„Walther Darré“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
typos, style, wikilinks, gestrafft, neutraler formuliert |
→Leben: - doppelten link |
||
(338 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Bundesarchiv Bild 119-2179, Walter Richard Darré.jpg|mini|Walther Darré]] |
|||
'''Richard Walther Darré''', eigentlich Ricardo Walther Darré, (* [[14. Juli]] [[1895]] in [[Belgrano]], [[Argentinien]]; † [[5. September]] [[1953]] in [[München]]) war ein deutscher Politiker in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] und verurteilter Kriegsverbrecher. |
|||
'''Richard Walther Darré''' (eigentlich ''Ricardo Walther Oscar Darré,'' auch ''Richard Walter Darré''; * [[14. Juli]] [[1895]] in [[Belgrano (Buenos Aires)|Belgrano]], [[Buenos Aires]], [[Argentinien]]; † [[5. September]] [[1953]] in [[München]]) war ein deutscher Agrarpolitiker, Autor und [[Schutzstaffel|SS]]-Funktionär im Range eines [[SS-Obergruppenführer]]s in der [[Zeit des Nationalsozialismus]]. Er war „[[Reichsnährstand|Reichsbauernführer]]“ und von 1933 bis 1942 „Reichsernährungsminister“ ([[Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft|Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft]]). |
|||
== Leben == |
== Leben == |
||
Darré wurde als Sohn des Kaufmanns und |
Walther Darré wurde als Sohn des Kaufmanns und Leiters des Handelshauses Hardt & Co., Richard Oskar Darré und dessen Ehefrau Emilia Berta Eleonore (geb. Lagergren) geboren. Bedingt durch den Beruf des Vaters zog die Familie häufig um. Darré verbrachte seine Kindheit in [[Belgrano (Buenos Aires)|Belgrano]], einem Viertel von Buenos Aires, wo er die deutsche Schule besuchte. Später ging er zur Oberrealschule in [[Heidelberg]], zum [[Pädagogium Godesberg]] sowie zur King’s College School in [[Wimbledon (London)|Wimbledon]]. |
||
Ab Oktober 1914 besuchte Darré die [[Deutsche Kolonialschule für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe|Deutsche Kolonialschule]] in [[Witzenhausen]], meldete sich aber als [[Kriegsfreiwilliger]] und war im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] Soldat im [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Heer]] an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]]. Nach Kriegsende, das er als [[Leutnant]] erlebte, schloss er sich kurzzeitig einem [[Freikorps]] in [[Berlin]] an. 1920 beendete er das Studium zum Diplomkolonialwirt in Witzenhausen. Er setzte sein Studium der Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt Viehzucht und Vererbungsfragen in Gießen und Halle fort und schloss es 1925 in [[Halle (Saale)]] mit dem [[Diplom]] ab. Danach arbeitete er beim [[Ostpreußische Stutbuchgesellschaft|Ostpreußischen Stutbuch für Warmblut Trakehner Abstammung]] in [[Insterburg]].<ref>Gerhard Viergutz: ''Das Ostpreußische Stutbuch für Warmblut, Trakehner Abstammung. Untersuchungen üb. s. techn. Aufbau u. Vorschläge f. s. Neubearbeit unter Berücksichtigung anderer Stutbücher in Deutschland''. Tierärztliche Hochschulschrift, Diss., Berlin 1925. Schaper, Hannover 1926. {{DNB|571336744}}</ref> Anschließend war er 1927 mit einem Zeitauftrag des [[Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft|Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft]] als Sachverständiger für Tierzucht in Finnland und 1928/29 im Auftrag der ostpreußischen Landwirtschaftskammer in [[Riga]] tätig. |
|||
1922 heiratete er Alma Staadt und 1931 Charlotte von [[Vietinghoff (Adelsgeschlecht)|Vietinghoff]], die Sekretärin von [[Paul Schultze-Naumburg]]. |
|||
Darré war auch schriftstellerisch tätig. Beeinflusst von seinen Erfahrungen in der Tierzucht und den Theorien des Rassenideologen [[Hans F. K. Günther]], dessen [[Nordischer Ring|Nordischem Ring]] er seit 1927 angehörte,<ref>Isabel Heinemann: ''„Rasse, Siedlung, deutsches Blut“. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas.'' Wallstein-Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-623-7, S. 612 f.</ref> verherrlichte er mit den beiden Bänden ''Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse'' (1929) und ''Neuadel aus [[Blut-und-Boden-Ideologie|Blut und Boden]]'' (1930) das Bauerntum. Dieses betrachtete er als rassischen Mittelpunkt des deutschen Volkes und postulierte die Sanierung der Landwirtschaft unter rassischen und geistigen Gesichtspunkten als Voraussetzung, um die rassischen Qualitäten des deutschen Volkes wiederherzustellen, die infolge der Industrialisierung verfallen seien. Mit dem Begriffspaar „Blut und Boden“ wollte Darré die Wechselbeziehung zwischen rassischem Niveau und bäuerlicher Tätigkeit herausstellen.<ref>[[Gustavo Corni]]: ''Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe.'' In: [[Ronald Smelser]], [[Enrico Syring]], [[Rainer Zitelmann]] (Hrsg.): ''Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen''. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 16.</ref> War es Darré in seinem ersten Buch noch darum gegangen, angebliche Unterschiede zwischen der germanischen und der slawischen Rasse in ihrer Beständigkeit und ihrem bäuerlichen Charakter zu zeigen, hoffte er mit dem zweiten Buch nachzuweisen, dass die innere Gliederung der alten deutschen Gesellschaft in mythischer Vorzeit funktionalen Charakter besessen habe. In der Konsequenz forderte er die erneute Verbäuerlichung Deutschlands sowie die Schaffung und Auslese eines neuen Adels mit besten rassischen Eigenschaften.<ref>Gustavo Corni: ''Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe.'' In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): ''Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen''. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 17.</ref> |
|||
