„Landkreis Niederbarnim“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Wappen vom Niederbarnim.png|mini|237x237px|Wappen vom Niederbarnim]]Der '''Landkreis Niederbarnim''', ursprünglich '''Kreis Niederbarnim''', bis ins 19. Jahrhundert auch '''Niederbarnimscher Kreis''' genannt, war ein [[Landkreis]], der bis 1952 in der [[Preußen|preußischen]] [[Provinz Brandenburg]] und im [[Land Brandenburg (1947–1952)|Land Brandenburg]] der [[Sowjetische Besatzungszone|SBZ]] bzw. [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] bestand. Die Bezeichnung ''Niederbarnim'' wurde 1412 erstmals erwähnt und bezeichnete von 1451 (Aufteilung des [[Barnim]] in „Hohen Barnim“ ([[Landkreis Oberbarnim|Oberbarnim]]) und „Niederbarnim“) bis 1952 eine regionale Verwaltungseinheit. |
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[[Bild:Brandenburg Kr Niederbarnim.png|framed|right|Das Kreisgebiet 1905]] |
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Der '''Landkreis Niederbarnim''' ist ein ehemaliger Landkreis in [[Brandenburg]] und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1451 und 1952. Die Bezeichnung Niederbarnim wurde 1412 erstmalig erwähnt und bezeichnete von 1451 (Aufteilung des [[Barnim]] in "Hohen Barnim" (Oberbarnim) und "Niederbarnim") bis 1952 eine regionale Verwaltungseinheit. |
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Der Landkreis umfasste fast das ganze Umland [[Berlin]]s nördlich der Spree. Bis zur Gründung von [[Groß-Berlin]] am 1. Oktober 1920 gehörten zahlreiche heutige Stadtteile Berlins zu diesem Landkreis. Sein Pendant auf der südlichen Spreeseite war der [[Landkreis Teltow|Kreis Teltow]]. Beide Landkreise profitierten in extremem Maße von der [[Suburbanisierung]] der in enge Stadtgrenzen eingezwängten Hauptstadt. Die an Berlin angrenzenden Gemeinden wuchsen in wenigen Jahren von Dörfern zu Vorstädten mit fünfstelliger Einwohnerzahl heran. Anders als viele der im Kreis Teltow gelegenen Gemeinden waren die Niederbarnimer Vororte überwiegend von Arbeitern bewohnt und hatten ein niedriges Steueraufkommen. |
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Der Landkreis Niederbarnim umfasste am 1. Januar [[1945]]: |
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*die 4 Städte [[Altlandsberg|Alt Landsberg]], [[Bernau bei Berlin|Bernau b. Berlin]], [[Liebenwalde]] und [[Oranienburg]] |
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*sowie 80 weitere Gemeinden, |
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*und 4 Gutsbezirke (Forsten). |
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Heute ist das ehemalige Kreisgebiet aufgeteilt auf die Berliner Bezirke [[Bezirk Spandau|Spandau]], [[Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf|Charlottenburg-Wilmersdorf]], [[Bezirk Reinickendorf|Reinickendorf]], [[Bezirk Mitte|Mitte]], [[Bezirk Pankow|Pankow]], [[Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg|Friedrichshain-Kreuzberg]], [[Bezirk Lichtenberg|Lichtenberg]], [[Bezirk Marzahn-Hellersdorf|Marzahn-Hellersdorf]] und [[Bezirk Treptow-Köpenick|Treptow-Köpenick]], sowie die Brandenburger Landkreise [[Landkreis Barnim|Barnim]], [[Landkreis Oberhavel|Oberhavel]], [[Landkreis Märkisch-Oderland|Märkisch-Oderland]] und [[Landkreis Oder-Spree|Oder-Spree]]. |
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Der heutige [[Landkreis Barnim]] umfasst nur den ehemaligen [[Landkreis Bernau]]. |
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== Geographie == |
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Der Kreis Niederbarnim umfasste den südlichen und westlichen Teil der Hochfläche des Barnim. Seine Südgrenze bildete die Spree, seine Westgrenze die Havel. Der Kreis kann entlang der [[Panke]] geteilt werden. Der Westteil lag an der unteren Havel und wurde von der [[Finow]] und dem [[Tegeler Fließ]] durchflossen. Der Ostteil lag an der unteren Spree, hatte ursprünglich die [[Rüdersdorfer Gewässer]] als Ostgrenze und wurde von der [[Fredersdorfer Mühlenfließ|Senitz]], der [[Erpe (Spree)|Erpe]] und der [[Wuhle]] durchflossen. |
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== Verwaltungsgeschichte == |
== Verwaltungsgeschichte == |
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=== Preußen === |
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In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der [[Mark Brandenburg]] eine Gliederung in ''Kreise'' heraus. Einer dieser historischen Kreise war der ''Niederbarnimsche Kreis'' bzw. ''Kreis Niederbarnim''.<ref>{{Literatur |Hrsg=Ingo Materna, Wolfgang Ribbe |Titel=Brandenburgische Geschichte |Verlag=Akademie Verlag |Ort=Berlin |Datum=1995 |ISBN=3-05-002508-5 |Kapitel=Grenzen und Verwaltungsgliederung |Seiten=32 ff. |Online=[https://books.google.de/books?id=f3-dCgAAQBAJ&lpg=PA1&hl=de&pg=PA32#v=onepage&q&f=false Digitalisat] |Abruf=2016-05-05}}</ref> Bis zur [[Franzosenzeit]] wurde auch die Stadt Berlin mit zum Kreis Niederbarnim gerechnet.<ref name="bratring">{{Literatur |Autor=[[Friedrich Wilhelm August Bratring]] |Titel=Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg |Band=2 |Verlag=Friedrich Maurer |Ort=Berlin |Datum=1805 |Kapitel=Kap. Kreis Niederbarnim |Seiten=142 ff. |Online=[https://books.google.de/books?id=TAk_AAAAcAAJ&hl=de&pg=PA142#v=onepage&q&f=false Digitalisat]}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Anton Friedrich Büsching |Titel=Erdbeschreibung |Band=8 |Verlag=Bohn |Ort=Hamburg |Datum=1791 |Online=[https://books.google.de/books?id=kjJNAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA413 Digitalisat]}}</ref>[[Datei:Karte vom Kreis Niederbarnim.png|309x309px|mini|Entwicklung des Kreisgebietes]]Im Zuge der preußischen Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 und ihrer Ausführungsbestimmungen wurde der Kreis (ohne die Stadt Berlin) Teil des [[Regierungsbezirk Potsdam|Regierungsbezirks Potsdam]] in der [[Provinz Brandenburg]]. Im Regierungsbezirk Potsdam erfolgte mit Wirkung zum 1. April 1817 eine Kreisreform, durch die der Kreis Niederbarnim um mehrere Orte vergrößert wurde:<ref>{{Literatur |Titel=Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam |TitelErg=Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam |Band=1816 |Nummer=12 |Ort=Potsdam |Seiten=103 |Online=[https://books.google.de/books?id=vI8NAAAAIAAJ&hl=de&pg=PA103#v=onepage&q&f=false Digitalisat] |Abruf=2016-05-05}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam |TitelErg=Inkrafttreten der neuen Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam |Band=1817 |Nummer=7 |Ort=Potsdam |Seiten=51 |Online=[https://books.google.de/books?id=bEwNAAAAIAAJ&hl=de&pg=PA58#v=onepage&q&f=false Digitalisat] |Abruf=2016-05-05}}</ref> |
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Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem [[Wiener Kongress]] bestand [[1818]] der Kreis '''Niederbarnim''' im [[Regierungsbezirk]] Potsdam (nördlicher Kreisteil) in der preußischen Provinz [[Brandenburg]], seit 1939 „Mark Brandenburg“ |
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* Aus dem [[Kreis Oberbarnim]] wechselten alle Orte der [[Amt Rüdersdorf|Domäne Rüdersdorf]] in den Kreis Niederbarnim. |
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* Aus dem aufgelösten [[Kreis Glien-Löwenberg]] wechselte das Dorf [[Germendorf|Quaden-Germendorf]] in den Kreis Niederbarnim. |
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Das [[Landratsamt]] des Kreises verblieb im Niederbarnimer Kreishaus in Berlin [[Berliner Postbezirke zwischen 1862 und 1920|NW 40]] am [[Kapelle-Ufer|Friedrich-Karl-Ufer]] 5. |
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Einige an Berlin angrenzende Orte des Kreises gehörten bis zum 1. Januar 1822 zum [[Regierungsbezirk Berlin]], der mit diesem Tage aufgelöst wurde. Damit gehörte nunmehr das gesamte Kreisgebiet zum [[Regierungsbezirk Potsdam]]. |
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Das Landratsamt war in Berlin. |
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Zum 1. Januar 1861 wurden die Orte [[Berlin-Moabit|Moabit]] (6500 Einwohner) sowie [[Berlin-Wedding|Wedding]] und [[Berlin-Gesundbrunnen|Gesundbrunnen]] (zusammen rund 10.000 Einwohner) nach Berlin eingemeindet. |
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Der südliche, an Berlin grenzende Teil des Kreises '''Niederbarnim''' gehörte bis zum 1. Januar 1822 zum Regierungsbezirk Berlin, der mit diesem Tage aufgelöst wurde. Damit unterstand nunmehr das gesamte Kreisgebiet dem Regierungspräsidenten in Potsdam. |
