„Marderhund“ – Versionsunterschied
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{{Weiterleitungshinweis|Tanuki|Zum fiktiven Wesen siehe [[Tanuki (Yōkai)]].}} |
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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
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{| class="taxobox" |
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{{Taxobox |
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! Marderhund |
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| Taxon_Name = Marderhund |
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| Taxon_WissName = Nyctereutes procyonoides |
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| Taxon_Rang = Art |
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| Taxon_Autor = ([[John Edward Gray|Gray]], 1834) |
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! '''{{Taxonomy}}''' |
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| Taxon2_WissName = Nyctereutes |
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| Taxon2_Rang = Gattung |
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| Taxon2_Autor = [[Coenraad Jacob Temminck|Temminck]], 1838 |
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| Taxon3_Name = Echte Füchse |
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| Taxon3_WissName = Vulpini |
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Raubtiere]] (Carnivora) |
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| Taxon3_Rang = Tribus |
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| Taxon4_Name = Hunde |
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| ''{{Superfamilia}}:'' || [[Hundeartige]] (Canoidea) |
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| Taxon4_WissName = Canidae |
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| Taxon4_Rang = Familie |
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| ''{{Familia}}:'' || [[Hunde]] (Canidae) |
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| Taxon5_Name = Hundeartige |
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| Taxon5_WissName = Caniformia |
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| ''{{Tribus}}:'' || [[Echte Hunde]] (Canini) |
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| Taxon5_Rang = Unterordnung |
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| Taxon6_Name = Raubtiere |
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| ''{{Genus}}:'' || ''Nyctereutes'' |
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| Taxon6_WissName = Carnivora |
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| Taxon6_Rang = Ordnung |
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| ''{{Species}}:'' || Marderhund |
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| Bild = Енотовидная собака Гродно (cropped 2).jpg |
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| Bildbeschreibung = Marderhund (''Nyctereutes procyonoides'') im Zoo von [[Hrodna]], Belarus. |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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[[Datei:Raccoon Dog area.png|mini|Verbreitungsgebiet:<br />{{Farblegende|#0000fe|Ursprüngliches Verbreitungsgebiet}}{{Farblegende|#ed1b24|Marderhunde wurden durch den Menschen im Osten Europas eingeführt und wanderten anschließend selbständig westwärts.}}]] |
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[[Datei:Nyctereutes procyonoides viverrinus - juvenile - Miyajima, Japan - 20071002-01.jpg|mini|Junger Japanischer Marderhund]] |
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| class="taxo-name" | ''Nyctereutes procyonoides'' |
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| class="Person" | ([[George Robert Gray|Gray]] , 1834) |
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Der '''Marderhund''' oder '''Enok''' (''Nyctereutes procyonoides'') ähnelt in seiner Gestalt einer Mischform aus [[Marder]]n und [[Hunde]]n, oder eher noch [[Kleinbären]] und Hunden. Aus diesem Grund hielt man ihn lange Zeit für einen besonders primitiven Wildhund, der zwischen modernen Hunden und ihren Vorfahren vermittelt. Diese Ansicht wird heute kaum noch von Zoologen geteilt, und er gilt nun unzweifelhaft als Mitglied der Hundefamilie, das nachträglich seine marderartigen Merkmale angenommen hat. |
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Der '''Marderhund''' (''Nyctereutes procyonoides''), auch '''Waschbärhund''', '''Tanuki''' oder '''Enok''', seltener '''Obstfuchs''' genannt, ist eine Art aus der Familie der [[Hunde]]. Der Marderhund, ursprünglich in fernöstlichen Gebieten Asiens verbreitet, ist mittlerweile ein [[Neobiota|Neozoon]] in weiten Teilen Europas. |
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== Merkmale == |
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== Merkmale == |
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Die äußerliche Form ähnelt der eines [[Waschbären]]. Die Kopfrumpflänge beträgt etwa 55 cm, hinzu kommen 15 cm Schwanz; bis zur Schulter steht ein Marderhund 20 cm hoch. Das Fell ist beigegrau an Flanken und Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die Gesichtszeichnung gleicht der Maske eines Waschbären. Marderhunde unterziehen sich einem jahreszeitlichen [[Fellwechsel]]; das Winterfell und das Sommerfell gleichen in der Farbe einander, doch ist das Winterfell deutlich dichter und schwerer. Die Lautäußerungen der Marderhunde gleichen eher einem Miauen oder Winseln als einem Bellen. |
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[[Datei:Nyctereutes procyonoides 05 MWNH 205b.JPG|mini|Schädel (Sammlung [[Museum Wiesbaden]])]] |
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Die [[Kopf-Rumpf-Länge]] adulter Tiere beträgt etwa 50 bis 68 Zentimeter, hinzu kommen 13 bis 25 Zentimeter Schwanz. Bei einer [[Widerrist|Schulterhöhe]] von 20 bis 30 Zentimetern erreicht der Marderhund eine Gesamthöhe von 38 bis 51 Zentimetern und ein Gewicht zwischen vier und zehn Kilogramm.<ref>[https://eol.org/pages/328684 ''Encyclopedia of Life.''] (englisch).</ref> Das weiche Fell, im Handel als [[Seefuchsfell|Seefuchs]], ist beige-grau an Flanken, am Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die weißlichgraue Binde über der Augenpartie ähnelt der Fellzeichnung beim Waschbären. Marderhunde unterliegen einem jahreszeitlichen [[Fellwechsel]]; das Winterfell und das Sommerfell gleichen einander in der Farbe, doch ist das Winterfell deutlich dichter und schwerer. Die Lautäußerungen der Marderhunde ähneln eher einem Miauen oder Winseln als einem Bellen. Die Welpen geben oft ein leises Fiepen von sich, und die Muttertiere knurren bei Gefahr. Bei der nächtlichen Suche nach einer Partnerin stößt der Rüde langgezogene heulende Schreie aus. |
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== Lebensraum == |
== Lebensraum == |
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Der Marderhund ist ein sehr scheuer und [[nachtaktiv]]er Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz. |
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Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhundes umfasst das östliche [[Sibirien]], das nordöstliche [[China]], die [[koreanische Halbinsel]] und [[Japan]]. In Europa ist er ein Neubürger ([[Neozoon]]), der ursprünglich ausgesetzt wurde, um das [[Seefuchsfell|Marderhundfell]] wirtschaftlich zu nutzen. Im 19. Jahrhundert führte man Marderhunde in [[Russland|Westrussland]] ein. Zwischen 1928 und 1950 wurden in der [[Ukraine]] fast 10.000 Tiere ausgesetzt. Von dort aus breiteten sie sich im westlichen Teil des Landes aus. Im Jahr 1931 gab es die ersten Marderhunde in [[Finnland]], 1951 in [[Rumänien]] und 1955 in [[Polen]]. |
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Seit 1960 breitet sich der Marderhund in Deutschland aus. 1962 wurde in [[Börger]] (Landkreis [[Emsland]]) ein erstes Exemplar erlegt. Mittlerweile kommt der Marderhund deutschlandweit vor. So wurde sein Vorkommen in einem Drittel aller Jagdreviere bestätigt.<ref name="eingeschleppte-arten">{{Internetquelle |autor=Deutscher Jagdverband |url=http://www.jagdverband.de/content/eingeschleppte-arten-machen-sich-breit |titel=Eingeschleppte Arten machen sich breit |abruf=2015-06-08}}</ref> Die Bundesländer [[Brandenburg]], [[Mecklenburg-Vorpommern]], [[Sachsen]] und [[Sachsen-Anhalt]] stellen sein Kernverbreitungsgebiet dar.<ref>[https://www.jagdverband.de/sites/default/files/5106_Pressegrafiken_Neozoen_2014_Marderhund_.jpg Pressegrafik Marderhund 2014 – Entwicklung des Vorkommens von 2006 bis 2013 (JPEG; 606 kB).]</ref> Hier gelang ein Nachweis in 72 % aller Reviere.<ref name="eingeschleppte-arten" /> |
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Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhunds umfasst das östliche [[Sibirien]], das nordöstliche [[China]] und [[Japan]]. Im [[19. Jahrhundert]] führte man Marderhunde in [[Russland|Westrussland]] ein, um sie für die [[Pelz]]zucht leichter verfügbar zu machen. Da Marderhunde das von [[Kürschner]]n geschätzte dichte Winterfell nur im Freien und nicht in Pelztierfarmen ausbilden, wurden zwischen 1928 und 1950 in der [[Ukraine]] nahezu 10.000 Tiere ausgesetzt. Von hier aus haben sich die Tiere selbsttätig westwärts verbreitet, es handelt sich bei ihnen also um ein [[Neozoen|Neozoon]] ("Neutier"). [[1931]] gab es die ersten Marderhunde in [[Finnland]], [[1951]] in [[Rumänien]] und [[1955]] in [[Polen]]. Seit [[1960]] ist der Marderhund zu einem Teil der [[Deutschland|deutschen]] Fauna geworden. 1962 wurde in der Nähe von Osnabrück der erste Marderhund in Deutschland erlegt. Das Vordringen nach Westen verlangsamte sich danach. In [[Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Brandenburg]] ist der Marderhund nun ein recht häufiges Tier, in den anderen Bundesländern aber noch selten. |
