Zum Inhalt springen

„Zauberkünstler“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Bitfrass (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
K linkfix
 
(391 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
Ein '''Zauberkünstler''', auch '''Illusionist''' oder ''Magier'', ist ein [[Künstler]] der darstellenden [[Zauberkunst]], der scheinbar die physikalischen Naturgesetze aufzuheben vermag: Dinge erscheinen, verschwinden, verwandeln sich und können schweben. Auch das vermeintliche „Gedankenlesen“ gehört dazu.
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Magier im Sinne der Zauberkunst. Übernatürliche Magier vor okkultem oder religiösen Hintergrund siehe [[Zauberer]].}}


== Bezeichnungen ==
Ein '''Magier''' (''griech.'' mágos, ''lat.'' magus)
Die alternative Bezeichnung „Magier“ kommt vom Namen [[Zoroastrismus|zoroastrischer]] [[Priester]], der ''[[Magier (Religion)|Mager]]''. Sie bezieht sich zunächst auf den [[Zauberer]], der über tatsächliche oder vorgestellte [[magisch]]e Fähigkeiten verfügt. Zauberkünstler verwenden diese Eigenbezeichnung, um die vorgeführte [[Illusion]] psychologisch zu verstärken und in die Nähe des [[Übernatürlich]]en zu rücken. Weitere Alternativen sind [[Taschenspieler]], [[Gaukler]], [[Illusionist]]en sowie [[Mentalist]]en.
ist ein [[Zauberer]], ein Meister der [[Zauberkunst]]. Die Bezeichnung "Magier" kommt vom Namen einer [[Iraner|iranischen]] [[Priester]][[kaste]], der ''[[Mager]]''.


== Typen von Magiern ==
== Geschichte ==
Über Menschen, die sich durch Anwendung von Tricks als ernsthafte [[Zauberer]] ausgaben, finden sich in der Geschichte zahlreiche Belege, etwa über Tempelmagier, die ihre Klientel durch Wissensvorsprung über physikalische Gesetze wie etwa [[Heronsball|Aeolipile]] zu Opfern veranlassten. Viele spätere Zaubertricks haben einen kriminellen Ursprung wie [[Falschspiel]], [[Taschendiebstahl]], Vortäuschung [[Spiritismus|spiritistischer Phänomene]] oder [[Fakir]]tricks. Jedoch wurde bereits auf hellenistischen Marktplätzen das klassische Kunststück des „[[Becherspiel]]s“ beobachtet, das rein zu Unterhaltungszwecken diente. Das erste Buch, in dem konkrete Zauberkunststücke unter Ausnutzung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und Tricks beschrieben werden, ist ''De viribus quantitatis'' („Die Kraft der Zahlen“) des mit Leonardo da Vinci befreundeten Franziskaners [[Luca Pacioli]] um 1500. Das Buch wurde jedoch nie verbreitet und geriet in der Universität von Bologna in Vergessenheit. Als erstes verbreitetes Buch mit Trickerklärungen gilt ''The Discoverie of Witchcraft'' von Reginald Scot (1584). Es diente der Volksaufklärung, da etwa während der Zeit der [[Hexenverfolgung]] in allem, was man nicht verstand, Teufelswerk erblickt wurde. Ein Anleitungsbuch für Taschenspielertricks mit dem Titel ''Hocus Pocus Iunior. The anatomie of Legerdemain'' erschien 1634 in London.