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Zum 1. April 1908 wurde die Stadt [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]], die am 15. November 1907 das [[Stadtrecht]] erhalten hatte, zur [[Kreisfreie Stadt|kreisfreien Stadt]] erhoben und schied damit aus dem Kreis Niederbarnim aus. Lichtenberg hatte zu diesem Zeitpunkt bereits rund 68.000 Einwohner und wuchs in den folgenden zwölf Jahren auf 145.000 Einwohner. |
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=== Norddeutscher Bund/Deutsches Reich/[[Großdeutsches Reich]] === |
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Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bund]] und ab 1. Januar 1871 zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]]. |
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Am 1. April 1912 wurde die Landgemeinde [[Boxhagen-Rummelsburg]] aus dem Kreis Niederbarnim in die Stadt Lichtenberg eingemeindet. Diese änderte noch im gleichen Jahr ihren Namen in ''Berlin''-Lichtenberg.[[Datei:Brandenburg Kr Niederbarnim.png|mini|Das Kreisgebiet 1905]] |
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Zum 1. April 1908 wurde die Stadtgemeinde [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]] zum [[Stadtkreis]] erhoben und schied damit aus dem Kreis '''Niederbarnim''' aus. |
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=== Groß-Berlin-Gesetz === |
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Am 1. Oktober 1920 wurden mit dem [[Groß-Berlin|„Groß-Berlin“-Gesetz]] 29 Landgemeinden und 14 Guts- und Forstbezirke des Kreises in die neu gebildeten Stadtbezirke Berlins eingegliedert (Gemeinden über 1000 Einwohner mit Einwohnerzahl 1919): |
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* in den '''[[Bezirk Reinickendorf]]''': |
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** die Landgemeinden |
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*** [[Berlin-Reinickendorf|Reinickendorf]] (41.000 Einwohner), |
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*** [[Berlin-Rosenthal|Rosenthal]] ([[Berlin-Wilhelmsruh|Westteil]], 4300), |
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*** [[Berlin-Heiligensee|Heiligensee]] (2000), |
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*** [[Berlin-Hermsdorf|Hermsdorf bei Berlin]] (7700), |
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*** [[Berlin-Lübars|Lübars]] (4400), |
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*** [[Berlin-Tegel|Tegel]] (20.000) und |
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*** [[Berlin-Wittenau|Wittenau]] (10.000). |
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** die Gutsbezirke [[Berlin-Frohnau|Frohnau]] (1200 Einwohner), [[Berliner Forsten|Tegel-Forst-Nord]], [[Schloss Tegel#Gutsbezirk|Tegel-Schloß]] und [[Jungfernheide]] (nördlicher Teil). |
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* in den '''[[Bezirk Pankow]]''': |
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Am 1. April 1912 wurde die Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg aus dem Kreis '''Niederbarnim''' in die Stadtgemeinde und den Stadtkreis [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]] eingegliedert. Dessen Name änderte sich noch im gleichen Jahr in ''Berlin''-Lichtenberg. |
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** die Landgemeinden |
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*** [[Berlin-Pankow|Pankow]] (58.000 Einwohner), |
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*** [[Berlin-Niederschönhausen|Niederschönhausen]] (18.900), |
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*** [[Französisch Buchholz|Buchholz]] (4900), |
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*** [[Berlin-Heinersdorf|Heinersdorf]] (1000), |
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*** [[Berlin-Rosenthal|Rosenthal]] ([[Berlin-Nordend|Ostteil]], 1700), |
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*** [[Berlin-Blankenburg|Blankenburg]] (1100), |
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*** [[Berlin-Blankenfelde|Blankenfelde]], |
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*** [[Berlin-Buch|Buch]] (3900) und |
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*** [[Berlin-Karow|Karow]], |
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** die Gutsbezirke Rosenthal, Niederschönhausen mit [[Berlin-Schönholz|Schönholz]], Buch, Blankenburg und Blankenfelde. |
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* in den '''[[Bezirk Weißensee]]''': |
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Mit dem [[Groß-Berlin|„Groß-Berlin“-Gesetz]] wurden am 1. Oktober 1920 neben dem Stadtkreis '''Berlin-Lichtenberg''' aus dem Kreis ''' Niederbarnim''' in den neuen Stadtkreis [[Berlin]] eingegliedert: |
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** die Landgemeinden |
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*die Landgemeinden Berlin-Buchholz, Berlin-Friedrichsfelde, Berlin-Heinersdorf, Berlin-Hohenschönhausen, Berlin-Lichterfelde, Berlin-Niederschönhausen, Berlin-Oberschöneweide, Berlin-Pankow, Berlin-Reinickendorf, Berlin-Rosenthal, Biesdorf, Blankenburg, Buch, Falkenberg, Friedrichshagen, Heiligensee, Hermsdorf bei Berlin, Karow, Kaulsdorf, Lübars, Mahlsdorf, Malchow, Marzahn, Nikolassee, Rahnsdorf und Wartenberg, |
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*** [[Berlin-Weißensee|Weißensee]] (46.000 Einwohner), |
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*die Gutsbezirke Berlin-Rosenthal, Berlin, Schloß, Biesdorf, Blankenburg, Jungfernheide, Malchow, Niederschönhausen mit Schönholz, Plötzensee, Tegel-Forst-Nord, Tegel, Schloß, Wartenberg und Wuhlheide. |
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*** [[Berlin-Alt-Hohenschönhausen|Hohenschönhausen]] (6700), |
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*** [[Berlin-Falkenberg|Falkenberg]], |
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*** [[Berlin-Malchow|Malchow]] und |
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*** [[Berlin-Wartenberg|Wartenberg]] |
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** die Gutsbezirke Malchow, Wartenberg und Falkenberg. |
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* in den '''[[Bezirk Lichtenberg]]''': |
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Zum 30. September [[1929]] fand im Kreis Niederbarnim entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen [[Gutsbezirk]]e aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. |
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** die Landgemeinden |
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*** [[Berlin-Friedrichsfelde|Friedrichsfelde]] (24.400), |
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*** [[Berlin-Biesdorf|Biesdorf]] (3000), |
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*** [[Berlin-Kaulsdorf|Kaulsdorf]] (3400), |
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*** [[Berlin-Mahlsdorf|Mahlsdorf]] (6000) und |
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*** [[Berlin-Marzahn|Marzahn]], |
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** die Gutsbezirke Biesdorf und [[Berlin-Hellersdorf|Hellersdorf]]/Wuhlgarten |
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* in den '''[[Bezirk Köpenick]]''': |
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Das Landratsamt sollte 1938 nach Bernau verlegt werden; es verblieb jedoch bis Kriegsende in Berlin. |
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** die Landgemeinden |
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*** [[Berlin-Friedrichshagen|Friedrichshagen]] (15.000 Einwohner), |
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*** [[Berlin-Rahnsdorf|Rahnsdorf]] (2700) |
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* in den '''[[Bezirk Treptow]]''': |
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Zum 1. Januar [[1939]] führte der ''Kreis'' Niederbarnim entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung ''Landkreis''. |
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** die Landgemeinde [[Berlin-Oberschöneweide|Oberschöneweide]] (25.600 Einwohner) |
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* in den '''[[Bezirk Friedrichshain]]''': |
