0, in: [[Docupedia-Zeitgeschichte]], 6. Mai 2016
* [https://antifascist-europe.org/ Übersicht über rechtsextreme Netzwerke in Europa] (engl.)


==== Italien ====
== Einzelnachweise ==
<references />


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In der Heimat des ersten faschistischen Diktators in Europa stellt die äußerste Rechte seit kurzem wieder den Ministerpräsidenten; zum zweiten Mal ist es Medienzar Berlusconi gelungen, seine logistische Überlegenheit in politische Macht umzumünzen. Trotz des unrühmlichen vorzeitigen Endes seiner ersten Amtszeit (nach einer Korruptionsaffäre) gelang es seinem Bündnis „Pol der Freiheiten“, zu dem auch die rechtsradikale „Alleanza Nationale“ von [[Gianfranco Fini]] gehört,
stärkste Partei im italienischen Parlament zu werden. Zusammen mit der separatistischen „Lega Nord“, die sich für eine Abspaltung des reichen Nordens einsetzt, verfügt er somit über die Mehrheit.
Die „Lega Nord“ [[Umberto Bossi]]s war lange Zeit der Gegenpol der Reichen im Norden zu den Kommunisten, die ihre Stimmen vorwiegend von den Armen im Mezzogiorno bekommen. Allerdings gelang es bereits 1993 Mussolini-Enkelin Alessandra, 44% der neapolitanischen Wähler mit einem an ihren Großvater angelehnten Politikkonzept für sich zu gewinnen, Berlusconi schaffte es offenbar, mit seiner „Forza Italia“ sowohl der „Lega Nord“ als auch den Parteien der Olivenbaumkoalition Wähler abspenstig zu machen und die früheren Wähler der Christdemokraten zu gewinnen. Damit steht er auch innerhalb des Bündnisses als starker Mann da. Im Wahlkampf wurde eine geschönte Berlusconi-Biographie herausgegeben, in der er nach Kim Il Sung-Manier abgefeiert wird. Berlusconi steht für eine gebremste Europapolitik und die Abschottung der italienischen Grenzen gegen Asylsuchende aus Osteuropa und Nordafrika. Andererseits steht er für die absolute Kontrolle von Funk und Fernsehen und die Möglichkeit, die Meinung der Andersdenkenden mit halbwegs legalen Mitteln zu unterdrücken, eine Möglichkeit, die an osteuropäische Verhältnisse (z.B. Weißrussland) erinnern. Daneben existieren natürlich auch hier zahlreiche Neonazigruppen mit traditionell guten Verbindungen zu [[Deutschland]], vor allem in [[Südtirol]] ist eine starke Szene ansässig. Die Neonazis organisieren Anschläge auf Asylsuchende und politische Gegner.

==== Griechenland ====

Auch über [[Griechenland]] ließen sich kaum Informationen finden, außer daß es in [[Griechenland]] Anhänger der „Charlemagne Hammer Skin“-Bewegung gibt, die vor einigen Jahren in [[Frankreich]] ausgehoben wurde (unter tätiger Mithilfe von [[Scotland Yard]]) und deren Mitglieder unter anderem die französische Ex-Ministerin [[Simone Veil]] mit dem Tode bedroht haben sollen. Ansonsten gibt es eine nationalistische Richtung, die antitürkisch ausgerichtet ist und die Zypern- und Makedonienfrage forciert, welche die Nationalisten für sich beanspruchen.

==== Großbritannien ====

Großbritannien besitzt zwar keine starken Altnazis, kann aber ohne Übertreibung als Mutterland der heute vorherrschenden rechtsradikalen Strukturen bezeichnet werden. Hier entstand, gespeist von der starken Hooligan- und Skinheadszene, Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre, die „Blood and Honor“-Bewegung, die sich um die rassistische Band „Skrewdriver“ versammelte. Dem 1993 verstorbenen „Skrewdriver“-Sänger Ian Stuart wird auf den Konzerten der Bewegung regelmäßig gehuldigt. Neuerdings sponsort die Bewegung die Anti-Euro-Kampagne der rechtsradikalen British National Party. Diese zahlenmäßig stärkste Rechtsradikalenorganisation hat ihre Hochburgen traditionell in den Innenstädten, konnte aber durch die Unterstützung von „Blood and Honor“ ihr Agitationsfeld auf die Farmer und Vorstädter ausweiten, deren Ängste vor Preisverfall und Immigration sie zu bedienen sucht. Den Kampf um die Innenstädte vor allem derjenigen Städte mit einem hohen Migrantenanteil wird hingegen von der zahlenmäßig schwächeren National Front geführt.

Offen terroristisch geht „Combat 18“ (die Zahlen stehen für die Buchstaben im Alphabet; übersetzt „Kampfgruppe Adolf Hitler“) gegen Migranten in England, Schottland und Wales vor. Die Türen der Betroffenen werden mit Farbe markiert, die Häuser mit Brandsätzen angegriffen. Auch Sprengstoff-anschläge werden „Combat 18“ angerechnet. Die „Combat 18“ ist stärkste Neonazibewegung in Schottland, mit der dortigen Nationalpartei sympathisiert sie dennoch nicht, denn Anhänger der rechten Szene in Schottland und Nordirland sind Protestanten, die eine starke Verwurzelung mit England vorgeben. Diese werden als „Unionisten“ bezeichnet und begehen zwar vorwiegend religiös motivierte Straftaten, sympathisieren aber oft mit der Nationalsozialistischen Ideologie und „Blood and Honor“. Auf der britischen Insel sind Fußballspiele immer wieder der Rahmen für rassistische oder religiös motivierte Übergriffe mit einer jährlich zweistelligen Zahl von Opfern. In Schottland wurden zuweilen schon Jugendspieler der Vereine Opfer der Gewalt. Eine Reihe von Sprengstoff-anschlägen auf Londoner Schwulenbars wird der Gruppe „International Third Position“ zugerechnet, deren Unterschlupf in Spanien im November 1999 nur noch verlassen aufgefunden werden konnte. Mutmaßliche rassistische Übergriffe von englischen Polizeibeamten lösten in den Städten Oldham und Leeds in den letzten Wochen schwere Krawalle vorwiegend den Minderheiten angehöriger Jugendlicher aus. Einige Sprecher widersprachen aber, daß es sich um Rassenunruhen handele, vielmehr gehe es um einen Konflikt zwischen Jugendlichen und der Polizei. Ähnliche Übergriffe von Polizeibeamten soll es bereits wiederholt gegeben haben. Dies ermöglichte es Vertretern der rechten Parteien, in einer dieser Städte gleich zwei Sitze zu erlangen.

==== Irland ====

Ebenso wie in Schottland und Wales gibt es vor allem in Irland und Nordirland einen sehr ambivalenten Nationalismus, der sich von Links nach Rechts durch das Parteienspektrum und die politischen Kampfgruppen zieht. So lassen sich rechtsradikale Positionen sowohl bei der IRA, vor allem ihren Abspaltungen, der INLA und der Real IRA, feststellen als auch bei den unionistischen Parteien und Kampfgruppen, vor allem der UVF und der LVF. Dieser Rechtsradikalismus richtet sich vor allem gegen die andere Konfessionsgruppe, ist also religiös motiviert. Der Ausländeranteil auf der grünen Insel scheint traditionell nicht besonders hoch, womit diese Gruppe zumeist als Feind-bild ausfällt; in Dublin scheint ein Ableger der „Combat 18“ zu bestehen.


