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„Flugplatz Wiener Neustadt/West“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Flughafen
Das '''Wiener Neustädter Flugfeld''' war der erste Flugplatz in [[Österreich-Ungarn]]. Noch bevor das erste Motorflugzeug in Österreich existierte wurde der Flugplatz errichtet.
|Name = Flugplatz Wiener Neustadt/West
|Bild = WrNeustadt Flugplatz West.JPG
|IATA = ohne
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|Kartentext = Wiener Neustadt/West
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}}


Der Militärflugplatz '''Flugplatz Wiener Neustadt/West''' {{Flughafen-Codes|ICAO=LOXN }} liegt nordwestlich der Stadt [[Wiener Neustadt]] in [[Niederösterreich]]. Er ist Standort von mehr als 20 Flugvereinen und -schulen. Der Flugplatz ist der größte Naturflugplatz (d. h. keine befestigten Pisten) Europas. Er ist Zentrum des Segelflug- und Fallschirmsprungsportes in Österreich. Auf dem Flugplatz gibt es sechs Graspisten, die längste misst 1620 m.
Am [[11. Juni [[1909]] wurde vom [[Wiener Neustadt|Wiener Neustädter]] Stadtrat folgendes beschlossen: ''Zum Zwecke der Förderung des mechanischen Flugwesens erbaut die Stadtgemeinde auf einem der am Steinfelde an der Wöllerdorferstraße gelegenen Grundstücke eine Aeroplan-Halle um den Betrag von beiläufig 2500 Kronen, stellt die in dieser Gegend liegenden Grundstücke zu Flugversuchszwecken den Mietern der Halle zur Verfügung und gestattet anderen Interessenten, ähnliche Hallen zu erbauen.''


== Geschichte ==
Es wurden noch keine Pisten im heutigen Sinne errichtet, sondern eine 5 km² große Wiese geebnet.
Das '''Wiener Neustädter Flugfeld''', heute der Militärflugplatz Wiener Neustadt mit dem [[ICAO]]-Code LOXN, war der erste Flugplatz in [[Österreich-Ungarn]]. Noch bevor das erste Motorflugzeug in Österreich existierte, wurde der Flugplatz errichtet.


Am 11. Juni 1909 wurde vom [[Wiener Neustadt|Wiener Neustädter]] Stadtrat folgendes beschlossen: ''Zum Zwecke der Förderung des mechanischen Flugwesens erbaut die Stadtgemeinde auf einem der am Steinfelde an der Wöllersdorferstraße gelegenen Grundstücke eine Aeroplan-Halle um den Betrag von beiläufig 2500 Kronen, stellt die in dieser Gegend liegenden Grundstücke zu Flugversuchszwecken den Mietern der Halle zur Verfügung und gestattet anderen Interessenten, ähnliche Hallen zu erbauen.'' Es wurden noch keine Pisten im heutigen Sinne errichtet, sondern eine 5 km² große Wiese geebnet.
Am [[17. November]] [[1909]] wurde das Areal zum Flugplatz erklärt. In drei [[Hangar]]s wurden die ersten [[Kaiserlich und königlich|K.u.k]] Militärflugzeuge untergebracht. Bereits im Jahr [[1910]] wurden drei Flugbewerbe abgehalten, denen sogar Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich)|Franz Joseph]] zum Teil beiwohnte. Auch das [[Parseval-Luftschiffe|Luftschiff Parseval]] landete am Wiener Neustädter Flugfeld.
[[1911]] wurden einige [[Etrich Taube]]n als Schulflugzeuge angeschafft, mit denen 16 [[Pilot|Feldpiloten]] ausgebildet wurden. 1913 wurde das gesamte Flugfeld vom Militär gemietet.


Am 17. November 1909 wurde das Areal zum Flugplatz erklärt. In drei [[Hangar]]s wurden die ersten [[Kaiserlich und königlich|K.u.k]] Militärflugzeuge untergebracht. Bereits im Jahr 1910 wurden drei Flugbewerbe abgehalten, denen Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph]] zum Teil beiwohnte. Auch das [[Parseval-Luftschiffe|Luftschiff Parseval]] landete am Wiener Neustädter Flugfeld. 1911 wurden einige [[Etrich Taube]]n als Schulflugzeuge angeschafft, mit denen 16 [[Pilot|Feldpiloten]] ausgebildet wurden. 1913 wurde das gesamte Flugfeld vom Militär gemietet.
Durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde das Flugfeld noch wichtiger. Im Jahr wurde hier die [[Österreichische Flugzeugfabrik A.G.]] (Oeffag) gegründet, die im Laufe des Krieges die Oeffag C I und C II [[Kampfflugzeug]]e, Seeflugzeuge und die [[Jagdflugzeug]]e Albatros D II und III erzeugten.


Durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gewann das Flugfeld an strategischer Bedeutung. Im Jahr 1915 wurde hier die [[Oesterreichische Flugzeugfabrik AG]] (Oeffag) gegründet, die im Laufe des Krieges die Oeffag C I und C II [[Kampfflugzeug]]e, Seeflugzeuge und die [[Jagdflugzeug]]e Albatros D II und III erzeugten.
Nach dem [[Vertrag von Saint-Germain]] wurde aber auf Auftrag der [[Alliierte]]n alles zerstört. Unter anderen waren es einige hundert Flugzeuge und einige tausend Flugzeugmotoren, sowie die Hallen und Werkstätten der Oeffag. Damit wurde das Flugfeld bedeutungslos.


Nach dem [[Vertrag von Saint-Germain]] musste auf Befehl der [[Alliierte]]n alles zerstört werden. Unter anderen waren es einige hundert Flugzeuge und einige tausend Flugzeugmotoren sowie die Hallen und Werkstätten der Oeffag. Damit wurde das Flugfeld bedeutungslos.
Im Jahr [[1929]] wurde das Gelände jedoch wieder als Außenlandeplatz der Fliegerschule Graz verwendet. [[1934]] begann ein neuer Aufstieg mit der Stationierung einer Akademiestaffel der [[Theresianische Militärakademie|Militärakademie]] in der nicht zerstörten Kaserne, die während des Ersten Weltkriegs als Kaiser Karl-Kaserne erbaut wurde. 1936 wurde das Areal mit der Kaserne vom Verteidigungsministerium gekauft und errichtete einen nicht öffentlichen Flugplatz. Es wurden einige Staffeln, die teilweise mit [[Fiat CR 32]] Jagdflugzeugen ausgerüstet waren, hier stationiert. Neubauten, wie Hangars und Werkstätten und einen Tower machten Wiener Neustadt neuerlich zum Zentrum der österreichischen Fliegerei. Bei den Militärweltmeisterschaften 1937 erreichte eine in Wiener Neustadt stationierte Kunstflugstaffel den zweiten Platz.


Im Jahr 1929 wurde das Gelände jedoch wieder als Außenlandeplatz der Fliegerschule Graz verwendet. 1934 begann ein neuer Aufstieg mit der Stationierung einer Akademiestaffel der [[Theresianische Militärakademie|Militärakademie]] in der nicht zerstörten Kaserne, die während des Ersten Weltkriegs als [[Fliegerkaserne Wiener Neustadt|Kaiser Karl-Fliegerkaserne]] erbaut wurde. 1936 kaufte das Verteidigungsministerium das Areal mit der Kaserne und errichtete einen nicht öffentlichen Flugplatz. Es wurden einige Staffeln, die teilweise mit [[Fiat CR 32]] Jagdflugzeugen ausgerüstet waren, hier stationiert. Neubauten wie Hangars, Werkstätten und ein Tower machten Wiener Neustadt neuerlich zum Zentrum der österreichischen Fliegerei. Bei den Militärweltmeisterschaften 1937 erreichte eine in Wiener Neustadt stationierte Kunstflugstaffel den zweiten Platz.
Mit dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss]] wurden natürlich auch die österreichischen Luftstreitkräfte den deutschen Luftstreitkräften eingegliedert und der Flugplatz rasch stark erweitert. Der Flugplatz ''im sicheren Hinterland'' war bedeutend im [[Balkanfeldzug]]. Aber auch für das errichtete Flugzeugwerk von [[Messerschmitt]].


Nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss]] wurden auch die österreichischen Luftstreitkräfte der deutschen [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] eingegliedert und der Flugplatz rasch stark erweitert. Vor Kriegsbeginn lag hier der [[Kampfgeschwader 76|Stab und die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 76]]. Der Flugplatz ''im sicheren Hinterland'' war bedeutend im [[Balkanfeldzug]], aber auch für das in Wiener Neustadt errichtete Flugzeugwerk von [[Messerschmitt AG|Messerschmitt]]. Am 7. April 1941 soll ein jugoslawisches Bombenflugzeug vom Typ [[Bristol Blenheim]] den Flugplatz aus Vergeltung für den Angriff auf Jugoslawien angegriffen haben. Die Maschine wurde dabei von der Flugabwehr so schwer beschädigt, dass sie 40 Kilometer weiter südlich bei Markt Allhau notlanden musste.<ref>[https://regiowiki.at/wiki/Luftangriffe_der_jugoslawischen_Luftwaffe_am_6._und_7._April_1941 Luftangriffe der jugoslawischen Luftwaffe am 6. und 7. April 1941], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.</ref><ref>[http://regiowiki.at/wiki/Notlandung_einer_Bristol_Blenheim_bei_Markt_Allhau_im_M%C3%A4rz_1941 Notlandung einer Bristol Blenheim bei Markt Allhau], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.</ref>
Ab [[1943]] begannen aber die ersten Bombardierungen des Flugfeldes, sowie die nahe gelegene Stadt.
Die Luftangriffe erfolgten von Tunesien aus. Aus bis zu 100 Flugzeugen bestanden die Angriffswellen, die die ganze Umgebung zerstörten. Der Flugbetrieb ging jedoch trotz der großen Schäden bis März [[1945]] weiter. Erst die Bodentruppen der [[Rote Armee|Roten Armee]] nahmen Anfang April das Gelände ein.


Am 13. August 1943 erfolgte von [[Tunesien]] aus die erste Bombardierung des Flugfeldes sowie der nahe gelegenen Stadt. Aus bis zu 100 Flugzeugen bestanden die Angriffswellen, die die gesamte Umgebung zerstörten. Während bei diesem ersten Angriff die Verteidigung vollständig überrascht wurde, erlitten die amerikanischen Angreifer bei ihrem zweiten Angriff am 1. Oktober 1943 empfindliche Verluste.<ref>[https://regiowiki.at/wiki/Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943 Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.</ref><ref>[https://regiowiki.at/wiki/Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943 Verluste der 44. Bomber-Gruppe beim Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.</ref> Der Flugbetrieb ging jedoch trotz der großen Schäden bis März 1945 weiter. Erst die Bodentruppen der [[Rote Armee|Roten Armee]] nahmen Anfang April das Gelände ein.
Das Flugfeld wurde von den Sowjets als Stützpunkt verwendet, nachdem Österreich keine Flugzeuge konstrieren oder bauen durfte. Zuvor versteckte [[Segelflugzeug]]e, die ab [[1949]] von den Westmächten wieder erlaubt wurden, wurden in die westlichen Zonen geschmuggelt. Ab [[1950]] wurde der Platz von den Sowjets für [[Düsenflugzeug]]e adaptiert, Landebefeuerung errichtet und eine Instrumentenfluganlage gebaut. Es waren vor allem [[Mig 15]] stationiert.


siehe auch: [[Luftangriffe auf Wiener Neustadt]]
Im August [[1955]] wurde nach dem [[Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertrag]] der Flugplatz an die Republik Österreich übergeben. Das neu aufgestellte [[Österreichisches Bundesheer|Bundesheer]] wollte den Flugplatz aus mehreren Gründen nicht. Einerseits wollte man der Bevölkerung, die im Weltkrieg unter der Stationierung so stark gelitten hatte, diesen Flugplatz nicht antun. Andererseits war er auch aus strategischen Gründen so nahe am [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhang]] zu unsicher. So übernahmen einige zivile Flugsportvereine den Flugplatz. Erst [[1961]] nutzt das Bundesheer auch wieder den Platz vor allem für die [[Fallschirmspringer]]ausbildung.


Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] der [[Wehrmacht]] die hier zwischen 1938 und 1945 stationiert waren.<ref>[http://www.ww2.dk/Airfields%20-%20Austria%20%5B1937%20Borders%5D.pdf Henry L. deZeng IV: ''Luftwaffe Airfields 1935–45 Austria (1937 Borders)''], abgerufen am 4. September 2014.</ref>
Heute wird das Flugfeld neben den Sportfliegern auch für [[Open Air]]-Veranstaltungen genutzt.

