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„Hoyer I. von Mansfeld“ – Versionsunterschied

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'''Hoyer I. Graf von Mansfeld''' (auch ''Hoyer der Große'' genannt), († [[11. Februar]] [[1115]] bei [[Welfesholz]]), war [[Feldmarschall]] Kaiser [[Heinrich V. (HRR)|Heinrichs V.]] und das erste Mitglied seiner Familie, den [[Grafen von Mansfeld]], das sich nach der Stammburg in der [[Mansfeld|gleichnamigen Stadt]] nannte.
'''Hoyer I. Graf von Mansfeld''' (auch ''Hoyer der Große'' genannt; † [[11. Februar]] [[1115]] bei [[Welfesholz]]) war [[Marschall|Feldmarschall]] Kaiser [[Heinrich V. (HRR)|Heinrichs V.]] und das erste Mitglied seiner Familie, der [[Mansfeld (Adelsgeschlecht)|Grafen von Mansfeld]], das sich nach der Stammburg in der [[Mansfeld|gleichnamigen Stadt]] nannte.


Obwohl Hoyer I. nicht der erste Träger dieses Vornamens in seiner Familie war, wurde er vermutlich deshalb von den frühen Historikern so bezeichnet, weil mit ihm die durchgängige Überlieferung der Familienhistorie beginnt {{lit|Seidel, 1998}}. Aus diesem Grunde wird er in der Geschichtsschreibung mitunter auch Hoyer II. oder sogar Hoyer III. genannt.
Obwohl Hoyer I. nicht der erste Träger dieses Vornamens in seiner Familie war, wurde er vermutlich deshalb von den frühen Historikern so bezeichnet, weil mit ihm die durchgängige Überlieferung der Familienhistorie beginnt.<ref name="s91">Seidel, S. 91</ref> Aus diesem Grunde wird er in der Geschichtsschreibung mitunter auch Hoyer&nbsp;II. oder sogar Hoyer&nbsp;III. genannt.


== Leben ==
Hoyer I. von Mansfeld war ein treuer Parteigänger des [[Salier]]kaisers Heinrich V., für den er als dessen oberster Feldherr gegen die sächsische Adelsopposition (darunter u.a. Erzbischof [[Adalbert I. von Saarbrücken]], Landgraf [[Ludwig der Springer]] und Sachsenherzog Lothar von Supplinburg, der spätere Kaiser [[Lothar III. (HRR)|Lothar III.]]) kämpfte. In einer ersten Schlacht am 9. März 1113 bei [[Warnstedt]] in der Nähe von [[Quedlinburg]] gelang es dem kaiserlichen Heer unter der Führung des Mansfelders, die Mannen der Aufständischen zu schlagen.
Hoyers Vater hieß ebenfalls Hoyer von Mansfeld. Er hatte 1069 vermutlich durch die Gunst von [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich&nbsp;IV.]] den nördlichen [[Hassegau]] als [[Komitat]] erhalten. [[Wimmelburg]] erwarb er als Eigengut, nachdem er Christina, die Tochter von [[Siegfried II. (Merseburg)|Siegfried II.]] geheiratet hatte.<ref name="s91" /><ref>[http://www.nhv-ahnenforschung.de/Bernhard/LippezurBernhardVIIKekLV/html/p000092.htm#P2262 15 18756 ''Siegfried II.''] nhv-ahnenforschung.de; abgerufen am 27. Februar 2010.</ref>


Hoyer I. von Mansfeld war ein treuer Parteigänger des [[Salier]]kaisers Heinrich&nbsp;V., für den er als dessen oberster Feldherr gegen die sächsische Adelsopposition (darunter u.&nbsp;a. Erzbischof [[Adalbert&nbsp;I. von Saarbrücken]], Landgraf [[Ludwig der Springer]] und Sachsenherzog Lothar von Supplinburg, der spätere Kaiser [[Lothar III. (HRR)|Lothar&nbsp;III.]]) kämpfte. In einer ersten Schlacht am 9. März 1113 bei [[Thale|Warnstedt]] in der Nähe von [[Quedlinburg]] gelang es dem kaiserlichen Heer unter der Führung des Mansfelders, die Aufständischen zu schlagen.
Doch der Widerstand formierte sich nur wenig später neu. Am 10. und 11. Februar 1115 kam es zur entscheidenden [[Schlacht am Welfesholz]], in deren Verlauf Hoyer I. im Zweikampf mit [[Wiprecht von Groitzsch]] getötet wurde. Zeitgenössische Chronisten bezeichneten das Zusammentreffen von Sachsen und kaiserlichen Rittern als ''proelium famosissimum illud nostrae aetate'', was sinngemäß übersetzt ''das größte Treffen unseres Zeitalters'' bedeutet. Die Schlacht ging für die Kaiserlichen verloren, und Heinrich V. musste Sachsen verlassen.


