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„Hauskatze“ – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|Katze}}
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
<!-- Zu Informationen über den Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{| class="taxobox"
{{Taxobox
! Hauskatze
| Taxon_Name = Hauskatze
|-
| Taxon_WissName = Felis catus
| class="taxo-bild" | [[Bild:Cat - Europaeische Kurzhaarkatze - 2.jpg|thumb|280px|Europäische Kurzhaarkatze]]
| Taxon_Rang = Art
|-
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! '''{{taxonomy}}'''
| Taxon2_Name = Echte Katzen
|-
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| Taxon2_Rang = Gattung
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| ''{{superfamilia}}:'' || [[Katzenartige]] (''Feloidea'')
| Taxon3_Rang = Unterfamilie
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| ''{{familia}}:'' || [[Katzen]] (''Felidae'')
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| Taxon5_Rang = Unterordnung
|-
| Taxon6_Name = Raubtiere
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| Taxon6_WissName = Carnivora
|-
| Taxon6_Rang = Ordnung
| ''{{subspecies}}:'' || Hauskatze
| Bild = Hauskatze langhaar.jpg
|-
| Bildbeschreibung =
}}

Die '''Hauskatze''' (''Felis catus'') ist die [[Haustierform]] der [[Falbkatze]]. Sie zählt zu den beliebtesten [[Heimtier]]en. In der [[Rassekatze]]nzucht werden oft nur die Tiere als Hauskatze bezeichnet, die keiner anerkannten Rasse angehören.

In Deutschland sind Hauskatzen die am häufigsten gehaltenen Haustiere.<ref>{{Internetquelle |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/30157/umfrage/anzahl-der-haustiere-in-deutschen-haushalten-seit-2008/ |titel=Anzahl der Haustiere nach Tierarten bis 2021 |sprache=de |abruf=2022-07-16}}</ref><ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.zzf.de/pressemeldung/der-deutsche-heimtiermarkt-2023 |titel=Der Deutsche Heimtiermarkt 2023 |sprache=de |abruf=2024-08-06}}</ref>

Aufgrund ihres Jagdverhaltens sind freilaufende Hauskatzen mancherorts eine Bedrohung der [[Artenvielfalt]] und zählen zu den problematischsten [[Invasive Art|invasiven Arten]] der Welt.

== Körpermerkmale ==
=== Äußere Merkmale ===
Die Merkmale der Hauskatze schwanken je nach Verbreitungsgebiet. Bei den gezüchteten Formen sind sie von den [[Rassestandard]]s abhängig, bei den kulturfolgenden Hauskatzen unterliegen sie dem jeweiligen [[Selektionsdruck]], der von den natürlichen Umweltbedingungen abhängt.

Hauskatzen sind im Durchschnitt etwa 50 Zentimeter lang ([[Kopf-Rumpf-Länge]]) und 4 Kilogramm schwer mit einer großen Variationsbreite von ca. 2,5&nbsp;kg bis ca. 8&nbsp;kg. Männliche Tiere sind etwas größer als weibliche. Die Länge des Schwanzes beträgt etwa 25 bis 30&nbsp;cm. Eine Ausnahme ist die schwanzlose [[Manx (Katze)|Manx-Katze]] von der [[Isle of Man|Insel Man]]. Die Schulterhöhe beträgt 30 bis 35&nbsp;cm<!--Quelle?-->. <!--Zusammenfassung des Abschnitts--> In Verbreitungsgebieten mit kälterem Klima sind die Katzen allgemein schwerer und größer, in wärmeren Gebieten sind sie leichter.

Die ''[[National Geographic Society]]'' (1981) gibt die durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge mehrerer beliebter [[Liste von Katzenrassen|Katzenrassen]] mit 46&nbsp;cm und die Schwanzlänge mit 30&nbsp;cm an.<!--Quelle: Nowak, 1999:801--> Der bisher schwerste dokumentierte Hauskater war der stark [[Adipositas|adipöse]] „Himmy“ aus Australien mit 21,2&nbsp;kg.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.guinnessworldrecords.com/news/2017/8/international-cat-day-a-timeline-of-the-worlds-most-fascinating-feline-record-b-485212 |titel=International Cat Day: A timeline of the world’s most fascinating feline record breakers |datum=2017-08-08 |sprache=en-GB |abruf=2023-02-09}}</ref>

{{Hauptartikel|Fellfarben der Hauskatze}}
[[Datei:Cat poster 1.jpg|mini|hochkant=1.1|Verschiedene Hauskatzen-Züchtungen]]
Die Hauskatze im [[Wildtyp]] besitzt eine M-förmige Zeichnung auf der Stirn, von den Augen zur Seite gehende „Kajal“-Striche, einen dunklen [[Aalstrich]] und dunkle Querstreifen (oder auch Tupfen) an den Körperseiten. Beine und Schwanz sind ebenfalls dunkel gebändert. Ihre Farbe variiert von grau-schwarz bis zu warmen Brauntönen. Die für die Hauskatze typischen Fellzeichnungen werden als [[Tabby]] bezeichnet. Neben dem oben beschriebenen Wildtyp, mackerel (= [[Englische Sprache|Englisch]] für [[Makrele]]) genannt, haben sich weitere Zeichnungen und eine Vielzahl an Fellfarben herausgebildet. In Europa, Nordamerika und Australien überwiegt die gestromte Zeichnung, die oft mit einer teilweisen Weißfärbung verbunden ist.<!--Quelle?-->

Die Ohren der Hauskatze stehen aufrecht, sind breit am Ansatz, dreieckförmig und an den Spitzen leicht gerundet. Sie können unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen gedreht sowie gänzlich flach an den Hinter[[kopf]] angelegt werden. Die Augen sind nach vorne gerichtet und ermöglichen so räumliches Sehen.<!--Quelle: Fotos-->

=== Stütz- und Bewegungsapparat ===
[[Datei:Felis catus skeleton noBG.jpg|mini|Das Skelett]]
Das [[Skelett]] der Hauskatze besteht aus über 230&nbsp;[[Knochen]]. Der [[Schädel]] der Katze ist kurz und robust gebaut. Die [[Orbita|Augenhöhle]] ist nicht vollständig knöchern geschlossen, der hintere Teil wird durch ein [[Bindegewebe|bindegewebiges]] [[Band (Anatomie)|Band]] verschlossen. Die [[Wirbelsäule]] besteht aus sieben [[Halswirbel|Hals-]], 13&nbsp;[[Brustwirbel|Brust-]], sieben [[Lendenwirbel|Lenden-]], drei zum [[Kreuzbein]] verwachsenen Kreuz- und 20 bis 23&nbsp;[[Schwanzwirbel]]n. Das [[Schlüsselbein]] ist lediglich ein in den [[Musculus brachiocephalicus]] eingelagerter Knochen, der mit dem übrigen Skelett nicht in Verbindung steht. Am unteren Ende der [[Schulterblatt]]gräte (''Spina scapulae''), dem sogenannten ''Acromion'', besitzen Katzen einen nach unten gerichteten ''Processus hamatus'' und einen für Katzen typischen nach hinten gerichteten ''Processus suprahamatus''. Der Oberarmknochen besitzt an seinem unteren Ende ein an der Innenseite gelegenes Loch (''Foramen supracondylare'') zum Durchtritt der [[Arteria brachialis]] und des [[Nervus medianus]]. Die kräftigen Hinterbeine sind eher auf Springen als auf schnelles Laufen spezialisiert. Die Katze kann dank ihrer kräftigen [[Muskulatur]] sehr gut springen und sprinten. Als typischer [[Lauerjäger]] ist sie jedoch kein ausdauernder Läufer.

Die Hauskatze ist wie alle [[Kleinkatzen]] ein [[Zehengänger]]. An den Vorderbeinen hat sie fünf Zehen, wovon eine keinen Bodenkontakt hat, und an den Hinterbeinen vier. Die scharfen gebogenen [[Kralle]]n dienen unter anderem zum Fangen und Halten der Beute. Sie liegen in Ruheposition durch elastische Bänder zurückgezogen in einer Hauttasche. Sie können zum Beutefang, zum Klettern, zum Markieren des [[Revier (Tier)|Reviers]] durch Kratzmarken oder zur Verteidigung „ausgefahren“ werden.

<gallery>
Hauskatze Schaedel PP noBG black.jpg|Schädel einer Katze
KATZENKRALLE Anatomische Skizze.jpg|Katzenkralle und ihre [[Biomechanik]]
Catpaw.jpg|Katzenpfote mit Krallen
Katzensprung in Zeitlupe.webm|Springende Katze in Zeitlupe
</gallery>

=== Verdauungsapparat ===
[[Datei:Yawning Cat.jpg|mini|Gebiss der Katze]]

Das bleibende Gebiss der Katzen hat 30&nbsp;[[Zahn|Zähne]]. Es hat in jeder Kieferhälfte drei [[Schneidezahn|Schneidezähne]] (''Incisivi'', '''I''') und einen [[Eckzahn|Eck- oder Hakenzahn]] (''Caninus'', '''C'''). Im [[Oberkiefer]] sind drei, im [[Unterkiefer]] nur zwei vordere Backenzähne (''[[Prämolar]]en'', '''P''') ausgebildet. In jeder Kieferhälfte ist nur ein hinterer Backenzahn (''[[Molar (Zahn)|Molar]]'', '''M''') vorhanden.

Es ergibt sich diese [[Zahnformel]]:

{| class="wikitable centered"
|-
! colspan="8"| Oberkiefer
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| style="color:orange;" | I1 || style="color:orange;" | I2 || style="color:orange;" | I3
| style="color:green;" | C1
| style="color:red;" | P1 || style="color:red;" | P2 || style="color:red;" | P3
| style="color:blue;" | M1
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| style="color:green;" | C1
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| style="color:blue;" | M1
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! colspan="8"| Unterkiefer
|}
|}

[[Datei:Scheme cat anatomy-de.svg|mini|Schematische Anatomie der Hauskatze (männlich)]]

Das Milchgebiss der Katzen hat 26&nbsp;Zähne. Mit etwa sechs Monaten findet der [[Zahnwechsel]] statt. In dieser Zeit kann es zu „Doppelzähnen“ kommen, wenn die Milchzähne nicht ausfallen. Die hinteren Mahlzähne haben keine Milchzahnvorgänger und die Zahnformel lässt sich folgendermaßen darstellen:

{| class="wikitable centered"
|-
|-
! colspan="8"| Oberkiefer
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]
|-
|-
| style="color:orange;" | i1 || style="color:orange;" | i2 || style="color:orange;" | i3
| class="taxo-name" | ''Felis silvestris forma catus''
| style="color:green;" | c1
| style="color:red;" | p1 || style="color:red;" | p2 || style="color:red;" | p3
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! colspan="8"| Unterkiefer
|}
|}
Die '''Hauskatze''' (''Felis silvestris forma catus'') ist ein kleines, fleischfressendes, zu den [[Katzen]] gehörendes [[Säugetier]]. Sie stammt ursprünglich von der [[Wildkatze|afrikanischen Wildkatze]] ''Felis silvestris'' ab und ist ein seit etwa 3500 Jahren vom Menschen gehaltenes [[Haustier]]. Sie zählt in der Gegenwart zu den beliebtesten [[Heimtier]]en.


Typisch für fleischfressende Raubtiere sind ihre kräftigen [[Kiefer (Anatomie)|Kiefermuskeln]] und die scharfen Zähne. Mit den stark ausgebildeten Reißzähnen, im Oberkiefer der letzte Prämolar, im Unterkiefer der erste Molar, also P3|M1, auch als [[Brechschere]] bezeichnet, (und deren an der Basis befindlichen Drucksensoren) können Fleisch und kleine Knochen zerkleinert werden. Die Eckzähne, besser als [[Fangzahn|Fangzähne]] bezeichnet, dienen vornehmlich dem Fangen, Festhalten und Tragen der Beute; sie werden auch bei Revierkämpfen und zur Fellpflege eingesetzt. Die fadenförmigen mechanischen [[Zungenpapille]]n sind stark verhornt und rachenwärts gerichtet, was bei der Aufnahme von Flüssigkeiten wie auch bei der Fellpflege hilft, da sich lose Haare in den Haken verfangen.
Hauskatzen gibt es in zahlreichen Formen und Varianten, [[Katzenrassen|Rassekatze]]n und rasselose Hauskatzen. Die Bezeichnung ist eine Beschreibung aller Katzen, die &bdquo;freiwillig&ldquo; in mehr oder weniger direktem Kontakt mit dem [[Mensch]]en leben und daher (selbst-)domestiziert sind. Hauskatzen werden von den [[Wildkatze|Wild]]- und [[Großkatze]]n unterschieden.

Der [[Verdauungstrakt]] ist säugertypisch. Der [[Magen]] ist einhöhlig-zusammengesetzt. Der [[Blinddarm]] ist 2 bis 4&nbsp;cm lang. Ein [[Wurmfortsatz]] ist hingegen nicht ausgebildet. Der [[Colon|Grimmdarm]] ist, wie beim Menschen, in Form eines einfachen, nach hinten offenen U gestaltet, hat hingegen keine [[Tänie (Anatomie)|Bandstreifen]]. Raubtiertypisch ist der gesamte Verdauungstrakt kurz.

=== Stoffwechsel ===
Die Katze benötigt, wie die meisten Säugetiere (einschließlich Mensch), [[Retinol]] (oder Vitamin A<sub>1</sub>), nimmt aber eine Sonderstellung ein, da sie im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren nicht [[Carotine|β-Carotin]] in Retinol umwandeln kann. Sie ist daher natürlicherweise auf den ausreichenden Genuss von [[Leber]] angewiesen, um sich mit Vitamin A versorgen zu können.<ref>{{Literatur |Autor=James G. Morris |Titel=Idiosyncratic nutrient requirements of cats appear to be diet-induced evolutionary adaptations* |Sammelwerk=Nutrition Research Reviews |Band=15 |Nummer=1 |Datum=2002-06 |ISSN=1475-2700 |Seiten=153–168 |Online=https://www.cambridge.org/core/journals/nutrition-research-reviews/article/idiosyncratic-nutrient-requirements-of-cats-appear-to-be-dietinduced-evolutionary-adaptations/C4D7CA40FEECA8292DFBB867FFAF77AD |Abruf=2023-02-09 |DOI=10.1079/NRR200238}}</ref> Weiterhin kann die Katze – im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren – [[Arachidonsäure]] nicht aus der [[Omega-6-Fettsäure]] [[Linolsäure]] synthetisieren und muss diese daher über die Nahrung aufnehmen.<ref>Michael S. Hand (Hrsg.), Hans Joachim Oslage (Red.): ''Klinische Diätetik für Kleintiere.'' 4. Auflage, Band 1, Schlütersche 2004, ISBN 978-3-87706-893-9, S.&nbsp;376.</ref>

=== Lebenserwartung ===
Im Haus lebende Katzen erreichen bei Pflege durch den Menschen in der Regel ein Alter von 15 bis 20&nbsp;Jahren.<ref>[http://wissen.naanoo.de/tiere/wie-alt-wird-eine-katze ''Hauskatze – Wie alt wird eine Katze? | Lebenserwartung der Hauskatze''], naanoo.de.</ref><ref name="geliebte-katze.de">{{Internetquelle |url=http://www.geliebte-katze.de/information/gesundheit-von-katzen/alte-katze/altersdemenz-bei-katzen.html |titel=Geliebte Katze :: Altersdemenz bei Katzen |datum=2010-08-25 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100825173533/http://www.geliebte-katze.de/information/gesundheit-von-katzen/alte-katze/altersdemenz-bei-katzen.html |archiv-datum=2010-08-25 |abruf=2023-02-09}}</ref> Nach [[Desmond Morris]] sind aber auch Lebensalter von mehr als 20&nbsp;Jahren belegt. Als Ausnahme nennt er den Fall einer Tabbykatze namens „Puss“, die von 1903 bis 1939, also 36 Jahre, gelebt habe.<ref>[[Desmond Morris]]: ''Warum machen Katzen einen Buckel?'' Heyne, München, ISBN 3-453-05213-7, S.&nbsp;141.</ref>

Die älteste bekannte Hauskatze war die Katze ''[[Creme Puff]]'' aus [[Austin]], [[Texas]]. Sie wurde am 3. August 1967 geboren und verstarb im Alter von 38 Jahren und drei Tagen am 6. August 2005. Der Besitzer Jake Perry war bereits Halter des vorhergehenden Rekordhalters, eines Katers namens ''Grandpa Rex Allen''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.guinnessworldrecords.com/world-records/1000/oldest-cat-ever |titel=Oldest cat ever |werk=guinnessworldrecords.com |datum=2004-08-03 |sprache=en |abruf=2015-02-19}}</ref>

In freilaufenden Katzenpopulationen ohne menschliche Zuwendung und medizinische Betreuung liegt die Lebenserwartung einer Katze zwischen 1,4 und 3,2&nbsp;Jahren (männliche Tiere) bzw. 3,3 und 4,2&nbsp;Jahren (weibliche Tiere). Diese Zahlen gehen aus Untersuchungen hervor, die von Liberg (1980) in einem ländlichen Gebiet Schwedens und Legay und Pontier (1983) in der französischen Stadt [[Lyon]] durchgeführt wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt-der-katzen.de/katzenhaltung/biologie/alter/ |titel=Lebenserwartung der Hauskatze |abruf=2023-02-09}}</ref>

== Verbreitung ==
[[Datei:1 Haustier und Kind.jpg|mini|Kind mit Hauskatze in Deutschland]]

Als Heim- oder Haustier kommt die Hauskatze weltweit in nahezu allen vom Menschen besiedelten Gebieten vor. Sie kann als wild oder verwildert lebendes Tier aber nur in klimatisch warmen oder gemäßigten Zonen unabhängig von [[Subsidiarität|subsidiären]] menschlichen Einflüssen leben. Sie gilt als [[Kulturfolger]].

Auch in den [[Biogeographie|biogeographisch]] lange isolierten Lebensräumen Australiens und Neuseelands, in die sie durch den Menschen eingebracht wurde, konnte sie sich verhältnismäßig schnell anpassen, beeinflusst dort jedoch zusammen mit einer Vielzahl anderer [[Neobiota|Neozoen]] die vorhandenen einzigartigen [[Ökosystem]]e.

Man ging 2023 von 15,7 Millionen Hauskatzen in Deutschland aus,<ref name=":2" /> 27,4 Millionen in ganz Mittel- und Westeuropa (2014)<ref name="DIB">{{Internetquelle |url=http://www.dib.boku.ac.at/fileadmin/data/H03000/H83000/H83200/Publikationen/KH_Gutachten_Hauskatze_Feb2014.pdf |titel=Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Fauna und mögliche Managementmaßnahmen |datum=2014-05-31 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140531124213/http://www.dib.boku.ac.at/fileadmin/data/H03000/H83000/H83200/Publikationen/KH_Gutachten_Hauskatze_Feb2014.pdf |archiv-datum=2014-05-31 |abruf=2023-02-09}}</ref> und weltweit von mehr als einer Milliarde Tieren (einschließlich verwilderter und halbwilder Populationen).<ref>Luke Hunter, Priscilla Barret: ''Raubtiere der Welt. Ein Feldführer.'' 1. Auflage, Haupt-Verlag, Wien u.&nbsp;a. 2012, ISBN 978-3-258-07727-7, S.&nbsp;7.</ref>
{{Absatz}}

== Genetik ==
=== Karyotyp und Genom ===
Die Hauskatze besitzt wie die Wildkatze 2n=38 [[Chromosom]]en.<ref>Sajiro Makino: ''An atlas of the chromosome numbers in animals.'' Second edition: Iowa State College Press, Ames (Iowa) 1951. Seite 281 zitiert Originalarbeiten von 1911 bis 1949.</ref> Im Chromosomensatz sind etwa 20.000 Gene verortet. Die erste, 2007 [[Liste von sequenzierten eukaryontischen Genomen|publizierte]] Skizze des Katzengenoms war von einer [[Abessinierkatze]] mit einer Länge von etwa 2.700.000.000 [[Basenpaar|bp]].<ref>J. U. Pontius, J. C. Mullikin, D. R. Smith, K. Lindblad-Toh, S. Gnerre, M. Clamp, J. Chang, R. Stephens, B. Neelam, N. Volfovsky, A. A. Schäffer, R. Agarwala, K. Narfström, W. J. Murphy, U. Giger, A. L. Roca, A. Antunes, M. Menotti-Raymond, N. Yuhki, J. Pecon-Slattery, W. E. Johnson, G. Bourque, G. Tesler, S. J. O'B: ''Initial sequence and comparative analysis of the cat genome.'' In: ''Genome Research.'' Band 17, Nummer 11, November 2007, S.&nbsp;1675–1689, {{ISSN|1088-9051}}. [[doi:10.1101/gr.6380007]]. PMID 17975172. {{PMC|2045150}}.</ref> Von Hauskatzen kann ein [[genetischer Fingerabdruck]] genommen werden, beispielsweise für die [[Forensik]].<ref>M. Menotti-Raymond, V. A. David, J. C. Stephens, L. A. Lyons, S. J. O’Brien: ''Genetic individualization of domestic cats using feline STR loci for forensic applications.'' In: ''Journal of Forensic Sciences.'' Band 42, Nummer 6, November 1997, S.&nbsp;1039–1051, {{ISSN|0022-1198}}. PMID 9397545.</ref>


Im Unterschied zu nahe verwandten [[Raubtiere]]n (beispielsweise Hunden) kann die Hauskatze, so wie Geparden und Tiger, die Geschmacksrichtung süß nicht wahrnehmen. Der Grund ist eine Mutation im Tas1r2-Gen, genauer eine 247 bp lange [[Deletion]].<ref>X. Li, W. Li, H. Wang, J. Cao, K. Maehashi, L. Huang, A. A. Bachmanov, D. R. Reed, V. Legrand-Defretin, G. K. Beauchamp, J. G. Brand: ''Pseudogenization of a sweet-receptor gene accounts for cats' indifference toward sugar.'' In: ''PLoS genetics'' Band 1, Nummer 1, Juli 2005, S.&nbsp;27–35, {{ISSN|1553-7390}}. [[doi:10.1371/journal.pgen.0010003]]. PMID 16103917. {{PMC|1183522}}.</ref>
== Merkmale ==
[[Bild:Cat outside.jpg|thumb|Getigerte Straßenkatze]]
Hauskatzen haben eine Kopf-Rumpflänge von ca. 60 cm, hinzu kommen ca. 25 cm [[Schwanz]], die [[Schulter]]höhe beträgt 30-35 cm. Sie können bis zu acht Kilogramm schwer werden, dabei wird das Männchen (Kater) normalerweise größer als das Weibchen. Sie haben wendige Körper, ein weiches [[Fell]], kurze Gesichter und relativ kleine [[Schädel]]. Die [[Ohren]] stehen aufrecht, sind spitz und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Wie bei allen Raubtieren sind die Augen – zum räumlichen Sehen – nach vorne gerichtet.


=== Genetik der Fellfarben ===
Fast alle Katzen besitzen einen Schwanz, der beim Halten des Gleichgewichts behilflich ist. Es gibt Katzen, die ohne Schwanz auf die Welt kommen. Vor allem auf der Insel [[Reersø]] in Dänemark sind sie zu finden. Diese Katzen haben sehr kleinen Nachwuchs und gebären oft Totgeburten, wenn sie sich mit anderen schwanzlosen Katzen paaren. Bei der Paarung mit „normalen“ Katzen kommen aber oft gesunde schwanzlose Katzen auf die Welt.
[[Datei:Hauskatze filou.jpg|mini|[[Europäisch Kurzhaar]] mit einem der häufigsten Fellschemata]]
Alle [[Fellfarben der Katze]] beruhen auf zwei Farbstoffen: [[Eumelanin]] (Schwarz) und [[Phäomelanin]] (Rot). In der Streifenzeichnung der wilden Vorfahren kamen beide Farbstoffe vor.


Das Fellmuster der Katzen wird durch das [[Tabby]]-Gen bestimmt. Jede Katze hat die Veranlagung zu einer der typischen Fellmusterungen: getigert, gestromt, getupft oder getickt. Auch die einfarbige Katze wie die blaue Kartäuser hat eine solche Veranlagung, die aber das Non-[[Agouti]]-Gen (Abk. aa) maskiert.<ref>Carolyn M. Vella, Lorraine M. Shelton, John J. McGonagle, Terry W. Stanglein: ''Robinson's genetics for cat breeders and veterinarians.'' Fourth edition, reprinted 2003, ISBN 0-7506-4069-3, S. 134–154: ''Chapter 9: Color inheritance.''</ref>
Wahrscheinlich hatten die Vorfahren der Hauskatze ursprünglich ein graubraunes Fell mit dunklerem, gestromtem Muster, da diese Farbe die bestmögliche Tarnung bot. Alle heutigen Farben und Muster sind das Ergebnis genetischer Veränderungen.


Schwarze Katzen haben eine Mutation des Agouti-Locus, durch die das Phäomelanin vollständig durch Eumelanin verdrängt wird, so dass die Fellzeichnung nicht mehr sichtbar ist. Dagegen fehlt roten Katzen jegliches Eumelanin, da das Non-Agouti-Gen bewirkt, dass das Phäomelanin am ganzen Körper das Eumelanin unterdrückt. Das hat keine Auswirkung auf die Fellzeichnung roter Katzen: sie zeigen immer das Tabby-Muster.
Katzen werden etwa 15 bis 20 Jahre alt; in Einzelfällen wurden Tiere von 30 Jahren und älter beschrieben.


Beide Farben können durch andere Gene aufgehellt werden. So wird die Farbe Schwarz (Black) durch eine Mutation des Braun-Locus zu Schokolade (Chocolate) oder zur Zimtfarbe (Cinnamon) aufgehellt. Durch das [[Dilute-Gen|Verdünnungsgen]] (maltese dilution, Abk. dd) verwandelt sich Schwarz in Blau (Blue, die Farbe der [[Chartreux|Kartäuserkatze]]), Chocolate in Lilac (oder Lavendel oder Frost), Cinnamon zu Fawn und Rot (Orange) zu Creme (cream). 1974 wurde ein weiteres Verdünnungsgen entdeckt, der Verdünnungsmodifikator (Dilution modifier, Abk. Dm). Dieser verändert die Farben Blau, Lila und Fawn zu Caramel und Creme zu Apricot.
== Anatomie ==
[[Bild:Catskull.jpg|thumb|Schädel einer Katze]]
Das Skelett der Hauskatze besteht aus über 230 [[Knochen]]. Dabei sind [[Becken]] und [[Schulter]]n weniger starr mit dem [[Rückgrat]] verbunden als bei den meisten Vierbeinern. Die flexibel miteinander verbundenen Rückenwirbel ermöglichen einen hohe Sprungkraft und ein geschmeidiges Gehen. Die Vorderbeine sind auf Grund des schwach ausgebildeteten [[Schlüsselbein]]s, dessen Aufgaben fast nur von starken Muskeln übernommen werden, sehr beweglich. Die Hinterbeine sind auf die Erhöhung der Kraft mehr im Sprung als im Lauf spezialisiert. Die Katze kann dank ihrer kräftigen [[Muskulatur]] sehr gut springen und schnell laufen.


Weiße oder gescheckte Katzen entstehen dadurch, dass der Haut die pigmentbildenden Zellen ([[Melanozyt]]en) fehlen, sind also ganz oder teilweise [[Leuzismus|leuzistisch]]. Vollständig weiße Katzen sind häufig taub, gescheckte Katzen nicht.
Die Katze geht wie alle [[Kleinkatzen|Felinen]] auf ihren Zehenspitzen. An den Vorderbeinen hat sie fünf Zehen, wovon eine nie auf den Boden kommt, und vier an den Hinterbeinen. Die [[Kralle]]n der Katze dienen zum Fangen und Halten der Beute. Die scharfen, gebogenen und einziehbaren Krallen liegen jeweils in einer weichen, ledrigen Tasche am Ende einer Zehe und können ausgefahren werden.


Eine [[Schildpatt (Katze)|dreifarbige Katze]] ist auf den ersten Blick als weibliche Katze zu erkennen, da sich das Gen für die Fellfarbe auf dem [[X-Chromosom]] befindet. Die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich beruht wie bei allen Säugetieren auf dem [[Karyotyp]] der [[Gonosom|Geschlechtschromosomen]], nach dem XX weiblich und XY männlich ist. Daher können manche weibliche Katzen auf einem X-Chromosom das Gen für die Fellfarbe schwarz und auf dem anderen das Gen für die Fellfarbe rot besitzen und deshalb ein dreifarbiges Fell ausbilden ([[Kodominanz|kodominanter]] [[Erbgang (Biologie)|Erbgang]]). Der weiße Teil der Fellfarbe wird nicht vom X-Chromosom gesteuert, die zuständige [[Allel]]serie wird [[autosom]]al vererbt.
Der Schädel der Katze ist kurz und robust gebaut. Die 30 [[Zahn|Zähne]] der Katze sind vor allem zum Zubeißen geeignet. Mit den kräftigen [[Kiefer]]muskeln und den scharfen Zähnen kann die Katze kleinere Beute rasch mit einem Biss töten. Die stark ausgebildeten Eckzähne haben hierfür an der Basis Drucksensoren, die der Katze erlauben, den Todesbiss genau zu dosieren. Mit den Reißzähnen, die enormen Druck ausüben können, können Fleisch und kleine Knochen zerkleinert werden. Zudem dienen die kleinen Eckzähne der Fellpflege. Mit den nach hinten gerichteten verhornten [[Papille]]n auf der [[Zunge]] raspelt die Katze das Fleisch von den Knochen. Oder sie setzt ihre Zunge als Bürste beim Putzen des Fells ein.


== Sinnesleistungen ==
== Sinnesleistungen ==
Man geht davon aus, dass der Sehsinn von Katzen vor allem auf die Wahrnehmung von Bewegungen spezialisiert ist und die Leistung in der Schärfe- und Detailwahrnehmung eher durchschnittlich ist. Bei der effizienten Jagd hilft das feine Gehör mit der Funktion des Richtungshörens beim Auffinden der [[Beutetier]]e. Der Geruchssinn hingegen ist vergleichsweise weniger hochentwickelt, doch immer noch deutlich besser als der des Menschen.
Katzen sind effiziente Jäger. Vor allem der scharfe Sehsinn und das feine Gehör helfen ihnen beim Auffinden der Beute.


===Sehsinn===
=== Sehsinn ===
[[Datei:Blue-eyed domestic cat (Felis silvestris catus).jpg|mini|Geöffnete Pupillen einer Hauskatze]]
[[Bild:Cats eye closeup.jpg|thumb|left|Grünes Katzenauge mit einer zu einem Schlitz verengten Pupille]]
Die großen [[Auge]]n sind frontal ausgerichtet, wodurch räumliches Sehen und exaktes Einschätzen der Entfernung möglich ist. Die Katze nimmt besonders gut rasche Bewegungen wahr und sieht bei Dunkelheit um etwa 50% besser als der Mensch. Dies wird ihr möglich aufgrund der hohen Dichte an visuellen [[Rezeptor]]en, den Sehstäbchen, die ihre Netzhautzellen besonders lichtempfindlich machen. Das Stäbchen-/Zapfenverhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63:1 (vergleiche beim Mensch: 20:1), variiert jedoch sehr stark zwischen Zentrum der Netzhaut (10:1) und Peripherie (200:1). Katzen sehen daher auch bei wenig vorhandenem Umgebungslicht (Dämmerung, Nacht) noch sehr gut. Da die Katze ihre Augen nicht nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung sehen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein besseres räumliches Sehvermögen bedeutet. Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200-220°. Die schlitzförmigen [[Pupille]]n werden bei zunehmender Dunkelheit kreisrund, so dass sie sich allen Lichtverhältnissen anpassen können.


Die großen Augen sind frontal ausgerichtet, wodurch sowohl räumliches Sehen als auch exaktes Einschätzen von Entfernungen möglich sind. Die Katze nimmt besonders gut rasche Bewegungen wahr, und bei Dunkelheit benötigt sie im Verhältnis zum Menschen lediglich ein Sechstel der Lichtmenge, um ein Bild zu empfangen. Dies wird durch die hohe Dichte an [[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]] auf der Netzhaut und eine Reflexionsschicht im Augenhintergrund möglich. Das Stäbchen/Zapfen-Verhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63:1 (beim Menschen 20:1), variiert jedoch sehr stark zwischen dem Zentrum der Netzhaut (10:1) und der Peripherie (200:1). Ein weiterer Grund ist das [[Tapetum lucidum]], eine direkt hinter der [[Netzhaut]] liegende Zellschicht, die das durch die Photopigmentmoleküle in den [[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]] und [[Zapfen (Auge)|Zapfen]] nicht absorbierte [[Licht]] reflektiert und nochmals auf die Sinneszellen strahlt. Diese Schicht ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln zu leuchten scheinen, wenn man sie anleuchtet. Katzen sehen daher auch bei Dämmerung und in der Nacht noch sehr gut, solange Restlicht vorhanden ist. In einem komplett abgedunkelten Raum dagegen sind auch Katzen blind. Da die Katze ihre Augen nur wenig nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung schauen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein gutes räumliches Sehvermögen bedeutet. Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200° bis 220°. Um das Restlicht besser einfangen zu können, öffnen sich bei abnehmender Helligkeit die vertikal schlitzförmigen [[Pupille]]n kreisrund, wodurch gleichzeitig die Sehschärfe abnimmt.<ref name="Wasistwas" />
Katzen sehen jedoch kleine Details nicht so genau und können [[Farbe]]n weniger gut unterscheiden als der Mensch, da die Anzahl farbempfindlicher [[Zapfen (Auge)|Zapfen]] viel geringer ist. Dennoch können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen in verschiedenen Intensitäten und Kombinationen wahrnehmen. Da sie einen Mangel an rotempfindlichen Zapfen haben, nehmen sie Rotes dunkler als Blaues oder Grünes wahr.


Wegen der sich schlitzförmig verengenden Pupillen ist die Sehschärfe der Katzen bei Helligkeit für waagerechte und senkrechte Strukturen und Bewegungen unterschiedlich. Senkrechte Linien sehen sie schärfer als waagerechte und können daher horizontale Bewegungen besser wahrnehmen als vertikale, was mit ein Grund für die typische schräge Kopfhaltung von Katzen ist, sobald sie bestimmte Dinge fixieren. Abgesehen davon, dass Katzen unter gleichen Bedingungen waagerechte Linien unschärfer sehen als der Mensch, ist auch ihr Vermögen, [[Farbe|Farbdifferenzen]] wahrzunehmen, weniger gut ausgebildet. Grund dafür ist der Umstand, dass der Anteil farbempfindlicher [[Zapfen (Auge)|Zapfen]] in der Netzhaut der Katze viel geringer ist als beim Menschen und das Auge der Katze außerdem, wie das des Hundes, nur über zwei verschiedene Zapfentypen ([[Dichromat (Auge)|Dichromat]]) verfügt, die für Grün und Blau, nicht aber Rot empfindlich sind. Rot ist also eine Farbe, die weder Hunde noch Katzen sehen können (siehe auch: [[Haushund#Sehsinn|Sehsinn des Hundes]]), und die vermutlich als ein Gelbton wahrgenommen wird.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.eurocatfancy.de/de/nav/about-cats/cat-anatomy/eye.asp |titel=Katzen-Auge |datum=2009-06-16 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090616102308/http://www.eurocatfancy.de/de/nav/about-cats/cat-anatomy/eye.asp |archiv-datum=2009-06-16 |abruf=2023-02-09}}</ref>
Die Lieblingsfarbe der Katzen ist entgegen der allgemeinen Annahme nicht Rot, sondern Blau. Dies wurde bei über 2.000 Versuchen des Instituts für Zoologie der Universität Mainz festgestellt. Unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen hatten die Katzen die Wahl zwischen Gelb und Blau, um an ihr Futter zu kommen. 95 Prozent entschieden sich für die Farbe Blau.


Dafür können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen verschiedenster Intensität und Kombinationen wahrnehmen, wobei die bevorzugte Farbe von Katzen, für die ihre Augen auch am empfindlichsten sind, Blau ist. Dies wurde bei über 2000&nbsp;Versuchen des Instituts für Zoologie der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]] festgestellt. Unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen hatten die Katzen die Wahl zwischen Gelb und Blau, um an ihr Futter zu kommen. 95&nbsp;Prozent entschieden sich für die Farbe Blau.
Katzenaugen leuchten in der Dunkelheit durch [[Tapetum lucidum]], eine direkt hinter der [[Netzhaut]] liegende Zellschicht, die das durch [[Stäbchen]] und Zapfen nicht absorbierte [[Licht]] reflektiert. Diese Schicht bewirkt neben einer verbesserten Dämmerungssicht auch ein scheinbares Aufleuchten der Augen bei auffallendem Licht in der Dunkelheit.


Bei der Geburt haben alle Katzen blaue Augen. Ihre spätere Farbe entwickelt sich im Laufe der ersten drei Monate.
Bei der Geburt haben alle Katzen eine hellblaue [[Iris (Auge)|Iris]], die [[adult]]e Augenfarbe dagegen entwickelt sich erst im Laufe der nachfolgenden drei Monate.


===Gehör===
=== Gehör ===
[[Datei:Katzenohr seitlich.JPG|mini|hochkant|Ohrmuschel einer Katze mit dem [[Tragus]] und Antitragus (Tasche zum Richtungshören)]]
Das Gehör ist bei der Katze besonders gut ausgebildet. Es ist empfindlicher als das des [[Haushund|Hundes]] und dreimal so stark wie beim Menschen. Es zählt zu den besten unter den [[Säugetier]]en. Der [[Frequenz]]umfang des Gehörs der Katze umfasst 10,5 [[Oktave]]n. In den niedrigsten Frequenzbereichen ist es mit dem des Menschen vergleichbar, in den mittleren Frequenzen dagegen weit überlegen. Die obere Frequenzgrenze (100 kHz) liegt im Bereich des Geräusches, das die [[Maus]] als wichtigstes Beutetier von sich gibt. Zum Lokalisieren einer Schallquelle verharrt die Katze unbeweglich und richtet die meist großen, aufgerichteten und beweglichen [[Ohr]]en in die Richtung, aus der das Geräusch kommt.


Das [[Auditive Wahrnehmung|Gehör]] ist bei der Katze besonders gut ausgebildet und zählt zu den besten unter den [[Säugetiere]]n. Die Wahrnehmungsschwelle liegt bei einem [[Schalldruckpegel]] von −10 [[Bel (Einheit)|dB SPL]] und damit niedriger als beim Haushund (0 dB SPL). Der [[Frequenz]]umfang des Gehörs der Katze reicht von 55&nbsp;Hz bis 79&nbsp;kHz (beim Menschen 20&nbsp;Hz bis 20&nbsp;kHz).<ref>Michael Leschnik, Katharina Breifuss: ''Erkrankungen des Mittel- und Innenohrs beim Kleintier.'' In: ''Kleintierpraxis.'' 59 (2014), S.&nbsp;85–99.</ref> Die obere [[Frequenzgrenze]] liegt im Bereich der Geräusche, die [[Mäuse]] als wichtigste Beutetiere von sich geben. Es ist zudem ein Frequenzbereich, in dem die Schallquellen wesentlich besser lokalisiert werden können. Die Katze verharrt dazu unbeweglich und richtet die meist großen, aufgerichteten und beweglichen [[Ohr]]en in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Beim Fressen auf Bodenniveau stellt die Katze ihre Ohren automatisch nach hinten, damit die Eigengeräusche nicht ins Gewicht fallen.
===Gleichgewichtssinn===
Wie kein anderes Tier kann die Katze balancieren, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Bei einem Fall aus zwei bis drei Metern kann sie sich aus fast jeder Lage in die Bauchlage drehen, bevor sie mit nach unten ausgestreckten Pfoten auf dem Boden landet; der Schwanz dient ihr dabei als Ruder. Beim Fall aus sehr großen (nicht aber mittleren) Höhen wirkt diese Position sogar als Fallschirm und ermöglicht eine relativ gefahrlose Landung.


=== Geruchs- und Geschmackssinn ===
Bei Katzen werden die Bewegungen des Kopfes, der Augen und des Bewegungsapparates zu einem großen Teil von [[Reflex]]en gesteuert, die durch die [[Reiz]]e aus dem [[Vestibularsystem]], das im Innenohr sitzt, generiert werden. Komplexere Bewegungen unterliegen der Steuerung durch das Gehirn.
Der Geruchssinn der Katze ist weniger ausgeprägt als ihr Gehör oder ihr Sehsinn. Er ist schwächer als der des Hundes, aber deutlich besser als der des Menschen. Wie bei allen Säugetieren dient er der sensorischen Prüfung von Nahrung und der Wahrnehmung und Erkennung von Artgenossen und anderen Lebewesen.


Katzen können salzig, sauer, bitter und [[umami]] (herzhaft/proteinreich) unterscheiden, aber süßen Geschmack nicht wahrnehmen.<ref>X. Li u.&nbsp;a.: ''Pseudogenization of a sweet-receptor gene accounts for cats' indifference toward sugar.'' In: [[PLoS Genet]]. 2005 Jul;1(1):27–35. PMID 16103917.</ref> Sie verlieren den Appetit, wenn sie ihren Geruchssinn beispielsweise durch Erkältungen einbüßen.
Obwohl die Katze ein ausgezeichneter Springer und Kletterer ist, kann sie beim Abstieg Probleme haben. In solchen Fällen hilft sie sich mit ihren Krallen, hält sich fest und bewegt sich vorsichtig rückwärts nach unten.


Katzen erkennen einander am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere immer an denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet und durch Reiben oder Krallenwetzen oder durch Verspritzen von [[Urin]] gesetzt werden, der sich durch einen strengeren Geruch vom eigentlichen Urin unterscheidet. Verschiedene Ursachen für den Geruch sind möglich, so finden sich beim Harnmarkieren die Aminosäuren [[Felinin]] und [[Isovalthen]] in der Flüssigkeit – bei Katern zu einem wesentlich höheren Anteil als bei Katzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://refubium.fu-berlin.de/discover?filtertype_0=mycoreId&filter_relational_operator_0=equals&filter_0=FUDISS_derivate_000000001763 |titel=Refubium – Suche |abruf=2023-02-09}}</ref>
===Geruchs- und Geschmackssinn===
Der Geruchssinn der Katze ist weniger ausgeprägt als ihr Gehör oder ihr Sehsinn. Er ist schwächer als der des Hundes, aber deutlich besser als der des Menschen. Außerdem dient er der Entscheidung, ob eine Speise den Ansprüchen genügt und nimmt im sozialen Leben der Katze einen hohen Stellenwert ein.


Die Schweißdrüsen sitzen vor allem an den Fußballen, im Umkreis des Mauls, am Kinn, um die Brustwarzen und um den [[Anus]]. Die Talgdrüsen sind am Oberkiefer, an der Schwanzwurzel und beim Männchen unter der Vorhaut konzentriert. Kater haben zusätzlich eine Anhäufung von Duftdrüsen in einer Art mit einem Kanal versehenen Tasche neben dem Anus. Alle Schweiß- und Talgdrüsen dienen hauptsächlich der Kommunikation über den Geruch durch Reiben an Gegenständen, Artgenossen und Personen. Beim Aufnehmen von Düften hilft Katzen ein spezielles Organ, das zwischen Rachen- und Nasenhöhle sitzt und [[Jacobson-Organ|Jacobsonsches Organ]] genannt wird.
Katzen können [[salzig]], [[sauer]], [[bitter]] und [[Umami]] unterscheiden, aber [[süß]]en [[Gustatorische Wahrnehmung|Geschmack]] nicht wahrnehmen. Sie verlieren den Appetit, wenn sie ihren Geruchssinn beispielsweise durch Erkältungen einbüßen. Dann putzen sie sich auch weniger.


In Momenten starker Gefühlsregung kann es vorkommen, dass sich der anale Drüsenbeutel der Katze entleert und eine streng riechende braune Flüssigkeit freigibt. An einigen Düften können sich Katzen erregen und [[flehmen]] dann mit halb offenem Mund mit hochgezogener Oberlippe und gekräuselter Nase. Zu diesen Düften gehören Geruchsstoffe von Pflanzen, im Besonderen [[Echte Katzenminze]] ''Nepeta cataria'' (Nepetalacton, Actinidin), [[Baldriane|Baldrian]] ''Valeriana'' (Valepotriate?, Isovaleriansäure?, Actinidin), ''Actinidia polygama'' (Matatabilacton, Actinidin) und Katzengamander ''Teucrium marum'' (Teucriumlacton C), aber auch dem Menschen eigene Gerüche. Zudem werden durch das Flehmen oft neue Gerüche aufgenommen und abgespeichert.
Katzen erkennen sich am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, Anwesenheit, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. So spüren Mütter ihre Jungen auf und halten sie am Geruch auseinander. Auch signalisieren Weibchen durch ihren Geruch ihre Paarungsbereitschaft. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere an immer denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet werden.


=== Gleichgewichtssinn und Stellreflex ===
Die Schweißdrüsen sitzen vor allem an den Fußballen, im Umkreis des Maules, am Kinn, um die Brustwarzen und um den [[Anus]]. Die Talgdrüsen sind am Oberkiefer, an der Schwanzwurzel und beim Männchen unter der Vorhaut konzentriert. Kater haben zusätzlich eine Anhäufung von Duftdrüsen in einer Art mit einem Kanal versehenen Tasche neben dem Anus. Alle Schweiß- und Talgdrüsen dienen hauptsächlich der Kommunikation über den Geruch. Durch Reiben an Gegenständen, Artgenossen und Personen oder durch Verspritzen von Urin als Duftmarken wird diese Information weitergegeben. Beim Aufnehmen von Düften hilft Katzen ein spezielles Organ, das zwischen Rachen- und Nasenhöhle sitzt.
[[Datei:BIOASTRONAUTICS RESEARCH Gov.archives.arc.68700.ogv|thumbtime=4:00|mini|start=3:37|end=4:09|Video von Katzen bei normaler [[Gravitation]] und in der [[Schwerelosigkeit]] eines [[Parabelflug]]s]]
Die Katze hat einen fein ausgeprägten [[Gleichgewichtssinn]] und eine sehr gute [[Bewegungskoordination]]. Katzen sind auch in großen Höhen [[Schwindelfreiheit|schwindelfrei]]. Bei einem Fall aus zwei bis drei Metern Höhe können sie sich aus fast jeder Lage reflexhaft in die Bauchlage drehen und mit nach unten ausgestreckten Pfoten auf dem Boden landen ([[Stellreflex der Katze]]). Dazu winkelt die Katze ihren gesamten Körper mittig an und rotiert dann Vorderteil und Hinterteil um deren jeweilige Längsachsen; der Vorgang ähnelt der Rotation eines [[Kreuzgelenk]]s. Anders als früher angenommen, spielt die Rotation des Schwanzes nur eine untergeordnete Rolle; dessen Masse ist viel zu gering, um dem restlichen Körper einen hinreichenden Drehimpuls zu verleihen.


Beim Fall aus sehr großen (nicht aber mittleren) Höhen entfalten die eingenommene Position mit extrem gespreizten Pfoten und das sich aufblähende lockere Fell am Übergang der Beine zum Bauch die Wirkung eines [[Fallschirm]]s, womit die Aufprallgeschwindigkeit und damit die Verletzungsgefahr erheblich reduziert wird. Es sind Fälle dokumentiert, bei denen Katzen Stürze aus Höhen von über 18 [[Geschoss (Architektur)|Stockwerken]] überlebt haben.<ref>{{Literatur |Titel=Who, What, Why: How do cats survive falls from great heights? |Sammelwerk=BBC News |Datum=2012-03-25 |Online=https://www.bbc.com/news/magazine-17492802 |Abruf=2021-12-10}}</ref>
An einigen Düften können sich Katzen regelrecht berauschen und „flehmen“ dann mit halb offenen Mund mit hochgezogener Oberlippe und gekräuselter Nase. Zu diesen Düften gehören im Besonderen die [[Katzenminze]] und [[Baldrian]], aber auch dem Menschen eigene Gerüche. Zudem werden durch das so genannte „Flehmen“ auch oft neue Gerüche aufgenommen und abgespeichert.


===Tastsinn===
=== Tastsinn ===
[[Datei:2010-03-14-Mangos Pfote.JPG|mini|Katzenpfote]]
[[Bild:Cat_eating_mouse.jpg|thumb|right|Eine Katze hält die Beute mit der Pfote fest]]
Katzen haben einen hochentwickelten Tastsinn. Sie besitzen über den ganzen Körper verteilt Tast[[rezeptor]]en. Die hauptsächlich an Ober- und Unterlippe sowie über den Augen befindlichen langen Tast- bzw. Schnurrhaare, deren Wurzeln mit dem weit verzweigten Netz der [[Nerv]]enenden verbunden sind, signalisieren, wenn Gefahr droht, eine Öffnung zu eng oder ein Hindernis im Weg ist. Mit ihrer Hilfe erkennen sie Gegenstände und Tiere, die sie in der Dunkelheit nicht sehen können. Besonders empfindlich sind auch die Rezeptoren an den Vorderpfoten, die vor allem bei der Jagd oder bei der Handhabung der Nahrung eine wichtige Rolle spielen.
Katzen haben einen hochentwickelten Tastsinn. Sie besitzen über den ganzen Körper verteilt [[Rezeptorzelle|Tastrezeptoren]]. Die hauptsächlich an Ober- und Unterlippe sowie über den Augen befindlichen langen Tast- bzw. Schnurrhaare ([[Vibrisse]]n), deren Wurzeln mit dem weitverzweigten Netz der [[Nerv]]enenden verbunden sind, signalisieren, wenn eine Öffnung zu eng oder ein Hindernis im Weg ist. Die bereits bei neugeborenen Katzen vorhandenen Schnurrhaare können beträchtliche Länge erreichen, sind beweglich und wachsen nach dem Ausfallen nach. Mit ihrer Hilfe erkennen sie Gegenstände und Tiere, die sie in der Dunkelheit nicht sehen können; das erlaubt ihnen selbst bei Erblindung ein annähernd normales Bewegen zumindest in bekannter Umgebung. Besonders empfindlich sind auch Rezeptoren an den Vorderpfoten, welche die durch Beutetiere ausgelösten Bodenerschütterungen wahrnehmen.<ref name="Wasistwas" />

=== Orientierungssinn ===
Der Orientierungssinn von Hauskatzen ist durch mehrere Faktoren geprägt:<ref>Francis H. Herrick: ''Homing Powers of the Cat.'' In: ''The Scientific Monthly'', Bd. 14, Nr. 6 (1922), S. 525–39. [http://www.jstor.org/stable/6677 JSTOR], abgerufen am 20. Mai 2024.</ref><ref>R. A. Holland, I. Borissov und B. M. Siemers: ''Orientation and homing in displaced domestic cats: A GPS-based study.'' In: ''Animal Behaviour'', 76(3) (2008), S. 1165–1173</ref><ref>K. McComb und Kollegen: ''Cats' ability to find their way home: A detailed study of homing abilities in domestic cats.'' In: ''Journal of Ethology'' 20(1) (2002), S. 15–22</ref>
* Scharfes Gedächtnis und visuelle Erinnerung: Katzen haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und können sich an markante Landschaftsmerkmale, Gerüche und Geräusche erinnern. Sie nutzen diese Erinnerungen, um ihren Weg zu finden.
* Geruchssinn: Katzen haben einen sehr feinen Geruchssinn und können Gerüche über große Entfernungen wahrnehmen. Sie setzen Duftmarken mit [[Wirbeltierpheromone|Pheromonen]], um ihr Territorium zu markieren und sich zu orientieren.
* Hörsinn: Katzen haben ein außergewöhnliches Gehör und können hohe Frequenzen hören, die Menschen nicht wahrnehmen können. Sie nutzen Geräusche, um sich zu orientieren und ihre Umgebung zu erkunden.
* Tastsinn: Die [[Vibrisse]]n (Schnurrhaare) der Katzen sind sehr empfindlich und helfen ihnen, sich in engen Räumen zu orientieren und Hindernisse zu vermeiden.
* [[Magnetsinn]]: Es gibt Hinweise darauf, dass Katzen, ähnlich wie einige andere Tiere, das Erdmagnetfeld wahrnehmen können. Dies könnte ihnen helfen, ihre Position zu bestimmen und sich zu orientieren, insbesondere wenn visuelle und olfaktorische Hinweise fehlen.<ref>C. Walcott und W. G. Brown: ''Magnetic orientation in domestic cats.'' In: ''Journal of Experimental Biology'', 141 (1989), S. 355–367.</ref> Es gibt jedoch noch nicht viele Studien, die dies bei Hauskatzen eindeutig belegen.

Katzen können oft erstaunlich präzise Orte wiederfinden, ohne den Weg dahin jemals gegangen zu sein. Dies könnte durch folgende Mechanismen erklärt werden:
* Innere Landkarten: Katzen scheinen mentale Karten ihrer Umgebung zu erstellen, die ihnen helfen, Entfernungen und Richtungen einzuschätzen.
* Erkundungsverhalten: Auch wenn eine Katze einen bestimmten Weg noch nie gegangen ist, kann sie durch vorherige Erkundungen der Umgebung wissen, wo sich bestimmte Orte befinden.
* Intuition und Instinkt: Katzen haben starke instinktive Fähigkeiten, die ihnen helfen, sich zu orientieren. Dies umfasst möglicherweise eine Art von „innerem Kompass“, der durch verschiedene sensorische Informationen gespeist wird.

In einem Experiment testete man die Fähigkeit von Katzen, sich in verschiedenen Entfernungen richtig nach Hause zu orientieren. Die Katzen wurden in Säcken getragen und in die Mitte eines Labyrinths gebracht, das zu sechs gleich verteilten Ausgängen führte. Die Mehrheit der Katzen wanderte nicht durch das Labyrinth, sondern wählte schnell einen Ausgang (obwohl sie die Sicherheit des Labyrinths nicht verlassen durften). Die Forscher fanden heraus, dass der Heimsuchsinn der Katzen direkt mit ihrer Entfernung von zu Hause zusammenhing. In Entfernungen von 5&nbsp;km (3,1 Meilen) von zu Hause wählten 60 % der Katzen den Ausgang, der in Richtung ihres Zuhauses zeigte, und in größeren Entfernungen schienen sie die Richtung ihres Zuhauses nicht zu kennen.<ref>H. Precht und Elke Lindenlaub: ''Über das Heimfindevermögen von Säugetieren. I. Versuche an Katzen.'' In: ''Tierpsychologie'' (1954) 11 (3): S. 485–494.</ref>


== Verhalten ==
== Verhalten ==
[[Datei:Hauskatze EO5P9469-2.jpg|mini|Entspannt und achtsam]]
Die alte [[Lehrmeinung]], Hauskatzen seien per se Einzelgänger, ist lange widerlegt. Es gibt zwar – wie bei allen sozialen Tierarten – auch unter den Hauskatzen Einzelgänger, von Natur aus sind sie jedoch soziale Tiere. Beobachtet man größere Katzenpopulationen, beispielsweise auf vielen Bauernhöfen oder in manchen Großstädten, wie zum Beispiel in [[Rom]] vor dem [[Kolosseum]], sind vielfältige soziale Interaktionen zwischen den Tieren augenfällig. Bei typischen Einzelgängern, wie zum Beispiel den [[Tiger|Tigern]], wäre dies ausgeschlossen.
Das Verhalten von Hauskatzen wird hauptsächlich dadurch bestimmt, dass sie [[Raubtiere]] sind.


Die alte Meinung, Hauskatzen seien per se Einzelgänger, ist widerlegt. Es gibt zwar –&nbsp;wie bei allen sozialen Tierarten&nbsp;– auch unter den Hauskatzen Einzelgänger, von Natur aus sind sie jedoch soziale Tiere. Beobachtet man größere Katzenpopulationen, beispielsweise auf vielen Bauernhöfen oder in manchen Großstädten wie auf dem [[Largo di Torre Argentina]] in [[Rom]], sind vielfältige soziale Interaktionen zwischen den Tieren augenfällig. Da die allermeisten anderen Katzenarten Einzelgänger sind, bildet die Hauskatze zusammen mit den Löwen eine Ausnahme der Regel. Im Gegensatz zu den Löwen, die als echte Rudeltiere zusammen auf die Jagd gehen, geht die Hauskatze allerdings alleine auf die Jagd. Sie ist aufgrund der Größe ihrer Beutetiere nicht auf andere Katzen angewiesen und dadurch jederzeit alleine dauerhaft überlebensfähig. Das Zusammenleben in einer Gruppe ist bei den Hauskatzen also fakultativ. Die Tatsache, dass Hauskatzen soziale Tiere sind, war überhaupt erst die Grundlage für ihre Domestikation und ermöglicht die Interaktion mit dem Menschen. Im Gegensatz dazu sind Einzelgänger wie die [[Europäische Wildkatze]] nicht domestizierbar.
===Sozialverhalten===
[[Bild:Predatorycat ubt.jpeg|thumb|Katze mit Maus als Beutetier]]
Katzen sind Individualisten und bestimmen selbst, wo und in wessen Gesellschaft sie ihre Zeit verbringen wollen. Ihnen lassen sich schwer Beschränkungen und Grenzen auferlegen. Im Gegensatz zu den [[Wildkatze]]n haben viele Jahrhunderte des Zusammenlebens mit den Menschen sie offener für eine Bindung an Artgenossen werden lassen. Auf dem Land, wenn Katzen zwar zu einem Haus gehören, aber dort außerhalb der direkten Kontrolle durch den Menschen leben, schließen sie sich häufig zu kleinen Gruppen aus verwandten Weibchen, deren Jungen, halbwüchsigen Jungen und ein oder zwei Katern zusammen. Die vielen Katzen in den verschiedenen Farben stammen wahrscheinlich alle von einer einzigen Katze ab, welche die Begründerin dieser Gemeinschaft war.


=== Jagdverhalten ===
Während sich die Männchen beim Erreichen der Geschlechtsreife meist zerstreuen, bleiben die Weibchen im Revier der Mutter und vergrößern so die Gruppe. Sie ziehen die Jungen auf und verjagen fremde Eindringlinge, zeigen sich aber gegenüber ausgewachsenen Katern toleranter, da jene größer und aggressiver sind. Zudem stellen sie keine Konkurrenz dar und sind darüber hinaus mögliche Geschlechtspartner. Auch wenn sie das vom Menschen bereit gestellte Futter teilen, bleiben sie auf der Jagd jedoch Einzelgänger. Bei Einbruch der Nacht schleichen sie allein durch die Wiesen und [[Wald|Wälder]] und suchen nach Beute. Ihre Jagdmethode ähnelt der ihrer wildlebenden Verwandten: Anschleichen an die Beute und Ansprung aus kürzester Entfernung. Besonders jüngere Katzen reagieren auf bewegte Gegenstände fast wie auf lebendige Beute, wodurch sie ihre Jagdfähigkeit zusätzlich trainieren ([[Spieltrieb]]).
Das vielleicht bekannteste Verhalten der Hauskatze, das sogar sprichwörtlich ist, ist das Spielen mit gefangener Beute, welches auch von Besitzern meist als Grausamkeit falsch interpretiert wird. Es handelt sich vielmehr um ein instinktives Bedürfnis, sicherzustellen, dass die Beute schwach genug ist, um gefahrlos getötet werden zu können.<ref>{{Internetquelle |autor=Karen London |url=http://azdailysun.com/lifestyles/pets/article_46a97775-232d-5e56-b0ea-dd1c8782b062.html |titel=London Zoo: Why do cats play with their food? |hrsg=Arizona Daily Sun |datum=2011-03-14 |sprache=en |abruf=2015-04-12}}</ref> Anderen wissenschaftlichen Deutungen gemäß handelt es sich bei diesem Verhalten um Übung der Jagd oder um eine Folge der Entwicklung eines Lustgewinns aus der Jagd.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wasistwas.de/archiv-natur-tiere-details/warum-fangen-katzen-maeuse.html |titel=Warum fangen Katzen Mäuse? - WAS IST WAS |datum=2015-07-12 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150712012318/http://www.wasistwas.de/archiv-natur-tiere-details/warum-fangen-katzen-maeuse.html |archiv-datum=2015-07-12 |abruf=2023-02-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=ZDF |Titel=Alles klar?: Warum Asiaten kein Deo brauchen und 500 andere Rätsel des Alltags – Best of ZDFtext „Die Frage des Tages“ |Verlag=E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH |Datum=2011 |ISBN=978-3-641-06223-1 |Online=https://books.google.fi/books?id=NSI8YA2PMtgC&pg=PT246&lpg=PT246&dq |Abruf=2023-02-09}}</ref>


Bei größeren Beutetieren wie Ratten oder Kaninchen bohrt die Katze die [[Eckzahn|Eckzähne]] wie Keile zwischen die Halswirbel, um das [[Halsmark]] zu durchtrennen. Diese bei kleinen Katzen häufigste Art zu töten wirkt sofort, auch wenn das Beutetier sich oft noch bewegt.<ref>Paul Leyhausen: ''Katzenseele – Wesen und Sozialverhalten'', Stuttgart 2005, ISBN 978-3-440-09864-6, S. 64.</ref> Wiesel und [[Iltisse]] werden normalerweise nur von großen und starken Katern überwältigt. Auch Schlangen oder Blindschleichen werden von Hauskatzen erbeutet. Fische (z.&nbsp;B. in Gartenteichen) sind allerdings nur für manche Katzen interessant, andere meiden das nasse Element.<ref>Paul Leyhausen: ''Katzenseele – Wesen und Sozialverhalten'', Stuttgart 2005, ISBN 978-3-440-09864-6, S. 90–91.</ref>
In großen Städten, in denen sich die Ämter nicht verstärkt um die Unterbringung herumstreunender Tiere in [[Tierheim]]en kümmern und ein entsprechend reichliches Nahrungsangebot vorhanden ist, halten sich oft zahlreiche Katzen in bestimmten Bereichen auf. In städtischen Gärten, auf [[Friedhof|Friedhöfen]], an Ausgrabungsstätten und auch in [[Industrie]]gebieten können sich große Kolonien bilden. Innerhalb der Kolonien besteht eine Rangordnung von kleineren, [[Matriarchat|matriarchalischen]] Gruppen.


=== Sozialverhalten ===
Die Katze gibt ihren eigenwilligen Lebensstil nicht aus eigener Initiative auf, sondern versucht, aus der Notwendigkeit Vorteile zu ziehen. So entwickelt eine im Haus lebende Katze eine zärtliche Bindung an den menschlichen Gefährten und kann die Anwesenheit von Artgenossen und anderen Tiere wie [[Haushund|Hunde]] tolerieren und sogar schätzen und lieben lernen.
Auf dem Land, wenn Katzen zwar zu einem Haus gehören, aber dort außerhalb der direkten Kontrolle durch den Menschen leben, schließen sie sich häufig zu kleinen Gruppen aus verwandten Weibchen, deren Jungen, halbwüchsigen Jungen und einem oder zwei Katern zusammen. Die vielen Katzen in den verschiedenen Farben stammen gewöhnlich alle von einer einzigen Katze ab, welche die Begründerin dieser Gemeinschaft war.


