„Rosenkreuzer“ – Versionsunterschied
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'''Rosenkreuzer''', früher '''Rosencreutzer''', ist die Bezeichnung verschiedener [[Spiritualität|spiritueller]] Gemeinschaften. Sie sind nach dem [[Literarische Figur|literarischen Charakter]] [[Christian Rosencreutz]] benannt. |
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*Eine kritische Auseinandersetzung fehlt noch! |
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Unter den '''Rosenkreuzern''' fasst man heute mehrere [[Geheimgesellschaft]]en zusammen, die sich auf eine alte Tradition gleichen Namens berufen. Diese geht zurück auf einen Mythos, der Anfang des [[17. Jahrhundert]]s in [[Deutschland]] entstand. Er hat die Existenz einer Geheimgesellschaft zum Inhalt, die Ende des [[15. Jahrhundert]]s von einem gewissen [[Christian Rosencreutz]] gegründet worden sein soll. Absicht der Rosenkreuzer, die im Besitz eines ungeheuren Schatzes und geheimen Wissens seien, sei es, die menschliche Wohlfahrt durch den Aufbau eines von ihnen gelenkten Regimes in Europa zu sichern, bevor die Welt schließlich ihr Ende fände. |
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Das Rosenkreuzertum trat erstmals zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Reformbewegung in [[Tübingen]] innerhalb des deutschen [[Protestantismus]] mit zwei anonymen gesellschaftskritischen, politischen Programmschriften ''([[#„Fama Fraternitatis“ (1614)|Fama Fraternitatis]]'' und ''[[#„Confessio Fraternitatis“ (1615)|Confessio Fraternitatis]])'' und einer romanhaften [[Allegorie]], der ''[[#„Chymische Hochzeit“ (1616)|Chymischen Hochzeit]],'' an die Öffentlichkeit. Die [[Manifest]]e erschienen in einer Zeit, in der die wissenschaftlich-technische Naturbeherrschung zu einer Entfremdung zwischen Wissenschaft und christlicher Kultur führte. Das Hauptanliegen und Ziel der drei Schriften war es, dieser Entwicklung durch eine Kultivierung der Erde mittels einer kontinuierlichen Reformierung von Wissenschaft, Ethik und Religion gegenzusteuern. In der Fama Fraternitatis (kurz ''Fama'') werden die Rosenkreuzer zudem nicht als Bruderschaft bezeichnet, die zur Geheimhaltung verpflichtet ist. Ihr Selbstverständnis baut auf einer vorurteilsfreien Verbreitung und Nutzbarmachung von Erkenntnissen und noch unbekanntem, unentdecktem Wissen aus anderen Kulturkreisen auf. Organisierte Gruppen von Rosenkreuzern gab es zu dieser Zeit noch nicht. |
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Am Anfang des Rosencreutzer-Mythos stehen drei im Druck erschienene Texte, die sogenannte ''[[Fama]] Fraternitatis'', die ''[[Confessio]] Fraternitatis'' und die ''chymische Hochzeit''. Sie sind die ersten historisch nachweisbaren Dokumente, die vom angeblichen Bestehen der geheimen Rosenkreuzer-[[Bruderschaft]] berichten. |
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Erst mehr als 140 Jahre nach Erscheinen der Manifeste wurde um 1760 mit dem [[#Gold- und Rosenkreuzer|Orden der Gold- und Rosenkreuzer]] die erste Rosenkreuzerorganisation im Umfeld der [[Freimaurerei]] gegründet. Dieser Orden bildete mit seiner Form des mystischen [[Irrationalismus]] und [[Illuminismus]] einen Gegenpol zu den rationalen und [[Moderne|modernistischen]] Kräften der [[Aufklärung]].<ref>[[Nicholas Goodrick-Clarke]]: ''Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus.'' Marix, Wiesbaden 2004, S. 57 und 125.</ref> Der Orden erlangte kurze Zeit Macht und Einfluss in [[Preußen]] unter König [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]], fand aber 1787 sein Ende. Der Glaube an Lehren, sofern sie von [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]], [[Lutherische Kirche|lutherischen]] oder [[Reformierte Kirchen|reformierten]] Glaubenswahrheiten im Preußen jener Zeit abwichen, wurde mit dem [[Religionsedikt vom 9. Juli 1788|Religionsedikt von 1788]] verboten und unter Strafe gestellt. Der aufklärungskritische Orden war maßgeblich an dem Zustandekommen des Religionsediktes beteiligt gewesen.<!-- Woellner selber war hohes Mitglied der Rosenkreuzer! Er sowie der König orientierten sich beim Verfassen des Religionsediktes an den Aussagen der drei "Geheimen Oberen des Ordens"! Alles auch nachzulesen im verlinkten und mit Einzelnachweisen dazu ausgestatteten WP-Artikel zum Religionsedikt! --> |
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== Johann Valentin Andreae und Beginn der Rosenkreuzer-Bewegung == |
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Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden (zunächst im englischsprachigen Raum) weitere rosenkreuzerische Gruppen, besonders einflussreich war der [[Hermetic Order of the Golden Dawn]] (1888–1903). Noch heute berufen sich einige [[Freimaurerloge]]n und sonstige [[Hermetik|hermetische]] Gruppen auf den Rosenkreuzer-Mythos, die größte davon ist [[AMORC]]. |
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[[Bild:Templeofrosycross.png|thumb|right|300px|Theophilus Schweighart - Speculum sophicum Rhodostauroticum - 1604]] |
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== Begriffsbestimmung == |
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Urheber der ''chymischen Hochzeit'' ist aller Wahrscheinlichkeit nach der [[Evangelische Kirche|evangelische]] [[Theologe]] [[Johann Valentin Andreae]] ([[1586]]–[[1654]]). Die Urheberschaft von ''Fama Fraternitatis'' und ''Confessio Fraternitatis'' ist unklar, es steht jedoch zu vermuten, dass sie von Autoren in Andreaes Umfeld stammen. Eine andere Theorie besagt, dass er daran mitgewirkt habe. |
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Es gibt verschiedene [[Mysterienkult|Mysterienschulen]] und [[Initiation]]sgemeinschaften, die den Namen ''Rosenkreuz'' oder ''Rosenkreuzer'' in Bezug auf ihre Mitglieder oder den Organisationsnamen verwenden. Daneben werden von den Anhängern solcher Gemeinschaften gern berühmte Namen der Geistesgeschichte postum zu Rosenkreuzern erklärt. |
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Der Begriff „Rosenkreuzer“ kann folglich bezeichnen: |
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In Andreaes Umfeld wurde der Gedanke einer ‚Generalreformation‘ der ganzen Welt entwickelt, die eine Erneuerung des (100 Jahre nach dem Beginn der [[Reformation]] in Deutschland) ins Stocken gekommenen reformatorischen Gedankens anstrebte. |
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* die in der ''Fama'' beziehungsweise ''Confessio Fraternitatis'' bezeichnete (literarisch-fiktive) Bruderschaft; |
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* als Fremdbezeichnung: Anhänger bzw. Vertreter des dort formulierten [[Pansophie|pansophisch]]-[[Hermetik|hermetischen]] Gedankengutes, wie z. B. [[Michael Maier (Alchemist)|Michael Maier]] und [[Robert Fludd]] – auch wenn diese erklärtermaßen selbst nie Mitglied einer solchen Organisation waren; |
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* als Eigenbezeichnung: die Mitglieder einer Organisation, die auf die Tradition der in der ''Fama'' beschriebenen Bruderschaft Bezug nimmt oder die eine durchgehende historische Kontinuität zu dieser behaupten; |
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* höhere Eingeweihte und Geistwesenheiten, welche an der spirituellen Führung der Menschheit beteiligt sein sollen, was zum Beispiel die [[Theosophie|theosophisch]] beeinflussten „modernen“ Rosenkreuzer der Gegenwart proklamieren, in deren Lehren seit dem 19. Jahrhundert auch rein spiritistische Vorstellungen einflossen. |
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'''Ideengeschichtliche Ausgangspunkte''' |
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Die ''[[Fama]] Fraternitatis'' erschien [[1614]] ohne Autorenangabe. Sie ist ein kurzer Abriss der Lebensgeschichte eines [[Christian Rosencreutz]], der versucht, sein im [[Naher Osten|Nahen Osten]] und in [[Afrika]] gesammeltes Wissen in [[Europa]] weiterzugeben, aber an der Borniertheit der europäischen Gelehrten scheitert. Er gründet daraufhin eine eigene Gesellschaft von Eingeweihten, die sich in Europa verteilen. In der Zentrale dieser Gesellschaft findet die dritte Generation nach Rosencreutz im Jahre [[1604]] den Leichnam des Gründers. In der [[Fama]] heißt es, „''[e]s soll unser Gebäude [...] der gottlosen Welt unzugänglich bleiben''“. Sie publizieren dies nun, um Kontakt zu weiteren Eingeweihten und Interessierten in Europa zu bekommen, die sie auffordern, sich zu melden. |
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Zu den ideengeschichtlichen Ausgangspunkten der Rosenkreuzer des 17. Jahrhunderts gehören die klassischen Geheimlehren [[Magie]], [[Astrologie]], [[Alchemie]], [[Kabbala]] und Theosophie.<ref>[[Karl R. H. Frick]]: ''Die Rosenkreuzer als erdichtete und wirkliche Geheimgesellschaft.'' In: [[Gerd-Klaus Kaltenbrunner]] (Hrsg.): ''Geheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung'' (= ''Herderbücherei.'' 9569) (= ''Initiative.'' 69). Herder, Freiburg im Breisgau [u. a.] 1987, ISBN 3-451-09569-6, S. 104 f.</ref> |
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Die ''[[Fama]] Fraternitatis'' ist eingebettet in eine anonyme Schrift mit dem Titel ''Allgemeine und General Reformation der ganzen weiten Welt. Beneben der Fama Fraternitatis''. Der erste Teil, die Reformation, ist eine [[Satire|satirische]] [[Fabel]], die die Generalreformation, wie sie im Umkreis von [[Johann Valentin Andreae]] behandelt wurde, zum Thema hat. Sie wurde bereits selbst unverändert von der bereits [[1612]] erschienenen ''Ragguagli di Parnasso'' des [[Traiano Boccalini]] übernommen. Trotzdem lässt sich nach aktueller Forschung belegen, dass die Autorenschaft bzw. auch der Tübinger Kreis um Andreae, ebenso um den Universtitätsprofessor [[Christoph Besold]] ergänzt werden muss. Bereits um [[1604]] war eine vorgefertigte Handschrift zur Fama Fraternitatis im Umlauf. Andreae war zu diesem Zeitpunkt seit [[1601]] Student an der Universität in Tübingen. Wichtigste Person in dieser Verflechtung ist aber Besold, da er unter anderem Kontakte zu Anhängern [[Simon Studion]]s pflegte. Simon Studion war dabei selbst ehemaliger Absolvent der Universität Tübingen und vermutlich auch Mitglied in der Geheimgesellschaft ''Militia Crucifera Evangelica''. Aus historischer Sicht wird dieses Gesellschaft bereits als Vorläufer der späteren Rosenkreuzerbruderschaft gesehen. Studion verfasste in dieser Zeit unter anderem die Naometria, die [[1604]] veröffentlicht wurde. Zeitgleich mit der in der Fama beschriebenen Graböffnung! In ihr wurden bereits Ideen einer angestrebten geistigen Reformation und Umwälzung der Gesellschaft dargelegt. Studion nutzte in der Naometria außerdem erstmals die Symbole Kreuz und Rose. Er war ebenso darum bemüht einen Kirchenkonvent nach [[Konstanz]] einzuberufen, worin die Thematik einer sogenannten Weltreformation beleuchtet werden sollte, was allerdings scheiterte. Um dabei die Entstehung der Fama zu verstehen, muss man erkennen, dass zur damaligen Zeit ein ungeheures aufbegehren, seitens der Bevölkerung, nach einer Reformtion existierte. Außerdem richtete man sich klar gegen die katholische [[Societas Jesu]], auch [[Jesuiten]]-Orden genannt. |
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Die Rosenkreuzer des 18. und 19. Jahrhunderts gehörten zur Gruppe der [[Illuminismus|Illuministen]]. Sie griffen auf ältere philosophische oder auf östlich-vorchristliche, jüdische und christlich-[[Gnosis|gnostische]] Spekulationen zurück, bezogen sich auf den [[Neuplatonismus]] mit seinen [[Orphiker|orphischen]], [[Pythagoras|pythagoräischen]] und [[platon]]ischen Lehrstücken und entlehnten Versatzstücke der mittelalterlichen [[Mystik]] für ihre Denksysteme. |
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=== ''[[Confessio]] Fraternitatis'' === |
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Rosenkreuzerisch beeinflusst sind viele heutige [[Okkultismus|okkult]]-philosophische, magische, mystisch-spirituell orientierte oder auch rein spirituelle westliche Gesellschaften. |
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Die ''[[Confessio]] Fraternitatis'' erschien [[1615]] ohne Autorenangabe. (Der volle [[Latein|lateinische]] Titel war ''[[Confessio]] Fraternitatis R. C. Ad Eruditos Europae'', der volle [[Deutsche Sprache|deutsche]] Titel ''[[Confession]] oder Bekandnuß der Societet und Brüderschaft R. C. An die Gelehrten Europae''.) |
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== Manifeste der Rosenkreuzer und ihre Wirkung == |
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In dieser erst auf Latein, kurz darauf auch auf deutsch erschienenen Schrift meldet sich die Gesellschaft des Rosenkreuzes nun – nach der Fama – erneut zu Wort. Im Grunde wird der erste Aufruf an die europäische Geisteswelt, die Verfasser zu kontaktieren, wiederholt. Die ''Confessio'' ist einerseits stark von protestantischem Geist durchweht: Der [[Papst]] wird angegriffen, und das [[Bibel]]lesen als wesentlicher Zugang zur rosenkreuzerischen Gesellschaft propagiert. In der ''[[Confessio]]'' werden auch zum ersten Mal die Geburts- und Sterbensdaten des angeblichen Gründers, [[1378]]–[[1484]], erwähnt. Andererseits kann die Schrift aber auch [[Satire|satirisch]] interpretiert werden: Sie ergeht sich über drei Viertel der Länge in Andeutungen über das geheime Wissen der Gesellschaft, um dann gegen Ende zu warnen vor den „meisten Bücher der falschen Alchimisten, die es für einen Scherz und eine Kurzweil halten, wenn sie […] mit wunder-seltsamen Figuren und dunklen, verborgenen Reden die Leute betrügen und die Einfältigen um ihr Geld bringen“, nicht ohne dann noch einmal festzustellen: „Meidet und fliehet solche Bücher, die ihr gewitzt seid, und wendet euch zu uns, die wir nicht euer Geld suchen, sondern unsere großen Schätze euch gutwillig anbieten.“ |
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Viele moderne Rosenkreuzergruppen legen die Wurzeln ihrer Gesellschaft in die [[Antike]] oder in mythische Frühzeit, wofür es aber keine Belege gibt. Die Anfänge des Rosenkreuzertums liegen vielmehr im 17. Jahrhundert in [[Württemberg]].<ref>[[Harald Lamprecht]]: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 19.</ref> |
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=== Tübinger Kreis und Manifeste der Rosenkreuzerbewegung === |
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Die [[Fama]] und die [[Confessio]] verursachten in Europa ein gewaltiges Echo: Zwischen [[1614]] und [[1625]] erschienen mehr als vierhundert Drucke zum Thema. Die jeweiligen Verfasser wollten mit der Bruderschaft Kontakt aufnehmen, Kritik oder Zustimmung äußern, oder feststellen, dass ihrer Meinung nach die Gesellschaft nicht existiere. |
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[[Datei:Andportraits2.jpg|mini|Johann Valentin Andreae]] |
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Den Ursprung des Rosenkreuzertums bilden drei Grundschriften des 17. Jahrhunderts, die wegen ihres grundlegenden Charakters auch „[[Manifest]]e“ der Rosenkreuzerbruderschaft genannt werden, und der Tumult um eine vermeintlich geheime Bruderschaft, der sich an ihnen entfachte. Die Manifeste bestehen aus zwei politischen Programmschriften: der ''Fama Fraternitatis'' und der dazugehörigen Verteidigungsschrift mit einem ambivalenten Kontaktaufruf, der ''Confessio Fraternitatis''. Die dritte Rosenkreuzergrundschrift, die ''Chymische Hochzeit'', erschien als eigenständige Dichtung der [[Spätrenaissance]] mit autobiografischen und alchemiekritischen Anklängen. Die drei Rosenkreuzerurschriften sind jedoch keine historischen Dokumente. Die thematisierte ''Bruderschaft der Rosenkreuzer aus dem 14. Jahrhundert'' wurde von den Verfassern der ''Fama'', einem Tübinger Gelehrtenkreis um [[Tobias Heß]] und [[Christoph Besold]], erfunden. Bei der Person des ''Christian Rosencreutz'' handelt es sich um eine literarische Figur, die von dem evangelischen Theologen [[Johann Valentin Andreae]] erfunden wurde. Innerhalb des Tübinger Kreises wurde der Gedanke einer „Generalreformation“ der ganzen Welt entwickelt, die 100 Jahre nach der [[Reformation]] durch [[Martin Luther|Luther]] eine Erneuerung des ins Stocken gekommenen reformatorischen Gedankens anstrebte.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 19 ff. und 41–43.</ref> |
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== Was ist ein Rosenkreuzer? == |
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==== „Fama Fraternitatis“ (1614) ==== |
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Wenn man die europäische Geschichte der [[Loge]]n, [[Orden]] und [[Geheimgesellschaft]]en durchleuchtet, ist es schwierig, Rosenkreuzer von Nicht-Rosenkreuzern zu trennen. [[Wolfram Frietsch]] definiert in seinem Buch ''Die Geheimnisse der Rosenkreuzer'' folgende Stichpunkte als Kennzeichen rosenkreuzerischer Lehre: |
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[[Datei:Fama-fraternitatis.jpg|mini|Erste Seite der Originalausgabe der ''Fama Fraternitatis'', 1614]] |
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Im Jahre 1614 erschien die ''Fama Fraternitatis'' im Erstdruck bei [[Wilhelm Wessel (Buchdrucker)|Wilhelm Wessel]] in [[Kassel]] ohne Autorenangabe. Die ''Fama'' stellt ein politisches Programm dar, das die Forderung nach Institutionalisierung der neuzeitlichen Wissenschaft enthält. Als besonderes Anliegen der Fama erscheint der Wissenstransfer. Dazu werden den zerstrittenen europäischen Gelehrten die vereint zusammenarbeitenden „Weisen des Orients“ als Kontrast gegenübergestellt.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 22, 26 und 34.</ref> |
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* [[Alchemie]] geistiger Natur. Es geht also nicht um materielle Umwandlung der Metalle; diese Ebene wird lediglich als Symbol für geistige Umwandlung und den Weg dorthin genutzt. |
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* [[Hermetik]], die Lehre des vermutlich fiktiven [[Hermes Trismegistos]], entstanden im Ägypten der Römerzeit und Grundlage fast sämtlicher europäischer Mystik und Magie. Bekanntestes Axiom: „Wie oben, so unten.“ Der Mikrokosmos soll also eine Entsprechung des Makrokosmos sein. |
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* [[Neoplatonismus]], vertreten vor allem durch [[Plotin]]; eine Lehre, die das Göttliche als das ‚große Eine‘ betrachtet, aus dem die Emanationen der Schöpfung hervorgehen. Wichtig für die christliche Rezeption ist auch die Trennung von ‚böser‘, diesseitiger Sinnenwelt und ‚guter‘, jenseitiger Einheit im Göttlichen ([[Dualismus]]). |
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* [[Kabbala]], die jüdische [[Mystik]]; die Lehre vom [[Baum des Lebens]] und den [[Sefiroth]]. Ein bekannterer Teil dieser Lehre ist die [[Numerologie]], die mithilfe des [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabets]] Wort- und Namensbedeutungen berechnet und letztlich auf der Suche ist nach dem ‚Namen Gottes‘, dem ‚verlorenen Wort‘, auch nach einer überzeitlichen Ursprache, der ‚Engelssprache‘. |
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* [[Philosophie]], die Schaffung eines in sich schlüssigen Weltbildes, das zumindest die [[Spiritualität|spirituell]] relevanten Dimensionen des Erdenlebens hinreichend erklärt. |
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Die ''Fama Fraternitatis'' ist keine selbständige Schrift, sondern in einem Sammelband mit weiteren [[Traktat]]en eingebettet in eine anonyme Schrift mit dem Titel: ''Allgemeine und General Reformation der ganzen weiten Welt.'' Der Traktat ist ein Auszug aus dem ursprünglich 1612 in Venedig erschienenen Werk ''Ankündigungen vom [[Parnass]] (De’ ragguagli di Parnasso)'' des italienischen Satirikers [[Traiano Boccalini]]. Die zweite Schrift des 147 Seiten umfassenden Büchleins, die ''Fama Fraternitatis'', ist das Kernstück und ist dem Bericht von Vater Rosenkreutz und der Ursprungsgeschichte seines geheimen Ordens gewidmet, die sich im [[Legende|Legendären]] verliert. Einleitend beginnt die ''Fama'' mit einer Beschreibung der gegenwärtigen Situation und deren Reformbedarf. Im Rahmen theologischer Kategorien wird zunächst referiert, wie sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts die exakten Erfahrungswissenschaften von den bis dahin spekulativen Naturwissenschaften zu trennen begannen: Aus der mittelalterlichen [[Alchemie]] entstand langsam die Chemie, und aus der [[Astrologie]] ging die [[Astronomie]] hervor. Dieses Aufkommen neuer Naturlehren führte zu einem Prozess der geistig-religiösen sowie politischen Umwandlung in allen Bereichen des damaligen [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation]], der den Anhängern der alten Naturlehren missfiel. Es folgt ein kurzer Abriss der Lebensgeschichte des legendären Vaters Rosenkreutz, der sein in Arabien und Afrika gesammeltes Wissen der Geheimnisse des [[Morgenland]]es im [[Abendland]] weiterzugeben versucht, um in Europa zur Verbesserung der Lebensumstände eine Gelehrtenrepublik zu gründen.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 22 ff.</ref> Fünf Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland widmet sich Vater Rosenkreutz wieder dem Vorhaben an eine Reformation und verbindet sich dazu mit drei Klosterbrüdern. Sie gründen die nach dem Stifter benannte „Bruderschaft des Rosenkreutz“, errichten das Haus ''Sancti Spiritus'' und nehmen noch vier Genossen auf. Die Brüder verteilen sich in alle Länder, treffen sich aber einmal jährlich am Wohnsitz von Vater Rosenkreutz, der nicht mehr auf Reisen geht und dem stets zwei Brüder Gesellschaft leisten. Jeder Bruder hatte vor seinem Tod einen Nachfolger zu stellen. Diese Jünger wissen irgendwann nicht mehr genau, wann der Ordenstifter Rosenkreutz gestorben ist, und finden 120 Jahre nach dessen Ableben zufällig seine Begräbnisstätte in einem alten Gewölbe. Daraufhin verwerfen sie das „verflucht Goldmachen“, bekennen sich als Anhänger der Kirchenreformation und rufen ehrlich Interessierte dazu auf, sich ihnen anzuschließen. |
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Einen besonders wichtigen Punkt, der vor allem auf die heute aktiven Rosenkreuzer zutrifft, hat Frietsch nicht genannt: |
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[[Adam Haslmayr]] war bereits 1610 im Besitz einer Handschrift der ''Fama Fraternitatis'', auf die er sich in einem 1612 im Druck erschienenen Brief bezog.<ref name="miers212">[[Horst E. Miers]]: ''Lexikon des Geheimwissens'' (= Esoterik. Bd. 12179). Goldmann, München 1993, S. 212–213.</ref> |
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* Die [[Gnosis]], hermetisch beeinflußte Mystik, die die Grundlage aller großen Rosenkreuzer-Gesellschaften ist, die sich heute noch so nennen. In den frühchristlichen Gemeinden gab es die ersten [[Gnostiker]], später vertraten die [[Manichäer]] und die [[Katharer]] und [[Albigenser]] ähnliche Lehren, ebenso [[Meister Eckhart]], [[Jakob Böhme]] und teilweise [[Giordano Bruno]]. Da „Gnosis“ eigentlich nur "Erkenntnis" bedeutet, wird das Wort in rosenkreuzerischen Kreisen gerne auch als Synonym für die postulierte Universelle Lehre benutzt, die sich nach ihrer Ansicht in immer neuen Wellen und Ausformungen durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht. Kennzeichnend ist eine dualistische Weltsicht: Die hiesige Erlebnisrealität ist unbeständig, das heißt dass alles, was entsteht, wieder vergehen muss; außerdem ist sie vom Göttlichen getrennt. Dadurch entstehen Leid und Schmerz. Deren Ende ist nur durch Absonderung vom Irdischen und Wiedereintritt in die göttliche Sphäre möglich. |
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==== „Confessio Fraternitatis“ (1615) ==== |
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Rosenkreuzerisch beeinflusst sind fast alle aktuellen okkult-philosophischen, magischen oder mystisch-spirituell orientierten, westlichen Gesellschaften. Die meisten haben in ihren Satzungen sogar konkrete Bezüge dieser Art wiedergegeben. Als kleine Auswahl wären hier zu nennen: Der [[Golden Dawn]], der [[O.T.O.]], die [[Theosophische Gesellschaft]], die [[Anthroposophie]] und viele andere mehr. |
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1615 erschien die ''Confessio'' erstmals im Druck (ebenfalls bei Wilhelm Wessel in Kassel). Der volle Titel lautete „Confessio Fraternitatis. Oder Bekanntnuß der löblichen Brüderschafft deß hochgeehrten Rosen Creutzes an die Gelehrten Europae geschrieben.“ Das Anliegen der ''Confessio'', die bereits in der ''Fama'' von 1614 an zwei Stellen angekündigt wurde, ist, die Fama zu verteidigen und einzelne Problemkreise daraus, die in loser Folge behandelt werden, weiter zu erläutern. Sie wendet sich mehr an ein gebildetes Publikum, was auch durch den ursprünglichen Einsatz der lateinischen Sprache deutlich wird. Die ''Confessio'' geht zum Angriff über und verurteilt die gegenwärtige Philosophie als „gantz kranck und mangelhafft“, wohingegen die Philosophie der Bruderschaft in den höchsten Tönen gepriesen wird.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 27 f.</ref> |
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Der Aufruf der ''Fama'' an die europäische Geisteswelt, die Verfasser zu kontaktieren, wird wiederholt. Die ''Confessio'' ist einerseits stark von [[Protestantismus|protestantischem]] Geist beeinflusst: Der [[Papst]] wird angegriffen und das [[Bibelstudium|Bibellesen]] als wesentlicher Zugang zur rosenkreuzerischen Gesellschaft propagiert. In der ''Confessio'' sind auch zum ersten Mal die Geburts- und Sterbensdaten des angeblichen Gründers, 1378–1484, erwähnt. Andererseits kann die Schrift aber auch als Satire interpretiert werden: Sie ergeht sich über drei Viertel der Länge in Andeutungen über das geheime Wissen der Gesellschaft, um dann gegen Ende vor den „meisten Büchern der falschen Alchimisten, die es für einen Scherz und eine Kurzweil halten, wenn sie […] mit wunder-seltsamen Figuren und dunklen, verborgenen Reden die Leute betrügen und die Einfältigen um ihr Geld bringen“ zu warnen. Schließlich heißt es: |
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== Kreuz und Rose == |
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{{Zitat|Meidet und fliehet solche Bücher, die ihr gewitzt seid, und wendet euch zu uns, die wir nicht euer Geld suchen, sondern unsere großen Schätze euch gutwillig anbieten.}} |
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[[Bild:Rose-croix sur nappe autel.jpg|thumb|right|200px|Das Rosenkreuz - Kreuz und Rose in vereinter Darstellung]] |
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==== „Chymische Hochzeit“ (1616) ==== |
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Zentrale Symbole des Rosenkreuzertums sind das goldene [[Kreuz]] und die aufblühende rote [[Rose]]. Die Synthese aus beiden Symbolen gibt dabei den Gesamtcharakter des Rosenkreuzertums wieder. In erster Linie symbolisiert das Kreuz den Menschen. Er ist dazu aufgerufen, sich charakterlich und innerlich soweit zu prüfen und selbst zu hinterfragen, dass er seinem Wesen nach sich von einem unedlen zu einem aufrechten, edlen Menschen wandeln soll. Dies wird durch das goldene Kreuz symbolisiert, das durch Phasen der geistigen Reinigung zu einem [[Edelmetall]] transformiert werde. Die Rose symbolisiert vorrangig die Bedeutung der Seelenessenz, die zu Tage tritt, wenn alle vier Elemente (Feuer, Erde, Wasser und Luft) in Einklang zueinander stehen. Die Assoziation liegt nahe, dass man hier das fünfte Element, die [[Quintessenz]], vermuten kann. Gleichbedeutend für die Quintessenz sah und sieht man auch im Rosenkreuzertum den [[Stein der Weisen]]. Der Weg dazu führe über die Liebe, symbolisiert durch eine aufblühende rote [[Rose]]. Dies lässt einen enormen Raum an unterschiedlicher Interpretation offen und soll dem Betrachter die archaischen Wurzeln seines persönlichen Wesens vor Augen führen. |
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[[Datei:Dee glyph (fixed width).svg|mini|Die [[Monas Hieroglyphica|Monas-Glyphe]] [[John Dee]]s auf der Titelseite der ''Chymischen Hochzeit'']] |
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1616 erschien in [[Straßburg]] bei [[Lazarus Zetzner]] ein drittes Buch, das, von Andreae verfasst, zu den Rosenkreuzer-Grundschriften gezählt wird: Die ''Chymische Hochzeit des Christian Rosencreutz. Anno 1459.'' Das 150 Druckseiten umfassende Werk steht mit ''Fama'' und ''Confessio'' nur über die gemeinsame Hauptperson [[Christian Rosencreutz]] in Beziehung. Waren ''Fama'' und ''Confessio'' als Manifeste einer gegenwärtigen Bewegung im „wir“-Stil abgefasst, so scheint es, als sei die ''Chymische Hochzeit'' als autobiografisches Werk von Rosenkreuz selbst in der 1. Person Singular geschrieben worden. Die ''Chymische Hochzeit'' hat die Form eines sinnlichen, teilweise obskuren, alchemistischen [[Märchen]]s. Darin wird die Person des ''Christian Rosencreutz'' nicht mehr als der bohrende Forscher der ''Fama'', der den Rest seines Daseins in einem Kloster fristet, dargestellt, sondern als ein grübelnder Greis in hohem Alter, aus dessen Leben sieben Tage geschildert werden, die Zeit von [[Gründonnerstag]] bis Mittwoch nach [[Ostern]] des Jahres 1459: |
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Bereits [[Martin Luther]] benutzte in seinem Wappen Kreuz und Rose und sagte dazu folgendes in einem Brief vom 8. Juli 1530: |
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# Am ersten Tag erhält der in einer [[Einsiedelei|Eremitage]] am Abhang eines Berges lebende, als gottesfürchtig, demütig und fromm dargestellte Rosenkreuz die Einladung zu einer königlichen Hochzeit. In der Nacht träumt er, mit anderen in einem Turm eingekerkert zu sein. Doch kann er mit einigen Gefangenen über ein in den Turm herabgelassenes Seil entkommen. |
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# Am zweiten Tag unternimmt er die schwierige Wanderung zu dem Schloss, wo er vom Torhüter eingelassen, auf eine illustre Gesellschaft trifft, unter der sich viele Prahlhänse und Wichtigtuer befinden. |
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# Am dritten Tag werden die Gäste einer Wägezeremonie unterzogen, um auf der [[Tugend]]waage ihre charakteristischen Qualitäten zu ermitteln. Daran scheitern die meisten Gäste. Während diese [[Hochstapler]] fortgejagt werden, hält Rosenkreuz selbst zusätzlichen Gewichten stand, worauf er und andere Erwählte das „[[Goldenes Vlies|Goldene Vlies]]“ des Ordens erhalten und er durchs Schloss geführt wird. |
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# Am vierten Tag findet eine Theateraufführung statt (eine [[Allegorie]] auf die [[Reformation]]). Im Anschluss müssen die erwählten Gäste absolute Treue geloben, da sie daraufhin Zeugen der [[Enthauptung]] von sechs Mitgliedern der königlichen Familie werden und ihnen zuvor erklärt wurde, dass die Wiederentdeckung der Geköpften von den Gästen abhänge. |
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# Am fünften Tag entdeckt Rosenkreuz beim Schlendern in einer Schlosskammer die schlafende Venus. Um die anderen Gäste zu täuschen, wird die Beerdigung der Königsfamilie inszeniert. Doch Rosenkreuz kann als einziger beobachten, dass die eigentlichen Särge der Verstorbenen auf eine abgelegene Insel verschifft werden. |
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# Der sechste Tag wird mit alchimistischen Tätigkeiten in einem der Schlosstürme verbracht. Es gelingt den Experimentierenden, aus toter Materie einen lebenden Vogel zu erzeugen. Schließlich entsteht aus den Geköpften ein neues Königspaar. |
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# Am siebenten Tag besteigt die Gesellschaft zwölf Schiffe. Die Gäste werden zum „Ritter vom Goldenen Stein“ geschlagen und müssen sich zu fünf Ordensgeboten verpflichten. Anstelle eines [[Happy End]]s gerät Christian Rosenkreuz in arge Bedrängnis, weil seine Entdeckung der schlafenden [[Venus (Mythologie)|Venus]] am fünften Tag als Verfehlung gilt, weshalb er zur Strafe den Dienst als Torhüter des königlichen Schlosses antreten muss.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 30–34.</ref> |
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==== Unmittelbare Wirkung ==== |
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:''Das erste sollte ein Kreuz sein - schwarz - im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht [...] Solch Herz soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt [...] darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlische Freude zukünftig [...] Und um solch ein Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währt und kein Ende hat und auch köstlich über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste köstlichste Erz ist.'' |
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[[Datei:SophiaMystical.jpg|mini|Geheime Figuren der Rosenkreuzer, Altona 1785]] |
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Die ''Fama'' und die ''Confessio'' erzeugten in Europa ein gewaltiges Echo. Da keine Adresse der vermeintlichen Bruderschaft bekannt war, musste die Auseinandersetzung mit ihr öffentlich erfolgen. Von 1614 bis 1625 erschienen mehr als vierhundert Drucke zum Thema. Die jeweiligen Verfasser wollten mit der Bruderschaft Kontakt aufnehmen, Kritik oder Zustimmung äußern oder nachweisen, dass die Gesellschaft existiere. In der französischen Traktatliteratur wurden die Rosenkreuzer überwiegend negativ aufgefasst, und man brachte sie mit dem [[Satanismus]] in Verbindung. Doch „Die Rosenkreuzer“, nach deren Identität und Zielen man Ausschau hielt, existierten nie, sie waren eine literarische Fiktion.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 42–44.</ref> Nachdem sich aus Andreaes Idee von einer Rosenkreuzer-Bruderschaft, die einen Denkprozess in Gang setzen sollte, eine schwärmerische Bewegung mit teilweise sektiererischen Zügen aus Schwarmgeistern und Gauklern entwickelt hatte und der Begriff ''Rosenkreuzer'' dadurch für einen seriösen Diskurs über die erhoffte Gesellschaftsreform entwertet wurde, distanzierte sich Andreae davon.<ref name="ruppert35ff" /> |