Doch der Widerstand formierte sich nur wenig später neu. Am 10. und 11. Februar 1115 kam es zur entscheidenden [[Schlacht am Welfesholz]], in deren Verlauf Hoyer I. im Zweikampf mit [[Wiprecht von Groitzsch]] getötet wurde. Zeitgenössische Chronisten bezeichneten das Zusammentreffen von Sachsen und kaiserlichen Rittern als ''proelium famosissimum illud nostrae aetate'', was sinngemäß übersetzt ''das größte Treffen unseres Zeitalters'' bedeutet. Die Schlacht ging für die Kaiserlichen verloren, und Heinrich&nbsp;V. musste Sachsen verlassen.
Die Leiche Hoyers wurde in dem von seiner Familie gestifteten Kloster Mansfeld beigesetzt. Im Falle eines Sieges wäre er als Lohn für seine Verdienste von Heinrich V. zum Herzog ernannt worden.

Die Leiche Hoyers wurde in dem von seiner Familie gestifteten Kloster Mansfeld beigesetzt. Im Falle eines Sieges wäre er als Lohn für seine Verdienste von Heinrich&nbsp;V. zum Herzog ernannt worden.

[[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]] schrieb später die Volkssage ''Graf Hoyer von Mansfeld oder die Schlacht am Welfesholze'', die von der Schlacht erzählt.<ref>[[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]], [[Karl Streckfuß]]: ''Theodor Körner’s sämmtliche Werke''. Nicolai, 1838, S. 50; {{archive.org |bub_gb_t70sAAAAYAAJ |Blatt=n80}}.</ref>


== Der Hoyerstein ==
== Der Hoyerstein ==
[[Datei:Welfesholz Stein.jpg|mini|Der Hoyerstein]]
Rund um die Schlacht am Welfesholz ranken sich noch heute Sagen, beispielsweise diejenige um den sogenannten Hoyerstein unweit des heutigen Ortes Welfesholz. Es handelt sich dabei um ein schlichtes [[Denkmal]] in Form eines Natursteins, der ein faustgroßes Loch aufweist.
{{Hauptartikel|Menhir von Gerbstedt}}

Rund um die [[Schlacht am Welfesholz]] ranken sich noch heute Sagen, beispielsweise diejenige um den sogenannten Hoyerstein unweit des heutigen Ortes Welfesholz am Ortsrand der Stadt [[Gerbstedt (Ortschaft)|Gerbstedt]]. Es handelt sich dabei um ein schlichtes [[Denkmal (Gedenken)|Denkmal]] in Form eines Natursteins, der ein faustgroßes Loch aufweist.


Am Vorabend der Schlacht soll Hoyer I. hier siegessicher seine Faust durch diesen Stein gesteckt und folgende Worte gesprochen haben.
Am Vorabend der Schlacht soll Hoyer I. hier siegessicher seine Faust durch diesen Stein gesteckt und folgende Worte gesprochen haben.

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{{Zitat
'' Ich, Hoyer, ungeboren,<br \>Habe noch keine Schlacht verloren.<br \>So wahr ich greif in diesen Stein,<br \>Auch diese Schlacht muss meine sein''
|Text=Ich, Hoyer, ungeboren,<br /> Habe noch keine Schlacht verloren.<br /> So wahr ich greif in diesen Stein,<br /> Auch diese Schlacht muss meine sein
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|Autor=Hoyer I.}}

Dieser Spruch ist im Gedenken an den kaiserlichen Feldherrn und seine letzte Schlacht in eine Platte im Sockel des Denkmals eingemeißelt.
Dieser Spruch ist im Gedenken an den kaiserlichen Feldherrn und seine letzte Schlacht in eine Platte im Sockel des Denkmals eingemeißelt.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{ADB|20|232|233|Mansfeld, Hoier Graf von|Meyer von Knonau|ADB:Hoyer II.}}
Renate Seidel: ''Die Grafen von Mansfeld. Geschichte und Geschichten eines deutschen Adelsgeschlechts''. 1 Auflage. Fouqué Literaturverlag. Engelsbach 1998. ISBN 3826742303
* Renate Seidel: ''Die Grafen von Mansfeld. Geschichte und Geschichten eines deutschen Adelsgeschlechts''. 1. Auflage. Fouqué Literaturverlag, Engelsbach 1998, ISBN 3-8267-4230-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
[http://www.harz-saale.de/Personlichkeiten/Hoyer/hoyer.html Hoyer I. auf www.harz-saale.de]
* [http://www.harz-saale.de/wordpress/hoyer-von-mansfeld-und-die-schlacht-von-lignum-catuli-oder-welfesholz/ Hoyer I.] harz-saale.de


