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„Vakataka“ – Versionsunterschied

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[[Datei:South Asia historical AD375 EN.svg|mini|hochkant=1.2|Indien um 375 n. Chr.]]
Die '''Vakataka''' waren eine [[Geschichte Indiens|indische]] Dynastie. Sie setzten sich im späten [[3. Jahrhundert]] als wichtigste Nachfolgedynastie der [[Satavahana]]s durch. Sie regierte bis Ende des [[5. Jahrhundert]] im heutigen [[Maharashtra]] und stellte ein Gegengewicht zu den [[Guptareich|Gupta]] dar.
Die '''Vakataka''' waren eine frühmittelalterliche [[Geschichte Indiens|indische]] Dynastie, die ein Gegengewicht zu den [[Guptareich|Gupta]] darstellte. Sie setzte sich im späten 3. Jahrhundert als wichtigste Nachfolgedynastie der [[Satavahana]]s durch und regierte bis zum Ende des 5. Jahrhunderts über große Teile des heutigen Bundesstaats [[Maharashtra]].


== Geschichte ==
Der Dynastiegründer hieß Vindhyashakti (reg. ca. 248-284), was auch der Name der Göttin des Vindhya-Gebirge war. Er war Brahmane und stammte wahrscheinlich von dort.
Der Dynastiegründer hieß Vindhyashakti (reg. ca. 248–284), was auch der Name der Göttin des [[Vindhyagebirge]]s war. Er war [[Brahmanen|Brahmane]] und stammte wahrscheinlich von dort. Der nächste Herrscher war Pravarasena I. (reg. ca. 284–344), welcher 60 Jahre lang regierte, das Reich zu einer Großmacht formte und sich als „Allherrscher“ bezeichnete. Er war mit den [[Naga (Dynastie)|Naga]]-Königen im Gangestal verschwägert.


Selbst der große Eroberer der [[Guptareich|Gupta]], Samadragupta (reg. 335–375) scheint einen Krieg mit den Vakataka vermieden zu haben. Es ist zwar möglich, dass der Rudradeva in Samadraguptas Siegesinschrift von Allahabad mit Pravarasenas Sohn Rudrasena I. identisch ist. Aber es kann sich dabei um keinen nachhaltigen Erfolg Samadraguptas gehandelt haben.
Der nächste Herrscher war Pravarasena I. (reg. ca. 284-344), welcher 60 Jahre lang regierte, das Reich zu einer Großmacht formte und sich als “Allherrscher” bezeichnete. Er war mit den [[Naga]]-Königen im Gangestal verschwägert.


Zu jener Zeit scheint sich der Staat zeitweise geteilt zu haben. Rudrasena II. (reg. ca. 385–390) heiratete Prabhavatigupta, die Tochter des Guptakönigs [[Chandragupta II.]] (reg. 375–413/15). Als er nach kurzer Regierung starb, übernahm Prabhavatigupta 20 Jahre lang die Regentschaft für ihre minderjährigen Söhne und fügte den Staat quasi in den Reichsverband ihres Vaters ein. Der dritte Sohn der Guptatochter, Pravarasena II. (reg. ca. 410–440) löste sich wieder von der Vormundschaft der Gupta, organisierte seinen Staat neu (seine Provinzbeamten trugen den Titel „General“) und hinterließ viele Inschriften. Enge Beziehungen zwischen beiden Reichen blieben aber erhalten, so dass die Kultur der Gupta auch im Süden wirkte.
Selbst der große Eroberer der [[Guptareich|Gupta]], Samadragupta (reg. 335-375) scheint einen Krieg mit den Vakataka vermieden zu haben. Es ist zwar möglich, daß der Rudradeva in Samadraguptas Siegesinschrift von Allahabad mit Pravarasenas Sohn Rudrasena I. identisch ist. Aber es kann sich dabei um keinen nachhaltigen Erfolg Samadraguptas gehandelt haben.