Erst im 18. Jahrhundert wurde für die bis dahin nur als „Taschenspiel“ bekannte Kunst der Begriff „Zauberei“ oder „Zauberkunst“ verwendet, der ursprünglich eine rein [[Magie|magische]] Bedeutung hatte. Das erste bekannte Zaubertheater eröffnete [[Joseph Pinetti]] Ende des 18. Jahrhunderts in Berlin. Die Zauberkunst erfuhr im 19. Jahrhundert eine Aufwertung, als [[Jean Eugène Robert-Houdin]], [[John Henry Anderson]] und [[Alexander Heimbürger]] begannen, sie zeitgemäß und stilvoll wie die etablierten Künste zu präsentieren. Um 1900 hatten Zauberkünstler und sonstige Kuriositätenkünstler als Entertainer Konjunktur. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts reisten Zauberkünstler mit aufwändigen Illusionsshows („Goldenes Zeitalter der Zauberkunst“).
[[Bild:Hieronymus Bosch 051.jpg|thumb|250px|[[Hieronymus Bosch]]: Der Zauberkünstler, 1475 - 1480]]
* [[Taschenspieler]] (''Escamoteur'')
: Seine Bezeichnung kommt von der obligatorisch umgehängten Tasche, aus der er Requisiten holt und dort verschwinden lässt. Der Taschenspieler zaubert an öffentlichen Plätzen, hinter einem kleinen Tisch stehend. Das Paradekunststück des Taschenspielers ist das Becherspiel.
* [[Illusionist]]
: Illusionisten arbeiten mit großen Trickapparaturen. Klassische Tricks in diesem Genre sind "[[Die zersägte Jungfrau]]", [[Levitation (Magie)|Levitationen]] und [[Zig-Zag]].
* ''Close-up magic'' (Tischmagie)
: Typische Tricks der Close up Magie sind das Zaubern mit Karten und Münzen.
* ''Stand-up magic'' (Bühnenmagie)
* ''Comedy Magic''
: In der Comedy-Zauberei muss der Magier zugleich [[Kabarettist]] und [[Clown]] sein. Oft gehen seine Tricks (absichtlich) schief, bei manchen Tricks wird für den Zuseher das Geheimnis sichtbar - um jedoch dann durch einen noch besseren Trick weiterhin unerklärlich zu bleiben.
* Mentalmagier
: In der Mentalmagie geht es um die Realisierung von [[Parapsychologie|parapsychologischen]] Phänomenen mittels Tricks, also um Gedankenlesen, Vorhersagen, Beeinflussung.
* [[Magier (Charakterklasse)]] in Rollenspielen


== Zauberkünstler und „echte“ Zauberer ==
== Berühmte Magier ==
Ließen Zauberkünstler früher noch bisweilen offen, welcher Natur ihre „Wunder“ waren, so ist Derartiges heute die Ausnahme. Dennoch werden Zauberkunststücke von manchen Zeitgenossen als echte Zauberei interpretiert. Dazu regen insbesondere die sogenannten [[Mentalist]]en an, die zwar vorgeben, es ihrem Publikum zu überlassen, ob die Darbietung als Realität oder Illusion bewertet werden soll, aber in Wirklichkeit gerade mit diesem Aberglauben spielen und ihn dadurch nähren.