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** die Landgemeinde [[Berlin-Stralau|Stralau]] (4.800 Einwohner) |
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Die Bezirke Reinickendorf, Pankow, Weißensee und Lichtenberg entstanden ganz aus ehemaligen Niederbarnimer Gebietsteilen. Das Gebiet der Bezirke Köpenick und Treptow gehörte zuvor überwiegend zum Kreis Teltow, das von Friedrichshain gehörte – außer Stralau – zuvor schon zu Berlin. |
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Im Frühjahr [[1945]] wurde das Kreisgebiet durch die [[Rote Armee]] besetzt. |
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=== Republik und Nationalsozialismus === |
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Zum 30. September 1928 fand im Kreis Niederbarnim entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine [[Gebietsreform]] statt, bei der nahezu alle [[Gutsbezirk]]e aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.<ref>{{Literatur |Titel=Ministerialblatt für die preußische innere Verwaltung |Hrsg=Preußisches Ministerium des Innern |Band=1928 |Ort=Berlin |Kapitel=Auflösung der Gutsbezirke, Runderlass vom 10. August 1928 |Seiten=883}}</ref><ref>[https://books.google.de/books?id=SsESAAAAIAAJ&vq=Gutsbezirk&hl=de&pg=RA4-PA322#v=onepage&q&f=false Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1928, S. 322 ff.]</ref> |
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Das Landratsamt sollte 1938 nach [[Bernau bei Berlin|Bernau]] verlegt werden; es verblieb jedoch bis [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|Kriegsende]] in Berlin. |
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Der Kreis Niederbarnim umfasste am 1. Januar 1945 |
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* die vier Städte [[Altlandsberg]], [[Bernau bei Berlin]], [[Liebenwalde]] und [[Oranienburg]] |
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* 80 weitere Gemeinden |
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* und vier Forst-[[Gutsbezirk]]e. |
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[[Datei:Heutige Zugehörigkeit des ehemaligen Kreisgebietes.png|mini|Heutige Aufteilung des Niederbarnims]] |
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=== DDR === |
=== DDR === |
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Das ''Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen'' vom 28. April 1950 brachte zum 1. Juli 1950 umfangreiche Gebietsänderungen: |
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* Die Gemeinden [[Erkner]], [[Grünheide (Mark)]], [[Hennickendorf (Rüdersdorf bei Berlin)|Hennickendorf]], [[Herzfelde (Rüdersdorf bei Berlin)|Herzfelde]], [[Kagel (Grünheide)|Kagel]], [[Kienbaum (Grünheide)|Kienbaum]], [[Mönchwinkel]], [[Rüdersdorf bei Berlin]], [[Schöneiche bei Berlin]], [[Spreeau]] und [[Woltersdorf (bei Berlin)|Woltersdorf]] wechselten aus dem nunmehr ''Landkreis Niederbarnim'' genannten Kreis in den neugebildeten [[Kreis Fürstenwalde]]. |
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* Die Gemeinden [[Lichtenow]], [[Rehfelde (Kr. Niederbarnim)|Rehfelde]], [[Werder (Rehfelde)|Werder]] und [[Zinndorf]] wechselten aus dem Landkreis Niederbarnim in den neugebildeten [[Kreis Seelow]]. |
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Mit dem "Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Brandenburg" vom 25. Juli [[1952]] wurde der Landkreis Niederbarnim aufgelöst und |
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* Aus dem [[Landkreis Oberbarnim]] wechselten die Gemeinden [[Biesenthal]], [[Buchholz (Altlandsberg)|Buchholz]], [[Danewitz]], [[Hirschfelde (Werneuchen)|Hirschfelde]], [[Ladeburg (Bernau bei Berlin)|Ladeburg]], [[Rüdnitz]], [[Schönfeld (Werneuchen)|Schönfeld]], [[Tempelfelde]], [[Weesow]], [[Wegendorf]], [[Werneuchen]], [[Wesendahl]] und [[Willmersdorf (Werneuchen)|Willmersdorf]] in den Landkreis Niederbarnim.<ref>Statistisches Bundesamt: ''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern.'' Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.</ref> |
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auf die Landkreise [[Landkreis Bernau|Bernau]] und [[Landkreis Strausberg|Strausberg]] aufgeteilt. |
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Mit dem „Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Brandenburg“ vom 25. Juli 1952 wurde der Landkreis Niederbarnim aufgelöst und auf die neugeschaffenen Kreise [[Kreis Oranienburg|Oranienburg]], [[Kreis Bernau|Bernau]] und [[Kreis Strausberg|Strausberg]] aufgeteilt. |
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== Kommunalverfassung == |
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== Einwohnerentwicklung == |
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Die Landkreis Niederbarnim gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigen Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke. |
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{| class="wikitable" style="text-align:center" |
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! Jahr |
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! Einwohner |
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! Quelle |
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| 1750 || {{0|<sup>0</sup>0}}18.854{{FN|1}} || <ref name="bratring" /> |
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| 1800 || {{0|<sup>0</sup>0}}32.550{{FN|1}} || <ref name="bratring" /> |
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| 1816 || {{0}}33.846 || <ref>{{Literatur |Autor=Christian Gottfried Daniel Stein |Titel=Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats |Verlag=Vossische Buchhandlung |Ort=Berlin |Datum=1819 |Kapitel=Der Regierungsbezirk Potsdam |Seiten=197 |Online=[https://books.google.de/books?id=AdpLAAAAcAAJ&pg=PA197#v=onepage&f=false Digitalisat] |Abruf=2016-05-05}}</ref> |
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| 1846 || {{0}}66.719 || <ref>{{Literatur |Hrsg=Königliches Statistisches Bureau |Titel=Mittheilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin, Band 2 |TitelErg=Einwohnerzahlen der Kreise |Seiten=313 |Online=[https://books.google.de/books?id=QgMpAQAAIAAJ&pg=PA313#v=onepage&f=false Digitalisat]}}</ref> |
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| 1871 || {{0}}88.654 || <ref>[http://kpbc.umk.pl/dlibra/docmetadata?id=72305&from=publication Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871]</ref> |
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| 1890 || 188.297 || <ref name="demand">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=niederbarnim.html|name=Landkreis Niederbarnim}}</ref> |
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| 1900 || 293.025 || <ref name="demand" /> |
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| 1910 || 445.265 || <ref name="demand" /> |
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|- |
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| 1925 || 138.783 || <ref name="demand" /> |
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|- |
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| 1933 || 180.941 || <ref name="demand" /> |
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|- |
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| 1939 || 232.106 || <ref name="demand" /> |
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|- |
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| 1946 || 222.992 || <ref name="vz1946">[https://www.destatis.de/GPStatistik/servlets/MCRFileNodeServlet/DEMonografie_derivate_00001265/gemeindeverzeichnis.pdf Volkszählung 1946]</ref> |
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|} |
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{{FNZ|1|Ohne Berlin; mit Berlin 108.377 (1750) bzw. 204.673 (1800) Einwohner}} |
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== Politik == |
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Mit Einführung des [[Preußisches Gemeindeverfassungsgesetz|preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes]] vom 15. Dezember [[1933]] gab es ab 1. Januar [[1934]] eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Alt Landsberg, Bernau b. Berlin, Liebenwalde und Oranienburg führten jetzt die Bezeichnung ''Stadt''. |
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=== Kommunalverfassung === |