Während sich die Männchen beim Erreichen der Geschlechtsreife meist zerstreuen und neue Reviere aufsuchen, bleiben die Weibchen im Revier der Mutter und vergrößern so die Gruppe. Sie ziehen die Jungen auf und verjagen fremde Eindringlinge, zeigen sich aber gegenüber ausgewachsenen Katern toleranter, da jene größer und aggressiver sind. Auch wenn sie das vom Menschen bereitgestellte Futter teilen, bleiben sie auf der Jagd jedoch Einzelgänger. Anders als Löwen jagen Hauskatzen nicht gemeinschaftlich. Bei Einbruch der Nacht schleichen sie allein durch die Wiesen und [[Wald|Wälder]] und suchen nach Beute. Ihre Jagdmethode, die sie als Schleich- oder [[Lauerjäger]] charakterisiert, ähnelt der ihrer wild lebenden Verwandten: Anschleichen an die Beute und Ansprung aus kürzester Entfernung. Besonders jüngere Katzen reagieren auf bewegte Gegenstände fast wie auf lebendige Beute, wodurch sie ihre Jagdfähigkeiten trainieren („[[Spielverhalten der Tiere|Spieltrieb]]“).
===Kommunikation===
Katzen kommunizieren durch Körpersprache, Laute und Gerüche. Duftsignale werden sowohl zur Kommunikation in der direkten Begegnung als auch auf weite Entfernungen eingesetzt. Talg- und Schweißdrüsen produzieren die dafür notwendigen Duftstoffe, die durch Reiben, Kratzen und [[Urin]] an Gegenständen, Pflanzen und Personen verteilt werden.


In großen Städten, in denen sich die Ämter nicht verstärkt um die Unterbringung herumstreunender Tiere in [[Tierheim]]en kümmern und ein entsprechend reichliches Nahrungsangebot vorhanden ist, halten sich oft zahlreiche Katzen in bestimmten Bereichen auf. In städtischen Gärten, auf [[Friedhof|Friedhöfen]], an Ausgrabungsstätten und auch in [[Industrie]]gebieten können sich große Kolonien bilden. Innerhalb der Kolonien besteht eine Rangordnung von kleineren durch weibliche Tiere dominierte Gruppen.
====Körpersprache====
[[Bild:Kamee01.jpg|thumb|Aufmerksame wildfarbene Abessinier]]
Kommen Katzen in näheren Kontakt, signalisieren sie ihren emotionellen Zustand durch die Haltung und die Bewegungen des ganzen Körpers und des [[Schwanz]]es. Auch die Stellung der [[Ohr]]en und die Erweiterung oder Verengung der [[Pupille]]n spielen eine Rolle.


=== Kommunikation ===
An der Haltung des Schwanzes kann man viel über die Stimmung einer Katze ablesen. Wollen Katzen unbemerkt vorbeigehen, nehmen sie in der Regel eine neutrale Haltung ein, tragen normalerweise den Schwanz aufrecht, wenden den Blick von den Anwesenden ab und können rasch einen abgelegenen einsamen Ort aufsuchen. Ist die Spitze des aufrechten Schwanzes stark durchgebogen, kann das eine freundliche Begrüßung oder auch Vorfreude bedeuten auf das, was sie vom Menschen erwarten. Ein hocherhobener Schwanz mit leicht gebogener Spitze kann Freude, Vergnügen, Erwartung oder Spannung bedeuten. Hat die Katze ihren Schwanz erhoben, so fühlt sie sich normalerweise wohl und sicher. In entspannter Haltung wird der Schwanz häufig in horizontal mit leichter Biegung nach unten getragen. Ist der Schwanz stark nach unten gebogen und aufgeplustert, so ist das oft ein Zeichen der Drohung und Aggressivität. Schwanzzucken oder schnelles Hin- und Herpeitschen des Schwanzes bedeutet, dass die Katze wahrscheinlich aggressiv oder irritiert ist und lieber nicht belästigt werden möchte. Wedeln mit dem Schwanz kann Unsicherheit bedeuten.
{{Hauptartikel|Kommunikation der Hauskatze}}
Katzen kommunizieren durch Körpersprache, Laute und Gerüche. Duftsignale werden sowohl zur Kommunikation in der direkten Begegnung als auch auf weite Entfernungen eingesetzt. Talg- und Schweißdrüsen produzieren die dafür notwendigen Duftstoffe, die durch Reiben, Kratzen und Urin an Gegenständen, Pflanzen und Personen verteilt werden.


==== Körpersprache ====
Wichtige Signale gehen auch vom Gesichtsausdruck aus. Fixiert die Katze ihr Gegenüber mit den [[Auge]]n, so ist dies häufig eine Drohung, die durch das Verengen der Pupillen zu Schlitzen verdeutlicht wird. Dabei richten sich die Schnurrharre deutlich nach vorne, der Hals wird eingezogen und die Ohren zur Seite gefaltet. Sind die Pupillen erweitert, wird normalerweise Angst und Unterwerfung signalisert. Fühlt sich die Katze wohl und ist sie entspannt, werden die Augen oft halb geschlossen gehalten, so dass die [[Nickhaut]] sichtbar wird. Sind die Ohren zur Seite gefaltet, kann die Katze aggressiv sein. Liegen sie flach nach hinten eng an den Kopf an, signalisieren sie häufig Furcht. Nach vorn gerichtete Ohren können Neugier und Aufmerksamkeit bedeuten.
[[Datei:Hauskatze an einem Scheunenfenster in Grossarl.JPG|mini|Gähnende Hauskatze]]
Kommen Katzen in näheren Kontakt, signalisieren sie ihren emotionalen Zustand durch die Haltung und die Bewegungen des ganzen Körpers und des [[Schwanz]]es. Auch die Stellung der [[Ohr]]en und die Erweiterung oder Verengung der [[Pupille]]n spielen eine Rolle.


Ist die Spitze des aufrechten Schwanzes stark durchgebogen, kann das eine freundliche Begrüßung oder auch Vorfreude bedeuten auf das, was sie vom Menschen erwarten, besonders wenn die Schwanzspitze leicht zittert. Ein hocherhobener Schwanz mit leicht gebogener Spitze kann Freude, Vergnügen, Erwartung oder Spannung bedeuten. Hat die Katze ihren Schwanz erhoben, so fühlt sie sich normalerweise wohl und sicher. In entspannter Haltung wird der Schwanz häufig horizontal mit leichter Biegung nach unten getragen. Ist der Schwanz stark nach unten gebogen und aufgeplustert, so ist das oft ein Zeichen der Drohung und Aggression. Schwanzzucken oder schnelles Hin- und Herpeitschen des Schwanzes bedeutet, dass die Katze möglicherweise aggressiv oder irritiert ist.
Die gesamte Körperhaltung zeigt grundsätzlich unmissverständlich, ob die Katze sich ärgert, erschreckt wurde, verunsichert oder ausgeglichen ist. Vor einem Angriff macht sie sich in der Regel größer und bedrohlicher, streckt die Beine ganz durch, plustert das [[Fell]] auf und geht langsam auf den Gegner zu. Entblößt sie ihr eindrucksvolles [[Gebiss]], macht sie ihrem Gegner damit normalerweise klar, was er bei einem Angriff zu befürchten hat. Eine unsichere Katze macht sich jedoch häufig klein, sammelt die Beine unter dem Körper und legt den Schwanz eng an. Dabei kauert sie sich oft auf den Boden, um sich notfalls sofort auf den [[Rücken]] fallenzulassen und den Gegener mit [[Kralle]]n und [[Zahn|Zähnen]] abwehren zu können.


Wichtige Signale gehen auch von der Gesichtsmuskulatur aus. Fixiert die Katze ihr Gegenüber mit den [[Auge]]n, so ist sie aufmerksam bei zunächst neutraler Stimmung. Verengen sich dabei die Pupillen zu Schlitzen und richten sich die Schnurrhaare deutlich nach vorne, wird der Hals eingezogen und die Ohren zur Seite gefaltet, droht oder warnt die Katze. Sind die Pupillen erweitert, wird normalerweise Angst und Unterwerfung signalisiert. Fühlt sich die Katze wohl und ist sie entspannt, werden die Augen oft halb geschlossen gehalten, so dass die [[Nickhaut]] sichtbar wird. Sind die Ohren zur Seite gefaltet, kann die Katze aggressiv sein. Liegen sie flach nach hinten eng am Kopf an, signalisieren sie häufig Furcht. Nach vorn gerichtete Ohren können Neugier und Aufmerksamkeit bedeuten.
Katzen neigen dazu, Konfliktsituationen zu meiden und gehen einander in der Regel lieber aus dem Weg, indem sie versuchen, unbemerkt vorüberzuschleichen. Oft genügt schon ein längerer Blick, eine rasche Bewegung des Schwanzes und der Ohren, ein kleiner Schritt vor oder zurück, um die Situation zu klären. Neben den Signalen für Angst, Bedrohung und Unsicherheit zeigt die Katze dem Menschen, wenn sie Vertrauen, Freundschaft und Zuneigung empfindet. Dann kann sie sich in der Nähe des Menschen zum Schlafen niederlegen, seinem Blick mit halbgeschlossenen Augen entgegnen und ihm mit freudig aufgerichtetem Schwanz zur Begrüßung entgegenkommen. Deutlicher wird dies, wenn sie dem Menschen fast überallhin folgt, seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen will, Körperkontakt sucht, sich an die Beine schmiegt, an den [[Hand|Händen]] leckt und auf dem Schoß liegenbleibt.


Ein weiteres Element der Körpersprache von Katzen ist der [[Milchtritt]]. Junge Katzen treten dabei mit den Vorderpfoten gegen die Zitzen der Mutter, um die Freigabe der Milch anzuregen. Diese Verhaltensweise bleibt auch erwachsenen Katzen erhalten und zeigt sich zum Beispiel, wenn sie sich sehr wohlfühlen, aber auch wenn sie ihren Schlafplatz vorbereiten.
====Lautsprache====
Sind Katzen sich bereits nähergekommen, werden akustische Signale eingesetzt, um die Aussagen der Körpersprache zu verstärken. Fauchen und Knurren sind Signale für Aggressivität oder auch Angst. Durch taubenartiges Gurren ruft ein Muttertier ihre Kätzchen zu sich. Das jammernde Geschrei der Kater in der Nacht dient der Behauptung gegenüber Rivalen und der Werbung um ein Weibchen.


Das Anschauen mit halb geschlossenen Augen ist ein Zeichen von Freundlichkeit oder Zuneigung und kann mit dem Lächeln des Menschen verglichen werden. Auch das Blinzeln mit einem Auge ist ähnlich zu deuten. Beides ist vom Menschen leicht zu imitieren und wird von der Katze oft erwidert. Ebenso reagiert eine Katze auf längeres Anschauen sogar mit Gähnen und Abwenden des Kopfes. Es ist dann kein Zeichen von Müdigkeit, sondern eine Antiaggressionsgeste.
Das Miauen ist der charakteristischste Laut, den die Katze hervorbringt. Er kann unterschiedliche Bedeutungen haben und wird in verschiedenen Situationen angewandt. Da Menschen die Details der Körpersprache schlechter als Artgenossen zu deuten vermögen, kommunizieren Katzen mit ihnen mehr verbal. Durch die Domestizierung wurde das Verhalten verstärkt, zu miauen, um wie Jungtiere Zuwendung und Leckerbissen zu bekommen. Einige Katzen miauen ängstlich, wenn sie Angst haben. Nicht domestizierte Katzen vermeiden das Miauen wann immer möglich, um Raubtiere (z.&thinsp;B. Raubvögel) nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen.


Vor einem Angriff macht sie sich in der Regel größer und bedrohlicher, indem sie einen Buckel macht und sich quer stellt. Sie streckt die Beine ganz durch, stellt das [[Fell]] auf und geht langsam auf den Gegner zu. Entblößt sie ihr [[Gebiss]], kann das eine Drohgeste sein. Eine unsichere Katze macht sich jedoch häufig klein, sammelt die Beine unter dem Körper und legt den Schwanz eng an. Dabei kauert sie sich oft auf den Boden, um sich notfalls sofort auf den Rücken fallen zu lassen und den Gegner mit [[Kralle]]n und [[Zahn|Zähnen]] abwehren zu können.
Ein anderer katzentypischer Laut ist das [[Schnurren]]. Bereits einige Tage nach der Geburt drücken Kätzchen durch beständiges Schnurren Wohlbefinden aus. Dieser Laut überträgt beim Körperkontakt zwischen Muttertier oder Mensch und Katze [[Vibration]]en. Besonders glückliche Katzen schnurren andauernd. Scheue und unsichere Tiere versuchen, die Gunst des Gefährten zu erobern oder zu bewahren, indem sie ohne Unterbrechung und aus einer gewissen Entfernung hörbar schnurren. Zudem schnurren Katzen auch, wenn sie Schmerzen haben oder krank sind, um sich selbst zu beruhigen.


Auf der Körpersprache gründet sich auch die weit verbreitete Abneigung von Katzen gegen [[Haushund|Hunde]] und umgekehrt, die irrigerweise oft als [[Feindschaft|Erbfeindschaft]] gesehen wird. Die deutlich unterschiedliche Körpersprache mit Signalen häufig gegensätzlicher Bedeutung kann zu Auseinandersetzungen führen. Wenn beispielsweise ein Hund bellend auf eine Katze zuläuft, möchte er die Katze unter Umständen nur begrüßen, sie interpretiert das jedoch als Angriffsverhalten. Die darauf folgende Flucht der Katze weckt wiederum im Hund den Jagdinstinkt.
Die Katze sendet durch ihr Schnurren, die Reibung am Körper und den hoch aufgerichteten Schwanz in der Regel friedfertige, besänftigende Signale aus, die Aggressionen abbauen sollen.Um Menschen die ihnen Futter und Trinken geben eine freude zu machen, ´fangen sie Mäuse und anderes und legen sie for die Tür. Bei so einem Fall sollte mann die Maus nicht vor den Katzen in die Mülltonne, weil es sie dann kränkt.


Schwanzwedeln und Pfötchengeben bedeutet beim Hund freudige Erwartung oder freundliche Begrüßung. Im Gegensatz dazu signalisiert ein wedelnder, peitschender Schwanz der Katze Unmut oder latente Aggressivität, das Heben der Pfote sagt: ''Bis hierher und nicht weiter!'' Oft legt sich die Katze daraufhin auf die Seite, um sich mit ihren Krallen verteidigen zu können, was vom Hund als Unterwerfung oder Spielaufforderung verstanden wird. Wenn dagegen sich die Katze (ausnahmsweise) einem Hund mit freundlich erhobenem Schwanz nähert, interpretiert dieser das –&nbsp;wie er es bei der Begegnung mit anderen Hunden gewohnt ist&nbsp;– als „Komm mir ja nicht zu nahe!“ und reagiert eher aggressiv und mit Gebell.
===Schlafverhalten===
Katzen [[schlaf]]en in der Regel mehrmals während des Tages über einen kürzeren Zeitraum. Der Schlaf verläuft in den Phasen des flachen Schlafs und des Tiefschlafs. Zudem ruht sich die Katze auch aus, indem sie sich ohne zu schlafen mit geschlossenen [[Auge]]n hinlegt.


Wenn Hund und Katze von klein auf aneinander gewöhnt sind, treten meist keine Schwierigkeiten auf.
Seit 1955 wurden zur Erforschung dieses Verhaltens zahlreiche [[Experiment]]e angestellt. Der flache Schlaf nimmt etwa zwei bis vier Prozent der gesamten Schlafdauer ein. In dieser Phase wacht die Katze beim geringsten Geräusch auf. Darauf folgt der Tiefschlaf mit einer Phase, die man paradoxen Schlaf nennt und die der [[Traum]]phase entspricht. Die Muskeln sind dabei entspannter und die Aufwachschwelle deutlich höher. Nach [[EEG]]-Messungen herrscht in dieser Phase eine [[Hirn]]aktivität, die mit jener der Wachphasen vergleichbar ist. Ein weiteres Anzeichen für die Traumphase sind die schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement=[[REM-Schlaf|REM]]) unter dem geschlossenen Lid. Manchmal zucken Beine, Schwanz, Haut und Schnurrhaare. Nach sechs oder sieben Minuten Tiefschlaf folgt eine etwa 20-30 Minuten lange Phase flachen Schlafs. Schlafphasen folgen auf Traumphasen. Dann gähnt die Katze, steht auf, wechselt ihre Position und schläft wieder ein. Akuter Schlafmangel kann die Katze in weniger als sieben Tagen töten. Ständige Unterbrechungen der Tiefschlafphase führen zu schweren gesundheitlichen Schäden.


==== Lautsprache ====
Um in Ruhe schlafen zu können, muss sich die Katze sicher und geborgen fühlen. In der Natur erfüllt eine vor Wind und unerwünschten Blicken geschütze Ecke im [[Gras]], auf einem Blätter- oder [[Moos]]haufen diese Voraussetzungen. In der Wohnung wird es wahrscheinlich ein bequemes Polster, ein Kissen im Körbchen oder das Bett sein. Im Sommer bevorzugt sie kühle, im Winter warme Orte.
Sind Katzen sich bereits näher gekommen, werden akustische Signale eingesetzt, um die Aussagen der Körpersprache zu verstärken. Fauchen und Knurren sind Signale für Aggressivität oder auch Angst. Durch taubenartiges Gurren ruft ein Muttertier seine Jungen zu sich. Das jammernde Geschrei der Kater in der Nacht dient der Behauptung gegenüber Rivalen und der Werbung um ein Weibchen.
[[Datei:Meow of a pleading cat.oga|mini|Miauen einer Katze]]
Das Miauen ist der charakteristischste Laut, den die Katze hervorbringt. Er kann unterschiedliche Bedeutungen haben und wird in verschiedenen Situationen angewandt. Durch die [[Domestizierung]] wurde die Neigung zu miauen verstärkt, um wie Jungtiere Zuwendung und Leckerbissen zu bekommen. Einige Katzen miauen, wenn sie Angst haben. Nicht domestizierte Katzen vermeiden das Miauen weitgehend, um andere Raubtiere (etwa [[Greifvögel]]) nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen.
[[Datei:Felis silvestris catus purrs.ogg|mini|Schnurren]]
Ein anderer katzentypischer Laut ist das [[Schnurren]], eine Lautäußerung, deren Entstehung noch nicht geklärt ist. Bereits einige Tage nach der Geburt drücken Kätzchen durch beständiges Schnurren Wohlbefinden aus. Dieser Laut überträgt beim Körperkontakt zwischen Muttertier oder Mensch und Katze [[Vibration]]en. Scheue und unsichere Tiere versuchen, die Gunst des Gefährten zu erobern oder zu bewahren, indem sie ohne Unterbrechung und aus einer gewissen Entfernung hörbar schnurren. Zudem schnurren Katzen auch, wenn sie Schmerzen haben oder krank sind, um ihre Unterlegenheit zu demonstrieren und sich davor zu schützen, dass sich ihre Situation noch verschlechtert. Es dient zudem der eigenen Beruhigung. Die Katze sendet durch ihr Schnurren, die Reibung am Körper und den hoch aufgerichteten Schwanz in der Regel friedfertige, besänftigende Signale aus, die Aggressionen abbauen sollen. Wie jüngere US-Untersuchungen ergeben haben, erzeugen Katzen beim Schnurren Vibrationen in einem Frequenzbereich zwischen 27 und 44&nbsp;Hz.


Im Gegensatz zu den [[Großkatzen]] ist bei allen anderen Katzenarten das [[Zungenbein]] vollständig verknöchert. Aufgrund der besonderen Form ihrer Stimmritze sind allein Großkatzen in der Lage zu brüllen.
Nimmt die Katze während des Schlafens ein ungewohntes Geräusch wahr, öffnet sie ein Auge. Kann sie das Geräusch immer noch nicht identifizieren, ist sie rasch wach und aufmerksam. Wenn sie aber von allein aufwacht, gähnt sie zunächst ausgiebig und beginnt dann, sich zu strecken. Dabei wird durch präzise und sorgfältige Übungen jedes Gelenk gedehnt. Danach ist die Katze wieder bereit, die Welt zu entdecken.


Bemerkenswerterweise nutzen Hauskatzen differenzierte Lautäußerungen zur Kommunikation mit dem Menschen, die erwachsene Katzen untereinander nicht benutzen.
===Fortpflanzung===
Eine Katze ist üblicherweise in ihrem 6. Lebensmonat geschlechtsreif und wird zum ersten Mal rollig. Während dieser Zeit ist die Katze etwa fünf bis sechs Tage lang empfänglich. Eine rollige Katze reibt sich ständig an Gegenständen, rollt sich oft auf dem Boden und hält ihren Anus herausfordernd in die Höhe. Wird sie nicht von einem Kater gedeckt, wird sie nach drei Wochen wieder rollig.
Freilebende Katzen rufen sich mehrere Bewerber herbei, einerseits mittels Duftstoffen im [[Urin]], die Paarungsbereitschaft signalisieren, andererseits durch eindringliche Rufe. Kommen die Kater herbei, werden sie in der ersten Phase durch Fauchen und Pfotenhiebe, denen erfahrene Kater auszuweichen verstehen, auf Distanz gehalten. Die Katze zieht sich auf eine sichere Entfernung zurück, während die Männchen bedrohliche Blicke und Hiebe austauschen und ein lautstarkes Geschrei von sich geben. Sie mustern sich gegenseitig und schleichen langsam um den anderen herum. Zieht sich keiner der Bewerber rechtzeitig zurück, kann aus diesen Begegnungen ein Kampf werden, aus denen die Kater mit Kratz- und Bisswunden hervorgehen.
Die Sterblichkeit nicht kastrierter Kater ist höher als die kastrierter Artgenossen, weil sie auf der Suche nach einem rolligen Weibchen sehr grosse Distanzen überwinden (ein Radius von mehreren Kilometern ist nicht selten) und aufgrund der beschriebenen Kämpfe mit Rivalen.
[[Bild:White Cat Nursing Four Kittens.jpg|thumb|Weiße Katze, die vier Kätzchen säugt]]
Erst wenn das Weibchen ihre Bereitschaft signalisiert und die am Boden kauernde Haltung mit gestrecktem Hinterteil und zur Seite gebogenem Schwanz einnimmt, kann die [[Paarung]] stattfinden. Der Akt dauert nur wenige Sekunden und endet abrupt, indem das Weibchen das Männchen gewaltsam abschüttelt. Am Penis des Kater befinden sich Widerhaken, weshalb der Geschlechtsakt für die Katze schmerzhaft ist. Eine rollige Katze kann sich mit mehreren Männchen paaren. Meistens endet diese Periode mit dem Beginn der Tragzeit, was aber in den ersten Wochen nicht sicher feststellbar ist. Erst in den letzten drei Wochen sind die Kätzchen groß genug, um den veränderten Körperumfang der Katze sichtbar zu machen. In dieser Zeit schwellen auch die Milchdrüsen an und die Katze neigt sich beim Schlafen zur Seite. Im Schnitt beträgt die Tragzeit 63 bis 65 Tage. In den letzten Tagen ist die Katze nervös und sucht ständig nach einem sicheren Ort als „Nest“ für die Geburt. Sie leckt nun auch öfter die [[Zitze]]n und die Analregion. Hauskatzen bevorzugen das Zimmer der Person im Haus, zu der sie die engste Beziehung haben. Das Nest kann ein halb geöffneter [[Schrank]], eine Schachtel oder auch das [[Bett]] sein. Die Geburt kann bis zu einigen Stunden dauern, wobei die Abstände, in denen die einzelnen Kätzchen geboren werden, sehr unterschiedlich lang sein können.
Eine Katze, die zum ersten Mal wirft, gebärt meistens 2-3 Kätzchen. Ist eine trächtige Katze noch sehr jung und fühlt sich von ihrer bevorstehenden Mutterrolle überfordert, geschieht es nicht selten, dass sie an ihrem Nachwuchs überhaupt kein Interesse hat. Gebärt sie in der freien Natur, lässt sie ihre Kätzchen links liegen und macht sich davon; der Nachwuchs stirbt in Folge.
Bei späteren Geburten erhöht sich die Zahl der Kätzchen auf bis zu 7. Da die Katze nur über 6 Zitzen verfügt, stirbt das Schwächste von allen üblicherweise, da es sich keinen Platz an einer der Zitzen „ergattern“ kann.
Manche Katzen wollen auch einige Tage nach der Geburt nicht gestört werden, doch andere suchen die Gesellschaft der Menschen und fühlen sich wohler mit ihnen.
Glaubt die Katze, ihre Jungen seien aus irgendeinem Grund in Gefahr, hebt sie jedes Kätzchen an der Nackenfalte hoch und trägt es an einen anderen Ort.


===Wachstum===
=== Schlafverhalten ===
[[Datei:Katzen-Freundschaft1.JPG|mini|Wohnungskatzen beim gemeinsamen Schlaf]]
[[Bild:Macicky.jpg|thumb|Fünf Tage alte Kätzchen]]
Hauskatzen sind [[dämmerungsaktiv]]. Das bedeutet, dass sie am Morgen und am Abend besonders aktiv sind, aber tagsüber und nachts schlafen oder dösen. Aufgrund des engen Zusammenlebens mit Menschen passen sich Hauskatzen jedoch auch oft dem menschlichen [[Schlaf-Wach-Rhythmus]] an.<ref>{{Internetquelle |url=https://einfachtierisch.de/katzen/katzenhaltung/katzen-und-ihr-schlafverhalten-69352 |titel=Katzen und ihr Schlafverhalten |werk=einfachtierisch.de |sprache=de |abruf=2019-12-29}}</ref>
[[Bild:Six weeks old cat (aka).jpg|thumb|Sechs Wochen alte Katze]]
Unmittelbar nach der Geburt sind die Kätzchen blind, taub und ausgehungert. Sie wiegen etwa 100 Gramm, wobei das Gewicht zwischen 60 bis 140 Gramm variieren kann. Mit Hilfe des Tast- und Geruchssinns suchen sie die [[Zitze]]n ihrer Mutter. Sie gibt ihnen über den Kolostrom, die erste sehr dünne Milch, [[Immunität]] durch [[Antikörper]], die sie auf Grund früherer [[Impfung]]en und [[Infektion]]en gebildet hat. Nach wenigen Tagen wird die Kolostromproduktion eingestellt und richtige Milch gebildet. Indem die Kätzchen die Zitzen massieren und sanft schnurren, stimulieren sie die Milchproduktion. Jedes Kätzchen entwickelt eine Vorliebe für eine bestimmte Zitze. Die Kätzchen werden mehrmals täglich gesäugt, bis sie eingeschlafen sind. Während der ersten paar Tage entfernt die Katze sich nur selten von ihrem Wurf. Deswegen sollte man Futter, Wasser und Katzenklo in ihrer Nähe unterbringen. Die Kätzchen sind in dieser Zeit hauptsächlich mit Schlafen und Trinken beschäftigt. Aber schon nach kurzer Zeit fauchen sie zaghaft, wenn sie berührt werden oder einen bestimmten Geruch wahrnehmen, und [[schnurren]], wenn sie sich an den Körper der Mutter schmiegen. Die Kätzchen entwickeln ihre Sinne, indem sie vom ersten Lebenstag an stimuliert und angeregt werden. Um sie dabei an Menschen zu gewöhnen, sollten sie aufgehoben und gestreichelt werden. In den ersten Wochen leckt die Mutter die [[Anus|Anal]]- [[Genital]]region der Kätzchen, um die Ausscheidung von [[Urin]] und [[Kot]] zu stimulieren.
Mit zwei Wochen öffnen die Kätzchen die [[Auge]]n, richten die [[Ohr]]en auf und entdecken neue Sinneswahrnehmumgen. Sie wiegen nun bereits 200 Gramm. Ab der zweiten Woche widmen sich die Kätzchen der Entdeckung des eigenen Körpers, der Geschwister und der unmittelbaren Umgebung des Nestes. Sie lernen, sich immer schneller und geschickter zu bewegen und bei spielerischen Kämpfen mit den Geschwistern, mit den Pfoten und dem Maul umzugehen. Ebenso erfahren sie, worauf die Artgenossen mit Beißen, Miauen, Flucht und Fauchen reagieren. Ab der dritten Woche stehen sie schon recht gut und versuchen sich auch schon im Sitzen und Klettern. Bis zum Alter von drei Wochen verbringen die Kätzchen jedoch 90 Prozent ihrer Zeit mit [[Schlaf]]en. Dann zeichnet sich zunehmend der Rhythmus des erwachsenen Tieres ab, das etwa 16 Stunden am Tag schläft. Mit der Zeit werden die Kätzchen immer aktiver, neugieriger und verspielter. Die [[Motorik]] entwickelt sich, und sie werden selbstständiger. Die Mutter unterstützt dies, indem sie sie nach drei bis vier Wochen in ein anderes Nest bringt, wo sie mehr Bewegungsfreiheit haben, aber sich nicht zu weit aus dem Kontrollbereich der Mutter entfernen können. Dieser Ort liegt oft in der Nähe des Hauses der Menschen oder auch im Wohnzimmer. Mit einem Monat wiegen die Kätzchen bereits 300 Gramm und beginnen, sich selbst zu putzen und mit Gegenständen zu spielen. Sie können bereits feste Nahrung fressen. Da ihre Mutter sie streng zur Stubenreinheit erzogen hat, können sie in der Regel das [[Katzenklo]] selbstständig nutzen. In der Entdeckung der Welt sieht man, wie verschieden die Kätzchen ihrem Wesen nach sind. Nach zehn Wochen werden alle Kätzchen vorsichtiger und werden Neuem gegenüber voreingenommener.


Katzen schlafen meistens mehrmals während des Tages und verbringen so durchschnittlich etwa 16 Stunden am Tag schlafend. Der Schlaf verläuft in den Phasen des flachen Schlafs und des Tiefschlafs. Zudem ruht sich die Katze aus, indem sie sich, ohne zu schlafen, mit geschlossenen [[Auge]]n hinlegt.
Mit zwei Monaten beginnt das Erwachsenwerden, bei in Freiheit lebenden Katzen oft erst mit vier. In dieser Zeit lernt das Kätzchen, sich nach dem Beispiel der Mutter allein zu putzen. Die Jungen folgen der Mutter, die sie streng überwacht und verhindert, dass sie sich zu weit entfernen, auf allen Wegen. Wenn ein Garten zur Verfügung steht, werden sie auch in der Kunst des Jagens unterwiesen. Nun wird das Spielen zur Hauptaktivität der Kätzchen. Mit drei Monaten klettern die Jungen Vorhänge und Bäume hoch, schärfen ihre Krallen an Gegenständen und springen voller Eifer. So festigen sich die [[Nerv]]enbindungen, die [[Muskulatur]] entwickelt sich und die Bewegungen werden immer präziser. Außerdem fördert und prägt das Spielen das [[Sozialverhalten]]. Nach drei Monaten wollen die jungen Katzen nicht mehr saugen und ernähren sich selbständig. Im fünften Monat verlieren sie die [[Milchzahn|Milchzähne]] und beginnen, ihr [[Revier]] zu markieren. Mit sechs Monaten sind sie vollkommen unabhängig von der Mutter.


Seit 1955 wurden zur Erforschung dieses Verhaltens zahlreiche [[Experiment]]e angestellt. In der Phase des flachen Schlafs wacht die Katze beim geringsten Geräusch auf. Darauf folgt der Tiefschlaf mit einer Phase, die man paradoxen Schlaf nennt und die der [[Traum]]phase entspricht. Die Muskeln sind dabei entspannter und die Aufwachschwelle ist deutlich höher. Nach [[Elektroenzephalografie|EEG]]-Messungen herrscht in dieser Phase eine [[Gehirn|Hirnaktivität]], die mit jener der Wachphasen vergleichbar ist. Ein weiteres Anzeichen für die Traumphase sind die schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement = [[REM-Schlaf|REM]]) unter dem geschlossenen Lid. Manchmal zucken Beine, Schwanz, Haut und Schnurrhaare. Nach sechs oder sieben Minuten Tiefschlaf folgt eine etwa 20 bis 30&nbsp;Minuten lange Phase flachen Schlafs. Schlafphasen folgen auf Traumphasen. Dann gähnt die Katze, steht auf, wechselt ihre Position und schläft wieder ein.
===Geschlechtsreife===
[[Bild:Katze in Tunesien.jpg|thumb|Ein Jahr alte Glückskatze auf Eidechsenjagd]]
Männchen und Weibchen erreichen die [[Geschlechtsreife]] im Schnitt im sechsten bis achten Lebensmonat, aber die körperliche Entwicklung ist erst einige Monate später abgeschlossen. Bei vielen [[Rassekatze]]n ist dieser Lebensabschnitt noch einige Monate länger. Mit der Geschlechtreife werden die körperlichen Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen deutlich. Kater sind größer als Katzen, haben einen kräftigeren Hals und durch die Backen und andere dort verteilte Fettpölsterchen einen größeren Kopf. Die Weibchen sind normalerweise schlanker und haben einen schmalen, dreieckigen Kopf.


Nimmt die Katze während des Schlafens ein ungewohntes Geräusch wahr, öffnet sie ein Auge. Kann sie das Geräusch immer noch nicht identifizieren, ist sie rasch wach und aufmerksam. Wenn sie aber von allein aufwacht, gähnt sie zunächst ausgiebig und beginnt dann, sich zu strecken. Dabei wird durch präzise und sorgfältige Bewegung jeder Muskel gedehnt.
Im Verhalten zeigen sich noch deutlichere Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen. Kater sind [[Territorium|territorialer]] und markieren ihr Revier durch Verspritzen von [[Urin]] und Reiben an viel besuchten Stellen. Auf Eindringlinge reagieren sie mit Drohgebärden. Im Gegensatz zu den Weibchen neigen sie mehr zum Streunen und bleiben manchmal auf der Jagd oder bei der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen mehrere Tage dem Haus fern. Wenn sie dann ab und an zurückkommen, suchen sie Trost, Nahrung oder einen ruhigen Schlafplatz.


Eine in die menschliche Familie integrierte freilaufende Katze hat üblicherweise kein Problem damit, die Nacht im Haus überwiegend schlafend zu verbringen. Genauso aber kann sie umgekehrt die Nacht im Freien verbringen und den größten Teil des Tages im Hause schlafen. Hier sind individuelle Verhaltensmuster weit gestreut und wechseln auch nach Wetter und Jahreszeit.
Nach ein paar Monaten werden aus den Kampfspielen richtige Kämpfe, da die Männchen nun unter Beweis stellen, dass sie fähig sind, sich mit anderen Männchen zu messen. Zwischen dem 10. und dem 14. Lebensmonat verlassen die jungen Kater die Gruppe. Nur kastrierte Männchen bleiben bei den Schwestern und ordnen sich in die Gruppe ein.


=== Fortpflanzung ===
Das Revier eines ausgewachsenen Katers ist etwa dreimal so groß wie das einer Katze. Für sie hängt die Reviergröße vom Nahrungsangebot für sich und den Nachwuchs ab, doch für ihn ist entscheidend, dass genug Partnerinnen für eine Paarung zur Verfügung stehen. Das Weibchen eignet sich deshalb ihrem Wesen nach besser als das Männchen zum [[Haustier]], da es das Revier der Mutter auch in der Geschlechtsreife nicht verlässt und weniger Raum braucht. Allerdings toleriert die Katze Ortsveränderungen in der Regel schlechter als der Kater und reist häufig auch nicht gerne. Dafür ist sie beim Spielen oft nicht so aggressiv wie das Männchen.
[[Datei:Domestic cats breeding.ogg|mini|thumbtime=40|Zwei Hauskatzen bei der Paarung (1&nbsp;Minute 58&nbsp;Sekunden, 3,8&nbsp;MB)]]
Weibliche Katzen, Kätzinnen genannt, werden zwischen dem vierten und zwölften Lebensmonat geschlechtsreif und damit zum ersten Mal [[Rolligkeit|rollig]]. Der Eintritt in die Geschlechtsreife wird von verschiedenen Faktoren wie Jahreszeit, Tageslichtdauer, Körperkondition und Rasse beeinflusst. Langhaarkatzen werden häufig erst mit 11 bis 21&nbsp;Monaten geschlechtsreif. Während der Rolligkeit ist die Kätzin etwa fünf bis sechs Tage lang empfänglich, der [[Follikelsprung]] vollzieht sich zumeist nur, wenn die Kätzin gedeckt wird, manchmal reichen aber bereits visuelle oder Geruchsreize ([[Wirbeltierpheromone|Pheromone]]) zu dessen Auslösung aus. Eine rollige Kätzin reibt sich ständig an Gegenständen, rollt sich oft auf dem Boden und hält ihr Hinterteil auffordernd in die Höhe. Wurde sie nicht von einem Kater gedeckt, wird sie normalerweise nach neun Tagen erneut rollig. Es kann aber auch zu einer Dauerrolligkeit kommen. Kommt es zum Follikelsprung, aber nicht zu einer Trächtigkeit, so erfolgt die neue Rolligkeit nach fünf bis sechs Wochen.<ref>Sandra Goericke-Pesch, Axel Wehrend: ''Zyklus, Rolligkeitsunterdrückung und Trächtigkeitsabbruch bei der Katze.'' In: ''Kleintierpraxis.'' 53 (2008), S.&nbsp;553–562.</ref>


Mittels Duftstoffen im [[Urin]], welche die Paarungsbereitschaft signalisieren, und durch eindringliche Rufe locken freilebende Kätzinnen oft mehrere Bewerber herbei. Kommen die Kater heran, werden sie in der ersten Phase von der Kätzin durch Fauchen und Pfotenhiebe auf Distanz gehalten (erfahrene Kater verstehen dem auszuweichen). Die Kätzin zieht sich auf eine sichere Entfernung zurück, während die Männchen untereinander unter warnendem Knurren, drohenden Blicken und lautstarkem Geschrei Hiebe austauschen. Sie mustern sich gegenseitig und schleichen langsam umeinander herum. Zieht sich in dieser Phase keiner der Bewerber zurück, kann aus diesen Begegnungen ein erbitterter Kampf werden, aus dem die Kater mit Kratz- und Bisswunden hervorgehen. Unkastrierte Kater haben eine höhere Sterblichkeit als kastrierte Artgenossen. Sie überwinden auf der Suche nach einem rolligen Weibchen oder einem noch unbesetzten Revier sehr große Distanzen (oft mehrere Kilometer) und erleiden aufgrund der beschriebenen Kämpfe mit Rivalen häufig Verletzungen, fallen öfter dem Straßenverkehr zum Opfer oder ziehen sich durch Bisse übertragbare Viruserkrankungen zu.
Mit eineinhalb Jahren sind die meisten Katzen weniger verspielt und weniger aktiv, wobei es hier erhebliche individuelle und rassebedingte Unterschiede gibt. Ausgewachsene in der Wohnung gehaltene Kater sind oft anschmiegsamer und ruhiger als Katzen, die unabhängiger und Fremden gegenüber reservierter sind.


[[Datei:Penis-cat.jpg|mini|Katereichel mit Stacheln]]
== Intelligenz ==
[[Datei:Uterus-gravid-cat.jpg|mini|[[Gebärmutter]] einer trächtigen Kätzin]]
[[Bild:Stray kitten Rambo002.jpg|thumb|Kätzchen beim Erforschen des Gartens]]
[[Datei:Charline the cat and her kittens.jpg|mini|Katzenmutter mit Jungen]]
Es gibt Katzen, die genau wissen, wann ihr Halter nach Hause kommt, geschlossene Türen öffnen und andere ähnliche Leistungen vollbringen. Andererseits gibt es auch solche, die selten eine intelligente Reaktion zeigen. Offenbar gibt es gescheite und weniger gescheite Katzen. So gelten beispielsweise [[Siamkatze]]n anderen Rassen als intellektuell überlegen.


Letztlich trifft aber das Weibchen die Entscheidung, wer sein Paarungspartner wird. Erst wenn das Weibchen seine Bereitschaft signalisiert und die am Boden kauernde Haltung mit gestrecktem Hinterteil und zur Seite gebogenem Schwanz einnimmt, kann die [[Begattung|Paarung]] stattfinden. Der Akt dauert nur wenige Sekunden und wird von einem charakteristischen Deckschrei des Weibchens begleitet. Er endet abrupt, indem das Weibchen das Männchen gewaltsam abschüttelt und meist auch Hiebe austeilt. Am Penis des Katers befinden sich Widerhaken ([[Penis der Säugetiere#Anatomie|Penisstacheln]]), weshalb der Geschlechtsakt für die Kätzin schmerzhaft ist. Nach erfolgreichem Deckakt rollt sich das Weibchen mehrmals in gestreckter Haltung auf dem Boden. Auf dieses charakteristische Rollen geht der Ausdruck „Rolligkeit“ für die Brunst der Katze zurück. Eine rollige Kätzin kann sich mit mehreren Männchen paaren. Entsprechend können die Geschwister eines Wurfes verschiedene Väter haben.
Zahlreiche Verhaltensmerkmale der Katze lassen darauf schließen, dass diese Spezies eine gewisse [[Intelligenz]] besitzt. Dazu zählen vor allem ihre Vorsicht und ihre Neugier. Dass Katzen den Dingen auch in nicht überlebenswichtigen Situationen auf den Grund gehen, ist ein sicheres Zeichen für weit über das Notwendige hinausgehende Intelligenz. Mit Hilfe ihres aktiven Bewusstseins für die Außenwelt sind sie zudem fähig, einmal gefundene Problemlösungen auf andersartige Situationen zu übertragen. Außerdem sind sie für ihren eigenen [[Wille]]n bekannt.


=== Trächtigkeit ===
Um aktiv zu bleiben, ist das [[Gehirn]] einer Katze auf einen steten Fluss von Informationen und [[Reiz]]en aus ihrer Umwelt angewiesen. [[Elektroenzephalogramm]]e von Katzen in einer reizfreien Umgebung zeigen, dass die Gehirnaktivität allmählich dahingehend abfällt, dass sie nur dem Erhalt von Körperfunktionen dient und von gedanklichen Aktivitäten frei ist. Diese Experimente erklären auch, warum Katzen, die ihre Sinne als Kind nicht trainieren, später bestimmte funktionale Schwächen aufweisen.
Nach vollzogener Paarung (Deckung) kommt es nach ca. 24&nbsp;Stunden zur [[Follikelsprung|Ovulation]] (Eisprung). Das Ei ist, anders als beim Hund, zu diesem Zeitpunkt bereits befruchtungsfähig. Die Befruchtung durch die Spermien erfolgt im [[Eileiter]]. Nach einer knapp zweiwöchigen Wanderung und mehrmaligen Zellteilungen im Eileiter und in der [[Gebärmutter]] entsteht eine [[Blastocyste]], ein Mehrzellstadium des befruchteten Eies, die sich in die Gebärmutterwand einnistet. Es bildet sich rasch eine gürtelartige [[Plazenta]] um den [[Fötus]], die den „Stoffaustausch“ mit der Mutter gewährleistet.


Die Rolligkeit ist nach vollzogener Paarung bei der Katze nicht sofort beendet, vielmehr setzt diese nach einigen Stunden erneut ein und hält, wenn auch unter zunehmender Abschwächung, zuweilen noch mehrere Tage lang an.
Am intelligentesten sind jene Katzen, welche von Menschen aufgezogen wurden, die sich viel (mind. zweimal täglich je drei Stunden und vierzig Minuten) mit ihnen beschäftigen, mit ihnen spielen und eine Vielzahl von Reizen und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Junge und halbwüchsige Kätzchen brauchen zahlreiche Möglichkeiten für neue Erfahrungen. Neben der Intelligenz wird durch das Erforschen der Umwelt auch die körperliche Fitness und das Reaktionsvermögen trainiert.


Kommt die Katze während der ersten drei Wochen der durchschnittlich 63 bis 65&nbsp;Tage andauernden Trächtigkeit (Gravidität, Tragzeit) abermals mit einem Kater zusammen, so ist durch nochmalige Deckung eine weitere Befruchtung möglich. Die in solchen Fällen geborenen [[Katzenjunges|Jungen]] sind oft ungleich entwickelt. Ungleiche Nachkommen innerhalb eines Wurfs sind auch dann zu erwarten, wenn das Zusammensein mit einem Kater länger als eine Woche ausgedehnt oder nach mehrtägiger Pause fortgesetzt wurde.
Katzen verfügen über ein großes Lern- und Erinnerungsvermögen, das sie vor allem für Informationen einsetzen, die für sie nützlich sind. Dazu zählen ihre bevorzugte Nahrung, der Standort der Wasserschale und des [[Katzenklo]]s, den behaglichsten Schlafplatz und den Aufenthaltsort ihres Lieblingsspielzeugs. Zudem merken sie sich, mit welchen Lauten sie ihren Besitzer dazu bewegen können, auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen, so dass sie besonders zu den Mahlzeiten auf ihren Namen hören. Freiläufer erinnern sich an den Verlauf ihres Reviers, an bekannte Katzen im Teritorium und an gefährliche Hunde. Das assoziative Gedächtnis erlaubt Katzen, eine Problemstellung mit bereits Erlebten zu vergleichen. So können sie mühelos Beziehungen zwischen mehreren Elementen herstellen und nachvollziehen.


Nach dem Abklingen der Rolligkeit wird die Katze zusehends träger und neigt nicht selten während der zweiten und dritten Woche zu Erbrechen. In dieser frühen Phase sind äußerlich noch kaum Veränderungen zu bemerken. Nach etwa drei Wochen beginnt sich jedoch zunächst das untere (hintere) ihrer vier Zitzenpaare rosa zu färben und es liegen bereits etwa einen Zentimeter lange Embryonen in den Fruchtkammern der Gebärmutter.
Einige Katzen verfügen über ein außergewöhnliches Ortsgedächtnis. Die Ursache dafür dürfte in einer biologischen [[Astronavigation]] liegen, nach der sich auch [[Zugvogel|Zugvögel]] orientieren. Während sich die Katze auf Dauer in einem bestimmten Haus aufhält, registriert ihr Gehirn den Sonnenstand zu bestimmten Tageszeiten. Um dahin zurückzufinden, verwendet sie ihre innere biologische Uhr und durch Versuch und Irrtum gelangt sie zum Ausgangspunkt der gespeicherten Sonnenkoordinaten zurück. Da sich das Tier mit Hilfe von polarisiertem Licht orientiert, navigiert sie auch damit, so dass sie von Wolken unbeeinträchtigt bleibt. Auch magnetische Felder sind von Bedeutung.


Mit zunehmendem Wachstum verflachen die anfänglichen Einschnürungen zwischen den durchsichtigen, mit klarer Flüssigkeit gefüllten Fruchtblasen, die etwa so groß wie Hühnereier sind. Sie können sich gegen Ende der Trächtigkeit allmählich gegenseitig berühren.
Obwohl Katzen bei der Geburt bestimmte Kenntnisse besitzen, müssen sie sich einige Verhaltensweisen mit Geduld aneignen. Dazu zählen zum Beispiel das Jagen oder das Benutzen des Katzenklos. Um ihre Jungen an das Jagen zu gewöhnen, versorgen sie Katzenmütter mit einem Zugang nach draußen ab der dritten Woche mit Beute. Zunächst verspeist sie tote Tiere vor ihren Augen, aber später bringt sie lebende Beute heran, die sie tötet und ihnen zu fressen gibt. Schließlich überlässt sie die lebende Beute ihren Jungen. Da Katzen zwar einen Jagdinstinkt besitzen, aber das erfolgreiche Jagen erst lernen müssen, gelingt es Kätzchen ohne Mutter oder mit nichtjagender Mutter in der Regel nie, Beute zu fangen. Um sich darin zu üben, benötigen sie Stoffmäuse, Garnspulen oder zerknülltes [[Papier]], die belauert, beschlichen und schließlich erlegt werden. Die Benutzung des Katzenklos lernen sie durch das Vorbild der Mutter, das ihren Instinkt unterstützt, ihre Ausscheidungen zu vergraben, um entsprechende Geruchsspuren vor ihren Feinden zu verbergen.


Etwa ab der sechsten Woche sind die Bewegungen der Föten deutlich durch die Bauchdecke der Katze spürbar und zeitweise auch mit bloßem Auge erkennbar.
Das Verhalten der Katze ist daher eine Mischung aus Instinkt und Erziehung. Sie müht sich allerdings nicht stundenlang mit Problemen ab, die sie nicht versteht und nicht nachvollziehen kann. Eine Katze, die vor dem [[Spiegel]] steht, wird in der Regel zunächst herauszufinden versuchen, ob sich dort ein Artgenosse verbirgt. Dazu berührt sie das [[Glas]] einige Male mit den Pfoten, bis sie begreift, dass die These falsch war. Dann macht sie normalerweise einige Pfotenbewegungen vor dem Spiegel, bis ihr auffällt, dass ihre Bewegungen abgebildet werden. Zuletzt betrachtet sie noch ihr Gesicht und wendet sich dann bald davon ab. Will eine Katze eine verschlossene [[Tür]] öffnen, setzt sie Geschicklichkeit und Einfallsreichtum ein. Nachdem sie die Höhe des Türgriffs genau eingeschätzt hat, springt sie hoch und betätigt ihn.


Erst in den letzten drei Wochen der Tragzeit sind die Kätzchen groß genug, um den veränderten Körperumfang der Katze sichtbar zu machen. In dieser Zeit schwellen auch die Milchdrüsen an und die Katze neigt sich beim Schlafen zur Seite. In den letzten Tagen der Tragezeit ist die Katze nervös und sucht ständig nach einem sicheren Ort als „Nest“ für die Geburt. Sie leckt nun auch öfter die [[Zitze]]n und die Analregion. Hauskatzen bevorzugen das Zimmer der Person im Haus, zu der sie die engste Beziehung haben. Das Nest kann ein halb geöffneter [[Schrank]], eine Schachtel oder auch das [[Bett]] sein. Züchter stellen ihren Katzen für ihr Nest zweckmäßige [[Wurfkiste]]n zur Verfügung, die allerdings nicht immer von der Katze angenommen werden. Die Geburt kann bis zu einigen Stunden dauern, wobei die Abstände, in denen die einzelnen Kätzchen geboren werden, sehr unterschiedlich lang sein können.
Wenn sie gerade Lust haben, können sie auch bestimmte Darbietungen erlernen. Durch ein energisches „Nein“ lernen sie meist, bestimmte Unarten zu unterlassen. Außerdem sind Katzen fähig, auf ihren Namen zu hören, sofern dieser kurz und prägnant ist. Besonders gut reagieren sie auf zweisilbige Namen, die die Laute „a“, „u“ oder „i“ enthalten und auf „i“ enden. Um eine Katze mit ihrem Namen vertraut zu machen, ist es von Vorteil, ihn möglichst früh zu benutzen und sie vor jeder Mahlzeit damit zu rufen.


Eine Katze, die zum ersten Mal wirft, gebiert meistens zwei bis drei Junge. Bei späteren Geburten erhöht sich die Zahl der Jungtiere häufig auf bis sieben Kätzchen. In seltenen Fällen sind aber auch zehn oder sogar mehr möglich, jedoch überleben in diesem Fall ohne menschliche Hilfe oft nicht alle Kätzchen. Manche Katzen wollen auch einige Tage nach der Geburt nicht gestört werden, andere suchen die Gesellschaft der Menschen und fühlen sich wohler mit ihnen. Wird das Wurflager vom Menschen nicht peinlich gereinigt, so zieht die Mutterkatze mit ihrem Wurf in ein anderes Lager um, denn der Geruch könnte Raubtiere anziehen. Auch wenn die Katze glaubt, ihre Jungen seien aus irgendeinem Grund in Gefahr, hebt sie jedes Kätzchen an der Nackenfalte hoch und trägt es an einen anderen Ort. Durch diesen Biss löst die Mutter beim [[Katzenjunges|Katzenjungen]] eine sogenannte [[Tragestarre]] aus, die verhindern soll, dass sie sich zu stark bewegen.
== Geschichte der Domestizierung ==
===Abstammung===
[[Bild:AfricanWildCat.jpg|thumb|Afrikanische Wildkatze (''Felis silvestris lybica'')]]
Die ersten Vorfahren der Kleinkatze der [[Alte Welt|Alten Welt]], zu denen auch die [[Wildkatze]] (''Felis silvestris'') gehört, erschienen vor etwa neun Millionen Jahren. Die Wildkatze ist [[Asien|asiatischen]] Ursprungs und tritt erstmals im unteren [[Pleistozän]] mit der Spezies ''Felis lunensis'' in Erscheinung. Anschließend breiten sich verschiedene Unterarten in der gesamten Alten Welt aus.


=== Wachstum ===
Wegen der [[Morphologie (Biologie)|morphologischen]] Ähnlichkeit und der nahen genetischen Verwandtschaft ist der Ursprung der Hauskatze (''Felis catus'') bis heute nicht gänzlich geklärt. Eine Abstammung von der [[Manul]] (''Otocolobus manul'') oder der [[Rohrkatze]] (''Felis chaus'') wird heute von der Wissenschaft verneint. Auch die Meinung, die Hauskatze sei eine Kreuzung aus Rohr- und Wildkatze, ist heute obsolet, wenn es auch vereinzelt zu Paarungen der beiden Arten gekommen sein mag, zumal diese in der F1-Generation fruchtbar sind. Die Domestikationsforschung geht heute davon aus, dass die Hauskatze lediglich von einer Wildart abstammt, nämlich der [[Wildkatze]] (''Felis silvestris''), deren Lebensraum sich von [[Schottland]] über [[Afrika]] bis nach [[Asien]] erstreckt.
{{Hauptartikel|Katzenjunges}}


=== Geschlechtsreife ===
Es gilt als wahrscheinlich, dass Vertreter von drei Hauptgruppen der Art ([[Waldkatze]], [[Falbkatze]], [[Asiatische Wildkatze|Steppenkatze]]) am Domestikationsprozess beteiligt waren. Hierbei hat die Waldkatze (''Felis silvestris silvestris'') ihren natürlichen Lebensraum in [[Europa]], [[Kleinasien]] und im [[Iran]]. Sie ist relativ kräftig, hat kurze Ohren und einen buschigen, dicken Schwanz. Die Falbkatze (''Felis silvestris libyca'') lebt in den Buschlandschaften und [[Steppe]]n [[Afrika]]s und [[Arabien]]s. Sie hat große Ohren, ist schlank und hochbeinig. Die Steppenkatze (''Felis silvestris ornata'') kommt in [[Vorderasien|Vorder-]] und [[Mittelasien]] vor. Sie ist kräftiger gebaut und untersetzter als die Falbkatze. Die genetischen Merkmale der [[Wildkatze]]n sind gegenüber denen der Hauskatze dominant. Als Hauptstammform betrachtet man die Falbkatze, der zweitstärkste Einfluss wird der Steppenkatze zugesprochen. Die Waldkatze ist ein ausgesprochener Kulturflüchter und kommt als Vorfahre am wenigsten in Frage.
[[Datei:Kater markiert.jpg|mini|Geschlechtsreifer Kater markiert sein Revier]]
Männchen und Weibchen erreichen die [[Geschlechtsreife]] im Schnitt im sechsten bis achten Lebensmonat, aber die körperliche Entwicklung ist erst einige Monate später abgeschlossen. Bei vielen [[Rassekatze]]n dauert dieser Lebensabschnitt noch einige Monate länger. Mit der Geschlechtsreife werden die körperlichen Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen deutlich. Die sekundären Geschlechtsmerkmale bilden sich aus. Bei Katern dauert diese Reifezeit bis zum 3.&nbsp;Lebensjahr. Kater sind größer und kräftiger als Katzen und haben einen kräftigeren Hals. Durch die sogenannten [[Katerbacken]], dort verteilte Fettpölsterchen, erscheint ihr Kopf größer und runder. Die Weibchen sind normalerweise schlanker und haben einen schmalen, dreieckigen Kopf.


Im Verhalten zeigen sich noch deutlichere Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen. Kater sind [[Revier (Tier)|territorialer]] und markieren ihr Revier durch Verspritzen von [[Urin]] und Reiben an vielbesuchten Stellen. Auf Eindringlinge reagieren sie mit Drohgebärden. Im Gegensatz zu den Weibchen neigen sie mehr zum Streunen und bleiben manchmal auf der Jagd oder bei der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen mehrere Tage dem Haus fern. Wenn sie dann ab und an zurückkommen, suchen sie Trost, Nahrung oder einen ruhigen Schlafplatz.
Unter den verschiedenen Unterarten der ''Felis silvestris'' ist der wahrscheinlichste Urahne der domestizierten Hauskatze die auch als [[Falbkatze]] bezeichnete afrikanische Wildkatze ''Felis silvestris libyca''. Diese Unterart ist die am wenigsten aggressive Art und damit am geeignetsten für das Zusammenleben mit den Menschen, so dass sie im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] als [[Heimtier]] gehalten wurde.


Nach ein paar Monaten werden aus den Kampfspielen richtige Kämpfe, da die Männchen nun unter Beweis stellen, dass sie fähig sind, sich mit anderen Männchen zu messen. Zwischen dem 10. und dem 14.&nbsp;Lebensmonat verlassen die jungen Kater die Gruppe. Nur kastrierte Männchen bleiben bei den Schwestern und ordnen sich in die Gruppe ein.
===Frühzeit===
Mit beginnender Sesshaftigkeit der Menschen schloss die Katze sich ihnen – zunächst als Abfallvertilger am Rand von Siedlungen lebend – an. Vermutlich kam es infolge der sich daraus ergebenden beiderseitigen Vorteile allmählich zur Selbstdomestikation der Tiere. Knochen kleinerer Katzen wurden zusammen mit menschlichen Knochen aus einer Zeit von vor bereits 9.000 Jahren in [[Mesopotamien]], Südost-[[Anatolien]] und [[Jordanien]] gefunden. In [[Jericho]] wurden bei Ausgrabungen Katzenskelette entdeckt, welche auf das 6. Jahrtausend vor Christus datiert wurden. Dort betrachtete man die Katze vermutlich eher als Beute- denn als Haustier. Im achten Jahrtausend vor Christus zähmte man auch auf [[Zypern]] Katzen. 2004 entdeckte man dort in einer Grabstätte Katzenexemplare, die an [[Wildkatze]]n erinnerten, aber noch nicht [[Domestizierung|domestiziert]] waren. Wildkatzen kennen nur Fauch- und Knurrlaute. Die klassischen „Miau“-Laute sind nach Auffassung einiger Forscher eine Art [[Sprache]] der Hauskatzen, um mit dem Menschen [[verbal]] kommunizieren zu können – andere sind wiederum der Ansicht, hierbei handele es sich lediglich um eine Fortführung der [[Babysprache]], die ansonsten nur Katzenjunge gegenüber ihren Müttern verwenden.


Das Revier eines ausgewachsenen Katers ist etwa dreimal so groß wie das einer Katze. Für sie hängt die Reviergröße vom Nahrungsangebot für sich und den Nachwuchs ab, doch für ihn ist entscheidend, dass hinreichend viele Partnerinnen für eine Paarung zur Verfügung stehen. Mit fortschreitender Reife vergrößert sich das Revier. Das Weibchen eignet sich deshalb ihrem Wesen nach besser als das Männchen zum [[Haustier]], da es das Revier der Mutter auch in der Geschlechtsreife nicht verlässt und weniger Raum braucht. Allerdings toleriert die Katze Ortsveränderungen in der Regel schlechter als der Kater und reist häufig auch nicht gerne. Dafür ist sie beim Spielen oft nicht so aggressiv wie das Männchen.
===Antike===
[[Bild:Egypte louvre 058.jpg|thumb|''Göttin Bastet'']]
[[Bild:Cat mummy mask.jpg|thumb|Kopfmaske einer altägyptischen Katzenmumie]]
Die Domestizierung der Katze begann in [[Ägypten]] vor 6.000 Jahren. Bereits ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. finden sich in [[Bild]]ern und [[Zeichnung]]en Beweise für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier. Die Darstellung einer Katze mit Halsband in einem [[Grabmal]] der fünften [[Dynastie]] (etwa 2600 v. Chr.) ist der erste Hinweis auf eine Domestizierung der wilden Art. Diese domestizierten Katzen dienten ihren Besitzern sowohl zur [[Maus|Mäuse]]- als auch an Leinen gebunden zur [[Vögel|Vogeljagd]].


Mit eineinhalb Jahren sind die meisten Katzen weniger verspielt und weniger aktiv, wobei es hier erhebliche individuelle und rassebedingte Unterschiede gibt. Ausgewachsene in der Wohnung gehaltene Kater sind oft anschmiegsamer und ruhiger als Katzen, die unabhängiger und Fremden gegenüber reservierter sind. Das ausgeglichenere Gemüt der Kater hat zum Begriff des „Schmusekaters“ geführt. Verantwortlich für diesen geschlechtsspezifischen Unterschied werden die Hormonschwankungen aufgrund des [[Östrus]] bei unkastrierten Katzen gemacht, bei Katern ist der Hormonstatus demgegenüber gleichbleibend. Dieser Unterschied nivelliert sich bei kastrierten Weibchen, wodurch ein Zusammenleben für Mensch und Tier wesentlich angenehmer wird.
Die landwirtschaftlich geprägte altägyptische Kultur maß der Katze eine hohe Bedeutung zu, welche sich unter den [[Pharao]]nen [[Tutenchamun]] und [[Ramses]] zu einer kultischen Verehrung der Tiere entwickelte. Ausdruck hierfür ist die Katzengöttin [[Bastet]], welcher man Einfluss auf Fröhlichkeit und Liebe, Schönheit, Weiblichkeit, Anmut und Fruchtbarkeit zusprach. Sie wurde oft als kleine Katze mit Löwenkopf oder weibliche Gestalt mit Katzenkopf dargestellt. Als Bubastis, die Stadt der Göttin Bastet, im 5. Jahrhundert v.&thinsp;Chr. zur [[Hauptstadt]] des Reiches erhoben wurde, führte dies nach [[Herodot]]s Aufzeichnungen dazu, dass große Pilgerströme zur Stadt zogen und tausende Katzen [[Mumie|mumifiziert]] und der Göttin geopfert wurden. Außerdem sollen sich Besitzer beim Tod einer Katze zum Zeichen der Trauer die Augenbrauen abrasiert und den Körper des Tieres nach Bubastis getragen haben, um ihn einbalsamieren und auf einem speziellen Katzenfriedhof bestatten zu lassen. Alternativ konnte die Katze auch zusammen mit ihrem Besitzer beerdigt werden. Die Tötung einer Katze wurde als Todsünde betrachtet. Um 500 v.&thinsp;Chr. erreichte der Katzenkult in Ägypten seinen Höhepunkt.


