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„Merseburg“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Stadt. Zum Schwimmer siehe [[Lars Merseburg]].}}
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
! Wappen
|Art = Stadt
! Karte
|Wappen = Wappen Merseburg.png
|- style="background: #ffffff;" align="center"
|Breitengrad = 51/21/17/N
| style="width: 145px;" | [[Bild:Merseburg.jpg||140px|Wappen]]
|Längengrad = 11/59/57/E
| style="width: 145px;" | [[Bild:Karte_merseburg_in_deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Merseburg hervorgehoben]]
|Lageplan = Merseburg in SK.svg
|Lageplanbeschreibung = Lage der Kreisstadt Merseburg<br />im Saalekreis
|Bundesland = Sachsen-Anhalt
|Landkreis = Saalekreis
|Höhe = 95
|PLZ = 06217
|Vorwahl = 03461
|Gemeindeschlüssel = 15088220
|LOCODE = DE MEG
|Straße = Lauchstädter Straße 1–3
|Website = [https://www.merseburg.de/ www.merseburg.de]
|Bürgermeister = [[Sebastian Müller-Bahr]]
|Bürgermeistertitel= Oberbürgermeister
|Partei = CDU
}}
[[Datei:Merseburg-View.jpg|mini|298px|[[Merseburger Dom|Dom]] und [[Schloss Merseburg|Schloss]]]]
'''Merseburg''' ist eine Dom- und Hochschulstadt an der [[Saale]] im südlichen [[Sachsen-Anhalt]]. Die [[Mittelstadt]] ist Verwaltungssitz des [[Saalekreis]]es und Bestandteil des länderübergreifenden Ballungsraums der Großstädte [[Leipzig]] und [[Halle (Saale)|Halle]]. In der maßgeblich von diesen beiden Oberzentren geprägten [[Metropolregion Mitteldeutschland]] fungiert Merseburg als [[Mittelzentrum]]. Unmittelbar an Merseburg grenzen die Chemiestandorte [[Schkopau]] (Buna) und [[Leuna]].

Merseburg, eine der ältesten Städte im mitteldeutschen Raum, wurde im 10. Jahrhundert zur [[Königspfalz]] erhoben. Die Ersterwähnung im 9. Jahrhundert als „Mersiburc civitas“ weist auf eine bereits vorhandene befestigte Ansiedlung hin. Tatsächlich lassen sich seit der [[Jungsteinzeit]] anhaltende Besiedelungen nachweisen. Von Beginn an durch die Gründung des [[Bistum Merseburg|Bistums Merseburg]] im Jahre 968 durch König [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] bis zur [[Reformation]]szeit war Merseburg ein bedeutendes religiöses Zentrum. Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von [[Sachsen-Merseburg]] und von 1815 bis 1933 Hauptstadt des gleichnamigen [[Regierungsbezirk Merseburg|Regierungsbezirkes]] der preußischen [[Provinz Sachsen]].

Merseburg ist Fund- und Aufbewahrungsort der aus dem 9./10. Jahrhundert stammenden [[Merseburger Zaubersprüche]].

== Geografie ==
=== Lage ===
Merseburg liegt am östlichen Rand der [[Querfurter Platte]] überwiegend am linken Ufer der Saale, in die im Stadtgebiet die [[Geisel (Fluss)|Geisel]] mündet. Nach Osten erstreckt sich die [[Leipziger Tieflandsbucht]].

Die Stadt bildet das Tor zur schlösser- und burgenreichen Region des Saale-[[Unstrut]]-Tales. Nordöstlich grenzt Merseburg an die [[Saale-Elster-Aue]], südwestlich an die Region Unteres [[Geiseltal]].

=== Stadtgliederung ===
[[Datei:Grundriss Merseburg 1807.jpg|mini|Grundriss Merseburgs von 1807 mit den 1832 eingemeindeten Vorstädten]]
Zum Stadtgebiet gehören die in der folgenden Tabelle dargestellten rechtlichen Ortschaften mit ihren Ortsteilen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merseburg.de/de/ortsteile.html |titel=Ortsteile und Bürgerbüros |hrsg=merseburg.de |abruf=2022-12-19}}</ref>

{| class="wikitable zebra" style="max-width:750px;"
! Ortschaft !! Ortsteile
! rowspan="7"| {{Imagemap Merseburg|Districts of Merseburg.svg|250px|frameless}} Die Ortschaften von Merseburg<br /> (anklickbare Karte)
|-
|-
| [[Beuna (Geiseltal)]] || Niederbeuna, Oberbeuna
! colspan="2" | Basisdaten
|- style="background:#FFFFFF;"
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Sachsen-Anhalt]]
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Merseburg-Querfurt]]
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Höhe]]: || 88 m ü. [[Normalnull|NN]]
|- style="background: #ffffff;"
| [[Fläche]]: || 36,09 [[Quadratkilometer|km²]]
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Einwohner]]: || 35.021 ''<small>(30. Juni 2004)</small>''
|- style="background: #ffffff;"
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 970 Einwohner je km²
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Postleitzahl]]: || 06217
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 03461
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Geographische Lage]]: || 51° 22' n.B.<br>12° 0' ö.L.
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || <tt>MQ</tt>
|- style="background: #ffffff;"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 15 2 61 036
|- style="background: #ffffff;"
| Stadtgliederung: || XX [[Ortsteil]]e bzw.<br />[[Stadtbezirk]]e
|- style="background: #ffffff;"
| Adresse der<br/>Stadtverwaltung: || Stadt Merseburg<br/>Der Oberbürgermeister<br />Postfach 1661<br/>06217 Merseburg
|- style="background: #ffffff;"
| Website: || [http://www.merseburg.de/ www.merseburg.de]
|- style="background: #ffffff;"
| E-Mail-Adresse: || [mailto:post@stv-merseburg.de post@stv-merseburg.de]
|-
|-
| [[Geusa]] || [[Atzendorf (Merseburg)|Atzendorf]], [[Blösien]], Geusa, [[Zscherben (Merseburg)|Zscherben]]
! colspan="2" | Politik
|-
|- style="background: #ffffff;"
| Merseburg || Altenburg (Vorstadt), Annemariental, Elisabethhöhe, Freiimfelde, Merseburg, [[Neumarkt (Merseburg)|Neumarkt]] (Vorstadt), Gut Werder, [[Venenien]]
| [[Oberbürgermeister]]: || Reinhard Rumprecht
|-
| [[Kötzschen]]<ref>Amtsblatt Merseburg, Nr. 40/2024; 29. November 2024</ref> || Kötzschen
|-
| [[Meuschau]] || Meuschau
|-
| [[Trebnitz (Merseburg)|Trebnitz]] || Trebnitz
|}
|}
'''Merseburg''' ist eine Stadt in [[Sachsen-Anhalt]] und Verwaltungssitz des [[Landkreis Merseburg-Querfurt|Landkreises Merseburg-Querfurt]], südlich von [[Halle (Saale)|Halle]] ([[Saale]]). Zusammen mit Halle, [[Wolfen]] und [[Bitterfeld]] bildet es einen Ballungsraum, der wegen des vorherrschenden Industriezweiges auch manchmal "[[Chemiedreieck]]" genannt wird und der auch über die [[Grenze|Landesgrenze]] bis [[Leipzig]] reicht. Unmittelbar an Merseburg grenzen die Chemiebetriebe von [[Buna]] (Schkopau) und [[Leuna]].


'''Eingemeindungen'''
== Geographie ==
{| class="wikitable" style="width:45%"
<!-- === Geographische Lage === -->
! style="width:25%"| Ehemalige Gemeinde
Merseburg befindet sich exakt auf dem 12. Längengrad.
! style="width:15%"| Datum
<!-- === Geologie === -->
! style="width:65%"| Anmerkung
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === -->
|-
<!-- === Nachbargemeinden === -->
| Altenburg (Vorstadt) ||style="text-align:right"| 1832 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Atzendorf || 01.07.1950 || Eingemeindung nach Geusa
|-
| Beuna (Geiseltal) || 01.01.2009 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Blösien || 01.07.1950 || Eingemeindung nach Geusa
|-
| Geusa || 01.01.2010 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Kötzschen || 01.07.1950 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Meuschau || 30.05.1994 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Neumarkt (Vorstadt) ||style="text-align:right"| 1832 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Niederbeuna || 01.04.1934 || Zusammenschluss mit Oberbeuna zu Beuna
|-
| Oberbeuna || 01.04.1934 || Zusammenschluss mit Niederbeuna zu Beuna
|-
| Trebnitz || 01.01.2003 || Umgemeindung von Kreypau nach Merseburg
|-
| Venenien || 01.01.1949 || Eingemeindung nach Merseburg
|-
| Zscherben || 01.07.1950 || Eingemeindung nach Geusa
|}

=== Nachbargemeinden ===
Angrenzende Gemeinden von Merseburg sind [[Schkopau]] im Norden, [[Leuna]] im Süden sowie [[Braunsbedra]] und [[Bad Lauchstädt]] im Westen. Der Ort Schkopau grenzt nördlich an Merseburg, die Stadt Leuna südlich. Infolge von Eingemeindungen grenzen Ortsteile von Schkopau und Leuna im Osten an Merseburg.

== Namensdeutung ==
Seit [[Thietmar von Merseburg]] bis in die Zeit der [[Renaissance]] wurde der Name der Stadt vom römischen Kriegsgott [[Mars (Mythologie)|Mars]] abgeleitet, wonach der Ort von römischen Soldaten gegründet worden sein soll.

Das erste Glied des Stadtnamens ist mehrdeutig. Zum Beispiel kommen in Frage: altsächsisch ''meri'' und germanisch ''mari'' für stehendes Gewässer, wässriges Gelände oder Sumpf. Ferner wäre auch die Reduktion eines germanischen Personennamens mit zwei Gliedern wie ''Merifrid, Merowig, Meriswid oder Meriswind'' oder die Kurzform ''Marso'' denkbar. Letztendlich ist auch der Name einer Stammesgruppe wie ''Marsi, Marsaki'' oder ''Marsingi'' nicht auszuschließen, denn Merseburg lag im [[Friesenfeld]] und die ursprüngliche Besiedlung durch Splittergruppen von der Nordseeküste ist durchaus möglich.

Die Deutung des Stadtnamens aus slawischen Sprachmitteln, wie zum Beispiel ''Mezibor'' (‚Grenzland‘), hat keine ausreichende Grundlage und wird von Sprachforschern abgelehnt.<ref>[[Ernst Eichler (Linguist)|Ernst Eichler]], [[Hans Walther (Onomastiker)|Hans Walther]]: ''Städtenamenbuch der DDR.'' 2. Auflage. Leipzig 1988, S. 186–187.</ref>


Angrenzende Gemeinden sind [[Beuna (Geiseltal)]], [[Friedensdorf]], [[Geusa]], [[Kreypau]], [[Leuna]], [[Schkopau]] und [[Spergau]].
<!-- === Stadtgliederung === -->
<!-- === Klima === -->
== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Vorgeschichte/Altertum ===
Bereits in vorgeschichtlicher Zeit ist eine erste Besiedlung im Bereich des heutigen Merseburgs nachweisbar. Im Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg finden sich Funde aus den Gräbern der [[Bandkeramische Kultur|Band-]] und [[Schnurkeramik]], der [[Bronzezeit]], der ausgehenden [[Hallstattzeit]], der [[Römische Kaiserzeit|römischen Kaiserzeit]], der [[Völkerwanderung]]szeit sowie von Siedlungen der [[Wenden|Elbslawen]].<ref>[https://www.saalekreis.de/de/kulturhistorisches-museum.html Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg], auf saalekreis.de</ref>


=== Mittelalter ===
Neben der weltlichen Bedeutung der Stadt Merseburg war Merseburg ein bedeutendes religiöses Zentrum an der östlichen Grenze des Deutschen Reiches. Vom 10. Jahrhundert bis zur Reformation war Merseburg Bischofssitz. Das Bistum entstand auf dem ursprünglichen Gebiet des [[Bistum Halberstadt|Bistums Halberstadt]]. Sein Gebiet umfasste auch [[Leipzig]]und damit Teile des heutigen [[Freistaat Sachsen|Sachsen]]. Merseburg war im südlichen Teil des heutigen Bundeslandes [[Sachsen-Anhalt]] und flächenmäßig eines der kleinsten deutschen Bistümer. Immerhin umfasste es am Ende des Mittelalters rund 310 Pfarr- und Filialkirchen. Merseburg war Mittelpunkt des gleichnamigen [[Hochstift|Hochstifts]]. In Merseburg residierten 43 Bischöfe. Das Stiftsterritorium wurde Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisiert und gelangte in den Besitz der Kurfürsten von Sachsen. Noch bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts bestand aber eine eigene Stiftsregierung in Merseburg, die das Land im Auftrag des Kurfürsten verwaltete.
[[Datei:Merseburger zaubersprueche farbig.jpg|mini|hochkant|Merseburger Zaubersprüche]]
Die erste schriftliche Erwähnung Merseburgs erfolgte in den Jahren 881/899 im [[Hersfelder Zehntverzeichnis]] als ''mersiburc civitas''.
Bereits im 9. Jahrhundert gab es eine [[Judentum|jüdische]] Gemeinde. Nach 919 wurde der Ort von König [[Heinrich I. (Ostfrankenreich)|Heinrich I.]] zu einer [[Königspfalz|Pfalz]] ausgebaut. Heinrich hatte die Tochter des Merseburger Grafen Erwin geheiratet, so dass der Ort in die Herrschaft des [[Sachsen (Volk)|sächsischen]] Herrschaftshauses gelangte. Er verstärkte die Befestigungsanlagen auf dem Burgberg und ließ nach seinem Sieg gegen die [[Magyaren|Ungarn]] bei [[Schlacht bei Riade|Riade]] den Speisesaal mit Fresken ausschmücken. Zugleich siedelte er als Verstärkung in der Vorburg eine aus verschonten Dieben und Räubern zusammengewürfelte Truppe an, die sogenannte „Merseburger Schar“ ''(legio Mesaburiorum)''.<ref>[[Paul Hirsch (Historiker)|Paul Hirsch]], Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): ''Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres'' = ''Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei'' (=&nbsp;''[[Monumenta Germaniae Historica]]. Scriptores.'' 7: ''Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi.'' Bd. 60). 5. Auflage. Hahn, Hannover 1935, S. 68 ([http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000708_00121.html?sortIndex=010%3A070%3A0060%3A010%3A00%3A00&zoom=0.75 Digitalisat]).</ref>


Im Jahr 955 gelobte König [[Otto I. (HRR)|Otto I.]], nachdem er in der [[Schlacht auf dem Lechfeld]] die Ungarn endgültig geschlagen hatte, ein Bistum zu gründen. Nach der [[Synode von Ravenna|Synode von Ravenna 967]] kam es 968 auf Betreiben [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] zur Gründung des [[Erzbistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] mit den [[Suffragandiözese|Suffraganbistümern]] [[Bistum Naumburg-Zeitz|Zeitz]], [[Bistum Meißen|Meißen]] und dem [[Bistum Merseburg]]. Die Gebiete dafür musste das bereits länger bestehende [[Bistum Halberstadt]] abgeben.
''Siehe auch: ''[[Liste der Bischöfe von Merseburg]]

Merseburg lag zuvor an der Grenze des [[Hassegau]]s.