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Mit Einführung der [[Deutsche Gemeindeordnung|Deutschen Gemeindeordnung]] vom 30. Januar [[1935]] trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen ''Land''gemeinden nun als ''Gemeinden'' bezeichnet wurden. Diese waren in [[Amtsbezirk]]en zusammengefasst. |
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Der Kreis Niederbarnim gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1928 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des [[Preußisches Gemeindeverfassungsgesetz|preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes]] vom 15. Dezember 1933 sowie der [[Deutsche Gemeindeordnung|Deutschen Gemeindeordnung]] vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das [[Führerprinzip]] auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen [[Ostpreußen|Ost-]] und [[Westpreußen]], Brandenburg, [[Provinz Pommern|Pommern]], [[Schlesien]] und [[Provinz Sachsen|Sachsen]] vom 19. März 1881. |
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=== Landräte === |
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Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März [[1881]]. |
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* {{0|0000}}–1727 [[Hartwig von Platen (Landrat)|Hartwig von Platen]] |
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* 1728–1750 [[Samuel von Marschall]] |
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* 1750–1776 [[Karl Gottlob von Nüßler]] |
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* 1776–1787 [[Alexander Friedrich Georg von der Schulenburg|Alexander von der Schulenburg]] |
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* 1787–1825 [[Albrecht Wilhelm von Pannwitz]] |
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* 1825–1829 [[Otto Karl Philipp von Voß]]<ref>''[[Gothaischer Hofkalender|Gothaisches Genealogisches Taschenbuch]] der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1903''. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 876. [https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8306236 Digitalisat]</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://rism.online/people/20001733 |titel=Voss, Otto Carl Philipp von (1794–1836) |datum=2024-11-06 |werk=rism.online |abruf=2025-04-12 }}</ref> |
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* 1829–1834 [[Alexander Eduard von der Schulenburg]]<ref>[[Johann Friedrich Danneil]]: ''Das Geschlecht von der Schulenburg'', 2. Bd., J. D. Schmidt, Salzwedel 1847, [https://books.google.de/books?hl=de&id=3JNAAAAAcAAJ&pg=PA572 S. 572 f.]</ref> |
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* 1834–1836 [[Wilhelm von Massow (Politiker)|Wilhelm von Massow]] |
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* 1836–1838 [[Friedrich Ludwig von Arnim]] |
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* 1838–1841 [[Hartmann von Witzleben]] |
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* 1841–1843 [[Gustav von Roeder]] |
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* 1843–1892 [[Georg Scharnweber]] |
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* 1892–1898 [[Wilhelm von Waldow]] |
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* 1898–1905 [[Sigismund von Treskow]] |
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* 1905–1911 [[Siegfried von Roedern]] |
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* 1911–1917 [[Felix Busch]] |
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* 1917–1920 [[Joachim von Bredow (Landrat)|Joachim von Bredow]] |
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* 1920–1933 [[Franz Schlemminger]] (SPD) |
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* 1933–1944 [[Max Weiß (Offizier)|Max Weiß]] |
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* 1944–1945 [[Oskar Funk]] |
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=== Reichstagsabgeordnete === |
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Seit der Gründung des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreiches]] 1871 bildete der Kreis Niederbarnim den 6. Wahlkreis im [[Regierungsbezirk Potsdam]] der [[Königreich Preußen|preußischen]] [[Provinz Brandenburg]] für den [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|deutschen Reichstag]]. Die seit 1908 kreisfreie Stadt [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]] gehörte auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Landkreis weiterhin zu diesem Wahlkreis. Mit der [[Wahl zur Deutschen Nationalversammlung|Wahl zur Nationalversammlung]] 1919 wurden die bisherigen Wahlkreise aufgehoben. |
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{| class="wikitable" |
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|+Abgeordnete des Wahlkreises 6 (Niederbarnim) |
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des Regierungsbezirks Potsdam |
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!Reichstagswahl |
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!Abgeordneter |
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!Partei |
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|3. März 1871 |
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|[[Carl von Treskow (Politiker)|Carl von Treskow]] |
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|[[Konservative Partei (Preußen)|Konservative Partei]] |
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|10. Januar 1874 |
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|[[Ulrich von Saint-Paul-Illaire]] |
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|[[Freikonservative Partei]] |
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|10. Januar 1877 |
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|[[Emanuel Mendel]] |
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|[[Deutsche Fortschrittspartei|Fortschrittspartei]] |
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|30. Juli 1878 |
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|Emanual Mendel |
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|Arnold Lohren |
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|Freikonservative Partei |
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|Arnold Lohren |
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|Freikonservative Partei |
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|[[Arthur Stadthagen]] |
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|15. Juni 1893 |
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|Arthur Stadthagen |
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|16. Juni 1898 |
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|Arthur Stadthagen |
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|16. Juni 1903 |
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|Arthur Stadthagen |
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|Sozialdemokraten |
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|25. Januar 1912 |
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|Arthur Stadthagen |
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|Sozialdemokraten |
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|12. Januar 1912 |
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|Arthur Stadthagen |
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|Sozialdemokraten |
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|März 1918 (Nachwahl) |
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|[[Rudolf Wissell]] |
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|Sozialdemokraten |
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== Städte und Gemeinden == |
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Die durchweg deutschen Ortsnamen wurden im wesentlichen bis heute beibehalten. |
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=== Stand 1945 === |
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Dem Kreis Niederbarnim gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an: |
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| valign=top | |
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* [[Ahrensfelde]] |
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* [[Altlandsberg]], Stadt |
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* [[Basdorf (Wandlitz)|Basdorf]] |
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* [[Bergfelde]] |
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* [[Bernau bei Berlin]], Stadt |