==== Tschechien und Slowakei ====

Tschechien ist neben Ungarn das Land mit der stärksten Neonaziszene Osteuropas mit den typisch guten Verbindungen zur westeuropäischen Szene, vor allem über die europaweit agierende „Blood and Honor“-Bewegung, die hier einen ihrer Agitationsschwerpunkte besitzt. Typisch für die osteuropäischen Grenzländer zur EU ist Tschechien Umschlagplatz für illegales Propaganda-material und militärische Ausrüstung sowie beliebter Austragungsort von Konzerten und Treffen.
Die tschechische Szene ist, anders als in vielen osteuropäischen Ländern politisch nicht besonders stark verwurzelt, was vielleicht an der für Tschechien günstigen Teilung der Tschechoslowakei und dem von Europa stark unterstützten demokratischen Präsidenten Havel gelegen hat. Die Regierung Vaclav Klaus hingegen hat die rechte Szene eher gestärkt. Die tschechische Szene fällt immer wieder durch Übergriffe auf Sinti und Roma und die wenigen farbigen Asylanten auf. In der Slowakei hingegen ist die rechtsradikale Bewegung traditionalistisch ausgerichtet, man verehrt den Prälaten Josef Tiso, der Präsident des von Hitler nach dem Überfall auf die Tschechoslowakei errichteten slowakischen Satellitenstaates war und 1947 hingerichtet wurde. Wie schon damals versucht man, die ungarische Minderheit in ihren kulturellen Rechten einzuschränken und zu Unterdrücken.

==== Ungarn ====

Ungarn, daß nach dem ersten Weltkrieg 71% seines Territoriums und 64% seiner Bevölkerung verlor, ist vielleicht die Hochburg rechtsradikalen Wirkens in Osteuropa. Hier befindet sich eine Hauptdrehscheibe für Waffen und illegales Propagandamaterial, werden Neonazikonzerte, Hundekämpfe und Wehrsportcamps abgehalten. Ein Drittel der heute ca. 15 Millionen Ungarn in Europa lebt außerhalb der Landesgrenzen, vorwiegend in Rumänien und der Slowakei, andere in Jugoslawien und Österreich. In Ungarn setzte sofort nach dem Ende des Sozialismus ein Rechtsruck ein, unter dem bürgerlichen Präsidenten Antall (verstorben Dezember 1993) wurden Funk und Fernsehen radikal von allen Gesinnungsfeinden gereinigt. Sein Nachfolger, Peter Boross, gibt als Vorbild Ferenc Keresztes-Fischer an, der Innenminister des mit Hitler verbündeten Horthy-Regimes war und wohl der Endlösung freundliche Unterstützung entgegengebracht hat.

==== Polen ====

In den Umbruchzeiten der frühen 90er Jahre kam auch in Polen der radikale Nationalismus wieder auf, gepaart mit katholischem Antisemitismus. So beschwor Expräsident Lech Walesa (bei der letzten Präsidentschaftswahl konnte dieser ehemals exponierte Vertreter der polnischen Solidarnosc nicht einmal mehr 1% der Stimmen erreichen) den Volkshelden Feldmarschall Pilsudski, der die Russen bis nach Vilna zurückwarf und Polen zum Militärstaat ausbaute. Die katholische Kirche in Polen fördert den Rechtsradikalismus mit ihrem ambivalenten Verhalten zu den Massenmorden an Juden in Polen: einerseits entschuldigte sie sich erst kürzlich für die Greuel, andererseits sind die starken antisemitischen Vorbehalte noch immer zu spüren. So sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in Polen, Jozef Glemp, kurz vor der mit einem Gottesdienst feierlich begangenen Entschuldigung: „Ich überlege mir, ob die Juden nicht anerkennen sollten, daß sie gegenüber den Polen schuldig sind, insbesondere was die Zusammenarbeit mit den Bolschewisten und die Mittäterschaft bei den Deportationen nach Sibirien.“ In diesem Klima entwickelte sich eine Neonaziszene, die sich der Deutschen stark anlehnt und teilweise mit dieser gemeinsame Aktionen veranstaltet, so geschehen bei einer Jagd auf deutsche und polnische Punks in Frankfurt/Oder.
Auch Übergriffe auf Konzentrationslager und jüdische Friedhöfe sind keine Seltenheit. Neben Ausländern und „Asozialen“ hat die polnische Szene, wie ihre deutschen Kameraden, die Skaterszene als potentielles Opfer für sich entdeckt. Polen ist, wie die meisten osteuropäischen Staaten, Umschlagplatz für [[Devotionalien]] und Waffen aller Art. Auch hier veranstaltet die starke „Blood and Honor“-Bewegung oft und gerne Skinheadkonzerte.

==== Russland ====

Nachdem der 1993er Achtungserfolg des russischen Ultrarechten Schirinowski, der den Litauern mit dem Verbrennen von Atommüll an der Grenze, Deutschland mit der Atombombe drohte und Europa mit Wien als Hauptstadt unter sich einen wollte, mit etwa 12 Millionen russischen Wählerstimmen kurzzeitig in einigen Medien (z.B. Spiegel Nr.1/1.3.1994) die Befürchtung eines nahenden Faschismus von Osten aufkommen ließ, konnte dieser sich an Saddam Hussein und Slobodan Milosevic anlehnende Freund von DVU-Chef Gerhard Frey und dem Franzosen Le Pen keine größeren Erfolge mehr erzielen, die SA-ähnlich organisierte Gefolgschaft des mit deutschen Neonazikreisen befreundeten Alexander Barkaschow schoß zuletzt beim Oktoberputsch gegen Gorbatschow. Parteipolitisch sind nur die Nationalbolschewisten in einigen größeren Städten präsent, Neonazigruppen veranstalten Konzerte, jagen Schwarzafrikaner, die nicht nach Europa einreisen durften und mittlerweile zahlreicher in Russland stranden, und organisieren Soldaten für Großserbien und Iraks Saddam Hussein. Im weiteren dürften sie sich im lukrativen Mafiageschäft, vor allem dem Waffen- und Drogenhandel, engagieren. Rassistische Gewalttaten sind verstärkt auch innerhalb der russischen Polizei gang und gäbe, die auch mit Minderjährigen, Prostituierten und Homosexuellen nicht zimperlich umgeht und allgemein ein schlechtes Image besitzt. Das rechtsradikale Milieu speist sich aus den Unzufriedenen und Kleinkriminellen, die Unterstützer sehen das stolze Russland erniedrigt, wollen einen starken Mann, der ihnen die Machtposition zurückgibt.

==== Ukraine ====

Die ukrainischen Rechtsradikalen kämpfen zuvorderst gegen die Ansprüche russischer und rumänischer Nationalisten auf ukrainisches Territorium, unterstützen dazu auch Moldawien und Georgien mit Freiwilligen. Die politisch sehr aktive „Union ukrainischer Offiziere“ zählt ca. 50.000 Mitglieder strebt einen „Slawischen Staatenbund“, natürlich ohne Russland, mit Kiew als Hauptstadt an. Der Zorn der Rechtsradikalen richtet sich vor allem gegen die russischstämmige und die jüdische Bevölkerung, ehemalige SS-Angehörige treten wieder offen auf und tragen stolz Uniformen und Abzeichen, die eine vor allem bei Jugendlichen begehrte Handelsware darstellen. Ebenso wie z.B. in Polen werden hier nicht nur Originale verkauft, sondern die Rechten betreiben ihre eigene Produktion. Militärgüter aller Art werden auch von hier an die westeuropäischen Gesinnungsgenossen geliefert, auch mit den deutschen Genossen bestehen freundschaftliche Verbindungen. Auch Flüchtlinge und Angehörige anderer Minderheiten werden Opfer von Angriffen jugendlicher Neonazis.

==== Baltische Staaten ====

Auch die baltischen Rechtsradikalen sehen zuvorderst in den [[Russland|russischen]] [[Revisionismus|Revisionisten]] ihren Feind, auch hier wird die [[Kollaboration]]szeit wieder beschworen, sieht man die Männer in den SS-Uniformen. [[Jude]]n und Russen werden auch hier hauptsächlich Opfer von Übergriffen, Flüchtlinge vor allem in den Städten. In [[Litauen]] schaut man argwöhnisch auf die ansässigen Polen und die [[Polen|polnischen]] [[Nationalist]]en auf der anderen Seite der Grenze, eine [[Neofaschismus|neofaschistische]] Partei in [[Lettland]] unter dem Deutschbalten [[Joachim Siegerist]] kam bei den lettischen Parlamentswahlen auf den zweiten Platz. Die „Blood and Honor“-Szene veranstaltet gemeinsame Konzerte deutscher, baltischer und auch polnischer und russischer [[Skinhead|Naziskinheads]], vorwiegend in Litauen. Russisch-stämmige Neofaschisten fordern die Rückkehr der baltischen Republiken zu Russland. [[Wladimir Schirinowski|Schirinowski]] befand, den 900.000 [[Estland|Esten]] müsse ein Stadtstaat [[Tallinn]] nach Vorbild [[Monaco]]s eigentlich genügen.