Durch Vermittlung des Architekten Paul Schultze-Naumburg traf der inzwischen bekannte Autor Darré im Frühjahr 1930 [[Adolf Hitler|Hitler]] und erhielt das Angebot, eine der bäuerlichen Welt gewidmete Abteilung der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] zu leiten. Darré wurde so zum Berater Hitlers in landwirtschaftlichen Angelegenheiten und Leiter des [[Agrarpolitischer Apparat|agrarpolitischen Apparats]] der Reichsleitung.<ref>Gustavo Corni: ''Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe.'' In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): ''Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen''. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 17 f.</ref> Im Juli 1930 trat Darré der NSDAP ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 248.256)<ref>Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/5640925</ref> und der [[Schutzstaffel|SS]] (SS-Nummer 6.882) bei. |
|||
Der Apparat von Fachberatern, den Darré von München aus aufbaute, sollte Anregungen von unten aufnehmen und an die Zentrale weiterleiten, um ein spezielles politisches und ideologisches Programm für die Landbevölkerung auszuarbeiten. Der Historiker [[Gustavo Corni]] weist darauf hin, dass die Erfolge, welche die NSDAP bei der [[Reichstagswahl 1930]] vor allem auf dem Land erzielte, nicht auf Darrés Tätigkeit zurückgeführt werden können, da dessen agrarpolitischer Apparat noch im Aufbau befindlich war. Stattdessen habe es sich um eine Protestwahl gehandelt.<ref>Gustavo Corni: ''Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe.'' In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): ''Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen''. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 18.</ref> |
|||
Ab dem 31. Dezember 1931 leitete Darré im Rang eines SS-Standartenführers das neu gegründete [[Rasse- und Siedlungshauptamt]] (RuSHA) innerhalb der SS. Himmler selbst hatte ihn 1930 gebeten, beim Aufbau der SS als biologischer Elite behilflich zu sein. Himmler förderte Darré, seit sie sich im Mai 1930 kennengelernt und angefreundet hatten. Beide teilten Ideen zur Aufzucht einer „reinen deutschen Rasse“ und verknüpften damit die Konzeption vom Germanen als einem ackerbebauenden Siedler. Beide wollten ein neues, reinrassiges Bauerntum heranziehen, das ein neuer deutscher Adel werden würde.<ref>[[Michael H. Kater]]: ''Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches.'' 4. Auflage. Oldenbourg, München 2006, S. 26.</ref> |
|||
Nach der freiwilligen Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als deutscher Soldat an der Westfront, schloss er sich als [[Leutnant]] kurz einem [[Freikorps]] in [[Berlin]] an. |
|||
1932 gründete Darré die Monatsschrift ''Deutsche Agrarpolitik'' (ab 1939 ''Odal''). Darin propagierte er seine Vorstellungen vom ''Bauernadel''. |
|||
1920 beendete er das Studium zum Diplom[[kolonialwirt]] an der Kolonialschule [[Witzenhausen]]. Später begann er zusätzlich ein Studium der Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt Viehzucht und Vererbungsfragen in [[Universität Gießen|Gießen]] und schloss es in [[Universität Halle (Saale)|Halle]] mit dem Diplom ab. Sein Interesse fokussierte sich auf genetische Fragen, besonders am Menschen. |
|||
Nach der [[Machtergreifung]] der NSDAP wurde er 1933 Leiter des [[Reichsamt für Agrarpolitik|Parteiamts für Agrarpolitik]]. Er übernahm den Vorsitz der Reichsführergemeinschaft der vereinigten landwirtschaftlichen Verbände und wurde am 28. Mai zum [[Reichsbauernführer]], am 29. Juni zusätzlich zum [[Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft]] ernannt. Als Preußischer Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten war er qua Amt Mitglied im [[Preußischer Staatsrat (ab 1933)|Preußischen Staatsrat]]. Damit hatte er die Leitung der gesamten [[Landwirtschaft und Ernährung im Dritten Reich|deutschen Agrarpolitik]] inne. |
|||
1922 heiratete er Albertine Staadt. |
|||
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-H1215-503-009, Walther Darré bei einer Kundgebung.jpg|mini|Darré bei einer Kundgebung in [[Goslar]] 1937]] |
|||
Da er an der Universität keine weitere Stelle erhielt, übernahm er staatliche Auftragsarbeiten auf dem Gebiet der Zuchtauslese. 1927 folgte er eine Studienreise nach [[Finnland]] und von 1928 bis 1929 war Landwirtschaftlicher Sachverständiger der Deutschen Gesandtschaft in [[Riga]]. |
|||
In der Folge beschloss die Regierung das [[Reichserbhofgesetz]], das die Vererbung von [[Hofstelle]]n reglementierte und die [[Erbteilung]] ausschloss. Ebenso baute er den so genannten [[Reichsnährstand]] auf, der alle Personen und Verbände, die an der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte mitwirkten, vereinigte und [[Gleichschaltung|gleichschaltete]]. Als [[NS-Propaganda|Propagandaveranstaltung]] führte er 1933 das [[Reichserntedankfest]] auf dem [[Bückeberg (Hagenohsen)|Bückeberg]] bei [[Hameln]] ein, das bis 1937 jährlich abgehalten wurde und dem jeweils in Goslar der sogenannte [[Reichsbauernstadt#Reichsbauerntage|''Reichsbauerntag'']] voranging. |
|||
Darré war ab Ende 1932 [[Mitglied des Reichstags]] und ab November 1933 [[Reichsleiter]], [[SS-Gruppenführer]], Mitglied der [[Akademie für Deutsches Recht]] und [[Ehrenpräsident]] der [[Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft|Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft]]. Am 9. November 1936 erhielt er das [[Goldenes Parteiabzeichen|Goldene Parteiabzeichen der NSDAP]].<ref>[[Klaus D. Patzwall]]: ''Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen.'' Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S. 66.</ref> Zwischen 1933 und 1937 war er Mitglied des Senats der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft]]. Innerhalb der SS wurde er bis zum Obergruppenführer befördert. |
|||
Schon früh lernte Darré beim rechtsnationalen Bund der [[Artamanen]] [[Heinrich Himmler]] kennen. Geprägt von dieser Umgebung, veröffentlichte er [[1929]] sein erstes Buch "Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse“. |
