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„Codex Manesse“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Codex Manesse 127r.jpg|mini|hochkant|fol. 127r: Werke Walthers von der Vogelweide]]
Der '''Codex Manesse''' (auch ''Manessische Liederhandschrift'', ''Manessische Handschrift'', ''Große Heidelberger Liederhandschrift'' oder ''Pariser Handschrift'') ist die umfangreichste und berühmteste deutsche [[Liederhandschrift]] des Mittelalters. Heute wird sie in der [[Universitätsbibliothek Heidelberg]] aufbewahrt (Signatur: UB Heidelberg, Cod. Pal. Germ. bzw. [[Codex Palatinus Germanicus|cpg]] 848). Sie besteht aus 426 [[Pergament]]blättern im Format 35,5 x 25 cm. Die Germanistik nennt die Sammlung auch kurz "C".
[[Datei:Codex Manesse Walther von der Vogelweide.jpg|mini|hochkant|fol. 124r: Autorbild Walther von der Vogelweide]]


Der '''Codex Manesse''' (auch '''Manessische Liederhandschrift''' oder '''Manessische Handschrift''', nach dem jeweiligen Aufbewahrungsort auch als '''Große Heidelberger Liederhandschrift''', vor 1888 als '''Pariser Handschrift''', bezeichnet) ist die umfangreichste und berühmteste deutschsprachige [[Liederhandschrift]] des [[Mittelalter]]s.<ref>{{Internetquelle |autor=Brockhaus Redaktion |url=https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/manessische-handschrift?isSearchResult=true |titel=Manessische Handschrift |werk=brockhaus.de |hrsg= |sprache=de |abruf=2023-11-21}}</ref> So benannt wurde sie von dem Gelehrten [[Johann Jakob Bodmer]] nach einer umfangreichen Liedersammlung der Schweizer Patrizierfamilie [[Manesse]]. Von [[Germanistik|Germanisten]] wird die Sammlung seit [[Karl Lachmann]] kurz mit der [[Sigel|Sigle]] ''C'' bezeichnet. Nach wechselvoller Geschichte wird sie seit 1888 in der [[Universitätsbibliothek Heidelberg]] aufbewahrt (Signatur: [[Codices Palatini germanici|''Cod. Pal. germ.'' bzw. ''cpg'']] 848).
Die sog. "Manessische" Liederhandschrift enthält ausschließlich Dichtungen in [[Mittelhochdeutsch|mittelhochdeutscher Sprache]]. Sie entstand um 1300 in [[Zürich]], wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit der Zürcher Patrizierfamilie Manesse. Der [[Kodex]] gilt als repräsentative Summe des mittelalterlichen [[Lied|Laienliedes]] und bildet für den "nachklassischen" [[Minnesang]] die Haupt- und weithin die einzige Quelle. Die insgesamt 138 [[Miniatur]]en, welche die Dichter in idealisierter Form bei höfischen Aktivitäten darstellen, gelten als bedeutendes Dokument oberrheinischer [[Gotik|gotischer]] [[Buchmalerei]].


Der [[Kodex]] besteht aus 426 beidseitig beschriebenen [[Pergament]]blättern im Format 35,5&nbsp;× 25&nbsp;cm, die von späterer Hand [[Paginierung|paginiert]] wurden. Insgesamt befinden sich in ihr 140 leere und zahlreiche nur zum Teil beschriebene Seiten. Der Text wurde nicht nur mehrfach in verbesserten [[Historisch-kritische Ausgabe|historisch-kritischen Ausgaben]] herausgegeben, sondern&nbsp;– im Unterschied zu anderen Handschriften&nbsp;– auch zeichengenau abgedruckt (s.&nbsp;Bibliographie).
==Inhalt und Aufbau==


Die Manessische Liederhandschrift enthält [[Dichtung|dichterische Werke]] in [[Mittelhochdeutsch|mittelhochdeutscher Sprache]]. Ihr Grundstock wurde um 1300 in [[Zürich]] hergestellt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit der Zürcher [[Patrizier]]familie [[Manesse]]. Mehrere Nachträge kamen bis zirka 1340 hinzu. Der Text stammt von 10–12 verschiedenen Schreibern, vielleicht aus dem Umfeld des [[Grossmünster]]s in Zürich.<ref>{{Literatur |Autor=Maria Effinger, Carla Meyer, Christian Schneider |Titel=Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Verlag=Universitätsverlag Winter |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-8253-5826-6 |Seiten=79 f.}}</ref> Eine Entstehung im Scriptorium des [[Kloster Oetenbach|Klosters Oetenbach]] ist denkbar.<ref>Wolfram Schneider-Lastin: ''Literaturproduktion und Bibliothek in Oetenbach.'' In: Barbara Helbling u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Bettelorden, Bruderschaften und Beginen in Zürich. Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter.'' Zürich 2002, ISBN 3-85823-970-4, S.&nbsp;188–197, bes. S.&nbsp;193.</ref> Der Kodex gilt als repräsentative Summe des mittelalterlichen [[Lied|Laienliedes]] und bildet zudem für den «nachklassischen» [[Minnesang]] die Haupt- und weithin die einzige Quelle. Die insgesamt 138 [[Miniaturmalerei|Miniaturen]], die die Dichter in idealisierter Form bei höfischen Aktivitäten darstellen oder auch bestimmte schon damals bekanntere Stellen aus ihrem Werk [[Illustration|illustrieren]] (wie etwa [[Walther von der Vogelweide|Walthers von der Vogelweide]] [[Reichston]] «Ich saz ûf eime steine und dahte bein mit beine»<ref>Variante im Codex Manesse: «ICh ſas vf eime ſteine·do dahte ich bein mit beine».</ref>), gelten als bedeutendes Dokument [[oberrhein]]ischer [[Gotik|gotischer]] [[Buchmalerei]]. Eine weitere Miniatur ohne Text ist nur vorgezeichnet. Ohne Miniatur blieb [[Walther von Breisach]]. Für das Werk lieferten insgesamt vier Künstler die Miniaturen: 110 Illustrationen entfallen auf den Maler des Grundstocks, 20 auf den ersten Nachtragsmaler, vier auf den zweiten und drei (plus eine Vorzeichnung) auf den dritten.<ref>Siehe auch [[Meister des Codex Manesse]].</ref>
[[Bild:altstetten.jpg|thumb|220px|Autorbild Konrads von Altstetten]]


== Inhalt und Aufbau ==
Die in [[Gotische Buchschrift|gotischer Buchschrift]] geschriebene Handschrift überliefert die mittelhochdeutsche Lyrik in ihrer gesamten Gattungs- und Formenvielfalt (Lieder, [[Leich]]s, [[Sangspruch|Sangsprüche]]), von den Anfängen weltlicher Liedkunst ([[der Kürenberger]] um 1150/60) bis zur Zeit der Entstehung der Handschrift (Hadloub um 1300). [[Notation (Musik)|Melodienotationen]] zu den Texten fehlen. Der Codex enthält 140 Dichtersammlungen, die jeweils durch ganzseitige Autorbilder (oft mit [[Wappen]] und [[Helmzier]], vgl. Abb.) eingeleitet werden und, geordnet nach [[Ton (Literatur)|Tönen]], insgesamt rund 6000 Strophen umfassen. Die Anordnung der Liedkorpora orientiert sich, wie in der [[Weingartner Liederhandschrift]] und in der (verlorenen) gemeinsamen Vorlage *BC, am [[Ständeordnung|Stand]] oder literarischen Rang der Autoren: An der Spitze thronen, als vornehmste Sänger, die [[Staufer|staufischen]] Kaiser [[Heinrich VI. (HRR)|Heinrich VI.]] und König [[Konrad IV. (HRR)|Konrad IV.]], es folgen Fürsten und ''herren'' (unter anderen [[Walther von der Vogelweide]]) und schließlich ''meister''.
{{Hauptartikel|Inhalt des Codex Manesse}}
Das enorme Werk ist eine Gemeinschaftsproduktion von 10 bis 12 Schreibern (des Texts), 6 Illuminatoren (der Textverzierungen) und 4 Malern (der Miniaturen, also der Bilder)<ref>{{Literatur |Autor=Lothar Voetz |Titel=Der Codex Manesse: Die berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters |Auflage=3. Auflage |Verlag=wbg Edition |Ort=Darmstadt |Datum=2020 |ISBN=978-3-534-28902-8 |Seiten=16ff |Abruf=}}</ref>. Da die Namen nicht überliefert sind, werden ihnen üblicherweise die folgenden Bezeichnungen gegeben:


* Schreiber: As, Bs, …, Ms, wobei As auch als Grundstockschreiber bezeichnet wird
Schon vom Äußeren her stellt sich C als Resultat eines komplexen, nie abgeschlossenen Sammelvorgangs dar: Weder die Texte noch die 138 Bilder sind in einem Zuge eingetragen, und manches ist umgeordnet worden; innerhalb der Autorenkorpora sind Lücken geblieben, etwa ein Sechstel der Seiten ist für Nachträge freigelassen. Unterschieden werden der Grundstock von etwa 110 Autoren (Beginn [[14. Jahrhundert]]) und mehrere Nachtragsschichten die bis zur Mitte des Jahrhunderts weitere 30 Autoren hinzufügten. Unverkennbar ist die Intention, die Liedkunst, auch die zeitgenössische, möglichst vollständig zu sammeln, jedenfalls, soweit sie mit Namen verbunden war oder sich verbinden ließ.
* Illuminatoren: J1 bis J6
* Maler: Gr für Grundstockmaler, NI, NII, NIII für Nachtragsmaler


[[Datei:Codex Manesse Johannes Hadlaub.jpg|mini|hochkant| fol. 371r: Autorbild Johannes Hadlaub]]
==Zur Entstehung der Handschrift==
Die Handschrift beginnt mit einem vom Grundstockschreiber in einer Kolumne bis Nr.&nbsp;CXIIII<!-- Sic! --> geschriebenen Inhaltsverzeichnis, das teilweise durch Nachtragschreiber mit seitlichen Ergänzungen versehen wurde.
[[Bild:Codex Manesse 127r.jpg|thumb|220px|Fol. 127r (Werke Walthers von der Vogelweide)]]
Einblick in die Vorstufen bzw. in die Entstehung der Handschrift gibt der Zürcher Dichter [[Johannes Hadlaub|Johannes Hadloub]] (Hauskauf: 4. Jan. 1302; Todestag: 16. März, vermutl. vor 1340). Er gehörte zu dem durch antiquarische Vorliebe für den staufischen Minnesang und durch Interesse an literarischer Artistik und Formalisierung geprägten Kreis um die [[Patrizier]]familie Manesse.
In seinem ebenfalls in der Handschrift enthaltenen "Lobpreis der Manessen" ([[Folium|fol]]. 372r) besingt der Dichter die auf Vollständigkeit angelegte Sammlung von Liederbüchern durch [[Rüdiger Manesse]] d. Ä. (volljährig 1252, † 1304), eines der einflussreichsten Zürcher Ratsmitglieder, und seinen Sohn Johannes, den Kustos der Propstei († 1297). Wenn auch eine unmittelbare Beteiligung Rüdiger Manesses an der Herstellung der sog. "Manessischen Handschrift" nicht explizit bezeugt ist, so dürften doch die von Hadloub erwähnten ''liederbuochen'' der Manesse die Grundlage des berühmten Codex darstellen. Möglicherweise hat Hadloub selbst maßgeblich an der Vorbereitung und Ausführung des Grundstocks mitgewirkt. Hierauf deutet die exponierte Stellung seines Oeuvre in C hin, die durch eine Prunkinitiale und Doppelminiatur markiert wird.


Die in [[gotische Minuskel|gotischer]] [[Buchschrift]] geschriebene Handschrift überliefert die mittelhochdeutsche [[Lyrik]] in ihrer gesamten Gattungs- und Formenvielfalt (Lieder, [[Leich]]s, [[Sangspruch|Sangsprüche]]) von den Anfängen weltlicher Liedkunst ([[Der von Kürenberg|Der Kürenberger]] um 1150/60) bis zur Zeit der Entstehung der Handschrift ([[Johannes Hadlaub]] um 1300 und darüber hinaus). [[Notation (Musik)|Melodienotationen]] zu den Texten fehlen. Der Kodex enthält 140 Dichtersammlungen, die jeweils durch ganzseitige Autorbilder (oft mit [[Wappen]] und [[Helmzier]], vgl. Abbildung) eingeleitet werden und, geordnet nach [[Ton (Literatur)|Tönen]], insgesamt rund 6000 Strophen umfassen. Dabei handelt es sich sowohl um Minne- als auch um didaktische und religiöse Lyrik. Die Anordnung der Liedkorpora orientiert sich anfangs, wie in der [[Weingartner Liederhandschrift]] und in der (verlorenen) gemeinsamen Vorlage *BC, am [[Ständeordnung|sozialen Stand]] der Autoren: An der Spitze thronen, als vornehmste Sänger, die [[Staufer|staufischen]] Herrscher Kaiser [[Heinrich VI. (HRR)|Heinrich&nbsp;VI.]] und König [[Konrad IV. (HRR)|Konrad&nbsp;IV.]], es folgen Fürsten, ''herren'' (unter anderen [[Walther von der Vogelweide]]) und schließlich ''meister''.
Hadloub erwähnt in anderen Liedern mehrere führende Zürcher Stadtbürger, so die Fürstäbtissin [[Elisabeth von Wetzikon]], den [[Toggenburger|Graf von Toggenburg]], den Bischof von Konstanz und die Äbte von Einsiedeln und Petershausen. Man nahm früher an, daß ein Interesse an Literatur oder ihre Teilnahme am 'literarischen Leben' es erlauben würde, diese Gruppe als eine Art Förderzirkel im Umfeld der Manessefamilie anzusehen, der bei der Entstehung der Sammlung eine Rolle gespielt haben könnte. Inzwischen weiß man, daß dieser sogenannte literarische 'Manessekreis' eine Fiktion ist. Hadloub fingiert idealtypische Lyrik-Situationen und benutzt die prominenten politischen Namen, um seinen Liedern einen Anschein von Realität zu verleihen (M. Schiendorfer).


Der Codex Manesse ist das Resultat eines komplexen, nie förmlich abgeschlossenen Sammelvorgangs: Weder die Texte noch die 138 Bilder wurden in einem Zug eingetragen, und manches ist später neu geordnet worden; innerhalb der Autorenkorpora sind Lücken geblieben, etwa ein Sechstel der Seiten ist für Nachträge freigelassen. Unterschieden werden der Grundstock von etwa 110 Autoren (niedergeschrieben zu Beginn des 14.&nbsp;Jahrhunderts) und mehrere Nachtragsschichten, die bis zur Mitte des Jahrhunderts weitere 30 Autoren hinzufügten. Unverkennbar ist die Absicht, die Liedkunst, auch die zeitgenössische, möglichst vollständig zu sammeln, jedenfalls, soweit sie mit Namen verbunden war oder sich verbinden ließ. Es gab auch Texteinbußen durch Blattverlust. Die Strophenanfänge sind mit lied- und tonweise wechselnden blauen und roten Initialen geschmückt; teilweise finden sich Randverzierungen.
==''Habent sua fata libelli''==


Abweichend vom Standardverfahren der Handschrift, jeweils ein Textkorpus einem Autor und einer Miniatur zuzuordnen, finden sich bei «Klingesor von vngerlant» nicht nur dessen Gedichte (freilich gab es den Zauberer [[Klingsor]] aus Ungarn nicht wirklich, und seine Strophen sind fingiert), sondern anthologieartig auch Gedichte von fünf weiteren Minnesängern (die aber auch ihren eigenen Haupteintrag haben). Dies geschah deshalb, weil hier der [[Sängerkrieg auf der Wartburg]] (vermutlich 1206) dargestellt werden sollte: Das Gastgeber-Ehepaar, [[Hermann I. (Thüringen)|Landgraf Hermann I.&nbsp;von Thüringen]] und seine Frau Sophie, die Schwiegereltern der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], thronen über den sechs auftretenden Sängern.
Die Bedeutung der Handschrift spiegelt sich in ihrem späteren wechselvollen Schicksal. In wessen Besitz sie bis zum Beginn der frühen Neuzeit war, ist nicht bekannt. Möglicherweise befand sie sich schon in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr in Zürich, da damals im Elsaß eine (Gesamt?-)Kopie angefertigt wurde. Über eine mögliche Gefahr für die Handschrift beim Brand der [[Burg Manegg]] von 1409, die [[Gottfried Keller]] 1877 in der Novelle [[Der Narr auf Manegg]] schildert, gibt es keinerlei historische Quellen.