==== Rumänien ====

Anhänger eines Großrumäniens, das zusätzlich zum Staatsgebiet Moldawien und die zur Ukraine gehörende Nordbukowina und Süd-Bessarabien umfassen soll, bilden die überwiegende Mehrheit der rumänischen Rechtsradikalen. Die ihnen günstige Stimmung im Lande drückte sich bereits darin aus, das eine Regierung bereits den Nazi-Bündnispartner und Judenverfolger Marschall Ion Antonescu mit einem Denkmal geehrt hat. Über Kontakte zwischen der deutschen und rumänischen Rechten ist uns weiter nichts bekannt.



==== Bulgarien ====

In Bulgarien gibt es, wie in fast allen Balkanstaaten, eine traditionalistische Rechtsradikale Bewegung, die an die faschistischen Unterstützer Hitlers anknüpft. Über Größe und Stärke dieser Bewegung ist uns leider ebensowenig bekannt wie über eventuelle Zielsetzungen. Schirinowski, der dem Land den Exilbulgaren Swetoslaw Stoilow als besseren Präsidenten „anbot“, wurde von der Presse als „politischer Kretin“ beschimpft und von der Regierung des Landes verwiesen.

==== Albanien ====

Wie die meisten der Balkanvölker wünschen auch die Albaner einen großalbanischen Staat, der sämtliche Volksgruppenzugehörigen umfassen soll. Das bedeutet, man möchte das Kosovo sowie Teile Makedoniens und Griechenlands an Albanien anschließen. Dieser Wunsch scheint im albanischen Volk recht stark vertreten, mit einer nationalkommunistischen und einer ultranationalistischen Spielart, und wird vor allem von der Militärorganisation UCK nach vorne getrieben, aber auch die gemäßigten Kräfte wirken zumindest auf die Vereinigung mit dem Kosovo hin.

==== Republiken des ehemaligen Jugoslawien ====

Allgemein ist die Lage der Völker des ehemaligen Jugoslawien von Revanchismus und nationalistischen Einigungsgedanken geprägt. Sowohl die großen Bevölkerungsgruppen der orthodox slawischen Serben, Makedonier und Slowenen, der katholischen Kroaten und bosnischen und montenegrinischen Muslime als auch die albanischen und ungarischen Minderheiten verfügen über starke nationalistische Gruppierungen und z.T. Paramilitärs sowie eine latent nationalistisch gesinnte Bevölkerung. So wurden die Regierungen Tudjman in Kroatien und Milosevic in Serbien von Dissidenten als erste faschistische Regime bezeichnet, die das postkommunistische Osteuropa hervorgebracht habe. So ehren kroatische Rechtsradikale die Mitglieder der faschistischen Ustascha-Bewegung, die an der Seite Hitlers grausam gegen die Serben vorgingen, und pflegen gerade seit der Anerkennung Kroatiens durch Deutschland wieder engste Kontakte zur rechtsradikalen Szene, einige ehemalige Bundeswehrangehörige kämpften als Söldner für Tudjman in Bosnien. Opfer von Rechtsradikalen werden oft die kleinen Minderheiten der Türken und der Sinti und Roma, die zwischen den Fronten oft die am leichtesten greifbaren sind und als rassisch minderwertig angesehen werden. Auch unter den neuen, in Richtung Europa ausgerichteten Regierungen in Kroatien und Serbien sind die nationalistischen Töne keinesfalls passé. In Serbien, so sagen einige, gebe es keine Partei, die nicht auf nationalistisches Gedankengut bauen würde – ein Grund, warum Präsident Kostunica Milosevic nicht an den internationalen Gerichtshof in Den Haag ausliefern konnte oder wollte.

==== Amerika ====
Sowohl Nord- als auch Südamerika haben nach dem Weltkrieg eine wichtige Rolle für das weiterbestehen nazistischer und neonazistischer Strukturen gespielt. Während der Süden, vor allem Argentinien und Brasilien, den flüchtigen Nazischergen kurz- oder längerfristig Unterschlupf boten, von dem aus diese ihre Gesinnungsgenossen instruierten und z.T. zum Aufbau neuer Strukturen zurückkehrten. Die USA und Kanada bieten mit ihrer Hochverehrung der Meinungsfreiheit auch NSDAP-Nachfolgeorganisationen wie der NSDAP/AO des in Deutschland verurteilten Gary Lauck eine legale Plattform und schaffen somit unangreifbare Strukturen für die Propaganda in Europa.


''Siehe auch:'' [[Historikerstreit]]

== Weblinks ==
* http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.f/f101813.htm
* http://www.shoa.de/faschismus.html
* http://www.nazis.de/faschismus.htm

== Literatur ==
* Reich, Wilhelm: ''Massenpsychologie des Faschismus''
* Weil, Bernd A.: ''Faschismustheorien,'' Frankfurt am Main 1984


[[Kategorie:Faschismus| ]]
[[en:Fascism]]
[[es:Fascismo]]
[[fr:Fascisme]]
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[[zh:法西斯主义]]
[[it:fascismo]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2025, 10:18 Uhr

Die Diktatoren Benito Mussolini und Adolf Hitler in München, 1940

Faschismus (von italienisch fascio „Bund“) war zunächst die Eigenbezeichnung einer politischen Bewegung in Italien, die unter Führung von Benito Mussolini von 1922 bis 1943/45 die beherrschende politische Macht war und ein diktatorisches Regierungssystem errichtete, den Italienischen Faschismus.

Ab den 1920er Jahren wurde der Begriff für alle ultranationalistischen, nach dem Führerprinzip organisierten antiliberalen und antimarxistischen Bewegungen, Ideologien oder Herrschaftssysteme verwendet, die seit dem Ersten Weltkrieg die parlamentarischen Demokratien abzulösen suchten. Die Verallgemeinerung des Faschismus-Begriffs von einer zeitlich und national begrenzten Eigenbezeichnung zur Gattungsbezeichnung einer bestimmten Herrschaftsart ist umstritten, besonders für den deutschen NS-Staat. Mit der Beschreibung und Erklärung des Faschismus beschäftigt sich die Faschismustheorie.

Als Neofaschismus bezeichnet man im engeren Sinne die von Anhängern des Faschismus getragene politische Bewegung in Italien nach Mussolinis Sturz (Movimento Sociale Italiano 1946–1995 sowie neuere Bewegungen). Im weiteren Sinne werden auch in anderen Ländern bestehende Bewegungen und Parteien der extremen Neuen Rechten so bezeichnet, die sich zum Führerprinzip und zu völkisch beziehungsweise rassisch begründetem Elitedenken bekennen und einen übersteigerten Nationalismus und militanten Antikommunismus beziehungsweise eine latente Gewaltbereitschaft pflegen. In der Bundesrepublik Deutschland trifft dies auf die Neonazis zu.[1]

Begriff

Der Begriff Faschismus ist von italienisch fascio abgeleitet, was „Bund“ bedeutet. Der Historiker Fritz Schotthöfer beschrieb ihn 1924 als „gewissermaßen inhaltsleer“, da er „so gut wie nichts über das Wesen dessen aus[sagt], was faschistisch ist oder sein soll“. Darin unterscheide sich dieser -ismus entscheidend von anderen Ismen, wie Konservatismus, Liberalismus oder Sozialismus. „Ein fascio ist ein Verein, ein Bund“, daher wären Faschisten wörtlich übersetzt „Bündler“ und „Faschismus“ wäre Bündlertum.[2]

Die Etymologie des Wortes fascio wird meist abgeleitet vom lateinischen fasces. Diese Rutenbündel waren Machtsymbole zu Zeiten des Römischen Reiches, die die Liktoren vor den höchsten römischen Beamten, den Konsuln, Prätoren und Diktatoren, hertrugen.[3]

Im 19. Jahrhundert bezeichnete das Wort fascio das Selbstverständnis der italienischen National- und Arbeiterbewegung als revolutionäre Kraft. So symbolisierte das Rutenbündel in der nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert die Einheit der Nation, und fascio bezog sich im seit 1870 geeinten Italien auf sozialistische Arbeiterorganisationen wie beispielsweise die Fasci siciliani in Sizilien.[4]