=== Instinkt und Lernverhalten ===
Zu dieser Zeit betrachteten Griechen und Römer die Katze als merkwürdiges Haustier, und überließen es lieber den [[Frettchen]] ihre Häuser von [[Maus|Mäusen]] frei zu halten. Später verband man die weiblichen Götterfiguren [[Artemis (Mythologie)|Artemis]] in Griechenland und [[Diana]] im Alten Rom sowie [[Freya]] in Skandinavien auf irgendeine Weise mit der Katzengestalt. Sie wurde mit dem Mutterkult, der in vielen Kulturen für Fruchtbarkeit, [[Mond]]phasen, Überfluss und Geburt steht, in Verbindung gebracht, da die gebärfreudige Katzenmutter ihre Kinder liebevoll umsorgt und beschützt. Zudem galt sie als tolerant und unabhängig. Die Fähigkeit ihrer Pupillen, sich zu Schlitzen zu verengen oder zu vergrößern, wurde an die Mondphasen angelehnt.
Katzen verfügen über ein großes Lern- und Erinnerungsvermögen. Sie merken sich, mit welchen Lauten sie Menschen dazu bewegen können, auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Thea Feldman |url=https://www.examiner.com/article/cats-101-what-is-a-solicitation-purr |titel=Cats 101: What is a solicitation purr? |werk=Examiner.com |hrsg=The Anschutz Corporation |datum=2009-09-12 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150415223124/https://www.examiner.com/article/cats-101-what-is-a-solicitation-purr |archiv-datum=2015-04-15 |abruf=2013-04-08}}</ref> Freiläufer erinnern sich an den Verlauf ihres Reviers, an bekannte Katzen im Territorium und an gefährliche Hunde. Das assoziative Gedächtnis erlaubt Katzen, eine Problemstellung mit bereits Erlebtem zu vergleichen. So können sie mühelos Beziehungen zwischen mehreren Elementen herstellen und für sich nutzbar machen.


Obwohl Katzen bei der Geburt bestimmte Fertigkeiten besitzen, müssen sie sich einige Verhaltensweisen mit Geduld aneignen. Dazu zählen zum Beispiel das Jagen oder das Benutzen des Katzenklos. Um ihre Jungen an das Jagen zu gewöhnen, versorgen Katzenmütter mit einem Zugang nach draußen sie ab der dritten Woche mit Beute. Zunächst verspeist sie tote Tiere vor ihren Augen, später bringt sie lebende Beute heran, die sie tötet und ihnen zu fressen gibt. Schließlich überlässt sie die lebende Beute ihren Jungen. Da Katzen zwar einen Jagdinstinkt besitzen, aber das erfolgreiche Jagen erst lernen müssen, gelingt es Kätzchen ohne Mutter oder mit nichtjagender Mutter in der Regel nie, Beute zu fangen. Um sich darin zu üben, benötigen sie Stoffmäuse, Garnspulen oder zerknülltes Papier, die belauert, beschlichen und schließlich erlegt werden. Das Vergraben von Ausscheidungen (Urin, Kot) ist auch in freien Rudeln üblich, nur das ranghöchste Tier macht das nicht und „markiert“ sozusagen damit das Terrain. Da bei Hauskatzen im Allgemeinen der Besitzer als Anführer gilt, willigen Katzen relativ bereitwillig ins Vergraben (und damit in die Verwendung eines Katzenklos) ein.
Die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten war untersagt. [[Phönizier]] schmuggelten auf ihren Schiffen Katzen nach [[Italien]], [[Gallien]] und [[Britannien]]. Doch Archäologen fanden zur Überraschung vieler in den alten Siedlungen in der Nähe von [[Amsterdam]] (ca. 2000 v.&thinsp;Chr.) und in Tofting an der Eidermündung (ca. 100 n.&thinsp;Chr.) schon Katzenknochen. Größere Bedeutung für die Verbreitung von Hauskatzen in Europa hatten Tiere, welche auf Handelswegen aus [[Vorderasien]] vor allem nach [[Griechenland]] gebracht wurden. Erstmalig erscheinen die Tiere hier auf Vasenmalereien des 5. und 4. vorchristlichen Jahrhunderts. Auch für ihre Weiterverbreitung sorgten die Phönizier. Mit den am Ende der römischen Kaiserzeit beginnenden großen [[Völkerwanderung]]en kamen Katzen auch auf Handels- und Kriegsschiffen der Römer nach [[Mitteleuropa]].


Katzen, die Türen öffnen können, haben Bedeutung und Funktionsweise der Türklinke erkannt. Eine neuere Studie (Osthaus) weist jedoch darauf hin, dass Katzen nur bedingt in der Lage sind, Ursache und Wirkung klar miteinander zu verbinden.<ref>{{Internetquelle |autor=Thea Feldman |url=https://www.examiner.com/article/study-claims-cats-have-limited-intelligence |titel=Study claims cats have limited intelligence |werk=Examiner.com |hrsg=The Anschutz Corporation |datum=2009-09-15 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150415112959/https://www.examiner.com/article/study-claims-cats-have-limited-intelligence |archiv-datum=2015-04-15 |abruf=2013-04-08}}</ref> Der mit der Entwicklung dieser Fähigkeiten verbundene Lernprozess ist kaum erforscht. Katzen sind [[Lauerjäger]]; sie beobachten ein Problem sehr genau und können es auf das Wesentliche reduzieren. Sie besitzen die Fähigkeit zur [[Abstraktion]] und wägen Nutzen und Aufwand einer Aufgabe gegeneinander ab.<ref>{{Internetquelle |autor=Mira Nagar |url=//www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/panorama/artikeldetail/artikel/wer-ist-klueger-hund-oder-katze.html |titel=Wer ist klüger: Hund oder Katze? |werk=shz.de |hrsg=sh:z Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG |datum=2010-12-03 |abruf=2013-04-08 |offline=ja }}</ref>
In [[Indien]] war die Hauskatze häufig ein wichtiger Bestandteil religiöser [[Zeremonie]]n. Von dort gelangte sie erst nach China und später nach [[Japan]], wo sie ähnliche Aufgaben übernahm. In [[China]] um 1500 v.&thinsp;Chr. beschützten die Katzen die [[Kokon (Verpuppung)|Kokon]]s der [[Seidenraupe]]n und in den [[Tempel]]n die alten Handschriften vor den [[Ratte]]n und [[Maus|Mäusen]]. Dies belegen zahlreiche Zeichnungen. Die Chinesen der damaligen Zeit glaubten, dass nur der Mensch und die Katze eine [[Seele]] besaßen. Die Katze stand für Glück und ein langes Leben. Sie war ein [[Statussymbol]] der glücklichen Reichen. Aus der [[Tang-Dynastie|Tang-Zeit]] gibt es die ersten Hinweise einer liebevollen Bindung zwischen Mensch und Katze: Eine Suchanzeige lautete: „Aus dem Hause Yü Ta-Po ist ein Kätzchen entlaufen. Seine Farbe ist weiß. Sein Rufname: Schneemädchen.“ Hsü Hsüan, ein weiterer Zeitgenosse beschrieb die Liebe eines Mannes zu seiner Katze, welcher das Tier so sehr liebte, dass er es nicht über sein Herz brachte, seine Samtpfote nach ihrem Tod zu begraben. Tagelang saß er neben dem totem Tier bis der Körper der Katze in Verwesung überging.


Katzen sind so wie alle Tiere auf Verhaltensweisen konditionierbar. Sie sind fähig, auf ihren Namen zu hören. Um eine Katze mit ihrem Namen vertraut zu machen, ist es von Vorteil, ihn möglichst nur in für die Katze positiven Situationen wie Füttern und Streicheln zu benutzen. Er sollte nicht benutzt werden, um die Katze zu maßregeln.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.einfachtierisch.de/katzen/katzenerziehung/wie-sie-ihrer-katze-ihren-namen-beibringen-koennen-id33481/ |titel=Wie Sie Ihrer Katze ihren Namen beibringen können |werk=einfachtierisch.de |sprache=de |abruf=2019-03-01}}</ref>
===Mittelalter===
[[Bild:Mao I 001.jpg|thumb|''Katzen mit Jungen in einem Garten'' (China, 12. Jh.)]]
Die Bedeutung der Katze war im frühen [[Mittelalter]] gering. Mit der zunehmenden Ausbreitung der – ebenfalls über Seehandelswege eingeschleppten – Vorratsschädlinge [[Wanderratte]], [[Hausratte]] und [[Hausmaus]] ergab sich die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung, was im Spätmittelalter zu einer starken Zunahme der Hauskatzen führte.


Es ist auch möglich, sie auf bestimmte Signale zu trainieren, die Verhaltensweisen unterbrechen. So können ihnen bestimmte Verhaltensweisen abgewöhnt werden, die vom Menschen als Unarten empfunden werden. Katzen lassen sich mit Hilfe des [[Klickertraining|Klickers]] ähnlich trainieren wie Hunde. Tierpsychologen empfehlen diese Trainingsform als geistig fordernde Beschäftigung für Hauskatzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://katzentraining.wordpress.com/2011/08/20/schritt-1/ |titel=Schritt 1: Einleitung und klassische Konditionierung |werk=katzentraining |datum=2011-08-20 |sprache=de |abruf=2023-02-09}}</ref>
Trotz ihrer unbestreitbaren Nutzwirkung wurde sie vom mittelalterlichen [[Aberglauben]] zum dämonischen und unglückbringenden Wesen stigmatisiert, galt als Begleiterin von [[Hexe]]n und Schülerin des [[Teufel]]s. Im Volksglauben ritten Hexen auf dem Rücken riesiger Katzen zum Hexensabbat, so dass jede Frau, die eine Katze hielt, riskierte, als Hexe verbrannt zu werden. Deswegen wurden besonders die schwarzen Katzen gnadenlos verfolgt. Eine freundschaftliche Beziehung zu einem Tier, besonders zu diesem, galt als Gotteslästerung. Dennoch finden sich sowohl in den ärmeren sozialen Schichten als auch bei [[Adel]] und [[Klerus]] Katzenliebhaber. Mit den ihr zugesprochenen magischen Eigenschaften bekam die Katze in der Volksmedizin einen hohen Stellenwert, indem fast alles von ihr zu Heilzwecken verwendet wurde.


=== Wiederauffinden verlorener Katzen ===
Im 10. Jahrhundert lebten die Katzen in England als vornehme Gespielinnen von adligen Damen am Hof. Katzen waren rar und daher sehr wertvoll. Nach dem Gesetz des Prinzen von Südwales anno 940 n.&thinsp;Chr. konnte sich eine Ansiedlung nur Dorf oder Hamlet nennen, wenn diese Siedlung neun Gebäude, einen Pflug, einen Brennofen, ein Butterfass, einen Hahn, einen Stier, einen Hirten und eine Katze aufweisen konnte. Die Preise für eine Katze schwankten. Im [[Sachsenspiegel]], dem 1220–1230 verfassten Gesetzbuch, wurde drei Pfennige Schadensersatz für eine Katze festgelegt. Dies war nicht wenig, denn für ein [[Schaf|Lamm]] oder für eine [[Rind|Kuh]] standen damals vier Pfennige zu Buche. Um genügend Tiere auch für die Mäusejagd zu gewinnen, haben die Europäer laut [[Nehring]] (1888) die [[Waldkatze|Europäische Wildkatze]] mit ihren zahmen Verwandten gekreuzt. Der Plumptyp (Cobby) der Katze habe sich so entwickelt.
Eine signifikante Anzahl verloren gegangener Katzen wurde innerhalb eines bestimmten Zeitraums und in verschiedenen Entfernungen wiedergefunden. 61 % verlorener erfasster Katzen wurden innerhalb von 12 Monaten lebend wiedergefunden, wobei 34 % dieser Katzen bereits innerhalb von sieben Tagen gefunden wurden.<ref>Liyang Huangcet al. (2018) Search Methods Used to Locate Missing Cats and Locations Where Missing Cats Are Found. Animals (Basel). 2018 Jan; 8(1)</ref> Die Entfernung, über die Katzen gefunden wurden, variiert stark. Die meisten Katzen (75 %) wurden innerhalb eines Radius von 500 Metern von ihrem Ausgangspunkt wiedergefunden. Einige außergewöhnliche Fälle zeigten jedoch, dass Katzen sehr viel größere Distanzen zurücklegten. So können Katzen Strecken von mehr als 80 Kilometern zurücklegen, um zu ihrem Zuhause zu gelangen. Diese Entfernungen wurden in verschiedenen Zeiträumen, von einigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren, dokumentiert.<ref>https://lostpetresearch.com/2016/12/cat-homing-behavior-survey-results/</ref> Berichte im Internet, wonach Katzen aus Entfernungen von mehr als 2000&nbsp;km nach Hause zurückfanden, können wissenschaftlich nicht bestätigt werden, da die betreffenden Katzen zwar implantierte Identifikations-Chips, jedoch kein [[Empfänger (GNSS)|GPS-Ortungsgerät]] am Körper trugen und somit die vom Tier selbst ohne Hilfsmittel zurückgelegte Strecke nicht belegt ist. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass Katzen solche Distanzen zurücklegen können, um wieder nach Hause zu finden.


Eine weitere Studie zeigte, dass regelmäßige physische Suchaktionen die Chancen, eine vermisste Katze wiederzufinden, erheblich erhöhen. Die Durchführung solcher Suchen, kombiniert mit der Verteilung von Flyern und der Nutzung von sozialen Medien, steigert die Wahrscheinlichkeit, dass entlaufene Katzen wieder nach Hause kommen.<ref>https://www.petsradar.com/advice/can-cats-find-their-way-home</ref>
Einige Fundstücke aus dem 11. Jahrhundert zeigen, dass Katzenfell von den [[Wikinger]]n getragen und im Mittelalter in [[Europa]] bevorzugt gehandelt wurde. Zu dieser Zeit und noch vor etwa hundert Jahren schätzten insbesondere französische und englische Kürschner Katzenleder als besonders geschmeidiges Material für Handschuhe. Ob die Nordmänner und -frauen ihre Katzen von Europa über Island nach Amerika brachten oder ob sie Katzen von Amerika nach Europa brachten ist zur Zeit unklar. Die norwegische Geschichte lässt beide Möglichkeiten zu.


Die Berichte verdeutlichen, dass verlorene Katzen nicht nur überleben können, sondern auch erhebliche Entfernungen zurücklegen, um nach Hause zu finden. Die wissenschaftliche Literatur unterstützt die Ansicht, dass Katzen einen starken ''homing''-Instinkt besitzen, der ihnen hilft, ihren Weg zurückzufinden, selbst über große Entfernungen und Zeiträume hinweg.
Zu Mitte des 15. Jahrhunderts schrieb [[Gerolamo Visconti]] über Hexen, die angeblich nachts in Katzengestalt in die Häuser eindrangen, in denen Kinder schliefen. Damals gehörte es zum [[Frankreich|französischen]] Brauchtum, eine Katze in das Fundament einer Kirche einzubauen. Das Gotteshaus begrub dabei sozusagen den [[Satan]] und seine bösen Mächte unter seiner großen Masse. Dies sollte den Sieg des Guten über das Böse symbolisieren. An diese dunklen Zeiten erinnern noch Sprichwörter, Redensarten und abergläubische [[Ritual]]e, so dass die Katze noch heute zwiespältig besetzt wird.


== Geschichte der Domestizierung ==
Obwohl man im [[Orient]] den Katzen gegenüber im Allgemeinen freundlicher eingestellt war, wurden sie im [[Japan]] des 13. Jahrhunderts mit einem [[Dämon]], wie beispielsweise mit der Menschen fressenden Hexe Neko-Baké, die in Gestalt einer Katze in die Häuser eindringt und dort ungehorsame Kinder frisst, in Verbindung gebracht.
[[Datei:Wie kam die Katze zum Menschen?.webm|mini|Video: Wie kam die Katze zum Menschen?]]
=== Abstammung ===
[[Datei:AfricanWildCat.jpg|mini|[[Falbkatze]] (''Felis lybica lybica''), nach genetischen Untersuchungen die Vorfahrin aller Hauskatzen]]


Die ersten Vorfahren der [[Echte Katzen|Echten Katzen]] der [[Alte Welt|Alten Welt]], zu denen auch die [[Wildkatze]] (''Felis silvestris'') gehört, erschienen vor etwa neun Millionen Jahren.<ref name="Wasistwas">{{Literatur |Autor=Rainer Köthe |Hrsg=Was ist Was |Titel=Katzen |Band=59 |Verlag=Tessloff Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1991 |ISBN=3-7886-0299-6 |Seiten=48}}</ref> Sie sind wahrscheinlich [[Asien|asiatischen]] Ursprungs und traten erstmals im Oberen [[Miozän]] mit ''[[Felis attica]]'' und ''[[Felis lunensis]]'' in Erscheinung. Anschließend breiteten sich verschiedene Formen in der gesamten Alten Welt aus.
Im 10. Jahrhundert ist die Katze auf dem gesamten europäischen Kontinent und in fast ganz [[Asien]] verbreitet. Im 15. und 16. Jahrhundert gelangt sie auf den Schiffen europäischer Entdecker nach [[Nordamerika]], [[Australien]] und [[Neuseeland]].


Unter den verschiedenen Formen der Echten Katzen ist der Urahn der domestizierten Hauskatze die auch als [[Falbkatze]] bezeichnete afrikanische Wildkatze ''Felis lybica lybica''.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos A. Driscoll, Stephen J. O’Brien, [[Juliet Clutton-Brock]], Andrew C. Kitchener |Titel=Die wahre Herkunft der Hauskatze |Sammelwerk=Spektrum der Wissenschaft |Nummer=04 |Datum=2010 |ISSN=0170-2971 |Seiten=34–41 |Kommentar=Ist scheinbar die Übersetzung von ''The near eastern origin of cat domestication.''}}</ref> Dieser Vertreter der Wildkatzen ist die am wenigsten aggressive und damit am besten für das Zusammenleben mit den Menschen geeignet, so dass sie im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] als [[Heimtier]] gehalten wurde.
===16. Jahrhundert bis heute===
Als im 16. und 17. Jahrhundert die Städte immer größer wurden und dadurch auch die Zahl der Hauskatzen zunahm, verlor das Katzenfell an Wert. Dennoch blieben die gefleckten Wildkatzenfelle weiterhin begehrte und kostbare Ware, wodurch die wilden Verwandten der Hauskatze auf allen [[Kontinent]]en rücksichtslos gejagt wurden.


Ein Team der [[University of Oxford]] um den Genetiker Carlos Driscoll, das die Gene von fast 1000 Hauskatzen von fünf Kontinenten untersuchte, wies nach, dass alle fünf aufgefundenen genetischen Hauptlinien allein von ''Felis lybica lybica'' abstammen und dass die Domestikation wahrscheinlich fünffach unabhängig voneinander im sogenannten [[Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbaren Halbmond]] erfolgte.<ref name="Driscoll">{{Literatur |Autor=Carlos A. Driscoll, Marilyn Menotti-Raymond, Alfred L. Roca, Karsten Hupe, Warren E. Johnson, Eli Geffen, Eric H. Harley, Miguel Delibes, Dominique Pontier, Andrew C. Kitchener, Nobuyuki Yamaguchi, Stephen J. O'Brien, David W. Macdonald |Titel=The Near Eastern Origin of Cat Domestication |Sammelwerk=Science |Band=317 |Nummer=5837 |Datum=2007-07-27 |ISSN=0036-8075 |DOI=10.1126/science.1139518 |PMC=5612713 |PMID=17600185 |Seiten=519–523 |Online=https://www.science.org/doi/10.1126/science.1139518 |Abruf=2024-11-03}}</ref> Von dort gelangte sie bereits im 8. Jahrtausend v. Chr. nach [[Zypern]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.researchgate.net/publication/334050080_Des_chats_et_des_hommes_Histoire_du_chat_domestique_Felis_catus_en_Valais_racontee_par_l'archeozoologie |titel=Des chats et des hommes. Histoire du chat domestique (Felis catus) en Valais, racontée par l'archéozoologie |abruf=2023-02-09}}</ref>
Erst mit der beginnenden industriellen Revolution stiegen Katzen von reinen [[Nutztier]]en allmählich zu ihrer heutigen Position als „Heimtier“ auf. Damit verbunden war der Beginn der Katzen[[zucht]]. Heute sind mehr als 30 Katzenrassen bekannt, welche über internationale Zuchtverbände standardisiert werden. Im 20. Jahrhundert wird die Katze zu einem der [[Medizin|medizinisch]], [[Genetik|genetisch]] und [[Physiologie|physiologisch]] am intensivsten untersuchten [[Haustier]]e. In den 1960er Jahren erforschen die ersten Studienprogramme das Verhalten von [[Wildkatze|Wild]]- und Hauskatzen. In den 1990er Jahren ist die Katze schließlich das am weitesten verbreitete wirtschaftlich nicht genutzte Haustier der Welt und läuft zum ersten Mal in ihrer Geschichte dem [[Haushund|Hund]] den Rang ab. Weil aber die Katze in der westlichen Welt noch immer mit Falschheit und Verschlagenheit charakterisiert wird, hat sich eine zwiespältige Einstellung erhalten. So glauben beispielsweise immer noch viele Menschen, dass es Unglück bringt, wenn eine schwarze Katze den Weg kreuzt.
{{Belege fehlen|Zumindest sind die folgenden Sätze nicht leicht nachzuvollziehen.}}
Tatsächlich dauerte es aufgrund der [[Morphologie (Biologie)|morphologischen]] Ähnlichkeit und der nahen genetischen Verwandtschaft lange, bis der Ursprung der Hauskatze gänzlich geklärt werden konnte. Erste Ansätze, wie eine Abstammung von der [[Manul]] (''Otocolobus manul'') oder der [[Rohrkatze]] (''Felis chaus'') wurden von der Wissenschaft verneint. Auch die Meinung, die Hauskatze sei eine Kreuzung aus Rohr- und Wildkatze, wurde obsolet, wenn es auch vereinzelt zu Paarungen der beiden Arten gekommen sein mag, zumal diese in der [[Mendelsche Regeln|F1-Generation]] fruchtbar sind. Die Domestikationsforschung ging davon aus, dass die Hauskatze lediglich von einer Wildart abstammt, nämlich der [[Wildkatze]] (''Felis silvestris''), deren Lebensraum sich von [[Schottland]] über [[Afrika]] bis nach [[Asien]] erstreckt.


So galt es als wahrscheinlich, dass Vertreter von drei Hauptgruppen der Echten Katzen ([[Europäische Wildkatze]], [[Falbkatze]], [[Asiatische Wildkatze|Steppenkatze]]) am Domestikationsprozess beteiligt waren. Hierbei hat die Wildkatze (''Felis silvestris'') ihren natürlichen Lebensraum in [[Europa]] und [[Kleinasien]]. Sie ist relativ kräftig, hat kurze Ohren und einen buschigen, dicken Schwanz. Die Falbkatze (''Felis lybica lybica'') lebt in den Buschlandschaften und [[Steppe]]n [[Afrika]]s und [[Arabische Halbinsel|Arabiens]]. Sie hat große Ohren, ist schlank und hochbeinig. Die [[Asiatische Wildkatze|Steppenkatze]] (''Felis lybica ornata'') kommt in [[Vorderasien|Vorder-]] und [[Zentralasien]] vor. Sie ist kräftiger gebaut und untersetzter als die Falbkatze. Die genetischen Merkmale der Wildkatzen sind gegenüber denen der Hauskatze dominant. Als Hauptstammform betrachtete man die Falbkatze, der zweitstärkste Einfluss wurde der Steppenkatze zugesprochen. Die Wildkatze ist ein ausgesprochener Kulturflüchter und kam als Vorfahre am wenigsten in Frage.
In der heutigen Zeit genießt die Katze in [[Japan]] wieder eine hohe Wertschätzung, insbesondere nach ihrem Tod wird sie verehrt. Der in [[Tokio]] stehende [[Tempel]] Go-To-Ku-Ji, der zu Ehren der Katze „Maneki-Neko“, die das rechte Vorderbein zur Begrüßung des Besuchers erhebt und Glück und Reichtum bringen soll, erbaut wurde, ist ganz den Katzen gewidmet. In seinem Inneren, das ein Katzen[[grabmal]] darstellt, gibt es zahlreiche [[Malerei]]en und [[Skulptur]]en mit Katzendarstellungen. Auch in [[China]] und [[Thailand]] werden Katzen noch immer als Gottheiten verehrt.


=== Frühzeit ===
Trotz der langen Domestikationsgeschichte haben sich Hauskatzen ein hohes Maß an Selbstständigkeit bewahrt und sind nicht zwingend an Menschen gebunden. In vielen Gegenden außerhalb Europas, vor allem in [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Neuseeland]] und auf vielen Inseln, sind Katzen so sehr verwildert, dass sie heute in keiner Beziehung zum Menschen mehr stehen. Verwilderte australische Hauskatzen zeigen eine erhebliche Anpassung an ihre neue Umwelt. Sie sind größer und muskulöser geworden und entwickeln Fellfärbungen, die im jeweiligen [[Habitat]] am günstigsten zur Tarnung sind. Diese Katzen leben in erster Linie von den in Australien eingeführten [[Kaninchen]], aber auch von einheimischen Tieren.
Mit beginnender Sesshaftigkeit der Menschen schloss die Katze sich ihnen – zunächst als Abfallvertilger am Rand von Siedlungen lebend – an. Vermutlich kam es infolge der sich daraus ergebenden beiderseitigen Vorteile allmählich zur Selbstdomestikation der Tiere. Knochen kleinerer Katzen wurden zusammen mit menschlichen Knochen aus einer Zeit von vor 9000 Jahren in [[Mesopotamien]], Südost-[[Kleinasien]] und [[Jordanien]] gefunden, Domestizierung lässt sich für diese Zeit in Zypern zeigen.<ref name="Tagesspiegel 11.04.2004">{{Literatur |Titel=Panorama: Katze und Mensch – innig seit je Forscher: Schon vor 9500 Jahren |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum= |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/katze-und-mensch--innig-seit-je-forscher-schon-vor-9500-jahren-1109797.html |Abruf=2023-02-09}}</ref> In [[Jericho]] wurden bei Ausgrabungen Katzenskelette entdeckt, die auf das 6. Jahrtausend v.&nbsp;Chr. datiert wurden. Dort betrachtete man die Katze vermutlich eher als Beute- denn als Haustier.


Wildkatzen kennen nur Fauch- und Knurrlaute. Die klassischen „Miau“-Laute sind nach Auffassung einiger Forscher eine Art [[Sprache]] der Hauskatzen, um mit dem Menschen verbal kommunizieren zu können – andere sind wiederum der Ansicht, hierbei handele es sich lediglich um eine Fortführung der [[Babysprache]], die ansonsten nur Katzenjunge gegenüber ihren Müttern verwenden.
== Überlieferungen ==
Durch alle Kulturen und Epochen haben sich die Menschen ein zwiespältiges Bild von der Katze gemacht. Mit ihrem rätselhaften Wesen, ihrem Freiheitswillen und ihrer Anmut und Schönheit regte sie den Menschen zum [[Aberglaube]]n und zu Sprichwörtern, aber auch zu Geschichten und Legenden an. Zahlreiche Überlieferungen, die auf der engen Verwandtschaft von [[Löwe]] und Katze basieren, beschäftigen sich mit der Entstehung der Katze.


===Mythologie===
=== Ägypten ===
[[Datei:Egypte louvre 058.jpg|mini|Göttin [[Bastet]]]]
Katzen sind bis in die Götterwelt vorgedrungen, vgl. das altägyptische [[Bubastis]].
Die Domestizierung der Katze begann nicht, wie bisher angenommen, in [[Altes Ägypten|Ägypten]], sondern im [[Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbaren Halbmond]].<ref name="Driscoll" /> Ab dem 3.&nbsp;Jahrtausend v.&nbsp;Chr. finden sich in [[Altägyptische Kunst|Bildern]] und [[Zeichnung (Kunst)|Zeichnungen]] Beweise für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier. Die Darstellung einer Katze mit Halsband in einem [[Grabmal]] der [[5. Dynastie|fünften Dynastie]] (etwa 2600 v.&nbsp;Chr.) ist ein Hinweis auf eine Domestizierung der wilden Art. Domestizierte Katzen dienten ihren Besitzern sowohl zur [[Mäuse]]jagd als auch – nachweisbar seit dem [[Mittleres Reich|Mittleren Reich]] – zur Jagd auf Wasservögel im Papyrusdickicht.<ref>Lothar Störk, in: ''Lexikon der Ägyptologie III.'' Stichwort ''Katze.'' Otto Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1980, S.&nbsp;367–368.</ref>


Die landwirtschaftlich geprägte altägyptische Kultur maß der Katze eine hohe Bedeutung zu, die sich schon früh zu einer kultischen Verehrung der Tiere entwickelte. Ausdruck hierfür ist die Katzengöttin [[Bastet]], der man Einfluss auf Fröhlichkeit und Liebe, Schönheit, Weiblichkeit, Anmut und Fruchtbarkeit zusprach. Sie wurde oft als kleine Katze mit Löwenkopf oder weibliche Gestalt mit Katzenkopf dargestellt. In der Spätzeit nahm der Katzenkult die größten Ausmaße an; in [[Bubastis]] (zeitweise auch die [[Hauptstadt]] des oft geteilten Reiches) strömten viele Pilger in das Kultzentrum und opferten tausende [[Mumie|mumifizierte]] Katzen.
===Erzählungen===
Die schönste Sage stammt aus dem morgenländischen Märchenschatz. Während der großen Sintflut litten die Menschen und Tiere der Arche unter einer fürchterlichen [[Maus|Mäuse]]- und [[Ratte]]nplage. Es drohte eine Hungersnot, da die Vorräte schon arg angenagt waren. Aus Verzweiflung suchte Noah Rat beim Löwen, der mit seiner Löwin gerade sein Mittagsschlaf halten wollte. Der König der Tiere hörte Noah an, blinzelte seiner Löwin zu, sagte aber nichts. Noah wandte sich enttäuscht ab, strich zuvor der Löwin in seinen Gedanken verloren über den Kopf. In diesem Moment nieste die Löwin einmal kräftig. Aus ihrer Nase entsprangen zwei mähnenlose Minilöwen – das erste Katzenpaar. Rasch hatten die beiden Minilöwen die Plage im Griff. Mensch und Tier waren begeistert – mit Ausnahme der Mäuse und den Ratten.


{{Zitat
Nach einer [[Ungarn|ungarischen]] Sage soll Eva aus dem Schwanz einer Katze entstanden sein. Als Gott Adams Rippe herausnahm, um daraus die Frau zu formen, soll diese von der Katze geschnappt worden sein. Sie rannte davon, aber Gott erwischte ihren Schwanz und formte Eva daraus.
|Text=Wenn die weibliche Katze Junge hat, meidet sie den Kater; der verlangt also vergebens nach dem Weibchen. Daher ist er auf den Ausweg verfallen, die Jungen ihren Müttern mit Gewalt und List zu rauben und sie zu töten, ohne daß er sie aber frißt. Die ihrer Jungen beraubte Katze möchte dann von neuem Junge haben und läuft wieder zum Kater. Dies Tier liebt es nämlich, Junge zu haben. […] Wenn in einem Hause eine Katze stirbt, scheren sich alle Hausbewohner die Augenbrauen ab […]. Die toten Katzen werden nach der Stadt Bubastis gebracht, einbalsamiert und in heiligen Grabkammern beigesetzt.
|Autor=[[Herodot]]
|Quelle=''[[Historien des Herodot|Historien]]'' II,66–67.
|ref=<ref>Herodot: ''Historien.'' Deutsche Gesamtausgabe, übersetzt von [[August Horneffer]], hrsg. von [[Hans Wilhelm Haussig]]. 4. Auflage, Alfred Kröner, Stuttgart 1971, ISBN 3-520-22404-6, S. 128 f.</ref>}}


Wie Untersuchungen gezeigt haben, waren die meisten der mumifizierten Katzen sehr jung. Sie wurden wahrscheinlich speziell für die Mumifizierung gezüchtet. Meist wurde zur Tötung der Hals umgedreht.<ref>Jaromir Malek: ''The Cat in Ancient Egypt.'' London 1993, ISBN 0-7141-0969-X, S.&nbsp;133.</ref>
In [[Rumänien]] erzählt man sich, dass die Katze aus der Frau entstanden sei. Deren Name war Kata und deshalb wurde das neu entstandene Lebewesen so benannt.


Zu dieser Zeit betrachteten Griechen und Römer die Katze als merkwürdiges Haustier und überließen es lieber den [[Frettchen]], ihre Häuser von [[Mäuse]]n frei zu halten. Später verband man die weiblichen Götterfiguren [[Artemis]] in Griechenland und [[Diana]] im Alten Rom sowie [[Freya]] in Skandinavien auf irgendeine Weise mit der Katzengestalt. Sie wurde mit dem Mutterkult, der in vielen Kulturen für Fruchtbarkeit, [[Mond]]phasen, Überfluss und Geburt steht, in Verbindung gebracht, da die gebärfreudige Katzenmutter ihre Kinder liebevoll umsorgt und beschützt. Zudem galt sie als tolerant und unabhängig. Die Fähigkeit ihrer Pupillen, sich zu Schlitzen zu verengen oder zu vergrößern, wurde an die Mondphasen angelehnt.
Auch von [[Muezza]], der Katze des [[islam]]ischen [[Prophet]]en [[Mohammed]], wurden einige Legenden überliefert. Um das in seinem Arm schlafende Tier nicht zu wecken, soll dieser ohne Zögern den Ärmel seines Gewandes abgeschnitten haben, als er zum Gebet gerufen wurde. Ebenso heißt es, dass alle Katzen mit vier Pfoten auf den Boden fallen, weil Mohammed den Rücken seiner Lieblingskatze nach der Rückkehr von diesem Gebet dreimal streichelte und ihr diese Gabe verlieh, oder nach einer anderen Version, weil er sie immer zärtlich streichelte. Nach den Legenden hat eine Katze sogar ihre Jungen in dem weiten Ärmel seines Gewandes geboren.


Die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten war untersagt. [[Phönizier]] sollen Katzen nach [[Italien]], [[Gallien]] und [[Britannien]] geschmuggelt haben. Archäologen fanden in Siedlungen in der Nähe von [[Amsterdam]] (ca. 2000 v.&nbsp;Chr.) und in Tofting an der Eidermündung (ca. 100 n.&nbsp;Chr.) Katzenknochen.
Nicht nur von den [[Araber]]n, sondern auch von den [[Germanen]] wurde die Katze verehrt. Die schöne altgermanische Göttin [[Freya]] ließ ihren Wagen stets von zwei Katzen ziehen. Katzenliebhaber und Katzenhalter standen unter ihrem Schutz und konnten mit ihrer Unterstützung rechnen.


=== Griechenland und Römisches Reich ===
Eine [[japan]]ische Legende handelt davon, dass alle Lebewesen beim Einzug [[Buddha]]s ins [[Nirwana]] teilhaben sollten. Die Katze schlief jedoch unterwegs ein und kam zu spät, so dass der antike [[Buddhismus]] dazu aufrief, alle Tiere mit Ausnahme der Katze zu schützen.


Eindeutige Darstellungen von Hauskatzen finden sich auf griechischen Vasen aus der Zeit um 480 und 440 v. Chr.<ref name="vonkatzenundmenschen">{{Internetquelle |url=https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/6463/vonkatzenundmenschen.pdf?sequence=1 |titel=Die Katze in der Frühen Neuzeit |datum=2022-06-21 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220621185217/https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/6463/vonkatzenundmenschen.pdf?sequence=1 |archiv-datum=2022-06-21 |abruf=2023-02-09}}</ref> Wenngleich Bezüge zu Göttinnen zu finden sind, galt die Katze mehr als Haustier, die Verehrung durch die Ägypter erschien den Griechen als befremdlich. Die Furcht vor schwarzen Katzen übernahmen die Griechen von den Babyloniern.<ref name="antike">Christa Pöppelmann: ''Ich glaub' mein Schwein pfeift!'' Compact Verlag, 2008, ISBN 978-3-8174-6604-7, S.&nbsp;79 ({{Google Buch |BuchID=FcIFWjHjHPsC |Seite=79}}).</ref> Die ältesten literarischen Erwähnungen stammen von [[Aristophanes]] und kurz später [[Herodot]], auch der Philosoph [[Aristoteles]] erwähnt die [[Europäische Wildkatze|Waldkatze]].<ref name="antike" /> Der Dichter [[Kallimachos]] erwähnt im 2. Jahrhundert erstmals einen Zusammenhang von Katze und Maus.
Im [[Zen]]-Buddhismus handelt eine Geschichte von einem Meister, der jeden Abend von der Klosterkatze bei der Meditation gestört wurde. Damit sie nicht länger herumstreunen konnte, ließ er sie nun immer während der Abendmeditation anbinden. Lange nach dem Tode des Zen-Meisters wurde die Katze stets während der Abendmeditation angebunden. Und als die Katze schließlich starb, wurde eine andere besorgt, um sie ordnungsgemäß während der Abendmeditation anzubinden. Jahrhunderte später schrieben die Schüler des Zen-Meisters Abhandlungen über das Anbinden der Katze während der Abendmeditation.


Das [[Attisches Griechisch|attische]] Wort {{lang|grc|αἰέλουρος, αἴλουρος|aiélouros, aílouros}} für Waldkatze bezeichnet im Griechischen jedoch nur die Gattung, nicht speziell die Hauskatze, so dass die Quellen nur durch den Kontext die Zuweisung zur Hauskatze erlauben. Die Römer bezeichneten die Waldkatze als {{lang|la|''fēlēs''}} und führten im 1. Jahrhundert n. Chr. das [[Lehnwort]] {{lang|la|''catta''}} ([[Martial]], um 75 n. Chr.) ein, welches erstmals ausschließlich die Hauskatze bezeichnet. Es ist möglich, dass ''catta'' einer nordafrikanischen Sprache entlehnt (vgl. [[Nubische Sprachen|nubisch]] ''kadīs'', [[Berbersprachen|berberisch]] ''kaddîska'') und durch die Kelten vermittelt wurde.<ref>Wolfgang Pfeifer: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.'' Stichwort: Katze. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005.</ref> Möglich ist auch eine Entlehnung aus dem spät[[Ägyptische Sprache|ägyptischen]] {{lang|egy-Latn|''čaute'', ''čaus''|de=[[Falbkatze]]}}.
In [[Europa]] ist die Legende von der Brücke des [[Teufel]]s weit verbreitet. Es ergab sich die Notwendigkeit, dass die Bewohner die Hilfe des Teufels beim Bau einer Brücke in Anspruch nehmen mussten. Als Preis für seine Leistung fordert dieser die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überquert. Am Tag der Eröffnung überlistet der Priester den Teufel, indem er eine schwarze Katze dazu bringt, die Brücke zu überqueren.


Im 1. bis 3. Jahrhundert verbreitete sich die Hauskatze im Römischen Reich und erreichte Hildesheim-Bavenstedt nach Funden im 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. und Wiesbaden-Biebrich im 6. Jahrhundert.<ref name="vonkatzenundmenschen" />
Der [[Griechenland|Grieche]] [[Äsop]] erzählt in einer seiner Fabeln von einer Katze, die sich in einen Jüngling verliebt hatte. Da ihr Begehren so stark war, erhörte die Göttin [[Venus (Göttin)|Venus]] ihr Gebet und verwandelte sie in eine verführerische junge Frau. Trotz ihres menschlichens Körpers jedoch jagte sie jeder [[Maus]] nach, die sie erblickte, worauf die erzürnte Göttin sie wieder in eine Katze zurückverwandelte.


=== Indien und China ===
In dem [[Finnland|finnischen]] Nationalepos [[Kalevala]] dringt eine Hexe in Häuser ein und zaubert alle Bewohner auf einen von einer riesengroßen Katze gezogenen Schlitten, der die Gefangenen an die Grenze von Pohjola, des Reiches der Nacht und der bösen Geister bringt.
[[Datei:Mao I 001.jpg|mini|''Katze mit drei Jungtieren in einem Garten'' (China, 12. Jh.)]]
[[Datei:Albsheim Kirche Tierfigur.JPG|mini|Romanisches Katzenrelief, um 1150, an der [[Protestantische Kirche (Albsheim an der Eis)|Stephanskirche Albsheim, Rheinland-Pfalz]]]]
In [[Indien]] war die Hauskatze häufig ein wichtiger Bestandteil religiöser [[Zeremonie]]n. Von dort gelangte sie erst nach China und später nach [[Japan]], wo sie ähnliche Aufgaben übernahm. In [[Kaiserreich China|China]] um 1500 v.&nbsp;Chr. beschützten die Katzen die [[Kokon]]s der [[Seidenraupe]]n und in den [[Tempel]]n die alten Handschriften vor den [[Ratten]] und Mäusen. Dies belegen zahlreiche Zeichnungen. Die Chinesen der damaligen Zeit glaubten, dass nur der Mensch und die Katze eine [[Seele]] besäßen. Die Katze stand für Glück und ein langes Leben. Sie war ein [[Statussymbol]] der glücklichen Reichen. Aus der [[Tang-Dynastie|Tang-Zeit]] gibt es die ersten Hinweise einer liebevollen Bindung zwischen Mensch und Katze: Eine Suchanzeige lautete: „Aus dem Hause Yü Ta-Po ist ein Kätzchen entlaufen. Seine Farbe ist weiß. Sein Rufname: Schneemädchen.“ Hsü Hsüan, ein weiterer Zeitgenosse, beschrieb die Liebe eines Mannes zu seiner Katze, der das Tier so sehr liebte, dass er es nicht über sein Herz brachte, seine Samtpfote nach ihrem Tod zu begraben. Tagelang saß er neben dem toten Tier, bis der Körper der Katze in Verwesung überging.


=== Europäisches Mittelalter ===
Nach einer alten [[Polen|polnischen]] Legende klagte eine Katze darüber, dass ihr grausamer Herr ihre Jungen in den Fluss geworfen hätte. Vor Rührung und aus Mitgefühl neigten die [[Weiden (Botanik)|Weiden]] am Fluss ihre Äste ins Wasser, damit sich die Kätzchen daran festhalten und herausklettern konnten. Seitdem werden die Blüten der Weide ein weiches Fell und werden „Kätzchen“ genannt.
Die Bedeutung der Katze war im frühen [[Mittelalter]] gering. Mit der zunehmenden Ausbreitung der – ebenfalls über Seehandelswege eingeschleppten – Vorratsschädlinge [[Wanderratte]], [[Hausratte]] und [[Hausmaus]] ergab sich die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung, was im Spätmittelalter zu einer starken Zunahme der Hauskatzen führte. Aufgrund ihrer hervorragenden Eignung als Beutejäger wurden sie auch als ''Maushunde'' bezeichnet.<ref>{{PGDW|anonymus/schildbu/chap045|Wie die Schildbürger einen Maushund und mit demselben ihr Verderben kaufen}}</ref>


[[Datei:Schwarze Katzen und Aberglaube.webm|mini|Video: Schwarze Katzen und Aberglaube]]
===Literatur===
Trotz ihrer unbestreitbaren Nutzwirkung wurde sie vom mittelalterlichen [[Aberglaube]]n zum [[dämon]]ischen und unglückbringenden Wesen [[Stigmatisation|stigmatisiert]], galt als Begleiterin von [[Hexe]]n und Schülerin des [[Teufel]]s. Im Volksglauben ritten Hexen auf dem Rücken riesiger Katzen zum Hexensabbat. Besonders die schwarzen Katzen wurden gnadenlos verfolgt, nicht selten sogar in Körbe gesperrt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Eine freundschaftliche Beziehung zu einem Tier, besonders zu diesem, galt als Gotteslästerung. Dennoch finden sich sowohl in den ärmeren sozialen Schichten als auch bei [[Adel]] und [[Klerus]] Katzenliebhaber. Mit den ihr zugesprochenen magischen Eigenschaften bekam die Katze in der Volksmedizin einen hohen Stellenwert, indem fast alles von ihr zu Heilzwecken verwendet wurde.
In Literatur und Bildender Kunst sind zahlreiche Katzen verewigt.


Im 10. Jahrhundert lebten die Katzen in England als vornehme Gespielinnen von adligen Damen am Hof. Katzen waren rar und daher sehr wertvoll. Nach dem Gesetz des Prinzen von Südwales anno 940 n.&nbsp;Chr. konnte sich eine Ansiedlung nur Dorf oder Hamlet nennen, wenn diese Siedlung neun Gebäude, einen Pflug, einen Brennofen, ein [[Butterfass]], einen Hahn, einen Stier, einen Hirten und eine Katze aufweisen konnte. Die Preise für eine Katze schwankten. Im [[Sachsenspiegel]], dem 1220–1230 verfassten Gesetzbuch, wurde drei Pfennige Schadensersatz für eine Katze festgelegt. Dies war nicht wenig, denn für ein [[Lamm]] oder für eine [[Hausrind|Kuh]] standen damals vier Pfennige zu Buche.
===Volksglaube===
[[Bild:Sealpoint.jpg|thumb|Eine Seal-Point-Siamkatze]]
*Streicht eine Katze vor der Hochzeit auf den Altar, wird die Ehe unglücklich.
*Putzt sich die Katze unter dem Fenster eines Kranken, so muss dieser sterben.
*Balgen sich zwei Katzen vor der Tür, so gibt es Streit im Haus.
*Wer eine Katze schlägt oder ertränkt, hat sieben Jahre Unglück.
*Die Katze putzt sich, wir bekommen Gäste.
England:
*Wenn die Katze niest, gibt es Regen.
Schweiz:
*Wer Katzen nicht mag, muss mit einem verregneten Hochzeitstag rechnen.
*Wer einer Katze etwas antut, wird vom Hagel heimgesucht.


Einige Fundstücke aus dem 11. Jahrhundert zeigen, dass [[Katzenfell]] von den [[Wikinger]]n getragen und im Mittelalter in [[Europa]] bevorzugt gehandelt wurde. Zu dieser Zeit und noch vor etwa 100&nbsp;Jahren wurde insbesondere in Frankreich und England Katzen[[leder]] als besonders geschmeidiges Material zu Handschuhen verarbeitet.
===Redensarten===
[[Bild:Jackomo.jpg|thumb|Seal-Tabby-[[Birma-Katze]]]]
Der Katze gegenüber eher negativ:
*Erst schmeicheln, dann kratzen, das schickt sich für Katzen.
*Falsch wie eine Katze.
*Hüte dich vor Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen.
*Der Katzen Spiel ist der Mäuse Tod.
*Das ist für die Katz' (nutz- bzw. wertlos).
*Da beißt sich die Katze in den Schwanz (ein [[Teufelskreis]]).
*Die Katze lässt das mausen nicht (wer einmal etwas Unrechtes getan hat, wird es wieder tun).
*Katz' und Maus spielen (jemanden hinhalten).
*Der Katze die Schelle umhängen (da es ein Plan für Mäuse ist: eine gefährliche Aufgabe übernehmen).
*Die Katze aus dem Sack lassen (seine wahren Absichten zeigen).
*Die Katze im Sack kaufen (etwas ungeprüft kaufen).
*Wie die Katze um den heißen Brei herumlaufen (unentschlossen).


Zu Mitte des 15. Jahrhunderts schrieb Girolamo Visconti über Hexen, die angeblich nachts in Katzengestalt in die Häuser eindrangen, in denen Kinder schliefen. Damals gehörte es zum [[Frankreich|französischen]] Brauchtum, eine Katze in das Fundament einer Kirche einzubauen. Das Gotteshaus begrub dabei sozusagen den [[Satan]] und seine bösen Mächte unter seiner großen Masse. Dies sollte den Sieg des Guten über das Böse symbolisieren. An diese dunklen Zeiten erinnern noch Sprichwörter, Redensarten und abergläubische [[Ritual]]e, so dass die Katze noch heute zwiespältig besetzt wird.
Der Katze gegenüber eher positiv.
*Die Katze ist der beste Hausfreund.
*Wäscht sich's Kätzchen, triffst du's Schätzchen.
*Wer die Katze ins Wasser trägt, trägt sein Glück aus dem Haus.
*Wer grob mit einer Katze umgeht, bekommt eine böse Frau.
*Die Katze hat sieben Leben.
*Die Katze hat neun Leben, die Zwiebel und das Weib sieben Häute.
*Katzen und Herren fallen immer auf die Füße.
*Hunde haben Herrchen oder Frauchen – Katzen haben Personal.


Während man im [[Orient]] den Katzen gegenüber im Allgemeinen freundlicher eingestellt war, wurden sie im [[Japan]] des 13. Jahrhunderts mit einem [[Dämon]], wie beispielsweise mit der Menschen fressenden Hexe Neko-Baké, die in Gestalt einer Katze in die Häuser eindringt und dort ungehorsame Kinder frisst, in Verbindung gebracht.
== Haltung ==
Hauskatzen neigen häufig dazu, bestimmte Marotten und Gewohnheiten zu entwickeln, denen gegenüber Katzenliebhaber im Allgemeinen tolerant sind. Sie sind auch die einzigen [[Haustier]]e, die eine [[Toilette]] benutzen.


Im 10. Jahrhundert war die Katze auf dem gesamten europäischen Kontinent und in fast ganz [[Asien]] verbreitet. Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gelangte sie auf den Schiffen europäischer Entdecker nach [[Nordamerika]], [[Australien]] und [[Neuseeland]].
===Gesunde Ernährung===
Die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil für eine gesunde und gepflegte Katze. Wichtiges Indiz für ein gesundes Tier sind ein dichtes [[Fell]] und klare Augen. Wie alle Lebewesen braucht die Katze [[Wasser]], [[Protein|Eiweiß]]e, [[Fett]]e, [[Kohlenhydrat]]e, [[Mineral]]stoffe und [[Vitamin]]e in ausgewogener und artgerechter Zusammenstellung – gesunde Katzenernährung wäre für Hunde ein Fehlernährung und umgekehrt.


=== 16. Jahrhundert bis heute ===
Für Katzen muss immer ein Napf mit frischem Wasser bereitgestellt werden. In freier Wildbahn ist es eher unwahrscheinlich, dass sich direkt neben der geschlagenen Beute eine Wasserstelle befindet, wildlebende Katzen trinken also nicht dort, wo sie fressen. Hauskatzen haben dieses Verhalten beibehalten und trinken nur aus einem neben dem Futternapf stehenden Napf, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Bei Katzen, die nicht viel trinken, wird das Problem dadurch gelöst, dass man den Wassernapf getrennt vom Futternapf aufstellt. Obwohl sie als [[Fleischfresser]] bezeichnet werden, brauchen Katzen auch durch Erhitzen oder Vorverdauen aufgeschlossene pflanzliche Nahrung. In der freien Natur geschieht dies durch den Verzehr von Darminhalt der [[Beutetier|Beutetiere]] und zusätzlichen Gräsern.
[[Datei:Kuniyoshi Utagawa, Japan, Women 8.jpg|mini|Japan (19. Jh.)]]
Als im 16. und 17. Jahrhundert die Städte immer größer wurden und dadurch auch die Zahl der Hauskatzen zunahm, verlor das Katzenfell an Wert. Dennoch blieben die gefleckten [[Wildkatzenfell]]e weiterhin begehrte und kostbare Ware, wodurch die wilden Verwandten der Hauskatze auf allen [[Kontinent]]en rücksichtslos gejagt wurden.


Erst mit der beginnenden industriellen Revolution stiegen Katzen von reinen [[Nutztier]]en allmählich zu ihrer heutigen Position als „Heimtier“ auf. Damit verbunden war der Beginn der [[Tierzucht|Katzenzucht]]. Heute sind mehr als 30 Katzenrassen bekannt, die über internationale Zuchtverbände standardisiert werden. Im 20. Jahrhundert wurde die Katze zu einem der [[medizin]]isch, [[Genetik|genetisch]] und [[Physiologie|physiologisch]] am intensivsten untersuchten Haustiere. In den 1960er-Jahren erforschten die ersten Studienprogramme das Verhalten von [[Wildkatze|Wild-]] und Hauskatzen. In den 1990er Jahren war die Katze schließlich das am weitesten verbreitete wirtschaftlich nicht genutzte Haustier der Welt und lief zum ersten Mal in ihrer Geschichte dem [[Haushund|Hund]] den Rang ab. Weil aber Katzen in der westlichen Welt auch mit den Eigenschaften Falschheit und Verschlagenheit charakterisiert werden, hat sich eine zwiespältige Einstellung erhalten. Es heißt öfters, Katzen wären falsch – weil sie sich etwa erst kraulen lassen und dann scheinbar plötzlich zuhauen; doch die Katze signalisiert wohl, wenn sie genervt ist, nur erkennen viele Menschen die Signale nicht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/panorama/die-haeufigsten-missverstaendnisse-zwischen-katze-und-mensch-8490122.html |titel=Die häufigsten Missverständnisse zwischen Katze und Mensch |datum=2018-12-13 |sprache=de |abruf=2023-09-28}}</ref>
Die fleischlichen Proteine bilden die Hauptnahrung der Katze. Fertiges, handelsübliches Dosenfutter enthält solche Nährstoffe, jedoch gerade bei den im Supermarkt zu findenden Sorten meist auch für die Katze auf Dauer schädliche Zusatzstoffe. Hier ist vor allem der künstlich erhöhte Zuckeranteil zu nennen, der das Produkt als karamelisierte Einmischung für den Katzenhalter optisch und geruchlich aufwertet (das eigentlich eher graue Futter wird bräunlich eingefärbt) und somit als Verkaufsargument dient. Für das Tier hat diese Beigabe eher negative Auswirkungen ([[Adipositas]], [[Diabetes]], "[[neck lesions]]" (FORL)).


Einer Umfrage im Jahre 2005 zufolge glaubte ein Viertel der Befragten, dass es sich um ein schlechtes Vorzeichen handle, wenn eine schwarze Katze den Weg von links nach rechts kreuze.<ref>{{Internetquelle |autor=Institut für Demoskopie Allensbach |url=https://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/prd_0507.pdf |titel=Gute und ungute Vorzeichen |titelerg=Aberglaube existiert weiter |datum=2005 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120510153128/https://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/prd_0507.pdf |abruf=2023-02-09}}</ref>
Die zunehmend verbreitete Fütterung von [[Katzenfutter|Fertigprodukten]] hat dennoch in den letzten Jahren maßgeblich zur Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Tiere beigetragen, da bestimmte [[essentiell]]e Nahrungsbestandteile, die bei der Verfütterung von menschlichen Speiseresten normalerweise fehlen, hier [[Substitution|substituiert]] vorhanden sind (z.&thinsp;B. [[Taurin]], [[Arginin]], [[Lysin]], [[Methionin]], [[Cystein]], [[Nikotinsäure]]).


In der heutigen Zeit genießt die Katze in [[Japan]] eine hohe Wertschätzung. Ganz den Katzen gewidmet ist der [[Tempel]] [[Gōtoku-ji]] in [[Tokio]], erbaut zu Ehren der Katze ''[[Maneki-neko]]'', die zur Begrüßung des Besuchers das rechte Vorderbein erhebt, was Glück und Reichtum bringen soll. In seinem Inneren, das ein Katzen[[grabmal]] darstellt, gibt es zahlreiche [[Malerei]]en und [[Skulptur]]en mit Katzendarstellungen. Auch in [[Volksrepublik China|China]] und [[Thailand]] werden Katzen bis heute als Gottheiten verehrt.
Neben dem Dosenfutter wird vom Handel Trockennahrung angeboten. Bei einer alleinigen Ernährung mit Trockenfutter besteht allerdings ein gesundheitliches Risiko. Da Katzen tendenziell nicht viel Wasser trinken, kann es zu Harnsteinen kommen. Außerdem wird hierdurch die Neigung der Hauskatze zu [[Niere]]nerkrankungen gefördert, besonders bei männlichen Tieren. Die Fütterung mit Trockenfutter beinhaltet die Gefahr der [[Adipositas]] des Tieres, da die Nahrung infolge ihres geringen Wassergehaltes sehr energiereich ist.


Die lange Domestikationsgeschichte hat heute unter anderem sogar zur Etablierung von Einrichtungen wie [[Katzencafé]]s geführt. Gleichwohl haben sich Hauskatzen ein hohes Maß an Selbständigkeit bewahrt und sind nicht zwingend an Menschen gebunden. In vielen Gegenden außerhalb Europas, vor allem in [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Neuseeland]] und auf vielen Inseln, sind Katzen so sehr verwildert, dass sie in keiner Beziehung zum Menschen mehr stehen. Verwilderte australische Hauskatzen zeigen eine erhebliche Anpassung an ihre neue Umwelt. Sie sind größer und muskulöser geworden und entwickeln Fellfärbungen, die im jeweiligen [[Habitat]] am günstigsten zur Tarnung sind. Diese Katzen leben in erster Linie von den in Australien eingeführten [[Kaninchen]], aber auch von einheimischen Tieren.
===Katzen ohne Auslauf===
[[Bild:Young_cat.png|thumb|Junge Wohnungskatze]]
Eine Wohnungskatze, die alleine gehalten wird, leidet in der Regel nach einiger Zeit unter Langeweile. Hat sie einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen, auch wenn er normalerweise nicht ganz die Beschäftigung mit dem Menschen ersetzen kann. Im Gegensatz zur Katze mit Auslauf hat die Wohnungskatze keine abwechslungsreiche Gegend mit lebenden Tieren zum Fangen, mit Bäumen zum Klettern und keine großen Entdeckungsmöglichkeiten. Dafür kann sie nicht überfahren, durch landwirtschaftliche [[Pestizid]]e vergiftet, von einem Jäger erschossen oder von anderen Tieren (Artgenossen, [[Hunde]]n, [[Steinmarder]]n) verletzt werden. Die Ansteckung mit einer der (oft tödlichen) Katzenkrankheiten ist geringer, kann jedoch auch bei reiner Wohnungshaltung vorkommen, da der Mensch an seinen Straßenschuhen die Krankheitserreger mit in die Wohnung trägt. Eine reine Wohnungskatze hat aus diesen Gründen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als eine Katze, die ins Freie darf.


{{Siehe auch|Prinz-Edward-Inseln#Naturschutzgebiet|titel1=Katzenausrottungsprogramm auf der Marioninsel}}
Eine Wohnungskatze verschluckt beim Putzen mehr Haare als ein Freigänger, da sie sie weniger an Büschen und Sträuchern abstreifen kann. Deshalb ist eine Wohnungskatze auf die Bereitstellung von Katzengras angewiesen, damit sie die verschluckten Haare wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes).
Mehrere [[Katzenklo]]s, eines pro Katze, sind erforderlich. Wenn ein Katzenklo nicht regelmäßig gesäubert wird, besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Veränderung des Stuhlgangs gefordert, zum Beispiel bei Durchfall oder der Entdeckung von Blut.


== Haltung ==
Außerdem ist ein stabiler [[Kratzbaum]], am besten vom Boden bis zur Decke, wichtig, wenn man die Katze davon abhalten will, nur an Polstern, Tapeten und Möbeln die Krallen zu wetzen. Hinzu kommt, dass Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern. Verschiedene Spielmöglichkeiten wie Bälle und ab und zu eine Kartonschachtel für Verstecke bieten den Wohnungskatzen Abwechslung und die Möglichkeit, ihren Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.
=== Ernährung ===
[[Datei:Cat eating mouse.jpg|mini|Eine Katze frisst eine erbeutete Maus]]


Katzen, auch Haus- und Rassekatzen, sind strikte [[Fleischfresser]]. In ihrem natürlichen Lebensraum ernähren sie sich ausschließlich von kleinen Säugetieren, Vögeln und, je nach natürlichem Beuteangebot, auch in geringerem Maße von Insekten, Fischen, Amphibien und Reptilien. Eine rein vegetarische Ernährung für Katzen wird teilweise, insbesondere wegen der Gefahr von mangelhafter Nährstoffversorgung, abgelehnt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tierschutzbund.de/ihre-fragen-unsere-antworten/heimtiere/katzen-vegetarisch-ernaehren.html |wayback=20160330063009 |text=Der Deutsche Tierschutzbund über eine vegetarische Ernährung von Katzen }}, aufgerufen am 30. März 2015.</ref><ref name="zeo2">{{Literatur |Titel=Veganes Futter: Ein ungenehmigter Tierversuch |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2014-11-18 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/!149699/ |Abruf=2023-02-09}}</ref> Wissenschaftliche Untersuchungen zur vegetarischen bzw. veganen Katzenernährung sind bislang kaum vorhanden. Eine Studie aus dem Jahre 1999 kam zu dem Ergebnis, dass eine vegetarische Ernährung mit Supplementen bedarfsdeckend sein könnte, jedoch in der Praxis keine der untersuchten acht Katzen tatsächlich bedarfsdeckend ernährt wurde.<ref>Radka Engelhard: ''Feldstudie zur vegetarischen Ernährung von Hunden und Katzen'', München, Univ., Diss., 1999 {{Webarchiv |url=http://www.vetmed.uni-muenchen.de/downloads/promotion/ws_98_99/engelhard.txt |text=Abstract |wayback=20151229225154}} bei www.vetmed.uni-muenchen.de</ref> Die Forscherin und niedergelassene Tierärztin bestätigte diese Einschätzung 2014 nochmals.<ref name="zeo2" /> In einer Studie aus 2021 wurden 25 vegetarische/vegane Katzendiäten chemisch analysiert. Dabei fand man, dass die Anzahl der Zutaten und die vegetarische/vegane Zubereitung keine ernährungsphysiologische Angemessenheit der Ernährung garantierten. Auch das Vorhandensein von Nahrungsergänzungsmitteln gewährleistete keine ausgewogene Ernährung.<ref>Pedrinelli V, Zafalon RVA, Rodrigues RBA, Perini MP, Conti RMC, de Carvalho Balieiro JC, Brunetto MA. Influence of number of ingredients, use of supplement and vegetarian or vegan preparation on the composition of homemade diets for dogs and cats. [[BMC Veterinary Research|BMC Vet. Res.]] 2021 Nov 20;17(1):358. [[doi:10.1186/s12917-021-03068-5]]. PMID 34798889; PMCID: {{PMC|8605502}}.</ref> In einer Fallstudie wurden zwei Katzen mit Essstörungen, Lethargie, Muskelschwund und Gewichtsverlust nach Ernährungsumstellung auf eine pflanzenbasierte Nahrung vorgestellt. Eine Folsäure-Ergänzung und die anschließende Wiedereinführung tierischer Inhaltsstoffe in die Ernährung stellte in beiden Fällen den Appetit, das Gewicht und eine normale Mentalität wieder her.<ref>{{Literatur |Autor=Marco Fantinati, Romane Dufayet, Petra Rouch‐Buck, Nathalie Priymenko |Titel=Relationship between a plant‐based ‘vegan’ pet food and clinical manifestation of multiple nutrient deficiencies in two cats |Sammelwerk=Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition |Band=105 |Nummer=6 |Datum=2021-11 |ISSN=0931-2439 |Seiten=1179–1191 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jpn.13510 |Abruf=2023-02-09 |DOI=10.1111/jpn.13510}}</ref>
===Gefahren für Katzen===
Viele Substanzen, die dem Menschen zuträglich sind, sind für Katzen giftig. Dazu zählen beispielsweise [[Essig]], [[Schokolade]], [[Kaffee]], [[Zwiebel]]n, [[Traube]]n, [[Äpfel]], [[Aprikose]]n, [[Zitronensäure]] oder [[Aspirin]]. Da Katzen gern Grünzeug knabbern, um sich der beim Putzen verschluckten Haare zu entledigen, viele gängige [[Pflanzen]] für die Katze aber hochgradig giftig sind, ist es notwendig, diese nicht in der Wohnung zu haben. Dazu gehören z.&thinsp;B. die [[Dieffenbachie]], der [[Efeu]], der [[Christusdorn]], der [[Weihnachtsstern]], die [[Amaryllis]], das [[Alpenveilchen]], die [[Begonie]] und verschiedene [[Kaktus]]arten, aber auch der [[Buchsbaum]]. Auch das Angebot von Schalen mit Katzengras oder [[Zyperngras]] kann die naturgemäß neugierige Katze oft nicht davon abhalten, auch von anderen Pflanzen in der Wohnung zu naschen.


