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„Limone sul Garda“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Italien
Limone ist ein kleines Städtchen am Westufer des [[Gardasee]]s mit um die 971 Einwohner. Allerdings ist es schon lang kein Fischerdorf mehr, sondern ein Touristenort mit vielen modernen Hotels und Ferienwohnungen. In Limone befinden sich die beiden Häfen "Porto Vecchio" und "Porto Nuovo".
| regione = Lombardei
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|didascalia = Blick auf Limone sul Garda vom [[Monte Baldo]] aus
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[[Datei:Map of comune of Limone sul Garda (province of Brescia, region Lombardy, Italy).svg|mini|Lage der Gemeinde Limone sul Garda in der [[Provinz Brescia]]]]
'''Limone sul Garda''' (im [[Dialekt]] ''Limù''; {{laS|Limoni}}) ist eine [[Italienische Gemeinden|italienische Gemeinde]] am Westufer des [[Gardasee]]s in der [[Provinz Brescia]] in der [[Lombardei]]. Die an der [[Gardesana Occidentale]] liegende Gemeinde hat {{EWZ|IT|017089}} Einwohner (Stand {{EWD|IT|017089}}). Das ursprüngliche Fischerdorf ist ein Touristenort mit vielen Hotels und Ferienwohnungen. In Limone befinden sich die beiden Häfen Porto Vecchio und Porto Nuovo.


==Geschichte==
== Etymologie ==
Die Herkunft des Namens Limone ist umstritten. Wegen der Grenzlage des Ortes zwischen den Bistümern [[Bistum Brescia|Brescia]], [[Erzbistum Trient|Trient]] und [[Bistum Verona|Verona]] soll sich der Name vom lateinischen Wort ''limes'' für Grenze ableiten. Eine Annahme, die allerdings nicht von allen geteilt wird. [[Dante Olivieri]] sieht eine Ableitung aus dem Wort ''lima'' im Sinne von Fluss. Andere Autoren deuten den Ursprung aus dem [[Keltische Sprache|keltischen]] ''lim'' im Sinne von [[Ulme]] oder Ulmenhain.<ref>''[http://www.enciclopediabresciana.it/enciclopedia/index.php?title=LIMONE_sul_Garda Limone sul Garda]''. In: Antonio Fappani: ''Enciclopedia Bresciana.'' Band 7: ''J–L''. La voce del popolo, Brescia 1987, S. 179.</ref> Ein Bezug zu den umliegenden [[Zitrone]]nhainen wird jedoch fast einhellig von allen Sprachwissenschaftlern abgelehnt.


Bis 1863 hieß die Gemeinde Limone, anschließend Limone San Giovanni. Nach einem Gemeindebeschluss von 1904 nahm sie 1905 schließlich den aktuellen Namen Limone sul Garda an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lombardiabeniculturali.it/istituzioni/schede/2051172/?view=toponimi&hid=0 |titel=Comune di Limone sul Garda 1859–&#91;1971&#93; |werk=lombardiabeniculturali.it |sprache=it |abruf=2023-08-24}}</ref>
Der Name "Limone" leitet sich nicht, wie oft angenommen, von den umliegenden Zitronenhainen ab. Sondern eher vom lateinischen Wort "limes" (= Grenze).Denn einst endete dort die Republik Venezia.


== Geographie ==
Der Ort liegt am nördlichen Westufer des Gardasees in Luftlinie etwa 54 km nordwestlich der Provinzhauptstadt [[Brescia]]. Limone erstreckt sich halbkreisförmig an der Mündung des Valle del Singol in die Talfurche des Gardasees. Er ist an drei Seiten von zum Großteil steil abfallenden Felswänden der [[Cima di Mughera]] ({{Höhe|1161|IT}}) im Norden, dem Monte Preals ({{Höhe|890|IT}}) im Westen und dem [[Monte Bestone]] ({{Höhe|917|IT}}) im Süden umgeben. Südlich des Ortskerns mündet der [[Torrente (Sturzbach)|Torrente]] San Giovanni aus dem Valle del Singol kommend in den Gardasee. Unmittelbar nordöstlich von Limone grenzt die Gemeinde [[Riva del Garda]] an. Im Südwesten befindet sich die Gemeinde [[Tremosine sul Garda|Tremosine]], die über die [[Strada provinciale|Provinzstraße]] SP 115 „Limone - Tremosine“ direkt mit Limone verbunden ist.