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Dieses Symbol, die sogenannte Lutherrose hat allerdings nichts mit den Symbolen der Rosenkreuzer zu tun! |
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=== Gesellschaftliche Bedeutung der Manifeste === |
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Die im Ausgang des [[Renaissance]]-Zeitalters erschienenen Tübinger Rosenkreuzermanifeste standen einst im Mittelpunkt „einer der wirkmächtigsten, von Intellektuellen getragenen Reformbewegung“ des Protestantismus.<ref>Wilhelm Kühlmann: ''Rosenkreuzer.'' In: ''[[Theologische Realenzyklopädie]].'' Band 29, Berlin/New York 1998, S. 407.</ref> Während sich die 1614 erschienene Satire ''Allgemeine und Generalreformation der gantzen weiten Welt'' über alle bis dahin erfolgten nur äußerlichen Reformen zur Welt- und Menschheitsverbesserung belustigte, war das ihr angehängte, an die europäischen Regierungen und Wissenschaftler gerichtete, Rosenkreuzermanifest, die 36-seitige Denkschrift ''Fama Fraternitatis'', in ernsthafterem Ton verfasst. Die ''Fama'' forderte eine Reform von Wissenschaft, Religion, Kultur und Gesellschaft. Zugleich wurde, vor dem Hintergrund des [[Nikolaus Kopernikus|kopernikanischen Schocks]] beklagt, dass die ethische Lebensbewältigung mit dem schnellen Fortschreiten der Wissenschaften und der damit einhergehenden technischen Möglichkeiten nicht Schritt halten konnte und weit hinterherhinkt. Durch dieses Defizit seien gefährliche Disharmonien entstanden, die als die Ursache sich anbahnender schwerer politischer und sozialer Konflikte in der Welt identifiziert wurden; die ''Fama Fraternitatis'' erschien vier Jahre vor dem Ausbruch des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] und forderte die Gelehrten und Herrscher Europas auf, Maßnahmen einzuleiten, um eine erforderliche alle gesellschaftlichen und kulturellen Lebensverhältnisse umfassende „General-Reformation“ einzuleiten.<ref>Hans-Jürgen Ruppert: ''Rosenkreuzer.'' Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 9–11.</ref> |
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==== Geistesgeschichtliches Umfeld ==== |
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=== Anfang des [[17. Jahrhundert]] === |
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Die Rosenkreuzerbewegung entstand im sogenannten konfessionellen Zeitalter. Diese Epoche war von einem intensiven Diskurs über religiöse und konfessionelle Probleme geprägt, der das öffentliche Leben stark beeinflusste.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 42–44.</ref> Die beginnende Neuzeit stand dem ausgehenden Renaissance-Zeitalter unversöhnlich gegenüber, während sich ein Paradigmenwechsel vollzog: Der hysterische [[Hexenwahn]] kulminierte in den Verfolgungswellen von 1590, 1630 und 1660, und die politischen Rosenkreuzer-Manifeste erschienen kurz nach dem Feuertod [[Giordano Bruno]]s in Rom (1600). Als 1616 die dritte Rosenkreuzerschrift, die [[#„Chymische Hochzeit“ (1616)|Chymische Hochzeit]] von Johann Valentin Andreae im Druck erschien, wurde fast zeitgleich das [[Heliozentrisches Weltbild|heliozentrische Weltbild]] des Kopernikus von der römischen Kirche zur ketzerischen [[Häresie|Irrlehre]] erklärt. Weltuntergangspropheten und [[Apokalyptik]]er hatten Hochkonjunktur.<ref>Hans-Jürgen Ruppert: ''Rosenkreuzer.'' Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 19.</ref> Trotz der Vorrangstellung der rechten Lehre der lutherischen Orthodoxie, deren Hochburg damals in Tübingen lag, machte sich Unzufriedenheit angesichts dogmatischer Erstarrungen und eines konstatierten Mangels an Nächstenliebe breit. In diesem Umfeld fand die mystische, spiritualistische Frömmigkeits- und Erbauungsliteratur des Theologen [[Johann Arndt]], insbesondere seine ''[[Vier Bücher vom wahren Christentum]]'', großen Anklang. Ein ausgeprägter Hang zum [[Chiliasmus]], die Erwartung des in der [[Johannesapokalypse]] verheißenen, tausendjährigen Friedensreiches, machte sich breit. Bedeutende Exponenten dieser Richtung waren der [[Görlitz]]er Schuster [[Jakob Böhme]] und der lutherische Pfarrer [[Valentin Weigel]], dessen Name der Orthodoxie postwendend als Ketzername mystisch-spiritueller Irrlehren diente, dem ''Weigelianismus''.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 20.</ref> |
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==== Mystische Hochzeit von Themse und Rhein ==== |
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==== Rosenkreuzertum im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation]] ==== |
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[[Datei:Heidelberg-Schloß.JPG|mini|Die Historikerin [[Frances A. Yates]] identifizierte das [[Heidelberger Schloss]] als Vorlage für das Märchenschloss der ''Chymischen Hochzeit'' Andreaes.]] |
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Das historisch gewachsene Rosenkreuzertum war zur damaligen Zeit des 17. Jahrhunderts eine Zusammenfassung aus [[Paracelsist]]en, [[Alchemisten]] und [[Pansoph]]en. Sie bildeten im Großen und Ganzen eine Opposition und Generalreformation gegen das herrschende Weltbild des alten christlichen Lagers der katholischen und eingefahrenen [[Protestantismus|protestantischen Kirche]]. Der damalige Geist war auf erneute Reformation aus und selbst innerhalb des protestantischen Lagers regte sich enormer Widerstand gegen das [[Lutheraner|orthodoxe Luthertum]]. Schwankungen und Veränderungen dieser Art empfand die junge lutherische Orthodoxie als unausgesprochen gefährlich und ging gegen sämtliches rosenkreuzerisches Gedankengut in den eigenen Reihen vor. Man unterstellte eigenen protestantischen Glaubensbrüder den Verrat an den Schriften [[Martin Luther|Luthers]]. Es ging dabei in erster Linie um die Behauptung der eigenen Glaubensrichtung vor der [[Römisch-Katholische Kirche|katholischen Kirche]]. Innerhalb des 17. Jahrhunderts unterlag dabei das Rosenkreuzertum mehrerer Wandlungsprozesse die sich von christlicher Mystik bis hin zum [[Pietismus]] entwickelten. Innerhalb dieser Entwicklung sind unter anderem Anhänger [[Jakob Böhme]]s zu nennen und weiterhin die sogenannten [[Weigelianer]]. Die Zentren dieser Entwicklung fand man vorwiegend in verschiedenen Buchdruckerzentren und insbesondere [[Theosophie|theosophisch]]-[[pansophisch]] geprägten Städten wie [[Danzig]], [[Frankfurt am Main]], [[Kassel]], [[Köln]], [[Prag]], [[Straßburg]] und vielen weiteren Städten. Ausschlaggebend für die Wandlung zur Spekulation im [[Alchemie|alchemistisch]]-[[Kabbala|kabbalistischen]] Bereich der Rosenkreuzer, waren unter anderem [[Michael Maier]] und [[Robert Fludd]]. Insbesondere stand Robert Fludd in engem Kontakt und geistigen Austausch mit [[Johannes Kepler]]. |
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Der Rosenkreuzerdiskurs wurde im Windschatten der machtpolitischen Kontroversen zu Zeiten des großen europäischen Krieges geführt. Gemäß der englischen Historikerin [[Frances A. Yates]] bildeten die Rosenkreuzer-Manifeste die mystische Hintergrundfolie einer Bewegung zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, die das Ziel verfolgte, [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V. von der Pfalz]] zum böhmischen König zu machen. Demnach beschrieben die Anhänger dieser Bewegung mit dem alchymischen Initiationsprozess aus Andreaes Märchen ''[[#„Chymische Hochzeit“ (1616)|Chymischer Hochzeit]]'' die Hochzeit des pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (1596–1632), des „Winterkönigs“ und Führers der [[Protestantische Union|Protestantischen Union]] mit der Tochter des englischen Königs [[Jakob I. (England)|Jakob I.]], Prinzessin [[Elisabeth Stuart]] (1596–1662), im Jahr 1613. Gemäß Yates gebe es im Märchen der ''Chymischen Hochzeit'' und dessen Symbolik deutliche Anspielungen auf das [[Heidelberger Schloss]], das vom politische Hoffnungen symbolisierenden Pfälzischen Löwen beherrscht wurde. Insofern wäre der Rosenkreuzer-Mythos im Sinne dieser mystischen Hochzeit von Themse und Rhein zur Ideologie des vom „Winterkönig“ angeführten calvinistischen Blocks geworden, und damit zu einem neuen europäischen Machtfaktor. Doch diesen Träumen und Hoffnungen bereitete die [[Katholische Liga (1609)|Katholische Liga]] durch ihren Sieg in der [[Schlacht am Weißen Berg]] ein militärisches und politisches Ende. Auf einem zeitgenössischen, rosenkreuzerische Motive enthaltenden satirischen Stich wurden die gescheiterten Bemühungen, [[Königreich Böhmen|Böhmen]] der Habsburger Herrschaft zu entziehen und der pfälzischen Regierung zu unterstellen, persifliert.<ref>Hans-Jürgen Ruppert: ''Rosenkreuzer.'' Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 37 f.</ref> |
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In Städten wie Prag, Ausgangspunkt enormer Umwälzungen und des zweiten [[Prager Fenstersturz]]es, wurde das rosenkreuzerische Gedankengut schnell aufgenommen. Am Kaiserhof waren ebenso Alchimisten wie Paracelsisten häufige und gern gesehene Gäste. Bereits unter dem Habsburger [[Rudolf II. (HRR)|Rudolf II.]] soll das Rosenkreuzertum, neben den Künsten und Wissenschaften, einen geheimen Förderer gefunden haben. [[Michael Maier]] war unter anderem Berater und gelernter Alchemist am Hofe Rudolfs bis zum Tode des Kaisers. Neben ihm war ebenso [[Johannes Kepler]] Hofastronom und kaislerlicher Mathematikus. Es war außerdem [[Tycho Brahe]], der Kepler an den kaiserlichen Hof lud und dessen Ämter von Brahe übernahm. Trotzdem wird Kepler immer noch vorgeworfen, er hätte gezielt Brahe vergiftet, um dessen Forschungsergebnisse für sich zu vereinnahmen. Um 1584 war [[John Dee]] Gast am kaiserlichen Hofe Rudolfs II.. Vielen dieser hier genannten Wissenschaftler, die am Hofe Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolfs II.]] arbeiteten, wird nachgesagt, dass sie dem Rosenkreuzertum sehr nahe standen. Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolf II.]] starb wiederrum [[1612]] und erlebte die aufbruchartigen Veränderungen durch protestantische Adlige, denen er [[1609]] die Religionsfreiheit zusicherte, nicht mehr. Sein Bruder schränkte diese wiederrum ein, was letztendlich in den [[Dreißigjährigen Krieg]] führte. Festzuhalten bleibt aber, dass es im 17. Jahrhundert kein organisiertes Rosenkreuzertum wie in heutiger Form oder wie ab [[1717]] bei den [[Freimaurer]]n gab. Es existierten hier lediglich nur vereinzelte [[Zirkel]], die größtenteils auch in Kontakt miteinander standen. |
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==== Andreae verspottet die Rosenkreuzerbewegung ==== |
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Manche Autoren nennen als Entstehungsjahr des Rosenkreuzerordens [[1614]], als man in Hessen ein Schreiben veröffentlichte, das ihre Existenz öffentlich bekanntgab und zur Mitgliedschaft aufrief. Zu diesem Zeitpunkt war wieder eine Phase des »Wirkens nach außen« angebrochen. Die Schrift, die die Menschen dazu aufrief, die falschen Lehrer, wie den [[Papst]], [[Aristoteles]] und [[Galen]] (populärer Arzt der Antike) aufzugeben, erzählt auch die Geschichte der fiktiven Person »Christian Rosenkreuz«, durch den die Gründung versinnbildlicht werden sollte. Dieser wird heute meistens fälschlicherweise als der wahre Gründer angegeben. |
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Der Erfinder des Mythos der Rosenkreuzer, Johann Valentin Andreae, verspottete die wilden Reaktionen und das Geschrei der sich formierenden Rosenkreuzerbewegung, und seine diesbezüglichen öffentlichen Kommentare waren ausschließlich negativ, während er die Inhalte der Manifeste verteidigte. 1619 bezeichnete er in seiner Schrift ''Turis Babel'' die Suche nach den Rosenkreuzern als Illusion, da die Fama in erster Linie Betrüger, Alchimisten und Gaukler zu verwirrenden Antworten veranlasst habe. Daran anschließend erklärte er die fiktive Bruderschaft, die nie existiert habe, zum Ideal einer zukünftigen christlichen Gemeinschaft, in der die Position der literarischen Figur des Christian Rosencreutz durch Christus selbst eingenommen wird, was er in seinem ''Menippus'' von 1617 und 1619 in der Vorrede seiner Schrift ''Christianopolis'' weiter verdeutlichte: Das erdichtete Rosenkreuzerspiel hatte lediglich die „Einschärfung eines christlichen Lebens“ zum Ziel. Dazu bedürfe es keiner Bruderschaft, sondern der Eigeninitiative. Nachdem der Versuch mit den Rosenkreuzermanifesten wegen ihrer ungeeigneten pansophisch-hermetischen Einkleidung gescheitert war, weil er nur [[Schwärmerei|Schwarmgeister]] anzog und die Gelehrtenwelt in völlige Verwirrung stürzte, versuchte Andreae seine Ziele und Ideale zur Bildung einer christlichen Gesellschaft in einem kleineren Kreis umzusetzen. Dazu gründete er 1619/20 mit zahlreichen alten Freunden die ''Societas Christiana''.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 40 f.</ref> |
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==== Auseinandersetzung mit den Gegnern ==== |
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Die unorthodoxen Manifeste riefen aus dem orthodox-christlichen Lager und unter konservativen aufklärerischen Naturwissenschaftlern Gegner auf den Plan. Zunächst reagierte die gegen alle ketzerischen Schwankungen und Abweichungen extrem empfindlich eingestellte lutherische [[Orthodoxie]] besonders feindlich, da sie auf eine Konsolidierung einer festen Glaubensausrichtung des noch jungen Protestantismus bedacht war, und brandmarkte den Rosenkreuzerimpuls als Verrat am Werke Luthers: Man stellte die Rosenkreuzerideen als Schöpfung der calvinistischen Reformation oder als [[Wiedertäufer]]tum dar und titulierte die Rosenkreuzer als Gesinnungsgenossen der Weigelianer, der [[Jakob Böhme|Böhme]]- und [[Kaspar Schwenckfeld#Anhängerschaft|Schwenkfeld]]-Anhänger. Die katholische Kirche reagierte, solange sie in der Epoche einer aktiven [[Gegenreformation]] gefestigt war, wesentlich gelassener und hielt die Rosenkreuzer hauptsächlich für lutherische Ketzer.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften.'' Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 157–159.</ref> |
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==== Weitere Wirkungen ==== |
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Das ungewöhnlich große Aufsehen, das die drei Manifeste der Rosenkreuzer Anfang des [[17. Jahrhundert]]s erregten, hat die Geschichte der europäischen Mystik und Spiritualität in den nachfolgenden Jahrhunderten stark beeinflusst. Nachdem nie nachgewiesen werden konnte, ob der in der ''Fama'' und der ''Confessio'' beschriebene [[Orden]] überhaupt jemals existiert hatte, bildete sich ein ungeheurer Mythos um diesen Namen. Der Traum vieler [[Mystik]]er war es, endlich in diesen Orden eingeladen zu werden. Über die angeblichen Geheimnisse der Rosenkreuzer gab es die verschiedensten, teils sehr ausufernden Spekulationen. Hinweise aber auf eine tatsächliche Existenz damaliger Rosenkreuzer findet sich bereits auch in England. Selbst [[Robert Fludd]] war ein eifriger Verteidiger der ''Fama Fraternitatis'', die nach ihrer Veröffentlichung mehr und mehr von ihren Kritikern in der Luft zerrissen wurde. Eine Existenz der Rosenkreuzer kann in England bereits um und vor [[1632]] vermutet werden, da hier einige Schriftzeugnisse wie die des Schriftsteller [[Henry Adamson]] Zeugnis davon abgeben. In einem seiner Gedichte, ''Muses Threnodie'', taucht folgende Stelle auf: |
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Nach dem lediglich literarischen Auftreten der sogenannten „älteren Rosenkreuzer“ ab 1614 bezogen sich einige profilierte Einzelpersonen, die sogenannten „mittleren Rosenkreuzer“, auf diesen Rosenkreuzer-Impuls. Unter anderen verteidigten [[Michael Maier (Alchemist)|Michael Maier]] und der Engländer [[Robert Fludd]] die ''Manifeste der Rosenkreuzer'' und verstanden sich als in ihrem Sinne wirkend. Eine Organisation oder ein Orden wurde auch von den „mittleren Rosenkreuzern“ nicht gebildet.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 47.</ref> Das reformatorische Sammelbecken aus Pietisten und Anhängern der Theosophie [[Jakob Böhme]]s (Böhmianer) spielte zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine wesentliche Rolle in der Verbreitung der rosenkreuzerischen Manifeste.<ref name="KF2">Karl R. H. Frick: ''Licht und Finsternis.'' ISBN 3-86539-044-7.</ref> Die sich anschließende Flut an rosenkreuzerischen Schriften, die sich zwischen 1616 und zirka 1625 mit den Manifesten beschäftigten, führte zu Wandlungsprozessen der ursprünglichen Rosenkreuzerideen. Diese nahmen zum einen theosophische und christosophische Züge an und mündeten zusammen mit den Weigelianern und Böhmianern über [[Abraham von Franckenberg]] im Verbund mit der christlichen [[Mystik]] im [[Pietismus]]. Zum anderen veränderten Sperber, Mögling, Maier und Fludd das rosenkreuzerische Gedankengut, indem sie es mit alchemistisch-kabbalistischen Spekulationen anreicherten, was zur Ausbreitung dieser Literaturgattung unter gläubigen Alchimisten und Schwarmgeistern führte.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften.'' Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 156–158.</ref> |
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==== Gründung der Royal Society ==== |
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::::''For we be Brethren of the Rosy Cross, We have the Mason's Word and second sight'' |
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[[Datei:Comenius Johann Amos.jpg|mini|hochkant|Der Erziehungsreformator [[Johann Amos Comenius]] formte aus Andreaes Rosenkreuzer-Ideen eine konkrete Programmschrift, die er dem englischen Parlament vorlegte.]] |
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Die Rosenkreuzer-Manifeste inspirierten viele prominente Zeitgenossen der Geistesgeschichte, insbesondere [[Johann Amos Comenius]]. So ist Comenius’ Schrift ''[[Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens]]'' in wesentlichen Teilen eine Adaption der Schriften Andreaes. Comenius unterschied in seinem letzten Werk, den ''Clamores Eliae'', nicht mehr zwischen seinem eigenen Reformprogramm und der rosenkreuzerischen „Generalreformation“ und bezeichnete die Kirche der [[Böhmische Brüder|Böhmischen Brüder]], die er aus dem Exil als [[Bischof]] leitete, als die erste real existierende Rosenkreuzerbruderschaft.<ref name="ruppert35ff">[[Hans-Jürgen Ruppert]]: ''Rosenkreuzer.'' Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 24–25, 35 ff.</ref> Comenius hatte bei Andreae studiert. Anknüpfend an das Gedankengut Brunos und Campanellas, wollte er alles gesicherte und nützliche Wissen in einem „Buch der Bücher“ vereinen, das in seinem Aufbau die unsichtbare Ordnung des Kosmos widerspiegeln sollte. Diesen Plan stellte er 1641 dem englischen Parlament in seiner Programmschrift ''[[Via lucis (Comenius)|Via lucis]] (Der Weg des Lichts)'' vor. Dazu kam er 1641 auch persönlich nach England, um für die Einrichtung eines Kollegiums wohlgesinnter Philosophen zu werben, eine in England ansässige Forscherelite, die sich mit dem Sammeln des Wissens der gesamten Menschheit beschäftigen sollte, um es allen Menschen ohne Vorbehalte zugänglich zu machen.<ref name="spengel">Justin Stagl: ''Eine Geschichte der Neugier: die Kunst des Reisens 1550–1800.'' Böhlau Verlag, Wien 2002, S. 174.</ref> Daraus sollte die „wahre universelle philadelphische Kirche“ als Hüterin der globalen Kultur hervorgehen. Seine Vorschläge für eine Wirtschaftsreform waren mit Ideen angereichert, die er in Umwandlung von Andreaes Rosenkreuzer-Fabeln und Sozietätsplänen als konkreten Organisationsplan präsentierte. Comenius wurde mit seiner Gesamtdarstellung der Welt in Wort und Bild, dem mit einem Welterlösungsplan verbundenen ''[[Orbis sensualium pictus]]'' (1658), als Erziehungsreformator berühmt. |
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Bemerkenswert ist dabei die Erwähnung der Brüder des Rosenkreuzes in Zusammenhang mit dem Maurerwort. Die Rosenkreuzerbewegung kann also nun nicht mehr als eine ausschließlich deutsche Bewegung verstanden werden, auch wenn sie hier ihren offiziellen Anfang nahm. Immerhin war es auch ein englischer Schriftsteller namens [[John Donne]], der in seiner Weihnachtspredigt von [[1624]] den deutschen Theologen [[Daniel Cramer]] zitierte, der unter anderem 1617 das Werk der ''Wahren Gesellschaft von Jesus und dem Rosenkreuz'' verfasste. John Donnes ''Clubs der Meerjungfrauen'' galt zur damaligen Zeit als besonders konspirativ, da man hinter ihm eine rosenkreuzerische Geheimgesellschaft vermutete, die aus drei Graden (Kandidat, Bruder und Gefährte) bestand. Damaliges Zentrum sämtlicher rosenkreuzerischer Aktivitäten war neben [[Prag]] auch [[Kassel]]. Der Landgraf [[Moritz (Hessen-Kassel)|Moritz]] von [[Hessen-Kassel]] duldete unter seiner Amtszeit den Druck und die Verbreitung der Fama Fraternitatis um [[1614]]. Des Weiteren war sein Hof Versammlungsort der europäischen Rosenkreuzerbewegung. So fand hier bspw. ein reger Austausch zwischen englischen und deutschen Rosenkreuzern statt. Zu erwähnen wären dabei [[John Dowland]] und auch der bereits erwähnte Londoner Arzt [[Robert Fludd]], der eng mit dem Leibarzt von Landgraf Moritz [[Johann Daniel Mylius]] zusammenarbeitete. Letzterer war ebenso Rosenkreuzer. Die enge Zusammenarbeit zwischen protestantischen Fürsten in Deutschland und der [[Konstitutionelle Monarchie|britischer Monarchie]], kann letztendlich darauf zurück geführt werden, dass man sich bewusst gegen die katholischen [[Habsburger]] verbünden wollte. |
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Als 1660 unter rosenkreuzerischen Einflüssen in London die [[Royal Society]] gegründet wurde, widmete ihr Comenius seine ehemals beim Parlament eingereichte Schrift ''Der Weg des Lichts'', in deren Vorrede er die Naturwissenschaftler motivierte, auch Ziele jenseits der Grenzen ihrer Forschungsgebiete anzustreben.<ref name="ruppert35ff" /> Comenius, der 1642 England unverrichteter Dinge verlassen musste, weil seine Vorschläge auf taube Ohren stießen, da sich das Parlament auf den Krieg mit dem König vorbereitete, wollte 1668, als er von der Gründung der ''Royal Society'' erfuhr, deren geistige Vaterschaft als Verwirklichung seines vorgeschlagenen „Kollegiums“ für sich reklamieren. Deshalb spielte er die Bedeutung und den Einfluss Andreaes und Campanellas für seinen Welterlösungsplan herunter und gab stattdessen den frisch inthronisierten geistigen Gründungsvater der ''Royal Society'', [[Francis Bacon]], als seine Inspirationsquelle an, was Bacon jedoch ignorierte.<ref name="spengel" /> |
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==== Verfolgung der Rosenkreuzer ==== |
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== Rosenkreuzerische Organisationen == |
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Ebenso wurde eifrig diskutiert, wer möglicherweise ein Mitglied dieses Ordens sein könnte. Die genannten Namen gehen in die Hunderte; hier seien nur einige bekanntere aufgezählt: [[Francis Bacon]], [[Jakob Böhme]], [[Giordano Bruno]], [[Johann Amos Comenius]], [[John Dee]], [[René Descartes]], [[Robert Fludd]], [[Johannes Kepler]], [[Heinrich Khunrath]], [[Michael Maier]] und [[Baruch Spinoza]]. Die Liste könnte beinahe endlos fortgesetzt werden. Die genannten Personen haben sich aber allesamt tatsächlich mit [[Alchemie]] oder [[Magie]] beziehungsweise mit der [[Gnosis]] (christlich beeinflußte Mystik) beschäftigt. Vieles bleibt leider im Raum der Andeutungen und Symbole dieser Zeit stecken, da es im 17. Jahrhundert für den Angehörigen einer rosenkreuzerischen Geheimgesellschaft verheerende Auswirkungen haben konnte seine Gesinnung offenzulegen. Beispielhaft dafür ist die eingangs erwähnte Widmung an einen gewissen Herrn Haselmeyer in der ''[[Fama]] Fraternitatis'', der zu einer Haftstrafe auf einer [[Galeerenstrafe|Galeere]] verbannt wurde. Man ist also aufgefordert zwischen den Zeilen zu lesen, wenn man sich direkt auf Quellen des 17. Jahrhunderts beruft. |
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=== Einordnung === |
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Die Geschichte der rosenkreuzerischen Ideen und Organisationen überspannt einen Zeitraum von über 400 Jahren. Dazu kommt die fast unüberschaubare Vielzahl teils kleiner und kleinster Gruppen und Grüppchen, die sich umbenennen, spalten oder aufeinander berufen und ein verwirrendes Geflecht von Traditionslinien bilden. Naheliegend ist daher, dass der Versuch gemacht wurde, hier begrifflich zu ordnen. |
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Ein ins Auge fallender Unterschied ist der, dass in der Zeit der Manifeste und ihres Nachhalls nur Einzelpersonen historisch fassbar sind. Eine bestehende geheime Organisation wurde von den Zeitgenossen zwar angenommen<ref>Nicht nur von den Zeitgenossen im 17. Jahrhundert. Noch bei [[Theodor Fontane]] ist zu lesen: „Stifter war Frater Rosenkreuz, ein Deutscher, wie sein Name bezeugt. Daß ein solcher Mönch wirklich gelebt und mit seinen Adepten die Goldmachekunst getrieben habe, scheint unzweifelhaft“ (''Wanderungen durch die Mark Brandenburg'', Bd. 3. In: ''Sämtliche Werke.'' Bd. 11. Nymphenburger, München 1963, [http://www.zeno.org/nid/20004779088, S. 299].)</ref>, konnte aber nie nachgewiesen werden, und es ist heute Konsens, dass eine solche Organisation nie existierte. |
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=== [[17. Jahrhundert|17.]] und [[18. Jahrhundert]] === |
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Demgegenüber wird ab der Mitte des 18. Jahrhunderts eine große Zahl von Gruppen historisch fassbar, die häufig nach freimaurerischem Muster hierarchisch organisiert sind. Die erste dieser Gruppen sind die [[Gold- und Rosenkreuzer]] in Deutschland. |
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Man hat daher die Verfasser der Manifeste, ihr persönliches Umfeld und jene Personen, welche die Ideen der Manifeste aufgriffen und vertraten, häufig als „ältere Rosenkreuzer“ bezeichnet in Unterscheidung zu den ihnen nachfolgenden Gruppen und Organisationen, die Christian Rosenkreutz als ihren spirituellen Ahnherrn sehen wollten und sich auf eine derartige Tradition beriefen. Angehörige und Vertreter dieser Organisationen bezeichnet man zeitlich etwas unscharf als „Spätrosenkreuzer“. |
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Aufgrund des allgemeinen Interesses schossen in dieser Zeit angebliche Rosenkreuzer-Gruppen wie Pilze aus dem Boden. Die meisten sind klar zu den [[Scharlatan]]en zu rechnen. Auch tauchten auf [[Jahrmarkt|Jahrmärkten]] unzählige [[Quacksalber]] auf, die unter Verweis auf ihr angeblich von den Rosenkreuzern stammendes Wissen alles mögliche verkauften, von gesundheitlichen Wundermitteln über Liebestränke bis hin zu Zaubertinkturen und -sprüchen. |
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Gelegentlich wird der Begriff „mittlere Rosenkreuzer“ für Vertreter und Richtungen verwendet, die von den älteren Rosenkreuzern ideengeschichtlich abhängen, aber den organisierten, späteren Rosenkreuzern nicht zuzuordnen sind. Bei Edighoffer dauert diese mittlere Periode, in der die Schriften der älteren Rosenkreuzer übersetzt und in anderen europäischen Ländern, insbesondere in England, rezipiert wurden, von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts.<ref>Edighoffer: ''Die Rosenkreuzer.'' München 1995, S. 95–102.</ref> Vereinzelt gibt es in dieser Zeit auch Nachrichten über die Existenz rosenkreuzerischer Gruppen, so soll [[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] einer Gruppe von Rosenkreuzern und Alchemisten angehört haben<ref>Frances Yates: ''Aufklärung im Zeichen des Rosenkreuzes.'' Stuttgart 1972, S. 165.</ref>, die Existenz einer Organisation, vergleichbar den späteren Gold- und Rosenkreuzern, gilt aber als unwahrscheinlich. Greffarth sieht zwischen den älteren und den Gold- und Rosenkreuzern eine Phase der von Freimaurern getragenen Rezeption und vermittelnden Überlieferung, zu der vor allem [[Elias Ashmole]] und die englische Maurerei des 17. Jahrhunderts gehören.<ref>Geffarth: ''Religion und arkane Hierarchie.'' Leiden 2007, S. 48 f.</ref> |
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==== Der Orden der Gold- und Rosenkreuzer ==== |
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{{Anker|Neue Rosenkreuzer}} |
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Das öffentliche Wirken wurde zunächst durch die Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] unterbunden, trat aber später wieder auf. Trotzdem ist eine Verbindung zwischen den authentischen Rosenkreuzern, speziell der ''Tübinger Kreis'', und den Rosenkreuzern des 18. Jahrhunderts auszumachen. Einen Hinweise darauf gibt der wenig bekannte pansophische „''Orden der Unzertrennlichen''“, die sich offensichtlich auf Alchemie spezialisierten. Der Orden war unter verschiedenen Synonymen wie bspw. „''Alchemistenloge''“, „''Kreuzorden''“ oder auch „''Gesellschaft der Philosophen und Naturforscher''“ bekannt. Seine Entstehung geht vermutlich bis auf das Jahr [[1580]] zurück und ihre Bruderschaft war relevant für die Veröffentlichung rosenkreuzerischer Schriften zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Ebenso wird vermutet, dass dieser Orden den inneren Kreis der späteren [[Palmenorden|Fruchtbringenden Gesellschaft]] bzw. [[Palmenorden]] bildete. Ursprünglich fand man bei den Unzertrennlichen nur Bergleute, sowie deren Bergbaubesitzer vor, die im späteren Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts ebenso in Logen organisiert waren. Der Wandel vollzog sich aber vorallem durch die Zusammenführung mit dem bereits erwähnten [[Palmenorden]], der zum Beitritt des deutschen Adels führte. Mitglieder dieser Gesellschaft waren unter anderem die bereits erwähnten [[Johann Valentin Andreae]] und Landgraf [[Moritz (Hessen-Kassel)|Moritz von Hessen-Kassel]]. Ein gewisser Pfarrer, namens [[Sincerus Renatus|Samuel Richter]], soll dabei unter dem Ordensnamen [[Sincerus Renatus]] Mitglied einer Loge der Unzertrennlichen in [[Halle]] gewesen sein, die [[1680]] unter dem Namen „''Sincera Confoederatio''“ in Erscheinung trat. Unter seinem Pseudonym bzw. Ordensnamen sind Anfang des 18. Jahrhunderts verschiedene alchemistisch-rosenkreuzerische Schriften veröffentlicht wurden, die wegweisend für nachfolgende Rosenkreuzerorganisationen waren und noch immer sind. Doch Zunächst ist aber vor allem häufig vom „Orden der Gold- und Rosenkreuzer“ die Rede, wobei aus der Quellenlage nicht ganz klar wird, ob es einen oder mehrere [[Orden]] diesen Namens gab. Fakt ist, dass dieser Orden um etwa [[1756]] in Erscheinung trat und die Schriften des Samuel Richter eine entscheidende Rolle spielten. Zu den Gründungsmitgliedern zählt man insbesondere Baron Prugg von Pruggenheim (aus Innsbruck) und einen geheimnisvollen Fictuld, dessen Identität bislang nicht eindeutig bestimmt werden konnte. Ordenreformen innerhalb der Gold- und Rosenkreuzer fanden in einem Zyklus von zehn Jahren statt. Die anfänglichen Aktivitäten dieses Ordens sind dabei größtenteils im Süden des damaligen deutschen Sprachraumes auszumachen. Erstmals etablierte sich aber dieser Orden innerhalb der [[Freimaurerei]] und der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]]. Der politische Einfluß dieser Gruppe soll groß gewesen sein, ihre Machenschaften von ihren Kritikern als eher betrügerisch dargestellt. Insbesondere wäre dabei [[Adolph Freiherr Knigge]] zu erwähnen, der zusammen mit [[Adam Weishaupt]] den Orden der [[Illuminaten]] begründete. Mit der Zeit kristallisierte sich ein ständiger Wettstreit zwischen beiden Orden heraus, in dem vorallem Knigge federführend war. Beispielhaft dafür ist sein veröffentlichtes Traktat „Ueber Jesuiten, Freymaurer und deutsche Rosencreutzer“, worin er scharf die Gold- und Rosenkreuzer angreift. |
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Schließlich wird der Begriff „Neue Rosenkreuzer“ vor allem für Gruppen verwendet, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auftreten und durch ein Geflecht von Traditionslinien voneinander abhängen, beginnend mit der [[Societas Rosicruciana in Anglia]] in England. In speziell diesem Zusammenhang spricht man auch vom ''Rosicrucian Revival'' in England und seinen Folgen, speziell dem [[Hermetic Order of the Golden Dawn]] und seinen nicht abzuschätzenden Wirkungen auf Okkultismus und Esoterik im 20. und 21. Jahrhundert. |
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[[Harald Lamprecht]] hat in seiner Dissertation den Versuch unternommen, die Formenvielfalt der Neuen Rosenkreuzer in Kategorien zu fassen, deren drei er unterscheidet: |
