„Anne-Jean-Marie-René Savary, duc de Rovigo“ – Versionsunterschied
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Nachdem er als Général de division den Schlachten bei [[Schlacht von Austerlitz|Austerlitz]] und bei [[Schlacht bei Jena und Auerstedt|Jena]] beigewohnt, übernahm er 1807 in Warschau an Stelle von [[Jean Lannes]] Stelle den Befehl über das 5. Armeekorps, deckte nach der Schlacht bei [[Schlacht bei Preußisch Eylau|Preußisch Eylau]] Warschau gegen die Russen und erfocht den Sieg von [[Schlacht bei Ostrolenka|Ostrolenka]] (16. Februar 1807). |
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Nach den Schlachten bei [[Schlacht bei Heilsberg|Heilsberg]] und [[Schlacht bei Friedland|Friedland]] wurde er von Napoleon im napoleonischen Adel (''[[noblesse impériale]]'') zum Herzog von [[Rovigo]] und bald darauf zum Gouverneur von Ostpreußen ernannt. Nach dem [[Friede von Tilsit|Tilsiter Frieden]] ging er als Gesandter nach [[Sankt Petersburg]]. 1808 kommandierte er in [[Spanien]]. 1810 erhielt er das [[Gendarmerie impériale|Polizeiministerium]], welches er bis 1814 innehatte. |
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Nach der Rückkehr Napoleons 1815 wurde er zum [[Pair von Frankreich]] erhoben und erhielt den Oberbefehl über die Gendarmerie, wurde dann, als er Napoleon nach [[St. Helena (Insel)|St. Helena]] begleiten wollte, auf der [[Bellerophon (Schiff, 1790)|HMS ''Bellerophon'']] gefangen genommen und nach [[Malta]] geführt, von wo er jedoch im April 1816 nach [[İzmir|Smyrna]] entfloh. 1817 ging er nach Österreich, um sich von dort aus gegen das über ihn wegen der Erschießung des Herzogs von Enghien am 25. Dezember 1816 ausgesprochene Todesurteil zu verteidigen. |
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In [[Graz]] wurde er unter polizeiliche Aufsicht gestellt; man erlaubte ihm jedoch im Juni 1818, nach Smyrna zurückzukehren. 1819 stellte er sich zu Paris freiwillig dem Gericht, wurde freigesprochen und wieder in seine Würden eingesetzt, blieb jedoch ohne |
In [[Graz]] wurde er unter polizeiliche Aufsicht gestellt; man erlaubte ihm jedoch im Juni 1818, nach Smyrna zurückzukehren. 1819 stellte er sich zu Paris freiwillig dem Gericht, wurde freigesprochen und wieder in seine Würden eingesetzt, blieb jedoch ohne wirkliche Anstellung und begab sich 1823 nach [[Rom]]. |
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[[Ludwig Philipp I. (Frankreich)|Ludwig Philipp]] vertraute ihm am 1. Dezember 1831 den Oberbefehl in [[Algerien]] an, wo er zwar [[Annaba|Bône]] eroberte und mit Eifer die [[Kolonisation]] betrieb, aber durch sein gewalttätiges Verfahren solchen Unwillen erregte, dass er 1833 abberufen wurde. So ist er für das [[Massaker von El Ouffia]]<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Mostefa Lacheraf |Titel=L’Algérie, nation et société |Auflage=2 |Verlag=Éditions S. N. E. D. |Ort=Alger |Datum=1978 |Seiten=165, 220, 276}}</ref> verantwortlich. 1832 verlangte er Schutzgeld von den Einwohnern von [[Blida]] und Kolea in der Höhe von 200.000 Piastern. Als dieses nicht bezahlt wurde, schickte er seine Soldaten zum [[Plünderung|Plündern]] in die Häuser, dies war aber unergiebig, denn General [[Bertrand Clausel|Clausel]] hatte Blida zwei Jahre früher bereits ausgeplündert und die Bevölkerung massakriert.<ref name=":0" /> |
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Anne Jean Marie Savary starb am 2. Juni 1833 in Paris. |
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* [[Karl Florentin Leidenfrost]]: ''Französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons'', [[Bernhard Friedrich Voigt]], Ilmenau 1828, [https://books.google.de/books?id=_d45AAAAcAAJ&pg=PA352 S. 352–356.] |
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|ALTERNATIVNAMEN=Anne Jean Marie René Savary |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 00:06 Uhr


Anne-Jean-Marie-René Savary, duc de Rovigo, (* 26. April 1774 in Marcq, Ardennen; † 2. Juni 1833 in Paris) war ein französischer Général de division.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Savary trat 1790 in die Armee ein und nahm als Capitaine an den Feldzügen am Rhein unter Adam-Philippe de Custine, Jean-Charles Pichegru und Jean-Victor Moreau teil. Er wurde Chef de bataillon und ging mit Louis-Charles-Antoine Desaix nach Ägypten. Nach seiner Rückkehr focht er in der Schlacht bei Marengo mit und wurde zum Kommandanten der Gendarmerie d’élite de la Garde impériale ernannt und zum Général de brigade befördert. Seit 1802 leitete er die geheime Polizei Napoléon Bonapartes und betrieb die Erschießung des Herzogs von Enghien, so dass die Verwendung des Kriegsgerichts für Begnadigung Napoleon vorher gar nicht vorgelegt werden konnte.
