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„Oestinghausen“ – Versionsunterschied

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'''Oestinghausen''' ist ein Ortsteil der Gemeinde [[Lippetal]] im [[Kreis Soest]] mit 1930 Einwohnern (Stand: 31. März 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lippetal.de/wirtschaft_umwelt/statistik/zahlen_fakten_wissenswertes.php |titel=Zahlen & Fakten |abruf=2021-08-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20210830211841/https://www.lippetal.de/wirtschaft_umwelt/statistik/zahlen_fakten_wissenswertes.php |archiv-datum=2021-08-30 |offline=ja |archiv-bot=2024-04-03 19:24:02 InternetArchiveBot }}</ref>
'''Oestinghausen''' ist ein Dorf in der Gemeinde [[Lippetal]] im [[Kreis Soest]] mit 2.076 Einwohnern (Stand: [[20. Juni]] [[2005]]).


[[Bild:St-Stefanus-Oestinghausen.jpg|mini|[[St. Stephanus (Oestinghausen)|Pfarrkirche St. Stephanus]]]]
Oestinghausen verfügt über eine [[Grundschule]] und den katholischen [[Kindergarten]] St. Stephanus. Der Sportverein ''Schwarz-Gelb Oestinghausen'', der [[Karnevalsverein]] und der [[Schützenverein]] ''St. Hubertus'' nutzen die Gemeinschaftshalle Oestinghausen und den dort befindlichen Sportplatz regelmäßig. Andere Vereine sind der [[Spielmannszug]] Oestinghausen, die [[Pfadfinder]] und die [[Freiwillige Feuerwehr]].


==Geographie==
== Geographie ==
Oestinghausen liegt an der [[Bundesstraße 475]] etwa sieben Kilometer nördlich von Soest im Auslauf der [[Soester Börde]] an der [[Ahse]] und [[Rosenaue]], welche sich direkt südlich des Dorfes zur Ahse vereinen. Die geografischen Koodinaten sind: 51°58'09" Nord und 8°06'06" Ost.
Oestinghausen liegt an der [[Bundesstraße 475]] etwa sieben Kilometer nördlich von Soest im Auslauf der [[Soester Börde]] an der [[Ahse]]. Die [[Rosenaue]] mündet direkt südlich des Dorfes.


Oestinghausen liegt in einem „Dreieck“ zwischen der Bundesstraße 475 (westlich durch das Dorf), der [[Landesstraße]] [[Liste der Landesstraßen im Regierungsbezirk Arnsberg#L 738|L 738]] (östlich und durch das Dorf) und der Landesstraße [[Liste der Landesstraßen im Regierungsbezirk Arnsberg#L 636|L 636]] (nördlich).
==Wirtschaft==
Das "Handelszentrum" Oestinghausens liegt sicherlich im Bereich des ehemaligen Kleinbahnhofs. Hier sind Supermarkt, Frisör, Bank, Fotogeschäft mit Postagentur gelegen. Mittwochs und samstags findet ein kleiner Wochenmarkt statt, der die Bürger mit frischen Produkten der umliegenden Landwirte versorgt.


Oestinghausen liegt auf den Koordinaten: 51° 38′ N, 8° 6′ O auf ca. 77&nbsp;m ü.&nbsp;NN. Der höchste Punkt ist der Romberg mit 85&nbsp;m ü.&nbsp;NN. Der niedrigste liegt an den Ahse-Auen mit knapp 70&nbsp;m ü.&nbsp;NN.
Im Gewerbegebiet sind mehrere kleine Unternehmen angesiedelt.


==Geschichte==
== Geschichte ==
Das Dorf Oestinghausen wurde urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1189 erwähnt. Es ist vermutlich eine alte sächsische Siedlung gewesen. Nach der [[Soester Fehde]], die mit der Trennung der Stadt Soest vom [[Kurköln|Kölner]] Erzbischof endete, ist Oestinghausen weiterhin im [[Herzogtum Westfalen]], das zum Kölner Erzbistum gehörte, verblieben.
Oestinghausen war (vermutlich) eine alte sächsische Siedlung, als es im Jahr [[1189]] erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Nach der [[Soester Fehde]], welche mit der Trennung der Stadt Soest vom Kölner Erzbischof endete, blieb das Amt Oestinghausen nach wie vor kölnisch. Das Amt Oestinghausen war mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet.
Das Dorf Oestinghausen wurde danach mit eigener [[Gerichtsbarkeit]] ausgestattet.