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Ansonsten treten mehrere kleinere Bruderschaften auf, die sich in der Nachfolge der ‚echten‘ Rosenkreuzer sehen und meist behaupten, deren originale Geheimlehren zu besitzen. Über ihre innere Arbeit ist wenig bekannt; allein ihr Auftreten – verglichen mit den Grundsätzen aus ''Fama'' und ''Confessio'' – läßt es aber als unwahrscheinlich erscheinen, dass tatsächlich Verbindungen zu den ‚echten‘ Rosenkreuzern bestanden – falls diese überhaupt jemals existierten. Es ist dabei die Schwierigkeit dem roten Faden dieser verschwiegenen Geheimgesellschaft folgen zu können. Archive des „''Ordens der Unzertrennlichen''“, und damit die Spuren der Rosenkreuzer, wurden im Laufe der Jahrhunderte teilweise vernichtet, was dem Skeptiker gern die Möglichkeit offenbart ihre Existenz anzuzweifeln. |
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* ''Initiatorisches Rosenkreuzertum:'' Bei diesen Gemeinschaften wird die Bedeutung einer spirituellen Sukzession betont, das heißt, ähnlich wie bei den Freimaurern die reguläre Gründung einer neuen Loge nur durch Stiftung und Autorisierung durch eine bestehende Loge ''(charter)'' möglich ist, so wird bei diesen Gruppen besonderes Gewicht gelegt auf möglichst weit zurückverfolgbare Initiationsketten und Traditionslinien und eine dadurch gesicherte Authentizität.<ref>Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 79.</ref> Zu den initiatorischen Organisationen zählen u. a. die Societas Rosicruciana in Anglia und der [[AMORC]]. |
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* ''Theosophisches Rosenkreuzertum:'' Hierher gehören Gruppen in der Traditionslinie der von [[Helena Petrovna Blavatsky]] begründeten [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]].<ref>Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 167–169.</ref> |
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* ''Gnostisches Rosenkreuzertum:'' Diese Gruppen sind dadurch gekennzeichnet, dass Gedankengut und Konzepte der [[Gnosis]] in erheblichem Umfang aufgenommen wurden. Bekanntes Beispiel ist das [[Lectorium Rosicrucianum]].<ref>Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 249 f.</ref> |
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Eine eindeutige Zuordnung einzelner Gruppen zu einer der Kategorien kann natürlich nicht frei von Willkür sein. Die Lamprechtschen Kategorien scheinen jedenfalls bislang weder übernommen noch nennenswert rezipiert worden zu sein. |
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Geographische Zuordnungen sind vor allem bei den moderneren Gruppen kaum sinnvoll, da diese meistens international agieren oder das zumindest behaupten. Eine Zusammenfassung von Gruppen entlang nachweisbarer Traditionslinien schließlich würde bedeuten, dass das Modell des initiatorischen Rosenkreuzertums implizit auf alle Gruppen angewandt wird. |
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=== Ab dem [[19. Jahrhundert]] === |
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=== Einzelne rosenkreuzerische Gruppen === |
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Ab Mitte des 19. Jahrhunderts und anfangs des [[20. Jahrhundert]]s entstanden viele Rosenkreuzer-Organisationen. Die prominenteste war der Esoteric Order of the [[Golden Dawn]] dessen innerer Orden sich "Orden der Roten Rose und des Goldenen Kreuzes (Ordo Rosæ Rubeæ et Aureæ Crucis, kurz: R.R. et A.C.) nannte. Jede dieser Gesellschaften beruft sich auf das Original. Der Name „Rosenkreuzer“ ist nicht geschützt und somit frei für jede Neugründung. Nachstehend sind die wichtigsten Rosenkreuzer-Gruppierungen kurz dargestellt. Die Beschränkung liegt auf solchen Organisationen, welche auch im 21. Jahrhundert noch mehr oder weniger aktiv sind. |
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Im Folgenden werden die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts auftretenden, bedeutenderen rosenkreuzerischen Gemeinschaften in verkürzter chronologischer Folge kurz vorgestellt. Weitergehende Informationen finden sich in den entsprechenden Hauptartikeln. |
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{{Anker|Gold- und Rosenkreuzer}} |
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====Societas Rosicruciana in Anglia (SRIA)==== |
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==== Orden der Gold- und Rosenkreuzer ==== |
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Dieser Orden wurde im Jahre 1866 durch Wentworth Little, einen [[Freimaurerei|freimaurerischen]] Forscher, in England gegründet. Er nimmt nur reguläre Freimaurer auf, welche den 3. Grad, den Meistergrad erreicht haben. Er ist in drei Abteilungen eingeteilt: |
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Erst mehr als 140 Jahre nach Erscheinen der Rosenkreuzer-Manifeste wurde im 18. Jahrhundert (wahrscheinlich 1757) in [[Frankfurt am Main]] die erste Rosenkreuzer-Organisation gegründet, der antiaufklärerische ''Orden der Gold- und Rosenkreuzer'', der seine Wurzeln in der [[Geschichte der Freimaurerei#Entstehung der höheren Grade in Deutschland|deutschen Hochgradfreimaurerei]] hat. Gemäß dem Selbstverständnis des Ordens reichen seine Anfänge bis [[Mose]]s und sogar bis zu [[Adam und Eva|Adam]] zurück.<ref>Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 47 ff.</ref> |
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#Orden (Lehrlinge) mit den 4 Graden: Zelator, Theoricus, Practicus und Philosophus |
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#Orden (Lehrer oder Adepten) mit den 3 Graden: Adeptus Minor, Adeptus Major und Adeptus Exemptus |
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#Orden (Herrscher oder Magi) mit den 2 Graden: Magister und Magus (Inhaber der höchsten Führerschaft) |
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Er hat die ursprünglichen Grade der Gold- und Rosenkreuzer übernommen. |
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Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist der Glaube an die christliche Dreieinigkeit. Die Tätigkeit der SRIA umfasst das Studium der Kabbalah, der Astrologie, der Alchemie, der Theosophie, der Talismane und mystischen Zeichen. |
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Der Orden behauptet, eine direkte Verbindung zur ursprünglichen Rosenkreuzer-Bruderschaft des 17. Jahrhunderts zu haben. Seine Tätigkeit ist auf den englischen Sprachraum beschränkt. Verwandt mit der SRIA ist die 1880 in den USA gegründete SRICF ( Societas Rosicruciana in Civitatibus Foederatis). Sie nimmt ebenfalls nur Freimaurer auf. |
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[[Datei:Belvedere 01.jpg|mini|Im [[Belvedere (Charlottenburg)|Belvedere]] des [[Schloss Charlottenburg|Schlosses Charlottenburg]] bei Berlin bekam Friedrich Wilhelm II. eine [[Geisterbeschwörung]] vorgeführt.]] |
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====Ordre Kabbalistique de la Rose Croix (KRC bzw. OKR+C)==== |
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Die eigentlichen Initiatoren der Gold- und Rosenkreuzer waren [[Johann Christoph von Wöllner]] und [[Johann Rudolf von Bischoffwerder]]. Bischoffwerder gelang es, die Gunst des leichtgläubigen Kronprinzen [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]] von [[Preußen]] zu erlangen, woraufhin Wöllner und er beschlossen haben sollen, ihn zu täuschen: [[Theodor Fontane]] beschreibt 1873 in seinen ''[[Wanderungen durch die Mark Brandenburg]]'', wie Friedrich Wilhelm im [[Belvedere (Charlottenburg)|Belvedere]] des [[Schloss Charlottenburg|Schlosses Charlottenburg]] und in der Blauen Grotte am [[Schloss Marquardt]] die Geister [[Marc Aurel]]s, des [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Großen Kurfürsten]] und des Philosophen [[Gottfried Wilhelm Leibniz]] vorgeführt wurden, was ihn so beeindruckt haben soll, dass er außerstande gewesen sei, auch nur eine einzige Frage an die von einem [[Illusionist]]en und einem [[Bauchredner]] zum Leben erweckten großen Verstorbenen zu richten.<ref>Theodor Fontane: ''Wanderungen durch die Mark Brandenburg''. Zweiter Band: ''Havelland'' und ''Spreeland''. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1991, S. 180 f.; Roland Edighoffer: ''Die Rosenkreuzer.'' München 1995, S. 108–109; Eugen Lennhoff, Oskar Posner, [[Dieter-Anton Binder|Dieter A. Binder]]: ''Internationales Freimaurerlexikon.'' F. A. Herbig, 2000, S. 718 f.</ref> Der Geisterzauber soll zur ständigen Ordenspraxis geworden und mittels Geisterapparaten ([[Laterna magica]]) des [[Hochstapler]]s [[Johann Georg Schrepfer]] durchgeführt geworden sein, die nach dessen Tod in den Besitz Bischoffwerders gelangt seien.<ref>Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: ''Internationales Freimaurerlexikon.'' F. A. Herbig, 2000, S. 719, 758 f. und 912.</ref><ref>siehe auch: [[Harmonikaorden]]</ref> Laut dem Historiker [[Leonhard Horowski]] waren Bischoffswerder und Wöllner aber durchaus keine Betrüger, sondern „intrigante Idealisten“, die selber betrogen wurden: Die „Geheimen Oberen“, von denen sie Friedrich Wilhelm erzählten, existierten demnach wirklich: Es seien drei Esoteriker aus dem oberpfälzischen [[Pfreimd]] gewesen, die Instruktionen und Prophezeiungen nach Berlin schickten, ohne irgendein Interesse an der Macht zu haben, die sie über den Kronprinzen bzw. König hätten ausüben können. Die okkulten Taschenspielertricks gehören demnach in das Reich der Legende. Friedrich Wilhelm soll sich im Gegenteil mehrfach darüber beklagt haben, dass nur Bischoffswerder, nie aber er Botschaften höherer Mächte erhalte.<ref name="Horowski 957 ff">Leonhard Horowski: ''Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-498-02835-0, S. 957–960.</ref> Begeistert ließ sich der Kronprinz von Herzog [[Friedrich August (Braunschweig-Lüneburg-Oels)|Friedrich August]] am 8. August 1781<ref>Reinhard Markner: ''Imakoromazypziloniakus. Mirabeau und der Niedergang der Berliner Rosenkreuzerei''. Anmerkung: ''Bruder Ormesus.'' In: [http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/markner_mirabeau.pdf Reinhard Markner] (PDF; 283 kB), S. 9.</ref> als ''Ormesus Magnus'' aufnehmen. |
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Der Kabbalistische Orden vom Rosenkreuz wurde 1888 in Paris gegründet. Unter seinen Gründungsmitgliedern zählen unter anderem der Graf [[Stanislas de Guaita]], der auch den ersten Großmeister dieses Ordens stellte. Der Kabbalistische Orden entwickelte dabei eine einzigartige Sogwirkung innerhalb der damaligen Okkultszene, was sich durch Mitglieder wie [[Jollivet-Castelot]], [[Victor Blanchard]], [[H. Spencer Lewis]] und [[Pierre Augustin Chaboseau]] kennzeichnete. Früher wie auch später waren diese Personen bekannte Größen innerhalb der [[Martinist]]en- und Rosenkreuzer-Bewegung. Unter anderem ist H. Spencer Lewis späterer Begründer des ''Alten mystischen Orden vom Rosenkreuz'' in Nordamerika, was wohl mit großer Sicherheit durch tatkräftige Unterstützung seitens des KRC gewährleistet wurde. |
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Auch als die Geheimen Oberen nach der Thronbesteigung Friedrich-Wilhelms II. nicht, wie von ihnen prophezeit, in Berlin erschienen, um die dortigen Rosenkreuzern über den „Umgang mit höhern unsichtbaren Wesen“ zu belehren und dem neuen Herrscher besondere Kräfte zu verleihen, behielten Bischoffswerder und Wöllner ihren Einfluss beim König:<ref name="Horowski 957 ff"/> Sie wurden sogar zum Kriegsminister bzw. Kultusminister befördert. Dadurch erlangte der Orden politische Bedeutung in Preußen. Wöllner erließ [[Religionsedikt vom 9. Juli 1788|am 9. Juli 1788 ein Religionsedikt]], das die [[lutherische Orthodoxie]] wieder einzurichten suchte; das Bündnis zwischen der preußischen Staatskirche und dem Aufklärungsprotestantismus war damit aufgekündigt.<ref>[[Hans-Ulrich Wehler]]: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1: Von Feudalismus des Alten Reiches zur Defensiven Modernisierung der Reformäre 1700–1815.'' Beck, München 1995, S. 275 f.</ref> Diese Macht der Rosenkreuzer blieb aber Episode, da der König ab 1792 auf Abstand zu ihnen ging; dass der Orden materielle Vorteile aus seiner vorübergehenden Nähe zum Thron gezogen hätte, lässt sich nicht nachweisen.<ref>[[Gerd Heinrich (Historiker)|Gerd Heinrich]] : Geschichte Preußens. Staat und Dynastie. Ullstein, Berlin 1984, S. 258.</ref> |
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Der Ordre Kabbalistique arbeitet in drei Graden und einem weiteren, geheimen vierten Grad. Daneben wird man, wie der Name schon ausdrücklich sagt, in die Lehren der Mystik und Kabbalah unter rosenkreuzerischen Gesichtspunkten eingewiesen. Der Orden ist auch heute noch aktiv und setzt seine mystische Arbeit weiterhin ungestört fort. |
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Der vor allem im Deutschen Reich aktive Orden wirkte als geheime christliche Sekte mit alchimistischen Tendenzen. Die Ordensführer behaupteten untrügliche Weisheit zu besitzen, Armut und Krankheit bannen zu können und über die geheime Rezeptur zur Zubereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]] aus der „[[Materia prima#Alchemie|prima materia]]“ zu verfügen. Geprägt durch die Theosophen und Pansophen des 16. und 17. Jahrhunderts versuchte man, gegen den [[Rationalismus]] der Aufklärung anzukämpfen. Die Basis der esoterischen Beschäftigungsfelder bildeten drei Geheimlehren: die praktische und spekulative [[Alchemie]] gnostisch-christlicher Prägung, die [[Kabbala|kabbalistischen]] Gedankengänge [[Christian Knorr von Rosenroth|Knorr von Rosenroths]] und die Mystik [[Jakob Böhme]]s.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften.'' Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 395–397.</ref> Darauf baute das rosenkreuzerische Ritual auf, das als Ordensziel angab, den gefallenen Menschen läutern zu wollen, um „das verunstaltete Ebenbild Gottes wiederherzustellen“ und [[Gold]] durch die [[Konzentration (Psychologie)|Konzentration]] auf [[unedle Metalle]] zu produzieren.<ref name="posner" /> Die bekannt gewordenen Ritualsammlungen des Ordens zeigten, dass die alchimistischen Ordensanschauungen aus [[Paracelsus|paracelistischen]] und [[Iatrochemie|iatrochemischen]] Lehren und der [[Phlogiston]]-Theorie abgeleitet wurden. Die Gold- und Rosenkreuzer identifizierten sich als Traditionalisten völlig mit dem [[Aristotelismus|Aristotelischen Weltbild]], hingen der [[Vier-Elemente-Lehre]] an und ignorierten das zeitgenössische chemische Lehrgebäude, was mit Hohn und Spott seitens ihrer zeitgenössischen aufklärerischen Kritiker und der Chemiehistoriker des 19. Jahrhunderts quittiert wurde.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften.'' Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 359–360.</ref> Es wurden zwei umfassende Ordensreformen durchgeführt: 1767 erklärte man u. a. die Bibel zur einzigen Richtschnur. |
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====Fraternity of the Esoteric Order of the [[Golden Dawn]]==== |
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1777 verkündete man, die Ordensoberen hätten die Freimaurerei erfunden und besäßen das exklusive Wissen um den geheimen Sinn der freimaurerischen Symbolik. Zu den neun Ordensstufen wurden nur Inhaber des Meistergrades der symbolischen Maurerei zugelassen. Die Mutterloge „[[Zu den drei Weltkugeln]]“ wurde der deutsche Hauptsitz des Ordens.<ref name="posner">Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: ''Internationales Freimaurerlexikon.'' F. A. Herbig, 2000, S. 718 f.</ref> Die Gold- und Rosenkreuzer infiltrierten die [[Freimaurerei]] und es kam zu Doppelmitgliedschaften, was vornehmlich durch das [[Hochgradsystem]] begünstigt wurde, das gegen die aufgeklärten Ziele der Freimaurerei gerichtet war.<ref>[[Helmut Reinalter]]: ''Die Freimaurer.'' C. H. Beck-Verlag, München 2000, S. 78.</ref> |
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=== Ab dem [[20. Jahrhundert]] === |
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Die Mitglieder waren einem rigiden Herrschaftssystem unterworfen, an dessen Spitze die Oberen standen, die unbekannt waren und als unfehlbar galten. Ihnen musste unbedingter Gehorsam geleistet werden. Gearbeitet wurde in Zirkeln mit maximal neun Personen, denen ein Zirkeldirektor vorstand, der wiederum einem Hauptdirektor unterstand, der seinerseits dem Oberdirektor Rechenschaft abzulegen hatte. Die Mitgliedsbeiträge waren so hoch, dass eine Mitgliedschaft für Angehörige mittlerer oder unterer Schichten ausgeschlossen war.<ref>Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 52–54.</ref> Die Zirkel in Berlin und Kassel hatten die meisten Mitglieder. Letzterer wurde um 1779 u. a. von [[Samuel Thomas von Soemmerring]] gegründet, der seinen Freund, den Reiseschriftsteller [[Georg Forster]] anwarb.<ref>Gerhard Steiner: ''Freimaurer und Rosenkreuzer. Georg Forsters Weg durch Geheimbünde''. Akademie-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-05-000448-7, S. 60.</ref> |
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====Ordo Templi Orientis - [[OTO]]==== |
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Auf Geheiß Wöllners setzte der Orden mit Unterstützung der [[Jesuiten]] alles daran, den [[Illuminatenorden]] auszurotten.<ref>Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: ''Internationales Freimaurerlexikon.'' F.A. Herbig, 2000, S. 719.</ref> Der nachmalige Illuminat [[Adolph Freiherr Knigge]] polemisierte in seiner Schrift ''Ueber Jesuiten, Freymaurer und deutsche Rosencreutzer'' heftig gegen die Gold- und Rosenkreuzer, die er des Betrugs bezichtigte,<ref>Roland Edighoffer: ''Die Rosenkreuzer.'' Beck München 1995, S. 110.</ref> verwahrte sich gegen deren Goldmacherei und setzte sie kenntnisreich vom „wahren Geist“ der „älteren Rosenkreutzer“ des 17. Jahrhunderts ab.<ref>[[Karl-Heinz Göttert]]: ''Knigge oder: Von den Illusionen des anständigen Lebens.'' dtv 1995, S. 56 und 46.</ref> Auch der Illuminat [[Johann Joachim Christoph Bode]] debütierte mit seinem [[Pamphlet]] ''Starke Erweise aus den eigenen Schriften Des Hochheiligen Ordens Gold- und Rosenkreutzer'' (1788) zu einem Gegner des Ordens.<ref>Arnold Marx: ''Die Gold- und Rosenkreuzer. Ein Mysterienbund des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Deutschland.'' In: ''Das Freimaurer-Museum.'' Band 5, 1930, S. 151–154.</ref> |
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====Rosicrucian Fellowship (Rosenkreuzer-Gemeinschaft) (auch Heindel-Bewegung genannt)==== |
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Im überlegenen Sendungsbewusstsein des Ordens galten die Träger des neunten Grades als gottähnlich. Ihr Anspruch, ihnen sei durch magische Prozeduren Gewalt über die ganze Menschheit gegeben, beschleunigte den Untergang des Ordens.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften.'' Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 369 f.</ref> Als der mystische Ordenszweck in den Hintergrund geriet und sich eine immer stärkere politische Ausrichtung bemerkbar machte, breitete sich Enttäuschung aus, als die den Mitgliedern der oberen Grade propagandawirksam verheißenen Wunderkräfte ausblieben. Ein Übriges tat die Überbewertung der Alchimie, deren Aspekte zunehmend als veraltet erkannt wurden. Als letztlich 1782 Wöllners Versuch auf dem Freimaurerkongress scheiterte, die noch der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]] huldigenden Freimaurer dem Orden zu unterwerfen, nahm der Niedergang seinen Verlauf. Schließlich wurde 1787 der einstweilige Stillstand der Zirkelarbeit in einer „Silanum“ genannten Verordnung verfügt. Weitere sichtbare Ordenstätigkeiten sind nicht bekannt.<ref>Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 50.</ref> Als Geheimbund konzipiert, wird der Orden in der Forschung auch als geheime Kirche des 18. Jahrhunderts begriffen, die als soziales und spirituelles System esoterische und kirchlich-christliche Elemente und Funktionen für seine Mitglieder verband.<ref>Renko D. Geffarth: ''Religion und arkane Hierarchie: Der Orden der Gold- und Rosenkreuzer als Geheime Kirche im 18. Jahrhundert.'' Brill Academic Pub, 2007, S. 275 ff.</ref> |
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Dieser Orden wurde im Jahre [[1909]]/[[1911|11]] von [[Max Heindel]] in den [[USA]] gegründet. Ihr Untertitel lautet: „Verband [[Christliche Mystik|Christlicher Mystik]]“. Es handelt sich um eine Gruppierung weitverzweigten Geistes- und Geheimschulen der [[Theosophie]]. Dieser rosenkreuzerische [[Orden]] lehrt eine christliche [[Philosophie]] sowie geistiges Heilen. Er verbreitet seine Lehren in esoterischem [[Christentum]] und Philosophie durch Fernkurse. Das Hauptquartier des Ordens befindet sich in Mount Ecclesia, [[Oceanside]], [[Kalifornien]] ([[USA]]). Anhänger sind in der ganzen Welt zu finden. Sie gruppieren sich in Zentren und Studiengruppen. |
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==== „Royal Order of Scotland“ ==== |
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====Antiquus Mysticusque Ordo Rosæ Crucis (AMORC) (Alter mystischer Orden vom Rosenkreuz)==== |
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{{Anker|Royal Order of Scotland}} |
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Der ''Royal Order of Scotland'' wurde 1741 von William Mitchell in [[Edinburgh]] gegründet. In dem rosenkreuzerisch geprägten Orden wurden nur verdiente Freimaurer auf Einladung aufgenommen.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 5.</ref> |
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==== „Societas Rosicruciana in Anglia“ (S. R. i. A.) ==== |
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Dieser Orden wurde im Februar 1915 in [[New York]], durch Dr. Harvey Spencer Lewis, in der Tradition einer mystischen [[Bruderschaft]] unter dem Siegel R.C. (''Rosæ Crucis'') begründet. Die traditionelle und authentischen Bezeichnungsform lautet im lateinischen ''Antiquus Arcanus Ordo Rosæ Rubæa et Auræa Crucis'' - AAORRAC. Was soviel wie „Alter mystischer Orden von der roten Rose und dem goldenen Kreuz“ bedeutet. Er hat seinen derzeitigen Sitz in Château d'Omonville, Le Tremblay ([[Frankreich]]). Ab 1933 war AMORC Mitglied in der bis zum 14. August 1951 wieder aufgelösten [[FUDOSI]] - ''Fédération Universelle des Ordres et Sociétés Initiatiques''. Ein Internationaler Verband von [[Initiatenorden]] und Gesellschaften, in dem AMORC auf dem Rosenkreuzer-Konvent vom 8. August 1933 seine alleinige Regularität als Rosenkreuzerorganisation für Nordamerika anerkannt wurde. Dies fand durch die europäischen Mitglieder der FUDOSI statt, die nicht nur aus Rosenkreuzern, sondern ebenso aus [[Martinist]]en, [[Freimaurer]]n und [[Pythagoräer]]n bestanden. Insbesondere waren unter den damaligen Freimaurern, Mitglieder des [[Memphis-Misraim]] Ritus anwesend. Dabei verwaltete und koordinierte Émile Dantinne (Sâr Hiéronymus) die rosenkreuzerischen Ordenstrukturen in Europa und H. Spencer Lewis (Sâr Alden) den nordamerikanischen Bereich, durch den Alten mystischen Orden vom Rosenkreuz. Desweiteren bestand auch ein zeitweiliger Kontakt zwischen dem [[OTO]] unter [[Theodor Reuss]] (ab 1906) und [[Heinrich Tränker]]s [[Pansophia]]. Interessant wären dabei vielleicht noch die Verknüpfungen zwischen AMORC und dem französichen ''Ordre Kabbalistique de la Rose Croix'' (KRC) zu nennen. H. Spencer Lewis Sohn, Dr. Ralph M. Lewis, der die Koordination und Leitung des AMORC nach dem Tod seines Vaters übernahm, war ebenso Mitglied im obersten Rat des KRC. Nach einigen Theorien zufolge, soll im KRC womöglich auch Dr. Harvey Spencer Lewis um 1909 seine Einweihung in das Rosenkreuzertum in Frankreich bekommen haben. Obwohl auch stellenweise von einem ominösen R+C Orden in Toulouse die Rede war. Es wird also klar, dass der AMORC aus einer französischen Rosenkreuzertradtion entstammt. Dies wird auch heute noch deutlich, da dieser noch sehr eng mit dem französischen [[Martinismus]] verknüpft ist. Damit grenzt sich dieser Orden eindeutig gegen englisch geprägte Rosenkreuzertraditionen wie dem [[Golden Dawn]] und seinen Nachfolgeorganisationen ab. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] unterstützte AMORC den Aufbau alter rosenkreuzerischer Ordenstrukturen in Europa, die durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die rosenkreuzerische „[[Gustav Meyrink]]“ Loge zu [[München]], war bereits durch die Unterstützung AMORCs, ab dem 6. Dezember 1949, wieder aktiv. Der Anschluss an die damalige, oberste Großloge AMORCs in San José, erfolgte um 1952. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten bildete sich im Laufe der Jahre daraus die deutschprachige Jurisdiktion heraus. AMORC gibt desweiteren einige Bücher und Zeitschriften heraus. Das „AMORC-Forum“ ist eine Publikation des AMORC und ist auch für Nichtmitglieder erhältlich. Es werden weltweite Konferenzen durchgeführt und regelmäßig findet ein Weltkonvent statt. |
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{{Hauptartikel|Societas Rosicruciana in Anglia}} |
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Die Erinnerung an die Legenden der Rosenkreuzer wurde in den Hochgraden der Freimaurerei wachgehalten, was erstmals 1865 mit der Gründung der S. R. i. A. historisch greifbar wird. |
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AMORC wird geleitet von der Obersten Großloge mit derzeitigem Sitz in Frankreich. Diese wiederum gründet Großlogen, normalerweise nach Sprachräumen bzw. auch Jurisdiktionen genannt. Innerhalb der deutschsprachigen Jurisdiktion, die [[Deutschland]], [[Österreich]], [[Lichtenstein]] und die [[Schweiz]] umfasst, hat die Großloge ihren Sitz seit 1964 von [[München]] nach [[Baden-Baden]]. Pro Land ist die Organisation gegliedert in Logen, Kapitel, Pronaoi und Atrien, welche die Mitglieder in verschiedenen Graden unterrichten. Bis 1930 hatte AMORC nur 3 Grade. Ab diesem Jahre wurden die 9 Grade der sog. Gold- und Rosenkreuzer des 18. Jahrhunderts dazugefügt. Nach der Gründung des FUDOSI wurde die Zahl der Grade auf 16 erhöht, wobei die 3 letzten Grade sehr selten sind. Bis der 16. Grad erreicht werden kann, bedarf es einer Mitgliedsdauer von mindestens 16 Jahren. Der oberste Leiter heißt Imperator. [[Francis Bacon]] (1561 – 1626) wird als Alt-Imperator bezeichnet. Jede Großloge kennt einen Großmeister. A.M.O.R.C. ist der einzige Rosenkreuzerorden, der Initiationen in seinen Tempeln und Logen durchführt. Das Studium des Lehrmaterials bewältigt der Neophyt zu Hause in seinem Heimsanktuarium. Für gewöhnlich studiert er monatlich drei Monografien (Lehrbriefe). Neben den Lehrbriefen gibt es Conclaven zu den einzelnen Graden, in denen das Gelernte vertieft wird. Hier werden auch zusätzliche Informationen zu den Übungen aus den Lehrbriefen übermittelt, die nur für die Übermittlung von Mund zu Ohr vorgesehen und nicht in den Lehrbrifen selbst enthalten sind. Zu den Initationen meldet sich der Neophyt (Schüler der Rosenkreuzerlehren) bei den Logen. Logen, Kapitel, Pronai und Atrien dienen der Abhaltung von Konvokationen und Vertiefungen von mystisch-philosophischen Themen. Jeder Städtegruppe ist auch ein Gäste-Forum angegliedert, wobei sich der Suchende problemlos und ohne Verpflichtungen über AMORC informieren kann. |
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Die ''Societas Rosicruciana in Anglia'' (S. R. i. A.) wurde 1865 durch [[Robert Wentworth Little]] (1840–1878) in London gegründet. Die S. R. i. A. nahm nur reguläre Freimaurer im Meistergrad auf und war in erster Linie ein freimaurerischer Studienzirkel, der sich bei regelmäßigen Zusammenkünften mit diversen Aspekten der Geheimwissenschaften beschäftigte. Gelegentlich wurden auch zeremonielle Handlungen vollzogen. |
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Die Lehre des AMORC umfasst: [[Metaphysik]] (Ursprung, Grund und Ziel allen Seins), [[Mystik]] (Die Suche nach der Wahrheit, Selbsterkenntnis, woher komme ich, warum bin ich hier, wohin gehe ich?), [[Ägyptologie]] (Geschichte und Herkunft der Rosenkreuzerlehren) und der menschliche Körper und seine Psyche aus wissenschaftlich-mystischer Betrachtung. Die Lehren stellen also eine Synthese aus wissenschaftlichen und mystischen Standpunkten dar, da der Orden beide Dinge zu verbinden sucht und sie nicht getrennt betrachten möchte. Dies macht ihn gerade auch im Bereich vieler alternativ denkender Akademiker im Bereich Medizin und Psychologie so attraktiv. Mitglieder des Ordens können volljährige Männer und Frauen werden, welche die Prinzipien der kosmischen, der natürlichen und der zivilen Ordnung bejahen. Die Organisation ist weder konfessionell noch politisch gebunden. Der Orden darf nicht als religiöse Bewegung oder als Religionsgemeinschaft angesehen werden. |
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Aus der S. R. i. A. sind Zweige in verschiedenen Teilen der Welt hervorgegangen, zum Beispiel in Schottland die ''Societas Rosicruciana in Scotia'' oder in den USA die ''Societas Rosicruciana in Civitatibus Foederatis''. In den USA kam es 1908 unter [[George Winslow Plummer]] zur Abspaltung der ''[[Societas Rosicruciana in America]]'', die ebenfalls das Kürzel S. R. i. A. verwendete, aber auch Nicht-Freimaurer und Frauen aufnahm. |
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==== „Hermetic Order of the Golden Dawn“ ==== |
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AMORC sieht seine traditionellen Wurzeln im Alten Ägypten. Es beruft sich auf die Lehren der Alt-ägyptischen Mysterienschulen, auf deren Glauben, Weisheit und Praktiken. Diese alte Schule wurde im 15. Jahrhundert vor Chr. gegründet und hat eine Beziehung zu [[Thutmosis III.]] Der König Akenaten/[[Echnaton]] spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. |
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{{Hauptartikel|Hermetic Order of the Golden Dawn}} |
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Weil einigen Mitgliedern der [[Societas Rosicruciana in Anglia]] (S. R. i. A.) die bisherigen Forschungen ihres Ordens zu flüchtig waren und sie praktische Magie testen wollten, gründeten [[William Wynn Westcott]], [[William Robert Woodman]] und [[Samuel Liddell MacGregor Mathers]] 1888 den ''Hermetic Order of the Golden Dawn''. Man übernahm die ursprünglichen Grade der deutschen Gold- und Rosenkreuzer des 18. Jahrhunderts und fügte einen zehnten Grad (Ipsissimus) hinzu. Laut Gründungslegende sei man durch ein altes aufgefundenes „[[Hermetic Order of the Golden Dawn#Das Cipher Manuscript|Cipher Manuscript]]“, dessen Echtheit umstritten ist, seitens eines hochrangigen Mitglieds eines deutschen Rosenkreuzerordens ermächtigt und [[Legitimität|legitimiert]] gewesen, den englischen Zweig zu begründen. Den inneren Kreis des Golden Dawn, dem nur fortgeschrittene Mitglieder angehörten, bildete ab 1892 der „Orden der Roten Rose und des Goldenen Kreuzes“ (''Ordo Rosæ Rubeæ et Aureæ Crucis'', kurz: R. R. et A. C.). Dieser habe angeblich mit „Geheimen Oberen“ in Verbindung gestanden.<ref>Hans-Jürgen Ruppert: ''Rosenkreuzer.'' Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, S. 52.</ref> Nachdem sich Westcott 1897 von den leitenden Funktionen zurückgezogen hatte, wurde [[Florence Farr]] Chefadeptin des englischen Zweiges, während Mathers in Paris lebte und den Orden aus der Distanz leitete. Dies führte zu einigen Auseinandersetzungen unter den Mitgliedern. Diese erreichten ihren Höhepunkt Anfang 1900, als die Adepten des Londoner Tempels sich weigerten, [[Aleister Crowley]] in den inneren Orden aufzunehmen. Mathers’ autoritärer Führungsstil und der Zweifel an der [[Authentizität]] der Gründungslegende führten zur offenen Rebellion des Londoner Tempels. Die wenigen Mathers noch loyal gebliebenen Mitglieder bildeten einen eigenen Zweig, der später [[Alpha et Omega]] (A∴O∴) benannt wurde. Die Londoner Adepten versuchten zunächst, die Leitung auf demokratischer Grundlage weiterzuführen, scheiterten jedoch an einer Einigung, so dass der Orden 1903 endgültig zerbrach. Die mystisch orientierten Mitglieder folgten [[Arthur Edward Waite]] in den ''Independent and Rectified Rite of the Golden Dawn'', während die magisch orientierten Mitglieder unter [[Robert William Felkin]] die [[Stella Matutina (Orden)|Stella Matunina]] begründeten, die noch bis in die späten 1970er Jahre aktiv war. |
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====Lectorium Rosicrucianum (Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes)==== |
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Gegenwärtig gibt es mehrere Organisationen in der Tradition des ''Golden Dawn'', etwa die 2002 gegründete „Sodalitas RosaeXCrucis et Solis Alati“, die in mehreren Ländern esoterische Schulungen und magische Einweihungen durchführt.<ref>[http://www.rosae-crucis.net/ Webauftritt der 2002 gegründeten „Sodalitas RosaeXCrucis et Solis Alati“]</ref> |
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Der Hauptsitz und Entstehungsort des Lectorium Rosicrucianum oder der Internationalen Schule des Goldenen Rosenkreuzes befindet sich in Haarlem, [[Niederlande]]. 1924 traten die Brüder Z.W. Leene (1892-1938) und J. Leene (1896-1968) in ''Het Rozekruisers Genootschap'' ein, die einige Jahre zuvor gebildete niederländische Abteilung der 1909 von [[Max Heindel]] gegründeten ''Rosicrucian Fellowship'' zu Oceanside, [[Kalifornien]], [[USA]]. Schon bald nahmen sie in ''Het Rozekruisers Genootschap'' einen hervorragenden Platz ein und wurden 1929 mit der Leitung betraut. Im Jahr 1930 schloss sich Frau H. Stok-Huizer (1902-1990) den Brüdern Leene an. Zusammen begannen sie eine spirituelle Suche, die dazu führte, dass sie im Jahr 1935 unabhängig von der ''Rosicrucian Fellowship'' weiter gingen. Z.W. Leene verstarb 1938, jedoch J. Leene und H. Stok-Huizer setzten die begonnene Arbeit gemeinsam fort. Sie schrieben eine Anzahl Werke, die unter ihren Autorennamen J. van Rijckenborgh resp. Catharose de Petri erschienen. |