{| class="wikitable"
|-
! Von !! Bis !! Einheit !! Ausrüstung
|-
|Februar 1938||April 1939||[[Kampfgeschwader 158|Stab, I., II./KG 158]] (Stab, I. und II. Gruppe des Kampfgeschwaders 158)||
|-
|September 1938||Oktober 1938||[[Jagdgeschwader 334|I./JG 334]]||[[Messerschmitt Bf 109|Messerschmitt Bf 109B/D]]
|-
|Mai 1939||August 1939||[[Kampfgeschwader 76|Stab, I./KG 76]]||[[Dornier Do 17|Dornier Do 17Z]]
|-
|Februar 1940||März 1940||[[Kampfgeschwader 54|III./KG 54]]||[[Heinkel He 111|Heinkel He 111P]]
|-
|Februar 1941||Februar 1941||[[Lehrgeschwader 1|I./LG 1]] (I. Gruppe des Lehrgeschwaders 1)||[[Junkers Ju 88|Junkers Ju 88A]]
|-
|März 1941||Juni 1941||[[Kampfgeschwader 51|Stab, I./KG 51]]||Junkers Ju 88A
|-
|März 1941||August 1941||III./KG 51||Junkers Ju 88A
|-
|April 1941||Juni 1941||II./KG 51||Junkers Ju 88A
|-
|September 1941||Dezember 1941||II./KG 51||Junkers Ju 88A
|-
|Januar 1942||Mai 1942||I./KG 76||Junkers Ju 88A
|-
|Juli 1942||September 1942||[[Zerstörergeschwader 2|II./ZG 2]] (II. Gruppe des Zerstörergeschwaders 2)||[[Messerschmitt Bf 110|Messerschmitt Bf 110C/F]]
|-
|Februar 1943||März 1943||III./KG 76||Junkers Ju 88A-4
|-
|September 1943||November 1943||I./LG 1||Junkers Ju 88A-4
|-
|September 1943||März 1944||II./LG 1||Junkers Ju 88A-4
|-
|März 1944||März 1944||I./LG 1||Junkers Ju 88A-4
|-
|März 1944||Juni 1944||III./LG 1||Junkers Ju 88A-4
|-
|November 1944||März 1945||Teile der [[Kampfgeschwader 200|1./KG 200]] (1. Staffel des Kampfgeschwaders 200)||
|-
|Dezember 1944||März 1945||[[Kampfgeschwader 4 „General Wever“|II./KG 4]]||Heinkel He 111H-20
|-
|Januar 1945||Februar 1945||III./KG 4||Heinkel He 111H-20
|}

Das Flugfeld wurde von der Sowjetunion als Stützpunkt verwendet, da Österreich keine Flugzeuge konstruieren oder bauen durfte. Zuvor versteckte [[Segelflugzeug]]e, die ab 1949 von den Westmächten wieder erlaubt wurden, wurden in die westlichen Zonen geschmuggelt. Ab 1950 wurde der Platz von den sowjetischen Truppen für [[Strahlflugzeug]]e adaptiert, Landebefeuerung errichtet und eine Instrumentenfluganlage gebaut. Es waren vor allem [[Mikojan-Gurewitsch MiG-15|MIG 15]] stationiert.

Im August 1955 wurde nach dem [[Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertrag]] der Flugplatz an die Republik Österreich übergeben. Das neu aufgestellte [[Bundesheer]] wollte den Flugplatz aus mehreren Gründen nicht. Einerseits wollte man der Bevölkerung, die im Weltkrieg unter der Stationierung so stark gelitten hatte, diesen Flugplatz nicht antun. Andererseits war er auch aus strategischen Gründen so nahe am [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhang]] zu unsicher. So übernahmen einige zivile Flugsportvereine den Flugplatz. Erst seit 1961 nutzt auch das Bundesheer wieder den Platz vor allem für die [[Fallschirmspringer]]ausbildung.