Der Begriff Fascismo, der um 1900 zum Banner der revolutionären Arbeiterbewegung avanciert war,[5] wurde ab 1919 mit den „Fasci di combattimento“ identifiziert: jene „Kampfbünde“, die Mussolini im März 1919 gründete.[6]

Ein Vertreter des Faschismus wird „Faschist“ genannt,[7] im Jargon der Autonomen Szene auch „Fascho“ (Plural Faschos).[8]

Definition

Eine Definition von „Faschismus“ gestaltet sich schwierig, da weder der Begriff an sich etwas über sein Wesen aussagt (siehe oben) noch die meisten europäischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit, die im Allgemeinen als faschistisch bezeichnet werden, dieses Wort überhaupt verwendet haben – anders als fast alle kommunistischen Parteien und Regime, die es vorzogen, sich als kommunistisch zu bezeichnen.[9]

Was Faschismus ist oder sein soll, wurde vornehmlich von seinen Gegnern bestimmt, die Theorien des bzw. über den Faschismus entwickelt haben.[10] Seit den 1920er Jahren ist eine intensive Debatte um den Faschismus als umfassenden Gattungsbegriff geführt worden, der nicht nur die von Mussolini geführte Bewegung und Diktatur erklären, sondern ähnliche Organisationen und Regimes in anderen europäischen Staaten kennzeichnen soll. Die empirische Forschung hat dabei vorrangig auf die Identifizierung von strukturellen Kernelementen des Faschismus gezielt.[11]

Ein übergreifender (generischer) Faschismusbegriff, der die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestehenden Regime in Italien, im NS-Staat und in Japan umfasst, ist in der historischen Forschung umstritten. Einige Historiker wollen den Begriff auf Italien beschränken. Andere wie Bernd Martin halten „Faschismus“ als Gattungsbegriff nur für die „Bewegungsphase“ für sinnvoll:

„Faschismus als übergeordneter Gattungsbegriff eignet sich mithin allenfalls für die Bewegungsphasen der drei genuin entstandenen, gemeinhin so genannten Faschismen in Deutschland, Italien und Japan. Als umfassender Begriff für die Regimephasen trägt der Ausdruck hingegen nicht und kann der völlig unterschiedlichen Herrschaftsabsicherung nicht gerecht werden. Es würde daher der historischen Wirklichkeit wie auch dem historischen Selbstverständnis der damaligen Regime in Berlin, Rom und Tokio besser entsprechen, den abgegriffenen Faschismusbegriff aufzugeben.“[12]

Robert O. Paxton beschreibt Faschismus als „Form des politischen Verhaltens“. Dies sei gekennzeichnet „durch eine obsessive Beschäftigung mit dem Niedergang, der Demütigung oder der Opferrolle einer Gemeinschaft sowie durch einen kompensatorischen Kult um Einheit, Stärke und Reinheit.“ Hinzu kommen eine „Massenpartei entschlossener militanter Nationalisten“, die mit traditionellen Eliten zusammenarbeitet und demokratische Freiheiten abschafft. Innere Säuberung und äußere Expansion sollen „mit einer als erlösend verklärten Gewalt erreicht werden“.[13]

Faschismusforscher wie zum Beispiel Roger Griffin, die von einem generischen Faschismusbegriff ausgehen, zielen auf den ideologischen Kern des Faschismus:

„Faschismus ist eine politische Ideologie, deren mythischer Kern in seinen diversen Permutationen eine palingenetische Form von populistischem Ultra-Nationalismus ist.“[14]

Der amerikanische Politikwissenschaftler Paul Gottfried vertritt einen eingeschränkt generischen Faschismus-Begriff: Faschistisch nennt er Bewegungen und in geringerem Ausmaß auch Regime, die dem italienischen Faschismus ähnelten: Als Bewegung, wenngleich nicht unbedingt als Regime, werde er von einer synthetischen, wandelbaren Ideologie zusammengehalten, die durchaus auch Anleihen von der Linken nehme, insbesondere was die Wertschätzung revolutionärer Gewalt betreffe. Darin unterschieden sich faschistische Bewegungen von solchen der traditionellen Rechten, mit denen Gottfried gleichwohl eine gewisse Verwandtschaft sieht, etwa was die Einstellung zu Identitätspolitik und Hierarchien betrifft. Die ideologische Verwandtschaft mit dem deutschen Nationalsozialismus sei dagegen nur schwach ausgeprägt. Der Faschismusbegriff sei hauptsächlich anwendbar auf den Mittelmeerraum und die Zwischenkriegszeit. Für Entwicklungsdiktaturen in Drittweltstaaten passe er nicht. Auch die Anwendung auf „alles, was der Sprecher tief abstoßend findet“, lehnt Gottfried ab.[15]

Gegen eine Subsumierung des Nationalsozialismus unter den Faschismusbegriff wenden die französische Psychoanalytikerin Janine Chasseguet-Smirgel und der deutsche Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn ein, dass damit dessen Wesenskern, nämlich die Rassepolitik und der Holocaust, aus dem Blickfeld gerückt würde. Das NS-Regime erscheine in dieser Perspektive als „eine ganz banale Diktatur“, nicht anders als die in Italien, in Francos Spanien oder im Chile Pinochets. Dies rationalisiere das Unfassbare der Judenvernichtung und sei letztlich eine Strategie der Erinnerungsverweigerung und Schuldabwehr.[16]

Italien

Das „Liktorenbündel-Emblem“, wie es 1927 bis 1929 als Staatssymbol Italiens und als Symbol des italienischen Faschismus verwendet wurde

Mussolini gründete 1915 für Italiens Kriegseintritt die Fasci d’azione rivoluzionaria und bildete am 23. März 1919 aus den Fasci dēi lavoratōri und Fasci siciliani die Bewegung der Fasci italiani di combattimento („Italienische Kampfverbände“), der ein Rutenbündel zu seinem Zeichen machte. Er bestand anfangs überwiegend aus Anhängern des Syndikalismus, einer Weiterentwicklung des Gewerkschafts-Sozialismus, bis Mussolini ihn 1921 scharf gegen Sozialismus und Kommunismus abgrenzte. Die syndikalistischen Gewerkschaften Italiens wehrten sich erfolgreich gegen eine Infiltration und schlossen die faschismusaffinen Gruppen aus.[17] Damit wurde seine nun Partito Nazionale Fascista (PNF) genannte Partei auch von bürgerlichen Mittelschichten wählbar und von Teilen der katholischen Kirche, des Beamtentums und der Armee Italiens unterstützt.

Mit Hilfe von Paramilitärs, Straßenterror, einem starken Personenkult, Massenpropaganda und dem wirksam inszenierten „Marsch auf Rom“ eroberte Mussolini 1922 das Amt des italienischen Ministerpräsidenten. Er baute dann schrittweise mit einem Ermächtigungsgesetz, Parteiverboten, Aufhebung der Bürgerrechte und der Pressefreiheit, Ausbau der Parteimiliz und politischen Morden bis 1925 eine Einparteiendiktatur unter einem von ihm geführten „Großen Faschistischen Rat“ in Italien auf.

1932 legte er die Ideologie seines Staatssystems schriftlich vor (La dottrina del fascismo): Merkmale waren ein extremer Nationalismus, eine durch Krieg angestrebte Großmachtstellung für Italien im Mittelmeerraum, die Betonung des „Willens zur Macht“ (Friedrich Nietzsche), des autoritären Führerprinzips (Vilfredo Pareto), der „direkten Aktion“ als „schöpferischem Gestaltungsprinzip“ (Georges Sorel) und einer totalitären, von einer Geheimpolizei überwachten Verschmelzung von Staat und alleinregierender Partei. Die sozialrevolutionäre Komponente der Aufstiegszeit trat zurück; verordnete Einheitsorganisationen von Arbeitern und Unternehmern sollten Klassenkampf unterbinden.[18] Um neben der Macht auch die Hegemonie im Sinne Antonio Gramscis zu gewinnen, übernahm der Staat auch die Sportbewegung. Hiermit sollten Körperkult, Verherrlichung von Kraft, Männlichkeit, Demonstration der italienischen Überlegenheit in körperbezogenen Aktivitäten wie Sport, Fußball-Weltmeisterschaft und Olympischen Spielen gewonnen werden. Das Comitato Olimpico Nazionale Italiano wurde verstaatlicht und der Spitzensport mit Staatsamateuren international leistungsfähig gemacht.[19]

Als Kennzeichen des Faschismus nach italienischem Vorbild gelten daher voluntaristische und futuristische Politikkonzepte, die den Machtwillen ökonomischen Zwängen vorordnen und die künftige radikale Umgestaltung der Gesellschaft als nationale Bestimmung anstreben,[20] eine offen terroristische und diktatorische Herrschaftsform, die sich als Volkswille ausgibt, mit ausgeprägtem Personenkult[21] und einer starken Ästhetisierung der Politik, die gegensätzliche Interessen und Strömungen überwölben und zusammenhalten soll.

