„Bling-Bling“ – Versionsunterschied
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'''Bling-Bling''' ist eine Bezeichnung für [[Schmuck]], der sehr stark funkelt. |
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[[Datei:Paul Wall.jpg|miniatur|Rapper [[Paul Wall]] mit ''Grillz'' und ''Bling-Bling''.]] |
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Als '''Bling-Bling''' (auch verkürzt '''Bling''' genannt) werden [[Umgangssprache|umgangssprachlich]] stark glitzernder und glänzender Schmuck sowie [[Accessoire]]s bezeichnet. Das Wort stammt aus der [[Hip-Hop]]-Kultur und hat sich inzwischen weltweit zu einem Alltagswort entwickelt. |
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== Wortherkunft == |
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Ursprünglich Südstaaten-Slangwort für glänzenden Schmuck aus Platin, Gold oder Silber und mit Edelsteinen besetzt. Gerade in der [[Hip-Hop]]-Szene des [[Dirty South]] genießt Bling-Bling-Schmuck einen hohen Stellenwert. Die Entstehung des Begriffs geht auf das Blitzen des Schmucks im Licht zurück. Geprägt wurde er im Zug des [[Materialismus|materialistisch]] orientierten [[Gangsta Rap]]s Mitte bis Ende der 90er-Jahre. Das Gangsta-Rap-Label ''[[Cash Money Millionaires]]'' aus New Orleans, das bekannt war für seine mit Diamanten verzierten Cover, veröffentlichte im Jahr 1998 den Hit des Rappers B.G. mit dem Titel ''Bling Bling'', durch den der Begriff zum ersten Mal weltweite Aufmerksamkeit erreichte. |
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Das Wort „Bling-Bling“ ist – [[Linguistik|linguistisch]] betrachtet – ein [[Ideophon]], also ein Geräuschwort. ''Bling-Bling'' soll das plötzliche Aufleuchten oder Aufblitzen von Edelsteinen und stark glänzendem Schmuck umschreiben, obgleich optische Effekte geräuschlos sind. Ursprünglich wurde es – in [[parodie]]rter Form – in [[Werbespot]]s für Zahnpasta verwendet, um das strahlende Weiß der frisch geputzten Zähne zu untermalen. |
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In der Hip-Hop Kultur fand ''Bling-Bling'' um 1993 erste Erwähnung. Der [[Rapper]] [[Jesse West]] (unter dem [[Pseudonym]] „3rd Eye“ bekannt) benutzte das vollständige Wort in seinem Song ''Dolly My Baby''. Im Jahr 1999 veröffentlichte der Rapper [[B. G. (Rapper)|B.G.]] zusammen mit [[Lil Wayne]] und [[Juvenile]] den Song mit dem Titel ''Bling Bling,'' der durch den vom damals 17-jährigen Lil Wayne gesungenen ikonischen Refrain zu einer rasanten Verbreitung und Bekanntheit des Begriffes führte. Rapper [[2 Pac]] griff das Wort in seinem Lied ''Fuck Friendz'' auf und machte es durch sein Standing damals endgültig salonfähig. ''Bling-Bling'' wurde daher lange Zeit ausschließlich mit den Begriffen ''Hip-Hop'' und ''Rap/Rapper'' [[Assoziation (Psychologie)|assoziiert]]. |
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Inzwischen hat Bling-Bling den [[Mainstream]] erreicht und bezeichnet ein klassen- und rassenübergreifendes [[Mode]]phänomen. Im Jahr 2002 nahm auch das [[Oxford English Dictionary|Shorter Oxford English Dictionary]] das Wort auf. |
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== Bedeutung und Verwendung == |
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Eine Uhr mit Bling-Bling erkennt man z.B. an den vielen [[Diamant]]en. Viele Bling-Bling-Träger können sich allerdings keine Diamanten, [[Silber]] und [[Gold]] leisten und tragen deshalb unechten Bling-Bling-Schmuck. |
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Das Wort ''Bling-Bling'' stand ursprünglich nur für [[Facettenschliff|facettierte]] [[Diamant]]en und andere [[Edelsteine]], die stark glitzern. Das Wort umschrieb nur den Glitzereffekt als solchen und sollte den ohnehin hohen (materiellen wie ideellen) Wert hervor- und anheben. Heute steht der Begriff durchweg und generell für teuren, mit vielen Edelsteinen und [[Strass]]steinen besetzten Schmuck (besonders [[Collier (Schmuck)|Collier]]s, Ohrringe und Hals- und [[Fußkettchen]]), Accessoires (zum Beispiel [[Sonnenbrille]]n, [[Krawattennadel]]n und Armbanduhren), aber auch mit Glitzer überzogene Handys und deren [[Etui]]s. Beliebt sind auch Zahnkronenaufsätze, die vergoldet, versilbert, verchromt oder gar mit glitzernden Schmucksteinen besetzt sind (sogenannte ''[[Grill (Schmuck)|Grillz]]''). Einer der ersten prominenten Personen, die sich einen Zahn mit einem Diamanten versehen ließen, ist der Musiker [[Mick Jagger]].<ref>[[Marc Spitz]]: ''Jagger. Rebel, Rock Star, Ramble, Rogue.'' 2011 (Gewidmet [[Brendan Mullen]]). Deutsch: ''Mick Jagger. Rebell und Rockstar.'' Aus dem Amerikanischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 21.</ref> |