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* [[Bernöwe]] |
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* [[Birkenwerder|Birkenwerder bei Berlin]] |
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* [[Birkholz (Bernau bei Berlin)|Birkholz]] |
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* [[Blumberg (Ahrensfelde)|Blumberg]] |
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* [[Borgsdorf]] |
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* [[Börnicke (Bernau bei Berlin)|Börnicke]] |
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* [[Bruchmühle (Altlandsberg)|Bruchmühle]] |
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* [[Dahlwitz]] |
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* [[Eggersdorf (Petershagen/Eggersdorf)|Eggersdorf]] |
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* [[Eiche (Ahrensfelde)|Eiche]] |
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* [[Eichhorst (Schorfheide)|Eichhorst]] |
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* [[Erkner]] |
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* [[Fredersdorf (Fredersdorf-Vogelsdorf)|Fredersdorf bei Berlin]] |
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* [[Freienhagen (Liebenwalde)|Freienhagen]] |
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* [[Friedrichsthal (Oranienburg)|Friedrichsthal]] |
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* [[Germendorf]] |
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* [[Glienicke/Nordbahn|Glienicke]] |
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* [[Groß Schönebeck|Groß Schönebeck (Schorfheide)]] |
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* [[Grünheide (Mark)]] |
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* [[Hammer (Liebenwalde)|Hammer]] |
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* [[Hennickendorf (Rüdersdorf bei Berlin)|Hennickendorf]] |
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* [[Herzfelde (Rüdersdorf bei Berlin)|Herzfelde]] |
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* [[Hohen Neuendorf]] |
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* [[Hönow]] |
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* [[Kagel (Grünheide)|Kagel]] |
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* [[Kienbaum (Grünheide)|Kienbaum]] |
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* [[Klandorf]] |
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* [[Klosterfelde (Wandlitz)|Klosterfelde]] |
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* [[Kreuzbruch (Liebenwalde)|Kreuzbruch]] |
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* [[Krummensee (Werneuchen)|Krummensee]] |
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* [[Lanke (Wandlitz)|Lanke]] |
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* [[Lehnitz]] |
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* [[Lichtenow]] |
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* [[Liebenthal (Liebenwalde)|Liebenthal]] |
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* [[Liebenwalde]], Stadt |
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* [[Lindenberg (Ahrensfelde)|Lindenberg]] |
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* [[Lobetal]] |
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| valign=top | |
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* [[Löhme]] |
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* [[Malz (Oranienburg)|Malz]] |
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* [[Marienwerder (Barnim)|Marienwerder]] |
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* [[Mehrow]] |
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* [[Mönchwinkel]] |
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* [[Mühlenbeck (Mühlenbecker Land)|Mühlenbeck]] |
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* [[Münchehofe (Hoppegarten)|Münchehofe]] |
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* [[Nassenheide]] |
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* [[Neuenhagen bei Berlin]] |
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* [[Neuholland (Liebenwalde)|Neuholland]] |
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* [[Oranienburg]], Stadt |
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* [[Petershagen/Eggersdorf|Petershagen bei Berlin]] |
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* [[Prenden]] |
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* [[Rehfelde|Rehfelde (Kr. Niederbarnim)]] |
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* [[Rüdersdorf bei Berlin]] |
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* [[Ruhlsdorf (Marienwerder)|Ruhlsdorf]] |
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* [[Sachsenhausen (Oranienburg)|Sachsenhausen]] |
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* [[Schildow]] |
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* [[Schluft (Schorfheide)|Schluft]] |
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* [[Schmachtenhagen (Oranienburg)|Schmachtenhagen]] |
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* [[Schöneiche bei Berlin|Schöneiche]] |
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| valign=top | |
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* [[Schönerlinde]] |
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* [[Schönfließ (Mühlenbecker Land)|Schönfließ]] |
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* [[Schönow (Bernau bei Berlin)|Schönow]] |
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* [[Schönwalde (Wandlitz)|Schönwalde]] |
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* [[Schwanebeck (Panketal)|Schwanebeck]] |
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* [[Seeberg (Altlandsberg)|Seeberg]] |
|||
* [[Seefeld (Werneuchen)|Seefeld]] |
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* [[Sophienstädt]] |
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* [[Spreeau]] |
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* [[Stolpe (Hohen Neuendorf)|Stolpe]] |
|||
* [[Stolzenhagen (Wandlitz)|Stolzenhagen]] |
|||
* [[Vogelsdorf (Fredersdorf-Vogelsdorf)|Vogelsdorf]] |
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* [[Wandlitz]] |
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* [[Wensickendorf]] |
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* [[Werder (Rehfelde)|Werder]] |
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* [[Woltersdorf (bei Berlin)|Woltersdorf]] |
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* [[Zehlendorf (Oranienburg)|Zehlendorf]] |
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* [[Zepernick]] |
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* [[Zerpenschleuse]] |
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* [[Zinndorf]] |
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* [[Zühlsdorf]] |
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|} |
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Außerdem bestanden 1945 noch die vier Forst-Gutsbezirke Barnimer Heide, Oranienburger Heide, Rüdersdorfer Heide und Schorfheide. |
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=== Vor 1945 aufgelöste Gemeinden === |
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Allerdings wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Reihe von Berliner Vorortgemeinden umbenannt (''Berlin''-Zusatz): |
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Neben den Eingemeindungen nach Berlin im Rahmen des Groß-Berlin-Gesetzes verloren bis 1945 im Kreis Niederbarnim noch weitere Gemeinden ihre Selbstständigkeit: |
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*Französisch Buchholz: [[Berlin-Buchholz]], |
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* [[Berg bei Zerpenschleuse]], 1919 zu [[Zerpenschleuse]] |
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*Friedrichsfelde: [[Berlin-Friedrichsfelde]], |
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* [[Bollensdorf (Neuenhagen bei Berlin)|Bollensdorf]], am 1. April 1929 zu [[Neuenhagen bei Berlin]] |
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*Heinersdorf: [[Berlin-Heinersdorf]], |
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* [[Boxhagen-Rummelsburg]], am 1. April 1912 zum Stadtkreis [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]] |