Am 15. und 16. September 2018 feiert die [[Red Bull Air Race Weltmeisterschaft]] auf dem Flugplatz Wiener Neustadt/West ihr Comeback in Österreich. „Wir sind dankbar und stolz zugleich, dass das Red Bull Air Race mit dem österreichischen Rennen direkt in der Geburtsstätte der österreichischen und auch europäischen Fliegerei ankommt.“, so Bürgermeister [[Klaus Schneeberger]] in einem Pressegespräch anlässlich der Bekanntgabe des Austragungsortes.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.wn24.at/chronik/premiere-red-bull-air-race-wiener-neustadt-17986.html |titel=Fix! Premiere für Red Bull Air Race in Wiener Neustadt |werk=wn24 |hrsg= |datum=2018-05-17 |zugriff=2018-05-17 |sprache=de}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[Flugplatz Wiener Neustadt/Ost]]

== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=Franz Pinczolits|Titel=Die Flugpioniere. Wiener Neustadt – Österreichs erstes Flugfeld auf alten Ansichtskarten|Verlag= Weilburg Verlag|Ort= Wiener Neustadt|Datum= 1989|ISBN= 3-900100-82-9}}
* {{Literatur|Autor=Carina Chitta, Ilja Steffelbauer|Titel= 100 Jahre Flugfeld Wiener Neustadt West. Wo die Zukunft begann|Verlag=Alwa & Deil|Ort=Wien|Datum= 2009}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.wien-vienna.at/verkehr.php?ID=223 Flughafen Wiener Neustadt]
* [https://www.loan-airport.at Homepage des Flughafens LOAN (Wiener Neustadt/Ost)]
* [http://berg.heim.at/anden/420013/flieger/flugpl.htm#neustadt Flugsportvereine in Wiener Neustadt Ost und West]
* [https://www.aviator.at/airport/1loan.htm Flugplatz Wiener Neustadt Ost-Infos für Piloten, Fotos, Vereine]
* [https://www.aviator.at/airport/1loxn.htm Flugplatz Wiener Neustadt West-Infos für Piloten, Vereine]

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Fliegerhorst der Luftwaffe (Wehrmacht)|Wiener Neustadt/West]]
[[Kategorie:Luftfahrt]]
[[Kategorie:Österreichische Geschichte]]
[[Kategorie:Militärflugplatz in Österreich|Wiener Neustadt/West]]
[[Kategorie:Bauwerk in Wiener Neustadt]]
[[Kategorie:Ehemaliger Standort des Bundesheeres|Wiener Neustadtwest]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1910er Jahren]]
[[Kategorie:Flugplatz in Niederösterreich|Wiener NeustadtWest]]
[[Kategorie:Flugplatz in Europa|Wiener Neustadt West]]

Aktuelle Version vom 9. März 2025, 16:07 Uhr

Flugplatz Wiener Neustadt/West
Wiener Neustadt/West (Niederösterreich)
Wiener Neustadt/West (Niederösterreich)
Wiener Neustadt/West
Lokalisierung von Niederösterreich in Österreich
Kenndaten
ICAO-Code LOXN
Koordinaten 47° 50′ 23″ N, 16° 13′ 13″ OKoordinaten: 47° 50′ 23″ N, 16° 13′ 13″ O
Höhe über MSL 285 m  (935 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 2 km nördlich von Wiener Neustadt
Straße Flugfeldgürtel 19
Basisdaten
Eröffnung 1909
Betreiber österreichisches Bundesheer
Start- und Landebahnen
18L/36R 1620 m × 45 m Gras
18R/36L 870 m × 30 m Gras
14L/32R 940 m × 30 m Gras
14R/32L 940 m × 30 m Gras
09/27 840 m × 30 m Gras
04/22 1500 m × 45 m Gras

Der Militärflugplatz Flugplatz Wiener Neustadt/West (ICAO-Code: LOXN) liegt nordwestlich der Stadt Wiener Neustadt in Niederösterreich. Er ist Standort von mehr als 20 Flugvereinen und -schulen. Der Flugplatz ist der größte Naturflugplatz (d. h. keine befestigten Pisten) Europas. Er ist Zentrum des Segelflug- und Fallschirmsprungsportes in Österreich. Auf dem Flugplatz gibt es sechs Graspisten, die längste misst 1620 m.

Das Wiener Neustädter Flugfeld, heute der Militärflugplatz Wiener Neustadt mit dem ICAO-Code LOXN, war der erste Flugplatz in Österreich-Ungarn. Noch bevor das erste Motorflugzeug in Österreich existierte, wurde der Flugplatz errichtet.