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In [[Österreich]] soll der erste Marderhund 1954 in Karlstift in der Gemeinde [[Bad Großpertholz]] gesichtet worden sein. Nach weiteren Sichtungen gab es den ersten sicheren Nachweis 1983, als ebenfalls im niederösterreichischen [[Waldviertel]] ein Tier in eine Falle ging. Fest etabliert hat er sich vor allem in [[Niederösterreich|Nieder-]] und [[Oberösterreich]] sowie im nördlichen [[Burgenland]]. Die Nachweise häufen sich zur Donau hin. Mitte der 1990er Jahre stellte man fest, dass sich die Verbreitungsgrenze südwärts verschob. Seit 2010 wird die Verbreitung wissenschaftlich untersucht.<ref>Kurt de Swaaf: [http://derstandard.at/1292462370934/Die-Enoks-kommen-auf-leisen-Sohlen ''Die Enoks kommen auf leisen Sohlen''], DerStandard.at, 21. Dezember 2010; Der Standard vom 22. Dezember 2010.</ref> Nachdem in [[Vorarlberg]] 2014 der erste Marderhund erlegt wurde, ist [[Tirol (Bundesland)|Tirol]] das einzige Bundesland, aus dem noch keine Nachweise gemeldet wurden. |
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Der Marderhund ist ein nachtaktiver Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz. |
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In der [[Schweiz]] erfolgte der erste Nachweis im September 1997 bei [[Leuggern]] im [[Kanton Aargau]]. Dort wurde ein überfahrenes Männchen gefunden. In der [[Ajoie]], [[Kanton Jura]], wurde 2003 ein erwachsenes Männchen ebenfalls von einem Auto überfahren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kora.ch/index.php?id=249&L=3&tx_ttnews%5Btt_news%5D=357&cHash=b6b945faeb1b0b7629b8e032671efc7c |titel=Marderartige Aktuell – Neozoa & Neue Arten |werk=kora.ch |hrsg=Stiftung KORA |datum=2003-08-14 |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180330080332/http://www.kora.ch/index.php?id=249&L=3&tx_ttnews%5Btt_news%5D=357&cHash=b6b945faeb1b0b7629b8e032671efc7c |archiv-datum=2018-03-30 |abruf=2024-12-26 |kommentar=aktuelle Website-Info nur zugänglich mit Nutzerkonto und Anmeldung}}</ref> Im Februar 2009 wurde im Rechen des Kraftwerks [[Klingnau]], Kanton Aargau, ein Tier gefunden, welches vermutlich in der [[Aare]] ertrunken ist.<ref>{{Webarchiv |url=http://naturschutz.ch/news/marderhund-in-der-schweiz-nachgewiesen/4822 |wayback=20160508155748 |text=''Marderhund in der Schweiz nachgewiesen.''}} In: ''naturschutz.ch''</ref> Ende April desselben Jahres entdeckte ein Jogger bei [[Maienfeld]], [[Kanton Graubünden]] nahe der Grenze zu [[Liechtenstein]], einen toten Marderhund, welcher anscheinend von einem mittelgroßen Hund gerissen worden war.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.appenzellerzeitung.ch/ostschweiz/ostschweiz/sg-os/Jogger-entdeckt-Marderhund;art192,1330409 |wayback=20160602194512 |text=''Jogger entdeckt Marderhund''}}. In: ''[[Appenzeller Zeitung]].'' 4. Juni 2009.</ref> 2011 wurde in [[Laufenburg AG|Laufenburg]], Kanton Aargau, ein subadultes Tier lebend unter einem geparkten Auto gefunden. Das Tier musste wegen Verletzungen eingeschläfert werden.<ref name="aargauerzeitung.ch">[http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg/foto-vom-boezberg-beweist-im-aargau-ist-der-marderhund-los-129174601 Fabian Hägler: ''Foto vom Bözberg beweist: Im Aargau ist der Marderhund los''] in Aargauer Zeitung</ref> Im April 2015 wurde auf dem [[Bözberg (Pass)|Bözberg]], Kanton Aargau, erstmals in der Schweiz ein lebender Marderhund fotografiert.<ref name="aargauerzeitung.ch" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.kora.ch/index.php?id=214&L=0&tx_ttnews%5Btt_news%5D=539&cHash=b69a182ea062839fd910e64dd622ecde |titel=KORA News – Neozoa & Neue Arten – Aus verschiedenen Gegenden der Schweiz sind uns in den letzten Tagen Beobachtungen von Marderhunden (Nyctereutes procyonoides) gemeldet worden. |werk=kora.ch |hrsg=Stiftung KORA |datum=2015-05-05 |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180330080346/http://www.kora.ch/index.php?id=214&L=0&tx_ttnews%5Btt_news%5D=539&cHash=b69a182ea062839fd910e64dd622ecde |archiv-datum=2018-03-30 |abruf=2024-12-26 |kommentar=aktuelle Website-Info nur zugänglich mit Nutzerkonto und Anmeldung}}</ref> Insgesamt gibt es seit 1997 zehn Nachweise von Marderhunden in der Schweiz.<ref name="kora_marderhundsichtung:0">{{Internetquelle |url=http://www.kora.ch/index.php?id=270 |titel=Marderhundsichtungen 1997 bis 2015 in der Schweiz nach KORA |werk=kora.ch |hrsg=Stiftung KORA |datum=2015-05-05 |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171024212257/http://www.kora.ch/index.php?id=270 |archiv-datum=2017-10-24 |abruf=2024-12-26 |kommentar=aktuelle Website-Info nur zugänglich mit Nutzerkonto und Anmeldung}}</ref> Meist sind es junge Männchen, die aus Deutschland oder Österreich, teilweise über lange Strecken, eingewandert sind. Reproduktionsnachweise des Marderhundes gibt es in der Schweiz bisher keine.<ref name="kora_marderhundsichtung:0" /> |
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2016 tauchte der Marderhund erstmals in [[Südtirol]] auf, nachdem er Mitte der 1980er Jahre im benachbarten [[Trentino]] zum ersten Mal in [[Italien]] gesichtet worden war. Ein etwa einjähriges Weibchen, das etwa fünf Kilogramm wog, war durch ein Auto auf einer Schnellstraße getötet worden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Lokal/Erstmals-Marderhund-in-Suedtirol-aufgetaucht |wayback=20160615101152 |text=''IPA: Erstmals Marderhund in Suedtirol aufgetaucht.''}} In: ''stol.it'', 14. Juni 2016.</ref><ref>Luca Lapini: '' Il cane viverrino Nyctereutes procyonoides ussuriensis Matschie, 1908 in Italia: segnalazioni 1980-2005 (Mammalia: Carnivora: Canidae).'' In: [[Museo civico di storia naturale di Venezia|Museo civico di storia naturale]] (Hrsg.): ''Bollettino del Museo civico di Storia Naturale di Venezia, vol. 57 (2006).'' Museo civico di storia naturale, Venedig 2006, S. 235–239 [https://www.researchgate.net/publication/272095164_LAPINI_L_2006_b_Il_cane_viverrino_Nyctereutes_procyonoides_ussuriensis_MATSCHIE_1908_in_Italia_segnalazioni_1980-2005_Mammalia_Carnivora_Canidae Online]</ref> |
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Bereits 2019 wurde der Marderhund auf die europäische Liste invasiver Arten gesetzt.<ref> [http://www.nonnativespecies.org/index.cfm?sectionid=7 EU IAS Regulation]</ref> Im gleichen Jahr wurde er auch in Wales nachgewiesen.<ref>[https://www.theguardian.com/environment/2021/jun/09/raccoon-dogs-britain-non-native-pest-invasive-species Raccoon dogs may be Britain’s next non-native pest, study finds]</ref> |
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2021 wurde der Marderhund erstmals in Luxemburg in der Gemeinde [[Bettemburg]] mit einem Foto nachgewiesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wort.lu/de/lokales/marderhund-in-luxemburg-nachgewiesen-6020f2a1de135b923677a493 |titel=Marderhund in Luxemburg nachgewiesen |datum=2021-02-08 |abruf=2021-02-10 |sprache=de}}</ref> |
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== Lebensweise == |
== Lebensweise == |
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Der Marderhund ist monogam und bleibt ein Leben lang im Paar zusammen. Beide Partner kümmern sich um die im Schnitt sechs bis zehn Welpen. Der Marderhund sucht zum Schutz und zur Aufzucht der Jungtiere Erdbaue auf, wobei er oft alte Dachs- oder Fuchsbaue übernimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://auf-jagd.de/haarwild/marderhund-enok-steckbrief/ |titel=Marderhund (Enok) Steckbrief Natur - Neozoen - Auf-Jagd.de |datum=2016-01-19 |abruf=2016-07-26}}</ref> Als einzige Vertreter der Hunde halten Marderhunde in Gegenden mit harten Wintern eine [[Winterruhe]]; in Finnland beispielsweise beziehen sie ihre Winterhöhlen etwa von November bis März. Bei milder Witterung verlassen sie dort gelegentlich ihren Bau oder ziehen sogar in einen anderen um. In Gegenden mit milden Wintern sind sie das ganze Jahr über aktiv. Marderhunde können in Bereichen überleben, in denen an nicht mehr als etwa 175 Tagen Schnee liegt; die mittlere Jahrestemperatur sollte über einem bis zwei Grad Celsius liegen. Die Streifgebiete sind, abhängig vom Nahrungsangebot und Klima, unterschiedlich groß: in Deutschland etwa 150 ha, in Finnland zwischen 300 und 700 ha und in Japan ca. 80 ha.<ref>{{Literatur |Autor=Kaarina Kauhala |Titel=Wilde Hunde |Hrsg=Udo Gansloßer, Claudio Silleo-Zubiri |Band=Bd. |Verlag=Filander Verlag |Datum=2006 |ISBN=3-930831-63-5 |Kapitel=Der Marderhund |Seiten=72ff}}</ref> Marderhunde sind dämmerungs- und nachtaktiv, ihre Lebenserwartung in der freien Natur liegt bei sechs bis acht Jahren. |
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=== Ernährung === |
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Marderhunde sind Allesfresser. Sie fressen Mäuse, Vögel, Fische und Insekten ebenso wie Eicheln, Nüsse, Beeren und Obst. Auch Aas verschmähen sie nicht. Zum Klettern sind sie nicht in der Lage. Er sucht seine Beute unter Sträuchern und oft auch am Wasserufer. |
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Marderhunde sind [[Allesfresser]]: Sie fressen [[Mäuse]], Vögel, Eier, Fische, [[Kröten]], [[Schnecken]] und Insekten ebenso wie [[Eicheln]], Nüsse, Beeren und Obst. Auch [[Aas]] verschmähen sie nicht. In 77 % aller Jungtiermägen fanden sich 2006 in einer Untersuchung Insekten und nur in geringem Umfang Säugetiere und Vogelreste. Gut gefüllte Mägen enthielten vor allem Früchte. Bei Alttieren war der Anteil kleiner Wirbeltiere deutlich höher, neben [[Froschlurche|Fröschen]] und Kröten waren insbesondere Mäuse, [[Spitzmäuse]] und [[Maulwürfe]] in der Nahrung häufig vertreten. Der Anteil an aufgenommenem Aas war hoch. Die Hälfte der Mägen enthielt Insekten. Im Sommer und Herbst ist der Anteil an Pflanzenkost besonders hoch. Die Ergebnisse zeigen, dass der Marderhund kein Jäger ist wie der [[Rotfuchs]], sondern eher gemächlich sammelnd wie ein [[Europäischer Dachs|Dachs]] durch sein Revier streift. Zum Klettern ist er nicht in der Lage, deshalb sucht er seine Beute unter Sträuchern und oft auch am Ufer von Gewässern. |