|||
In seiner Schrift ''Blut und Boden, ein Grundgedanke des Nationalsozialismus'' griff er die [[Blut-und-Boden-Ideologie]] erneut auf. So geriet er immer mehr in Gegensatz zum Beispiel zu der von [[Hermann Göring]] geleiteten [[Vierjahresplan]]-Verwaltung, zu [[Hjalmar Schacht]] und zur [[Reichsbank]]. Während Darré an eine Rückkehr zu Verhältnissen wie vor der [[Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] dachte, rüstete das [[Drittes Reich|Dritte Reich]] die Industrie im Sinne der [[Kriegswirtschaft Deutschland (1939-1945)|Kriegswirtschaft]] auf. Der Zuchtgedanke, z. B. die Einteilung junger Mädchen in „zuchtunwerte“ oder „zuchtwerte“ Klassen und die Selektion der gesamten Menschheit nach bestimmten Auslesekriterien bestimmte Darrés Tätigkeit im Rasse- und Siedlungshauptamt, das die logistische Basis bildete, um die Bevölkerung der besetzten Gebiete einer Selektion zu unterziehen und anschließend zu deportieren und/oder zu eliminieren.<ref>Isabel Heinemann: ''Rasse, Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas.'' Wallstein-Verlag Göttingen 2003, ISBN 3-89244-623-7.</ref> |
|||
[[1930]] folgte die Schrift "Neuadel aus Blut und Boden", in der er versuchte, die [[Weltwirtschaftskrise]] und den Zerfall der [[Weimarer Republik]] mit antisemitischen, antisowjetischen und antikapitalitischen Argumenten zu begründen. Er begeisterte sich dabei für eine "geistigen und rassischen Erneuerung durch die Hinwendung zur Agrarwirtschaft" und durch Abkehr von der Industrie. |
|||
Im September 1938 ergab sich ein Konflikt mit Himmler, da Darrés Pläne zur Förderung bäuerlicher Siedlungen im Reich dessen [[Generalplan Ost]] widersprachen. Darré wurde als Leiter des Rasse- und Siedlungshauptamts abgesetzt und trat mit Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] auch als Minister für Ernährung und Landwirtschaft immer mehr in den Hintergrund. Am 16. Mai 1942 verfügte Hitler, dass Darré „mit Rücksicht auf seinen seit längerer Zeit angegriffenen Gesundheitszustand“ von der Leitung des Reichsamtes für Agrarpolitik „bis auf weiteres“ beurlaubt werde und die Geschäftsführung des Amtes an [[Herbert Backe]] zu übertragen sei.<ref>[[Martin Moll]]: ''„Führer-Erlasse“ 1939–1945.'' Edition sämtlicher überlieferter, nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter, von Hitler während des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat, Partei, Wirtschaft, Besatzungspolitik und Militärverwaltung. Stuttgart 1997, ISBN 3-515-06873-2, S. 251 ([https://books.google.de/books?id=Q-4Dw_Bt0zcC&pg=PA251&dq=%22Beurlaubung+des+Reichsleiters+Darr%C3%A9+als+Leiter+des+Reichsamtes+f%C3%BCr+Agrarpolitik%22&lr=&hl=de Google Books]).</ref> Zwar übernahm Backe somit faktisch den Aufgabenbereich von Darré als Minister, seine offizielle Ernennung zum Reichsernährungsminister erfolgte indessen erst im April 1944.<ref>Michael Salewski, [[Guntram Schulze-Wegener]]: ''Kriegsjahr 1944. Im Grossen und im Kleinen.'' Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06674-8, S. 251.</ref> |
|||
Durch Vermittlung des Architekten [[Paul Schultze-Naumburg]] traf er [[Adolf Hitler]] und wurde von diesem beauftragt, ein Agrarprogramm für die [[NSDAP]] auszuarbeiten. Darré wurde so zum Berater Hitlers in landwirtschaftlichen Angelegenheiten und Leiter des Agrarpolitischen Apparats der Reichsleitung. |
|||
== Kriegsende, Verurteilung und letzte Lebensjahre == |
|||
Im Juli 1930 trat Darré der NSDAP und der [[Schutzstaffel|SS]] bei und wurde durch den Aufbau der Propaganda im landwirtschaftlichen Bereich zu einem der wichtigsten Helfer der Partei bei den folgenden Wahlen. Ab [[1931]] leitete Darré das neu gegründete [[Rasse- und Siedlungshauptamt]] (RuSHA) innerhalb der SS. Im selben Jahr heiratete er Charlotte von Vietinghoff. |
|||
Die letzten Kriegsjahre verbrachte Darré zurückgezogen in einem Jagdhaus in der [[Schorfheide]]. 1945 wurde er verhaftet und im [[Internierungslager Ludwigsburg]] inhaftiert. Vom [[Vereinigte Staaten|amerikanischen]] [[Militärgericht]] wurde er wegen der Beschlagnahme des Eigentums polnischer und jüdischer Bauern sowie wegen der Anordnung, deutschen Juden die Grundnahrungsmittel zu verweigern und dadurch Zivilpersonen dem Hunger auszuliefern, angeklagt. Am 14. April 1949 wurde Darré im [[Wilhelmstraßen-Prozess]] wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Plünderung und Mitgliedschaft in einer [[Verbrecherische Organisation|verbrecherischen Organisation]] zu sieben Jahren Haft verurteilt, aber bereits im August 1950 aus dem [[Kriegsverbrechergefängnis Landsberg]] entlassen.<ref>Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich.'' Frankfurt am Main 2007, S. 103.</ref> |
|||
Die letzten Lebensjahre verlebte Darré in [[Bad Harzburg]]. Er starb am 5. September 1953 in einer Münchner Privatklinik; beerdigt wurde er auf dem [[Ehrenfriedhof (Goslar)|Alten Friedhof]] an der Hildesheimer Straße in [[Goslar]]<ref>Grabstelle Nr. 74–81 im Rundteil am Nordende des Friedhofs.</ref> unter hoher Anteilnahme der Stadtgesellschaft: Neben NS-Größen wie [[Hartwig von Rheden]] nahmen mehrere hundert Goslarer Bürger und der Oberbürgermeister [[Alexander Grundner-Culemann]] mit dem Oberstadtdirektor Helmut Schneider an der Trauerfeier teil. Die Stadt übernahm die Begräbniskosten.<ref>Donald Giesecke, ''Goslar 1945 bis 1953''. In: ''Unser Harz, Geschichte und Geschichten, Kultur und Natur aus dem gesamten Harz'', Clausthal-Zellerfeld, Heft 7/2018.</ref> |
|||
[[1932]] gründet er die Monatsschrift "Deutsche Agrarpolitik" (ab 1939 "Odal"). Darin propagierte er seine Vorstellungen vom "Bauernadel". Nach den Wahlen im selben Jahr wurde er Mitglied des Reichstags. |
|||