== Entstehung ==
Spätestens im 16. Jahrhundert kam der Codex (auf Betreiben des Schweizer Humanisten [[Melchior Goldast]]?) nach Heidelberg. Goldast war jedenfalls sein erster "wissenschaftlicher" Benutzer; er gab 1604 mehrere didaktische Stücke heraus. 1622 konnte die Handschrift vor der Eroberung Heidelbergs durch die Truppen der Liga unter [[Johann Tserclaes Graf von Tilly|Tilly]] in Sicherheit gebracht werden und befand sich seit 1657 im Besitz der königlichen Bibliothek in Paris (heutige [[Bibliothèque nationale de France]]). 1888 kehrte die berühmteste deutsche Handschrift durch Vermittlung des Straßburger Buchhändlers Karl Ignaz Trübner unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nach Heidelberg zurück, wo sie bis heute verwahrt wird. Der Original-Codex kann aus konservatorischen Gründen nur sehr selten im Rahmen von Ausstellungen gezeigt werden. Das [[Faksimile]] von 1925-27, erschienen in 320 Exemplaren in Leipzig, wird ständig im Foyer des Obergeschosses der UB präsentiert.
[[Datei:Konradin.jpg|mini|hochkant|fol. 7r: Autorbild «Konrad der Jüngere» ([[Konradin von Hohenstaufen]] bei der [[Beizjagd]])]]


Einblick in die Vorstufen bzw. in die Entstehung der Handschrift gibt der Zürcher Dichter [[Johannes Hadlaub]] (Hauskauf: 4.&nbsp;Januar 1302; † 16.&nbsp;März, vermutlich vor 1340). Er gehörte zum Bekanntenkreis der Patrizierfamilie Manesse, die sich durch antiquarische Sammelleidenschaft und ein Interesse für den staufischen Minnesang auszeichnete.
== Literatur ==


In seinem in der Handschrift enthaltenen ''Lobpreis der Manessen'' ([[Folium|fol]].&nbsp;372r) besingt der Dichter die auf Vollständigkeit angelegte Sammlung von Liederbüchern durch [[Manesse|Rüdiger Manesse d.&nbsp;Ä.]] (volljährig 1252, † 1304), eines der einflussreichsten Zürcher Ratsmitglieder, und durch dessen Sohn [[Johannes Manesse|Johannes]], den Kustos der Propstei († 1297). Wenn auch eine unmittelbare Beteiligung Rüdiger Manesses an der Herstellung der «Manessischen Handschrift» nicht explizit bezeugt ist, so dürften doch die von Hadlaub erwähnten ''liederbuochen'' der Familie Manesse die Grundlage des berühmten Kodex darstellen. Möglicherweise hat Hadlaub auch selbst maßgeblich an der Vorbereitung und Ausführung des Grundstocks mitgewirkt. Hierauf deutet die exponierte Stellung seines Œuvres in C hin, die durch eine Prunkinitiale markiert wird.
*Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, hrsg. und erläutert von Ingo F. Walther, Frankfurt a.M 1989; ISBN 3458143858
*Codex Manesse, Katalog zur Ausstellung vom 12. Juni bis 4. September 1988, Universitätsbibliothek Heidelberg, hrsg. von Elmar Mittler [u.a.], Heidelberg 1988.
*Gisela Kornrumpf, Die Heidelberger Liederhandschrift C, in: K. Ruh (Hrsg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters (Verfasserlexikon), 2. Aufl., Bd. 3 (1981), Sp. 584-597.
*Max Schiendorfer, Ein regionalpolitisches Zeugnis bei Johannes Hadlaub (SMS 2), in: Zeitschrift für deutsche Philologie 112 (1993), S. 37-65. ''(zum sog. Manessekreis)''
*Weitere Literaturhinweise: http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digi2/cpg848lit.html


Hadlaub erwähnt in anderen Liedern mehrere führende Zürcher Stadtbürger, so die Fürstäbtissin [[Elisabeth von Wetzikon]], den [[Toggenburger|Grafen von Toggenburg]], den Bischof von [[Konstanz]] sowie die Äbte von [[Kloster Einsiedeln|Einsiedeln]] und [[Kloster Petershausen|Petershausen]]. Man nahm früher an, dass dieser Personenkreis wegen seines Interesses an Literatur oder der Teilnahme am «literarischen Leben» möglicherweise als eine Art Förderzirkel im Umfeld der Manessefamilie anzusehen sei, der bei der Entstehung der Sammlung eine Rolle gespielt haben könnte. Vermutlich ist dieser sog. «literarische Manessekreis» aber eine Fiktion. Nach [[Max Schiendorfer]] fingiert Hadlaub idealtypische Lyrik-Situationen und benutzt die prominenten politischen Namen, um dem Inhalt seiner Lieder einen Anschein von Realität zu verleihen.
''Siehe auch:'' [[Codex Manesse/Inhalt|Inhaltsverzeichnis des Codex Manesse]], [[Kleine Heidelberger Liederhandschrift]], [[Weingartner Liederhandschrift]]

== Besitzgeschichte ==
[[Datei:Codex Manesse Johann von Brabant.jpg|mini|hochkant|fol. 18r: Autorbild [[Johann I. (Brabant)|Herzog Johann von Brabant]]]]

Der Codex Manesse hat sich seit seiner Erstellung um 1300 in Zürich in stark wechselndem und über weite Zeiträume unbekanntem Besitz befunden. So sind die Besitzer ab Entstehung bis 1588 völlig unbekannt und verlieren sich im 17.&nbsp;Jahrhundert erneut<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Lothar Voetz |Titel=Der Codex Manesse: Die berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters |Auflage=3. Auflage |Verlag=wbg Edition |Ort=Darmstadt |Datum=2020 |ISBN=978-3-534-28902-8 |Seiten=114ff |Abruf=}}</ref>. Erst ab 1757 ist die weitere Geschichte lückenlos nachweisbar.

Möglicherweise befand sich die Schrift schon in der ersten Hälfte des 15.&nbsp;Jahrhunderts nicht mehr in Zürich, sonst hätte damals im [[Elsass]] oder in Württemberg kaum eine (Gesamt?-)Kopie angefertigt werden können.

Wenn [[Gottfried Keller]] 1877 in der Novelle ''[[Der Narr auf Manegg]]'' eine mögliche Gefahr für die Handschrift beim Brand der [[Burg Manegg]] von 1409 schildert, ist dies reine literarische Fiktion.

Immerhin beachtenswert erscheint ein Hinweis von [[Johann Jakob Rüeger]] (1548–1606) in seiner Chronik von Schaffhausen, er habe das ''alt pergamentin Buch'' auf [[Schloss Randegg]] gesehen und auch (von [[Hans von Schellenberg]]) ausgeliehen; seine Beschreibung passt jedenfalls genau, ist dennoch bis heute nicht als Beschreibung des Kodex mit letzter Sicherheit nachgewiesen.

Um 1575/80 muss der Kodex im Besitz eines flämischen Sammlers gewesen sein, der sich vor allem für die Adelswappen interessierte, denn er ließ Wappen und Helmzierden heraldisch fachkundig abzeichnen, möglicherweise auch aus Anlass des Verkaufs der Handschrift. Wenig später erscheint das Liederbuch in der Schweiz im Nachlass des Freiherrn [[Johann Philipp von Hohensax]] († 1596), der von 1576 bis 1588 Ämter in den Niederlanden innegehabt hatte und den Kodex in dieser Zeit erworben haben könnte. Seine engen Verbindungen zum Pfalzgrafenhof in [[Heidelberg]] lassen es jedoch auch möglich erscheinen, dass Hohensax den Kodex dort vor 1594 „entliehen“ und in die Schweiz mitgenommen hatte. Auf jeden Fall findet sich der Codex Manesse im Nachlass von Johann Philipp von Hohensax, von wo er sich bis mindestens 1604 in der Bibliothek des [[Bartholomäus Schobinger]] oder seines gleichnamigen Sohns in St. Gallen befand. [[Friedrich IV. (Pfalz)|Friedrich IV. Kurfürst von der Pfalz]] und der Heidelberger Gelehrte [[Marquard Freher]] unterließen nichts, um (wieder?) in den Besitz des Liederbuchs zu gelangen, was ihnen auch 1607 gelang.<ref name=":0" />

So kam 1607 die Handschrift&nbsp;– unter anderem auf Betreiben des Schweizer [[Humanist]]en [[Melchior Goldast]]&nbsp;– nach Heidelberg zurück. Goldast war auch der erste wissenschaftliche Benutzer; er veröffentlichte 1604 mehrere didaktische Gedichte aus dem Kodex. 15 Jahre lang gehörte die Handschrift nun zur berühmten Büchersammlung am kurfürstlichen Heidelberger Hof, der [[Bibliotheca Palatina]]. 1622 während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]] konnte die Handschrift vor der Eroberung Heidelbergs durch die Truppen der [[Katholische Liga (1609)|Katholischen Liga]] unter [[Johann T’Serclaes von Tilly|Tilly]] offensichtlich in Sicherheit gebracht werden, da sie nicht wie der Großteil der Bibliotheca Palatina als Kriegsbeute nach Rom verbracht wurde. Es ist zu vermuten, dass der [[Friedrich V. (Pfalz)|«Winterkönig» Friedrich&nbsp;V.]] sie zusammen mit den wertvollsten Familienschätzen in sein [[Exil]] nach Den Haag mitnahm. Seine Witwe [[Elisabeth Stuart]] geriet nach 1632 jedoch mehr und mehr in wirtschaftliche Bedrängnis, so dass womöglich der Verkauf des Erbstücks den Kodex einige Jahrzehnte später in die Privatbibliothek des französischen Gelehrten [[Jacques Dupuy]] († 17.&nbsp;November 1656) brachte. Dieser vermachte seine Sammlung dem König von Frankreich.