Traditionell fühlten sich prominente Zauberkünstler als Trickexperten dazu aufgerufen, Trickbetrüger auf dem Gebiet des scheinbar Übersinnlichen zu entlarven, so etwa [[John Henry Anderson]], [[John Nevil Maskelyne]], [[Harry Houdini|Houdini]], [[Joseph Dunninger|Dunninger]], [[Milbourne Christopher]], [[James Randi]], [[Derren Brown]] und [[Penn & Teller]].
* Dedi (2900 v. Chr.)
* [[Reginald Scott]] (1538 - 1590)
* [[Joseph Fröhlich]], Hofnarr und Hoftaschenspieler am Hofe von August dem Starken (1694 - 1757)
* Jakob Meyer ([[Philadelphia (Magier)|Philadelphia]]) (vermutlich 1735 - 1795)
* Giuseppe Balsamo ([[Alessandro Graf von Cagliostro]]) (1743 - 1795)
* [[Joseph Pinetti]] (1750 - 1800)
* [[Bartholomeo Bosco]] (1793 - 1863)
* [[Ludwig Döbler]] (1801 - 1864)
* [[Jean Eugène Robert-Houdin]] (1805 - 1871)
* [[Johann Nepomuk Hofzinser]] (1807 - 1875)
* [[Wiljalba Frikell]] (1819 - 1903)
* [[Friedrich Alexander Heimbürger]] (Herr Alexander) (1819 - 1909)
* [[Chevalier Agoston]] (1826 - 1897)
* [[Samuel Berlach]] ([[Bellachini]]) (1828 - 1885)
* [[John Nevil Maskelyne]] (1839 - 1917)
* [[Max Auzinger]] ([[Ben Ali Bey]]) (1839 - 1928)
* [[William Davenport]] (1841 - 1877)
* [[Alexander Herrmann]] (1844 - 1896)
* [[Joseph Buatier]] ([[Buatier de Kolta]]) (1847 - 1903)
* [[Harry Kellar]] ([[Heinrich Keller]]) (1849 - 1922)
* [[William Charles Payne]] (1852 - 1919)
* William E. Robinson ([[Chung Ling Soo]]) (1861 - 1918)
* T. Nelson Downs (1867 - 1938)
* [[David Wighton]] ([[David Devant]]) (1868 - 1941)
* [[Howard Thurston]] (1869 - 1936)
* F. W. [[Conradi-Horster]] (1870 - 1944)
* [[Max Malini]] (1873 - 1943)
* [[Hyman Goldstein]] ([[Horace Goldin]]) (1873 - 1993)<!-- wirklich? -->
* [[Erich Weiss]] ([[Harry Houdini]]) (1874 - 1926)
* [[Theodor Bamberg]] ([[Okito]]) (1875 - 1963)
* [[Harry Jansen]] ([[Dante]]) (1883 - 1955)
* [[Harry Blackstone]] (1885 - 1965)
* [[Alois Kassner]] (1887 - 1978)
* [[Harlan Tarbell]] (1890 - 1960)
* [[David Frederick Verner]] ([[Dai Vernon]]) (1894 - 1992) (Close up)
* [[Cardini]] (1896 - 1973)
* [[Ottokar Fischer]]
* [[Nelson Downs]]
* [[Zati Sungur]] (* 1898)
* [[Quintino Marucci]] ([[Slydini]]) (1901 - 1991)
* [[Geoffry Buckingham]] (1902 - 1996)
* Dr. Helmut Schreiber ([[Kalanag]]) (1903 - 1963) (Kalanag erfand den Zauberspruch "[[Simsalabim]]" und die "Wunder-Bar")
* [[Fredo Marvelli]] (1903 - 1971)
* [[John Scarne]] (1903 - 1985) (Kartenkünstler und Glücksspielexperte)
* [[David Bamberg]] ([[Fu Manchu]]) (1904 - 1974)
* [[Theodore Annemann]] (1907 - 1942) (Mentalmagie)
* [[Robert Harbin]] (1909 - 1978) (erfand 1965 die [[Zig-Zag]]-Illusion)
* [[Edward Malkowski]] ([[Ed Marlo]]) (1913 - 1991)
* [[Albert Goshman]] (1920 - 1991)
* [[Abraham Bongers]] ([[Fred Kaps]]) (1926 - 1980)
* [[Arminio Rothstein]] (Selim Arminian) (1927 - 1994)
* [[James Randi]] (* 1928) (Mentalmagie)
* [[Emil Kio|Emil]] (* 1938) und [[Igor Kio]] (* 1944)
* Siegfried Fischbacher (* 1939) und Roy Uwe Ludwig Horn (* 1944) ([[Siegfried und Roy]]) (Großillusion)
* Christian Stelzel ([[Magic Christian]]) (Manipulation, Zauberkabarett, Tischmagie) (* 1945)
* [[Uri Geller]] (* 1946)
* Phil Goldstein ([[Max Maven]]) (* 1950)
* [[Penn und Teller]] (Penn Fraser Jillette, * 1955, Raymond Joseph Teller, * 1948)
* [[David Copperfield (Magier)|David Copperfield]] (* 1956) (Großillusion)
* Roland Schopp ([[Cha Peau]]) (* 1962) (Comedy Magic)
* [[Paul Zenon]] (* 1964) (Comedy Magic, Tischmagie)
* [[Jan Ditgen]] (* 1967) (Comedy Magic, Mentalmagie)
* [[Hans Klok]] (* 1969) (Großillusion)
* [[De Pasco]] (* 1971) (Stand up, Comedy)
* [[Helge Thun]] (* 1971) (Karten, Tischmagie)
* [[Ken Bardowicks]] (* 1978) (Stand up)


