„Suhl“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Stadt Suhl; zu weiteren Bedeutungen von ''Suhl'' siehe [[Suhl (Begriffsklärung)]].}} |
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{| cellpadding="2" style="float: right; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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! Wappen |
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|Art = Stadt |
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! Karte |
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|Wappen = DEU Suhl COA.svg |
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|- style="background: #ffffff; text-align: center;" |
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|Breitengrad = 50/36/39/N |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Wappen Suhl.png|140px|Wappen Suhls]] |
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|Längengrad = 10/41/36/E |
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! align="center"| [[Bild:Lage der kreisfreien Stadt Suhl in Deutschland.GIF|140px|Lage der kreisfreien Stadt Suhl in Deutschland]] |
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|Lageplan = Thuringia SHL.svg |
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|Lageplanbeschreibung = Lage der Stadt Suhl in Thüringen |
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|Bundesland = Thüringen |
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|Landkreis = |
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|Höhe = 422 |
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|PLZ = 98527–98529 |
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|Vorwahl = 03681, 036845, 036846, 036782 |
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|Gemeindeschlüssel = 16054000 |
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|LOCODE = DE SUL |
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|NUTS = DEG04 |
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|Gliederung = Zentrum und 10 [[Ortsteil]]e |
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|Adresse = Am Marktplatz 1<br />98527 Suhl |
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|Website = [https://www.suhl.eu/ www.suhl.eu] |
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|Bürgermeister = [[André Knapp]] |
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|Bürgermeistertitel = Oberbürgermeister |
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|Partei = CDU |
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[[Datei:OpenTopomap Suhl.jpg|mini|Topographie von Suhl – Quelle: OpenTopoMap (2016)]] |
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'''Suhl''' ist eine [[Kreisfreie Stadt|kreisfreie]] [[Mittelstadt]] im [[Franken (Region)|fränkisch]] geprägten [[Südthüringen|Süden]] des Freistaats [[Thüringen]]. Sie liegt am Südhang des [[Thüringer Wald]]es im Tal von [[Lauter (Hasel)|Lauter]] und [[Hasel (Werra)|Hasel]]. Suhl wird von der [[Landesplanung in Deutschland|Landesplanung]] als Teil des kreisübergreifenden und funktionsteiligen [[Oberzentrum Südthüringen|Oberzentrums Südthüringen]] festgeschrieben. |
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Aufgrund ihrer Geschichte als Standort von [[Rüstungsindustrie|Rüstungsbetrieben]] erklärten am 14. Februar 1991 die gewählten Vertreter des Stadtrates Suhl zur ''Stadt des Friedens''. Gleichwohl bezeichnet sich die Stadt wegen der langen Tradition der Jagdwaffenherstellung gemäß Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2005 als ''Waffenstadt Suhl''. |
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Suhl war über die Jahrhunderte eine vom Bergbau geprägte Stadt. Im Jahr 1952 wurde sie Bezirksstadt des [[Bezirk Suhl|Bezirkes Suhl]]. Es folgte der Beschluss, die Stadt umzugestalten und zu vergrößern. Beim Umbauprozess wurde umfangreich alte Bausubstanz in der Innenstadt abgerissen und durch moderne, von der [[Plattenbauweise]] geprägte Architektur ersetzt. So wuchs Suhl innerhalb weniger Jahre von etwa 25.000 Einwohnern auf über 56.000 an. Seit 1990 verzeichnete die kreisfreie Stadt allerdings mit knapp 40 Prozent den mit Abstand größten Bevölkerungsrückgang unter allen [[Landkreis]]en und kreisfreien Städten Deutschlands.<ref>Daniel Eckert: [https://www.welt.de/wirtschaft/article216337646/Bevoelkerungswanderung-Ost-oder-West-ist-nicht-die-Frage.html ''Leben Sie in einer Zukunftsregion?''], veröffentlicht auf [[welt.de]] am 24. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.</ref> |