Somit befand sich die Liederhandschrift seit 1657 im Besitz der [[Bibliothèque nationale de France|Bibliothèque royale]] in [[Paris]], wo sie [[Jacob Grimm]] 1815 entdeckte. Seit diesem Fund gab es vielfältige Bemühungen, die Handschrift wieder nach Deutschland zurückzuholen.<ref>Vgl. Karl Preisendanz: ''Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift''. In: ''Neue Heidelberger Jahrbücher.'' Neue Folge 1950, S. 45–72, hier S. 45–49.</ref> Aufgrund eingetretener [[Verjährung (Deutschland)|Verjährung]] des Eigentumsanspruchs der Bibliotheca Palatina war dies nur durch einen Kauf oder Tausch möglich. Letzteren bewerkstelligte 1888 der [[Straßburg|Strassburger]] Buchhändler [[Karl Trübner|Karl Ignaz Trübner]], so dass die berühmteste deutsche Handschrift unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nach Heidelberg zurückkehren konnte, wo sie bis heute verwahrt wird. Der Erwerb von der Pariser Bibliothek unter ihrem Direktor [[Léopold Delisle]] erfolgte im Tausch gegen eine größere Zahl wertvoller französischer Handschriften, die in den 1840er Jahren aus französischen Bibliotheken durch [[Guglielmo Libri]] entwendet worden waren und die Trübner von Lord [[Earl of Ashburnh|Bertram Ashburnham, 5. Earl of Ashburnham]], kaufte, der die (vermutlich teilweise unrechtmäßig erworbene) Handschriftensammlung seines Vaters veräußern wollte. Den Codex Manesse erhielt zunächst die Berliner Reichsregierung, die die Handschrift dann wieder der Universitätsbibliothek Heidelberg zuwies. Zur Abwicklung des Erwerbs hatte der [[Dotation|kaiserliche Dispositionsfonds]] mit der erforderlichen Zustimmung des Reichskanzlers [[Otto von Bismarck]], der seine persönlichen Zweifel an der künstlerischen Qualität der Miniaturen gegenüber dem Urteil der Fachleute zurückstellte – nach dem Bericht des badischen Gesandten in Berlin Freiherrn [[Adolf Marschall von Bieberstein (Politiker, 1842)|Adolf Marschall von Bieberstein]] beurteilte Bismarck die Bilder aufgrund der ihm vorgelegten Lichtdrucktafeln in schwarz/weiß als „etwas steif“ –,<ref>Karl Preisendanz: ''Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift''. In: ''Neue Heidelberger Jahrbücher.'' Neue Folge 1950, S. 45–72, hier S. 58.</ref> Trübner die erhebliche Summe von 400.000 [[Mark (1871)|Goldmark]] (zirka 7 Millionen [[Deutsche Währungsgeschichte|Euro]]) zur Verfügung gestellt.<ref>Karl J. Trübner: ''Die Wiedergewinnung der sog. Manessischen Liederhandschrift.'' In: ''Centralblatt für Bibliothekswesen.'' 5, 1888, S. 225–227; Gerhard Lüdtke: ''Die Wiedergewinnung der Manessischen Liederhandschrift.'' In: ''Forschung und Wissen.'' Heft 3/1914, S. 1–3; Karl Preisendanz: ''Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift''. In: ''Neue Heidelberger Jahrbücher'', Neue Folge 1950, S. 45–72.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ub.uni-heidelberg.de/ausstellungen/manesse2010/exponate/sektion2/II_05.html |titel=Karl-Ignatz Trübner und die Rückkehr des Codex Manesse |werk=Virtuelle Ausstellung: Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe |hrsg=Universitätsbibliothek Heidelberg |sprache=de |abruf=2024-11-24}}</ref>

== Ausstellungen und Faksimiles ==
[[Datei:Codex Manesse ausgestellt in der Universitätsbibliothek Heidelberg.jpg|mini|Der Codex Manesse, ausgestellt in der Universitätsbibliothek Heidelberg]]
Der Original-Kodex kann aus konservatorischen Gründen nur sehr selten im Rahmen von Ausstellungen gezeigt werden. Nachdem bereits 1887 [[Franz Xaver Kraus]] anlässlich der 500-Jahr-Feier der Heidelberger Universität (1886) in nur 84 Exemplaren eine rasch vergriffene [[Faksimile]]ausgabe im [[Lichtdruck (Druck)|Lichtdruck]] herausgegeben hatte, edierte 1925 bis 1927 der Leipziger [[Insel Verlag|Insel-Verlag]] (Lichtdruck der Kunstanstalt Albert Fritsch, Berlin) ein Faksimile in 320 Exemplaren, wozu das Original mit einem Sonderzug nach Leipzig gebracht wurde; ein Exemplar dieses Faksimiledrucks wird ständig im Foyer des Obergeschosses der Heidelberger Universitätsbibliothek präsentiert.
Ein neues, ebenfalls komplettes Faksimile des Kodex erschien 1974 bis 1979 in 750 Exemplaren, wiederum im Insel-Verlag als mehrfarbiger Lichtdruck von Ganymed – Graphische Anstalt für Kunst und Wissenschaft –, Berlin/Hannover und Kunstanstalt Max Jaffe, Wien. Vorlage war hier nicht das Original, sondern das Faksimile von 1927. 1934 erschienen, herausgegeben von [[Anton Kippenberg]], 12 faksimilierte Blätter der Handschrift in einer eigens dafür hergestellten Leinenmappe unter dem Titel ''Die Minnesinger'' im Insel-Verlag zu Leipzig. In der [[Insel-Bücherei]] erschienen erstmals 1933 (IB 450) und 1945 (IB 560) je 24 Bilder der Handschrift in verkleinertem Format auch für ein breiteres Publikum, 1988 legte der Insel-Verlag einen Bildband mit allen Miniaturen auf.

1988 veranstaltete die Universität Heidelberg auch eine umfassende Ausstellung zum Codex Manesse. Der Katalog zur Ausstellung dokumentiert die Handschrift selbst, ihre Entstehung, Geschichte und Bedeutung äußerst detailliert.

Im Jahre 1991 kehrte der Codex Manesse für kurze Zeit zu seinen Zürcher Wurzeln zurück (Ausstellung ''Die Manessische Liederhandschrift in Zürich'' im schweizerischen [[Landesmuseum Zürich]]). Erst 2006 ging das Original wieder auf Reisen, um in der 29.&nbsp;[[Ausstellung des Europarates]] ''[[Ausstellung Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation]]'' im [[Kulturhistorisches Museum Magdeburg|Kulturhistorischen Museum]] [[Magdeburg]] gezeigt zu werden. Anlässlich dieser öffentlichen Präsentation des Werkes veröffentlichte die [[Capella Antiqua Bambergensis]] 2006 ein Musik-Hörspiel, das die Entstehungsgeschichte des Codex Manesse in fiktionalisierter Form erzählt. Anlässlich des 625-jährigen Bestehens der Heidelberger Universität fand vom 25.&nbsp;Oktober 2010 bis zum 20.&nbsp;Februar 2011 in der Universitätsbibliothek eine Ausstellung statt, in der die Liederhandschrift erstmals seit 2006 wieder im Original und als Faksimile zu sehen war.

Seit 2008 steht eine digitalisierte Fassung frei zugänglich zur Ansicht und zum Download auf den Seiten der Universitätsbibliothek Heidelberg im Netz.

Vom 9. September bis Ende Oktober 2020 wurde der Codex im [[Landesmuseum Mainz]] in der großen rheinland-pfälzischen Landesausstellung «Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht» ausgestellt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kaiser2020.de/landesausstellung/ueber-die-landesausstellung/ |titel=Kaiserjahr 2020 - Über die Landesausstellung |hrsg=Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201029132845/http://www.kaiser2020.de/landesausstellung/ueber-die-landesausstellung/ |archiv-datum=2020-10-29 |abruf=2024-10-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Urs Willmann |url=https://www.zeit.de/2020/38/codex-manesse-mittelalter-universitaetsbibliothek-heidelberg-liederhandschrift |titel=Codex Manesse: Blaulicht für die Minnesänger |werk=ZEIT Online |hrsg= |datum=2020-09-09 |abruf=2020-09-24 |sprache=}}</ref>

== Weltdokumentenerbe ==
Im Mai 2023 nahm die [[UNESCO]] den Codex Manesse in ihrer [[Liste des Weltdokumentenerbes]] auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe/weltdokumentenerbe-deutschland/behaim-globus |titel=Der älteste Globus der Welt – ein Wissensschatz des ausgehenden Mittelalters |abruf=2023-05-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/unseco-weltdokumentenerbe-auszeichnung-102.html |titel=Vier neue Kulturgüter aus Deutschland |werk=tagesschau.de |datum=2023-05-18 |abruf=2023-05-19}}</ref>

== Miniaturen auf Briefmarken ==
Miniaturen aus dem Codex Manesse zierten Briefmarkenserien des [[Postgeschichte und Briefmarken von Liechtenstein|Fürstentums Liechtenstein]] (1961–1963 und 1970), der [[Briefmarken-Jahrgang 1970 der Deutschen Bundespost|Deutschen Bundespost (1970)]] und der [[Briefmarken-Jahrgang 1970 der Deutschen Bundespost Berlin|Deutschen Bundespost Berlin (1970)]], von Österreich (1958) sowie der Schweiz (1988).