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Inzwischen hat der Begriff auch negative [[Konnotation]]en erfahren: So gilt ''Bling-Bling'' auch als Inbegriff von übertriebenem Schmuckbehang, Zurschaustellung von Reichtum und ausschweifendem [[Luxus]]. Das Wort wird in solchen Fällen abwertend gebraucht und steht dann für [[Dekadenz]] und [[Kitsch]]. Ein frühes Beispiel hierfür ist die Figur des ''[[Mr. T]]'' aus der Serie ''[[Das A-Team]]''. Mr.T war berühmt dafür, dass er sich in der Serie massenhaft mit Gold- und Silberketten schmückte. ''Bling-Bling'' galt lange Zeit ebenso als ein [[Klischee]]wort für den sogenannten [[Gangster]]-Style innerhalb der Hip-Hop- und Rapperszene, besonders in den Südstaaten der [[Vereinigte Staaten|USA]]. Der deutsche Influencer [[Twenty4tim]] veröffentlichte 2022 seine erste Single "Bling Bling", welche drei Wochen auf Platz 15 der deutschen Charts landete und mittlerweile mit 17 Millionen Klicks (Stand Juni 2023) sein erfolgreichstes [[Musikvideo]] auf [[YouTube|Youtube]] ist<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=QU3FC2h5u-k |titel=TWENTY4TIM - BLING BLING (Official Video) |werk=Youtube |datum=2022 |sprache=de |abruf=2023-06-10}}</ref>. Auch in der modernen [[Boulevard]]-Presse wird ''Bling-Bling'' verwendet, um auf unnötige Zurschaustellung von Glitzerschmuck und Luxusgut hinzuweisen, besonders bei [[Prominenz|Prominenten]], TV-Stars und hochrangigen Persönlichkeiten. So spottete das US-Magazin ''[[Time]]'' über den [[Frankreich|französischen]] Präsidenten [[Nicolas Sarkozy]] und betitelte ihn als „Präsident Bling-Bling“. |
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Sehr beliebt bei den Jugendlichen sind auch die überdimensionalen Ohrstecker, die meist an beiden Ohren getragen werden. Meist sind sie aus Kunststoff oder Glas, was einen billigen Ersatz für Diamanten darstellen soll. |
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== Literatur == |
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Beim [[Tuning]] eines Autos kann man auch von Bling-Bling sprechen, sobald man z.B. [[Chromfelge]]n aufzieht. |
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* Minya Oh, Andrea Duncan Mao: ''Bling Bling: Hip Hop's Crown Jewels''. Wenner Books, New York 2005, ISBN 1932958029, S. 86–89. |
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* Reggie Osse, Gabriel Tolliver: ''Bling: The Hip-Hop Jewelry Book''. Bloomsbury Publishing USA, New York 2006, ISBN 1582345589, S. 35–37, 102–103. |
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* Nicole Hodges-Persley: ''Bling-Bling''. In: Mickey Hess: ''Icons of Hip Hop: An Encyclopedia of the Movement, Music, and Culture'', 2. Band. Greenwood Publishing Group, Westport (Connecticut) 2007, ISBN 031333904X, S. 468–469. |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary}} |
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* [https://content.time.com/time/world/article/0,8599,1697098,00.html Bericht der ''Time'' über Präsident Sarkozy als „Präsident Bling-Bling“]. (englisch) |
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== Einzelnachweise == |
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[[en:Bling Bling]] |
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<references /> |
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[[nl:Bling bling]] |
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[[Kategorie:Hip-Hop-Mode]] |
Aktuelle Version vom 17. März 2025, 00:35 Uhr

Als Bling-Bling (auch verkürzt Bling genannt) werden umgangssprachlich stark glitzernder und glänzender Schmuck sowie Accessoires bezeichnet. Das Wort stammt aus der Hip-Hop-Kultur und hat sich inzwischen weltweit zu einem Alltagswort entwickelt.
Wortherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wort „Bling-Bling“ ist – linguistisch betrachtet – ein Ideophon, also ein Geräuschwort. Bling-Bling soll das plötzliche Aufleuchten oder Aufblitzen von Edelsteinen und stark glänzendem Schmuck umschreiben, obgleich optische Effekte geräuschlos sind. Ursprünglich wurde es – in parodierter Form – in Werbespots für Zahnpasta verwendet, um das strahlende Weiß der frisch geputzten Zähne zu untermalen.
In der Hip-Hop Kultur fand Bling-Bling um 1993 erste Erwähnung. Der Rapper Jesse West (unter dem Pseudonym „3rd Eye“ bekannt) benutzte das vollständige Wort in seinem Song Dolly My Baby. Im Jahr 1999 veröffentlichte der Rapper B.G. zusammen mit Lil Wayne und Juvenile den Song mit dem Titel Bling Bling, der durch den vom damals 17-jährigen Lil Wayne gesungenen ikonischen Refrain zu einer rasanten Verbreitung und Bekanntheit des Begriffes führte. Rapper 2 Pac griff das Wort in seinem Lied Fuck Friendz auf und machte es durch sein Standing damals endgültig salonfähig. Bling-Bling wurde daher lange Zeit ausschließlich mit den Begriffen Hip-Hop und Rap/Rapper assoziiert.
Bedeutung und Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wort Bling-Bling stand ursprünglich nur für facettierte Diamanten und andere Edelsteine, die stark glitzern. Das Wort umschrieb nur den Glitzereffekt als solchen und sollte den ohnehin hohen (materiellen wie ideellen) Wert hervor- und anheben. Heute steht der Begriff durchweg und generell für teuren, mit vielen Edelsteinen und Strasssteinen besetzten Schmuck (besonders Colliers, Ohrringe und Hals- und Fußkettchen), Accessoires (zum Beispiel Sonnenbrillen, Krawattennadeln und Armbanduhren), aber auch mit Glitzer überzogene Handys und deren Etuis. Beliebt sind auch Zahnkronenaufsätze, die vergoldet, versilbert, verchromt oder gar mit glitzernden Schmucksteinen besetzt sind (sogenannte Grillz). Einer der ersten prominenten Personen, die sich einen Zahn mit einem Diamanten versehen ließen, ist der Musiker Mick Jagger.[1]
Inzwischen hat der Begriff auch negative Konnotationen erfahren: So gilt Bling-Bling auch als Inbegriff von übertriebenem Schmuckbehang, Zurschaustellung von Reichtum und ausschweifendem Luxus. Das Wort wird in solchen Fällen abwertend gebraucht und steht dann für Dekadenz und Kitsch. Ein frühes Beispiel hierfür ist die Figur des Mr. T aus der Serie Das A-Team. Mr.T war berühmt dafür, dass er sich in der Serie massenhaft mit Gold- und Silberketten schmückte. Bling-Bling galt lange Zeit ebenso als ein Klischeewort für den sogenannten Gangster-Style innerhalb der Hip-Hop- und Rapperszene, besonders in den Südstaaten der USA. Der deutsche Influencer Twenty4tim veröffentlichte 2022 seine erste Single "Bling Bling", welche drei Wochen auf Platz 15 der deutschen Charts landete und mittlerweile mit 17 Millionen Klicks (Stand Juni 2023) sein erfolgreichstes Musikvideo auf Youtube ist[2]. Auch in der modernen Boulevard-Presse wird Bling-Bling verwendet, um auf unnötige Zurschaustellung von Glitzerschmuck und Luxusgut hinzuweisen, besonders bei Prominenten, TV-Stars und hochrangigen Persönlichkeiten. So spottete das US-Magazin Time über den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und betitelte ihn als „Präsident Bling-Bling“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Minya Oh, Andrea Duncan Mao: Bling Bling: Hip Hop's Crown Jewels. Wenner Books, New York 2005, ISBN 1932958029, S. 86–89.
- Reggie Osse, Gabriel Tolliver: Bling: The Hip-Hop Jewelry Book. Bloomsbury Publishing USA, New York 2006, ISBN 1582345589, S. 35–37, 102–103.
- Nicole Hodges-Persley: Bling-Bling. In: Mickey Hess: Icons of Hip Hop: An Encyclopedia of the Movement, Music, and Culture, 2. Band. Greenwood Publishing Group, Westport (Connecticut) 2007, ISBN 031333904X, S. 468–469.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marc Spitz: Jagger. Rebel, Rock Star, Ramble, Rogue. 2011 (Gewidmet Brendan Mullen). Deutsch: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. Aus dem Amerikanischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 21.
- ↑ TWENTY4TIM - BLING BLING (Official Video). In: Youtube. 2022, abgerufen am 10. Juni 2023.