„Het Wilhelmus“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Nationalhymne |
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'''Wilhelmus van Nassouwe''' (''Wilhelm von Nassau'') ist die [[Nationalhymne]] der [[Niederlande]]. Oft wird der Name mit ''Het Wilhelmus'' abgekürzt. |
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|Originaltitel= Het Wilhelmus |
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|Transkription= |
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|Alternativer Titel= |
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|Deutscher Titel= Der Wilhelm |
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|Land= {{Niederlande}} |
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|Verwendungszeitraum= offiziell seit 1932 |
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|Text= ''unbekannt'' |
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|Melodie= [[Adriaen Valerius]] |
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|Notenblatt= [[Datei:Wilhelmus bladmuziek.jpg|400px]] |
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|Audiodateien= [[Datei:United States Navy Band - Het Wilhelmus (tempo corrected).ogg|250px]] |
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}} |
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'''Het Wilhelmus''' („Das Wilhelm[lied]“) ist die [[Nationalhymne]] der [[Niederlande]]. Die von ihr abgeleitete Fassung ''[[De Wilhelmus]]'' („Der Wilhelm“) ist ferner die Hymne der großherzoglichen Familie des [[Großherzogtum Luxemburg|Großherzogtums Luxemburg]]. |
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Der Text wurde zwischen [[1568]] und [[1572]] zu Ehren von [[Wilhelm I. (Oranien-Nassau)|Wilhelm I. von Oranien-Nassau]] während des Aufstandes gegen die [[Spanien|Spanier]] geschrieben, auch bekannt als der [[Achtzigjähriger Krieg|Achtzigjährige Krieg]]. Der Autor der [[Hymne]] war möglicherweise [[Philips van Marnix]]. |
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== Geschichte == |
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Als die Niederlande [[1815]] zum Königreich wurden, wurde dieses Stück nicht als Nationalhymne gewählt, weil es zu stark mit der Partei verknüpft war, die das Haus von [[Oranien|Oranien-Nassau]] unterstützte. Daher wurde zuerst in einem Wettbewerb [[Wien Neerlands bloed]] zur Nationalhymne bestimmt. Die Popularität von '''Het Wilhelmus''' schwand aber nie und [[1932]] wurde es letztendlich zur Nationalhymne erhoben. |
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Ob sie die älteste Nationalhymne der Welt ist, ist umstritten, aber letztlich eine Frage der [[Definition]]. Definiert man eine Nationalhymne als Einheit von Melodie und Text, so ist ''Het Wilhelmus'' wohl die älteste der Welt, gesungen ab dem 16. Jahrhundert. Allerdings ist sie erst seit 1932 die offizielle Nationalhymne der Niederlande. |
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[[Datei:Wilhelmus Valerius complete.png|mini|320px|Älteste Veröffentlichung der Melodie des „Wilhelmus“ bei Adrianus Valerius in „Nederlandtsche Gedenck-Clanck“, 1626]] |
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Der Text wurde zwischen 1568 und 1572 zu Ehren von [[Wilhelm I. (Oranien)|Wilhelm I. von Oranien-Nassau]] während des Aufstandes gegen die [[Spanien|Spanier]] (auch bekannt als der [[Achtzigjähriger Krieg|Achtzigjährige Krieg]]) von einem unbekannten Verfasser geschrieben. Zur Frage der Autorschaft gibt es in der Forschung verschiedene Hypothesen. Aus der Umgebung Wilhelms von Oranien wird häufig [[Philips van Marnix]] als mutmaßlicher Autor genannt, gelegentlich auch [[Dirck Volkertszoon Coornhert]], während Bram Maljaars 1996 in seiner Dissertation aufgrund stilistischer und sprachlicher Indizien zu der Annahme gelangte, der Text sei von niederländischen Emigranten ursprünglich in einem [[Hochdeutsche Dialekte|hochdeutschen]] Dialekt verfasst worden.<ref>Abraham (Bram) Maljaars: ''Het Wilhelmus: auteurschap, datering en strekking: een kritische toetsing en nieuwe interpretatie.'' Kok (Kampen) 1996</ref><ref>[https://www.welt.de/print-welt/article647402/Wilhelmus-und-die-Deutschen.html ''„Wilhelmus“ und die Deutschen.''] auf: ''Welt online.'' 17. April 1996.</ref> Anderseits kam 2008 die Historikerin Gudrun Dekker zu dem Schluss, dass doch Marnix van Sint Aldegonde der Autor sei.<ref>Gudrun Anne Dekker: ''Nationalhymne "Het Wilhelmus" in Haarlem entstanden.'' [[Books on Demand]], Norderstedt 2012 ([https://books.google.de/books?id=FRSaZ7niqAcC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ViewAPI&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false Eingeschränkte Buchvorschau] bei Google Books}</ref><ref>[https://www.nu.nl/wetenschap/1784458/wilhelmus-geschreven-tijdens-haarlems-beleg.html ''Het Wilhelmus is geschreven in 1572 in Haarlem''.] auf nu.nl</ref> Die Melodie wurde erstmals 1626 von [[Adriaen Valerius]] in seinem ''Neder-landtsche Gedenck-Clanck'' veröffentlicht.<ref>Adrianus Valerius: ''Neder-landtsche Gedenck-Clanck. Kortelick openbarende de voornaemste geschiedenissen van de seventhien Neder-Landsche provintien, 't sedert den aenvang der Inlandsche beroerten ende troublen, tot den iare 1625 […]'', Haarlem 1626 ({{Google Buch |BuchID=wxxKAAAAcAAJ}})</ref> Sie geht ursprünglich auf das Soldatenlied ''O la folle entreprise du prince de Condé'' zurück, das in den [[Hugenottenkriege]]n entstand und aus der Sicht eines katholischen Soldaten [[Louis I. de Bourbon, prince de Condé]] verspottet, den Anführer der Hugenottenarmee bei der erfolglosen Belagerung von [[Chartres]] 1568.<ref>[https://www.liederenbank.nl/text.php?recordid=87856&lan=nl ''Nederlandes Liederenbank''] (niederländisch).</ref> In [[Michael Praetorius]]’ [[Terpsichore (Praetorius)|''Terpsichore'']], einer 1612 veröffentlichten Sammlung von 312 Instrumentaltänzen, erscheint „Wilhelm von Nass.“ als vierstimmig gesetztes Tanzstück unter der Nr. 185, mit einer leicht abgewandelten Melodie.<ref>Gesamtausgabe Michael Praetorius, Band XV. Herausgegeben von Friedrich Blume. Möseler Verlag Wolfenbüttel, 1929. S. 315.</ref> |
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Der bisher älteste bekannte Druck des niederländischen Textes ist ein auf 1576/77 datiertes Exemplar des ''Geuzenliedboek'' in der [[Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen|Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen]].<ref>Martine de Bruin: ''Een nóg ouder geuzenliedboek. Signalement van de druk [1576-1577] met de oudst bekende Nederlandse Wilhelmustext.'' In: Louis Peter Grijp, Frank Willaert (Hrsg.): ''De fiere nachtegaal. Het Nederlandse lied in de middeleeuwen.'' Amsterdam University Press, Amsterdam 2008, ISBN 978-90-8964-021-5, S. 231–250 (niederländisch), [https://books.google.de/books?id=hOpNy__DSsUC&printsec=frontcover&dq=intitle:fiere+intitle:nachtegaal&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiMreTh2OfTAhXFfiwKHfTkAvgQ6AEIKTAB#v=onepage&q&f=false Buchvorschau bei Google Books].</ref> Die älteste erhaltene deutsche Fassung findet sich in einer zu Straßburg erschienen Liedflugschrift von 1573 mit dem Titel ''Ein schön neüw Lied/ von dem Printzen von Vranien. Wilhelm von Nassawe/ bin ich von Teütschem blut. Jm Thon. Wie man das Lied vom Grafen von Rom singet.''<ref>{{Literatur |Autor=Eberhard Nehlsen |Hrsg= |Titel=Wilhelmus von Nassauen : Studien zur Rezeption eines niederländischen Liedes im deutschsprachigen Raum vom 16. bis 20. Jahrhundert |Auflage= |Verlag=Lit |Ort=Münster ; Hamburg |Datum=1993 |ISBN=3-89473-744-1 |Seiten=52-61}}</ref> |