== Siehe auch ==
* [[Kleine Heidelberger Liederhandschrift]]
* [[Weingartner Liederhandschrift]]
* Donaueschinger Liederhandschrift ({{URN|nbn:de:bsz:31-9129}})
* [[Meister des Codex Manesse]]

== Ausgaben ==

* [[Friedrich Heinrich von der Hagen]] (Hrsg.): ''Manessische Sammlung aus der Pariser Urschrift'' (= ''Minnesinger. Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts.'' Band 1). Barth, Leipzig 1838 ({{Google Buch |BuchID=D4u1Ilo4v0kC |Linktext=Digitalisat}}).
* [[Walter Koschorreck]], Wilfried Werner (Hrsg.): ''Codex Manesse. Die große Heidelberger Liederhandschrift.'' Faksimile-Ausgabe. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1981.
* [[Fridrich Pfaff]] (Hrsg.): ''Die Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse).'' Titelausgabe der zweiten, verbesserten und ergänzten Auflage bearbeitet von Hellmut Salowsky. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1995, ISBN 3-533-03525-5.

== Literatur ==
* [[Anna Kathrin Bleuler]]: ''Der Codex Manesse. Geschichte, Bilder, Lieder'' (= ''C.H. Beck Wissen.'' Band 2882). Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72134-2.
* [[Claudia Brinker-von der Heyde|Claudia Brinker]], Dione Flühler-Kreis (Hrsg.): ''Die Manessische Liederhandschrift in Zürich. edele frouwen – schoene man.'' Ausstellungskatalog. Schweizerisches Landesmuseum, Zürich 1991.
* [[Maria Effinger]], [[Carla Meyer-Schlenkrich|Carla Meyer]], Christian Schneider (Hrsg.): ''Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe'' (= ''Schriften der Universitätsbibliothek Heidelberg.'' Band 11). Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5826-6.
* Christoph Eggenberger: ''Die Manesse-Liederhandschrift. Das Faksimile avant la lettre von Bodmer und Breitinger.'' In: Anett Lütteken, [[Barbara Mahlmann-Bauer]] (Hrsg.): ''Bodmer und Breitinger im Netzwerk der europäischen Aufklärung'' (= ''Das achtzehnte Jahrhundert. Supplementa.'' Band 16). Wallstein-Verlag, Göttingen 2009, S. 623–637.
* [[Arthur Haseloff]]: ''Die kunstgeschichtliche Stellung der Manessischen Liederhandschrift''. In: ''Die Manessische Liederhandschrift. Faksimile-Ausgabe''. Leipzig 1929, S. 99–133.
* Christiane Henkes-Zin: ''Überlieferung und Rezeption in der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse).'' Aachen, Technische Hochschule, Dissertation, 2004 ([https://api.deutsche-digitale-bibliothek.de/binary/1e64d4d7-21ec-4022-86a1-29a685efda61.pdf online]; PDF).
* [[Gisela Kornrumpf]]: ''Die Heidelberger Liederhandschrift C.'' In: [[Kurt Ruh]] (Hrsg.): ''Die deutsche Literatur des Mittelalters.'' [[Verfasserlexikon]]. 2.&nbsp;Aufl., Bd. 3 (1981), Sp.&nbsp;584–597.
* Walter Koschorreck, Wilfried Werner (Hrsg.): ''Codex Manesse. Die Große Heidelberger Liederhandschrift. Kommentar zum Faksimile des Cod. Pal. Germ. 848 der Universitätsbibliothek Heidelberg.'' Insel, Frankfurt am Main / Graphische Anstalt für Kunst und Wissenschaft Ganymed, Kassel 1981 ([https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a150152+0002.pdf online]; PDF-Datei; 18,6 MB).
* Gerhard Lüdtke: ''Die Wiedergewinnung der Manessischen Liederhandschrift.'' In: ''Forschung und Wissen.'' Heft 3/1914, S. 1–3 ([https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/luedtke1914 Digitalisat]).
* [[Elmar Mittler]], Wilfried Werner (Hrsg.): ''Codex Manesse – Die Große Heidelberger Liederhandschrift – Texte Bilder Sachen''. Ausstellungskatalog. Edition Braus, Heidelberg 1988, ISBN 3-925835-20-2.
* Karl Preisendanz: ''Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift''. In: ''Neue Heidelberger Jahrbücher.'' Neue Folge 1950, S. 45–72 ([https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/hdjb1950/0051/image,info,thumbs Digitalisat]).
* [[Herta-Elisabeth Renk]]: ''Der Manessekreis, seine Dichter und die Manessische Handschrift''. Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-001190-1.
* [[Max Schiendorfer]]: ''Ein regionalpolitisches Zeugnis bei Johannes Hadlaub (SMS 2)''. In: ''Zeitschrift für deutsche Philologie. 112'', 1993, S.&nbsp;37–65.
* [[Barbara Stühlmeyer]]: ''Klangvoll und farbenreich. Der Codex Manesse''. In: ''[[Karfunkel (Zeitschrift)|Karfunkel]].'' Nr.&nbsp;142, Wald-Michelbach 2020, ISSN 0944-2677, S.&nbsp;31–34.
* Karl J. Trübner: ''Die Wiedergewinnung der sog. Manessischen Liederhandschrift.'' In: ''Centralblatt für Bibliothekswesen.'' 5, 1888, S. 225–227 ([https://www.digizeitschriften.de/id/338182551_0005?tify=%7B%22pages%22%3A%5B255%5D%2C%22view%22%3A%22%22%7D Digitalisat]).
* [[Lothar Voetz]]: ''Der Codex Manesse. Die berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters''. 3. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-28902-8.
* [[Ingo F. Walther]]: ''Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift''. Insel, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-14385-8.
* Michael Wolbring: ''Melchior Goldast und der ‚Codex Manesse‘. Mit besonderer Berücksichtigung der ‚Hypomnemata in aulicorum Poetarum Carmina amatoria‘.'' Dissertation Heidelberg 2019.
* [[Karl Zangemeister]]: ''Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift (Manesse-Codex)''. Görlitz 1892 ([http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Zangemeister1892 Digitalisat]).
* [[Eberhard Graf von Zeppelin]]: ''Zur Frage der großen Heidelberger Liederhandschrift, fälschlich „Manesse-Kodex“ genannt.'' In: ''Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung.'' 28.&nbsp;Jg. 1899, S.&nbsp;33–52 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1899-t-A033 Digitalisat]).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
* http://digi.ub.uni-heidelberg.de/sammlung2/allg/cpg.xml?docname=cpg848 - Vollständiges digitales Farb-Faksimile
{{Wikisource}}
* {{DNB-Portal|4135049-2}}
* [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg848 Vollständiges digitales Faksimile des Codex Manesse] (Universitätsbibliothek Heidelberg)
* {{Webarchiv | url=http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/cpg848lit.html | wayback=20081011005856 | text=Auswahl-Bibliographie zum Codex Manesse}} (Universitätsbibliothek Heidelberg)
* [http://www.ub.uni-heidelberg.de/ausstellungen/manesse2010 Virtuelle Ausstellung: ''Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe''] (Universitätsbibliothek Heidelberg)


== Einzelnachweise ==
{{Kandidat (Lesenswert)}}
<references />


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[[Kategorie:Literatur (Mittelhochdeutsch)]]
[[Kategorie:Minnesang]]
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[[Kategorie:Codex Palatinus germanicus|Manesse]]
[[Kategorie:Gotische Buchmalerei]]
[[Kategorie:Kunstwerk der Gotik]]
[[Kategorie:Weltdokumentenerbe (Deutschland)]]

Aktuelle Version vom 15. Juni 2025, 22:15 Uhr

fol. 127r: Werke Walthers von der Vogelweide
fol. 124r: Autorbild Walther von der Vogelweide

Der Codex Manesse (auch Manessische Liederhandschrift oder Manessische Handschrift, nach dem jeweiligen Aufbewahrungsort auch als Große Heidelberger Liederhandschrift, vor 1888 als Pariser Handschrift, bezeichnet) ist die umfangreichste und berühmteste deutschsprachige Liederhandschrift des Mittelalters.[1] So benannt wurde sie von dem Gelehrten Johann Jakob Bodmer nach einer umfangreichen Liedersammlung der Schweizer Patrizierfamilie Manesse. Von Germanisten wird die Sammlung seit Karl Lachmann kurz mit der Sigle C bezeichnet. Nach wechselvoller Geschichte wird sie seit 1888 in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt (Signatur: Cod. Pal. germ. bzw. cpg 848).