Am 11. Juni 1909 wurde vom Wiener Neustädter Stadtrat folgendes beschlossen: Zum Zwecke der Förderung des mechanischen Flugwesens erbaut die Stadtgemeinde auf einem der am Steinfelde an der Wöllersdorferstraße gelegenen Grundstücke eine Aeroplan-Halle um den Betrag von beiläufig 2500 Kronen, stellt die in dieser Gegend liegenden Grundstücke zu Flugversuchszwecken den Mietern der Halle zur Verfügung und gestattet anderen Interessenten, ähnliche Hallen zu erbauen. Es wurden noch keine Pisten im heutigen Sinne errichtet, sondern eine 5 km² große Wiese geebnet.

Am 17. November 1909 wurde das Areal zum Flugplatz erklärt. In drei Hangars wurden die ersten K.u.k Militärflugzeuge untergebracht. Bereits im Jahr 1910 wurden drei Flugbewerbe abgehalten, denen Kaiser Franz Joseph zum Teil beiwohnte. Auch das Luftschiff Parseval landete am Wiener Neustädter Flugfeld. 1911 wurden einige Etrich Tauben als Schulflugzeuge angeschafft, mit denen 16 Feldpiloten ausgebildet wurden. 1913 wurde das gesamte Flugfeld vom Militär gemietet.

Durch den Ersten Weltkrieg gewann das Flugfeld an strategischer Bedeutung. Im Jahr 1915 wurde hier die Oesterreichische Flugzeugfabrik AG (Oeffag) gegründet, die im Laufe des Krieges die Oeffag C I und C II Kampfflugzeuge, Seeflugzeuge und die Jagdflugzeuge Albatros D II und III erzeugten.

Nach dem Vertrag von Saint-Germain musste auf Befehl der Alliierten alles zerstört werden. Unter anderen waren es einige hundert Flugzeuge und einige tausend Flugzeugmotoren sowie die Hallen und Werkstätten der Oeffag. Damit wurde das Flugfeld bedeutungslos.

Im Jahr 1929 wurde das Gelände jedoch wieder als Außenlandeplatz der Fliegerschule Graz verwendet. 1934 begann ein neuer Aufstieg mit der Stationierung einer Akademiestaffel der Militärakademie in der nicht zerstörten Kaserne, die während des Ersten Weltkriegs als Kaiser Karl-Fliegerkaserne erbaut wurde. 1936 kaufte das Verteidigungsministerium das Areal mit der Kaserne und errichtete einen nicht öffentlichen Flugplatz. Es wurden einige Staffeln, die teilweise mit Fiat CR 32 Jagdflugzeugen ausgerüstet waren, hier stationiert. Neubauten wie Hangars, Werkstätten und ein Tower machten Wiener Neustadt neuerlich zum Zentrum der österreichischen Fliegerei. Bei den Militärweltmeisterschaften 1937 erreichte eine in Wiener Neustadt stationierte Kunstflugstaffel den zweiten Platz.

Nach dem Anschluss wurden auch die österreichischen Luftstreitkräfte der deutschen Luftwaffe eingegliedert und der Flugplatz rasch stark erweitert. Vor Kriegsbeginn lag hier der Stab und die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 76. Der Flugplatz im sicheren Hinterland war bedeutend im Balkanfeldzug, aber auch für das in Wiener Neustadt errichtete Flugzeugwerk von Messerschmitt. Am 7. April 1941 soll ein jugoslawisches Bombenflugzeug vom Typ Bristol Blenheim den Flugplatz aus Vergeltung für den Angriff auf Jugoslawien angegriffen haben. Die Maschine wurde dabei von der Flugabwehr so schwer beschädigt, dass sie 40 Kilometer weiter südlich bei Markt Allhau notlanden musste.[1][2]

Am 13. August 1943 erfolgte von Tunesien aus die erste Bombardierung des Flugfeldes sowie der nahe gelegenen Stadt. Aus bis zu 100 Flugzeugen bestanden die Angriffswellen, die die gesamte Umgebung zerstörten. Während bei diesem ersten Angriff die Verteidigung vollständig überrascht wurde, erlitten die amerikanischen Angreifer bei ihrem zweiten Angriff am 1. Oktober 1943 empfindliche Verluste.[3][4] Der Flugbetrieb ging jedoch trotz der großen Schäden bis März 1945 weiter. Erst die Bodentruppen der Roten Armee nahmen Anfang April das Gelände ein.

siehe auch: Luftangriffe auf Wiener Neustadt

Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe der Wehrmacht die hier zwischen 1938 und 1945 stationiert waren.[5]