== Geschichte ==
==Sehenswürdigkeiten==
Limone war ursprünglich ein kleines Dorf, das zwischen 1426 und 1797 zur [[Republik Venedig|venezianischen]] ''Magnifica Patria'', einem Zusammenschluss der westlichen Gemeinden des Gardasees und einem Teil des [[Val Sabbia]], gehörte. Mit Einmarsch der Truppen [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] wurde dieser Zusammenschluss 1797 aufgelöst. Nach dem [[Wiener Kongress]] im Jahre 1815 war Limone dem [[Königreich Lombardo-Venetien|lombardisch-venezianischen Königreich]] zugehörig und damit auch dem [[Kaisertum Österreich]].


Nach dem [[Sardinischer Krieg|Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieg]] fiel Limone 1859 an das [[Königreich Sardinien]], aus dem 1861 das [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]] hervorging. Die Grenze zu Österreich befand sich dabei nur wenige Kilometer nördlich von Limone. Am 8. Oktober 1860 ging südlich von Limone das zum Personentransport umfunktionierte [[Kanonenboot]] der [[Italienische Marinegeschichte#Königreich Sardinien|sardischen Marine]] ''[[Frassineto-Klasse|Sesia]]'' nach einer Kesselexplosion unter. Der Untergang kostete 42 Menschen das Leben und ist der bislang größte [[Schiffsunfall]] auf einem italienischen Binnengewässer. 18 Personen überlebten das Unglück. Das Wrack wurde 2012 in knapp 340&nbsp;m Tiefe entdeckt.<ref>{{Internetquelle |autor=Giulia Astorri |url=https://www.quibrescia.it/curiosita/2012/03/05/il-garda-restituisce-la-cannoniera-sesia/140939/ |titel=Il Garda “restituisce” la cannoniera Sesia |werk=quibrescia.it |datum=2012-03-05 |sprache=it |abruf=2023-08-23}}</ref> Auf Höhe der Unfallstelle wurde am Ufer ein [[Obelisk]] mit den Namen der Opfer errichtet.<ref>Tullio Ferro: ''Vele color di cedro: Storia della navigazione sul lago di Garda.'' Editoriale Sometti, Mantua 2008, ISBN 978-88-7495-301-1, S. 148.</ref>
'''S. Benedetto- Kirche'''


Die unmittelbare Nähe zur Grenze hatte zur Folge, dass Limone in der Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] frühzeitig vom Kriegsgeschehen erfasst wurde. Zunächst flüchtete ein Teil der Einwohnerschaft in das nahe gelegene Tremosine. Im September 1916 wurden schließlich auch die verbliebenen Einwohner evakuiert. Zuvor mussten die Plantagenbesitzer das gesamte Abdeckmaterial der Gewächshäuser an das Militär abgeben. Dies führte dazu, dass der Anbau von Zitrusfrüchten nicht mehr möglich war.
Die S. Benedetto- Kirche wurde im Jahre 1685 errichtet. Im Innern befinden sich vier Marmoraltäre und einer in Stuck. Die Wände zieren Gemälde von Andrea Celesti aus dem 15. Jahrhundert und ein Kruzifix aus Buchsbaum- Holz (18.Jh.) .


Zwischen 1928 und 1931 erfolgte der Bau der [[Gardesana Occidentale]] von Gargnano nach Riva. Limone war bis zu diesem Zeitpunkt nur über unwegsame [[Saumpfad]]e oder per Schiff erreichbar. Die Eröffnung der Straße führte zu wirtschaftlichem Aufschwung und auch zu einer Zunahme des Fremdenverkehrs. Um die Uferbereiche innerhalb des Dorfes besser zu erschließen, wurde dann 1939 die Strandpromenade errichtet.
'''San Rocco Kirche'''


