„Provinz Hannover“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Preußische Provinz |
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''Dieser Artikel befasst sich mit dem ehem. Land Hannover. Weiteres siehe:'' [[Hannover (Begriffsklärung)]]. |
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|Provinzname = Hannover |
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|Flagge = [[Datei:Flagge Preußen - Provinz Hannover.svg|150px|rand|Flagge der Provinz Hannover]] |
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[[Image:Hannover_Oldenburg_Braunschweig_1905.png|thumb|right|250px|Hannover, Oldenburg, Braunschweig ([[1905]])]] |
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|Wappen = [[Datei:Wappen Preußische Provinzen - Hannover.png|125px|Wappen der Provinz Hannover]] |
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'''Hannover''' war der Name eines [[Kurfürstentum]]s und ab [[1815]] eines [[Königreich]]es. Es ging aus dem [[Herzogtum Braunschweig-Lüneburg]] hervor. Hauptstadt war die Stadt [[Hannover]]. |
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|Karte = [[Datei:Hannover Oldenburg Braunschweig 1905.png|275px|Karte der Provinz Hannover 1905]] |
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|Hauptstadt = [[Hannover]] |
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|Periode = 1866–1946 |
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|Fläche = 38.509 [[Quadratmeter#Quadratkilometer|km²]] (1910)<ref name="gvz" /><br />38.639 km² (1939)<ref name="sjb3940" /> |
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|Einwohner = 3.476.056 (1939)<ref name="sjb3940" /> |
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|Bevölkerungsdichte = 90 Ew./km² |
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|Religionen = |
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|Vorläufer = [[Königreich Hannover|Kgr. Hannover]] |
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|Nachfolger = [[Land Hannover]] |
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|Heute = [[Niedersachsen]], [[Thüringen]], [[Hamburg]], [[Freie Hansestadt Bremen]] |
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|Karte Preußen = [[Datei:Map-Prussia-Hanover.svg|275px|Rot: Lage der Provinz Hannover]] |
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|Kfz-Kennzeichen = I S |
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|Verwaltung = 6 Regierungsbezirke |
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'''Hannover''' war von 1866 bis 1946 der Name einer [[Liste der Provinzen Preußens|preußischen Provinz]]. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Besetzung durch Preußen und Annexion === |
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Herrscherhaus von Hannover waren die [[Welfen]], die bis zur Entmachtung [[Heinrich der Löwe|Heinrichs des Löwen]] [[1180]] bereits das alte [[Herzogtum Sachsen]] regiert hatten. Das Welfische Hausgut wurde [[1235]] zum [[Herzogtum Braunschweig-Lüneburg]] erhoben. [[1500]] werden alle welfischen Gebiete dem [[Niedersächsischer Reichskreis | Niedersächsischen Reichskreis]] zugeordnet. |
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1866 verlor das [[Königreich Hannover]] an der Seite [[Kaisertum Österreich|Österreichs]] den [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg]] und wurde in der Folge durch [[Königreich Preußen|Preußen]] [[Okkupation|besetzt]] und [[Preußische Annexionen 1866|annektiert]]. Das Königreich Hannover hatte zuvor versucht, mit anderen Ländern im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] eine neutrale Stellung zwischen beiden Streitparteien zu behalten, stimmte aber in der entscheidenden Abstimmung über die [[Mobilmachung|Mobilisierung]] der [[Bundesheer (Deutscher Bund)|Bundestruppen]] am 14. Juni 1866 gegen Preußen. Wenig später erklärte Preußen dem Königreich Hannover auf Grund dieser Haltung den Krieg. Die [[hannoversche Armee]] musste nach anfänglichen Erfolgen gegen die preußischen Truppen, wie beispielsweise in der [[Schlacht bei Langensalza]], kapitulieren. Die hannoversche Herrscherdynastie der [[Welfen]] wurde entthront, das Königreich Hannover wurde annektiert und zu einer preußischen Provinz erklärt. Das Privatvermögen der Welfen wurde von Bismarck als sogenannter [[Reptilienfonds]] zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedürftigen bayerischen Königs [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] genutzt, ohne darüber dem [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag]] Rechenschaft abzulegen. Laut [[Sebastian Haffner]] erhielt Ludwig II. für seine Privatschatulle 4.720.000 Goldmark aus dem [[Welfenfonds]] für die Zustimmung des [[Königreich Bayern|Königreichs Bayerns]] zur Gründung des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reiches]] 1871. Die Zeit unter der Verwaltung als preußische Provinz war gekennzeichnet von einem weitgehenden Ausbau der Verkehrs- und Wirtschaftsinfrastruktur. |
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=== Vorabstimmung vom 18. Mai 1924 === |
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Nach mehreren Erbteilungen fielen [[1634]] die Fürstentümer [[Calenberger Land|Calenberg]] und Göttingen an das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg-Celle und bildeten nach Verleihung der Kurwürde ab 1692 das Kurfürstentum Hannover. |
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Die Weimarer Republik sah die Möglichkeit der territorialen Neugliederung des Reichsgebiets unter anderem auf dem Weg eines direktdemokratischen Verfahrens vor. Hierzu wurde nach einem erfolgreichen Zulassungsantrag eine sogenannte Vorabstimmung durchgeführt, bei der ein Drittel der Stimmberechtigten einer Abstimmung über die Umbildung des Reichsgebiets zustimmen musste. War dies erreicht, sollte über die eigentliche Neugliederung des Reichsgebiets abgestimmt werden. Im Jahr 1922 wurde ein erfolgreicher Zulassungsantrag eingereicht, der zunächst nur das Ausscheiden der [[Regierungsbezirk Stade|Regierungsbezirke Stade]] und [[Regierungsbezirk Lüneburg|Lüneburg]] aus Preußen und Gründung eines eigenen Landes zum Ziel hatte. Die ursprünglich für den 11. März 1923 angesetzte Vorabstimmung wurde aufgrund der [[Alliierte Rheinlandbesetzung|Rheinlandbesetzung]] auf Bitten der [[Vertrauensperson|Vertrauensleute]] verschoben. Die Vorabstimmung wurde schließlich für 1924 angesetzt, jedoch nun mit der erweiterten Zielsetzung, dass die Provinz Hannover – mit der Ausnahme des [[Regierungsbezirk Aurich|Regierungsbezirks Aurich]] – aus Preußen ausscheidet und ein eigenes Land bildet. Nachdem bei der Abstimmung am 18. Mai 1924 das geforderte [[Quorum (Politik)|Abstimmungsquorum]] nicht erreicht wurde, verblieb Hannover als Provinz beim [[Freistaat Preußen]]. Eine Beschwerde der Vertrauensleute gegen das Ergebnis der Vorabstimmung wurde vom [[Wahlprüfung]]sgericht mit Urteil vom 8. Juni 1925 verworfen.<ref>{{Literatur |Hrsg=Statistisches Reichsamt |Titel=Volksbegehren und Volksentscheid „Enteignung der Fürstenvermögen“. Anhang: Die Vorabstimmung in Hannover am 18. Mai 1924 |Reihe=Statistik des Deutschen Reichs |BandReihe=332 |Verlag=Verlag von Reimar Hobbing |Ort=Berlin |Datum=1926 |Seiten=33-38 |ZDB=209729-1}}</ref> |
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=== Auflösung Preußens und Wiedererrichtung Hannovers === |
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Nach dem Tode Königin [[Anne (Großbritannien)|Anna Stuarts]] von Großbritannien erbte Kurfürst [[Georg I. (Großbritannien)|Georg Ludwig]] [[1714]] die britische Königskrone, da sie keine überlebenden Nachkommen hatte. Gemäß dem [[Settlement Act]] von [[1701]] fiel die Krone an die nächsten protestantischen Verwandten, also an das Haus Hannover. Aber nicht dadurch wurde Hannover zum Königreich, sondern durch den Wiener Kongreß 1815. Bis zum Ende der Personalunion nannte sich der jeweilige Herrscher „König von Hannover und König von Großbritannien & Irland“. |