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In der Vergangenheit wurde Suhl sowohl für die seit Jahrhunderten ansässige Waffenherstellung als auch durch den Kraftfahrzeug- und Zweiradhersteller [[Simson (Unternehmen)|Simson]] bekannt. Viele Menschen verbinden mit Suhl auch das Wirken des Komponisten und Interpreten volkstümlicher Musik [[Herbert Roth]]. Heute sind es auch bekannte Wintersportler und Sportvereine wie der [[VfB 91 Suhl]] oder der Skiverein SWV Goldlauter-Heidersbach. |
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== Geographie == |
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=== Geographische Lage === |
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Suhl liegt in einem in Südrichtung langgezogenen Tal (minimal 380 m über [[Normalnull|NN]]) am Süd- bis Westrand des [[Thüringer Wald]]es. Die Stadt ist von Bergen zwischen 650 und 983 m Höhe umgeben. Im Nordosten schließt das Stadtgebiet einen Teil des [[Rennsteig]]s, sowie die Gipfel des [[Großer Beerberg|Großen Beerbergs]] (983 m), des [[Schneekopf]]s (978 m), des [[Großer Finsterberg|Großen Finsterbergs]] (944 m), des [[Großer Eisenberg|Großen Eisenberges]] (907 m) und des [[Sachsenstein (Thüringer Wald)|Sachsensteins]] (915 m) mit ein. Es grenzt schließlich mit dem Stadtteil [[Gehlberg]] an den nördlichen Teil des Thüringer Waldes sowie an das Tal der [[Wilde Gera|Wilden Gera]]. Im Osten wird das Kernstadtgebiet von Gipfeln begrenzt, die zum [[Adlersberg (Thüringer Wald)|Adlersberg]]-Massiv zu zählen sind (''[[Großer Erleshügel]]'' 839 m, ''[[Ringberg (Suhl)|Ringberg]]'' 746 m, ''[[Beerberg (Suhl)|Beerberg]]'' 808 m, ''[[Großer Dröhberg]]'' etwa 730 m). Des Weiteren dehnt sich das Stadtgebiet hier über den Stadtteil [[Vesser (Suhl)|Vesser]] einschließlich des oberen [[Vessertal]]es bis zum Stadtteil [[Schmiedefeld am Rennsteig]] aus. Südlich schließt sich mit dem 671 m hohen ''[[Schleusinger Berg]]'' (bzw. seinen Suhler Vor-Gipfeln ''Steinsburg'' und ''Sommerberg'') der am ''Schneeberg'' bis zu 692 m hohe [[Kleiner Thüringer Wald|Kleine Thüringer Wald]] an, der bereits zum ''Thüringer-Wald-Buntsandstein-Vorland'' gezählt wird und im Westen Suhls in noch deutlich niedrigere Gipfel übergeht. Innerhalb der Stadt sind der [[Domberg (Suhl)|Domberg]] (674,8 m), der Berg [[Hohe Loh (Suhl)|Hohe Loh]] (529 m) mit dem gleich hohen Nebengipfel Hainberg und der [[Döllberg]] (760 m) von Bedeutung. |
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Nachbargemeinden sind die sich unmittelbar anschließende Stadt [[Zella-Mehlis]] im Norden ([[Landkreis Schmalkalden-Meiningen]]), die Gemeinde [[Dillstädt]] im Westen, [[Geratal]], [[Elgersburg]] und [[Ilmenau]] (alle drei [[Ilm-Kreis]]) im Osten und die Städte und Gemeinden [[Schleusingen]], [[Schmeheim]] und [[Oberstadt]] ([[Landkreis Hildburghausen]]) im Süden. |
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Ein Teil der Suhler Gemarkung berührt im Osten das [[Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald]] der [[UNESCO]]. |
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{| class="wikitable" |
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! style="background:#EFEFEF;"| Berg |
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! style="background:#EFEFEF;"| Höhe |
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! style="background:#EFEFEF;"| Ortsteil |
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|[[Großer Beerberg]] |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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|align=right|983 m |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|[[Gehlberg]] |
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| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Thüringen]] |
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| [[Landkreis]]: || [[Stadtkreis]] |
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| [[Höhe]]: || 550 m ü. [[Normalnull|NN]] |
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| [[Fläche]]: || 102,7 [[Quadratkilometer|km²]] |
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| [[Einwohner]]: || 44.000 ''<small>(30.09.2004)</small>'' |
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| [[Bevölkerungsdichte]]: || 428 Einwohner je km² |
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| [[Postleitzahl]]en: || 98501 - 98529 |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 03681 |