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==== „Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix“ ==== |
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], als die Aktivitäten der Gemeinschaft (die während der Kriegsjahre von den Besatzern verboten worden waren) wieder aufgenommen werden konnten, schlugen die genannten geistigen Leiter einen neuen Weg ein, wobei der Begriff „[[Gnosis]]“ stets mehr im Zentrum stand. Buchstäblich bedeutet „[[Gnosis]]“ Kenntnis, im christozentrischen Sinn die unmittelbare Gotteskenntnis, die das Resultat eines spirituellen Entwicklungsweges ist, der "Geburt aus Wasser und Geist" (Joh. 3:5). Dieser Prozess der geistigen Entwicklung wird auf andere Weise durch die „''Alchimische Hochzeit des Christian Rosenkreuz''“ symbolisiert. |
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[[Datei:Bio-guaita-image-1.jpg|mini|[[Stanislas de Guaita]] (1871–1897), Gründer des ''Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix'']] |
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Der Name ''Christian Rosenkreuz'' ist eine Andeutung, die von den klassischen Rosenkreuzern des 17. Jahrhunderts als Prototyp für den in Christus wiedergeborenen, also völlig erneuerten Menschen benutzt wurde, welcher der Menschheit bei der Verwirklichung der wahrhaften spirituellen Erneuerung mit Herz und Seele dient. |
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[[Datei:Eli Brazillier - Joséphin Péladan.jpg|mini|hochkant|[[Joséphin Péladan]], Gründer des ''Ordre de la Rose-Croix Catholique'', ein Verbündeter und späterer Rivale von ''de Guita'']] |
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Auch in Frankreich gab es innerhalb der Hochgradmaurerei ein anhaltendes Interesse an den Rosenkreuzerlegenden: Französische Okkultisten gründeten 1888 den ''[[Martinismus#Ursprung|Ordre Martiniste]]'', aus dem im selben Jahr der ''Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix'' hervorging. |
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Im weiteren Sinn ist der Begriff „[[Gnosis]]“ eine Andeutung für die universelle Berührung des Christus und Seiner Bruderschaft sowie ihrer zeitlosen Rettungsarbeit während der gesamten (auch vor-christlichen) Geschichte. |
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Der personell eng mit dem Martinistenorden verflochtene ''Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix'' (Kabbalistischer Orden vom Rosenkreuz) wurde 1888 in Paris von [[Joséphin Péladan]] und [[Stanislas de Guaita]] gegründet. Zu den Mitgliedern zählten unter anderem der Arzt [[Gérard Encausse]] (Papus), der Astrologe und Alchemist Albert Faucheaux (1838–1921) und der Schriftsteller [[Paul Adam (Schriftsteller, 1862)|Paul Adam]] (1862–1920). Die Leitung des Ordens hatte ein oberster Rat inne, an dessen Spitze de Guaita stand. Zum obersten Rat sollen sechs sichtbare und sechs „unsichtbare“ Mitglieder gehört haben, womit man Anleihen bei den „Unbekannten Oberen“ der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]] und der Gold- und Rosenkreuzer nahm.<ref name="lamp">[http://www.neue-rosenkreuzer.de/material/material-14.html#pgfId-552954 Der ''Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix'' in: Material zum Buch: ''Neue Rosenkreuzer'' von Harald Lamprecht.]</ref> De Guaita, der sich selbst als ein „Rosenkreuzer der [[Pfad zur linken Hand|linken Hand]]“ bezeichnete, war überzeugter [[Satanist]] und [[Paganismus|Paganist]]. Péladan vertrat hingegen als katholischer Mystiker das eher christkatholische Rosenkreuzertum.<ref name="KF2" /><ref name="lamp" /> Der ''Ordre Kabbalistique'' kannte drei Einweihungs-Grade und einem geheimen vierten Grad. Neben der Geschichte der westlichen esoterischen Tradition, mit Schwerpunkt Rosenkreuzertum, waren hebräische Themen Lehrbestandteile. 1890 kam es zu einem [[Schisma]]: Péladan trat aus dem Orden aus, unter anderem weil er sich an der [[Satanismus|satanischen]] Ausrichtung de Guaitas störte und seine esoterischen Interessen mehr durch katholischen Frömmigkeit geprägt waren, und gründete im Juni 1890 mit einigen Mitgliedern mit dem ''[[#Ordre de la Rose-Croix Catholique et esthétique du Temple et du Graal|Ordre de la Rose-Croix Catholique et esthétique du Temple et du Graal]]'' seinen eigenen ''Rosenkreuzerorden''. Der bis heute aktive ''Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix'' arbeitet in einigen Graden mit den Riten von [[Memphis-Misraïm-Ritus|Memphis-Misraïm]] und denen des [[Martinist]]enordens. Einige amerikanische Rosenkreuzerorganisationen leiten ihre Autorität direkt von diesem Orden ab, etwa der [[AMORC]].<ref name="lamp" /> |
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[[1945]] nahm die Gemeinschaft den Namen ''Lectorium Rosicrucianum'' an und trat nach außen als „gnostische Geistesschule“ auf. |
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Es entfalteten sich immer mehr Aktivitäten außerhalb der Niederlande, und gegenwärtig hat das ''Lectorium Rosicrucianum'' Schüler in vielen Ländern [[Europa]]s, sowie in [[Südamerika]], [[Nordamerika]], [[Afrika]], [[Australien]] und [[Neuseeland]]. Seit dem Tod von J. van Rijckenborgh und Catharose de Petri wird das ''Lectorium Rosicrucianum'' von einer Internationalen Spirituellen Leitung geführt, die von Landesleitungen und Arbeitsgruppen unterstützt wird. |
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==== {{Anker|Ordre de la Rose-Croix Catholique et esthétique du Temple et du Graal}} „Ordre de la Rose-Croix Catholique“ ==== |
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Das ''Lectorium Rosicrucianum'' geht von der Idee aus, dass es zwei Naturordnungen gibt: Erstens die uns bekannte Naturordnung, die nicht mehr als eine Notordnung, ein Durchgangshaus ist. Diese Natur umfasst sowohl die Lebenden als auch die Toten. Alles in ihr ist dem Kreislauf Geburt, Leben, Sterben und Wiedergeborenwerden unterworfen. Zweitens ist da die ursprüngliche, göttliche Ordnung. Die erste ist die Welt der Vergänglichkeit: Entstehen, Blühen und Vergehen oder auch „Dialektik“; die zweite ist die Welt der Unvergänglichkeit oder „Statica“. Von der zuletzt genannten, die in der Bibel „Das Himmelreich“ genannt wird, befindet sich im Herzen des Menschen noch ein letzter, latenter Rest, ein Gottesfunke oder „Geistfunkenatom“. Dieses Prinzip verursacht in vielen suchenden Menschen ein unbestimmtes Heimweh, eine vage Erinnerung an den ursprünglichen Zustand beim Vater - das unsterbliche Einssein mit Gott. |
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Der ''Ordre de la Rose Croix Catholique et esthétique du Temple et du Graal'' wurde 1892 von [[Joséphin Péladan]] (1858–1918) gegründet, nachdem er sich mit dem [[Satanist]]en [[Stanislas de Guaita]] entzweit hatte. Péladan erhoffte sich von der Ordensgründung eine [[Symbiose]] von Rosenkreuzertum und [[Katholische Kirche|katholischer Kirche]], um die esoterische Tradition unter den Fittichen der Kirche pflegen zu können. Er organisierte mehrere Ausstellungen in dem sogenannten ''Salon de la Rose-Croix.''<ref name="lamp" /> Am ersten Salon nahmen vom 10. März bis 10. April 1892 bis zu 60 Künstler und Schriftsteller teil, darunter [[Fernand Khnopff]], [[Jean Delville]], [[Ferdinand Hodler]], [[Rodo]] und [[Erik Satie]]. Péladan gründete ein Rosenkreuzer-Orchester, für das der Komponist Satie einige Stücke schrieb, darunter ''Trois Sonneries de la Rose-Croix''. Der Salon übte einen kulturellen Einfluss auf den französischen [[Ästhetizismus]] aus. Es kam zu verschiedenen Theateraufführungen innerhalb des Théatre de la Rose-Croix.<ref name="KF2" /> |
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Das ''Lectorium Rosicrucianum'' strebt danach, die Menschen mit der Notwendigkeit der Rückkehr zur göttlichen Ordnung zu konfrontieren, und zwar durch den Prozess der „Geburt aus dem Geist“ (Joh. 3:8), der von [[Jesus]] unter anderem [[Nikodemus]] verkündet wurde. Diese Wiedergeburt oder Transfiguration ist gleichsam ein Prozess des „täglichen Sterbens“, wie [[Paulus]] es nennt (1.Kor. 15:31). Es stirbt die alte Natur, das Ichbewusstsein, und erwachen muss die Gottesnatur, der [[Christus]] im Menschen. In diesem Prozess werden die Schüler des ''Lectorium Rosicrucianum'' unterwiesen, und sie bemühen sich, ihn in ihrem Leben zu verwirklichen. |
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Am 14. Mai 1890 habe Péladan im Namen der Rosenkreuzer verlangt, dass sich die [[Öffentlichkeit]] und der Kardinalerzbischof von Paris ihm zu unterwerfen hätten. Der Orden wurde nach seinem Tod 1918 in modifizierter Form durch Emile Dantinne (Sar Hiéronymous) weitergeführt.<ref name="lamp" /> Dantinne sei auch Mitglied im europäischen ''Antique Arcanæ Ordinis Rosæ Rubeæ et Aureæ Crucis'' (AAORRAC oder OARC) gewesen. |
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Die transfiguristische Weisheitslehre, die das ''Lectorium Rosicrucianum'' austrägt, ist in der Botschaft aller großen Religionen enthalten. So sind in der [[Bibel]] die Begriffe zwei Naturordnungen, das göttliche Prinzip im menschlichen Herzen und der Weg der Transfiguration unter anderen in folgenden Aussprüchen zu finden: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh. 18:36), „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Luk. 17:21) und „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen“ (Joh. 3:30). |
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==== Paschal Beverly Randolph und die „Fraternitas Rosae Crucis“ ==== |
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Wesentlich ist, dass der Mensch als eine sichtbare und unsichtbare Körperlichkeit innerhalb des ihn umringenden Mikrokosmos gesehen wird, als eine Welt im Kleinen, übereinstimmend mit dem hermetischen Axiom: „Wie oben, so unten“. |
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[[Paschal Beverly Randolph]] (1825–1875) bezeichnete sich ab 1859 als „The Rosicrucian“. Unter Rosenkreuzertum verstand er in erster Linie sein eigenes magisches System, ohne alchimistische und paracelsische Elemente, auf der Grundlage der Vorherrschaft des Willens.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 83.</ref> Er gilt als erster Rosenkreuzer der USA. Sein Studium der europäischen okkulten Tradition und seine Kontakte zu Bulwer-Lytton und Hargrave Jennings führten zur Gründung der ''Fraternitas Rosae Crucis''. Randolph betätigte sich als spiritistisches Medium. Er gilt als wichtigster Begründer der [[Sexualmagie|sexualmagischen]] Tradition im westlichen Okkultismus, und in seinen internen Unterweisungen lehrte er die Benutzung magischer Spiegel und die Ausübung sexueller Akte zu magischen Zwecken. Randolph gründete mehrere Orden, die eine innovative Funktion für nachfolgende magische Bünde des 20. Jahrhunderts, besonders für den OTO, hatten. In [[San Francisco]] gründete Randolph den Rosenkreuzerorden ''Triplicate Order of Rosucrucia, Phythianae and Eulis'', der nach seinem Tod zerfiel.<ref>[[Marco Frenschkowski]]: ''Die Geheimbünde. Eine kulturgeschichtliche Analyse.'' Marixverlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-926-7, S. 157–163.</ref> |
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==== „Ordo Templi Orientis“ (O. T. O.) ==== |
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Auf dem Pfad der Transfiguration sind fünf Stadien besonders wichtig: |
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{{Hauptartikel|Ordo Templi Orientis}} |
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:''1. Einsicht in die Art dieses irdischen Lebensfeldes und die Erfahrung, innerlich zur Rückkehr in die göttliche Ordnung gerufen zu werden.'' |
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OTO (von 1903 bis 1923): 1903 durch [[Karl Kellner (Chemiker)|Karl Kellner]], [[Heinrich Klein (Okkultist)|Heinrich Klein]] und [[Franz Hartmann]] gegründet. Personen, die in Verbindung mit dem OTO standen, waren unter anderem [[Theodor Reuss]], [[Aleister Crowley]] und [[Harvey Spencer Lewis]]. Aleister Crowley war unter anderem Mitglied des [[Hermetic Order of the Golden Dawn|Golden Dawn]] und Begründer des okkulten Ordens [[Astrum Argenteum]]. Nach Aussagen von Theodor Reuss (um 1921) war der OTO die äußere Fassade des Rosenkreuzertums im damaligen Europa.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Rosenkreuzer als erdichtete und wirkliche Geheimgesellschaft.'' In: [[Gerd-Klaus Kaltenbrunner]] (Hrsg.): ''Geheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung'' (= ''Herderbücherei.'' 9569) (= ''Initiative.'' 69). Herder, Freiburg i. Br. [u. a.] 1987, ISBN 3-451-09569-6, S. 125.</ref> Zum [[AMORC]] bestand bis in die 1950er Jahre ein gegenseitiges Anerkennungsverhältnis. |
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:''2. Das wahre Heilbegehren.'' |
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:''3. Die Übergabe der Persönlichkeit an die Verwirklichung des Heils.'' |
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:''4. Die daraus spontan entstehende neue Lebenshaltung unter der Leitung des Geistfunkens, die in der Bergpredigt angedeutet wird.'' |
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:''5. Die Vollendung dieses Weges: Das Erwachen (die Auferstehung) im ursprünglichen Lebensfeld.'' |
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==== Rudolf Steiner und das anthroposophische Rosenkreuzertum ==== |
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Was bedeutet es in der Praxis, Schüler des Rosenkreuzes zu sein? |
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[[Rudolf Steiner]] verstand sich als Rosenkreuzer und ging im historischen Verständnis der [[Rosenkreuzer#„Fama Fraternitatis“ (1614)|Fama]] von einer tatsächlich existierenden Rosenkreuzerbewegung aus, deren Beginn er ins 13. Jahrhundert verlegte und der er politische Bedeutung beimaß: Nach Steiners Theorie werden diese Rosenkreuzer als Abgesandte einer weißen Loge dargestellt, die als geheime Drahtzieher hinter allen politischen Aktivitäten gesteckt haben sollen.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 194 und 196.</ref> Nachdem Steiner 1907 eine Gründungsurkunde vom [[O.T.O.]] erhalten hatte, gründete er ein Rosenkreuzertum, das den Anspruch erhob eine esoterische Version des Christentums zu sein. Steiner vertrat die Ansicht, dass die fiktive Romanfigur [[Christian Rosencreutz]] leibhaftig existiert habe und als großer Meister seiner verborgenen Bruderschaft seinen intimen Freund [[Buddha]] 1604 auf den Planeten [[Mars (Planet)|Mars]] geschickt habe, wo er eine Opfertat analog zum „Mysterium von Golgatha“ vollbracht habe.<ref>[[James Webb (Historiker)|James Webb]]: ''Das Zeitalter des Irrationalen. Politik, Kultur & Okkultismus im 20. Jahrhundert.'' Marix, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-152-0, S. 102; Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 200.</ref> Durch diese Opfertat habe Christian Rosencreutz Einfluss auf wichtige welt- und menschheitsgeschichtliche Entwicklungen genommen und die Teilung der Menschheit in Materialisten und Spiritualisten verhindert. In seiner letzten [[Inkarnation]] als [[Graf von Saint Germain]] habe Rosencreutz angedeutet, dass sich alle 100 Jahre eine geistige „Christian-Rosenkreutz-Kraftströmung“ besonders stark auswirke. Diese Wirksamkeit sei in der 1785 erschienenen Schrift „Geheime Figuren der Rosenkreuzer“ und etwa 100 Jahre später in [[Helena Petrovna Blavatsky|Blavatskys]] Erstwerk ''[[Isis entschleiert]]'' zum Ausdruck gekommen.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 197 und 200.</ref> Nach einem „Rosenkreuzerkongress“ 1907 hielt Steiner 1911 Vorträge im neugegründeten Rosenkreuzer-Zweig der [[Theosophische Gesellschaft|TG]] über ''Christian Rosencreutz'', den er für gegenwärtig inkarniert hielt und von dem er sich „überschattet“ fühlte, ohne zu sagen, an wen er dabei dachte. Von Freunden wurde Steiner als Wiederverkörperung von Christian Rosencreutz angesehen.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 194–195.</ref> |
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==== „Rosicrucian Fellowship“ ==== |
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Die transfiguristische Lehre ist nicht nur ein philosophisches System, sondern sie muss „gelebt“ werden. Das streben die Schüler der Geistesschule an. Neben dem Schülertum ist auch für jene, die den Bedingungen für das Schülertum (noch) nicht entsprechen wollen oder können, aber doch in ein Verhältnis zur Schule treten möchten, eine Mitgliedschaft möglich. Für beide Formen der Beziehung ist ein fester monatlicher Beitrag erforderlich. |
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{{Hauptartikel|Rosicrucian Fellowship}} |
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Die Rosicrucian Fellowship (auch: Rosenkreuzer-Gemeinschaft) wurde 1909 von Carl Louis Fredrik Graßhoff unter dem Pseudonym [[Max Heindel]] in den [[USA]] gegründet. 1907 reiste Heindel nach Deutschland, wo er an Schulungen und Vorträgen [[Rudolf Steiner]]s teilnahm und zusammen mit [[Paula Hübbe-Schleiden]] in die Steinersche Freimaurerei eingeweiht wurde.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 207.</ref> Gegen den Willen Rudolf Steiners veröffentlichte Heindel Teile der von Steiner geheim gehaltenen Rosenkreuzerlehren, die Steiner als Leiter der inneren Rosenkreuzergemeinschaft des [[O.T.O.]] „Mysteria Mystica Aeterna“ von 1905 bis 1914 unterrichtete.<ref name="frick125">Karl R. H. Frick: ''Die Rosenkreuzer als erdichtete und wirkliche Geheimgesellschaft.'' In: Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg.): ''Geheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung'' (= ''Herderbücherei.'' 9569) (= ''Initiative.'' 69). Herder, Freiburg i. Br. [u. a.] 1987, ISBN 3-451-09569-6, S. 125–126.</ref> |
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Bevor sich jemand freiwillig dazu entschließt, in die Schule einzutreten, kann er viele, natürlich unverbindliche Möglichkeiten zur Orientierung nutzen. Ebenso kann man zu jedem gewünschten Zeitpunkt den Kontakt mit der Schule wieder abbrechen. Persönliche Freiheit wird für die einzig richtige Basis gehalten für das, was jeder Mensch selbst als seine Berufung erkennt. |
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Auf dieser Basis vertritt die Rosicrucian Fellowship gegenwärtig ein theosophisch-pansophisches, zum Teil [[Anthroposophie|anthroposophisches]] Gedankengut und ein esoterisches Christentum.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 170 ff. und 205–207 ff.</ref> |
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==== „Fraternitas Rosae Crucis“ (FRC) ==== |
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In vielen Ländern besitzt das ''Lectorium Rosicrucianum'' [[Tempel]] und Konferenzorte. Dort treffen sich die Schüler regelmäßig zu Tempeldiensten und anderen Zusammenkünften, in denen sie die transfiguristische Weisheitslehre studieren und sich darauf besinnen, wie sie diese in ihr Leben integrieren können. Ca. 160 kleinere Zentren dienen dem gleichen Ziel sowie öffentliche Lesungen und Kurse für Interessenten. Außerdem nutzen noch ungefähr 3000 Mitglieder die Möglichkeiten zur Orientierung. |
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{{Anker|Fraternitas Rosae Crucis}} |
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Die Schüler werden ab einer bestimmten Zugehörigkeitsstufe angehalten, eine grundlegende Lebensreform zu beachten, wie Vegetarismus, Enthaltsamkeit von Nikotin, Alkohol und Drogen. Natürlich wird eine hohe Moral erwartet. Männer und Frauen haben gleichen Anteil an inneren Entwicklungen und äußeren Aktivitäten. Es gibt weltweit ungefähr 15000 Schüler. Es nehmen auffallend viele junge Menschen aktiv am Werk des ''Lectorium Rosicrucianum'' teil. Ab 18 Jahre kann man Schüler werden. |
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Die ''Fraternitas Rosae Crucis'' ist die älteste amerikanische Rosenkreuzergesellschaft und wurde 1910 von Reuben Swinburne Clymer (1878–1966) in [[Quakertown (Pennsylvania)]] gegründet. Clymer gilt bezüglich des amerikanischen Rosenkreuzertums als der vehementeste Vertreter eines Alleinvertretungsanspruches, wonach er der alleinige autorisierte Leiter einer jahrhundertelang durchgängig im Geheimen bestehenden irdischen Organisation sei. Clymers historische Angaben über den FRC waren nur ein Fantasieprodukt, um gegenüber Anhängern den Anschein von Autorität zu erwecken. Ganze Bücher widmete er hauptsächlich der Bekämpfung anderer Rosenkreuzer-Gruppen, insbesondere seinem Hauptkonkurrenten [[AMORC]],<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 90–94.</ref> gegen deren Verband der Einweihungsorden [[FUDOSI]] er polemisierte und der er die [[FUDOFSI]], als Anti-FUDOSI entgegensetzte, um möglichst viele Rosenkreuzer-Orden für seine Sache zu gewinnen. Clymer sah sich als rechtmäßiger Nachfolger des Sexualmagiers [[#Paschal Beverly Randolph und die „Fraternitas Rosae Crucis“|Paschal Beverly Randolph]]. Obwohl sich die sexualmagischen Techniken Randolphs nur geringfügig von denjenigen seiner Epigonen Reuss und Aleister Crowley unterschieden, sprach er sich in seinen Büchern entschieden gegen den Rosenkreuzer-[[Ordo Templi Orientis|Orden]] der beiden aus.<ref>Peter-Robert König: ''Ein Leben für die Rose (Arnoldo Krumm-Heller),'' München 1995, ISBN 3-927890-21-9, S. 47 f.</ref> Eine deutsche Rosenkreuzergruppe namens ''Fraternitas Rosae Crucis'' wurde 1936 von den Nazis verboten.<ref>Horst E. Miers: ''Lexikon des Geheimwissens.'' Goldmann Verlag, München 1993, S. 220.</ref> |
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==== „Order of the Temple of the Rosy Cross“ (OTRC) ==== |
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Der Erziehung der Kinder wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Es gibt ein aktives Jugendwerk mit einem eigenen internationalen Zentrum „Noverosa“ in einem zentral liegenden Teil der Niederlande. Den Kindern werden die grundlegenden Begriffe der gnostischen Lehre aller Zeiten durch Märchen und Geschichten nahe gebracht. Den älteren Kindern werden diese Begriffe auch rational erklärt. Außerdem gibt es in den Niederlanden drei besondere Grundschulen, die „Jan van Rijckenborgh-Schulen“. |
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{{Anker|Order of the Temple of the Rosy Cross}} |
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Der ''Order of the Temple of the Rosy Cross'' wurde 1912 von [[Annie Besant]], [[Marie Russak]] und [[James Wedgwood]] gegründet. In dem Orden vereinigten sich [[Meister vom Stuhl|Freimaurermeister]] und Theosophen, welche sich auf die Traditionen des [[Templerorden]]s beriefen. Gelehrt wurden [[Christliche Mystik]] und [[Kabbala|Jüdische Mystik]]. Seine Spur verliert sich im Ersten Weltkrieg. Im Jahr 2012 wurde der Orden unter dem Namen ''Mystical Order of the Temple of the Rosy Cross'' (MOTRC) wiederbelebt.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 19–20.</ref> |
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==== „Fellowship of the True Rosy Cross“ ==== |
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====Weitere==== |
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{{Anker|Fellowship of the True Rosy Cross}} |
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Weitere rosenkreuzerische Organisationen sind zum Teil nur lokal, regional oder national tätig und der Oeffentlichkeit kaum bekannt, da relativ klein: |
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Der Orden wurde von [[Arthur Edward Waite]] im Jahr 1915 nach dem Erlöschen des [[Hermetic Order of the Golden Dawn]] gegründet. Viele der Lehrinhalte wurden vom Golden Dawn übernommen. Im Orden fanden sich Freimaurer, Rosenkreuzer und Theosophen. Ein bekanntes Mitglied war der Schriftsteller [[Charles Williams (Schriftsteller, 1886)|Charles Williams]]. Nach dem Tod von Waite 1942 zerfiel der Orden.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 22–23.</ref> |
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==== „Antiquus Mysticus Ordo Rosæ Crucis“ (AMORC) ==== |
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{{Hauptartikel|AMORC}} |
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*Ordre Kabbalistique de la Rose Croix (KRC) |
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*Internationale Weltloge der Bruderschaft vom Rosenkreuz |
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*Fraternitas Rosæ Crucis |
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*Alter Geheimer Orden vom Kreuz der roten und goldenen Rose (AAORRAC) (Abspaltung von AMORC in Österreich) |
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*Aeth Priesthood Fraternitas Rosae Crucis |
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AMORC – „Alter mystischer Orden vom Rosenkreuz“: Ein im Februar 1915 durch [[Harvey Spencer Lewis]] gegründeter Initiatenorden, der zunächst auf Basis eines regulären Anerkennungsverhältnisses zum [[Ordo Templi Orientis]] (OTO) und engen Beziehungen zu [[Theodor Reuss]] ungefähr die gleichen Ziele wie der OTO verfolgte. [[Aleister Crowley|Crowleys]] Lehrsätze und das OTO-Lamen werden vom AMORC jedoch seit den 1950er Jahren nicht mehr verwendet. Mitgliedern wird ein in 16 Grade unterteilter kostenpflichtiger Fernlehrkurs angeboten, in dem das gesamte Spektrum illuministischer Spekulationen aufgezeigt wird.<ref>Karl R. H. Frick: ''Die Rosenkreuzer als erdichtete und wirkliche Geheimgesellschaft.'' In: [[Gerd-Klaus Kaltenbrunner]] (Hrsg.): ''Geheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung'' (= ''Herderbücherei.'' 9569) (= ''Initiative.'' 69). Herder, Freiburg i. Br. [u. a.] 1987, ISBN 3-451-09569-6, S. 127–128.</ref><ref>Peter-Robert König: ''Ein Leben für die Rose (Arnoldo Krumm-Heller),'' München 1995, ISBN 3-927890-21-9, S. 151.</ref> Der deutschsprachige Zweig von AMORC nahm 1952 seine Arbeit offiziell auf. Erster deutscher Großmeister des AMORC wurde Martin Erler. Dieser verließ bereits 1954 den AMORC aufgrund von Meinungsverschiedenheiten und gründete 1956 den [[Rosenkreuzer#„Ordo Rosae Aureae“ (ORA)|Ordo Rosae Aureae]] (ORA) in München. Erler hielt den AMORC für einen [[Lüge|Schwindel]], blieb aber in Kontakt.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 108–110, S. 151 und 163; Peter-Robert König: ''Ein Leben für die Rose (Arnoldo Krumm-Heller).'' München 1995, ISBN 3-927890-21-9, S. 48.</ref> |
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== Musik == |
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==== „Pansophische Gesellschaft“ ==== |
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* ''Sonneries de la rose+croix'', [[Erik Satie]] |
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{{Hauptartikel|Pansophische Gesellschaft}} |
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* ''Soudain une vallée'', [[Edith Piaf]] |
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Die ''Pansophische Gesellschaft'' war ein Neo-Rosenkreuzerischer Studienkreis der 1921 in [[Berlin]] gegründet wurde. Der sich regelmäßig treffende Studienkreis wurde von [[Heinrich Tränker]] geleitet, der auch Mitglied des [[Ordo Templi Orientis]] war. Meister vom Stuhl war [[Albin Grau]] (Meister Pacitius). Die Gesellschaft hatte Kontakt zu Rosenkreuzergruppen in Dänemark und in den Vereinigten Staaten. Im Anschluss an die [[Weida-Konferenz]] kam es zu einer Spaltung der Gesellschaft. So trat das führende Mitglied [[Gregor A. Gregorius]] aus und gründete 1926 den Orden [[Fraternitas Saturni]]. Die Mitglieder [[Franz Sättler]] und [[Franz Bardon]] gründenden die [[Adonismus|Adonistische Gesellschaft]]. Die Spur der Pansophischen Gesellschaft verliert sich im Zweiten Weltkrieg.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 24.</ref> |
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==== „Fraternitas Rosicruciana Antiqua“ (FRA) ==== |
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== Literatur == |
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{{Anker|Fraternitas Rosicruciana Antiqua}} |
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=== Wissenschaft === |
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Eine der signifikantesten kleineren Rosenkreuzergruppen ist die in den 1920er Jahren von [[Arnoldo Krumm-Heller]] gegründete ''Fraternitas Rosicruciana Antiqua'' (FRA). Als „Schützling“ von [[Aleister Crowley]] gelang es Krumm-Heller, die größte Rosenkreuzer-Organisation im spanischen Sprachraum aufzubauen. Für seine Lehren nahm er Anleihen aus der Freimaurerei, der Theosophie und unterschiedlichen Systemen der [[Sexualmagie]]. Nach Krumm-Hellers Tod 1949 zerfiel die FRA in zahlreiche konkurrierende Branchen. Krumm-Heller und die FRA spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der [[Gnosis|gnostischen]] Bewegung und der ''Gnostic Church'', die in den 1950ern von Samael Aun Weor (Victor Gómez Rodriguez, 1917–1977), einem kolumbianischen FRA-Mitglied, in Mexiko gegründet wurde. Auch die ''Gnostic Church'' zerfiel nach Weors Tod in Dutzende rivalisierender Gruppen, die sich an die Lehren der FRA anlehnen.<ref>[[Massimo Introvigne]]: ''Rosicrucianism III: 19th-20th Century.'' In: [[Wouter J. Hanegraaff]] (Hrsg.): ''Dictionary of Gnosis & Western Esotericism.'' Brill, Leiden 2006, ISBN 978-90-04-15231-1, S. 1020.</ref> |
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==== „Builders of the Adytum“ (B. O. T. A.) ==== |
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* ''Die Geheimnisse der Rosenkreuzer'', Wolfram Frietsch, ISBN 3499604957 |
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{{Hauptartikel|Builders of the Adytum}} |
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* ''Die Erleuchteten'', Karl R. H. Frick, ISBN 3865390064 |
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* ''Freimaurer und Rosenkreuzer - Georg Forsters Weg durch Geheimbünde'', Gerhard Steiner, ISBN 3050004487 |
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* ''Die Rosenkreuzer'', Hargrave Jennings, ISBN 3778772732 |
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* ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', Rudolf Steiner, ISBN 3727464305 |
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* ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', Rudolf Steiner, ISBN 3727475005 |
|||
* ''Das Erbe des Christian Rosenkreuz'', Vorträge gehalten anläßlich des Amsterdamer Symposiums 18.-20. November 1986, ISBN 3776202793 |
|||
* ''Rosenkreuz als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert'', Herausgegeben von der Bibliotheca Philosophica Hermetica, Amsterdam, ISBN 3772822061 |
|||
* ''Der Wahre und Unsichtbare Orden vom Rosenkreuz'', Paul Foster Case, Band 1: Die Rosenkreuzer-Allegorie (gebunden ISBN 3935937-00-8, kart. ISBN 3935937113) Band 2: Die zehn Rosenkreuzer-Grade (gebunden ISBN 3935937016, kart. ISBN 3935937121) |
|||
* ''Die Weltanschauung der Rosenkreuzer'', Max Heindel, ISBN 3906414000, [http://www.rosicrucian.com/foreign/rcc/rccger01.htm www] |
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Der ''Builders of the Adytum'' (abgekürzt B. O. T. A.) wurde 1922 von [[Paul Foster Case]] (1884–1954) gegründet und ist eine der Nachfolgeorganisationen des ''[[Hermetic Order of the Golden Dawn]]''.<ref>Horst E. Miers: ''Lexikon des Geheimwissens.'' Goldmann Verlag, München 1993, S. 120.</ref> Später wurde der Orden von [[Ann Davies (Okkultistin)|Ann Davies]] weitergeführt. Der B. O. T. A. versteht das Rosenkreuzertum als ein System der Selbsteinweihung: Case vertrat die Auffassung, dass es sich bei den Rosenkreuzern nicht um eine organisierte Gesellschaft handele und man sich unter dem Begriff „Rosenkreuzer“ einen Bewusstseinszustand vorzustellen habe. |
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=== Belletristik === |
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==== „Rosicrucian Order Crotona Fellowship“ (ROCF) ==== |
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* ''[[Embleme und Epigramme]]'', [[Francis Thynne]], ISBN 1417925418 |
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{{Anker|Rosicrucian Order Crotona Fellowship}} |
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* ''[[The Two Noble Kinsmen]]'', [[William Shakespeare]], ISBN 1404335358 |
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Der Orden wurde von George Alexander Sullivan 1924 in [[Christchurch (Dorset)|Christchurch]] (Dorset) konstituiert. Der Orden bestand schon 1911 in [[Liverpool]], trug aber die Bezeichnung ''Order of Twelve''. Der Orden eröffnete 1938 das Neo-Rosenkreuzerische ''Christchurch Garden Theatre'', welches von Mabel Besant Scott, der Tochter von [[Annie Besant]] geleitet wurde. Bekannte Mitglieder des ROCF waren [[Gerald Gardner]] dem Gründer von [[Wicca]] sowie Peter Caddy, einem Mitbegründer der [[Findhorn Foundation]]. Der Orden zerfiel in den 1970er-Jahren.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 26.</ref> |
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* ''[[Das Foucaultsche Pendel]]'', [[Umberto Eco]], ISBN 3423115815 |
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* ''[[Die Pendragon-Legende]]'', [[Antal Szerb]], ISBN 3423244259 |
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==== „Fraternity of the Inner Light“ ==== |
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* ''[[Der rote Löwe]]'', [[Maria Szepes]], ISBN 3492285430 |