=== Bevölkerungsentwicklung ===
Die Kirche San Rocco wurde in der Mitte des 16. Jh. erbaut. Während des ersten Weltkrieges wurde die Kapelle stark zerstört.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
Sowohl am 16. August - zum Heiligen Rocco- als auch zum Rosenkranzgebet im Mai wird heute noch die Heilige Messe gelesen.
|-
! Jahr !! 1861 !! 1871 !! 1881 !! 1901 !! 1911 !! 1921 !! 1931 !! 1951 !! 1961 !! 1971 !! 1981 !! 1991 !!2001 !! 2011 !! 2021
|-
! Einwohner
| 548 || 571 || 578 || 698 || 610 || 520 || 578 || 744 || 831 || 947 || 989 || 989 || 1033 || 1151 || 1164
|}
<small>Quelle: [[Istituto Nazionale di Statistica|ISTAT]]</small>

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
2016 lag der Ort bei der Zahl der Übernachtungen pro Anzahl Einwohner mit deutlichem Abstand an erster Stelle, bei der absoluten Anzahl auf Platz 41.<ref>[https://www.giornaledibrescia.it/garda/turismo-a-limone-il-primato-italiano-del-2016-per-presenze-1.3225995 ''Giornale di Brescia vom 12. Dezember 2017'' (italienisch)] abgerufen am 17. Dezember 2017</ref> Im Gemeindegebiet gab es zum 31. Dezember 2015 87 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 6841 Betten.<ref>[http://www.gardapost.it/2016/04/18/turismo-sul-garda-bresciano-tutti-i-dati-2015/ ''Turismo sul Garda bresciano, tutti i dati 2015'' (italienisch)] abgerufen am 17. Dezember 2017</ref> Etwa 10.000 Touristen kommen während der Sommersaison täglich nach Limone. Für sie wurden große Parkplätze am Ortsrand eingerichtet, da in der Altstadt wegen der engen Gassen kein Autoverkehr möglich ist.

== Sehenswürdigkeiten ==
Das Stadtbild wird unter anderem durch Zitronenhaine geprägt. Sie sind unter anderem durch folgende Beschreibung [[Goethe]]s vom 13. September 1786 berühmt geworden:

{{Zitat
|Text=Heute früh um drei Uhr fuhr ich von Torbole weg mit zwei Ruderern. Anfangs war der Wind günstig, daß sie die Segel brauchen konnten. Der Morgen war herrlich, zwar wolkig, doch bei der Dämmerung still. Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenweise angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehn geben. Der ganze Garten besteht aus Reihen von weißen viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung voneinander stehen und stufenweis den Berg hinaufrücken. Über diese Pfeiler sind starke Stangen gelegt, um im Winter die dazwischen gepflanzten Bäume zu decken. Das Betrachten und Beschauen dieser angenehmen Gegenstände ward durch eine langsame Fahrt begünstigt, und so waren wir schon an Malcesine vorbei, als der Wind sich völlig umkehrte, seinen gewöhnlichen Tagweg nahm und nach Norden zog.
|Autor=Goethe
|Quelle=[[Italienische Reise]]<ref>[https://www.projekt-gutenberg.org/goethe/italien/ital122.html Italienische Reise] von Goethe</ref>}}

=== Pfarrkirche San Benedetto ===
[[Datei:Limone - Chiesa S. Benedetto -Interior.jpg|mini|hochkant|Pfarrkirche San Benedetto mit Hauptaltar von [[Cristoforo Benedetti]]]]