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*Hermsdorf: [[Berlin-Hermsdorf|Hermsdorf bei Berlin]], |
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* [[Kienitz bei Zerpenschleuse]], 1919 zu [[Zerpenschleuse]] |
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*Hohen Schönhausen: [[Berlin-Hohenschönhausen]], |
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* [[Klein Schönebeck]], am 1. April 1939 zu [[Schöneiche bei Berlin]] |
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*Lichtenberg: [[Berlin-Lichtenberg]], |
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* [[Neu Weißensee]], 1905 zu [[Berlin-Weißensee|Weißensee]] |
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* [[Tasdorf (Rüdersdorf bei Berlin)|Tasdorf]], am 31. März 1931 zu [[Kalkberge (Rüdersdorf)|Kalkberge]] |
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*Ober Schöneweide: [[Berlin-Oberschöneweide]], |
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*Pankow: [[Berlin-Pankow]], |
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*Reinickendorf: [[Berlin-Reinickendorf]], |
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*Rosenthal: [[Berlin-Rosenthal]]. |
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=== Namensänderungen === |
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In den 1930/40er Jahren wurden weitere Namen geändert: |
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* [[Dalldorf (Kreis Niederbarnim)|Dalldorf]] wurde am 6. Oktober 1905 in [[Berlin-Wittenau|Wittenau]] umbenannt. |
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*Bernau: [[Bernau bei Berlin]], |
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* [[Kalkberge (Rüdersdorf)|Kalkberge]] wurde am 21. Juli 1934 in [[Rüdersdorf bei Berlin]] umbenannt. |
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*Groß Schönebeck: [[Groß Schönebeck (Schorfheide)]], |
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* Petershagen (Ostbahn) war die frühere Bezeichnung von Petershagen bei Berlin |
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*Kalkberge: [[Rüdersdorf bei Berlin]], |
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* [[Werlsee (Gemeinde)|Werlsee]] wurde am 16. Juli 1934 in [[Grünheide (Mark)]] umbenannt. |
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*Petershagen (Ostbahn): [[Petershagen/Eggersdorf|Petershagen bei Berlin]], |
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* Die Berliner Vorortgemeinden Friedrichsfelde, Heinersdorf, Hermsdorf, Hohenschönhausen, Lichtenberg, Niederschönhausen, Oberschöneweide, Pankow, Rosenthal, Reinickendorf und Treptow erhielten 1912 den Namenszusatz „Berlin-“. Die Gemeinde [[Französisch Buchholz]] wurde in Berlin-Buchholz umbenannt. |
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*Rehfelde: [[Rehfelde|Rehfelde (Kr. Niederbarnim)]], |
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*Werlsee: [[Grünheide (Mark)]] |
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== Heutige Begriffsverwendung == |
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Trotz seiner 1952 erfolgten vollständigen Auflösung als administrative Einheit hat sich der Begriff „Niederbarnim“ bis heute in anderen Bereichen gehalten, besonders in der Gegend um Bernau: |
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[[Niederbarnimer Eisenbahn]] |
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[[Niederbarnimer Wasser- und Abwasserzweckverband]] |
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[[Deutsches Rotes Kreuz|DRK]]-Kreisverband Niederbarnim |
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[[Kneipp-Bund|Kneippverein]] Niederbarnim |
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[[Montessoripädagogik|Montessorischule]] Niederbarnim in Panketal |
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[[Sportverein|Sportgemeinschaft]] Empor Niederbarnim in Bernau |
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[[Tierschutzverein]] Niederbarnim |
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== Literatur == |
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* ''Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg'', Hermann Cramer, Halle 1872–1889, Band 5, Reprint, (Faksimile), ISBN 978-3-88372-004-3, Potsdam 2011. |
|||
* ''Kalender für den Kreis Niederbarnim'', Wilhelm Möller, Oranienburg 1914–1942 (Beiträge zur Geschichte, zu Land und Leuten, sowie aktuelle Berichterstattungen; [https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/series/id/223/start/0/rows/10 Digitalisate]). |
|||
* Claudia Wilke: ''Die Landräte der Kreise Teltow und Niederbarnim im Kaiserreich.'' Potsdam 1998, ISBN 3-930850-70-2. |
|||
* Klaus Nietmann (Hrsg.) & Brigitta Heine (Hrsg.): ''Kreise und Landräte des Barnim. 18. Jahrhundert bis Gegenwart.'' Barnimer Historische Forschungen, Band 1. be.bra wissenschaft verlag, 1. Aufl. edition 2015. |
|||
* Torsten Hartisch: ''„Zum Landrat nicht geeignet“. Leitendes Personal der zentralen, regionalen und lokalen Verwaltungsdienststellen in Brandenburg 1945-1952.'' Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 78, 1. Edition (2022). [https://elibrary.bwv-verlag.de/book/10.35998/9783830543299 Digitalisat] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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*http://www.literad.de/geschichte/niederbarnim.html - Historische Daten |
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{{Wikisource|Niederbarnim}} |
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* [http://www.territorial.de/markbran/niederba/landkrs.htm www.territorial.de – Landkreis Niederbarnim] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Kreise in der Provinz Brandenburg}} |
{{Navigationsleiste Kreise in der Provinz Brandenburg}} |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4392275-2|VIAF=247364636}} |
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[[Kategorie:Ehemaliger Landkreis in Brandenburg|Niederbarnim]] |
[[Kategorie:Ehemaliger Landkreis in Brandenburg|Niederbarnim]] |
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[[Kategorie:Ehemaliger Landkreis in der Provinz Brandenburg|Niederbarnim]] |
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[[Kategorie:Aufgelöst 1952]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Landkreis Oberhavel)]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Landkreis Barnim)]] |
Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 17:31 Uhr

Der Landkreis Niederbarnim, ursprünglich Kreis Niederbarnim, bis ins 19. Jahrhundert auch Niederbarnimscher Kreis genannt, war ein Landkreis, der bis 1952 in der preußischen Provinz Brandenburg und im Land Brandenburg der SBZ bzw. DDR bestand. Die Bezeichnung Niederbarnim wurde 1412 erstmals erwähnt und bezeichnete von 1451 (Aufteilung des Barnim in „Hohen Barnim“ (Oberbarnim) und „Niederbarnim“) bis 1952 eine regionale Verwaltungseinheit.
Der Landkreis umfasste fast das ganze Umland Berlins nördlich der Spree. Bis zur Gründung von Groß-Berlin am 1. Oktober 1920 gehörten zahlreiche heutige Stadtteile Berlins zu diesem Landkreis. Sein Pendant auf der südlichen Spreeseite war der Kreis Teltow. Beide Landkreise profitierten in extremem Maße von der Suburbanisierung der in enge Stadtgrenzen eingezwängten Hauptstadt. Die an Berlin angrenzenden Gemeinden wuchsen in wenigen Jahren von Dörfern zu Vorstädten mit fünfstelliger Einwohnerzahl heran. Anders als viele der im Kreis Teltow gelegenen Gemeinden waren die Niederbarnimer Vororte überwiegend von Arbeitern bewohnt und hatten ein niedriges Steueraufkommen.
Heute ist das ehemalige Kreisgebiet aufgeteilt auf die Berliner Bezirke Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf, Mitte, Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick, sowie die Brandenburger Landkreise Barnim, Oberhavel, Märkisch-Oderland und Oder-Spree.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kreis Niederbarnim umfasste den südlichen und westlichen Teil der Hochfläche des Barnim. Seine Südgrenze bildete die Spree, seine Westgrenze die Havel. Der Kreis kann entlang der Panke geteilt werden. Der Westteil lag an der unteren Havel und wurde von der Finow und dem Tegeler Fließ durchflossen. Der Ostteil lag an der unteren Spree, hatte ursprünglich die Rüdersdorfer Gewässer als Ostgrenze und wurde von der Senitz, der Erpe und der Wuhle durchflossen.
Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Preußen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Niederbarnimsche Kreis bzw. Kreis Niederbarnim.[1] Bis zur Franzosenzeit wurde auch die Stadt Berlin mit zum Kreis Niederbarnim gerechnet.[2][3]

Im Zuge der preußischen Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 und ihrer Ausführungsbestimmungen wurde der Kreis (ohne die Stadt Berlin) Teil des Regierungsbezirks Potsdam in der Provinz Brandenburg. Im Regierungsbezirk Potsdam erfolgte mit Wirkung zum 1. April 1817 eine Kreisreform, durch die der Kreis Niederbarnim um mehrere Orte vergrößert wurde:[4][5]
- Aus dem Kreis Oberbarnim wechselten alle Orte der Domäne Rüdersdorf in den Kreis Niederbarnim.
- Aus dem aufgelösten Kreis Glien-Löwenberg wechselte das Dorf Quaden-Germendorf in den Kreis Niederbarnim.
Das Landratsamt des Kreises verblieb im Niederbarnimer Kreishaus in Berlin NW 40 am Friedrich-Karl-Ufer 5.
Einige an Berlin angrenzende Orte des Kreises gehörten bis zum 1. Januar 1822 zum Regierungsbezirk Berlin, der mit diesem Tage aufgelöst wurde. Damit gehörte nunmehr das gesamte Kreisgebiet zum Regierungsbezirk Potsdam.
Zum 1. Januar 1861 wurden die Orte Moabit (6500 Einwohner) sowie Wedding und Gesundbrunnen (zusammen rund 10.000 Einwohner) nach Berlin eingemeindet.
Zum 1. April 1908 wurde die Stadt Lichtenberg, die am 15. November 1907 das Stadtrecht erhalten hatte, zur kreisfreien Stadt erhoben und schied damit aus dem Kreis Niederbarnim aus. Lichtenberg hatte zu diesem Zeitpunkt bereits rund 68.000 Einwohner und wuchs in den folgenden zwölf Jahren auf 145.000 Einwohner.
Am 1. April 1912 wurde die Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg aus dem Kreis Niederbarnim in die Stadt Lichtenberg eingemeindet. Diese änderte noch im gleichen Jahr ihren Namen in Berlin-Lichtenberg.

Groß-Berlin-Gesetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Oktober 1920 wurden mit dem „Groß-Berlin“-Gesetz 29 Landgemeinden und 14 Guts- und Forstbezirke des Kreises in die neu gebildeten Stadtbezirke Berlins eingegliedert (Gemeinden über 1000 Einwohner mit Einwohnerzahl 1919):
- in den Bezirk Reinickendorf:
- die Landgemeinden
- Reinickendorf (41.000 Einwohner),
- Rosenthal (Westteil, 4300),
- Heiligensee (2000),
- Hermsdorf bei Berlin (7700),
- Lübars (4400),
- Tegel (20.000) und
- Wittenau (10.000).
- die Gutsbezirke Frohnau (1200 Einwohner), Tegel-Forst-Nord, Tegel-Schloß und Jungfernheide (nördlicher Teil).
- die Landgemeinden
- in den Bezirk Pankow:
- die Landgemeinden
- Pankow (58.000 Einwohner),
- Niederschönhausen (18.900),
- Buchholz (4900),
- Heinersdorf (1000),
- Rosenthal (Ostteil, 1700),
- Blankenburg (1100),
- Blankenfelde,
- Buch (3900) und
- Karow,
- die Gutsbezirke Rosenthal, Niederschönhausen mit Schönholz, Buch, Blankenburg und Blankenfelde.
- die Landgemeinden
- in den Bezirk Weißensee:
- die Landgemeinden
- Weißensee (46.000 Einwohner),
- Hohenschönhausen (6700),
- Falkenberg,
- Malchow und
- Wartenberg
- die Gutsbezirke Malchow, Wartenberg und Falkenberg.
- die Landgemeinden
- in den Bezirk Lichtenberg:
- die Landgemeinden
- Friedrichsfelde (24.400),
- Biesdorf (3000),
- Kaulsdorf (3400),
- Mahlsdorf (6000) und
- Marzahn,
- die Gutsbezirke Biesdorf und Hellersdorf/Wuhlgarten
- die Landgemeinden
- in den Bezirk Köpenick:
- die Landgemeinden
- Friedrichshagen (15.000 Einwohner),
- Rahnsdorf (2700)
- die Landgemeinden
- in den Bezirk Treptow:
- die Landgemeinde Oberschöneweide (25.600 Einwohner)
- in den Bezirk Friedrichshain:
- die Landgemeinde Stralau (4.800 Einwohner)
Die Bezirke Reinickendorf, Pankow, Weißensee und Lichtenberg entstanden ganz aus ehemaligen Niederbarnimer Gebietsteilen. Das Gebiet der Bezirke Köpenick und Treptow gehörte zuvor überwiegend zum Kreis Teltow, das von Friedrichshain gehörte – außer Stralau – zuvor schon zu Berlin.
Republik und Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 30. September 1928 fand im Kreis Niederbarnim entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.[6][7]
Das Landratsamt sollte 1938 nach Bernau verlegt werden; es verblieb jedoch bis Kriegsende in Berlin.
Der Kreis Niederbarnim umfasste am 1. Januar 1945
- die vier Städte Altlandsberg, Bernau bei Berlin, Liebenwalde und Oranienburg
- 80 weitere Gemeinden
- und vier Forst-Gutsbezirke.

DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 brachte zum 1. Juli 1950 umfangreiche Gebietsänderungen:
- Die Gemeinden Erkner, Grünheide (Mark), Hennickendorf, Herzfelde, Kagel, Kienbaum, Mönchwinkel, Rüdersdorf bei Berlin, Schöneiche bei Berlin, Spreeau und Woltersdorf wechselten aus dem nunmehr Landkreis Niederbarnim genannten Kreis in den neugebildeten Kreis Fürstenwalde.
- Die Gemeinden Lichtenow, Rehfelde, Werder und Zinndorf wechselten aus dem Landkreis Niederbarnim in den neugebildeten Kreis Seelow.