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=== Fressfeinde, Parasiten und Krankheiten === |
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Der Marderhund ist monogam und bleibt ein Leben lang im Paar zusammen. Beide Partner kümmern sich um die im Schnitt sechs bis zehn Welpen. Als einzige Vertreter der Hunde halten Marderhunde eine [[Winterruhe]]. |
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Zu den natürlichen Feinden des Marderhundes zählen der [[Eurasischer Luchs|Luchs]], der [[Wolf]] und der [[Braunbär]], in Fernostasien auch [[Tiger]] und [[Leopard]], für Jungtiere außerdem der [[Uhu]]. Als Parasit befällt der [[Fuchsbandwurm]] den Marderhund. Der Marderhund ist empfänglich für Krankheiten wie [[Tollwut]], [[Staupe]] und [[Räude]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/tiersteckbriefe/marderhund-nyctereutes-procyonoides |titel=Marderhund (Nyctereutes procyonoides) |hrsg=Deutscher Jagdverband e. V. |abruf=2020-09-12}}</ref> |
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{{userboxtop|toptext=Phylogenetische Systematik der Hunde<ref name="Lindblad-Toh et al. 2005" />}} |
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== Sonstiges == |
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{{Klade|style=font-size:75%;line-height:100% |
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Wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Waschbären heißt der Marderhund im [[englische Sprache|Englischen]] ''Raccoon Dog''; auch im Deutschen hört man manchmal irreführende Bezeichnungen wie "Sibirischer Waschbär". |
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|label1=[[Hunde]] (Canidae) |
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|1={{Klade |
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|label1=Graufuchs-Klade (''[[Urocyon]]'') |
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|1={{Klade |
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|1=[[Graufuchs]] (''Urocyon cinereoargenteus'') |
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|2=[[Insel-Graufuchs]] (''Urocyon littoralis'') |
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}} |
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|label2=[[Caninae (Hunde)|Caninae]] |
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|2={{Klade |
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|label1=Rotfuchs-Klade ([[Echte Füchse]], Vulpini) |
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|1={{Klade |
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|1={{Klade |
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|1=''[[Vulpes]]'' |
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|2=Marderhund (''Nyctereutes procyonoides'') |
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}} |
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|2=[[Löffelhund]] (''Otocyon megalotis'') |
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}} |
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|label2=[[Echte Hunde]] (Canini) |
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|2={{Klade |
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|1=Südamerika-Klade ([[Cerdocyonina]]: ''[[Atelocynus]]'', ''[[Cerdocyon]]'', ''[[Lycalopex]]'', ''[[Chrysocyon]]'', ''[[Speothos]]'') |
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|2=Wolfs-Klade ([[Canina (Taxon)|Canina]]: [[Schakale]], ''[[Canis (Gattung)|Canis]]'', ''[[Rothund|Cuon]]'', ''[[Afrikanischer Wildhund|Lycaon]]'') |
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}} |
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{{userboxbottom}} |
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[[Datei:Raccoon Dog subspecies area.png|mini|{{Farblegende|#23b14d|''N. p. procyonoides''}}{{Farblegende|#ffc90d|''N. p. orestes''}}{{Farblegende|#fe0000|''N. p. ussuriensis''}}{{Farblegende|#3f47cc|''N. p. koreensis''}}{{Farblegende|#ff7f26|''N. p. viverriensis''}}]] |
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== Systematik und Evolution == |
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Im [[Japanische Sprache|Japanischen]] heißt er ''[[Tanuki]]''. In japanischen [[Fabel]]n ist er einer der Hauptcharaktere neben ''[[Kitsune]]'', dem [[Rotfuchs]]; der Marderhund erscheint hier als Meister der Verkleidung und Gestaltänderung. Er ist so populär, dass seit alters Statuen gebaut wurden, die Marderhunde zeigen. (''s.'' [[Yōkai]]) |
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Etwa vor 8 bis 12 Millionen Jahren spaltete sich die Linie der Marderhunde von den anderen Caniden ab. Die Ahnen des heutigen Marderhundes ''Nyctereutes donnezani'' lebten in Gesamteuropa, eine weitere größere Art ''N. sinensis'' während des [[Pliozän]]s in China. Der erste Typ starb in Europa aus, während der ''N. sinensis'' überlebte. Er wurde im Laufe der Evolutionsgeschichte kleiner und entwickelte sich zum heutigen Marderhund.<ref name="wilde Hunde" /> |
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Aus Afrika sind mehrere Millionen Jahre alte [[Fossil]]ien aus [[Tansania]], [[Marokko]] und [[Südafrika]] bekannt.<ref name="wilde Hunde" /> |
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Während der Marderhund in Japan selten geworden ist <!--warum? wegen Bejagung?-->, wird er in Europa immer häufiger. Eine solche Ausbreitung eines nicht heimischen Raubtiers gibt Anlass zur Sorge, da [[Ökosystem]]e durch Eindringlinge oft erheblich ins Ungleichgewicht gebracht werden, da sie hier keine natürlichen Feinde besitzen. Es wird kritisiert, dass diese Neubürger heimische Tierarten, beispielsweise auf Wiesen, in Küstenschutzgebieten und in Höhlen brütende Vogelarten, verdrängen. Bisher hat man allerdings noch nicht wissenschaftlich zweifelsfrei belegt, dass eine bestimmte Tierart durch die Ausbreitung des Marderhunds in ihrem Bestand bedroht ist. |
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In einer Systematik der Hunde von Lindblad-Toh u. a. 2005, die auf [[Molekulargenetik|molekulargenetischen]] Untersuchungen gründete, wurde der Marderhund gemeinsam mit einem Teil der bislang als [[Echte Füchse]] zusammengefassten Arten der Hunde in eine als Rotfuchs-Klade bezeichnete Gruppe aufgenommen und den Arten der Gattung ''[[Vulpes]]'' als [[Schwesterart]] gegenübergestellt. Verglichen wurden dabei ca. 15 [[Kilobase]]n an [[Exon]]- und [[Intron]]-[[Nukleotidsequenz|Sequenzen]].<ref name="Lindblad-Toh et al. 2005">Kerstin Lindblad-Toh u. a.: [https://www.nature.com/articles/nature04338#Resolving-canid-phylogeny „Resolving canid phylogeny.“] Abschnitt in: Kerstin Lindblad-Toh u. a.: [https://www.nature.com/articles/nature04338 ''Genome sequence, comparative analysis and haplotype structure of the domestic dog.'' Nature 438, Dezember 2005; S. 803–819.]</ref> Als Schwesterart dieser beiden Gattungen wurde der [[Löffelhund]] (''Otocyon megalotis'') identifiziert.<ref name="Lindblad-Toh et al. 2005" /> |
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Der Marderhund unterliegt seit [[1996]] dem [[Jagdrecht]]. Im Jahr 2004 wurden bereits 11.000 Abschüsse offiziell [[Verzeichnis|registriert]]. Auf dem [[Bundesjägertag]] [[2005]] ist das bestehende Wissensdefizit, die hohe [[Reproduktion]]srate und die möglichen Gefahren durch das Vordringen der Marderhundpopulationen zu einem Hauptthema gemacht worden. Die Jäger forderten eine "Nationale Strategie gegen invasiv gebietsfremde Arten". |
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Im natürlichen Verbreitungsgebiet werden heute sechs Unterarten unterschieden:<ref name="HMW">Claudio Sillero-Zubiri: ''Family Canidae (Dogs).'' in [[Don E. Wilson]], [[Russell A. Mittermeier]]: ''Handbook of the Mammals of the World – Volume 1 Carnivores.'' Lynx Editions, 2003, ISBN 978-84-96553-49-1. Seite 436.</ref> |
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Der Marderhund ist neben dem [[Rotfuchs]] ein [[Wirt (Biologie)|Wirt]] im Lebenszyklus des [[Fuchsbandwurm]]s. |
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* ''N. p. procyonoides'', Osten von China, Norden von Indochina |
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==Siehe auch== |
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* ''N. p. orestes'', Zentrum von China |
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[[Mink]], [[Dingo]] |
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* ''N. p. ussuriensis'', Amurregion, Mandschurei, eingeführt nach Europa |
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* ''N. p. koreensis'', Korea |
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* ''N. p. viverrinus'', Japan |
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* ''N. p. albus'', Hokkaido |
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[[Datei:Tanuki in Higashiyama Zoo - 2.jpg|mini|Japanischer Marderhund]] |
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Japan besiedelte der Marderhund vermutlich während des mittleren [[Pleistozän]]s. Evolutionär wurden die japanischen Marderhunde durch die Ausdehnung des [[Japanisches Meer|Japanischen Meeres]] und der Überflutung der vorher vorhandenen Landbrücke von denen auf dem Festland getrennt. Im Laufe ihrer Evolution wurden sie kleiner, die [[Morphologie (Biologie)|Morphologie]] des Schädels änderte sich und u. a. auch die [[Chromosom]]enzahl. Die japanischen Unterarten haben 38 Chromosomen, ''N. ussuriensis'' und die anderen Unterarten des asiatischen Festlands haben 54. Einige koreanische und japanische Wissenschaftler sprachen sich deshalb im Jahr 2015 dafür aus, dem japanischen Marderhund den Status einer eigenständigen Art (''Nyctereutes viverrinus'') zu geben, mit ''N. v. viverrinus'' und ''N. v. albus'' als Unterarten.<ref name="Kim" /> |