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Mann]]
<references />
[[Kategorie:Militärperson (HRR)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Haus Mansfeld]]


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[[Kategorie:Militärperson (HRR)]]
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Aktuelle Version vom 14. September 2024, 13:03 Uhr

Hoyer I. Graf von Mansfeld (auch Hoyer der Große genannt; † 11. Februar 1115 bei Welfesholz) war Feldmarschall Kaiser Heinrichs V. und das erste Mitglied seiner Familie, der Grafen von Mansfeld, das sich nach der Stammburg in der gleichnamigen Stadt nannte.

Obwohl Hoyer I. nicht der erste Träger dieses Vornamens in seiner Familie war, wurde er vermutlich deshalb von den frühen Historikern so bezeichnet, weil mit ihm die durchgängige Überlieferung der Familienhistorie beginnt.[1] Aus diesem Grunde wird er in der Geschichtsschreibung mitunter auch Hoyer II. oder sogar Hoyer III. genannt.

Hoyers Vater hieß ebenfalls Hoyer von Mansfeld. Er hatte 1069 vermutlich durch die Gunst von Heinrich IV. den nördlichen Hassegau als Komitat erhalten. Wimmelburg erwarb er als Eigengut, nachdem er Christina, die Tochter von Siegfried II. geheiratet hatte.[1][2]

Hoyer I. von Mansfeld war ein treuer Parteigänger des Salierkaisers Heinrich V., für den er als dessen oberster Feldherr gegen die sächsische Adelsopposition (darunter u. a. Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken, Landgraf Ludwig der Springer und Sachsenherzog Lothar von Supplinburg, der spätere Kaiser Lothar III.) kämpfte. In einer ersten Schlacht am 9. März 1113 bei Warnstedt in der Nähe von Quedlinburg gelang es dem kaiserlichen Heer unter der Führung des Mansfelders, die Aufständischen zu schlagen.

Doch der Widerstand formierte sich nur wenig später neu. Am 10. und 11. Februar 1115 kam es zur entscheidenden Schlacht am Welfesholz, in deren Verlauf Hoyer I. im Zweikampf mit Wiprecht von Groitzsch getötet wurde. Zeitgenössische Chronisten bezeichneten das Zusammentreffen von Sachsen und kaiserlichen Rittern als proelium famosissimum illud nostrae aetate, was sinngemäß übersetzt das größte Treffen unseres Zeitalters bedeutet. Die Schlacht ging für die Kaiserlichen verloren, und Heinrich V. musste Sachsen verlassen.

Die Leiche Hoyers wurde in dem von seiner Familie gestifteten Kloster Mansfeld beigesetzt. Im Falle eines Sieges wäre er als Lohn für seine Verdienste von Heinrich V. zum Herzog ernannt worden.

Theodor Körner schrieb später die Volkssage Graf Hoyer von Mansfeld oder die Schlacht am Welfesholze, die von der Schlacht erzählt.[3]

Der Hoyerstein

Rund um die Schlacht am Welfesholz ranken sich noch heute Sagen, beispielsweise diejenige um den sogenannten Hoyerstein unweit des heutigen Ortes Welfesholz am Ortsrand der Stadt Gerbstedt. Es handelt sich dabei um ein schlichtes Denkmal in Form eines Natursteins, der ein faustgroßes Loch aufweist.

Am Vorabend der Schlacht soll Hoyer I. hier siegessicher seine Faust durch diesen Stein gesteckt und folgende Worte gesprochen haben.

„Ich, Hoyer, ungeboren,
Habe noch keine Schlacht verloren.
So wahr ich greif in diesen Stein,
Auch diese Schlacht muss meine sein“

Hoyer I.

Dieser Spruch ist im Gedenken an den kaiserlichen Feldherrn und seine letzte Schlacht in eine Platte im Sockel des Denkmals eingemeißelt.

Einzelnachweise

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  1. a b Seidel, S. 91
  2. 15 18756 Siegfried II. nhv-ahnenforschung.de; abgerufen am 27. Februar 2010.
  3. Theodor Körner, Karl Streckfuß: Theodor Körner’s sämmtliche Werke. Nicolai, 1838, S. 50; Textarchiv – Internet Archive.