Das Bistum wurde 981 bereits wieder aufgelöst und erst 1004 von König [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] erneut gegründet. Bis zur Reformationszeit sollte Merseburg nun Bischofssitz und ein bedeutendes religiöses Zentrum an der östlichen Grenze Deutschlands bleiben. Das Bistum war flächenmäßig eines der kleinsten deutschen Bistümer und umfasste den Süden des heutigen [[Sachsen-Anhalt]] sowie Teile des heutigen [[Sachsen|Freistaates Sachsen]]. Auch die Stadt Leipzig gehörte zum Bistum, wodurch der jeweilige Bischof als Kanzler der [[Universität Leipzig|Leipziger Universität]] fungierte. Das Siegel der Universität beinhaltet noch heute die beiden [[Merseburger Dom]]patrone St. Johannes und St. Laurentius. Im 11. Jahrhundert wurde auf dem Domhügel außerdem ein Bischofspalast errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/saalekreis/merseburg-dom-bischof-martini-kurie-100.html |titel=Bischofspalast auf dem Merseburger Domhügel entdeckt |hrsg=mdr.de |datum=2024-05-22 |abruf=2024-07-24}}</ref>

Am Ende des Mittelalters umfasste es als Mittelpunkt des Hochstiftes Merseburg rund 310 Pfarr- und Filialkirchen und war im Laufe der Jahre Residenz von 43 Bischöfen.

[[Datei:Grabplatte Rudolf von Rheinfelden Detail.JPG|mini|hochkant|Grabplatte [[Rudolf von Rheinfelden|Rudolfs von Rheinfelden]] im Dom, die älteste Bronzegrabplatte Mitteleuropas]]
1012 wurde erstmals ein [[Benediktiner]]kloster in Merseburg erwähnt. Ab 1015 wurde als Ersatz für eine ältere Johanneskirche der [[Merseburger Dom|Dom St. Johannes der Täufer und Laurentius]] errichtet und am 1. Oktober 1021 in Anwesenheit von Kaiser Heinrich II. und seiner Gemahlin [[Kunigunde von Luxemburg|Kunigunde]] festlich geweiht. Merseburg blieb bevorzugter Pfalzort für Heinrich II. und sein Gefolge.

Im Jahr 1188 wurde der sich östlich der Saale etablierte Markt Richtung Leipzig durch Urkunde von Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich I. Barbarossa]] bestätigt. Darin wird auch die [[Neumarktkirche St. Thomae (Merseburg)|Neumarktkirche]] erstmals bezeugt. Zu diesem Zeitpunkt existierte hier bereits die erste Saalebrücke. Inzwischen hatte Merseburg als Handelsort bereits einen weitreichenden Einfluss, von dem beispielsweise die Benennung der ''Brama Merseburska'' (Merseburger Tor) im 490 Kilometer entfernten westpreußischen [[Chełmno|Kulm]] zeugt. In den Jahren 1218/19 wurde der Markt am linken Saaleufer durch eine Stadtmauer geschützt, die sich an die bereits befestigte [[Domfreiheit]] anschloss. 1289 wurde erstmals eine bürgerliche Selbstverwaltung der Stadt erwähnt, auf dem Siegel einer Urkunde erscheint das Wappen der Stadt. 1323 zerstörte der erste von sechs schweren Stadtbränden große Teile der Stadt.

1428 trat Merseburg gemeinsam mit anderen Städten und gegen den Widerstand der Bischöfe der [[Hanse]] bei, der es bis mindestens 1604 angehören sollte. Um 1470 wurde das dreiflügelige [[Schloss Merseburg|Schloss]] (den vierten Flügel bildet der Dom) im spätgotischen Stil neu errichtet. Bereits 1473 befand sich in Merseburg die erste [[Buchdruck|Druckerei]].

Im 15. Jahrhundert ließ Bischof [[Thilo von Trotha (Bischof)|Thilo von Trotha]] (1466–1514) die dreiflügelige Schlossanlage neu gestalten. Bei der [[Leipziger Teilung]] im Jahr 1485 wurde Merseburg dem [[Albertiner|Albertinischen]] [[Geschichte Sachsens#Herzogtum Sachsen|Herzogtum Sachsen]] zugeschlagen.

=== Neuzeit ===
[[Datei:Merseburg-1650-Merian.jpg|mini|hochkant=1.2|Stadtansicht um 1650]]
[[Datei:Merseburg um 1700.jpg|mini|Merseburg um 1700]]

Im Laufe der Reformationszeit und der beginnenden [[Liste von Bauernaufständen|Bauernkriege]] verfassten die Merseburger Bürger und Bauern die 16 ''Merseburger Artikel'', in denen sie sich gegen die ständig neuen Dienste und Abgaben (Steuern für Wasser, Holz, Weideland, Acker, Abgabe von Kleinvieh, zahlreiche Bußgelder u.&nbsp;a.) wandten. Am 3. Mai 1525 musste Bischof [[Adolf von Anhalt-Zerbst|Adolf]] infolge von Unruhen nach Leipzig fliehen. Am 8. Mai versuchten die Aufständischen, die Domfreiheit zu stürmen. Nach Verurteilung in Gerichtsverhandlungen im Juni wurden am 10. Juni 1525 vier Bürger und vier Bauern auf dem Merseburger Markt enthauptet.

In den Jahren 1510 und 1537 fanden am Dom nochmals größere Umbaumaßnahmen statt.

Am 1. Juli 1543 hielt Lic. Laurentius Reynhard die erste evangelische Predigt in der [[St. Maximi (Merseburg)|Stadtkirche St. Maximi]] und die [[Reformation]] begann sich durchzusetzen. Anfang August 1545 predigte [[Martin Luther]] dreimal im Merseburger Dom und ordinierte [[Georg III. (Anhalt-Plötzkau)|Georg III.]] zum Koadjutor und damit geistlichen Nachfolger des bisherigen katholischen Bischofs. Durch die Niederlage der Evangelischen im [[Schmalkaldischer Krieg|Schmalkaldischen Krieg]] wurde Merseburg auf kurze Zeit erneut katholisch. Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs [[Michael Helding]] im Jahr 1561 setzte sich die Reformation endgültig durch. Das Benediktinerkloster wurde aufgelöst und teilweise abgerissen. Im Jahr 1575 wurde auf Grundlage der alten Domschule das [[Domgymnasium Merseburg]] gegründet. Das Territorium des [[Hochstift]]s wurde säkularisiert und kam 1565 in den Besitz der [[Kurfürstentum Sachsen|Kurfürsten von Sachsen]]. Im selben Jahr war bereits der elfjährige [[Alexander von Sachsen]] gestorben, der das Bistum Merseburg seit dem Tod des letzten Bischofs als Administrator nominell verwaltet hatte. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts blieb allerdings eine eigene Stiftsregierung. Weiterhin war Merseburg der Hauptort des [[Hochstift Merseburg|hochstiftlich-merseburgischen]] [[Amt Merseburg|Amts Merseburg]].<ref>[[Karlheinz Blaschke]], [[Uwe Ulrich Jäschke]]: ''Kursächsischer Ämteratlas 1790''. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S.&nbsp;84&nbsp;f.</ref> Von 1605 bis 1608 erfolgten tiefgreifende Um- und Erweiterungsbauten am Schloss.

Von 1621 bis 1622 hatte Merseburg eine [[Kippermünzstätten (Kursachsen)|Kippermünzstätte]], in der unter Münzmeister Georg Sömmerling Interimsmünzen geschlagen wurden. Das waren Kippermünzen vom Kipper-Drei-Pfennig-Stück bis hin zum sogenannten [[Kippertaler]] zu 60 Groschen.

Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von [[Sachsen-Merseburg]]. Diese Zeit war mit reger Bautätigkeit und kulturellem Aufschwung für die Stadt verbunden. Nach Erlöschen der Herzogslinie fiel Merseburg wieder an Kursachsen, dem es bis 1815 angehörte.

=== 19. Jahrhundert ===
[[Datei:Merseburg Waterloo tablet.jpg|mini|[[Schlacht bei Waterloo|Waterloo]]-Gedenktafel an der Neumarktbrücke]]

Nach dem [[Wiener Kongress]] 1815 wurde Merseburg bis 1945 zur Hauptstadt des preußischen [[Regierungsbezirk Merseburg|Regierungsbezirkes Merseburg]] und des [[Landkreis Merseburg|Kreises Merseburg]]<ref>[http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?sachsen_provinz/merseburg.htm Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900]</ref> in der [[Provinz Sachsen]]. Der Provinzialständetag, das Parlament der Provinz Sachsen, trat 1825 erstmals im Merseburger Schlossgartensalon zusammen. 1895 tagte der Provinzialausschuss dann erstmals im Plenarsaal des neu errichteten [[Merseburger Ständehaus]]es.<ref>J. Jankofsky, J. Sailer: ''Ständehaus Merseburg.'' Merseburg 1991.</ref>

1832 wurden die Vorstädte Altenburg und Neumarkt mit dem Dombezirk und der inneren Stadt zusammengeschlossen.

Im Jahr 1841 wurden in der Merseburger Domstiftsbibliothek die [[Merseburger Zaubersprüche]] entdeckt.

Im Jahr 1846 erfolgte der Bahnanschluss der Stadt an die [[Bahnstrecke Halle–Bebra|Bahnstrecke Halle–Naumburg]].

=== 1900–1945 ===
1909 eröffnete ein neues Stadtkrankenhaus seine Pforten, an dessen Stelle heute ein Teil des Klinikums Carl-von-Basedow steht.<ref>Stefan Wolter: ''„Im Geiste edler, hilfreicher Menschlichkeit.“ Vom Städtischen Krankenhaus Merseburg zum Saalekreisklinikum – 100 Jahre Geschichte.'' Projekte-Verlag, 2009, ISBN 978-3-86634-847-9.</ref>

1916 wurde südlich der Stadt mit dem Bau der Ammoniakwerke Merseburg begonnen, dem späteren [[Leunawerke|Leunawerk]]. In den Jahren 1936/37 folgten die [[Buna-Werke]] im Nachbarort Schkopau. 1921 schied Merseburg aus dem Kreis Merseburg aus und bildete einen eigenen Stadtkreis.

1935 wurde westlich der Stadt ein [[Flugplatz Merseburg|Militärflugplatz]] in Betrieb genommen und dort eine Fliegergarnison stationiert.

[[Datei:Merseburg-Schleuse Werder 4.jpg|mini|Schleuse Werder des Mittelkanals]]
Der Bau des ''Mittelkanals'' als Umgehungskanal mit einer [[Schleppzugschleuse]] wurde begonnen. Dieser sollte die Schleusen [[Meuschau]] und [[Rischmühle]] ersetzen, wurde kriegsbedingt jedoch nicht fertiggestellt.

{{Hauptartikel|Luftangriffe auf Merseburg}}

Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Merseburg mehrfach bombardiert. Dabei wurden der Ostflügel des Schlosses sowie große Teile der Innenstadt fast vollständig zerstört und die Schleppzugschleuse beschädigt.

=== 1945–1989 ===
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Merseburg Kreisstadt des [[Landkreis Merseburg|Landkreises Merseburg]]. 1954 wurde die [[Technische Hochschule Leuna-Merseburg]] gegründet. Ab 1955 konzentrierte sich der Wohnungsbau vor allem auf die Außenbezirke in Merseburg-Süd und Merseburg-West. Ab 1968 begann in Merseburg die sogenannte „[[Sozialistische Stadt|sozialistische Rekonstruktion]]“, der große Teile der Altstadt zum Opfer fielen.<ref>[https://www.mz.de/lokal/merseburg/geschichte-fotoband-zeigt-merseburg-im-wandel-der-zeiten-2124276 Fotoband zeigt Merseburg im Wandel der Zeiten] [[Mitteldeutsche Zeitung]] vom 4. Dezember 2013</ref> Erst die [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|politische Wende]] 1989 stoppte den Verfall und Abriss ganzer Straßenzüge.

=== Seit 1990 ===
Im Jahr 1990 fanden die ersten freien Wahlen seit 1945 statt und ein umfassendes Sanierungskonzept für die Altstadt wurde eingeleitet.

Die Wende bedeutete auch das Aus für die [[Nationale Volksarmee|NVA]]-Kaserne am westlichen Stadtrand. In ihr waren seit Mitte der 1980er Jahre einige hundert [[Bausoldat]]en untergebracht, die in den Buna-Werken und Leunawerken arbeiten mussten.

Bis 1991 war Merseburg noch Standort für die ''6. Jagd-Bombenflieger-Division'' und das ''85. Garde-Jagdflieger-Regiment'' ([[16. Luftarmee]]) der [[Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland|GSSD]].<ref>''Sowjetische Truppen in Deutschland 1945 bis 1994.'' Gedenkalbum, Ausgabe Moskau. Verlag «Junge Garde», 1994, ISBN 5-235-02221-1, S.&nbsp;21.</ref>

1992 nahm Merseburg erstmals an den [[Hansetag der Neuzeit|Hansetagen der Neuzeit]] teil, im gleichen Jahr wurde die [[Hochschule Merseburg|Fachhochschule Merseburg]] gegründet sowie von der Stadt Merseburg und den Gemeinden [[Beuna (Geiseltal)]] und [[Geusa]] die [[Verwaltungsgemeinschaft Merseburg]] gebildet. Ende März 1993 wurde die Technische Hochschule [[Carl Schorlemmer]] aufgelöst und zu gleichen Teilen in die Fachhochschule Merseburg und die [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]], Außenstelle Merseburg, aufgeteilt.

1994 wurde Merseburg Kreisstadt des [[Landkreis Merseburg-Querfurt|Landkreises Merseburg-Querfurt]]. Zu einer Namensänderung kam es am 23. Dezember 1997, als sich die Stadt von ''Merseburg (Saale)'' in ''Merseburg'' umbenannte.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997]</ref> 2004 wurde die Stadt Merseburg in die IBA ([[Internationale Bauausstellung]] Stadtumbau 2010) aufgenommen. Die Stadt Merseburg setzte dabei mit ihrem Konzept „Neue Milieus – neue Chancen“ direkt am Problem des Bevölkerungsrückgangs an und entwickelte neue Strategien zur Verringerung von Bevölkerungsverlusten.