Die faschistische „Neue Ordnung“ Italiens unterschied sich durch ihren Etatismus deutlich vom NS-Regime, indem Mussolinis starker Staat die alten Eliten einband.

Das Liktorenbündel auf der persönlichen Flagge Mussolinis als diktatorischer Regierungschef Italiens

Zur Eroberung von Lebensraum (spazio vitale) war das faschistische System auf kriegerische Expansion aufgebaut. Von 1923 bis 1932 führte Italien den zweiten Italienisch-Libyschen Krieg, ab 1935 den Abessinienkrieg, ab 1936 beteiligte es sich am spanischen Bürgerkrieg, 1939 folgte die italienische Besetzung Albaniens, 1940 der Eintritt in den Westfeldzug und der griechisch-italienische Krieg, 1941 die Beteiligung am Balkanfeldzug gegen Jugoslawien und die Kämpfe gegen die Sowjetunion und in Nordafrika.[22] Die italienische Repression in den besetzten Gebieten Afrikas mit der Liquidierung der äthiopischen Intelligenz und des Klerus ist mit dem deutschen Besatzungsterror in Polen vor dem Überfall auf die Sowjetunion vergleichbar.[23] Zur Repression gegen die Untergrundbewegung auf dem Balkan wurde die gleiche Strategie der verbrannten Erde, der ethnischen Säuberungen, der Masseninternierung in italienischen Konzentrationslagern, der Geiselnahme, Geiselerschießung und der italienischen Kolonisation übernommen wie sie zuvor vom italienischen Militär in Afrika praktiziert worden war.[24] Dabei stand für die Faschisten fest, es auf dem Balkan und in italienisch-Ostafrika mit kulturell, wenn nicht auch mit biologisch minderwertigen Rassen zu tun zu haben. Durch diesen Antiafrikanismus und Antislawismus lud sich die Repression auf.[25]

Anfangs war der Faschismus nicht antisemitisch ausgerichtet. Wiederholt lehnte Mussolini in öffentlichen Äußerungen den Rassismus und Antisemitismus der Nationalsozialisten ab, in dem er eine Wiederkehr des „Germanismus“ sah, den er in seiner Jugend stets bekämpft habe.[26] Erst seit Mitte der 1930er Jahre gab es infolge der politischen Koalition Mussolinis mit dem Deutschen Reich antisemitische Agitationen, die dann auch in den Erlass der italienischen Rassengesetze mündete. Diese Politik zielte aber niemals auf Vernichtung der europäischen Juden, sondern auf ihre Entrechtung, Enteignung und Vertreibung.

Überblick der als faschistisch bezeichneten Bewegungen in Europa

Die folgenden Tabellen beruhen auf den Forschungsergebnissen der vergleichenden Faschismusforschung und behandeln ausschließlich faschistische Bewegungen, die von dieser überwiegend als solche eingestuft werden.

Faschistische Parteien, die ein Regime errichten oder sich an einem beteiligen konnten (sortiert nach Gründungsjahr)
Land Partei/
Bewegung
Flagge/
Abzeichen
Grün­dung Grußformel Regime­phase Anmerkung
Italien Faschis­ten
PNF[27] / PFR
1919 «Saluto al Duce! – A noi!»
(Gruß dem Führer! – Zu uns!)
«Viva il Duce!»
(Es lebe der Führer!)
1922–1945 Seit 1922 Teil einer Koalitionsregierung mit Konservativen und Nationalisten, ab 1925 diktatorisch regierend. Nach der Eroberung Albaniens bestand dort von 1939 bis 1943 die Albanische Faschistische Partei als lokaler Parteiabkömmling der italienischen Faschisten.
Deutschland National­sozia­listenNSDAP[27] 1920 Heil Hitler!
„Sieg Heil!“
1933–1945 Von 1926 bis 1938 (ab 1933 im Untergrund) bestand in Österreich eine österreichische NSDAP als lokaler Parteiabkömmling der deutschen Nationalsozialisten.
Rumänien Eiserne Garde[27] 1927 „Trăiască Garda şi Căpitanul!”
(Es lebe die Garde und der Kapitän!)[28]
1940–1941 Während der Regimephase rumänische Staatspartei in einer Koalition mit dem Militär unter Ion Antonescu.
Kroatien Ustascha[27] 1929 Za Dom – Spremni!
(Für die Heimat – Bereit!)
1941–1945 Langform der Grußformel: „Za poglavnika i dom – Spremni!” (Für den Führer und die Heimat – Bereit!)
Spanien Falange[27] 1933 «Arriba España!»
(Vorwärts Spanien!)
1936–1977 Ab 1937 als Teilfraktion innerhalb der franquistischen Staatspartei F.E.T. y de las JONS.
Ungarn Pfeilkreuzler[27] 1935 „Kitartás!”
(Durchhalten!)
1944–1945
Parteien, die überwiegend als „faschistisch“ eingestuft werden, aber kein eigenes Regime aufbauen konnten
Land Partei/Bewegung Gründung Anmerkung
Belgien Rexisten (Wallonien)
1930 Zunächst konservative Rechte, während der deutschen Besatzung faschistisch[27][29]
Verdinaso (Flandern)[27] 1931
Bulgarien SBNL 1933
Dänemark Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei[30] 1930
Frankreich Faisceau[27] 1925
Mouvement Franciste[27] 1933
Parti populaire français[27] 1936
Rassemblement national populaire[27] 1941
Großbritannien British Union of Fascists[31] 1935
Irland National Corporate Party[32] 1935
Island Nationalistische Partei[33] 1933
Jugoslawien / Serbien ZBOR[27] 1935
Lettland Donnerkreuz[27] 1932
Liechtenstein Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein 1938
Litauen Eiserner Wolf[27] 1927
Luxemburg Volksdeutsche Bewegung 1940
Niederlande Nationaal-Socialistische Beweging[34] 1931
Nationaal-Socialistische Nederlandsche Arbeiderspartij[34] 1931
Norwegen Nasjonal Samling[33] 1933
Österreich NSDAP (Hitlerbewegung)[27] 1926
Polen Falanga[27] 1935 faschistische Abspaltung vom Nationalradikalen Lager
Obóz Zjednoczenia Narodowego[27] 1937
Portugal Movimento Nacional-Sindicalista[27] 1932
Russland Russische Nationale Einheit[35] 1990
Schweden Nationalsocialistiska Arbetarepartiet[32] 1933
Schweiz Nationale Front[36] 1930
Sowjetunion Organisation Ukrainischer Nationalisten/
Ukrainische Aufständische Armee
1929
1942
Zunehmend terroristische Methoden und Orientierung am deutschen Nationalsozialismus[37]
Russische Faschistische Partei 1931
Weißruthenische Nationalsozialistische Partei 1933
Tschechoslowakei Rodobrana 1923
Faschistische Volks-Gemeinde[36] 1926
Vlajka[36] 1928
Sudetendeutsche Partei 1933 Zunächst eher am österreichischen Ständestaat orientiert, dann Hinwendung zum deutschen Nationalsozialismus[38]

Außereuropäische Staaten

Ägypten (1933–1938)

Die Jungägyptische Partei wurde im Oktober 1933 als eine radikal-nationalistische Gruppierung mit religiöser Orientierung von den 22-jährigen Ahmed Husayn und Fathi Radwan gegründet. Das Ziel der Partei war die Schaffung eines Großreiches durch die Eingliederung des Sudans an Ägyptens, welches die Rolle einer „Führungsmacht sowohl innerhalb der arabischen als auch der islamischen Welt“ einnehmen sollte. Die Partei verfügte mit den sogenannten Grünhemden über eine paramilitärische Organisation. Die Jungägyptische Partei orientierte sich mit dem politischen Machtzuwachs Deutschlands auch am nationalsozialistischen Deutschen Reich, dem Gegner Großbritanniens, und verfolgte ebenfalls die Strategie eines nationalen Kapitalismus. Unter dem Druck der Regierung wurden die Grünhemden im Jahre 1938 verboten.