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Dies ist die erste Strophe: |
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Als die Niederlande 1815 zum Königreich wurden, wurde dieses Stück nicht als Nationalhymne gewählt, weil es zu stark mit der Partei verknüpft war, die das Haus von [[Oranien|Oranien-Nassau]] unterstützte. Vielmehr wurde aufgrund eines Wettbewerbs ''[[Wien Neêrlands Bloed]]'' zur Nationalhymne bestimmt. Die Popularität von ''Het Wilhelmus'' schwand aber nie, und am 10. Mai 1932 wurde es schließlich zur Nationalhymne erhoben. |
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:1.) Wilhelmus van Nassouwe |
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:ben ik van Duitschen bloedt, |
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:den vaderland getrouwe |
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:blijf ik tot in den dood. |
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:Een prince van Oranje |
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:ben ik vrij onverveerd, |
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:den koning van Hispanje |
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:heb ik altijd geëerd |
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== Text == |
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Diese Strophe zu übersetzen ist schwierig, da fast jede Zeile verschiedene Interpretationen zulässt. Der Autor hat auch keine Unterlagen hinterlassen, in denen er mitteilt, was er meinte. |
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[[Datei:William I, Prince of Orange by Adriaen Thomasz. Key Rijksmuseum Amsterdam SK-A-3148.jpg|mini|Adriaen Thomasz Key: ''Wilhelm I. von Oranien-Nassau'' (um 1575)]] |
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Normalerweise wird nur die erste Strophe der Hymne gesungen, bei festlichen Angelegenheiten jedoch auch die sechste Strophe. |
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Die Hymne ist ein [[Akrostichon]]; das heißt, die Anfangsbuchstaben der fünfzehn Strophen ergeben im Original den Namen ''Willem van Nassov''. |
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Trotzdem hier ein Versuch: |
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Die heute übliche Fassung unterscheidet sich von der Originalfassung hauptsächlich durch eine modernere Rechtschreibung und Formenbildung, die jedoch immer noch einen historischen Stand der Sprachentwicklung widerspiegeln (19. Jh.) und nicht durchweg der heutigen Grammatik des Niederländischen entsprechen. |
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:Wilhelm von Nassau |
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:bin ich von deutschem Blut, |
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:dem Vaterland getreu |
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:bleib' ich bis in den Tod. |
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:Ein Prinz von Oranien |
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:bin ich, frei und furchtlos, |
|||
:den König von Spanien |
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:hab' ich allzeit geehrt. |
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{| class="toccolours" cellpadding="10" rules="cols" |
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(Die letzten beiden Zeilen wurden oft so interpretiert, als dass der Führer im Niederländisch-Spanischen Krieg keine bestimmten Bedenken gegen den König hatte, sondern eher mit seinen Abgesandten in den Niederlanden; es könnte aber auch einfach nur Sarkasmus gewesen sein. „Duytschen“ oder „Duitschen“ bezieht sich in diesem Text auf das [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heilige Römische Reich Deutscher Nation]], dessen Teil die Niederlande ebenfalls waren. Da der Stammsitz derer von [[Nassau]] Diez an der Lahn in [[Hessen]] war, streitet man sich darüber, ob das Wort „van Duytschen“ als „von Deutschem“ oder „von Diezschem“ gedeutet werden soll.) |
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!Text 1577 !! Übersetzung 1582<ref>''Ein schön Lied, zun ehren gemacht dem Prinzen von Uranien.'' In: Joseph Bergman (Hrsg.): ''Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582.'' Literarischer Verein zu Stuttgart 1845 (Bibliothek des Literarischen Vereins XII), Nr. CXLVI, S. 187–190 ([https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10737551?page=205 Digitalisat] der Bayerischen Staatsbibliothek).</ref> !! Heute übliche Fassung !! Übersetzung |
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! colspan="5" style="background:coral"|Erste Strophe |
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<poem>'''W'''ilhelmus van Nassouwe |
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Ben ick van Duytschen bloet |
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Den Vaderlant getrouwe |
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Blyf ick tot in den doet: |
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Een Prince van Oraengien |
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Ben ick vrij onverveert, |
|||
Den Coninck van Hispaengien |
|||
Heb ick altijt gheeert.</poem> |
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| |
|||
'''W'''ilhelmus von Nassawe<br /> |
|||
bin ich von teutschem blut,<br /> |
|||
dem vaterland getrawe,<br /> |
|||
bleib ich bis in den todt,<br /> |
|||
Ein printze von Uranien<br /> |
|||
bin ich frey un[v]erfehrt,<br /> |
|||
den könig von Hispanien<br /> |
|||
hab ich allzeit geehrt. |
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| |
|||
'''W'''ilhelmus van Nassouwe<br /> |
|||
ben ik, van Duitsen bloed,<br /> |
|||
den vaderland getrouwe<br /> |
|||
blijf ik tot in den dood.<br /> |
|||
Een Prinse van Oranje<br /> |
|||
ben ik, vrij onverveerd,<br /> |
|||
den Koning van Hispanje<br /> |
|||
heb ik altijd geëerd |
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| |
|||
Wilhelm von Nassau<br /> |
|||
bin ich, von ''[[Deutsch (Etymologie)#Im Niederländischen (Diets, Duits)|duytschem]]'' Blut,<br /> |
|||
dem Vaterland treu<br /> |
|||
bleibe ich bis zum Tod.<br /> |
|||
Ein Prinz von Oranien<br /> |
|||
bin ich, frei, furchtlos,<br /> |
|||
den [[Philipp II. (Spanien)|König von Spanien]]<br /> |
|||
habe ich immer geehrt. |
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|- |
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! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Zweite Strophe |
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'''I'''n Godes vrees te leven<br /> |
|||
Heb ick altyt betracht,<br /> |