Von Bis Einheit Ausrüstung
Februar 1938 April 1939 Stab, I., II./KG 158 (Stab, I. und II. Gruppe des Kampfgeschwaders 158)
September 1938 Oktober 1938 I./JG 334 Messerschmitt Bf 109B/D
Mai 1939 August 1939 Stab, I./KG 76 Dornier Do 17Z
Februar 1940 März 1940 III./KG 54 Heinkel He 111P
Februar 1941 Februar 1941 I./LG 1 (I. Gruppe des Lehrgeschwaders 1) Junkers Ju 88A
März 1941 Juni 1941 Stab, I./KG 51 Junkers Ju 88A
März 1941 August 1941 III./KG 51 Junkers Ju 88A
April 1941 Juni 1941 II./KG 51 Junkers Ju 88A
September 1941 Dezember 1941 II./KG 51 Junkers Ju 88A
Januar 1942 Mai 1942 I./KG 76 Junkers Ju 88A
Juli 1942 September 1942 II./ZG 2 (II. Gruppe des Zerstörergeschwaders 2) Messerschmitt Bf 110C/F
Februar 1943 März 1943 III./KG 76 Junkers Ju 88A-4
September 1943 November 1943 I./LG 1 Junkers Ju 88A-4
September 1943 März 1944 II./LG 1 Junkers Ju 88A-4
März 1944 März 1944 I./LG 1 Junkers Ju 88A-4
März 1944 Juni 1944 III./LG 1 Junkers Ju 88A-4
November 1944 März 1945 Teile der 1./KG 200 (1. Staffel des Kampfgeschwaders 200)
Dezember 1944 März 1945 II./KG 4 Heinkel He 111H-20
Januar 1945 Februar 1945 III./KG 4 Heinkel He 111H-20

Das Flugfeld wurde von der Sowjetunion als Stützpunkt verwendet, da Österreich keine Flugzeuge konstruieren oder bauen durfte. Zuvor versteckte Segelflugzeuge, die ab 1949 von den Westmächten wieder erlaubt wurden, wurden in die westlichen Zonen geschmuggelt. Ab 1950 wurde der Platz von den sowjetischen Truppen für Strahlflugzeuge adaptiert, Landebefeuerung errichtet und eine Instrumentenfluganlage gebaut. Es waren vor allem MIG 15 stationiert.

Im August 1955 wurde nach dem Staatsvertrag der Flugplatz an die Republik Österreich übergeben. Das neu aufgestellte Bundesheer wollte den Flugplatz aus mehreren Gründen nicht. Einerseits wollte man der Bevölkerung, die im Weltkrieg unter der Stationierung so stark gelitten hatte, diesen Flugplatz nicht antun. Andererseits war er auch aus strategischen Gründen so nahe am Eisernen Vorhang zu unsicher. So übernahmen einige zivile Flugsportvereine den Flugplatz. Erst seit 1961 nutzt auch das Bundesheer wieder den Platz vor allem für die Fallschirmspringerausbildung.

Am 15. und 16. September 2018 feiert die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft auf dem Flugplatz Wiener Neustadt/West ihr Comeback in Österreich. „Wir sind dankbar und stolz zugleich, dass das Red Bull Air Race mit dem österreichischen Rennen direkt in der Geburtsstätte der österreichischen und auch europäischen Fliegerei ankommt.“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger in einem Pressegespräch anlässlich der Bekanntgabe des Austragungsortes.[6]

  • Franz Pinczolits: Die Flugpioniere. Wiener Neustadt – Österreichs erstes Flugfeld auf alten Ansichtskarten. Weilburg Verlag, Wiener Neustadt 1989, ISBN 3-900100-82-9.
  • Carina Chitta, Ilja Steffelbauer: 100 Jahre Flugfeld Wiener Neustadt West. Wo die Zukunft begann. Alwa & Deil, Wien 2009.

Einzelnachweise

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  1. Luftangriffe der jugoslawischen Luftwaffe am 6. und 7. April 1941, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.
  2. Notlandung einer Bristol Blenheim bei Markt Allhau, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.
  3. Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.
  4. Verluste der 44. Bomber-Gruppe beim Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 6. Dezember 2014.
  5. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Austria (1937 Borders), abgerufen am 4. September 2014.
  6. Fix! Premiere für Red Bull Air Race in Wiener Neustadt. In: wn24. 17. Mai 2018, abgerufen am 17. Mai 2018.