Im Zuge der [[Säkularisation]] durch den [[Reichsdeputationshauptschluss]] fiel Oestinghausen als Teil des Herzogtums Westfalen im Jahre 1803 an [[Landgrafschaft Hessen-Darmstadt|Hessen-Darmstadt]]. Die Zählung der Bevölkerung in Oestinghausen im Jahr 1808 ergab 522 Personen.
[[1802]] wurden die weltlichen Länderein des Kölner Erzbischofs neu geordnet und fielen an Hessen.


1816 fiel Oestinghausen an [[Preußen]] und wurde Teil des Kreises Soest. Als das Justizamt Oestinghausen mit dem 1. Januar 1839 aufgelöst und mit dem Land- und Stadtgericht Soest vereinigt wurde, endete die eigene Gerichtsbarkeit Oestinghausens, die bis dahin von einem Justizamtmann mit Sitz in Hovestadt ausgeübt wurde.
[[1808]] lebten in Oestinghausen 552 Personen.
[[Datei:Wappen Amt Oestinghausen.png|right|80px|Wappen Amt Oestinghausen]]
Zum [[Amt Oestinghausen]] gehörten die Gemeinden Bettinghausen, Eickelborn, Heintrop-Büninghausen, Hovestadt, Hultrop, Krewinkel-Wiltrop, Lohe, Niederbauer, Nordwald, Oestinghausen, Ostinghausen und Schoneberg.


1898 ist von der [[Ruhr-Lippe-Eisenbahnen#AG Ruhr-Lippe-Kleinbahnen|Ruhr-Lippe-Kleinbahnen GmbH]] eine [[Kleinbahn]] mit der [[Spurweite (Eisenbahn)|Spurbreite]] von 1000&nbsp;mm gebaut worden. Sie fuhr auf der Hauptstrecke von [[Soest]] in Richtung [[Hamm]] über [[Lippborg]]. In Oestinghausen war ein viergleisiger Verteilerbahnhof mit Abzweig nach [[Hovestadt]] gebaut worden, dessen marodes Bahnhäuschen 2008 abgerissen wurde. Am alten Bahnhof wurde ein kleines Denkmal errichtet. Die Bahn wurde mit dem Spitznamen „Pengel-Anton“ belegt und fuhr zuletzt 1952. Sie trug, wie viele Kleinbahnen in ganz Deutschland, zur Erschließung der ländlichen Region bei.
[[1816]] wurde Oestinghausen preußisch. Dadurch dass Oestinghausen dem [[Kreis Soest]] und dessen Gerichtsbarkeit unterstellt wurde, endete die eigene Gerichtsbarkeit Oestinghausens. Zum Amt Oestinghausen gehörten die folgenden Ortschaften:
Bettinghausen, [[Eickelborn]], Heintrop-Bünninghausen, [[Hovestadt]], Hultrop, Krewinkel-Wiltrop, Lohe, Niederbauer, [[Nordwald]], Oestinghausen, Ostinghausen und [[Schoneberg]].


Im Rahmen der kommunalen Neuordnung wurde das Amt Oestinghausen am 1. Juli 1969 in die neu geschaffene Gemeinde Lippetal eingegliedert.<ref>{{Literatur|Autor=Martin Bünermann|Titel=Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen|Jahr=1970|Verlag=Deutscher Gemeindeverlag|Ort=Köln|Seiten=91}}</ref>
[[1898]] wurde eine Kleinbahn (später als "[[Pängel Anton|Pengel Anton]]" bekannt) der [[Westfälische Landeseisenbahn|Westfälischen Landeseisenbahn]] mit einer Spurbreite von 1.000 Millimezter gebaut und förderte die Erschließung des ländlichen Raums. Die letzte Fahrt war am [[5. Oktober]] [[1952]].


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[[1900]] lebten in Oestinghausen 590, [[1939]] 602 Einwohner.
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| 1808 || {{0}}522
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|-
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[1969]] wurde das Amt Oestinghausen in die im Rahmen der kommunalen Neuordnung neu geschaffene Gemeinde Lippetal eingegliedert.
Das „Wahrzeichen“ Oestinghausens ist die [[St. Stephanus (Oestinghausen)|Kirche]] mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm. Sie ist aus Sandstein erbaut. Die Daten zum Gebäude befinden sich auf einer Tafel an der Südseite.