2007 wurde Merseburg durch die [[Kreisreform Sachsen-Anhalt 2007|Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt]] Verwaltungssitz des neu entstandenen Landkreises [[Saalekreis]].

Im September 2007 bekam der damalige Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht (parteilos) wegen des illegalen Besitzes kinderpornografischen Materials einen Strafbefehl, weswegen er daraufhin von seinem Amt zurücktrat.

Vom 13. bis 15. Juni 2008 fand in Merseburg gemeinsam mit dem 40. Schlossfest der [[Sachsen-Anhalt-Tag]] unter dem Motto „Merseburg bezaubert“ statt. Mehr als 200.000 Menschen besuchten während dieses dreitägigen Landesfestes die Stadt.

=== Eingemeindungen ===
Venenien wurde am 1. Januar 1949 eingemeindet. Die Gemeinde Kötzschen folgte am 1. Juli 1950. Meuschau gehört seit dem 30. Mai 1994 zu Merseburg.<ref>''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern'', Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref> Trebnitz kam 2003 hinzu. Beuna wurde am 1. Januar 2009 eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/Namens-Grenz-Aenderung/2009-inklusive-umstellung-januar.html StBA: Gebietsänderungen am 1. Januar 2009]</ref> [[Geusa]] ist seit dem 1. Januar 2010 ein Ortsteil von Merseburg.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/Namens-Grenz-Aenderung/2010.html StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010]</ref>

=== Einwohnerentwicklung ===
[[Datei:Einwohnerzahl Stadt Merseburg Stand 2023.png|mini|Entwicklung der Einwohnerzahlen der Stadt Merseburg in Jahren, ab 1925]]
[[Datei:Bevoelkerungspyramide Merseburg 2011.png|mini|Bevölkerungspyramide für Merseburg (Datenquelle: Zensus 2011<ref>[https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:00,BEV_1_3_0,m,table Zensusdatenbank]</ref>)]]

Entwicklung der Einwohnerzahl:


<font size="3">'''Zeitleiste'''</font>
{|
{|
| style="vertical-align:top" |
|colspan=2 | Vorgeschichte
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|
! Jahr !! Einwohner
Erste nachweisbare Besiedlung im Bereich des heutigen Merseburgs. Funde aus den Gräbern der [[bandkeramik|Band]]- und [[Schnurkeramik]], der [[Bronzezeit]], der ausgehenden [[Hallstattzeit]], der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungszeit und der slawischen Siedlungsspuren befinden sich im Merseburger Museum.
|-
|-
|style="text-align:right"| 1834 || {{0}}8.830
| width=30px |
| width=70px | 830/850
| Erste Erwähnung Merseburgs im Hersfelder Zehntverzeichnis als "Mersiburg"
|-
|-
|style="text-align:right"| 1875 || 13.664
| colspan=2 | Beginn 10. Jhd.
| Unter [[Heinrich I. (HRR)|Heinrich I.]] (um 875-936), Ausbau zur Pfalz. Dieser hatte [[Hatheburg]], die Tochter des Merseburger Grafen Erwin geheiratet, wodurch dieser Platz an das aufsteigende Herzogshaus gelangte. Die vorhandene Burg auf dem Burgberg wurde mit massiven Mauern umgeben, es wurden Befestigungsanlagen errichtet. Nach Heinrichs Sieg gegen die [[Ungarn]] ließ er den Speisesaal mit Fresken ausschmücken. Er siedelte einen begnadigten Räuberhaufen - die "Merseburger Schar" - bei der Burg an.
|-
|-
|style="text-align:right"| 1880 || 15.205
|
| [[933]]-[[1213]]
| Die deutschen Kaiser tagten mehr als 20 mal in Merseburg, die Stadt war Reichsmittelpunkt.
|-
|-
|style="text-align:right"| 1890 || 17.669
|
| [[968]]
| Errichtung des [[Bistum Merseburg|Bistums]] auf Betreiben [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] (Sohn Heinrichs I.) und der [[Synode von Ravenna]] 968, nachdem die Ungarn in der [[Schlacht auf dem Lechfeld]] bei Augsburg 955 endgültig geschlagen wurden. Das Bistum wurde einige Jahre später wieder aufgelöst.
|-
|-
|style="text-align:right"| 1925 || 25.630
|
| [[1004]]
| Neugründung des [[Bistum]]s durch Kaiser Heinrich II.
|-
|-
|style="text-align:right"| 1933 || 31.576
|
| [[1012]]
| Erwähnung eines Benediktinerklosters
|-
|-
|style="text-align:right"| 1939 || 38.058
|
| [[1015]]-[[1021]]
| Errichtung des Doms durch [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] (973-1024), welchem Merseburg von allen Pfalzorten der beliebteste Aufenthaltsort war.
|-
|-
| 29.10.1946 || 33.978
|
| [[1188]]
| Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]] (1122-1190) beurkundete einen neuen Markt, den künftigen Vorort Neumarkt. Es existierte bereits eine Saalebrücke.
|-
|-
| 31.08.1950 || 38.441
| colspan=2 | Mittelalter
| Merseburg profitierte von seiner bevorzugten Lage als Handels- und [[Hansestadt]] an der Saale-Elbe-Grenzlinie.
|-
|-
| 31.12.1960 || 47.199
|
| 1218/19
| Der Markt am linken Saaleufer wird durch eine Stadtmauer geschützt, die sich an die bereits befestigte Domfreiheit anschloss.
|-
|-
| 31.12.1981 || 50.932
|
| [[1426]]
| Merseburg tritt mit anderen Städten und gegen bischöflichen Widerstand der [[Hanse]] bei; diese Mitgliedschaft wurde letztmals [[1604]] bestätigt.
|-
|-
| 31.12.1984 || 48.399
|
| [[1473]]
| Die erste Druckerei wird betrieben.
|-
|-
| colspan=2 | 15. Jhd.
| 03.10.1990 || 43.815
| Neugestaltung der dreiflügligen Schlossanlage, deren vierter Flügel durch den Dom gebildet wird, durch Thilo von Trotha ([[1466]]-[[1514]]).
|-
|-
| 31.12.1995 || 41.576
|
|}
| [[1485]]
| style="vertical-align:top" |
| Bei der [[Leipziger Teilung]] wird Merseburg dem Albertinischen [[Herzogtum Sachsen]] zugewiesen
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Jahr !! Einwohner
|-
|-
| 31.12.2000 || 37.127
| colspan=2 | Reformation<br>Bauernkriege
| Die Merseburger Bürger und Bauern verfassten 16 Merseburger Artikel, die sich gegen die ständig neuen Dienste und Abgaben (Steuern für Wasser, Holz, Weideland, Acker; weiterhin Abgabe von Kleinvieh, Bußgeldern u.a.) richteten. Am 3. Mai [[1525]] flüchtete Bischof Adolf von Merseburg aufgrund von Unruhen nach Leipzig. Am 8. Mai 1525 wurde versucht, die Domfreiheit zu stürmen. Die Gerichtsverhandlung im Juni führte dazu, dass am 10. Juni 1525 4 Bürger und 4 Bauern auf dem Merseburger Markt geköpft wurden.
|-
|-
| 31.12.2005 || 34.581
|
| [[1561]]
| Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs setzt sich die Reformation durch. Das Benediktinerkloster wird der Kirche genommen und teilweise abgerissen.
|-
|-
| 31.12.2006 || 34.411
|
| [[1575]]
| Aus der alten Domschule geht das [[Domgymnasium Merseburg]] hervor.
|-
|-
| 14.06.2007 || 34.039
|
| [[1656]]-[[1738]]
| Merseburg ist Residenzstadt der Herzöge von [[Sachsen-Merseburg]], verbunden mit reger Bautätigkeit und kulturellem Aufschwung.
|-
|-
| 31.12.2008 || 34.623
|
| bis [[1815]]
| Merseburg wird kursächsisch verwaltet.
|-
|-
| 31.12.2009 || 34.313
|
| 1815
| Nach dem [[Wiener Kongress]] wird Merseburg die Hauptstadt des gleichnamigen preußischen Regierungsbezirkes in der [[Provinz Sachsen]] bis [[1945]]
|-
|-
| 31.12.2010 || 35.419
|
| [[1832]]
| Zusammenschluss der Vorstädte Altenburg und Neumarkt mit dem Dombezirk und der inneren Stadt.
|-
|-
| 31.12.2012 || 33.520
|
| [[1846]]
| Merseburg erhält Anschluss an die Bahnlinie Halle - Naumburg.
|-
|-
| 31.12.2015 || 34.052
|
| [[1935]]
| Bau eines Militärflugplatzes und Stationierung einer Fliegergarnison. Bau des Umgehungskanals mit einer Schleppzugschleuse, welche die Schleusen Meuschau und Rischmühle ersetzen sollte, aber nie dem Verkehr übergeben wurde.
|-
|-
| 31.12.2016 || 33.931
| colspan=2 | 2. Weltkrieg
| Merseburg wird 20 mal bombardiert, wobei der Westfügel des Schosses sowie ein großer Teil der Innenstadt fast vollständig zerstört und die Schleppzugschleuse beschädigt wurden.
|-
|-
| 31.12.2017 || 34.197
|
| ????
| Kreisstadt des Landkreises Merseburg
|-
|-
|30.06.2021 || 35.069
|
| [[1994]]
| Kreisstadt des Landkreises Merseburg-Querfurt (MQ)
|-
|-
|31.12.2022 || 35.815
|
|-
| [[1995]]
|31.12.2023 || 36.195
| Eingemeindung von Meuschau
|}
| style="vertical-align:top" |
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 31.12.2024 || 36.105
|}
|}
<!-- === Religionen === -->
<!-- === Eingemeindungen === -->
=== Einwohnerentwicklung ===

Entwicklung der Einwohnerzahl ''(ab [[1960]] 31. Dezember)'':
{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0"
| valign="top" width="25%" |
'''1834 bis 1933'''
* [[1834]] - 8.830
* [[1875]] - 13.664
* [[1880]] - 15.205
* [[1890]] - 17.669
* [[1925]] - 25.630
* [[1933]] - 31.576
| valign="top" width="25%" |
'''1939 bis 1984'''
* [[1939]] - 38.058
* [[1946]] - 33.978 <small>1</small>
* [[1950]] - 38.441 <small>2</small>
* [[1960]] - 47.199
* [[1981]] - 50.932
* [[1984]] - 48.399
| valign="top" width="25%" |
'''1995 bis 2004'''
* [[1995]] - 41.576
* [[2000]] - 37.127
* [[2001]] - 36.705
* [[2002]] - 35.780
* [[2003]] - 35.358
* [[2004]] - 34.908
|}
|}
:<small>Datenquelle ab 1995: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt</small>
<small>Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt<br />
Datenquelle ab 2021: Einwohnermeldedaten der Stadt Merseburg</small>
<small>1 29. Oktober</small><br/>
<small>2 31. August</small>


== Politik ==
== Politik ==
<!-- === Stadtrat === -->
=== Stadtrat ===
Insgesamt verfügt der Merseburger Stadtrat über 40 Sitze. Der Stadtrat besteht aus 11 Stadträtinnen und 29 Stadträten. Die letzte Wahl des Merseburger Stadtrates erfolgte im Zuge der [[Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt 2024|Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt]] am 9. Juni 2024.
<!-- *[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] -->
{|
<!-- *[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] -->
|{{Wahldiagramm
<!-- *[[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] -->
| LAND = DE
<!-- *[[Freie Demokratische Partei|FDP]] -->
| PROZENT = ja
<!-- *[[Freie Wähler|FW]] -->
| GUV = ja
<!-- *[[Die Republikaner|REP]] -->
| TITEL = Stadtratswahl Merseburg 2024<ref>{{Internetquelle |autor=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt |url=https://wahlergebnisse.sachsen-anhalt.de/wahlen/gw24/index.html |titel=Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt |sprache=de |abruf=2024-08-13}}</ref>
<!-- *[[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] -->
| TITEL2 = Wahlbeteiligung: 56,1 %
<!-- === Bürgermeister === -->
| JAHRALT = 2019
<!-- === Wappen === -->
| JAHRNEU = 2024
| PARTEI1 = AfD
| ERGEBNIS1 = 34.4
| ERGEBNISALT1 = 22.0
| PARTEI2 = CDU
| ERGEBNIS2 = 28.4
| ERGEBNISALT2 = 23.4
| PARTEI3 = SPD
| ERGEBNIS3 = 14.4
| ERGEBNISALT3 = 14.3
| PARTEI4 = Linke
| ERGEBNIS4 = 10.6
| ERGEBNISALT4 = 16.6
| PARTEI5 = FDP
| ERGEBNIS5 = 5.1
| ERGEBNISALT5 = 7.3
| PARTEI6 = Grüne
| ERGEBNIS6 = 3.8
| ERGEBNISALT6 = 7.2
| PARTEI7 = Basis
| ERGEBNIS7 = 3.4
| ERGEBNISALT7 = 0
}}
|{{Sitzverteilung
| Überschrift = Sitzverteilung im Stadtrat Merseburg seit 2024
| Beschriftung = Nein
| float = rechts
| Land = DE
| Legende = ja
|Linke|Grüne|SPD|CDU|FDP|dieBasis|AfD
| AfD = 14
| CDU = 11
| SPD = 6
| Linke = 4
| Grüne = 2
| FDP = 2
| dieBasis = 1
}}
|}

=== Oberbürgermeister ===
Oberbürgermeister ist seit dem 4. Juli 2022 [[Sebastian Müller-Bahr]] (CDU). Er wurde am 27. März 2022 in der Stichwahl mit 56,49 % gewählt.<ref>[https://www.merseburg.de/de/obwahl-2022/endergebnis-der-ob-stichwahl-am-27-maerz.html ''Endergebnis der OB-Stichwahl am 27. März''], Website Stadt Merseburg, abgerufen am 26. September 2022</ref> Die Wahlbeteiligung lag bei 28,8 %.<ref>[https://www.merseburg.de/de/obwahl-2022/vorlaeufiges-wahlergebnis-der-ob-stichwahl-am-27-maerz.html#lg=1&slide=0 ''Vorl. Endergebnis Stichwahl OB Wahlkreis 74''], Website Stadt Merseburg, abgerufen am 26. September 2022</ref>

Neben dem ''Oberbürgermeister'' gibt es in Merseburg den ''Bürgermeister'' als zweithöchstes Amt der Stadtverwaltung. Aktuell ist Bellay Gatzlaff der Bürgermeister von Merseburg.<ref>{{Internetquelle |autor=Robert Briest |url=https://www.mz.de/lokal/merseburg/kandidat-setzt-sich-erst-nach-zweitem-wahlgang-durch-3788528 |titel=Kandidat setzt sich erst nach zweitem Wahlgang durch |werk=[[Mitteldeutsche Zeitung|MZ]] |datum=2024-02-16 |abruf=2024-08-13}}</ref>

=== Wappen ===
{{Hauptartikel|Wappen der Stadt Merseburg}}
Das Wappen der Stadt Merseburg zeigt in rot über einer durchgehenden, gezinnten, schwarz gefugten silbernen Rundmauer einen stilisierten silbernen Dom mit vier spitzbedachten, golden beknauften Türmen. Dabei sind die mittleren Türme etwas erhöht und mit einem offenen, von einem goldenen Kreuz bekrönten gotischen Kirchenportal mit linearer schwarzer Rosette belegt. Die äußeren Türme haben je drei, die mittleren Türme je zwei schwarze Rundbogenfensteröffnungen nebeneinander. Im offenen Portal ist auf einem Altar mit damaszierter Goldener Decke das golden [[Heiligenschein|nimbierte]] schwarzhaarige Haupt [[Johannes der Täufer|Johannes’ des Täufers]] auf einer goldenen Schale dargestellt.