Zwei Generationen später kam Harishena, ein Prinz aus einer Seitenlinie in [[Berar (Region)|Berar]], an die Macht und verdrängte die Nachkommen Pravarasenas II. Er regierte gegen Ende des 5. Jahrhunderts, expandierte und gilt aufgrund einer Inschrift in Höhle XVI als Bauherr und/oder Stifter in [[Ajanta]], aber danach zerfällt das Reich in politischen Unruhen.
Zu jener Zeit scheint sich der Staat zeitweise geteilt zu haben. Rudrasena II. (reg. ca. 385-390) heiratete Prabhavatigupta, die Tochter des [[Guptareich|Guptakönigs]] Chandragupta II. (reg. 375-413/15). Als er nach kurzer Regierung starb übernahm Prabhavatigupta 20 Jahre lang die Regentschaft für ihre minderjährigen Söhne und fügte den Staat quasi in den Reichsverband ihres Vaters ein.


Die Vakataka ließen im Gegensatz zu den Gupta keine Münzen prägen und auch von ihren Nachbarn sind keine nennenswerten Münzfunde bekannt.
Der dritte Sohn der Guptatochter, Pravarasena II. (reg. ca. 410-440) löste sich wieder von der Vormundschaft der Gupta, organisierte seinen Staat neu (seine Provinzbeamten trugen den Titel „General“) und hinterließ viele Inschriften. Enge Beziehungen zwischen beiden Reichen blieben aber erhalten, so daß die Kultur der Gupta auch im Süden wirkte.


== Nachfolge ==
Zwei Generationen später kam Harishena, ein Prinz aus einer Seitenlinie in Berar an die Macht und verdrängte die Nachkommen Pravarasenas II. Er regierte gegen Ende des [[5. Jahrhundert]]s, danach fällt das Reich in Dunkelheit. Das Ende der Dynastie ist unbekannt.
Das Erbe der Vakatakas übernahmen zunächst die [[Kalachuri#Die frühen Kalachuri|Frühen Kalachuri]]. Um die Mitte des 6. Jahrhunderts traten die [[Chalukya]]s von ''Vatapi'' (heute [[Badami]]) an deren Stelle.


== Vakataka-Könige ==
Die Vakataka ließen im Gegensatz zu den Gupta keine Münzen prägen und auch von ihren Nachbarn sind keine nennenswerten Münzfunde bekannt.
(Die Datierungen wechseln je nach Quelle.)
* Vindhyashakti (248–284)
* Pravarasena I. (284–344), danach Aufteilung in vier Familienzweige seiner Söhne
* Rudrasena I. (330–355), Sohn von Gautamiputra, Enkel von Pravarasena I.
* Prithvisena I. (355–380)
* Rudrasena II. (385–390)
* Prabhavatigupta, Regentin (390–410) für Divakarasena und Damodarasena
* Damodarasena (Pravarasena II.) (410–440)
* Narendrasena (440–460)
* Prithvishena II. (460–480)
* Harishena (480–510), Sohn von Devasena aus Vatsagulma-Linie
* Sarvasena (III.), Sohn Harishenas, von Vasallen gestürzt

== Literatur ==
* R. C. Majumdar und A. S. Altekar: ''The Vakataka – Gupta Age. Circa 200-550 A.D.'' Orient Book Distributors 1986, ISBN 978-81-208-0026-7.
* Ajay Mitra Shastri: ''Vakatakas – Sources and History.'' Aryan Books Int. 2002, ISBN 978-81-7305-123-4.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Vakatakas}}
* [https://selfstudyhistory.com/2015/03/03/vakatakas/ ''Vakataka-Reich – Karte + Infos''] (englisch)


[[Kategorie:Indische Geschichte]]
[[Kategorie:Dynastie (Indien)]]
[[Kategorie:Indisches Altertum]]

Aktuelle Version vom 9. August 2024, 21:24 Uhr

Indien um 375 n. Chr.