Der Kodex besteht aus 426 beidseitig beschriebenen Pergamentblättern im Format 35,5 × 25 cm, die von späterer Hand paginiert wurden. Insgesamt befinden sich in ihr 140 leere und zahlreiche nur zum Teil beschriebene Seiten. Der Text wurde nicht nur mehrfach in verbesserten historisch-kritischen Ausgaben herausgegeben, sondern – im Unterschied zu anderen Handschriften – auch zeichengenau abgedruckt (s. Bibliographie).

Die Manessische Liederhandschrift enthält dichterische Werke in mittelhochdeutscher Sprache. Ihr Grundstock wurde um 1300 in Zürich hergestellt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit der Zürcher Patrizierfamilie Manesse. Mehrere Nachträge kamen bis zirka 1340 hinzu. Der Text stammt von 10–12 verschiedenen Schreibern, vielleicht aus dem Umfeld des Grossmünsters in Zürich.[2] Eine Entstehung im Scriptorium des Klosters Oetenbach ist denkbar.[3] Der Kodex gilt als repräsentative Summe des mittelalterlichen Laienliedes und bildet zudem für den «nachklassischen» Minnesang die Haupt- und weithin die einzige Quelle. Die insgesamt 138 Miniaturen, die die Dichter in idealisierter Form bei höfischen Aktivitäten darstellen oder auch bestimmte schon damals bekanntere Stellen aus ihrem Werk illustrieren (wie etwa Walthers von der Vogelweide Reichston «Ich saz ûf eime steine und dahte bein mit beine»[4]), gelten als bedeutendes Dokument oberrheinischer gotischer Buchmalerei. Eine weitere Miniatur ohne Text ist nur vorgezeichnet. Ohne Miniatur blieb Walther von Breisach. Für das Werk lieferten insgesamt vier Künstler die Miniaturen: 110 Illustrationen entfallen auf den Maler des Grundstocks, 20 auf den ersten Nachtragsmaler, vier auf den zweiten und drei (plus eine Vorzeichnung) auf den dritten.[5]

Inhalt und Aufbau

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Das enorme Werk ist eine Gemeinschaftsproduktion von 10 bis 12 Schreibern (des Texts), 6 Illuminatoren (der Textverzierungen) und 4 Malern (der Miniaturen, also der Bilder)[6]. Da die Namen nicht überliefert sind, werden ihnen üblicherweise die folgenden Bezeichnungen gegeben:

  • Schreiber: As, Bs, …, Ms, wobei As auch als Grundstockschreiber bezeichnet wird
  • Illuminatoren: J1 bis J6
  • Maler: Gr für Grundstockmaler, NI, NII, NIII für Nachtragsmaler
fol. 371r: Autorbild Johannes Hadlaub

Die Handschrift beginnt mit einem vom Grundstockschreiber in einer Kolumne bis Nr. CXIIII geschriebenen Inhaltsverzeichnis, das teilweise durch Nachtragschreiber mit seitlichen Ergänzungen versehen wurde.

Die in gotischer Buchschrift geschriebene Handschrift überliefert die mittelhochdeutsche Lyrik in ihrer gesamten Gattungs- und Formenvielfalt (Lieder, Leichs, Sangsprüche) von den Anfängen weltlicher Liedkunst (Der Kürenberger um 1150/60) bis zur Zeit der Entstehung der Handschrift (Johannes Hadlaub um 1300 und darüber hinaus). Melodienotationen zu den Texten fehlen. Der Kodex enthält 140 Dichtersammlungen, die jeweils durch ganzseitige Autorbilder (oft mit Wappen und Helmzier, vgl. Abbildung) eingeleitet werden und, geordnet nach Tönen, insgesamt rund 6000 Strophen umfassen. Dabei handelt es sich sowohl um Minne- als auch um didaktische und religiöse Lyrik. Die Anordnung der Liedkorpora orientiert sich anfangs, wie in der Weingartner Liederhandschrift und in der (verlorenen) gemeinsamen Vorlage *BC, am sozialen Stand der Autoren: An der Spitze thronen, als vornehmste Sänger, die staufischen Herrscher Kaiser Heinrich VI. und König Konrad IV., es folgen Fürsten, herren (unter anderen Walther von der Vogelweide) und schließlich meister.

Der Codex Manesse ist das Resultat eines komplexen, nie förmlich abgeschlossenen Sammelvorgangs: Weder die Texte noch die 138 Bilder wurden in einem Zug eingetragen, und manches ist später neu geordnet worden; innerhalb der Autorenkorpora sind Lücken geblieben, etwa ein Sechstel der Seiten ist für Nachträge freigelassen. Unterschieden werden der Grundstock von etwa 110 Autoren (niedergeschrieben zu Beginn des 14. Jahrhunderts) und mehrere Nachtragsschichten, die bis zur Mitte des Jahrhunderts weitere 30 Autoren hinzufügten. Unverkennbar ist die Absicht, die Liedkunst, auch die zeitgenössische, möglichst vollständig zu sammeln, jedenfalls, soweit sie mit Namen verbunden war oder sich verbinden ließ. Es gab auch Texteinbußen durch Blattverlust. Die Strophenanfänge sind mit lied- und tonweise wechselnden blauen und roten Initialen geschmückt; teilweise finden sich Randverzierungen.

Abweichend vom Standardverfahren der Handschrift, jeweils ein Textkorpus einem Autor und einer Miniatur zuzuordnen, finden sich bei «Klingesor von vngerlant» nicht nur dessen Gedichte (freilich gab es den Zauberer Klingsor aus Ungarn nicht wirklich, und seine Strophen sind fingiert), sondern anthologieartig auch Gedichte von fünf weiteren Minnesängern (die aber auch ihren eigenen Haupteintrag haben). Dies geschah deshalb, weil hier der Sängerkrieg auf der Wartburg (vermutlich 1206) dargestellt werden sollte: Das Gastgeber-Ehepaar, Landgraf Hermann I. von Thüringen und seine Frau Sophie, die Schwiegereltern der Heiligen Elisabeth, thronen über den sechs auftretenden Sängern.

fol. 7r: Autorbild «Konrad der Jüngere» (Konradin von Hohenstaufen bei der Beizjagd)

Einblick in die Vorstufen bzw. in die Entstehung der Handschrift gibt der Zürcher Dichter Johannes Hadlaub (Hauskauf: 4. Januar 1302; † 16. März, vermutlich vor 1340). Er gehörte zum Bekanntenkreis der Patrizierfamilie Manesse, die sich durch antiquarische Sammelleidenschaft und ein Interesse für den staufischen Minnesang auszeichnete.

In seinem in der Handschrift enthaltenen Lobpreis der Manessen (fol. 372r) besingt der Dichter die auf Vollständigkeit angelegte Sammlung von Liederbüchern durch Rüdiger Manesse d. Ä. (volljährig 1252, † 1304), eines der einflussreichsten Zürcher Ratsmitglieder, und durch dessen Sohn Johannes, den Kustos der Propstei († 1297). Wenn auch eine unmittelbare Beteiligung Rüdiger Manesses an der Herstellung der «Manessischen Handschrift» nicht explizit bezeugt ist, so dürften doch die von Hadlaub erwähnten liederbuochen der Familie Manesse die Grundlage des berühmten Kodex darstellen. Möglicherweise hat Hadlaub auch selbst maßgeblich an der Vorbereitung und Ausführung des Grundstocks mitgewirkt. Hierauf deutet die exponierte Stellung seines Œuvres in C hin, die durch eine Prunkinitiale markiert wird.

Hadlaub erwähnt in anderen Liedern mehrere führende Zürcher Stadtbürger, so die Fürstäbtissin Elisabeth von Wetzikon, den Grafen von Toggenburg, den Bischof von Konstanz sowie die Äbte von Einsiedeln und Petershausen. Man nahm früher an, dass dieser Personenkreis wegen seines Interesses an Literatur oder der Teilnahme am «literarischen Leben» möglicherweise als eine Art Förderzirkel im Umfeld der Manessefamilie anzusehen sei, der bei der Entstehung der Sammlung eine Rolle gespielt haben könnte. Vermutlich ist dieser sog. «literarische Manessekreis» aber eine Fiktion. Nach Max Schiendorfer fingiert Hadlaub idealtypische Lyrik-Situationen und benutzt die prominenten politischen Namen, um dem Inhalt seiner Lieder einen Anschein von Realität zu verleihen.