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Die hannoversche und welfische Gesinnung ging im Land aber trotz der Einverleibung nach Preußen nicht unter, bestärkt durch die weitverbreitete Ansicht, dass es sich bei der Annexion um einen ungesetzlichen Akt handelte. Es bildete sich als politische Partei die [[Deutsch-Hannoversche Partei]] (DHP), die für eine Neubildung des Landes Hannover und eine Rehabilitierung des Welfenhauses eintrat und die über das [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserreich]] hinaus bis in die [[Weimarer Republik]] hinein mehrfach im [[Reichstag (Weimarer Republik)|Reichstag]] vertreten war. Mit der Hochzeit des Welfenprinzen [[Ernst August (Braunschweig)|Ernst August von Braunschweig-Lüneburg]] und der [[Hohenzollern]]prinzessin [[Viktoria Luise von Preußen]] am 24. Mai 1913 und der anschließenden Einsetzung Ernst Augusts zum regierenden [[Herzogtum Braunschweig|Herzog von Braunschweig]] im November desselben Jahres schien eine Aussöhnung der beiden dynastischen Häuser in greifbare Nähe gerückt (wiewohl Hannover preußische Provinz blieb), wurde aber von den bald darauf einsetzenden Umwälzungen in Europa mit Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] überholt, die zur Abschaffung der [[Monarchie]] in Deutschland führten. Die Provinz Hannover gehörte nun zum [[Freistaat Preußen]]. |
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1944 wurden dem [[Reichsstatthalter]] in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] und [[Bremen]] die Regierungsbezirke Aurich und Osnabrück unterstellt. Die beiden Regierungsbezirke blieben jedoch formell weiterhin Bestandteile Preußens und der Provinz Hannover. Es entstand bis 1945 eine uneinheitliche Verwaltungsstruktur, da je nach Fachgebiet Regierungsstellen entweder in Oldenburg oder in Hannover zuständig waren. |
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Die Personalunion endete mit der Thronbesteigung von Königin [[Viktoria I. (Vereinigtes Königreich)|Viktoria]] [[1837]], da im Königreich Hannover nur männliche Nachkommen den Thron erben konnten. Daher ging die Regentschaft auf Victorias Onkel, [[Ernst August (Hannover)|Ernst August]], [[Herzog von Cumberland]], über. |
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Am 23. August 1946 entstand mit der ''Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder'' das [[Land Hannover]] neu. Auf Betreiben des hannoverschen Ministerpräsidenten [[Hinrich Wilhelm Kopf]] wurde dieses Land kurze Zeit darauf mit den Ländern Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe zum Land [[Niedersachsen]] vereinigt. |
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Im Rahmen der Napoleonischen Kriege wurde Hannover zunächst von den Franzosen besetzt - [[Jean-Baptiste Bernadotte]], der spätere König von Schweden und Norwegen, war hier vom 14. Mai 1804 für mehrere Monate Gouverneur -, dann von [[Preußen]] besetzt und ging 1807 bzw. 1810 im |
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[[Königreich Westfalen]] auf, wurde aber auf dem [[Wiener Kongress]] [[1814]] als Königreich neu gebildet und Mitglied des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]]. |
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Nach 1945 trat die konservative Niedersächsische Landespartei (1947 umbenannt in [[Deutsche Partei]]) die Nachfolge der Deutsch-Hannoverschen Partei an. Außer in Niedersachsen hatte die Deutsche Partei auch gewisse Erfolge in [[Nordhessen]] und war bis 1960 auch in der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] vertreten. Danach setzte ein drastischer Niedergang der Partei ein. Sie ging 1961 in der [[Gesamtdeutsche Partei|Gesamtdeutschen Partei]] (GDP) auf. |
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Eine Verfassung (nur beratende Stimme des Parlaments bei der Gesetzgebung) wurde 1819 eingeführt, 1833 eine neue erlassen, aber von König [[Ernst August (Hannover)|Ernst August]] (1837-51) aufgehoben. Der Protest von sieben Professoren der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]], der [[Göttinger Sieben]], darunter die [[Gebrüder Grimm]], erregte großes Aufsehen in Deutschland und trug zur Förderung der liberalen Bewegung in Deutschland bei. Die Revolution von 1848 führte vorübergehend zu einer Liberalisierung, diese wurden aber von König [[Georg V. (Hannover)|Georg V.]] (1851-66) unter dem Einfluß des preußischen Kanzlers Otto v. Bismarck, rückgängig gemacht. |
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== Einwohnerentwicklung und Gebiet == |
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[[1866]] verlor das Königreich Hannover seine Unabhängigkeit nach der Schlacht von [[Langensalza]] (28. Juni 1866) im [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg]] zwischen [[Preußen]] und [[Österreich]]. Das Königreich Hannover bewahrte zunächst mit anderen Ländern im Deutschen Bund eine neutrale Stellung; wenig später erklärte Preußen aufgrund dieser Haltung Hannover den Krieg. Die Welfen wurden entthront, das Königreich Hannover wurde ebenso wie das Kurfürstentum Hessen ([[Hessen-Kassel]]), das [[Herzogtum Nassau]] und die Freie Stadt [[Frankfurt am Main]] unrechtmäßig von Preußen annektiert und in eine preußische Provinz umgewandelt. Das Privatvermögen der Welfen wurde von Bismarck als sogenannter [[Reptilienfonds]] zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedürftigen bayrischen Königs [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] genutzt, ohne darüber dem [[Reichstag]] Rechenschaft abzulegen. |
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{| class="wikitable" style="text-align:right;" |
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! Jahr |
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! Einwohner<ref name="demand">{{Verwaltungsgeschichte.de |pfad=p_hannover.html |name=Preußische Provinz Hannover |abruf=2015-06-02}}</ref> |
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| 1871 || 1.961.437 |
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| 1880 || 2.120.168 |
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| 1890 || 2.278.361 |
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| 1900 || 2.590.939 |
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|- |
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| 1910 || 2.942.436 |
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|- |
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| 1925 || 3.190.619 |
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|- |
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| 1933 || 3.367.507 |
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|- |
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| 1939 || 3.476.056 |
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|} |
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Im Jahre 1910 umfasste die Provinz eine Fläche von 38.509 km².<ref name="gvz">[https://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?preussen1900.htm Preußische Provinzen 1910]</ref> Nach Gebietsänderungen in den Räumen [[Rinteln]], [[Wilhelmshaven]], [[Bremen]], [[Cuxhaven]] und [[Hamburg]] erhöhte sich die Fläche im Verlauf der 1930er Jahre auf 38.639 km².<ref name="sjb3940">[https://www.digizeitschriften.de/id/514401303_1939?tify=%7B%22pages%22%3A%5B58%5D%2C%22view%22%3A%22info%22%7D Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1939/40] S. 7 (Digitalisat)</ref> |
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== Oberpräsidenten der Provinz Hannover == |
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Die hannoversche und welfische Gesinnung ging im Land aber trotz der Einverleibung nach Preußen nicht unter, es bildete sich als politische Partei die [[Deutsch-Hannoversche Partei]] (DHP), die für eine Neubildung des Landes Hannover und eine Rehabilitierung des Welfenhauses eintrat und die über das [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserreich]] hinaus bis in die [[Weimarer Republik]] hinein mehrfach im [[Reichstag]] vertreten war. Nach 1945 trat die konservative Niedersächsische Landespartei ([[1947]] umbenannt in [[Deutsche Partei]]) die Nachfolge der DHP an, die aber in der [[GDP]] aufging. |
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* 1867–1873: [[Otto zu Stolberg-Wernigerode]] |
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* 1873: [[Karl Heinrich von Boetticher]] |
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* 1873–1878: [[Botho zu Eulenburg]] |
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* 1878–1888: [[Adolf Hilmar von Leipziger]] |
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* 1888–1897: [[Rudolf von Bennigsen (Politiker)|Rudolf von Bennigsen]], [[Nationalliberale Partei|NLP]] |
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* 1898–1902: [[Constantin zu Stolberg-Wernigerode]] |
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* 1902–1914: [[Richard von Wentzel]] |
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* 1914–1917: [[Ludwig von Windheim]] |
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* 1917–1920: [[Ernst von Richter]], [[Nationalliberale Partei|NLP]]/[[Deutsche Volkspartei|DVP]] |