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Daerom ben ick verdreven<br /> |
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Om Landt om Luyd ghebracht:<br /> |
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Maer God sal mij regeren<br /> |
|||
Als een goet Instrument,<br /> |
|||
Dat ick zal wederkeeren<br /> |
|||
In mijnen Regiment. |
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| |
|||
'''I'''n Gottes forcht zu leben,<br /> |
|||
hab ich alzeit betracht,<br /> |
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darumb bin ich vertrieben,<br /> |
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umb land und leut gebracht,<br /> |
|||
Aber Got sol mich regieren,<br /> |
|||
als ein gut instrument,<br /> |
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das ich mag widerkehren,<br /> |
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wol in mein regiment. |
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'''I'''n Godes vrees te leven<br /> |
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heb ik altijd betracht,<br /> |
|||
daarom ben ik verdreven,<br /> |
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om land, om luid gebracht.<br /> |
|||
Maar God zal mij regeren<br /> |
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als een goed instrument,<br /> |
|||
dat ik zal wederkeren<br /> |
|||
in mijnen regiment. |
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| |
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In [[Gottesfurcht]] zu leben,<br /> |
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habe ich immer versucht,<br /> |
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deshalb bin ich vertrieben<br /> |
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aus meinem Land und von meinem Volk.<br /> |
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Aber Gott wird mich führen<br /> |
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wie ein gutes Instrument,<br /> |
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damit ich zurückkehre<br /> |
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in mein [[Statthalter#Niederlande|Regierungsamt]]. |
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|- |
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! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Dritte Strophe |
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|- |
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'''L'''ydt u myn Ondersaten<br /> |
|||
Die oprecht zyn van aert,<br /> |
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Godt sal u niet verlaten<br /> |
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Al zijt ghy nu beswaert:<br /> |
|||
Die vroom begheert te leven<br /> |
|||
Bidt Godt nacht ende dach,<br /> |
|||
Dat hy my cracht wil gheven<br /> |
|||
Dat ick u helpen mach. |
|||
| |
|||
'''L'''eid euch mein untersassen<br /> |
|||
die auffrecht sein von art,<br /> |
|||
Gott wird euch nicht verlassen,<br /> |
|||
all seit jhr nun beschwert,<br /> |
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Wer from begert zu leben,<br /> |
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der bitt gott nacht und tag,<br /> |
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das er mir krafft wöll geben,<br /> |
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das ich euch helffen mag. |
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'''L'''ijdt u, mijn onderzaten<br /> |
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die oprecht zijt van aard,<br /> |
|||
God zal u niet verlaten,<br /> |
|||
al zijt gij nu bezwaard.<br /> |
|||
Die vroom begeert te leven,<br /> |
|||
bidt God nacht ende dag,<br /> |
|||
dat Hij mij kracht zal geven,<br /> |
|||
dat ik u helpen mag. |
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| |
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Seid stark, meine Untertanen,<br /> |
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die ihr von aufrechter Natur seid,<br /> |
|||
Gott wird euch nicht verlassen,<br /> |
|||
obwohl ihr jetzt leidet.<br /> |
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Wer fromm leben will,<br /> |
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bete Tag und Nacht zu Gott,<br /> |
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dass er mir Kraft gewähre,<br /> |
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damit ich euch helfen darf. |
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|- |
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! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Vierte Strophe<br /> |
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|- |
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| |
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'''L'''yf en goet al te samen<br /> |
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Heb ick u niet verschoont,<br /> |
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Mijn broeders hooch van Namen<br /> |
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Hebbent u oock vertoont:<br /> |
|||
Graef Adolff is ghebleven<br /> |
|||
In Vriesland in den slaech,<br /> |
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Syn Siel int ewich Leven<br /> |
|||
Verwacht den Jongsten dach |
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| |
|||
'''L'''eib und gut als zusammen,<br /> |
|||
habe ich nit gespart,<br /> |
|||
mein brüder hoch mit namen,<br /> |
|||
haben euch auch verwart,<br /> |
|||
Graff Adolff ist geblieben,<br /> |
|||
in Friesland in der schlacht,<br /> |
|||
sein seel im ewigen leben,<br /> |
|||
erwardt den jüngsten tag. |
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| |
|||
'''L'''ijf en goed al te samen<br /> |
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heb ik u niet verschoond,<br /> |
|||
mijn broeders hoog van namen<br /> |
|||
hebben 't u ook vertoond:<br /> |
|||
Graaf Adolf is gebleven<br /> |
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in Friesland in den slag,<br /> |
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zijn ziel in 't eeuwig leven<br /> |
|||
verwacht den jongsten dag. |
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| |
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Leib und Gut, alle beide,<br /> |
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habe ich nicht für euch gespart,<br /> |
|||
meine berühmten Brüder,<br /> |
|||
haben es euch auch gezeigt:<br /> |
|||
[[Adolf von Nassau (Oranien)|Graf Adolf]] ist geblieben<br /> |
|||
in Friesland in der [[Schlacht von Heiligerlee|Schlacht]],<br /> |
|||
seine Seele im ewigen Leben<br /> |
|||
erwartet den [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Tag]]. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Fünfte Strophe<br /> |
|||
|- |
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| |
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'''E'''del en Hooch gheboren<br /> |
|||
Van Keyserlicken Stam:<br /> |
|||
Een Vorst des Rijcks vercoren<br /> |
|||
Als een vroom Christen man,<br /> |
|||