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || SHL |
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| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 16 0 54 000 |
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| Adresse der<br/>Stadtverwaltung: || Am Marktplatz 1<br/>98527 Suhl |
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| Website: || [http://www.stadtsuhl.de/ www.stadtsuhl.de] |
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| E-Mail-Adresse: || <small>[mailto:poststelle@stadtsuhl.de poststelle@stadtsuhl.de]</small> |
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|- |
|- |
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|[[Schneekopf]] |
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! colspan="2" | Politik |
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|align=right|978 m |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|[[Gehlberg]] |
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| [[Oberbürgermeister]]: || [[Martin Kummer]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) |
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|- |
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|[[Großer Finsterberg]] |
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|align=right|944 m |
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|[[Schmiedefeld am Rennsteig]] |
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|- |
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|[[Großer Eisenberg]] |
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|align=right|907 m |
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|[[Schmiedefeld am Rennsteig]] |
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|} |
|} |
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'''Suhl''' ist eine [[kreisfreie Stadt]] im Süden des Freistaates [[Thüringen]]. Sie ist seit 2004 die sechstgrößte Stadt des Bundeslandes. |
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{{Panorama|Suhlpano.jpg|1500|Panorama von Suhl – mit Blick von der ''Ottilienkapelle''}} |
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== Geographie == |
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=== Geologie === |
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Aufgrund der geologischen Situation am Rand des [[Thüringer Wald]]es kommen bei Suhl verschiedene [[Bodenschätze]] vor. |
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* [[Eisenerz]]e: [[Roteisenerz]], [[Limonit|Brauneisenerz]], [[Magnetit|Magneteisenerz]] in Gang- und sedimentären Lagerstätten fast im gesamten Stadtgebiet |
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Suhl liegt landschaftlich reizvoll am Südrand des [[Thüringer Wald]]es. Die Stadt ist von Bergen zwischen 650 und 983 m Höhe umgeben. Im Norden grenzt das Stadtgebiet direkt an den [[Rennsteig]]. Ein Teil der Suhler Gemarkung berührt das [[Biosphärenreservat Vessertal]] der [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]]. |
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* [[Kupfererz]]e: [[Kupferkies]], Kupferpecherz, [[Malachit]] in Ganglagerstätten, aber auch im Acanthodesschiefer bei Suhl-[[Goldlauter]] |
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* [[Silbererz]]e: [[Fahlerz]]e und selten gediegen [[Silber]] im Acanthodesschiefer; Silbergehalte der Gang-Kupfererze |
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* [[Manganerz]]e: [[Braunsteine|Braunstein]], [[Schwarzer Glaskopf]] in Gängen |
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* [[Uranerz]]e: Anreicherungen von [[Uranglimmer]] und [[Pechblende]] in Lettenlagen des Buntsandsteins |
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* [[Steinkohle]]: kohlehaltige Schiefer in permischen Sedimenten |
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* [[Baryt|Spat]]: violetter [[Fluorit]], [[Baryt]], [[Calcit]] |
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* [[Salze|Salz]]: hoch angereicherte Chlorkalziumquelle „Ottilienquelle“, 2003 wieder neu erbohrt |
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Alle Bodenschätze wurden bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts, Eisenerze und Spat bis Anfang des 20. Jahrhunderts bergmännisch gewonnen. Heute spielen sie keine wirtschaftliche Rolle mehr. |
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=== Geologie === |