Nachdem er als Général de division den Schlachten bei Austerlitz und bei Jena beigewohnt, übernahm er 1807 in Warschau an Stelle von Jean Lannes Stelle den Befehl über das 5. Armeekorps, deckte nach der Schlacht bei Preußisch Eylau Warschau gegen die Russen und erfocht den Sieg von Ostrolenka (16. Februar 1807).
Nach den Schlachten bei Heilsberg und Friedland wurde er von Napoleon im napoleonischen Adel (noblesse impériale) zum Herzog von Rovigo und bald darauf zum Gouverneur von Ostpreußen ernannt. Nach dem Tilsiter Frieden ging er als Gesandter nach Sankt Petersburg. 1808 kommandierte er in Spanien. 1810 erhielt er das Polizeiministerium, welches er bis 1814 innehatte.

Nach der Rückkehr Napoleons 1815 wurde er zum Pair von Frankreich erhoben und erhielt den Oberbefehl über die Gendarmerie, wurde dann, als er Napoleon nach St. Helena begleiten wollte, auf der HMS Bellerophon gefangen genommen und nach Malta geführt, von wo er jedoch im April 1816 nach Smyrna entfloh. 1817 ging er nach Österreich, um sich von dort aus gegen das über ihn wegen der Erschießung des Herzogs von Enghien am 25. Dezember 1816 ausgesprochene Todesurteil zu verteidigen.
In Graz wurde er unter polizeiliche Aufsicht gestellt; man erlaubte ihm jedoch im Juni 1818, nach Smyrna zurückzukehren. 1819 stellte er sich zu Paris freiwillig dem Gericht, wurde freigesprochen und wieder in seine Würden eingesetzt, blieb jedoch ohne wirkliche Anstellung und begab sich 1823 nach Rom.
Ludwig Philipp vertraute ihm am 1. Dezember 1831 den Oberbefehl in Algerien an, wo er zwar Bône eroberte und mit Eifer die Kolonisation betrieb, aber durch sein gewalttätiges Verfahren solchen Unwillen erregte, dass er 1833 abberufen wurde. So ist er für das Massaker von El Ouffia[1] verantwortlich. 1832 verlangte er Schutzgeld von den Einwohnern von Blida und Kolea in der Höhe von 200.000 Piastern. Als dieses nicht bezahlt wurde, schickte er seine Soldaten zum Plündern in die Häuser, dies war aber unergiebig, denn General Clausel hatte Blida zwei Jahre früher bereits ausgeplündert und die Bevölkerung massakriert.[1]
Anne Jean Marie Savary starb am 2. Juni 1833 in Paris.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 14. Spalte (SAVARY) eingetragen.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mémoires pour servir à l’histoire de l’Empereur Napoléon. A. Bossange, Paris 1828
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Florentin Leidenfrost: Französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons, Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1828, S. 352–356.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Mostefa Lacheraf: L’Algérie, nation et société. 2. Auflage. Éditions S. N. E. D., Alger 1978, S. 165, 220, 276.
Personendaten | |
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NAME | Savary, Anne-Jean-Marie-René |
ALTERNATIVNAMEN | Savary de Rovigo, Anne-Jean-Marie-René |
KURZBESCHREIBUNG | französischer General, Herzog von Rovigo |
GEBURTSDATUM | 26. April 1774 |
GEBURTSORT | Marcq, Ardennen |
STERBEDATUM | 2. Juni 1833 |
STERBEORT | Paris |