== Zaubererverbände ==
* [[Arturo de Ascanio]]
{{Siehe auch|Liste der FISM-Mitglieder}}
* [[Desimo]]
Amateur- und Profizauberer sind sowohl national organisiert etwa im [[Magischer Zirkel von Deutschland|Magischen Zirkel von Deutschland]], [[Magischer Ring Austria|Magischen Ring Austria]] in Österreich, [[Magischer Ring der Schweiz|Magischen Ring der Schweiz]], [[The Magic Circle]] im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] als auch international zum Beispiel in der [[Fédération Internationale des Sociétés Magiques]] oder der [[International Brotherhood of Magicians]]. Die [[Society of American Magicians]] wählt seit 1967 herausragende Zauberer aus aller Welt in eine [[Ruhmeshalle|Hall of Fame]].<ref>[http://magicsam.com/ Website der Society of American Magicians], [https://www.samhalloffame.com/members/ SAM Hall of Fame]</ref>
* [[Emerson & Jayne]]
* [[Frank Musilinski]]
* [[Fred Kaps]]
* Graf [[Edmund de Grisy]] ([[Torrini]])
* [[Jason Latimer]]
* [[Jochen Zmeck]]
* [[Juno (Zauberer)|Juno]]
* [[Keith Clark]] ( - 1979)
* [[Lance Burton]]
* [[Markus Lenzen (Zauberer)|Markus Lenzen]]
* [[Marvelli]]
* [[Norbert Ferré]]
* [[Suzy Wandas]] (Karten)
* [[Topas (Zauberer)|Topas]]
* [[Thomas Otto]]
* [[Wittus Witt]] (Comedy Magic)


== Meisterschaften ==
''Siehe auch:'' [[Artist]], [[Magie]]
In Deutschland finden alle drei Jahre, veranstaltet durch den [[Magischer Zirkel von Deutschland|Magischen Zirkel von Deutschland]], die [[Deutsche Meisterschaften der Zauberkunst|Deutschen Meisterschaften der Zauberkunst]] statt. Neben den Preisträgern in den Sparten wird seit 2008 auch der Titel ''Deutscher Meister der Zauberkunst'' vergeben. Jeweils im Folgejahr führt die internationale Dachorganisation [[Fédération Internationale des Sociétés Magiques]] mit den [[World Championships of Magic]] die Weltmeisterschaft durch. Auch dort wird neben den Spartensiegern mit dem [[Grand Prix der World Championships of Magic|Grand-Prix-Gewinner]] ein Gesamtweltmeister gekürt.


== Bekannte Zauberkünstler ==
[[Kategorie:Zauberkunst]]
* [[Liste der Weltmeister der Zauberkunst]]
[[Kategorie:Magie]]
* [[Liste der Europameister der Zauberkunst]]
* [[Deutscher Meister der Zauberkunst]]
* [[Magier des Jahres]] und [[Schriftsteller des Jahres]]
* [[Society of American Magicians Hall of Fame]]
* [[Liste von Zauberkünstlern]]
* [[Meisterschaft der Zauberkünstler in Österreich]]