Die [[Pfarrkirche]] San Benedetto (Hl. Benedikt) wurde 1691 nach Plänen von Andrea Pernis auf den Resten eines [[Romanik|romanischen]] Vorgängerbaus vermutlich aus dem 11. Jahrhundert erbaut. Das Kircheninnere zieren Gemälde von [[Andrea Celesti]] aus dem 17.&nbsp;Jahrhundert und ein Kruzifix aus [[Buchsbaum]]holz aus dem 18.&nbsp;Jahrhundert. Es gibt vier Marmor[[Altar|altäre]], darunter drei des [[Bildhauerei|Bildhauers]] [[Cristoforo Benedetti]] aus [[Castione (Trentino)|Castione]] bei [[Brentonico]] und einen in [[Stuck]]:
* Der [[barock]]e Hauptaltar aus verschiedenfarbigen [[Marmor]] ist ein Werk des Cristoforo Benedetti und wurde zwischen 1719 und 1724 errichtet.<ref>Andrea Bacchi, Luciana Giacomelli (Hrsg.): ''Scultura in Trentino. Il Seicento e il Settecento: volume secondo''. Provincia Autonoma di Trento, Trient 2003. ISBN 88-86602-55-3, S. 52–54</ref> Das Altarbild (1574) zeigt die Kreuzabnahme Jesu und stammt vom Veroneser Meister [[Battista dell’Angolo del Moro|Battista dell’Angolo]] genannt ''del Moro''.
* Der Altar des hl. [[Allerheiligstes Sakrament des Altares|Sakramentes]] (1699) ist von Silvestro und den Brüdern Ogna aus [[Rezzato]]. Das Altarbild zeigt das [[Letztes Abendmahl|Letzte Abendmahl]] (Künstler unbekannt).
* Der Altar des hl. [[Rosenkranz]]es (1704) ist ebenfalls von Cristoforo Benedetti. Auf dem Altarbild sind die Madonna mit dem Kinde, das Mysterium des heiligen Rosenkranzes, der Hl. Antonius und der [[Jakob der Jüngere|Hl. Jakob von Compostela]] abgebildet (Künstler unbekannt).
* Der Altar des Hl. [[Antonius von Padua]] (1696) besteht aus Marmor und Stuckatur. Das Gemälde, 1847 geschaffen von Antonio Moro aus Limone, ist dem Hl. Antonius, dem Hl. [[Franziskus von Assisi|Franziskus]] und der [[Heilige Familie|Hl. Familie]] gewidmet.
* Der Altar mit dem Hl. Kreuz (1721) ist ebenfalls ein Werk von Cristoforo Benedetti. Das barocke Holzkreuz ist aus Buchsbaum geschnitzt und unbekannter Herkunft.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.comune.limonesulgarda.bs.it/index.asp?lang=1&menu=15.75&art=27 |werk=comune.limonesulgarda.bs.it |datum= |titel=Limone sul Garda: Chiesa Parrocchiale di S. Benedetto |sprache=it |zugriff=2019-04-16 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200803122409/http://www.comune.limonesulgarda.bs.it/index.asp?lang=1&menu=15.75&art=27 |archiv-datum=2020-08-03}}</ref>

=== San-Rocco-Kapelle ===
[[Datei:4527 - Chiesa San Rocco Limone sul Garda.JPG|mini|Kapelle San Rocco]]
Die Kapelle San Rocco wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde sie stark beschädigt. Sie wird hin und wieder für Benefizveranstaltungen genutzt.

== Persönlichkeiten ==
[[Daniele Comboni]] (1831–1881), Priester, Missionar und Ordensgründer, der sich für die Missionierung Afrikas einsetzte. Er wurde von [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] 2003 [[Heiligsprechung|heiliggesprochen]].

== Sport ==
In Limone findet jährlich im Oktober der Wettbewerb [[Limone Extreme]] statt.

== Sonstiges ==
Um 1980 entdeckten Wissenschaftler bei den Bewohnern ein mutiertes [[Molekül]] eines [[Apolipoprotein]]s im Blut. Dieses senkt das Erkrankungsrisiko von [[Arteriosklerose]] und anderer [[Herz-Kreislauferkrankung]]en.<ref>https://www.spiegel.de/wissenschaft/herzmittel-aus-mutantenblut-a-93e5b247-0002-0001-0000-000029527564</ref>

Seit 2008 findet in Limone sul Garda das internationale Chor- und Orchesterfestival „Lago di Garda Music Festival“ statt. Die Kulisse von Limone sul Garda bietet Laienchören und Laienorchestern die Möglichkeit hier ein musikalisches Event zu erleben.<ref>https://www.mrf-musicfestivals.com/de/chorfestival-und-orchesterfestival-am-gardasee-italien/</ref>

== Ortsansichten ==
<gallery>
Limone-sul-Garda1-mh.JPG|Blick vom Berg auf Limone sul Garda am Gardasee
Limone Hafen BMK.jpg|Alter Hafen von Limone sul Garda in der Altstadt
Limone sul Garda - vista panoramica.jpg|Ortspanorama
Limone sul Garda.jpg|[[Orangerie|Limonaia]] oberhalb des Ortskerns
Limone Hafen.jpg|Am neuen Hafen von Limone
</gallery>

== Literatur ==
* ''[http://www.enciclopediabresciana.it/enciclopedia/index.php?title=LIMONE_sul_Garda Limone sul Garda]''. In: Antonio Fappani: ''Enciclopedia Bresciana.'' Band 7: ''J–L''. La voce del popolo, Brescia 1987, S. 179.

== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />

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|Navigationsleiste Gemeinden Provinz Brescia
|Navigationsleiste Gemeinden am Gardasee
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[[Kategorie:Ort in der Lombardei]]
[[Kategorie:Provinz Brescia]]

Aktuelle Version vom 21. November 2024, 15:51 Uhr

Limone sul Garda
Limone sul Garda (Italien)
Limone sul Garda (Italien)
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Brescia (BS)
Koordinaten 45° 49′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 45° 49′ 0″ N, 10° 47′ 0″ O
Höhe 69 m s.l.m.
Fläche 26,20 km²
Einwohner 1.108 (31. Dez. 2023)[1]
Postleitzahl 25010
Vorwahl 0365
ISTAT-Nummer 017089
Bezeichnung der Bewohner Limonesi
Schutzpatron San Benedetto
Website www.comune.limonesulgarda.bs.it

Blick auf Limone sul Garda vom Monte Baldo aus
Lage der Gemeinde Limone sul Garda in der Provinz Brescia

Limone sul Garda (im Dialekt Limù; lateinisch Limoni) ist eine italienische Gemeinde am Westufer des Gardasees in der Provinz Brescia in der Lombardei. Die an der Gardesana Occidentale liegende Gemeinde hat 1108 Einwohner (Stand 31. Dezember 2023). Das ursprüngliche Fischerdorf ist ein Touristenort mit vielen Hotels und Ferienwohnungen. In Limone befinden sich die beiden Häfen Porto Vecchio und Porto Nuovo.

Die Herkunft des Namens Limone ist umstritten. Wegen der Grenzlage des Ortes zwischen den Bistümern Brescia, Trient und Verona soll sich der Name vom lateinischen Wort limes für Grenze ableiten. Eine Annahme, die allerdings nicht von allen geteilt wird. Dante Olivieri sieht eine Ableitung aus dem Wort lima im Sinne von Fluss. Andere Autoren deuten den Ursprung aus dem keltischen lim im Sinne von Ulme oder Ulmenhain.[2] Ein Bezug zu den umliegenden Zitronenhainen wird jedoch fast einhellig von allen Sprachwissenschaftlern abgelehnt.

Bis 1863 hieß die Gemeinde Limone, anschließend Limone San Giovanni. Nach einem Gemeindebeschluss von 1904 nahm sie 1905 schließlich den aktuellen Namen Limone sul Garda an.[3]

Der Ort liegt am nördlichen Westufer des Gardasees in Luftlinie etwa 54 km nordwestlich der Provinzhauptstadt Brescia. Limone erstreckt sich halbkreisförmig an der Mündung des Valle del Singol in die Talfurche des Gardasees. Er ist an drei Seiten von zum Großteil steil abfallenden Felswänden der Cima di Mughera (1161 m s.l.m.) im Norden, dem Monte Preals (890 m s.l.m.) im Westen und dem Monte Bestone (917 m s.l.m.) im Süden umgeben. Südlich des Ortskerns mündet der Torrente San Giovanni aus dem Valle del Singol kommend in den Gardasee. Unmittelbar nordöstlich von Limone grenzt die Gemeinde Riva del Garda an. Im Südwesten befindet sich die Gemeinde Tremosine, die über die Provinzstraße SP 115 „Limone - Tremosine“ direkt mit Limone verbunden ist.

Limone war ursprünglich ein kleines Dorf, das zwischen 1426 und 1797 zur venezianischen Magnifica Patria, einem Zusammenschluss der westlichen Gemeinden des Gardasees und einem Teil des Val Sabbia, gehörte. Mit Einmarsch der Truppen Napoleons wurde dieser Zusammenschluss 1797 aufgelöst. Nach dem Wiener Kongress im Jahre 1815 war Limone dem lombardisch-venezianischen Königreich zugehörig und damit auch dem Kaisertum Österreich.