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Ähnlich wie bei Paul Foster Case bildete sich um 1927/1928 ein weiterer Zweig aus dem [[Alpha et Omega]] heraus: [[Dion Fortune]] war um 1919 im Alpha et Omega in London eingeweiht worden, 1922 wieder ausgetreten<ref>Pat Zalewski: ''Talismans & Evocations of the Golden Dawn.'' 2002, Fußnote S. 93: Demnach erreichte Fortune im A. O. lediglich den Grad 2=9.</ref> und hatte später ihre Ausbildung in der [[Stella Matutina (Orden)|Stella Matutina]] fortgesetzt. Um 1927/1928 gründete sie ihre ''Fraternity of the Inner Light'',<ref name="Ceremonial Magic Unveiled">''Ceremonial Magic Unveiled'' von Dion Fortune in der ''Occult Gazette'', Januar 1933. Hiernach wurde die ''Fraternity of the Inner Light'' ursprünglich mit Moina Mathers Zustimmung von Dion Fortune als Vorhoforganisation gegründet, um neue Mitglieder für den A. O. zu gewinnen. Mathers hat Fortune jedoch zu keiner Zeit autorisiert, eine eigene Nachfolgeorganisation des A. O. zu gründen.</ref> die 1939 in ''Society of the Inner Light'' umbenannt wurde und bis heute besteht. Aus ihr gingen die ''Servants of the Light (S. O. L.)'' hervor, die von W. E. Butler begründet wurden und heute von [[Dolores Ashcroft-Nowicki]] geleitet werden.<ref>Horst E. Miers: ''Lexikon des Geheimwissens.'' Goldmann Verlag, München 1993, S. 222.</ref> |
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* ''[[Das grüne Gesicht]]'', [[Gustav Meyrink]], ISBN 3548244394 |
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* ''[[Der Golem]]'', [[Gustav Meyrink]], ISBN 389919053X |
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==== „Rosicrucian Anthroposophic League“ ==== |
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* ''[[Zanoni]]'', [[Edward Bulwer-Lytton]], ISBN 3897674181 |
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{{Anker|Rosicrucian Anthroposophic League}} |
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* ''[[Das Glasperlenspiel]]'', [[Hermann Hesse]], ISBN 351841335X |
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Die ''Rosicrucian Anthroposophic League'' wurde vom ehemaligen Rosicrucian Fellowship-Mitglied Samuel Richard Parchment 1932 gegründet. Parchment war ein Freund von [[Max Heindel]] sowie Alchemist und Okkultist. Gelehrt wurde [[Alchemie]] und [[Astrologie]]. Nach dem Tod von Parchment in den 1970er-Jahren wurde der Orden unter der Bezeichnung ''Ausar Auset Society'' in [[New York City|New York]] weitergeführt.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 29.</ref> |
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==== „Rose-Croix de L’Orient“ (RCO)==== |
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{{Anker|Rose-Croix de L’Orient}} |
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Der ROC wurde 1942 von Edouard Bertholet, dem Meister der Schweizer [[Martinismus#Ordre Martiniste et Synarchique (OM&S)|Ordre Martiniste et Synarchique]]-Loge gegründet. Der vom [[Martinismus]] geprägte ROC hatte Kontakt zum ''Brotherhood of the Rosy-Cross'' von [[Arthur Edward Waite]] und war Teil von [[AMORC|FUDOFSI]]. Der Orden erlosch in den 1970er-Jahren.<ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 30.</ref> |
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==== „Ordo Rosae Aureae“ (ORA)==== |
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{{Anker|Ordo Rosae Aureae}} |
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Der ''Ordo Rosae Aureae'' oder auch ''Pythagorean Initiatic Order of the Golden Rose'' wurde 1956 von Èmile Dantinne und Martin Erler, dem ehemaligen deutschen Großmeister des [[AMORC]] gegründet. Ihr Ziel war es, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zerstreuten Neo-Rosenkreuzer wieder zu vereinigen. Dabei hatte er Unterstützung von Mitgliedern der [[Fraternitas Saturni]] und vom [[Ordo Templi Orientis]]. Der Orden arbeitet mit verschiedenen Lehren des [[Hermetic Order of the Golden Dawn]] und nimmt sowohl Frauen wie auch Männer auf, welche allerdings in den höheren Graden getrennt sind. Zu seiner Blütezeit hatte der Orden Logen in [[Deutschland]], [[Belgien]] und im Vereinigten Königreich. Der Orden existiert noch heute und hat sein rechtlicher Sitz in [[München]].<ref>Ordo-rosae-aureae.de: ''[https://www.ordo-rosae-aureae.de Ordo Rosae Aureae]''</ref><ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 32–33.</ref> |
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==== „Ordre du Temple Solaire“ (Sonnentempler) ==== |
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{{Hauptartikel|Sonnentempler}} |
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Der Sonnentempler-Orden (Ordre du Temple Solaire) wurde von [[Joseph Di Mambro]], der von 1956 bis 1968 dem AMORC angehörte, gegründet und wird zu den Ablegern und Abspaltungen des [[AMORC]] gezählt. Die radikal weltablehnenden Sonnentempler wurden durch ihre kollektiven Mord- und Selbstmord-Aktionen bekannt, bei denen in den Jahren 1993, 1995 und 1997 insgesamt 74 Sektenanhänger in Kanada, Frankreich und der Schweiz den Tod fanden. Die Mitglieder hinterließen ein „Testament des Rosenkreuzes“, in dem sie sich als „treue Diener des Rosenkreuzes“ bezeichneten. Die von den Sonnentemplern inszenierten Massaker resultieren aus apokalyptischen Sonderlehren und Radikalisierungen, die im sich davon distanzierenden AMORC keine Entsprechung haben.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 111.</ref> Die Sonnentempler bezogen ihre Weltanschauung aus allen möglichen esoterischen, religiösen und okkulten Quellen, vor allem aber aus der modernen Theosophie des Mediums [[Helena Blavatsky]] und derselben elitären rosenkreuzerischen Richtung, die behauptet, ein exklusives Wissen einer tatsächlich existierenden, aber „unsichtbaren“ geheimen „Rosenkreuzer-Bruderschaft“ zu besitzen, als deren irdische Repräsentanten man sich versteht.<ref>Roland Edighoffer: ''Die Rosenkreuzer.'' München 1995, S. 79–80.</ref><ref>Hans-Jürgen Ruppert: ''Der Mythos der Rosenkreuzer.'' EZW-Texte 2001, Nr. 160, S. 16–21.</ref><ref>{{Internetquelle| autor=Thomas Gandow | titel=Das Geheimnis des Sonnentempels – "Kein Selbstmord im menschlichen Sinne"| hrsg=religio.de| zugriff=2012-04-22| url=http://www.religio.de/dialog/195/195s25.html}}</ref> In den 1960er Jahren trat Di Mambro mit Jacques Breyer in Kontakt, der 1952 die Neugründung des mittelalterlichen Templerordens unter esoterischen Vorzeichen unternommen hatte. Angeklagt wegen Betrugs, übersiedelte Di Mambro in die Nähe Genfs, wo er eine Tempel-Loge und die ''Golden Way Foundation'' einrichtete. Unter dem Homöopathen [[Luc Jouret]] wurde 1983 der vom ehemaligen französischen AMORC-Leiter Raymond Bernard mitgegründete Neo-Templerorden ''Ordre Rénové du Temple'' (ORT) übernommen, wodurch die Expansion nach Kanada gelang. Di Mambro indoktrinierte derweil die Sonnentempler mit den apokalyptischen Wahnideen seines Templer-Lehrmeisters Breyer: Zur Vorbereitung auf den nahenden Weltuntergang wurden die Mitglieder zu großen Geldspenden verleitet, um Überlebenszentren zu bauen. 1990 wurde bekannt, dass di Mambro die 442 Mitglieder mit technischen Tricks „Meister-Erscheinungen“ vorgegaukelt hatte und von der Führung Spendengelder für einen luxuriösen Lebensstil zweckentfremdet wurden. Austritte und Geldrückforderungen führten zur Krise, in der sich die Weltendängste zum Verfolgungswahn steigerten. Nun skandierte man eine elitäre Weltverachtung: die Welt sei so schlecht, dass ein Überleben des Weltuntergangs unmöglich geworden sei, weshalb der Transit in eine höhere Entwicklungsstufe, der Übergang in eine andere Welt erfolgen müsse, wie es die [[Theosophie|theosophischen]] Wurzeln der Gemeinschaft lehren. Bisweilen wurde die Abholung durch ein [[UFO]] in Aussicht gestellt. Waffen wurden gekauft, um Verräter in den eigenen Reihen zu bestrafen. Zwischen 1994 und 1997 kamen bei vier Vorfällen zahlreiche Mitglieder durch Selbstmord oder Mord ums Leben.<ref>Georg Schmid, Oswald Eggenberger: ''Kirchen, Sekten, Religionen: religiöse Gemeinschaften, weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen Sprachraum: ein Handbuch.'' TVZ, Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2003, S. 256 ff.</ref> |
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==== „Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubeae Aureae Crucis“ ==== |
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Die ''Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubeae Aureae Crucis'' (AAORRAC = „Alter geheimer Orden des rubinroten Goldkreuzes“) ist eine zunächst von Hans Wolff unter dem Namen ''Fraternitatis Rosa Crucis Austriae'' gegründete österreichische [[Pansophie|pansophische]] Organisation mit Sitz auf [[Burg Krempelstein]]. Der AAORRAC ist wie die „Psychosophische Gesellschaft“ in Zürich eine Sammelorganisation der mehrere andere Gruppen unterstehen oder angeschlossen sind: der ''[[Martinismus|Ordre Martiniste Austria]]'', der ''Areopag Europäischer Kulturring der Ritterorden'', die ''pansophische Weltföderation'', der ''Grandorient der Hochgrade'' und eine Templergruppe.<ref>[[Horst E. Miers]]: ''Lexikon des Geheimwissens.'' Goldmann Verlag, München 1993, S. 15, 220.</ref> Der AAORRAC ging aus dem 20 Jahre zuvor auf der Burg Krämpelstein entstandenen ''hermetischen Rosenkreuzerorden AORC'' hervor und wurde Ende 1952 von dem oberösterreichischen Dichter [[Eduard Munninger]] (1901–1965) gegründet. Der AAORRAC vertritt den Anspruch „Der Stammorden der Rosenkreuzer“ zu sein und bis in die Gegenwart ununterbrochen in der „rosenkreuzerischen Sukzession“ zu stehen. Entgegen dieser behaupteten eigentümlichen Sukzessionslinie bestehen Verbindungen zu anderen Rosenkreuzergruppen, wie zur [[#„Fraternitas Rosae Crucis“ (FRC)|Fraternitas Rosae Crucis]], zur [[#„Fraternitas Rosicruciana Antiqua“ (FRA)|Fraternitas Rosicruciana Antiqua]] (FRA) und insbesondere zum [[AMORC]]. Laut dem damaligen AMORC-Großmeister Erler war Munningers AAORRAC damals an den AMORC angeschlossen, und „fünf bis sechs Mitglieder hätten ihre Riten nächtlicherweise auf Waldlichtungen nackt um Feuer abgehalten“. Bei dem Orden habe es sich um eine „Mischung aus Chaos und fantasievollen Ritterkostümen gehandelt“.<ref>[[Harald Lamprecht]]: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 162 ff.</ref> Die Mitglieder beschäftigen sich mit Studium, Forschung und Vergleich aller magischen Systeme. Der AAORRAC grenzt sich dabei scharf von der schwarzen Magie und dem vulgären [[Spiritismus]] ab. Die pansophischen Ritendienste des AAORRAC haben einen gnostischen Hintergrund und haben wie viele gnostische Systeme eine Tendenz zum [[Doketismus]].<ref>[[Harald Lamprecht]]: [http://www.neue-rosenkreuzer.de/material/material-19.html Material und Ergänzungen zu dem Buch „Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.“]</ref> |
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==== „Lectorium Rosicrucianum“ ==== |
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{{Hauptartikel|Lectorium Rosicrucianum}} |
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Das ''Lectorium Rosicrucianum'' (LR), auch ''Schule des Goldenen Rosenkreuzes'', ist eine 1946 in [[Haarlem]] ([[Niederlande]]) gegründete internationale Organisation. Sie ging aus einer großen Mitgliedergruppe der ehemaligen Haarlemer Zweigstelle der [[Rosicrucian Fellowship]] hervor, die sich 1935 abgetrennt hatte. Die geistigen Führungspersonen im Lectorium Rosicrucianum sind Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Göttingen 2004, S. 253 f.</ref> Kurz vor dem Tod Rijckenborghs im Juli 1968 wurde das Kollegium der Internationalen Spirituellen Leitung geschaffen, dem auch sein Sohn Henk Leene angehörte. Nach Spannungen in der Leitung kam es im März 1969 zu einer Ablösung einer großen Mitgliedergruppe unter Henk Leene, die die [[Esoterische Gemeinschaft Sivas|Gemeinschaft R+C, Rosae Crucis]] gründete. Das LR ist Vertreter des sogenannten [[Gnosis|gnostischen]] Rosenkreuzertums und versteht sich als Nachfolger der mittelalterlichen Glaubensbewegung der [[Katharer]].<ref name="L275280">{{Literatur|Autor=Harald Lamprecht|Titel=Neue Rosenkreuzer - Ein Handbuch|Hrsg=Konfessionskundliches Institut des Evangelischen Bundes|Sammelwerk=|Band=45|Nummer=|Auflage=2004|Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht|Ort=Göttingen|Datum=|Seiten=275, 280|ISBN=3-525-56549-6}}</ref> Die Zielsetzung des LR besteht in einer Transfiguration, d. h. einer strukturellen Erneuerung nach Geist, Seele und Körper, wie sie in den Evangelien als Wiedergeburt aus Wasser und Geist beschrieben wird. In diesem Prozess spielt das Zusammenwirken in der Gruppe eine grundlegende Bedeutung.<ref name="L275280" /> |
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==== „Gemeinschaft R+C, Rosae Crucis“ ==== |
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{{Hauptartikel|Esoterische Gemeinschaft Sivas}} |
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Die ''Gemeinschaft R+C, Rosae Crucis'' wurde 1969 von Henk Leene, dem ehemaligen Großmeister des [[Lectorium Rosicrucianum]] (LR) und Sohn [[Jan van Rijckenborgh]]s gegründet, nachdem es im LR zu Konflikten um den Führungsanspruch und Meinungsverschiedenheiten bezüglich der spirituellen Ausrichtung gekommen war. So propagierte die Gemeinschaft R+C wieder einen individuellen Selbsteinweihungsweg und versuchte die Extrempositionen und Einseitigkeiten des LR zu vermeiden, während im LR der spirituelle Weg nur in einer Gruppe beschritten werden könne. 1972 wurde der Name in „Esoterische Gemeinschaft Sivas“ geändert. Mit dem Ablegen des Rosenkreuzernamens wurde auch die LR-Literatur verbannt und diejenigen Begriffe aus dem Liedgut und den Büchern getauscht, die zu sehr an das LR angelehnt waren.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6, S. 40 ff. und 286 ff.</ref> |
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==== „Societas Rosicruciana in Canada“ (S.R.I.C.) ==== |
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{{Anker|Antiquus Ordo Rosicrucianis}} |
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Die S.R.I.C wurde 1997 in Kanada gegründet. Der Orden beruft sich auf die direkte Sukzessionslinie zur ''Societas Rosicruciana in Canadiensis'' aus dem Jahr 1876. Der Orden hat Logen in Kanada und nimmt nur [[Freimaurer]] auf.<ref>Rosicrucians.ca: ''[https://rosicrucians.ca/ Societas Rosicruciana in Canada]''</ref><ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 38.</ref> |
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==== „Sodalitas Rosae+Crucis & Solis Alati“ ==== |
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{{Anker|Sodalitas Rosae+Crucis & Solis Alati}} |
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Die beiden Orden wurden 2003 in den Vereinigten Staaten gegründet. Gearbeitet wird mit einer breiten Palette von Lehren aus dem Rosenkreuzertum, der ägyptischen Freimaurerei, der [[Gnosis]] sowie Lehren aus dem [[Hermetic Order of the Golden Dawn]]. Der Orden hat sechs Initiationsgrade die an den Golden Dawn angelehnt sind.<ref>Rosae-crucis.net: ''[https://rosae-crucis.net/ Sodalitas Rosae+Crucis & Solis Alati]''</ref><ref>Fra Giovanni A. Villegas: ''Ætatvm Ordo – Or a Chronology of the Evolution & Development of Modern Rosicrucianism.'' Pearl of the Orient College Societas Rosicruciana In Civitatibus Foederatis, Philippinen, 2012, S. 39.</ref> |
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==== „Antiquus Ordo Rosicrucianis“ (A. O. R.) ==== |
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{{Anker|Antiquus Ordo Rosicrucianis}} |
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Der in Österreich ansässige ''Antiquus Ordo Rosicrucianis – Alter Orden der Rosenkreuzer'' (A.O.R.) ist eine der jüngsten Gründungen unter den Rosenkreuzergruppen. Der Orden behauptet in den 1990er Jahren von „hohen Eingeweihten“ der [[FUDOSI]] Nachfolgegruppe ''Cercle d'Alexandrie'' gegründet worden zu sein. Sichtbare Aktivitäten gibt es aber erst ab März 2006. Der A. O. R. unterscheidet sich von den meisten anderen sich rosenkreuzerisch nennenden Gruppen durch seinen [[Kommerzialisierung|kommerziellen]] Habitus und seine Methoden zur unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung: Für 25,- Euro im Monat erhalten Interessenten zwei Lehrbriefe zum [[Selbststudium]], in denen Übungen und [[Geheimtipp]]s zur Verwirklichung von Wünschen und Träumen vermittelt werden. Es gibt Ableger in drei deutschen und vier Städten Österreichs und eine kroatische Gruppe.<ref>Harald Lamprecht: ''Die Rosenkreuzer. Faszination eines Mythos.'' Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), EZW-Texte Nr. 221/2012, S. 22.</ref><ref>[http://www.rosenkreuzer-orden.org/ Website des Alten Ordens der Rosenkreuzer (AOR)]</ref> |
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== Symbolik == |
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Andreaes Schriften zeugen von seiner umfangreichen Kenntnis der [[Emblematik]]. Im ''Theophilus'' erläuterte er die Symbolik des Kreuzes: der vertikale Balken stehe für den Abstieg der göttlichen Gnade und den dankbaren Aufstieg der Seelen zu Gott. Der horizontale Balken versinnbildliche die Verbreitung des Evangeliums und veranschauliche die [[Nächstenliebe]]. Der Schnittpunkt der beiden Kreuzbalken symbolisiere die Idee der Ganzheit und sei identisch mit [[Christus]], der auf dem Kreuz alles eint und verklärt. Die von Andreae in der ''Chymischen Hochzeit'' abgebildete [[Monas Hieroglyphica]] verweise auf den vielschichtigen Sinn des Kreuzsymbols. Da die Rose in der Regel fünfblättrig ist, wird sie oft mit dem die Zahl fünf symbolisierenden Kreuz in Verbindungen gebracht.<ref>Roland Edighoffer: ''Die Rosenkreuzer.'' Beck München 1995, S. 128 ff.</ref> |
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Das Symbol der Rosenkreuzer ist ein Kreuz mit einer oder mehreren Rosen. Bei [[Rudolf Steiner]] ist das Rosenkreuz ein [[Meditation]]ssymbol, dessen sieben angeheftete Rosen die Läuterung der Triebe und Leidenschaften symbolisieren.<ref>Horst E. Miers: ''Lexikon des Geheimwissens.'' Goldmann Verlag, München 1993, S. 531 f.</ref> Die Symbolik lässt sich auf das Familienwappen von ''Johann Valentin Andreae'' zurückführen, das vier Rosen in einem [[Andreaskreuz]] zeigte. Andreae selbst beschreibt diese Kombination in der „Chymischen Hochzeit Christiani Rosencreutz“ als Kleidung des Christian Rosenkreuz: |
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{{Zitat|Darauff rüstet ich mich auff den weg, zog meinen weisen Leinen Rock an, umbgürtet meine lenden mit einem Blutrothen Bendel kreutzweiß uber die Achslen gebunden. Auff meinen Hut steckt ich vier rother Rosen: damit ich under dem Hauffen durch solche Zeichen könte desto eh gemerkt werden.<ref>Richard van Dülmen (Hrsg. und Einleitung): ''Fama Fraternitatis, Confessio Fraternitatis, Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz. Anno 1459''. Stuttgart 1994, ISBN 3-7668-0421-9, S. 51.</ref>}} |
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Das Kreuz kann verschiedenes symbolisieren, etwa den Menschen oder die materielle Welt. Die Rose kann zum Beispiel die erblühende [[Seele]] oder das göttliche Leben symbolisieren. Das hermetische Rosenkreuz des Golden Dawn enthält alchemistische, hermetische und kabbalistische Elemente. |
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<gallery caption="Variationen des Rosenkreuz-Motivs"> |
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Rosy Cross.svg|Kreuz mit Rose |
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Kříž s růží.gif|Kreuz mit Rose |
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Rose Cross Lamen.svg|Hermetisches Rosenkreuz des [[Hermetic Order of the Golden Dawn]], das auch als magischer Talisman fungiert |
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Extrait Altona 1785 v3.jpg|Rosenkreuz mit zentraler Christusfigur aus „Geheime Figuren der Rosenkreuzer“ (1785) |
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Rosycross-Tetragrammaton.svg|Französisches Rosenkreuz von [[Stanislas de Guaita|Guaitas]] [[Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix]] |
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Emblème Rose Croix Max Heindel.jpg|Kreuz mit sieben Rosen als Meditationssymbol bei [[Rudolf Steiner]]</gallery> |
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== Rezeption der Rosenkreuzer in Kunst und Kultur == |
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Die Idee des Rosenkreuzertums fand Eingang in die moderne westliche esoterische Literatur: Das Schrifttum [[Karl Otto Schmidt]]s und G. W. [[Surya]]s Roman ''Moderne Rosenkreuzer'' (1907) gelten als Vorläufer der gegenwärtigen Tendenz, esoterische Praktiken und Heilmethoden auch ohne Bindung an einen Rosenkreuzerorden oder eine bestimmte Lehre individuell zu praktizieren.<ref>Hans-Jürgen Ruppert: ''Rosenkreuzer.'' Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, S. 48 f.</ref> |
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In [[Umberto Eco]]s verschwörungsideologiekritischem Roman ''[[Das Foucaultsche Pendel]]'' spielen die Rosenkreuzer eine zentrale Rolle als Beispiel für den überbordenden Esoterik- und Verschwörungsideologieglauben der Frühmoderne.<ref>Robert Phiddian: ''„Foucault's Pendulum“ and the Text of Theory''. In: ''Contemporary Literature'' 38, Heft 3 (1997), S. 534–557, hier S. 536, 540 u.ö.</ref> |
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In der Musik reflektieren zwei Stücke von [[Erik Satie]] den Einfluss rosenkreuzerischer Konzepte: |
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* Erik Satie: ''Hymne pour le „Salut Drapeau“ du „Prince byzance“ du Sâr Péladan.'' In: Ders.: ''Melodies et chansons.'' Hamonia Mundi, Hamburg 1996 (1 CD) |
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* Erik Satie: ''Trois Sonneries de la Rose+Croix.'' In: Ders.: ''The complete piano music.'' Decca, London 2003 (5 CDs) |
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In Russland machte Rudolf Steiner das Rosenkreuzertum unter den Vertretern des [[Symbolismus (Literatur)|Symbolismus]] bekannt, darunter [[Andrei Bely]], [[Wjatscheslaw Iwanowitsch Iwanow|Wjatscheslaw Iwanow]] und [[Alexander Alexandrowitsch Blok|Alexander Blok]]. Auch der Regisseur [[Sergei Michailowitsch Eisenstein|Sergei Eisenstein]] war Anhänger einer sowjetischen Rosenkreuzergruppe. |
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== Schriften == |
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* [[Johann Valentin Andreae]]: ''Christianopolis.'' Gerstenberg, Hildesheim 1981, ISBN 3-8067-0898-3 (Reprint von Esslingen 1741). |
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* Johann Valentin Andreae: ''Die Bruderschaft der Rosenkreuzer. Die Originaltexte.'' Hrsg. von [[Gerhard Wehr]]. Anaconda, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-146-7. |
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* Johann Valentin Andreae: ''Fama Fraternitatis. Das Urmanifest der Rosenkreuzer Bruderschaft zum ersten mal nach den Manuskripten bearbeitet, die vor dem Erstdruck von 1614 entstanden sind'', durch Pleun van der Kooij. Mit einer Einführung über die Entstehung und Überlieferung der Manifeste der Rosenkreuzer von Carlos Gilly. Rozekruis Pers, Haarlem 1998, ISBN 90-6732-205-9. |
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* Johann Valentin Andreae: ''Gesammelte Schriften.'' insb. Band 3: ''Rosenkreuzerschriften. Fama Fraternitatis R. C.'' (1614) – ''Confessio fraternitatis R. C.'' (1615) – ''Chymische Hochzeit Christiani Rosencreütz'' (1616) – ''Allgemeine vnd General Reformation der gantzen weiten Welt'' (1614). Bearbeitet, übersetzt und kommentiert von Roland Edighoffer. Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7728-1429-7. |
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== Literatur == |
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* Tobias Churton: ''The Invisible History of the Rosicrucians: The World’s Most Mysterious Secret Society.'' Inner Traditions Verlag, Rochester, Vermont 2009, ISBN 978-1-59477-255-9. |
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* [[Richard van Dülmen]]: ''Die Utopie einer christlichen Gesellschaft. Johann Valentin Andreae (1586–1654)'' (= ''Kultur und Gesellschaft'' Band 2,1). Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978, ISBN 3-7728-0712-7 / ISBN 3-7728-0711-9 (Habilitation Uni München, Philosophische Fakultät, 1973). |
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* Roland Edighoffer: ''Die Rosenkreuzer'' (= ''[[Verlag C. H. Beck#C. H. Beck Wissen|C. H. Beck Wissen]]''). C. H. Beck (BsR 2023), München 1995, ISBN 3-406-39823-5. |
|||
* [[Karl R. H. Frick]]: ''Die Erleuchteten.'' Band 1: ''Gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.'' Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1973, ISBN 3-201-00834-6; Neuauflage: Marix, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-006-4. |
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* [[Carlos Gilly]]: ''Die Rosenkreuzer als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert und die verschlungenen Pfade der Forschung.'' In: ''Rosenkreuz als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert.'' Pimander 7, Bibliotheca Philosophica Hermetica, Amsterdam/Frommann-Holzboog, Stuttgart 2002, ISBN 3-7728-2206-1, S. 19–56.<ref>[http://www.saavedrafajardo.org/Archivos/LIBROS/Libro0804.pdf PDF-Download: ''Die Rosenkreuzer als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundertv und die verschlungenen Pfade der Forschung.'']</ref> |
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* Carlos Gilly, Frans A. Jansen (Hrsg.): ''Das Erbe des Christian Rosenkreuz. Johann Valentin Andreae und die Manifeste der Rosenkreuzerbruderschaft 1614–1616. Vorträge gehalten anlässlich des Amsterdamer Symposiums 18.–20. November 1986.'' Bibliotheca Philosophica Hermetica, Pelikaan, Amsterdam / Hauswedell, Stuttgart 1988, ISBN 3-7762-0279-3. |
|||
* [[Max Heindel]]: ''Die Weltanschauung der Rosenkreuzer oder mystisches Christentum''. (Rosenkreuzer Zürich). Neuauflage: Rosenkreuzer-Gemeinschaft, Darmstadt 1997, ISBN 3-88956-005-9. |
|||
* [[Harald Lamprecht]]: ''Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch'' (= ''Kirche – Konfession – Religion'', Band 45). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6 (Dissertation Uni Halle 2001).<ref>[http://www.neue-rosenkreuzer.de/material.html Material zum Buch: ''Neue Rosenkreuzer'' von Harald Lamprecht: Ergänzende und vertiefende Informationen zu einzelnen Abschnitten und ein Extra-Kapitel zum Nicht-organisierten Rosenkreuzertum]</ref> |
|||
* Christopher McIntosh: ''The Rose Cross and the age of reason. Eighteenth century rosicrucianism in Central Europe and its relationship to the Vnlightenment.'' SUNY, New York 2. Aufl. 2011, ISBN 978-1-4384-3559-6. |
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* Christopher McIntosh: ''The Rosy Cross unveiled. The history, mythology and rituals of an occult order.'' Aquarian Press, Wellingborough 1980, ISBN 0-85030-228-5. Neuauflage 1997 unter dem Titel: ''The Rosicrucians. The history, mythology and rituals of an esoteric order.'' York Beach (Maine) 1997, ISBN 0-87728-893-3. |
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* [[Hans-Jürgen Ruppert]]: ''Rosenkreuzer''. Diederichs, München 2004, ISBN 3-7205-2533-3. |
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* Simon Walter: ''Die Rosenkreuzer?'' In: [[Frank Jacob (Historiker)|Frank Jacob]] (Hrsg.): ''Geheimgesellschaften: Kulturhistorische Sozialstudien'' (= ''Globalhistorische Komparativstudien'', Band 1). Würzburg 2013, ISBN 978-3-8260-4908-8, S. 141–165. |
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* [[Frances A. Yates]]: ''The rosicrucian enlightenment.'' Routledge & Kegan Paul, London 1972, ISBN 0-7100-7380-1. |
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** Deutsch: ''Aufklärung im Zeichen des Rosenkreuzes.'' Klett, Stuttgart 1975, ISBN 3-12-908840-7. |
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'''Belletristik''' |
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* [[Niko Mahle]]: ''Das Rosenkreuzer Komplott.'' Thriller. Verrai Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-948342-13-5. |
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* [[Edward Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton|Edward Bulwer-Lytton]]: ''Zanoni. Die Geschichte eines Rosenkreuzers.'' Schirmer, Darmstadt 2004, ISBN 3-89767-418-1. |
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* [[Mária Szepes]]: ''[[Mária Szepes#Der Rote Löwe|Der rote Löwe]]. Roman.'' Piper, München 2004, ISBN 3-492-28543-0. |
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* [[Antal Szerb]]: ''Die Pendragon-Legende. Roman.'' dtv, München 2004, ISBN 3-423-24425-9. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Rosicrucianism|Rosenkreuzer}} |
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'''Rosenkreuzerschriften''' |
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Diverse Schriften in chronologischer Reihenfolge. |
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* [http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Fama_Fraternitatis.pdf Text der ''Fama fraternitatis''] (um 1614; PDF-Datei; 132 kB) |
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* [http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Confessio_Fraternitatis.pdf Text der ''Confessio Fraternitatis''] (1615; PDF-Datei; 40 kB) |
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* [http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Johann_Valentin_Andreae_Chymische_Hochzeit_Christiani_Rosencreutz_Anno_1459.pdf ''Die chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz'' (frühneuhochdeutsch)] (um 1616; PDF-Datei; 323 kB) |
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* [http://www.anthroweb.info/erweiterungen/quellen/fama-fraternitatis.html ''Fama Fraternitatis''] (Deutsch, Kassel, 1614) |
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* [http://www.anthroweb.info/erweiterungen/quellen/confessio-fraternitatis.html ''Confessio Fraternitatis''] (Deutsch, Kassel, 1615) |
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* [http://www.anthroweb.info/erweiterungen/quellen/chymische-hochzeit.html ''Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz''] (Deutsch, Straßburg, 1616) |
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* Johann Valentin Andreae: ''Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459.'' Straßburg 1616. ({{DTAW|valentin_hochzeit_1616}}) |
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* [http://alfama.sim.ucm.es/dioscorides/consulta_libro.asp?ref=b19884941 Das ''Musaeum Hermeticum''] (Latein, Frankfurt, 1678) |
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* [http://imagesearch.library.illinois.edu/cdm4/document.php?CISOROOT=/emblems&CISOPTR=3129 ''Chymisches Kabinet''] – [[Michael Maier (Alchemist)|Michael Maier]] (Deutsch, Frankfurt am Main 1708) |
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* [https://archive.org/details/Geheime-Figuren-der-Rosenkreuzer_3-Hefte_Altona-1785-1788 ''Geheime Figuren der Rosenkreuzer, aus dem 16. und 17. Jahrhundert.''] (Altona 1785–1788) |
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'''Geschichte der Rosenkreuzer''' |
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* [http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/markner_mirabeau.pdf Reinhard Markner: Imakoromazypziloniakus. Mirabeau und der Niedergang der Berliner Rosenkreuzerei] (PDF; 276 kB) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Lesenswert|18. November 2022|228012503}} |
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* [http://www.lohengrin-verlag.de/Rosenkreutz/famafraternitatis.htm Text der ''Fama fraternitatis''] |
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* [http://home.t-online.de/home/lapsitexillis/chym.htm Text der ''Chymischen Hochzeit''] |
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* [http://www.esotericgoldendawn.com/german/ Esoterischer Orden der Goldenen Morgenröte] |
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* [http://www.rosenkreuz.de Lectorium Rosicrucianum] |
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* [http://www.amorc.de AMORC] |
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* [http://www.ora-org.de/ Ordo Rosæ Auræ - Der pythagoräische Initiatenorden von der Goldenen Rose - ORA] |
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* [http://www.rosen-kreuzer.de/ Rosenkreuzerlehren nach Max Heindel Rosicrucian Fellowship] |
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* [http://www.rosenkreuzer.org Zeitschrift ''Strahlen des Lichts'' für Freunde der Rosenkreuzerlehren] |
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* [http://www.rosicrucian.com/foreign/frameger00.html The Rosicrucian Fellowship - Eine Internationale Vereinigung Christlicher Mystiker] |
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* [http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/markner_mirabeau.pdf Reinhard Markner: Mirabeau und der Niedergang der Berliner Rosenkreuzer] |
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* [http://de.geocities.com/christianrosenkreuz/ Person und Lehre des Christian Rosenkreuz nach Rudolf Steiner] |
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Aktuelle Version vom 30. Juni 2025, 12:57 Uhr
Rosenkreuzer, früher Rosencreutzer, ist die Bezeichnung verschiedener spiritueller Gemeinschaften. Sie sind nach dem literarischen Charakter Christian Rosencreutz benannt.