Besitzgeschichte

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fol. 18r: Autorbild Herzog Johann von Brabant

Der Codex Manesse hat sich seit seiner Erstellung um 1300 in Zürich in stark wechselndem und über weite Zeiträume unbekanntem Besitz befunden. So sind die Besitzer ab Entstehung bis 1588 völlig unbekannt und verlieren sich im 17. Jahrhundert erneut[7]. Erst ab 1757 ist die weitere Geschichte lückenlos nachweisbar.

Möglicherweise befand sich die Schrift schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr in Zürich, sonst hätte damals im Elsass oder in Württemberg kaum eine (Gesamt?-)Kopie angefertigt werden können.

Wenn Gottfried Keller 1877 in der Novelle Der Narr auf Manegg eine mögliche Gefahr für die Handschrift beim Brand der Burg Manegg von 1409 schildert, ist dies reine literarische Fiktion.

Immerhin beachtenswert erscheint ein Hinweis von Johann Jakob Rüeger (1548–1606) in seiner Chronik von Schaffhausen, er habe das alt pergamentin Buch auf Schloss Randegg gesehen und auch (von Hans von Schellenberg) ausgeliehen; seine Beschreibung passt jedenfalls genau, ist dennoch bis heute nicht als Beschreibung des Kodex mit letzter Sicherheit nachgewiesen.

Um 1575/80 muss der Kodex im Besitz eines flämischen Sammlers gewesen sein, der sich vor allem für die Adelswappen interessierte, denn er ließ Wappen und Helmzierden heraldisch fachkundig abzeichnen, möglicherweise auch aus Anlass des Verkaufs der Handschrift. Wenig später erscheint das Liederbuch in der Schweiz im Nachlass des Freiherrn Johann Philipp von Hohensax († 1596), der von 1576 bis 1588 Ämter in den Niederlanden innegehabt hatte und den Kodex in dieser Zeit erworben haben könnte. Seine engen Verbindungen zum Pfalzgrafenhof in Heidelberg lassen es jedoch auch möglich erscheinen, dass Hohensax den Kodex dort vor 1594 „entliehen“ und in die Schweiz mitgenommen hatte. Auf jeden Fall findet sich der Codex Manesse im Nachlass von Johann Philipp von Hohensax, von wo er sich bis mindestens 1604 in der Bibliothek des Bartholomäus Schobinger oder seines gleichnamigen Sohns in St. Gallen befand. Friedrich IV. Kurfürst von der Pfalz und der Heidelberger Gelehrte Marquard Freher unterließen nichts, um (wieder?) in den Besitz des Liederbuchs zu gelangen, was ihnen auch 1607 gelang.[7]

So kam 1607 die Handschrift – unter anderem auf Betreiben des Schweizer Humanisten Melchior Goldast – nach Heidelberg zurück. Goldast war auch der erste wissenschaftliche Benutzer; er veröffentlichte 1604 mehrere didaktische Gedichte aus dem Kodex. 15 Jahre lang gehörte die Handschrift nun zur berühmten Büchersammlung am kurfürstlichen Heidelberger Hof, der Bibliotheca Palatina. 1622 während des Dreißigjährigen Kriegs konnte die Handschrift vor der Eroberung Heidelbergs durch die Truppen der Katholischen Liga unter Tilly offensichtlich in Sicherheit gebracht werden, da sie nicht wie der Großteil der Bibliotheca Palatina als Kriegsbeute nach Rom verbracht wurde. Es ist zu vermuten, dass der «Winterkönig» Friedrich V. sie zusammen mit den wertvollsten Familienschätzen in sein Exil nach Den Haag mitnahm. Seine Witwe Elisabeth Stuart geriet nach 1632 jedoch mehr und mehr in wirtschaftliche Bedrängnis, so dass womöglich der Verkauf des Erbstücks den Kodex einige Jahrzehnte später in die Privatbibliothek des französischen Gelehrten Jacques Dupuy († 17. November 1656) brachte. Dieser vermachte seine Sammlung dem König von Frankreich.

Somit befand sich die Liederhandschrift seit 1657 im Besitz der Bibliothèque royale in Paris, wo sie Jacob Grimm 1815 entdeckte. Seit diesem Fund gab es vielfältige Bemühungen, die Handschrift wieder nach Deutschland zurückzuholen.[8] Aufgrund eingetretener Verjährung des Eigentumsanspruchs der Bibliotheca Palatina war dies nur durch einen Kauf oder Tausch möglich. Letzteren bewerkstelligte 1888 der Strassburger Buchhändler Karl Ignaz Trübner, so dass die berühmteste deutsche Handschrift unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nach Heidelberg zurückkehren konnte, wo sie bis heute verwahrt wird. Der Erwerb von der Pariser Bibliothek unter ihrem Direktor Léopold Delisle erfolgte im Tausch gegen eine größere Zahl wertvoller französischer Handschriften, die in den 1840er Jahren aus französischen Bibliotheken durch Guglielmo Libri entwendet worden waren und die Trübner von Lord Bertram Ashburnham, 5. Earl of Ashburnham, kaufte, der die (vermutlich teilweise unrechtmäßig erworbene) Handschriftensammlung seines Vaters veräußern wollte. Den Codex Manesse erhielt zunächst die Berliner Reichsregierung, die die Handschrift dann wieder der Universitätsbibliothek Heidelberg zuwies. Zur Abwicklung des Erwerbs hatte der kaiserliche Dispositionsfonds mit der erforderlichen Zustimmung des Reichskanzlers Otto von Bismarck, der seine persönlichen Zweifel an der künstlerischen Qualität der Miniaturen gegenüber dem Urteil der Fachleute zurückstellte – nach dem Bericht des badischen Gesandten in Berlin Freiherrn Adolf Marschall von Bieberstein beurteilte Bismarck die Bilder aufgrund der ihm vorgelegten Lichtdrucktafeln in schwarz/weiß als „etwas steif“ –,[9] Trübner die erhebliche Summe von 400.000 Goldmark (zirka 7 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt.[10][11]

Ausstellungen und Faksimiles

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Der Codex Manesse, ausgestellt in der Universitätsbibliothek Heidelberg

Der Original-Kodex kann aus konservatorischen Gründen nur sehr selten im Rahmen von Ausstellungen gezeigt werden. Nachdem bereits 1887 Franz Xaver Kraus anlässlich der 500-Jahr-Feier der Heidelberger Universität (1886) in nur 84 Exemplaren eine rasch vergriffene Faksimileausgabe im Lichtdruck herausgegeben hatte, edierte 1925 bis 1927 der Leipziger Insel-Verlag (Lichtdruck der Kunstanstalt Albert Fritsch, Berlin) ein Faksimile in 320 Exemplaren, wozu das Original mit einem Sonderzug nach Leipzig gebracht wurde; ein Exemplar dieses Faksimiledrucks wird ständig im Foyer des Obergeschosses der Heidelberger Universitätsbibliothek präsentiert. Ein neues, ebenfalls komplettes Faksimile des Kodex erschien 1974 bis 1979 in 750 Exemplaren, wiederum im Insel-Verlag als mehrfarbiger Lichtdruck von Ganymed – Graphische Anstalt für Kunst und Wissenschaft –, Berlin/Hannover und Kunstanstalt Max Jaffe, Wien. Vorlage war hier nicht das Original, sondern das Faksimile von 1927. 1934 erschienen, herausgegeben von Anton Kippenberg, 12 faksimilierte Blätter der Handschrift in einer eigens dafür hergestellten Leinenmappe unter dem Titel Die Minnesinger im Insel-Verlag zu Leipzig. In der Insel-Bücherei erschienen erstmals 1933 (IB 450) und 1945 (IB 560) je 24 Bilder der Handschrift in verkleinertem Format auch für ein breiteres Publikum, 1988 legte der Insel-Verlag einen Bildband mit allen Miniaturen auf.

1988 veranstaltete die Universität Heidelberg auch eine umfassende Ausstellung zum Codex Manesse. Der Katalog zur Ausstellung dokumentiert die Handschrift selbst, ihre Entstehung, Geschichte und Bedeutung äußerst detailliert.