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==Weblinks== |
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*[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/383084/ Bundesjägertag thematisiert Marderhundvordringen (DLF 03.06.2005)] |
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== Der Marderhund als Neozoon == |
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[[Kategorie:Hunde]] |
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[[Datei:Marderhund im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.jpg|mini|Ein Marderhund im [[Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft]]]] |
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[[Kategorie:Neobiota]] |
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Während der Marderhund in Japan selten geworden ist<!--warum? wegen Bejagung?-->, nimmt seine Zahl in Europa stetig zu. Weil derartige [[Neozoen]], die in der neuen Umgebung keine [[Natürlicher Feind|natürlichen Feinde]] besitzen, das [[Ökosystem]] negativ beeinflussen können, wird die Ausbreitung des Marderhundes oft kritisch gesehen. Es wird vor allem befürchtet, dass er auf Wiesen, an Ufern, Küsten und in Höhlen brütende Vogelarten verdrängen könnte. Bisher hat man allerdings noch nicht wissenschaftlich zweifelsfrei belegt, dass eine bestimmte Tierart durch die Ausbreitung des Marderhundes in ihrem Bestand bedroht ist. |
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Die russischen Einbürgerungsaktionen betrafen die Täler des [[Amur]] und des [[Ussuri]] sowie die europäischen Teile der früheren Sowjetunion. Zwischen 1929 und 1955 wurden etwa 9100 Tiere freigelassen. Die ersten Marderhunde außerhalb Russlands wurden 1930 in Finnland und 1940 in Schweden beobachtet. Heute hat sich das Verbreitungsgebiet bis nach Deutschland, über ganz Skandinavien und den Balkan ausgedehnt.<ref name="wilde Hunde">{{Literatur |Autor=Kaarina Kauhala |Titel=Wilde Hunde |Hrsg=Udo Gansloßer, Claudio Silleo-Zubiri |Band=Bd. |Verlag=Filander Verlag |Datum=2006 |ISBN=3-930831-63-5 |Kapitel=Der Marderhund |Seiten=69ff}}</ref> |
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[[bg:Енотовидно куче]] |
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[[da:Mårhund]] |
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{{Manueller Rahmen |
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[[en:Raccoon Dog]] |
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|content = |
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[[eo:Niktereŭto]] |
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{{Graph:Chart|width=290|height=225|type=line|x=2006,2007,2008,2009,2010,2011,2012,2013,2014,2015,2016|y=30020, 27510, 35530, 30050, 17550, 14670, 14420, 18590, 20195, 23880, 27840|yAxisMin=0}} |
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[[es:Tanuki]] |
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|caption = Deutsche Jagdstrecke Marderhund |
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[[fi:Supikoira]] |
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}} |
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[[fr:Chien viverrin]] |
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Nach der [[Berner Konvention]] von 1999 soll die Ausbreitung invasiver Tierarten wie des Marderhundes (neben [[Waschbär]] und [[Amerikanischer Nerz|Mink]]) streng kontrolliert werden. Seit 1996 wurde der Marderhund nach und nach von den einzelnen Bundesländern ins [[Jagdrecht]] aufgenommen. Nur in Bremen unterliegt er derzeit nicht dem Jagdrecht. 2001/02 wurden 11.659 Abschüsse offiziell registriert. Im Jagdjahr 2007/08 erreichte die Zahl der erlegten Marderhunde in Deutschland mit 35.529 Stück vorerst ihren Höhepunkt.<ref name="jagdverband.de">[https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2015_Jahresjagdstrecke%20Marderhund_13_14.pdf ''2015 Jahresstrecke Marderhund.''] (PDF; 94 kB).</ref> Im selben Jahr kam es durch die [[Staupe]], einer Virusinfektion, zu einem massiven Einbruch des Besatzes.<ref>Deutscher Jagdverband (DJV): Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD) 2 [https://www.jagdverband.de/sites/default/files/WILD%20Bericht%202012.pdf Jahresbericht 2012 (PDF; 4,1 MB)], S. 12.</ref> So lag die Jahresstrecke 2010/11 bei nur 14.670 Exemplaren, 10.500 davon allein in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Seitdem hat sich der Marderhundbesatz wieder erholt und 2015/16 wurden insgesamt 27.840 Tiere erlegt, davon mehr als die Hälfte allein in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.<ref>[https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2015-16%20Jahresstrecke%20Marderhund.pdf Jahresstrecke Marderhund], abgerufen am 28. Juli 2017.</ref> Aufgrund der schnellen Verbreitung und der hohen Vermehrungsrate muss kritisch beobachtet werden, wie sich die Populationsentwicklung des Marderhundes auf die heimische Tierwelt auswirkt. Auf dem Bundesjägertag 2005 forderte die Jägerschaft eine „nationale Strategie gegen invasiv gebietsfremde Arten“. |
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[[he:שועל ראקון]] |
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[[ja:タヌキ]] |
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In Österreich, wo das Jagdrecht auch Landessache ist, ist der Marderhund teilweise ganzjährig zum Abschuss freigegeben.<ref>[http://www.ooeljv.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=54&Itemid= Oberösterreichischer Landesjagdverband – Schonzeitenverordnung i.d.g.F.] Abgerufen am 16. Jänner 2010.</ref> Im Vergleich zu Deutschland sind die Zahlen hier minimal, 2015/16 wurden nur 31 Exemplare erlegt, 20 in Nieder-, 9 in Oberösterreich und 2 in der Steiermark.<ref>[https://www.tjv.at/wp-content/uploads/2016/11/Jagdstatistik-2015-16.pdf Jagdstatistik 2015/16] (PDF; 144 kB), abgerufen am 26. Dezember 2024.</ref> |
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[[lt:Usūrinis šuo]] |
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[[nl:Wasbeerhond]] |
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Im Jahr 2017 beschloss die Europäische Kommission mit der Durchführungsverordnung 2017/1263<ref>{{EU-Verordnung|2017|1263|typ=Durchführungsverordnung|titel=der Kommission vom 12. Juli 2017 zur Aktualisierung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates der mit der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 festgelegten Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung |abruf=2020-09-12}}</ref> die Aufnahme des Marderhundes in die ''[[Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung]]''. Die Aufnahme erfolgte mit einer Übergangsfrist, um interessierten Mitgliedsstaaten die Durchführung von Ausnahmegenehmigungsverfahren zur weiteren Zulassung der Farmhaltung zu ermöglichen, und wurde zum 2. Februar 2019 wirksam. Die Aufnahme in diese Liste bedeutet gemäß EU-Verordnung Nr. 1143/2014,<ref>{{EU-Verordnung|2014|1143|titel=des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten |abruf=2020-09-12}}</ref> dass der Marderhund nicht |
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[[pl:Jenot]] |
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* in das Gebiet der Europäischen Union verbracht werden darf, auch nicht zur Durchfuhr unter zollamtlicher Überwachung; |
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[[ru:Енотовидная собака]] |
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* gehalten werden darf, auch nicht zur Haltung unter Verschluss; |
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* gezüchtet werden darf, auch nicht in Haltung unter Verschluss; |
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* in die, aus der und innerhalb der Union befördert werden darf, es sei denn, die Spezies wird im Zusammenhang mit der Beseitigung zu entsprechenden Einrichtungen befördert; |
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* in Verkehr gebracht werden darf; |
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* zur Fortpflanzung, Aufzucht oder Veredelung gebracht werden darf, auch nicht in Haltung unter Verschluss oder |
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* in die Umwelt freigesetzt werden darf. |
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== Der Marderhund und der Mensch == |
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[[Datei:Nyctereutes procyonoides (Raccoon dog) fur skin.jpg|mini|Seefuchsfell (ca. 1978)]] |
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=== Nutzung als Pelztier === |
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{{Hauptartikel|Seefuchsfell}} |
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Der Marderhund wird aufgrund seines Fells gejagt, gezüchtet und auf [[Pelztierfarm]]en gehalten. Im Pelzhandel wird das Fell dabei unter verschiedenen Namen gehandelt, jedoch meist nicht unter der Bezeichnung Marderhundfell. Die gebräuchlichen Bezeichnungen sind ''Seefuchs'', ''Tanuki'' oder ''Finnraccoon''. |
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=== Rolle als Krankheitsüberträger === |
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[[Datei:SARS-CoV - Übergang auf den Menschen.png|mini|links|Darstellung des möglichen Übertragungsweges von Tier zu Mensch]] |