Die Farben der Stadt sind Rot und Silber (Weiß).

=== Städtepartnerschaften ===
=== Städtepartnerschaften ===
Merseburg unterhält [[Gemeindepartnerschaft|Städtepartnerschaften]] mit
* {{FRA|#}} [[Châtillon (Hauts-de-Seine)|Châtillon]], [[Frankreich]] (seit 1. Mai 1963)
* {{ITA|#}} [[Genzano di Roma]], [[Italien]] (seit 16. Januar 1971)
* {{DEU|#}} [[Bottrop]], [[Deutschland]] (seit 10. März 1989)


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
Merseburg unterhält [[Städtepartnerschaft]]en mit
[[Datei:MerseburgDomschloßblick.JPG|mini|Dom und Schloss]]
*[[Chatillon]] in [[Frankreich]] (seit 01. August 1963)

*[[Genzano di Roma]] in [[Italien]] (seit 16. Januar 1971) - ''siehe auch'' [http://it.wikipedia.org/wiki/Genzano_di_Roma Genzano di Roma]
{{Siehe auch|Liste der Kulturdenkmale in Merseburg}}
*[[Bottrop]] in [[Nordrhein-Westfalen]] (seit 10. März 1989)
{{Siehe auch|Liste der Bodendenkmale in Merseburg}}
<!-- == Kultur und Sehenswürdigkeiten == -->

<!-- === Theater === -->
<!-- === Museen === -->
=== Merseburger Domschatz ===
2008 erfolgte der Umbau der Südklausur des Merseburger Domes zum Zwecke der Neupräsentation der einzigartigen Stücke des Merseburger Domschatzes, die aufgrund ihrer besonderen kulturgeschichtlichen Bedeutung überregional bekannt sind.
<!-- === Musik === -->

<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->
In der Schatzkammer am Kreuzgang des Merseburger Domes sind neben kostbaren Handschriften, wie die prachtvoll ausgemalte Merseburger Bibel des 13. Jahrhunderts, ein romanischer Tragaltar, ein Elfenbeinkästchen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und [[Altarretabel]] zu sehen. Auch die mumifizierte Hand des 1080 gefallenen Gegenkönigs [[Rudolf von Schwaben]] ist ausgestellt. Unterhalb der Schatzkammer, im „Zauberspruchgewölbe“, kann man ein [[Faksimile]] der berühmten [[Merseburger Zaubersprüche]] sehen.
<!-- === Bauwerke === -->

<!-- === Parks === -->
=== Die Merseburger Rabensage ===
<!-- === Naturdenkmäler === -->
[[Datei:Merseburger Rabenkäfig.jpg|mini|hochkant|Käfig mit dem Raben]]
<!-- === Sport === -->
Der Bischof [[Thilo von Trotha (Bischof)|Thilo von Trotha]] besaß einen goldenen Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Bischofs von Naumburg. Eines Morgens ließ er ihn am offenen Fenster liegen und bemerkte nach kurzer Abwesenheit den Verlust des Ringes. In seinem Zorn bezichtigte er seinen langjährigen Diener des Diebstahls. Obwohl der Diener seine Unschuld beteuerte, ließ er ihn hinrichten. Noch nach dem Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde, ließ Thilo von Trotha als Mahnung, kein Urteil im Jähzorn zu fällen, im Schlosshof ein [[Vogelbauer]] errichten, in dem seitdem ein [[Kolkrabe]] für den Diebstahl büßt. Zum steten Andenken habe der Bischof einen [[Vogel mit Ring im Schnabel|Raben mit einem Ring im Schnabel]] in sein Wappen aufgenommen. – Allerdings führte seine [[Trotha (Adelsgeschlecht)|Familie]] diesen Raben mit Ring wohl schon vorher im Wappen. (Vgl. Wappen von [[Krosigk]], seinem möglichen Geburtsort)
<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === -->

<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->
Ein solcher Rabe wird auch heute noch in einem Käfig gehalten, die alte Sitte ist aber bei Tierschützern umstritten. Im Juni 2006 erfolgte deshalb eine wesentliche Vergrößerung des angestammten Käfigs vor dem Schloss. Der Rabe lebt nun mit einer Partnerin in einer nun fast neun Meter langen und vier Meter breiten [[Voliere]].
<!-- == Wirtschaft und Infrastruktur == -->

<!-- === Verkehr === -->
=== Museen, Galerien und Bibliotheken ===
[[Datei:Merseburger Schloss 2006.jpg|mini|Sicht aus dem Schlossgarten auf das [[Schloss Merseburg]]]]
[[Datei:Deutsches Chemie-Museum Merseburg, Eingangsbereich.jpg|mini|Chemie-Museum]]
* Kulturhistorisches Museum [[Schloss Merseburg]]: Neben Exponaten aus der Ur- und Frühgeschichte sind u. a. Darstellungen zur mittelalterlichen Pfalz- und Bistumsgeschichte, zur Kunst und Kultur im Herzogtum Sachsen-Merseburg und zur Stadtgeschichte der Neuzeit zu sehen. Schloss und Schlossgarten gehören zum Projekt [[Gartenträume Sachsen-Anhalt]]
* [[Deutsches Chemie-Museum Merseburg]]: Technische Sachzeugen dokumentieren die Entwicklung der chemischen Industrie im Umland von Merseburg und in der mitteldeutschen Chemieregion.
* Kunststiftung ''ben zi bena Merseburg e.&nbsp;V.'': Die Kunststiftung bietet in wechselnden Ausstellungen ein Nebeneinander oder auch Gegeneinander künstlerischer Sichtweisen der früheren BRD und der früheren DDR.
* [[Nova (Merseburg)|Willi-Sitte-Galerie]]: Die Willi-Sitte-Stiftung für realistische Kunst stellt das künstlerische Werk und andere gesammelte Kunstwerke des Malers und Grafikers [[Willi Sitte]] aus. Die Galerie wurde 2006 im Beisein von Altbundeskanzler [[Gerhard Schröder]] (SPD) eröffnet.
* Galerie Tiefer Keller: Galerie, die in wechselnden Ausstellungen Werke von jungen Künstlern zeigt.<ref>[http://www.domgalerie-merseburg.de/ Domgalerie Merseburg], abgerufen am 2. Oktober 2013.</ref>
* Kunsttanke: Atelier, experimentelle Bühne und Werkstatt in der Domstraße 5
* [[Peter Sodann#Peter-Sodann-Bibliothek|Peter-Sodann-Bibliothek]]: 2006 hat sich in Merseburg unter Vorsitz des Schauspielers Peter Sodann der „Verein zur Förderung, Erhaltung und Erweiterung einer Sammlung von 1945 bis 1990 im Osten Deutschlands erschienener Literatur e.&nbsp;V.“ gegründet. Ziel des Vereins war es, in Merseburg bis 2009 eine Bibliothek mit allen in der DDR erschienenen Büchern aufzubauen und jedermann zugänglich zu machen. Die Bibliothek wurde jedoch nach [[Stauchitz]]/Ortsteil Staucha verlegt.<ref>[http://www.petersodann.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=8&Itemid=7 Bibliothek – Peter Sodann], abgerufen am 2. Oktober 2013.</ref>

=== Merseburger Orgeltage ===
Im Musikleben Sachsen-Anhalts haben die international bekannten Merseburger Orgeltage einen festen Platz und ziehen alljährlich im September zahlreiche Musikliebhaber in den Merseburger Dom. International renommierte Organisten, berühmte Orchester und namhafte Solisten und Chöre haben das Orgelfestival weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht. In den 1960er Jahren ins Leben gerufen, werden sie seit 1994 in Regie des Leipziger Gewandhaus- und Merseburger Domorganisten Michael Schönheit vom „Freundeskreis Musik und Denkmalpflege in Kirchen des Merseburger Landes e.&nbsp;V.“ im Rahmen der [[Musikfeste Sachsen-Anhalt]] veranstaltet.

Mittelpunkt der Merseburger Orgeltage ist dabei die von [[Friedrich Ladegast]] 1853 bis 1855 geschaffene Merseburger Romantik-Großorgel. Insbesondere mit dem Namen von [[Franz Liszt]] verbunden, ist die Ladegastorgel ein Instrument von überragender musikgeschichtlicher Bedeutung. Regelmäßig sind auch Übertragungen im [[Mitteldeutscher Rundfunk|Mitteldeutschen Rundfunk]] und bei [[Deutschlandradio Kultur]] zu hören.

=== Bauwerke und Parks ===
[[Datei:AltesRathausMerseburg.jpg|mini|hochkant|Altes Rathaus]]
[[Datei:Merseburg schlosspark.JPG|mini|Schlossgarten]]
[[Datei:Ständehaus Merseburg SJ Eda 19 Aug 2021 P1150718.jpg|mini|Ständehaus]]
* [[Schloss Merseburg]] mit Rabenkäfig
* Kapitelhaus Merseburg mit Domstiftsarchiv und -bibliothek (Ausstellung der [[Merseburger Zaubersprüche]])
* Schlossgarten mit [[Schloßgartensalon (Merseburg)|Schlossgartensalon und Orangerie]], Denkmälern, darunter das [[Reiterstandbild König Friedrich Wilhelms III. (Merseburg)|Reiterstandbild König Friedrich Wilhelms III.]], das [[Eisernes Kreuz (Merseburg)|Eiserne Kreuz]] und Wasserspiel
* [[Merseburger Ständehaus]] (Kultur- und Kongresszentrum) mit Monumentalgemälden von [[Hugo Vogel]]
* Markt mit [[Altes Rathaus Merseburg|Altem Rathaus]] und Staupenbrunnen (16. Jh.) sowie dem Saalealf-Brunnen (20. Jh.)
* [[Zechsches Palais]]
* [[Domapotheke zum Rautenkranz]]
* [[Gasthof Zum Palmbaum (Merseburg)|Gasthof Zum Palmbaum]]
* [[Superintendentur (Merseburg)|Superintendentur]]
* [[Krummes Tor]]
* [[Schwarze Bastion]]
* [[Franzosen-Brunnen (Merseburg)|Franzosen-Brunnen]]
* [[Dombrunnen (Merseburg)|Dombrunnen]]
* [[Eulenturm (Merseburg)|Eulenturm]] mit Stadtmauerresten
* [[Neumarktmühle]] (16. Jahrhundert)
* Neumarktbrücke (Saaleblick mit Domburg)
* Neumarkt mit Kirche [[Neumarktkirche St. Thomae (Merseburg)|St. Thomae Cantuariensis]]
* Hohe Brücke (16. Jh.)
* [[Stadtfriedhof St. Maximi (Merseburg)|Stadtfriedhof St. Maximi]] mit historischen Figuren und Kapelle
* Naherholungsgebiet Südpark und Rosengarten
* [[Vorderer Gotthardteich|Gotthardteich]] mit Fontäne, [[Planetarium Merseburg|Planetarium]] und dem Abfluss [[Klia]] in Richtung Saale
* Stadtpark und Naturschutzgebiet „Saale-Aue“ (Saaleradwanderweg)
* Sowjetischer Ehrenfriedhof für 261 Soldaten der [[Rote Armee|Roten Armee]] in Merseburg-Süd
* neugestalteter Entenplan mit Brunnen und dem ehemaligen [[Kaufhaus Dobkowitz]]
* [[König-Heinrich-Denkmal|Denkmal König Heinrich I.]] von [[Paul Juckoff]] 1933
* Skulpturen Bildhauersymposium am Saaleufer
* zahlreiche weitere Brunnen und Skulpturen verteilt über das Stadtgebiet, darunter der [[Jahreszeitenbrunnen (Merseburg)|Jahreszeitenbrunnen]]
* Obere Wasserkunst – barocker Wasserturm erbaut 1738 von Johann Michael Hoppenhaupt
* Domkurien aus der Renaissance- und Barockzeit (Domstraße), darunter [[In acie ambitus]] und [[Simonis et Judae]]

=== Kirchen ===
[[Datei:Merseburger Dom.jpg|mini|hochkant|Dom Sti. Johannes der Täufer und Laurentius]]
[[Datei:Merseburg stmaximi.JPG|mini|hochkant|Stadtkirche St. Maximi]]
<small>''in kursiv die lateinischen [[Patrozinium|Patrozinien]] als Links''</small>
* [[Merseburger Dom]] ''Sti. [[Laurentius von Rom|Laurentii]] et [[Johannes der Täufer|Johannis baptistae]]'' (mit einer [[Friedrich Ladegast|Ladegast]]-Orgel)
* [[St. Maximi (Merseburg)|Stadtkirche St. Maximi]]
* [[Neumarktkirche St. Thomae (Merseburg)|Neumarktkirche St. Thomae Cantuariensis]]
* Altenburger Kirche ''[[St. Viti (Merseburg)|St. Viti]]''
* Benediktinerkloster ''[[Simon Petrus|St. Petri]]'' (1091 gegründet; Reste erhalten)
* [[St. Sixti (Merseburg)|Kirche St. Sixti]] (romanische Kirchenruine mit aufgesetztem Wasserturm aus dem Jahr 1889)
* [[St. Norbert (Merseburg)|Kirche St. Norbert]] (römisch-katholisch)
* [[St. Norbert (Merseburg)#Merseburg-Süd|Kirche St. Ullrich]] in Merseburg-Süd (römisch-katholisch, 1959 [[Kirchweihe|geweiht]], 2016 [[Profanierung|profaniert]])<ref>[http://kkm.katholische-kirche-merseburg.de/pfarrei/pfarrei_katholische-kirche-merseburg.php?css=basic Ehemalige Kirchen der Pfarrei St. Norbert Merseburg], abgerufen am 9. Oktober 2023</ref>
* Kirche der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Gemeinde]]
in den Ortsteilen:
* Kirche ''[[Dionysius von Paris|St. Dionysius]]'' in Atzendorf
* Kirche in Niederbeuna
* Kirche in Oberbeuna (von [[Johann Michael Hoppenhaupt]])
* Kirche ''[[Thomaskirche|St. Thomas]]'' in Blösien mit einer [[Friedrich Ladegast|Ladegast-Orgel]]
* [[Kreuzkapelle (Merseburg)|Kreuzkapelle]] in Freiimfelde
* Kirche ''[[Georg (Heiliger)|St. Georg]]'' in Geusa
* Kirche in Kötzschen (von Johann Michael Hoppenhaupt)
* Kirche St. Georg in Meuschau
* Kirche ''[[Cyriakuskirche|St. Cyriakus]]'' in Zscherben
sowie:
* Gemeindehaus der [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde]] ([[Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland|Brüdergemeinde]])