Voor Godes Woort ghepreesen<br /> |
|||
Heb ick vrij onversaecht,<br /> |
|||
Als een Helt sonder vreesen<br /> |
|||
Mijn edel bloet ghewaecht. |
|||
| |
|||
'''E'''del und hochgeboren,<br /> |
|||
von keyserlichem stamm,<br /> |
|||
ein fürst des reichs erkoren,<br /> |
|||
als ein from christenman,<br /> |
|||
Für Gottes wort geprisen,<br /> |
|||
hab ich frey unverzagt,<br /> |
|||
als ein held sonder fochten<br /> |
|||
mein edel blut gewagt. |
|||
| |
|||
'''E'''del en hooggeboren,<br /> |
|||
van keizerlijken stam,<br /> |
|||
een vorst des rijks verkoren,<br /> |
|||
als een vroom christenman,<br /> |
|||
voor Godes woord geprezen,<br /> |
|||
heb ik, vrij onversaagd,<br /> |
|||
als een held zonder vrezen<br /> |
|||
mijn edel bloed gewaagd. |
|||
| |
|||
Edel und hochgeboren,<br /> |
|||
kaiserlicher Abstammung,<ref>D. h. aus dem Heiligen Römischen Reich statt Spanien.</ref><br /> |
|||
ein erwählter Fürst des Reichs,<br /> |
|||
als gläubiger Christ,<br /> |
|||
gelobt fürs (Leben nach dem) Wort Gottes,<br /> |
|||
habe ich ganz unverzagt<br /> |
|||
als furchtloser Held<br /> |
|||
mein edles Blut gewagt. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:coral"|Sechste Strophe<br /> |
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|- |
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| |
|||
'''M'''ijn Schilt ende betrouwen<br /> |
|||
Sijt ghy, o Godt mijn Heer,<br /> |
|||
Op u soo wil ick bouwen<br /> |
|||
Verlaet mij nimmermeer:<br /> |
|||
Dat ick doch vroom mach blijven<br /> |
|||
V dienaer taller stondt,<br /> |
|||
Die Tyranny verdrijven,<br /> |
|||
Die my mijn hert doorwondt. |
|||
| |
|||
'''M'''ein schild und mein vertrawen,<br /> |
|||
bistu o Gott mein herr,<br /> |
|||
auff dich so wil ich bawen,<br /> |
|||
verlas mich nimmer mehr,<br /> |
|||
Das ich doch from mag bleiben,<br /> |
|||
dir dienen zu aller stund,<br /> |
|||
die tyranney vertreiben,<br /> |
|||
die mir mein hertz durchwund. |
|||
| |
|||
'''M'''ijn schild ende betrouwen<br /> |
|||
zijt Gij, o God mijn Heer,<br /> |
|||
op U zo wil ik bouwen,<br /> |
|||
Verlaat mij nimmermeer.<br /> |
|||
Dat ik doch vroom mag blijven,<br /> |
|||
uw dienaar t'aller stond,<br /> |
|||
de tirannie verdrijven<br /> |
|||
die mij mijn hart doorwondt. |
|||
| |
|||
Mein Schild und mein Vertrauen,<br /> |
|||
bist du, o Gott mein Herr;<br /> |
|||
auf dich will ich mich stützen,<br /> |
|||
verlass mich niemals.<br /> |
|||
Damit ich rechtschaffen bleiben darf,<br /> |
|||
dein Diener zu jeder Stund,<br /> |
|||
die Tyrannei vertreiben,<br /> |
|||
die mich ins Herz getroffen hat. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Siebte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''V'''an al die my beswaren,<br /> |
|||
End mijn Vervolghers zijn,<br /> |
|||
Mijn Godt wilt doch bewaren<br /> |
|||
Den trouwen dienaer dijn:<br /> |
|||
Dat sy my niet verrasschen<br /> |
|||
In haren boosen moet,<br /> |
|||
Haer handen niet en wasschen<br /> |
|||
In mijn onschuldich bloet. |
|||
| |
|||
'''V'''on allen die mich beschweren,<br /> |
|||
und mein verfolger sein,<br /> |
|||
mein Gott wölst doch bewaren,<br /> |
|||
den trewen diener dein,<br /> |
|||
Das sie mich nit verraschen,<br /> |
|||
in jhrem bösen mut,<br /> |
|||
jr hende nit thun waschen,<br /> |
|||
in meim unschüldigen blut. |
|||
| |
|||
'''V'''an al die mij bezwaren<br /> |
|||
en mijn vervolgers zijn,<br /> |
|||
mijn God, wil doch bewaren<br /> |
|||
den trouwen dienaar dijn,<br /> |
|||
dat zij mij niet verrassen<br /> |
|||
in hunnen bozen moed,<br /> |
|||
hun handen niet en wassen<br /> |
|||
in mijn onschuldig bloed. |
|||
| |
|||
Vor allen, die mich bedrängen<br /> |
|||
und meine Verfolger sind,<br /> |
|||
beschütze doch, mein Gott,<br /> |
|||
deinen treuen Diener,<br /> |
|||
damit sie mich nicht überraschen<br /> |
|||
in ihrem bösen Verlangen,<br /> |
|||
ihre Hände nicht waschen<br /> |
|||
in meinem unschuldigen Blut. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Achte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''A'''ls David moeste vluchten<br /> |
|||
Voor Saul den Tyran:<br /> |
|||
Soo heb ick moeten suchten<br /> |
|||
Met menich Edelman:<br /> |
|||
Maer Godt heeft hem verheven<br /> |
|||
Verlost uit alder noot,<br /> |
|||
Een Coninckrijk ghegheven<br /> |
|||
In Israel seer groot. |
|||
| |
|||
'''A'''ls David muste fliehen,<br /> |
|||
vor Saulo dem tyrann,<br /> |
|||
so hab ich müssen weichen,<br /> |
|||
mit manchem edelman,<br /> |
|||
Aber Gott thet jhn erheben,<br /> |
|||
erlösen aus aller not,<br /> |
|||
ein königreich gegeben,<br /> |
|||
in Israel sehr gros. |
|||
| |
|||
'''A'''ls David moeste vluchten<br /> |
|||
voor Sauel den tiran,<br /> |
|||
zo heb ik moeten zuchten<br /> |
|||
als menig edelman.<br /> |
|||
Maar God heeft hem verheven,<br /> |
|||
verlost uit alder nood,<br /> |
|||
een koninkrijk gegeven<br /> |
|||
in Israël zeer groot. |
|||
| |
|||
Wie [[David]] fliehen musste<br /> |
|||
vor dem Tyrannen [[Saul]],<br /> |
|||
so musste ich leiden<br /> |
|||
mit manchem Edelmann.<br /> |
|||
Aber Gott hat ihn erhöht,<br /> |
|||
von aller Not erlöst,<br /> |
|||
ihm ein Königreich gegeben<br /> |
|||
in Israel, sehr groß. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Neunte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''N'''a tsuer sal ick ontfanghen<br /> |
|||
Van Godt mijn Heer dat soet,<br /> |
|||
Daer na so doet verlanghen<br /> |
|||
Mijn Vorstelick ghemoet:<br /> |
|||
Dat is dat ick mach sterven<br /> |
|||
Met eeren in dat Velt,<br /> |
|||
Een eewich Rijck verwerven<br /> |
|||
Als een ghetrouwe Helt. |
|||
| |
|||
'''N'''och sawr werd ich empfangen,<br /> |
|||
von Gott meim herren das süß,<br /> |
|||
darnach so thut verlangen,<br /> |
|||
mein fürstlich gemüt,<br /> |
|||
Das ich doch möge sterben,<br /> |
|||
mit ehren in dem feld,<br /> |
|||
ein ewigs reich erwerben,<br /> |
|||
als ein getrewer heldt. |
|||
| |
|||
'''N'''a 't zuur zal ik ontvangen<br /> |
|||
van God mijn Heer dat zoet,<br /> |
|||
daarna zo doet verlangen<br /> |
|||
mijn vorstelijk gemoed:<br /> |
|||
dat is, dat ik mag sterven<br /> |
|||
met eren in dat veld,<br /> |
|||
een eeuwig rijk verwerven<br /> |
|||
als een getrouwen held. |
|||
| |
|||
Nach dem Sauren werde ich empfangen<br /> |
|||
von Gott, meinem Herrn, das Süße;<ref>Möglicherweise ein Verweis auf [[Jesaja|Jesaja 5:20]]: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“</ref><br /> |
|||
danach sehnt sich<br /> |
|||
mein fürstliches Gemüt:<br /> |
|||
Das heißt, dass ich sterben darf<br /> |
|||
mit Ehre auf dem Schlachtfeld,<br /> |
|||
ein ewiges Reich erlangen<br /> |
|||
wie ein treuer Held. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Zehnte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''N'''iet doet my meer erbarmen<br /> |
|||
In mijnen wederspoet,<br /> |
|||
Dan dat men siet verarmen<br /> |
|||
Des Conincks Landen goet,<br /> |
|||
Dat van de Spaengiaerts crencken<br /> |
|||
O Edel Neerlandt soet,<br /> |
|||
Als ick daer aen ghedencke<br /> |
|||
Mijn Edel hert dat bloet. |
