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„Hepatose“ – Versionsunterschied

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{{Infobox ICD
=='''Definition und Diagnose:'''==
|01-CODE= K76.8<ref name="Hepatose">Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 360.</ref>
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Die '''Hepatose''' (cholestatische, auch cholostatische) ist eine allergisch-toxisch bedingte „Verquellung“ der [[Gallenwege]] mit [[Cholestase|Gallenstau]] und daraus resultierender Leberschädigung, meistens mit [[Ikterus|Gelbsucht]] und starkem [[Juckreiz]], Krankheitsgefühl und manchmal Fieber. Eine [[Adipositas|Fettsucht]] unterschiedlichen Ausmaßes begleitet oft die Erkrankung.


== Diagnose ==
'''Hepatose (cholestatische, auch cholostatische) bedeutet allergisch-toxisch bedingte Verquellung der [[Gallenwege]] mit [[Gallenstau]] (=Behinderung des Abflusses des Gallensekrets) und daraus resultierender Leberschädigung, meistens mit [[Gelbsucht]] (=Ikterus) und starkem Juckreiz, Krankheitsgefühl und manchmal Fieber. Eine Fettsucht unterschiedlichen Ausmaßes begleitet die Erkrankung.'''
Als diagnostisches Kennzeichen ist die [[Alkalische Phosphatasen|alkalische Phosphatase]] (AP) und oft auch der Gallenfarbstoff [[Bilirubin]] im Blut stark erhöht. Die eigentlichen [[Leberwerte]] (GOT und GPT) bleiben in der Mehrzahl der Fälle unbeeinflusst. Die GGT ist bei Hepatosen durch Fehlernährung, Alkoholismus und manchen Medikamenten mäßig bis deutlich erhöht.


== Krankheitsursachen ==
Als diagnostisches Kennzeichen ist die [[alkalische Phosphatase]] (=AP) und oft auch das [[Bilirubin]] (=Gallenfarbstoff) im Blut stark erhöht. Die eigentlichen [[Leberwerte]] (GOT, GPT, GGT) bleiben in der Mehrzahl der Fälle unbeeinflusst.
Die Hepatose beruht meistens auf [[Medikamentenunverträglichkeit]]en.

=='''Krankheitsursachen:'''==

'''Die Hepatose beruht meistens auf [[Medikamentenunverträglichkeit]]en.'''


Auslösende Medikamente sind:
Auslösende Medikamente sind:


* [[Psychopharmaka]]: [[Phenothiazine]] ([[Chlorpromazin]] 0,5 bis 4 %), andere [[Neuroleptika]] (seltener), tri-/tetrazyklische [[Antidepressiva]], [[Tranquilizer]] vom Benzodiazepintyp (ganz selten)
- [[Psychopharmaka]]:
* [[Antibiotika]] wie [[Erythromycin]](estolat) und die Kombination aus [[Amoxicillin]]/[[Clavulansäure]]
Phenothiazine (Chlorpromazin 0,5% bis 4%!), andere Neuroleptika (seltener),
* [[Sulfonamid]]e, [[Antidiabetika]] und [[Diuretika]]
tri-/tetrazyklische Antidepressiva,
* [[Arsen#Verbindungen|Arsenverbindungen]] (heute selten)
Tranquilizer vom Benzodiazepintyp (ganz selten)
* [[Östrogene]] bei erblich vorbelasteten Frauen mit einer Mutation des MDR3-Gens

* 17-alpha-substituierte [[Androgene]] ([[Anabolika]]) wie Methyltestosteron
- [[Antibiotika]] wie Erythromycin(estolat) und die Kombination aus Amoxicillin/Clavulansäure

- [[Sulfonamid]]e als Antibiotika, [[Antidiabetika]] und [[Diuretika]]

- [[Arsenverbindung]]en (heute selten)

- [[Östrogen]]e bei erblich vorbelasteten Frauen mit einer Mutation des MDR3-Gens


Auch bei Mangel- beziehungsweise [[Fehlernährung]] und [[Stoffwechselstörung]]en (zum Beispiel [[Speicherkrankheit]]en) kann die cholostatische Hepatose vorkommen. Der langzeitige Konsum von Alkohol kann ebenfalls dazu führen.
- 17-alpha-substituierte [[Androgen]]e ([[Anabolika]]) wie Methyltestosteron


== Behandlung und Prognose ==
Auch bei Mangel- bzw. [[Fehlernährung]] und [[Stoffwechselstörung]]en (z.B. [[Speicherkrankheit]]en) kann die cholostatische Hepatose vorkommen. Auch der langzeitige Konsum von Alkohol kann dazu führen.
Die Behandlung besteht im Absetzen des verursachenden Arzneimittels und eventuell in der kurzfristigen Gabe von Kortisonabkömmlingen wie [[Prednison]]. Sofern Fehlernährung oder/und Alkoholismus verantwortlich sind, sind diese Faktoren durch optimale Ernährung bzw. strikte Alkoholabstinenz zu beseitigen.