<gallery>
Kloster-Merseburg.jpg|Benediktinerkloster St. Petri
Merseburg altenburg stviti1.JPG|St. Viti
Merseburg sthomas1.JPG|Neumarktkirche
AtzendorfM-Kirche4.JPG|St. Dionysius in Atzendorf
BlösienKirche2.JPG|St. Thomas in Blösien
Freiimfelde Kreuzkapelle.jpg|Kreuzkapelle in Freiimfelde
GeusaKirche5.JPG|St. Georg in Geusa
KötzschenKirche1.JPG|Kirche in Kötzschen
MeuschauKirche1.JPG|St. Georg in Meuschau
NiederbeunaKirche2.JPG|Kirche in Niederbeuna
Hoppenhaupt-Kirche Oberbeuna.jpg|Kirche in Oberbeuna
</gallery>

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
* Merseburger Neujahrslauf (1. Januar)
* Merseburger Festtage des Puppentheaters (März)
* [[Merseburger DEFA-Filmtage]] (März, seit 2006)
* [[Merseburger Rabenmarkt]], Kunsthandwerker- und Töpfermarkt am Dom (am letzten Wochenende im März und Oktober)
* Merseburger Schlossfest (Juni)
* Internationale Schlossgrabenkonzerte (Juni–September)
* Merseburger Orgeltage (September)
* Merseburger Zauberfest (Oktober)
* Merseburger Schlossweihnacht (Dezember)
* Kabarett, Vorträge und Konzerte im [[Merseburger Ständehaus|Ständehaus]]
* Merseburger DomMusik, Orgelklang 12 und Motetten im Dom

== Verkehr ==
[[Datei:Schafstädterbahn004.jpg|mini|[[Merseburg Hauptbahnhof]]]]
[[Datei:Schleuse-Rischmühle.jpg|mini|Schleuse Rischmühle]]
[[Datei:Straßenbahn Merseburg IMG 3432.jpg|mini|Straßenbahn auf der Überlandlinie&nbsp;5 in Merseburg]]
=== Eisenbahn ===
Ein Anschluss an das Eisenbahnnetz besteht seit 1846 durch die [[Bahnstrecke Halle–Bebra]]. Bis zum Jahr 2004 war der [[Bahnhof Merseburg]] Halt für [[Interregio (Deutschland)|Interregio]]-Züge der Linie Frankfurt am Main–Berlin. Bis 1998 gab es eine direkte Zugverbindung nach Leipzig über Leuna und Günthersdorf, später fuhren die Züge bis nach Leipzig-Leutzsch. In den 1960er Jahren erbaute man die [[Bahnstrecke Merseburg–Halle-Nietleben]] als eine Eisenbahnverbindung zwischen Merseburg und [[Halle-Neustadt]] über die Buna-Werke. Die auf dieser Strecke verkehrende [[Regionalbahn]]-Linie RB&#8239;81 wurde im Dezember 2007 aufgrund fehlender Fahrgäste eingestellt.

Merseburg wird von der Regionalbahnlinie RB&#8239;25 (Halle–Saalfeld), der Regionalexpresslinie RE&#8239;16 (Halle–Naumburg, betrieben von [[Abellio Rail Mitteldeutschland]]) und der Linie S 11 der [[S-Bahn Mitteldeutschland]] (Halle–[[Bahnstrecke Merseburg–Querfurt|Merseburg–Querfurt]], betrieben von [[DB Regio Südost]]) bedient. Die in Merseburg beginnende Linie RB&#8239;79 ([[Bahnstrecke Merseburg–Schafstädt|Merseburg–Schafstädt]]) wurde zum 14. Dezember 2014 eingestellt.

Ab März 2011 wurde der Eisenbahnknoten Merseburg umfassend modernisiert. Gleis- und Oberleitungsanlagen sowie ein [[elektronisches Stellwerk]] wurden neu errichtet. Am Bahnhof wurden die Bahnsteige sowie der Personentunnel grundhaft erneuert. Die weitestgehende Fertigstellung erfolgte 2013.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.supersonntag-web.de/wisl_s-cms/_supersonntag/7244/Merseburg/18891/Vollsperrung_am_Bahnhof_Merseburg_beendet.html |titel=Vollsperrung am Bahnhof Merseburg beendet |hrsg=supersonntag-web.de |datum=2013-06-06 |abruf=2015-11-26}}</ref> Im Südwesten der Stadt befindet sich der Haltepunkt Merseburg Bergmannsring, der von den Zügen der Linie S 11 bedient wird.

=== Straßenbahn ===
Am 11. April 1913 erfolgte die Gründung der Merseburger Überlandstraßenbahn AG (MÜBAG) zur verkehrlichen Erschließung des Braunkohlengebiets im Geiseltal mit einer Überlandstrecke nach [[Mücheln (Geiseltal)|Mücheln]]. Im Laufe der Jahre wurde die Strecke wegen des sich ausdehnenden Braunkohletagebaus mehrfach um- und zurückgebaut, wodurch sie nur noch zwischen Merseburg-Zentrum und Merseburg-Süd befahren wird. Sie ging 1951 in das [[Straßenbahn Halle (Saale)|Hallesche Straßenbahnnetz]] über. Merseburg hat auch Anschluss an das Hallesche Straßenbahnnetz mit der Überlandlinie 5 ([[Straßenbahnstrecke Halle-Ammendorf–Bad Dürrenberg]]), die als die längste zusammenhängende Straßenbahnlinie Europas gilt. Diese wird von der [[Hallesche Verkehrs-AG|Halleschen Verkehrs-AG]] (HAVAG) betrieben.

=== Busverkehr ===
Durch den [[Landesbedeutsame Buslinie|PlusBus]] des [[Landesnetz Sachsen-Anhalt|Landesnetzes Sachsen-Anhalt]] sowie dem [[Mitteldeutscher Verkehrsverbund|Mitteldeutschen Verkehrsverbund]] verkehren folgende Verbindungen ab Merseburg:
* Linie 131: Merseburg – [[Wallendorf (Luppe)|Wallendorf]] – [[Günthersdorf]] – [[Dölzig (Schkeuditz)|Dölzig]] – [[Leipzig]]
* Linie 724: Merseburg – [[Ammendorf/Beesen|Ammendorf]] – [[Döllnitz (Schkopau)|Döllnitz]] – [[Raßnitz]] – [[Schkeuditz]]
* Linie 728: Merseburg – [[Knapendorf]] – [[Bad Lauchstädt]] – [[Schafstädt]] – [[Querfurt]]

Stadtbus- und Regionalbuslinien werden von der [[Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt]] (PNVG) betrieben.

=== Straße ===
Merseburg ist über die Anschlussstelle Leipzig West/Merseburg an die [[Bundesautobahn 9]] ([[Berlin]]–[[München]]) angebunden. An der Südharzautobahn [[Bundesautobahn 38]] ([[Göttingen]]–[[Halle (Saale)|Halle]]/[[Leipzig]]) stellen die Abfahrten Merseburg-Nord und Merseburg-Süd die Verbindung zur Stadt dar.

Durch Merseburg zieht sich die [[Bundesstraße 91]] Halle–Merseburg–[[Weißenfels]]–[[Zeitz]], welche im Bereich Halle–Merseburg als Schnellstraße ausgebaut ist. Weiterhin beginnt hier die [[Bundesstraße 181]] nach [[Leipzig]], welche in Merseburg teilweise vierspurig ausgebaut ist.
Der [[Flughafen Leipzig/Halle]] liegt knapp 30 km nordöstlich und ist über die B 181 und A 9 zu erreichen.
Die [[Schleuse Merseburg-Meuschau]] und die [[Rischmühlenschleuse]] sorgen für die Schiffbarkeit der Saale.
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
<!-- === Medien === -->
<!-- === Öffentliche Einrichtungen === -->
<!-- beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. -->
<!-- === Bildung === -->
<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. -->
== Persönlichkeiten ==
<!-- === Ehrenbürger === -->
=== Söhne und Töchter der Stadt ===


== Medien und Verlage ==
* [[Thietmar von Merseburg|Thietmar]] (Bischof, 1009-1018) - Verfasser der ersten Merseburger Chronik
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in Merseburg das [[Merseburger Tageblatt]] herausgegeben.
* [[Tilo von Trotha]] (Bischof, 1466-1514) - Bezugsfigur der Merseburger Rabensage
In Merseburg gibt es ein Büro der Regionalredaktion Halle/Saalekreis/Merseburg der [[Mitteldeutsche Zeitung|Mitteldeutschen Zeitung]] (Neuer Landbote). Zudem ist die Stadt Sitz der Wochenanzeigenblätter ''Wochenspiegel'' und ''Supersonntag'' sowie zahlreicher Druck- und Werbeunternehmen.
* [[Ernst Haeckel]] (Biologe, Schüler am Domgymnasium)
* [[Christian Reuter]] (Komödienschreiber, Schüler am Domgymnasium)
* [[Lucian Müller]] (klassischer Gelehrter, Philologe)
* [[Klaus Tennstedt]] (Dirigent, 1926-1998)
* [[Elisabeth Schumann]], deutsch-US-amerikanishe Sopranistin
* [[Carl Adolph von Basedow]], Arzt in Merseburg


Seit 1997 arbeitet das Merseburger Bürgerfernsehen, der [[Offener Kanal Merseburg-Querfurt|Offene Kanal Merseburg-Querfurt]] (OKMQ), als einer der sieben Bürgerfernsehsender in Sachsen-Anhalt.<ref>[https://medienanstalt-sachsen-anhalt.de/radio-tv/tv/offene-kanaele/offener-kanal-merseburg-querfurt.html ''Offener Kanal Merseburg-Querfurt.''] In: ''Offene Kanäle.'' Medienanstalt Sachsen-Anhalt, 2022. Auf Medienanstalt-Sachsen-Anhalt.de, abgerufen am 23.&nbsp;Dezember 2022.</ref> Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf die Kabelnetze in Merseburg, Leuna, Bad Dürrenberg und Günthersdorf. Das Programm des OKMQ wird auch als [[Livestream]] im Internet veröffentlicht.
<!-- === weitere Persönlichkeiten === -->

== Öffentliche Einrichtungen ==
[[Datei:Merseburg Amtsgericht im Schnee.JPG|mini|Amtsgericht]]
Neben dem Verwaltungssitz des Landkreises [[Saalekreis]] befinden sich in Merseburg das [[Amtsgericht Merseburg]] und ein Polizeirevier.

Die Stadt Merseburg unterhält eine Stadtbibliothek, eine Schwimmhalle und gemeinsam mit dem Landkreis die Rischmühlenhalle für den Vereins- und Breitensport.

[[Datei:Klinikum-Merseburg.jpg|mini|Carl-von-Basedow-Klinikum]]
Das [[Carl-von-Basedow-Klinikum]] ist das einzige Krankenhaus im Saalekreis; es hat ca. 650 Betten. Träger ist der Landkreis. Es dient als [[Liste der akademischen Lehrkrankenhäuser in Deutschland#Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]].

== Bildung ==
=== Schulen ===
Zwei Gymnasien sind in Merseburg ansässig.

Das Ältere von beiden ist das 1575 gegründete [[Domgymnasium Merseburg|Domgymnasium]].

Das zweite Gymnasium ist das Herder-Gymnasium.

Ebenso befinden sich im Stadtgebiet zwei Sekundarschulen, darunter die [[Sekundarschule Johann Wolfgang von Goethe Merseburg]]. Fünf Grundschulen in staatlicher und eine in freier Trägerschaft (die evangelische Johannesschule) sowie zwei Gesamtschulen sind in Merseburg untergebracht. Darüber hinaus gibt es zwei [[Förderschule (Deutschland)|Sonderschulen]], eine im Bereich für geistig Behinderte und eine weitere für Lernbehinderte, sowie eine Kreisvolkshochschule und eine Kreismusikschule.

=== Hochschule Merseburg ===
[[Datei:Hochschule Merseburg.jpg|mini|Hochschule Merseburg]]
Die aus der [[Technische Hochschule Leuna-Merseburg|Technischen Hochschule Leuna-Merseburg]] hervorgegangene [[Hochschule Merseburg]] wurde am 1. April 1992 gegründet. Sie gliedert sich in die Fachbereiche ''Ingenieur- und Naturwissenschaften'', ''Wirtschaftswissenschaften und Informationswissenschaften'' und ''Soziale Arbeit.Medien.Kultur''. Es werden zurzeit elf grundständige Bachelorstudiengänge, neun aufbauende Masterstudiengänge und zahlreiche Weiterbildungsprogramme angeboten. An der Hochschule studieren etwa 3000 Studenten.<ref>[https://www.hs-merseburg.de/hochschule/ueber-die-hochschule/ Über die Hochschule], auf hs-merseburg.de, abgerufen am 19. Dezember 2022</ref>

== Europäisches Romanikzentrum ==
Am 10. Juli 2006 wurde an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] das ''[[Europäisches Romanik Zentrum|Europäische Romanik Zentrum]]'' als gemeinnütziger Verein zur Erforschung und Vermittlung der europäischen Romanik gegründet. Seit Mai 2008 ist es ein [[An-Institut]] der Martin-Luther-Universität mit Sitz in der Südklausur des Merseburger Domes. Das Europäische Romanikzentrum ist eine wissenschaftliche Forschungs- und öffentliche Bildungsstätte, das vorhandene Potentiale und vielfältige Aktivitäten zum Thema Romanik in Sachsen-Anhalt bündelt und überregional wie international vernetzt. Die Absicht ist es, zum einen regionale wie überregionale Arbeiten zur Romanik zu fördern und in Fachtagungen vorzustellen und damit jüngeren Wissenschaftlern aus ganz Europa eine Plattform für ihre Forschungen zu geben. Zum anderen soll das Thema Romanik einer breiteren Öffentlichkeit stärker vermittelt werden.