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=== Stadtgliederung === |
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Aufgrund der geologischen Situation am Rand des [[Thüringer Wald]]es kommen in Suhl verschiedene [[Bodenschätze]] vor. |
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Zu Suhl gehören zehn eingemeindete Dörfer und die zu DDR-Zeiten errichteten Plattenbau-Wohnkomplexe am Stadtrand sowie das Stadtzentrum im Tal in der Mitte. Sie sind in der [[Liste der Ortsteile von Suhl]] aufgeführt. |
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[[Eisenerz]]e: [[Roteisenerz]], [[Limonit|Brauneisenerz]], [[Magnetit|Magneteisenerz]] in Gang- und sedimentären Lagerstätten fast im gesamten Stadtgebiet. |
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[[Kupfererz]]e: [[Kupferkies]], Kupferpecherz, [[Malachit]] in Ganglagerstätten, aber auch im Acanthodesschiefer bei Suhl-[[Goldlauter]]. |
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[[Silbererz]]e: [[Fahlerz]]e und selten gediegen [[Silber]] im Acanthodesschiefer. Silbergehalte der Gang-Kupfererze. |
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[[Manganerz]]e: [[Braunsteine|Braunstein]], [[Schwarzer Glaskopf]] in Gängen. |
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[[Uranerz]]e: Anreicherungen von [[Uranglimmer]] und [[Pechblende]] in Lettenlagen des Buntsandsteins. |
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[[Steinkohle]]: kohlehaltige Schiefer in permischen Sedimenten. |
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[[Spat]]: violetter [[Fluorit]], [[Baryt]], [[Calcit]]. |
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[[Salz]]: hoch angereicherte Chlorkalziumquelle "Ottilienquelle", 2003 wieder neu erbohrt. |
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Alle Bodenschätze wurden bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts, Eisenerze und Spat bis Anfang des 20. Jahrhunderts, bergmännisch gewonnen. Heute spielen sie keine wirtschaftliche Rolle mehr. |
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<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === --> |
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<!-- === Nachbargemeinden === --> |
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<!-- === Stadtgliederung === --> |
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<!-- === Klima === --> |
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Die im Jahr 1994 eingemeindeten Orte [[Dietzhausen]], [[Wichtshausen]] und [[Vesser (Suhl)|Vesser]] haben eigene Postleitzahlen und Telefonvorwahlnummern: |
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== Geschichte == |
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* Dietzhausen und Wichtshausen die Postleitzahl 98529 und die Vorwahl 036846, |
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Bodenfunde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Suhl belegen eine Besiedelung schon um 2000 v.Chr. Seit ca. 500 v.Chr. werden in den Tälern und Bergen des heutigen Suhl Kupfer-, Silber- und Eisenerze abgebaut, zuerst von keltischen, nachfolgend von germanischen Stämmen. Daneben gehört die Salzgewinnung zu den ältesten Suhler Erwerbszweigen. |
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* Vesser die Postleitzahl 98528 und die Vorwahl 036782. |
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Die 2019 eingemeindeten Orte [[Gehlberg]] und [[Schmiedefeld am Rennsteig]] haben wie Vesser die Postleitzahl 98528. |
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Unterlagen des Klosters [[Fulda]] nennen zwischen [[900]] und [[1155]] wiederholt einen Ort „Sulaha“. Seit etwa 1100 gehört das Gebiet den [[Grafen von Henneberg]]. Die erste gesicherte urkundiche Erwähnung datiert aus dem Jahr [[1318]]. |
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== Geschichte == |
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[[1363]]-[[1365]] werden die ältesten Eisenhämmer Suhls genannt: der Niederhammer und der Lauterhammer. Damit ist auch Eisenerzbergbau bestätigt. |
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=== Frühgeschichte === |