Darré war [[Ehrenbürger]] der „[[Reichsbauernstadt]]“ [[Goslar]]. Obwohl diese Würde vermutlich schon durch seine Verurteilung in den Nürnberger Prozessen aufgrund der [[Kontrollratsdirektive Nr. 38]], spätestens mit seinem Tod automatisch erloschen war, wurde sie ihm 2013 von der Stadt Goslar nochmals symbolisch aberkannt.<ref>''Goslar entehrt „Bauernführer“ Darré.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 31. Oktober 2013.</ref> |
|||
Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde er [[1933]] er Leiter des Parteiamts für Agrarpolitik. Er übernahm auch den Vorsitz der "Reichsführergemeinschaft" der vereinigten landwirtschaftlichen Verbände und wird am 28. Mai zum "Reichsbauernführer", am 29. Juni zusätzlich zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und hat damit die Leitung der gesamten deutschen Agrarpolitik inne. |
|||
In der Folge beschloss die Regierung das [[Reichserbhofgesetz]], das die Vererbung von Hofstellen reglementierte und die Erbteilung ausschloss. Ebenso baute er den so genannten [[Reichsnährstand]] auf, der alle Personen und Verbände, die an der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte mitwirken, vereinigte und gleichschaltete. Als Propagandveranstaltung führte er auch das jährliche Reichs-[[Erntedank]]fest auf dem [[Bückeberg bei Hameln]] ein. |
|||
== Schriften (Auswahl) == |
|||
Ab November 1933 war er Mitglied des Reichstages, Reichsleiter und SS-Gruppenführer, Mitglied der Akademie für Deutsches Recht und Ehrenpräsident der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. [[1936]] erhielt er das Goldene Parteiabzeichen. I |
|||
* ''Das Bauerntum als Lebensquell der Nordischen Rasse'', [[J. F. Lehmanns Verlag|Lehmann]], München 1929 (5 Auflagen bis 1936). |
|||
* ''Neuadel aus Blut und Boden.'' Lehmann, München 1930. |
|||
* ''Zur Wiedergeburt des Bauerntums. Stellung und Aufgaben des Landstandes. Das Zuchtziel des deutschen Volkes.'' Lehmann, München 1931. |
|||
* ''Das Schwein als Kriterium für nordische Völker und Semiten.'' Lehmann, München 1933. |
|||
* ''Walther Rathenau und das Problem des nordischen Menschen. Walther Rathenau und die Bedeutung der Rasse in der Weltgeschichte.'' Lehmann, München 1933. |
|||
* ''Unser Weg''. In: ''Odal. Monatsschrift für Blut und Boden'', Jg. 2, Heft 10, April 1934, S. 690–720. |
|||
* ''Ostelbien''. In: ''Odal. Monatsschrift für Blut und Boden'', Jg. 2, Heft 12, Juni 1934, S. 842–858. |
|||
* ''Stedingen''. In: ''Odal. Monatsschrift für Blut und Boden'', Jg. 3, 1934, Heft 1, S. 2–18. |
|||
* ''Ein Jahr Reichsnährstand''. In: ''Odal. Monatsschrift für Blut und Boden'', Jg. 3, 1934, Heft 2, S. 82–94 |
|||
* ''Ziel und Weg der nationalsozialistischen Agrarpolitik'' (Aus: Hier spricht das neue Deutschland, Heft 5), 1934. |
|||
* ''Im Kampf um die Seele des deutschen Bauern'', Paul Steegemann Verlag, Berlin, 1934. |
|||
* ''Um Blut und Boden.'' Reden u. Aufsätze, Hrsg. [[Hanns Deetjen]], Wolfgang Clauß. Eher, München 1940. |
|||
* ''Erkenntnisse und Werden. Aufsätze aus der Zeit vor der Machtergreifung von R. Walther Darré''. Hrsg. Marie Adelheid Prinzessin Reuß-zur Lippe, Fischer & Wittig Leipzig. Verlag Blut und Boden, Goslar 1940. |
|||
* ''Neuordnung unseres Denkens'' (= Schriftenreihe für die weltanschauliche Schulung der Ordnungspolizei. H. 5). Berlin 1942. (Sonderdruck) |
|||
* ''Aufbruch des Bauerntums.'' Reichsbauerntagsreden 1933–1938. Reichsnährstand Verlag, Berlin 1942. |
|||
* ''Zucht als Gebot.'' Blut u. Boden, Berlin 1944. |
|||
* als C. Carlsson: ''Bauer und Technik.'' Sonderdruck aus Mappe 10/1951 der ''Klüter Blätter.'' Deutsche Sammlung im [[Türmer Verlag]], [[Lochham (Gräfelfing)|Lochham bei München]] 1951. |
|||
*als C. Carlsson: ''Bäuerliche Lebensordnung und Technik.'' „Der Weg“, Editorial Dürer, 7. Jahrgang, Nr. 2, Februar 1953, S. 82–88 (gekennzeichnet als „Originalbeitrag“). |
|||
== Literatur == |
|||
In seiner Schrift "Blut und Boden, ein Grundgedanke des Nationalsozialismus" griff er die [[Blut und Boden|Blut- und Boden]]-Thesen erneut auf. So geriet er immer mehr in Gegensatz z. B. zu der von [[Hermann Göring]] geleiteten [[Vierjahresplan]]-Verwaltung und zu [[Hjalmar Schacht]] und zur Reichsbank. Während Darré an eine Rückkehr vor die industrielle Revolution dachte, rüstete das Dritte Reich im Sinne der Kriegswirtschaft die Industrie auf. |
|||
* {{NDB|3|517|517|Darré, Walther|Heinz Haushofer|118671030}} |
|||
* Anna Bramwell: ''Blood and Soil. Walther Darre and Hitler’s Green Party.'' The Kensal Press, 1985, ISBN 0-946041-33-4. |
|||
* Gustavo Corni, [[Horst Gies (Historiker)|Horst Gies]]: ''„Blut und Boden“: Rassenideologie und Agrarpolitik im Staat Hitlers''. Schulz-Kirchner, Idstein 1994. |
|||
* [[Gustavo Corni]]: ''Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe.'' In: [[Ronald Smelser]], [[Enrico Syring]] u. [[Rainer Zitelmann]] (Hrsg.): ''Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen''. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 15–27. |
|||
* [[Isabel Heinemann]]: ''„Rasse, Siedlung, deutsches Blut“. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas.'' Neue Forschungen zur Gesellschaft- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Band II, Wallstein-Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-623-7. |
|||
* [[Michael H. Kater]]: ''Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches.'' 4. Auflage. Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-57950-5. |
|||
* [[Volker Losemann]]: „Ein Staatsgedanke aus Blut und Boden“. R. W. Darré und die Agrargeschichte Spartas. In: ''Laverna'' 16 (2005), S. 67–120. |
|||
* [[Adam Tooze]]: ''Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im NS.'' Siedler, München 2007, ISBN 978-3-88680-857-1, passim, insbes. S. 201–239. (zuerst engl. 2006); Neuaufl. in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 663, ISBN 978-3-89331-822-3; Neuaufl. Pantheon, München 2008, ISBN 978-3-570-55056-4. |