|||
| |
|||
'''N'''ichts thut mich mehr erbarmen,<br /> |
|||
in meinem widersput,<br /> |
|||
denn das man sicht verarmen,<br /> |
|||
des königs landen gut,<br /> |
|||
Das euch die Spanier krencken,<br /> |
|||
o edel Niderland gut,<br /> |
|||
wenn ich daran gedencken,<br /> |
|||
mein edel hertz das blut. |
|||
| |
|||
'''N'''iet doet mij meer erbarmen<br /> |
|||
in mijnen wederspoed<br /> |
|||
dan dat men ziet verarmen<br /> |
|||
des Konings landen goed.<br /> |
|||
Dat u de Spanjaards krenken,<br /> |
|||
o edel Neerland zoet,<br /> |
|||
als ik daaraan gedenke,<br /> |
|||
mijn edel hart dat bloedt. |
|||
| |
|||
Nichts bekümmert mich mehr<br /> |
|||
in meinem Unglück,<br /> |
|||
als dass man verarmen sieht<br /> |
|||
die [[Siebzehn Provinzen|Länder des Königs]].<br /> |
|||
Dass die Spanier euch kränken,<br /> |
|||
o edle, süße Niederlande,<br /> |
|||
wenn ich daran denke,<br /> |
|||
blutet mein edles Herz. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Elfte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''A'''ls een Prins op gheseten<br /> |
|||
Met mijner Heyres cracht,<br /> |
|||
Van den Tyran vermeten<br /> |
|||
Heb ick den Slach verwacht,<br /> |
|||
Die by Maestricht begraven<br /> |
|||
Bevreesden mijn ghewelt,<br /> |
|||
Mijn ruyters sach men draven.<br /> |
|||
Seer moedich door dat Velt. |
|||
| |
|||
'''A'''ls eim printz auffgesessen,<br /> |
|||
mit meiner heereskrafft,<br /> |
|||
wol von dem feind vermessen,<br /> |
|||
hab ich die schlacht verwacht,<br /> |
|||
Der bey Mastrich lag vergraben,<br /> |
|||
beförchtet mein gewalt,<br /> |
|||
mein reuter sach man traben,<br /> |
|||
sehr mutig durch das feld. |
|||
| |
|||
'''A'''ls een prins opgezeten<br /> |
|||
met mijner heires-kracht,<br /> |
|||
van den tiran vermeten<br /> |
|||
heb ik den slag verwacht,<br /> |
|||
die, bij Maastricht begraven,<br /> |
|||
bevreesde mijn geweld;<br /> |
|||
mijn ruiters zag men draven<br /> |
|||
zeer moedig door dat veld.<br /> |
|||
| |
|||
In der Haltung eines Prinzen,<br /> |
|||
mit der Stärke meines Heeres,<br /> |
|||
vom Tyrannen unerschrocken<br /> |
|||
habe ich die Schlacht erwartet,<br /> |
|||
der, [[Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba|der sich bei Maastricht eingegraben hatte]],<br /> |
|||
fürchtete meine Gewalt;<br /> |
|||
man sah meine Reiter traben<br /> |
|||
sehr tapfer über das Schlachtfeld.<br /> |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Zwölfte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''S'''oo het den wille des Heeren<br /> |
|||
Op die tyt had gheweest,<br /> |
|||
Had ick gheern willen keeren<br /> |
|||
Van v dit swear tempeest:<br /> |
|||
Maer de Heer van hier boven<br /> |
|||
Die alle dinck regeert.<br /> |
|||
Diemen altijd moet loven<br /> |
|||
En heeftet niet begheert. |
|||
| |
|||
'''S'''o es der wil des herren,<br /> |
|||
auff die zeit wer gewest,<br /> |
|||
het ich gern wöllen kehren,<br /> |
|||
von euch dis schwere tempest,<br /> |
|||
Aber der herr dort oben,<br /> |
|||
der alle ding regiert,<br /> |
|||
den man alzeit mus loben,<br /> |
|||
der hat es nit begert. |
|||
| |
|||
'''Z'''o het den wil des Heren<br /> |
|||
op dien tijd had geweest,<br /> |
|||
had ik gaarne willen keren<br /> |
|||
van u dit zwaar tempeest.<br /> |
|||
Maar de Heer van hierboven,<br /> |
|||
die alle ding regeert,<br /> |
|||
die men altijd moet loven,<br /> |
|||
en heeft het niet begeerd. |
|||
| |
|||
Wäre es der Wille des Herrn<br /> |
|||
zu dieser Zeit gewesen,<br /> |
|||
hätte ich gerne abgewendet<br /> |
|||
von euch diesen Sturm.<br /> |
|||
Aber der Herr hier über uns,<br /> |
|||
der alle Dinge regiert,<br /> |
|||
den man allzeit preisen muss,<br /> |
|||
der [[Schlacht auf der Mooker Heide|hat es nicht gewollt]]. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Dreizehnte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''S'''eer Prinslick was ghedreven<br /> |
|||
Mijn Princelick ghemoet,<br /> |
|||
Stantvastich is ghebleven<br /> |
|||
Mijn hert in teghenspoet,<br /> |
|||
Den Heer heb ick ghebeden<br /> |
|||
Van mijnes herten gront,<br /> |
|||
Dat hy mijn saeck wil reden,<br /> |
|||
Mijn onschult doen bekant. |
|||
| |
|||
'''S'''ehr christlich war getrieben,<br /> |
|||
mein fürstelich gemüt,<br /> |
|||
standhafftig ist geblieben,<br /> |
|||
mein hertz in widerspüt,<br /> |
|||
Den herrn hab ich gebeten,<br /> |
|||
aus meines hertzen grundt,<br /> |
|||
das er mein sach wöll richten,<br /> |
|||
mein unschuld machen kundt. |
|||
| |
|||
'''Z'''eer christlijk was gedreven<br /> |
|||
mijn prinselijk gemoed,<br /> |
|||
standvastig is gebleven<br /> |
|||
mijn hart in tegenspoed.<br /> |
|||
Den Heer heb ik gebeden<br /> |
|||
uit mijnes harten grond,<br /> |
|||
dat Hij mijn zaak wil redden,<br /> |
|||
mijn onschuld maken kond. |
|||
| |
|||
Normalerweise wird nur die erste Strophe gesungen, bei festlichen Angelegenheiten jedoch auch die Sechste, wegen der „Het Wilhelmus“ während der Zeit der Okupation des Nazi-Regimes verboten war. |
|||
Sehr christlich war geprägt<br /> |
|||
mein prinzliches Gemüt,<br /> |
|||
standhaft ist geblieben<br /> |
|||
mein Herz in der Not.<br /> |
|||
Zum Herrn habe ich gebetet<br /> |
|||
aus meines Herzens Grund,<br /> |
|||
dass Er meine Sache retten,<br /> |
|||
meine Unschuld verkünden möge. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Vierzehnte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''O'''orlof mijn arme Schapen<br /> |
|||
Die zijt in grooten noot,<br /> |
|||
V Herder sal niet slapen<br /> |
|||
Al zijt ghy nu verstroyt:<br /> |
|||
Tot Godt wilt v begheven,<br /> |
|||
Syn heylsaem Woort neemt aen,<br /> |
|||
Als vrome Christen leven,<br /> |
|||
Tsal hier haest zijn ghedaen. |
|||
| |
|||
'''U'''rlaub mein armen schaffen,<br /> |
|||
die sein in grosser not,<br /> |
|||
ewer hirt der sol nit schlaffen,<br /> |
|||
und seid jhr nun verstrewt,<br /> |
|||
Zu Gott wölt euch begeben,<br /> |
|||
sein heilsam wort nempt an,<br /> |
|||
als fromme christen leben,<br /> |
|||
sol hie bald sein gethan. |
|||
| |
|||
'''O'''orlof, mijn arme schapen<br /> |
|||
die zijt in groten nood,<br /> |
|||
uw herder zal niet slapen,<br /> |
|||
al zijt gij nu verstrooid.<br /> |
|||
Tot God wilt u begeven,<br /> |
|||
zijn heilzaam woord neemt aan,<br /> |
|||
als vrome christen leven,<br /> |
|||
't zal hier haast zijn gedaan. |
|||
| |
|||
Verzeiht, meine armen Schafe,<br /> |
|||
die ihr in großer Not seid,<br /> |
|||
euer Hirte wird nicht schlafen,<br /> |
|||
obwohl ihr jetzt zerstreut seid.<ref>Im Frühneuniederländischen erhält ''verstroyt'' auch die Bedeutungen „verstreut“ und „von Gott emtfernt“, d. h. unter der katholischen Herrschaft sind die Gemeinden zerschlagen und die Untertanen unfrei, Gott so anzubeten, wie sie es für richtig halten.</ref><br /> |
|||
Wendet euch zu Gott,<br /> |
|||
glaubt seinem rettenden Wort,<br /> |
|||
lebt als fromme Christen,<br /> |
|||
es wird bald vorüber sein. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightsteelblue"|Fünfzehnte Strophe<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''V'''oor Godt wil ick belijden<br /> |