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* 1920–1933: [[Gustav Noske]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] |
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* 1933: [[Friedrich von Velsen]], [[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]] |
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* 1933–1941: [[Viktor Lutze]], [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] |
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* 1941–1945: [[Hartmann Lauterbacher]], [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] |
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* 11. Mai bis 16. September 1945: [[Eberhard Hagemann]] |
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* 1945–1946: [[Hinrich Wilhelm Kopf]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] |
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== Landesdirektoren und Landeshauptleute == |
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[[1944]] wurden dem Reichsstatthalter in [[Oldenburg]] und [[Bremen]] die Regierungsbezirke Aurich und Osnabrück unterstellt. |
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* 1868–1888<ref>[[Hermann Oncken]]: ''von Bennigsen, Karl Wilhelm Rudolf''. In: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog 7 (1905), S. 277, 286</ref>: [[Rudolf von Bennigsen (Politiker)|Rudolf von Bennigsen]] (1824–1902), Landesdirektor |
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* ? |
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* 1889–1894: [[Ernst von Hammerstein-Loxten]], Landesdirektor |
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* 1895–1899: [[Karl Hugo Müller|Carl Hugo Müller]] (1830–1908), Landesdirektor |
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* 1899–1908: [[Georg Lichtenberg (Politiker)|Georg Lichtenberg]], Landesdirektor |
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* 1908–1925: [[Ludwig von der Wense]], Landeshauptmann |
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* 1925–1931: [[Martin von Campe]], Landeshauptmann |
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* 1931–1933: [[Eberhard Hagemann]], Landeshauptmann |
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* 1933–1944: [[Ludwig Geßner]], Landeshauptmann |
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* 1944–1945: [[Franz Schattenfroh]], kommissarischer Landeshauptmann |
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== Provinziallandtag == |
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde durch die Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung das Unrecht von 1866 beseitigt: Am [[23. August]] [[1946]] wurde während eines Festaktes durch den Ministerpräsidenten [[Hinrich Wilhelm Kopf]] (SPD) das Land Hannover wieder neu begründet. Am [[23. November]] 1946 genehmigte die britische Militärregierung die Vereinigung der Länder [[Braunschweig]], [[Oldenburg]], [[Schaumburg-Lippe]], und Hannover mit Ausnahme des [[Amt Neuhaus|Amtes Neuhaus]], das an die [[sowjetische Besatzungszone]] fiel und erst [[1993]] [[Niedersachsen]] angegliedert wurde, zum [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]] [[Niedersachsen]]. |
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{| class="wikitable" |
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! Jahr ||colspan="2"| 1921 ||colspan="2"| 1925 ||colspan="2"| 1929 ||colspan="2"| 1933 |
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! Partei !! Prozent !! Sitze !! Prozent !! Sitze !! Prozent !! Sitze !! Prozent !! Sitze |
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| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 34,7 % || 37 || 32,9 % || 37 || 34,8 % || 39 || 23,1 % || 26 |
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| [[Deutsch-Hannoversche Partei|DHP]] || 16,7 % || 17 || 0,6 % || 1 || 10,9 % || 12 || – || – |
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| [[Deutsche Volkspartei|DVP]] || 15,0 % || 16 || 1,3 % || 1 || 8,3 % || 10 || – || – |
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| [[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]] || 7,0 % || 7 || 2,2 % || 2 || 6,7 % || 8 || 9,7 % || 11 |
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| [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] || 6,4 % || 7 || 9,7 % || 11 || 8,9 % || 10 || 8,1 % || 9 |
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| [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]] || 4,6 % || 5 || 3,9 % || 5 || 3,1 % || 4 || – || – |
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| [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands|USPD]] || 3,3 % || 3 || – || – || – || – || – || – |
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| [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] || 3,2 % || 4 || 4,2 % || 5 || 3,7 % || 4 || 4,8 % || 6 |
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| ''Liste Elbe-Weser'' || 8,0 % || 10 || – || – || – || – || – || – |
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| ''Heuerleute'' || 0,7 % || 1 || – || – || – || – || – || – |
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| ''Liste Ostfriesland'' || 0,4 % || 1 || – || – || – || – || – || – |
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| ''Liste Esens-Wittmund-Friedeburg'' || 0,4 % || 1 || – || – || – || – || – || – |
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| [[Vereinigte Hannoversche Provinziallandtagsliste|VHP]] || – || – || 27,2 % || 30 || – || – || – || – |
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| [[Deutschvölkische Freiheitspartei|DVFP]] || – || – || 0,7 % || 1 || – || – || – || – |
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|''Haus und Grundbesitzer'' || – || – || 7,3 % || 8 || – || – || – || – |
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|''Wirtschaft, Handwerk und Gewerbe'' || – || – || 3,7 % || 5 || – || – || – || – |
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|''Hannoversche Ortsparteien'' || – || – || 2,7 % || 3 || – || – || – || – |
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|''Sparerbund'' || – || – || 2,0 % || 3 || – || – || – || – |
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| [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] || – || – || – || – || 6,8 % || 8 || 48,8 % || 55 |
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| [[Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei|CNBL]] || – || – || – || – || 3,7 % || 4 || – || – |
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|[[Nationale Front (Hannover)|NF]] || – || – || – || – || 1,9 % || 2 || – || – |
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|[[Deutsch-Hannoversche Partei|DHP]]/[[Christlich-Sozialer Volksdienst|CSVD]] || – || – || – || – || – || – || 4,1 % || 5 |
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|''Mittelstandsblock'' || – || – || – || – || 9,1 % || 10 || – || – |
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|} |
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* <small>An 100 % fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge.</small> |
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== Verwaltungsgliederung 1868–1885 == |
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Wochenschau-Film zur Wiederherstellung des Landes Hannover 1946 [http://www.dhm.de/lemo/objekte/video/Nachkriegsjahre_videoNiedersachsenPolitik/index.ram klick] |
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Nach der Annexion des Königreichs Hannovers durch [[Preußen]] und seiner Umwandlung in eine [[preußische Provinz]] im Jahre 1867 blieb die traditionelle Einteilung in [[Landdrostei]]en, Ämter und selbständige Städte zunächst erhalten, wobei die [[Amtshauptmann|Amtshauptleute]] die Stellung eines preußischen [[Landrat (Deutschland)|Landrats]] erhielten. Gleichzeitig wurden durch eine preußische Verordnung vom 12. September 1867 provinzweit 37 „Kreise“ gebildet. Diese Kreise, auch [[Steuerkreis]]e genannt, waren für Militär- und Steuerangelegenheiten, später auch für die Durchführung des Reichsimpfgesetzes sowie für Wohltätigkeitsangelegenheiten zuständig. Da die Mehrzahl der eigentlichen Verwaltungsaufgaben bei den Ämtern und den selbstständigen Städten verblieb, erlangten die Steuerkreise keine besondere Bedeutung.<ref>{{Internetquelle |autor=Jörn Koch |url=https://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/bitstream/urn:nbn:de:gbv:700-2007052519/2/E-Diss665_thesis.pdf |titel=Einkreisung kreisfreier Städte |datum=2006 |seiten=11 f |zugriff=2011-09-07 |format=PDF; 1,57 MB |zitat=Kapitel II.2}}</ref> |