Die Hepatose hat in der Regel eine gute [[Prognose]], das heißt, sie heilt innerhalb weniger Wochen ohne bleibende Schäden aus, kann aber in Ausnahmefällen auch zum Tod, beispielsweise über die Entwicklung einer primär-biliären [[Leberzirrhose|Zirrhose]], führen.
=='''Behandlung und Prognose:'''==


Häufig handelt es sich wie bei Sulfonamiden und Makrolidantibiotika um eine [[Allergie|Überempfindlichkeit]] gegen eine ganze Arzneimittelgruppe. Ebenso wie das verursachende Arzneimittel selber sollte zukünftig die Einnahme von Arzneistoffen aus derselben Gruppe vermieden werden, da bei erneuter Exposition (Reexposition) erheblich stärkere Leberschädigungen ausgelöst werden könnten.
Die Behandlung besteht im Absetzen des verursachenden Arzneimittels und eventuell in der kurzfristigen Gabe von Kortisonabkömmlingen wie Prednison.


== Abgrenzung zu anderen Lebererkrankungen ==
'''Die [[Hepatose]] hat in der Regel eine gute [[Prognose]], d.h. sie heilt innerhalb weniger Wochen ohne bleibende Schäden aus, kann aber in Ausnahmefällen auch zum Tod, beispielsweise über die Entwicklung einer primär-biliären Zirrhose, führen.'''
Die Hepatose ist im Gegensatz zur [[Hepatitis]] ein hauptsächlich degeneratives, nicht ein entzündliches Leberleiden. Eine erheblich schlechtere Prognose haben andere medikamentinduzierte Leberschäden wie [[Zytolyse]] ([[Lebernekrose]]) und fulminantes Leberversagen (zum Beispiel durch die Überdosierung von [[Paracetamol]]).


== Einzelnachweise ==
Häufig handelt es sich wie bei [[Sulfonamide]]n und Makrolidantibiotika um eine [[Überempfindlichkeit]] gegen eine ganze Arzneimittelgruppe. '''Ebenso wie das verursachende Arzneimittel selber sollte zukünftig die Einnahme von Arzneistoffen aus der selben Gruppe vermieden werden, da bei erneuter Exposition (=Reexposition) erheblich stärkere Leberschädigungen ausgelöst werden könnten.'''
<references />


{{Gesundheitshinweis}}
=='''Abgrenzung zu anderen Lebererkrankungen:'''==


[[Kategorie:Krankheitsbild in der Gastroenterologie]]
Die '''Hepatose''' ist im Gegensatz zur [[Hepatitis]] ein hauptsächlich degeneratives, nicht ein entzündliches Leberleiden. Eine erheblich schlechtere Prognose haben andere medikamentinduzierte Leberschäden wie [[Zytolyse]] ([[Lebernekrose]]) und fulminantes Leberversagen
[[Kategorie:Hepatologie]]
(z. B. durch die Überdosierung von [[Paracetamol]]).

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 11:21 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
K76.8[1] Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Leber
K71.9[1] Toxische Leberkrankheit, nicht näher bezeichnet
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Hepatose (cholestatische, auch cholostatische) ist eine allergisch-toxisch bedingte „Verquellung“ der Gallenwege mit Gallenstau und daraus resultierender Leberschädigung, meistens mit Gelbsucht und starkem Juckreiz, Krankheitsgefühl und manchmal Fieber. Eine Fettsucht unterschiedlichen Ausmaßes begleitet oft die Erkrankung.

Als diagnostisches Kennzeichen ist die alkalische Phosphatase (AP) und oft auch der Gallenfarbstoff Bilirubin im Blut stark erhöht. Die eigentlichen Leberwerte (GOT und GPT) bleiben in der Mehrzahl der Fälle unbeeinflusst. Die GGT ist bei Hepatosen durch Fehlernährung, Alkoholismus und manchen Medikamenten mäßig bis deutlich erhöht.

Krankheitsursachen

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Die Hepatose beruht meistens auf Medikamentenunverträglichkeiten.

Auslösende Medikamente sind:

Auch bei Mangel- beziehungsweise Fehlernährung und Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Speicherkrankheiten) kann die cholostatische Hepatose vorkommen. Der langzeitige Konsum von Alkohol kann ebenfalls dazu führen.

Behandlung und Prognose

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Die Behandlung besteht im Absetzen des verursachenden Arzneimittels und eventuell in der kurzfristigen Gabe von Kortisonabkömmlingen wie Prednison. Sofern Fehlernährung oder/und Alkoholismus verantwortlich sind, sind diese Faktoren durch optimale Ernährung bzw. strikte Alkoholabstinenz zu beseitigen.

Die Hepatose hat in der Regel eine gute Prognose, das heißt, sie heilt innerhalb weniger Wochen ohne bleibende Schäden aus, kann aber in Ausnahmefällen auch zum Tod, beispielsweise über die Entwicklung einer primär-biliären Zirrhose, führen.

Häufig handelt es sich wie bei Sulfonamiden und Makrolidantibiotika um eine Überempfindlichkeit gegen eine ganze Arzneimittelgruppe. Ebenso wie das verursachende Arzneimittel selber sollte zukünftig die Einnahme von Arzneistoffen aus derselben Gruppe vermieden werden, da bei erneuter Exposition (Reexposition) erheblich stärkere Leberschädigungen ausgelöst werden könnten.

Abgrenzung zu anderen Lebererkrankungen

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Die Hepatose ist im Gegensatz zur Hepatitis ein hauptsächlich degeneratives, nicht ein entzündliches Leberleiden. Eine erheblich schlechtere Prognose haben andere medikamentinduzierte Leberschäden wie Zytolyse (Lebernekrose) und fulminantes Leberversagen (zum Beispiel durch die Überdosierung von Paracetamol).

Einzelnachweise

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  1. a b Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 360.