Studien haben nachgewiesen, dass die Katze zur Deckung ihres Nährstoffbedarfes keine pflanzlichen Nährstoffe, insbesondere keine Kohlenhydrate und keinen Zucker benötigt. Allerdings gibt es auch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Kohlenhydrate und Zucker in geringer Menge in der Katzennahrung schädlich wären. Die oft geäußerte Vermutung, Kohlenhydrate und Zucker im kommerziellen Katzenfutter wären ursächlich für Adipositas, felinen Diabetes und Zahnerkrankungen, wird von bisherigen Studien widerlegt.<ref>Tim Watson: ''Zucker in Katzennahrung.''</ref> Trotzdem ist ein hoher Kohlenhydratgehalt im Katzenfutter abzulehnen, weil bei derartiger Futterzusammensetzung der Anteil lebenswichtiger Aminosäuren tierischer Herkunft nicht aus dem Fleischanteil im Futter gedeckt werden kann und dann künstlich zugesetzt werden muss.
Unsicher aufgestellte Glasbehälter können zu einer besonderen Gefahr werden, da eine Katze eventuell das Gefäß zu Boden stürzen lässt und sich später ernste Schnittwunden zuziehen kann. Außerdem stellen Plastiktüten ein großes Risiko dar, da die Katze hineinkriecht und manchmal nicht mehr herausfindet; sie erstickt.


Seit Mitte der 2000er Jahre findet darüber hinaus die Annahme zunehmende Verbreitung, Katzen würden generell kein [[Getreide]] vertragen, da sie dieses aufgrund ihres auf Fleisch ausgelegten Verdauungstraktes nicht verwerten könnten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katzenfutter-tests.net/getreidefrei |titel=Getreidefreies Katzenfutter im Test |werk=Katzenfutter Test |sprache=de |abruf=2022-01-12}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sherry Lynn Sanderson |Titel=Pros and Cons of Commercial Pet Foods (Including Grain/Grain Free) for Dogs and Cats |Sammelwerk=Veterinary Clinics: Small Animal Practice |Band=51 |Nummer=3 |Datum=2021-05-01 |ISSN=0195-5616 |Seiten=529–550 |Online=https://www.vetsmall.theclinics.com/article/S0195-5616%2821%2900019-X/abstract |Abruf=2022-01-12 |DOI=10.1016/j.cvsm.2021.01.009 |PMID=33773644}}</ref> Wissenschaftliche Belege für diese These sowie für die angeblich aus einer getreidehaltigen Fütterung resultierenden gesundheitlichen Probleme (u. a. [[Haarausfall]] und diverse Verdauungsbeschwerden) existieren bislang nicht. Studien zu langfristigen Auswirkungen einer reinen Fleischfütterung, die vielfach als für Katzen ideal angepriesen wird, liegen allerdings bisher ebenso wenig vor. Dennoch lässt sich für getreidefreie Futtermittel eine hohe Nachfrage verzeichnen.<ref>{{Internetquelle |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1167166/umfrage/wichtigste-kaufkriterien-bei-tiernahrung/ |titel=Wichtige Kaufkriterien bei Tiernahrung 2020 |sprache=de |abruf=2022-01-12}}</ref> Hinsichtlich der sich in jüngster Vergangenheit deutlich nach oben entwickelnden Lebenserwartung von Hauskatzen sowie dem Umstand, dass ein Großteil davon mit handelsüblichem getreidehaltigem Fertigfutter ernährt wird und sich dennoch bei guter Gesundheit befindet, darf jedoch bezweifelt werden, dass sich die These einer allgemeinen Getreideunverträglichkeit bei Hauskatzen in künftigen Studien so pauschal wird bestätigen lassen. Schließlich umfasst Getreide hunderte verschiedener Sorten mit verschiedensten Eigenschaften, über die sich kaum allgemeinverbindliche Aussagen zur Verträglichkeit treffen lassen. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass einzelne Katzen durchaus an Allergien und Unverträglichkeiten bestimmter Getreidesorten und anderer Futtermittel leiden können.
Bei dem Versuch, durch den Spalt eines angekippten Fensters zu schlüpfen, bleiben Katzen oft stecken. Durch Befreiungsversuche rutschen sie immer weiter nach unten. Die Folge sind bei einem längeren Festhängen schwere [[Neurologie|neurologische]] Schäden im Bereich der Hintergliedmaßen. Werden die Tiere nicht befreit, sterben sie nach stundenlangen Versuchen der Selbstbefreiung qualvoll. Als Spätfolge kann es zur Ausbildung von [[Embolie]]n kommen.


Die zunehmend verbreitete Fütterung von Fertigprodukten hat in den letzten Jahren maßgeblich zur Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Tiere beigetragen, da bestimmte [[Essentieller Stoff|essentielle Nahrungsbestandteile]] ([[Taurin]], [[Arginin]], [[Lysin]], [[Methionin]], [[Cystein]], [[Nicotinsäure]]), die bei der Verfütterung von menschlichen Speiseresten normalerweise nur unzureichend zugeführt werden, dem Fertigfutter künstlich zugesetzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Stiftung Warentest |url=https://www.test.de/Katzenfutter-Trockenfutter-Test-1708060-0/ |titel=Katzentrockenfutter im Test: Trockenfutter für Katzen – von sehr gut bis mangelhaft |sprache=de |abruf=2023-02-09}}</ref> Mangelkrankheiten wie [[Dilatative Kardiomyopathie (Veterinärmedizin)|DCM]], eine Herzkrankheit, sind heute selten. Dennoch birgt die Fütterung ausschließlich mit Fertigprodukten auch Risiken. Studien belegen, dass mit kommerziellem Fertigfutter gefütterte Katzen ein 2,5- bis 5-fach erhöhtes Risiko haben, an einer [[Feline Hyperthyreose|Schilddrüsenüberfunktion]] zu erkranken, was auf bestimmte Zusatzstoffe [[Flavone|Sojaisoflavone]] oder [[Phthalsäureester|Phthalate]] zurückgeführt wird.<ref>Thomas Graves: ''Aktuelle Aspekte der Hyperthyreose bei der Katze.'' In: ''Vet. Focus.'' 19.3 (2009), S.&nbsp;2–5.</ref>
''Siehe auch:'' [[Kippfenster-Syndrom]]


Darüber hinaus gewinnt das sogenannte [[Barf]] („biologisches artgerechtes rohes Futter“), d.&nbsp;h. die Ernährung mit rohem Fleisch (Rind, Geflügel), zunehmend wieder an Bedeutung. Im Gegensatz zum Fertigfutter erfüllt diese Ernährungsweise auch psychische Bedürfnisse der Katze und ermöglicht den artgerechten Gebrauch des Katzengebisses. Bei dieser weitestgehend artgerechten Ernährungsweise ist allerdings ebenfalls auf ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis zu achten. Dieses Grundwissen sowie der Mehraufwand für die Futterbeschaffung und -zubereitung machen diese Art der Fütterung allerdings nicht für jeden Katzenhalter praktikabel. Ein alltagstauglicher Kompromiss für die Mehrheit der Katzenhalter ist es, die Fütterung mit Fertigfutter durch einzelne Rohfleischmahlzeiten zu ergänzen, die dann auch aus nur einer Sorte Fleisch bestehen dürfen und keine Zusatzstoffe benötigen.
===Erziehung von Katzen===
[[Bild:Liegende hauskatze.jpg|thumb|Cremefarbene Katze im Garten]]
Katzen befolgen zwar die Anordnungen ihrer Mutter, lassen sich aber vom Menschen nicht wie ein [[Haushund|Hund]] [[Dressur|dressieren]]. Trotzdem können sie lernen, was erlaubt und was verboten ist. Da sich der Erfolg oft erst nach Tagen einstellt, ist Geduld die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Erziehung. Dabei kann man nur mit Konsequenz sein Ziel erreichen. Je früher die Erziehungsversuche beginnen, desto größer der Erfolg. Wichtig ist auch die Bereitschaft, viel mit der Katze zu spielen.


Entsprechend ihrer Abstammung von der afrikanischen [[Falbkatze]] als Steppen- und Savannenbewohner ist auch die Hauskatze bei natürlichem Nahrungsangebot in der Lage, ihren Wasserbedarf weitgehend aus den Beutetieren zu decken. Daher ist ihr Trinkbedürfnis gering. Aus diesem Grunde sollte der Feuchtigkeitsgehalt im Futter dem der natürlichen Beute entsprechen, was bei der Mehrzahl der kommerziellen Feuchtfutter der Fall ist. Trotzdem sollte sauberes Trinkwasser immer bereitstehen. Bei Verfütterung von Trockenfutter nehmen Katzen von sich aus mehr Wasser auf, allerdings oftmals nicht genug, um auf die physiologisch notwendige Menge zu kommen. Nieren- und Harnwegsprobleme können die Folge sein.<ref>{{Literatur |Autor=Frauke Siewert |Titel=Entwicklung der Ernährungsforschung bei der Katze (bis 1975) |Datum=2003 |Online=https://elib.tiho-hannover.de/dissertations/siewertf_ws03 |Abruf=2023-02-09}}</ref> Von reiner Trockenfutterernährung ist daher abzuraten.
Da Katzen besonders gut auf Stimmen reagieren, ist diese ein gutes Mittel zur Erziehung. Ein lautes, deutliches und energisch gesprochenes „Nein“, das nicht mit dem Namen gekoppelt werden sollte, wird die Katze auf Dauer davon abhalten, etwas Verbotenes zu tun. Dabei nimmt man sie beispielsweise von den Polstern hin zum [[Kratzbaum|Kratz- und Kletterbaum]] weg und lobt sie mit sanften, ruhigen Worten und durch Streicheln. Nur wenn die Katze gelobt wird, sollte der Name genannt werden.


Wild lebende Katzen trinken nicht dort, wo sie fressen, weil es in freier Wildbahn unwahrscheinlich ist, dass sich direkt neben der geschlagenen Beute eine Wasserstelle befindet. Hauskatzen haben dieses Verhalten beibehalten und trinken nur aus einem neben dem Futternapf stehenden Wassernapf, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Aus diesem Grund sollte dieser getrennt vom Futternapf aufgestellt werden.
Nützt das kategorische „Nein“ in hartnäckigen Fällen nichts, kann man die Wirkung der Stimme noch mit einem nicht zu lauten Händeklatschen verstärken. Manchmal hilft auch ein vorsichtiger Nasenstüber, wie ihn die Katze aus ihrer Kindheit kennt. Das vielfach praktizierte Spritzen mit der Blumenspritze oder der Wasserpistole wird von vielen Katzenfreunden bereits als zu rabiat abgelehnt. Auf keinen Fall darf man seine Katze bestrafen oder gar schlagen, weil sie sonst aggressiv oder scheu werden könnte. Katzen sind sensible Wesen, die dem Menschen schnell das Vertrauen entziehen, wenn sie sich verletzt fühlen.


Erwachsene Katzen vertragen meist keine Kuhmilch. Sie können die in der Kuhmilch enthaltene [[Lactose]] (Milchzucker) nicht abbauen, da mit dem Ende der Säugeperiode die Produktion des nun nicht mehr benötigten [[Enzym]]s [[Lactase]] zurückgeht. Es kommt zu Verdauungsstörungen und Durchfall. Wird über die Säugeperiode hinaus ohne Unterbrechung Milch zugefüttert, so wird die Enzymproduktion oft aufrechterhalten. Dies ist der Grund, warum Bauernhofkatzen, bei denen Milchfütterung üblich ist, Milch im Allgemeinen besser vertragen als nicht regelmäßig mit Milch gefütterte Katzen.
=== Katzenspielzeug ===
Die Katze besitzt Jagdinstinkte, die sie auch in Gefangenschaft spielerisch ausleben will. Geeignet sind rollende und pendelnde Gegenstände. Typisch sind auch Maus-[[Attrappe]]n. Hier kann sie das Laufen und Anspringen üben.


=== Katzen ohne Freigang ===
Von freilebenden Hauskatzen weiß man auch, dass sie die [[Maus]] oft nicht gleich töten, sondern mit ihr spielen. So beginnt die Katze schon von alleine sich mit ihrem Spielzeug zu beschäftigen.
Eine Wohnungskatze, die alleine gehalten wird, kann insbesondere bei ungenügenden menschlichen Kontakten nach einiger Zeit unter Langeweile leiden, was in der Folge zu unerwünschten Verhaltensweisen führen kann. Hat sie einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen und sonstige artgerechte Verhaltensweisen ausleben. Im Gegensatz zur Katze mit Auslauf hat die Wohnungskatze meist kein abwechslungsreiches Umfeld. Lebende Tiere zum Fangen, Bäume zum Klettern und Entdeckungsmöglichkeiten fehlen oft völlig. Bei reiner Wohnungshaltung sollten insbesondere dann mindestens zwei Tiere gehalten werden, wenn der Halter wenig Gesellschaft und Beschäftigung bietet, zum Beispiel, wenn er voll berufstätig außer Haus ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tierimrecht.org/documents/1495/KatzenMagazin_2012-03_Drfen-Katzen-in-der-Wohnung-allein-gehalten-werden.pdf |titel=Dürfen Katzen in der Wohnung alleine gehalten werden? |format=PDF |abruf=2023-02-09}}</ref> Eine Katze, die vorher Auslauf hatte und sich beispielsweise durch einen Umzug nur noch in der Wohnung oder dem Haus aufhalten muss, wird sich so gut wie nie an die beengten Lebensverhältnisse gewöhnen und auch unter Gefahren die Freiheit suchen.
[[Datei:Katze auf dem Balkon.jpg|mini|Wohnungskatze mit einem Gehege auf dem Balkon, von dem aus sie die Umgebung und potenzielle Beutetiere beobachten kann.]]
Vorteile der Wohnungshaltung sind, dass Katzen nicht überfahren, durch landwirtschaftliche [[Pestizid]]e vergiftet, von Jägern erschossen oder von anderen Tieren (Artgenossen, [[Hunde]]n, [[Steinmarder]]n) verletzt werden können. Die Gefahr einer Ansteckung mit einer der oft tödlichen Katzenkrankheiten ist geringer. Das Risiko des Befalls mit Parasiten ist bei Wohnungshaltung ebenfalls weitaus geringer. Eine reine Wohnungskatze hat aus diesen Gründen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als eine Katze, die ins Freie gelassen wird.


Eine Wohnungskatze verschluckt bei der Fellpflege mehr Haare als ein Freigänger, da sie sie weniger an Büschen und Sträuchern abstreifen kann. Deshalb ist eine Wohnungskatze auf die Bereitstellung von [[Katzengras]] angewiesen, damit sie die verschluckten Haare wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes). Eine Alternative zur oralen Ausscheidung von Haarballen und deren für den Katzenbesitzer meist unangenehmen Entsorgung ist die Verfütterung von malzhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln, die eine Verklumpung der Haare im Verdauungssystem und somit deren rektalen Abgang ermöglichen.
Neuerdings sind [[Laserpointer]] als Katzenspielzeug entdeckt worden. Dem vom Menschen geführten Lichtpunkt jagen die Katzen wild hinterher. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Lichtstrahl nicht auf die Augen der Katze gerichtet wird, da dies zu schweren Verletzungen bis hin zur Blindheit führen kann. Um Frust zu vermeiden, da der Punkt nie gefangen werden kann, sollte direkt nach dem Spiel ein Leckerli, eine Spielzeugmaus o.ä. geworfen werden, damit die Katze einen Jagderfolg hat.


Mehrere [[Katzenklo]]s, eines pro Katze, sind sinnvoll. Wenn ein Katzenklo nicht regelmäßig gesäubert wird, besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Veränderung des Stuhls gefordert, zum Beispiel bei Durchfall oder der Entdeckung von Blut.
Ein klassisches Katzenspielzeug ist auch die so genannte [[Katzenangel]], ein biegsamer Stab mit einer Schnur, an der eine Maus oder ein Ball befestigt ist. Wollknäuel und raschelnde Genschenkbänder faszinieren jede Katze, aber man sollte das Tier niemals unbeaufsichtigt damit spielen lassen. Auch die Katzenangel gehört nach dem Spiel weggeräumt. Die Gefahr, dass sich die Katze damit selbst erwürgt, ist sonst zu groß.


Ein stabiler [[Kratzbaum]], am besten vom Boden bis zur Decke, ist wichtig, wenn man die Katze davon abhalten will, die Krallen an Polstern, Tapeten und Möbeln zu wetzen. Hinzu kommt, dass Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern. Verschiedene Spielmöglichkeiten wie Bälle und ab und zu eine Kartonschachtel für Verstecke bieten den Wohnungskatzen Abwechslung und die Möglichkeit, ihren Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.
Ungefährlich dagegen sind mit Catnip ([[Echte Katzenminze|Katzenminze]]) gefüllte Stoffsäckchen oder raschelnde Papierbällchen.


Veraltete Literatur spricht von der Gefahr, es könne bei reinen Wohnungskatzen infolge der geringen Sonneneinstrahlung zu einem Vitamin-D-Mangel kommen. Das wurde jedoch widerlegt, da Katzen nicht zur Vitamin-D-Synthese in der Haut fähig sind und deshalb ihren Bedarf vollständig über die Ernährung abdecken müssen.<ref>{{Internetquelle |url=http://edoc.ub.uni-muenchen.de/2347/1/Senger_Valerie.pdf |titel=Wissenschaftliche Bewertung des Einsatzes von Vitaminen und ausgewählten Antioxidanzien in der Ernährung von Katzen, Hunden und Pferden |format=PDF |abruf=2023-02-09}}</ref>
===Kastration===
Im Allgemeinen werden sowohl Männchen als auch Weibchen [[Kastration|kastriert]]. Durch die Kastration, besonders wenn sie noch vor der [[Geschlechtsreife]] erfolgt, wird beim Männchen der Markierungsdrang fast ganz unterbunden. Junge Kater haben nicht mehr das Bedürfnis, sich aus dem Revier der Mutter zu entfernen und neigen weniger zum Herumstreunen. Außerdem zeigen sie sich anderen Männchen gegenüber weniger aggressiv. Bei den Weibchen wird verhindert, dass sie rollig werden. Eine gesunde Katze kann zwei- bis dreimal pro Jahr werfen und ein Wurf besteht normalerweise aus mindestens vier Kätzchen. Da oftmals zwei Geschwister als kleine Kätzchen zu einem Halter vermittelt werden, ist es wichtig zu wissen, dass sich eine Katze auch von ihrem Bruder (oder anderen männlichen Verwandten) decken lässt. Die Kastration einer Katze sollte vorgenommen werden, sobald Anzeichen der ersten Rolligkeit festgestellt werden (zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat, in seltenen Fällen schon früher). Bei Weibchen gestaltet sich der Eingriff komplizierter als beim Männchen, da die [[Eierstock|Eierstöcke]] aus der Bauchhöhle entfernt werden müssen.


Ein Kompromiss zwischen Freigang und reiner Wohnungshaltung ist ein gesicherter Garten.
===Erkrankungen===
Die am häufigsten beobachteten Katzenkrankheiten sind [[Infektion]]serkrankungen. Jungtiere sind für Herpesinfektionen der Atemwege ([[Katzenschnupfen]]) und Parvovirusinfektionen ([[Katzenseuche]]) hoch empfänglich. Bei ausgewachsenen Tieren stellen die Infektionen mit dem [[FeLV]]-, dem [[FIV]]- und dem [[FIP]]-Virus ein ernstes Problem dar. Ihre Rolle als Überträger der [[Tollwut]] hat die Katze durch Impfungen zum großen Teil verloren.


=== Gefahren für Katzen ===
Daneben sind Katzen sehr empfänglich für [[Parasiten]]. Hier werden am häufigsten Infektionen mit Endoparasiten wie [[Spulwurm|Spul-]] und [[Bandwürmer]]n sowie Ektoparasiten wie [[Flöhe]]n und [[Milben]] beobachtet.
Viele Substanzen, deren Einnahme für Menschen relativ unbedenklich ist, sind für Katzen, je nach Menge, giftig oder zumindest unverträglich. Dazu zählen beispielsweise Säuren ([[Essig]], [[Citronensäure]]), [[Schokolade]],<ref>{{Internetquelle |url=http://rhein-zeitung.de/on/08/12/09/service/tiere/t/rzo508990.html |titel=Tiere: Hund und Katze nicht von Schokolade… |werk=rhein-zeitung.de |datum=2009-06-24 |abruf=2015-02-19}}</ref> [[Kaffee]], [[Zwiebel]]n, [[Traube]]n, [[Äpfel]], [[Aprikose]]n oder [[Paracetamol]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt-der-katzen.de/katzenhaltung/medizin/lebensmittel/lebensmittel.html |titel=Schädliche Lebensmittel {{!}} Gefahr für Katzen |abruf=2023-02-09}}</ref> Da Katzen auch Pflanzenteile aufnehmen, um sich der beim Putzen verschluckten Haare zu entledigen, viele gängige [[Pflanze]]n für die Katze aber hochgradig giftig sind, dürfen sich solche Pflanzen nicht in der Wohnung befinden. Dazu gehören die [[Dieffenbachie]], der [[Gemeiner Efeu|Efeu]], der [[Christusdorn (Paliurus)|Christusdorn]], der [[Weihnachtsstern (Pflanze)|Weihnachtsstern]], die [[Amaryllis (Gattung)|Amaryllis]], das [[Alpenveilchen]], die [[Begonien|Begonie]] und verschiedene [[Kakteengewächse]], aber auch der [[Gewöhnlicher Buchsbaum|Buchsbaum]] oder der [[Oleander]].<ref>[http://www.welt-der-katzen.de/katzenhaltung/medizin/giftpflanzen/index.html Marcus Skupin: ''Welt der Katzen – Giftpflanzen'']. 2018. Zuletzt abgerufen am 28. Juli 2018.</ref> Auch das Angebot von Schalen mit Katzengras oder [[Zypergräser]]n kann die naturgemäß neugierige Katze oft nicht davon abhalten, auch von anderen Pflanzen in der Wohnung zu naschen.


Unsicher aufgestellte Glasbehälter können zu einer besonderen Gefahr werden, da eine Katze eventuell das Gefäß zu Boden stürzen lässt und sich später ernste Schnittwunden zuziehen kann. Außerdem stellen [[Plastiktüte]]n ein großes Risiko dar, da die Katze hineinkriecht und manchmal nicht mehr herausfindet; sie erstickt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fressnapf.de/magazin/katze/rassen/ |titel=Alle Katzenrassen auf einen Blick |sprache=de |abruf=2023-02-09}}</ref> Schließlich ist auch die Gefahr durch offen stehende Toilettendeckel, insbesondere bei jungen Katzen, nicht zu unterschätzen. Wenn sie hineinfallen, können sie sich aus dieser Falle oft nicht selbst befreien und können darin ertrinken.
[[Chronische Niereninsuffizienz (Katze)]] (CNI): CNI ist ein irreversibles Versagen der Nierenfunktion. Die meisten Katzen, die an CNI erkranken, bekommen diese Krankheit aufgrund des Alterungsprozesses (ca. 30% aller Katzen über 15 Jahre erkranken an CNI). CNI kommt jedoch auch bei jüngeren Katzen vor, wobei diese meist aus genetischen Gründe von dieser Krankheit betroffen sind. Auch Infektionen wie z.B. chronische Zahnentzündungen können zu CNI führen.
[[Endokrine Erkrankung]]en, die auftreten können, sind vor allem [[Katzendiabetes|Diabetes mellitus]] und [[Hyperthyreose|Schilddrüsenüberfunktion]].


Bei dem Versuch, durch den Spalt eines angekippten Fensters zu schlüpfen, bleiben Katzen oft stecken. Durch Befreiungsversuche rutschen sie immer weiter nach unten. Die Folge sind bei einem längeren Festhängen schwere [[Neurologie|neurologische]] Schäden im Bereich der Hintergliedmaßen. Als Spätfolge kann es zur Ausbildung von [[Embolie]]n kommen. Werden die Tiere nicht befreit, sterben sie nach stundenlangen Versuchen der Selbstbefreiung qualvoll.
Das Spektrum der beschriebenen Katzenerkrankungen ist überaus reichhaltig und in seiner Vielfalt mit Erkrankungen des [[Mensch]]en durchaus vergleichbar. Ausgesprochen häufige Katzenkrankheiten neben den bereits erwähnten sind [[FORL]] (''neck lesions''), [[Hyperthyreose]], [[FLUTD]] (feline lower urinary tract disease), [[Kardiomyopathie|hypertrophe/restriktive/dilatative Kardiomyopathie]], [[Asthma|felines Asthma]], [[Fibrosarkom]], [[eosinophiles Granulom]], [[Schwanzabriß]]. Daneben gibt es noch viele andere.


{{Siehe auch|Kippfenster-Syndrom}}
===Katzen als Krankheitsüberträger===
Wie alle [[Haustier]]e können Katzen eine Reihe von Krankheiten ([[Zoonose]]n) auf den Menschen übertragen. Die gefährlichsten Krankheiten sind die [[Toxoplasmose]] und die [[Tollwut]].


Im Freien umfassen Gefahren für Katzen unter anderem Verkehr, Angriffe durch andere Tiere wie Hunde, Füchse oder andere Katzen, Krankheiten sowie Fallen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.icwdm.org/Publications/pdf/House_Cats/UME_habitat_feralcats.pdf |titel=Facts on Cats and Wildlife |datum=2012-01-13 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120113030436/http://www.icwdm.org/Publications/pdf/House_Cats/UME_habitat_feralcats.pdf |archiv-datum=2012-01-13 |abruf=2023-02-09}}</ref>
Mit der Toxoplasmose kann sich der Mensch durch Katzenkot, der den Erreger [[Toxoplasma gondii]] enthält, infizieren. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet; wenn die Erstinfektion im zweiten Drittel einer [[Schwangerschaft]] erfolgt, kann der [[Embryo]] im Mutterleib geschädigt werden oder sterben. Nach einer Infektion besteht lebenslange Immunität; daher ist nur eine erstmals auftretende Infektion während der Schwangerschaft gefährlich.


=== Katzenspielzeug ===
Die [[Tollwut]] wird durch Bisse, Kratzer oder durch Kontakt mit den unverletzen [[Schleimhaut|Schleimhäuten]] auf den Menschen übertragen. Übertragung durch Bisse und Kratzer geschieht besonders leicht, da an Tollwut erkrankte Tiere oft ein sehr [[aggression|aggressives]] Verhalten zeigen. Die Tollwut verläuft beim [[Impfung|ungeimpften]] Menschen immer tödlich und stellt eine ernste Gefahr für Katzenhalter und ihre Umgebung dar. Daher ist trotz rückläufiger Anzahl der Tollwutfälle eine regelmäßige Impfung der Katze gegen Tollwut äußerst wichtig und bei Auslandsreisen mit dem Tier meist auch vorgeschrieben.
Jede Katze besitzt angeborene [[Instinkt|Jagdinstinkte]]. Das in der freien Natur lebensnotwendige effiziente Jagdverhalten ist allerdings nur teilweise instinktiv vorhanden, teilweise muss es erlernt werden. Dazu dient bei jungen Hauskatzen der Spieltrieb. Das Spielen mit verschiedenen Gegenständen in der Heimtierhaltung fördert das Erlernen und Trainieren von Jagdfähigkeiten. Das Spielen kann aber auch den Abbau von „Jagdstress“ und die Befriedigung des Jagdinstinktes unterstützen. Besonders junge Katzen sind bekannt für ihr Spielen mit Wollknäueln, manche können einem Stück Faden oder Seil nicht widerstehen.


=== Kastration und Sterilisation ===
Durch Katzenbisse besteht auch die Möglichkeit der Übertragung von [[Pocken]]viren auf den Menschen. Besonders gefährdet für eine Infektion mit Katzenpocken sind Menschen, deren [[Immunsystem]] den [[Virus|Viren]]angriff wegen einer hochdosierten [[Kortison]]behandlung oder einer Immunschwäche nicht abwehren kann. Durch Kratzer kann außerdem die zumeist harmlos verlaufende [[Katzenkratzkrankheit]] übertragen werden.
[[Datei:Kastration-katze.jpg|mini|Kastration einer weiblichen Katze<br />1 Gebärmutterhorn<br />2 Ligamentum ovarii proprium<br />3 Eierstock<br />4 Eileiter<br />5 Mesosalpinx<br />6 Ligamentum suspensorium ovarii<br />7 Bauchfett<br />8 Operationswunde]]
Im Allgemeinen werden, außer bei Zuchtkatzen, sowohl Männchen als auch Weibchen [[Kastration|kastriert]]. Bei der Kastration werden die Hoden oder Eierstöcke entfernt. Nach verbreiteter Ansicht stellt die Kastration der frei lebenden Katzen eine wichtige Grundlage für den [[Tierschutz]], also den sogenannten „Katzenschutz“, dar, weil nur so unnötiges Leid durch eine große Anzahl unversorgter Katzen verhindert werden könne. Zudem wird durch die Kastration bei Katern der Markierungsdrang in etwa 90 % der Fälle unterbunden.<ref>[[Dennis C. Turner]], Petra Mertens: ''Verhalten, störendes Verhalten und Verhaltensstörungen.'' In: Marian C. Horzinek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Krankheiten der Katze.'' 4. Auflage. Enke, 2005, ISBN 3-8304-1049-2, S.&nbsp;1–24.</ref> Bei den Weibchen wird verhindert, dass sie rollig werden. Gelegentlich kann eine weibliche Katze auch nach der Kastration rollig werden. Wenn sie sich weiterhin von Katern besteigen lässt, dann ist [[Ektopie|ektopes]] Eierstockgewebe in der Bauchhöhle verblieben ([[Ovarian-Remnant-Syndrom]]); lässt die Katze den Kater nicht zu, dann hat die Rolligkeit keine hormonelle Basis.<ref>Susi Arnold u.&nbsp;a.: ''Krankheiten der Geschlechtsorgane, Geburtshilfe, Neonatologie.'' In: Marian C. Horzinek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Krankheiten der Katze.'' 4. Auflage. Enke, 2005, ISBN 3-8304-1049-2, S.&nbsp;427–445.</ref>


Als vielversprechende, nicht-chirurgische Methode zur [[Sterilisation (Unfruchtbarmachung)|Sterilisation]] von Männchen wird die intratestikuläre Calciumchlorid-Injektion erforscht<ref>{{Literatur |Autor=Kuladip Jana, Prabhat K Samanta |Titel=Clinical Evaluation of Non-surgical Sterilization of Male Cats with Single Intra-testicular Injection of Calcium Chloride |Sammelwerk=BMC Veterinary Research |Band=7 |Datum=2011-07-21 |ISBN= |ISSN=1746-6148 |Seiten=39 |DOI=10.1186/1746-6148-7-39 |PMC=3152893 |PMID=21774835}}</ref>, welche auch bei anderen Tierspezies wie Hunden<ref>{{Literatur |Autor=Raffaella Leoci, Giulio Aiudi, Fabio Silvestre, Elaine A. Lissner, Giovanni M. Lacalandra |Hrsg= |Titel=Alcohol diluent provides the optimal formulation for calcium chloride non-surgical sterilization in dogs |Sammelwerk=Acta Veterinaria Scandinavica |Band=56 |Nummer= |Ort= |Datum=2014-10-14 |ISBN= |Seiten=62 |DOI=10.1186/s13028-014-0062-2 |PMC=4195956 |ISSN=0044-605X}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Raffaella Leoci, Giulio Aiudi, Fabio Silvestre, Elaine A Lissner, Fabio Marino |Titel=A dose-finding, long-term study on the use of calcium chloride in saline solution as a method of nonsurgical sterilization in dogs: evaluation of the most effective concentration with the lowest risk |Sammelwerk=Acta Veterinaria Scandinavica |Band=56 |Nummer=1 |Datum=2014-10-14 |ISSN=0044-605X |Seiten= |DOI=10.1186/s13028-014-0063-1 |PMC=4196017 |PMID=25317740}}</ref> Erfolge zeigt.
Es können auch einige [[Hautkrankheit|Hautkrankheiten]] (pilzbedingte Zoonosen) von Katzen auf den Menschen übertragen werden. Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit einem befallenen Tier oder dessen Schuppen an. Die [[Scherpilzflechte]] befällt z.&thinsp;B. Haare, Haut und Nägel.


Eine – jedoch selten praktizierte – Alternative zur Kastration stellt die Sterilisation dar, bei der nur die Samen- oder Eileiter durchtrennt werden. Dieser Eingriff hat keinen Einfluss auf das Wesen des Tieres, verhindert aber die ungewollte Fortpflanzung und wäre aus verhaltensbiologischer Sicht eigentlich wünschenswert. Eine nur sterilisierte Katze erfordert jedoch ein Höchstmaß an artgerechter Haltung, die mit einer reinen Innenkatze kaum noch erfüllt werden kann. Dazu gehören der Auslauf, tolerante Nachbarn, wenig Autoverkehr auf mehrere Kilometer in der Umgebung und zumindest ein sterilisierter Partner in der Nähe, um gefährliche Revierkämpfe in der Ferne zu vermeiden. Zudem sind die mit der geschlechtlichen Aktivität verbundenen Verhaltensweisen nach wie vor präsent und erschweren das harmonische Zusammenleben mit dem Menschen. Für weibliche Katzen ohne Freigang ist die Sterilisation keine Alternative zur Kastration. Da durch den fehlenden Deckakt der Eisprung ausbleibt, kommt es zu Dauerrolligkeit und zu [[Ovarialzyste|Zystenbildung an den Eierstöcken]].
Wie bei allen Haustieren besteht auch die Gefahr der Übertragung von [[Parasiten]], wie zum Beispiel von [[Hakenwürmer]]n, [[Spulwurm|Spulwürmern]] oder [[Bandwurm|Bandwürmern]]. Normalerweise werden sie durch direkten oder indirekten Kontakt mit infiziertem Kot übertragen.


=== Fortpflanzungskontrolle mit Hormonen ===
''Siehe auch:'' [[Heimtier]]
An Katzen können parenteral oder oral [[Gestagene]] verabreicht werden.<ref name="books-QtmqvzwveM0C-318">Robert Moraillon: ''Therapielexikon der Kleintierpraxis.'' Elsevier, Urban&Fischer Verlag, 2009, ISBN 978-3-437-58460-2, S.&nbsp;318 ({{Google Buch |BuchID=QtmqvzwveM0C |Seite=318}}).</ref> Sie sollen zugleich unerwünschte Verhaltensweisen wie zum Beispiel das Markieren mit Urin verhindern. Bei der oralen Verabreichung steht die Behandlung mit [[Medroxyprogesteron]]acetat im Vordergrund, daneben [[Megestrol]]acetat. Die Wiederherstellung der Fertilität ist auch nach einer Verabreichung über mehrere Jahre möglich.<ref>W. Jöchle: {{Webarchiv |url=http://ig-bkh.de/katzen/sexualverhalten/fortpflanzungsmanipulation-mit-hormonen-bei-der-katze/ |text=Fortpflanzungsmanipulation mit Hormonen bei der Katze |wayback=20140706120949}}</ref>


=== Erkrankungen ===
===Probleme auf Bauernhöfen===
[[Datei:Transporter mit Katze.png|mini|Um Katzen die Angst vor Tierarztbesuchen und den damit verbundenen Transporten im Katzenkorb zu nehmen, wird es empfohlen, dass man diesen im Spielzimmer frei zugänglich stehen lässt, damit er den Geruch der Katze annimmt.]]
[[Bild:Bauernkatze.jpg|thumb|Getigerte Bauernkatze]]
:
Die Katze ist ein Tier, das sich – verglichen mit anderen Säugetieren – äußerst schnell vermehrt: Eine Katze wirft im Jahr bis zu dreimal Junge. Ein Wurf besteht im Durchschnitt aus vier Jungtieren. Katzen werden etwa im Alter von sechs bis acht Monaten geschlechtsreif. In nur fünf Jahren könnte ein einziges Katzenpärchen so theoretisch mehrere tausend Nachkommen haben – vorausgesetzt, alle Jungtiere überleben und zeugen ihrerseits Nachkommen. Viele Katzen sterben allerdings früh durch Krankheiten. Die gleichwohl rasche Vermehrung führt oft zu [[Inzucht]] auf Bauernhöfen, deren nachteilige genetische Folgen Herzschwäche, Anfälligkeit für Krankheiten und Lebensverkürzung bei der Nachkommenschaft sind.
{{Siehe auch|:Kategorie:Katzenkrankheit}}
Die normale Körpertemperatur von Katzen beträgt 38&nbsp;°C bis 39&nbsp;°C. Ab 39,3&nbsp;°C spricht man von erhöhter Temperatur. Der Puls einer ruhenden Katze beträgt 110 bis 140 Schläge pro Minute, die Atemfrequenz beträgt 20–30 Atemzüge pro Minute.


Häufige virale [[Infektionskrankheit]]en sind [[Katzenschnupfen]], [[Panleukopenie|Katzenseuche]], [[FeLV-Infektion|Katzenleukämie]] und [[Feline infektiöse Peritonitis]] (FIP), seltener ist das [[Immundefizienzsyndrom der Katzen]]. Ihre Rolle als Überträger der [[Tollwut]] hat die Katze durch Impfungen zum großen Teil verloren.
Ohne zusätzliches Füttern des Bauern fängt eine Katze pro Tag ca. acht bis zwölf Mäuse. Durch [[Kastration]], gute Fütterung und Pflege werden Katzen nicht zu schlechteren Mäusejägern. Da der Jagd[[Instinktverhalten|instinkt]] der Katze auf sich bewegende Beute fixiert ist, fängt sie Mäuse nicht allein, um satt zu werden, und geht auch mit vollem Magen auf die Jagd. Satte Katzen sind sogar bessere Jäger als hungrige Katzen: Die Jagd ist eine körperliche und konzentrative Höchstleistung, die enorme Mengen an Energie erfordert.


Hauskatzen beherbergen häufig [[Parasitismus|Parasiten]]. Hier werden am häufigsten Infektionen mit Endoparasiten wie [[Spulwurmbefall der Katze|Spul-]] und [[Bandwürmer]]n (→ [[Wurminfektionen der Katze]]), [[Kokzidiose der Katzen|Kokzidien]] sowie Ektoparasiten wie [[Katzenfloh|Flöhe]], [[Milben]] und [[Katzenhaarling|Haarlinge]] beobachtet. Ektoparasiten spielen auch als [[FVBD|Überträger bestimmter Krankheiten]] eine Rolle.
===Rechtliches===


Die [[Chronische Nierenerkrankung der Katze|Chronische Nierenerkrankung]] (CNE) ist ein irreversibles Versagen der Nierenfunktion. Die meisten Katzen, die an einer CNE erkranken, bekommen diese Krankheit aufgrund des Alterungsprozesses (etwa 30 % aller Katzen über 15 Jahre erkranken an CNE). Die CNE kommt jedoch auch bei jüngeren Katzen vor, wobei diese meist aus genetischen Gründen von dieser Krankheit betroffen sind. Auch Infektionen wie chronische [[Odontogene Infektion|Zahnentzündungen]] können zu einer CNE führen. Die häufigsten endokrinen Erkrankungen sind die [[Feline Hyperthyreose|Schilddrüsenüberfunktion]] und die [[Feliner Diabetes mellitus|Zuckerkrankheit]].
====Wildern====
Das [[Bundesjagdgesetz]] legt fest, dass der [[Jagd]]ausübungsberechtigte zur Tötung einer streunenden bzw. wildernden Katze berechtigt ist. Und wenn sich eine Katze 200-300 m (je nach Bundesland unterschiedlich) entfernt vom nächsten Haus auf freiem Gelände, in der Feldmark oder im [[Wald]] aufhält, dann darf der Jäger davon ausgehen, dass sie tatsächlich auch „wildern“, also jagen wird. Der Jagdausübungsberechtigte ist in einem solchen Fall noch nicht einmal verpflichtet, das Tier zu verjagen, geschweige denn, den Besitzer der Katze ausfindig zu machen.


Die häufigste [[Tumor]]erkrankung ist das [[Malignes Lymphom der Katze|maligne Lymphom]]. Weiterhin treten [[Felines Fibrosarkom|feline Fibrosarkome]] vor allem als [[Impfreaktion]] häufig auf.
Wenn man seiner Katze Auslauf gewähren will und in einer Jagdgegend wohnt, kann man mit seinem Jagdpächter sprechen – manche sind zugänglich für die Regelung der friedlichen Koexistenz, viele aber definitiv nicht.


Ausgesprochen häufige Katzenkrankheiten neben den bereits erwähnten sind [[FORL]] („neck lesions“), [[Feline Lower Urinary Tract Disease|FLUTD]] (feline lower urinary tract disease), [[Kardiomyopathie|hypertrophe/restriktive/dilatative Kardiomyopathie]] ([[Feline Hypertrophe Kardiomyopathie]] ist bei Hauskatzen die am häufigsten diagnostizierte Herzerkrankung), [[Felines Asthma|Asthma]] und das [[Eosinophiler-Granulom-Komplex|eosinophile Granulom]]. Aktuelle Studien zeigen, dass Katzen auch sehr häufig an chronischen Gelenkerkrankungen ([[Arthrose|Osteoarthrosen]]) leiden, vor allem [[Hüftgelenksarthrose]]n, dies aber häufig kaum zeigen.<ref>Angelika Drensler: ''Prävalenz feliner degenerativer Gelenkerkrankungen im Röntgen.'' In: ''Kleintierpraxis'' 58 (2013), S.&nbsp;289–298.</ref>
====Haltung in der Mietwohnung====
[[Bild:mainecoon1.png|thumb|[[Maine Coon]]-Katze, auch "Hundkatze" genannt]]
Ohne besondere anderslautende Bestimmungen im [[Mietvertrag]] darf man davon ausgehen, dass die Haltung der üblichen Haustiere wie [[Haushund|Hund]] oder Katze in der [[Mietwohnung]] erlaubt ist. Diese Haltung in der Mietwohnung wird als Bestandteil der allgemeinen Lebensführung angesehen und gehört somit zum vertragsgemäßen Gebrauch der Mietwohnung. Allerdings dürfen durch die Haltung des Tieres/der Tiere niemandem Belästigungen entstehen. Auch wenn im Mietvertrag steht, dass der Mieter zur Tierhaltung die Genehmigung des Vermieters einzuholen hat, so muss dieser die Haltung im Regelfall erlauben.


Die durchschnittliche Lebenserwartung von Katzen steigt dank besserer medizinischer Versorgung und Futterqualität. Bei steigender Lebenserwartung wird auch bei Hauskatzen immer häufiger eine [[Demenz|Altersdemenz]] diagnostiziert.<ref name="geliebte-katze.de" />
Belästigungen, die die Katzenhaltung in der Mietwohnung problematisch machen können, sind beispielsweise Geruchsbelästigungen, zu viele Katzen oder etwa eine Rohrverstopfung durch Katzenstreu in der Toilette.
Selbst bei ausdrücklichem Verbot der Tierhaltung haben [[Gericht]]e entschieden, dass die Haltung einer Katze, die keinerlei Belästigungen verursacht, zum Inhalt des normalen Wohnens gehört und demnach geduldet werden muss.


=== Impfungen ===
====Haltung in der Eigentumswohnung====
Impfungen gegen eine Reihe von Krankheiten sind verfügbar, wobei die Impfempfehlungen nicht nur in Hinblick auf Haltungsart und Haltungsort, sondern auch hinsichtlich der Häufigkeit von Impfungen uneinheitlich sind. Allgemein anerkannt ist inzwischen das bei Katzen relativ hohe Risiko von Impfschäden, insbes. dem [[Felines Fibrosarkom|felinen Fibrosarkom]], einer häufig tödlich verlaufenden Erkrankung, deren Risiko zwischen 1:1000 bis 1:10.000 geschätzt wird.<ref name="LMU-Impfsarkom">Medizinischen Tierklinik der LMU München: [http://www.med.vetmed.uni-muenchen.de/forschung/stud_onko/fel_fibrosark/informationen/index.html Allgemeine Hinweise zu Impfsarkomen]</ref>
Die Katzenhaltung in einer [[Eigentumswohnung]] ist grundsätzlich zulässig und kann nur durch einstimmigen Beschluss aller Wohnungseigentümer untersagt werden; eine Stimmenmehrheit reicht für ein derartiges Haltungsverbot nicht aus.
Die Gerichte gehen davon aus, dass ein Verbot der Katzenhaltung in der Eigentumswohnung das [[Eigentumsrecht]] in unzulässiger Weise beschränkt.


Nach den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission Vet. für Katzen<ref>{{Webarchiv |url=https://www.tieraerzteverband.de/media-smile/docs/smile-a-z/impfempfehlungen/StIKo_Vet.-Impfempfehlung_Katze_07-13.pdf |text=Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Vet. für Katzen (PDF) |wayback=20160331083449}}</ref> wird eine Grundimmunisierung von Welpen gegen [[Katzenschnupfen]] und [[Panleukopenie|Katzenseuche]], sowie bei Freigängern auch gegen [[Tollwut]] empfohlen und zwar in der 8. (ohne Tollwut), 12. und 16. Lebenswoche sowie im 15. Lebensmonat. Auffrischungsimpfungen werden bei Tollwut gem. Herstellerangaben empfohlen, bei Katzenseuche nach drei Jahren, bei Katzenschnupfen nach einem Jahr (Freigänger) bzw. 2 Jahren (Wohnungskatzen). Andere Impfungen werden nur nach Lebensumständen und Seuchenlage empfohlen. Die Impfempfehlungen decken sich hinsichtlich der Grundimmunisierung mit den Empfehlungen der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München<ref name="Impfempfehlunge_LMU">Medizinische Kleintierklinik an der LMU München: {{Webarchiv |url=http://www.med.vetmed.uni-muenchen.de/einrichtungen/gesundheitsvorsorge/leistungen/impfberatung/management_katze.pdf |text=Impfmanagement bei der Katze |wayback=20150412160249}}</ref>, wobei dort Auffrischungsimpfungen mit Ausnahme von Tollwutimpfungen generell erst nach drei Jahren für nötig gehalten werden. Weiterhin empfiehlt die LMU bei Freigängern auch eine Impfung gegen [[FeLV-Infektion|Katzenleukämie]] bei noch nicht infizierten Tieren mit einer Grundimmunisierung in der 16. und 20. Lebenswoche sowie einer weiteren Impfung nach 15 Monaten. Für die Wiederholungsimpfung werden Intervalle von drei Jahren als ausreichend angesehen. Die Empfehlungen der Hersteller sehen in der Regel Wiederholungsimpfungen nach abgeschlossener Grundimmunisierung in Jahresintervallen vor.
Möglich ist jedoch, dass die anderen Wohnungseigentümer mit einfacher Stimmenmehrheit die Zahl der gehaltenen Tiere begrenzen, meist auf höchstens zwei.


In Deutschland sind keine Impfungen gesetzlich vorgeschrieben. Bei einem Grenzübertritt innerhalb der EU ist (mindestens) ein bestehender Impfschutz im Sinne von {{§|1|tollwv_1991|juris}} Nr. 3 Tollwutverordnung und Anhang III der EU-Verordnung 576/2013<ref>{{EU-Verordnung|2013|576}}.</ref> gegen Tollwut verpflichtend, der korrekt in einem [[EU-Heimtierausweis]] dokumentiert sein muss.<ref>{{EU-Verordnung|2013|576}}, Art. 6.</ref> Zur eindeutigen Zuordnung des Tieres ist dieses mit einem [[Tierkennzeichnung#Kennzeichnung durch implantierte Transponder|implantierten Transponder]] bzw. in Altfällen mit einer vor dem 3. Juli 2011 vorgenommenen Tätowierung zu kennzeichnen.<ref>{{EU-Verordnung|2013|576}}, Art. 17.</ref> Die Schweiz hat die Regelungen der Europäischen Union hinsichtlich des Tollwutschutzes übernommen.<ref>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV: {{Webarchiv |url=http://www.blv.admin.ch/themen/04670/05325/05326/05327/index.html?lang=de |text=Hunde, Katzen, Frettchen aus der EU (Heimtiere) |wayback=20160420075224}}</ref>
====Auslauf im Freien====
Grundsätzlich darf man seiner Katze freien Auslauf auch jenseits seines eigenen Gartens gewähren, allerdings gibt es gewisse Einschränkungen, die man kennen sollten. So darf die Katze zwar [[Vögel]] jagen und durch benachbarte Gärten wandern, sie darf jedoch weder auf [[Spielplatz|Spielplätzen]] den [[Sandkasten]] als praktische [[Toilette]] benutzen, noch darf sie auf [[Friedhof|Friedhöfen]] frisch bepflanzte [[Grab|Gräber]] durchwühlen, ebenfalls, um die Graberde als Toilette zu benutzen.


=== Katzen als Krankheitsüberträger ===
Probleme kann es aber auch geben, wenn man in einer ländichen Gegend wohnt, wo die Katze bis in ein [[Jagd]]revier läuft.
Wie alle Haustiere können Katzen eine Reihe von Krankheiten auf den Menschen übertragen ([[Zoonose]]n). Noch häufiger als Hundebisse führen Katzenbisse zu [[Infektion]]en.<ref>[[Marianne Abele-Horn]]: ''Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten.'' Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 319 (''Bissverletzungen'').</ref> Zu den seltenen Erregern einer Infektion durch Katzenbiss gehört ''[[Pasteurella multocida]]''.<ref>Marianne Abele-Horn: ''Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten.'' Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 159.</ref> Die gefährlichsten Krankheiten sind die [[Toxoplasmose]] und die [[Tollwut]]. Letztere spielt in Deutschland aktuell keine Rolle.


Neben anderen Infektionswegen kann sich der Mensch mit der Toxoplasmose durch Katzenkot infizieren, wenn der den Erreger ''[[Toxoplasma gondii]]'' enthält. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet; wenn die Erstinfektion im zweiten Drittel einer [[Schwangerschaft]] erfolgt, kann der [[Embryo]] im Mutterleib geschädigt werden oder sterben. Ebenfalls steht dieser Erreger im Verdacht, als Auslöser für [[Schizophrenie]] beim Menschen zumindest mitverantwortlich zu sein. Nach einer Infektion besteht lebenslange Immunität; daher ist nur eine erstmals auftretende Infektion während der Schwangerschaft gefährlich. Ein Bluttest kann feststellen, ob Antikörper gegen Toxoplasmen im Blut vorhanden sind.
====Zugelaufene Katze====
Wenn jemandem eine Katze zuläuft oder man vielleicht ein verletztes Tier findet, dann darf man es nicht einfach behalten, denn damit macht man sich der [[Fundunterschlagung]] strafbar. Selbst wenn man willens und in der Lage ist, gut für die zugelaufene Katze zu sorgen, muss man seinen „Fund“ auf jeden Fall der nächsten zuständigen Stelle melden, was entweder die örtliche [[Polizei]]dienststelle, die [[Gemeinde]]verwaltung bzw. das [[Fundbüro]] sein kann. Von dort wird die Katze dann einem [[Tierheim]] zugewiesen, und erst, wenn sich nach einem halben Jahr immer noch kein Eigentümer gemeldet hat, darf der Finder die Katze übernehmen.


Die [[Tollwut]] wird durch Bisse, Kratzer oder durch Kontakt mit den unverletzten [[Schleimhaut|Schleimhäuten]] auf den Menschen übertragen. Übertragungen durch Bisse und Kratzer geschehen besonders leicht, da an Tollwut erkrankte Tiere oft ein sehr [[Aggression|aggressives]] Verhalten zeigen. Die Tollwut verläuft beim [[Impfung|ungeimpften]] Menschen tödlich und stellt eine ernste Gefahr für Katzenhalter und ihre Umgebung dar. Deutschland gilt inzwischen als tollwutfrei, daher wird die Schutzimpfung für Katzen nicht mehr behördlich empfohlen, solange diese nicht ins Ausland reisen. Bei reinen Hauskatzen wird schon länger von der Tollwutimpfung abgeraten, da keine Ansteckung des Tieres möglich ist und die Impfung in seltenen Fällen zu einer Tumorbildung führen kann (sog. ''vakzineinduziertes Fibrosarkom'').
In der Praxis kann es natürlich auch so aussehen, dass das [[Tierheim]] froh ist, wenn man die Pflege der Katze für das gesetzlich vorgeschriebene halbe Jahr übernimmt, da viele Tierheime überfüllt sind und keine freien (Quarantäne)-Plätze haben. Allerdings kann man dann im Falle, dass sich der eigentliche Besitzer findet, von diesem Pflegegeld verlangen. Tatsächlich ist es häufig so, dass Katzen halb verwildert sind und sich ihre bevorzugten „Heimatplätze“ suchen, und dass solche Tiere dann auch gar nicht vermisst werden.


Durch Katzenbisse und [[Schmierinfektion]]en aus offenen Hautwunden infizierter Tiere besteht auch die Möglichkeit der Übertragung von sogenannten „Katzenpockenviren“ auf den Menschen. Es handelt sich dabei allerdings um [[Kuhpocken]]viren, die nur für Menschen mit geschwächtem [[Immunsystem]] gefährlich sind. Durch Kratzer kann außerdem die zumeist harmlos verlaufende [[Katzenkratzkrankheit]] übertragen werden.
====Kaufvertrag====
[[Bild:mainecoon2.png|thumb|Potrait der Maine Coon, der Nationalkatze von [[Maine]]]]
Ein [[Kaufvertrag]] schließt man aus juristischer Sicht immer dann ab, wenn man eine Katze käuflich erwerben möchte; Schriftform ist dafür nicht notwendig, weil auch mündliche Verträge rechtswirksam sind.


Es können auch einige [[Hautkrankheit]]en (pilzbedingte Zoonosen) von Katzen auf den Menschen übertragen werden. Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit einem befallenen Tier oder dessen Schuppen an. Die Scherpilzflechte ([[Tinea capitis]]) befällt Haare, Haut und Nägel.
Allerdings ist es natürlich besonders beim Kauf von doch häufig recht teuren Rassekatzen sinnvoll, einen schriftlichen Kaufvertrag abzuschließen, in dem bestimmte Eigenschaften und zum Beispiel mit der Katze erworbene Unterlagen festgehalten werden. Der Kaufvertrag für eine Rassekatze beinhaltet vor allem eine genaue Beschreibung der Katze mit Angaben über Rasse, Geschlecht, Alter und Farbe, daneben werden die Abstammungspapiere (Stammbaum, Ahnentafel) definiert, und natürlich steht der Kaufpreis dort.


Wie bei allen Haustieren besteht auch die Gefahr der Übertragung von [[Parasitismus|Parasiten]], wie zum Beispiel von [[Hakenwürmer]]n, [[Spulwurm|Spulwürmern]] oder [[Bandwürmer]]n. Normalerweise werden sie durch direkten oder indirekten Kontakt mit infiziertem Kot übertragen.
Bei der Zusicherung von Eigenschaften wie „kinderlieb“ im Kaufvertrag sollte man vorsichtig sein, im Ernstfall kann man nämlich kaum nachweisen, dass diese Zusicherung falsch (bzw. als Verkäufer: richtig) war. Dagegen hat man Ersatzforderungen, wenn zum Beispiel zugesichert wurde, dass eine Katze kastriert ist und diese Ihnen dann doch einen Wurf kleiner Kätzchen mitbringt. Man kann dann theoretisch die Katze zurückgeben und den Kaufpreis zurückfordern.


Katzen sind (wie Füchse und Hunde) Endwirt für den [[Fuchsbandwurm]], einen auch für den Menschen gefährlichen Parasiten. In Gebieten, wo der Fuchsbandwurm verbreitet ist, sind oft Katzen, die Mäuse als Zwischenwirt fressen, ebenfalls mit dem Fuchsbandwurm infiziert und können diesen dann mit ihrem Kot verbreiten. Nicht nur aus diesem Grund ist eine regelmäßige Entwurmung von Hauskatzen ratsam.
Wenn ein Verkäufer jegliche Haftung ausschließt, darf man davon ausgehen, dass etwas nicht stimmt. Die [[gesetz]]liche Haftung nämlich schließt schon ein, dass Sie ein Tier, welches beweisbar bereits bei der Übernahme krank war, zurückgeben können. In der Praxis aber wird auch so etwas schwierig nachzuweisen sein.


====Nachbarn====
=== Rechtliches ===
Hauskatzen gehören zu den weltweit verbreitetsten Heimtieren, damit sind sie auch Gegenstand der Rechtsprechung. Viele Aspekte, die die Hauskatze betreffen, wie etwa die Katzenhaltung, -zucht oder die Stellung der Katze in der Natur, sind Gegenstand von Gesetzestexten.
Leider kommt es wegen freilaufender Katzen immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn, und häufig müssen die Gerichte diese klären.


Das [[Tierschutzrecht]] regelt in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit längerem den generellen Schutz der Tiere und somit auch der Hauskatze, während das [[Bundesjagdgesetz]] den Umgang mit streunenden und wildernden Katzen regelt.
So beschweren sich Nachbarn zum Beispiel nicht selten, wenn im Frühjahr die Katzen die frisch geharkten und eingesäten Gemüsebeete als [[Toilette]] benutzen. Wenn dies jedoch nur gelegentlich geschieht, so entschied ein Gericht, dann muß der Nachbar den Besuch dulden und selbst Maßnahmen gegen das unerwünschte Buddeln ergreifen. Den Besuch der Nachbarkatze in seinem Garten hat er grundsätzlich zu dulden, auch wenn diese hin und wieder tote [[Maus|Mäuse]] bei ihm hinterläßt.


Ebenso wie für Hunde und Frettchen kann man für Hauskatzen einen [[EU-Heimtierausweis|Heimtierausweis]] der Europäischen Union mit tierärztlicher Dokumentation über Impfungen zur Erleichterung bei Auslandsreisen mit dem Tier erhalten. Katzen können mit einem unter die Haut eingepflanzten „[[Tierkennzeichnung|Chip]]“ unverwechselbar und identifizierbar gemacht werden.
Handelt es sich jedoch um sehr viele Katzen, dann müssen Gerichte hin und wieder entscheiden, wieviele denn geduldet werden müssen. Sicherheitshalber ist darauf achten, dass nicht mehr als zwei eigene Katzen gleichzeitig draußen sind, wenn Sie Probleme mit dem Nachbarn befürchten.


In einigen Städten [[Saudi-Arabien]]s wie [[Dschidda]], [[Mekka]] und der Hauptstadt [[Riad]] ist der Verkauf und das Ausführen von Katzen und Hunden verboten, da dies laut [[Islamische Religionspolizei|Islamischer Religionspolizei]] häufig die Kontaktaufnahme zwischen Männern und Frauen begünstige. Das Tier kann bei Zuwiderhandlung beschlagnahmt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/vermischtes/article160308691/Saudi-Arabien-verbietet-Hunde.html |titel=Flirtgefahr: Saudi-Arabien verbietet Hunde |hrsg=WELT |sprache=de |abruf=2025-02-28}}</ref>
Wenn die Katze nachweislich die Fische aus dem Garten[[teich]] des Nachbarn angelt, dann muss man auf Verlangen [[Schadenersatz]] leisten, nicht jedoch, wenn das Tier beispielsweise Pfotenabdrücke auf dem nachbarlichen [[Auto]]dach oder der noch warmen [[Motor]]haube hinterläßt. Echte Schäden können dabei nämlich nicht entstehen.