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Bestandteil des [[Bundesland (Deutschland)|Bundeslandes]] [[Niedersachsen]]. |
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1868 wurde die [[Berghauptmannschaft Clausthal]], die bis dahin gleichrangig neben den sechs hannoverschen Landdrosteien bestanden hatte, in die [[Landdrostei Hildesheim]] eingegliedert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hgisg-ekompendium.ieg-mainz.de/Dokumentation_Datensaetze/Multimedia/Regierungsbezirke/Berghauptmannschaft_Clausthal.pdf |titel=Berghauptmannschaft Clausthal |hrsg=HGIS Germany |datum=2007 |zugriff=2011-08-08 |format=PDF; 21 kB}}</ref> |
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==Politik== |
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=== Kurfürsten und Könige von Hannover === |
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*[[Ernst August, Kurfürst von Hannover|Ernst August]], Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, seit 1692 Kurfürst von Hannover (1629-1698) |
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*[[Georg I. (Großbritannien)|Georg I. Ludwig]]. Kurfürst von Hannover, König von Großbritannien (1660-1727) |
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*[[Georg II. (Großbritannien)|Georg II. August]]. Kurfürst von Hannover, König von Großbritannien (1683-1760) |
|||
*[[Georg III. (England)|Georg III.]]. Kurfürst von Hannover, seit 1815 König von Hannover; König von Großbritannien (1738-1820), seit 1801 König von Großbritannien und Irland |
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*[[Georg IV. (England)|Georg IV.]]. König von Hannover, König von Großbritannien und Irland (1762-1830) |
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*[[Wilhelm IV. (England)|Wilhelm IV.]]. König von Hannover, König von Großbritannien und Irland (1765-1837) |
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*[[Ernst August (Hannover)|Ernst August]] [[Herzog von Cumberland]], König von Hannover (1771-1851) |
|||
*[[Georg V. (Hannover)|Georg V.]] [[Herzog von Cumberland]], König von Hannover (1819-1878), im österreichischen Exil seit 1866 |
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Das preußische Gesetz über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 trat in der Provinz Hannover am 1. Juli 1885 in Kraft.<ref name=" Geschichte - kurz gefasst ">{{Internetquelle |url=https://verwaltungsgericht-lueneburg.niedersachsen.de/startseite/wir_ueber_uns/geschichte/geschichte---kurz-gefasst-71831.html |werk=verwaltungsgericht-lueneburg.niedersachsen.de |hrsg=[[Verwaltungsgericht Lüneburg]] |titel=Geschichte – kurz gefasst |abruf=2021-07-01}}</ref> |
|||
===Oberpräsidenten der Provinz Hannover=== |
|||
*[[1917]]-[[1920]]: Dr. [[Ernst von Richter]], [[Deutsche Volkspartei|DVP]] |
|||
*[[1920]]-[[1933]]: [[Gustav Noske]], [[SPD]] |
|||
*[[1933]]-????: [[Friedrich Carl Ludwig von Velsen]] |
|||
===Provinziallandtag=== |
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<small>[[1921]]: [[SPD]] 34,7% - 37 Sitze | [[Deutsch-Hannoversche Partei|DHP]] 16,7% - 17 sitze | [[Deutsche Volkspartei|DVP]] 15,0% - 16 Sitze | ''Liste Elbe-Weser'' 8,0% - 10 sitze | [[DNVP]] 7,0% - 7 Sitze | [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] 6,4% - 7 Sitze | [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]] 4,6% - 5 Sitze | [[USPD]] 3,3% - 3 Sitze | [[KPD]] 3,2% - 4 Sitze | | ''Häuerleute'' 0,7% - 1 Sitz | ''Liste Ostfriesland'' 0,4% - 1 Sitz | ''Liste Esens-Wittmund-Friedeburg'' 0,4% - 1 Sitz<br>[[1925]]: [[SPD]] 32,9% - 37 Sitze | [[Vereinigte Hannoversche Provinziallandtagsliste|VHP]] 27,2% - 30 Sitze | [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] 9,7% - 11 Sitze | ''Haus und Grundbesitzer'' 7,3% - 8 Sitze | [[KPD]] 4,2% - 5 Sitze | [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]] 3,9% - 5 Sitze | ''Wirtschaft, Handwerk und Gewerbe'' 3,7% - 5 Sitze | ''Hannoversche Ortsparteien'' 2,7% - 3 Sitze | [[DNVP]] 2,2% - 2 Sitze | ''Sparerbund'' 2,0% - 3 Sitze | [[Deutsche Volkspartei|DVP]] 1,3% - 1 Sitze | [[Deutschvölkische Freiheitspartei|DVFP]] 0,7% - 1 Sitz | [[Deutsch-Hannoversche Partei|DHP]] 0,6% - 1 Sitz<br>[[1929]]: [[SPD]] 34,8% - 39 Sitze | [[Deutsch-Hannoversche Partei|DHP]] 10,9% - 12 Sitze | ''Mittelstandsblock'' 9,1% - 10 Sitze | [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] 8,9% - 10 Sitze | [[Deutsche Volkspartei|DVP]] 8,3% - 10 Sitze | [[NSDAP]] 6,8% - 8 Sitze | [[DNVP]] 6,7% - 8 Sitze | [[KPD]] 3,7% - 4 Sitze | [[Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei|CNBL]] 3,7% - 4 Sitze | [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]] 3,1$ - 4 Sitze | [[Nationale Front|NF]] 1,9% - 2 Sitze<br>[[1933]]: [[NSDAP]] 48,8% - 55 Sitze | [[SPD]] 23,1% - 26 Sitze | [[DNVP]] 9,7% - 11 Sitze | [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] 8,1% - 9 Sitze | [[KPD]] 4,8% - 6 Sitze | [[Deutsch-Hannoversche Partei|DHP]]/[[Christlich-Sozialer Volksdienst|CSVD]] 4,1% - 5 Sitze<br>An 100% fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge. |
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== Verwaltungsgliederung |
== Verwaltungsgliederung ab 1885 == |
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[[Datei:Braunschweig 1932-1945.png|mini|600px|Territoriale Entwicklung der Provinz Hannover im Raum Harz und Braunschweig (1. Oktober 1932 bis 17. September 1945)]] |
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''Kreissitze, die vom Namen des Kreises abweichen, sind in Klammern hinzugefügt'' |
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{| class="toptextcells" |
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|style="width:250px;"| Mit Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juli 1885 wurden die sechs [[Landdrostei]]en in [[Regierungsbezirk]]e umgewandelt:<ref name=" Geschichte - kurz gefasst "/> |
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# [[Regierungsbezirk Aurich]] |
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# [[Regierungsbezirk Hannover]] |
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# [[Regierungsbezirk Hildesheim]] |
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# [[Regierungsbezirk Lüneburg]] |
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# [[Regierungsbezirk Osnabrück]] |
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# [[Regierungsbezirk Stade]] |
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| [[Datei:Reg Bez Provinz Hannover 1905.png|160px|Regierungsbezirke in der Provinz Hannover 1905]] |
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|} |
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Die Regierungsbezirke wurden in neue Stadt- und Landkreise untergliedert, wobei die alte Ämterstruktur aufgehoben wurde. Kreissitze, die vom Namen des Kreises abweichen, sind in der folgenden Auflistung in Klammern hinzugefügt: |
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[[Datei:Provinz Hannover 1905.png|mini|300px|Kreise und Stadtkreise in der Provinz Hannover (1905)]] |
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=== Regierungsbezirk Aurich === |
=== Regierungsbezirk Aurich === |
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'''Stadtkreise''' |
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==== Stadtkreise ==== |
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#Stadtkreis [[Emden]] |
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* [[Emden]] |
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#Stadtkreis [[Wilhelmshaven]] (''1919-1937'', danach zu Oldenburg) |
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* [[Wilhelmshaven]] (1919–1937, danach zu [[Land Oldenburg|Oldenburg]]) |
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'''Landkreise''' |
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==== Landkreise ==== |
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#[[Landkreis Aurich]] in Ostfriesland |
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* [[Landkreis Aurich|Aurich]] |
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* [[Landkreis Emden|Emden]] (bis 1932, danach zur Stadt Emden, zum Landkreis Norden und zum Landkreis Leer) |
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#[[Landkreis Norden]] |
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* [[Landkreis Leer|Leer]] |
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* [[Landkreis Norden|Norden]] |
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* [[Kreis Weener|Weener]] (bis 1932, danach zum Landkreis Leer) |