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Bereits zu Beginn der [[COVID-19-Pandemie]] im April 2020 vermuteten einige Virologen, darunter [[Christian Drosten]], dass Marderhunde die gesuchten [[Wirt (Biologie)#Zwischenwirt|Zwischenwirte]] sein könnten, die das Virus [[SARS-CoV-2]] von Fledermäusen auf den Menschen übertragen haben.<ref>''[https://www.n-tv.de/wissen/Drosten-bringt-neue-Virusquelle-ins-Spiel-article21741200.html Marderhunde als Zwischenwirt? Drosten bringt neue Virusquelle ins Spiel].'' In: ''n-tv.de'', 26. April 2020, abgerufen am 24. März 2023.</ref><ref>''[https://www.dw.com/de/der-marderhund-als-coronavirus-schleuder/g-53039726 Der Hauptverdächtige].'' In: ''[[Deutsche Welle]]'', Bild 9 der Bilderstrecke ''Auch Hunde und Katzen infizieren sich oft mit Corona'', 6. Dezember 2021, abgerufen am 24. März 2023.</ref> Auch das ursprüngliche SARS-Virus ([[SARS-CoV|SARS-CoV-1]]) wurde in Marderhunden gefunden, die wegen ihres Fells in China gezüchtet werden und somit als [[Vektor (Biologie)|Überträger]] auf den Menschen in Frage kommen.<ref>James D. Cherry, Paul Krogstad: ''[https://www.nature.com/articles/pr2004163 SARS: The First Pandemic of the 21st Century]''. In: ''[[Nature]]'', 1. Juli 2004, abgerufen am 24. März 2023.</ref> Im Januar 2023 zugänglich gemachte und anderthalb Monate später von der französischen Evolutionsbiologin [[Florence Débarre]] entdeckte Genproben, die in der Zeit zwischen Januar und März 2020 auf dem ''[[Feinkost-Nassmarkt in Wuhan|Huanan Seafood Market]]'' genommen wurden, bestätigen die Anwesenheit mit SARS-CoV-2 infizierter Marderhunde auf dem Wildtiermarkt, was eine Rolle dieser Tiere als Zwischenwirte bei der Entstehung der COVID-19-Pandemie wahrscheinlich macht.<ref>Rafaela von Bredow, Veronika Hackenbroch: ''[https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronapandemie-interview-mit-florence-debarre-entdeckerin-der-wuhan-sequenzen-a-a818dbbe-3746-4e09-8c40-e50e4993e76f »Plötzlich stand überall auf meinem Bildschirm Marderhund, Marderhund, Marderhund«.]'' In: ''[[Der Spiegel]]'', 22. März 2023, abgerufen am selben Tage.</ref> |
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=== {{Anker|Japan}} Kulturelle Rolle in Japan === |
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[[Datei:Tanuki-statues.jpg|mini|Tanuki-Statuen in Japan]][[Datei:Yoshitoshi Rainy Day Tanuki.jpg|mini|Tanuki auf einem Druck von [[Yoshitoshi]] (1881). Die Abbildung zeigt deutlich die für traditionelle Tanuki-Darstellungen typischen überdimensionierten Hoden.]] |
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Im [[Japanische Sprache|Japanischen]] heißt er '''''Tanuki''''' ({{lang|ja|狸}}). In japanischen [[Fabel]]n ist er eine der Hauptfiguren neben ''[[Kitsune]]'', dem Rotfuchs. Der Marderhund erscheint hier als ''Bakedanuki'' ({{lang|ja|化け狸}}), das heißt als Meister der Verkleidung und Gestaltänderung (siehe [[Yōkai]]). Er ist so populär, dass seit alters her Statuen gebaut wurden, die Marderhunde zeigen.<ref>U. A. Casal: ''The Goblin, Fox and Badger and Other Witch Animals of Japan''. In: ''Asian Folklore Studies'', Jg. 18, S. 1–94. ({{Webarchiv |url=http://www.nanzan-u.ac.jp/SHUBUNKEN/publications/afs/pdf/a116.pdf |wayback=20070927212644 |text=PDF; 4,9 MB}})</ref> Auch heute sind in ganz Japan solche Keramikfiguren mit einer Fülle teilweise variierender [[Attribut (Kunst)|Attribute]] zu sehen, wobei seine Hoden, in Japan ''kintama'' ({{lang|ja|金玉}}, „goldene Kugeln“) genannt, stets auf abenteuerliche Größe angeschwollen sind.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.japandigest.de/kulturerbe/religion/tanuki/ |titel=Tanuki – Geschichte und Bedeutung der Fabelfigur |sprache=de |abruf=2024-12-26}}</ref> |
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Im [[Anime]] ''[[Pom Poko]]'' sind Marderhunde die Hauptprotagonisten der japanischen Geschichte, die sich gegen die Umweltzerstörung der Menschen zur Wehr setzen und dabei ihre wundersame Verwandlungsfähigkeit einsetzen. |
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Der aus den USA stammende [[Animation]]sfilm ''[[Zoomania|Zootopia]]'' (englischer Titel) bzw. ''[[Zoomania]]'' (deutscher Titel) enthält ein Nachrichtensprecherduo. Für eine dieser beiden Figuren wird je nach Veröffentlichungsland ein länderspezifisches Tier verwendet. Für die japanische Version des Films ist dies der Marderhund mit einem Blatt auf dem Kopf.<br /> |
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Ein Marderhund namens [[Tom Nook]] (im Japanischen ''Tanukichi'') steht dem Spieler in allen Versionen von [[Animal Crossing]] als Ansprechpartner zur Seite. |
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== Gebräuchliche Namen und Abgrenzung == |
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Wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Waschbären heißt der Marderhund im [[Englische Sprache|Englischen]] ''{{lang|en|Raccoon Dog}}'' (direkte Übersetzung: ''Waschbärenhund''); auch im Deutschen sind manchmal irreführende Bezeichnungen wie ''Sibirischer Waschbär'' zu finden. Auf [[Rauchwaren]]-Auktionen und im Groß- und Einzelhandel wird Marderhundfell wegen seines in Teilen waschbärenähnlichen Aussehens mit den irreführenden Namen ''Finnraccoon'' (aus Finnland), ''Russischer Raccoon'' oder ''Chinesischer Raccoon'' angeboten (raccoon = engl. Waschbär).<ref name="Winckelmann">''Winckelmann Sales Report'', ''Copenhagen'', 29. Juni 2007, Winckelmann-Verlag, Frankfurt am Main</ref> |
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Die japanische Bezeichnung ''tanuki'' wird in japanisch/deutschen Wörterbüchern (und dann auch in deutschen Textübertragungen) irreführend mit ''Dachs''<ref>Wolfgang Hadamitzky: Japanisch-deutsches Zeichenwörterbuch, Helmut-Buske-Verlag Hamburg, 2002</ref> oder – geringfügig korrekter – ''(japanischer) Dachs''<ref>Langenscheidt Universal-Wörterbuch Japanisch (2003)</ref> übersetzt. |
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== Weblinks == |
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{{Commons|Nyctereutes procyonoides|Marderhund}} |
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{{wiktionary}} |
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* {{DNB-Portal|4319763-2}} |
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* [https://www.deutschlandfunk.de/bundesjaegertag-stellt-forderungkatalog-vor-100.html Bundesjägertag thematisiert Marderhundvordringen (DLF, 3. Juni 2005)] |
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* {{Internetquelle |autor= Bernhard Scheid|url=https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Verwandlungskuenstler/Tanuki |titel=Tanuki-Morphologie |werk=Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch.|hrsg= Universität Wien |datum=2001 |abruf=2022-04-09 |sprache=}} |
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* Frank G. Wörner: ''[https://web.archive.org/web/20150811043850/http://www.oejv.org/infos/%C3%B6jv-positionen/marderhund/ Notizen zum Marderhund. Ein neuer Canide in Deutschlands Wildbahn.]'' (archivierte Version) |
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* {{IUCN|Year=2006|ID=14925|ScientificName=Nyctereutes procyonoides|YearAssessed=2004|Assessor=Sillero-Zubiri & Hoffmann|Download=11. Mai 2006}} |
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* Peter Burghardt: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/eindringlinge-invasion-der-marderhunde-1.2798212 ''Invasion der Marderhunde''], SZ online<!--, abgerufen am 26. Dezember 2024-->; sowie „Zwischen Fuchs und Waschbär“, Süddeutsche Zeitung Nr. 299 vom Dienstag, 29. Dezember 2015 S. 8 (HF2) 'Panorama' |
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== Einzelnachweise == |
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<references> |
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<ref name="Kim">Sang-In Kim, Tatsuo Oshida, Hang Lee, Mi-Sook Min, Junpei Kimura (2015): ''Evolutionary and biogeographical implications of variation in skull morphology of raccoon dogs (Nyctereutes procyonoides, Mammalia: Carnivora).'' Biological Journal of the Linnean Society. 116 (4): 856–872. [[doi:10.1111/bij.12629]]</ref> |
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</references> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4319763-2|LCCN=sh85110227|NDL=00572704}} |
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[[Kategorie:Hunde]] |
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[[Kategorie:Raubwild]] |
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[[Kategorie:Haarwild]] |
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[[Kategorie:Neozoon (Wirbeltier) in Europa]] |
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[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]] |
Aktuelle Version vom 9. Juni 2025, 15:31 Uhr
Marderhund | ||||||||||||
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![]() Marderhund (Nyctereutes procyonoides) im Zoo von Hrodna, Belarus. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Nyctereutes | ||||||||||||
Temminck, 1838 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Nyctereutes procyonoides | ||||||||||||
(Gray, 1834) |


Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides), auch Waschbärhund, Tanuki oder Enok, seltener Obstfuchs genannt, ist eine Art aus der Familie der Hunde. Der Marderhund, ursprünglich in fernöstlichen Gebieten Asiens verbreitet, ist mittlerweile ein Neozoon in weiten Teilen Europas.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kopf-Rumpf-Länge adulter Tiere beträgt etwa 50 bis 68 Zentimeter, hinzu kommen 13 bis 25 Zentimeter Schwanz. Bei einer Schulterhöhe von 20 bis 30 Zentimetern erreicht der Marderhund eine Gesamthöhe von 38 bis 51 Zentimetern und ein Gewicht zwischen vier und zehn Kilogramm.[1] Das weiche Fell, im Handel als Seefuchs, ist beige-grau an Flanken, am Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die weißlichgraue Binde über der Augenpartie ähnelt der Fellzeichnung beim Waschbären. Marderhunde unterliegen einem jahreszeitlichen Fellwechsel; das Winterfell und das Sommerfell gleichen einander in der Farbe, doch ist das Winterfell deutlich dichter und schwerer. Die Lautäußerungen der Marderhunde ähneln eher einem Miauen oder Winseln als einem Bellen. Die Welpen geben oft ein leises Fiepen von sich, und die Muttertiere knurren bei Gefahr. Bei der nächtlichen Suche nach einer Partnerin stößt der Rüde langgezogene heulende Schreie aus.