== Persönlichkeiten ==
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Merseburg|Liste bekannter Schüler Merseburger Schulen}}


== Literatur ==
== Die Merseburger Rabensage ==
* [[Friedrich Zollinger]] (Bearb.): ''Merseburg'' (= ''[[Deutschlands Städtebau]].''). [[Deutscher Architektur- und Industrie-Verlag]] (DARI), Berlin-Halensee 1922 (1. Auflage) / 1929 (2. überarbeitete Auflage).
* [[Hans-Joachim Mrusek]]: ''Merseburg'' ([[Kunstgeschichtliche Städtebücher]]). E.&nbsp;A. Seemann, Leipzig 1962, {{DNB|575564016}}.
* Stadtverwaltung Merseburg (Hrsg.): ''Merseburg.'' Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2013, ISBN 978-3-942146-47-0.
* Horst Wingrich: ''Die historische Wasserversorgung von Merseburg.'' Beucha, Markkleeberg 2012, ISBN 978-3-86729-108-8.
* {{Literatur
|Autor=[[Manfred Linck]]
|Titel=Die Erneuerung der Befestigungen durch Bischof und Rat in Merseburg ab 1447
|Sammelwerk=Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte
|Ort=Halle
|Datum=2021
|OCLC=1235884762}}
* [[Maria Nühlen]]: ''Sensenmann und Engelsflügel. Die Grabmalkunst des Merseburger Stadtfriedhofs St. Maximi.'' Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2008, ISBN 978-3-89812-573-4.


Der Bischof Tilo von Trotha besaß einen goldenen Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Bischofs von Naumburg. Eines Morgens ließ er ihn am offenen Fenster liegen und bemerkte nach kurzer Abwesenheit den Verlust des Ringes. In seinem Zorn bezichtigte er seinen langjährigen Diener des Diebstahls. Obwohl der Diener seine Unschuld beteuerte, ließ er ihn hinrichten. Noch nach dem Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde, ließ Tilo von Trotha als Mahnung, kein Urteil im Jähzorn zu fällen, im Schlosshof einen Vogelbauer errichten, in welchem seitdem ein Kolkrabe für den Diebstahl büßt. Zum steten Andenken führte er einen Raben mit einem Ring im Schnabel in seinem Wappen.
Ein solcher Rabe wird auch heute noch in einem Käfig gehalten, die alte Sitte ist aber bei Tierschützern umstritten.
<!-- == Literatur == -->
== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Schwesterprojekte |commonscat=Merseburg |s=Merseburg |voy=Merseburg}}
* [https://www.merseburg.de/ Offizielle Homepage der Stadt Merseburg]
* [https://merseburg.im-bild.org/ Datenbank von Denkmälern, Kultur und sonstigen Sehenswürdigkeiten von Merseburg]
* [[Jürgen Jankofsky]]: [https://www.juergenjankofsky.de/chronik-merseburg/chronik/ Chronik der Stadt Merseburg]
* {{DNB-Portal|4038749-5}}


== Einzelnachweise ==
* [http://www.merseburg.de www.merseburg.de]
<references responsive />
* [http://www.blaues-band.de/saale/index.htm?merseburg.htm Merseburg als Saalestadt]
* [http://www.fh-merseburg.de Hochschule Merseburg (University of Applied Sciences)]
''Siehe auch: ''[[Merseburger Zaubersprüche]], [[Merseburger Trias]]
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Merseburg-Querfurt}}


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Saalekreis}}
{{Geokoordinate|51_22_0_N_12_0_0_E|51° 22' 0" N 12° 0' 0" O}}
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[[Kategorie: Ort in Sachsen-Anhalt]]


[[Kategorie:Ort im Saalekreis]]
[[en:Merseburg]]
[[Kategorie:Merseburg| ]]
[[fr:Mersebourg]]
[[Kategorie:Ehemaliger Residenzort in Sachsen-Anhalt]]
[[nds:Merseburg]]
[[nl:Merseburg]]
[[Kategorie:Hansestadt]]
[[Kategorie:Ehemalige kreisfreie Stadt in Sachsen-Anhalt]]
[[Kategorie:Ort an der Saale]]
[[Kategorie:Kreisstadt in Sachsen-Anhalt]]
[[Kategorie:Ersterwähnung im 9. Jahrhundert]]

Aktuelle Version vom 12. Juni 2025, 11:48 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Merseburg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Merseburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 21′ N, 12° 0′ OKoordinaten: 51° 21′ N, 12° 0′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 95 m ü. NHN
Fläche: 53,75 km2
Einwohner: 34.392 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 640 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06217
Vorwahl: 03461
Kfz-Kennzeichen: SK, MER, MQ, QFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 220
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lauchstädter Straße 1–3
06217 Merseburg
Website: www.merseburg.de
Oberbürgermeister: Sebastian Müller-Bahr (CDU)
Lage der Kreisstadt Merseburg
im Saalekreis
KarteSachsenThüringenBurgenlandkreisHalle (Saale)Landkreis Anhalt-BitterfeldLandkreis Mansfeld-SüdharzSalzlandkreisBad DürrenbergBad LauchstädtBarnstädtBraunsbedraFarnstädtKabelsketalLandsberg (Saalekreis)LeunaWettin-LöbejünMerseburgMücheln (Geiseltal)Nemsdorf-GöhrendorfObhausenPetersberg (Saalekreis)QuerfurtSalzatalSchkopauSchraplauSteigraTeutschenthal
Karte
Dom und Schloss

Merseburg ist eine Dom- und Hochschulstadt an der Saale im südlichen Sachsen-Anhalt. Die Mittelstadt ist Verwaltungssitz des Saalekreises und Bestandteil des länderübergreifenden Ballungsraums der Großstädte Leipzig und Halle. In der maßgeblich von diesen beiden Oberzentren geprägten Metropolregion Mitteldeutschland fungiert Merseburg als Mittelzentrum. Unmittelbar an Merseburg grenzen die Chemiestandorte Schkopau (Buna) und Leuna.

Merseburg, eine der ältesten Städte im mitteldeutschen Raum, wurde im 10. Jahrhundert zur Königspfalz erhoben. Die Ersterwähnung im 9. Jahrhundert als „Mersiburc civitas“ weist auf eine bereits vorhandene befestigte Ansiedlung hin. Tatsächlich lassen sich seit der Jungsteinzeit anhaltende Besiedelungen nachweisen. Von Beginn an durch die Gründung des Bistums Merseburg im Jahre 968 durch König Otto I. bis zur Reformationszeit war Merseburg ein bedeutendes religiöses Zentrum. Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg und von 1815 bis 1933 Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirkes der preußischen Provinz Sachsen.

Merseburg ist Fund- und Aufbewahrungsort der aus dem 9./10. Jahrhundert stammenden Merseburger Zaubersprüche.

Merseburg liegt am östlichen Rand der Querfurter Platte überwiegend am linken Ufer der Saale, in die im Stadtgebiet die Geisel mündet. Nach Osten erstreckt sich die Leipziger Tieflandsbucht.

Die Stadt bildet das Tor zur schlösser- und burgenreichen Region des Saale-Unstrut-Tales. Nordöstlich grenzt Merseburg an die Saale-Elster-Aue, südwestlich an die Region Unteres Geiseltal.

Stadtgliederung

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Grundriss Merseburgs von 1807 mit den 1832 eingemeindeten Vorstädten

Zum Stadtgebiet gehören die in der folgenden Tabelle dargestellten rechtlichen Ortschaften mit ihren Ortsteilen.[2]

Ortschaft Ortsteile
GeusaBeunaMerseburgKötzschenTrebnitzMeuschauSaalekreis
Die Ortschaften von Merseburg
(anklickbare Karte)
Beuna (Geiseltal) Niederbeuna, Oberbeuna
Geusa Atzendorf, Blösien, Geusa, Zscherben
Merseburg Altenburg (Vorstadt), Annemariental, Elisabethhöhe, Freiimfelde, Merseburg, Neumarkt (Vorstadt), Gut Werder, Venenien
Kötzschen[3] Kötzschen
Meuschau Meuschau
Trebnitz Trebnitz

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Altenburg (Vorstadt) 1832 Eingemeindung nach Merseburg
Atzendorf 01.07.1950 Eingemeindung nach Geusa
Beuna (Geiseltal) 01.01.2009 Eingemeindung nach Merseburg
Blösien 01.07.1950 Eingemeindung nach Geusa
Geusa 01.01.2010 Eingemeindung nach Merseburg
Kötzschen 01.07.1950 Eingemeindung nach Merseburg
Meuschau 30.05.1994 Eingemeindung nach Merseburg
Neumarkt (Vorstadt) 1832 Eingemeindung nach Merseburg
Niederbeuna 01.04.1934 Zusammenschluss mit Oberbeuna zu Beuna
Oberbeuna 01.04.1934 Zusammenschluss mit Niederbeuna zu Beuna
Trebnitz 01.01.2003 Umgemeindung von Kreypau nach Merseburg
Venenien 01.01.1949 Eingemeindung nach Merseburg
Zscherben 01.07.1950 Eingemeindung nach Geusa

Nachbargemeinden

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Angrenzende Gemeinden von Merseburg sind Schkopau im Norden, Leuna im Süden sowie Braunsbedra und Bad Lauchstädt im Westen. Der Ort Schkopau grenzt nördlich an Merseburg, die Stadt Leuna südlich. Infolge von Eingemeindungen grenzen Ortsteile von Schkopau und Leuna im Osten an Merseburg.

Seit Thietmar von Merseburg bis in die Zeit der Renaissance wurde der Name der Stadt vom römischen Kriegsgott Mars abgeleitet, wonach der Ort von römischen Soldaten gegründet worden sein soll.

Das erste Glied des Stadtnamens ist mehrdeutig. Zum Beispiel kommen in Frage: altsächsisch meri und germanisch mari für stehendes Gewässer, wässriges Gelände oder Sumpf. Ferner wäre auch die Reduktion eines germanischen Personennamens mit zwei Gliedern wie Merifrid, Merowig, Meriswid oder Meriswind oder die Kurzform Marso denkbar. Letztendlich ist auch der Name einer Stammesgruppe wie Marsi, Marsaki oder Marsingi nicht auszuschließen, denn Merseburg lag im Friesenfeld und die ursprüngliche Besiedlung durch Splittergruppen von der Nordseeküste ist durchaus möglich.

Die Deutung des Stadtnamens aus slawischen Sprachmitteln, wie zum Beispiel Mezibor (‚Grenzland‘), hat keine ausreichende Grundlage und wird von Sprachforschern abgelehnt.[4]

Vorgeschichte/Altertum

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Bereits in vorgeschichtlicher Zeit ist eine erste Besiedlung im Bereich des heutigen Merseburgs nachweisbar. Im Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg finden sich Funde aus den Gräbern der Band- und Schnurkeramik, der Bronzezeit, der ausgehenden Hallstattzeit, der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungszeit sowie von Siedlungen der Elbslawen.[5]

Merseburger Zaubersprüche

Die erste schriftliche Erwähnung Merseburgs erfolgte in den Jahren 881/899 im Hersfelder Zehntverzeichnis als mersiburc civitas. Bereits im 9. Jahrhundert gab es eine jüdische Gemeinde. Nach 919 wurde der Ort von König Heinrich I. zu einer Pfalz ausgebaut. Heinrich hatte die Tochter des Merseburger Grafen Erwin geheiratet, so dass der Ort in die Herrschaft des sächsischen Herrschaftshauses gelangte. Er verstärkte die Befestigungsanlagen auf dem Burgberg und ließ nach seinem Sieg gegen die Ungarn bei Riade den Speisesaal mit Fresken ausschmücken. Zugleich siedelte er als Verstärkung in der Vorburg eine aus verschonten Dieben und Räubern zusammengewürfelte Truppe an, die sogenannte „Merseburger Schar“ (legio Mesaburiorum).[6]

Im Jahr 955 gelobte König Otto I., nachdem er in der Schlacht auf dem Lechfeld die Ungarn endgültig geschlagen hatte, ein Bistum zu gründen. Nach der Synode von Ravenna 967 kam es 968 auf Betreiben Otto I. zur Gründung des Erzbistums Magdeburg mit den Suffraganbistümern Zeitz, Meißen und dem Bistum Merseburg. Die Gebiete dafür musste das bereits länger bestehende Bistum Halberstadt abgeben.

Merseburg lag zuvor an der Grenze des Hassegaus.

Das Bistum wurde 981 bereits wieder aufgelöst und erst 1004 von König Heinrich II. erneut gegründet. Bis zur Reformationszeit sollte Merseburg nun Bischofssitz und ein bedeutendes religiöses Zentrum an der östlichen Grenze Deutschlands bleiben. Das Bistum war flächenmäßig eines der kleinsten deutschen Bistümer und umfasste den Süden des heutigen Sachsen-Anhalt sowie Teile des heutigen Freistaates Sachsen. Auch die Stadt Leipzig gehörte zum Bistum, wodurch der jeweilige Bischof als Kanzler der Leipziger Universität fungierte. Das Siegel der Universität beinhaltet noch heute die beiden Merseburger Dompatrone St. Johannes und St. Laurentius. Im 11. Jahrhundert wurde auf dem Domhügel außerdem ein Bischofspalast errichtet.[7]

Am Ende des Mittelalters umfasste es als Mittelpunkt des Hochstiftes Merseburg rund 310 Pfarr- und Filialkirchen und war im Laufe der Jahre Residenz von 43 Bischöfen.

Grabplatte Rudolfs von Rheinfelden im Dom, die älteste Bronzegrabplatte Mitteleuropas

1012 wurde erstmals ein Benediktinerkloster in Merseburg erwähnt. Ab 1015 wurde als Ersatz für eine ältere Johanneskirche der Dom St. Johannes der Täufer und Laurentius errichtet und am 1. Oktober 1021 in Anwesenheit von Kaiser Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde festlich geweiht. Merseburg blieb bevorzugter Pfalzort für Heinrich II. und sein Gefolge.