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* [[Landkreis Wittmund|Wittmund]] |
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=== Regierungsbezirk Hannover === |
=== Regierungsbezirk Hannover === |
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==== Stadtkreise ==== |
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* [[Hameln]] (seit 1923) |
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* [[Hannover]] |
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* [[Linden (Hannover)|Linden]] (1886–1920, danach zur Stadt Hannover) |
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==== Landkreise ==== |
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* [[Landkreis Grafschaft Diepholz|Grafschaft Diepholz]] (Landratsamt in [[Diepholz]], bis 1932 [[Kreis Diepholz]]) |
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* [[Landkreis Grafschaft Hoya|Grafschaft Hoya]] (Landratsamt in [[Syke]], bis 1932 [[Kreis Hoya]]) |
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* [[Landkreis Grafschaft Schaumburg|Grafschaft Schaumburg]] (Landratsamt in [[Rinteln]], vor 1932 [[Provinz Hessen-Nassau]]) |
|||
* [[Landkreis Hameln-Pyrmont|Hameln-Pyrmont]] (Landratsamt in [[Hameln]], bis 1922 [[Kreis Hameln]]) |
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* [[Landkreis Hannover|Hannover]] |
|||
* [[Landkreis Linden|Linden]] (bis 1932, danach zum Landkreis Hannover) |
|||
#Landkreis Neustadt am Rübenberge |
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* [[Landkreis Neustadt am Rübenberge|Neustadt am Rübenberge]] |
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* [[Landkreis Nienburg/Weser|Nienburg/Weser]] |
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* [[Landkreis Springe|Springe]] |
|||
* [[Kreis Stolzenau|Stolzenau]] (bis 1932, danach zum Landkreis Nienburg/Weser) |
|||
* [[Kreis Sulingen|Sulingen]] (bis 1932, danach zum Landkreis Grafschaft Diepholz) |
|||
* [[Kreis Syke|Syke]] (bis 1932, danach zum Landkreis Grafschaft Hoya) |
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=== Regierungsbezirk Hildesheim === |
=== Regierungsbezirk Hildesheim === |
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==== Stadtkreise ==== |
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* [[Göttingen]] |
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* [[Goslar]] (bis 1941, danach zu [[Land Braunschweig|Braunschweig]]) |
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* [[Hildesheim]] |
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==== Landkreise ==== |
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* [[Landkreis Alfeld (Leine)|Alfeld (Leine)]] |
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* [[Landkreis Duderstadt|Duderstadt]] |
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* [[Landkreis Einbeck|Einbeck]] |
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* [[Landkreis Göttingen|Göttingen]] |
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* [[Landkreis Goslar|Goslar]] (bis 1941, danach zu [[Land Braunschweig|Braunschweig]]) |
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* [[Kreis Gronau|Gronau]] |
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#[[Landkreis Hildesheim]] |
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* [[Landkreis Hildesheim|Hildesheim]] |
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#Landkreis Marienburg (''Landratsamt in'' [[Hildesheim]]) |
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* [[Landkreis Holzminden|Holzminden]] (seit 1941, vorher [[Land Braunschweig|Braunschweig]]) |
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#[[Landkreis Hannoversch Münden|Landkreis Münden]] beziehungsweise Hannoversch-Münden |
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* [[Landkreis Ilfeld|Ilfeld]] (bis 1932, danach zur [[Provinz Sachsen]]) |
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#[[Landkreis Northeim]] |
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* [[Landkreis Marienburg (Hannover)|Marienburg i. Hann.]] (Landratsamt in [[Hildesheim]]) |
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#[[Landkreis Osterode am Harz]] |
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* [[Landkreis Münden|Münden]] |
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* [[Landkreis Northeim|Northeim]] |
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#Landkreis Zellerfeld (''Landratsamt in'' [[Clausthal-Zellerfeld]]) |
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* [[Landkreis Osterode am Harz|Osterode am Harz]] |
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* [[Landkreis Peine|Peine]] |
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* [[Kreis Uslar|Uslar]] (bis 1932, danach zum Landkreis Northeim) |
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* [[Landkreis Zellerfeld|Zellerfeld]] (Landratsamt in [[Clausthal-Zellerfeld]]) |
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=== Regierungsbezirk Lüneburg === |
=== Regierungsbezirk Lüneburg === |
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==== Stadtkreise ==== |
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* [[Celle]] |
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* [[Hamburg-Harburg|Harburg]] (1927 zu [[Harburg-Wilhelmsburg]]) |
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* [[Harburg-Wilhelmsburg]] (1927–1937, danach zu [[Hamburg]]) |
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#Stadtkreis [[Lüneburg]] |
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* [[Lüneburg]] |
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#Stadtkreis [[Hamburg-Wilhelmsburg|Wilhelmsburg]] (''1925-1927, danach mit Harburg zu [[Harburg-Wilhelmsburg]] vereinigt'') |
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* [[Hamburg-Wilhelmsburg|Wilhelmsburg]] (1925–1927, danach zu [[Harburg-Wilhelmsburg]]) |
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'''Landkreise''' |
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==== Landkreise ==== |
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#Landkreis Burgdorf |
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* [[Kreis Bleckede|Bleckede]] (bis 1932, danach zum Landkreis Lüneburg) |
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#[[Landkreis Celle]] |
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* [[Landkreis Burgdorf|Burgdorf]] |
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* [[Landkreis Celle|Celle]] |
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* [[Landkreis Lüchow-Dannenberg|Dannenberg]] (Landratsamt in [[Lüchow (Wendland)|Lüchow]], 1932 wurde der [[Kreis Lüchow]] zum [[Kreis Dannenberg]] hinzugefügt) |
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#[[Landkreis Gifhorn]] |
|||
* [[Landkreis Fallingbostel|Fallingbostel]] |
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* [[Landkreis Gifhorn|Gifhorn]] |
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* [[Kreis Harburg|Harburg]] (Landratsamt in Stadt [[Hamburg-Harburg|Harburg]], welche ab 1937 zu Hamburg gehörte) |
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#[[Landkreis Soltau]] |
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* [[Kreis Isenhagen|Isenhagen]] (bis 1932, danach zum Landkreis Gifhorn) |
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#[[Landkreis Uelzen]] (''Landratsamt bis 1974 in'' Oldenstadt) |
|||
* [[Landkreis Lüchow|Lüchow]] (bis 1932, danach zum Landkreis Dannenberg) |
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* [[Landkreis Lüneburg|Lüneburg]] |
|||
* [[Landkreis Soltau|Soltau]] |
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* [[Landkreis Uelzen|Uelzen]] (Landratsamt bis 1974 in [[Uelzen|Oldenstadt]]) |
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* [[Kreis Winsen|Winsen]] |
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=== Regierungsbezirk Osnabrück === |
=== Regierungsbezirk Osnabrück === |
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==== Stadtkreise ==== |
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* [[Osnabrück]] |
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==== Landkreise ==== |
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* [[Landkreis Aschendorf-Hümmling|Aschendorf-Hümmling]] (Landratsamt in [[Aschendorf/Ems]], 1932 aus den Landkreisen [[Kreis Aschendorf|Aschendorf]] und [[Kreis Hümmling|Hümmling]] gebildet) |
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* [[Landkreis Bersenbrück]] |
|||
* [[Landkreis Grafschaft Bentheim|Grafschaft Bentheim]] (Landratsamt in [[Bad Bentheim|Bentheim]]) |