== Literatur ==
[[en:Mage]]
* Alexander Adrion: ''Die Kunst zu zaubern''. 1978. ISBN 978-3-7701-1064-3
[[nl:Magiër]]
* Andrea Blondeau-Meier: ''Hokus Pokus Fidibus.'' 2014, ISBN 978-3-908024-26-2.
* [[Oliver Erens]]: ''Zauberei für Dummies''. Wiley, Weinheim 2011. ISBN 978-3-527-70638-9
* Felderer/Strouhal: ''Rare Künste. Zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst.''
* [[Ricky Jay]]: ''Sauschlau & Feuerfest. Menschen, Tiere. Sensationen des Showbusiness.'' 1988. ISBN 978-3-921785-50-8
* [[Natias Neutert]]: ''You Can Make Magic.'' Transl. by Doris Beer, 1982. ISBN 0-207-14843-0
* [[James Randi]]: ''Conjuring''. 1992. ISBN 978-0-312-09771-4
* Jim Steinmeyer: ''Hiding the Elephant. How Magicians Invented The Impossible An Learned To Disappear.'' (1. Aufl. 2003), 2006. ISBN 978-3-211-33385-3
* Gisela und Dietmar Winkler: ''Das große Hokuspokus. Aus dem Leben berühmter Magier.'' 1982. ISBN 978-3-362-00336-0
* [[Wittus Witt]]: ''Zaubern und Verzaubern''. 2008. ISBN 978-3-89089-862-9
* [[Jochen Zmeck]]: ''Wunderwelt Magie''. 1966. ISBN 978-3-8004-1017-0

== Weblinks ==
{{Commonscat|Magicians|Zauberkünstler}}
* [http://magicnook.com/forum/bioAB.htm Magicnook Magier-Kurzbiographien] (englisch)
* [https://www.magicpromotionclub.ch/ Kurzbiografien zahlreicher Zauberkünstler] (deutsch)
* [http://www.magischewelt.de/ „Magische Welt“: Fachzeitschrift für Zauberkunst]
* [https://www.zauber-pedia.de/ Lexikon der Zauberkunst: Zauber-Pedia]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4190545-3}}

{{SORTIERUNG:Zauberkunstler}}
[[Kategorie:Zauberkünstler| ]]
[[Kategorie:Beruf (Kleinkunst)]]

Aktuelle Version vom 2. April 2025, 18:08 Uhr

Ein Zauberkünstler, auch Illusionist oder Magier, ist ein Künstler der darstellenden Zauberkunst, der scheinbar die physikalischen Naturgesetze aufzuheben vermag: Dinge erscheinen, verschwinden, verwandeln sich und können schweben. Auch das vermeintliche „Gedankenlesen“ gehört dazu.

Die alternative Bezeichnung „Magier“ kommt vom Namen zoroastrischer Priester, der Mager. Sie bezieht sich zunächst auf den Zauberer, der über tatsächliche oder vorgestellte magische Fähigkeiten verfügt. Zauberkünstler verwenden diese Eigenbezeichnung, um die vorgeführte Illusion psychologisch zu verstärken und in die Nähe des Übernatürlichen zu rücken. Weitere Alternativen sind Taschenspieler, Gaukler, Illusionisten sowie Mentalisten.