In der ''[[Liste der Baudenkmäler in Lippetal]]'' sind für Oestinghausen acht [[Baudenkmal]]e aufgeführt.
[[2005]] lebten in Oestinghausen 2.076 Einwohner


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Museen und Bauwerke ==
[[Bild:Chur-cöllnisches-Amsthaus-Oestinghausen.jpg|mini|Chur-Cöllnisches-Amtshaus]]
<!--
=== Theater ===
=== Museen ===
-->
=== Bauwerke ===
[[Image:St-Stefanus-Oestinghausen.jpg|thumb|150px|St. Stefanus Pfarrkirche]]
Das herausragendste Bauwerk ist die [[Romanik|romanische]] Kirche St. Stephanus im alten Kern des Dorfes. Sie war die katholische Pfarrkirche für die Dörfer Oestinghausen, Krewinkel, Wiltrop und Niederbauer. Errichtet um das Jahr [[1000]] als Pfarrkirche des hier ansässigen erzbischöflichen Oberhofs. [[1186]] bestätigt der Kölner Erzbischof Phillip von Heinzberg die Rechte des Oberhofs. Im [[13. Jahrhundert]] wurde die Kirche zur Kreuzanlage erweitert und mit Gewölbedecken versehen. Die Turmhaube wurde im Jahre [[1715]] aufgesetzt. Der Altar ist im [[Barock]]stil (ca. [[1685]]), die Seitenaltäre wurden im Stile des späten [[Rokoko]] (ca. [[1775]]) errichtet. Von 1975 bis 1980 wurde die Kirche restauriert und gesichert.
[[Image:Chur-cöllnisches-Amsthaus-Oestinghausen.jpg|thumb|150px|Chur Cöllnisches Amtshaus]]
Die Kirche ist von einem Kirchplatz mit einigen [[Fachwerkhaus|Fachwerkhäusern]] umgeben. Darunter befindet sich auch das Chur Cöllnische Amtshaus. Der Gerichtsschreiber wohnte und arbeitete in diesem im Stil der [[Renaissance]] errichteten Fachwerkgebäude, bis es [[1795]] in Privatbesitz überging.


Zur Geschichte des alten Cöllnischen [[Amtshaus]]es:
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Im Lagerbuch des Amtes zu Oestinghausen von 1596 ist das Gebäude als Churfürstliches Eigentum eingetragen, welches in Notfällen zur Zuflucht geöffnet wurde. Es ist im [[Renaissance]]-Stil erbaut und wurde unter anderem als Gerichtsgebäude genutzt. Es wechselte 1895 in Privatbesitz.
Seit 2009 steht es im Besitz des Vereins zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen e.&nbsp;V.

* Schulgebäude von 1808 bis 1896:
Seit 1623 besteht in Oestinghausen ein öffentliches Schulwesen. Die [[Hessisch-Darmstädtische Regierung]] ordnete 1805 an, das baufällige alte Schulgebäude durch das, hier zu sehende, neue Schulgebäude an der Kirche zu ersetzen. 1807 fertiggestellt, hat es zwei Etagen. In der unteren, ca. 60&nbsp;m² großen und 3,75&nbsp;m hohen Etage war das Schulzimmer. Der restliche Raum und die zweite Etage standen dem Lehrer zur Verfügung. 1807 zahlten 68 Schüler das [[Schulgeld]]. Die Kosten für den Schulbesuch der armen Kinder zahlte die örtliche [[Armenkasse]]. Das Gebäude ging 1908 in Privatbesitz über.

Das Haus am Turm. Früher war das Haus am Turm das Schul- und [[Küster]]haus. Es wurde 1837 als 2.&nbsp;Lehrerstelle gebaut. In der rechten Hälfte wohnte der Lehrer. In der linken Hälfte war der Klassenraum für die [[Unterklasse (Soziologie)|Unterklasse]] untergebracht. Für die [[Ökonomie]] war eine Scheune mit Pferden und Schweinen im Hinterhof angebracht. Das Gebäude wurde durch das Kirchspiel der Gemeinde, den Erlös des alten Küsterhauses, die Kirchenkasse und einige Juden aus dem Dorf finanziert. 1983 wurde das Gebäude komplett zum Gemeindezentrum umgebaut. Seitdem heißt es ''Haus am Turm'' (HaTu).