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Marderhund ist ein sehr scheuer und nachtaktiver Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhundes umfasst das östliche Sibirien, das nordöstliche China, die koreanische Halbinsel und Japan. In Europa ist er ein Neubürger (Neozoon), der ursprünglich ausgesetzt wurde, um das Marderhundfell wirtschaftlich zu nutzen. Im 19. Jahrhundert führte man Marderhunde in Westrussland ein. Zwischen 1928 und 1950 wurden in der Ukraine fast 10.000 Tiere ausgesetzt. Von dort aus breiteten sie sich im westlichen Teil des Landes aus. Im Jahr 1931 gab es die ersten Marderhunde in Finnland, 1951 in Rumänien und 1955 in Polen.
Seit 1960 breitet sich der Marderhund in Deutschland aus. 1962 wurde in Börger (Landkreis Emsland) ein erstes Exemplar erlegt. Mittlerweile kommt der Marderhund deutschlandweit vor. So wurde sein Vorkommen in einem Drittel aller Jagdreviere bestätigt.[2] Die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellen sein Kernverbreitungsgebiet dar.[3] Hier gelang ein Nachweis in 72 % aller Reviere.[2]
In Österreich soll der erste Marderhund 1954 in Karlstift in der Gemeinde Bad Großpertholz gesichtet worden sein. Nach weiteren Sichtungen gab es den ersten sicheren Nachweis 1983, als ebenfalls im niederösterreichischen Waldviertel ein Tier in eine Falle ging. Fest etabliert hat er sich vor allem in Nieder- und Oberösterreich sowie im nördlichen Burgenland. Die Nachweise häufen sich zur Donau hin. Mitte der 1990er Jahre stellte man fest, dass sich die Verbreitungsgrenze südwärts verschob. Seit 2010 wird die Verbreitung wissenschaftlich untersucht.[4] Nachdem in Vorarlberg 2014 der erste Marderhund erlegt wurde, ist Tirol das einzige Bundesland, aus dem noch keine Nachweise gemeldet wurden.
In der Schweiz erfolgte der erste Nachweis im September 1997 bei Leuggern im Kanton Aargau. Dort wurde ein überfahrenes Männchen gefunden. In der Ajoie, Kanton Jura, wurde 2003 ein erwachsenes Männchen ebenfalls von einem Auto überfahren.[5] Im Februar 2009 wurde im Rechen des Kraftwerks Klingnau, Kanton Aargau, ein Tier gefunden, welches vermutlich in der Aare ertrunken ist.[6] Ende April desselben Jahres entdeckte ein Jogger bei Maienfeld, Kanton Graubünden nahe der Grenze zu Liechtenstein, einen toten Marderhund, welcher anscheinend von einem mittelgroßen Hund gerissen worden war.[7] 2011 wurde in Laufenburg, Kanton Aargau, ein subadultes Tier lebend unter einem geparkten Auto gefunden. Das Tier musste wegen Verletzungen eingeschläfert werden.[8] Im April 2015 wurde auf dem Bözberg, Kanton Aargau, erstmals in der Schweiz ein lebender Marderhund fotografiert.[8][9] Insgesamt gibt es seit 1997 zehn Nachweise von Marderhunden in der Schweiz.[10] Meist sind es junge Männchen, die aus Deutschland oder Österreich, teilweise über lange Strecken, eingewandert sind. Reproduktionsnachweise des Marderhundes gibt es in der Schweiz bisher keine.[10]
2016 tauchte der Marderhund erstmals in Südtirol auf, nachdem er Mitte der 1980er Jahre im benachbarten Trentino zum ersten Mal in Italien gesichtet worden war. Ein etwa einjähriges Weibchen, das etwa fünf Kilogramm wog, war durch ein Auto auf einer Schnellstraße getötet worden.[11][12] Bereits 2019 wurde der Marderhund auf die europäische Liste invasiver Arten gesetzt.[13] Im gleichen Jahr wurde er auch in Wales nachgewiesen.[14]
2021 wurde der Marderhund erstmals in Luxemburg in der Gemeinde Bettemburg mit einem Foto nachgewiesen.[15]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Marderhund ist monogam und bleibt ein Leben lang im Paar zusammen. Beide Partner kümmern sich um die im Schnitt sechs bis zehn Welpen. Der Marderhund sucht zum Schutz und zur Aufzucht der Jungtiere Erdbaue auf, wobei er oft alte Dachs- oder Fuchsbaue übernimmt.[16] Als einzige Vertreter der Hunde halten Marderhunde in Gegenden mit harten Wintern eine Winterruhe; in Finnland beispielsweise beziehen sie ihre Winterhöhlen etwa von November bis März. Bei milder Witterung verlassen sie dort gelegentlich ihren Bau oder ziehen sogar in einen anderen um. In Gegenden mit milden Wintern sind sie das ganze Jahr über aktiv. Marderhunde können in Bereichen überleben, in denen an nicht mehr als etwa 175 Tagen Schnee liegt; die mittlere Jahrestemperatur sollte über einem bis zwei Grad Celsius liegen. Die Streifgebiete sind, abhängig vom Nahrungsangebot und Klima, unterschiedlich groß: in Deutschland etwa 150 ha, in Finnland zwischen 300 und 700 ha und in Japan ca. 80 ha.[17] Marderhunde sind dämmerungs- und nachtaktiv, ihre Lebenserwartung in der freien Natur liegt bei sechs bis acht Jahren.
Ernährung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Marderhunde sind Allesfresser: Sie fressen Mäuse, Vögel, Eier, Fische, Kröten, Schnecken und Insekten ebenso wie Eicheln, Nüsse, Beeren und Obst. Auch Aas verschmähen sie nicht. In 77 % aller Jungtiermägen fanden sich 2006 in einer Untersuchung Insekten und nur in geringem Umfang Säugetiere und Vogelreste. Gut gefüllte Mägen enthielten vor allem Früchte. Bei Alttieren war der Anteil kleiner Wirbeltiere deutlich höher, neben Fröschen und Kröten waren insbesondere Mäuse, Spitzmäuse und Maulwürfe in der Nahrung häufig vertreten. Der Anteil an aufgenommenem Aas war hoch. Die Hälfte der Mägen enthielt Insekten. Im Sommer und Herbst ist der Anteil an Pflanzenkost besonders hoch. Die Ergebnisse zeigen, dass der Marderhund kein Jäger ist wie der Rotfuchs, sondern eher gemächlich sammelnd wie ein Dachs durch sein Revier streift. Zum Klettern ist er nicht in der Lage, deshalb sucht er seine Beute unter Sträuchern und oft auch am Ufer von Gewässern.