Das Rosenkreuzertum trat erstmals zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Reformbewegung in Tübingen innerhalb des deutschen Protestantismus mit zwei anonymen gesellschaftskritischen, politischen Programmschriften (Fama Fraternitatis und Confessio Fraternitatis) und einer romanhaften Allegorie, der Chymischen Hochzeit, an die Öffentlichkeit. Die Manifeste erschienen in einer Zeit, in der die wissenschaftlich-technische Naturbeherrschung zu einer Entfremdung zwischen Wissenschaft und christlicher Kultur führte. Das Hauptanliegen und Ziel der drei Schriften war es, dieser Entwicklung durch eine Kultivierung der Erde mittels einer kontinuierlichen Reformierung von Wissenschaft, Ethik und Religion gegenzusteuern. In der Fama Fraternitatis (kurz Fama) werden die Rosenkreuzer zudem nicht als Bruderschaft bezeichnet, die zur Geheimhaltung verpflichtet ist. Ihr Selbstverständnis baut auf einer vorurteilsfreien Verbreitung und Nutzbarmachung von Erkenntnissen und noch unbekanntem, unentdecktem Wissen aus anderen Kulturkreisen auf. Organisierte Gruppen von Rosenkreuzern gab es zu dieser Zeit noch nicht.
Erst mehr als 140 Jahre nach Erscheinen der Manifeste wurde um 1760 mit dem Orden der Gold- und Rosenkreuzer die erste Rosenkreuzerorganisation im Umfeld der Freimaurerei gegründet. Dieser Orden bildete mit seiner Form des mystischen Irrationalismus und Illuminismus einen Gegenpol zu den rationalen und modernistischen Kräften der Aufklärung.[1] Der Orden erlangte kurze Zeit Macht und Einfluss in Preußen unter König Friedrich Wilhelm II., fand aber 1787 sein Ende. Der Glaube an Lehren, sofern sie von römisch-katholischen, lutherischen oder reformierten Glaubenswahrheiten im Preußen jener Zeit abwichen, wurde mit dem Religionsedikt von 1788 verboten und unter Strafe gestellt. Der aufklärungskritische Orden war maßgeblich an dem Zustandekommen des Religionsediktes beteiligt gewesen.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden (zunächst im englischsprachigen Raum) weitere rosenkreuzerische Gruppen, besonders einflussreich war der Hermetic Order of the Golden Dawn (1888–1903). Noch heute berufen sich einige Freimaurerlogen und sonstige hermetische Gruppen auf den Rosenkreuzer-Mythos, die größte davon ist AMORC.
Begriffsbestimmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt verschiedene Mysterienschulen und Initiationsgemeinschaften, die den Namen Rosenkreuz oder Rosenkreuzer in Bezug auf ihre Mitglieder oder den Organisationsnamen verwenden. Daneben werden von den Anhängern solcher Gemeinschaften gern berühmte Namen der Geistesgeschichte postum zu Rosenkreuzern erklärt.
Der Begriff „Rosenkreuzer“ kann folglich bezeichnen:
- die in der Fama beziehungsweise Confessio Fraternitatis bezeichnete (literarisch-fiktive) Bruderschaft;
- als Fremdbezeichnung: Anhänger bzw. Vertreter des dort formulierten pansophisch-hermetischen Gedankengutes, wie z. B. Michael Maier und Robert Fludd – auch wenn diese erklärtermaßen selbst nie Mitglied einer solchen Organisation waren;
- als Eigenbezeichnung: die Mitglieder einer Organisation, die auf die Tradition der in der Fama beschriebenen Bruderschaft Bezug nimmt oder die eine durchgehende historische Kontinuität zu dieser behaupten;
- höhere Eingeweihte und Geistwesenheiten, welche an der spirituellen Führung der Menschheit beteiligt sein sollen, was zum Beispiel die theosophisch beeinflussten „modernen“ Rosenkreuzer der Gegenwart proklamieren, in deren Lehren seit dem 19. Jahrhundert auch rein spiritistische Vorstellungen einflossen.
Ideengeschichtliche Ausgangspunkte
Zu den ideengeschichtlichen Ausgangspunkten der Rosenkreuzer des 17. Jahrhunderts gehören die klassischen Geheimlehren Magie, Astrologie, Alchemie, Kabbala und Theosophie.[2]
Die Rosenkreuzer des 18. und 19. Jahrhunderts gehörten zur Gruppe der Illuministen. Sie griffen auf ältere philosophische oder auf östlich-vorchristliche, jüdische und christlich-gnostische Spekulationen zurück, bezogen sich auf den Neuplatonismus mit seinen orphischen, pythagoräischen und platonischen Lehrstücken und entlehnten Versatzstücke der mittelalterlichen Mystik für ihre Denksysteme.
Rosenkreuzerisch beeinflusst sind viele heutige okkult-philosophische, magische, mystisch-spirituell orientierte oder auch rein spirituelle westliche Gesellschaften.
Manifeste der Rosenkreuzer und ihre Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele moderne Rosenkreuzergruppen legen die Wurzeln ihrer Gesellschaft in die Antike oder in mythische Frühzeit, wofür es aber keine Belege gibt. Die Anfänge des Rosenkreuzertums liegen vielmehr im 17. Jahrhundert in Württemberg.[3]
Tübinger Kreis und Manifeste der Rosenkreuzerbewegung
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Den Ursprung des Rosenkreuzertums bilden drei Grundschriften des 17. Jahrhunderts, die wegen ihres grundlegenden Charakters auch „Manifeste“ der Rosenkreuzerbruderschaft genannt werden, und der Tumult um eine vermeintlich geheime Bruderschaft, der sich an ihnen entfachte. Die Manifeste bestehen aus zwei politischen Programmschriften: der Fama Fraternitatis und der dazugehörigen Verteidigungsschrift mit einem ambivalenten Kontaktaufruf, der Confessio Fraternitatis. Die dritte Rosenkreuzergrundschrift, die Chymische Hochzeit, erschien als eigenständige Dichtung der Spätrenaissance mit autobiografischen und alchemiekritischen Anklängen. Die drei Rosenkreuzerurschriften sind jedoch keine historischen Dokumente. Die thematisierte Bruderschaft der Rosenkreuzer aus dem 14. Jahrhundert wurde von den Verfassern der Fama, einem Tübinger Gelehrtenkreis um Tobias Heß und Christoph Besold, erfunden. Bei der Person des Christian Rosencreutz handelt es sich um eine literarische Figur, die von dem evangelischen Theologen Johann Valentin Andreae erfunden wurde. Innerhalb des Tübinger Kreises wurde der Gedanke einer „Generalreformation“ der ganzen Welt entwickelt, die 100 Jahre nach der Reformation durch Luther eine Erneuerung des ins Stocken gekommenen reformatorischen Gedankens anstrebte.[4]
„Fama Fraternitatis“ (1614)
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Im Jahre 1614 erschien die Fama Fraternitatis im Erstdruck bei Wilhelm Wessel in Kassel ohne Autorenangabe. Die Fama stellt ein politisches Programm dar, das die Forderung nach Institutionalisierung der neuzeitlichen Wissenschaft enthält. Als besonderes Anliegen der Fama erscheint der Wissenstransfer. Dazu werden den zerstrittenen europäischen Gelehrten die vereint zusammenarbeitenden „Weisen des Orients“ als Kontrast gegenübergestellt.[5]
Die Fama Fraternitatis ist keine selbständige Schrift, sondern in einem Sammelband mit weiteren Traktaten eingebettet in eine anonyme Schrift mit dem Titel: Allgemeine und General Reformation der ganzen weiten Welt. Der Traktat ist ein Auszug aus dem ursprünglich 1612 in Venedig erschienenen Werk Ankündigungen vom Parnass (De’ ragguagli di Parnasso) des italienischen Satirikers Traiano Boccalini. Die zweite Schrift des 147 Seiten umfassenden Büchleins, die Fama Fraternitatis, ist das Kernstück und ist dem Bericht von Vater Rosenkreutz und der Ursprungsgeschichte seines geheimen Ordens gewidmet, die sich im Legendären verliert. Einleitend beginnt die Fama mit einer Beschreibung der gegenwärtigen Situation und deren Reformbedarf. Im Rahmen theologischer Kategorien wird zunächst referiert, wie sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts die exakten Erfahrungswissenschaften von den bis dahin spekulativen Naturwissenschaften zu trennen begannen: Aus der mittelalterlichen Alchemie entstand langsam die Chemie, und aus der Astrologie ging die Astronomie hervor. Dieses Aufkommen neuer Naturlehren führte zu einem Prozess der geistig-religiösen sowie politischen Umwandlung in allen Bereichen des damaligen Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, der den Anhängern der alten Naturlehren missfiel. Es folgt ein kurzer Abriss der Lebensgeschichte des legendären Vaters Rosenkreutz, der sein in Arabien und Afrika gesammeltes Wissen der Geheimnisse des Morgenlandes im Abendland weiterzugeben versucht, um in Europa zur Verbesserung der Lebensumstände eine Gelehrtenrepublik zu gründen.[6] Fünf Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland widmet sich Vater Rosenkreutz wieder dem Vorhaben an eine Reformation und verbindet sich dazu mit drei Klosterbrüdern. Sie gründen die nach dem Stifter benannte „Bruderschaft des Rosenkreutz“, errichten das Haus Sancti Spiritus und nehmen noch vier Genossen auf. Die Brüder verteilen sich in alle Länder, treffen sich aber einmal jährlich am Wohnsitz von Vater Rosenkreutz, der nicht mehr auf Reisen geht und dem stets zwei Brüder Gesellschaft leisten. Jeder Bruder hatte vor seinem Tod einen Nachfolger zu stellen. Diese Jünger wissen irgendwann nicht mehr genau, wann der Ordenstifter Rosenkreutz gestorben ist, und finden 120 Jahre nach dessen Ableben zufällig seine Begräbnisstätte in einem alten Gewölbe. Daraufhin verwerfen sie das „verflucht Goldmachen“, bekennen sich als Anhänger der Kirchenreformation und rufen ehrlich Interessierte dazu auf, sich ihnen anzuschließen.
Adam Haslmayr war bereits 1610 im Besitz einer Handschrift der Fama Fraternitatis, auf die er sich in einem 1612 im Druck erschienenen Brief bezog.[7]
„Confessio Fraternitatis“ (1615)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1615 erschien die Confessio erstmals im Druck (ebenfalls bei Wilhelm Wessel in Kassel). Der volle Titel lautete „Confessio Fraternitatis. Oder Bekanntnuß der löblichen Brüderschafft deß hochgeehrten Rosen Creutzes an die Gelehrten Europae geschrieben.“ Das Anliegen der Confessio, die bereits in der Fama von 1614 an zwei Stellen angekündigt wurde, ist, die Fama zu verteidigen und einzelne Problemkreise daraus, die in loser Folge behandelt werden, weiter zu erläutern. Sie wendet sich mehr an ein gebildetes Publikum, was auch durch den ursprünglichen Einsatz der lateinischen Sprache deutlich wird. Die Confessio geht zum Angriff über und verurteilt die gegenwärtige Philosophie als „gantz kranck und mangelhafft“, wohingegen die Philosophie der Bruderschaft in den höchsten Tönen gepriesen wird.[8]
Der Aufruf der Fama an die europäische Geisteswelt, die Verfasser zu kontaktieren, wird wiederholt. Die Confessio ist einerseits stark von protestantischem Geist beeinflusst: Der Papst wird angegriffen und das Bibellesen als wesentlicher Zugang zur rosenkreuzerischen Gesellschaft propagiert. In der Confessio sind auch zum ersten Mal die Geburts- und Sterbensdaten des angeblichen Gründers, 1378–1484, erwähnt. Andererseits kann die Schrift aber auch als Satire interpretiert werden: Sie ergeht sich über drei Viertel der Länge in Andeutungen über das geheime Wissen der Gesellschaft, um dann gegen Ende vor den „meisten Büchern der falschen Alchimisten, die es für einen Scherz und eine Kurzweil halten, wenn sie […] mit wunder-seltsamen Figuren und dunklen, verborgenen Reden die Leute betrügen und die Einfältigen um ihr Geld bringen“ zu warnen. Schließlich heißt es:
„Meidet und fliehet solche Bücher, die ihr gewitzt seid, und wendet euch zu uns, die wir nicht euer Geld suchen, sondern unsere großen Schätze euch gutwillig anbieten.“
„Chymische Hochzeit“ (1616)
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1616 erschien in Straßburg bei Lazarus Zetzner ein drittes Buch, das, von Andreae verfasst, zu den Rosenkreuzer-Grundschriften gezählt wird: Die Chymische Hochzeit des Christian Rosencreutz. Anno 1459. Das 150 Druckseiten umfassende Werk steht mit Fama und Confessio nur über die gemeinsame Hauptperson Christian Rosencreutz in Beziehung. Waren Fama und Confessio als Manifeste einer gegenwärtigen Bewegung im „wir“-Stil abgefasst, so scheint es, als sei die Chymische Hochzeit als autobiografisches Werk von Rosenkreuz selbst in der 1. Person Singular geschrieben worden. Die Chymische Hochzeit hat die Form eines sinnlichen, teilweise obskuren, alchemistischen Märchens. Darin wird die Person des Christian Rosencreutz nicht mehr als der bohrende Forscher der Fama, der den Rest seines Daseins in einem Kloster fristet, dargestellt, sondern als ein grübelnder Greis in hohem Alter, aus dessen Leben sieben Tage geschildert werden, die Zeit von Gründonnerstag bis Mittwoch nach Ostern des Jahres 1459:
- Am ersten Tag erhält der in einer Eremitage am Abhang eines Berges lebende, als gottesfürchtig, demütig und fromm dargestellte Rosenkreuz die Einladung zu einer königlichen Hochzeit. In der Nacht träumt er, mit anderen in einem Turm eingekerkert zu sein. Doch kann er mit einigen Gefangenen über ein in den Turm herabgelassenes Seil entkommen.
- Am zweiten Tag unternimmt er die schwierige Wanderung zu dem Schloss, wo er vom Torhüter eingelassen, auf eine illustre Gesellschaft trifft, unter der sich viele Prahlhänse und Wichtigtuer befinden.
- Am dritten Tag werden die Gäste einer Wägezeremonie unterzogen, um auf der Tugendwaage ihre charakteristischen Qualitäten zu ermitteln. Daran scheitern die meisten Gäste. Während diese Hochstapler fortgejagt werden, hält Rosenkreuz selbst zusätzlichen Gewichten stand, worauf er und andere Erwählte das „Goldene Vlies“ des Ordens erhalten und er durchs Schloss geführt wird.
- Am vierten Tag findet eine Theateraufführung statt (eine Allegorie auf die Reformation). Im Anschluss müssen die erwählten Gäste absolute Treue geloben, da sie daraufhin Zeugen der Enthauptung von sechs Mitgliedern der königlichen Familie werden und ihnen zuvor erklärt wurde, dass die Wiederentdeckung der Geköpften von den Gästen abhänge.
- Am fünften Tag entdeckt Rosenkreuz beim Schlendern in einer Schlosskammer die schlafende Venus. Um die anderen Gäste zu täuschen, wird die Beerdigung der Königsfamilie inszeniert. Doch Rosenkreuz kann als einziger beobachten, dass die eigentlichen Särge der Verstorbenen auf eine abgelegene Insel verschifft werden.
- Der sechste Tag wird mit alchimistischen Tätigkeiten in einem der Schlosstürme verbracht. Es gelingt den Experimentierenden, aus toter Materie einen lebenden Vogel zu erzeugen. Schließlich entsteht aus den Geköpften ein neues Königspaar.
- Am siebenten Tag besteigt die Gesellschaft zwölf Schiffe. Die Gäste werden zum „Ritter vom Goldenen Stein“ geschlagen und müssen sich zu fünf Ordensgeboten verpflichten. Anstelle eines Happy Ends gerät Christian Rosenkreuz in arge Bedrängnis, weil seine Entdeckung der schlafenden Venus am fünften Tag als Verfehlung gilt, weshalb er zur Strafe den Dienst als Torhüter des königlichen Schlosses antreten muss.[9]
Unmittelbare Wirkung
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Die Fama und die Confessio erzeugten in Europa ein gewaltiges Echo. Da keine Adresse der vermeintlichen Bruderschaft bekannt war, musste die Auseinandersetzung mit ihr öffentlich erfolgen. Von 1614 bis 1625 erschienen mehr als vierhundert Drucke zum Thema. Die jeweiligen Verfasser wollten mit der Bruderschaft Kontakt aufnehmen, Kritik oder Zustimmung äußern oder nachweisen, dass die Gesellschaft existiere. In der französischen Traktatliteratur wurden die Rosenkreuzer überwiegend negativ aufgefasst, und man brachte sie mit dem Satanismus in Verbindung. Doch „Die Rosenkreuzer“, nach deren Identität und Zielen man Ausschau hielt, existierten nie, sie waren eine literarische Fiktion.[10] Nachdem sich aus Andreaes Idee von einer Rosenkreuzer-Bruderschaft, die einen Denkprozess in Gang setzen sollte, eine schwärmerische Bewegung mit teilweise sektiererischen Zügen aus Schwarmgeistern und Gauklern entwickelt hatte und der Begriff Rosenkreuzer dadurch für einen seriösen Diskurs über die erhoffte Gesellschaftsreform entwertet wurde, distanzierte sich Andreae davon.[11]
Gesellschaftliche Bedeutung der Manifeste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die im Ausgang des Renaissance-Zeitalters erschienenen Tübinger Rosenkreuzermanifeste standen einst im Mittelpunkt „einer der wirkmächtigsten, von Intellektuellen getragenen Reformbewegung“ des Protestantismus.[12] Während sich die 1614 erschienene Satire Allgemeine und Generalreformation der gantzen weiten Welt über alle bis dahin erfolgten nur äußerlichen Reformen zur Welt- und Menschheitsverbesserung belustigte, war das ihr angehängte, an die europäischen Regierungen und Wissenschaftler gerichtete, Rosenkreuzermanifest, die 36-seitige Denkschrift Fama Fraternitatis, in ernsthafterem Ton verfasst. Die Fama forderte eine Reform von Wissenschaft, Religion, Kultur und Gesellschaft. Zugleich wurde, vor dem Hintergrund des kopernikanischen Schocks beklagt, dass die ethische Lebensbewältigung mit dem schnellen Fortschreiten der Wissenschaften und der damit einhergehenden technischen Möglichkeiten nicht Schritt halten konnte und weit hinterherhinkt. Durch dieses Defizit seien gefährliche Disharmonien entstanden, die als die Ursache sich anbahnender schwerer politischer und sozialer Konflikte in der Welt identifiziert wurden; die Fama Fraternitatis erschien vier Jahre vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges und forderte die Gelehrten und Herrscher Europas auf, Maßnahmen einzuleiten, um eine erforderliche alle gesellschaftlichen und kulturellen Lebensverhältnisse umfassende „General-Reformation“ einzuleiten.[13]
Geistesgeschichtliches Umfeld
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rosenkreuzerbewegung entstand im sogenannten konfessionellen Zeitalter. Diese Epoche war von einem intensiven Diskurs über religiöse und konfessionelle Probleme geprägt, der das öffentliche Leben stark beeinflusste.[14] Die beginnende Neuzeit stand dem ausgehenden Renaissance-Zeitalter unversöhnlich gegenüber, während sich ein Paradigmenwechsel vollzog: Der hysterische Hexenwahn kulminierte in den Verfolgungswellen von 1590, 1630 und 1660, und die politischen Rosenkreuzer-Manifeste erschienen kurz nach dem Feuertod Giordano Brunos in Rom (1600). Als 1616 die dritte Rosenkreuzerschrift, die Chymische Hochzeit von Johann Valentin Andreae im Druck erschien, wurde fast zeitgleich das heliozentrische Weltbild des Kopernikus von der römischen Kirche zur ketzerischen Irrlehre erklärt. Weltuntergangspropheten und Apokalyptiker hatten Hochkonjunktur.[15] Trotz der Vorrangstellung der rechten Lehre der lutherischen Orthodoxie, deren Hochburg damals in Tübingen lag, machte sich Unzufriedenheit angesichts dogmatischer Erstarrungen und eines konstatierten Mangels an Nächstenliebe breit. In diesem Umfeld fand die mystische, spiritualistische Frömmigkeits- und Erbauungsliteratur des Theologen Johann Arndt, insbesondere seine Vier Bücher vom wahren Christentum, großen Anklang. Ein ausgeprägter Hang zum Chiliasmus, die Erwartung des in der Johannesapokalypse verheißenen, tausendjährigen Friedensreiches, machte sich breit. Bedeutende Exponenten dieser Richtung waren der Görlitzer Schuster Jakob Böhme und der lutherische Pfarrer Valentin Weigel, dessen Name der Orthodoxie postwendend als Ketzername mystisch-spiritueller Irrlehren diente, dem Weigelianismus.[16]
Mystische Hochzeit von Themse und Rhein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rosenkreuzerdiskurs wurde im Windschatten der machtpolitischen Kontroversen zu Zeiten des großen europäischen Krieges geführt. Gemäß der englischen Historikerin Frances A. Yates bildeten die Rosenkreuzer-Manifeste die mystische Hintergrundfolie einer Bewegung zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, die das Ziel verfolgte, Friedrich V. von der Pfalz zum böhmischen König zu machen. Demnach beschrieben die Anhänger dieser Bewegung mit dem alchymischen Initiationsprozess aus Andreaes Märchen Chymischer Hochzeit die Hochzeit des pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (1596–1632), des „Winterkönigs“ und Führers der Protestantischen Union mit der Tochter des englischen Königs Jakob I., Prinzessin Elisabeth Stuart (1596–1662), im Jahr 1613. Gemäß Yates gebe es im Märchen der Chymischen Hochzeit und dessen Symbolik deutliche Anspielungen auf das Heidelberger Schloss, das vom politische Hoffnungen symbolisierenden Pfälzischen Löwen beherrscht wurde. Insofern wäre der Rosenkreuzer-Mythos im Sinne dieser mystischen Hochzeit von Themse und Rhein zur Ideologie des vom „Winterkönig“ angeführten calvinistischen Blocks geworden, und damit zu einem neuen europäischen Machtfaktor. Doch diesen Träumen und Hoffnungen bereitete die Katholische Liga durch ihren Sieg in der Schlacht am Weißen Berg ein militärisches und politisches Ende. Auf einem zeitgenössischen, rosenkreuzerische Motive enthaltenden satirischen Stich wurden die gescheiterten Bemühungen, Böhmen der Habsburger Herrschaft zu entziehen und der pfälzischen Regierung zu unterstellen, persifliert.[17]
Andreae verspottet die Rosenkreuzerbewegung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erfinder des Mythos der Rosenkreuzer, Johann Valentin Andreae, verspottete die wilden Reaktionen und das Geschrei der sich formierenden Rosenkreuzerbewegung, und seine diesbezüglichen öffentlichen Kommentare waren ausschließlich negativ, während er die Inhalte der Manifeste verteidigte. 1619 bezeichnete er in seiner Schrift Turis Babel die Suche nach den Rosenkreuzern als Illusion, da die Fama in erster Linie Betrüger, Alchimisten und Gaukler zu verwirrenden Antworten veranlasst habe. Daran anschließend erklärte er die fiktive Bruderschaft, die nie existiert habe, zum Ideal einer zukünftigen christlichen Gemeinschaft, in der die Position der literarischen Figur des Christian Rosencreutz durch Christus selbst eingenommen wird, was er in seinem Menippus von 1617 und 1619 in der Vorrede seiner Schrift Christianopolis weiter verdeutlichte: Das erdichtete Rosenkreuzerspiel hatte lediglich die „Einschärfung eines christlichen Lebens“ zum Ziel. Dazu bedürfe es keiner Bruderschaft, sondern der Eigeninitiative. Nachdem der Versuch mit den Rosenkreuzermanifesten wegen ihrer ungeeigneten pansophisch-hermetischen Einkleidung gescheitert war, weil er nur Schwarmgeister anzog und die Gelehrtenwelt in völlige Verwirrung stürzte, versuchte Andreae seine Ziele und Ideale zur Bildung einer christlichen Gesellschaft in einem kleineren Kreis umzusetzen. Dazu gründete er 1619/20 mit zahlreichen alten Freunden die Societas Christiana.[18]
Auseinandersetzung mit den Gegnern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die unorthodoxen Manifeste riefen aus dem orthodox-christlichen Lager und unter konservativen aufklärerischen Naturwissenschaftlern Gegner auf den Plan. Zunächst reagierte die gegen alle ketzerischen Schwankungen und Abweichungen extrem empfindlich eingestellte lutherische Orthodoxie besonders feindlich, da sie auf eine Konsolidierung einer festen Glaubensausrichtung des noch jungen Protestantismus bedacht war, und brandmarkte den Rosenkreuzerimpuls als Verrat am Werke Luthers: Man stellte die Rosenkreuzerideen als Schöpfung der calvinistischen Reformation oder als Wiedertäufertum dar und titulierte die Rosenkreuzer als Gesinnungsgenossen der Weigelianer, der Böhme- und Schwenkfeld-Anhänger. Die katholische Kirche reagierte, solange sie in der Epoche einer aktiven Gegenreformation gefestigt war, wesentlich gelassener und hielt die Rosenkreuzer hauptsächlich für lutherische Ketzer.[19]
Weitere Wirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem lediglich literarischen Auftreten der sogenannten „älteren Rosenkreuzer“ ab 1614 bezogen sich einige profilierte Einzelpersonen, die sogenannten „mittleren Rosenkreuzer“, auf diesen Rosenkreuzer-Impuls. Unter anderen verteidigten Michael Maier und der Engländer Robert Fludd die Manifeste der Rosenkreuzer und verstanden sich als in ihrem Sinne wirkend. Eine Organisation oder ein Orden wurde auch von den „mittleren Rosenkreuzern“ nicht gebildet.[20] Das reformatorische Sammelbecken aus Pietisten und Anhängern der Theosophie Jakob Böhmes (Böhmianer) spielte zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine wesentliche Rolle in der Verbreitung der rosenkreuzerischen Manifeste.[21] Die sich anschließende Flut an rosenkreuzerischen Schriften, die sich zwischen 1616 und zirka 1625 mit den Manifesten beschäftigten, führte zu Wandlungsprozessen der ursprünglichen Rosenkreuzerideen. Diese nahmen zum einen theosophische und christosophische Züge an und mündeten zusammen mit den Weigelianern und Böhmianern über Abraham von Franckenberg im Verbund mit der christlichen Mystik im Pietismus. Zum anderen veränderten Sperber, Mögling, Maier und Fludd das rosenkreuzerische Gedankengut, indem sie es mit alchemistisch-kabbalistischen Spekulationen anreicherten, was zur Ausbreitung dieser Literaturgattung unter gläubigen Alchimisten und Schwarmgeistern führte.[22]
Gründung der Royal Society
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Die Rosenkreuzer-Manifeste inspirierten viele prominente Zeitgenossen der Geistesgeschichte, insbesondere Johann Amos Comenius. So ist Comenius’ Schrift Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens in wesentlichen Teilen eine Adaption der Schriften Andreaes. Comenius unterschied in seinem letzten Werk, den Clamores Eliae, nicht mehr zwischen seinem eigenen Reformprogramm und der rosenkreuzerischen „Generalreformation“ und bezeichnete die Kirche der Böhmischen Brüder, die er aus dem Exil als Bischof leitete, als die erste real existierende Rosenkreuzerbruderschaft.[11] Comenius hatte bei Andreae studiert. Anknüpfend an das Gedankengut Brunos und Campanellas, wollte er alles gesicherte und nützliche Wissen in einem „Buch der Bücher“ vereinen, das in seinem Aufbau die unsichtbare Ordnung des Kosmos widerspiegeln sollte. Diesen Plan stellte er 1641 dem englischen Parlament in seiner Programmschrift Via lucis (Der Weg des Lichts) vor. Dazu kam er 1641 auch persönlich nach England, um für die Einrichtung eines Kollegiums wohlgesinnter Philosophen zu werben, eine in England ansässige Forscherelite, die sich mit dem Sammeln des Wissens der gesamten Menschheit beschäftigen sollte, um es allen Menschen ohne Vorbehalte zugänglich zu machen.[23] Daraus sollte die „wahre universelle philadelphische Kirche“ als Hüterin der globalen Kultur hervorgehen. Seine Vorschläge für eine Wirtschaftsreform waren mit Ideen angereichert, die er in Umwandlung von Andreaes Rosenkreuzer-Fabeln und Sozietätsplänen als konkreten Organisationsplan präsentierte. Comenius wurde mit seiner Gesamtdarstellung der Welt in Wort und Bild, dem mit einem Welterlösungsplan verbundenen Orbis sensualium pictus (1658), als Erziehungsreformator berühmt.