* Schulgebäude von 1896 bis 1961:
Ehemals hatte dieses Gebäude eine für den Jahrhundertwechseln typische Ziegelsteinfassade. Es enthielt zwei Klassenzimmer und drei Lehrerwohnungen. Dieses Gebäude ist die 3.&nbsp;Lehrerstelle. 1941 wurde aus dem Untergeschoss, welches eine Wohnung war, ein Klassenzimmer gemacht. Das Gebäude wurde im selben Jahr auch noch verputzt und so ging seine Ziegelsteinfassade optisch verloren. Jährlich gingen ca. 210 Schulkinder in die Katholische [[Volksschule]]. Es wurde nach der Errichtung des neuen Schulgebäudes 1964 verkauft.

Die [[St. Stephanus (Oestinghausen)|St.-Stephanus-Kirche]] wurde um das Jahr 1000 erbaut.
Im Jahr 1186 bestätigte der [[Kölner Erzbischof]] das „Recht des Oberhofes“.
* Um 1000 Saalbau mit [[Rechteckchor]] und [[Apsis]]
* Im 13. Jahrhundert zur [[Kreuzanlage]] erweitert und eingewölbt
* Der [[Welsche Turmbau]] (Zwiebelturm) wurde im Jahr 1715 aufgesetzt
* Hauptaltar im [[Barock]]stil erbaut im Jahr 1682
* Restaurierung der kompletten Kirche in den Jahren 1975–1980

== Natur und Landschaft ==
Im Oestinghauser Raum befindet sich aktuell ein Naturschutzgebiet (NSG) sowie drei Landschaftsschutzgebiete (LSG) und die Ahse als besonders geschützter Landschaftsbestandsteil. Das NSG „[[Ahseniederung Oestinghausen]]“ befindet sich südlich von Oestinghausen. Hierbei handelt es sich um ein 40&nbsp;ha großes Fließgewässersystem, welches durch die Gewässerläufe der Ahse (als Hauptfluss), des Mühlengrabens, der Rosenaue und der Schledde gebildet wird.

== Bildung ==
Oestinghausen verfügt über eine [[Grundschule]] und den katholischen [[Kindergarten]] St.&nbsp;Stephanus.

== Vereine ==
Der Sportverein ''Schwarz-Gelb Oestinghausen'', der [[Karnevalsverein]] und die [[Schützenbruderschaft]] ''St. Hubertus'' nutzen die Gemeinschaftshalle Oestinghausen und den dort befindlichen Sportplatz regelmäßig. Andere Vereine sind der [[Spielmannszug]] Oestinghausen, die [[Pfadfinder]] und die [[Freiwillige Feuerwehr]]; der Männergesangverein, die kfd-St. Stephanus und der Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen e.&nbsp;V. Als Dachverband aller Vereine wurde bereits in den 1970er Jahren eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen. Diese tritt einmal im Jahr zu Absprachen zusammen und organisiert Veranstaltungen im Ort.

== Wirtschaft ==
Das „Handelszentrum“ Oestinghausens liegt im Bereich des ehemaligen Kleinbahnhofs.
Hier finden sich ein [[ALDI]]-Markt sowie angrenzend Ladenlokale, welche eine Fleischerei und eine Zweitfiliale des örtlichen Bäckers teilen. Der Hauptbetrieb der Bäckerei befindet sich neben der Kirche. Weiterhin verfügt das Zentrum über eine Apotheke. Mittwochs und samstags findet ein kleiner Wochenmarkt statt, der die Bürger mit frischen Produkten der umliegenden Landwirte versorgt. Nahe diesen Einkaufsmöglichkeiten gibt es noch eine Gärtnerei.

Im Nordosten findet sich ein kleines Industriegebiet. Dort befinden sich eine Baufirma, zwei Küchenspezialisten, ein Auto-An- und Verkauf, ein Standort der [[Kverneland]]-Gruppe für Kunststoffspritzguss, ein Raumausstattungsspezialist, ein Stallungsgerätehersteller, ein Lackierer, ein Tierfuttermittellieferant sowie ein Sonnenschirmhersteller; im Dorf selbst noch eine Filiale der [[LVM Versicherung]] und eine Fahrschule. Die medizinische Versorgung ist durch einen Allgemeinmediziner, eine Zahnärztin sowie eine Heilpraktikerin sichergestellt.