Im Jahre 1991 kehrte der Codex Manesse für kurze Zeit zu seinen Zürcher Wurzeln zurück (Ausstellung Die Manessische Liederhandschrift in Zürich im schweizerischen Landesmuseum Zürich). Erst 2006 ging das Original wieder auf Reisen, um in der 29. Ausstellung des Europarates Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation im Kulturhistorischen Museum Magdeburg gezeigt zu werden. Anlässlich dieser öffentlichen Präsentation des Werkes veröffentlichte die Capella Antiqua Bambergensis 2006 ein Musik-Hörspiel, das die Entstehungsgeschichte des Codex Manesse in fiktionalisierter Form erzählt. Anlässlich des 625-jährigen Bestehens der Heidelberger Universität fand vom 25. Oktober 2010 bis zum 20. Februar 2011 in der Universitätsbibliothek eine Ausstellung statt, in der die Liederhandschrift erstmals seit 2006 wieder im Original und als Faksimile zu sehen war.

Seit 2008 steht eine digitalisierte Fassung frei zugänglich zur Ansicht und zum Download auf den Seiten der Universitätsbibliothek Heidelberg im Netz.

Vom 9. September bis Ende Oktober 2020 wurde der Codex im Landesmuseum Mainz in der großen rheinland-pfälzischen Landesausstellung «Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht» ausgestellt.[12][13]

Weltdokumentenerbe

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Im Mai 2023 nahm die UNESCO den Codex Manesse in ihrer Liste des Weltdokumentenerbes auf.[14][15]

Miniaturen auf Briefmarken

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Miniaturen aus dem Codex Manesse zierten Briefmarkenserien des Fürstentums Liechtenstein (1961–1963 und 1970), der Deutschen Bundespost (1970) und der Deutschen Bundespost Berlin (1970), von Österreich (1958) sowie der Schweiz (1988).

  • Friedrich Heinrich von der Hagen (Hrsg.): Manessische Sammlung aus der Pariser Urschrift (= Minnesinger. Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts. Band 1). Barth, Leipzig 1838 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Walter Koschorreck, Wilfried Werner (Hrsg.): Codex Manesse. Die große Heidelberger Liederhandschrift. Faksimile-Ausgabe. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1981.
  • Fridrich Pfaff (Hrsg.): Die Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse). Titelausgabe der zweiten, verbesserten und ergänzten Auflage bearbeitet von Hellmut Salowsky. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1995, ISBN 3-533-03525-5.
  • Anna Kathrin Bleuler: Der Codex Manesse. Geschichte, Bilder, Lieder (= C.H. Beck Wissen. Band 2882). Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72134-2.
  • Claudia Brinker, Dione Flühler-Kreis (Hrsg.): Die Manessische Liederhandschrift in Zürich. edele frouwen – schoene man. Ausstellungskatalog. Schweizerisches Landesmuseum, Zürich 1991.
  • Maria Effinger, Carla Meyer, Christian Schneider (Hrsg.): Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe (= Schriften der Universitätsbibliothek Heidelberg. Band 11). Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5826-6.
  • Christoph Eggenberger: Die Manesse-Liederhandschrift. Das Faksimile avant la lettre von Bodmer und Breitinger. In: Anett Lütteken, Barbara Mahlmann-Bauer (Hrsg.): Bodmer und Breitinger im Netzwerk der europäischen Aufklärung (= Das achtzehnte Jahrhundert. Supplementa. Band 16). Wallstein-Verlag, Göttingen 2009, S. 623–637.
  • Arthur Haseloff: Die kunstgeschichtliche Stellung der Manessischen Liederhandschrift. In: Die Manessische Liederhandschrift. Faksimile-Ausgabe. Leipzig 1929, S. 99–133.
  • Christiane Henkes-Zin: Überlieferung und Rezeption in der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse). Aachen, Technische Hochschule, Dissertation, 2004 (online; PDF).
  • Gisela Kornrumpf: Die Heidelberger Liederhandschrift C. In: Kurt Ruh (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Aufl., Bd. 3 (1981), Sp. 584–597.
  • Walter Koschorreck, Wilfried Werner (Hrsg.): Codex Manesse. Die Große Heidelberger Liederhandschrift. Kommentar zum Faksimile des Cod. Pal. Germ. 848 der Universitätsbibliothek Heidelberg. Insel, Frankfurt am Main / Graphische Anstalt für Kunst und Wissenschaft Ganymed, Kassel 1981 (online; PDF-Datei; 18,6 MB).
  • Gerhard Lüdtke: Die Wiedergewinnung der Manessischen Liederhandschrift. In: Forschung und Wissen. Heft 3/1914, S. 1–3 (Digitalisat).
  • Elmar Mittler, Wilfried Werner (Hrsg.): Codex Manesse – Die Große Heidelberger Liederhandschrift – Texte Bilder Sachen. Ausstellungskatalog. Edition Braus, Heidelberg 1988, ISBN 3-925835-20-2.
  • Karl Preisendanz: Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift. In: Neue Heidelberger Jahrbücher. Neue Folge 1950, S. 45–72 (Digitalisat).
  • Herta-Elisabeth Renk: Der Manessekreis, seine Dichter und die Manessische Handschrift. Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-001190-1.
  • Max Schiendorfer: Ein regionalpolitisches Zeugnis bei Johannes Hadlaub (SMS 2). In: Zeitschrift für deutsche Philologie. 112, 1993, S. 37–65.
  • Barbara Stühlmeyer: Klangvoll und farbenreich. Der Codex Manesse. In: Karfunkel. Nr. 142, Wald-Michelbach 2020, ISSN 0944-2677, S. 31–34.
  • Karl J. Trübner: Die Wiedergewinnung der sog. Manessischen Liederhandschrift. In: Centralblatt für Bibliothekswesen. 5, 1888, S. 225–227 (Digitalisat).
  • Lothar Voetz: Der Codex Manesse. Die berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters. 3. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-28902-8.
  • Ingo F. Walther: Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Insel, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-14385-8.
  • Michael Wolbring: Melchior Goldast und der ‚Codex Manesse‘. Mit besonderer Berücksichtigung der ‚Hypomnemata in aulicorum Poetarum Carmina amatoria‘. Dissertation Heidelberg 2019.
  • Karl Zangemeister: Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift (Manesse-Codex). Görlitz 1892 (Digitalisat).
  • Eberhard Graf von Zeppelin: Zur Frage der großen Heidelberger Liederhandschrift, fälschlich „Manesse-Kodex“ genannt. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 28. Jg. 1899, S. 33–52 (Digitalisat).
Commons: Codex Manesse – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Codex Manesse – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Brockhaus Redaktion: Manessische Handschrift. In: brockhaus.de. Abgerufen am 21. November 2023.
  2. Maria Effinger, Carla Meyer, Christian Schneider: Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5826-6, S. 79 f.
  3. Wolfram Schneider-Lastin: Literaturproduktion und Bibliothek in Oetenbach. In: Barbara Helbling u. a. (Hrsg.): Bettelorden, Bruderschaften und Beginen in Zürich. Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter. Zürich 2002, ISBN 3-85823-970-4, S. 188–197, bes. S. 193.
  4. Variante im Codex Manesse: «ICh ſas vf eime ſteine·do dahte ich bein mit beine».
  5. Siehe auch Meister des Codex Manesse.
  6. Lothar Voetz: Der Codex Manesse: Die berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters. 3. Auflage. wbg Edition, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-28902-8, S. 16 ff.
  7. a b Lothar Voetz: Der Codex Manesse: Die berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters. 3. Auflage. wbg Edition, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-28902-8, S. 114 ff.
  8. Vgl. Karl Preisendanz: Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift. In: Neue Heidelberger Jahrbücher. Neue Folge 1950, S. 45–72, hier S. 45–49.
  9. Karl Preisendanz: Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift. In: Neue Heidelberger Jahrbücher. Neue Folge 1950, S. 45–72, hier S. 58.
  10. Karl J. Trübner: Die Wiedergewinnung der sog. Manessischen Liederhandschrift. In: Centralblatt für Bibliothekswesen. 5, 1888, S. 225–227; Gerhard Lüdtke: Die Wiedergewinnung der Manessischen Liederhandschrift. In: Forschung und Wissen. Heft 3/1914, S. 1–3; Karl Preisendanz: Die Rückkehr der Manesseschen Liederhandschrift. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, Neue Folge 1950, S. 45–72.
  11. Karl-Ignatz Trübner und die Rückkehr des Codex Manesse. In: Virtuelle Ausstellung: Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe. Universitätsbibliothek Heidelberg, abgerufen am 24. November 2024.
  12. Kaiserjahr 2020 - Über die Landesausstellung. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, archiviert vom Original am 29. Oktober 2020; abgerufen am 23. Oktober 2024.
  13. Urs Willmann: Codex Manesse: Blaulicht für die Minnesänger. In: ZEIT Online. 9. September 2020, abgerufen am 24. September 2020.
  14. Der älteste Globus der Welt – ein Wissensschatz des ausgehenden Mittelalters. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  15. Vier neue Kulturgüter aus Deutschland. In: tagesschau.de. 18. Mai 2023, abgerufen am 19. Mai 2023.