|||
* {{Literatur | Autor=Horst Gies | Titel=Richard Walther Darré. Der „Reichsbauernführer“, die nationalsozialistische „Blut und Boden“-Ideologie und die Machteroberung Hitlers | Ort=Köln | Verlag=Böhlau | Datum=2019 | ISBN=978-3-412-50291-1}} |
|||
== Weblinks == |
|||
Als im September [[1938]] ein Konflikt mit Himmler hinzukam, da Darrés Pläne zur Förderung bäuerlicher Siedlungen im Reich dessen Vorstellungen von der Ostsiedlungspolitik widersprachen, wurde er als Leiter des RuSHA abgesetzt. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs trat Darré [[1939]] auch als Minister für Ernährung und Landwirtschaft immer mehr in den Hintergrund, verlor an politischer Bedeutung und wurde schließlich am [[16. Mai]] [[1942]] entlassen. Ihm wurde persönliches Versagen vorgeworfen, sein Nachfolger als Minister wurde [[1943]] [[Herbert Backe]]. |
|||
{{Commonscat|Richard Walther Darré}} |
|||
* {{DNB-Portal|118671030}} |
|||
* {{Pressemappe|FID=pe/003702}} |
|||
* {{AdR|118671030}} |
|||
* {{DHM-HdG|Bio=richard-darre|Titel=Richard Walther Darré}} |
|||
* {{ReichstagDB|118671030}} |
|||
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=118671030|titel=Darré, Richard Walther|datum=2025-03-19}} |
|||
* [https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewresult.php?sid=6948569c5f8b19a580352 nachlassdatenbank.de] |
|||
** [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/1a6e1415-3d08-40e9-8ad0-16d6e414f593/ Teilnachlass Bundesarchiv N 1094] |
|||
== Siehe auch == |
|||
Die letzten Kriegsjahre verbrachte er zurückgezogen in einem Jagdhaus in der [[Schorfheide]]. [[1945]] wurde er verhaftet und von einem amerikanischen Militärgericht wegen der Beschlagnahme des Eigentums polnischer und jüdischer Bauern, sowie wegen der Anordnung, deutschen Juden die Grundnahrungsmittel zu verweigern und dadurch Zivilpersonen dem Hunger auszuliefern, angeklagt. Am [[14. April]] [[1949]] wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt, aber bereits [[1950]] wieder entlassen. |
|||
* [[Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)]] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
Die letzten Lebensjahre verlebte er in [[Bad Harzburg]] und starb am 5. September [[1953]] in einer Münchner Privatklinik. |
|||
<references responsive /> |
|||
{{NaviBlock |
|||
''Siehe auch:'' |
|||
|Navigationsleiste Reichsernährungsminister |
|||
* [[Wilhelmstraßen-Prozess]] |
|||
|Navigationsleiste Kabinett Hitler}} |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=118671030|LCCN=n/86/142879|NDL=00541546|VIAF=54942299}} |
|||
== Netzverweise == |
|||
* http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DarreRichard/ |
|||
{{SORTIERUNG:Darre, Walther}} |
|||
[[Kategorie:Verurteilte Person (Nürnberger Prozesse)]] |
|||
[[Kategorie:Reichsminister (Deutsches Reich, 1933–1945)]] |
|||
[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)]] |
|||
[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich, 1933–1945)]] |
|||
[[Kategorie:Reichsleiter (NSDAP)]] |
|||
[[Kategorie:Preußischer Staatsrat (ab 1933)]] |
|||
[[Kategorie:Agrarpolitiker (Deutsches Reich, 1933–1945)]] |
|||
[[Kategorie:Verbandsfunktionär (Deutschland)]] |
|||
[[Kategorie:Eugeniker]] |
|||
[[Kategorie:Täter des Holocaust]] |
|||
[[Kategorie:SS-Obergruppenführer]] |
|||
[[Kategorie:Person (Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe)]] |
|||
[[Kategorie:Mitglied der Reichsschrifttumskammer]] |
|||
[[Kategorie:Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP]] |
|||
[[Kategorie:Freikorps-Mitglied]] |
|||
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]] |
|||
[[Kategorie:Person im Zweiten Weltkrieg (Argentinien)]] |
|||
[[Kategorie:Deutscher]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1895]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1953]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
[[Kategorie:Argentinischer Emigrant in Deutschland]] |
|||
{{Personendaten |
|||
[[Kategorie:Politiker (Deutschland)|Darré, Richard Walther]] |
|||
|NAME=Darré, Walther |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Darré, Richard Walther; Darré, Ricardo Walther Oscar (wirklicher Name); Darré, Richard Walter |
|||
[[Kategorie:SS-Mitglied|Darré, Richard Walther]] |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (NSDAP), MdR |
|||
[[Kategorie:Kriegsverbrecher|Darré, Richard Walther]] |
|||
|GEBURTSDATUM=14. Juli 1895 |
|||
[[Kategorie:Täter des Holocaust|Darré, Richard Walther]] |
|||
|GEBURTSORT=[[Belgrano (Buenos Aires)]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1895|Darré, Richard Walther]] |
|||
|STERBEDATUM=5. September 1953 |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1953|Darré, Richard Walther]] |
|||
|STERBEORT=[[München]] |
|||
}} |
Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 18:44 Uhr

Richard Walther Darré (eigentlich Ricardo Walther Oscar Darré, auch Richard Walter Darré; * 14. Juli 1895 in Belgrano, Buenos Aires, Argentinien; † 5. September 1953 in München) war ein deutscher Agrarpolitiker, Autor und SS-Funktionär im Range eines SS-Obergruppenführers in der Zeit des Nationalsozialismus. Er war „Reichsbauernführer“ und von 1933 bis 1942 „Reichsernährungsminister“ (Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walther Darré wurde als Sohn des Kaufmanns und Leiters des Handelshauses Hardt & Co., Richard Oskar Darré und dessen Ehefrau Emilia Berta Eleonore (geb. Lagergren) geboren. Bedingt durch den Beruf des Vaters zog die Familie häufig um. Darré verbrachte seine Kindheit in Belgrano, einem Viertel von Buenos Aires, wo er die deutsche Schule besuchte. Später ging er zur Oberrealschule in Heidelberg, zum Pädagogium Godesberg sowie zur King’s College School in Wimbledon.