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Bodenfunde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Suhl belegen den Aufenthalt von Menschen schon um 2000 v. Chr. Etwa 500 v. Chr. wurden mit der Einwanderung keltischer Volksstämme im Suhler Raum Menschen sesshaft. Angenommen wird, dass ein einzelner Hof in der Gegend der Hauptkirche, am Rimbach gelegen, die erste Ansiedlung war. Die [[Solequelle|Salzquellen]] und das vorgefundene Eisenerz dürften der Anlass zur Ansiedlung gewesen sein. Der anfängliche Hof vergrößerte sich zum Dorf und entwickelte sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte allmählich zur Stadt. |
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=== Mittelalter === |
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bereits aus dem Jahre [[1474]] sind Berichte von Verhandlungen am "Berggericht zu Suhl" überliefert. |
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Unterlagen des [[Kloster Fulda|Klosters Fulda]] nennen zwischen 900 und 1155 wiederholt einen Ort „Sulaha“.<ref>{{Literatur |Autor=Werther, Ferdinand |Hrsg= |Titel=Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Grafschaft Henneberg |Auflage= |Verlag= |Ort=Suhl |Datum=1846 |ISBN= |Seiten=79}}</ref> Seit etwa 1100 gehörte das Gebiet den [[Grafen von Henneberg]]. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1300.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.suhl.eu/unsere-stadt |titel=Geschichte |hrsg=Stadt Suhl |abruf=2024-06-29}}</ref> Die ältesten Eisenhämmer Suhls wurden 1363 bis 1365 genannt: der Niederhammer und der Lauterhammer. Damit wird eine vorherige Tradition des Eisenerzbergbaus belegt, die bis um die Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Bereits aus dem Jahr 1474 sind Berichte von Verhandlungen am Berggericht zu Suhl überliefert. |
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Anstelle eines früheren Vorgängerbaus wurde auf dem Kirchberg, dem ältesten Siedlungszentrum der Stadt, von 1487 bis 1491 die Hauptkirche St. Marien errichtet. Nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche, zuletzt 1761 im Rokoko-Stil. |
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[[1487]]-[[1491]] Bau der Hauptkirche St. Marien anstelle eines früheren Vorgängerbaus, Wiederaufbau nach Stadtbränden [[1590]], [[1634]] und [[1753]]. |
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=== Frühe Neuzeit === |
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[[1527]] bestätigen die gefürsteten Grafen von [[Grafschaft Henneberg|Henneberg]]-[[Schleusingen]] Suhl städtische Rechte und Statuten, die zuvor aber schon bestanden. |
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Von 1500 bis 1806 gehörte Suhl, wie auch das restliche [[Henneberger Land]], zum [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreis]]. |
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1527 bestätigten die gefürsteten Grafen von [[Grafschaft Henneberg|Henneberg-Schleusingen]] Suhls städtische Rechte und Statuten, die zuvor schon bestanden.<ref>Diese Ansicht wurde 1940 von Karl Grübner im Jahrbuch des Hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins abgelehnt und 1623/24 als Zeitpunkt der Stadtwerdung Suhls favorisiert.</ref> 1553 wurde Suhl als [[Bergstadt]] bezeichnet, was der Stadt Rechte und Pflichten als Sitz der Bergverwaltung und der Berggerichtsbarkeit zubilligt. Im gleichen Jahr ließen sich Büchsenschmiede aus [[Nürnberg]] und [[Augsburg]] nieder, seit 1535 ist die Handfeuerwaffenproduktion nachgewiesen. |
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Eisenerzabbau bildete die Grundlage für die Entwicklung des Rohrschmiede- und [[Büchsenmacher]]handwerks. Die Fertigung von Sicheln und Wagen ist 1155 und von [[Harnisch]]en, Panzern und Schwertern im Jahr 1499 nachgewiesen. 1548 bildete sich die [[Barchent]]- und Leineweberzunft, 1555 erfolgte die Gründung der Rohr- und Büchsenschmiede-Innung. Graf Georg Ernst von Henneberg erteilte 1563 den „Schlössern, Büchsenmachern, Spohrern und Windenmachern“ [[Innung]]sprivilegien.<ref>Wilhelm Maesser: ''Die Bevölkerung des Kreises Schleusingen, vornehmlich im 17. Jahrhundert'', 1914, Seiten 42–46 ([https://archive.org/details/diebevolkerungde00maes/page/n29 online bei archive.org])</ref> Ende des 16. Jahrhunderts wurden jährlich über 20.000 Gewehrrohre hergestellt. |
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[[1555]] Bau der spätgotischen Gottesackerkirche / Heiligkreuzkapelle vor den Toren der Stadt. |