|||
End zijner grooter Macht,<br /> |
|||
Dat ick tot gheenen tijden<br /> |
|||
Den Coninck heb veracht:<br /> |
|||
Dan dat ick Godt den Heere<br /> |
|||
Der hoochster Maiesteyt,<br /> |
|||
Heb moeten obedieren,<br /> |
|||
Inder gherechticheyt. |
|||
| |
|||
'''V'''or Gott wil ich bekennen,<br /> |
|||
und seiner grossen macht,<br /> |
|||
das ich zu keinen zeiten,<br /> |
|||
den könig hab veracht,<br /> |
|||
Dann das ich gott den herren,<br /> |
|||
der höchsten maiestet,<br /> |
|||
hab müssen obedieren,<br /> |
|||
in der gerechtigkeit. |
|||
| |
|||
'''V'''oor God wil ik belijden<br /> |
|||
en zijner groten macht,<br /> |
|||
dat ik tot genen tijden<br /> |
|||
den Koning heb veracht,<br /> |
|||
dan dat ik God den Heere,<br /> |
|||
der hoogsten Majesteit,<br /> |
|||
heb moeten obediëren<br /> |
|||
in der gerechtigheid. |
|||
| |
|||
Vor Gott will ich bekennen<br /> |
|||
und seiner großen Macht,<br /> |
|||
dass ich zu keiner Zeit<br /> |
|||
den König geringgeachtet habe,<br /> |
|||
außer dass ich Gott, den Herrn,<br /> |
|||
der höchsten Majestät,<br /> |
|||
gehorchen musste<br /> |
|||
in Gerechtigkeit. |
|||
|- |
|||
! colspan="5" style="background:lightblue"|'''[[Akrostichon]]'''<br /> |
|||
|- |
|||
| |
|||
'''WILLEM VAN NASSOV'''<br /> |
|||
| |
|||
'''WILLEM VAN NASSUV'''<br /> |
|||
| |
|||
'''WILLEM VAN NAZZOV'''<br /> |
|||
|} |
|||
=== Zur ersten Strophe === |
|||
:6.) Mijn schild ende betrouwen |
|||
Das [[Neuniederländische Sprache|frühneuniederländische]] Wort ''Duytsch'' in der ersten Strophe bedeutete damals in erster Linie „niederländisch“ und hatte als sekundäre Bedeutung „[[Germanische Sprachen|germanisch]]“. In letzterer Bedeutung wurde es damals als Gegenbegriff zu den [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] und ihren Sprechern verwendet, es hatte aber keine (wie in der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] manchmal behauptet) [[Pangermanismus|pangermanistische]] Konnotation. „Duyts“ war um 1570 nicht die üblichste oder eindeutigste Eigenbezeichnung der Niederländer; wahrscheinlich wollte der Dichter mit dieser Wortwahl den niederländischen Aufständischen nur beteuern, dass Wilhelm von Oranien zu ihnen gehörte und nicht zu den spanischen Habsburgern. Seit dem 16. Jahrhundert unterlag das Wort „duytsch“ aber einem ständigen Bedeutungswandel, so dass es ab etwa 1700 als Bezeichnung für die Deutschen galt oder als [[Antonym]] zum romanischen Sprachraum.<ref>M. Jansen: ''Atlas van de Nederlandse taal: Editie Vlaanderen.'' Lannoo Meulenhoff, 2018, S. 29–30.</ref> |
|||
:zijt Gij, o God mijn Heer, |
|||
:op U zo wil ik bouwen, |
|||
:verlaat mij nimmermeer. |
|||
:Dat ik toch vroom mag blijven, |
|||
:Uw dienaar t'aller stond, |
|||
:de tirannie verdrijven |
|||
:die mij mijn hart doorwondt. |
|||
In der offiziellen Version des Liedes von 1932 wurde die Schreibweise zu „Duitsen“ (unzweideutig „deutsch“) modernisiert. Während der deutschen Besetzung der Niederlande (1940–45) und nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzten viele Niederländer wegen [[Germanophobie|Deutschfeindlichkeit]] „Duits“ durch „diets“, einen poetischen Ausdruck für die niederländische Sprache.<ref>M. Philippa, F. Debrabandere, A. Quak, T. Schoonheim en N. van der Sijs: ''Etymologisch Woordenboek van het Nederlands.'' Instituut voor de Nederlandse Taal, Leiden 2003–2009.</ref><ref>[https://www.onzetaal.nl/taalloket/ben-ik-van-dietsen-bloed ''Ben ik van Duitsen / Dietsen bloed.''] Auf: ''onzetaal.nl''</ref> |
|||
Die deutsche Übersetzung der sechsten Strophe: |
|||
=== Zur sechsten Strophe === |
|||
:Mein Schild und mein Vertrauen |
|||
Wegen der Zeilen „Die Tyrannei vertreiben, die mir mein Herz durchwund.“ war das „Wilhelmus“ während der [[Deutsche Besatzung der Niederlande 1940–1945|Besatzung im Zweiten Weltkrieg]] verboten. Deshalb wird bei festlichen Angelegenheiten neben der ersten auch die sechste Strophe gesungen. |
|||
:seid Ihr, oh Gott mein Herr, |
|||
:auf Euch so will ich bauen, |
|||
:verlasst mich nimmermehr. |
|||
:Dass ich doch fromm mag bleiben, |
|||
:Euer Diener zu jeder Stund', |
|||
:die Tyrannie vertreiben |
|||
:die mir mein Herz verwundt. |
|||
== Siehe auch == |
|||
Alle weiteren Strophen auf niederländisch: |
|||
* [[Liste der Nationalhymnen]] |
|||
== Weblinks == |
|||
:2.) In Godes vrees te leven |
|||
{{Wiktionary|Wilhelmslied}} |
|||
:heb ik altijd betracht, |
|||
* [https://musescore.com/nicolas/scores/572 „Wilhelmus van Nassouwe“ (Noten)] |
|||
:daarom ben ik verdreven, |
|||
* {{Webarchiv |url=http://www.wilhelmus.nl/ |text=De Wilhelmus Site |wayback=0140108202456}} (niederländisch) |
|||
:om land, om luid gebracht. |
|||
* [https://lyricstranslate.com/de/dutch-national-anthem-wilhelmus-niederl%C3%A4ndische-nationalhymne-der-wilhelm.html Deutsche Übersetzung des ''Wilhelmus''] auf Lyrics Translate |
|||
:Maar God zal mij regeren |
|||
* [https://website.procant.be/het-wilhelmus/ Ausführliche Website über die Entstehung des Liedes mit rekonstruierter Fassung und historischer Einspielung] auf der Seite des belgischen Vokalensembles Procant (niederländisch) |
|||
:als een goed instrument, |
|||
:dat ik zal wederkeren |
|||
:in mijnen regiment. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
:3.) Lijdt u, mijn onderzaten |
|||
<references responsive /> |
|||
:die oprecht zijt van aard, |
|||
:God zal u niet verlaten, |
|||
:al zijt gij nu bezwaard. |
|||
:Die vroom begeert te leven, |
|||
:bidt God nacht ende dag, |
|||
:dat Hij mij kracht zal geven, |
|||
:dat ik u helpen mag. |
|||
:4.) Lijf en goed al te samen |
|||
:heb ik u niet verschoond, |
|||
:mijn broeders hoog van namen |
|||
:hebben 't u ook vertoond: |
|||
:Graaf Adolf is gebleven |
|||
:in Friesland in den slag, |
|||
:zijn ziel in 't eeuwig leven |
|||
:verwacht den jongsten dag. |
|||
:5.) Edel en hooggeboren, |
|||
:van keizerlijken stam, |
|||
:een vorst des rijks verkoren, |
|||
:als een vroom christenman, |
|||
:voor Godes woord geprezen, |
|||
:heb ik, vrij onversaagd, |
|||
:als een held zonder vreden |
|||
:mijn edel bloed gewaagd. |
|||
:7.) Van al die mij bezwaren |
|||
:en mijn vervolgers zijn, |
|||
:mijn God, wil doch bewaren |
|||
:den trouwen dienaar dijn, |
|||
:dat zij mij niet verrassen |
|||
:in hunnen bozen moed, |
|||
:hun handen niet en wassen |
|||
:in mijn onschuldig bloed. |
|||
:8.) Als David moeste vluchten |
|||
:voor Sauel den tiran, |
|||
:zo heb ik moeten zuchten |
|||
:als menig edelman. |
|||
:Maar God heeft hem verheven, |
|||
:verlost uit alder nood, |
|||
:een koninkrijk gegeven |
|||
:in Israël zeer groot. |
|||
:9.) Na 't zuur zal ik ontvangen |
|||
:van God mijn Heer dat zoet, |
|||
:daarna zo doet verlangen |
|||
:mijn vorstelijk gemoed: |
|||
:dat is, dat ik mag sterven |
|||
:met eren in dat veld, |
|||
:een eeuwig rijk verwerven |
|||
:als een getrouwen held. |
|||
:10.) Niet doet mij meer erbarmen |
|||
:in mijnen wederspoed |
|||
:dan dat men ziet verarmen |
|||
:des Konings landen goed. |
|||