Ab Oktober 1914 besuchte Darré die Deutsche Kolonialschule in Witzenhausen, meldete sich aber als Kriegsfreiwilliger und war im Ersten Weltkrieg Soldat im Deutschen Heer an der Westfront. Nach Kriegsende, das er als Leutnant erlebte, schloss er sich kurzzeitig einem Freikorps in Berlin an. 1920 beendete er das Studium zum Diplomkolonialwirt in Witzenhausen. Er setzte sein Studium der Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt Viehzucht und Vererbungsfragen in Gießen und Halle fort und schloss es 1925 in Halle (Saale) mit dem Diplom ab. Danach arbeitete er beim Ostpreußischen Stutbuch für Warmblut Trakehner Abstammung in Insterburg.[1] Anschließend war er 1927 mit einem Zeitauftrag des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als Sachverständiger für Tierzucht in Finnland und 1928/29 im Auftrag der ostpreußischen Landwirtschaftskammer in Riga tätig.
1922 heiratete er Alma Staadt und 1931 Charlotte von Vietinghoff, die Sekretärin von Paul Schultze-Naumburg.
Darré war auch schriftstellerisch tätig. Beeinflusst von seinen Erfahrungen in der Tierzucht und den Theorien des Rassenideologen Hans F. K. Günther, dessen Nordischem Ring er seit 1927 angehörte,[2] verherrlichte er mit den beiden Bänden Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse (1929) und Neuadel aus Blut und Boden (1930) das Bauerntum. Dieses betrachtete er als rassischen Mittelpunkt des deutschen Volkes und postulierte die Sanierung der Landwirtschaft unter rassischen und geistigen Gesichtspunkten als Voraussetzung, um die rassischen Qualitäten des deutschen Volkes wiederherzustellen, die infolge der Industrialisierung verfallen seien. Mit dem Begriffspaar „Blut und Boden“ wollte Darré die Wechselbeziehung zwischen rassischem Niveau und bäuerlicher Tätigkeit herausstellen.[3] War es Darré in seinem ersten Buch noch darum gegangen, angebliche Unterschiede zwischen der germanischen und der slawischen Rasse in ihrer Beständigkeit und ihrem bäuerlichen Charakter zu zeigen, hoffte er mit dem zweiten Buch nachzuweisen, dass die innere Gliederung der alten deutschen Gesellschaft in mythischer Vorzeit funktionalen Charakter besessen habe. In der Konsequenz forderte er die erneute Verbäuerlichung Deutschlands sowie die Schaffung und Auslese eines neuen Adels mit besten rassischen Eigenschaften.[4]
Durch Vermittlung des Architekten Paul Schultze-Naumburg traf der inzwischen bekannte Autor Darré im Frühjahr 1930 Hitler und erhielt das Angebot, eine der bäuerlichen Welt gewidmete Abteilung der NSDAP zu leiten. Darré wurde so zum Berater Hitlers in landwirtschaftlichen Angelegenheiten und Leiter des agrarpolitischen Apparats der Reichsleitung.[5] Im Juli 1930 trat Darré der NSDAP (Mitgliedsnummer 248.256)[6] und der SS (SS-Nummer 6.882) bei.
Der Apparat von Fachberatern, den Darré von München aus aufbaute, sollte Anregungen von unten aufnehmen und an die Zentrale weiterleiten, um ein spezielles politisches und ideologisches Programm für die Landbevölkerung auszuarbeiten. Der Historiker Gustavo Corni weist darauf hin, dass die Erfolge, welche die NSDAP bei der Reichstagswahl 1930 vor allem auf dem Land erzielte, nicht auf Darrés Tätigkeit zurückgeführt werden können, da dessen agrarpolitischer Apparat noch im Aufbau befindlich war. Stattdessen habe es sich um eine Protestwahl gehandelt.[7]
Ab dem 31. Dezember 1931 leitete Darré im Rang eines SS-Standartenführers das neu gegründete Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) innerhalb der SS. Himmler selbst hatte ihn 1930 gebeten, beim Aufbau der SS als biologischer Elite behilflich zu sein. Himmler förderte Darré, seit sie sich im Mai 1930 kennengelernt und angefreundet hatten. Beide teilten Ideen zur Aufzucht einer „reinen deutschen Rasse“ und verknüpften damit die Konzeption vom Germanen als einem ackerbebauenden Siedler. Beide wollten ein neues, reinrassiges Bauerntum heranziehen, das ein neuer deutscher Adel werden würde.[8]
1932 gründete Darré die Monatsschrift Deutsche Agrarpolitik (ab 1939 Odal). Darin propagierte er seine Vorstellungen vom Bauernadel.
Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde er 1933 Leiter des Parteiamts für Agrarpolitik. Er übernahm den Vorsitz der Reichsführergemeinschaft der vereinigten landwirtschaftlichen Verbände und wurde am 28. Mai zum Reichsbauernführer, am 29. Juni zusätzlich zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft ernannt. Als Preußischer Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten war er qua Amt Mitglied im Preußischen Staatsrat. Damit hatte er die Leitung der gesamten deutschen Agrarpolitik inne.