Die Stadt [[Paderborn]] hat als erste Gemeinde in Deutschland eine [[Kastration]]spflicht für Freigänger ab dem 5. Lebensmonat und für durch Menschen gefütterte Streuner erlassen. Ziel sei die Reduktion der Anzahl streunender, herrenloser Katzen. Dieses sogenannte „Paderborner Modell“ wird durch den [[Deutscher Tierschutzbund|Deutschen Tierschutzbund]] befürwortet. Mittlerweile besteht in 1346 Kommunen Deutschlands (Stand 2024) eine Kastrationspflicht für Freigänger.<ref name="Zohni">Dahlia Zohni et al.: ''Freilebende Katzen – ein wenig beachtetes Tierschutzproblem.'' In: [[Deutsches Tierärzteblatt|Dt. TÄBl.]] Band 72, Nummer 8, 2024, S. 978–984.</ref> Eine Übersicht über deutsche Gemeinden, in denen bereits eine Kastrationspflicht für Freigänger gilt, ist bei TASSO zu finden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tasso.net/Tierschutz/Tierschutz-Inland/Kastration-von-Katzen/Katzenschutzverordnungen/Staedte-und-Gemeinden |titel=Städte & Gemeinden |sprache=de |abruf=2019-11-27}}</ref> Der Rat der Stadt [[Düsseldorf]] hat die Einführung einer Kastrationspflicht für Katzen abgelehnt. Das Ordnungsamt erklärte, dass keine Belege dafür vorlägen, dass ohne Kastrationsgebot eine Gefahr entstünde, und dass die Kontrolle einer solchen Regelung nahezu unmöglich wäre. In der im Rahmen der Abklärung durchgeführten Umfrage unter deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern hatte keine davon eine Kastrationspflicht beschlossen, obwohl sich die meisten dieser Städte mit Initiativen zum Thema befasst hatten.<ref name="RP-online">[https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadt-stoppt-kastration-von-katzen_aid-12650425 RF Online vom 11. Juni 2010]</ref> Eine Kampagne der ''Interessensgemeinschaft Pro Katzenschutzverordnung'', welche ebenfalls die Kastrationspflicht in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellte, wurde im Jahre 2011 ergebnislos eingestellt. Der ''IG Pro Katzenschutzverordnung'' gehörten nach eigener Angabe ca. 60.000 Einzelmitglieder und 3.000 Vereine an.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.katzenschutzverordnung.katzenhilfe-westerwald.de/ |text=Katzenschutzverordnung |wayback=20110828093952}}'' bei katzenhilfe-westerwald.de.</ref> Da die Kastrationspflicht sich lediglich auf Katzen mit Besitzern anwenden lässt, setzen sich Tierschutz-Organisationen dafür ein, auch streunende, herrenlose Katzen zu kastrieren. Das Einfangen, Kastrieren und Freilassen (Trap-Neuter-Release) gilt als Mittel der Wahl zur Eindämmung der verwilderten Hauskatzenpopulation. Der Deutsche Tierschutzbund fordert mittlerweile eine Kennzeichnungs-, Kastrations„“ und Registrierungspflicht für Katzen mit Freigang. Dies würde nicht nur zur Reduktion der verwilderten Hauskatzenpopulation und der mit ihr verbundenen gesundheitlichen Probleme und negativen ökologischen Auswirkungen führen (siehe Abschnitt [[#Ökologie|Ökologie]]), sondern auch die angespannte Situation in vielen Tierheimen abmildern.<ref name="Zohni" />

==== Artenschutz ====
In [[Húsavík]] ist der Freigang von Katzen verboten und kann bei wiederholtem Verstoß zu einer Strafe von bis zu 10.000 Kronen führen.<ref name=":3">{{Internetquelle |autor=Dagmar Trodler |url=https://www.icelandreview.com/de/gesellschaft-de/akureyri-verbietet-freilaufkatzen-ab-2025/ |titel=Akureyri verbietet Freilaufkatzen ab 2025 |werk=Iceland Review |datum=2021-11-03 |sprache=de |abruf=2025-02-28}}</ref> Im Dorf Omaui, [[Invercargill]], versuchten die Behörden eine katzenfreie Zone zu etablieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/panorama/neuseeland-warum-ein-dorf-ein-neuseeland-katzen-verbieten-will-1.4111100 |titel=Neuseeland - Katzen verboten! |datum=2018-08-30 |sprache=de |abruf=2025-02-28}}</ref> Um die [[Haubenlerche]] zu schützen, wurde in der Stadt [[Walldorf]] eine Ausgangssperre für Hauskatzen von 1. April bis 31. August verhängt.<ref>{{Internetquelle |autor=LISA LAMM |url=https://www.nationalgeographic.de/tiere/2022/05/hausarrest-fuer-katzen-ausgehverbot-fuer-den-vogelschutz |titel=Hausarrest für Katzen: Ausgehverbot für den Vogelschutz |hrsg=NatGeoDeutschland |datum=2022-05-23 |sprache=de |abruf=2025-02-28}}</ref> Seit Januar 2025 sind Freilaufkatzen in [[Akureyri]] verboten.<ref name=":3" />


== Zucht ==
== Zucht ==
Bis ins 19. Jahrhundert hinein schrieben „westliche“ Naturbeobachter der Hauskatze nur negative Eigenschaften wie diebisch, lieblos und hinterlistig zu. Edelkatzen hingegen wurden wegen ihrer Sanftmütigkeit gelobt. Der Naturforscher [[Georges-Louis Leclerc de Buffon]] fand beispielsweise wenig Gutes an der normalen Hauskatze, gab aber Tipps für die Zucht von [[Chartreux|Kartäuser]]- und [[Angorakatze]]n. Daher gelten auch heute noch [[Rassekatze]]n als anhänglicher, häuslicher, ruhiger und intelligenter als Hauskatzen, was sich aber bei näherer Betrachtung als unzutreffend erweist. Hauskatzen kommen in allen Farbkombinationen, Augenfarben und in allen Felllängen vor. Rassekatzen sind Generationen lang auf ein bestimmtes Aussehen, Fellmuster und Verhalten hin [[Selektion (Evolution)|selektiert]] worden.
Wo liegt der Unterschied zwischen einer Hauskatze und einer Rassekatze? [[Bastard]]e wie in der Hundezucht kommen bei den Katzen nicht vor; es kommen nur [[Hybrid]]en beziehungsweise Hybridrassen vor. Selbst die Kreuzung zwischen einer superschlanken [[Siamkatze]] und einer schweren [[Perserkatze]] sieht der [[Europäisch Kurzhaar|Europäisch Kurzhaar Katze]] sehr ähnlich. Die Kreuzung zwischen [[Dackel]] und [[Schäferhund]] hingegen sieht keiner Hunderasse ähnlich. Alle Rassekatzen sind also Hauskatzen und alle Hauskatzen sind Rassekatzen.
[[Bild:Two_eyes_cat.jpg|thumb|Weiße Katze mit zwei verschiedenen Augenfarben]]
Woher kommt diese Unterscheidung in gemeinen Hauskatzen und Edelkatzen? Bis ins 19. Jahrhundert hinein beschrieben Naturbeobachter der Hauskatzen nur negative Eigenschaften wie diebisch, lieblos und hinterlistig zu. Edelkatzen hingegen wurden wegen ihrer Sanftmütigkeit gelobt. [[Buffon]] (1707–1788) fand beispielsweise wenig Gutes an der normalen Hauskatze, gab aber Tipps für die Zucht von [[Kartäuserkatze|Kartäuser]], [[Perserkatze|Perser]] und [[Angorakatze]]n. Noch heute gelten Rassekatzen als anhänglicher, häuslicher, ruhiger und intelligenter als Hauskatzen. Doch Hauskatzen sind weder untreu noch dumm. Die Hauskatzen kommt in allen Farbkombinationen, Augenfarben und in allen Felllängen vor. Rassekatzen sind Generationen lang auf ein bestimmtes Aussehen, Fellmuster und Verhalten hin [[Selektion|selektiert]] worden.


===Züchtung===
=== Züchtung ===
Die Katzenzucht erfordert Geduld und gute Tierkenntnisse wie auch solide Kenntnisse der Vererbungslehre, wobei die Eigenwilligkeit und das Einzelgängertum von Katzen systematischen Zuchtversuchen entgegensteht. Um gesunde schöne Tiere zu erhalten, dürfen ihre Eltern keine vererbbaren Gesundheits- oder [[Schönheitsfehler]] haben. Die Zucht mit Katzen, welche erhebliche gesundheitliche Defekte vererben, stellt in Deutschland einen Verstoß gegen § 11b TSchG dar. (Im Gutachten Katzen-Qualzucht mussten viele Punkte gestrichen werden. Was Qualzucht ist oder nicht ist zur Zeit nicht definierbar.) Die meisten Vereine oder Verbände lassen nur „standardgemäße“ Katzen zur Zucht zu, welche auf einer Ausstellung in der offenen Klasse mindestens einmal die Formnote „vorzüglich“ erhalten haben.
Die Katzenzucht erfordert Geduld und gute Tierkenntnisse wie auch solides Wissen über die Vererbungslehre, wobei die Eigenwilligkeit und das Einzelgängertum von Katzen systematischen Zuchtversuchen entgegenstehen. Um gesunde und dem Zuchtideal entsprechende Tiere zu erhalten, dürfen ihre Eltern keine vererbbaren Gesundheits- oder [[Schönheitsfehler]] haben. Die meisten Vereine oder Verbände lassen nur „standardgemäße“ Katzen zur Zucht zu, die auf einer Ausstellung in der offenen Klasse mindestens einmal die Formnote „vorzüglich“ erhalten haben. Nur Katzen mit einem Abstammungsnachweis eines anerkannten Zuchtvereines sind [[Rassekatze]]n.


Die Rassestandards werden durch internationalen Dachverbände wie FIFé, WCF, GCCF, CFA, TICA, denen nationale Zuchtvereine angeschlossen sind, verbindlich festgelegt, können sich aber je nach Dachverband geringfügig unterscheiden.
Die Rassestandards werden durch internationalen Dachverbände wie [[Fédération Internationale Féline]], [[World Cat Federation]], [[Governing Council of the Cat Fancy]], [[Cat Fanciers’ Association]], [[The International Cat Association]], denen nationale Zuchtvereine angeschlossen sind, verbindlich festgelegt, können sich aber je nach Dachverband geringfügig unterscheiden.


Die Katzenzucht hat und bringt immer wieder eine ganze Reihe von [[Katzenrassen]] hervor. Diese neuen Rassen sind dann bei den unterschiedlichen Dachverbänden zugelassen – oder auch nicht. Vorreiter bei der „Neuzulassung“ sind meist die amerikanischen Verbände wie TICA und die CFF, weniger die konservativeren Europäer.
Die Katzenzucht hat und bringt immer wieder eine ganze Reihe von [[Liste von Katzenrassen|Katzenrassen]] hervor. Diese neuen Rassen sind dann bei den unterschiedlichen Dachverbänden zugelassen – oder auch nicht. Vorreiter bei der „Neuzulassung“ sind meist die amerikanischen Verbände wie TICA und die CFF, weniger die konservativeren Europäer.


Manche [[Perserkatze]]n mit ihrer deformierten Nasen- und Mundpartie haben z.&thinsp;B. oft Atemprobleme, schnarchen und haben Mühe, ihr Fressen aufzunehmen. Daneben stellt die erbliche zystische Nierenerkrankung (polycystic kidney disease, [[PKD]]) bei dieser Rasse ein ernstes Problem dar. Bei der Maine Coon tritt in den sogenannten Showlinien häufig HD auf.
Die Zucht mit Katzen, die erhebliche gesundheitliche Defekte vererben, stellt in Deutschland einen Verstoß gegen {{§|11b|tierschg|juris}} [[Tierschutzgesetz (Deutschland)|Tierschutzgesetz]] dar (Qualzucht). Beispiele für [[Qualzucht]] sind bestimmte, als rassetypisch geltende Merkmale, die zu stark ausgeprägt sind: Manche [[Perserkatze]]n mit deformierter Nasen- und Mundpartie haben oft Atemprobleme, schnarchen und haben Mühe, ihre Nahrung aufzunehmen. Außerdem sind durch die platte Nase die Tränenkanäle abgedrückt, so dass ihre Augen ständig tränen. Daneben stellt die [[Polyzystische Nierenerkrankung der Katze|erbliche zystische Nierenerkrankung]] (''polycystic kidney disease'', ''PKD'') bei dieser Rasse ein ernstes Problem dar. Bei der [[Maine-Coon-Katze]] tritt in den sogenannten Showlinien häufig [[Hüftdysplasie]] auf.<ref name="pawpeds-PawPeds">pawpeds.com {{Internetquelle |url=http://pawpeds.com/healthprogrammes/hd_de.html |titel=Hüftdysplasie bei Katzen (HD) |werk=pawpeds.com |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130128190005/http://www.pawpeds.com/healthprogrammes/hd_de.html |archiv-datum=2013-01-28 |abruf=2015-02-19}}</ref>
{{Siehe auch|Liste von Katzenrassen}}


=== Ausstellungen ===
''Siehe auch:'' [[Liste der Katzenrassen]]
[[Datei:Teddy1.JPG|mini|Norwegische Waldkatze]]
Im 18. Jahrhundert stieg die gesellschaftliche Anerkennung der Katze, so dass die Zahl der Katzenbesitzer aus [[Adel]] und [[Bürgertum]] nun einen starken Anstieg verzeichnen konnte. Die Zucht und [[Selektion (Evolution)|Selektion]] besonderer Rassen erlebte ihre erste Blütezeit. Zu Beginn des 19.&nbsp;Jahrhunderts gab es genug Katzenliebhaber, um öffentliche Treffen zu organisieren und die schönsten Tiere von professionellen Züchtern und Amateuren prämieren zu lassen. [[Harrison Weir]], der Schriftsteller, Dichter, leidenschaftlicher Katzenfreund und Mitglied der ''Horticultural Society'' war, veranstaltete die erste öffentliche [[Katzenausstellung]] am 13. Juli 1871 im [[London]]er [[Crystal Palace (Gebäude)|Crystal Palace]]. Mit dieser großen Katzenschau begann die offizielle Geschichte regelmäßiger Ausstellungen. Im [[Viktorianisches Zeitalter|Viktorianischen Zeitalter]] wurden diese Zusammenkünfte Anlass zu gesellschaftlichen Treffen der englischen Oberschicht.


Mit der Zeit begannen die Züchter diese Ausstellungen zu nutzen, um ihre neuen Rassen vorzustellen und an deren Verbreitung zu arbeiten. 1887 wurde der ''National Cat Club'' (NCC) als erster Katzenzüchterverband, der die Stammbäume der Rassen erfasste und katalogisierte, gegründet. Der Verband wurde 1910 durch den ''Governing Council of the Cat Fancy'' (GCCF) ersetzt. 1938 wurde die ''Cat Association of Great Britain'' (CAGB) als alternative Organisation gegründet.
====Erster Grundsatz der Katzengenetik====
Die Katzengenetik kennt grundsätzlich nur zwei Farben: Schwarz [[Eumelanin]] und Rot [[Phäomelanin]]. Grundlage dieser Farben ist die Form der Pigmente. Diese können durch verschieden Modifizierer in andere Farben übergehen. So leitet sich von der Farbe Schwarz (black) die Farben schokolade (chocolate) und die Zimtfarbe (cinnamon) ab. Durch das Verdünnungsgen (maltese dilution, Abk. dd) verwandelt sich schwarz in blau (blue, die Farbe der [[Kartäuserkatze]]), chocolate in lilac (oder lavendel oder frost), cinnamon zu fawn und rot (orange) zu creme (cream). 1974 wurde ein weiteres Verdünnungsgen entdeckt, der Verdünnungs-Modifikator (Dilution modifier, Abk. Dm). Dieser verändert die Farben Blau, Lila und Fawn zu Caramel und Creme zu Apricot. Zusätzlich gibt es die „Nichtfarbe“ Weiß. Hier fehlt im Haar schlicht jegliches Pigment. Gerade bei den weißen Katzen gilt jedoch die Aussage bezüglich genetischer Defekte: Aus Tierschutzgründen lassen seriöse Züchter ihre weißen Katzen vor Zuchtbeginn auf Taubheit testen (Audiometrietest (Hörtest)).
[[Bild:Curty.JPG|thumb|Kartäuserkatze]]
Kater können entweder schwarz oder rot sein, also einfarbige Tiere (von Weiß einmal abgesehen, damit sind sie zweifarbig), Kätzinnen können bis zu drei Farben haben (inklusive Weiß) und werden dann manchmal als [[Glückskatze]] oder Spanische Katze bezeichnet. Ausnahmsweise können auch Kater zwei-/dreifarbig sein; es handelt sich dann um eine genetische Anomalie, da ein solcher Kater die Chromosomenkombination XXY hat. Diese Tiere sind gesund, gewöhnlich aber nicht fortpflanzungsfähig.


Inzwischen verbreitete sich das Interesse für Rassekatzen auch rasch in [[Europa]] und den [[Vereinigte Staaten|USA]]. Im März 1881 wurde im Bunnel-Museum in [[Boston]] die erste Katzenausstellung in den USA organisiert. Doch vor allem die große, nach englischem Vorbild von James T. Hyde im [[Madison Square Garden]] in [[New York City|New York]] am 5. Mai 1895 veranstaltete Katzenschau erhöhte die Beliebtheit von Rassekatzen. Im Laufe der Zeit bildeten sich in diesem weitläufigen Land mehrere Organisationen heraus, unter denen die ''Cat Fanciers Association'' (CFA) die größte war. In den einzelnen Ländern Europas wurden nationale Verbände und manchmal auch mehrere alternative Organisationen gegründet, die normalerweise in der ''Féderation Internationale Féline'' (FIFe) als Dachverband zusammengefasst wurden.
=====Vererbung der Fellfarben Schwarz und Rot=====
*''Vater: schwarz x Mutter schwarz oder Vater blau x Mutter schwarz oder Vater schwarz x Mutter blau''
:Jungtiere: Männlich: schwarz, blau; Weiblich: schwarz, blau


=== Auszeichnungen ===
*''Vater blau x Mutter blau''
Katzen werden nach Rasse, Farbe, Geschlecht und bisherigen Erfolgen bei Ausstellungen in Klassen eingeteilt und von den Juroren entsprechend den für jede Rasse festgelegten Standards nach einem bestimmten Punktesystem bewertet. Die Gesamtzahl der Punkte bestimmt, ob das Tier die Bewertung „gut“, „sehr gut“ oder „vorzüglich“ erhält. Als „vorzüglich“ bewertete Katzen sind ohne Einschränkungen zur Zucht geeignet und dürfen sich um den Titel ''Certificat d’Aptitude au Championnat'' (CAC), die Anwartschaft auf den Champion, bewerben. Erlangen sie den CAC auf drei Ausstellungen, gelten sie als ''Champion''.
:Jungtiere: Männlich: blau; Weiblich: blau


Zum Aufstieg vom Champion zum ''internationalen Champion'' muss die Katze bei drei weiteren Ausstellungen den Titel ''Certificat d’Aptitude au Championnat International de Beauté'' (CACIB) erringen. Als Champion wird sie nun von internationalen Richtern beurteilt. In der Regel wird sie an Ausstellungen im Ausland teilnehmen müssen. Hat sie dann als internationaler Champion dreimal den Titel ''Certificat d’Aptitude au Grand Championnat International de Beauté'' (CAGCIB bzw. CAGCI) erhalten, so gilt sie als ''internationaler Grand-Champion''.
*''Vater rot x Mutter rot oder Vater creme x Mutter rot oder Vater rot x Mutter creme''
:Jungtiere: Männlich: rot, creme; Weiblich: rot, creme


Der internationale Grand-Champion kann noch weiter aufsteigen. Als Nächstes steht die Anwartschaft auf den Titel ''Certificat d’Aptitude au Championnat d’Europe'' (CACE) an. Wird sie zum ''europäischen Champion'', kann sie durch den Titel ''Certificat d’Aptitude au Grand Championnat d’Europe'' (CAGCE) zum ''europäischen Grand-Champion'' werden.
*''Vater creme x Mutter creme''
:Jungtiere: Männlich: creme; Weiblich: creme


=== Bewertungsrichtlinien für Hauskatzen ===
*''Vater rot x Mutter schwarz oder Vater creme x Mutter schwarz oder Vater rot x Mutter blau''
Hauskatzen stehen ihren Artgenossen mit Stammbaum in den Schönheitswettbewerben in nichts nach. Einige der großen Dachorganisationen vergeben für sie Extrapreise und Titel. Der amerikanische Dachverband ''TICA'' ehrt Jahr für Jahr am Ende jeder Showsaison neben den schönsten Rassekatzen auch seine besten Hauskatzen (''HHP''). Die ''GCCF'' hat für Hauskatzen einen zusätzlichen Standard herausgegeben, und für Richter der ''ACFA'' und ''CFA'' existiert eine Richtlinie, wie eine Hauskatze zu bewerten ist. Europäische Verbände und Vereine vergeben für Hauskatzen sogar Titel.
:Jungtiere: Männlich: schwarz, blau; Weiblich: schildpatt, blau creme


'''Punkteskala GCCF-Standard: Hauskatze (Household Pet, HHP)'''
*''Vater creme x Mutter blau'''
{| class="wikitable"
:Jungtiere Männlich: blau; Weiblich: blau creme
|+
|-
| Schönheit
| 25 Punkte
|-
| Charakter
| 15 Punkte
|-
| Kondition + Fell
| 30 Punkte
|-
| Gesicht + Ohren
| 15 Punkte
|-
| Ausgewogenheit + Proportionen
| 15 Punkte
|-
! style="text-align:left"| Insgesamt
! style="text-align:left"| 100 Punkte
|}


== Katzen in Kunst und Kultur ==
*''Vater schwarz x Mutter rot oder Vater blau x Mutter rot oder Vater schwarz x Mutter creme''
[[Datei:Leonardo da vinci, Study sheet with cats, dragon and other animals.jpg|mini|Da Vinci: ''Studienblatt mit Katzen, Drachen und anderen Tieren'' (1513/15)]]
:Jungtiere: Männlich: rot, creme; Weiblich: schildpatt, blau creme
[[Datei:Édouard Manet - Femme au chat (Portrait de Madame Manet).jpg|mini|[[Édouard Manet]]: ''Frau mit der Katze auf dem Schoß'' (um 1880)]]


=== Bildende Kunst ===
*''Vater blau x Mutter creme''
Katzen wurden schon früh als Motiv in der Kunst verwendet. Besonders im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] hat die Katze in der Darstellung eine entscheidende Rolle gespielt. So finden sich in ägyptischen Denkmälern und Grabkammern viele Abbildungen und Statuen von Katzen. Zudem sind sie auf griechischen [[Münze]]n des 5. Jahrhunderts v.&nbsp;Chr. abgebildet. Später bildeten sie Motive römischer [[Mosaik]]e und Gemälde und waren auf Münzen, [[Schild (Schutzwaffe)|Schilden]] sowie auf Töpferwaren abgebildet. Das [[Book of Kells]] aus dem 8.&nbsp;Jahrhundert zeigt ebenfalls Miniaturen von Katzen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ottodoenneweg.de/downloads/book_of_kells.pdf |titel=Book of Kells |datum=2014-01-13 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140113124614/http://www.ottodoenneweg.de/downloads/book_of_kells.pdf |archiv-datum=2014-01-13 |abruf=2023-02-09}}</ref> In der [[Renaissance]] wurde die Katze in der europäischen Kunst wiederentdeckt. [[Leonardo da Vinci]] schuf das erste Katzenbild. [[Albrecht Dürer]] zeichnete eine Katze, [[Adam und Eva]] zu Füßen liegend, in seiner Grafik vom Sündenfall. [[Jan Brueghel der Ältere]] malte das ''Katzenkonzert''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.metmuseum.org/collections/search-the-collections/415757 |titel=Concert of Cats, after the painting in the collection of the Duc de Choiseul |abruf=2023-02-09}}</ref> Auch etliche Werke des italienischen Malers [[Jacopo Tintoretto]] zeigen Katzen.
:Jungtiere: Männlich: creme; Weiblich: blau creme


Der französische [[Impressionismus (Malerei)|Impressionist]] [[Édouard Manet]], der die ''Frau mit der Katze auf dem Schoß'' malte, war ein ausgesprochener Katzenfreund. [[Pierre-Auguste Renoir]]s romantische Beziehung zur Katze zeigt sich in den Bildern ''Frau mit Katze'' und ''Junges Mädchen mit Katze''. Auch in einigen Werken des Künstlers [[Henri de Toulouse-Lautrec]] sind Katzen zu sehen.
*''Vater schwarz x Mutter schildpatt oder Vater blau x Mutter schildpatt oder Vater schwarz x Mutter blau creme''
:Jungtiere: Männlich: schwarz, blau, rot, creme; Weiblich: schwarz, blau, schildpatt, blau creme


Im 19. Jahrhundert wurden besonders der Schweizer [[Gottfried Mind]] (genannt „Katzen-Raffael“) und der Sachse [[Fedor Flinzer]] für ihre Katzenbilder bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb die Katze ein beliebtes Motiv. [[Franz Marc]], dessen Vorliebe den Tieren galt, malte ''Die weiße Katze'' (siehe Abb.). In den Werken der Maler [[Raoul Dufy]], [[Paul Klee]], [[Max Beckmann]] und [[Balthus]] lassen sich auch Katzendarstellungen finden. Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind stilisierte Katzenbilder von [[Rosina Wachtmeister]] und auf ihrer Grundlage hergestellte Porzellanfiguren beliebte Sammelobjekte.
*''Vater blau x Mutter blau creme''
:Jungtiere: Männlich: blau, creme; Weiblich: blau, blau creme


=== Mythologie ===
*''Vater rot x Mutter schildpatt oder Vater creme x Mutter schildpatt oder Vater rot x Mutter blau creme''
Seit ungefähr 3050 v.&nbsp;Chr. wurde [[Bastet]] im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] verehrt. Sie gilt als die Gemahlin des Sonnengottes [[Re (ägyptische Mythologie)|Re]], Mutter des [[Löwe]]ngottes [[Mahes]] und in gesonderten Überlieferungen auch als Mutter von [[Nefertem]] und [[Anubis]]. Man bezeichnet sie als Göttin der Liebe, der Zeugungskraft, der Stärke und des Guten. Als Mondkatze bewachte sie unter anderem bei Nacht die Sonne und bekämpfte die Schlange der Finsternis, die Todfeindin der Sonne.<ref name="Wasistwas" /> Am Anfang wurde sie oft mit einem Löwenkopf dargestellt und mit der Göttin [[Sachmet]] gleichgestellt. Sachmet ist blutrünstig und stellt die zerstörerische Kraft der Sonne dar, während man Bastet als die wohltuende Kraft der Sonne ansieht. Doch erst im [[Mittleres Reich|Mittleren Reich]] Ägyptens wurde die Katze zum heiligen Tier der Bastet erklärt, und später wurde sie nicht mehr mit einem Löwenkopf, sondern mit einem Katzenkopf dargestellt. Sie bekam zudem weichere und freundlichere Gesichtszüge. Ihr zu Ehren führten Frauen Musik und Tanz auf und fanden Schiffsprozessionen und orgiastische Zeremonien statt.
:Jungtiere: Männlich: schwarz, blau, rot, creme; Weiblich: rot, creme, schildpatt, blau creme


Bastet wird als Frau mit Tierkopf oder aber als ganzes Tier dargestellt. Bei der katzenköpfigen Darstellung hält sie meistens das [[Sistrum]] (ein kultisches Instrument, das die Finsternis vertreiben soll und eine Verbindung mit den Göttern [[Isis]] und [[Hathor]] bezeugt), eine Schachtel, Ketten, ein junges Kätzchen als Zeichen der Muttergöttin oder einen Papyrusstab als Zepter. Die Papyruspflanze ist das Symbol für „Gedeihen“ und die Wappenpflanze [[Unterägypten]]s, wo [[Bubastis]] lag. In Bubastis, der Hauptkultstadt Bastets, befand sich auch ein riesiger Katzenfriedhof.
*''Vater creme x Mutter blau creme''
:Jungtiere: Männlich: blau, creme; Weiblich: creme, blau creme


Die ägyptische Katzenverehrung war so stark, dass für sie innerhalb des [[Islam]] eine Berechtigung hergeleitet werden musste. Im [[Koran]] ist daher in Erinnerung an den alten Volksglauben eine Geschichte von [[Mohammed]]s Lieblingskatze enthalten.<ref>[[Alfred Wiedemann (Ägyptologe)|Alfred Wiedemann]]: ''Der Tierkult der alten Ägypter.'' In: Vorderasiatische Gesellschaft (Hrsg.): ''Der Alte Orient. Gemeinverständliche Darstellungen.'' 14. Jahrgang, Heft 1. J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig 1912, S.&nbsp;21.</ref> In islamischen Wundererzählungen ist häufig von Katzen die Rede. Es gab [[Sufismus|Sufi]]-Orden, die in ihren Klöstern Katzen als Wächter hielten.<ref>[[Annemarie Schimmel]]: ''Mystische Dimensionen des Islam. Die Geschichte des Sufismus.'' Insel, Frankfurt am Main, S.&nbsp;297.</ref> Der im Koran mehrfach erwähnte Begriff ''[[sakīna]]'' steht für einen Seelenzustand, in welchem der Gläubige die göttliche Gegenwart erfährt. ''Sakina'' konnte nach dem Volksglauben als Katze oder als Mischwesen mit einem Katzenkopf sichtbar werden. Die frühislamischen Kämpfer sollen in der Schlacht eine Lade (Tragsessel, auch ''[[Qubba#Kultischer Ursprung der Überdachung|tābūt]]'') mitgeführt haben, die, falls aus ihr Katzengeschrei hervordrang, auf magische Weise zum Sieg verhalf.<ref>[[Ignaz Goldziher]]: ''Abhandlungen zur arabischen Philologie.'' Leiden 1896–1899. (Nachdruck: Georg Olms, Hildesheim / New York 1982, S.&nbsp;202f.)</ref> Die Katze gilt im Islam als reines Tier, im marokkanischen Volksislam ist sie darüber hinaus noch mit etwa [[Baraka (Segenskraft)|Baraka]] (Segenskraft) behaftet. Wovon die Katze zuvor gefressen hat, das soll auch für den Menschen bekömmlich sein, weshalb an manchen Schreinen Katzen gefüttert werden.<ref>[[Edward Westermarck]]: ''Ritual and Belief in Morocco.'' Band 1, Macmillan and Co., London 1926, S.&nbsp;103.</ref>
====Zweiter Grundsatz der Katzengenetik====
Der zweite Grundsatz der Katzengenetik lautet: Alle Katzen haben TABBY, aber einige Katzen sind Non-Aguti.


In der Mythologie des persischen [[Zoroastrismus]] war die Katze ([[Mittelpersische Sprache|mittelpersisch]] ''gurbag'') ein Werk des Teufels. Ein zoroastrischer Priester des 9. Jahrhunderts n. Chr. erklärte, die Katze sei aus der Verbindung von [[Dschamschid]]s Schwester Dschamak mit einem Dämonen hervorgegangen.<ref>[http://www.iranicaonline.org/articles/cat-in-mythology-and-folklore-khot ''CAT I. In Mythology and Folklore.''] In: [[Encyclopædia Iranica]]</ref>
Das Wort Tabby wurde wahrscheinlich vom Namen der alten Seidenweberstrasse in [[Bagdad]] „Atab“ abgeleitet. Bei Katzen bedeutet dies das Fellmuster oder Zeichnung. Es gibt getigerte, gestromte, gepunktete Katzen. Auch die einfarbige Katze wie die blaue Kartäuser hat eine Zeichnung, die aber von dem Non-Aguti Gen (Abk. aa) maskiert wird.


In anderen Kulturen spielt die Katze in der Mythologie ebenfalls eine wichtige Rolle. So wird beispielsweise [[Shashthi]], die [[Hinduismus|Hindu]]-Göttin der Geburt, auf einer Katze reitend dargestellt. [[Freya]], die nordische Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, fährt in einem von zwei Katzen gezogenen Wagen. Als Symbol für den [[Mond]] verkörpert die Katze sein Geheimnis.
Bei roten oder orangenen Katzen wirkt das Non-Aguti nicht. Deshalb zeigen orangene Katzen oft eine Geisterzeichnung.


Im Volksglauben in [[Osttimor]] gelten Katzen als heilig. Wenn man eine Katze tötet, soll man selbst und seine Nachkommen bis in die siebente Generation verflucht sein. Bei Beerdigungen werden Katzen vom Leichnam ferngehalten, weil nach dem [[Aberglaube]]n der Tote, beherrscht von bösen Geistern, wieder zum Leben erwacht, wenn eine Katze über ihn springt.
== Die Welt der Katzenliebhaberei ==


Katzen werden teilweise auch im [[japan]]ischen [[Shintō]] als [[Nekogami]] verehrt. Darüber hinaus gelten [[Maneki-neko]]-Figuren („Winkekatzen“) als Glücksbringer, [[Bakeneko]] und [[Nekomata]] sind katzenförmige Dämonen.
===Ausstellungen===
[[Bild:Teddy1.JPG|thumb|Norwegische Waldkatze]]
Im 18. Jahrhundert stieg die gesellschaftliche Anerkennung der Katze, so dass die Zahl der Katzenbesitzer aus [[Adel]] und [[Bürgertum]] nun einen starken Anstieg verzeichnen konnte. Die Zucht und [[Selektion]] besonderer Rassen erlebte ihre erste Blütezeit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es genug Katzenliebhaber um öffentliche Treffen zu organisieren und die schönsten Tiere von professionellen Züchtern und Amateuren prämieren zu lassen. [[Harrison Weir]], der Schriftsteller, Dichter, leidenschaftlicher Katzenfreund und Mitglied der ''Horticultural Society'' war, veranstaltete die erste öffentliche Katzenausstellung am 13. Juli 1871 im [[London]]er [[Crystal Palace]]. Mit dieser großen Katzenschau begann die offizielle Geschichte regelmäßiger Ausstellungen. Im [[Viktorianisches Zeitalter]] wurden diese Zusammenkünfte Anlass zu gesellschaftlichen Treffen der englichen Oberschicht.


=== Erzählungen ===
Mit der Zeit begannen die Züchter diese Ausstellungen zu nutzen, um ihre neuen Rassen vorzustellen und an deren Verbreitung zu arbeiten. 1887 wurde der ''National Cat Club'' (NCC) als erster Katzenzüchterverband, der die Stammbäume der Rassen erfasste und katalogisierte, gegründet. Der Verband wurde 1910 durch den ''Governing Council of the Cat Fancy'' (GCCF) ersetzt. 1938 wurde die ''Cat Association of Great Britain'' (CAGB) als alternative Organisation gegründet.
[[Datei:Édition Curmer (1843) - Le Chat botté - 1.png|mini|Titelblatt eines französischen Buchs mit der Geschichte vom gestiefelten Kater]]
[[Datei:Freyja riding with her cats (1874).jpg|mini|Der Wagen der Göttin Freya wurde von zwei Katzen gezogen.]]
Eine Sage aus dem morgenländischen Märchenschatz erzählt von einer Mäuse- und Rattenplage während der großen [[Sintflut]]. Es drohte eine Hungersnot, da die Vorräte schon arg angenagt waren. Aus Verzweiflung suchte [[Noach|Noah]] Rat beim Löwen, der mit seiner Löwin gerade seinen Mittagsschlaf halten wollte. Der König der Tiere hörte Noah an, blinzelte seiner Löwin zu, sagte aber nichts. Noah wandte sich enttäuscht ab, strich zuvor der Löwin gedankenverloren über den Kopf. In diesem Moment nieste die Löwin einmal kräftig. Aus ihrer Nase entsprangen zwei mähnenlose Minilöwen – das erste Katzenpaar. Rasch hatten die beiden Minilöwen die Plage im Griff. Mensch und Tier waren begeistert – mit Ausnahme der Mäuse und Ratten.


Im weltweit bekannten Märchen vom [[Der gestiefelte Kater|gestiefelten Kater]], das die [[Brüder Grimm]] in ihre Sammlung aufnahmen und [[Ludwig Tieck]] als [[Der gestiefelte Kater (Tieck)|Komödie]] für das Theater bearbeitete, aber auch in anderen Märchen spielt die Katze eine Hauptrolle, etwa ''Der arme Müllerbursch und das Kätzchen''.
Inzwischen verbreitete sich das Interesse für Edelkatzen auch rasch in [[Europa]] und den [[USA]]. Im März 1881 wurde im [[Bunnel-Museum]] in [[Boston]] die erste Katzenausstellung in den USA organisiert. Doch vor allem die große, nach englischen Vorbild von [[James T. Hyde]] im [[Madison Square Garden]] in [[New York]] am 5. Mai 1895 veranstaltete Katzenschau erhöhte die Beliebtheit von Rassekatzen. Im Laufe der Zeit bildeten sich in diesem weitläufigen Land mehrere Organisationen, unter denen die ''Cat Fanciers Association'' (CFA) die größte war, heraus. In den einzelnen Ländern Europas wurden nationale Verbände und manchmal auch mehrere alternative Organisationen gegründet, die normalerweise in der ''Féderation Internationale Féline'' (FIFe) als Dachverband zusammengefasst wurden.


Nach einer [[Ungarn|ungarischen]] Sage soll Eva aus dem Schwanz einer Katze entstanden sein. Als Gott Adams Rippe herausnahm, um daraus die Frau zu formen, soll diese von der Katze geschnappt worden sein. Sie rannte davon, aber Gott erwischte ihren Schwanz und formte Eva daraus. In [[Rumänien]] wiederum erzählt man sich, dass die Katze aus der Frau entstanden sei. Deren Name war Kata, und deshalb wurde das neu entstandene Lebewesen so benannt.
===Auszeichnungen===
Katzen werden nach Rasse, Farbe, Geschlecht und bisherigen Erfolgen bei Ausstellungen in Klassen eingeteilt und von den Juroren entsprechend den für jede Rasse festgelegten Standards nach einem bestimmten Punktesystem bewertet. Die Gesamtzahl der Punkte bestimmt, ob das Tier die Bewertung „Gut“, „Sehr gut“ oder „Vorzüglich“ erhält. Als „vorzüglich“ bewertete Katzen sind ohne Einschränkungen zur Zucht geeignet und dürfen sich um den Titel ''Certificat d'Aptitude au Championnat'' (CAC), die Anwartschaft auf den Champion, bewerben. Erlangen sie den CAC auf drei Ausstellungen, gelten sie als ''Champion''.


Auch von [[Muezza]], der Katze des islamischen Propheten [[Mohammed]], werden einige Legenden überliefert. Um das in seinem Arm schlafende Tier nicht zu wecken, soll dieser ohne Zögern den Ärmel seines Gewandes abgeschnitten haben, als er zum Gebet gerufen wurde. Ebenso heißt es, dass alle Katzen mit vier Pfoten auf den Boden fallen, weil Mohammed den Rücken seiner Lieblingskatze nach der Rückkehr von diesem Gebet dreimal streichelte und ihr diese Gabe verlieh, oder nach einer anderen Version, weil er sie immer zärtlich streichelte. Nach den Legenden hat eine Katze sogar ihre Jungen in dem weiten Ärmel seines Gewandes geboren. Im islamischen Volksglauben gilt die Katze als einziges Tier, das so rein ist, dass Wasser, aus dem sie getrunken hat, noch zur Waschung vor dem Gebet geeignet ist.<ref>Annemarie Schimmel: ''Die orientalische Katze. Mystik und Poesie des Orients.'' Herder, Freiburg 1991.</ref>
Zum Aufstieg vom Champion zum ''internationalen Champion'' muss die Katze bei drei weiteren Ausstellungen den Titel ''Certificat d'Aptitude au Championnat International de Beauté'' (CACIB) erringen. Als Champion wird sie nun von internationalen Richtern beurteilt. In der Regel wird sie an Ausstellungen im Ausland teilnehmen müssen. Hat sie dann als internationaler Champion dreimal den Titel ''Certificat d'Aptitude au Grand Championnat International de Beauté'' (CAGCIB bzw. CAGCI) erhalten, so gilt sie als ''internationaler Grand-Champion''.


Der islamische Gelehrte Ibn Babshad saß mit Freunden auf dem Dach einer Moschee in Kairo beim Essen, als eine Katze vorbeikam. Sie gaben ihr ein paar Bissen, und sie trug sie weg, um kurz später wiederzukommen und erneut ein paar Brocken davonzutragen. Neugierig folgte er der Katze und sah, dass sie mit den Brocken eine andere, blinde Katze fütterte. Allahs Fürsorge für die blinde Katze rührte ihn so sehr, dass er all seinen Besitz aufgab und bis zu seinem Tod im Jahr 1067 in Armut und Gottvertrauen lebte.
Der internationale Grand-Champion kann noch weiter aufsteigen. Als nächstes steht die Anwartschaft auf den Titel ''Certificat d'Aptitude au Championnat d'Europe'' (CACE) an. Wird sie zum ''europäischen Champion'', kann sie durch den Titel ''Certificat d'Aptitude au Grand Championnat d'Europe'' (CAGCE) zum ''europäischen Grand-Champion'' werden.


Auch von den [[Germanen]] wurde die Katze verehrt. Zwei Katzen ziehen den Wagen der Göttin [[Freya]]. Katzenliebhaber und Katzenhalter standen unter ihrem Schutz.
====Hauskatze====
Hauskatzen stehen ihren Artgenossen mit Stammbaum in den Schönheitswettbewerben in nichts nach. Einige der großen Dachorganisationen vergeben für sie Extrapreise und Titel. Der amerikanischen Dachverband TICA ehrt Jahr für Jahr am Ende jeder Showsaison neben den schönsten Rassekatzen auch seine besten Hauskatzen (HHP). Die GCCF hat für Hauskatzen einen extra Standard herausgegeben und für Richter der ACFA und CFA existiert eine Richtlinie, wie eine Hauskatze zu bewerten ist. Europäische Verbände und Vereine vergeben für Hauskatzen sogar Titel.


Eine [[China|chinesische]] Legende handelt davon, dass der [[Yu Di|Jadekaiser]] alle Tiere zu sich rief, um mit ihnen die Sternzeichen zu besprechen. Die Tiere sollten alle an einem bestimmten Datum an einem bestimmten Ort erscheinen. Es war die Aufgabe der Ratte, der Katze zu sagen, wann dieses Treffen stattfinden sollte. Da die Ratte aber hinterlistig war, sagte sie der Katze ein falsches Datum. Die Katze erschien einen Tag zu spät und wurde somit nicht in die Tierkreiszeichen aufgenommen (in den chinesischen Tierkreiszeichen ist zwar der Tiger vertreten, er ist bei den Asiaten jedoch nicht mit der gewöhnlichen Hauskatze vergleichbar). Der Verrat der Ratte soll der Grund sein, warum alle Katzen gerne Ratten und Mäuse jagen.
'''GCCF - STANDARD HAUSKATZE'''
(Household Pet /HHP)


Im [[Zen]]-Buddhismus handelt eine Geschichte von einem Meister, der jeden Abend von der Klosterkatze bei der Meditation gestört wurde. Damit sie nicht länger herumstreunen konnte, ließ er sie nun immer während der Abendmeditation anbinden. Noch lange nach dem Tode des Zen-Meisters wurde die Katze stets während der Abendmeditation angebunden. Und als die Katze schließlich starb, wurde eine andere besorgt, um sie ordnungsgemäß während der Abendmeditation anzubinden. Jahrhunderte später schrieben die Schüler des Zen-Meisters Abhandlungen über das Anbinden der Katze während der Abendmeditation.
'''Punkteskala'''
Schönheit 25 Punkte
Charakter 15 Punkte
Kondition + Fell 30 Punkte
Gesicht + Ohren 15 Punkte
Ausgewogenheit + Proportionen 15 Punkte
Insgesamt 100 Punkte


In der [[japan]]ischen Kultur gibt es die Legenden von der glücksbringenden [[Maneki-neko]], sowie den „Dämonen“ ([[Yōkai]]) [[Bakeneko]], [[Nekomata]] und [[Kasha (Mythologie)|Kasha]].
'''Allgemeines'''
Die Hauskatze kommt in allen vorstellbaren Farben und Farbkombinationen vor.
Alle Fell- und Augenfarben, alle Haarlängen werden akzeptiert.
Kondition und Wohlbefinden sind die wichtigsten Gesichtspunkte bei der Bewertung.
Sie sollten keine Abnormalitäten (z.&thinsp;B. Knickschwanz) aufweisen.
Leichte Nervosität sollte toleriert werden.
'''Schönheit'''
Der persönliche Geschmack des Betrachters bzw. des Richters ist bei der Bewertung ausschlaggebend.
'''Kondition'''
Die Katze sollte in optimalem Pflegezustand vorgestellt werden.
Sie soll insgesamt gut proportioniert drin und weder Unter- noch Übergewicht aufweisen.
'''Rassekatzenähnliche Hauskatzen'''
mit offensichtlich reinrassigen Vorfahren werden dennoch als Hauskatzen gerichtet.
Ihre Ähnlichkeit mit Rassekatzen sollte weder zur Bevorzugung noch Benachteiligung führen.
'''Gravierende Fehler'''
Schlechter Pflegezustand, schlechte Kondition
'''Das Wesen'''
Der Charakter der Hauskatze sollte freundlich sein.


In [[Europa]] ist die Legende von der Teufelsbrücke weit verbreitet. Es ergab sich die Notwendigkeit, dass die Bewohner die Hilfe des Teufels beim Bau einer Brücke in Anspruch nehmen mussten. Als Preis für seine Leistung fordert dieser die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überquert. Am Tag der Eröffnung überlistet der Priester den Teufel, indem er eine schwarze Katze dazu bringt, die Brücke zu überqueren.
== Kunst, Literatur und Film ==


Der [[Griechenland|Grieche]] [[Äsop]] erzählt in einer seiner Fabeln von einer Katze, die sich in einen Jüngling verliebt hatte. Da ihr Begehren so stark war, erhörte die Göttin [[Venus (Mythologie)|Venus]] ihr Gebet und verwandelte sie in eine verführerische junge Frau. Trotz ihres menschlichen Körpers jedoch jagte sie jeder [[Mäuse|Maus]] nach, die sie erblickte, worauf die erzürnte Göttin sie wieder in eine Katze zurückverwandelte.
===Kunst===
[[Bild:Cat mosaic.JPG|thumb|Mosaik aus [[Pompeji]]]]
[[Bild:Franz Marc 013.jpg|thumb|[[Franz Marc]]: ''Die weiße Katze'', 1912]]
Katzen wurden schon früh als Motiv der Kunst verwendet. Besonders im alten [[Ägypten]] hat die Katze in der Darstellung eine entscheidende Rolle gespielt. So finden sich in ägyptischen Denkmälern und Grabkammern viele Abbildungen und Statuen von Katzen. Zudem sind sie auf griechischen [[Münze]]n des 5. Jahrhunderts v.&thinsp;Chr. abgebildet. Später bildeten sie Motive römischer [[Mosaik]]e und Gemälde und waren auf Münzen, [[Schild]]en sowie auf Töpferwaren abgebildet. Eine irische Buchillustration des Evangeliums aus dem 8. Jahrhundert zeigt ebenfalls das Bild einer Katze.
In der [[Renaissance]] wurde die Katze in der europäischen Kunst wiederentdeckt. [[Leonardo da Vinci]] schuf das erste Katzenbild. Albrecht Dürer zeichnete ein Katze, Adam und Eva zu Füßen liegend, in seiner Grafik vom Sündenfall. [[Pieter Breugel der Ältere]] zeichnete das ''Katzenkonzert''. Auch etliche Werke des italienischen Malers [[Tintoretto]] zeigen Katzen. Zudem ist die Katze auch auf Bildern von [[Balthus]] zu finden.


In dem [[Finnland|finnischen]] Nationalepos [[Kalevala]] dringt die Hexe [[Louhi]] in Häuser ein und zaubert alle Bewohner auf einen von einer riesengroßen Katze gezogenen Schlitten, der die Gefangenen an die Grenze von [[Pohjola]], des Reiches der Nacht und der bösen Geister bringt.
Der französische Impressionist [[Édouard Manet|Manet]], der die ''Frau mit der Katze auf dem Schoß'' malte, war ein ausgesprochener Katzenfreund. [[Pierre-Auguste Renoir|Renoir]] romantische Beziehung zur Katze zeigt sich in den Bildern ''Frau mit Katze'' und ''Junges Mädchen mit Katze''. Auch in einigen Werken des Künstlers [[Toulouse-Lautrec]] sind Katzen zu sehen.


Nach einer alten [[Polen|polnischen]] Legende klagte eine Katze darüber, dass ihr grausamer Herr ihre Jungen in den Fluss geworfen habe. Vor Rührung und aus Mitgefühl neigten die [[Weiden (Gattung)|Weiden]] am Fluss ihre Äste ins Wasser, damit sich die Kätzchen daran festhalten und herausklettern konnten. Seitdem haben die Blüten der Weide ein weiches Fell und werden „Kätzchen“ genannt.
Im 19. Jahrhundert wurden besonders der Schweizer [[Gottfried Mind]] (genannt ''Katzen-Raffael'') und der Sachse [[Fedor Flinzer]] für ihre Katzenbilder bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb die Katze ein beliebtes Motiv. [[Franz Marc]], dessen Vorliebe den Tieren galt, malte ''Die weiße Katze''. In den Werken der Maler [[Raoul Dufy]], [[Paul Klee]] und [[Max Beckmann]] lassen sich auch Katzendarstellungen finden. Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind stilisierte Katzenbilder von [[Rosina Wachtmeister]] und auf ihrer Grundlage hergestellte Porzellanfiguren beliebte Sammelobjekte und daher kommerziell erfolgreich.


===Literatur===
=== Philatelistisches ===
Mit dem [[Ersttag]] 2. Februar 2023 gab die [[Deutsche Post AG]] in der neuen Serie ''Beliebte Haustiere'' mit dem Motiv einer Hauskatze ein Postwertzeichen im [[Nennwert]] von 100 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt vom Grafiker Thomas Steinacker aus Bonn.
Auch in der Literatur war die Katze immer wieder Motiv. Der babylonische [[Talmud]] lobt die Katze und propagiert ihre Zucht, „um das Haus rein zu halten“. Des tragischen Dahinscheidens von Selima, der Lieblingskatze [[Horace Walpole]]s, wird in [[Thomas Gray]]s Gedicht ''Ode on the Death of a Favourite Cat Drowned in a Tub of Goldfishes'' [http://eir.library.utoronto.ca/rpo/display/poem885.html] gedacht.


=== Literatur ===
Insbesondere im weltweit bekannten ''Märchen vom gestiefelten Kater'', das die [[Gebrüder Grimm]] in ihre Sammlung aufnahmen und [[Ludwig Tieck]] für das Theater bearbeitete, aber auch in anderen Märchen spielt die Katze eine Hauptrolle.
{{Hauptartikel|Katzen in der Literatur}}


=== Heraldik ===
In der Renaissance bekundeten die italienischen Dichter [[Dante Alighieri]], [[Francesco Petrarca]] und [[Torquato Tasso]] in einigen ihrer Werken offen ihre Sympathie für die Katzen. Auch [[Johann Wolfgang von Goethe]] lässt den Katzen einen Platz in seinen Werken. So wird Kater Hinze von ''[[Reineke Fuchs]]'' von denselben hereingelegt.
{{Hauptartikel|Katze (Wappentier)|titel1=Katzen im Wappenwesen}}


=== Comics und Zeichentrickfilme ===
Der Roman ''[[Lebensansichten des Katers Murr]]'' von [[E. T. A. Hoffmann]] ist teilweise aus der Perspektive eines Katers erzählt, der heimlich lesen und schreiben lernt. Der Roman ist unter anderem eine parodistische Darstellung deutscher Kultur; so wird ein „Katzenbund“ geschildert, der an Studentenbünde angelehnt ist.
In vielen zeitgenössischen [[Zeichentrickfilm]]en sind Katzen die Hauptfiguren. Beispielsweise im Katzenkrimi ''[[Felidae (Film)|Felidae]]'' (1993), [[The Walt Disney Company|Walt Disneys]] Familienfilm ''[[Aristocats]]'' (1970) und in ''[[Das Königreich der Katzen]]'' (2002) von [[Studio Ghibli]]. Aber es gibt auch keineswegs jugendfreie Figuren, wie ''[[Fritz the Cat]]'' (1972) von [[Robert Crumb]], im gleichnamigen Zeichentrickfilm.


In der Disney-Zeichentrickserie ''[[Chip und Chap – Die Ritter des Rechts]]'' ist der verbrecherische Kater Al Katzone (Anspielung auf [[Al Capone]]) einer der Hauptgegenspieler der aus Nagetieren bestehenden Rettungstruppe. Auch mit Kater Karlo, dem ewigen Gegenspieler von Micky Maus und Goofy, spielt eine Katze in einer Disney-Verfilmung eine eher negative Rolle.
Die [[Cheshire-Katze]] (Grinsekatze) aus dem Roman ''[[Alice im Wunderland]]'' von [[Lewis Carroll]] ist des Öfteren nur teilweise vorhanden. Die vom britischen Schriftsteller [[Rudyard Kipling]] geschaffene ''Cat That Walked by Himself'' in einer seiner ''Just So Stories'' (Nur so Geschichten für Kinder) ist auch eine bekannte Katze der Literatur. In der Erzählung ''Die schwarze Katze'' von [[Edgar Allan Poe]] wird das Tier als Fleisch gewordenes Teufel beschrieben.


Pat Sullivan schuf 1917 die [[Comic]]-Figur ''[[Felix the Cat]]'', in der eine schwarze Katze als sympathischer Komiker dargestellt wird. Die Zeichentrickserie ''[[Tom und Jerry]]'' schildert den ewigen Kampf des Hauskaters Tom mit der gewitzten Maus Jerry, in der Zeichentrickserie ''[[Sylvester und Tweety (Zeichentrickfiguren)|Sylvester und Tweety]]'' spielt sich Ähnliches zwischen Hauskater Sylvester und Kanarienvogel Tweety ab. Der gleiche Sylvester ist auch der Antagonist zu [[Speedy Gonzales]], der schnellsten Maus von Mexiko.
[[T. S. Eliot]]s von seiner Katze Jellylorum inspririerte Sammlung von Katzenversen ''Old Possum's Book of Practical Cats'' wurde in der Vertonung [[Andrew Lloyd Webber]]s als [[Musical]] ''[[Cats]]'' ein Welterfolg.


Die Titelfigur des [[Comic]]s ''[[Garfield (Comic)|Garfield]]'', ein dicker, fauler, roter Kater, diente als Vorlage für eine Trickfilmserie und zwei Realverfilmungen, bei denen der Kater 3D-computeranimiert ist.
Wahrhaftig verehrt und gepriesen wird die Katze in [[Baudelaire]]s ''Le chat'' (Die Katze), [[Guy de Maupassant]]s ''Sur les chats'' (Über die Katzen) und in den Katzengeschichten der französischen Schriftstellerin [[Colette]], die stets viele Katzen hielt.


In der Zeichentrickserie ''[[Die Simpsons]]'' existiert eine eigene Kinderserie namens ''[[Itchy & Scratchy]]'', in der die Maus Itchy den Kater Scratchy jeweils auf brutalste Weise umbringt. Dies stellt eine Parodie auf ''Tom & Jerry'' dar. Eine Folge der Serie dauert ca. 30 Sekunden. Außerdem haben die Simpsons eine Hauskatze namens Snowball II.
In den Romanen ''[[Felidae (Pirinçci)|Felidae]]'', ''Francis'', ''Cave Canem'', ''Das Duell'' und ''Salve Roma!'' des deutschsprachigen Autors [[Akif Pirinçci]] spielen Katzen die Hauptrolle und ein Kater löst als Detektiv spannende Fälle. In diesen Büchern heißen die Katzenhalter „Dosenöffner“. In Zusammenarbeit mit dem Psychologen Rolf Degen schrieb er ''Das große Felidae Katzenbuch'', das die Gefühle, Gedanken und Vorlieben von Katzen schildert und von „Francis“ kommentiert wird. Die wohl bekannteste Katzendetektivin ist ''Mrs. Murphy'' von [[Rita Mae Brown]] und ihrer kätzischen Co-Autorin Sneaky Pie.


In japanischen [[Manga]] und [[Anime]] kommen zumeist in [[Fantasy]]- und [[Science-Fiction]]-Geschichten Menschen mit Katzenmerkmalen, wie Katzenohren (''[[Nekomimi]]''), Katzenschwanz, Pfoten und/oder Schnurrhaaren vor. Vor allem die weibliche Form der [[Catgirl]]s ist sehr beliebt. Bekannte Charaktere sind Merle aus ''[[The Vision of Escaflowne]]'', Nuku Nuku aus ''[[Bannō Bunka Nekomusume]]'' oder Elis aus ''[[Asobi ni Iku yo!]]''. Es gibt auch erotische Zeichnungen, die mal süße, mal wilde Figuren zeigen.
In dem Buch ''[[Ich der Kater]]'' des [[Japan|japanischen]] Autors [[Natsume Sôseki]] betrachtet ein namenloser Kater kritisch das [[Japan]] nach den vielen westlichen Einflüssen seit der [[Meiji-Restauration]].


Die Manga ''What’s Michael'' von [[Makoto Kobayashi (Mangaka)|Makoto Kobayashi]] und ''[[Kleine Katze Chi]]'' von [[Konami Kanata]] erzählen lustige Geschichten rund um die charakterlichen Besonderheiten und Eigenarten von Katzen. Auch in der beliebten Manga- und Animeserie ''[[Ranma ½]]'' spielen Katzen eine wichtige Rolle. Die Hauptfigur Ranma hat panische Angst vor Katzen; die Figur Shampoo verwandelt sich beim Kontakt mit kaltem Wasser in eine Katze und mit heißem Wasser zurück in ein Mädchen. Bei ''[[Sailor Moon]]'' sind die Katzen Luna und Artemis wichtige Berater der „Sailor-Kriegerinnen“.
Erwähnenswert ist auch die von [[Pat Sullivan]] geschaffene [[Comic]]-Figur ''[[Felix the Cat]]'' (1917), in der eine schwarze Katze als sympathischer Komiker dargestellt wird.


Das Märchenmotiv des gestiefelten Katers wird in den Animationsfilmen [[Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück|Shrek 2]] und 3, sowie dem [[Ableger (Medien)|Ableger]] [[Der gestiefelte Kater (2011)]] aufgegriffen.
===Film===

Viele zeitgenössische [[Zeichentrick]]filme haben Katzen als Hauptfiguren. Hier sind vor zum einen der Katzenkrimi ''[[Felidae (Pirinçci)|Felidae]]'' (1993) und [[Walt Disney Company|Walt Disneys]] Familienfilm ''[[Aristocats]]'' (1970) zu nennen, aber auch die keineswegs jugendfreie Figur ''[[Fritz the Cat]]'' (1972) von [[Robert Crumb]], die von [[Ralph Bakshi]] als Zeichentrickfilm umgesetzt wurde.
=== Film ===
[[Catwoman]], ursprünglich eine Comicfigur, stellt das weibliche Gegenstück zu [[Batman]] dar, eine Superheldin und Batmans Gegenspielerin mit katzenhaften Zügen, in Filmen gespielt von [[Michelle Pfeiffer]] (''[[Batmans Rückkehr]]''), [[Halle Berry]] (''[[Catwoman (Film)|Catwoman]]'') und [[Anne Hathaway]] (''[[The Dark Knight Rises]]'').
Die Zeichentrickserie ''[[Tom und Jerry|Tom & Jerry]]'' schildert den ewigen Kampf des Hauskaters Tom mit der gewitzten Maus Jerry. Die Titelfigur des [[Comic]]s ''[[Garfield]]'' ist ein dicker, fauler, roter Kater. Auch die japanische Kultfigur ''[[Hello Kitty]]'' hat Katzengestalt.


''[[Die Katze aus dem Weltraum]]'' ist ein außerirdischer Kater mit entsprechenden Fähigkeiten in einer [[Science-Fiction]]-Parodie von 1977.
''[[Die Katze aus dem Weltraum]]'' ist ein außerirdischer Kater mit entsprechenden Fähigkeiten in einer [[Science-Fiction]]-Parodie von 1977.


Akira Kurosawa zeigte in seinem letzten Film ''[[Madadayo]]'' (1993) den [[Sensei]] und Literaten Hyakken Uchida wegen einer entlaufenen Katze zutiefst niedergeschlagen und dem Selbstmord nahe; als endlich eine neue eintrifft, freut sich der Zuschauer mit ihm. Unvergessen auch die dramaturgisch ähnliche Katze in ''[[Frühstück bei Tiffany (Film)|Frühstück bei Tiffany]]''.
Im [[Computeranimation|compurtanimierten]] [[Trickfilm]] ist vor allem der "Gestiefelte Kater" aus ''[[Shrek 2]]'' bekannt, aber auch in ''[[Die Unglaublichen]]'' ist eine Katze zu sehen.


Die ''[[Katze mit Hut (Film)|Katze mit Hut]]'' (nach dem [[Katze mit Hut|gleichnamigen Kinderbuch]] des Autoren-Ehepaars [[Simon Ruge|Simon]] und [[Desi Ruge]]) ist ein Klassiker der [[Augsburger Puppenkiste]], die sich auch dem [[Kater Mikesch]] gewidmet hat.
In der 2004 in die Kinos gekommen Verfilmung ''[[Catwoman (Film)|Catwoman]]'' des [[Catwoman (Comic)|gleichnamigen Comics]] werden auch einige Katzen gezeigt. Zudem werden so genannten "Katzenfrauen" bestimmte Eigenschaften zugeschrieben.


In der Komödie ''[[Cats & Dogs – Wie Hund und Katz]]'' versuchen Katzen, die Weltherrschaft an sich zu reißen.


''[[Bob, der Streuner]]'' (2016), basierend auf einer wahren Geschichte, handelt von einer Freundschaft zwischen einer streunenden Katze und einem Straßenmusiker, der mit Drogen und Obdachlosigkeit zu kämpfen hat.


== Berühmte Katzen ==
== Verwertung des Körpers ==

*[[Muezza]], die Katze des Propheten [[Mohammed]]
=== Katzenfleisch ===
*[[Hodge]], die Katze [[Samuel Johnson|Dr. Samuel Johnsons]]
{{Hauptartikel|Katzenfleisch}}
*Trim, die Katze [[Matthew Flinders]]', war vermutlich die erste Katze, die die Welt umsegelte
[[Datei:Cats before slaughter 03.JPG|mini|Katzen vor der Schlachtung auf einem ostasiatischen Markt]]
*Lilith, die Katze [[Stéphane Mallarmé|Mallarmé]]s, war die Tochter der Katze [[Théodore de Banville|Banville]]s und die Enkelin der Katze [[Théophile Gautier|Gautier]]s.
Hauskatzen werden in verschiedenen Ländern als Fleischlieferanten genutzt und verzehrt, unter anderem in China. [[Katzenfleisch]] wird in einigen Gegenden [[China]]s und [[Korea]]s zur Zubereitung regionaler Speisen eingesetzt.<ref name="SPON-597347">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/proteste-in-china-stoppt-das-schlachten-von-katzen-a-597347.html |titel=Proteste in China: „Stoppt das Schlachten von Katzen!“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2008-12-18 |abruf=2015-02-19}}</ref> In [[Guangzhou]] wird Katzen- und [[Schlangen]]fleisch regelmäßig in einer Speise namens „Der Drache und der Tiger“ serviert.<ref name="SPON-568910">{{Internetquelle |autor=Françoise Hauser |url=http://www.spiegel.de/reise/fernweh/chinesisch-fuer-anfaenger-was-macht-der-tiger-auf-dem-teller-a-568910.html |titel=Chinesisch für Anfänger: Was macht der Tiger auf dem Teller? |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2008-08-16 |abruf=2015-02-19}}</ref>
*Jack, die Katze [[Winston Churchill]]s

*[[Bismarck's Cat]], die Schiffskatze der Bismarck, wurde für die Versenkung von drei Kriegsschiffen verantwortlich gemacht
In vielen Ländern fällt Katzenfleisch unter ein [[Nahrungstabu]]. Per [[Gesetzgebung|Gesetz]] darf es in [[Deutschland]] nicht als [[Lebensmittel]] und in vielen anderen Ländern nicht als Nahrungsmittel gewonnen, verwendet, gehandelt oder [[Inverkehrbringen|in den Verkehr gebracht]] werden.
*Socks, die Katze [[Bill Clinton]]s

*[[Humphrey (Kater)|Humphrey]], Mäusefänger in 10 Downing Street
=== Katzenfell ===
*[[Katze CC|CC]], das erste geklonte Haustier
{{Hauptartikel|Katzenfell}}
*[[Schrödingers Katze]] – ein [[Gedankenexperiment]] aus der [[Quantenmechanik]]
Das Gewinnen und Verwenden von Katzenfell etwa für Pelzkleidung hat eine lange Tradition. Die Einfuhr und das Inverkehrbringen ist in der EU inzwischen verboten.<ref>Verordnung (EG) Nr. 1523/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2007; Durchführung in Deutschland durch das Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz</ref>

== Ökologie ==
[[Datei:Wild-domestic-hybrid cat skulls.png|mini|Schädelansichten von oben: oben links Wildkatze, oben rechts Hauskatze, unten Hybrid aus Wild- und Hauskatze. Dieser Vergleich belegt vor allem, dass es sich um dieselbe Spezies handelt.]]
Gegenüber Wildtieren haben Hauskatzen durch die Obhut des Menschen enorme Überlebensvorteile. Ihre Zahl ist dementsprechend weitaus höher als die wild lebender [[Prädator|Beutegreifer]]. In der Schweiz etwa gibt es zehnmal so viele Hauskatzen wie Füchse.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzz.ch/wissenschaft/bildung/wenn-maudi-zum-killer-wird-ld.908924?reduced=true |titel=Wenn «Maudi» zum Killer wird |abruf=2023-02-09}}</ref>

Da ein Großteil der Katzen zeitweilige Freiheit genießt und aufgrund der halbwilden [[Population (Biologie)|Populationen]] hat diese Tierform Einfluss auf das natürliche Ökosystem. In Deutschland schätzt man bis zu zwei Millionen verwilderte Tiere – diese Zahl ist jedoch nicht verifiziert.<ref name="zeit.de">{{Internetquelle |autor=Christoph Drösser |url=http://www.zeit.de/2013/12/Stimmts-Katzen-Voegel |titel=Stimmt's?: Töten deutsche Hauskatzen jährlich über 200 Millionen Vögel? |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2013-03-24 |abruf=2015-02-19}}</ref> Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass die Verbreitung verwilderter Hauskatzen zu einer Verdrängung, Bestandsgefährdung und vermutlich auch zum [[Aussterben]] einiger [[Endemit|endemischer]] Tierarten überseeischer Ökosysteme geführt hat. Überdies kann es zur [[Hybride|Hybridisierung]] mit europäischen Wildkatzen und in Afrika mit Falbkatzen kommen.