- Aus dem Landkreis Oberbarnim wechselten die Gemeinden Biesenthal, Buchholz, Danewitz, Hirschfelde, Ladeburg, Rüdnitz, Schönfeld, Tempelfelde, Weesow, Wegendorf, Werneuchen, Wesendahl und Willmersdorf in den Landkreis Niederbarnim.[8]
Mit dem „Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Brandenburg“ vom 25. Juli 1952 wurde der Landkreis Niederbarnim aufgelöst und auf die neugeschaffenen Kreise Oranienburg, Bernau und Strausberg aufgeteilt.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1750 | 1 | 18.854[2] |
1800 | 1 | 32.550[2] |
1816 | 33.846 | [9] |
1846 | 66.719 | [10] |
1871 | 88.654 | [11] |
1890 | 188.297 | [12] |
1900 | 293.025 | [12] |
1910 | 445.265 | [12] |
1925 | 138.783 | [12] |
1933 | 180.941 | [12] |
1939 | 232.106 | [12] |
1946 | 222.992 | [13] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kommunalverfassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kreis Niederbarnim gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1928 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Landräte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hartwig von Platen –1727
- 1728–1750 Samuel von Marschall
- 1750–1776 Karl Gottlob von Nüßler
- 1776–1787 Alexander von der Schulenburg
- 1787–1825 Albrecht Wilhelm von Pannwitz
- 1825–1829 Otto Karl Philipp von Voß[14][15]
- 1829–1834 Alexander Eduard von der Schulenburg[16]
- 1834–1836 Wilhelm von Massow
- 1836–1838 Friedrich Ludwig von Arnim
- 1838–1841 Hartmann von Witzleben
- 1841–1843 Gustav von Roeder
- 1843–1892 Georg Scharnweber
- 1892–1898 Wilhelm von Waldow
- 1898–1905 Sigismund von Treskow
- 1905–1911 Siegfried von Roedern
- 1911–1917 Felix Busch
- 1917–1920 Joachim von Bredow
- 1920–1933 Franz Schlemminger (SPD)
- 1933–1944 Max Weiß
- 1944–1945 Oskar Funk
Reichstagsabgeordnete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 bildete der Kreis Niederbarnim den 6. Wahlkreis im Regierungsbezirk Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg für den deutschen Reichstag. Die seit 1908 kreisfreie Stadt Lichtenberg gehörte auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Landkreis weiterhin zu diesem Wahlkreis. Mit der Wahl zur Nationalversammlung 1919 wurden die bisherigen Wahlkreise aufgehoben.
Reichstagswahl | Abgeordneter | Partei |
---|---|---|
3. März 1871 | Carl von Treskow | Konservative Partei |
10. Januar 1874 | Ulrich von Saint-Paul-Illaire | Freikonservative Partei |
10. Januar 1877 | Emanuel Mendel | Fortschrittspartei |
30. Juli 1878 | Emanual Mendel | Fortschrittspartei |
27. Oktober 1881 | Arnold Lohren | Freikonservative Partei |
28. Oktober 1884 | Arnold Lohren | Freikonservative Partei |
21. Februar 1887 | Arnold Lohren | Freikonservative Partei |
20. Februar 1890 | Arthur Stadthagen | Sozialdemokraten |
15. Juni 1893 | Arthur Stadthagen | Sozialdemokraten |
16. Juni 1898 | Arthur Stadthagen | Sozialdemokraten |
16. Juni 1903 | Arthur Stadthagen | Sozialdemokraten |
25. Januar 1912 | Arthur Stadthagen | Sozialdemokraten |
12. Januar 1912 | Arthur Stadthagen | Sozialdemokraten |
März 1918 (Nachwahl) | Rudolf Wissell | Sozialdemokraten |
Städte und Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stand 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Kreis Niederbarnim gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an:
Außerdem bestanden 1945 noch die vier Forst-Gutsbezirke Barnimer Heide, Oranienburger Heide, Rüdersdorfer Heide und Schorfheide.
Vor 1945 aufgelöste Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den Eingemeindungen nach Berlin im Rahmen des Groß-Berlin-Gesetzes verloren bis 1945 im Kreis Niederbarnim noch weitere Gemeinden ihre Selbstständigkeit:
- Berg bei Zerpenschleuse, 1919 zu Zerpenschleuse
- Bollensdorf, am 1. April 1929 zu Neuenhagen bei Berlin
- Boxhagen-Rummelsburg, am 1. April 1912 zum Stadtkreis Lichtenberg
- Kienitz bei Zerpenschleuse, 1919 zu Zerpenschleuse
- Klein Schönebeck, am 1. April 1939 zu Schöneiche bei Berlin
- Neu Weißensee, 1905 zu Weißensee
- Tasdorf, am 31. März 1931 zu Kalkberge
Namensänderungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dalldorf wurde am 6. Oktober 1905 in Wittenau umbenannt.
- Kalkberge wurde am 21. Juli 1934 in Rüdersdorf bei Berlin umbenannt.
- Petershagen (Ostbahn) war die frühere Bezeichnung von Petershagen bei Berlin
- Werlsee wurde am 16. Juli 1934 in Grünheide (Mark) umbenannt.
- Die Berliner Vorortgemeinden Friedrichsfelde, Heinersdorf, Hermsdorf, Hohenschönhausen, Lichtenberg, Niederschönhausen, Oberschöneweide, Pankow, Rosenthal, Reinickendorf und Treptow erhielten 1912 den Namenszusatz „Berlin-“. Die Gemeinde Französisch Buchholz wurde in Berlin-Buchholz umbenannt.
Heutige Begriffsverwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trotz seiner 1952 erfolgten vollständigen Auflösung als administrative Einheit hat sich der Begriff „Niederbarnim“ bis heute in anderen Bereichen gehalten, besonders in der Gegend um Bernau:
Niederbarnimer Wasser- und Abwasserzweckverband
DRK-Kreisverband Niederbarnim
Kneippverein Niederbarnim
Montessorischule Niederbarnim in Panketal
Sportgemeinschaft Empor Niederbarnim in Bernau
Tierschutzverein Niederbarnim
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, Hermann Cramer, Halle 1872–1889, Band 5, Reprint, (Faksimile), ISBN 978-3-88372-004-3, Potsdam 2011.
- Kalender für den Kreis Niederbarnim, Wilhelm Möller, Oranienburg 1914–1942 (Beiträge zur Geschichte, zu Land und Leuten, sowie aktuelle Berichterstattungen; Digitalisate).
- Claudia Wilke: Die Landräte der Kreise Teltow und Niederbarnim im Kaiserreich. Potsdam 1998, ISBN 3-930850-70-2.
- Klaus Nietmann (Hrsg.) & Brigitta Heine (Hrsg.): Kreise und Landräte des Barnim. 18. Jahrhundert bis Gegenwart. Barnimer Historische Forschungen, Band 1. be.bra wissenschaft verlag, 1. Aufl. edition 2015.
- Torsten Hartisch: „Zum Landrat nicht geeignet“. Leitendes Personal der zentralen, regionalen und lokalen Verwaltungsdienststellen in Brandenburg 1945-1952. Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 78, 1. Edition (2022). Digitalisat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Grenzen und Verwaltungsgliederung, S. 32 ff. (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ a b c Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 2. Friedrich Maurer, Berlin 1805, Kap. Kreis Niederbarnim, S. 142 ff. (Digitalisat).
- ↑ Anton Friedrich Büsching: Erdbeschreibung. Band 8. Bohn, Hamburg 1791 (Digitalisat).
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam. Band 1816, Nr. 12. Potsdam, S. 103 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. Inkrafttreten der neuen Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam. Band 1817, Nr. 7. Potsdam, S. 51 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ Preußisches Ministerium des Innern (Hrsg.): Ministerialblatt für die preußische innere Verwaltung. Band 1928. Berlin, Auflösung der Gutsbezirke, Runderlass vom 10. August 1928, S. 883.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1928, S. 322 ff.
- ↑ Statistisches Bundesamt: Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Potsdam, S. 197 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S. 313 (Digitalisat).
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871
- ↑ a b c d e f Michael Rademacher: Landkreis Niederbarnim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Volkszählung 1946
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1903. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 876. Digitalisat
- ↑ Voss, Otto Carl Philipp von (1794–1836). In: rism.online. 6. November 2024, abgerufen am 12. April 2025.
- ↑ Johann Friedrich Danneil: Das Geschlecht von der Schulenburg, 2. Bd., J. D. Schmidt, Salzwedel 1847, S. 572 f.