Brasilien (1932–1938)

Der Brasilianische Integralismus war eine rechtsextreme politische Bewegung in Brasilien, welche sich in der 1932 gegründeten Partei Ação Integralista Brasileira (Integralistische Aktion Brasiliens) formierte. Die Integralisten erlangten unter der Präsidentschaft von Getúlio Vargas zeitweise politischen Einfluss, wurden jedoch mit der Ausrufung des Estado Novo im Jahr 1937 aufgelöst. Ein integralistischer Putschversuch 1938 gegen den Präsidenten scheiterte und führte zur endgültigen Zersplitterung der Bewegung.

Chile (1932–1939)

Die Nationalsozialistische Bewegung Chiles oder auch Nacismo war eine nationalsozialistische Partei in Chile. Obwohl die Partei gemessen an Mitgliederzahlen und Wahlergebnissen immer eine Kleinpartei blieb, war sie nicht unbedeutend, insbesondere wegen eines Putschversuches 1938. Wichtigste Persönlichkeit war der „Jefe“ Jorge González von Marées. Anfang 1939 taufte sich die Partei in Vanguardia Popular Socialista um und distanzierte sich vom Faschismus.

Britisches Mandat Palästina (1930–1933)

Der Revisionistische Maximalismus, ein Teil der Brit-HaBirionim-Fraktion des Revisionistischen Zionismus, war eine von Abba Ahimeir, Uri Zvi Greenberg und Joshua Yeivin entwickelte Ideologie. Sie verband Faschismus mit Zionismus: Ihr Ziel war es, einen „Judenstaat“ nach dem Vorbild des faschistischen Italien zu gründen. 1933 verhaftete die britische Verwaltung mehrere Mitglieder, einschließlich Ahimeirs, und klagte sie des Mordes an Chaim Arlosoroff an. Obwohl freigesprochen, litt das Ansehen der Gruppe unter dieser Anklage, was zu ihrer Isolierung und schließlich zu ihrer Auflösung führte.

Japan (1926–1945)

Der revolutionäre Impuls zahlreicher Theoretiker (wie Kita Ikki oder Takabatake Motoyuki), Gruppierungen und Parteien ab den 1920er Jahren war schwächer als in Europa ausgeprägt und eher auf die Vorherrschaft einer bürokratischen, nichtdemokratischen, konstituellen Monarchie auf Basis traditioneller Werte als auf eine völlig neue Ordnung gerichtet. Die ab 1936 stärksten Gruppen, die nach der Hitlerjugend geschaffene Großjapan-Jugendpartei (大日本青年党, Dai-Nippon Seinen-tō) und die politische Partei Gesellschaft des Östlichen Weges (東方会, Tōhōkai), waren keine faschistischen Bewegungen, kamen aber faschistischen Organisationen am Nächsten.[39] Der japanische Autoritarismus ab 1940 kann eher als ein komplexes Gemenge von Staatsbürokraten, konservativen Wirtschaftsführern und militärischen Prätorianern beschrieben werden.[40]

Die Anfangsperiode der Shōwa-Zeit von 1926 bis 1945, speziell ab dem Angriff auf China 1937, als Faschismus zu bezeichnen ist problematisch. Dennoch wird der Ausdruck Tennō-Faschismus durchaus verwendet.[41] Westliche Wissenschaftler räumen den Unterschieden zu den europäischen Faschismen breiteren Raum ein, modifizieren den Begriff zu „Militär- oder Kaisersystemfaschismus“, oder lehnen ihn – trotz Parallelen hinsichtlich Autoritarismus, Militarismus, imperialen Anspruch und rassischer Ideologie – in Bezug auf Japan als ungeeignet ab. So hält George M. Wilson das Konzept eines „japanischen Faschismus“ für verfehlt, da in Japan keine politische Bewegung die Macht an sich reißen wollte, die formelle verfassungsmäßige Autorität zumindest nach außen intakt geblieben sei und ein gewisses Maß an Pluralismus weiter existiert habe.[42] Gregory J. Kasza verweist auf das Fehlen wesentlicher Elemente des Faschismus, wie einer Einheits- oder Massenpartei oder eines „Führers“, sowie auf die großteils kriegsbedingte Einführung „typisch faschistischer“ Elemente. Die Reihenfolge von „Bewegung – Ideologie – Regime“ des europäischen Faschismus sei in Japan genau in umgekehrter Reihenfolge anzutreffen.[39] Ein Versuch der Etablierung einer Einheitspartei auf Konsensbasis war die Taisei Yokusankai (1940–1945) von Premierminister Konoe Fumimaro, die jedoch von inneren Grabenkämpfen beherrscht war und aus der beispielsweise die Tōhōkai 1941 wieder austrat. Vor der Shūgiin-Wahl 1942 gründete Premierminister Tōjō Hideki die Yokusan Seijikai (翼賛政治会), verbot alle anderen Parteien und nahm alle gewählten Abgeordneten zwangsweise auf.[43]

Südafrika (1939–1952)

Die Ossewabrandwag-Bewegung wurde 1939 von calvinistischen Buren gegründet. Die Organisation war der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland gegenüber positiv eingestellt und wandte sich vehement gegen die Teilnahme der Südafrikanischen Union am Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten. Die Mitglieder weigerten sich, am Krieg teilzunehmen, und schikanierten uniformierte Soldaten. Am 1. Februar 1941 kam es in Johannesburg zu einem Gewaltausbruch, bei dem 140 Soldaten durch OB-Mitglieder verletzt wurden. Die Stormjaers („Sturmjäger“) waren der paramilitärische Flügel der Organisation und waren der SA nachempfunden. Diese verübten während des Krieges Sprengstoffanschläge auf Versorgungsleitungen und Bahnstrecken. 1941 hatte die Ossewabrandwag rund 350.000 Mitglieder. Im Dezember 1942 war die Ossewabrandwag durch Präsident Jan Smuts verboten worden; Tausende Mitglieder, unter ihnen der spätere Premierminister Vorster, wurden bis zum Kriegsende in Internierungslagern inhaftiert. Die Gruppierung löste sich 1952 endgültig auf.

Syrien und Libanon (1932–1943)

Die pansyrische Syrische Soziale Nationalistische Partei wurde 1932 von dem griechisch-orthodoxen Journalisten Antun Sa'ada in Beirut gegründet. Der Politikwissenschaftler Gilbert Achcar bezeichnete sie als „ein(en) levantinischen Klon der Nazi-Partei in fast jeder Hinsicht: in ihrer politischen Ideologie, einschließlich der Aufklärungsfeindlichkeit, und ihrer geographisch-rassisch-nationalistischen Theorie mit pseudowissenschaftlichem Anstrich ebenso wie in der Organisationsstruktur und im Führerkult. Sogar die Parteifahne in Rot und Schwarz mit einer vierzackigen Schraube anstelle des Hakenkreuzes ist der Nazi-Fahne nachempfunden.“ Nachdem die Bewegung von Deutschland bei einem geplanten Putschversuch 1935 nicht unterstützt wurde, distanzierte sich diese allmählich vom Nationalsozialismus und Sa'ada emigrierte schließlich 1938 nach Südamerika.

Im Libanon wurde außerdem 1936 die Kata’ib von Pierre Gemayel gegründet und war von der spanischen Falange inspiriert. Die ursprünglichen Uniformen beinhalteten die Braunhemden. Die Partei nahm im libanesischen Kampf um die Unabhängigkeit von Frankreich teil, welche 1943 erreicht wurde.