=== Hauskatzen und Wildkatzen ===
In Gebieten, in denen die [[europäische Wildkatze]] vorkommt, besteht die Möglichkeit der genetischen Vermischung ([[Hybride|Hybridisierung]]) mit Hauskatzen, wie einige Studien nachweisen konnten. Aus naturschutzfachlicher Sicht wird eine solche Hybridisierung kritisch gesehen, da das Fortbestehen einer endemischen Art beeinflusst oder gefährdet wird.<ref>Daniels, M. J., Beamont, M. A., Johnson, P. J., Balharry, D., MacDonald, D. W. & Barratt, E. 2001. ''Ecology and genetics of wild-living cats in the north-east of Scotland and the implication for the conservation of the wildcat'' in [[Journal of Applied Ecology]] 38 (1): 146–161.</ref> In den betroffenen Gebieten wird daher über das Verbot zur Haltung von Hauskatzen, über die Sterilisierung oder Bejagung diskutiert. Allerdings sind aus populationsgenetischer Sicht bisher keinerlei Veränderungen bei Katzenhybriden bekannt, die nachteilige Auswirkungen hätten.<ref name="DIB" />

Von verwilderten Hauskatzen kann durch Übertragung von Haustierkrankheiten und Hybridisierung eine erhebliche Gefahr für [[Wildkatze]]npopulationen ausgehen.<ref>[[Wolfgang Fremuth]], Volker Wachendörfer: ''Rückkehr auf leisen Pfoten: Wildkatzen in Deutschland.'' In: ''ZGF Gorilla, Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858.'' Heft 4/2009, Frankfurt am Main 2009, {{ISSN|1863-1789}}.</ref>

=== Wirkung auf Beutetiere ===
[[Datei:Causes of bird deaths.png|mini|Katzen sind die häufigste nicht natürliche Todesursache bei Vögeln in den USA]]
[[Datei:Chat - Chasse (2).JPG|alt=|mini|Hauskatze mit erbeutetem Vogel]]
[[Datei:Cat eating a rabbit.jpeg|mini|Hauskatze mit erbeutetem [[Feldhase]]n]]
[[Datei:Валдайский кот.jpg|mini|Hauskatze mit erbeuteter [[Stockente]]]]
Die massive [[Prädator|Prädation]] von kleineren [[Vögel]]n, kleineren [[Säugetiere]], [[Amphibien]] und [[Reptilien]] ist weltweit dokumentiert.<ref>Peter P. Marra, Chris Santella: ''Cat Wars: The Devastating Consequences of a Cuddly Killer'' Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 978-0-691-16741-1.</ref> Ein bekannter Extremfall ist das Aussterben des [[Stephenschlüpfer]]s ''Traversia lyalli'', einer Vogelart auf der [[Stephens Island (Neuseeland)]], verursacht entweder durch eine einzelne Hauskatze oder mehrere verwilderte Katzen auf der Insel 1895.<ref>{{Internetquelle |autor=Peter P. Marra, Chris Santella |url=https://www.allaboutbirds.org/the-obituary-of-the-stephens-island-wren/ |titel=The Obituary of the Stephens Island Wren |werk=Winter 2017 issue Living Bird magazine |datum=2017-01-11 |sprache=en |abruf=2021-12-26}}</ref> Kritiker halten Ornithologen oftmals vor, dass auf dem Festland keine Vogelart nachweislich durch Katzen ausgerottet wurde. Dabei wird aber missachtet, dass zumindest auf lokaler Ebene Vogelpopulationen vorübergehend ausgelöscht werden können. In den meisten Studien stellen Vögel nach Kleinsäugern (z.&nbsp;B. Mäusen) den zweitgrößten Anteil an erbeuteten Tierarten dar. Selbst konservative Schätzungen bezüglich der von Hauskatzen getöteten Vögel in Nordamerika werten die Prädation durch Hauskatzen als einen der wichtigsten, anthropogen verursachten Einflüsse auf die Sterberate von Kleintieren. Besonders in Gebieten mit hohem Prädationsdruck, beispielsweise Städten, können sich bestimmte Vogelarten nur aufgrund der Zuwanderung von Vögeln erhalten.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Konrad Müller (BirdLife Aargau) |url=https://www.waldwissen.net/wald/tiere/saeuger/wsl_hauskatzen_wald/index_DE |titel=Hauskatzen im Wald: ein Problem? |werk=waldwissen.net |datum=2012-06-12 |sprache=de |abruf=2020-02-29}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Dominik Thiel |url=https://www.ag.ch/umwelt-aargau/pdf/UAG_52_35.pdf |titel=Hauskatzen in der Natur: ein Problem? |werk=Kanton Aargau |hrsg=Kanton Aargau |datum=2011-05 |format=PDF |sprache=de |abruf=2020-02-29}}</ref> Dennoch konnte bisher kein wissenschaftlicher Beweis erbracht werden, dass Vogelarten über das Ausmaß einer lokalen Population hinaus durch Hauskatzen gefährdet sein könnten. Allerdings ist damit nicht gesagt, dass Katzen gar keinen Einfluss auf die Bestandszahlen hätten. Solch eine Schlussfolgerung, die von manchen Naturschützern gern getroffen wird, würde die Hochrechnungen vieler Studien zu diesem Thema völlig ignorieren.<ref name="DIB" /><ref name="ISSG">{{Webarchiv |url=http://www.issg.org/worst100_species.html |text=''View 100 of the World's Worst Invasive Alien Species''. |wayback=20181229082528}} In: „Invasive Species Specialist Group“ der IUCN, abgerufen am 30. Mai 2014.</ref> Allerdings ist die Verschlechterung der Lebensräume das mit Abstand größte Problem für die Vogelwelt und nicht die Katze.<ref name="NABU">{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/nabu-in-deutschland-stirbt-keine-vogelart-wegen-katzen-aus-100.html |titel=NABU: In Deutschland stirbt keine Vogelart wegen Katzen aus |sprache=de |abruf=2023-02-09}}</ref>

Eine Studie US-amerikanischer Forscher zum Fressverhalten streunender Katzen aus 50 Jahren und von vier Kontinenten ergab, dass kleine Säuger ungefähr 70 % und Vögel ungefähr 20 % der Beute ausmachen.<ref>{{Internetquelle |url=http://web.extension.illinois.edu/wildlife/files/cats_and_wildlife.pdf |titel=Cats & Wildlife – A Conservation Dilemma |datum=2011-06-13 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110613035233/http://web.extension.illinois.edu/wildlife/files/cats_and_wildlife.pdf |archiv-datum=2011-06-13 |abruf=2023-02-09}}</ref> Loss ''et al.'' schätzen, dass freilaufende Katzen in den Vereinigten Staaten jährlich 1,3–4,0 Milliarden Vögel und 6,3–22,3 Milliarden Säugetiere töten. Die Mehrzahl dieser Tiere fiele Katzen zum Opfer, die niemandem gehörten.<ref>{{Literatur |Autor=Scott R. Loss, Tom Will, Peter P. Marra |Titel=The impact of free-ranging domestic cats on wildlife of the United States |Sammelwerk=Nature Communications |Band=4 |Nummer=1 |Datum=2013-01-29 |ISSN=2041-1723 |Seiten=1396 |Online=https://www.nature.com/articles/ncomms2380 |Abruf=2023-02-09 |DOI=10.1038/ncomms2380}}</ref>

Die Autoren der Studie ''Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland'' der Universität Rostock kamen 2002 im Auftrag des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamtes]] zu dem Schluss, dass die Hauskatze zu den „wichtigsten schadensverursachenden Neozoen in Deutschland“ gehöre und ihr Gefahrenpotenzial als sehr hoch einzuschätzen sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2141.pdf |titel=Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland |format=PDF |abruf=2023-02-09}}</ref>

Eine Fotostudie im [[Jura (Gebirge)|Schweizer Jura]], die eigentlich die Verbreitung des Baummarders feststellen sollte, dokumentierte als Nebeneffekt nächtliche Streifzüge von streunenden Hauskatzen. Viele von ihnen wurden auch einige hundert Meter von den nächsten Häusern entfernt fotografiert. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Katzen besonders nachts und in ländlichen Gebieten ihr Streifgebiet um einiges vergrößern, als in städtischen Gebieten tagsüber. Da viele Katzen ein Halsband besaßen und daher vermutlich regelmäßig gefüttert wurden, wurde angenommen, dass sie nicht wegen der notwendigen Nahrungsaufnahme, sondern wegen ihres Jagdtriebs im Wald unterwegs waren. Einige Aufnahmen zeigten Katzen mit Mäusen, jedoch belegten andere Studien auch das Jagen von kleineren Säugetieren bis Junghasen, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Insekten.<ref name=":0" /><ref name=":1" />

==== Wirkung auf Beutetiere auf Inseln und in Australien ====
In isolierten Inselökosysteme sowie auf Landmassen wie dem australischen Kontinent stellen Hauskatzen eine besondere Bedrohung dar, da es dort ursprünglich keine mit der Hauskatze vergleichbaren, heimischen Raubtiere gab und es den Beutetieren somit an evolutionären Anpassungen fehlt.<ref name="DIB" /><ref name="NABU" /> Zahlreiche Studien belegen, dass Hauskatzen dort die Populationen vieler, teils endemischer, Arten geschwächt oder ausgerottet haben.<ref>Sarah Legge, John C. Z. Woinarski, John C. Z. Woinarski, Chris R. Dickman, Brett P. Murphy, Leigh-Ann Woolley, Mike C. Calver: ''We need to worry about Bella and Charlie: the impacts of pet cats on Australian wildlife''. Wildlife Research, 2020, 47, 523–539, [[doi:10.1071/WR19174]]</ref> Aufgrund der relativen Isolation ist dieser Nachweis bei Inseln leichter zu erbringen als auf dem Festland. In Neuseeland wurden beispielsweise viele der flugunfähigen Vögel von eingeschleppten Ratten und verwilderten Hauskatzen ausgerottet. Darunter im Jahr 1895 der erst ein Jahr zuvor beschriebene [[Stephenschlüpfer]] auf [[Stephens Island (Neuseeland)|Stephens Island]], nachdem ein dort tätiger Leuchtturmwärter 1894 erstmals eine trächtige Katze auf die Insel gebracht hatte.<ref name="All_About_Birds_2017_01_11">{{Internetquelle |url=https://www.allaboutbirds.org/the-obituary-of-the-stephens-island-wren/ |titel={{lang|en|The Obituary of the Stephens Island Wren}} |hrsg={{lang|en|All About Birds}} |datum=2017-01-11 |sprache=en |abruf=2019-05-16}}</ref> Stark in seiner Existenz bedroht ist auch der [[Kiwis|Kiwi]], ebenfalls ein flugunfähiger Vogel.<ref>H. Gebhardt, R. Kinzelbach, S. Schmidt-Fischer (Hrsg.): ''Gebietsfremde Tierarten. Auswirkungen auf einheimische Arten, Lebensgemeinschaften und Biotope.'' Situationsanalyse. ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg 1996, ISBN 3-609-69420-3.</ref> Sicher belegt ist ebenfalls die erhebliche Reduzierung der Populationen des [[Rotschwanz-Rabenkakadu]]s, des [[Goldener Kurznasenbeutler|Goldenen Kurznasenbeutlers]] und des [[Lesueur-Bürstenkänguru]]s und die Vereitelung von Wiederansiedlungsmaßnahmen dieser Tierarten durch verwilderte Hauskatzen in Westaustralien.<ref name="ISSG-Felis catus">{{Internetquelle |url=http://issg.org/database/species/impact_info.asp?si=24&fr=1&sts=&lang=EN |titel=issg Database: Impact Information for Felis catus |datum=2022-01-21 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220121172354/http://issg.org/database/species/impact_info.asp?si=24&fr=1&sts=&lang=EN |archiv-datum=2022-01-21 |abruf=2023-02-09}}</ref>

In diesem Zusammenhang ist die Hauskatze allerdings ihrerseits zur Beute geworden: Einige australische [[Aborigines]], die zum Teil noch von der [[Jäger und Sammler|Jagd- und Sammelwirtschaft]] leben, essen Katzen. Damit ist ein [[Korrektur|Korrektiv]] im Ökosystem entstanden, das die Schadwirkungen der Katzen auf die [[Artenvielfalt]] wieder reduziert hat.<ref name="Walsh">{{Internetquelle |url=http://www.nintione.com.au/resource/To-hunt-and-to-hold_Martu-Aboriginal-peoples-uses-and-knowledge-of-their-country.pdf |titel=To hunt and to hold: Martu Aboriginal people’s uses and knowledge of their country |format=PDF |abruf=2023-02-09}}</ref>

Auch für Neuseeland, Polynesien oder verschiedene Inseln in der Karibik liegen Untersuchungen vor, die alle in der Datenbank der Welt-Naturschutzorganisation [[IUCN]] aufgeführt sind. Die Invasive Species Specialist Group der IUCN hat die Hauskatze aufgrund der vorliegenden Studien unter die „[[100 of the World’s Worst Invasive Alien Species|100 weltweit gravierendsten invasiven Arten]]“ eingestuft.<ref name="ISSG" /><ref name="ISSG-Felis catus" />

Auf [[Madagaskar]], wo es vor der [[Geschichte Madagaskars#Frühgeschichte|Besiedelung durch den Menschen]] keine Katzen gab, kommen sogenannte „Waldkatzen“ vor, die von den Einheimischen „Ampaha“, „Fitoaty“ oder „Kary“ genannt werden. Sie sind größer als Hauskatzen und besitzen eine relativ einheitliche Fellzeichnung im [[Tabby]]muster. Der [[DNA-Analyse|Vergleich von DNA-Proben]] aus verschiedenen Regionen der Insel mit Erbgutinformationen von Hauskatzen weltweit ergab, dass die Vorfahren der madagassischen Katzen aus dem arabischen Raum, genauer aus dem Bereich des [[Persischer Golf|Persischen Golfs]], sowie aus Indien stammen.<ref>{{Literatur |Autor=M. L. Sauther, F. Bertolini, L. J. Dollar, J. Pomerantz, P. C. Alves, B. Gandolfi, J. D. Kurushima, F. Mattucci, E. Randi, M. F. Rothschild, F. P. Cuozzo, R. S. Larsen, A. Moresco, L. A. Lyons, I. A. Youssouf Jacky |Titel=Taxonomic identification of Madagascar’s free-ranging “forest cats” |Sammelwerk=Conservation Genetics |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2020-06 |ISSN=1566-0621 |Seiten=443–451 |Online=http://link.springer.com/10.1007/s10592-020-01261-x |Abruf=2023-02-09 |DOI=10.1007/s10592-020-01261-x}}</ref> Sie wurden wahrscheinlich von arabischen Seefahrern vor hunderten, vielleicht vor über tausend Jahren eingeführt und sind dann verwildert. Wie sich ihre Anwesenheit auf die einheimische Tierwelt auswirkt, kann nach Michelle Sauther noch nicht (Stand 2020) abschließend beurteilt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sciencedaily.com/releases/2020/03/200316141444.htm |titel=Unraveling the puzzle of Madagascar's forest cats |sprache=en |abruf=2023-02-09}}</ref>

==== Abhilfemaßnahmen ====
Laut einer Studie führt bei Hauskatzen die Fütterung mit überwiegend fleischhaltigem Katzenfutter ohne Getreide (''grain free'') und tägliches Spielen mit Menschen zu einer Verringerung der mit nach Hause gebrachten Beutetiere (Futter: 36 %, Spielen 25 %); daraus wurde auf eine entsprechende Verringerung der erlegten Beutetiere geschlossen.<ref>{{Literatur |Autor=Martina Cecchetti, Sarah L. Crowley, Cecily E. D. Goodwin, Robbie A. McDonald |Titel=Provision of High Meat Content Food and Object Play Reduce Predation of Wild Animals by Domestic Cats Felis catus |Sammelwerk=[[Current Biology]] |Band= |Nummer= |Datum=2021-02-11 |DOI=10.1016/j.cub.2020.12.044 |PMID=33577746}}</ref>

Um den Jagderfolg der Katzen zu senken, wurden Halsketten mit Glöckchen beworben (sog. Katzenglöckchen), welche Beutetiere frühzeitig akustisch warnen sollen. Diese zeigten sich jedoch bei Vögeln nicht effektiv, während sich viele Katzen durch die Glöckchen gestört fühlten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass bunte Halstücher, speziell in roten und Regenbogen-Farben, den Jagderfolg bei Vögeln effektiv senken. Gleichzeitig fühlten sich die Katzen mehrheitlich nicht gestört. Weniger effektiv zeigten sich die Halstücher bezüglich Säugetieren, da diese sich weniger optisch orientieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spektrum.de/news/buntes-halsband-macht-katzen-harmloser/1388845 |titel=Vogelschutz: Buntes Halsband macht Katzen harmloser |abruf=2019-10-19}}</ref>

=== Bejagung ===
==== Deutschland ====
In Deutschland können in den meisten Bundesländern wildernde Katzen im Rahmen des [[Jagdschutz (Jagd)|Jagdschutzes]] gemäß {{§|23|BJagdG|juris}} des Bundesjagdgesetzes, entsprechend der genaueren Bestimmungen der Jagdgesetze der Bundesländer durch Jagdschutzberechtigte<ref>{{Internetquelle |url=http://www.gesetze-im-internet.de/bjagdg/__25.html |titel=§&nbsp;25 BJagdG – Einzelnorm |abruf=2023-02-09}}</ref>, also den jeweiligen [[Jagdausübungsberechtigter|Jagdausübungsberechtigten]] oder bestätigten [[Jagdaufseher]] getötet werden. Im Land Nordrhein-Westfalen wurden in der Saison 2014/15 gemäß amtlicher Statistik 8607 wildernde Katzen in der [[Jagdstrecke]] gezählt, davon 1263 Tiere als [[Fallwild]],<ref>Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: {{Webarchiv |url=https://www.umwelt.nrw.de/pressebereich/detail/news/2015-10-25-aktuelle-jahreszahlen-zum-abschuss-von-katzen-in-nrw/ |text=Umweltministerium legt Jahres-Zahlen zum Katzenabschuss in NRW vor – 7344 wildernde Katzen wurden im Jagdjahr 2014/2015 in NRW geschossen |wayback=20160519133104}}</ref> In der Jagdsaison 2014/15 wurden in Hessen 421 getötete Katzen gemeldet.<ref>Hessischer Rundfunk – Hessenschau {{Webarchiv |url=http://hessenschau.de/politik/hessische-jagdsaison-421-katzen-und-11-hunde-legal-getoetet,jagdgesetz-haustierabschuss-100.html |text=421 Katzen und 11 Hunde in Hessen legal erschossen |wayback=20160520062301}}</ref>

Mitte 2015 wurde mit einer Reform des Landesjagdrechts das Töten von Katzen in Nordrhein-Westfalen verboten.<ref>{{Internetquelle |url=https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=7&ugl_nr=792&bes_id=3848&aufgehoben=N&menu=1&sg=0#det338783 |titel=SGV Inhalt : Bekanntmachung der Neufassung des Landesjagdgesetzes Nordrhein-Westfalen (LJG-NRW) {{!}} RECHT.NRW.DE |abruf=2023-02-09}}</ref> Nach Ansicht des zuständigen Ministeriums seien Abschüsse von Hauskatzen nur noch in Ausnahmefällen möglich, nämlich wenn die zuständigen Kreise bzw. kreisfreien Städte dies z.&nbsp;B. zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt oder für die Abwehr einer akuten Seuchengefahr für erforderlich halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-9395.pdf |titel=Wie will die Landesregierung mit der rechtlichen Grauzone verwilderter Hauskatzen umgehen? |format=PDF |abruf=2023-02-09}}</ref> Das Abschussverbot von Katzen führt in Nordrhein-Westfalen zu einer starken Belastung von Fundbüros und Tierheimen. So verweigerte die Gemeinde Ascheberg die Annahme einer durch einen Jäger überbrachten Katze mit der Begründung, sie könne die Tiere nicht tierschutzgerecht unterbringen. Das Oberverwaltungsgericht Münster entschied daraufhin am 4. August 2016, dass kommunale Fundbüros, trotz Problemen bei der Unterbringung, von Jägern gefundene Katzen annehmen müssen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.outfox-world.de/news/nachster-juristischer-ruckschlag-fur-remmels-jagdgesetz.html |titel=Nächster juristischer Rückschlag für Remmels Jagdgesetz |werk=Outfox-World |datum=2016-08-04 |abruf=2016-08-08 |archiv-datum=2016-08-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160808104301/http://www.outfox-world.de/news/nachster-juristischer-ruckschlag-fur-remmels-jagdgesetz.html |offline=ja |archiv-bot=2025-06-20 08:25:03 InternetArchiveBot }}</ref> Die Gemeinden seien grundsätzlich verpflichtet, für eine tierschutzgerechte Unterbringung und Versorgung eines Tieres zu sorgen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/nachrichten/erneut-urteil-fundbueros-muessen-katzen-annehmen-11477.html |titel=Erneut Urteil: Annahmepflicht für Katzen |werk=[[Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben]] |datum=2016-08-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160808104304/http://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/nachrichten/erneut-urteil-fundbueros-muessen-katzen-annehmen-11477.html |archiv-datum=2016-08-08 |abruf=2016-08-08}}</ref> Abschussverbote gemäß Landesrecht wurden auch im Saarland und in Baden-Württemberg umgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/katzen/katzen-katzenabschuss-100.html |titel=Katzen: Katzenabschuss – Katzen – Haustiere – Natur – Planet Wissen |datum=2016-05-19 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160519133110/http://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/katzen/katzen-katzenabschuss-100.html |archiv-datum=2016-05-19 |abruf=2023-02-09}}</ref> In Verbreitungsgebieten der geschützten [[Europäische Wildkatze|Wildkatze]] empfehlen die zuständigen Ministerien in der Regel, auf den Abschuss von wildfarbenen Katzen generell zu verzichten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/wald/jagd/dateien/rechtlicher-status-wildkatze.pdf |titel=Rechtlicher Status der Wildkatze in Bayern |datum=2016-05-20 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160520062303/http://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/wald/jagd/dateien/rechtlicher-status-wildkatze.pdf |archiv-datum=2016-05-20 |abruf=2023-02-09}}</ref>

==== Österreich ====
In Österreich müssen Katzen mit regelmäßigen Freigängen kastriert sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oesterreich.gv.at/themen/reisen_und_freizeit/haustiere/2/Seite.740291.html |titel=Allgemeines zur Haltung von Katzen |hrsg=oesterreich.gv.at, [[Bundeskanzleramt (Österreich)]] |abruf=2025-02-09}}</ref>

==== Schweiz ====
In der Schweiz dürfen verwilderte Hauskatzen ganzjährig gejagt werden.<ref>[https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19860156/ Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel], Artikel 5.</ref>

== Trivia und Populärkultur ==
* Zahlreiche Orte, Personen oder Gegenstände sind nach Katzen oder Körperteilen von Katzen benannt, zum Beispiel [[Katzer]], [[Katzenelnbogen]], [[Katzbach]], [[Katzenbuckel]], [[Katzenkopf]], [[Kattenbach]].
* In der deutschsprachigen [[Schweiz]] werden Hauskatzen generell auch ''Büsi'', die Kater ''Rölli'' oder ''Reuel'' genannt; diese Bezeichnung wird oft auch im süddeutschen bzw. alemannischen Sprachraum verwendet.
* Ein Phänomen der [[Netzkultur]] der 2000er Jahre sind Katzenbilder mit humoristischer Betitelung nach besonderen Regeln, die sogenannten [[Lolcat]]s.
* Im Volksmund wird Katzen wegen ihrer Zähigkeit nachgesagt, „sieben Leben“ zu besitzen. Im angelsächsischen Sprachraum sind es „neun“.
* Die Redewendung „Das ist für die Katz“ oder „Alles für die Katz“ ist ein Ausdruck dafür, dass etwas vergeblich war.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.geo.de/GEOlino/mensch/redewendungen/deutsch/54697.html |titel=Alles für die Katz |werk=[[Geo (Zeitschrift)|GEOlino.de]] |hrsg=[[Gruner und Jahr]] |abruf=2012-06-20}}</ref>
* Der [[Hoax]] [[Bonsai Kitten]] besagt, dass Katzen in Flaschen großgezogen würden.
* Gelegentlich legen Katzen tote Mäuse vor die Haustür, angeblich um ihre Zuneigung dem Menschen gegenüber auszudrücken.
* Am 16. Oktober findet der „Tag der streunenden Katze“ statt.<ref>[[Martin Droschke]]: ''Ihre Sprunghaftigkeit hat schon so manchen Autofahrer in die Eisen steigen lassen.'' In: ''Franken 2024. Franken-Wissen für das ganze Jahr.'' Emons Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-7408-1797-8, Blatt ''16. Oktober.''</ref>
* Am 8.&nbsp;August findet alljährlich der „[[Internationaler Tag der Katze|Internationale Tag der Katze]]“ statt.


== Trivia ==
*Nach einem weit verbreiteten Glauben landet eine Katze immer auf ihren Füßen, was normalerweise stimmt, aber nicht immer wahr ist. Während des Fallens kann eine Katze ihren Körper reflexartig drehen und ihn selbst richtig ordnen, solange sie einen funktionierenden [[Gleichgewichtssinn]] und einen flexiblen Körper hat. Dies gelingt ihr zeitlich jedoch nicht, wenn sie aus niedrigerer Höhe als zwei bis drei Metern fällt.
*Besonders junge Katzen sind bekannt für ihr Spielen mit Wollknäueln. Manche können einem Stück Faden oder Seil nicht widerstehen. Dies wird oft in [[Cartoon]]s und [[Fotografie]]n, die Kätzchen zeigen, dargestellt. Diese Eigenart rührt wahrscheinlich von ihrem Jagdinstinkt her. Andernseits wird der Faden oft durch einen roten Punktlaser ersetzt, da Katzen, wenn sie sich in Fäden verheddern, ihren Bauch einschnüren oder Verletzungen verursachen können und im Extremfall sogar sterben.
*Eine sogenannte [[Glückskatze]], eine dreifarbige Katze, ist auf den ersten Blick als weibliche Katze zu erkennen, da sich das Gen für die Fellfarbe auf dem X-Chromosom befindet und da chromosonale Unterscheidung zwischen männlich und weiblich, gleich wie beim Menschen, entweder XX (weiblich) oder XY (männlich) ist können manche weibliche Katzen auf einem X-Chromosom das Gen für die Fellfarbe schwarz-grau-weiß und auf dem anderen das Gen für die Fellfarbe rot-weiß besitzen und können so ein dreifarbiges Fell ausbilden.
*In den meisten westlichen Kulturen werden Katzen außer in Zeiten großer Hungersnot sehr selten gegessen. Andernseits wird Katzenfleisch manchmal in einigen Gegenden Chinas und [[Korea]]s zur Zubereitung regionaler Speisen eingesetzt. In [[Guangzhou|Kanton]] in [[China]] wird Katze mit [[Schlange]] regelmäßig in einer Speise namens „Der Drache und der Tiger“ serviert.
== Literatur ==
== Literatur ==
<!-- Hauptquelle-->
* Gloria Stephens: ''Katzen.'' Eurobooks Germany, 2001, ISBN 3-85049-588-4
* {{Literatur
* Alexa Capra, Daniele Robotti: ''Katzen.'' Verlegt bei Kaiser, 2000, ISBN 3-7043-2189-3
|Autor=Ronald M. Nowak
* Bruce Fogle: ''Katzen - die beliebtesten Rassen.'' Dorling Kindersley, 2000, ISBN 3-8310-0019-0
|Titel=[[Walker’s Mammals of the World]]
* Elio Zappone, Flavia Selmi: ''Katzen.'', Verlegt bei Kaiser, 1999, ISBN 3-7043-6049-X
|Auflage=6.
* Paul Leyhausen: ''Katzen – eine Verhaltenskunde.'' Parey, 1982, ISBN 3-8263-2766-7
|Verlag=Johns Hopkins University Press
* Herausgeber: ''Handbuch Katzen.'', Honos Verlag, ISBN 3-8299-0575-0
|Ort=Baltimore
|Datum=1999
|ISBN=0-8018-5789-9
|Sprache=en}}
* {{Literatur
|Autor=Dagmar Thies
|Titel=Rassekatzen züchten. Vererbung Partnerwahl Rassen der Welt
|Verlag=Kosmos
|Datum=1997
|ISBN=3-440-07281-9
|Seiten=87–89}}
* [[Paul Leyhausen]]: ''Katzen. Eine Verhaltenskunde.'' 6. Auflage, Paul Parey Verlag, Berlin/Hamburg 1982, ISBN 3-8263-2766-7.
* [[Federico Hindermann]] (Hrsg.): ''Katzen Eine Auswahl von Texten aus der Weltliteratur'', mit 10 farbigen und 27 schwarzweißen Bildern von [[Gottfried Mind]], Manesse Verlag, Zürich 1997, ISBN 3-7175-1614-0.
* [[Desmond Morris]]: ''Catwatching. Die Körpersprache der Katze.'' Heyne Verlag, München 2000, ISBN 3-453-17259-0.
* {{Literatur
|Autor=Bruce Fogle
|Titel=Katzen. Die beliebtesten Rassen
|Verlag=Dorling Kindersley
|Ort=Starnberg
|Datum=2000
|ISBN=3-8310-0019-0}}
* {{Literatur
|Hrsg=Marian C. Horzinek, Vera Schmidt, Hans Lutz
|Titel=Krankheiten der Katze
|Auflage=4., überarbeitete
|Verlag=Enke Verlag
|Ort=Stuttgart
|Datum=2005
|ISBN=3-8304-1049-2}}
* {{Literatur
|Autor=[[Sergius Golowin]]
|Titel=Göttin Katze. Das magische Tier an unserer Seite
|Verlag=Goldmann Verlag
|Ort=München
|Datum=1989}}
* {{Literatur
|Autor=Ferdinand Brunner, Kurt Hlawacek
|Titel=Wie sag ich's meiner Katze. Vom Umgang mit einem eigenwilligen Hausgenossen
|Verlag=Fischer Taschenbuch Verlag
|Ort=Frankfurt am Main
|Datum=1978
|ISBN=3-596-23009-8}}
* {{Literatur
|Autor=Nicola Lesley Jores
|Titel=Zur Kulturgeschichte der Hauskatze unter besonderer Berücksichtigung ihrer Erkrankungen
|Verlag=Mensch & Buch
|Ort=Berlin
|Datum=2004
|ISBN=3-89820-764-1
|Online=https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3863}}
* {{Literatur
|Autor=[[Detlef Bluhm]]
|Titel=Das grosse Katzen Lexikon – Geschichte, Verhalten und Kultur von A–Z
|Verlag=Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung
|Ort=Frankfurt/M.
|Datum=2007
|ISBN=978-3-89561-949-6}}

== Dokumentation ==
* ''Wie die Katze die Welt eroberte.'' Regie: Eric Gonzalez, Pierre-Aurélien Combre, ARTE F, Frankreich, 52 Min. 2020.
* [https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/geschichte-der-tiere-teil-1-doku-ueber-die-kulturgeschichte-100.html ''Geschichte der Tiere: Die Katze''] – [[ZDF Mediathek]], 10. Juli 2016, abrufbar bis 9. August 2025 (44 Min.).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Felis silvestris catus|Hauskatze (''Felis catus'')}}
{{Wiktionary1|Katze}}
{{Wikiquote2|Tier#Katze|Katze}}
{{Wiktionary|Katze}}
{{Wikisource|Katzen}}
{{Commons2|Category:Felis silvestris catus|Hauskatze}}
{{Wikiquote|Katze}}
* http://www.katzen-lexikon.de/ – Lexikon Projekt allein zum Thema Katzen
* {{DNB-Portal|4030046-8}}
* http://www.drtk-faq.de/ – FAQ der Newsgroup de.rec.tiere.katzen
* [https://tierschutz.com/tierhaltung/heimtierhaltung/katzenhaltung/ ''Katze halten: Die besten Ratschläge rund um die Katzenhaltung.''] In: ''[[Schweizer Tierschutz]]'' (inkl. Merkblätter zur Artgerechten Haltung, Katzenernährung und weitere).
* http://www.loetzerich.de/ – Infos über Katzen und Katzenschutz
* http://www.fifeweb.org/ – Ein europäischer Dachverband der Katzenzüchter, u.&thinsp;A. Infos zu den Zuchtstandards
* [http://www.usenet-replayer.com/webrings/animal-cat.html Bilder von Hauskatzen] aus dem [[Usenet]] mit Suchfunktion.


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Aktuelle Version vom 22. Juni 2025, 14:03 Uhr

Hauskatze

Hauskatze (Felis catus)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gattung: Echte Katzen (Felis)
Art: Hauskatze
Wissenschaftlicher Name
Felis catus
Linnaeus, 1758

Die Hauskatze (Felis catus) ist die Haustierform der Falbkatze. Sie zählt zu den beliebtesten Heimtieren. In der Rassekatzenzucht werden oft nur die Tiere als Hauskatze bezeichnet, die keiner anerkannten Rasse angehören.

In Deutschland sind Hauskatzen die am häufigsten gehaltenen Haustiere.[1][2]

Aufgrund ihres Jagdverhaltens sind freilaufende Hauskatzen mancherorts eine Bedrohung der Artenvielfalt und zählen zu den problematischsten invasiven Arten der Welt.

Körpermerkmale

Äußere Merkmale

Die Merkmale der Hauskatze schwanken je nach Verbreitungsgebiet. Bei den gezüchteten Formen sind sie von den Rassestandards abhängig, bei den kulturfolgenden Hauskatzen unterliegen sie dem jeweiligen Selektionsdruck, der von den natürlichen Umweltbedingungen abhängt.

Hauskatzen sind im Durchschnitt etwa 50 Zentimeter lang (Kopf-Rumpf-Länge) und 4 Kilogramm schwer mit einer großen Variationsbreite von ca. 2,5 kg bis ca. 8 kg. Männliche Tiere sind etwas größer als weibliche. Die Länge des Schwanzes beträgt etwa 25 bis 30 cm. Eine Ausnahme ist die schwanzlose Manx-Katze von der Insel Man. Die Schulterhöhe beträgt 30 bis 35 cm. In Verbreitungsgebieten mit kälterem Klima sind die Katzen allgemein schwerer und größer, in wärmeren Gebieten sind sie leichter.

Die National Geographic Society (1981) gibt die durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge mehrerer beliebter Katzenrassen mit 46 cm und die Schwanzlänge mit 30 cm an. Der bisher schwerste dokumentierte Hauskater war der stark adipöse „Himmy“ aus Australien mit 21,2 kg.[3]

Verschiedene Hauskatzen-Züchtungen

Die Hauskatze im Wildtyp besitzt eine M-förmige Zeichnung auf der Stirn, von den Augen zur Seite gehende „Kajal“-Striche, einen dunklen Aalstrich und dunkle Querstreifen (oder auch Tupfen) an den Körperseiten. Beine und Schwanz sind ebenfalls dunkel gebändert. Ihre Farbe variiert von grau-schwarz bis zu warmen Brauntönen. Die für die Hauskatze typischen Fellzeichnungen werden als Tabby bezeichnet. Neben dem oben beschriebenen Wildtyp, mackerel (= Englisch für Makrele) genannt, haben sich weitere Zeichnungen und eine Vielzahl an Fellfarben herausgebildet. In Europa, Nordamerika und Australien überwiegt die gestromte Zeichnung, die oft mit einer teilweisen Weißfärbung verbunden ist.

Die Ohren der Hauskatze stehen aufrecht, sind breit am Ansatz, dreieckförmig und an den Spitzen leicht gerundet. Sie können unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen gedreht sowie gänzlich flach an den Hinterkopf angelegt werden. Die Augen sind nach vorne gerichtet und ermöglichen so räumliches Sehen.

Stütz- und Bewegungsapparat

Das Skelett

Das Skelett der Hauskatze besteht aus über 230 Knochen. Der Schädel der Katze ist kurz und robust gebaut. Die Augenhöhle ist nicht vollständig knöchern geschlossen, der hintere Teil wird durch ein bindegewebiges Band verschlossen. Die Wirbelsäule besteht aus sieben Hals-, 13 Brust-, sieben Lenden-, drei zum Kreuzbein verwachsenen Kreuz- und 20 bis 23 Schwanzwirbeln. Das Schlüsselbein ist lediglich ein in den Musculus brachiocephalicus eingelagerter Knochen, der mit dem übrigen Skelett nicht in Verbindung steht. Am unteren Ende der Schulterblattgräte (Spina scapulae), dem sogenannten Acromion, besitzen Katzen einen nach unten gerichteten Processus hamatus und einen für Katzen typischen nach hinten gerichteten Processus suprahamatus. Der Oberarmknochen besitzt an seinem unteren Ende ein an der Innenseite gelegenes Loch (Foramen supracondylare) zum Durchtritt der Arteria brachialis und des Nervus medianus. Die kräftigen Hinterbeine sind eher auf Springen als auf schnelles Laufen spezialisiert. Die Katze kann dank ihrer kräftigen Muskulatur sehr gut springen und sprinten. Als typischer Lauerjäger ist sie jedoch kein ausdauernder Läufer.

Die Hauskatze ist wie alle Kleinkatzen ein Zehengänger. An den Vorderbeinen hat sie fünf Zehen, wovon eine keinen Bodenkontakt hat, und an den Hinterbeinen vier. Die scharfen gebogenen Krallen dienen unter anderem zum Fangen und Halten der Beute. Sie liegen in Ruheposition durch elastische Bänder zurückgezogen in einer Hauttasche. Sie können zum Beutefang, zum Klettern, zum Markieren des Reviers durch Kratzmarken oder zur Verteidigung „ausgefahren“ werden.

Verdauungsapparat

Gebiss der Katze

Das bleibende Gebiss der Katzen hat 30 Zähne. Es hat in jeder Kieferhälfte drei Schneidezähne (Incisivi, I) und einen Eck- oder Hakenzahn (Caninus, C). Im Oberkiefer sind drei, im Unterkiefer nur zwei vordere Backenzähne (Prämolaren, P) ausgebildet. In jeder Kieferhälfte ist nur ein hinterer Backenzahn (Molar, M) vorhanden.

Es ergibt sich diese Zahnformel:

Oberkiefer
I1 I2 I3 C1 P1 P2 P3 M1
I1 I2 I3 C1 P1 P2 M1
Unterkiefer
Schematische Anatomie der Hauskatze (männlich)

Das Milchgebiss der Katzen hat 26 Zähne. Mit etwa sechs Monaten findet der Zahnwechsel statt. In dieser Zeit kann es zu „Doppelzähnen“ kommen, wenn die Milchzähne nicht ausfallen. Die hinteren Mahlzähne haben keine Milchzahnvorgänger und die Zahnformel lässt sich folgendermaßen darstellen:

Oberkiefer
i1 i2 i3 c1 p1 p2 p3
i1 i2 i3 c1 p1 p2
Unterkiefer

Typisch für fleischfressende Raubtiere sind ihre kräftigen Kiefermuskeln und die scharfen Zähne. Mit den stark ausgebildeten Reißzähnen, im Oberkiefer der letzte Prämolar, im Unterkiefer der erste Molar, also P3|M1, auch als Brechschere bezeichnet, (und deren an der Basis befindlichen Drucksensoren) können Fleisch und kleine Knochen zerkleinert werden. Die Eckzähne, besser als Fangzähne bezeichnet, dienen vornehmlich dem Fangen, Festhalten und Tragen der Beute; sie werden auch bei Revierkämpfen und zur Fellpflege eingesetzt. Die fadenförmigen mechanischen Zungenpapillen sind stark verhornt und rachenwärts gerichtet, was bei der Aufnahme von Flüssigkeiten wie auch bei der Fellpflege hilft, da sich lose Haare in den Haken verfangen.

Der Verdauungstrakt ist säugertypisch. Der Magen ist einhöhlig-zusammengesetzt. Der Blinddarm ist 2 bis 4 cm lang. Ein Wurmfortsatz ist hingegen nicht ausgebildet. Der Grimmdarm ist, wie beim Menschen, in Form eines einfachen, nach hinten offenen U gestaltet, hat hingegen keine Bandstreifen. Raubtiertypisch ist der gesamte Verdauungstrakt kurz.

Stoffwechsel

Die Katze benötigt, wie die meisten Säugetiere (einschließlich Mensch), Retinol (oder Vitamin A1), nimmt aber eine Sonderstellung ein, da sie im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren nicht β-Carotin in Retinol umwandeln kann. Sie ist daher natürlicherweise auf den ausreichenden Genuss von Leber angewiesen, um sich mit Vitamin A versorgen zu können.[4] Weiterhin kann die Katze – im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren – Arachidonsäure nicht aus der Omega-6-Fettsäure Linolsäure synthetisieren und muss diese daher über die Nahrung aufnehmen.[5]

Lebenserwartung

Im Haus lebende Katzen erreichen bei Pflege durch den Menschen in der Regel ein Alter von 15 bis 20 Jahren.[6][7] Nach Desmond Morris sind aber auch Lebensalter von mehr als 20 Jahren belegt. Als Ausnahme nennt er den Fall einer Tabbykatze namens „Puss“, die von 1903 bis 1939, also 36 Jahre, gelebt habe.[8]

Die älteste bekannte Hauskatze war die Katze Creme Puff aus Austin, Texas. Sie wurde am 3. August 1967 geboren und verstarb im Alter von 38 Jahren und drei Tagen am 6. August 2005. Der Besitzer Jake Perry war bereits Halter des vorhergehenden Rekordhalters, eines Katers namens Grandpa Rex Allen.[9]

In freilaufenden Katzenpopulationen ohne menschliche Zuwendung und medizinische Betreuung liegt die Lebenserwartung einer Katze zwischen 1,4 und 3,2 Jahren (männliche Tiere) bzw. 3,3 und 4,2 Jahren (weibliche Tiere). Diese Zahlen gehen aus Untersuchungen hervor, die von Liberg (1980) in einem ländlichen Gebiet Schwedens und Legay und Pontier (1983) in der französischen Stadt Lyon durchgeführt wurden.[10]

Verbreitung

Kind mit Hauskatze in Deutschland

Als Heim- oder Haustier kommt die Hauskatze weltweit in nahezu allen vom Menschen besiedelten Gebieten vor. Sie kann als wild oder verwildert lebendes Tier aber nur in klimatisch warmen oder gemäßigten Zonen unabhängig von subsidiären menschlichen Einflüssen leben. Sie gilt als Kulturfolger.

Auch in den biogeographisch lange isolierten Lebensräumen Australiens und Neuseelands, in die sie durch den Menschen eingebracht wurde, konnte sie sich verhältnismäßig schnell anpassen, beeinflusst dort jedoch zusammen mit einer Vielzahl anderer Neozoen die vorhandenen einzigartigen Ökosysteme.

Man ging 2023 von 15,7 Millionen Hauskatzen in Deutschland aus,[2] 27,4 Millionen in ganz Mittel- und Westeuropa (2014)[11] und weltweit von mehr als einer Milliarde Tieren (einschließlich verwilderter und halbwilder Populationen).[12]

Genetik

Karyotyp und Genom

Die Hauskatze besitzt wie die Wildkatze 2n=38 Chromosomen.[13] Im Chromosomensatz sind etwa 20.000 Gene verortet. Die erste, 2007 publizierte Skizze des Katzengenoms war von einer Abessinierkatze mit einer Länge von etwa 2.700.000.000 bp.[14] Von Hauskatzen kann ein genetischer Fingerabdruck genommen werden, beispielsweise für die Forensik.[15]

Im Unterschied zu nahe verwandten Raubtieren (beispielsweise Hunden) kann die Hauskatze, so wie Geparden und Tiger, die Geschmacksrichtung süß nicht wahrnehmen. Der Grund ist eine Mutation im Tas1r2-Gen, genauer eine 247 bp lange Deletion.[16]

Genetik der Fellfarben

Europäisch Kurzhaar mit einem der häufigsten Fellschemata

Alle Fellfarben der Katze beruhen auf zwei Farbstoffen: Eumelanin (Schwarz) und Phäomelanin (Rot). In der Streifenzeichnung der wilden Vorfahren kamen beide Farbstoffe vor.

Das Fellmuster der Katzen wird durch das Tabby-Gen bestimmt. Jede Katze hat die Veranlagung zu einer der typischen Fellmusterungen: getigert, gestromt, getupft oder getickt. Auch die einfarbige Katze wie die blaue Kartäuser hat eine solche Veranlagung, die aber das Non-Agouti-Gen (Abk. aa) maskiert.[17]

Schwarze Katzen haben eine Mutation des Agouti-Locus, durch die das Phäomelanin vollständig durch Eumelanin verdrängt wird, so dass die Fellzeichnung nicht mehr sichtbar ist. Dagegen fehlt roten Katzen jegliches Eumelanin, da das Non-Agouti-Gen bewirkt, dass das Phäomelanin am ganzen Körper das Eumelanin unterdrückt. Das hat keine Auswirkung auf die Fellzeichnung roter Katzen: sie zeigen immer das Tabby-Muster.

Beide Farben können durch andere Gene aufgehellt werden. So wird die Farbe Schwarz (Black) durch eine Mutation des Braun-Locus zu Schokolade (Chocolate) oder zur Zimtfarbe (Cinnamon) aufgehellt. Durch das Verdünnungsgen (maltese dilution, Abk. dd) verwandelt sich Schwarz in Blau (Blue, die Farbe der Kartäuserkatze), Chocolate in Lilac (oder Lavendel oder Frost), Cinnamon zu Fawn und Rot (Orange) zu Creme (cream). 1974 wurde ein weiteres Verdünnungsgen entdeckt, der Verdünnungsmodifikator (Dilution modifier, Abk. Dm). Dieser verändert die Farben Blau, Lila und Fawn zu Caramel und Creme zu Apricot.

Weiße oder gescheckte Katzen entstehen dadurch, dass der Haut die pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) fehlen, sind also ganz oder teilweise leuzistisch. Vollständig weiße Katzen sind häufig taub, gescheckte Katzen nicht.

Eine dreifarbige Katze ist auf den ersten Blick als weibliche Katze zu erkennen, da sich das Gen für die Fellfarbe auf dem X-Chromosom befindet. Die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich beruht wie bei allen Säugetieren auf dem Karyotyp der Geschlechtschromosomen, nach dem XX weiblich und XY männlich ist. Daher können manche weibliche Katzen auf einem X-Chromosom das Gen für die Fellfarbe schwarz und auf dem anderen das Gen für die Fellfarbe rot besitzen und deshalb ein dreifarbiges Fell ausbilden (kodominanter Erbgang). Der weiße Teil der Fellfarbe wird nicht vom X-Chromosom gesteuert, die zuständige Allelserie wird autosomal vererbt.

Sinnesleistungen

Man geht davon aus, dass der Sehsinn von Katzen vor allem auf die Wahrnehmung von Bewegungen spezialisiert ist und die Leistung in der Schärfe- und Detailwahrnehmung eher durchschnittlich ist. Bei der effizienten Jagd hilft das feine Gehör mit der Funktion des Richtungshörens beim Auffinden der Beutetiere. Der Geruchssinn hingegen ist vergleichsweise weniger hochentwickelt, doch immer noch deutlich besser als der des Menschen.

Sehsinn

Geöffnete Pupillen einer Hauskatze

Die großen Augen sind frontal ausgerichtet, wodurch sowohl räumliches Sehen als auch exaktes Einschätzen von Entfernungen möglich sind. Die Katze nimmt besonders gut rasche Bewegungen wahr, und bei Dunkelheit benötigt sie im Verhältnis zum Menschen lediglich ein Sechstel der Lichtmenge, um ein Bild zu empfangen. Dies wird durch die hohe Dichte an Stäbchen auf der Netzhaut und eine Reflexionsschicht im Augenhintergrund möglich. Das Stäbchen/Zapfen-Verhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63:1 (beim Menschen 20:1), variiert jedoch sehr stark zwischen dem Zentrum der Netzhaut (10:1) und der Peripherie (200:1). Ein weiterer Grund ist das Tapetum lucidum, eine direkt hinter der Netzhaut liegende Zellschicht, die das durch die Photopigmentmoleküle in den Stäbchen und Zapfen nicht absorbierte Licht reflektiert und nochmals auf die Sinneszellen strahlt. Diese Schicht ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln zu leuchten scheinen, wenn man sie anleuchtet. Katzen sehen daher auch bei Dämmerung und in der Nacht noch sehr gut, solange Restlicht vorhanden ist. In einem komplett abgedunkelten Raum dagegen sind auch Katzen blind. Da die Katze ihre Augen nur wenig nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung schauen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein gutes räumliches Sehvermögen bedeutet. Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200° bis 220°. Um das Restlicht besser einfangen zu können, öffnen sich bei abnehmender Helligkeit die vertikal schlitzförmigen Pupillen kreisrund, wodurch gleichzeitig die Sehschärfe abnimmt.[18]

Wegen der sich schlitzförmig verengenden Pupillen ist die Sehschärfe der Katzen bei Helligkeit für waagerechte und senkrechte Strukturen und Bewegungen unterschiedlich. Senkrechte Linien sehen sie schärfer als waagerechte und können daher horizontale Bewegungen besser wahrnehmen als vertikale, was mit ein Grund für die typische schräge Kopfhaltung von Katzen ist, sobald sie bestimmte Dinge fixieren. Abgesehen davon, dass Katzen unter gleichen Bedingungen waagerechte Linien unschärfer sehen als der Mensch, ist auch ihr Vermögen, Farbdifferenzen wahrzunehmen, weniger gut ausgebildet. Grund dafür ist der Umstand, dass der Anteil farbempfindlicher Zapfen in der Netzhaut der Katze viel geringer ist als beim Menschen und das Auge der Katze außerdem, wie das des Hundes, nur über zwei verschiedene Zapfentypen (Dichromat) verfügt, die für Grün und Blau, nicht aber Rot empfindlich sind. Rot ist also eine Farbe, die weder Hunde noch Katzen sehen können (siehe auch: Sehsinn des Hundes), und die vermutlich als ein Gelbton wahrgenommen wird.[19]

Dafür können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen verschiedenster Intensität und Kombinationen wahrnehmen, wobei die bevorzugte Farbe von Katzen, für die ihre Augen auch am empfindlichsten sind, Blau ist. Dies wurde bei über 2000 Versuchen des Instituts für Zoologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz festgestellt. Unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen hatten die Katzen die Wahl zwischen Gelb und Blau, um an ihr Futter zu kommen. 95 Prozent entschieden sich für die Farbe Blau.

Bei der Geburt haben alle Katzen eine hellblaue Iris, die adulte Augenfarbe dagegen entwickelt sich erst im Laufe der nachfolgenden drei Monate.

Gehör

Ohrmuschel einer Katze mit dem Tragus und Antitragus (Tasche zum Richtungshören)

Das Gehör ist bei der Katze besonders gut ausgebildet und zählt zu den besten unter den Säugetieren. Die Wahrnehmungsschwelle liegt bei einem Schalldruckpegel von −10 dB SPL und damit niedriger als beim Haushund (0 dB SPL). Der Frequenzumfang des Gehörs der Katze reicht von 55 Hz bis 79 kHz (beim Menschen 20 Hz bis 20 kHz).[20] Die obere Frequenzgrenze liegt im Bereich der Geräusche, die Mäuse als wichtigste Beutetiere von sich geben. Es ist zudem ein Frequenzbereich, in dem die Schallquellen wesentlich besser lokalisiert werden können. Die Katze verharrt dazu unbeweglich und richtet die meist großen, aufgerichteten und beweglichen Ohren in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Beim Fressen auf Bodenniveau stellt die Katze ihre Ohren automatisch nach hinten, damit die Eigengeräusche nicht ins Gewicht fallen.

Geruchs- und Geschmackssinn

Der Geruchssinn der Katze ist weniger ausgeprägt als ihr Gehör oder ihr Sehsinn. Er ist schwächer als der des Hundes, aber deutlich besser als der des Menschen. Wie bei allen Säugetieren dient er der sensorischen Prüfung von Nahrung und der Wahrnehmung und Erkennung von Artgenossen und anderen Lebewesen.

Katzen können salzig, sauer, bitter und umami (herzhaft/proteinreich) unterscheiden, aber süßen Geschmack nicht wahrnehmen.[21] Sie verlieren den Appetit, wenn sie ihren Geruchssinn beispielsweise durch Erkältungen einbüßen.

Katzen erkennen einander am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere immer an denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet und durch Reiben oder Krallenwetzen oder durch Verspritzen von Urin gesetzt werden, der sich durch einen strengeren Geruch vom eigentlichen Urin unterscheidet. Verschiedene Ursachen für den Geruch sind möglich, so finden sich beim Harnmarkieren die Aminosäuren Felinin und Isovalthen in der Flüssigkeit – bei Katern zu einem wesentlich höheren Anteil als bei Katzen.[22]

Die Schweißdrüsen sitzen vor allem an den Fußballen, im Umkreis des Mauls, am Kinn, um die Brustwarzen und um den Anus. Die Talgdrüsen sind am Oberkiefer, an der Schwanzwurzel und beim Männchen unter der Vorhaut konzentriert. Kater haben zusätzlich eine Anhäufung von Duftdrüsen in einer Art mit einem Kanal versehenen Tasche neben dem Anus. Alle Schweiß- und Talgdrüsen dienen hauptsächlich der Kommunikation über den Geruch durch Reiben an Gegenständen, Artgenossen und Personen. Beim Aufnehmen von Düften hilft Katzen ein spezielles Organ, das zwischen Rachen- und Nasenhöhle sitzt und Jacobsonsches Organ genannt wird.

In Momenten starker Gefühlsregung kann es vorkommen, dass sich der anale Drüsenbeutel der Katze entleert und eine streng riechende braune Flüssigkeit freigibt. An einigen Düften können sich Katzen erregen und flehmen dann mit halb offenem Mund mit hochgezogener Oberlippe und gekräuselter Nase. Zu diesen Düften gehören Geruchsstoffe von Pflanzen, im Besonderen Echte Katzenminze Nepeta cataria (Nepetalacton, Actinidin), Baldrian Valeriana (Valepotriate?, Isovaleriansäure?, Actinidin), Actinidia polygama (Matatabilacton, Actinidin) und Katzengamander Teucrium marum (Teucriumlacton C), aber auch dem Menschen eigene Gerüche. Zudem werden durch das Flehmen oft neue Gerüche aufgenommen und abgespeichert.

Gleichgewichtssinn und Stellreflex

Video von Katzen bei normaler Gravitation und in der Schwerelosigkeit eines Parabelflugs

Die Katze hat einen fein ausgeprägten Gleichgewichtssinn und eine sehr gute Bewegungskoordination. Katzen sind auch in großen Höhen schwindelfrei. Bei einem Fall aus zwei bis drei Metern Höhe können sie sich aus fast jeder Lage reflexhaft in die Bauchlage drehen und mit nach unten ausgestreckten Pfoten auf dem Boden landen (Stellreflex der Katze). Dazu winkelt die Katze ihren gesamten Körper mittig an und rotiert dann Vorderteil und Hinterteil um deren jeweilige Längsachsen; der Vorgang ähnelt der Rotation eines Kreuzgelenks. Anders als früher angenommen, spielt die Rotation des Schwanzes nur eine untergeordnete Rolle; dessen Masse ist viel zu gering, um dem restlichen Körper einen hinreichenden Drehimpuls zu verleihen.

Beim Fall aus sehr großen (nicht aber mittleren) Höhen entfalten die eingenommene Position mit extrem gespreizten Pfoten und das sich aufblähende lockere Fell am Übergang der Beine zum Bauch die Wirkung eines Fallschirms, womit die Aufprallgeschwindigkeit und damit die Verletzungsgefahr erheblich reduziert wird. Es sind Fälle dokumentiert, bei denen Katzen Stürze aus Höhen von über 18 Stockwerken überlebt haben.[23]

Tastsinn

Katzenpfote

Katzen haben einen hochentwickelten Tastsinn. Sie besitzen über den ganzen Körper verteilt Tastrezeptoren. Die hauptsächlich an Ober- und Unterlippe sowie über den Augen befindlichen langen Tast- bzw. Schnurrhaare (Vibrissen), deren Wurzeln mit dem weitverzweigten Netz der Nervenenden verbunden sind, signalisieren, wenn eine Öffnung zu eng oder ein Hindernis im Weg ist. Die bereits bei neugeborenen Katzen vorhandenen Schnurrhaare können beträchtliche Länge erreichen, sind beweglich und wachsen nach dem Ausfallen nach. Mit ihrer Hilfe erkennen sie Gegenstände und Tiere, die sie in der Dunkelheit nicht sehen können; das erlaubt ihnen selbst bei Erblindung ein annähernd normales Bewegen zumindest in bekannter Umgebung. Besonders empfindlich sind auch Rezeptoren an den Vorderpfoten, welche die durch Beutetiere ausgelösten Bodenerschütterungen wahrnehmen.[18]

Orientierungssinn

Der Orientierungssinn von Hauskatzen ist durch mehrere Faktoren geprägt:[24][25][26]

  • Scharfes Gedächtnis und visuelle Erinnerung: Katzen haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und können sich an markante Landschaftsmerkmale, Gerüche und Geräusche erinnern. Sie nutzen diese Erinnerungen, um ihren Weg zu finden.
  • Geruchssinn: Katzen haben einen sehr feinen Geruchssinn und können Gerüche über große Entfernungen wahrnehmen. Sie setzen Duftmarken mit Pheromonen, um ihr Territorium zu markieren und sich zu orientieren.
  • Hörsinn: Katzen haben ein außergewöhnliches Gehör und können hohe Frequenzen hören, die Menschen nicht wahrnehmen können. Sie nutzen Geräusche, um sich zu orientieren und ihre Umgebung zu erkunden.
  • Tastsinn: Die Vibrissen (Schnurrhaare) der Katzen sind sehr empfindlich und helfen ihnen, sich in engen Räumen zu orientieren und Hindernisse zu vermeiden.
  • Magnetsinn: Es gibt Hinweise darauf, dass Katzen, ähnlich wie einige andere Tiere, das Erdmagnetfeld wahrnehmen können. Dies könnte ihnen helfen, ihre Position zu bestimmen und sich zu orientieren, insbesondere wenn visuelle und olfaktorische Hinweise fehlen.[27] Es gibt jedoch noch nicht viele Studien, die dies bei Hauskatzen eindeutig belegen.

Katzen können oft erstaunlich präzise Orte wiederfinden, ohne den Weg dahin jemals gegangen zu sein. Dies könnte durch folgende Mechanismen erklärt werden:

  • Innere Landkarten: Katzen scheinen mentale Karten ihrer Umgebung zu erstellen, die ihnen helfen, Entfernungen und Richtungen einzuschätzen.
  • Erkundungsverhalten: Auch wenn eine Katze einen bestimmten Weg noch nie gegangen ist, kann sie durch vorherige Erkundungen der Umgebung wissen, wo sich bestimmte Orte befinden.
  • Intuition und Instinkt: Katzen haben starke instinktive Fähigkeiten, die ihnen helfen, sich zu orientieren. Dies umfasst möglicherweise eine Art von „innerem Kompass“, der durch verschiedene sensorische Informationen gespeist wird.

In einem Experiment testete man die Fähigkeit von Katzen, sich in verschiedenen Entfernungen richtig nach Hause zu orientieren. Die Katzen wurden in Säcken getragen und in die Mitte eines Labyrinths gebracht, das zu sechs gleich verteilten Ausgängen führte. Die Mehrheit der Katzen wanderte nicht durch das Labyrinth, sondern wählte schnell einen Ausgang (obwohl sie die Sicherheit des Labyrinths nicht verlassen durften). Die Forscher fanden heraus, dass der Heimsuchsinn der Katzen direkt mit ihrer Entfernung von zu Hause zusammenhing. In Entfernungen von 5 km (3,1 Meilen) von zu Hause wählten 60 % der Katzen den Ausgang, der in Richtung ihres Zuhauses zeigte, und in größeren Entfernungen schienen sie die Richtung ihres Zuhauses nicht zu kennen.[28]

Verhalten

Entspannt und achtsam

Das Verhalten von Hauskatzen wird hauptsächlich dadurch bestimmt, dass sie Raubtiere sind.

Die alte Meinung, Hauskatzen seien per se Einzelgänger, ist widerlegt. Es gibt zwar – wie bei allen sozialen Tierarten – auch unter den Hauskatzen Einzelgänger, von Natur aus sind sie jedoch soziale Tiere. Beobachtet man größere Katzenpopulationen, beispielsweise auf vielen Bauernhöfen oder in manchen Großstädten wie auf dem Largo di Torre Argentina in Rom, sind vielfältige soziale Interaktionen zwischen den Tieren augenfällig. Da die allermeisten anderen Katzenarten Einzelgänger sind, bildet die Hauskatze zusammen mit den Löwen eine Ausnahme der Regel. Im Gegensatz zu den Löwen, die als echte Rudeltiere zusammen auf die Jagd gehen, geht die Hauskatze allerdings alleine auf die Jagd. Sie ist aufgrund der Größe ihrer Beutetiere nicht auf andere Katzen angewiesen und dadurch jederzeit alleine dauerhaft überlebensfähig. Das Zusammenleben in einer Gruppe ist bei den Hauskatzen also fakultativ. Die Tatsache, dass Hauskatzen soziale Tiere sind, war überhaupt erst die Grundlage für ihre Domestikation und ermöglicht die Interaktion mit dem Menschen. Im Gegensatz dazu sind Einzelgänger wie die Europäische Wildkatze nicht domestizierbar.