Es gibt zwei Gaststätten in Oestinghausen: die Gaststätte „Zur Herbstlinde“, (auch Anton/Antonella genannt) mit italienischen Spezialitäten und „Donna's Bistro“ direkt am Kreisverkehr in der Dorfmitte mit gut bürgerlicher Küche. Die Gaststätte „Zur Traube“ wurde 2011/12 zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut. Das Lokal „Zur alten Post“, zentral am Kreisverkehr gelegen, wird derzeit (2012) aufwändig restauriert.

== Regelmäßige Veranstaltungen ==
Die wichtigsten Ereignisse in Oestinghausen sind:
Die wichtigsten Ereignisse in Oestinghausen sind:
* [[Schützenfest]]
* [[Karneval]]
* [[Osterfeuer]]
* [[Wintermarkt]] alle 2 Jahre durch die Arbeitsgemeinschaft der Vereine organisiert
* [[Fußball]]spiele der Mannschaften des TuS SG Oestinghausen

== Literatur ==
* Arbeitsgemeinschaft der Oestinghauser Vereine: ''800 Jahre Oestinghausen. 1186–1986.'' 1986.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.lippetal.de/ Offizielle Homepage der Gemeinde Lippetal]
* [http://www.oestinghausen.de/ Infoseite über Oestinghausen]
* [http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Amt_Oestinghausen Wappen des Amts Oestinghausen]


== Einzelnachweise ==
*Schützenfest
<references />


{{Navigationsleiste Ortsteile von Lippetal}}
==Weblinks==
*[http://www.lippetal.de/ Offizielle Homepage der Gemeinde Lippetal]
*[http://www.oestinghausen.de/ Infoseite über Oestinghausen]
*[http://www.ngw.nl/int/dld/amter/oestingh.htm Wappen des Amt Oestinghausen]


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[[Kategorie:Ort in Nordrhein-Westfalen]]
[[Kategorie:Ortsteil von Lippetal]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Kreis Soest)]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1969]]

Aktuelle Version vom 12. Februar 2025, 19:09 Uhr

Oestinghausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Lippetal im Kreis Soest mit 1930 Einwohnern (Stand: 31. März 2021).[1]

Pfarrkirche St. Stephanus

Oestinghausen liegt an der Bundesstraße 475 etwa sieben Kilometer nördlich von Soest im Auslauf der Soester Börde an der Ahse. Die Rosenaue mündet direkt südlich des Dorfes.

Oestinghausen liegt in einem „Dreieck“ zwischen der Bundesstraße 475 (westlich durch das Dorf), der Landesstraße L 738 (östlich und durch das Dorf) und der Landesstraße L 636 (nördlich).

Oestinghausen liegt auf den Koordinaten: 51° 38′ N, 8° 6′ O auf ca. 77 m ü. NN. Der höchste Punkt ist der Romberg mit 85 m ü. NN. Der niedrigste liegt an den Ahse-Auen mit knapp 70 m ü. NN.

Das Dorf Oestinghausen wurde urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1189 erwähnt. Es ist vermutlich eine alte sächsische Siedlung gewesen. Nach der Soester Fehde, die mit der Trennung der Stadt Soest vom Kölner Erzbischof endete, ist Oestinghausen weiterhin im Herzogtum Westfalen, das zum Kölner Erzbistum gehörte, verblieben. Das Dorf Oestinghausen wurde danach mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet.

Im Zuge der Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss fiel Oestinghausen als Teil des Herzogtums Westfalen im Jahre 1803 an Hessen-Darmstadt. Die Zählung der Bevölkerung in Oestinghausen im Jahr 1808 ergab 522 Personen.

1816 fiel Oestinghausen an Preußen und wurde Teil des Kreises Soest. Als das Justizamt Oestinghausen mit dem 1. Januar 1839 aufgelöst und mit dem Land- und Stadtgericht Soest vereinigt wurde, endete die eigene Gerichtsbarkeit Oestinghausens, die bis dahin von einem Justizamtmann mit Sitz in Hovestadt ausgeübt wurde.