Im Jahr 1188 wurde der sich östlich der Saale etablierte Markt Richtung Leipzig durch Urkunde von Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Darin wird auch die Neumarktkirche erstmals bezeugt. Zu diesem Zeitpunkt existierte hier bereits die erste Saalebrücke. Inzwischen hatte Merseburg als Handelsort bereits einen weitreichenden Einfluss, von dem beispielsweise die Benennung der Brama Merseburska (Merseburger Tor) im 490 Kilometer entfernten westpreußischen Kulm zeugt. In den Jahren 1218/19 wurde der Markt am linken Saaleufer durch eine Stadtmauer geschützt, die sich an die bereits befestigte Domfreiheit anschloss. 1289 wurde erstmals eine bürgerliche Selbstverwaltung der Stadt erwähnt, auf dem Siegel einer Urkunde erscheint das Wappen der Stadt. 1323 zerstörte der erste von sechs schweren Stadtbränden große Teile der Stadt.

1428 trat Merseburg gemeinsam mit anderen Städten und gegen den Widerstand der Bischöfe der Hanse bei, der es bis mindestens 1604 angehören sollte. Um 1470 wurde das dreiflügelige Schloss (den vierten Flügel bildet der Dom) im spätgotischen Stil neu errichtet. Bereits 1473 befand sich in Merseburg die erste Druckerei.

Im 15. Jahrhundert ließ Bischof Thilo von Trotha (1466–1514) die dreiflügelige Schlossanlage neu gestalten. Bei der Leipziger Teilung im Jahr 1485 wurde Merseburg dem Albertinischen Herzogtum Sachsen zugeschlagen.

Stadtansicht um 1650
Merseburg um 1700

Im Laufe der Reformationszeit und der beginnenden Bauernkriege verfassten die Merseburger Bürger und Bauern die 16 Merseburger Artikel, in denen sie sich gegen die ständig neuen Dienste und Abgaben (Steuern für Wasser, Holz, Weideland, Acker, Abgabe von Kleinvieh, zahlreiche Bußgelder u. a.) wandten. Am 3. Mai 1525 musste Bischof Adolf infolge von Unruhen nach Leipzig fliehen. Am 8. Mai versuchten die Aufständischen, die Domfreiheit zu stürmen. Nach Verurteilung in Gerichtsverhandlungen im Juni wurden am 10. Juni 1525 vier Bürger und vier Bauern auf dem Merseburger Markt enthauptet.

In den Jahren 1510 und 1537 fanden am Dom nochmals größere Umbaumaßnahmen statt.

Am 1. Juli 1543 hielt Lic. Laurentius Reynhard die erste evangelische Predigt in der Stadtkirche St. Maximi und die Reformation begann sich durchzusetzen. Anfang August 1545 predigte Martin Luther dreimal im Merseburger Dom und ordinierte Georg III. zum Koadjutor und damit geistlichen Nachfolger des bisherigen katholischen Bischofs. Durch die Niederlage der Evangelischen im Schmalkaldischen Krieg wurde Merseburg auf kurze Zeit erneut katholisch. Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs Michael Helding im Jahr 1561 setzte sich die Reformation endgültig durch. Das Benediktinerkloster wurde aufgelöst und teilweise abgerissen. Im Jahr 1575 wurde auf Grundlage der alten Domschule das Domgymnasium Merseburg gegründet. Das Territorium des Hochstifts wurde säkularisiert und kam 1565 in den Besitz der Kurfürsten von Sachsen. Im selben Jahr war bereits der elfjährige Alexander von Sachsen gestorben, der das Bistum Merseburg seit dem Tod des letzten Bischofs als Administrator nominell verwaltet hatte. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts blieb allerdings eine eigene Stiftsregierung. Weiterhin war Merseburg der Hauptort des hochstiftlich-merseburgischen Amts Merseburg.[8] Von 1605 bis 1608 erfolgten tiefgreifende Um- und Erweiterungsbauten am Schloss.

Von 1621 bis 1622 hatte Merseburg eine Kippermünzstätte, in der unter Münzmeister Georg Sömmerling Interimsmünzen geschlagen wurden. Das waren Kippermünzen vom Kipper-Drei-Pfennig-Stück bis hin zum sogenannten Kippertaler zu 60 Groschen.

Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg. Diese Zeit war mit reger Bautätigkeit und kulturellem Aufschwung für die Stadt verbunden. Nach Erlöschen der Herzogslinie fiel Merseburg wieder an Kursachsen, dem es bis 1815 angehörte.

19. Jahrhundert

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Waterloo-Gedenktafel an der Neumarktbrücke

Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Merseburg bis 1945 zur Hauptstadt des preußischen Regierungsbezirkes Merseburg und des Kreises Merseburg[9] in der Provinz Sachsen. Der Provinzialständetag, das Parlament der Provinz Sachsen, trat 1825 erstmals im Merseburger Schlossgartensalon zusammen. 1895 tagte der Provinzialausschuss dann erstmals im Plenarsaal des neu errichteten Merseburger Ständehauses.[10]

1832 wurden die Vorstädte Altenburg und Neumarkt mit dem Dombezirk und der inneren Stadt zusammengeschlossen.

Im Jahr 1841 wurden in der Merseburger Domstiftsbibliothek die Merseburger Zaubersprüche entdeckt.

Im Jahr 1846 erfolgte der Bahnanschluss der Stadt an die Bahnstrecke Halle–Naumburg.

1909 eröffnete ein neues Stadtkrankenhaus seine Pforten, an dessen Stelle heute ein Teil des Klinikums Carl-von-Basedow steht.[11]

1916 wurde südlich der Stadt mit dem Bau der Ammoniakwerke Merseburg begonnen, dem späteren Leunawerk. In den Jahren 1936/37 folgten die Buna-Werke im Nachbarort Schkopau. 1921 schied Merseburg aus dem Kreis Merseburg aus und bildete einen eigenen Stadtkreis.

1935 wurde westlich der Stadt ein Militärflugplatz in Betrieb genommen und dort eine Fliegergarnison stationiert.

Schleuse Werder des Mittelkanals

Der Bau des Mittelkanals als Umgehungskanal mit einer Schleppzugschleuse wurde begonnen. Dieser sollte die Schleusen Meuschau und Rischmühle ersetzen, wurde kriegsbedingt jedoch nicht fertiggestellt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Merseburg mehrfach bombardiert. Dabei wurden der Ostflügel des Schlosses sowie große Teile der Innenstadt fast vollständig zerstört und die Schleppzugschleuse beschädigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Merseburg Kreisstadt des Landkreises Merseburg. 1954 wurde die Technische Hochschule Leuna-Merseburg gegründet. Ab 1955 konzentrierte sich der Wohnungsbau vor allem auf die Außenbezirke in Merseburg-Süd und Merseburg-West. Ab 1968 begann in Merseburg die sogenannte „sozialistische Rekonstruktion“, der große Teile der Altstadt zum Opfer fielen.[12] Erst die politische Wende 1989 stoppte den Verfall und Abriss ganzer Straßenzüge.

Im Jahr 1990 fanden die ersten freien Wahlen seit 1945 statt und ein umfassendes Sanierungskonzept für die Altstadt wurde eingeleitet.

Die Wende bedeutete auch das Aus für die NVA-Kaserne am westlichen Stadtrand. In ihr waren seit Mitte der 1980er Jahre einige hundert Bausoldaten untergebracht, die in den Buna-Werken und Leunawerken arbeiten mussten.

Bis 1991 war Merseburg noch Standort für die 6. Jagd-Bombenflieger-Division und das 85. Garde-Jagdflieger-Regiment (16. Luftarmee) der GSSD.[13]

1992 nahm Merseburg erstmals an den Hansetagen der Neuzeit teil, im gleichen Jahr wurde die Fachhochschule Merseburg gegründet sowie von der Stadt Merseburg und den Gemeinden Beuna (Geiseltal) und Geusa die Verwaltungsgemeinschaft Merseburg gebildet. Ende März 1993 wurde die Technische Hochschule Carl Schorlemmer aufgelöst und zu gleichen Teilen in die Fachhochschule Merseburg und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Außenstelle Merseburg, aufgeteilt.

1994 wurde Merseburg Kreisstadt des Landkreises Merseburg-Querfurt. Zu einer Namensänderung kam es am 23. Dezember 1997, als sich die Stadt von Merseburg (Saale) in Merseburg umbenannte.[14] 2004 wurde die Stadt Merseburg in die IBA (Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010) aufgenommen. Die Stadt Merseburg setzte dabei mit ihrem Konzept „Neue Milieus – neue Chancen“ direkt am Problem des Bevölkerungsrückgangs an und entwickelte neue Strategien zur Verringerung von Bevölkerungsverlusten.

2007 wurde Merseburg durch die Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt Verwaltungssitz des neu entstandenen Landkreises Saalekreis.

Im September 2007 bekam der damalige Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht (parteilos) wegen des illegalen Besitzes kinderpornografischen Materials einen Strafbefehl, weswegen er daraufhin von seinem Amt zurücktrat.

Vom 13. bis 15. Juni 2008 fand in Merseburg gemeinsam mit dem 40. Schlossfest der Sachsen-Anhalt-Tag unter dem Motto „Merseburg bezaubert“ statt. Mehr als 200.000 Menschen besuchten während dieses dreitägigen Landesfestes die Stadt.

Eingemeindungen

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Venenien wurde am 1. Januar 1949 eingemeindet. Die Gemeinde Kötzschen folgte am 1. Juli 1950. Meuschau gehört seit dem 30. Mai 1994 zu Merseburg.[15] Trebnitz kam 2003 hinzu. Beuna wurde am 1. Januar 2009 eingemeindet.[16] Geusa ist seit dem 1. Januar 2010 ein Ortsteil von Merseburg.[17]

Einwohnerentwicklung

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Entwicklung der Einwohnerzahlen der Stadt Merseburg in Jahren, ab 1925
Bevölkerungspyramide für Merseburg (Datenquelle: Zensus 2011[18])

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Jahr Einwohner
1834 08.830
1875 13.664
1880 15.205
1890 17.669
1925 25.630
1933 31.576
1939 38.058
29.10.1946 33.978
31.08.1950 38.441
31.12.1960 47.199
31.12.1981 50.932
31.12.1984 48.399
03.10.1990 43.815
31.12.1995 41.576
Jahr Einwohner
31.12.2000 37.127
31.12.2005 34.581
31.12.2006 34.411
14.06.2007 34.039
31.12.2008 34.623
31.12.2009 34.313
31.12.2010 35.419
31.12.2012 33.520
31.12.2015 34.052
31.12.2016 33.931
31.12.2017 34.197
30.06.2021 35.069
31.12.2022 35.815
31.12.2023 36.195
Jahr Einwohner
31.12.2024 36.105

Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Datenquelle ab 2021: Einwohnermeldedaten der Stadt Merseburg

Insgesamt verfügt der Merseburger Stadtrat über 40 Sitze. Der Stadtrat besteht aus 11 Stadträtinnen und 29 Stadträten. Die letzte Wahl des Merseburger Stadtrates erfolgte im Zuge der Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt am 9. Juni 2024.

Stadtratswahl Merseburg 2024[19]
Wahlbeteiligung: 56,1 %
 %
40
30
20
10
0
34,4 %
28,4 %
14,4 %
10,6 %
5,1 %
3,8 %
3,4 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+12,4 %p
+5,0 %p
+0,1 %p
−6,0 %p
−2,2 %p
−3,4 %p
+3,4 %p
Sitzverteilung im Stadtrat Merseburg seit 2024
       
Insgesamt 40 Sitze

Oberbürgermeister

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Oberbürgermeister ist seit dem 4. Juli 2022 Sebastian Müller-Bahr (CDU). Er wurde am 27. März 2022 in der Stichwahl mit 56,49 % gewählt.[20] Die Wahlbeteiligung lag bei 28,8 %.[21]

Neben dem Oberbürgermeister gibt es in Merseburg den Bürgermeister als zweithöchstes Amt der Stadtverwaltung. Aktuell ist Bellay Gatzlaff der Bürgermeister von Merseburg.[22]

Das Wappen der Stadt Merseburg zeigt in rot über einer durchgehenden, gezinnten, schwarz gefugten silbernen Rundmauer einen stilisierten silbernen Dom mit vier spitzbedachten, golden beknauften Türmen. Dabei sind die mittleren Türme etwas erhöht und mit einem offenen, von einem goldenen Kreuz bekrönten gotischen Kirchenportal mit linearer schwarzer Rosette belegt. Die äußeren Türme haben je drei, die mittleren Türme je zwei schwarze Rundbogenfensteröffnungen nebeneinander. Im offenen Portal ist auf einem Altar mit damaszierter Goldener Decke das golden nimbierte schwarzhaarige Haupt Johannes’ des Täufers auf einer goldenen Schale dargestellt.

Die Farben der Stadt sind Rot und Silber (Weiß).

Städtepartnerschaften

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Merseburg unterhält Städtepartnerschaften mit

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Dom und Schloss

Merseburger Domschatz

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2008 erfolgte der Umbau der Südklausur des Merseburger Domes zum Zwecke der Neupräsentation der einzigartigen Stücke des Merseburger Domschatzes, die aufgrund ihrer besonderen kulturgeschichtlichen Bedeutung überregional bekannt sind.

In der Schatzkammer am Kreuzgang des Merseburger Domes sind neben kostbaren Handschriften, wie die prachtvoll ausgemalte Merseburger Bibel des 13. Jahrhunderts, ein romanischer Tragaltar, ein Elfenbeinkästchen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und Altarretabel zu sehen. Auch die mumifizierte Hand des 1080 gefallenen Gegenkönigs Rudolf von Schwaben ist ausgestellt. Unterhalb der Schatzkammer, im „Zauberspruchgewölbe“, kann man ein Faksimile der berühmten Merseburger Zaubersprüche sehen.

Die Merseburger Rabensage

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Käfig mit dem Raben

Der Bischof Thilo von Trotha besaß einen goldenen Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Bischofs von Naumburg. Eines Morgens ließ er ihn am offenen Fenster liegen und bemerkte nach kurzer Abwesenheit den Verlust des Ringes. In seinem Zorn bezichtigte er seinen langjährigen Diener des Diebstahls. Obwohl der Diener seine Unschuld beteuerte, ließ er ihn hinrichten. Noch nach dem Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde, ließ Thilo von Trotha als Mahnung, kein Urteil im Jähzorn zu fällen, im Schlosshof ein Vogelbauer errichten, in dem seitdem ein Kolkrabe für den Diebstahl büßt. Zum steten Andenken habe der Bischof einen Raben mit einem Ring im Schnabel in sein Wappen aufgenommen. – Allerdings führte seine Familie diesen Raben mit Ring wohl schon vorher im Wappen. (Vgl. Wappen von Krosigk, seinem möglichen Geburtsort)

Ein solcher Rabe wird auch heute noch in einem Käfig gehalten, die alte Sitte ist aber bei Tierschützern umstritten. Im Juni 2006 erfolgte deshalb eine wesentliche Vergrößerung des angestammten Käfigs vor dem Schloss. Der Rabe lebt nun mit einer Partnerin in einer nun fast neun Meter langen und vier Meter breiten Voliere.