Jagdverhalten

Das vielleicht bekannteste Verhalten der Hauskatze, das sogar sprichwörtlich ist, ist das Spielen mit gefangener Beute, welches auch von Besitzern meist als Grausamkeit falsch interpretiert wird. Es handelt sich vielmehr um ein instinktives Bedürfnis, sicherzustellen, dass die Beute schwach genug ist, um gefahrlos getötet werden zu können.[29] Anderen wissenschaftlichen Deutungen gemäß handelt es sich bei diesem Verhalten um Übung der Jagd oder um eine Folge der Entwicklung eines Lustgewinns aus der Jagd.[30][31]

Bei größeren Beutetieren wie Ratten oder Kaninchen bohrt die Katze die Eckzähne wie Keile zwischen die Halswirbel, um das Halsmark zu durchtrennen. Diese bei kleinen Katzen häufigste Art zu töten wirkt sofort, auch wenn das Beutetier sich oft noch bewegt.[32] Wiesel und Iltisse werden normalerweise nur von großen und starken Katern überwältigt. Auch Schlangen oder Blindschleichen werden von Hauskatzen erbeutet. Fische (z. B. in Gartenteichen) sind allerdings nur für manche Katzen interessant, andere meiden das nasse Element.[33]

Sozialverhalten

Auf dem Land, wenn Katzen zwar zu einem Haus gehören, aber dort außerhalb der direkten Kontrolle durch den Menschen leben, schließen sie sich häufig zu kleinen Gruppen aus verwandten Weibchen, deren Jungen, halbwüchsigen Jungen und einem oder zwei Katern zusammen. Die vielen Katzen in den verschiedenen Farben stammen gewöhnlich alle von einer einzigen Katze ab, welche die Begründerin dieser Gemeinschaft war.

Während sich die Männchen beim Erreichen der Geschlechtsreife meist zerstreuen und neue Reviere aufsuchen, bleiben die Weibchen im Revier der Mutter und vergrößern so die Gruppe. Sie ziehen die Jungen auf und verjagen fremde Eindringlinge, zeigen sich aber gegenüber ausgewachsenen Katern toleranter, da jene größer und aggressiver sind. Auch wenn sie das vom Menschen bereitgestellte Futter teilen, bleiben sie auf der Jagd jedoch Einzelgänger. Anders als Löwen jagen Hauskatzen nicht gemeinschaftlich. Bei Einbruch der Nacht schleichen sie allein durch die Wiesen und Wälder und suchen nach Beute. Ihre Jagdmethode, die sie als Schleich- oder Lauerjäger charakterisiert, ähnelt der ihrer wild lebenden Verwandten: Anschleichen an die Beute und Ansprung aus kürzester Entfernung. Besonders jüngere Katzen reagieren auf bewegte Gegenstände fast wie auf lebendige Beute, wodurch sie ihre Jagdfähigkeiten trainieren („Spieltrieb“).

In großen Städten, in denen sich die Ämter nicht verstärkt um die Unterbringung herumstreunender Tiere in Tierheimen kümmern und ein entsprechend reichliches Nahrungsangebot vorhanden ist, halten sich oft zahlreiche Katzen in bestimmten Bereichen auf. In städtischen Gärten, auf Friedhöfen, an Ausgrabungsstätten und auch in Industriegebieten können sich große Kolonien bilden. Innerhalb der Kolonien besteht eine Rangordnung von kleineren durch weibliche Tiere dominierte Gruppen.

Kommunikation

Katzen kommunizieren durch Körpersprache, Laute und Gerüche. Duftsignale werden sowohl zur Kommunikation in der direkten Begegnung als auch auf weite Entfernungen eingesetzt. Talg- und Schweißdrüsen produzieren die dafür notwendigen Duftstoffe, die durch Reiben, Kratzen und Urin an Gegenständen, Pflanzen und Personen verteilt werden.

Körpersprache

Gähnende Hauskatze

Kommen Katzen in näheren Kontakt, signalisieren sie ihren emotionalen Zustand durch die Haltung und die Bewegungen des ganzen Körpers und des Schwanzes. Auch die Stellung der Ohren und die Erweiterung oder Verengung der Pupillen spielen eine Rolle.

Ist die Spitze des aufrechten Schwanzes stark durchgebogen, kann das eine freundliche Begrüßung oder auch Vorfreude bedeuten auf das, was sie vom Menschen erwarten, besonders wenn die Schwanzspitze leicht zittert. Ein hocherhobener Schwanz mit leicht gebogener Spitze kann Freude, Vergnügen, Erwartung oder Spannung bedeuten. Hat die Katze ihren Schwanz erhoben, so fühlt sie sich normalerweise wohl und sicher. In entspannter Haltung wird der Schwanz häufig horizontal mit leichter Biegung nach unten getragen. Ist der Schwanz stark nach unten gebogen und aufgeplustert, so ist das oft ein Zeichen der Drohung und Aggression. Schwanzzucken oder schnelles Hin- und Herpeitschen des Schwanzes bedeutet, dass die Katze möglicherweise aggressiv oder irritiert ist.

Wichtige Signale gehen auch von der Gesichtsmuskulatur aus. Fixiert die Katze ihr Gegenüber mit den Augen, so ist sie aufmerksam bei zunächst neutraler Stimmung. Verengen sich dabei die Pupillen zu Schlitzen und richten sich die Schnurrhaare deutlich nach vorne, wird der Hals eingezogen und die Ohren zur Seite gefaltet, droht oder warnt die Katze. Sind die Pupillen erweitert, wird normalerweise Angst und Unterwerfung signalisiert. Fühlt sich die Katze wohl und ist sie entspannt, werden die Augen oft halb geschlossen gehalten, so dass die Nickhaut sichtbar wird. Sind die Ohren zur Seite gefaltet, kann die Katze aggressiv sein. Liegen sie flach nach hinten eng am Kopf an, signalisieren sie häufig Furcht. Nach vorn gerichtete Ohren können Neugier und Aufmerksamkeit bedeuten.

Ein weiteres Element der Körpersprache von Katzen ist der Milchtritt. Junge Katzen treten dabei mit den Vorderpfoten gegen die Zitzen der Mutter, um die Freigabe der Milch anzuregen. Diese Verhaltensweise bleibt auch erwachsenen Katzen erhalten und zeigt sich zum Beispiel, wenn sie sich sehr wohlfühlen, aber auch wenn sie ihren Schlafplatz vorbereiten.

Das Anschauen mit halb geschlossenen Augen ist ein Zeichen von Freundlichkeit oder Zuneigung und kann mit dem Lächeln des Menschen verglichen werden. Auch das Blinzeln mit einem Auge ist ähnlich zu deuten. Beides ist vom Menschen leicht zu imitieren und wird von der Katze oft erwidert. Ebenso reagiert eine Katze auf längeres Anschauen sogar mit Gähnen und Abwenden des Kopfes. Es ist dann kein Zeichen von Müdigkeit, sondern eine Antiaggressionsgeste.

Vor einem Angriff macht sie sich in der Regel größer und bedrohlicher, indem sie einen Buckel macht und sich quer stellt. Sie streckt die Beine ganz durch, stellt das Fell auf und geht langsam auf den Gegner zu. Entblößt sie ihr Gebiss, kann das eine Drohgeste sein. Eine unsichere Katze macht sich jedoch häufig klein, sammelt die Beine unter dem Körper und legt den Schwanz eng an. Dabei kauert sie sich oft auf den Boden, um sich notfalls sofort auf den Rücken fallen zu lassen und den Gegner mit Krallen und Zähnen abwehren zu können.

Auf der Körpersprache gründet sich auch die weit verbreitete Abneigung von Katzen gegen Hunde und umgekehrt, die irrigerweise oft als Erbfeindschaft gesehen wird. Die deutlich unterschiedliche Körpersprache mit Signalen häufig gegensätzlicher Bedeutung kann zu Auseinandersetzungen führen. Wenn beispielsweise ein Hund bellend auf eine Katze zuläuft, möchte er die Katze unter Umständen nur begrüßen, sie interpretiert das jedoch als Angriffsverhalten. Die darauf folgende Flucht der Katze weckt wiederum im Hund den Jagdinstinkt.

Schwanzwedeln und Pfötchengeben bedeutet beim Hund freudige Erwartung oder freundliche Begrüßung. Im Gegensatz dazu signalisiert ein wedelnder, peitschender Schwanz der Katze Unmut oder latente Aggressivität, das Heben der Pfote sagt: Bis hierher und nicht weiter! Oft legt sich die Katze daraufhin auf die Seite, um sich mit ihren Krallen verteidigen zu können, was vom Hund als Unterwerfung oder Spielaufforderung verstanden wird. Wenn dagegen sich die Katze (ausnahmsweise) einem Hund mit freundlich erhobenem Schwanz nähert, interpretiert dieser das – wie er es bei der Begegnung mit anderen Hunden gewohnt ist – als „Komm mir ja nicht zu nahe!“ und reagiert eher aggressiv und mit Gebell.

Wenn Hund und Katze von klein auf aneinander gewöhnt sind, treten meist keine Schwierigkeiten auf.

Lautsprache

Sind Katzen sich bereits näher gekommen, werden akustische Signale eingesetzt, um die Aussagen der Körpersprache zu verstärken. Fauchen und Knurren sind Signale für Aggressivität oder auch Angst. Durch taubenartiges Gurren ruft ein Muttertier seine Jungen zu sich. Das jammernde Geschrei der Kater in der Nacht dient der Behauptung gegenüber Rivalen und der Werbung um ein Weibchen.

Miauen einer Katze

Das Miauen ist der charakteristischste Laut, den die Katze hervorbringt. Er kann unterschiedliche Bedeutungen haben und wird in verschiedenen Situationen angewandt. Durch die Domestizierung wurde die Neigung zu miauen verstärkt, um wie Jungtiere Zuwendung und Leckerbissen zu bekommen. Einige Katzen miauen, wenn sie Angst haben. Nicht domestizierte Katzen vermeiden das Miauen weitgehend, um andere Raubtiere (etwa Greifvögel) nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen.

Schnurren

Ein anderer katzentypischer Laut ist das Schnurren, eine Lautäußerung, deren Entstehung noch nicht geklärt ist. Bereits einige Tage nach der Geburt drücken Kätzchen durch beständiges Schnurren Wohlbefinden aus. Dieser Laut überträgt beim Körperkontakt zwischen Muttertier oder Mensch und Katze Vibrationen. Scheue und unsichere Tiere versuchen, die Gunst des Gefährten zu erobern oder zu bewahren, indem sie ohne Unterbrechung und aus einer gewissen Entfernung hörbar schnurren. Zudem schnurren Katzen auch, wenn sie Schmerzen haben oder krank sind, um ihre Unterlegenheit zu demonstrieren und sich davor zu schützen, dass sich ihre Situation noch verschlechtert. Es dient zudem der eigenen Beruhigung. Die Katze sendet durch ihr Schnurren, die Reibung am Körper und den hoch aufgerichteten Schwanz in der Regel friedfertige, besänftigende Signale aus, die Aggressionen abbauen sollen. Wie jüngere US-Untersuchungen ergeben haben, erzeugen Katzen beim Schnurren Vibrationen in einem Frequenzbereich zwischen 27 und 44 Hz.

Im Gegensatz zu den Großkatzen ist bei allen anderen Katzenarten das Zungenbein vollständig verknöchert. Aufgrund der besonderen Form ihrer Stimmritze sind allein Großkatzen in der Lage zu brüllen.

Bemerkenswerterweise nutzen Hauskatzen differenzierte Lautäußerungen zur Kommunikation mit dem Menschen, die erwachsene Katzen untereinander nicht benutzen.

Schlafverhalten

Wohnungskatzen beim gemeinsamen Schlaf

Hauskatzen sind dämmerungsaktiv. Das bedeutet, dass sie am Morgen und am Abend besonders aktiv sind, aber tagsüber und nachts schlafen oder dösen. Aufgrund des engen Zusammenlebens mit Menschen passen sich Hauskatzen jedoch auch oft dem menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus an.[34]

Katzen schlafen meistens mehrmals während des Tages und verbringen so durchschnittlich etwa 16 Stunden am Tag schlafend. Der Schlaf verläuft in den Phasen des flachen Schlafs und des Tiefschlafs. Zudem ruht sich die Katze aus, indem sie sich, ohne zu schlafen, mit geschlossenen Augen hinlegt.

Seit 1955 wurden zur Erforschung dieses Verhaltens zahlreiche Experimente angestellt. In der Phase des flachen Schlafs wacht die Katze beim geringsten Geräusch auf. Darauf folgt der Tiefschlaf mit einer Phase, die man paradoxen Schlaf nennt und die der Traumphase entspricht. Die Muskeln sind dabei entspannter und die Aufwachschwelle ist deutlich höher. Nach EEG-Messungen herrscht in dieser Phase eine Hirnaktivität, die mit jener der Wachphasen vergleichbar ist. Ein weiteres Anzeichen für die Traumphase sind die schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement = REM) unter dem geschlossenen Lid. Manchmal zucken Beine, Schwanz, Haut und Schnurrhaare. Nach sechs oder sieben Minuten Tiefschlaf folgt eine etwa 20 bis 30 Minuten lange Phase flachen Schlafs. Schlafphasen folgen auf Traumphasen. Dann gähnt die Katze, steht auf, wechselt ihre Position und schläft wieder ein.

Nimmt die Katze während des Schlafens ein ungewohntes Geräusch wahr, öffnet sie ein Auge. Kann sie das Geräusch immer noch nicht identifizieren, ist sie rasch wach und aufmerksam. Wenn sie aber von allein aufwacht, gähnt sie zunächst ausgiebig und beginnt dann, sich zu strecken. Dabei wird durch präzise und sorgfältige Bewegung jeder Muskel gedehnt.

Eine in die menschliche Familie integrierte freilaufende Katze hat üblicherweise kein Problem damit, die Nacht im Haus überwiegend schlafend zu verbringen. Genauso aber kann sie umgekehrt die Nacht im Freien verbringen und den größten Teil des Tages im Hause schlafen. Hier sind individuelle Verhaltensmuster weit gestreut und wechseln auch nach Wetter und Jahreszeit.

Fortpflanzung

Zwei Hauskatzen bei der Paarung (1 Minute 58 Sekunden, 3,8 MB)

Weibliche Katzen, Kätzinnen genannt, werden zwischen dem vierten und zwölften Lebensmonat geschlechtsreif und damit zum ersten Mal rollig. Der Eintritt in die Geschlechtsreife wird von verschiedenen Faktoren wie Jahreszeit, Tageslichtdauer, Körperkondition und Rasse beeinflusst. Langhaarkatzen werden häufig erst mit 11 bis 21 Monaten geschlechtsreif. Während der Rolligkeit ist die Kätzin etwa fünf bis sechs Tage lang empfänglich, der Follikelsprung vollzieht sich zumeist nur, wenn die Kätzin gedeckt wird, manchmal reichen aber bereits visuelle oder Geruchsreize (Pheromone) zu dessen Auslösung aus. Eine rollige Kätzin reibt sich ständig an Gegenständen, rollt sich oft auf dem Boden und hält ihr Hinterteil auffordernd in die Höhe. Wurde sie nicht von einem Kater gedeckt, wird sie normalerweise nach neun Tagen erneut rollig. Es kann aber auch zu einer Dauerrolligkeit kommen. Kommt es zum Follikelsprung, aber nicht zu einer Trächtigkeit, so erfolgt die neue Rolligkeit nach fünf bis sechs Wochen.[35]

Mittels Duftstoffen im Urin, welche die Paarungsbereitschaft signalisieren, und durch eindringliche Rufe locken freilebende Kätzinnen oft mehrere Bewerber herbei. Kommen die Kater heran, werden sie in der ersten Phase von der Kätzin durch Fauchen und Pfotenhiebe auf Distanz gehalten (erfahrene Kater verstehen dem auszuweichen). Die Kätzin zieht sich auf eine sichere Entfernung zurück, während die Männchen untereinander unter warnendem Knurren, drohenden Blicken und lautstarkem Geschrei Hiebe austauschen. Sie mustern sich gegenseitig und schleichen langsam umeinander herum. Zieht sich in dieser Phase keiner der Bewerber zurück, kann aus diesen Begegnungen ein erbitterter Kampf werden, aus dem die Kater mit Kratz- und Bisswunden hervorgehen. Unkastrierte Kater haben eine höhere Sterblichkeit als kastrierte Artgenossen. Sie überwinden auf der Suche nach einem rolligen Weibchen oder einem noch unbesetzten Revier sehr große Distanzen (oft mehrere Kilometer) und erleiden aufgrund der beschriebenen Kämpfe mit Rivalen häufig Verletzungen, fallen öfter dem Straßenverkehr zum Opfer oder ziehen sich durch Bisse übertragbare Viruserkrankungen zu.

Katereichel mit Stacheln
Gebärmutter einer trächtigen Kätzin
Katzenmutter mit Jungen

Letztlich trifft aber das Weibchen die Entscheidung, wer sein Paarungspartner wird. Erst wenn das Weibchen seine Bereitschaft signalisiert und die am Boden kauernde Haltung mit gestrecktem Hinterteil und zur Seite gebogenem Schwanz einnimmt, kann die Paarung stattfinden. Der Akt dauert nur wenige Sekunden und wird von einem charakteristischen Deckschrei des Weibchens begleitet. Er endet abrupt, indem das Weibchen das Männchen gewaltsam abschüttelt und meist auch Hiebe austeilt. Am Penis des Katers befinden sich Widerhaken (Penisstacheln), weshalb der Geschlechtsakt für die Kätzin schmerzhaft ist. Nach erfolgreichem Deckakt rollt sich das Weibchen mehrmals in gestreckter Haltung auf dem Boden. Auf dieses charakteristische Rollen geht der Ausdruck „Rolligkeit“ für die Brunst der Katze zurück. Eine rollige Kätzin kann sich mit mehreren Männchen paaren. Entsprechend können die Geschwister eines Wurfes verschiedene Väter haben.

Trächtigkeit

Nach vollzogener Paarung (Deckung) kommt es nach ca. 24 Stunden zur Ovulation (Eisprung). Das Ei ist, anders als beim Hund, zu diesem Zeitpunkt bereits befruchtungsfähig. Die Befruchtung durch die Spermien erfolgt im Eileiter. Nach einer knapp zweiwöchigen Wanderung und mehrmaligen Zellteilungen im Eileiter und in der Gebärmutter entsteht eine Blastocyste, ein Mehrzellstadium des befruchteten Eies, die sich in die Gebärmutterwand einnistet. Es bildet sich rasch eine gürtelartige Plazenta um den Fötus, die den „Stoffaustausch“ mit der Mutter gewährleistet.

Die Rolligkeit ist nach vollzogener Paarung bei der Katze nicht sofort beendet, vielmehr setzt diese nach einigen Stunden erneut ein und hält, wenn auch unter zunehmender Abschwächung, zuweilen noch mehrere Tage lang an.

Kommt die Katze während der ersten drei Wochen der durchschnittlich 63 bis 65 Tage andauernden Trächtigkeit (Gravidität, Tragzeit) abermals mit einem Kater zusammen, so ist durch nochmalige Deckung eine weitere Befruchtung möglich. Die in solchen Fällen geborenen Jungen sind oft ungleich entwickelt. Ungleiche Nachkommen innerhalb eines Wurfs sind auch dann zu erwarten, wenn das Zusammensein mit einem Kater länger als eine Woche ausgedehnt oder nach mehrtägiger Pause fortgesetzt wurde.

Nach dem Abklingen der Rolligkeit wird die Katze zusehends träger und neigt nicht selten während der zweiten und dritten Woche zu Erbrechen. In dieser frühen Phase sind äußerlich noch kaum Veränderungen zu bemerken. Nach etwa drei Wochen beginnt sich jedoch zunächst das untere (hintere) ihrer vier Zitzenpaare rosa zu färben und es liegen bereits etwa einen Zentimeter lange Embryonen in den Fruchtkammern der Gebärmutter.

Mit zunehmendem Wachstum verflachen die anfänglichen Einschnürungen zwischen den durchsichtigen, mit klarer Flüssigkeit gefüllten Fruchtblasen, die etwa so groß wie Hühnereier sind. Sie können sich gegen Ende der Trächtigkeit allmählich gegenseitig berühren.

Etwa ab der sechsten Woche sind die Bewegungen der Föten deutlich durch die Bauchdecke der Katze spürbar und zeitweise auch mit bloßem Auge erkennbar.

Erst in den letzten drei Wochen der Tragzeit sind die Kätzchen groß genug, um den veränderten Körperumfang der Katze sichtbar zu machen. In dieser Zeit schwellen auch die Milchdrüsen an und die Katze neigt sich beim Schlafen zur Seite. In den letzten Tagen der Tragezeit ist die Katze nervös und sucht ständig nach einem sicheren Ort als „Nest“ für die Geburt. Sie leckt nun auch öfter die Zitzen und die Analregion. Hauskatzen bevorzugen das Zimmer der Person im Haus, zu der sie die engste Beziehung haben. Das Nest kann ein halb geöffneter Schrank, eine Schachtel oder auch das Bett sein. Züchter stellen ihren Katzen für ihr Nest zweckmäßige Wurfkisten zur Verfügung, die allerdings nicht immer von der Katze angenommen werden. Die Geburt kann bis zu einigen Stunden dauern, wobei die Abstände, in denen die einzelnen Kätzchen geboren werden, sehr unterschiedlich lang sein können.

Eine Katze, die zum ersten Mal wirft, gebiert meistens zwei bis drei Junge. Bei späteren Geburten erhöht sich die Zahl der Jungtiere häufig auf bis sieben Kätzchen. In seltenen Fällen sind aber auch zehn oder sogar mehr möglich, jedoch überleben in diesem Fall ohne menschliche Hilfe oft nicht alle Kätzchen. Manche Katzen wollen auch einige Tage nach der Geburt nicht gestört werden, andere suchen die Gesellschaft der Menschen und fühlen sich wohler mit ihnen. Wird das Wurflager vom Menschen nicht peinlich gereinigt, so zieht die Mutterkatze mit ihrem Wurf in ein anderes Lager um, denn der Geruch könnte Raubtiere anziehen. Auch wenn die Katze glaubt, ihre Jungen seien aus irgendeinem Grund in Gefahr, hebt sie jedes Kätzchen an der Nackenfalte hoch und trägt es an einen anderen Ort. Durch diesen Biss löst die Mutter beim Katzenjungen eine sogenannte Tragestarre aus, die verhindern soll, dass sie sich zu stark bewegen.

Wachstum

Geschlechtsreife

Geschlechtsreifer Kater markiert sein Revier

Männchen und Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Schnitt im sechsten bis achten Lebensmonat, aber die körperliche Entwicklung ist erst einige Monate später abgeschlossen. Bei vielen Rassekatzen dauert dieser Lebensabschnitt noch einige Monate länger. Mit der Geschlechtsreife werden die körperlichen Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen deutlich. Die sekundären Geschlechtsmerkmale bilden sich aus. Bei Katern dauert diese Reifezeit bis zum 3. Lebensjahr. Kater sind größer und kräftiger als Katzen und haben einen kräftigeren Hals. Durch die sogenannten Katerbacken, dort verteilte Fettpölsterchen, erscheint ihr Kopf größer und runder. Die Weibchen sind normalerweise schlanker und haben einen schmalen, dreieckigen Kopf.

Im Verhalten zeigen sich noch deutlichere Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen. Kater sind territorialer und markieren ihr Revier durch Verspritzen von Urin und Reiben an vielbesuchten Stellen. Auf Eindringlinge reagieren sie mit Drohgebärden. Im Gegensatz zu den Weibchen neigen sie mehr zum Streunen und bleiben manchmal auf der Jagd oder bei der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen mehrere Tage dem Haus fern. Wenn sie dann ab und an zurückkommen, suchen sie Trost, Nahrung oder einen ruhigen Schlafplatz.

Nach ein paar Monaten werden aus den Kampfspielen richtige Kämpfe, da die Männchen nun unter Beweis stellen, dass sie fähig sind, sich mit anderen Männchen zu messen. Zwischen dem 10. und dem 14. Lebensmonat verlassen die jungen Kater die Gruppe. Nur kastrierte Männchen bleiben bei den Schwestern und ordnen sich in die Gruppe ein.

Das Revier eines ausgewachsenen Katers ist etwa dreimal so groß wie das einer Katze. Für sie hängt die Reviergröße vom Nahrungsangebot für sich und den Nachwuchs ab, doch für ihn ist entscheidend, dass hinreichend viele Partnerinnen für eine Paarung zur Verfügung stehen. Mit fortschreitender Reife vergrößert sich das Revier. Das Weibchen eignet sich deshalb ihrem Wesen nach besser als das Männchen zum Haustier, da es das Revier der Mutter auch in der Geschlechtsreife nicht verlässt und weniger Raum braucht. Allerdings toleriert die Katze Ortsveränderungen in der Regel schlechter als der Kater und reist häufig auch nicht gerne. Dafür ist sie beim Spielen oft nicht so aggressiv wie das Männchen.

Mit eineinhalb Jahren sind die meisten Katzen weniger verspielt und weniger aktiv, wobei es hier erhebliche individuelle und rassebedingte Unterschiede gibt. Ausgewachsene in der Wohnung gehaltene Kater sind oft anschmiegsamer und ruhiger als Katzen, die unabhängiger und Fremden gegenüber reservierter sind. Das ausgeglichenere Gemüt der Kater hat zum Begriff des „Schmusekaters“ geführt. Verantwortlich für diesen geschlechtsspezifischen Unterschied werden die Hormonschwankungen aufgrund des Östrus bei unkastrierten Katzen gemacht, bei Katern ist der Hormonstatus demgegenüber gleichbleibend. Dieser Unterschied nivelliert sich bei kastrierten Weibchen, wodurch ein Zusammenleben für Mensch und Tier wesentlich angenehmer wird.

Instinkt und Lernverhalten

Katzen verfügen über ein großes Lern- und Erinnerungsvermögen. Sie merken sich, mit welchen Lauten sie Menschen dazu bewegen können, auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen.[36] Freiläufer erinnern sich an den Verlauf ihres Reviers, an bekannte Katzen im Territorium und an gefährliche Hunde. Das assoziative Gedächtnis erlaubt Katzen, eine Problemstellung mit bereits Erlebtem zu vergleichen. So können sie mühelos Beziehungen zwischen mehreren Elementen herstellen und für sich nutzbar machen.

Obwohl Katzen bei der Geburt bestimmte Fertigkeiten besitzen, müssen sie sich einige Verhaltensweisen mit Geduld aneignen. Dazu zählen zum Beispiel das Jagen oder das Benutzen des Katzenklos. Um ihre Jungen an das Jagen zu gewöhnen, versorgen Katzenmütter mit einem Zugang nach draußen sie ab der dritten Woche mit Beute. Zunächst verspeist sie tote Tiere vor ihren Augen, später bringt sie lebende Beute heran, die sie tötet und ihnen zu fressen gibt. Schließlich überlässt sie die lebende Beute ihren Jungen. Da Katzen zwar einen Jagdinstinkt besitzen, aber das erfolgreiche Jagen erst lernen müssen, gelingt es Kätzchen ohne Mutter oder mit nichtjagender Mutter in der Regel nie, Beute zu fangen. Um sich darin zu üben, benötigen sie Stoffmäuse, Garnspulen oder zerknülltes Papier, die belauert, beschlichen und schließlich erlegt werden. Das Vergraben von Ausscheidungen (Urin, Kot) ist auch in freien Rudeln üblich, nur das ranghöchste Tier macht das nicht und „markiert“ sozusagen damit das Terrain. Da bei Hauskatzen im Allgemeinen der Besitzer als Anführer gilt, willigen Katzen relativ bereitwillig ins Vergraben (und damit in die Verwendung eines Katzenklos) ein.

Katzen, die Türen öffnen können, haben Bedeutung und Funktionsweise der Türklinke erkannt. Eine neuere Studie (Osthaus) weist jedoch darauf hin, dass Katzen nur bedingt in der Lage sind, Ursache und Wirkung klar miteinander zu verbinden.[37] Der mit der Entwicklung dieser Fähigkeiten verbundene Lernprozess ist kaum erforscht. Katzen sind Lauerjäger; sie beobachten ein Problem sehr genau und können es auf das Wesentliche reduzieren. Sie besitzen die Fähigkeit zur Abstraktion und wägen Nutzen und Aufwand einer Aufgabe gegeneinander ab.[38]

Katzen sind so wie alle Tiere auf Verhaltensweisen konditionierbar. Sie sind fähig, auf ihren Namen zu hören. Um eine Katze mit ihrem Namen vertraut zu machen, ist es von Vorteil, ihn möglichst nur in für die Katze positiven Situationen wie Füttern und Streicheln zu benutzen. Er sollte nicht benutzt werden, um die Katze zu maßregeln.[39]

Es ist auch möglich, sie auf bestimmte Signale zu trainieren, die Verhaltensweisen unterbrechen. So können ihnen bestimmte Verhaltensweisen abgewöhnt werden, die vom Menschen als Unarten empfunden werden. Katzen lassen sich mit Hilfe des Klickers ähnlich trainieren wie Hunde. Tierpsychologen empfehlen diese Trainingsform als geistig fordernde Beschäftigung für Hauskatzen.[40]

Wiederauffinden verlorener Katzen

Eine signifikante Anzahl verloren gegangener Katzen wurde innerhalb eines bestimmten Zeitraums und in verschiedenen Entfernungen wiedergefunden. 61 % verlorener erfasster Katzen wurden innerhalb von 12 Monaten lebend wiedergefunden, wobei 34 % dieser Katzen bereits innerhalb von sieben Tagen gefunden wurden.[41] Die Entfernung, über die Katzen gefunden wurden, variiert stark. Die meisten Katzen (75 %) wurden innerhalb eines Radius von 500 Metern von ihrem Ausgangspunkt wiedergefunden. Einige außergewöhnliche Fälle zeigten jedoch, dass Katzen sehr viel größere Distanzen zurücklegten. So können Katzen Strecken von mehr als 80 Kilometern zurücklegen, um zu ihrem Zuhause zu gelangen. Diese Entfernungen wurden in verschiedenen Zeiträumen, von einigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren, dokumentiert.[42] Berichte im Internet, wonach Katzen aus Entfernungen von mehr als 2000 km nach Hause zurückfanden, können wissenschaftlich nicht bestätigt werden, da die betreffenden Katzen zwar implantierte Identifikations-Chips, jedoch kein GPS-Ortungsgerät am Körper trugen und somit die vom Tier selbst ohne Hilfsmittel zurückgelegte Strecke nicht belegt ist. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass Katzen solche Distanzen zurücklegen können, um wieder nach Hause zu finden.

Eine weitere Studie zeigte, dass regelmäßige physische Suchaktionen die Chancen, eine vermisste Katze wiederzufinden, erheblich erhöhen. Die Durchführung solcher Suchen, kombiniert mit der Verteilung von Flyern und der Nutzung von sozialen Medien, steigert die Wahrscheinlichkeit, dass entlaufene Katzen wieder nach Hause kommen.[43]

Die Berichte verdeutlichen, dass verlorene Katzen nicht nur überleben können, sondern auch erhebliche Entfernungen zurücklegen, um nach Hause zu finden. Die wissenschaftliche Literatur unterstützt die Ansicht, dass Katzen einen starken homing-Instinkt besitzen, der ihnen hilft, ihren Weg zurückzufinden, selbst über große Entfernungen und Zeiträume hinweg.

Geschichte der Domestizierung

Video: Wie kam die Katze zum Menschen?

Abstammung

Falbkatze (Felis lybica lybica), nach genetischen Untersuchungen die Vorfahrin aller Hauskatzen

Die ersten Vorfahren der Echten Katzen der Alten Welt, zu denen auch die Wildkatze (Felis silvestris) gehört, erschienen vor etwa neun Millionen Jahren.[18] Sie sind wahrscheinlich asiatischen Ursprungs und traten erstmals im Oberen Miozän mit Felis attica und Felis lunensis in Erscheinung. Anschließend breiteten sich verschiedene Formen in der gesamten Alten Welt aus.

Unter den verschiedenen Formen der Echten Katzen ist der Urahn der domestizierten Hauskatze die auch als Falbkatze bezeichnete afrikanische Wildkatze Felis lybica lybica.[44] Dieser Vertreter der Wildkatzen ist die am wenigsten aggressive und damit am besten für das Zusammenleben mit den Menschen geeignet, so dass sie im Alten Ägypten als Heimtier gehalten wurde.

Ein Team der University of Oxford um den Genetiker Carlos Driscoll, das die Gene von fast 1000 Hauskatzen von fünf Kontinenten untersuchte, wies nach, dass alle fünf aufgefundenen genetischen Hauptlinien allein von Felis lybica lybica abstammen und dass die Domestikation wahrscheinlich fünffach unabhängig voneinander im sogenannten Fruchtbaren Halbmond erfolgte.[45] Von dort gelangte sie bereits im 8. Jahrtausend v. Chr. nach Zypern.[46]

Tatsächlich dauerte es aufgrund der morphologischen Ähnlichkeit und der nahen genetischen Verwandtschaft lange, bis der Ursprung der Hauskatze gänzlich geklärt werden konnte. Erste Ansätze, wie eine Abstammung von der Manul (Otocolobus manul) oder der Rohrkatze (Felis chaus) wurden von der Wissenschaft verneint. Auch die Meinung, die Hauskatze sei eine Kreuzung aus Rohr- und Wildkatze, wurde obsolet, wenn es auch vereinzelt zu Paarungen der beiden Arten gekommen sein mag, zumal diese in der F1-Generation fruchtbar sind. Die Domestikationsforschung ging davon aus, dass die Hauskatze lediglich von einer Wildart abstammt, nämlich der Wildkatze (Felis silvestris), deren Lebensraum sich von Schottland über Afrika bis nach Asien erstreckt.

So galt es als wahrscheinlich, dass Vertreter von drei Hauptgruppen der Echten Katzen (Europäische Wildkatze, Falbkatze, Steppenkatze) am Domestikationsprozess beteiligt waren. Hierbei hat die Wildkatze (Felis silvestris) ihren natürlichen Lebensraum in Europa und Kleinasien. Sie ist relativ kräftig, hat kurze Ohren und einen buschigen, dicken Schwanz. Die Falbkatze (Felis lybica lybica) lebt in den Buschlandschaften und Steppen Afrikas und Arabiens. Sie hat große Ohren, ist schlank und hochbeinig. Die Steppenkatze (Felis lybica ornata) kommt in Vorder- und Zentralasien vor. Sie ist kräftiger gebaut und untersetzter als die Falbkatze. Die genetischen Merkmale der Wildkatzen sind gegenüber denen der Hauskatze dominant. Als Hauptstammform betrachtete man die Falbkatze, der zweitstärkste Einfluss wurde der Steppenkatze zugesprochen. Die Wildkatze ist ein ausgesprochener Kulturflüchter und kam als Vorfahre am wenigsten in Frage.

Frühzeit

Mit beginnender Sesshaftigkeit der Menschen schloss die Katze sich ihnen – zunächst als Abfallvertilger am Rand von Siedlungen lebend – an. Vermutlich kam es infolge der sich daraus ergebenden beiderseitigen Vorteile allmählich zur Selbstdomestikation der Tiere. Knochen kleinerer Katzen wurden zusammen mit menschlichen Knochen aus einer Zeit von vor 9000 Jahren in Mesopotamien, Südost-Kleinasien und Jordanien gefunden, Domestizierung lässt sich für diese Zeit in Zypern zeigen.[47] In Jericho wurden bei Ausgrabungen Katzenskelette entdeckt, die auf das 6. Jahrtausend v. Chr. datiert wurden. Dort betrachtete man die Katze vermutlich eher als Beute- denn als Haustier.

Wildkatzen kennen nur Fauch- und Knurrlaute. Die klassischen „Miau“-Laute sind nach Auffassung einiger Forscher eine Art Sprache der Hauskatzen, um mit dem Menschen verbal kommunizieren zu können – andere sind wiederum der Ansicht, hierbei handele es sich lediglich um eine Fortführung der Babysprache, die ansonsten nur Katzenjunge gegenüber ihren Müttern verwenden.

Ägypten

Göttin Bastet

Die Domestizierung der Katze begann nicht, wie bisher angenommen, in Ägypten, sondern im Fruchtbaren Halbmond.[45] Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. finden sich in Bildern und Zeichnungen Beweise für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier. Die Darstellung einer Katze mit Halsband in einem Grabmal der fünften Dynastie (etwa 2600 v. Chr.) ist ein Hinweis auf eine Domestizierung der wilden Art. Domestizierte Katzen dienten ihren Besitzern sowohl zur Mäusejagd als auch – nachweisbar seit dem Mittleren Reich – zur Jagd auf Wasservögel im Papyrusdickicht.[48]

Die landwirtschaftlich geprägte altägyptische Kultur maß der Katze eine hohe Bedeutung zu, die sich schon früh zu einer kultischen Verehrung der Tiere entwickelte. Ausdruck hierfür ist die Katzengöttin Bastet, der man Einfluss auf Fröhlichkeit und Liebe, Schönheit, Weiblichkeit, Anmut und Fruchtbarkeit zusprach. Sie wurde oft als kleine Katze mit Löwenkopf oder weibliche Gestalt mit Katzenkopf dargestellt. In der Spätzeit nahm der Katzenkult die größten Ausmaße an; in Bubastis (zeitweise auch die Hauptstadt des oft geteilten Reiches) strömten viele Pilger in das Kultzentrum und opferten tausende mumifizierte Katzen.

„Wenn die weibliche Katze Junge hat, meidet sie den Kater; der verlangt also vergebens nach dem Weibchen. Daher ist er auf den Ausweg verfallen, die Jungen ihren Müttern mit Gewalt und List zu rauben und sie zu töten, ohne daß er sie aber frißt. Die ihrer Jungen beraubte Katze möchte dann von neuem Junge haben und läuft wieder zum Kater. Dies Tier liebt es nämlich, Junge zu haben. […] Wenn in einem Hause eine Katze stirbt, scheren sich alle Hausbewohner die Augenbrauen ab […]. Die toten Katzen werden nach der Stadt Bubastis gebracht, einbalsamiert und in heiligen Grabkammern beigesetzt.“

Herodot: Historien II,66–67.[49]

Wie Untersuchungen gezeigt haben, waren die meisten der mumifizierten Katzen sehr jung. Sie wurden wahrscheinlich speziell für die Mumifizierung gezüchtet. Meist wurde zur Tötung der Hals umgedreht.[50]

Zu dieser Zeit betrachteten Griechen und Römer die Katze als merkwürdiges Haustier und überließen es lieber den Frettchen, ihre Häuser von Mäusen frei zu halten. Später verband man die weiblichen Götterfiguren Artemis in Griechenland und Diana im Alten Rom sowie Freya in Skandinavien auf irgendeine Weise mit der Katzengestalt. Sie wurde mit dem Mutterkult, der in vielen Kulturen für Fruchtbarkeit, Mondphasen, Überfluss und Geburt steht, in Verbindung gebracht, da die gebärfreudige Katzenmutter ihre Kinder liebevoll umsorgt und beschützt. Zudem galt sie als tolerant und unabhängig. Die Fähigkeit ihrer Pupillen, sich zu Schlitzen zu verengen oder zu vergrößern, wurde an die Mondphasen angelehnt.

Die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten war untersagt. Phönizier sollen Katzen nach Italien, Gallien und Britannien geschmuggelt haben. Archäologen fanden in Siedlungen in der Nähe von Amsterdam (ca. 2000 v. Chr.) und in Tofting an der Eidermündung (ca. 100 n. Chr.) Katzenknochen.

Griechenland und Römisches Reich

Eindeutige Darstellungen von Hauskatzen finden sich auf griechischen Vasen aus der Zeit um 480 und 440 v. Chr.[51] Wenngleich Bezüge zu Göttinnen zu finden sind, galt die Katze mehr als Haustier, die Verehrung durch die Ägypter erschien den Griechen als befremdlich. Die Furcht vor schwarzen Katzen übernahmen die Griechen von den Babyloniern.[52] Die ältesten literarischen Erwähnungen stammen von Aristophanes und kurz später Herodot, auch der Philosoph Aristoteles erwähnt die Waldkatze.[52] Der Dichter Kallimachos erwähnt im 2. Jahrhundert erstmals einen Zusammenhang von Katze und Maus.

Das attische Wort αἰέλουρος, αἴλουρος aiélouros, aílouros für Waldkatze bezeichnet im Griechischen jedoch nur die Gattung, nicht speziell die Hauskatze, so dass die Quellen nur durch den Kontext die Zuweisung zur Hauskatze erlauben. Die Römer bezeichneten die Waldkatze als fēlēs und führten im 1. Jahrhundert n. Chr. das Lehnwort catta (Martial, um 75 n. Chr.) ein, welches erstmals ausschließlich die Hauskatze bezeichnet. Es ist möglich, dass catta einer nordafrikanischen Sprache entlehnt (vgl. nubisch kadīs, berberisch kaddîska) und durch die Kelten vermittelt wurde.[53] Möglich ist auch eine Entlehnung aus dem spätägyptischen čaute, čaus Falbkatze.

Im 1. bis 3. Jahrhundert verbreitete sich die Hauskatze im Römischen Reich und erreichte Hildesheim-Bavenstedt nach Funden im 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. und Wiesbaden-Biebrich im 6. Jahrhundert.[51]

Indien und China

Katze mit drei Jungtieren in einem Garten (China, 12. Jh.)
Romanisches Katzenrelief, um 1150, an der Stephanskirche Albsheim, Rheinland-Pfalz

In Indien war die Hauskatze häufig ein wichtiger Bestandteil religiöser Zeremonien. Von dort gelangte sie erst nach China und später nach Japan, wo sie ähnliche Aufgaben übernahm. In China um 1500 v. Chr. beschützten die Katzen die Kokons der Seidenraupen und in den Tempeln die alten Handschriften vor den Ratten und Mäusen. Dies belegen zahlreiche Zeichnungen. Die Chinesen der damaligen Zeit glaubten, dass nur der Mensch und die Katze eine Seele besäßen. Die Katze stand für Glück und ein langes Leben. Sie war ein Statussymbol der glücklichen Reichen. Aus der Tang-Zeit gibt es die ersten Hinweise einer liebevollen Bindung zwischen Mensch und Katze: Eine Suchanzeige lautete: „Aus dem Hause Yü Ta-Po ist ein Kätzchen entlaufen. Seine Farbe ist weiß. Sein Rufname: Schneemädchen.“ Hsü Hsüan, ein weiterer Zeitgenosse, beschrieb die Liebe eines Mannes zu seiner Katze, der das Tier so sehr liebte, dass er es nicht über sein Herz brachte, seine Samtpfote nach ihrem Tod zu begraben. Tagelang saß er neben dem toten Tier, bis der Körper der Katze in Verwesung überging.

Europäisches Mittelalter

Die Bedeutung der Katze war im frühen Mittelalter gering. Mit der zunehmenden Ausbreitung der – ebenfalls über Seehandelswege eingeschleppten – Vorratsschädlinge Wanderratte, Hausratte und Hausmaus ergab sich die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung, was im Spätmittelalter zu einer starken Zunahme der Hauskatzen führte. Aufgrund ihrer hervorragenden Eignung als Beutejäger wurden sie auch als Maushunde bezeichnet.[54]

Video: Schwarze Katzen und Aberglaube

Trotz ihrer unbestreitbaren Nutzwirkung wurde sie vom mittelalterlichen Aberglauben zum dämonischen und unglückbringenden Wesen stigmatisiert, galt als Begleiterin von Hexen und Schülerin des Teufels. Im Volksglauben ritten Hexen auf dem Rücken riesiger Katzen zum Hexensabbat. Besonders die schwarzen Katzen wurden gnadenlos verfolgt, nicht selten sogar in Körbe gesperrt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Eine freundschaftliche Beziehung zu einem Tier, besonders zu diesem, galt als Gotteslästerung. Dennoch finden sich sowohl in den ärmeren sozialen Schichten als auch bei Adel und Klerus Katzenliebhaber. Mit den ihr zugesprochenen magischen Eigenschaften bekam die Katze in der Volksmedizin einen hohen Stellenwert, indem fast alles von ihr zu Heilzwecken verwendet wurde.

Im 10. Jahrhundert lebten die Katzen in England als vornehme Gespielinnen von adligen Damen am Hof. Katzen waren rar und daher sehr wertvoll. Nach dem Gesetz des Prinzen von Südwales anno 940 n. Chr. konnte sich eine Ansiedlung nur Dorf oder Hamlet nennen, wenn diese Siedlung neun Gebäude, einen Pflug, einen Brennofen, ein Butterfass, einen Hahn, einen Stier, einen Hirten und eine Katze aufweisen konnte. Die Preise für eine Katze schwankten. Im Sachsenspiegel, dem 1220–1230 verfassten Gesetzbuch, wurde drei Pfennige Schadensersatz für eine Katze festgelegt. Dies war nicht wenig, denn für ein Lamm oder für eine Kuh standen damals vier Pfennige zu Buche.

Einige Fundstücke aus dem 11. Jahrhundert zeigen, dass Katzenfell von den Wikingern getragen und im Mittelalter in Europa bevorzugt gehandelt wurde. Zu dieser Zeit und noch vor etwa 100 Jahren wurde insbesondere in Frankreich und England Katzenleder als besonders geschmeidiges Material zu Handschuhen verarbeitet.

Zu Mitte des 15. Jahrhunderts schrieb Girolamo Visconti über Hexen, die angeblich nachts in Katzengestalt in die Häuser eindrangen, in denen Kinder schliefen. Damals gehörte es zum französischen Brauchtum, eine Katze in das Fundament einer Kirche einzubauen. Das Gotteshaus begrub dabei sozusagen den Satan und seine bösen Mächte unter seiner großen Masse. Dies sollte den Sieg des Guten über das Böse symbolisieren. An diese dunklen Zeiten erinnern noch Sprichwörter, Redensarten und abergläubische Rituale, so dass die Katze noch heute zwiespältig besetzt wird.

Während man im Orient den Katzen gegenüber im Allgemeinen freundlicher eingestellt war, wurden sie im Japan des 13. Jahrhunderts mit einem Dämon, wie beispielsweise mit der Menschen fressenden Hexe Neko-Baké, die in Gestalt einer Katze in die Häuser eindringt und dort ungehorsame Kinder frisst, in Verbindung gebracht.

Im 10. Jahrhundert war die Katze auf dem gesamten europäischen Kontinent und in fast ganz Asien verbreitet. Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gelangte sie auf den Schiffen europäischer Entdecker nach Nordamerika, Australien und Neuseeland.

16. Jahrhundert bis heute

Japan (19. Jh.)

Als im 16. und 17. Jahrhundert die Städte immer größer wurden und dadurch auch die Zahl der Hauskatzen zunahm, verlor das Katzenfell an Wert. Dennoch blieben die gefleckten Wildkatzenfelle weiterhin begehrte und kostbare Ware, wodurch die wilden Verwandten der Hauskatze auf allen Kontinenten rücksichtslos gejagt wurden.

Erst mit der beginnenden industriellen Revolution stiegen Katzen von reinen Nutztieren allmählich zu ihrer heutigen Position als „Heimtier“ auf. Damit verbunden war der Beginn der Katzenzucht. Heute sind mehr als 30 Katzenrassen bekannt, die über internationale Zuchtverbände standardisiert werden. Im 20. Jahrhundert wurde die Katze zu einem der medizinisch, genetisch und physiologisch am intensivsten untersuchten Haustiere. In den 1960er-Jahren erforschten die ersten Studienprogramme das Verhalten von Wild- und Hauskatzen. In den 1990er Jahren war die Katze schließlich das am weitesten verbreitete wirtschaftlich nicht genutzte Haustier der Welt und lief zum ersten Mal in ihrer Geschichte dem Hund den Rang ab. Weil aber Katzen in der westlichen Welt auch mit den Eigenschaften Falschheit und Verschlagenheit charakterisiert werden, hat sich eine zwiespältige Einstellung erhalten. Es heißt öfters, Katzen wären falsch – weil sie sich etwa erst kraulen lassen und dann scheinbar plötzlich zuhauen; doch die Katze signalisiert wohl, wenn sie genervt ist, nur erkennen viele Menschen die Signale nicht.[55]

Einer Umfrage im Jahre 2005 zufolge glaubte ein Viertel der Befragten, dass es sich um ein schlechtes Vorzeichen handle, wenn eine schwarze Katze den Weg von links nach rechts kreuze.[56]

In der heutigen Zeit genießt die Katze in Japan eine hohe Wertschätzung. Ganz den Katzen gewidmet ist der Tempel Gōtoku-ji in Tokio, erbaut zu Ehren der Katze Maneki-neko, die zur Begrüßung des Besuchers das rechte Vorderbein erhebt, was Glück und Reichtum bringen soll. In seinem Inneren, das ein Katzengrabmal darstellt, gibt es zahlreiche Malereien und Skulpturen mit Katzendarstellungen. Auch in China und Thailand werden Katzen bis heute als Gottheiten verehrt.

Die lange Domestikationsgeschichte hat heute unter anderem sogar zur Etablierung von Einrichtungen wie Katzencafés geführt. Gleichwohl haben sich Hauskatzen ein hohes Maß an Selbständigkeit bewahrt und sind nicht zwingend an Menschen gebunden. In vielen Gegenden außerhalb Europas, vor allem in Australien, Neuseeland und auf vielen Inseln, sind Katzen so sehr verwildert, dass sie in keiner Beziehung zum Menschen mehr stehen. Verwilderte australische Hauskatzen zeigen eine erhebliche Anpassung an ihre neue Umwelt. Sie sind größer und muskulöser geworden und entwickeln Fellfärbungen, die im jeweiligen Habitat am günstigsten zur Tarnung sind. Diese Katzen leben in erster Linie von den in Australien eingeführten Kaninchen, aber auch von einheimischen Tieren.

Haltung

Ernährung

Eine Katze frisst eine erbeutete Maus

Katzen, auch Haus- und Rassekatzen, sind strikte Fleischfresser. In ihrem natürlichen Lebensraum ernähren sie sich ausschließlich von kleinen Säugetieren, Vögeln und, je nach natürlichem Beuteangebot, auch in geringerem Maße von Insekten, Fischen, Amphibien und Reptilien. Eine rein vegetarische Ernährung für Katzen wird teilweise, insbesondere wegen der Gefahr von mangelhafter Nährstoffversorgung, abgelehnt.[57][58] Wissenschaftliche Untersuchungen zur vegetarischen bzw. veganen Katzenernährung sind bislang kaum vorhanden. Eine Studie aus dem Jahre 1999 kam zu dem Ergebnis, dass eine vegetarische Ernährung mit Supplementen bedarfsdeckend sein könnte, jedoch in der Praxis keine der untersuchten acht Katzen tatsächlich bedarfsdeckend ernährt wurde.[59] Die Forscherin und niedergelassene Tierärztin bestätigte diese Einschätzung 2014 nochmals.[58] In einer Studie aus 2021 wurden 25 vegetarische/vegane Katzendiäten chemisch analysiert. Dabei fand man, dass die Anzahl der Zutaten und die vegetarische/vegane Zubereitung keine ernährungsphysiologische Angemessenheit der Ernährung garantierten. Auch das Vorhandensein von Nahrungsergänzungsmitteln gewährleistete keine ausgewogene Ernährung.[60] In einer Fallstudie wurden zwei Katzen mit Essstörungen, Lethargie, Muskelschwund und Gewichtsverlust nach Ernährungsumstellung auf eine pflanzenbasierte Nahrung vorgestellt. Eine Folsäure-Ergänzung und die anschließende Wiedereinführung tierischer Inhaltsstoffe in die Ernährung stellte in beiden Fällen den Appetit, das Gewicht und eine normale Mentalität wieder her.[61]

Studien haben nachgewiesen, dass die Katze zur Deckung ihres Nährstoffbedarfes keine pflanzlichen Nährstoffe, insbesondere keine Kohlenhydrate und keinen Zucker benötigt. Allerdings gibt es auch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Kohlenhydrate und Zucker in geringer Menge in der Katzennahrung schädlich wären. Die oft geäußerte Vermutung, Kohlenhydrate und Zucker im kommerziellen Katzenfutter wären ursächlich für Adipositas, felinen Diabetes und Zahnerkrankungen, wird von bisherigen Studien widerlegt.[62] Trotzdem ist ein hoher Kohlenhydratgehalt im Katzenfutter abzulehnen, weil bei derartiger Futterzusammensetzung der Anteil lebenswichtiger Aminosäuren tierischer Herkunft nicht aus dem Fleischanteil im Futter gedeckt werden kann und dann künstlich zugesetzt werden muss.

Seit Mitte der 2000er Jahre findet darüber hinaus die Annahme zunehmende Verbreitung, Katzen würden generell kein Getreide vertragen, da sie dieses aufgrund ihres auf Fleisch ausgelegten Verdauungstraktes nicht verwerten könnten.[63][64] Wissenschaftliche Belege für diese These sowie für die angeblich aus einer getreidehaltigen Fütterung resultierenden gesundheitlichen Probleme (u. a. Haarausfall und diverse Verdauungsbeschwerden) existieren bislang nicht. Studien zu langfristigen Auswirkungen einer reinen Fleischfütterung, die vielfach als für Katzen ideal angepriesen wird, liegen allerdings bisher ebenso wenig vor. Dennoch lässt sich für getreidefreie Futtermittel eine hohe Nachfrage verzeichnen.[65] Hinsichtlich der sich in jüngster Vergangenheit deutlich nach oben entwickelnden Lebenserwartung von Hauskatzen sowie dem Umstand, dass ein Großteil davon mit handelsüblichem getreidehaltigem Fertigfutter ernährt wird und sich dennoch bei guter Gesundheit befindet, darf jedoch bezweifelt werden, dass sich die These einer allgemeinen Getreideunverträglichkeit bei Hauskatzen in künftigen Studien so pauschal wird bestätigen lassen. Schließlich umfasst Getreide hunderte verschiedener Sorten mit verschiedensten Eigenschaften, über die sich kaum allgemeinverbindliche Aussagen zur Verträglichkeit treffen lassen. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass einzelne Katzen durchaus an Allergien und Unverträglichkeiten bestimmter Getreidesorten und anderer Futtermittel leiden können.

Die zunehmend verbreitete Fütterung von Fertigprodukten hat in den letzten Jahren maßgeblich zur Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Tiere beigetragen, da bestimmte essentielle Nahrungsbestandteile (Taurin, Arginin, Lysin, Methionin, Cystein, Nicotinsäure), die bei der Verfütterung von menschlichen Speiseresten normalerweise nur unzureichend zugeführt werden, dem Fertigfutter künstlich zugesetzt werden.[66] Mangelkrankheiten wie DCM, eine Herzkrankheit, sind heute selten. Dennoch birgt die Fütterung ausschließlich mit Fertigprodukten auch Risiken. Studien belegen, dass mit kommerziellem Fertigfutter gefütterte Katzen ein 2,5- bis 5-fach erhöhtes Risiko haben, an einer Schilddrüsenüberfunktion zu erkranken, was auf bestimmte Zusatzstoffe Sojaisoflavone oder Phthalate zurückgeführt wird.[67]

Darüber hinaus gewinnt das sogenannte Barf („biologisches artgerechtes rohes Futter“), d. h. die Ernährung mit rohem Fleisch (Rind, Geflügel), zunehmend wieder an Bedeutung. Im Gegensatz zum Fertigfutter erfüllt diese Ernährungsweise auch psychische Bedürfnisse der Katze und ermöglicht den artgerechten Gebrauch des Katzengebisses. Bei dieser weitestgehend artgerechten Ernährungsweise ist allerdings ebenfalls auf ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis zu achten. Dieses Grundwissen sowie der Mehraufwand für die Futterbeschaffung und -zubereitung machen diese Art der Fütterung allerdings nicht für jeden Katzenhalter praktikabel. Ein alltagstauglicher Kompromiss für die Mehrheit der Katzenhalter ist es, die Fütterung mit Fertigfutter durch einzelne Rohfleischmahlzeiten zu ergänzen, die dann auch aus nur einer Sorte Fleisch bestehen dürfen und keine Zusatzstoffe benötigen.

Entsprechend ihrer Abstammung von der afrikanischen Falbkatze als Steppen- und Savannenbewohner ist auch die Hauskatze bei natürlichem Nahrungsangebot in der Lage, ihren Wasserbedarf weitgehend aus den Beutetieren zu decken. Daher ist ihr Trinkbedürfnis gering. Aus diesem Grunde sollte der Feuchtigkeitsgehalt im Futter dem der natürlichen Beute entsprechen, was bei der Mehrzahl der kommerziellen Feuchtfutter der Fall ist. Trotzdem sollte sauberes Trinkwasser immer bereitstehen. Bei Verfütterung von Trockenfutter nehmen Katzen von sich aus mehr Wasser auf, allerdings oftmals nicht genug, um auf die physiologisch notwendige Menge zu kommen. Nieren- und Harnwegsprobleme können die Folge sein.[68] Von reiner Trockenfutterernährung ist daher abzuraten.

Wild lebende Katzen trinken nicht dort, wo sie fressen, weil es in freier Wildbahn unwahrscheinlich ist, dass sich direkt neben der geschlagenen Beute eine Wasserstelle befindet. Hauskatzen haben dieses Verhalten beibehalten und trinken nur aus einem neben dem Futternapf stehenden Wassernapf, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Aus diesem Grund sollte dieser getrennt vom Futternapf aufgestellt werden.

Erwachsene Katzen vertragen meist keine Kuhmilch. Sie können die in der Kuhmilch enthaltene Lactose (Milchzucker) nicht abbauen, da mit dem Ende der Säugeperiode die Produktion des nun nicht mehr benötigten Enzyms Lactase zurückgeht. Es kommt zu Verdauungsstörungen und Durchfall. Wird über die Säugeperiode hinaus ohne Unterbrechung Milch zugefüttert, so wird die Enzymproduktion oft aufrechterhalten. Dies ist der Grund, warum Bauernhofkatzen, bei denen Milchfütterung üblich ist, Milch im Allgemeinen besser vertragen als nicht regelmäßig mit Milch gefütterte Katzen.

Katzen ohne Freigang

Eine Wohnungskatze, die alleine gehalten wird, kann insbesondere bei ungenügenden menschlichen Kontakten nach einiger Zeit unter Langeweile leiden, was in der Folge zu unerwünschten Verhaltensweisen führen kann. Hat sie einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen und sonstige artgerechte Verhaltensweisen ausleben. Im Gegensatz zur Katze mit Auslauf hat die Wohnungskatze meist kein abwechslungsreiches Umfeld. Lebende Tiere zum Fangen, Bäume zum Klettern und Entdeckungsmöglichkeiten fehlen oft völlig. Bei reiner Wohnungshaltung sollten insbesondere dann mindestens zwei Tiere gehalten werden, wenn der Halter wenig Gesellschaft und Beschäftigung bietet, zum Beispiel, wenn er voll berufstätig außer Haus ist.[69] Eine Katze, die vorher Auslauf hatte und sich beispielsweise durch einen Umzug nur noch in der Wohnung oder dem Haus aufhalten muss, wird sich so gut wie nie an die beengten Lebensverhältnisse gewöhnen und auch unter Gefahren die Freiheit suchen.

Wohnungskatze mit einem Gehege auf dem Balkon, von dem aus sie die Umgebung und potenzielle Beutetiere beobachten kann.

Vorteile der Wohnungshaltung sind, dass Katzen nicht überfahren, durch landwirtschaftliche Pestizide vergiftet, von Jägern erschossen oder von anderen Tieren (Artgenossen, Hunden, Steinmardern) verletzt werden können. Die Gefahr einer Ansteckung mit einer der oft tödlichen Katzenkrankheiten ist geringer. Das Risiko des Befalls mit Parasiten ist bei Wohnungshaltung ebenfalls weitaus geringer. Eine reine Wohnungskatze hat aus diesen Gründen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als eine Katze, die ins Freie gelassen wird.

Eine Wohnungskatze verschluckt bei der Fellpflege mehr Haare als ein Freigänger, da sie sie weniger an Büschen und Sträuchern abstreifen kann. Deshalb ist eine Wohnungskatze auf die Bereitstellung von Katzengras angewiesen, damit sie die verschluckten Haare wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes). Eine Alternative zur oralen Ausscheidung von Haarballen und deren für den Katzenbesitzer meist unangenehmen Entsorgung ist die Verfütterung von malzhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln, die eine Verklumpung der Haare im Verdauungssystem und somit deren rektalen Abgang ermöglichen.

Mehrere Katzenklos, eines pro Katze, sind sinnvoll. Wenn ein Katzenklo nicht regelmäßig gesäubert wird, besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Veränderung des Stuhls gefordert, zum Beispiel bei Durchfall oder der Entdeckung von Blut.

Ein stabiler Kratzbaum, am besten vom Boden bis zur Decke, ist wichtig, wenn man die Katze davon abhalten will, die Krallen an Polstern, Tapeten und Möbeln zu wetzen. Hinzu kommt, dass Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern. Verschiedene Spielmöglichkeiten wie Bälle und ab und zu eine Kartonschachtel für Verstecke bieten den Wohnungskatzen Abwechslung und die Möglichkeit, ihren Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.

Veraltete Literatur spricht von der Gefahr, es könne bei reinen Wohnungskatzen infolge der geringen Sonneneinstrahlung zu einem Vitamin-D-Mangel kommen. Das wurde jedoch widerlegt, da Katzen nicht zur Vitamin-D-Synthese in der Haut fähig sind und deshalb ihren Bedarf vollständig über die Ernährung abdecken müssen.[70]

Ein Kompromiss zwischen Freigang und reiner Wohnungshaltung ist ein gesicherter Garten.

Gefahren für Katzen

Viele Substanzen, deren Einnahme für Menschen relativ unbedenklich ist, sind für Katzen, je nach Menge, giftig oder zumindest unverträglich. Dazu zählen beispielsweise Säuren (Essig, Citronensäure), Schokolade,[71] Kaffee, Zwiebeln, Trauben, Äpfel, Aprikosen oder Paracetamol.[72] Da Katzen auch Pflanzenteile aufnehmen, um sich der beim Putzen verschluckten Haare zu entledigen, viele gängige Pflanzen für die Katze aber hochgradig giftig sind, dürfen sich solche Pflanzen nicht in der Wohnung befinden. Dazu gehören die Dieffenbachie, der Efeu, der Christusdorn, der Weihnachtsstern, die Amaryllis, das Alpenveilchen, die Begonie und verschiedene Kakteengewächse, aber auch der Buchsbaum oder der Oleander.[73] Auch das Angebot von Schalen mit Katzengras oder Zypergräsern kann die naturgemäß neugierige Katze oft nicht davon abhalten, auch von anderen Pflanzen in der Wohnung zu naschen.