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* [[Kreis Iburg|Iburg]] (bis 1932, danach zum Landkreis Osnabrück) |
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#[[Landkreis Lingen]] |
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* [[Landkreis Lingen|Lingen]] |
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* [[Landkreis Melle|Melle]] |
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* [[Landkreis Meppen|Meppen]] |
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* [[Landkreis Osnabrück|Osnabrück]] |
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* [[Landkreis Wittlage|Wittlage]] |
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=== Regierungsbezirk Stade === |
=== Regierungsbezirk Stade === |
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==== Stadtkreise ==== |
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* [[Cuxhaven]] mit den Inseln [[Neuwerk]] und [[Scharhörn]] (seit 1937, gehörte vorher zu [[Hamburg]]) |
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* [[Geestemünde]] (1912–1924, danach zum Stadtkreis Wesermünde) |
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#Stadtkreis [[Bremerhaven|Wesermünde]] (''1924 aus den kreisfreien Städten [[Geestemünde]] und [[Lehe]] gebildet'') |
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* [[Lehe (Bremerhaven)|Lehe]] (1920–1924, danach zum Stadtkreis Wesermünde) |
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'''Landkreise''' |
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* [[Wesermünde]] (1924 aus den Stadtkreisen [[Geestemünde]] und [[Lehe (Bremerhaven)|Lehe]] gebildet) |
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#[[Landkreis Bremervörde]] |
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#[[Landkreis Land Hadeln]] (''Landratsamt in'' [[Otterndorf]]) |
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==== Landkreise ==== |
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#[[Landkreis Osterholz]] (''Landratsamt in'' [[Osterholz-Scharmbeck]]) |
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* [[Kreis Achim|Achim]] (bis 1932, danach zum Landkreis Verden) |
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#[[Landkreis Rotenburg (Wümme)|Landkreis Rotenburg in Hannover]] |
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* [[Kreis Blumenthal|Blumenthal]] (bis 1932, danach zum Landkreis Osterholz) |
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#[[Landkreis Stade]] |
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* [[Landkreis Bremervörde|Bremervörde]] |
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* [[Kreis Hadeln|Hadeln]] (Landratsamt in [[Otterndorf]], 1932 zum Landkreis Land Hadeln) |
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#[[Landkreis Wesermünde]] |
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* [[Kreis Jork|Jork]] (bis 1932, danach zu den Landkreisen Stade und Harburg) |
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* [[Kreis Kehdingen|Kehdingen]] (bis 1932, danach zum Landkreis Stade) |
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* [[Landkreis Land Hadeln|Land Hadeln]] (Landratsamt in [[Otterndorf]], 1932 aus den Kreisen Hadeln und Neuhaus an der Oste gebildet) |
|||
* [[Kreis Neuhaus an der Oste|Neuhaus an der Oste]] (bis 1932, danach zum Landkreis Land Hadeln) |
|||
* [[Landkreis Osterholz|Osterholz]] (Landratsamt in [[Osterholz-Scharmbeck]]) |
|||
* [[Landkreis Rotenburg (Wümme) (1885–1977)|Rotenburg i. Hann.]] |
|||
* [[Landkreis Stade|Stade]] |
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* [[Landkreis Verden|Verden]] |
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* [[Landkreis Wesermünde|Wesermünde]], 1932 aus den Landkreisen [[Landkreis Geestemünde|Geestemünde]] und [[Landkreis Lehe|Lehe]] gebildet |
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* [[Kreis Zeven|Zeven]] (bis 1932, danach zum Landkreis Bremervörde) |
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== |
== Literatur == |
||
* [[August Tecklenburg]], [[Karl Dageförde]]: ''Geschichte der Provinz Hannover, für Lehrer, Lehrerbildungs- und andere Lehranstalten der Provinz, sowie für Schul- und Volksbibliotheken, mit einer Karte zur territorialen Entwicklung der Provinz Hannover'', zweite, verbesserte Auflage, Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior), Hannover List (Podbielski-Straße 351); Berlin W 35 (Derfflinger-Straße 16), 1909 |
|||
* [[Ernst Gottfried Mahrenholz]]: ''Ein Königreich wird Provinz – Über Hannovers Schicksalsjahr 1866.'' MatrixMedia Verlag, Göttingen 2011, ISBN 978-3-932313-46-2. |
|||
== Weblinks == |
|||
*[http://www.koenigreich-hannover.de/ Königreich Hannover] |
|||
{{Commonscat|Hanover Province|Provinz Hannover}} |
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*[http://www.deutsche-schutzgebiete.de/provinz_hannover.htm Provinz Hannover] |
|||
* [https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/projekte/kaiserreich/koenigreich-preussen/provinz-hannover/ Provinz Hannover] |
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*[http://www.hoeckmann.de/deutschland/niedersachsennord.htm Karte Niedersachsen 1789] |
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* [https://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?hannover/hannover1900.htm Provinz Hannover (Landkreise, Gemeinden und Gutsbezirke) 1910] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Provinzen Preußens}} |
{{Navigationsleiste Provinzen Preußens}} |
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[[Kategorie:Historisches Territorium|Hannover, Land]] |
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[[Kategorie:Preußische Provinz]] |
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[[Kategorie:Niedersächsische Geschichte|Hannover]] |
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[[Kategorie:Hannover]] |
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[[Kategorie:Historisches Territorium (Niedersachsen)|Hannover Provinz]] |
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[[en:Hanover (state)]] |
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[[Kategorie:Preußische Provinz|Hannover]] |
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[[nl:Hannover (land)]] |
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[[ |
[[Kategorie:Provinz Hannover| ]] |
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[[Kategorie:Verwaltungseinheitsgründung 1866|Hannover]] |
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[[zh:汉诺威(地区)]] |
|||
[[Kategorie:Aufgelöst 1946]] |
Aktuelle Version vom 28. April 2025, 15:23 Uhr
Flagge | Wappen |
---|---|
Lage in Preußen | |
Bestehen | 1866–1946 |
Provinzhauptstadt | Hannover |
Fläche | 38.509 km² (1910)[1] 38.639 km² (1939)[2] |
Einwohner | 3.476.056 (1939)[2] |
Bevölkerungsdichte | 90 Ew./km² |
Verwaltung | 6 Regierungsbezirke |
Kfz-Kennzeichen | I S |
Entstanden aus | Kgr. Hannover |
Aufgegangen in | Land Hannover |
Heute Teil von | Niedersachsen, Thüringen, Hamburg, Freie Hansestadt Bremen |
Karte | |
Hannover war von 1866 bis 1946 der Name einer preußischen Provinz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besetzung durch Preußen und Annexion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1866 verlor das Königreich Hannover an der Seite Österreichs den Deutschen Krieg und wurde in der Folge durch Preußen besetzt und annektiert. Das Königreich Hannover hatte zuvor versucht, mit anderen Ländern im Deutschen Bund eine neutrale Stellung zwischen beiden Streitparteien zu behalten, stimmte aber in der entscheidenden Abstimmung über die Mobilisierung der Bundestruppen am 14. Juni 1866 gegen Preußen. Wenig später erklärte Preußen dem Königreich Hannover auf Grund dieser Haltung den Krieg. Die hannoversche Armee musste nach anfänglichen Erfolgen gegen die preußischen Truppen, wie beispielsweise in der Schlacht bei Langensalza, kapitulieren. Die hannoversche Herrscherdynastie der Welfen wurde entthront, das Königreich Hannover wurde annektiert und zu einer preußischen Provinz erklärt. Das Privatvermögen der Welfen wurde von Bismarck als sogenannter Reptilienfonds zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedürftigen bayerischen Königs Ludwig II. genutzt, ohne darüber dem Reichstag Rechenschaft abzulegen. Laut Sebastian Haffner erhielt Ludwig II. für seine Privatschatulle 4.720.000 Goldmark aus dem Welfenfonds für die Zustimmung des Königreichs Bayerns zur Gründung des Deutschen Reiches 1871. Die Zeit unter der Verwaltung als preußische Provinz war gekennzeichnet von einem weitgehenden Ausbau der Verkehrs- und Wirtschaftsinfrastruktur.