Wappen Amt Oestinghausen
Wappen Amt Oestinghausen

Zum Amt Oestinghausen gehörten die Gemeinden Bettinghausen, Eickelborn, Heintrop-Büninghausen, Hovestadt, Hultrop, Krewinkel-Wiltrop, Lohe, Niederbauer, Nordwald, Oestinghausen, Ostinghausen und Schoneberg.

1898 ist von der Ruhr-Lippe-Kleinbahnen GmbH eine Kleinbahn mit der Spurbreite von 1000 mm gebaut worden. Sie fuhr auf der Hauptstrecke von Soest in Richtung Hamm über Lippborg. In Oestinghausen war ein viergleisiger Verteilerbahnhof mit Abzweig nach Hovestadt gebaut worden, dessen marodes Bahnhäuschen 2008 abgerissen wurde. Am alten Bahnhof wurde ein kleines Denkmal errichtet. Die Bahn wurde mit dem Spitznamen „Pengel-Anton“ belegt und fuhr zuletzt 1952. Sie trug, wie viele Kleinbahnen in ganz Deutschland, zur Erschließung der ländlichen Region bei.

Im Rahmen der kommunalen Neuordnung wurde das Amt Oestinghausen am 1. Juli 1969 in die neu geschaffene Gemeinde Lippetal eingegliedert.[2]

Jahr Einwohner
1808 0522
1900 0590
1939 0602
1961 0838
2005 2076
2012 1944
2021 1930

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das „Wahrzeichen“ Oestinghausens ist die Kirche mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm. Sie ist aus Sandstein erbaut. Die Daten zum Gebäude befinden sich auf einer Tafel an der Südseite.

In der Liste der Baudenkmäler in Lippetal sind für Oestinghausen acht Baudenkmale aufgeführt.

Museen und Bauwerke

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Chur-Cöllnisches-Amtshaus

Zur Geschichte des alten Cöllnischen Amtshauses: Im Lagerbuch des Amtes zu Oestinghausen von 1596 ist das Gebäude als Churfürstliches Eigentum eingetragen, welches in Notfällen zur Zuflucht geöffnet wurde. Es ist im Renaissance-Stil erbaut und wurde unter anderem als Gerichtsgebäude genutzt. Es wechselte 1895 in Privatbesitz. Seit 2009 steht es im Besitz des Vereins zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen e. V.

  • Schulgebäude von 1808 bis 1896:

Seit 1623 besteht in Oestinghausen ein öffentliches Schulwesen. Die Hessisch-Darmstädtische Regierung ordnete 1805 an, das baufällige alte Schulgebäude durch das, hier zu sehende, neue Schulgebäude an der Kirche zu ersetzen. 1807 fertiggestellt, hat es zwei Etagen. In der unteren, ca. 60 m² großen und 3,75 m hohen Etage war das Schulzimmer. Der restliche Raum und die zweite Etage standen dem Lehrer zur Verfügung. 1807 zahlten 68 Schüler das Schulgeld. Die Kosten für den Schulbesuch der armen Kinder zahlte die örtliche Armenkasse. Das Gebäude ging 1908 in Privatbesitz über.

Das Haus am Turm. Früher war das Haus am Turm das Schul- und Küsterhaus. Es wurde 1837 als 2. Lehrerstelle gebaut. In der rechten Hälfte wohnte der Lehrer. In der linken Hälfte war der Klassenraum für die Unterklasse untergebracht. Für die Ökonomie war eine Scheune mit Pferden und Schweinen im Hinterhof angebracht. Das Gebäude wurde durch das Kirchspiel der Gemeinde, den Erlös des alten Küsterhauses, die Kirchenkasse und einige Juden aus dem Dorf finanziert. 1983 wurde das Gebäude komplett zum Gemeindezentrum umgebaut. Seitdem heißt es Haus am Turm (HaTu).

  • Schulgebäude von 1896 bis 1961:

Ehemals hatte dieses Gebäude eine für den Jahrhundertwechseln typische Ziegelsteinfassade. Es enthielt zwei Klassenzimmer und drei Lehrerwohnungen. Dieses Gebäude ist die 3. Lehrerstelle. 1941 wurde aus dem Untergeschoss, welches eine Wohnung war, ein Klassenzimmer gemacht. Das Gebäude wurde im selben Jahr auch noch verputzt und so ging seine Ziegelsteinfassade optisch verloren. Jährlich gingen ca. 210 Schulkinder in die Katholische Volksschule. Es wurde nach der Errichtung des neuen Schulgebäudes 1964 verkauft.