In der Folge beschloss die Regierung das Reichserbhofgesetz, das die Vererbung von Hofstellen reglementierte und die Erbteilung ausschloss. Ebenso baute er den so genannten Reichsnährstand auf, der alle Personen und Verbände, die an der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte mitwirkten, vereinigte und gleichschaltete. Als Propagandaveranstaltung führte er 1933 das Reichserntedankfest auf dem Bückeberg bei Hameln ein, das bis 1937 jährlich abgehalten wurde und dem jeweils in Goslar der sogenannte Reichsbauerntag voranging.
Darré war ab Ende 1932 Mitglied des Reichstags und ab November 1933 Reichsleiter, SS-Gruppenführer, Mitglied der Akademie für Deutsches Recht und Ehrenpräsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Am 9. November 1936 erhielt er das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP.[9] Zwischen 1933 und 1937 war er Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Innerhalb der SS wurde er bis zum Obergruppenführer befördert.
In seiner Schrift Blut und Boden, ein Grundgedanke des Nationalsozialismus griff er die Blut-und-Boden-Ideologie erneut auf. So geriet er immer mehr in Gegensatz zum Beispiel zu der von Hermann Göring geleiteten Vierjahresplan-Verwaltung, zu Hjalmar Schacht und zur Reichsbank. Während Darré an eine Rückkehr zu Verhältnissen wie vor der industriellen Revolution dachte, rüstete das Dritte Reich die Industrie im Sinne der Kriegswirtschaft auf. Der Zuchtgedanke, z. B. die Einteilung junger Mädchen in „zuchtunwerte“ oder „zuchtwerte“ Klassen und die Selektion der gesamten Menschheit nach bestimmten Auslesekriterien bestimmte Darrés Tätigkeit im Rasse- und Siedlungshauptamt, das die logistische Basis bildete, um die Bevölkerung der besetzten Gebiete einer Selektion zu unterziehen und anschließend zu deportieren und/oder zu eliminieren.[10]
Im September 1938 ergab sich ein Konflikt mit Himmler, da Darrés Pläne zur Förderung bäuerlicher Siedlungen im Reich dessen Generalplan Ost widersprachen. Darré wurde als Leiter des Rasse- und Siedlungshauptamts abgesetzt und trat mit Beginn des Zweiten Weltkriegs auch als Minister für Ernährung und Landwirtschaft immer mehr in den Hintergrund. Am 16. Mai 1942 verfügte Hitler, dass Darré „mit Rücksicht auf seinen seit längerer Zeit angegriffenen Gesundheitszustand“ von der Leitung des Reichsamtes für Agrarpolitik „bis auf weiteres“ beurlaubt werde und die Geschäftsführung des Amtes an Herbert Backe zu übertragen sei.[11] Zwar übernahm Backe somit faktisch den Aufgabenbereich von Darré als Minister, seine offizielle Ernennung zum Reichsernährungsminister erfolgte indessen erst im April 1944.[12]
Kriegsende, Verurteilung und letzte Lebensjahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die letzten Kriegsjahre verbrachte Darré zurückgezogen in einem Jagdhaus in der Schorfheide. 1945 wurde er verhaftet und im Internierungslager Ludwigsburg inhaftiert. Vom amerikanischen Militärgericht wurde er wegen der Beschlagnahme des Eigentums polnischer und jüdischer Bauern sowie wegen der Anordnung, deutschen Juden die Grundnahrungsmittel zu verweigern und dadurch Zivilpersonen dem Hunger auszuliefern, angeklagt. Am 14. April 1949 wurde Darré im Wilhelmstraßen-Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Plünderung und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation zu sieben Jahren Haft verurteilt, aber bereits im August 1950 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.[13]
Die letzten Lebensjahre verlebte Darré in Bad Harzburg. Er starb am 5. September 1953 in einer Münchner Privatklinik; beerdigt wurde er auf dem Alten Friedhof an der Hildesheimer Straße in Goslar[14] unter hoher Anteilnahme der Stadtgesellschaft: Neben NS-Größen wie Hartwig von Rheden nahmen mehrere hundert Goslarer Bürger und der Oberbürgermeister Alexander Grundner-Culemann mit dem Oberstadtdirektor Helmut Schneider an der Trauerfeier teil. Die Stadt übernahm die Begräbniskosten.[15]
Darré war Ehrenbürger der „Reichsbauernstadt“ Goslar. Obwohl diese Würde vermutlich schon durch seine Verurteilung in den Nürnberger Prozessen aufgrund der Kontrollratsdirektive Nr. 38, spätestens mit seinem Tod automatisch erloschen war, wurde sie ihm 2013 von der Stadt Goslar nochmals symbolisch aberkannt.[16]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Bauerntum als Lebensquell der Nordischen Rasse, Lehmann, München 1929 (5 Auflagen bis 1936).
- Neuadel aus Blut und Boden. Lehmann, München 1930.
- Zur Wiedergeburt des Bauerntums. Stellung und Aufgaben des Landstandes. Das Zuchtziel des deutschen Volkes. Lehmann, München 1931.
- Das Schwein als Kriterium für nordische Völker und Semiten. Lehmann, München 1933.
- Walther Rathenau und das Problem des nordischen Menschen. Walther Rathenau und die Bedeutung der Rasse in der Weltgeschichte. Lehmann, München 1933.
- Unser Weg. In: Odal. Monatsschrift für Blut und Boden, Jg. 2, Heft 10, April 1934, S. 690–720.
- Ostelbien. In: Odal. Monatsschrift für Blut und Boden, Jg. 2, Heft 12, Juni 1934, S. 842–858.
- Stedingen. In: Odal. Monatsschrift für Blut und Boden, Jg. 3, 1934, Heft 1, S. 2–18.
- Ein Jahr Reichsnährstand. In: Odal. Monatsschrift für Blut und Boden, Jg. 3, 1934, Heft 2, S. 82–94
- Ziel und Weg der nationalsozialistischen Agrarpolitik (Aus: Hier spricht das neue Deutschland, Heft 5), 1934.
- Im Kampf um die Seele des deutschen Bauern, Paul Steegemann Verlag, Berlin, 1934.