Die Vakataka waren eine frühmittelalterliche indische Dynastie, die ein Gegengewicht zu den Gupta darstellte. Sie setzte sich im späten 3. Jahrhundert als wichtigste Nachfolgedynastie der Satavahanas durch und regierte bis zum Ende des 5. Jahrhunderts über große Teile des heutigen Bundesstaats Maharashtra.

Der Dynastiegründer hieß Vindhyashakti (reg. ca. 248–284), was auch der Name der Göttin des Vindhyagebirges war. Er war Brahmane und stammte wahrscheinlich von dort. Der nächste Herrscher war Pravarasena I. (reg. ca. 284–344), welcher 60 Jahre lang regierte, das Reich zu einer Großmacht formte und sich als „Allherrscher“ bezeichnete. Er war mit den Naga-Königen im Gangestal verschwägert.

Selbst der große Eroberer der Gupta, Samadragupta (reg. 335–375) scheint einen Krieg mit den Vakataka vermieden zu haben. Es ist zwar möglich, dass der Rudradeva in Samadraguptas Siegesinschrift von Allahabad mit Pravarasenas Sohn Rudrasena I. identisch ist. Aber es kann sich dabei um keinen nachhaltigen Erfolg Samadraguptas gehandelt haben.

Zu jener Zeit scheint sich der Staat zeitweise geteilt zu haben. Rudrasena II. (reg. ca. 385–390) heiratete Prabhavatigupta, die Tochter des Guptakönigs Chandragupta II. (reg. 375–413/15). Als er nach kurzer Regierung starb, übernahm Prabhavatigupta 20 Jahre lang die Regentschaft für ihre minderjährigen Söhne und fügte den Staat quasi in den Reichsverband ihres Vaters ein. Der dritte Sohn der Guptatochter, Pravarasena II. (reg. ca. 410–440) löste sich wieder von der Vormundschaft der Gupta, organisierte seinen Staat neu (seine Provinzbeamten trugen den Titel „General“) und hinterließ viele Inschriften. Enge Beziehungen zwischen beiden Reichen blieben aber erhalten, so dass die Kultur der Gupta auch im Süden wirkte.

Zwei Generationen später kam Harishena, ein Prinz aus einer Seitenlinie in Berar, an die Macht und verdrängte die Nachkommen Pravarasenas II. Er regierte gegen Ende des 5. Jahrhunderts, expandierte und gilt aufgrund einer Inschrift in Höhle XVI als Bauherr und/oder Stifter in Ajanta, aber danach zerfällt das Reich in politischen Unruhen.

Die Vakataka ließen im Gegensatz zu den Gupta keine Münzen prägen und auch von ihren Nachbarn sind keine nennenswerten Münzfunde bekannt.

Das Erbe der Vakatakas übernahmen zunächst die Frühen Kalachuri. Um die Mitte des 6. Jahrhunderts traten die Chalukyas von Vatapi (heute Badami) an deren Stelle.

Vakataka-Könige

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(Die Datierungen wechseln je nach Quelle.)

  • Vindhyashakti (248–284)
  • Pravarasena I. (284–344), danach Aufteilung in vier Familienzweige seiner Söhne
  • Rudrasena I. (330–355), Sohn von Gautamiputra, Enkel von Pravarasena I.
  • Prithvisena I. (355–380)
  • Rudrasena II. (385–390)
  • Prabhavatigupta, Regentin (390–410) für Divakarasena und Damodarasena
  • Damodarasena (Pravarasena II.) (410–440)
  • Narendrasena (440–460)
  • Prithvishena II. (460–480)
  • Harishena (480–510), Sohn von Devasena aus Vatsagulma-Linie
  • Sarvasena (III.), Sohn Harishenas, von Vasallen gestürzt
  • R. C. Majumdar und A. S. Altekar: The Vakataka – Gupta Age. Circa 200-550 A.D. Orient Book Distributors 1986, ISBN 978-81-208-0026-7.
  • Ajay Mitra Shastri: Vakatakas – Sources and History. Aryan Books Int. 2002, ISBN 978-81-7305-123-4.
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