Unsicher aufgestellte Glasbehälter können zu einer besonderen Gefahr werden, da eine Katze eventuell das Gefäß zu Boden stürzen lässt und sich später ernste Schnittwunden zuziehen kann. Außerdem stellen Plastiktüten ein großes Risiko dar, da die Katze hineinkriecht und manchmal nicht mehr herausfindet; sie erstickt.[74] Schließlich ist auch die Gefahr durch offen stehende Toilettendeckel, insbesondere bei jungen Katzen, nicht zu unterschätzen. Wenn sie hineinfallen, können sie sich aus dieser Falle oft nicht selbst befreien und können darin ertrinken.

Bei dem Versuch, durch den Spalt eines angekippten Fensters zu schlüpfen, bleiben Katzen oft stecken. Durch Befreiungsversuche rutschen sie immer weiter nach unten. Die Folge sind bei einem längeren Festhängen schwere neurologische Schäden im Bereich der Hintergliedmaßen. Als Spätfolge kann es zur Ausbildung von Embolien kommen. Werden die Tiere nicht befreit, sterben sie nach stundenlangen Versuchen der Selbstbefreiung qualvoll.

Im Freien umfassen Gefahren für Katzen unter anderem Verkehr, Angriffe durch andere Tiere wie Hunde, Füchse oder andere Katzen, Krankheiten sowie Fallen.[75]

Katzenspielzeug

Jede Katze besitzt angeborene Jagdinstinkte. Das in der freien Natur lebensnotwendige effiziente Jagdverhalten ist allerdings nur teilweise instinktiv vorhanden, teilweise muss es erlernt werden. Dazu dient bei jungen Hauskatzen der Spieltrieb. Das Spielen mit verschiedenen Gegenständen in der Heimtierhaltung fördert das Erlernen und Trainieren von Jagdfähigkeiten. Das Spielen kann aber auch den Abbau von „Jagdstress“ und die Befriedigung des Jagdinstinktes unterstützen. Besonders junge Katzen sind bekannt für ihr Spielen mit Wollknäueln, manche können einem Stück Faden oder Seil nicht widerstehen.

Kastration und Sterilisation

Kastration einer weiblichen Katze
1 Gebärmutterhorn
2 Ligamentum ovarii proprium
3 Eierstock
4 Eileiter
5 Mesosalpinx
6 Ligamentum suspensorium ovarii
7 Bauchfett
8 Operationswunde

Im Allgemeinen werden, außer bei Zuchtkatzen, sowohl Männchen als auch Weibchen kastriert. Bei der Kastration werden die Hoden oder Eierstöcke entfernt. Nach verbreiteter Ansicht stellt die Kastration der frei lebenden Katzen eine wichtige Grundlage für den Tierschutz, also den sogenannten „Katzenschutz“, dar, weil nur so unnötiges Leid durch eine große Anzahl unversorgter Katzen verhindert werden könne. Zudem wird durch die Kastration bei Katern der Markierungsdrang in etwa 90 % der Fälle unterbunden.[76] Bei den Weibchen wird verhindert, dass sie rollig werden. Gelegentlich kann eine weibliche Katze auch nach der Kastration rollig werden. Wenn sie sich weiterhin von Katern besteigen lässt, dann ist ektopes Eierstockgewebe in der Bauchhöhle verblieben (Ovarian-Remnant-Syndrom); lässt die Katze den Kater nicht zu, dann hat die Rolligkeit keine hormonelle Basis.[77]

Als vielversprechende, nicht-chirurgische Methode zur Sterilisation von Männchen wird die intratestikuläre Calciumchlorid-Injektion erforscht[78], welche auch bei anderen Tierspezies wie Hunden[79][80] Erfolge zeigt.

Eine – jedoch selten praktizierte – Alternative zur Kastration stellt die Sterilisation dar, bei der nur die Samen- oder Eileiter durchtrennt werden. Dieser Eingriff hat keinen Einfluss auf das Wesen des Tieres, verhindert aber die ungewollte Fortpflanzung und wäre aus verhaltensbiologischer Sicht eigentlich wünschenswert. Eine nur sterilisierte Katze erfordert jedoch ein Höchstmaß an artgerechter Haltung, die mit einer reinen Innenkatze kaum noch erfüllt werden kann. Dazu gehören der Auslauf, tolerante Nachbarn, wenig Autoverkehr auf mehrere Kilometer in der Umgebung und zumindest ein sterilisierter Partner in der Nähe, um gefährliche Revierkämpfe in der Ferne zu vermeiden. Zudem sind die mit der geschlechtlichen Aktivität verbundenen Verhaltensweisen nach wie vor präsent und erschweren das harmonische Zusammenleben mit dem Menschen. Für weibliche Katzen ohne Freigang ist die Sterilisation keine Alternative zur Kastration. Da durch den fehlenden Deckakt der Eisprung ausbleibt, kommt es zu Dauerrolligkeit und zu Zystenbildung an den Eierstöcken.

Fortpflanzungskontrolle mit Hormonen

An Katzen können parenteral oder oral Gestagene verabreicht werden.[81] Sie sollen zugleich unerwünschte Verhaltensweisen wie zum Beispiel das Markieren mit Urin verhindern. Bei der oralen Verabreichung steht die Behandlung mit Medroxyprogesteronacetat im Vordergrund, daneben Megestrolacetat. Die Wiederherstellung der Fertilität ist auch nach einer Verabreichung über mehrere Jahre möglich.[82]

Erkrankungen

Um Katzen die Angst vor Tierarztbesuchen und den damit verbundenen Transporten im Katzenkorb zu nehmen, wird es empfohlen, dass man diesen im Spielzimmer frei zugänglich stehen lässt, damit er den Geruch der Katze annimmt.

Die normale Körpertemperatur von Katzen beträgt 38 °C bis 39 °C. Ab 39,3 °C spricht man von erhöhter Temperatur. Der Puls einer ruhenden Katze beträgt 110 bis 140 Schläge pro Minute, die Atemfrequenz beträgt 20–30 Atemzüge pro Minute.

Häufige virale Infektionskrankheiten sind Katzenschnupfen, Katzenseuche, Katzenleukämie und Feline infektiöse Peritonitis (FIP), seltener ist das Immundefizienzsyndrom der Katzen. Ihre Rolle als Überträger der Tollwut hat die Katze durch Impfungen zum großen Teil verloren.

Hauskatzen beherbergen häufig Parasiten. Hier werden am häufigsten Infektionen mit Endoparasiten wie Spul- und Bandwürmern (→ Wurminfektionen der Katze), Kokzidien sowie Ektoparasiten wie Flöhe, Milben und Haarlinge beobachtet. Ektoparasiten spielen auch als Überträger bestimmter Krankheiten eine Rolle.

Die Chronische Nierenerkrankung (CNE) ist ein irreversibles Versagen der Nierenfunktion. Die meisten Katzen, die an einer CNE erkranken, bekommen diese Krankheit aufgrund des Alterungsprozesses (etwa 30 % aller Katzen über 15 Jahre erkranken an CNE). Die CNE kommt jedoch auch bei jüngeren Katzen vor, wobei diese meist aus genetischen Gründen von dieser Krankheit betroffen sind. Auch Infektionen wie chronische Zahnentzündungen können zu einer CNE führen. Die häufigsten endokrinen Erkrankungen sind die Schilddrüsenüberfunktion und die Zuckerkrankheit.

Die häufigste Tumorerkrankung ist das maligne Lymphom. Weiterhin treten feline Fibrosarkome vor allem als Impfreaktion häufig auf.

Ausgesprochen häufige Katzenkrankheiten neben den bereits erwähnten sind FORL („neck lesions“), FLUTD (feline lower urinary tract disease), hypertrophe/restriktive/dilatative Kardiomyopathie (Feline Hypertrophe Kardiomyopathie ist bei Hauskatzen die am häufigsten diagnostizierte Herzerkrankung), Asthma und das eosinophile Granulom. Aktuelle Studien zeigen, dass Katzen auch sehr häufig an chronischen Gelenkerkrankungen (Osteoarthrosen) leiden, vor allem Hüftgelenksarthrosen, dies aber häufig kaum zeigen.[83]

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Katzen steigt dank besserer medizinischer Versorgung und Futterqualität. Bei steigender Lebenserwartung wird auch bei Hauskatzen immer häufiger eine Altersdemenz diagnostiziert.[7]

Impfungen

Impfungen gegen eine Reihe von Krankheiten sind verfügbar, wobei die Impfempfehlungen nicht nur in Hinblick auf Haltungsart und Haltungsort, sondern auch hinsichtlich der Häufigkeit von Impfungen uneinheitlich sind. Allgemein anerkannt ist inzwischen das bei Katzen relativ hohe Risiko von Impfschäden, insbes. dem felinen Fibrosarkom, einer häufig tödlich verlaufenden Erkrankung, deren Risiko zwischen 1:1000 bis 1:10.000 geschätzt wird.[84]

Nach den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission Vet. für Katzen[85] wird eine Grundimmunisierung von Welpen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche, sowie bei Freigängern auch gegen Tollwut empfohlen und zwar in der 8. (ohne Tollwut), 12. und 16. Lebenswoche sowie im 15. Lebensmonat. Auffrischungsimpfungen werden bei Tollwut gem. Herstellerangaben empfohlen, bei Katzenseuche nach drei Jahren, bei Katzenschnupfen nach einem Jahr (Freigänger) bzw. 2 Jahren (Wohnungskatzen). Andere Impfungen werden nur nach Lebensumständen und Seuchenlage empfohlen. Die Impfempfehlungen decken sich hinsichtlich der Grundimmunisierung mit den Empfehlungen der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München[86], wobei dort Auffrischungsimpfungen mit Ausnahme von Tollwutimpfungen generell erst nach drei Jahren für nötig gehalten werden. Weiterhin empfiehlt die LMU bei Freigängern auch eine Impfung gegen Katzenleukämie bei noch nicht infizierten Tieren mit einer Grundimmunisierung in der 16. und 20. Lebenswoche sowie einer weiteren Impfung nach 15 Monaten. Für die Wiederholungsimpfung werden Intervalle von drei Jahren als ausreichend angesehen. Die Empfehlungen der Hersteller sehen in der Regel Wiederholungsimpfungen nach abgeschlossener Grundimmunisierung in Jahresintervallen vor.

In Deutschland sind keine Impfungen gesetzlich vorgeschrieben. Bei einem Grenzübertritt innerhalb der EU ist (mindestens) ein bestehender Impfschutz im Sinne von § 1 Nr. 3 Tollwutverordnung und Anhang III der EU-Verordnung 576/2013[87] gegen Tollwut verpflichtend, der korrekt in einem EU-Heimtierausweis dokumentiert sein muss.[88] Zur eindeutigen Zuordnung des Tieres ist dieses mit einem implantierten Transponder bzw. in Altfällen mit einer vor dem 3. Juli 2011 vorgenommenen Tätowierung zu kennzeichnen.[89] Die Schweiz hat die Regelungen der Europäischen Union hinsichtlich des Tollwutschutzes übernommen.[90]

Katzen als Krankheitsüberträger

Wie alle Haustiere können Katzen eine Reihe von Krankheiten auf den Menschen übertragen (Zoonosen). Noch häufiger als Hundebisse führen Katzenbisse zu Infektionen.[91] Zu den seltenen Erregern einer Infektion durch Katzenbiss gehört Pasteurella multocida.[92] Die gefährlichsten Krankheiten sind die Toxoplasmose und die Tollwut. Letztere spielt in Deutschland aktuell keine Rolle.

Neben anderen Infektionswegen kann sich der Mensch mit der Toxoplasmose durch Katzenkot infizieren, wenn der den Erreger Toxoplasma gondii enthält. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet; wenn die Erstinfektion im zweiten Drittel einer Schwangerschaft erfolgt, kann der Embryo im Mutterleib geschädigt werden oder sterben. Ebenfalls steht dieser Erreger im Verdacht, als Auslöser für Schizophrenie beim Menschen zumindest mitverantwortlich zu sein. Nach einer Infektion besteht lebenslange Immunität; daher ist nur eine erstmals auftretende Infektion während der Schwangerschaft gefährlich. Ein Bluttest kann feststellen, ob Antikörper gegen Toxoplasmen im Blut vorhanden sind.

Die Tollwut wird durch Bisse, Kratzer oder durch Kontakt mit den unverletzten Schleimhäuten auf den Menschen übertragen. Übertragungen durch Bisse und Kratzer geschehen besonders leicht, da an Tollwut erkrankte Tiere oft ein sehr aggressives Verhalten zeigen. Die Tollwut verläuft beim ungeimpften Menschen tödlich und stellt eine ernste Gefahr für Katzenhalter und ihre Umgebung dar. Deutschland gilt inzwischen als tollwutfrei, daher wird die Schutzimpfung für Katzen nicht mehr behördlich empfohlen, solange diese nicht ins Ausland reisen. Bei reinen Hauskatzen wird schon länger von der Tollwutimpfung abgeraten, da keine Ansteckung des Tieres möglich ist und die Impfung in seltenen Fällen zu einer Tumorbildung führen kann (sog. vakzineinduziertes Fibrosarkom).

Durch Katzenbisse und Schmierinfektionen aus offenen Hautwunden infizierter Tiere besteht auch die Möglichkeit der Übertragung von sogenannten „Katzenpockenviren“ auf den Menschen. Es handelt sich dabei allerdings um Kuhpockenviren, die nur für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich sind. Durch Kratzer kann außerdem die zumeist harmlos verlaufende Katzenkratzkrankheit übertragen werden.

Es können auch einige Hautkrankheiten (pilzbedingte Zoonosen) von Katzen auf den Menschen übertragen werden. Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit einem befallenen Tier oder dessen Schuppen an. Die Scherpilzflechte (Tinea capitis) befällt Haare, Haut und Nägel.

Wie bei allen Haustieren besteht auch die Gefahr der Übertragung von Parasiten, wie zum Beispiel von Hakenwürmern, Spulwürmern oder Bandwürmern. Normalerweise werden sie durch direkten oder indirekten Kontakt mit infiziertem Kot übertragen.

Katzen sind (wie Füchse und Hunde) Endwirt für den Fuchsbandwurm, einen auch für den Menschen gefährlichen Parasiten. In Gebieten, wo der Fuchsbandwurm verbreitet ist, sind oft Katzen, die Mäuse als Zwischenwirt fressen, ebenfalls mit dem Fuchsbandwurm infiziert und können diesen dann mit ihrem Kot verbreiten. Nicht nur aus diesem Grund ist eine regelmäßige Entwurmung von Hauskatzen ratsam.

Rechtliches

Hauskatzen gehören zu den weltweit verbreitetsten Heimtieren, damit sind sie auch Gegenstand der Rechtsprechung. Viele Aspekte, die die Hauskatze betreffen, wie etwa die Katzenhaltung, -zucht oder die Stellung der Katze in der Natur, sind Gegenstand von Gesetzestexten.

Das Tierschutzrecht regelt in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit längerem den generellen Schutz der Tiere und somit auch der Hauskatze, während das Bundesjagdgesetz den Umgang mit streunenden und wildernden Katzen regelt.

Ebenso wie für Hunde und Frettchen kann man für Hauskatzen einen Heimtierausweis der Europäischen Union mit tierärztlicher Dokumentation über Impfungen zur Erleichterung bei Auslandsreisen mit dem Tier erhalten. Katzen können mit einem unter die Haut eingepflanzten „Chip“ unverwechselbar und identifizierbar gemacht werden.

In einigen Städten Saudi-Arabiens wie Dschidda, Mekka und der Hauptstadt Riad ist der Verkauf und das Ausführen von Katzen und Hunden verboten, da dies laut Islamischer Religionspolizei häufig die Kontaktaufnahme zwischen Männern und Frauen begünstige. Das Tier kann bei Zuwiderhandlung beschlagnahmt werden.[93]

Die Stadt Paderborn hat als erste Gemeinde in Deutschland eine Kastrationspflicht für Freigänger ab dem 5. Lebensmonat und für durch Menschen gefütterte Streuner erlassen. Ziel sei die Reduktion der Anzahl streunender, herrenloser Katzen. Dieses sogenannte „Paderborner Modell“ wird durch den Deutschen Tierschutzbund befürwortet. Mittlerweile besteht in 1346 Kommunen Deutschlands (Stand 2024) eine Kastrationspflicht für Freigänger.[94] Eine Übersicht über deutsche Gemeinden, in denen bereits eine Kastrationspflicht für Freigänger gilt, ist bei TASSO zu finden.[95] Der Rat der Stadt Düsseldorf hat die Einführung einer Kastrationspflicht für Katzen abgelehnt. Das Ordnungsamt erklärte, dass keine Belege dafür vorlägen, dass ohne Kastrationsgebot eine Gefahr entstünde, und dass die Kontrolle einer solchen Regelung nahezu unmöglich wäre. In der im Rahmen der Abklärung durchgeführten Umfrage unter deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern hatte keine davon eine Kastrationspflicht beschlossen, obwohl sich die meisten dieser Städte mit Initiativen zum Thema befasst hatten.[96] Eine Kampagne der Interessensgemeinschaft Pro Katzenschutzverordnung, welche ebenfalls die Kastrationspflicht in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellte, wurde im Jahre 2011 ergebnislos eingestellt. Der IG Pro Katzenschutzverordnung gehörten nach eigener Angabe ca. 60.000 Einzelmitglieder und 3.000 Vereine an.[97] Da die Kastrationspflicht sich lediglich auf Katzen mit Besitzern anwenden lässt, setzen sich Tierschutz-Organisationen dafür ein, auch streunende, herrenlose Katzen zu kastrieren. Das Einfangen, Kastrieren und Freilassen (Trap-Neuter-Release) gilt als Mittel der Wahl zur Eindämmung der verwilderten Hauskatzenpopulation. Der Deutsche Tierschutzbund fordert mittlerweile eine Kennzeichnungs-, Kastrations„“ und Registrierungspflicht für Katzen mit Freigang. Dies würde nicht nur zur Reduktion der verwilderten Hauskatzenpopulation und der mit ihr verbundenen gesundheitlichen Probleme und negativen ökologischen Auswirkungen führen (siehe Abschnitt Ökologie), sondern auch die angespannte Situation in vielen Tierheimen abmildern.[94]

Artenschutz

In Húsavík ist der Freigang von Katzen verboten und kann bei wiederholtem Verstoß zu einer Strafe von bis zu 10.000 Kronen führen.[98] Im Dorf Omaui, Invercargill, versuchten die Behörden eine katzenfreie Zone zu etablieren.[99] Um die Haubenlerche zu schützen, wurde in der Stadt Walldorf eine Ausgangssperre für Hauskatzen von 1. April bis 31. August verhängt.[100] Seit Januar 2025 sind Freilaufkatzen in Akureyri verboten.[98]

Zucht

Bis ins 19. Jahrhundert hinein schrieben „westliche“ Naturbeobachter der Hauskatze nur negative Eigenschaften wie diebisch, lieblos und hinterlistig zu. Edelkatzen hingegen wurden wegen ihrer Sanftmütigkeit gelobt. Der Naturforscher Georges-Louis Leclerc de Buffon fand beispielsweise wenig Gutes an der normalen Hauskatze, gab aber Tipps für die Zucht von Kartäuser- und Angorakatzen. Daher gelten auch heute noch Rassekatzen als anhänglicher, häuslicher, ruhiger und intelligenter als Hauskatzen, was sich aber bei näherer Betrachtung als unzutreffend erweist. Hauskatzen kommen in allen Farbkombinationen, Augenfarben und in allen Felllängen vor. Rassekatzen sind Generationen lang auf ein bestimmtes Aussehen, Fellmuster und Verhalten hin selektiert worden.

Züchtung

Die Katzenzucht erfordert Geduld und gute Tierkenntnisse wie auch solides Wissen über die Vererbungslehre, wobei die Eigenwilligkeit und das Einzelgängertum von Katzen systematischen Zuchtversuchen entgegenstehen. Um gesunde und dem Zuchtideal entsprechende Tiere zu erhalten, dürfen ihre Eltern keine vererbbaren Gesundheits- oder Schönheitsfehler haben. Die meisten Vereine oder Verbände lassen nur „standardgemäße“ Katzen zur Zucht zu, die auf einer Ausstellung in der offenen Klasse mindestens einmal die Formnote „vorzüglich“ erhalten haben. Nur Katzen mit einem Abstammungsnachweis eines anerkannten Zuchtvereines sind Rassekatzen.

Die Rassestandards werden durch internationalen Dachverbände wie Fédération Internationale Féline, World Cat Federation, Governing Council of the Cat Fancy, Cat Fanciers’ Association, The International Cat Association, denen nationale Zuchtvereine angeschlossen sind, verbindlich festgelegt, können sich aber je nach Dachverband geringfügig unterscheiden.

Die Katzenzucht hat und bringt immer wieder eine ganze Reihe von Katzenrassen hervor. Diese neuen Rassen sind dann bei den unterschiedlichen Dachverbänden zugelassen – oder auch nicht. Vorreiter bei der „Neuzulassung“ sind meist die amerikanischen Verbände wie TICA und die CFF, weniger die konservativeren Europäer.

Die Zucht mit Katzen, die erhebliche gesundheitliche Defekte vererben, stellt in Deutschland einen Verstoß gegen § 11b Tierschutzgesetz dar (Qualzucht). Beispiele für Qualzucht sind bestimmte, als rassetypisch geltende Merkmale, die zu stark ausgeprägt sind: Manche Perserkatzen mit deformierter Nasen- und Mundpartie haben oft Atemprobleme, schnarchen und haben Mühe, ihre Nahrung aufzunehmen. Außerdem sind durch die platte Nase die Tränenkanäle abgedrückt, so dass ihre Augen ständig tränen. Daneben stellt die erbliche zystische Nierenerkrankung (polycystic kidney disease, PKD) bei dieser Rasse ein ernstes Problem dar. Bei der Maine-Coon-Katze tritt in den sogenannten Showlinien häufig Hüftdysplasie auf.[101]

Ausstellungen

Norwegische Waldkatze

Im 18. Jahrhundert stieg die gesellschaftliche Anerkennung der Katze, so dass die Zahl der Katzenbesitzer aus Adel und Bürgertum nun einen starken Anstieg verzeichnen konnte. Die Zucht und Selektion besonderer Rassen erlebte ihre erste Blütezeit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es genug Katzenliebhaber, um öffentliche Treffen zu organisieren und die schönsten Tiere von professionellen Züchtern und Amateuren prämieren zu lassen. Harrison Weir, der Schriftsteller, Dichter, leidenschaftlicher Katzenfreund und Mitglied der Horticultural Society war, veranstaltete die erste öffentliche Katzenausstellung am 13. Juli 1871 im Londoner Crystal Palace. Mit dieser großen Katzenschau begann die offizielle Geschichte regelmäßiger Ausstellungen. Im Viktorianischen Zeitalter wurden diese Zusammenkünfte Anlass zu gesellschaftlichen Treffen der englischen Oberschicht.

Mit der Zeit begannen die Züchter diese Ausstellungen zu nutzen, um ihre neuen Rassen vorzustellen und an deren Verbreitung zu arbeiten. 1887 wurde der National Cat Club (NCC) als erster Katzenzüchterverband, der die Stammbäume der Rassen erfasste und katalogisierte, gegründet. Der Verband wurde 1910 durch den Governing Council of the Cat Fancy (GCCF) ersetzt. 1938 wurde die Cat Association of Great Britain (CAGB) als alternative Organisation gegründet.

Inzwischen verbreitete sich das Interesse für Rassekatzen auch rasch in Europa und den USA. Im März 1881 wurde im Bunnel-Museum in Boston die erste Katzenausstellung in den USA organisiert. Doch vor allem die große, nach englischem Vorbild von James T. Hyde im Madison Square Garden in New York am 5. Mai 1895 veranstaltete Katzenschau erhöhte die Beliebtheit von Rassekatzen. Im Laufe der Zeit bildeten sich in diesem weitläufigen Land mehrere Organisationen heraus, unter denen die Cat Fanciers Association (CFA) die größte war. In den einzelnen Ländern Europas wurden nationale Verbände und manchmal auch mehrere alternative Organisationen gegründet, die normalerweise in der Féderation Internationale Féline (FIFe) als Dachverband zusammengefasst wurden.

Auszeichnungen

Katzen werden nach Rasse, Farbe, Geschlecht und bisherigen Erfolgen bei Ausstellungen in Klassen eingeteilt und von den Juroren entsprechend den für jede Rasse festgelegten Standards nach einem bestimmten Punktesystem bewertet. Die Gesamtzahl der Punkte bestimmt, ob das Tier die Bewertung „gut“, „sehr gut“ oder „vorzüglich“ erhält. Als „vorzüglich“ bewertete Katzen sind ohne Einschränkungen zur Zucht geeignet und dürfen sich um den Titel Certificat d’Aptitude au Championnat (CAC), die Anwartschaft auf den Champion, bewerben. Erlangen sie den CAC auf drei Ausstellungen, gelten sie als Champion.

Zum Aufstieg vom Champion zum internationalen Champion muss die Katze bei drei weiteren Ausstellungen den Titel Certificat d’Aptitude au Championnat International de Beauté (CACIB) erringen. Als Champion wird sie nun von internationalen Richtern beurteilt. In der Regel wird sie an Ausstellungen im Ausland teilnehmen müssen. Hat sie dann als internationaler Champion dreimal den Titel Certificat d’Aptitude au Grand Championnat International de Beauté (CAGCIB bzw. CAGCI) erhalten, so gilt sie als internationaler Grand-Champion.

Der internationale Grand-Champion kann noch weiter aufsteigen. Als Nächstes steht die Anwartschaft auf den Titel Certificat d’Aptitude au Championnat d’Europe (CACE) an. Wird sie zum europäischen Champion, kann sie durch den Titel Certificat d’Aptitude au Grand Championnat d’Europe (CAGCE) zum europäischen Grand-Champion werden.

Bewertungsrichtlinien für Hauskatzen

Hauskatzen stehen ihren Artgenossen mit Stammbaum in den Schönheitswettbewerben in nichts nach. Einige der großen Dachorganisationen vergeben für sie Extrapreise und Titel. Der amerikanische Dachverband TICA ehrt Jahr für Jahr am Ende jeder Showsaison neben den schönsten Rassekatzen auch seine besten Hauskatzen (HHP). Die GCCF hat für Hauskatzen einen zusätzlichen Standard herausgegeben, und für Richter der ACFA und CFA existiert eine Richtlinie, wie eine Hauskatze zu bewerten ist. Europäische Verbände und Vereine vergeben für Hauskatzen sogar Titel.

Punkteskala GCCF-Standard: Hauskatze (Household Pet, HHP)

Schönheit 25 Punkte
Charakter 15 Punkte
Kondition + Fell 30 Punkte
Gesicht + Ohren 15 Punkte
Ausgewogenheit + Proportionen 15 Punkte
Insgesamt 100 Punkte

Katzen in Kunst und Kultur

Da Vinci: Studienblatt mit Katzen, Drachen und anderen Tieren (1513/15)
Édouard Manet: Frau mit der Katze auf dem Schoß (um 1880)

Bildende Kunst

Katzen wurden schon früh als Motiv in der Kunst verwendet. Besonders im Alten Ägypten hat die Katze in der Darstellung eine entscheidende Rolle gespielt. So finden sich in ägyptischen Denkmälern und Grabkammern viele Abbildungen und Statuen von Katzen. Zudem sind sie auf griechischen Münzen des 5. Jahrhunderts v. Chr. abgebildet. Später bildeten sie Motive römischer Mosaike und Gemälde und waren auf Münzen, Schilden sowie auf Töpferwaren abgebildet. Das Book of Kells aus dem 8. Jahrhundert zeigt ebenfalls Miniaturen von Katzen.[102] In der Renaissance wurde die Katze in der europäischen Kunst wiederentdeckt. Leonardo da Vinci schuf das erste Katzenbild. Albrecht Dürer zeichnete eine Katze, Adam und Eva zu Füßen liegend, in seiner Grafik vom Sündenfall. Jan Brueghel der Ältere malte das Katzenkonzert.[103] Auch etliche Werke des italienischen Malers Jacopo Tintoretto zeigen Katzen.

Der französische Impressionist Édouard Manet, der die Frau mit der Katze auf dem Schoß malte, war ein ausgesprochener Katzenfreund. Pierre-Auguste Renoirs romantische Beziehung zur Katze zeigt sich in den Bildern Frau mit Katze und Junges Mädchen mit Katze. Auch in einigen Werken des Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec sind Katzen zu sehen.

Im 19. Jahrhundert wurden besonders der Schweizer Gottfried Mind (genannt „Katzen-Raffael“) und der Sachse Fedor Flinzer für ihre Katzenbilder bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb die Katze ein beliebtes Motiv. Franz Marc, dessen Vorliebe den Tieren galt, malte Die weiße Katze (siehe Abb.). In den Werken der Maler Raoul Dufy, Paul Klee, Max Beckmann und Balthus lassen sich auch Katzendarstellungen finden. Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind stilisierte Katzenbilder von Rosina Wachtmeister und auf ihrer Grundlage hergestellte Porzellanfiguren beliebte Sammelobjekte.

Mythologie

Seit ungefähr 3050 v. Chr. wurde Bastet im Alten Ägypten verehrt. Sie gilt als die Gemahlin des Sonnengottes Re, Mutter des Löwengottes Mahes und in gesonderten Überlieferungen auch als Mutter von Nefertem und Anubis. Man bezeichnet sie als Göttin der Liebe, der Zeugungskraft, der Stärke und des Guten. Als Mondkatze bewachte sie unter anderem bei Nacht die Sonne und bekämpfte die Schlange der Finsternis, die Todfeindin der Sonne.[18] Am Anfang wurde sie oft mit einem Löwenkopf dargestellt und mit der Göttin Sachmet gleichgestellt. Sachmet ist blutrünstig und stellt die zerstörerische Kraft der Sonne dar, während man Bastet als die wohltuende Kraft der Sonne ansieht. Doch erst im Mittleren Reich Ägyptens wurde die Katze zum heiligen Tier der Bastet erklärt, und später wurde sie nicht mehr mit einem Löwenkopf, sondern mit einem Katzenkopf dargestellt. Sie bekam zudem weichere und freundlichere Gesichtszüge. Ihr zu Ehren führten Frauen Musik und Tanz auf und fanden Schiffsprozessionen und orgiastische Zeremonien statt.

Bastet wird als Frau mit Tierkopf oder aber als ganzes Tier dargestellt. Bei der katzenköpfigen Darstellung hält sie meistens das Sistrum (ein kultisches Instrument, das die Finsternis vertreiben soll und eine Verbindung mit den Göttern Isis und Hathor bezeugt), eine Schachtel, Ketten, ein junges Kätzchen als Zeichen der Muttergöttin oder einen Papyrusstab als Zepter. Die Papyruspflanze ist das Symbol für „Gedeihen“ und die Wappenpflanze Unterägyptens, wo Bubastis lag. In Bubastis, der Hauptkultstadt Bastets, befand sich auch ein riesiger Katzenfriedhof.

Die ägyptische Katzenverehrung war so stark, dass für sie innerhalb des Islam eine Berechtigung hergeleitet werden musste. Im Koran ist daher in Erinnerung an den alten Volksglauben eine Geschichte von Mohammeds Lieblingskatze enthalten.[104] In islamischen Wundererzählungen ist häufig von Katzen die Rede. Es gab Sufi-Orden, die in ihren Klöstern Katzen als Wächter hielten.[105] Der im Koran mehrfach erwähnte Begriff sakīna steht für einen Seelenzustand, in welchem der Gläubige die göttliche Gegenwart erfährt. Sakina konnte nach dem Volksglauben als Katze oder als Mischwesen mit einem Katzenkopf sichtbar werden. Die frühislamischen Kämpfer sollen in der Schlacht eine Lade (Tragsessel, auch tābūt) mitgeführt haben, die, falls aus ihr Katzengeschrei hervordrang, auf magische Weise zum Sieg verhalf.[106] Die Katze gilt im Islam als reines Tier, im marokkanischen Volksislam ist sie darüber hinaus noch mit etwa Baraka (Segenskraft) behaftet. Wovon die Katze zuvor gefressen hat, das soll auch für den Menschen bekömmlich sein, weshalb an manchen Schreinen Katzen gefüttert werden.[107]

In der Mythologie des persischen Zoroastrismus war die Katze (mittelpersisch gurbag) ein Werk des Teufels. Ein zoroastrischer Priester des 9. Jahrhunderts n. Chr. erklärte, die Katze sei aus der Verbindung von Dschamschids Schwester Dschamak mit einem Dämonen hervorgegangen.[108]

In anderen Kulturen spielt die Katze in der Mythologie ebenfalls eine wichtige Rolle. So wird beispielsweise Shashthi, die Hindu-Göttin der Geburt, auf einer Katze reitend dargestellt. Freya, die nordische Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, fährt in einem von zwei Katzen gezogenen Wagen. Als Symbol für den Mond verkörpert die Katze sein Geheimnis.

Im Volksglauben in Osttimor gelten Katzen als heilig. Wenn man eine Katze tötet, soll man selbst und seine Nachkommen bis in die siebente Generation verflucht sein. Bei Beerdigungen werden Katzen vom Leichnam ferngehalten, weil nach dem Aberglauben der Tote, beherrscht von bösen Geistern, wieder zum Leben erwacht, wenn eine Katze über ihn springt.

Katzen werden teilweise auch im japanischen Shintō als Nekogami verehrt. Darüber hinaus gelten Maneki-neko-Figuren („Winkekatzen“) als Glücksbringer, Bakeneko und Nekomata sind katzenförmige Dämonen.

Erzählungen

Titelblatt eines französischen Buchs mit der Geschichte vom gestiefelten Kater
Der Wagen der Göttin Freya wurde von zwei Katzen gezogen.

Eine Sage aus dem morgenländischen Märchenschatz erzählt von einer Mäuse- und Rattenplage während der großen Sintflut. Es drohte eine Hungersnot, da die Vorräte schon arg angenagt waren. Aus Verzweiflung suchte Noah Rat beim Löwen, der mit seiner Löwin gerade seinen Mittagsschlaf halten wollte. Der König der Tiere hörte Noah an, blinzelte seiner Löwin zu, sagte aber nichts. Noah wandte sich enttäuscht ab, strich zuvor der Löwin gedankenverloren über den Kopf. In diesem Moment nieste die Löwin einmal kräftig. Aus ihrer Nase entsprangen zwei mähnenlose Minilöwen – das erste Katzenpaar. Rasch hatten die beiden Minilöwen die Plage im Griff. Mensch und Tier waren begeistert – mit Ausnahme der Mäuse und Ratten.

Im weltweit bekannten Märchen vom gestiefelten Kater, das die Brüder Grimm in ihre Sammlung aufnahmen und Ludwig Tieck als Komödie für das Theater bearbeitete, aber auch in anderen Märchen spielt die Katze eine Hauptrolle, etwa Der arme Müllerbursch und das Kätzchen.

Nach einer ungarischen Sage soll Eva aus dem Schwanz einer Katze entstanden sein. Als Gott Adams Rippe herausnahm, um daraus die Frau zu formen, soll diese von der Katze geschnappt worden sein. Sie rannte davon, aber Gott erwischte ihren Schwanz und formte Eva daraus. In Rumänien wiederum erzählt man sich, dass die Katze aus der Frau entstanden sei. Deren Name war Kata, und deshalb wurde das neu entstandene Lebewesen so benannt.

Auch von Muezza, der Katze des islamischen Propheten Mohammed, werden einige Legenden überliefert. Um das in seinem Arm schlafende Tier nicht zu wecken, soll dieser ohne Zögern den Ärmel seines Gewandes abgeschnitten haben, als er zum Gebet gerufen wurde. Ebenso heißt es, dass alle Katzen mit vier Pfoten auf den Boden fallen, weil Mohammed den Rücken seiner Lieblingskatze nach der Rückkehr von diesem Gebet dreimal streichelte und ihr diese Gabe verlieh, oder nach einer anderen Version, weil er sie immer zärtlich streichelte. Nach den Legenden hat eine Katze sogar ihre Jungen in dem weiten Ärmel seines Gewandes geboren. Im islamischen Volksglauben gilt die Katze als einziges Tier, das so rein ist, dass Wasser, aus dem sie getrunken hat, noch zur Waschung vor dem Gebet geeignet ist.[109]

Der islamische Gelehrte Ibn Babshad saß mit Freunden auf dem Dach einer Moschee in Kairo beim Essen, als eine Katze vorbeikam. Sie gaben ihr ein paar Bissen, und sie trug sie weg, um kurz später wiederzukommen und erneut ein paar Brocken davonzutragen. Neugierig folgte er der Katze und sah, dass sie mit den Brocken eine andere, blinde Katze fütterte. Allahs Fürsorge für die blinde Katze rührte ihn so sehr, dass er all seinen Besitz aufgab und bis zu seinem Tod im Jahr 1067 in Armut und Gottvertrauen lebte.

Auch von den Germanen wurde die Katze verehrt. Zwei Katzen ziehen den Wagen der Göttin Freya. Katzenliebhaber und Katzenhalter standen unter ihrem Schutz.

Eine chinesische Legende handelt davon, dass der Jadekaiser alle Tiere zu sich rief, um mit ihnen die Sternzeichen zu besprechen. Die Tiere sollten alle an einem bestimmten Datum an einem bestimmten Ort erscheinen. Es war die Aufgabe der Ratte, der Katze zu sagen, wann dieses Treffen stattfinden sollte. Da die Ratte aber hinterlistig war, sagte sie der Katze ein falsches Datum. Die Katze erschien einen Tag zu spät und wurde somit nicht in die Tierkreiszeichen aufgenommen (in den chinesischen Tierkreiszeichen ist zwar der Tiger vertreten, er ist bei den Asiaten jedoch nicht mit der gewöhnlichen Hauskatze vergleichbar). Der Verrat der Ratte soll der Grund sein, warum alle Katzen gerne Ratten und Mäuse jagen.

Im Zen-Buddhismus handelt eine Geschichte von einem Meister, der jeden Abend von der Klosterkatze bei der Meditation gestört wurde. Damit sie nicht länger herumstreunen konnte, ließ er sie nun immer während der Abendmeditation anbinden. Noch lange nach dem Tode des Zen-Meisters wurde die Katze stets während der Abendmeditation angebunden. Und als die Katze schließlich starb, wurde eine andere besorgt, um sie ordnungsgemäß während der Abendmeditation anzubinden. Jahrhunderte später schrieben die Schüler des Zen-Meisters Abhandlungen über das Anbinden der Katze während der Abendmeditation.

In der japanischen Kultur gibt es die Legenden von der glücksbringenden Maneki-neko, sowie den „Dämonen“ (Yōkai) Bakeneko, Nekomata und Kasha.

In Europa ist die Legende von der Teufelsbrücke weit verbreitet. Es ergab sich die Notwendigkeit, dass die Bewohner die Hilfe des Teufels beim Bau einer Brücke in Anspruch nehmen mussten. Als Preis für seine Leistung fordert dieser die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überquert. Am Tag der Eröffnung überlistet der Priester den Teufel, indem er eine schwarze Katze dazu bringt, die Brücke zu überqueren.

Der Grieche Äsop erzählt in einer seiner Fabeln von einer Katze, die sich in einen Jüngling verliebt hatte. Da ihr Begehren so stark war, erhörte die Göttin Venus ihr Gebet und verwandelte sie in eine verführerische junge Frau. Trotz ihres menschlichen Körpers jedoch jagte sie jeder Maus nach, die sie erblickte, worauf die erzürnte Göttin sie wieder in eine Katze zurückverwandelte.

In dem finnischen Nationalepos Kalevala dringt die Hexe Louhi in Häuser ein und zaubert alle Bewohner auf einen von einer riesengroßen Katze gezogenen Schlitten, der die Gefangenen an die Grenze von Pohjola, des Reiches der Nacht und der bösen Geister bringt.

Nach einer alten polnischen Legende klagte eine Katze darüber, dass ihr grausamer Herr ihre Jungen in den Fluss geworfen habe. Vor Rührung und aus Mitgefühl neigten die Weiden am Fluss ihre Äste ins Wasser, damit sich die Kätzchen daran festhalten und herausklettern konnten. Seitdem haben die Blüten der Weide ein weiches Fell und werden „Kätzchen“ genannt.

Philatelistisches

Mit dem Ersttag 2. Februar 2023 gab die Deutsche Post AG in der neuen Serie Beliebte Haustiere mit dem Motiv einer Hauskatze ein Postwertzeichen im Nennwert von 100 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt vom Grafiker Thomas Steinacker aus Bonn.

Literatur

Heraldik

Comics und Zeichentrickfilme

In vielen zeitgenössischen Zeichentrickfilmen sind Katzen die Hauptfiguren. Beispielsweise im Katzenkrimi Felidae (1993), Walt Disneys Familienfilm Aristocats (1970) und in Das Königreich der Katzen (2002) von Studio Ghibli. Aber es gibt auch keineswegs jugendfreie Figuren, wie Fritz the Cat (1972) von Robert Crumb, im gleichnamigen Zeichentrickfilm.

In der Disney-Zeichentrickserie Chip und Chap – Die Ritter des Rechts ist der verbrecherische Kater Al Katzone (Anspielung auf Al Capone) einer der Hauptgegenspieler der aus Nagetieren bestehenden Rettungstruppe. Auch mit Kater Karlo, dem ewigen Gegenspieler von Micky Maus und Goofy, spielt eine Katze in einer Disney-Verfilmung eine eher negative Rolle.

Pat Sullivan schuf 1917 die Comic-Figur Felix the Cat, in der eine schwarze Katze als sympathischer Komiker dargestellt wird. Die Zeichentrickserie Tom und Jerry schildert den ewigen Kampf des Hauskaters Tom mit der gewitzten Maus Jerry, in der Zeichentrickserie Sylvester und Tweety spielt sich Ähnliches zwischen Hauskater Sylvester und Kanarienvogel Tweety ab. Der gleiche Sylvester ist auch der Antagonist zu Speedy Gonzales, der schnellsten Maus von Mexiko.

Die Titelfigur des Comics Garfield, ein dicker, fauler, roter Kater, diente als Vorlage für eine Trickfilmserie und zwei Realverfilmungen, bei denen der Kater 3D-computeranimiert ist.

In der Zeichentrickserie Die Simpsons existiert eine eigene Kinderserie namens Itchy & Scratchy, in der die Maus Itchy den Kater Scratchy jeweils auf brutalste Weise umbringt. Dies stellt eine Parodie auf Tom & Jerry dar. Eine Folge der Serie dauert ca. 30 Sekunden. Außerdem haben die Simpsons eine Hauskatze namens Snowball II.

In japanischen Manga und Anime kommen zumeist in Fantasy- und Science-Fiction-Geschichten Menschen mit Katzenmerkmalen, wie Katzenohren (Nekomimi), Katzenschwanz, Pfoten und/oder Schnurrhaaren vor. Vor allem die weibliche Form der Catgirls ist sehr beliebt. Bekannte Charaktere sind Merle aus The Vision of Escaflowne, Nuku Nuku aus Bannō Bunka Nekomusume oder Elis aus Asobi ni Iku yo!. Es gibt auch erotische Zeichnungen, die mal süße, mal wilde Figuren zeigen.

Die Manga What’s Michael von Makoto Kobayashi und Kleine Katze Chi von Konami Kanata erzählen lustige Geschichten rund um die charakterlichen Besonderheiten und Eigenarten von Katzen. Auch in der beliebten Manga- und Animeserie Ranma ½ spielen Katzen eine wichtige Rolle. Die Hauptfigur Ranma hat panische Angst vor Katzen; die Figur Shampoo verwandelt sich beim Kontakt mit kaltem Wasser in eine Katze und mit heißem Wasser zurück in ein Mädchen. Bei Sailor Moon sind die Katzen Luna und Artemis wichtige Berater der „Sailor-Kriegerinnen“.

Das Märchenmotiv des gestiefelten Katers wird in den Animationsfilmen Shrek 2 und 3, sowie dem Ableger Der gestiefelte Kater (2011) aufgegriffen.

Film

Catwoman, ursprünglich eine Comicfigur, stellt das weibliche Gegenstück zu Batman dar, eine Superheldin und Batmans Gegenspielerin mit katzenhaften Zügen, in Filmen gespielt von Michelle Pfeiffer (Batmans Rückkehr), Halle Berry (Catwoman) und Anne Hathaway (The Dark Knight Rises).

Die Katze aus dem Weltraum ist ein außerirdischer Kater mit entsprechenden Fähigkeiten in einer Science-Fiction-Parodie von 1977.

Akira Kurosawa zeigte in seinem letzten Film Madadayo (1993) den Sensei und Literaten Hyakken Uchida wegen einer entlaufenen Katze zutiefst niedergeschlagen und dem Selbstmord nahe; als endlich eine neue eintrifft, freut sich der Zuschauer mit ihm. Unvergessen auch die dramaturgisch ähnliche Katze in Frühstück bei Tiffany.

Die Katze mit Hut (nach dem gleichnamigen Kinderbuch des Autoren-Ehepaars Simon und Desi Ruge) ist ein Klassiker der Augsburger Puppenkiste, die sich auch dem Kater Mikesch gewidmet hat.

In der Komödie Cats & Dogs – Wie Hund und Katz versuchen Katzen, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

Bob, der Streuner (2016), basierend auf einer wahren Geschichte, handelt von einer Freundschaft zwischen einer streunenden Katze und einem Straßenmusiker, der mit Drogen und Obdachlosigkeit zu kämpfen hat.

Verwertung des Körpers

Katzenfleisch

Katzen vor der Schlachtung auf einem ostasiatischen Markt

Hauskatzen werden in verschiedenen Ländern als Fleischlieferanten genutzt und verzehrt, unter anderem in China. Katzenfleisch wird in einigen Gegenden Chinas und Koreas zur Zubereitung regionaler Speisen eingesetzt.[110] In Guangzhou wird Katzen- und Schlangenfleisch regelmäßig in einer Speise namens „Der Drache und der Tiger“ serviert.[111]

In vielen Ländern fällt Katzenfleisch unter ein Nahrungstabu. Per Gesetz darf es in Deutschland nicht als Lebensmittel und in vielen anderen Ländern nicht als Nahrungsmittel gewonnen, verwendet, gehandelt oder in den Verkehr gebracht werden.

Katzenfell

Das Gewinnen und Verwenden von Katzenfell etwa für Pelzkleidung hat eine lange Tradition. Die Einfuhr und das Inverkehrbringen ist in der EU inzwischen verboten.[112]

Ökologie

Schädelansichten von oben: oben links Wildkatze, oben rechts Hauskatze, unten Hybrid aus Wild- und Hauskatze. Dieser Vergleich belegt vor allem, dass es sich um dieselbe Spezies handelt.

Gegenüber Wildtieren haben Hauskatzen durch die Obhut des Menschen enorme Überlebensvorteile. Ihre Zahl ist dementsprechend weitaus höher als die wild lebender Beutegreifer. In der Schweiz etwa gibt es zehnmal so viele Hauskatzen wie Füchse.[113]

Da ein Großteil der Katzen zeitweilige Freiheit genießt und aufgrund der halbwilden Populationen hat diese Tierform Einfluss auf das natürliche Ökosystem. In Deutschland schätzt man bis zu zwei Millionen verwilderte Tiere – diese Zahl ist jedoch nicht verifiziert.[114] Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass die Verbreitung verwilderter Hauskatzen zu einer Verdrängung, Bestandsgefährdung und vermutlich auch zum Aussterben einiger endemischer Tierarten überseeischer Ökosysteme geführt hat. Überdies kann es zur Hybridisierung mit europäischen Wildkatzen und in Afrika mit Falbkatzen kommen.

Hauskatzen und Wildkatzen

In Gebieten, in denen die europäische Wildkatze vorkommt, besteht die Möglichkeit der genetischen Vermischung (Hybridisierung) mit Hauskatzen, wie einige Studien nachweisen konnten. Aus naturschutzfachlicher Sicht wird eine solche Hybridisierung kritisch gesehen, da das Fortbestehen einer endemischen Art beeinflusst oder gefährdet wird.[115] In den betroffenen Gebieten wird daher über das Verbot zur Haltung von Hauskatzen, über die Sterilisierung oder Bejagung diskutiert. Allerdings sind aus populationsgenetischer Sicht bisher keinerlei Veränderungen bei Katzenhybriden bekannt, die nachteilige Auswirkungen hätten.[11]

Von verwilderten Hauskatzen kann durch Übertragung von Haustierkrankheiten und Hybridisierung eine erhebliche Gefahr für Wildkatzenpopulationen ausgehen.[116]

Wirkung auf Beutetiere

Katzen sind die häufigste nicht natürliche Todesursache bei Vögeln in den USA
Hauskatze mit erbeutetem Vogel
Hauskatze mit erbeutetem Feldhasen
Hauskatze mit erbeuteter Stockente

Die massive Prädation von kleineren Vögeln, kleineren Säugetiere, Amphibien und Reptilien ist weltweit dokumentiert.[117] Ein bekannter Extremfall ist das Aussterben des Stephenschlüpfers Traversia lyalli, einer Vogelart auf der Stephens Island (Neuseeland), verursacht entweder durch eine einzelne Hauskatze oder mehrere verwilderte Katzen auf der Insel 1895.[118] Kritiker halten Ornithologen oftmals vor, dass auf dem Festland keine Vogelart nachweislich durch Katzen ausgerottet wurde. Dabei wird aber missachtet, dass zumindest auf lokaler Ebene Vogelpopulationen vorübergehend ausgelöscht werden können. In den meisten Studien stellen Vögel nach Kleinsäugern (z. B. Mäusen) den zweitgrößten Anteil an erbeuteten Tierarten dar. Selbst konservative Schätzungen bezüglich der von Hauskatzen getöteten Vögel in Nordamerika werten die Prädation durch Hauskatzen als einen der wichtigsten, anthropogen verursachten Einflüsse auf die Sterberate von Kleintieren. Besonders in Gebieten mit hohem Prädationsdruck, beispielsweise Städten, können sich bestimmte Vogelarten nur aufgrund der Zuwanderung von Vögeln erhalten.[119][120] Dennoch konnte bisher kein wissenschaftlicher Beweis erbracht werden, dass Vogelarten über das Ausmaß einer lokalen Population hinaus durch Hauskatzen gefährdet sein könnten. Allerdings ist damit nicht gesagt, dass Katzen gar keinen Einfluss auf die Bestandszahlen hätten. Solch eine Schlussfolgerung, die von manchen Naturschützern gern getroffen wird, würde die Hochrechnungen vieler Studien zu diesem Thema völlig ignorieren.[11][121] Allerdings ist die Verschlechterung der Lebensräume das mit Abstand größte Problem für die Vogelwelt und nicht die Katze.[122]

Eine Studie US-amerikanischer Forscher zum Fressverhalten streunender Katzen aus 50 Jahren und von vier Kontinenten ergab, dass kleine Säuger ungefähr 70 % und Vögel ungefähr 20 % der Beute ausmachen.[123] Loss et al. schätzen, dass freilaufende Katzen in den Vereinigten Staaten jährlich 1,3–4,0 Milliarden Vögel und 6,3–22,3 Milliarden Säugetiere töten. Die Mehrzahl dieser Tiere fiele Katzen zum Opfer, die niemandem gehörten.[124]

Die Autoren der Studie Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland der Universität Rostock kamen 2002 im Auftrag des Umweltbundesamtes zu dem Schluss, dass die Hauskatze zu den „wichtigsten schadensverursachenden Neozoen in Deutschland“ gehöre und ihr Gefahrenpotenzial als sehr hoch einzuschätzen sei.[125]

Eine Fotostudie im Schweizer Jura, die eigentlich die Verbreitung des Baummarders feststellen sollte, dokumentierte als Nebeneffekt nächtliche Streifzüge von streunenden Hauskatzen. Viele von ihnen wurden auch einige hundert Meter von den nächsten Häusern entfernt fotografiert. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Katzen besonders nachts und in ländlichen Gebieten ihr Streifgebiet um einiges vergrößern, als in städtischen Gebieten tagsüber. Da viele Katzen ein Halsband besaßen und daher vermutlich regelmäßig gefüttert wurden, wurde angenommen, dass sie nicht wegen der notwendigen Nahrungsaufnahme, sondern wegen ihres Jagdtriebs im Wald unterwegs waren. Einige Aufnahmen zeigten Katzen mit Mäusen, jedoch belegten andere Studien auch das Jagen von kleineren Säugetieren bis Junghasen, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Insekten.[119][120]

Wirkung auf Beutetiere auf Inseln und in Australien

In isolierten Inselökosysteme sowie auf Landmassen wie dem australischen Kontinent stellen Hauskatzen eine besondere Bedrohung dar, da es dort ursprünglich keine mit der Hauskatze vergleichbaren, heimischen Raubtiere gab und es den Beutetieren somit an evolutionären Anpassungen fehlt.[11][122] Zahlreiche Studien belegen, dass Hauskatzen dort die Populationen vieler, teils endemischer, Arten geschwächt oder ausgerottet haben.[126] Aufgrund der relativen Isolation ist dieser Nachweis bei Inseln leichter zu erbringen als auf dem Festland. In Neuseeland wurden beispielsweise viele der flugunfähigen Vögel von eingeschleppten Ratten und verwilderten Hauskatzen ausgerottet. Darunter im Jahr 1895 der erst ein Jahr zuvor beschriebene Stephenschlüpfer auf Stephens Island, nachdem ein dort tätiger Leuchtturmwärter 1894 erstmals eine trächtige Katze auf die Insel gebracht hatte.[127] Stark in seiner Existenz bedroht ist auch der Kiwi, ebenfalls ein flugunfähiger Vogel.[128] Sicher belegt ist ebenfalls die erhebliche Reduzierung der Populationen des Rotschwanz-Rabenkakadus, des Goldenen Kurznasenbeutlers und des Lesueur-Bürstenkängurus und die Vereitelung von Wiederansiedlungsmaßnahmen dieser Tierarten durch verwilderte Hauskatzen in Westaustralien.[129]

In diesem Zusammenhang ist die Hauskatze allerdings ihrerseits zur Beute geworden: Einige australische Aborigines, die zum Teil noch von der Jagd- und Sammelwirtschaft leben, essen Katzen. Damit ist ein Korrektiv im Ökosystem entstanden, das die Schadwirkungen der Katzen auf die Artenvielfalt wieder reduziert hat.[130]

Auch für Neuseeland, Polynesien oder verschiedene Inseln in der Karibik liegen Untersuchungen vor, die alle in der Datenbank der Welt-Naturschutzorganisation IUCN aufgeführt sind. Die Invasive Species Specialist Group der IUCN hat die Hauskatze aufgrund der vorliegenden Studien unter die „100 weltweit gravierendsten invasiven Arten“ eingestuft.[121][129]

Auf Madagaskar, wo es vor der Besiedelung durch den Menschen keine Katzen gab, kommen sogenannte „Waldkatzen“ vor, die von den Einheimischen „Ampaha“, „Fitoaty“ oder „Kary“ genannt werden. Sie sind größer als Hauskatzen und besitzen eine relativ einheitliche Fellzeichnung im Tabbymuster. Der Vergleich von DNA-Proben aus verschiedenen Regionen der Insel mit Erbgutinformationen von Hauskatzen weltweit ergab, dass die Vorfahren der madagassischen Katzen aus dem arabischen Raum, genauer aus dem Bereich des Persischen Golfs, sowie aus Indien stammen.[131] Sie wurden wahrscheinlich von arabischen Seefahrern vor hunderten, vielleicht vor über tausend Jahren eingeführt und sind dann verwildert. Wie sich ihre Anwesenheit auf die einheimische Tierwelt auswirkt, kann nach Michelle Sauther noch nicht (Stand 2020) abschließend beurteilt werden.[132]

Abhilfemaßnahmen

Laut einer Studie führt bei Hauskatzen die Fütterung mit überwiegend fleischhaltigem Katzenfutter ohne Getreide (grain free) und tägliches Spielen mit Menschen zu einer Verringerung der mit nach Hause gebrachten Beutetiere (Futter: 36 %, Spielen 25 %); daraus wurde auf eine entsprechende Verringerung der erlegten Beutetiere geschlossen.[133]

Um den Jagderfolg der Katzen zu senken, wurden Halsketten mit Glöckchen beworben (sog. Katzenglöckchen), welche Beutetiere frühzeitig akustisch warnen sollen. Diese zeigten sich jedoch bei Vögeln nicht effektiv, während sich viele Katzen durch die Glöckchen gestört fühlten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass bunte Halstücher, speziell in roten und Regenbogen-Farben, den Jagderfolg bei Vögeln effektiv senken. Gleichzeitig fühlten sich die Katzen mehrheitlich nicht gestört. Weniger effektiv zeigten sich die Halstücher bezüglich Säugetieren, da diese sich weniger optisch orientieren.[134]

Bejagung

Deutschland

In Deutschland können in den meisten Bundesländern wildernde Katzen im Rahmen des Jagdschutzes gemäß § 23 des Bundesjagdgesetzes, entsprechend der genaueren Bestimmungen der Jagdgesetze der Bundesländer durch Jagdschutzberechtigte[135], also den jeweiligen Jagdausübungsberechtigten oder bestätigten Jagdaufseher getötet werden. Im Land Nordrhein-Westfalen wurden in der Saison 2014/15 gemäß amtlicher Statistik 8607 wildernde Katzen in der Jagdstrecke gezählt, davon 1263 Tiere als Fallwild,[136] In der Jagdsaison 2014/15 wurden in Hessen 421 getötete Katzen gemeldet.[137]

Mitte 2015 wurde mit einer Reform des Landesjagdrechts das Töten von Katzen in Nordrhein-Westfalen verboten.[138] Nach Ansicht des zuständigen Ministeriums seien Abschüsse von Hauskatzen nur noch in Ausnahmefällen möglich, nämlich wenn die zuständigen Kreise bzw. kreisfreien Städte dies z. B. zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt oder für die Abwehr einer akuten Seuchengefahr für erforderlich halten.[139] Das Abschussverbot von Katzen führt in Nordrhein-Westfalen zu einer starken Belastung von Fundbüros und Tierheimen. So verweigerte die Gemeinde Ascheberg die Annahme einer durch einen Jäger überbrachten Katze mit der Begründung, sie könne die Tiere nicht tierschutzgerecht unterbringen. Das Oberverwaltungsgericht Münster entschied daraufhin am 4. August 2016, dass kommunale Fundbüros, trotz Problemen bei der Unterbringung, von Jägern gefundene Katzen annehmen müssen.[140] Die Gemeinden seien grundsätzlich verpflichtet, für eine tierschutzgerechte Unterbringung und Versorgung eines Tieres zu sorgen.[141] Abschussverbote gemäß Landesrecht wurden auch im Saarland und in Baden-Württemberg umgesetzt.[142] In Verbreitungsgebieten der geschützten Wildkatze empfehlen die zuständigen Ministerien in der Regel, auf den Abschuss von wildfarbenen Katzen generell zu verzichten.[143]

Österreich

In Österreich müssen Katzen mit regelmäßigen Freigängen kastriert sein.[144]

Schweiz

In der Schweiz dürfen verwilderte Hauskatzen ganzjährig gejagt werden.[145]

Trivia und Populärkultur

  • Zahlreiche Orte, Personen oder Gegenstände sind nach Katzen oder Körperteilen von Katzen benannt, zum Beispiel Katzer, Katzenelnbogen, Katzbach, Katzenbuckel, Katzenkopf, Kattenbach.
  • In der deutschsprachigen Schweiz werden Hauskatzen generell auch Büsi, die Kater Rölli oder Reuel genannt; diese Bezeichnung wird oft auch im süddeutschen bzw. alemannischen Sprachraum verwendet.
  • Ein Phänomen der Netzkultur der 2000er Jahre sind Katzenbilder mit humoristischer Betitelung nach besonderen Regeln, die sogenannten Lolcats.
  • Im Volksmund wird Katzen wegen ihrer Zähigkeit nachgesagt, „sieben Leben“ zu besitzen. Im angelsächsischen Sprachraum sind es „neun“.
  • Die Redewendung „Das ist für die Katz“ oder „Alles für die Katz“ ist ein Ausdruck dafür, dass etwas vergeblich war.[146]
  • Der Hoax Bonsai Kitten besagt, dass Katzen in Flaschen großgezogen würden.
  • Gelegentlich legen Katzen tote Mäuse vor die Haustür, angeblich um ihre Zuneigung dem Menschen gegenüber auszudrücken.
  • Am 16. Oktober findet der „Tag der streunenden Katze“ statt.[147]
  • Am 8. August findet alljährlich der „Internationale Tag der Katze“ statt.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch).
  • Dagmar Thies: Rassekatzen züchten. Vererbung Partnerwahl Rassen der Welt. Kosmos, 1997, ISBN 3-440-07281-9, S. 87–89.
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  • Federico Hindermann (Hrsg.): Katzen Eine Auswahl von Texten aus der Weltliteratur, mit 10 farbigen und 27 schwarzweißen Bildern von Gottfried Mind, Manesse Verlag, Zürich 1997, ISBN 3-7175-1614-0.
  • Desmond Morris: Catwatching. Die Körpersprache der Katze. Heyne Verlag, München 2000, ISBN 3-453-17259-0.
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  • Marian C. Horzinek, Vera Schmidt, Hans Lutz (Hrsg.): Krankheiten der Katze. 4., überarbeitete Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-1049-2.
  • Sergius Golowin: Göttin Katze. Das magische Tier an unserer Seite. Goldmann Verlag, München 1989.
  • Ferdinand Brunner, Kurt Hlawacek: Wie sag ich's meiner Katze. Vom Umgang mit einem eigenwilligen Hausgenossen. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-596-23009-8.
  • Nicola Lesley Jores: Zur Kulturgeschichte der Hauskatze unter besonderer Berücksichtigung ihrer Erkrankungen. Mensch & Buch, Berlin 2004, ISBN 3-89820-764-1 (fu-berlin.de).
  • Detlef Bluhm: Das grosse Katzen Lexikon – Geschichte, Verhalten und Kultur von A–Z. Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-89561-949-6.

Dokumentation

Commons: Hauskatze (Felis catus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Katze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Katzen – Quellen und Volltexte
Wikiquote: Katze – Zitate

Einzelnachweise

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  87. Verordnung (EU) Nr. 576/2013.
  88. Verordnung (EU) Nr. 576/2013, Art. 6.
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  91. Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 319 (Bissverletzungen).
  92. Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 159.
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