Die St.-Stephanus-Kirche wurde um das Jahr 1000 erbaut. Im Jahr 1186 bestätigte der Kölner Erzbischof das „Recht des Oberhofes“.

  • Um 1000 Saalbau mit Rechteckchor und Apsis
  • Im 13. Jahrhundert zur Kreuzanlage erweitert und eingewölbt
  • Der Welsche Turmbau (Zwiebelturm) wurde im Jahr 1715 aufgesetzt
  • Hauptaltar im Barockstil erbaut im Jahr 1682
  • Restaurierung der kompletten Kirche in den Jahren 1975–1980

Natur und Landschaft

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Im Oestinghauser Raum befindet sich aktuell ein Naturschutzgebiet (NSG) sowie drei Landschaftsschutzgebiete (LSG) und die Ahse als besonders geschützter Landschaftsbestandsteil. Das NSG „Ahseniederung Oestinghausen“ befindet sich südlich von Oestinghausen. Hierbei handelt es sich um ein 40 ha großes Fließgewässersystem, welches durch die Gewässerläufe der Ahse (als Hauptfluss), des Mühlengrabens, der Rosenaue und der Schledde gebildet wird.

Oestinghausen verfügt über eine Grundschule und den katholischen Kindergarten St. Stephanus.

Der Sportverein Schwarz-Gelb Oestinghausen, der Karnevalsverein und die Schützenbruderschaft St. Hubertus nutzen die Gemeinschaftshalle Oestinghausen und den dort befindlichen Sportplatz regelmäßig. Andere Vereine sind der Spielmannszug Oestinghausen, die Pfadfinder und die Freiwillige Feuerwehr; der Männergesangverein, die kfd-St. Stephanus und der Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen e. V. Als Dachverband aller Vereine wurde bereits in den 1970er Jahren eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen. Diese tritt einmal im Jahr zu Absprachen zusammen und organisiert Veranstaltungen im Ort.

Das „Handelszentrum“ Oestinghausens liegt im Bereich des ehemaligen Kleinbahnhofs. Hier finden sich ein ALDI-Markt sowie angrenzend Ladenlokale, welche eine Fleischerei und eine Zweitfiliale des örtlichen Bäckers teilen. Der Hauptbetrieb der Bäckerei befindet sich neben der Kirche. Weiterhin verfügt das Zentrum über eine Apotheke. Mittwochs und samstags findet ein kleiner Wochenmarkt statt, der die Bürger mit frischen Produkten der umliegenden Landwirte versorgt. Nahe diesen Einkaufsmöglichkeiten gibt es noch eine Gärtnerei.

Im Nordosten findet sich ein kleines Industriegebiet. Dort befinden sich eine Baufirma, zwei Küchenspezialisten, ein Auto-An- und Verkauf, ein Standort der Kverneland-Gruppe für Kunststoffspritzguss, ein Raumausstattungsspezialist, ein Stallungsgerätehersteller, ein Lackierer, ein Tierfuttermittellieferant sowie ein Sonnenschirmhersteller; im Dorf selbst noch eine Filiale der LVM Versicherung und eine Fahrschule. Die medizinische Versorgung ist durch einen Allgemeinmediziner, eine Zahnärztin sowie eine Heilpraktikerin sichergestellt.

Es gibt zwei Gaststätten in Oestinghausen: die Gaststätte „Zur Herbstlinde“, (auch Anton/Antonella genannt) mit italienischen Spezialitäten und „Donna's Bistro“ direkt am Kreisverkehr in der Dorfmitte mit gut bürgerlicher Küche. Die Gaststätte „Zur Traube“ wurde 2011/12 zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut. Das Lokal „Zur alten Post“, zentral am Kreisverkehr gelegen, wird derzeit (2012) aufwändig restauriert.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Die wichtigsten Ereignisse in Oestinghausen sind:

  • Arbeitsgemeinschaft der Oestinghauser Vereine: 800 Jahre Oestinghausen. 1186–1986. 1986.
Commons: Oestinghausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zahlen & Fakten. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2021; abgerufen am 30. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lippetal.de
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 91.

Koordinaten: 51° 38′ N, 8° 6′ O