Vorabstimmung vom 18. Mai 1924
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Weimarer Republik sah die Möglichkeit der territorialen Neugliederung des Reichsgebiets unter anderem auf dem Weg eines direktdemokratischen Verfahrens vor. Hierzu wurde nach einem erfolgreichen Zulassungsantrag eine sogenannte Vorabstimmung durchgeführt, bei der ein Drittel der Stimmberechtigten einer Abstimmung über die Umbildung des Reichsgebiets zustimmen musste. War dies erreicht, sollte über die eigentliche Neugliederung des Reichsgebiets abgestimmt werden. Im Jahr 1922 wurde ein erfolgreicher Zulassungsantrag eingereicht, der zunächst nur das Ausscheiden der Regierungsbezirke Stade und Lüneburg aus Preußen und Gründung eines eigenen Landes zum Ziel hatte. Die ursprünglich für den 11. März 1923 angesetzte Vorabstimmung wurde aufgrund der Rheinlandbesetzung auf Bitten der Vertrauensleute verschoben. Die Vorabstimmung wurde schließlich für 1924 angesetzt, jedoch nun mit der erweiterten Zielsetzung, dass die Provinz Hannover – mit der Ausnahme des Regierungsbezirks Aurich – aus Preußen ausscheidet und ein eigenes Land bildet. Nachdem bei der Abstimmung am 18. Mai 1924 das geforderte Abstimmungsquorum nicht erreicht wurde, verblieb Hannover als Provinz beim Freistaat Preußen. Eine Beschwerde der Vertrauensleute gegen das Ergebnis der Vorabstimmung wurde vom Wahlprüfungsgericht mit Urteil vom 8. Juni 1925 verworfen.[3]
Auflösung Preußens und Wiedererrichtung Hannovers
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die hannoversche und welfische Gesinnung ging im Land aber trotz der Einverleibung nach Preußen nicht unter, bestärkt durch die weitverbreitete Ansicht, dass es sich bei der Annexion um einen ungesetzlichen Akt handelte. Es bildete sich als politische Partei die Deutsch-Hannoversche Partei (DHP), die für eine Neubildung des Landes Hannover und eine Rehabilitierung des Welfenhauses eintrat und die über das Kaiserreich hinaus bis in die Weimarer Republik hinein mehrfach im Reichstag vertreten war. Mit der Hochzeit des Welfenprinzen Ernst August von Braunschweig-Lüneburg und der Hohenzollernprinzessin Viktoria Luise von Preußen am 24. Mai 1913 und der anschließenden Einsetzung Ernst Augusts zum regierenden Herzog von Braunschweig im November desselben Jahres schien eine Aussöhnung der beiden dynastischen Häuser in greifbare Nähe gerückt (wiewohl Hannover preußische Provinz blieb), wurde aber von den bald darauf einsetzenden Umwälzungen in Europa mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges überholt, die zur Abschaffung der Monarchie in Deutschland führten. Die Provinz Hannover gehörte nun zum Freistaat Preußen.
1944 wurden dem Reichsstatthalter in Oldenburg und Bremen die Regierungsbezirke Aurich und Osnabrück unterstellt. Die beiden Regierungsbezirke blieben jedoch formell weiterhin Bestandteile Preußens und der Provinz Hannover. Es entstand bis 1945 eine uneinheitliche Verwaltungsstruktur, da je nach Fachgebiet Regierungsstellen entweder in Oldenburg oder in Hannover zuständig waren.
Am 23. August 1946 entstand mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder das Land Hannover neu. Auf Betreiben des hannoverschen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf wurde dieses Land kurze Zeit darauf mit den Ländern Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe zum Land Niedersachsen vereinigt.
Nach 1945 trat die konservative Niedersächsische Landespartei (1947 umbenannt in Deutsche Partei) die Nachfolge der Deutsch-Hannoverschen Partei an. Außer in Niedersachsen hatte die Deutsche Partei auch gewisse Erfolge in Nordhessen und war bis 1960 auch in der Bundesregierung vertreten. Danach setzte ein drastischer Niedergang der Partei ein. Sie ging 1961 in der Gesamtdeutschen Partei (GDP) auf.
Einwohnerentwicklung und Gebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner[4] |
---|---|
1871 | 1.961.437 |
1880 | 2.120.168 |
1890 | 2.278.361 |
1900 | 2.590.939 |
1910 | 2.942.436 |
1925 | 3.190.619 |
1933 | 3.367.507 |
1939 | 3.476.056 |
Im Jahre 1910 umfasste die Provinz eine Fläche von 38.509 km².[1] Nach Gebietsänderungen in den Räumen Rinteln, Wilhelmshaven, Bremen, Cuxhaven und Hamburg erhöhte sich die Fläche im Verlauf der 1930er Jahre auf 38.639 km².[2]
Oberpräsidenten der Provinz Hannover
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1867–1873: Otto zu Stolberg-Wernigerode
- 1873: Karl Heinrich von Boetticher
- 1873–1878: Botho zu Eulenburg
- 1878–1888: Adolf Hilmar von Leipziger
- 1888–1897: Rudolf von Bennigsen, NLP
- 1898–1902: Constantin zu Stolberg-Wernigerode
- 1902–1914: Richard von Wentzel
- 1914–1917: Ludwig von Windheim
- 1917–1920: Ernst von Richter, NLP/DVP
- 1920–1933: Gustav Noske, SPD
- 1933: Friedrich von Velsen, DNVP
- 1933–1941: Viktor Lutze, NSDAP
- 1941–1945: Hartmann Lauterbacher, NSDAP
- 11. Mai bis 16. September 1945: Eberhard Hagemann
- 1945–1946: Hinrich Wilhelm Kopf, SPD
Landesdirektoren und Landeshauptleute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1868–1888[5]: Rudolf von Bennigsen (1824–1902), Landesdirektor
- ?
- 1889–1894: Ernst von Hammerstein-Loxten, Landesdirektor
- 1895–1899: Carl Hugo Müller (1830–1908), Landesdirektor
- 1899–1908: Georg Lichtenberg, Landesdirektor
- 1908–1925: Ludwig von der Wense, Landeshauptmann
- 1925–1931: Martin von Campe, Landeshauptmann
- 1931–1933: Eberhard Hagemann, Landeshauptmann
- 1933–1944: Ludwig Geßner, Landeshauptmann
- 1944–1945: Franz Schattenfroh, kommissarischer Landeshauptmann
Provinziallandtag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1921 | 1925 | 1929 | 1933 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Partei | Prozent | Sitze | Prozent | Sitze | Prozent | Sitze | Prozent | Sitze |
SPD | 34,7 % | 37 | 32,9 % | 37 | 34,8 % | 39 | 23,1 % | 26 |
DHP | 16,7 % | 17 | 0,6 % | 1 | 10,9 % | 12 | – | – |
DVP | 15,0 % | 16 | 1,3 % | 1 | 8,3 % | 10 | – | – |
DNVP | 7,0 % | 7 | 2,2 % | 2 | 6,7 % | 8 | 9,7 % | 11 |
Zentrum | 6,4 % | 7 | 9,7 % | 11 | 8,9 % | 10 | 8,1 % | 9 |
DDP | 4,6 % | 5 | 3,9 % | 5 | 3,1 % | 4 | – | – |
USPD | 3,3 % | 3 | – | – | – | – | – | – |
KPD | 3,2 % | 4 | 4,2 % | 5 | 3,7 % | 4 | 4,8 % | 6 |
Liste Elbe-Weser | 8,0 % | 10 | – | – | – | – | – | – |
Heuerleute | 0,7 % | 1 | – | – | – | – | – | – |
Liste Ostfriesland | 0,4 % | 1 | – | – | – | – | – | – |
Liste Esens-Wittmund-Friedeburg | 0,4 % | 1 | – | – | – | – | – | – |
VHP | – | – | 27,2 % | 30 | – | – | – | – |
DVFP | – | – | 0,7 % | 1 | – | – | – | – |
Haus und Grundbesitzer | – | – | 7,3 % | 8 | – | – | – | – |
Wirtschaft, Handwerk und Gewerbe | – | – | 3,7 % | 5 | – | – | – | – |
Hannoversche Ortsparteien | – | – | 2,7 % | 3 | – | – | – | – |
Sparerbund | – | – | 2,0 % | 3 | – | – | – | – |
NSDAP | – | – | – | – | 6,8 % | 8 | 48,8 % | 55 |
CNBL | – | – | – | – | 3,7 % | 4 | – | – |
NF | – | – | – | – | 1,9 % | 2 | – | – |
DHP/CSVD | – | – | – | – | – | – | 4,1 % | 5 |
Mittelstandsblock | – | – | – | – | 9,1 % | 10 | – | – |
- An 100 % fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge.