Über Menschen, die sich durch Anwendung von Tricks als ernsthafte Zauberer ausgaben, finden sich in der Geschichte zahlreiche Belege, etwa über Tempelmagier, die ihre Klientel durch Wissensvorsprung über physikalische Gesetze wie etwa Aeolipile zu Opfern veranlassten. Viele spätere Zaubertricks haben einen kriminellen Ursprung wie Falschspiel, Taschendiebstahl, Vortäuschung spiritistischer Phänomene oder Fakirtricks. Jedoch wurde bereits auf hellenistischen Marktplätzen das klassische Kunststück des „Becherspiels“ beobachtet, das rein zu Unterhaltungszwecken diente. Das erste Buch, in dem konkrete Zauberkunststücke unter Ausnutzung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und Tricks beschrieben werden, ist De viribus quantitatis („Die Kraft der Zahlen“) des mit Leonardo da Vinci befreundeten Franziskaners Luca Pacioli um 1500. Das Buch wurde jedoch nie verbreitet und geriet in der Universität von Bologna in Vergessenheit. Als erstes verbreitetes Buch mit Trickerklärungen gilt The Discoverie of Witchcraft von Reginald Scot (1584). Es diente der Volksaufklärung, da etwa während der Zeit der Hexenverfolgung in allem, was man nicht verstand, Teufelswerk erblickt wurde. Ein Anleitungsbuch für Taschenspielertricks mit dem Titel Hocus Pocus Iunior. The anatomie of Legerdemain erschien 1634 in London.

Erst im 18. Jahrhundert wurde für die bis dahin nur als „Taschenspiel“ bekannte Kunst der Begriff „Zauberei“ oder „Zauberkunst“ verwendet, der ursprünglich eine rein magische Bedeutung hatte. Das erste bekannte Zaubertheater eröffnete Joseph Pinetti Ende des 18. Jahrhunderts in Berlin. Die Zauberkunst erfuhr im 19. Jahrhundert eine Aufwertung, als Jean Eugène Robert-Houdin, John Henry Anderson und Alexander Heimbürger begannen, sie zeitgemäß und stilvoll wie die etablierten Künste zu präsentieren. Um 1900 hatten Zauberkünstler und sonstige Kuriositätenkünstler als Entertainer Konjunktur. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts reisten Zauberkünstler mit aufwändigen Illusionsshows („Goldenes Zeitalter der Zauberkunst“).

Zauberkünstler und „echte“ Zauberer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ließen Zauberkünstler früher noch bisweilen offen, welcher Natur ihre „Wunder“ waren, so ist Derartiges heute die Ausnahme. Dennoch werden Zauberkunststücke von manchen Zeitgenossen als echte Zauberei interpretiert. Dazu regen insbesondere die sogenannten Mentalisten an, die zwar vorgeben, es ihrem Publikum zu überlassen, ob die Darbietung als Realität oder Illusion bewertet werden soll, aber in Wirklichkeit gerade mit diesem Aberglauben spielen und ihn dadurch nähren.

Traditionell fühlten sich prominente Zauberkünstler als Trickexperten dazu aufgerufen, Trickbetrüger auf dem Gebiet des scheinbar Übersinnlichen zu entlarven, so etwa John Henry Anderson, John Nevil Maskelyne, Houdini, Dunninger, Milbourne Christopher, James Randi, Derren Brown und Penn & Teller.

Zaubererverbände

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amateur- und Profizauberer sind sowohl national organisiert etwa im Magischen Zirkel von Deutschland, Magischen Ring Austria in Österreich, Magischen Ring der Schweiz, The Magic Circle im Vereinigten Königreich als auch international zum Beispiel in der Fédération Internationale des Sociétés Magiques oder der International Brotherhood of Magicians. Die Society of American Magicians wählt seit 1967 herausragende Zauberer aus aller Welt in eine Hall of Fame.[1]

Meisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland finden alle drei Jahre, veranstaltet durch den Magischen Zirkel von Deutschland, die Deutschen Meisterschaften der Zauberkunst statt. Neben den Preisträgern in den Sparten wird seit 2008 auch der Titel Deutscher Meister der Zauberkunst vergeben. Jeweils im Folgejahr führt die internationale Dachorganisation Fédération Internationale des Sociétés Magiques mit den World Championships of Magic die Weltmeisterschaft durch. Auch dort wird neben den Spartensiegern mit dem Grand-Prix-Gewinner ein Gesamtweltmeister gekürt.

Bekannte Zauberkünstler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Zauberkünstler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Website der Society of American Magicians, SAM Hall of Fame