:Dat u de Spanjaards krenken, |
|||
:o edel Neerland zoet, |
|||
:als ik daaraan gedenke, |
|||
:mijn edel hart dat bloedt. |
|||
:11.) Als een prins opgezeten |
|||
:met mijner heires-kracht, |
|||
:van den tiran vermeten |
|||
:heb ik den slag verwacht, |
|||
:die, bij Maastricht begraven, |
|||
:bevreesde mijn geweld; |
|||
:mijn ruiters zag men draven |
|||
:zeer moedig door dat veld. |
|||
:12.) Zo het den wil des Heren |
|||
:op dien tijd had geweest, |
|||
:had ik geern willen keren |
|||
:van u dit zwaar tempeest. |
|||
:Maar de Heer van hierboven, |
|||
:die alle ding regeert, |
|||
:die men altijd moet loven, |
|||
:en heeft het niet begeerd. |
|||
:13.) Zeer christlijk was gedreven |
|||
:mijn prinselijk gemoed, |
|||
:standvastig is gebleven |
|||
:mijn hart in tegenspoed. |
|||
:Den Heer heb ik gebeden |
|||
:uit mijnes harten grond, |
|||
:dat Hij mijn zaak wil redden, |
|||
:mijn onschuld maken kond. |
|||
:14.) Oorlof, mijn arme schapen |
|||
:die zijt in groten nood, |
|||
:uw herder zal niet slapen, |
|||
:al zijt gij nu verstrooid. |
|||
:Tot God wilt u begeven, |
|||
:zijn heilzaam woord neemt aan, |
|||
:als vrome christen leven,- |
|||
:'t zal hier haast zijn gedaan. |
|||
:15.) Voor God wil ik belijden |
|||
:en zijner groten macht, |
|||
:dat ik tot genen tijden |
|||
:den Koning heb veracht, |
|||
:dan dat ik God den Heere, |
|||
:der hoogsten Majesteit, |
|||
:heb moeten obediëren |
|||
:in der gerechtigheid. |
|||
Die Hymne ist ein [[Akrostichon]], was bedeutet, dass die Anfangsbuchstaben der fünfzehn Strophen den Namen ''Willem van Nazzov'' ergeben. |
|||
== Weblinks == |
|||
*[http://www.national-anthems.net/web/find.webpage?from=anthems&what=ned_cd&id=NL „Het Wilhelmus“ (MP3)] |
|||
*[http://news.bbc.co.uk/olmedia/1040000/audio/_1043423_netherlands.ram Audio-Stream der Nationalhymne der Niederlande (Real Player)] |
|||
*[http://home.planet.nl/~doorn347/ 'Het Wilhelmus, Een analyse van de inhoud, de structuur en de boodschap'] (in Niederländisch) |
|||
*[http://www.wilhelmus.nl Text und Melodie des Wilhelmus, auch mehr von dessen Geschichte] (in Niederländisch) |
|||
{{Navigationsleiste Nationalhymnen Staaten Europas}} |
|||
[[Kategorie:Nationalhymne|Wilhelmus]] |
|||
[[Kategorie:Niederlande|Wilhelmus]] |
|||
[[Kategorie:Achtzigjähriger Krieg|Wilhelmus]] |
|||
{{SORTIERUNG:Wilhelmus}} |
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[[Kategorie:Nationalhymne]] |
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[[cy:Wilhelmus van Nassouwe]] |
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[[Kategorie:Nationales Symbol (Königreich der Niederlande)]] |
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[[da:Het Wilhelmus]] |
|||
[[Kategorie:Achtzigjähriger Krieg]] |
|||
[[en:Wilhelmus van Nassouwe]] |
|||
[[Kategorie:Wilhelm I. (Oranien)]] |
|||
[[eo:Wilhelmus]] |
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[[Kategorie:Musik (Niederlande)]] |
|||
[[fi:Wilhelmus van Nassouwe]] |
|||
[[fr:Wilhelmus van Nassouwe]] |
|||
[[hr:Wilhelmus van Nassouwe]] |
|||
[[id:Wilhelmus]] |
|||
[[it:Wilhelmus van Nassouwe]] |
|||
[[ja:オランダの国歌]] |
|||
[[ms:Wilhelmus van Nassouwe]] |
|||
[[nl:Wilhelmus]] |
|||
[[no:Wilhelmus]] |
|||
[[pt:Hino nacional dos Países Baixos]] |
|||
[[sr:Химна Холандије]] |
|||
[[sv:Wilhelmus van Nassouwe]] |
Aktuelle Version vom 5. Juli 2025, 19:37 Uhr
Het Wilhelmus | |
---|---|
Titel auf Deutsch | Der Wilhelm |
Land | ![]() |
Verwendungszeitraum | offiziell seit 1932 |
Text | unbekannt |
Melodie | Adriaen Valerius |
Notenblatt | ![]() |
Audiodateien |
Het Wilhelmus („Das Wilhelm[lied]“) ist die Nationalhymne der Niederlande. Die von ihr abgeleitete Fassung De Wilhelmus („Der Wilhelm“) ist ferner die Hymne der großherzoglichen Familie des Großherzogtums Luxemburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ob sie die älteste Nationalhymne der Welt ist, ist umstritten, aber letztlich eine Frage der Definition. Definiert man eine Nationalhymne als Einheit von Melodie und Text, so ist Het Wilhelmus wohl die älteste der Welt, gesungen ab dem 16. Jahrhundert. Allerdings ist sie erst seit 1932 die offizielle Nationalhymne der Niederlande.

Der Text wurde zwischen 1568 und 1572 zu Ehren von Wilhelm I. von Oranien-Nassau während des Aufstandes gegen die Spanier (auch bekannt als der Achtzigjährige Krieg) von einem unbekannten Verfasser geschrieben. Zur Frage der Autorschaft gibt es in der Forschung verschiedene Hypothesen. Aus der Umgebung Wilhelms von Oranien wird häufig Philips van Marnix als mutmaßlicher Autor genannt, gelegentlich auch Dirck Volkertszoon Coornhert, während Bram Maljaars 1996 in seiner Dissertation aufgrund stilistischer und sprachlicher Indizien zu der Annahme gelangte, der Text sei von niederländischen Emigranten ursprünglich in einem hochdeutschen Dialekt verfasst worden.[1][2] Anderseits kam 2008 die Historikerin Gudrun Dekker zu dem Schluss, dass doch Marnix van Sint Aldegonde der Autor sei.[3][4] Die Melodie wurde erstmals 1626 von Adriaen Valerius in seinem Neder-landtsche Gedenck-Clanck veröffentlicht.[5] Sie geht ursprünglich auf das Soldatenlied O la folle entreprise du prince de Condé zurück, das in den Hugenottenkriegen entstand und aus der Sicht eines katholischen Soldaten Louis I. de Bourbon, prince de Condé verspottet, den Anführer der Hugenottenarmee bei der erfolglosen Belagerung von Chartres 1568.[6] In Michael Praetorius’ Terpsichore, einer 1612 veröffentlichten Sammlung von 312 Instrumentaltänzen, erscheint „Wilhelm von Nass.“ als vierstimmig gesetztes Tanzstück unter der Nr. 185, mit einer leicht abgewandelten Melodie.[7]
Der bisher älteste bekannte Druck des niederländischen Textes ist ein auf 1576/77 datiertes Exemplar des Geuzenliedboek in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.[8] Die älteste erhaltene deutsche Fassung findet sich in einer zu Straßburg erschienen Liedflugschrift von 1573 mit dem Titel Ein schön neüw Lied/ von dem Printzen von Vranien. Wilhelm von Nassawe/ bin ich von Teütschem blut. Jm Thon. Wie man das Lied vom Grafen von Rom singet.[9]
Als die Niederlande 1815 zum Königreich wurden, wurde dieses Stück nicht als Nationalhymne gewählt, weil es zu stark mit der Partei verknüpft war, die das Haus von Oranien-Nassau unterstützte. Vielmehr wurde aufgrund eines Wettbewerbs Wien Neêrlands Bloed zur Nationalhymne bestimmt. Die Popularität von Het Wilhelmus schwand aber nie, und am 10. Mai 1932 wurde es schließlich zur Nationalhymne erhoben.
Text
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Normalerweise wird nur die erste Strophe der Hymne gesungen, bei festlichen Angelegenheiten jedoch auch die sechste Strophe.
Die Hymne ist ein Akrostichon; das heißt, die Anfangsbuchstaben der fünfzehn Strophen ergeben im Original den Namen Willem van Nassov.
Die heute übliche Fassung unterscheidet sich von der Originalfassung hauptsächlich durch eine modernere Rechtschreibung und Formenbildung, die jedoch immer noch einen historischen Stand der Sprachentwicklung widerspiegeln (19. Jh.) und nicht durchweg der heutigen Grammatik des Niederländischen entsprechen.