Als 1660 unter rosenkreuzerischen Einflüssen in London die Royal Society gegründet wurde, widmete ihr Comenius seine ehemals beim Parlament eingereichte Schrift Der Weg des Lichts, in deren Vorrede er die Naturwissenschaftler motivierte, auch Ziele jenseits der Grenzen ihrer Forschungsgebiete anzustreben.[11] Comenius, der 1642 England unverrichteter Dinge verlassen musste, weil seine Vorschläge auf taube Ohren stießen, da sich das Parlament auf den Krieg mit dem König vorbereitete, wollte 1668, als er von der Gründung der Royal Society erfuhr, deren geistige Vaterschaft als Verwirklichung seines vorgeschlagenen „Kollegiums“ für sich reklamieren. Deshalb spielte er die Bedeutung und den Einfluss Andreaes und Campanellas für seinen Welterlösungsplan herunter und gab stattdessen den frisch inthronisierten geistigen Gründungsvater der Royal Society, Francis Bacon, als seine Inspirationsquelle an, was Bacon jedoch ignorierte.[23]
Rosenkreuzerische Organisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der rosenkreuzerischen Ideen und Organisationen überspannt einen Zeitraum von über 400 Jahren. Dazu kommt die fast unüberschaubare Vielzahl teils kleiner und kleinster Gruppen und Grüppchen, die sich umbenennen, spalten oder aufeinander berufen und ein verwirrendes Geflecht von Traditionslinien bilden. Naheliegend ist daher, dass der Versuch gemacht wurde, hier begrifflich zu ordnen.
Ein ins Auge fallender Unterschied ist der, dass in der Zeit der Manifeste und ihres Nachhalls nur Einzelpersonen historisch fassbar sind. Eine bestehende geheime Organisation wurde von den Zeitgenossen zwar angenommen[24], konnte aber nie nachgewiesen werden, und es ist heute Konsens, dass eine solche Organisation nie existierte. Demgegenüber wird ab der Mitte des 18. Jahrhunderts eine große Zahl von Gruppen historisch fassbar, die häufig nach freimaurerischem Muster hierarchisch organisiert sind. Die erste dieser Gruppen sind die Gold- und Rosenkreuzer in Deutschland.
Man hat daher die Verfasser der Manifeste, ihr persönliches Umfeld und jene Personen, welche die Ideen der Manifeste aufgriffen und vertraten, häufig als „ältere Rosenkreuzer“ bezeichnet in Unterscheidung zu den ihnen nachfolgenden Gruppen und Organisationen, die Christian Rosenkreutz als ihren spirituellen Ahnherrn sehen wollten und sich auf eine derartige Tradition beriefen. Angehörige und Vertreter dieser Organisationen bezeichnet man zeitlich etwas unscharf als „Spätrosenkreuzer“.
Gelegentlich wird der Begriff „mittlere Rosenkreuzer“ für Vertreter und Richtungen verwendet, die von den älteren Rosenkreuzern ideengeschichtlich abhängen, aber den organisierten, späteren Rosenkreuzern nicht zuzuordnen sind. Bei Edighoffer dauert diese mittlere Periode, in der die Schriften der älteren Rosenkreuzer übersetzt und in anderen europäischen Ländern, insbesondere in England, rezipiert wurden, von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts.[25] Vereinzelt gibt es in dieser Zeit auch Nachrichten über die Existenz rosenkreuzerischer Gruppen, so soll Leibniz einer Gruppe von Rosenkreuzern und Alchemisten angehört haben[26], die Existenz einer Organisation, vergleichbar den späteren Gold- und Rosenkreuzern, gilt aber als unwahrscheinlich. Greffarth sieht zwischen den älteren und den Gold- und Rosenkreuzern eine Phase der von Freimaurern getragenen Rezeption und vermittelnden Überlieferung, zu der vor allem Elias Ashmole und die englische Maurerei des 17. Jahrhunderts gehören.[27]
Schließlich wird der Begriff „Neue Rosenkreuzer“ vor allem für Gruppen verwendet, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auftreten und durch ein Geflecht von Traditionslinien voneinander abhängen, beginnend mit der Societas Rosicruciana in Anglia in England. In speziell diesem Zusammenhang spricht man auch vom Rosicrucian Revival in England und seinen Folgen, speziell dem Hermetic Order of the Golden Dawn und seinen nicht abzuschätzenden Wirkungen auf Okkultismus und Esoterik im 20. und 21. Jahrhundert.
Harald Lamprecht hat in seiner Dissertation den Versuch unternommen, die Formenvielfalt der Neuen Rosenkreuzer in Kategorien zu fassen, deren drei er unterscheidet:
- Initiatorisches Rosenkreuzertum: Bei diesen Gemeinschaften wird die Bedeutung einer spirituellen Sukzession betont, das heißt, ähnlich wie bei den Freimaurern die reguläre Gründung einer neuen Loge nur durch Stiftung und Autorisierung durch eine bestehende Loge (charter) möglich ist, so wird bei diesen Gruppen besonderes Gewicht gelegt auf möglichst weit zurückverfolgbare Initiationsketten und Traditionslinien und eine dadurch gesicherte Authentizität.[28] Zu den initiatorischen Organisationen zählen u. a. die Societas Rosicruciana in Anglia und der AMORC.
- Theosophisches Rosenkreuzertum: Hierher gehören Gruppen in der Traditionslinie der von Helena Petrovna Blavatsky begründeten Theosophischen Gesellschaft.[29]
- Gnostisches Rosenkreuzertum: Diese Gruppen sind dadurch gekennzeichnet, dass Gedankengut und Konzepte der Gnosis in erheblichem Umfang aufgenommen wurden. Bekanntes Beispiel ist das Lectorium Rosicrucianum.[30]
Eine eindeutige Zuordnung einzelner Gruppen zu einer der Kategorien kann natürlich nicht frei von Willkür sein. Die Lamprechtschen Kategorien scheinen jedenfalls bislang weder übernommen noch nennenswert rezipiert worden zu sein.
Geographische Zuordnungen sind vor allem bei den moderneren Gruppen kaum sinnvoll, da diese meistens international agieren oder das zumindest behaupten. Eine Zusammenfassung von Gruppen entlang nachweisbarer Traditionslinien schließlich würde bedeuten, dass das Modell des initiatorischen Rosenkreuzertums implizit auf alle Gruppen angewandt wird.
Einzelne rosenkreuzerische Gruppen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Folgenden werden die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts auftretenden, bedeutenderen rosenkreuzerischen Gemeinschaften in verkürzter chronologischer Folge kurz vorgestellt. Weitergehende Informationen finden sich in den entsprechenden Hauptartikeln.
Orden der Gold- und Rosenkreuzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst mehr als 140 Jahre nach Erscheinen der Rosenkreuzer-Manifeste wurde im 18. Jahrhundert (wahrscheinlich 1757) in Frankfurt am Main die erste Rosenkreuzer-Organisation gegründet, der antiaufklärerische Orden der Gold- und Rosenkreuzer, der seine Wurzeln in der deutschen Hochgradfreimaurerei hat. Gemäß dem Selbstverständnis des Ordens reichen seine Anfänge bis Moses und sogar bis zu Adam zurück.[31]

Die eigentlichen Initiatoren der Gold- und Rosenkreuzer waren Johann Christoph von Wöllner und Johann Rudolf von Bischoffwerder. Bischoffwerder gelang es, die Gunst des leichtgläubigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm II. von Preußen zu erlangen, woraufhin Wöllner und er beschlossen haben sollen, ihn zu täuschen: Theodor Fontane beschreibt 1873 in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, wie Friedrich Wilhelm im Belvedere des Schlosses Charlottenburg und in der Blauen Grotte am Schloss Marquardt die Geister Marc Aurels, des Großen Kurfürsten und des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz vorgeführt wurden, was ihn so beeindruckt haben soll, dass er außerstande gewesen sei, auch nur eine einzige Frage an die von einem Illusionisten und einem Bauchredner zum Leben erweckten großen Verstorbenen zu richten.[32] Der Geisterzauber soll zur ständigen Ordenspraxis geworden und mittels Geisterapparaten (Laterna magica) des Hochstaplers Johann Georg Schrepfer durchgeführt geworden sein, die nach dessen Tod in den Besitz Bischoffwerders gelangt seien.[33][34] Laut dem Historiker Leonhard Horowski waren Bischoffswerder und Wöllner aber durchaus keine Betrüger, sondern „intrigante Idealisten“, die selber betrogen wurden: Die „Geheimen Oberen“, von denen sie Friedrich Wilhelm erzählten, existierten demnach wirklich: Es seien drei Esoteriker aus dem oberpfälzischen Pfreimd gewesen, die Instruktionen und Prophezeiungen nach Berlin schickten, ohne irgendein Interesse an der Macht zu haben, die sie über den Kronprinzen bzw. König hätten ausüben können. Die okkulten Taschenspielertricks gehören demnach in das Reich der Legende. Friedrich Wilhelm soll sich im Gegenteil mehrfach darüber beklagt haben, dass nur Bischoffswerder, nie aber er Botschaften höherer Mächte erhalte.[35] Begeistert ließ sich der Kronprinz von Herzog Friedrich August am 8. August 1781[36] als Ormesus Magnus aufnehmen. Auch als die Geheimen Oberen nach der Thronbesteigung Friedrich-Wilhelms II. nicht, wie von ihnen prophezeit, in Berlin erschienen, um die dortigen Rosenkreuzern über den „Umgang mit höhern unsichtbaren Wesen“ zu belehren und dem neuen Herrscher besondere Kräfte zu verleihen, behielten Bischoffswerder und Wöllner ihren Einfluss beim König:[35] Sie wurden sogar zum Kriegsminister bzw. Kultusminister befördert. Dadurch erlangte der Orden politische Bedeutung in Preußen. Wöllner erließ am 9. Juli 1788 ein Religionsedikt, das die lutherische Orthodoxie wieder einzurichten suchte; das Bündnis zwischen der preußischen Staatskirche und dem Aufklärungsprotestantismus war damit aufgekündigt.[37] Diese Macht der Rosenkreuzer blieb aber Episode, da der König ab 1792 auf Abstand zu ihnen ging; dass der Orden materielle Vorteile aus seiner vorübergehenden Nähe zum Thron gezogen hätte, lässt sich nicht nachweisen.[38]
Der vor allem im Deutschen Reich aktive Orden wirkte als geheime christliche Sekte mit alchimistischen Tendenzen. Die Ordensführer behaupteten untrügliche Weisheit zu besitzen, Armut und Krankheit bannen zu können und über die geheime Rezeptur zur Zubereitung des Steins der Weisen aus der „prima materia“ zu verfügen. Geprägt durch die Theosophen und Pansophen des 16. und 17. Jahrhunderts versuchte man, gegen den Rationalismus der Aufklärung anzukämpfen. Die Basis der esoterischen Beschäftigungsfelder bildeten drei Geheimlehren: die praktische und spekulative Alchemie gnostisch-christlicher Prägung, die kabbalistischen Gedankengänge Knorr von Rosenroths und die Mystik Jakob Böhmes.[39] Darauf baute das rosenkreuzerische Ritual auf, das als Ordensziel angab, den gefallenen Menschen läutern zu wollen, um „das verunstaltete Ebenbild Gottes wiederherzustellen“ und Gold durch die Konzentration auf unedle Metalle zu produzieren.[40] Die bekannt gewordenen Ritualsammlungen des Ordens zeigten, dass die alchimistischen Ordensanschauungen aus paracelistischen und iatrochemischen Lehren und der Phlogiston-Theorie abgeleitet wurden. Die Gold- und Rosenkreuzer identifizierten sich als Traditionalisten völlig mit dem Aristotelischen Weltbild, hingen der Vier-Elemente-Lehre an und ignorierten das zeitgenössische chemische Lehrgebäude, was mit Hohn und Spott seitens ihrer zeitgenössischen aufklärerischen Kritiker und der Chemiehistoriker des 19. Jahrhunderts quittiert wurde.[41] Es wurden zwei umfassende Ordensreformen durchgeführt: 1767 erklärte man u. a. die Bibel zur einzigen Richtschnur.
1777 verkündete man, die Ordensoberen hätten die Freimaurerei erfunden und besäßen das exklusive Wissen um den geheimen Sinn der freimaurerischen Symbolik. Zu den neun Ordensstufen wurden nur Inhaber des Meistergrades der symbolischen Maurerei zugelassen. Die Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ wurde der deutsche Hauptsitz des Ordens.[40] Die Gold- und Rosenkreuzer infiltrierten die Freimaurerei und es kam zu Doppelmitgliedschaften, was vornehmlich durch das Hochgradsystem begünstigt wurde, das gegen die aufgeklärten Ziele der Freimaurerei gerichtet war.[42]
Die Mitglieder waren einem rigiden Herrschaftssystem unterworfen, an dessen Spitze die Oberen standen, die unbekannt waren und als unfehlbar galten. Ihnen musste unbedingter Gehorsam geleistet werden. Gearbeitet wurde in Zirkeln mit maximal neun Personen, denen ein Zirkeldirektor vorstand, der wiederum einem Hauptdirektor unterstand, der seinerseits dem Oberdirektor Rechenschaft abzulegen hatte. Die Mitgliedsbeiträge waren so hoch, dass eine Mitgliedschaft für Angehörige mittlerer oder unterer Schichten ausgeschlossen war.[43] Die Zirkel in Berlin und Kassel hatten die meisten Mitglieder. Letzterer wurde um 1779 u. a. von Samuel Thomas von Soemmerring gegründet, der seinen Freund, den Reiseschriftsteller Georg Forster anwarb.[44]
Auf Geheiß Wöllners setzte der Orden mit Unterstützung der Jesuiten alles daran, den Illuminatenorden auszurotten.[45] Der nachmalige Illuminat Adolph Freiherr Knigge polemisierte in seiner Schrift Ueber Jesuiten, Freymaurer und deutsche Rosencreutzer heftig gegen die Gold- und Rosenkreuzer, die er des Betrugs bezichtigte,[46] verwahrte sich gegen deren Goldmacherei und setzte sie kenntnisreich vom „wahren Geist“ der „älteren Rosenkreutzer“ des 17. Jahrhunderts ab.[47] Auch der Illuminat Johann Joachim Christoph Bode debütierte mit seinem Pamphlet Starke Erweise aus den eigenen Schriften Des Hochheiligen Ordens Gold- und Rosenkreutzer (1788) zu einem Gegner des Ordens.[48]
Im überlegenen Sendungsbewusstsein des Ordens galten die Träger des neunten Grades als gottähnlich. Ihr Anspruch, ihnen sei durch magische Prozeduren Gewalt über die ganze Menschheit gegeben, beschleunigte den Untergang des Ordens.[49] Als der mystische Ordenszweck in den Hintergrund geriet und sich eine immer stärkere politische Ausrichtung bemerkbar machte, breitete sich Enttäuschung aus, als die den Mitgliedern der oberen Grade propagandawirksam verheißenen Wunderkräfte ausblieben. Ein Übriges tat die Überbewertung der Alchimie, deren Aspekte zunehmend als veraltet erkannt wurden. Als letztlich 1782 Wöllners Versuch auf dem Freimaurerkongress scheiterte, die noch der Strikten Observanz huldigenden Freimaurer dem Orden zu unterwerfen, nahm der Niedergang seinen Verlauf. Schließlich wurde 1787 der einstweilige Stillstand der Zirkelarbeit in einer „Silanum“ genannten Verordnung verfügt. Weitere sichtbare Ordenstätigkeiten sind nicht bekannt.[50] Als Geheimbund konzipiert, wird der Orden in der Forschung auch als geheime Kirche des 18. Jahrhunderts begriffen, die als soziales und spirituelles System esoterische und kirchlich-christliche Elemente und Funktionen für seine Mitglieder verband.[51]
„Royal Order of Scotland“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Royal Order of Scotland wurde 1741 von William Mitchell in Edinburgh gegründet. In dem rosenkreuzerisch geprägten Orden wurden nur verdiente Freimaurer auf Einladung aufgenommen.[52]
„Societas Rosicruciana in Anglia“ (S. R. i. A.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erinnerung an die Legenden der Rosenkreuzer wurde in den Hochgraden der Freimaurerei wachgehalten, was erstmals 1865 mit der Gründung der S. R. i. A. historisch greifbar wird.
Die Societas Rosicruciana in Anglia (S. R. i. A.) wurde 1865 durch Robert Wentworth Little (1840–1878) in London gegründet. Die S. R. i. A. nahm nur reguläre Freimaurer im Meistergrad auf und war in erster Linie ein freimaurerischer Studienzirkel, der sich bei regelmäßigen Zusammenkünften mit diversen Aspekten der Geheimwissenschaften beschäftigte. Gelegentlich wurden auch zeremonielle Handlungen vollzogen. Aus der S. R. i. A. sind Zweige in verschiedenen Teilen der Welt hervorgegangen, zum Beispiel in Schottland die Societas Rosicruciana in Scotia oder in den USA die Societas Rosicruciana in Civitatibus Foederatis. In den USA kam es 1908 unter George Winslow Plummer zur Abspaltung der Societas Rosicruciana in America, die ebenfalls das Kürzel S. R. i. A. verwendete, aber auch Nicht-Freimaurer und Frauen aufnahm.
„Hermetic Order of the Golden Dawn“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weil einigen Mitgliedern der Societas Rosicruciana in Anglia (S. R. i. A.) die bisherigen Forschungen ihres Ordens zu flüchtig waren und sie praktische Magie testen wollten, gründeten William Wynn Westcott, William Robert Woodman und Samuel Liddell MacGregor Mathers 1888 den Hermetic Order of the Golden Dawn. Man übernahm die ursprünglichen Grade der deutschen Gold- und Rosenkreuzer des 18. Jahrhunderts und fügte einen zehnten Grad (Ipsissimus) hinzu. Laut Gründungslegende sei man durch ein altes aufgefundenes „Cipher Manuscript“, dessen Echtheit umstritten ist, seitens eines hochrangigen Mitglieds eines deutschen Rosenkreuzerordens ermächtigt und legitimiert gewesen, den englischen Zweig zu begründen. Den inneren Kreis des Golden Dawn, dem nur fortgeschrittene Mitglieder angehörten, bildete ab 1892 der „Orden der Roten Rose und des Goldenen Kreuzes“ (Ordo Rosæ Rubeæ et Aureæ Crucis, kurz: R. R. et A. C.). Dieser habe angeblich mit „Geheimen Oberen“ in Verbindung gestanden.[53] Nachdem sich Westcott 1897 von den leitenden Funktionen zurückgezogen hatte, wurde Florence Farr Chefadeptin des englischen Zweiges, während Mathers in Paris lebte und den Orden aus der Distanz leitete. Dies führte zu einigen Auseinandersetzungen unter den Mitgliedern. Diese erreichten ihren Höhepunkt Anfang 1900, als die Adepten des Londoner Tempels sich weigerten, Aleister Crowley in den inneren Orden aufzunehmen. Mathers’ autoritärer Führungsstil und der Zweifel an der Authentizität der Gründungslegende führten zur offenen Rebellion des Londoner Tempels. Die wenigen Mathers noch loyal gebliebenen Mitglieder bildeten einen eigenen Zweig, der später Alpha et Omega (A∴O∴) benannt wurde. Die Londoner Adepten versuchten zunächst, die Leitung auf demokratischer Grundlage weiterzuführen, scheiterten jedoch an einer Einigung, so dass der Orden 1903 endgültig zerbrach. Die mystisch orientierten Mitglieder folgten Arthur Edward Waite in den Independent and Rectified Rite of the Golden Dawn, während die magisch orientierten Mitglieder unter Robert William Felkin die Stella Matunina begründeten, die noch bis in die späten 1970er Jahre aktiv war.
Gegenwärtig gibt es mehrere Organisationen in der Tradition des Golden Dawn, etwa die 2002 gegründete „Sodalitas RosaeXCrucis et Solis Alati“, die in mehreren Ländern esoterische Schulungen und magische Einweihungen durchführt.[54]
„Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix“
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Auch in Frankreich gab es innerhalb der Hochgradmaurerei ein anhaltendes Interesse an den Rosenkreuzerlegenden: Französische Okkultisten gründeten 1888 den Ordre Martiniste, aus dem im selben Jahr der Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix hervorging.
Der personell eng mit dem Martinistenorden verflochtene Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix (Kabbalistischer Orden vom Rosenkreuz) wurde 1888 in Paris von Joséphin Péladan und Stanislas de Guaita gegründet. Zu den Mitgliedern zählten unter anderem der Arzt Gérard Encausse (Papus), der Astrologe und Alchemist Albert Faucheaux (1838–1921) und der Schriftsteller Paul Adam (1862–1920). Die Leitung des Ordens hatte ein oberster Rat inne, an dessen Spitze de Guaita stand. Zum obersten Rat sollen sechs sichtbare und sechs „unsichtbare“ Mitglieder gehört haben, womit man Anleihen bei den „Unbekannten Oberen“ der Strikten Observanz und der Gold- und Rosenkreuzer nahm.[55] De Guaita, der sich selbst als ein „Rosenkreuzer der linken Hand“ bezeichnete, war überzeugter Satanist und Paganist. Péladan vertrat hingegen als katholischer Mystiker das eher christkatholische Rosenkreuzertum.[21][55] Der Ordre Kabbalistique kannte drei Einweihungs-Grade und einem geheimen vierten Grad. Neben der Geschichte der westlichen esoterischen Tradition, mit Schwerpunkt Rosenkreuzertum, waren hebräische Themen Lehrbestandteile. 1890 kam es zu einem Schisma: Péladan trat aus dem Orden aus, unter anderem weil er sich an der satanischen Ausrichtung de Guaitas störte und seine esoterischen Interessen mehr durch katholischen Frömmigkeit geprägt waren, und gründete im Juni 1890 mit einigen Mitgliedern mit dem Ordre de la Rose-Croix Catholique et esthétique du Temple et du Graal seinen eigenen Rosenkreuzerorden. Der bis heute aktive Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix arbeitet in einigen Graden mit den Riten von Memphis-Misraïm und denen des Martinistenordens. Einige amerikanische Rosenkreuzerorganisationen leiten ihre Autorität direkt von diesem Orden ab, etwa der AMORC.[55]
„Ordre de la Rose-Croix Catholique“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ordre de la Rose Croix Catholique et esthétique du Temple et du Graal wurde 1892 von Joséphin Péladan (1858–1918) gegründet, nachdem er sich mit dem Satanisten Stanislas de Guaita entzweit hatte. Péladan erhoffte sich von der Ordensgründung eine Symbiose von Rosenkreuzertum und katholischer Kirche, um die esoterische Tradition unter den Fittichen der Kirche pflegen zu können. Er organisierte mehrere Ausstellungen in dem sogenannten Salon de la Rose-Croix.[55] Am ersten Salon nahmen vom 10. März bis 10. April 1892 bis zu 60 Künstler und Schriftsteller teil, darunter Fernand Khnopff, Jean Delville, Ferdinand Hodler, Rodo und Erik Satie. Péladan gründete ein Rosenkreuzer-Orchester, für das der Komponist Satie einige Stücke schrieb, darunter Trois Sonneries de la Rose-Croix. Der Salon übte einen kulturellen Einfluss auf den französischen Ästhetizismus aus. Es kam zu verschiedenen Theateraufführungen innerhalb des Théatre de la Rose-Croix.[21]
Am 14. Mai 1890 habe Péladan im Namen der Rosenkreuzer verlangt, dass sich die Öffentlichkeit und der Kardinalerzbischof von Paris ihm zu unterwerfen hätten. Der Orden wurde nach seinem Tod 1918 in modifizierter Form durch Emile Dantinne (Sar Hiéronymous) weitergeführt.[55] Dantinne sei auch Mitglied im europäischen Antique Arcanæ Ordinis Rosæ Rubeæ et Aureæ Crucis (AAORRAC oder OARC) gewesen.
Paschal Beverly Randolph und die „Fraternitas Rosae Crucis“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Paschal Beverly Randolph (1825–1875) bezeichnete sich ab 1859 als „The Rosicrucian“. Unter Rosenkreuzertum verstand er in erster Linie sein eigenes magisches System, ohne alchimistische und paracelsische Elemente, auf der Grundlage der Vorherrschaft des Willens.[56] Er gilt als erster Rosenkreuzer der USA. Sein Studium der europäischen okkulten Tradition und seine Kontakte zu Bulwer-Lytton und Hargrave Jennings führten zur Gründung der Fraternitas Rosae Crucis. Randolph betätigte sich als spiritistisches Medium. Er gilt als wichtigster Begründer der sexualmagischen Tradition im westlichen Okkultismus, und in seinen internen Unterweisungen lehrte er die Benutzung magischer Spiegel und die Ausübung sexueller Akte zu magischen Zwecken. Randolph gründete mehrere Orden, die eine innovative Funktion für nachfolgende magische Bünde des 20. Jahrhunderts, besonders für den OTO, hatten. In San Francisco gründete Randolph den Rosenkreuzerorden Triplicate Order of Rosucrucia, Phythianae and Eulis, der nach seinem Tod zerfiel.[57]
„Ordo Templi Orientis“ (O. T. O.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]OTO (von 1903 bis 1923): 1903 durch Karl Kellner, Heinrich Klein und Franz Hartmann gegründet. Personen, die in Verbindung mit dem OTO standen, waren unter anderem Theodor Reuss, Aleister Crowley und Harvey Spencer Lewis. Aleister Crowley war unter anderem Mitglied des Golden Dawn und Begründer des okkulten Ordens Astrum Argenteum. Nach Aussagen von Theodor Reuss (um 1921) war der OTO die äußere Fassade des Rosenkreuzertums im damaligen Europa.[58] Zum AMORC bestand bis in die 1950er Jahre ein gegenseitiges Anerkennungsverhältnis.