Vereinigte Staaten von Amerika

Ku-Klux-Klan

Laut Sarah Churchwell war der amerikanische Ku-Klux-Klan die weltweit erste faschistische Bewegung. Nach dem Auftreten des Faschismus in Italien war es in den 1920er und 1930er Jahren in den USA Gemeingut, dass er dem Ku-Klux-Klan entspreche. Langston Hughes meinte 1935: „Faschismus ist das, was der Ku-Klux-Klan errichten wird, wenn er sich mit der [American] Liberty League (1934-1940) verbindet und Maschinengewehre und Flugzeuge statt ein paar Meter Seil benutzt.“ Ebenfalls 1935 schrieb W. E. B. Du Bois in Black Reconstruction in America, die Idee des Jim-Crow-Amerika von der weißen Vorherrschaft könne als „Faschismus“ betrachtet werden.

Die afroamerikanischen Zeitungen Courier und Age meinten in den 1930er Jahren, der deutsche Nationalsozialismus habe von Madison Grant und Lothrop Stoddard sowie vom Ku-Klux-Klan und dem amerikanischen Rassismus das „Modell für die Unterdrückung und Verfolgung seiner eigenen Minderheiten“ übernommen. Auch Nationalsozialisten sahen die Verwandtschaft. Jahrzehnte später fand Amiri Baraka, das Ende der Rekonstruktion-Periode (1877) habe „Afroamerika in den Faschismus geworfen.“ Wie Robert O. Paxton 2004 in Anatomie des Faschismus schrieb, „war die erste Version des Klans im besiegten amerikanischen Süden wohl eine bemerkenswerte Vorschau darauf, wie faschistische Bewegungen im Europa der Zwischenkriegszeit funktionieren würden.“[44]

Nationalsozialismus-Sympathisanten (1933–1945)

1933 ursprünglich als Friends of New Germany von Heinz Spanknöbel in Chicago gegründet, entwickelte sich der Amerikadeutsche Bund zur größten nationalsozialistischen Organisation in den USA. Der Amerikadeutsche Bund bekannte sich zur idiosynkratischen „Verfassung, der Fahne, und einem von weißen Nichtjuden gelenkten, wahrhaft freien Amerika“. Er verfolgte mehrere Ziele, darunter den Kampf gegen den von Samuel Untermyer initiierten, jüdischen Warenboykott NS-Deutschlands, die Bildung einer Urzelle für eine neue US-Armee im Kampf gegen den Kommunismus und die Übernahme von den Teilen der NS-Wirtschaft, die man zur Wiederherstellung nach der Weltwirtschaftskrise für sinnvoll hielt. Der Bund war nach dem Führerprinzip unter dem „Bundesführer“ als „historischer Persönlichkeit“ organisiert. Nach der NS-Vorstellung, dass Blut wichtiger ist als Staatsbürgerschaft oder Geburtsort, waren alle Deutschamerikaner, die man „Deutsche in Amerika“ nannte, somit dem „Vaterland“ verbunden. Adaptiert wurden u. a. der Hitlergruß, Blut-und-Ehre-Gürtel, Hakenkreuz-Fahnen. Im Jahr 1939 wurde Bund-Führer Fritz Julius Kuhn wegen Unterschlagung von Geldern seiner Organisation und Steuerhinterziehung zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Ihm folgten für jeweils kurze Zeit mehrere neue Bund-Führer. Die Organisation löste sich in der Folgezeit auf.

Dagegen hatte schon 1935 Sinclair Lewis in seinem Roman Das ist bei uns nicht möglich hervorgehoben, dass die gefährlichsten Unterstützer des Faschismus in Amerika jene wären, die „das Wort Faschismus verleugnen und die Versklavung an den Kapitalismus im Namen der verfassungsmäßigen und traditionellen einheimischen amerikanischen Freiheit predigen.“ Der Sohn des Rabbis Stephen Wise, James Waterman Wise, warnte: „Das Amerika von Macht und Reichtum [sei] ein Amerika, das den Faschismus braucht“, und vertrat die Auffassung, ein authentischer amerikanischer Faschismus werde kein Hakenkreuz zeigen, sondern das Sternenbanner und vertraute nationale Gebräuche. Faschismus-Experten wie Paxton, Roger Griffin und Stanley G. Payne argumentieren seit langem, dass jede Version des Faschismus ihre eigene nationale Identität habe. Laut Robert O. Paxtons bestimmt sich der Faschismus über seine Praxis. Doch teilen seine jeweiligen Ausprägungen „einige auffällige Züge miteinander, darunter die Nostalgie nach einer reineren, mystischen, oft ländlichen Vergangenheit; Kulte der Tradition und kulturellen Erneuerung; paramilitärische Gruppen; die Delegitimierung politischer Gegner und die Dämonisierung von Kritikern; die Verallgemeinerung von einigen Gruppen als authentisch national, während alle anderen Gruppen entmenschlicht werden; Intellektuellenfeindlichkeit und Angriffe auf die freie Presse; Anti-Modernismus; fetischisierte patriarchale Maskulinität; sowie ein verzweifeltes Opfergefühl und kollektiver Groll.“ Die Annahme – etwa Samuel Moyns – dagegen, dass alles einheimisch Amerikanische gar nicht faschistisch sein könne, bezeichnet Churchwell als exzeptionalistisch.[44]

America First

America First war zwischen 1915 und 1941 ursprünglich der Slogan von amerikanischen fremdenfeindlichen, nativistischen Bewegungen und Politikern. Huey Long, 1928–1933 Gouverneur von Louisiana, war der amerikanische Spitzenpolitiker, dem man am häufigsten faschistische Tendenzen vorwarf. Er verhängte das Kriegsrecht, zensierte die Zeitungen, verbot öffentliche Versammlungen und besetzte Gerichte und Parlamente mit seinen Kumpanen. Er plante 1936 für das Präsidentenamt zu kandidieren, fiel aber 1935 einem Attentat zum Opfer. Das isolationistische America First Committee 1940/1941 mit Charles Lindbergh war bestrebt, die USA aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten. Longs früherer Stellvertreter Reverend Gerald L.K. Smith, der 1944 mit dem Versprechen das „jüdische Problem“ zu beheben als Präsident kandidierte, nannte seine Partei „America First“.

Den Slogan nutzte Donald Trump später für seinen Präsidentschaftswahlkampf. Wie Paxton schrieb, werde der Faschismus durch seine „mobilisierenden Leidenschaften“ beschleunigt, mehr von Gefühlen als von Gedanken angetrieben und seine „unklaren und synthetischen Doktrinen“ in Verbindung mit seinem Ultra-Nationalismus und Anti-Intellektualismus bedeuteten, dass er nie über einen kohärenten Satz ideologischer Doktrinen verfügt. Deshalb findet Churchwell: „Ein nativistischer reaktionärer Populismus ist in Amerika nichts Neues – er hatte es bisher nur noch nie ins Weiße Haus geschafft. Letztlich zählt es wenig, ob Trump im Herzen ein Faschist ist, solange er faschistisch handelt.“ Die ihn unterstützenden heutigen faschistischen Kräfte in den USA würden sich zwar vom europäischen Faschismus der 1930er Jahre unterscheiden, doch hegten sie ebenfalls klassisch faschistische Vorstellungen von nostalgischer Erneuerung und Phantasien rassischer Reinheit. Sie würden das angeblich authentische Volk feiern und wollten andere nichtig machen. Zudem würden sie Sündenböcke für wirtschaftliche Instabilität benennen, die Legitimität politischer Gegner ablehnen und betrieben die Dämonisierung von Kritikern sowie Angriffe auf die freie Presse und behaupteten, der Volkswille rechtfertige das gewaltsame Aufzwingen militärischer Macht.[44]

Grenzfälle und unechter Faschismus

Faschismus wird auch als politischer Kampfbegriff benutzt, so dass der Vorwurf, dass jemand oder etwas faschistisch sei, zuweilen auch unbegründet erhoben wird. Bei manchen Bewegungen ist es außerdem in der Forschung umstritten, inwieweit sie faschistisch sind. So wird Putin von einigen Autoren als Faschist bezeichnet,[45] aber darüber besteht kein Konsens in der Forschung.