Fressfeinde, Parasiten und Krankheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den natürlichen Feinden des Marderhundes zählen der Luchs, der Wolf und der Braunbär, in Fernostasien auch Tiger und Leopard, für Jungtiere außerdem der Uhu. Als Parasit befällt der Fuchsbandwurm den Marderhund. Der Marderhund ist empfänglich für Krankheiten wie Tollwut, Staupe und Räude.[18]
Phylogenetische Systematik der Hunde[19]
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Systematik und Evolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa vor 8 bis 12 Millionen Jahren spaltete sich die Linie der Marderhunde von den anderen Caniden ab. Die Ahnen des heutigen Marderhundes Nyctereutes donnezani lebten in Gesamteuropa, eine weitere größere Art N. sinensis während des Pliozäns in China. Der erste Typ starb in Europa aus, während der N. sinensis überlebte. Er wurde im Laufe der Evolutionsgeschichte kleiner und entwickelte sich zum heutigen Marderhund.[20]
Aus Afrika sind mehrere Millionen Jahre alte Fossilien aus Tansania, Marokko und Südafrika bekannt.[20]
In einer Systematik der Hunde von Lindblad-Toh u. a. 2005, die auf molekulargenetischen Untersuchungen gründete, wurde der Marderhund gemeinsam mit einem Teil der bislang als Echte Füchse zusammengefassten Arten der Hunde in eine als Rotfuchs-Klade bezeichnete Gruppe aufgenommen und den Arten der Gattung Vulpes als Schwesterart gegenübergestellt. Verglichen wurden dabei ca. 15 Kilobasen an Exon- und Intron-Sequenzen.[19] Als Schwesterart dieser beiden Gattungen wurde der Löffelhund (Otocyon megalotis) identifiziert.[19]
Im natürlichen Verbreitungsgebiet werden heute sechs Unterarten unterschieden:[21]
- N. p. procyonoides, Osten von China, Norden von Indochina
- N. p. orestes, Zentrum von China
- N. p. ussuriensis, Amurregion, Mandschurei, eingeführt nach Europa
- N. p. koreensis, Korea
- N. p. viverrinus, Japan
- N. p. albus, Hokkaido

Japan besiedelte der Marderhund vermutlich während des mittleren Pleistozäns. Evolutionär wurden die japanischen Marderhunde durch die Ausdehnung des Japanischen Meeres und der Überflutung der vorher vorhandenen Landbrücke von denen auf dem Festland getrennt. Im Laufe ihrer Evolution wurden sie kleiner, die Morphologie des Schädels änderte sich und u. a. auch die Chromosomenzahl. Die japanischen Unterarten haben 38 Chromosomen, N. ussuriensis und die anderen Unterarten des asiatischen Festlands haben 54. Einige koreanische und japanische Wissenschaftler sprachen sich deshalb im Jahr 2015 dafür aus, dem japanischen Marderhund den Status einer eigenständigen Art (Nyctereutes viverrinus) zu geben, mit N. v. viverrinus und N. v. albus als Unterarten.[22]
Der Marderhund als Neozoon
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Während der Marderhund in Japan selten geworden ist, nimmt seine Zahl in Europa stetig zu. Weil derartige Neozoen, die in der neuen Umgebung keine natürlichen Feinde besitzen, das Ökosystem negativ beeinflussen können, wird die Ausbreitung des Marderhundes oft kritisch gesehen. Es wird vor allem befürchtet, dass er auf Wiesen, an Ufern, Küsten und in Höhlen brütende Vogelarten verdrängen könnte. Bisher hat man allerdings noch nicht wissenschaftlich zweifelsfrei belegt, dass eine bestimmte Tierart durch die Ausbreitung des Marderhundes in ihrem Bestand bedroht ist.
Die russischen Einbürgerungsaktionen betrafen die Täler des Amur und des Ussuri sowie die europäischen Teile der früheren Sowjetunion. Zwischen 1929 und 1955 wurden etwa 9100 Tiere freigelassen. Die ersten Marderhunde außerhalb Russlands wurden 1930 in Finnland und 1940 in Schweden beobachtet. Heute hat sich das Verbreitungsgebiet bis nach Deutschland, über ganz Skandinavien und den Balkan ausgedehnt.[20]
Nach der Berner Konvention von 1999 soll die Ausbreitung invasiver Tierarten wie des Marderhundes (neben Waschbär und Mink) streng kontrolliert werden. Seit 1996 wurde der Marderhund nach und nach von den einzelnen Bundesländern ins Jagdrecht aufgenommen. Nur in Bremen unterliegt er derzeit nicht dem Jagdrecht. 2001/02 wurden 11.659 Abschüsse offiziell registriert. Im Jagdjahr 2007/08 erreichte die Zahl der erlegten Marderhunde in Deutschland mit 35.529 Stück vorerst ihren Höhepunkt.[23] Im selben Jahr kam es durch die Staupe, einer Virusinfektion, zu einem massiven Einbruch des Besatzes.[24] So lag die Jahresstrecke 2010/11 bei nur 14.670 Exemplaren, 10.500 davon allein in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Seitdem hat sich der Marderhundbesatz wieder erholt und 2015/16 wurden insgesamt 27.840 Tiere erlegt, davon mehr als die Hälfte allein in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.[25] Aufgrund der schnellen Verbreitung und der hohen Vermehrungsrate muss kritisch beobachtet werden, wie sich die Populationsentwicklung des Marderhundes auf die heimische Tierwelt auswirkt. Auf dem Bundesjägertag 2005 forderte die Jägerschaft eine „nationale Strategie gegen invasiv gebietsfremde Arten“.
In Österreich, wo das Jagdrecht auch Landessache ist, ist der Marderhund teilweise ganzjährig zum Abschuss freigegeben.[26] Im Vergleich zu Deutschland sind die Zahlen hier minimal, 2015/16 wurden nur 31 Exemplare erlegt, 20 in Nieder-, 9 in Oberösterreich und 2 in der Steiermark.[27]
Im Jahr 2017 beschloss die Europäische Kommission mit der Durchführungsverordnung 2017/1263[28] die Aufnahme des Marderhundes in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung. Die Aufnahme erfolgte mit einer Übergangsfrist, um interessierten Mitgliedsstaaten die Durchführung von Ausnahmegenehmigungsverfahren zur weiteren Zulassung der Farmhaltung zu ermöglichen, und wurde zum 2. Februar 2019 wirksam. Die Aufnahme in diese Liste bedeutet gemäß EU-Verordnung Nr. 1143/2014,[29] dass der Marderhund nicht
- in das Gebiet der Europäischen Union verbracht werden darf, auch nicht zur Durchfuhr unter zollamtlicher Überwachung;
- gehalten werden darf, auch nicht zur Haltung unter Verschluss;
- gezüchtet werden darf, auch nicht in Haltung unter Verschluss;
- in die, aus der und innerhalb der Union befördert werden darf, es sei denn, die Spezies wird im Zusammenhang mit der Beseitigung zu entsprechenden Einrichtungen befördert;
- in Verkehr gebracht werden darf;
- zur Fortpflanzung, Aufzucht oder Veredelung gebracht werden darf, auch nicht in Haltung unter Verschluss oder
- in die Umwelt freigesetzt werden darf.
Der Marderhund und der Mensch
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Nutzung als Pelztier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Marderhund wird aufgrund seines Fells gejagt, gezüchtet und auf Pelztierfarmen gehalten. Im Pelzhandel wird das Fell dabei unter verschiedenen Namen gehandelt, jedoch meist nicht unter der Bezeichnung Marderhundfell. Die gebräuchlichen Bezeichnungen sind Seefuchs, Tanuki oder Finnraccoon.
Rolle als Krankheitsüberträger
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Bereits zu Beginn der COVID-19-Pandemie im April 2020 vermuteten einige Virologen, darunter Christian Drosten, dass Marderhunde die gesuchten Zwischenwirte sein könnten, die das Virus SARS-CoV-2 von Fledermäusen auf den Menschen übertragen haben.[30][31] Auch das ursprüngliche SARS-Virus (SARS-CoV-1) wurde in Marderhunden gefunden, die wegen ihres Fells in China gezüchtet werden und somit als Überträger auf den Menschen in Frage kommen.[32] Im Januar 2023 zugänglich gemachte und anderthalb Monate später von der französischen Evolutionsbiologin Florence Débarre entdeckte Genproben, die in der Zeit zwischen Januar und März 2020 auf dem Huanan Seafood Market genommen wurden, bestätigen die Anwesenheit mit SARS-CoV-2 infizierter Marderhunde auf dem Wildtiermarkt, was eine Rolle dieser Tiere als Zwischenwirte bei der Entstehung der COVID-19-Pandemie wahrscheinlich macht.[33]
Kulturelle Rolle in Japan
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Im Japanischen heißt er Tanuki (狸). In japanischen Fabeln ist er eine der Hauptfiguren neben Kitsune, dem Rotfuchs. Der Marderhund erscheint hier als Bakedanuki (化け狸), das heißt als Meister der Verkleidung und Gestaltänderung (siehe Yōkai). Er ist so populär, dass seit alters her Statuen gebaut wurden, die Marderhunde zeigen.[34] Auch heute sind in ganz Japan solche Keramikfiguren mit einer Fülle teilweise variierender Attribute zu sehen, wobei seine Hoden, in Japan kintama (金玉, „goldene Kugeln“) genannt, stets auf abenteuerliche Größe angeschwollen sind.[35]
Im Anime Pom Poko sind Marderhunde die Hauptprotagonisten der japanischen Geschichte, die sich gegen die Umweltzerstörung der Menschen zur Wehr setzen und dabei ihre wundersame Verwandlungsfähigkeit einsetzen.