Museen, Galerien und Bibliotheken

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Sicht aus dem Schlossgarten auf das Schloss Merseburg
Chemie-Museum
  • Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg: Neben Exponaten aus der Ur- und Frühgeschichte sind u. a. Darstellungen zur mittelalterlichen Pfalz- und Bistumsgeschichte, zur Kunst und Kultur im Herzogtum Sachsen-Merseburg und zur Stadtgeschichte der Neuzeit zu sehen. Schloss und Schlossgarten gehören zum Projekt Gartenträume Sachsen-Anhalt
  • Deutsches Chemie-Museum Merseburg: Technische Sachzeugen dokumentieren die Entwicklung der chemischen Industrie im Umland von Merseburg und in der mitteldeutschen Chemieregion.
  • Kunststiftung ben zi bena Merseburg e. V.: Die Kunststiftung bietet in wechselnden Ausstellungen ein Nebeneinander oder auch Gegeneinander künstlerischer Sichtweisen der früheren BRD und der früheren DDR.
  • Willi-Sitte-Galerie: Die Willi-Sitte-Stiftung für realistische Kunst stellt das künstlerische Werk und andere gesammelte Kunstwerke des Malers und Grafikers Willi Sitte aus. Die Galerie wurde 2006 im Beisein von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eröffnet.
  • Galerie Tiefer Keller: Galerie, die in wechselnden Ausstellungen Werke von jungen Künstlern zeigt.[23]
  • Kunsttanke: Atelier, experimentelle Bühne und Werkstatt in der Domstraße 5
  • Peter-Sodann-Bibliothek: 2006 hat sich in Merseburg unter Vorsitz des Schauspielers Peter Sodann der „Verein zur Förderung, Erhaltung und Erweiterung einer Sammlung von 1945 bis 1990 im Osten Deutschlands erschienener Literatur e. V.“ gegründet. Ziel des Vereins war es, in Merseburg bis 2009 eine Bibliothek mit allen in der DDR erschienenen Büchern aufzubauen und jedermann zugänglich zu machen. Die Bibliothek wurde jedoch nach Stauchitz/Ortsteil Staucha verlegt.[24]

Merseburger Orgeltage

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Im Musikleben Sachsen-Anhalts haben die international bekannten Merseburger Orgeltage einen festen Platz und ziehen alljährlich im September zahlreiche Musikliebhaber in den Merseburger Dom. International renommierte Organisten, berühmte Orchester und namhafte Solisten und Chöre haben das Orgelfestival weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht. In den 1960er Jahren ins Leben gerufen, werden sie seit 1994 in Regie des Leipziger Gewandhaus- und Merseburger Domorganisten Michael Schönheit vom „Freundeskreis Musik und Denkmalpflege in Kirchen des Merseburger Landes e. V.“ im Rahmen der Musikfeste Sachsen-Anhalt veranstaltet.

Mittelpunkt der Merseburger Orgeltage ist dabei die von Friedrich Ladegast 1853 bis 1855 geschaffene Merseburger Romantik-Großorgel. Insbesondere mit dem Namen von Franz Liszt verbunden, ist die Ladegastorgel ein Instrument von überragender musikgeschichtlicher Bedeutung. Regelmäßig sind auch Übertragungen im Mitteldeutschen Rundfunk und bei Deutschlandradio Kultur zu hören.

Bauwerke und Parks

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Altes Rathaus
Schlossgarten
Ständehaus
Dom Sti. Johannes der Täufer und Laurentius
Stadtkirche St. Maximi

in kursiv die lateinischen Patrozinien als Links

in den Ortsteilen:

sowie:

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Merseburger Neujahrslauf (1. Januar)
  • Merseburger Festtage des Puppentheaters (März)
  • Merseburger DEFA-Filmtage (März, seit 2006)
  • Merseburger Rabenmarkt, Kunsthandwerker- und Töpfermarkt am Dom (am letzten Wochenende im März und Oktober)
  • Merseburger Schlossfest (Juni)
  • Internationale Schlossgrabenkonzerte (Juni–September)
  • Merseburger Orgeltage (September)
  • Merseburger Zauberfest (Oktober)
  • Merseburger Schlossweihnacht (Dezember)
  • Kabarett, Vorträge und Konzerte im Ständehaus
  • Merseburger DomMusik, Orgelklang 12 und Motetten im Dom
Merseburg Hauptbahnhof
Schleuse Rischmühle
Straßenbahn auf der Überlandlinie 5 in Merseburg

Ein Anschluss an das Eisenbahnnetz besteht seit 1846 durch die Bahnstrecke Halle–Bebra. Bis zum Jahr 2004 war der Bahnhof Merseburg Halt für Interregio-Züge der Linie Frankfurt am Main–Berlin. Bis 1998 gab es eine direkte Zugverbindung nach Leipzig über Leuna und Günthersdorf, später fuhren die Züge bis nach Leipzig-Leutzsch. In den 1960er Jahren erbaute man die Bahnstrecke Merseburg–Halle-Nietleben als eine Eisenbahnverbindung zwischen Merseburg und Halle-Neustadt über die Buna-Werke. Die auf dieser Strecke verkehrende Regionalbahn-Linie RB 81 wurde im Dezember 2007 aufgrund fehlender Fahrgäste eingestellt.

Merseburg wird von der Regionalbahnlinie RB 25 (Halle–Saalfeld), der Regionalexpresslinie RE 16 (Halle–Naumburg, betrieben von Abellio Rail Mitteldeutschland) und der Linie S 11 der S-Bahn Mitteldeutschland (Halle–Merseburg–Querfurt, betrieben von DB Regio Südost) bedient. Die in Merseburg beginnende Linie RB 79 (Merseburg–Schafstädt) wurde zum 14. Dezember 2014 eingestellt.

Ab März 2011 wurde der Eisenbahnknoten Merseburg umfassend modernisiert. Gleis- und Oberleitungsanlagen sowie ein elektronisches Stellwerk wurden neu errichtet. Am Bahnhof wurden die Bahnsteige sowie der Personentunnel grundhaft erneuert. Die weitestgehende Fertigstellung erfolgte 2013.[26] Im Südwesten der Stadt befindet sich der Haltepunkt Merseburg Bergmannsring, der von den Zügen der Linie S 11 bedient wird.

Am 11. April 1913 erfolgte die Gründung der Merseburger Überlandstraßenbahn AG (MÜBAG) zur verkehrlichen Erschließung des Braunkohlengebiets im Geiseltal mit einer Überlandstrecke nach Mücheln. Im Laufe der Jahre wurde die Strecke wegen des sich ausdehnenden Braunkohletagebaus mehrfach um- und zurückgebaut, wodurch sie nur noch zwischen Merseburg-Zentrum und Merseburg-Süd befahren wird. Sie ging 1951 in das Hallesche Straßenbahnnetz über. Merseburg hat auch Anschluss an das Hallesche Straßenbahnnetz mit der Überlandlinie 5 (Straßenbahnstrecke Halle-Ammendorf–Bad Dürrenberg), die als die längste zusammenhängende Straßenbahnlinie Europas gilt. Diese wird von der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) betrieben.

Durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt sowie dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund verkehren folgende Verbindungen ab Merseburg:

Stadtbus- und Regionalbuslinien werden von der Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt (PNVG) betrieben.

Merseburg ist über die Anschlussstelle Leipzig West/Merseburg an die Bundesautobahn 9 (BerlinMünchen) angebunden. An der Südharzautobahn Bundesautobahn 38 (GöttingenHalle/Leipzig) stellen die Abfahrten Merseburg-Nord und Merseburg-Süd die Verbindung zur Stadt dar.

Durch Merseburg zieht sich die Bundesstraße 91 Halle–Merseburg–WeißenfelsZeitz, welche im Bereich Halle–Merseburg als Schnellstraße ausgebaut ist. Weiterhin beginnt hier die Bundesstraße 181 nach Leipzig, welche in Merseburg teilweise vierspurig ausgebaut ist. Der Flughafen Leipzig/Halle liegt knapp 30 km nordöstlich und ist über die B 181 und A 9 zu erreichen. Die Schleuse Merseburg-Meuschau und die Rischmühlenschleuse sorgen für die Schiffbarkeit der Saale.

Medien und Verlage

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Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in Merseburg das Merseburger Tageblatt herausgegeben. In Merseburg gibt es ein Büro der Regionalredaktion Halle/Saalekreis/Merseburg der Mitteldeutschen Zeitung (Neuer Landbote). Zudem ist die Stadt Sitz der Wochenanzeigenblätter Wochenspiegel und Supersonntag sowie zahlreicher Druck- und Werbeunternehmen.

Seit 1997 arbeitet das Merseburger Bürgerfernsehen, der Offene Kanal Merseburg-Querfurt (OKMQ), als einer der sieben Bürgerfernsehsender in Sachsen-Anhalt.[27] Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf die Kabelnetze in Merseburg, Leuna, Bad Dürrenberg und Günthersdorf. Das Programm des OKMQ wird auch als Livestream im Internet veröffentlicht.

Öffentliche Einrichtungen

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Amtsgericht

Neben dem Verwaltungssitz des Landkreises Saalekreis befinden sich in Merseburg das Amtsgericht Merseburg und ein Polizeirevier.

Die Stadt Merseburg unterhält eine Stadtbibliothek, eine Schwimmhalle und gemeinsam mit dem Landkreis die Rischmühlenhalle für den Vereins- und Breitensport.

Carl-von-Basedow-Klinikum

Das Carl-von-Basedow-Klinikum ist das einzige Krankenhaus im Saalekreis; es hat ca. 650 Betten. Träger ist der Landkreis. Es dient als akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Zwei Gymnasien sind in Merseburg ansässig.

Das Ältere von beiden ist das 1575 gegründete Domgymnasium.

Das zweite Gymnasium ist das Herder-Gymnasium.

Ebenso befinden sich im Stadtgebiet zwei Sekundarschulen, darunter die Sekundarschule Johann Wolfgang von Goethe Merseburg. Fünf Grundschulen in staatlicher und eine in freier Trägerschaft (die evangelische Johannesschule) sowie zwei Gesamtschulen sind in Merseburg untergebracht. Darüber hinaus gibt es zwei Sonderschulen, eine im Bereich für geistig Behinderte und eine weitere für Lernbehinderte, sowie eine Kreisvolkshochschule und eine Kreismusikschule.

Hochschule Merseburg

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Hochschule Merseburg

Die aus der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg hervorgegangene Hochschule Merseburg wurde am 1. April 1992 gegründet. Sie gliedert sich in die Fachbereiche Ingenieur- und Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Informationswissenschaften und Soziale Arbeit.Medien.Kultur. Es werden zurzeit elf grundständige Bachelorstudiengänge, neun aufbauende Masterstudiengänge und zahlreiche Weiterbildungsprogramme angeboten. An der Hochschule studieren etwa 3000 Studenten.[28]

Europäisches Romanikzentrum

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Am 10. Juli 2006 wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das Europäische Romanik Zentrum als gemeinnütziger Verein zur Erforschung und Vermittlung der europäischen Romanik gegründet. Seit Mai 2008 ist es ein An-Institut der Martin-Luther-Universität mit Sitz in der Südklausur des Merseburger Domes. Das Europäische Romanikzentrum ist eine wissenschaftliche Forschungs- und öffentliche Bildungsstätte, das vorhandene Potentiale und vielfältige Aktivitäten zum Thema Romanik in Sachsen-Anhalt bündelt und überregional wie international vernetzt. Die Absicht ist es, zum einen regionale wie überregionale Arbeiten zur Romanik zu fördern und in Fachtagungen vorzustellen und damit jüngeren Wissenschaftlern aus ganz Europa eine Plattform für ihre Forschungen zu geben. Zum anderen soll das Thema Romanik einer breiteren Öffentlichkeit stärker vermittelt werden.

Persönlichkeiten

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Wikisource – Quellen und Volltexte
Wikivoyage – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Ortsteile und Bürgerbüros. merseburg.de, abgerufen am 19. Dezember 2022.
  3. Amtsblatt Merseburg, Nr. 40/2024; 29. November 2024
  4. Ernst Eichler, Hans Walther: Städtenamenbuch der DDR. 2. Auflage. Leipzig 1988, S. 186–187.
  5. Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg, auf saalekreis.de
  6. Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres = Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 7: Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 60). 5. Auflage. Hahn, Hannover 1935, S. 68 (Digitalisat).
  7. Bischofspalast auf dem Merseburger Domhügel entdeckt. mdr.de, 22. Mai 2024, abgerufen am 24. Juli 2024.
  8. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 84 f.
  9. Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  10. J. Jankofsky, J. Sailer: Ständehaus Merseburg. Merseburg 1991.
  11. Stefan Wolter: „Im Geiste edler, hilfreicher Menschlichkeit.“ Vom Städtischen Krankenhaus Merseburg zum Saalekreisklinikum – 100 Jahre Geschichte. Projekte-Verlag, 2009, ISBN 978-3-86634-847-9.
  12. Fotoband zeigt Merseburg im Wandel der Zeiten Mitteldeutsche Zeitung vom 4. Dezember 2013
  13. Sowjetische Truppen in Deutschland 1945 bis 1994. Gedenkalbum, Ausgabe Moskau. Verlag «Junge Garde», 1994, ISBN 5-235-02221-1, S. 21.
  14. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  15. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  16. StBA: Gebietsänderungen am 1. Januar 2009
  17. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  18. Zensusdatenbank
  19. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 13. August 2024.
  20. Endergebnis der OB-Stichwahl am 27. März, Website Stadt Merseburg, abgerufen am 26. September 2022
  21. Vorl. Endergebnis Stichwahl OB Wahlkreis 74, Website Stadt Merseburg, abgerufen am 26. September 2022
  22. Robert Briest: Kandidat setzt sich erst nach zweitem Wahlgang durch. In: MZ. 16. Februar 2024, abgerufen am 13. August 2024.
  23. Domgalerie Merseburg, abgerufen am 2. Oktober 2013.
  24. Bibliothek – Peter Sodann, abgerufen am 2. Oktober 2013.
  25. Ehemalige Kirchen der Pfarrei St. Norbert Merseburg, abgerufen am 9. Oktober 2023
  26. Vollsperrung am Bahnhof Merseburg beendet. supersonntag-web.de, 6. Juni 2013, abgerufen am 26. November 2015.
  27. Offener Kanal Merseburg-Querfurt. In: Offene Kanäle. Medienanstalt Sachsen-Anhalt, 2022. Auf Medienanstalt-Sachsen-Anhalt.de, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  28. Über die Hochschule, auf hs-merseburg.de, abgerufen am 19. Dezember 2022