Verwaltungsgliederung 1868–1885
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Annexion des Königreichs Hannovers durch Preußen und seiner Umwandlung in eine preußische Provinz im Jahre 1867 blieb die traditionelle Einteilung in Landdrosteien, Ämter und selbständige Städte zunächst erhalten, wobei die Amtshauptleute die Stellung eines preußischen Landrats erhielten. Gleichzeitig wurden durch eine preußische Verordnung vom 12. September 1867 provinzweit 37 „Kreise“ gebildet. Diese Kreise, auch Steuerkreise genannt, waren für Militär- und Steuerangelegenheiten, später auch für die Durchführung des Reichsimpfgesetzes sowie für Wohltätigkeitsangelegenheiten zuständig. Da die Mehrzahl der eigentlichen Verwaltungsaufgaben bei den Ämtern und den selbstständigen Städten verblieb, erlangten die Steuerkreise keine besondere Bedeutung.[6]
1868 wurde die Berghauptmannschaft Clausthal, die bis dahin gleichrangig neben den sechs hannoverschen Landdrosteien bestanden hatte, in die Landdrostei Hildesheim eingegliedert.[7]
Das preußische Gesetz über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 trat in der Provinz Hannover am 1. Juli 1885 in Kraft.[8]
Verwaltungsgliederung ab 1885
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Mit Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juli 1885 wurden die sechs Landdrosteien in Regierungsbezirke umgewandelt:[8] | ![]() |
Die Regierungsbezirke wurden in neue Stadt- und Landkreise untergliedert, wobei die alte Ämterstruktur aufgehoben wurde. Kreissitze, die vom Namen des Kreises abweichen, sind in der folgenden Auflistung in Klammern hinzugefügt:

Regierungsbezirk Aurich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emden
- Wilhelmshaven (1919–1937, danach zu Oldenburg)
Landkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aurich
- Emden (bis 1932, danach zur Stadt Emden, zum Landkreis Norden und zum Landkreis Leer)
- Leer
- Norden
- Weener (bis 1932, danach zum Landkreis Leer)
- Wittmund
Regierungsbezirk Hannover
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grafschaft Diepholz (Landratsamt in Diepholz, bis 1932 Kreis Diepholz)
- Grafschaft Hoya (Landratsamt in Syke, bis 1932 Kreis Hoya)
- Grafschaft Schaumburg (Landratsamt in Rinteln, vor 1932 Provinz Hessen-Nassau)
- Hameln-Pyrmont (Landratsamt in Hameln, bis 1922 Kreis Hameln)
- Hannover
- Linden (bis 1932, danach zum Landkreis Hannover)
- Neustadt am Rübenberge
- Nienburg/Weser
- Springe
- Stolzenau (bis 1932, danach zum Landkreis Nienburg/Weser)
- Sulingen (bis 1932, danach zum Landkreis Grafschaft Diepholz)
- Syke (bis 1932, danach zum Landkreis Grafschaft Hoya)
Regierungsbezirk Hildesheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Göttingen
- Goslar (bis 1941, danach zu Braunschweig)
- Hildesheim
Landkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfeld (Leine)
- Duderstadt
- Einbeck
- Göttingen
- Goslar (bis 1941, danach zu Braunschweig)
- Gronau
- Hildesheim
- Holzminden (seit 1941, vorher Braunschweig)
- Ilfeld (bis 1932, danach zur Provinz Sachsen)
- Marienburg i. Hann. (Landratsamt in Hildesheim)
- Münden
- Northeim
- Osterode am Harz
- Peine
- Uslar (bis 1932, danach zum Landkreis Northeim)
- Zellerfeld (Landratsamt in Clausthal-Zellerfeld)
Regierungsbezirk Lüneburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Celle
- Harburg (1927 zu Harburg-Wilhelmsburg)
- Harburg-Wilhelmsburg (1927–1937, danach zu Hamburg)
- Lüneburg
- Wilhelmsburg (1925–1927, danach zu Harburg-Wilhelmsburg)
Landkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bleckede (bis 1932, danach zum Landkreis Lüneburg)
- Burgdorf
- Celle
- Dannenberg (Landratsamt in Lüchow, 1932 wurde der Kreis Lüchow zum Kreis Dannenberg hinzugefügt)
- Fallingbostel
- Gifhorn
- Harburg (Landratsamt in Stadt Harburg, welche ab 1937 zu Hamburg gehörte)
- Isenhagen (bis 1932, danach zum Landkreis Gifhorn)
- Lüchow (bis 1932, danach zum Landkreis Dannenberg)
- Lüneburg
- Soltau
- Uelzen (Landratsamt bis 1974 in Oldenstadt)
- Winsen
Regierungsbezirk Osnabrück
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aschendorf-Hümmling (Landratsamt in Aschendorf/Ems, 1932 aus den Landkreisen Aschendorf und Hümmling gebildet)
- Landkreis Bersenbrück
- Grafschaft Bentheim (Landratsamt in Bentheim)
- Iburg (bis 1932, danach zum Landkreis Osnabrück)
- Lingen
- Melle
- Meppen
- Osnabrück
- Wittlage
Regierungsbezirk Stade
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cuxhaven mit den Inseln Neuwerk und Scharhörn (seit 1937, gehörte vorher zu Hamburg)
- Geestemünde (1912–1924, danach zum Stadtkreis Wesermünde)
- Lehe (1920–1924, danach zum Stadtkreis Wesermünde)
- Wesermünde (1924 aus den Stadtkreisen Geestemünde und Lehe gebildet)
Landkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Achim (bis 1932, danach zum Landkreis Verden)
- Blumenthal (bis 1932, danach zum Landkreis Osterholz)
- Bremervörde
- Hadeln (Landratsamt in Otterndorf, 1932 zum Landkreis Land Hadeln)
- Jork (bis 1932, danach zu den Landkreisen Stade und Harburg)
- Kehdingen (bis 1932, danach zum Landkreis Stade)
- Land Hadeln (Landratsamt in Otterndorf, 1932 aus den Kreisen Hadeln und Neuhaus an der Oste gebildet)
- Neuhaus an der Oste (bis 1932, danach zum Landkreis Land Hadeln)
- Osterholz (Landratsamt in Osterholz-Scharmbeck)
- Rotenburg i. Hann.
- Stade
- Verden
- Wesermünde, 1932 aus den Landkreisen Geestemünde und Lehe gebildet
- Zeven (bis 1932, danach zum Landkreis Bremervörde)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August Tecklenburg, Karl Dageförde: Geschichte der Provinz Hannover, für Lehrer, Lehrerbildungs- und andere Lehranstalten der Provinz, sowie für Schul- und Volksbibliotheken, mit einer Karte zur territorialen Entwicklung der Provinz Hannover, zweite, verbesserte Auflage, Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior), Hannover List (Podbielski-Straße 351); Berlin W 35 (Derfflinger-Straße 16), 1909
- Ernst Gottfried Mahrenholz: Ein Königreich wird Provinz – Über Hannovers Schicksalsjahr 1866. MatrixMedia Verlag, Göttingen 2011, ISBN 978-3-932313-46-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Preußische Provinzen 1910
- ↑ a b c Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1939/40 S. 7 (Digitalisat)
- ↑ Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Volksbegehren und Volksentscheid „Enteignung der Fürstenvermögen“. Anhang: Die Vorabstimmung in Hannover am 18. Mai 1924 (= Statistik des Deutschen Reichs. Band 332). Verlag von Reimar Hobbing, 1926, ZDB-ID 209729-1, S. 33–38.
- ↑ Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 2. Juni 2015.
- ↑ Hermann Oncken: von Bennigsen, Karl Wilhelm Rudolf. In: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog 7 (1905), S. 277, 286
- ↑ Jörn Koch: Einkreisung kreisfreier Städte. (PDF; 1,57 MB) 2006, S. 11 f, abgerufen am 7. September 2011: „Kapitel II.2“
- ↑ Berghauptmannschaft Clausthal. (PDF; 21 kB) HGIS Germany, 2007, abgerufen am 8. August 2011.
- ↑ a b Geschichte – kurz gefasst. In: verwaltungsgericht-lueneburg.niedersachsen.de. Verwaltungsgericht Lüneburg, abgerufen am 1. Juli 2021.