Nach dem Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieg fiel Limone 1859 an das Königreich Sardinien, aus dem 1861 das Königreich Italien hervorging. Die Grenze zu Österreich befand sich dabei nur wenige Kilometer nördlich von Limone. Am 8. Oktober 1860 ging südlich von Limone das zum Personentransport umfunktionierte Kanonenboot der sardischen Marine Sesia nach einer Kesselexplosion unter. Der Untergang kostete 42 Menschen das Leben und ist der bislang größte Schiffsunfall auf einem italienischen Binnengewässer. 18 Personen überlebten das Unglück. Das Wrack wurde 2012 in knapp 340 m Tiefe entdeckt.[4] Auf Höhe der Unfallstelle wurde am Ufer ein Obelisk mit den Namen der Opfer errichtet.[5]

Die unmittelbare Nähe zur Grenze hatte zur Folge, dass Limone in der Zeit des Ersten Weltkrieges frühzeitig vom Kriegsgeschehen erfasst wurde. Zunächst flüchtete ein Teil der Einwohnerschaft in das nahe gelegene Tremosine. Im September 1916 wurden schließlich auch die verbliebenen Einwohner evakuiert. Zuvor mussten die Plantagenbesitzer das gesamte Abdeckmaterial der Gewächshäuser an das Militär abgeben. Dies führte dazu, dass der Anbau von Zitrusfrüchten nicht mehr möglich war.

Zwischen 1928 und 1931 erfolgte der Bau der Gardesana Occidentale von Gargnano nach Riva. Limone war bis zu diesem Zeitpunkt nur über unwegsame Saumpfade oder per Schiff erreichbar. Die Eröffnung der Straße führte zu wirtschaftlichem Aufschwung und auch zu einer Zunahme des Fremdenverkehrs. Um die Uferbereiche innerhalb des Dorfes besser zu erschließen, wurde dann 1939 die Strandpromenade errichtet.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1861 1871 1881 1901 1911 1921 1931 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2021
Einwohner 548 571 578 698 610 520 578 744 831 947 989 989 1033 1151 1164

Quelle: ISTAT

Wirtschaft und Infrastruktur

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2016 lag der Ort bei der Zahl der Übernachtungen pro Anzahl Einwohner mit deutlichem Abstand an erster Stelle, bei der absoluten Anzahl auf Platz 41.[6] Im Gemeindegebiet gab es zum 31. Dezember 2015 87 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 6841 Betten.[7] Etwa 10.000 Touristen kommen während der Sommersaison täglich nach Limone. Für sie wurden große Parkplätze am Ortsrand eingerichtet, da in der Altstadt wegen der engen Gassen kein Autoverkehr möglich ist.

Sehenswürdigkeiten

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Das Stadtbild wird unter anderem durch Zitronenhaine geprägt. Sie sind unter anderem durch folgende Beschreibung Goethes vom 13. September 1786 berühmt geworden:

„Heute früh um drei Uhr fuhr ich von Torbole weg mit zwei Ruderern. Anfangs war der Wind günstig, daß sie die Segel brauchen konnten. Der Morgen war herrlich, zwar wolkig, doch bei der Dämmerung still. Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenweise angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehn geben. Der ganze Garten besteht aus Reihen von weißen viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung voneinander stehen und stufenweis den Berg hinaufrücken. Über diese Pfeiler sind starke Stangen gelegt, um im Winter die dazwischen gepflanzten Bäume zu decken. Das Betrachten und Beschauen dieser angenehmen Gegenstände ward durch eine langsame Fahrt begünstigt, und so waren wir schon an Malcesine vorbei, als der Wind sich völlig umkehrte, seinen gewöhnlichen Tagweg nahm und nach Norden zog.“

Goethe: Italienische Reise[8]

Pfarrkirche San Benedetto

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Pfarrkirche San Benedetto mit Hauptaltar von Cristoforo Benedetti

Die Pfarrkirche San Benedetto (Hl. Benedikt) wurde 1691 nach Plänen von Andrea Pernis auf den Resten eines romanischen Vorgängerbaus vermutlich aus dem 11. Jahrhundert erbaut. Das Kircheninnere zieren Gemälde von Andrea Celesti aus dem 17. Jahrhundert und ein Kruzifix aus Buchsbaumholz aus dem 18. Jahrhundert. Es gibt vier Marmoraltäre, darunter drei des Bildhauers Cristoforo Benedetti aus Castione bei Brentonico und einen in Stuck:

  • Der barocke Hauptaltar aus verschiedenfarbigen Marmor ist ein Werk des Cristoforo Benedetti und wurde zwischen 1719 und 1724 errichtet.[9] Das Altarbild (1574) zeigt die Kreuzabnahme Jesu und stammt vom Veroneser Meister Battista dell’Angolo genannt del Moro.
  • Der Altar des hl. Sakramentes (1699) ist von Silvestro und den Brüdern Ogna aus Rezzato. Das Altarbild zeigt das Letzte Abendmahl (Künstler unbekannt).
  • Der Altar des hl. Rosenkranzes (1704) ist ebenfalls von Cristoforo Benedetti. Auf dem Altarbild sind die Madonna mit dem Kinde, das Mysterium des heiligen Rosenkranzes, der Hl. Antonius und der Hl. Jakob von Compostela abgebildet (Künstler unbekannt).
  • Der Altar des Hl. Antonius von Padua (1696) besteht aus Marmor und Stuckatur. Das Gemälde, 1847 geschaffen von Antonio Moro aus Limone, ist dem Hl. Antonius, dem Hl. Franziskus und der Hl. Familie gewidmet.
  • Der Altar mit dem Hl. Kreuz (1721) ist ebenfalls ein Werk von Cristoforo Benedetti. Das barocke Holzkreuz ist aus Buchsbaum geschnitzt und unbekannter Herkunft.[10]

San-Rocco-Kapelle

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Kapelle San Rocco

Die Kapelle San Rocco wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut. Während des Ersten Weltkrieges wurde sie stark beschädigt. Sie wird hin und wieder für Benefizveranstaltungen genutzt.

Persönlichkeiten

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Daniele Comboni (1831–1881), Priester, Missionar und Ordensgründer, der sich für die Missionierung Afrikas einsetzte. Er wurde von Papst Johannes Paul II. 2003 heiliggesprochen.

In Limone findet jährlich im Oktober der Wettbewerb Limone Extreme statt.

Um 1980 entdeckten Wissenschaftler bei den Bewohnern ein mutiertes Molekül eines Apolipoproteins im Blut. Dieses senkt das Erkrankungsrisiko von Arteriosklerose und anderer Herz-Kreislauferkrankungen.[11]

Seit 2008 findet in Limone sul Garda das internationale Chor- und Orchesterfestival „Lago di Garda Music Festival“ statt. Die Kulisse von Limone sul Garda bietet Laienchören und Laienorchestern die Möglichkeit hier ein musikalisches Event zu erleben.[12]

  • Limone sul Garda. In: Antonio Fappani: Enciclopedia Bresciana. Band 7: J–L. La voce del popolo, Brescia 1987, S. 179.
Commons: Limone sul Garda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023).
  2. Limone sul Garda. In: Antonio Fappani: Enciclopedia Bresciana. Band 7: J–L. La voce del popolo, Brescia 1987, S. 179.
  3. Comune di Limone sul Garda 1859–[1971]. In: lombardiabeniculturali.it. Abgerufen am 24. August 2023 (italienisch).
  4. Giulia Astorri: Il Garda “restituisce” la cannoniera Sesia. In: quibrescia.it. 5. März 2012, abgerufen am 23. August 2023 (italienisch).
  5. Tullio Ferro: Vele color di cedro: Storia della navigazione sul lago di Garda. Editoriale Sometti, Mantua 2008, ISBN 978-88-7495-301-1, S. 148.
  6. Giornale di Brescia vom 12. Dezember 2017 (italienisch) abgerufen am 17. Dezember 2017
  7. Turismo sul Garda bresciano, tutti i dati 2015 (italienisch) abgerufen am 17. Dezember 2017
  8. Italienische Reise von Goethe
  9. Andrea Bacchi, Luciana Giacomelli (Hrsg.): Scultura in Trentino. Il Seicento e il Settecento: volume secondo. Provincia Autonoma di Trento, Trient 2003. ISBN 88-86602-55-3, S. 52–54
  10. Limone sul Garda: Chiesa Parrocchiale di S. Benedetto. In: comune.limonesulgarda.bs.it. Archiviert vom Original am 3. August 2020; abgerufen am 16. April 2019 (italienisch).
  11. https://www.spiegel.de/wissenschaft/herzmittel-aus-mutantenblut-a-93e5b247-0002-0001-0000-000029527564
  12. https://www.mrf-musicfestivals.com/de/chorfestival-und-orchesterfestival-am-gardasee-italien/