Text 1577 | Übersetzung 1582[10] | Heute übliche Fassung | Übersetzung | |
---|---|---|---|---|
Erste Strophe | ||||
Wilhelmus van Nassouwe |
Wilhelmus von Nassawe |
Wilhelmus van Nassouwe |
Wilhelm von Nassau | |
Zweite Strophe | ||||
In Godes vrees te leven |
In Gottes forcht zu leben, |
In Godes vrees te leven |
In Gottesfurcht zu leben, | |
Dritte Strophe | ||||
Lydt u myn Ondersaten |
Leid euch mein untersassen |
Lijdt u, mijn onderzaten |
Seid stark, meine Untertanen, | |
Vierte Strophe | ||||
Lyf en goet al te samen |
Leib und gut als zusammen, |
Lijf en goed al te samen |
Leib und Gut, alle beide, | |
Fünfte Strophe | ||||
Edel en Hooch gheboren |
Edel und hochgeboren, |
Edel en hooggeboren, |
Edel und hochgeboren, | |
Sechste Strophe | ||||
Mijn Schilt ende betrouwen |
Mein schild und mein vertrawen, |
Mijn schild ende betrouwen |
Mein Schild und mein Vertrauen, | |
Siebte Strophe | ||||
Van al die my beswaren, |
Von allen die mich beschweren, |
Van al die mij bezwaren |
Vor allen, die mich bedrängen | |
Achte Strophe | ||||
Als David moeste vluchten |
Als David muste fliehen, |
Als David moeste vluchten |
Wie David fliehen musste | |
Neunte Strophe | ||||
Na tsuer sal ick ontfanghen |
Noch sawr werd ich empfangen, |
Na 't zuur zal ik ontvangen |
Nach dem Sauren werde ich empfangen | |
Zehnte Strophe | ||||
Niet doet my meer erbarmen |
Nichts thut mich mehr erbarmen, |
Niet doet mij meer erbarmen |
Nichts bekümmert mich mehr | |
Elfte Strophe | ||||
Als een Prins op gheseten |
Als eim printz auffgesessen, |
Als een prins opgezeten |
In der Haltung eines Prinzen, | |
Zwölfte Strophe | ||||
Soo het den wille des Heeren |
So es der wil des herren, |
Zo het den wil des Heren |
Wäre es der Wille des Herrn | |
Dreizehnte Strophe | ||||
Seer Prinslick was ghedreven |
Sehr christlich war getrieben, |
Zeer christlijk was gedreven |
Sehr christlich war geprägt | |
Vierzehnte Strophe | ||||
Oorlof mijn arme Schapen |
Urlaub mein armen schaffen, |
Oorlof, mijn arme schapen |
Verzeiht, meine armen Schafe, | |
Fünfzehnte Strophe | ||||
Voor Godt wil ick belijden |
Vor Gott wil ich bekennen, |
Voor God wil ik belijden |
Vor Gott will ich bekennen | |
Akrostichon | ||||
WILLEM VAN NASSOV |
WILLEM VAN NASSUV |
WILLEM VAN NAZZOV |
Zur ersten Strophe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das frühneuniederländische Wort Duytsch in der ersten Strophe bedeutete damals in erster Linie „niederländisch“ und hatte als sekundäre Bedeutung „germanisch“. In letzterer Bedeutung wurde es damals als Gegenbegriff zu den romanischen Sprachen und ihren Sprechern verwendet, es hatte aber keine (wie in der NS-Zeit manchmal behauptet) pangermanistische Konnotation. „Duyts“ war um 1570 nicht die üblichste oder eindeutigste Eigenbezeichnung der Niederländer; wahrscheinlich wollte der Dichter mit dieser Wortwahl den niederländischen Aufständischen nur beteuern, dass Wilhelm von Oranien zu ihnen gehörte und nicht zu den spanischen Habsburgern. Seit dem 16. Jahrhundert unterlag das Wort „duytsch“ aber einem ständigen Bedeutungswandel, so dass es ab etwa 1700 als Bezeichnung für die Deutschen galt oder als Antonym zum romanischen Sprachraum.[14]
In der offiziellen Version des Liedes von 1932 wurde die Schreibweise zu „Duitsen“ (unzweideutig „deutsch“) modernisiert. Während der deutschen Besetzung der Niederlande (1940–45) und nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzten viele Niederländer wegen Deutschfeindlichkeit „Duits“ durch „diets“, einen poetischen Ausdruck für die niederländische Sprache.[15][16]
Zur sechsten Strophe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen der Zeilen „Die Tyrannei vertreiben, die mir mein Herz durchwund.“ war das „Wilhelmus“ während der Besatzung im Zweiten Weltkrieg verboten. Deshalb wird bei festlichen Angelegenheiten neben der ersten auch die sechste Strophe gesungen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Wilhelmus van Nassouwe“ (Noten)
- De Wilhelmus Site ( vom 17. April 0140 im Internet Archive) (niederländisch)
- Deutsche Übersetzung des Wilhelmus auf Lyrics Translate
- Ausführliche Website über die Entstehung des Liedes mit rekonstruierter Fassung und historischer Einspielung auf der Seite des belgischen Vokalensembles Procant (niederländisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abraham (Bram) Maljaars: Het Wilhelmus: auteurschap, datering en strekking: een kritische toetsing en nieuwe interpretatie. Kok (Kampen) 1996
- ↑ „Wilhelmus“ und die Deutschen. auf: Welt online. 17. April 1996.
- ↑ Gudrun Anne Dekker: Nationalhymne "Het Wilhelmus" in Haarlem entstanden. Books on Demand, Norderstedt 2012 (Eingeschränkte Buchvorschau bei Google Books}
- ↑ Het Wilhelmus is geschreven in 1572 in Haarlem. auf nu.nl
- ↑ Adrianus Valerius: Neder-landtsche Gedenck-Clanck. Kortelick openbarende de voornaemste geschiedenissen van de seventhien Neder-Landsche provintien, 't sedert den aenvang der Inlandsche beroerten ende troublen, tot den iare 1625 […], Haarlem 1626 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- ↑ Nederlandes Liederenbank (niederländisch).
- ↑ Gesamtausgabe Michael Praetorius, Band XV. Herausgegeben von Friedrich Blume. Möseler Verlag Wolfenbüttel, 1929. S. 315.
- ↑ Martine de Bruin: Een nóg ouder geuzenliedboek. Signalement van de druk [1576-1577] met de oudst bekende Nederlandse Wilhelmustext. In: Louis Peter Grijp, Frank Willaert (Hrsg.): De fiere nachtegaal. Het Nederlandse lied in de middeleeuwen. Amsterdam University Press, Amsterdam 2008, ISBN 978-90-8964-021-5, S. 231–250 (niederländisch), Buchvorschau bei Google Books.
- ↑ Eberhard Nehlsen: Wilhelmus von Nassauen : Studien zur Rezeption eines niederländischen Liedes im deutschsprachigen Raum vom 16. bis 20. Jahrhundert. Lit, Münster ; Hamburg 1993, ISBN 3-89473-744-1, S. 52–61.
- ↑ Ein schön Lied, zun ehren gemacht dem Prinzen von Uranien. In: Joseph Bergman (Hrsg.): Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Literarischer Verein zu Stuttgart 1845 (Bibliothek des Literarischen Vereins XII), Nr. CXLVI, S. 187–190 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
- ↑ D. h. aus dem Heiligen Römischen Reich statt Spanien.
- ↑ Möglicherweise ein Verweis auf Jesaja 5:20: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“
- ↑ Im Frühneuniederländischen erhält verstroyt auch die Bedeutungen „verstreut“ und „von Gott emtfernt“, d. h. unter der katholischen Herrschaft sind die Gemeinden zerschlagen und die Untertanen unfrei, Gott so anzubeten, wie sie es für richtig halten.
- ↑ M. Jansen: Atlas van de Nederlandse taal: Editie Vlaanderen. Lannoo Meulenhoff, 2018, S. 29–30.
- ↑ M. Philippa, F. Debrabandere, A. Quak, T. Schoonheim en N. van der Sijs: Etymologisch Woordenboek van het Nederlands. Instituut voor de Nederlandse Taal, Leiden 2003–2009.
- ↑ Ben ik van Duitsen / Dietsen bloed. Auf: onzetaal.nl