Rudolf Steiner und das anthroposophische Rosenkreuzertum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rudolf Steiner verstand sich als Rosenkreuzer und ging im historischen Verständnis der Fama von einer tatsächlich existierenden Rosenkreuzerbewegung aus, deren Beginn er ins 13. Jahrhundert verlegte und der er politische Bedeutung beimaß: Nach Steiners Theorie werden diese Rosenkreuzer als Abgesandte einer weißen Loge dargestellt, die als geheime Drahtzieher hinter allen politischen Aktivitäten gesteckt haben sollen.[59] Nachdem Steiner 1907 eine Gründungsurkunde vom O.T.O. erhalten hatte, gründete er ein Rosenkreuzertum, das den Anspruch erhob eine esoterische Version des Christentums zu sein. Steiner vertrat die Ansicht, dass die fiktive Romanfigur Christian Rosencreutz leibhaftig existiert habe und als großer Meister seiner verborgenen Bruderschaft seinen intimen Freund Buddha 1604 auf den Planeten Mars geschickt habe, wo er eine Opfertat analog zum „Mysterium von Golgatha“ vollbracht habe.[60] Durch diese Opfertat habe Christian Rosencreutz Einfluss auf wichtige welt- und menschheitsgeschichtliche Entwicklungen genommen und die Teilung der Menschheit in Materialisten und Spiritualisten verhindert. In seiner letzten Inkarnation als Graf von Saint Germain habe Rosencreutz angedeutet, dass sich alle 100 Jahre eine geistige „Christian-Rosenkreutz-Kraftströmung“ besonders stark auswirke. Diese Wirksamkeit sei in der 1785 erschienenen Schrift „Geheime Figuren der Rosenkreuzer“ und etwa 100 Jahre später in Blavatskys Erstwerk Isis entschleiert zum Ausdruck gekommen.[61] Nach einem „Rosenkreuzerkongress“ 1907 hielt Steiner 1911 Vorträge im neugegründeten Rosenkreuzer-Zweig der TG über Christian Rosencreutz, den er für gegenwärtig inkarniert hielt und von dem er sich „überschattet“ fühlte, ohne zu sagen, an wen er dabei dachte. Von Freunden wurde Steiner als Wiederverkörperung von Christian Rosencreutz angesehen.[62]
„Rosicrucian Fellowship“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rosicrucian Fellowship (auch: Rosenkreuzer-Gemeinschaft) wurde 1909 von Carl Louis Fredrik Graßhoff unter dem Pseudonym Max Heindel in den USA gegründet. 1907 reiste Heindel nach Deutschland, wo er an Schulungen und Vorträgen Rudolf Steiners teilnahm und zusammen mit Paula Hübbe-Schleiden in die Steinersche Freimaurerei eingeweiht wurde.[63] Gegen den Willen Rudolf Steiners veröffentlichte Heindel Teile der von Steiner geheim gehaltenen Rosenkreuzerlehren, die Steiner als Leiter der inneren Rosenkreuzergemeinschaft des O.T.O. „Mysteria Mystica Aeterna“ von 1905 bis 1914 unterrichtete.[64] Auf dieser Basis vertritt die Rosicrucian Fellowship gegenwärtig ein theosophisch-pansophisches, zum Teil anthroposophisches Gedankengut und ein esoterisches Christentum.[65]
„Fraternitas Rosae Crucis“ (FRC)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fraternitas Rosae Crucis ist die älteste amerikanische Rosenkreuzergesellschaft und wurde 1910 von Reuben Swinburne Clymer (1878–1966) in Quakertown (Pennsylvania) gegründet. Clymer gilt bezüglich des amerikanischen Rosenkreuzertums als der vehementeste Vertreter eines Alleinvertretungsanspruches, wonach er der alleinige autorisierte Leiter einer jahrhundertelang durchgängig im Geheimen bestehenden irdischen Organisation sei. Clymers historische Angaben über den FRC waren nur ein Fantasieprodukt, um gegenüber Anhängern den Anschein von Autorität zu erwecken. Ganze Bücher widmete er hauptsächlich der Bekämpfung anderer Rosenkreuzer-Gruppen, insbesondere seinem Hauptkonkurrenten AMORC,[66] gegen deren Verband der Einweihungsorden FUDOSI er polemisierte und der er die FUDOFSI, als Anti-FUDOSI entgegensetzte, um möglichst viele Rosenkreuzer-Orden für seine Sache zu gewinnen. Clymer sah sich als rechtmäßiger Nachfolger des Sexualmagiers Paschal Beverly Randolph. Obwohl sich die sexualmagischen Techniken Randolphs nur geringfügig von denjenigen seiner Epigonen Reuss und Aleister Crowley unterschieden, sprach er sich in seinen Büchern entschieden gegen den Rosenkreuzer-Orden der beiden aus.[67] Eine deutsche Rosenkreuzergruppe namens Fraternitas Rosae Crucis wurde 1936 von den Nazis verboten.[68]
„Order of the Temple of the Rosy Cross“ (OTRC)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Order of the Temple of the Rosy Cross wurde 1912 von Annie Besant, Marie Russak und James Wedgwood gegründet. In dem Orden vereinigten sich Freimaurermeister und Theosophen, welche sich auf die Traditionen des Templerordens beriefen. Gelehrt wurden Christliche Mystik und Jüdische Mystik. Seine Spur verliert sich im Ersten Weltkrieg. Im Jahr 2012 wurde der Orden unter dem Namen Mystical Order of the Temple of the Rosy Cross (MOTRC) wiederbelebt.[69]
„Fellowship of the True Rosy Cross“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Orden wurde von Arthur Edward Waite im Jahr 1915 nach dem Erlöschen des Hermetic Order of the Golden Dawn gegründet. Viele der Lehrinhalte wurden vom Golden Dawn übernommen. Im Orden fanden sich Freimaurer, Rosenkreuzer und Theosophen. Ein bekanntes Mitglied war der Schriftsteller Charles Williams. Nach dem Tod von Waite 1942 zerfiel der Orden.[70]
„Antiquus Mysticus Ordo Rosæ Crucis“ (AMORC)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]AMORC – „Alter mystischer Orden vom Rosenkreuz“: Ein im Februar 1915 durch Harvey Spencer Lewis gegründeter Initiatenorden, der zunächst auf Basis eines regulären Anerkennungsverhältnisses zum Ordo Templi Orientis (OTO) und engen Beziehungen zu Theodor Reuss ungefähr die gleichen Ziele wie der OTO verfolgte. Crowleys Lehrsätze und das OTO-Lamen werden vom AMORC jedoch seit den 1950er Jahren nicht mehr verwendet. Mitgliedern wird ein in 16 Grade unterteilter kostenpflichtiger Fernlehrkurs angeboten, in dem das gesamte Spektrum illuministischer Spekulationen aufgezeigt wird.[71][72] Der deutschsprachige Zweig von AMORC nahm 1952 seine Arbeit offiziell auf. Erster deutscher Großmeister des AMORC wurde Martin Erler. Dieser verließ bereits 1954 den AMORC aufgrund von Meinungsverschiedenheiten und gründete 1956 den Ordo Rosae Aureae (ORA) in München. Erler hielt den AMORC für einen Schwindel, blieb aber in Kontakt.[73]
„Pansophische Gesellschaft“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pansophische Gesellschaft war ein Neo-Rosenkreuzerischer Studienkreis der 1921 in Berlin gegründet wurde. Der sich regelmäßig treffende Studienkreis wurde von Heinrich Tränker geleitet, der auch Mitglied des Ordo Templi Orientis war. Meister vom Stuhl war Albin Grau (Meister Pacitius). Die Gesellschaft hatte Kontakt zu Rosenkreuzergruppen in Dänemark und in den Vereinigten Staaten. Im Anschluss an die Weida-Konferenz kam es zu einer Spaltung der Gesellschaft. So trat das führende Mitglied Gregor A. Gregorius aus und gründete 1926 den Orden Fraternitas Saturni. Die Mitglieder Franz Sättler und Franz Bardon gründenden die Adonistische Gesellschaft. Die Spur der Pansophischen Gesellschaft verliert sich im Zweiten Weltkrieg.[74]
„Fraternitas Rosicruciana Antiqua“ (FRA)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine der signifikantesten kleineren Rosenkreuzergruppen ist die in den 1920er Jahren von Arnoldo Krumm-Heller gegründete Fraternitas Rosicruciana Antiqua (FRA). Als „Schützling“ von Aleister Crowley gelang es Krumm-Heller, die größte Rosenkreuzer-Organisation im spanischen Sprachraum aufzubauen. Für seine Lehren nahm er Anleihen aus der Freimaurerei, der Theosophie und unterschiedlichen Systemen der Sexualmagie. Nach Krumm-Hellers Tod 1949 zerfiel die FRA in zahlreiche konkurrierende Branchen. Krumm-Heller und die FRA spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der gnostischen Bewegung und der Gnostic Church, die in den 1950ern von Samael Aun Weor (Victor Gómez Rodriguez, 1917–1977), einem kolumbianischen FRA-Mitglied, in Mexiko gegründet wurde. Auch die Gnostic Church zerfiel nach Weors Tod in Dutzende rivalisierender Gruppen, die sich an die Lehren der FRA anlehnen.[75]
„Builders of the Adytum“ (B. O. T. A.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Builders of the Adytum (abgekürzt B. O. T. A.) wurde 1922 von Paul Foster Case (1884–1954) gegründet und ist eine der Nachfolgeorganisationen des Hermetic Order of the Golden Dawn.[76] Später wurde der Orden von Ann Davies weitergeführt. Der B. O. T. A. versteht das Rosenkreuzertum als ein System der Selbsteinweihung: Case vertrat die Auffassung, dass es sich bei den Rosenkreuzern nicht um eine organisierte Gesellschaft handele und man sich unter dem Begriff „Rosenkreuzer“ einen Bewusstseinszustand vorzustellen habe.
„Rosicrucian Order Crotona Fellowship“ (ROCF)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Orden wurde von George Alexander Sullivan 1924 in Christchurch (Dorset) konstituiert. Der Orden bestand schon 1911 in Liverpool, trug aber die Bezeichnung Order of Twelve. Der Orden eröffnete 1938 das Neo-Rosenkreuzerische Christchurch Garden Theatre, welches von Mabel Besant Scott, der Tochter von Annie Besant geleitet wurde. Bekannte Mitglieder des ROCF waren Gerald Gardner dem Gründer von Wicca sowie Peter Caddy, einem Mitbegründer der Findhorn Foundation. Der Orden zerfiel in den 1970er-Jahren.[77]
„Fraternity of the Inner Light“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ähnlich wie bei Paul Foster Case bildete sich um 1927/1928 ein weiterer Zweig aus dem Alpha et Omega heraus: Dion Fortune war um 1919 im Alpha et Omega in London eingeweiht worden, 1922 wieder ausgetreten[78] und hatte später ihre Ausbildung in der Stella Matutina fortgesetzt. Um 1927/1928 gründete sie ihre Fraternity of the Inner Light,[79] die 1939 in Society of the Inner Light umbenannt wurde und bis heute besteht. Aus ihr gingen die Servants of the Light (S. O. L.) hervor, die von W. E. Butler begründet wurden und heute von Dolores Ashcroft-Nowicki geleitet werden.[80]
„Rosicrucian Anthroposophic League“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rosicrucian Anthroposophic League wurde vom ehemaligen Rosicrucian Fellowship-Mitglied Samuel Richard Parchment 1932 gegründet. Parchment war ein Freund von Max Heindel sowie Alchemist und Okkultist. Gelehrt wurde Alchemie und Astrologie. Nach dem Tod von Parchment in den 1970er-Jahren wurde der Orden unter der Bezeichnung Ausar Auset Society in New York weitergeführt.[81]
„Rose-Croix de L’Orient“ (RCO)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ROC wurde 1942 von Edouard Bertholet, dem Meister der Schweizer Ordre Martiniste et Synarchique-Loge gegründet. Der vom Martinismus geprägte ROC hatte Kontakt zum Brotherhood of the Rosy-Cross von Arthur Edward Waite und war Teil von FUDOFSI. Der Orden erlosch in den 1970er-Jahren.[82]
„Ordo Rosae Aureae“ (ORA)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ordo Rosae Aureae oder auch Pythagorean Initiatic Order of the Golden Rose wurde 1956 von Èmile Dantinne und Martin Erler, dem ehemaligen deutschen Großmeister des AMORC gegründet. Ihr Ziel war es, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zerstreuten Neo-Rosenkreuzer wieder zu vereinigen. Dabei hatte er Unterstützung von Mitgliedern der Fraternitas Saturni und vom Ordo Templi Orientis. Der Orden arbeitet mit verschiedenen Lehren des Hermetic Order of the Golden Dawn und nimmt sowohl Frauen wie auch Männer auf, welche allerdings in den höheren Graden getrennt sind. Zu seiner Blütezeit hatte der Orden Logen in Deutschland, Belgien und im Vereinigten Königreich. Der Orden existiert noch heute und hat sein rechtlicher Sitz in München.[83][84]
„Ordre du Temple Solaire“ (Sonnentempler)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sonnentempler-Orden (Ordre du Temple Solaire) wurde von Joseph Di Mambro, der von 1956 bis 1968 dem AMORC angehörte, gegründet und wird zu den Ablegern und Abspaltungen des AMORC gezählt. Die radikal weltablehnenden Sonnentempler wurden durch ihre kollektiven Mord- und Selbstmord-Aktionen bekannt, bei denen in den Jahren 1993, 1995 und 1997 insgesamt 74 Sektenanhänger in Kanada, Frankreich und der Schweiz den Tod fanden. Die Mitglieder hinterließen ein „Testament des Rosenkreuzes“, in dem sie sich als „treue Diener des Rosenkreuzes“ bezeichneten. Die von den Sonnentemplern inszenierten Massaker resultieren aus apokalyptischen Sonderlehren und Radikalisierungen, die im sich davon distanzierenden AMORC keine Entsprechung haben.[85] Die Sonnentempler bezogen ihre Weltanschauung aus allen möglichen esoterischen, religiösen und okkulten Quellen, vor allem aber aus der modernen Theosophie des Mediums Helena Blavatsky und derselben elitären rosenkreuzerischen Richtung, die behauptet, ein exklusives Wissen einer tatsächlich existierenden, aber „unsichtbaren“ geheimen „Rosenkreuzer-Bruderschaft“ zu besitzen, als deren irdische Repräsentanten man sich versteht.[86][87][88] In den 1960er Jahren trat Di Mambro mit Jacques Breyer in Kontakt, der 1952 die Neugründung des mittelalterlichen Templerordens unter esoterischen Vorzeichen unternommen hatte. Angeklagt wegen Betrugs, übersiedelte Di Mambro in die Nähe Genfs, wo er eine Tempel-Loge und die Golden Way Foundation einrichtete. Unter dem Homöopathen Luc Jouret wurde 1983 der vom ehemaligen französischen AMORC-Leiter Raymond Bernard mitgegründete Neo-Templerorden Ordre Rénové du Temple (ORT) übernommen, wodurch die Expansion nach Kanada gelang. Di Mambro indoktrinierte derweil die Sonnentempler mit den apokalyptischen Wahnideen seines Templer-Lehrmeisters Breyer: Zur Vorbereitung auf den nahenden Weltuntergang wurden die Mitglieder zu großen Geldspenden verleitet, um Überlebenszentren zu bauen. 1990 wurde bekannt, dass di Mambro die 442 Mitglieder mit technischen Tricks „Meister-Erscheinungen“ vorgegaukelt hatte und von der Führung Spendengelder für einen luxuriösen Lebensstil zweckentfremdet wurden. Austritte und Geldrückforderungen führten zur Krise, in der sich die Weltendängste zum Verfolgungswahn steigerten. Nun skandierte man eine elitäre Weltverachtung: die Welt sei so schlecht, dass ein Überleben des Weltuntergangs unmöglich geworden sei, weshalb der Transit in eine höhere Entwicklungsstufe, der Übergang in eine andere Welt erfolgen müsse, wie es die theosophischen Wurzeln der Gemeinschaft lehren. Bisweilen wurde die Abholung durch ein UFO in Aussicht gestellt. Waffen wurden gekauft, um Verräter in den eigenen Reihen zu bestrafen. Zwischen 1994 und 1997 kamen bei vier Vorfällen zahlreiche Mitglieder durch Selbstmord oder Mord ums Leben.[89]
„Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubeae Aureae Crucis“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubeae Aureae Crucis (AAORRAC = „Alter geheimer Orden des rubinroten Goldkreuzes“) ist eine zunächst von Hans Wolff unter dem Namen Fraternitatis Rosa Crucis Austriae gegründete österreichische pansophische Organisation mit Sitz auf Burg Krempelstein. Der AAORRAC ist wie die „Psychosophische Gesellschaft“ in Zürich eine Sammelorganisation der mehrere andere Gruppen unterstehen oder angeschlossen sind: der Ordre Martiniste Austria, der Areopag Europäischer Kulturring der Ritterorden, die pansophische Weltföderation, der Grandorient der Hochgrade und eine Templergruppe.[90] Der AAORRAC ging aus dem 20 Jahre zuvor auf der Burg Krämpelstein entstandenen hermetischen Rosenkreuzerorden AORC hervor und wurde Ende 1952 von dem oberösterreichischen Dichter Eduard Munninger (1901–1965) gegründet. Der AAORRAC vertritt den Anspruch „Der Stammorden der Rosenkreuzer“ zu sein und bis in die Gegenwart ununterbrochen in der „rosenkreuzerischen Sukzession“ zu stehen. Entgegen dieser behaupteten eigentümlichen Sukzessionslinie bestehen Verbindungen zu anderen Rosenkreuzergruppen, wie zur Fraternitas Rosae Crucis, zur Fraternitas Rosicruciana Antiqua (FRA) und insbesondere zum AMORC. Laut dem damaligen AMORC-Großmeister Erler war Munningers AAORRAC damals an den AMORC angeschlossen, und „fünf bis sechs Mitglieder hätten ihre Riten nächtlicherweise auf Waldlichtungen nackt um Feuer abgehalten“. Bei dem Orden habe es sich um eine „Mischung aus Chaos und fantasievollen Ritterkostümen gehandelt“.[91] Die Mitglieder beschäftigen sich mit Studium, Forschung und Vergleich aller magischen Systeme. Der AAORRAC grenzt sich dabei scharf von der schwarzen Magie und dem vulgären Spiritismus ab. Die pansophischen Ritendienste des AAORRAC haben einen gnostischen Hintergrund und haben wie viele gnostische Systeme eine Tendenz zum Doketismus.[92]
„Lectorium Rosicrucianum“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lectorium Rosicrucianum (LR), auch Schule des Goldenen Rosenkreuzes, ist eine 1946 in Haarlem (Niederlande) gegründete internationale Organisation. Sie ging aus einer großen Mitgliedergruppe der ehemaligen Haarlemer Zweigstelle der Rosicrucian Fellowship hervor, die sich 1935 abgetrennt hatte. Die geistigen Führungspersonen im Lectorium Rosicrucianum sind Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri.[93] Kurz vor dem Tod Rijckenborghs im Juli 1968 wurde das Kollegium der Internationalen Spirituellen Leitung geschaffen, dem auch sein Sohn Henk Leene angehörte. Nach Spannungen in der Leitung kam es im März 1969 zu einer Ablösung einer großen Mitgliedergruppe unter Henk Leene, die die Gemeinschaft R+C, Rosae Crucis gründete. Das LR ist Vertreter des sogenannten gnostischen Rosenkreuzertums und versteht sich als Nachfolger der mittelalterlichen Glaubensbewegung der Katharer.[94] Die Zielsetzung des LR besteht in einer Transfiguration, d. h. einer strukturellen Erneuerung nach Geist, Seele und Körper, wie sie in den Evangelien als Wiedergeburt aus Wasser und Geist beschrieben wird. In diesem Prozess spielt das Zusammenwirken in der Gruppe eine grundlegende Bedeutung.[94]
„Gemeinschaft R+C, Rosae Crucis“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinschaft R+C, Rosae Crucis wurde 1969 von Henk Leene, dem ehemaligen Großmeister des Lectorium Rosicrucianum (LR) und Sohn Jan van Rijckenborghs gegründet, nachdem es im LR zu Konflikten um den Führungsanspruch und Meinungsverschiedenheiten bezüglich der spirituellen Ausrichtung gekommen war. So propagierte die Gemeinschaft R+C wieder einen individuellen Selbsteinweihungsweg und versuchte die Extrempositionen und Einseitigkeiten des LR zu vermeiden, während im LR der spirituelle Weg nur in einer Gruppe beschritten werden könne. 1972 wurde der Name in „Esoterische Gemeinschaft Sivas“ geändert. Mit dem Ablegen des Rosenkreuzernamens wurde auch die LR-Literatur verbannt und diejenigen Begriffe aus dem Liedgut und den Büchern getauscht, die zu sehr an das LR angelehnt waren.[95]
„Societas Rosicruciana in Canada“ (S.R.I.C.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die S.R.I.C wurde 1997 in Kanada gegründet. Der Orden beruft sich auf die direkte Sukzessionslinie zur Societas Rosicruciana in Canadiensis aus dem Jahr 1876. Der Orden hat Logen in Kanada und nimmt nur Freimaurer auf.[96][97]
„Sodalitas Rosae+Crucis & Solis Alati“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Orden wurden 2003 in den Vereinigten Staaten gegründet. Gearbeitet wird mit einer breiten Palette von Lehren aus dem Rosenkreuzertum, der ägyptischen Freimaurerei, der Gnosis sowie Lehren aus dem Hermetic Order of the Golden Dawn. Der Orden hat sechs Initiationsgrade die an den Golden Dawn angelehnt sind.[98][99]
„Antiquus Ordo Rosicrucianis“ (A. O. R.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der in Österreich ansässige Antiquus Ordo Rosicrucianis – Alter Orden der Rosenkreuzer (A.O.R.) ist eine der jüngsten Gründungen unter den Rosenkreuzergruppen. Der Orden behauptet in den 1990er Jahren von „hohen Eingeweihten“ der FUDOSI Nachfolgegruppe Cercle d'Alexandrie gegründet worden zu sein. Sichtbare Aktivitäten gibt es aber erst ab März 2006. Der A. O. R. unterscheidet sich von den meisten anderen sich rosenkreuzerisch nennenden Gruppen durch seinen kommerziellen Habitus und seine Methoden zur unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung: Für 25,- Euro im Monat erhalten Interessenten zwei Lehrbriefe zum Selbststudium, in denen Übungen und Geheimtipps zur Verwirklichung von Wünschen und Träumen vermittelt werden. Es gibt Ableger in drei deutschen und vier Städten Österreichs und eine kroatische Gruppe.[100][101]
Symbolik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Andreaes Schriften zeugen von seiner umfangreichen Kenntnis der Emblematik. Im Theophilus erläuterte er die Symbolik des Kreuzes: der vertikale Balken stehe für den Abstieg der göttlichen Gnade und den dankbaren Aufstieg der Seelen zu Gott. Der horizontale Balken versinnbildliche die Verbreitung des Evangeliums und veranschauliche die Nächstenliebe. Der Schnittpunkt der beiden Kreuzbalken symbolisiere die Idee der Ganzheit und sei identisch mit Christus, der auf dem Kreuz alles eint und verklärt. Die von Andreae in der Chymischen Hochzeit abgebildete Monas Hieroglyphica verweise auf den vielschichtigen Sinn des Kreuzsymbols. Da die Rose in der Regel fünfblättrig ist, wird sie oft mit dem die Zahl fünf symbolisierenden Kreuz in Verbindungen gebracht.[102]
Das Symbol der Rosenkreuzer ist ein Kreuz mit einer oder mehreren Rosen. Bei Rudolf Steiner ist das Rosenkreuz ein Meditationssymbol, dessen sieben angeheftete Rosen die Läuterung der Triebe und Leidenschaften symbolisieren.[103] Die Symbolik lässt sich auf das Familienwappen von Johann Valentin Andreae zurückführen, das vier Rosen in einem Andreaskreuz zeigte. Andreae selbst beschreibt diese Kombination in der „Chymischen Hochzeit Christiani Rosencreutz“ als Kleidung des Christian Rosenkreuz:
„Darauff rüstet ich mich auff den weg, zog meinen weisen Leinen Rock an, umbgürtet meine lenden mit einem Blutrothen Bendel kreutzweiß uber die Achslen gebunden. Auff meinen Hut steckt ich vier rother Rosen: damit ich under dem Hauffen durch solche Zeichen könte desto eh gemerkt werden.[104]“
Das Kreuz kann verschiedenes symbolisieren, etwa den Menschen oder die materielle Welt. Die Rose kann zum Beispiel die erblühende Seele oder das göttliche Leben symbolisieren. Das hermetische Rosenkreuz des Golden Dawn enthält alchemistische, hermetische und kabbalistische Elemente.
- Variationen des Rosenkreuz-Motivs
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Kreuz mit Rose
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Kreuz mit Rose
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Hermetisches Rosenkreuz des Hermetic Order of the Golden Dawn, das auch als magischer Talisman fungiert
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Rosenkreuz mit zentraler Christusfigur aus „Geheime Figuren der Rosenkreuzer“ (1785)
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Französisches Rosenkreuz von Guaitas Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix
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Kreuz mit sieben Rosen als Meditationssymbol bei Rudolf Steiner
Rezeption der Rosenkreuzer in Kunst und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Idee des Rosenkreuzertums fand Eingang in die moderne westliche esoterische Literatur: Das Schrifttum Karl Otto Schmidts und G. W. Suryas Roman Moderne Rosenkreuzer (1907) gelten als Vorläufer der gegenwärtigen Tendenz, esoterische Praktiken und Heilmethoden auch ohne Bindung an einen Rosenkreuzerorden oder eine bestimmte Lehre individuell zu praktizieren.[105]
In Umberto Ecos verschwörungsideologiekritischem Roman Das Foucaultsche Pendel spielen die Rosenkreuzer eine zentrale Rolle als Beispiel für den überbordenden Esoterik- und Verschwörungsideologieglauben der Frühmoderne.[106]
In der Musik reflektieren zwei Stücke von Erik Satie den Einfluss rosenkreuzerischer Konzepte:
- Erik Satie: Hymne pour le „Salut Drapeau“ du „Prince byzance“ du Sâr Péladan. In: Ders.: Melodies et chansons. Hamonia Mundi, Hamburg 1996 (1 CD)
- Erik Satie: Trois Sonneries de la Rose+Croix. In: Ders.: The complete piano music. Decca, London 2003 (5 CDs)
In Russland machte Rudolf Steiner das Rosenkreuzertum unter den Vertretern des Symbolismus bekannt, darunter Andrei Bely, Wjatscheslaw Iwanow und Alexander Blok. Auch der Regisseur Sergei Eisenstein war Anhänger einer sowjetischen Rosenkreuzergruppe.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Valentin Andreae: Christianopolis. Gerstenberg, Hildesheim 1981, ISBN 3-8067-0898-3 (Reprint von Esslingen 1741).
- Johann Valentin Andreae: Die Bruderschaft der Rosenkreuzer. Die Originaltexte. Hrsg. von Gerhard Wehr. Anaconda, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-146-7.
- Johann Valentin Andreae: Fama Fraternitatis. Das Urmanifest der Rosenkreuzer Bruderschaft zum ersten mal nach den Manuskripten bearbeitet, die vor dem Erstdruck von 1614 entstanden sind, durch Pleun van der Kooij. Mit einer Einführung über die Entstehung und Überlieferung der Manifeste der Rosenkreuzer von Carlos Gilly. Rozekruis Pers, Haarlem 1998, ISBN 90-6732-205-9.
- Johann Valentin Andreae: Gesammelte Schriften. insb. Band 3: Rosenkreuzerschriften. Fama Fraternitatis R. C. (1614) – Confessio fraternitatis R. C. (1615) – Chymische Hochzeit Christiani Rosencreütz (1616) – Allgemeine vnd General Reformation der gantzen weiten Welt (1614). Bearbeitet, übersetzt und kommentiert von Roland Edighoffer. Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7728-1429-7.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tobias Churton: The Invisible History of the Rosicrucians: The World’s Most Mysterious Secret Society. Inner Traditions Verlag, Rochester, Vermont 2009, ISBN 978-1-59477-255-9.
- Richard van Dülmen: Die Utopie einer christlichen Gesellschaft. Johann Valentin Andreae (1586–1654) (= Kultur und Gesellschaft Band 2,1). Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978, ISBN 3-7728-0712-7 / ISBN 3-7728-0711-9 (Habilitation Uni München, Philosophische Fakultät, 1973).
- Roland Edighoffer: Die Rosenkreuzer (= C. H. Beck Wissen). C. H. Beck (BsR 2023), München 1995, ISBN 3-406-39823-5.
- Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Band 1: Gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1973, ISBN 3-201-00834-6; Neuauflage: Marix, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-006-4.
- Carlos Gilly: Die Rosenkreuzer als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert und die verschlungenen Pfade der Forschung. In: Rosenkreuz als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert. Pimander 7, Bibliotheca Philosophica Hermetica, Amsterdam/Frommann-Holzboog, Stuttgart 2002, ISBN 3-7728-2206-1, S. 19–56.[107]
- Carlos Gilly, Frans A. Jansen (Hrsg.): Das Erbe des Christian Rosenkreuz. Johann Valentin Andreae und die Manifeste der Rosenkreuzerbruderschaft 1614–1616. Vorträge gehalten anlässlich des Amsterdamer Symposiums 18.–20. November 1986. Bibliotheca Philosophica Hermetica, Pelikaan, Amsterdam / Hauswedell, Stuttgart 1988, ISBN 3-7762-0279-3.
- Max Heindel: Die Weltanschauung der Rosenkreuzer oder mystisches Christentum. (Rosenkreuzer Zürich). Neuauflage: Rosenkreuzer-Gemeinschaft, Darmstadt 1997, ISBN 3-88956-005-9.
- Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch (= Kirche – Konfession – Religion, Band 45). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6 (Dissertation Uni Halle 2001).[108]
- Christopher McIntosh: The Rose Cross and the age of reason. Eighteenth century rosicrucianism in Central Europe and its relationship to the Vnlightenment. SUNY, New York 2. Aufl. 2011, ISBN 978-1-4384-3559-6.
- Christopher McIntosh: The Rosy Cross unveiled. The history, mythology and rituals of an occult order. Aquarian Press, Wellingborough 1980, ISBN 0-85030-228-5. Neuauflage 1997 unter dem Titel: The Rosicrucians. The history, mythology and rituals of an esoteric order. York Beach (Maine) 1997, ISBN 0-87728-893-3.
- Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Diederichs, München 2004, ISBN 3-7205-2533-3.
- Simon Walter: Die Rosenkreuzer? In: Frank Jacob (Hrsg.): Geheimgesellschaften: Kulturhistorische Sozialstudien (= Globalhistorische Komparativstudien, Band 1). Würzburg 2013, ISBN 978-3-8260-4908-8, S. 141–165.
- Frances A. Yates: The rosicrucian enlightenment. Routledge & Kegan Paul, London 1972, ISBN 0-7100-7380-1.
- Deutsch: Aufklärung im Zeichen des Rosenkreuzes. Klett, Stuttgart 1975, ISBN 3-12-908840-7.
Belletristik
- Niko Mahle: Das Rosenkreuzer Komplott. Thriller. Verrai Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-948342-13-5.
- Edward Bulwer-Lytton: Zanoni. Die Geschichte eines Rosenkreuzers. Schirmer, Darmstadt 2004, ISBN 3-89767-418-1.
- Mária Szepes: Der rote Löwe. Roman. Piper, München 2004, ISBN 3-492-28543-0.
- Antal Szerb: Die Pendragon-Legende. Roman. dtv, München 2004, ISBN 3-423-24425-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rosenkreuzerschriften
Diverse Schriften in chronologischer Reihenfolge.
- Fama Fraternitatis (Deutsch, Kassel, 1614)
- Confessio Fraternitatis (Deutsch, Kassel, 1615)
- Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz (Deutsch, Straßburg, 1616)
- Johann Valentin Andreae: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg 1616. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
- Das Musaeum Hermeticum (Latein, Frankfurt, 1678)
- Chymisches Kabinet – Michael Maier (Deutsch, Frankfurt am Main 1708)
- Geheime Figuren der Rosenkreuzer, aus dem 16. und 17. Jahrhundert. (Altona 1785–1788)
Geschichte der Rosenkreuzer
- Reinhard Markner: Imakoromazypziloniakus. Mirabeau und der Niedergang der Berliner Rosenkreuzerei (PDF; 276 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Marix, Wiesbaden 2004, S. 57 und 125.
- ↑ Karl R. H. Frick: Die Rosenkreuzer als erdichtete und wirkliche Geheimgesellschaft. In: Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg.): Geheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung (= Herderbücherei. 9569) (= Initiative. 69). Herder, Freiburg im Breisgau [u. a.] 1987, ISBN 3-451-09569-6, S. 104 f.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 19.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 19 ff. und 41–43.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 22, 26 und 34.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 22 ff.
- ↑ Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens (= Esoterik. Bd. 12179). Goldmann, München 1993, S. 212–213.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 27 f.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 30–34.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 42–44.
- ↑ a b c Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 24–25, 35 ff.
- ↑ Wilhelm Kühlmann: Rosenkreuzer. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 29, Berlin/New York 1998, S. 407.
- ↑ Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 9–11.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 42–44.
- ↑ Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 19.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 20.
- ↑ Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 37 f.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 40 f.
- ↑ Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften. Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 157–159.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 47.
- ↑ a b c Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. ISBN 3-86539-044-7.
- ↑ Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften. Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 156–158.
- ↑ a b Justin Stagl: Eine Geschichte der Neugier: die Kunst des Reisens 1550–1800. Böhlau Verlag, Wien 2002, S. 174.
- ↑ Nicht nur von den Zeitgenossen im 17. Jahrhundert. Noch bei Theodor Fontane ist zu lesen: „Stifter war Frater Rosenkreuz, ein Deutscher, wie sein Name bezeugt. Daß ein solcher Mönch wirklich gelebt und mit seinen Adepten die Goldmachekunst getrieben habe, scheint unzweifelhaft“ (Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Bd. 3. In: Sämtliche Werke. Bd. 11. Nymphenburger, München 1963, S. 299.)
- ↑ Edighoffer: Die Rosenkreuzer. München 1995, S. 95–102.
- ↑ Frances Yates: Aufklärung im Zeichen des Rosenkreuzes. Stuttgart 1972, S. 165.
- ↑ Geffarth: Religion und arkane Hierarchie. Leiden 2007, S. 48 f.
- ↑ Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 79.
- ↑ Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 167–169.
- ↑ Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 249 f.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 47 ff.
- ↑ Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Band: Havelland und Spreeland. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1991, S. 180 f.; Roland Edighoffer: Die Rosenkreuzer. München 1995, S. 108–109; Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. F. A. Herbig, 2000, S. 718 f.
- ↑ Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. F. A. Herbig, 2000, S. 719, 758 f. und 912.
- ↑ siehe auch: Harmonikaorden
- ↑ a b Leonhard Horowski: Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-498-02835-0, S. 957–960.
- ↑ Reinhard Markner: Imakoromazypziloniakus. Mirabeau und der Niedergang der Berliner Rosenkreuzerei. Anmerkung: Bruder Ormesus. In: Reinhard Markner (PDF; 283 kB), S. 9.
- ↑ Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1: Von Feudalismus des Alten Reiches zur Defensiven Modernisierung der Reformäre 1700–1815. Beck, München 1995, S. 275 f.
- ↑ Gerd Heinrich : Geschichte Preußens. Staat und Dynastie. Ullstein, Berlin 1984, S. 258.
- ↑ Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften. Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 395–397.
- ↑ a b Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. F. A. Herbig, 2000, S. 718 f.
- ↑ Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistische Geheimgesellschaften. Marix Verlag, Wiesbaden 2005, S. 359–360.
- ↑ Helmut Reinalter: Die Freimaurer. C. H. Beck-Verlag, München 2000, S. 78.
- ↑ Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 52–54.
- ↑ Gerhard Steiner: Freimaurer und Rosenkreuzer. Georg Forsters Weg durch Geheimbünde. Akademie-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-05-000448-7, S. 60.
- ↑ Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. F.A. Herbig, 2000, S. 719.
- ↑ Roland Edighoffer: Die Rosenkreuzer. Beck München 1995, S. 110.
- ↑ Karl-Heinz Göttert: Knigge oder: Von den Illusionen des anständigen Lebens. dtv 1995, S. 56 und 46.
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- ↑ Pat Zalewski: Talismans & Evocations of the Golden Dawn. 2002, Fußnote S. 93: Demnach erreichte Fortune im A. O. lediglich den Grad 2=9.
- ↑ Ceremonial Magic Unveiled von Dion Fortune in der Occult Gazette, Januar 1933. Hiernach wurde die Fraternity of the Inner Light ursprünglich mit Moina Mathers Zustimmung von Dion Fortune als Vorhoforganisation gegründet, um neue Mitglieder für den A. O. zu gewinnen. Mathers hat Fortune jedoch zu keiner Zeit autorisiert, eine eigene Nachfolgeorganisation des A. O. zu gründen.
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- ↑ Rosae-crucis.net: Sodalitas Rosae+Crucis & Solis Alati
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- ↑ Website des Alten Ordens der Rosenkreuzer (AOR)
- ↑ Roland Edighoffer: Die Rosenkreuzer. Beck München 1995, S. 128 ff.
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- ↑ Richard van Dülmen (Hrsg. und Einleitung): Fama Fraternitatis, Confessio Fraternitatis, Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz. Anno 1459. Stuttgart 1994, ISBN 3-7668-0421-9, S. 51.
- ↑ Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, S. 48 f.
- ↑ Robert Phiddian: „Foucault's Pendulum“ and the Text of Theory. In: Contemporary Literature 38, Heft 3 (1997), S. 534–557, hier S. 536, 540 u.ö.
- ↑ PDF-Download: Die Rosenkreuzer als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundertv und die verschlungenen Pfade der Forschung.
- ↑ Material zum Buch: Neue Rosenkreuzer von Harald Lamprecht: Ergänzende und vertiefende Informationen zu einzelnen Abschnitten und ein Extra-Kapitel zum Nicht-organisierten Rosenkreuzertum