Der aus den USA stammende Animationsfilm Zootopia (englischer Titel) bzw. Zoomania (deutscher Titel) enthält ein Nachrichtensprecherduo. Für eine dieser beiden Figuren wird je nach Veröffentlichungsland ein länderspezifisches Tier verwendet. Für die japanische Version des Films ist dies der Marderhund mit einem Blatt auf dem Kopf.
Ein Marderhund namens Tom Nook (im Japanischen Tanukichi) steht dem Spieler in allen Versionen von Animal Crossing als Ansprechpartner zur Seite.
Gebräuchliche Namen und Abgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Waschbären heißt der Marderhund im Englischen Raccoon Dog (direkte Übersetzung: Waschbärenhund); auch im Deutschen sind manchmal irreführende Bezeichnungen wie Sibirischer Waschbär zu finden. Auf Rauchwaren-Auktionen und im Groß- und Einzelhandel wird Marderhundfell wegen seines in Teilen waschbärenähnlichen Aussehens mit den irreführenden Namen Finnraccoon (aus Finnland), Russischer Raccoon oder Chinesischer Raccoon angeboten (raccoon = engl. Waschbär).[36] Die japanische Bezeichnung tanuki wird in japanisch/deutschen Wörterbüchern (und dann auch in deutschen Textübertragungen) irreführend mit Dachs[37] oder – geringfügig korrekter – (japanischer) Dachs[38] übersetzt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Marderhund im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bundesjägertag thematisiert Marderhundvordringen (DLF, 3. Juni 2005)
- Bernhard Scheid: Tanuki-Morphologie. In: Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, 2001, abgerufen am 9. April 2022.
- Frank G. Wörner: Notizen zum Marderhund. Ein neuer Canide in Deutschlands Wildbahn. (archivierte Version)
- Nyctereutes procyonoides in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Sillero-Zubiri & Hoffmann, 2004. Abgerufen am 11. Mai 2006.
- Peter Burghardt: Invasion der Marderhunde, SZ online; sowie „Zwischen Fuchs und Waschbär“, Süddeutsche Zeitung Nr. 299 vom Dienstag, 29. Dezember 2015 S. 8 (HF2) 'Panorama'
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Encyclopedia of Life. (englisch).
- ↑ a b Deutscher Jagdverband: Eingeschleppte Arten machen sich breit. Abgerufen am 8. Juni 2015.
- ↑ Pressegrafik Marderhund 2014 – Entwicklung des Vorkommens von 2006 bis 2013 (JPEG; 606 kB).
- ↑ Kurt de Swaaf: Die Enoks kommen auf leisen Sohlen, DerStandard.at, 21. Dezember 2010; Der Standard vom 22. Dezember 2010.
- ↑ Marderartige Aktuell – Neozoa & Neue Arten. In: kora.ch. Stiftung KORA, 14. August 2003, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2018; abgerufen am 26. Dezember 2024 (aktuelle Website-Info nur zugänglich mit Nutzerkonto und Anmeldung).
- ↑ Marderhund in der Schweiz nachgewiesen. ( vom 8. Mai 2016 im Internet Archive) In: naturschutz.ch
- ↑ Jogger entdeckt Marderhund ( vom 2. Juni 2016 im Internet Archive). In: Appenzeller Zeitung. 4. Juni 2009.
- ↑ a b Fabian Hägler: Foto vom Bözberg beweist: Im Aargau ist der Marderhund los in Aargauer Zeitung
- ↑ KORA News – Neozoa & Neue Arten – Aus verschiedenen Gegenden der Schweiz sind uns in den letzten Tagen Beobachtungen von Marderhunden (Nyctereutes procyonoides) gemeldet worden. In: kora.ch. Stiftung KORA, 5. Mai 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2018; abgerufen am 26. Dezember 2024 (aktuelle Website-Info nur zugänglich mit Nutzerkonto und Anmeldung).
- ↑ a b Marderhundsichtungen 1997 bis 2015 in der Schweiz nach KORA. In: kora.ch. Stiftung KORA, 5. Mai 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Oktober 2017; abgerufen am 26. Dezember 2024 (aktuelle Website-Info nur zugänglich mit Nutzerkonto und Anmeldung).
- ↑ IPA: Erstmals Marderhund in Suedtirol aufgetaucht. ( vom 15. Juni 2016 im Internet Archive) In: stol.it, 14. Juni 2016.
- ↑ Luca Lapini: Il cane viverrino Nyctereutes procyonoides ussuriensis Matschie, 1908 in Italia: segnalazioni 1980-2005 (Mammalia: Carnivora: Canidae). In: Museo civico di storia naturale (Hrsg.): Bollettino del Museo civico di Storia Naturale di Venezia, vol. 57 (2006). Museo civico di storia naturale, Venedig 2006, S. 235–239 Online
- ↑ EU IAS Regulation
- ↑ Raccoon dogs may be Britain’s next non-native pest, study finds
- ↑ Marderhund in Luxemburg nachgewiesen. 8. Februar 2021, abgerufen am 10. Februar 2021.
- ↑ Marderhund (Enok) Steckbrief Natur - Neozoen - Auf-Jagd.de. 19. Januar 2016, abgerufen am 26. Juli 2016.
- ↑ Kaarina Kauhala: Wilde Hunde. Hrsg.: Udo Gansloßer, Claudio Silleo-Zubiri. Band . Filander Verlag, 2006, ISBN 3-930831-63-5, Der Marderhund, S. 72 ff.
- ↑ Marderhund (Nyctereutes procyonoides). Deutscher Jagdverband e. V., abgerufen am 12. September 2020.
- ↑ a b c Kerstin Lindblad-Toh u. a.: „Resolving canid phylogeny.“ Abschnitt in: Kerstin Lindblad-Toh u. a.: Genome sequence, comparative analysis and haplotype structure of the domestic dog. Nature 438, Dezember 2005; S. 803–819.
- ↑ a b c Kaarina Kauhala: Wilde Hunde. Hrsg.: Udo Gansloßer, Claudio Silleo-Zubiri. Band . Filander Verlag, 2006, ISBN 3-930831-63-5, Der Marderhund, S. 69 ff.
- ↑ Claudio Sillero-Zubiri: Family Canidae (Dogs). in Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier: Handbook of the Mammals of the World – Volume 1 Carnivores. Lynx Editions, 2003, ISBN 978-84-96553-49-1. Seite 436.
- ↑ Sang-In Kim, Tatsuo Oshida, Hang Lee, Mi-Sook Min, Junpei Kimura (2015): Evolutionary and biogeographical implications of variation in skull morphology of raccoon dogs (Nyctereutes procyonoides, Mammalia: Carnivora). Biological Journal of the Linnean Society. 116 (4): 856–872. doi:10.1111/bij.12629
- ↑ 2015 Jahresstrecke Marderhund. (PDF; 94 kB).
- ↑ Deutscher Jagdverband (DJV): Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD) 2 Jahresbericht 2012 (PDF; 4,1 MB), S. 12.
- ↑ Jahresstrecke Marderhund, abgerufen am 28. Juli 2017.
- ↑ Oberösterreichischer Landesjagdverband – Schonzeitenverordnung i.d.g.F. Abgerufen am 16. Jänner 2010.
- ↑ Jagdstatistik 2015/16 (PDF; 144 kB), abgerufen am 26. Dezember 2024.
- ↑ Durchführungsverordnung (EU) 2017/1263 der Kommission vom 12. Juli 2017 zur Aktualisierung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates der mit der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 festgelegten Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung, abgerufen am 12. September 2020
- ↑ Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten, abgerufen am 12. September 2020
- ↑ Marderhunde als Zwischenwirt? Drosten bringt neue Virusquelle ins Spiel. In: n-tv.de, 26. April 2020, abgerufen am 24. März 2023.
- ↑ Der Hauptverdächtige. In: Deutsche Welle, Bild 9 der Bilderstrecke Auch Hunde und Katzen infizieren sich oft mit Corona, 6. Dezember 2021, abgerufen am 24. März 2023.
- ↑ James D. Cherry, Paul Krogstad: SARS: The First Pandemic of the 21st Century. In: Nature, 1. Juli 2004, abgerufen am 24. März 2023.
- ↑ Rafaela von Bredow, Veronika Hackenbroch: »Plötzlich stand überall auf meinem Bildschirm Marderhund, Marderhund, Marderhund«. In: Der Spiegel, 22. März 2023, abgerufen am selben Tage.
- ↑ U. A. Casal: The Goblin, Fox and Badger and Other Witch Animals of Japan. In: Asian Folklore Studies, Jg. 18, S. 1–94. (PDF; 4,9 MB ( vom 27. September 2007 im Internet Archive))
- ↑ Tanuki – Geschichte und Bedeutung der Fabelfigur. Abgerufen am 26. Dezember 2024.
- ↑ Winckelmann Sales Report, Copenhagen, 29. Juni 2007, Winckelmann-Verlag, Frankfurt am Main
- ↑ Wolfgang Hadamitzky: Japanisch-deutsches Zeichenwörterbuch, Helmut-Buske-Verlag Hamburg, 2002
- ↑ Langenscheidt Universal-Wörterbuch Japanisch (2003)