Der Ständestaat in Österreich wurde auch als Austrofaschismus charakterisiert. Dem wurde aber auch widersprochen. Der Historiker Ernst Hanisch spricht unter Verweis auf Otto Bauer von Halbfaschismus, um die Jahre 1933 bis 1938 zu charakterisieren.[46]

Strittig ist auch, wie weit der Faschismus in den verschiedenen Formen des aktuellen Populismus und Rassismus fortlebt. Der argentinische Historiker Federico Finchelstein vertritt die These, dass die Existenz eines zwingenden Zusammenhangs zwischen Faschismus und Holocaust (bzw. Antisemitismus) vor allem von denen postuliert wird, die die Fortexistenz des Faschismus im Populismus und Rassismus nach 1945 leugnen.[47]

Ebenfalls in Bezug auf den strittigen Fortbestand des Faschismus in Form aktueller politischer Bewegungen argumentiert der deutsche Sozialwissenschaftler Christian Fuchs, dass sich moderne Formen des Faschismus digitaler Plattformen bedienen, um ihr politisches Gedankengut zu teilen, worin ein Unterschied zu historischen Formen des Faschismus bestehe. Als Beispiele für diesen virtuellen Fortbestand faschistischer Ideologien führt er an, welche Rolle beispielsweise Twitter für die Verbreitung von Desinformationen und der Selbstdarstellung von Donald Trump als eine Art Führerfigur spiele.[48]

Abgeleitete Begriffe

Durch Wortzusammensetzung wurden verschiedene abwertende Begriffe wie Islamfaschismus, Klerikalfaschismus, Linksfaschismus und Ökofaschismus geprägt.

Antifaschismus bezeichnet soziale Bewegungen, die sich gegen den Faschismus wenden.

Literatur

Vergleichende Faschismusforschung
Commons: Faschismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Faschismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Faschist – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Neofaschismus. In: Everhard Holtmann (Hrsg.): Politik-Lexikon. 3. Auflage, Oldenbourg, München 2000, ISBN 978-3-486-79886-9, S. 412.
  2. Fritz Schotthöfer: Il fascio. Sinn und Wirklichkeit des italienischen Faschismus. 1924; zitiert nach Wippermann: Faschismus. Eine Weltgeschichte. 2009, S. 7.
  3. Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, 3. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 453.
  4. Bauerkämper: Der Faschismus in Europa 1918–1945. S. 13.
  5. Bauerkämper: Der Faschismus in Europa 1918–1945. S. 14.
  6. Hans-Georg Herrnleben: Totalitäre Herrschaft. Faschismus – Nationalsozialismus – Stalinismus, Ploetz, Freiburg 1980, S. 21.
  7. Faschist Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  8. Fascho Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  9. Payne: Geschichte des Faschismus. S. 11 f.
  10. Wippermann: Faschismus. Eine Weltgeschichte, S. 7.
  11. Bauerkämper: Der Faschismus in Europa 1918–1945. S. 27 f.
  12. Bernd Martin: Zur Tauglichkeit eines übergreifenden Faschismus-Begriffs. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 29. Jg. 1981, S. 48–73 (PDF; 6,3 MB).
  13. zitiert nach Alexander J. Motyl: Russland: Volk, Staat und Führer: Elemente eines faschistischen Systems. In: Osteuropa 59, Heft 1, (2009), S. 109–123, hier S. 115
  14. Roger Griffin: Palingenetischer Ultranationalismus. Die Geburtswehen einer neuen Faschismusdeutung. In: Thomas Schlemmer, Hans Woller (Hrsg.): Der Faschismus in Europa. Wege der Forschung. Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-486-85906-5, S. 17–34, hier S. 17.
  15. Paul Gottfried: Fascism. The Career of a Concept. Northern Illinois University Press, DeKalb 2016, ISBN 978-0-875-80493-4, passim, insbesondere S. 151–158, das Zitat S. 152.
  16. Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 175 f.
  17. Franco Bertolucci: Kein Mann, kein Geld für den Krieg. In: Andreas Hohmann (Hrsg.): Ehern, tapfer, vergessen. Die unbekannte Internationale. S. 157–159.
  18. Der Große Brockhaus in zwölf Bänden. 18. Auflage, Dritter Band, Wiesbaden 1978, S. 651 f.
  19. Arnd Krüger: Sport im faschistischen Italien (1922–1933), in: G. Spitzer, D. Schmidt (Hrsg.): Sport zwischen Eigenständigkeit und Fremdbestimmung. Festschrift für Prof. Dr. Hajo Bernett. P. Wegener, Bonn 1986, S. 213–226; Felice Fabrizio: Sport e fascismo. La politica sportiva del regime, 1924–1936. Guaraldi, Rimini 1976.
  20. Manfred Hinz: Die Zukunft der Katastrophe. Mythische und rationalistische Geschichtstheorie im italienischen Futurismus, S. 1–18 und 89–111.
  21. Vgl. Clemens Zimmermann: Das Bild Mussolinis. Dokumentarische Formungen und die Brechungen medialer Wirksamkeit. In: Gerhard Paul: Visual History. Ein Studienbuch. S. 225 f.
  22. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. ISBN 978-3-89498-162-4, S. 181 f.
  23. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltkriegsepoche. In: Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. ISBN 978-3-89498-162-4, S. 22.
  24. Davide Rodogno: Fascism’s European Empire: Italian Occupation During the Second World War. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 978-0-521-84515-1, S. 333 ff.
  25. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. ISBN 978-3-89498-162-4, S. 183 f.
  26. Hugo Valentin: Antisemitenspiegel. Der Antisemitismus: Geschichte, Kritik, Soziologie. Wien 1937, S. 72; Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche. München 1984, S. 288 f.
  27. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 15.
  28. Elemer Mihalyi: Memoirs of a Survivor of the twentieth century. From Transylvania to the United States. Universe, San Jose / New York / Lincoln / Shanghai 2001, S. 66.
  29. Roger Griffin: The Nature of Fascism. Pinter, 1991, S. 132–133.
  30. Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 307–308.
  31. Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 305.
  32. a b Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 306.
  33. a b Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 308.
  34. a b Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 302.
  35. Taras Kuzio: Russian Nationalism and the Russian-Ukrainian War. Routledge, London/New York 2022, ISBN 978-1-03-204320-3, S. 148 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  36. a b c Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 309.
  37. Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 323.
  38. Stanley G. Payne: A History of Fascism, 1914–1945. University of Wisconsin Press, Madison (WI) 1995, S. 310.
  39. a b Gregory J. Kasza: Fascism from above? Japan’s kakushin right in comparative perspective. In: Stein, Ugelvik, Larsen: Fascism Outside Europe. The European Impulse Against Domestic Conditions in the Diffusion of Global Fascism. Columbia University Press, 2002, S. 185 ff.
  40. Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, 2001, ISBN 3-549-07148-5, S. 411.
  41. Siehe etwa Georg Blume: Pokémon zählt nicht, taz vom 31. März 2001, sowie Ruth Schneider: Tennofaschismus. Grundstrukturen des Tennō-Faschismus und seiner außenpolitischen Richtlinien. (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive) japanlink.de, beides abgerufen am 7. Oktober 2009.
  42. George M. Wilson: A New Look at the Problem of Japanese Fascism. In: Comparative Studies in Souety and History, 1967/68, S. 401–412; zitiert nach Payne 2001, S. 402.
  43. Mayumi Itoh: The Hatoyama Dynasty. Palgrave Macmillan, 2003, ISBN 978-1-4039-6331-4, S. 68.
  44. a b c Sarah Churchwell: Der amerikanische Faschismus: Vom Ku-Klux-Klan zu Trump. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 9/2020, S. 57–68 (online).
  45. Siehe beispielsweise Der Faschismus ist das, was folgt, nachdem sich der Kommunismus als Illusion erwiesen hat
  46. Ernst Hanisch: Wer waren die Faschisten? Anmerkungen zu einer wichtigen Neuerscheinung. In: Zeitgeschichte. 9 (1982), S. 184 f.
  47. Federico Finchelstein: Del fascismo al populismo en la historia. Barcelona 2019.
  48. Christian Fuchs: Digital Fascism. London 2022.