- Um Blut und Boden. Reden u. Aufsätze, Hrsg. Hanns Deetjen, Wolfgang Clauß. Eher, München 1940.
- Erkenntnisse und Werden. Aufsätze aus der Zeit vor der Machtergreifung von R. Walther Darré. Hrsg. Marie Adelheid Prinzessin Reuß-zur Lippe, Fischer & Wittig Leipzig. Verlag Blut und Boden, Goslar 1940.
- Neuordnung unseres Denkens (= Schriftenreihe für die weltanschauliche Schulung der Ordnungspolizei. H. 5). Berlin 1942. (Sonderdruck)
- Aufbruch des Bauerntums. Reichsbauerntagsreden 1933–1938. Reichsnährstand Verlag, Berlin 1942.
- Zucht als Gebot. Blut u. Boden, Berlin 1944.
- als C. Carlsson: Bauer und Technik. Sonderdruck aus Mappe 10/1951 der Klüter Blätter. Deutsche Sammlung im Türmer Verlag, Lochham bei München 1951.
- als C. Carlsson: Bäuerliche Lebensordnung und Technik. „Der Weg“, Editorial Dürer, 7. Jahrgang, Nr. 2, Februar 1953, S. 82–88 (gekennzeichnet als „Originalbeitrag“).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Haushofer: Darré, Walther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 517 (Digitalisat).
- Anna Bramwell: Blood and Soil. Walther Darre and Hitler’s Green Party. The Kensal Press, 1985, ISBN 0-946041-33-4.
- Gustavo Corni, Horst Gies: „Blut und Boden“: Rassenideologie und Agrarpolitik im Staat Hitlers. Schulz-Kirchner, Idstein 1994.
- Gustavo Corni: Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe. In: Ronald Smelser, Enrico Syring u. Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 15–27.
- Isabel Heinemann: „Rasse, Siedlung, deutsches Blut“. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas. Neue Forschungen zur Gesellschaft- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Band II, Wallstein-Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-623-7.
- Michael H. Kater: Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. 4. Auflage. Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-57950-5.
- Volker Losemann: „Ein Staatsgedanke aus Blut und Boden“. R. W. Darré und die Agrargeschichte Spartas. In: Laverna 16 (2005), S. 67–120.
- Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im NS. Siedler, München 2007, ISBN 978-3-88680-857-1, passim, insbes. S. 201–239. (zuerst engl. 2006); Neuaufl. in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 663, ISBN 978-3-89331-822-3; Neuaufl. Pantheon, München 2008, ISBN 978-3-570-55056-4.
- Horst Gies: Richard Walther Darré. Der „Reichsbauernführer“, die nationalsozialistische „Blut und Boden“-Ideologie und die Machteroberung Hitlers. Böhlau, Köln 2019, ISBN 978-3-412-50291-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Walther Darré im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeitungsartikel über Walther Darré in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Walther Darré in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
- Richard Walther Darré. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Walther Darré in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Darré, Richard Walther. Hessische Biografie. (Stand: 19. März 2025). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- nachlassdatenbank.de
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gerhard Viergutz: Das Ostpreußische Stutbuch für Warmblut, Trakehner Abstammung. Untersuchungen üb. s. techn. Aufbau u. Vorschläge f. s. Neubearbeit unter Berücksichtigung anderer Stutbücher in Deutschland. Tierärztliche Hochschulschrift, Diss., Berlin 1925. Schaper, Hannover 1926. DNB 571336744
- ↑ Isabel Heinemann: „Rasse, Siedlung, deutsches Blut“. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas. Wallstein-Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-623-7, S. 612 f.
- ↑ Gustavo Corni: Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe. In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 16.
- ↑ Gustavo Corni: Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe. In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 17.
- ↑ Gustavo Corni: Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe. In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 17 f.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/5640925
- ↑ Gustavo Corni: Richard Walther Darré. Der „Blut-und-Boden“-Ideologe. In: Ronald Smelser, Enrico Syring, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite I. 22 biographische Skizzen. 4. Auflage. Darmstadt 1999, S. 18.
- ↑ Michael H. Kater: Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. 4. Auflage. Oldenbourg, München 2006, S. 26.
- ↑ Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen. Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S. 66.
- ↑ Isabel Heinemann: Rasse, Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas. Wallstein-Verlag Göttingen 2003, ISBN 3-89244-623-7.
- ↑ Martin Moll: „Führer-Erlasse“ 1939–1945. Edition sämtlicher überlieferter, nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter, von Hitler während des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat, Partei, Wirtschaft, Besatzungspolitik und Militärverwaltung. Stuttgart 1997, ISBN 3-515-06873-2, S. 251 (Google Books).
- ↑ Michael Salewski, Guntram Schulze-Wegener: Kriegsjahr 1944. Im Grossen und im Kleinen. Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06674-8, S. 251.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 103.
- ↑ Grabstelle Nr. 74–81 im Rundteil am Nordende des Friedhofs.
- ↑ Donald Giesecke, Goslar 1945 bis 1953. In: Unser Harz, Geschichte und Geschichten, Kultur und Natur aus dem gesamten Harz, Clausthal-Zellerfeld, Heft 7/2018.
- ↑ Goslar entehrt „Bauernführer“ Darré. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31. Oktober 2013.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Darré, Walther |
ALTERNATIVNAMEN | Darré, Richard Walther; Darré, Ricardo Walther Oscar (wirklicher Name); Darré, Richard Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (NSDAP), MdR |
GEBURTSDATUM | 14. Juli 1895 |
GEBURTSORT | Belgrano (Buenos Aires) |
STERBEDATUM | 5. September 1953 |
STERBEORT | München |
- Verurteilte Person (Nürnberger Prozesse)
- Reichsminister (Deutsches Reich, 1933–1945)
- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich, 1933–1945)
- Reichsleiter (NSDAP)
- Preußischer Staatsrat (ab 1933)
- Agrarpolitiker (Deutsches Reich, 1933–1945)
- Verbandsfunktionär (Deutschland)
- Eugeniker
- Täter des Holocaust
- SS-Obergruppenführer
- Person (Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe)
- Mitglied der Reichsschrifttumskammer
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Freikorps-Mitglied
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Argentinien)
- Deutscher
- Geboren 1895
- Gestorben 1953
- Mann
- Argentinischer Emigrant in Deutschland