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Im Jahr 1555 wurde mit dem Bau der vor den Toren der Stadt gelegenen Gottesackerkirche/Heiligkreuzkapelle begonnen. Die drei Hauptflüsse Steina, Lauter und Hasel lieferten die Antriebsenergie für 37 im Stadtgebiet nachgewiesene Mühlen.<ref>Udo Jacobs: ''Mühlen an Steina, Lauter und Hasel'' (= ''Suhler Heimat.'' 1). Erfurt Druck- und Verlags-Haus, Erfurt 1994, {{DNB|943351421}}, S. 72.</ref> |
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Nach dem Tod von Georg Ernst von [[Grafschaft Henneberg|Henneberg]] im Jahr 1583 fiel die Stadt als gemeinschaftlicher Besitz an die sächsischen [[Wettiner]]. Für das Jahr 1590 ist der erste große Stadtbrand bezeugt. Kaiserliche [[Kroaten|kroatische]] Truppen unter Feldmarschall Graf [[Johann Ludwig Hektor von Isolani]] plünderten und zerstörten Suhl 1634 im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]], nachdem zwei Jahre zuvor Waffenproduktion und -handel ihren Höhepunkt erreicht hatten. Auch die Truppen des schwedischen Königs [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav Adolf]] von Schweden wurden mit Waffen beliefert, daher erschien Suhl den Kriegsparteien immer wieder als lohnendes Ziel. Die Eisen- und Waffenproduktion geriet in eine Krise. Der Bergbau konnte sich seitdem nicht wieder erholen. |
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[[1583]] nach dem Tod Georg Ernst von [[Grafschaft Henneberg|Henneberg]] fällt die Stadt als gemeinschaftlicher Besitz an die sächsischen [[Wettiner]]. |
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Suhl war von 1553 bis 1699 von der [[Hexenverfolgung]] betroffen. Im gesamten heutigen Stadtgebiet mit den Ortsteilen [[Albrechts]], [[Dietzhausen]], [[Goldlauter]], [[Heinrichs (Suhl)]], [[Mäbendorf]], [[Neundorf (Suhl)]], [[Vesser (Suhl)]] und [[Wichtshausen]] gab es 116 Hexenprozesse mit 74 Hinrichtungen. Vier Angeklagte starben unter der Folter. Am 26. Juni 2011 wurden die Opfer der Suhler Hexenprozesse [[postum]] rehabilitiert.<ref>Quellenangaben zu Suhl (zu den Ortsteilen siehe daselbst): [[Kai Lehmann]]: ''Ausstellung „Luther und die Hexen“.'' Bereich Suhl, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: ''Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum'' (= ''Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland.'' Band 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 246 und 254, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000); [[Manfred Wilde]]: ''Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen.'' Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-10602-X, S. 597–617, (Zugleich: Chemnitz, Technische Universität, Habilitations-Schrift).</ref> |
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[[1590]] großer Stadtbrand. |
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[[Datei:Thuringia Suhl asv2020-07 img05 Cross Church.jpg|mini|hochkant|[[Eilert Köhler|Eilert-Köhler]]-Orgel und Altar in der Kreuzkirche]] |
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[[1634]] Kaiserliche kroatische Truppen unter Feldmarschall Graf [[Johann Ludwig Hektor von Isolani]] plündern und zerstören Suhl im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]], wegen seiner Waffenproduktion auch "deutsches [[Damaskus]]" genannt. Die Eisen- und Waffenproduktion gerät in eine Krise. Der Bergbau kann sich seitdem nicht wieder richtig erholen. |
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Seit Mitte des 17. Jahrhunderts ist in Suhl Orgelbau ansässig. [[Caspar Lehmann]], auch Kaspar Lochmann genannt, unterhielt mit Johann Heinrich Mann eine in Südthüringen anerkannte Orgelbaufirma. Bezeugt sind Suhler Instrumente u. a. in Steinbach ([[Steinbach-Hallenberg]]), [[Ohrdruf]] und [[Rohr (Thüringen)|Rohr]]. |
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1660 wurde Suhl nach dem sächsischen Teilungsvertrag [[Albertiner|albertinisch]] und fiel als Sitz des Amtes Suhl an das Herzogtum [[Sachsen-Zeitz]]. |
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In den 1690er Jahren bemühte sich Herzog [[Moritz Wilhelm (Sachsen-Zeitz)|Moritz Wilhelm]] von Sachsen-Zeitz um eine Belebung des Bergbaus. Nach einem Gutachten von J. M. Paräus, Bergdirektor, wurde ein Konzept erarbeitet, in dessen Folge ein Hochofen in Suhl errichtet und zahlreiche Bergwerke wieder oder neu aufgenommen wurden – teils mit modernster Bergtechnik, wie beispielsweise einer [[Wasserkunst]] (1696 am Schacht Moritz Wilhelm). |
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[[1713]] Johann Sebastian [[Bach]] weiht die neue Orgel in der Hauptkirche St. Marien ein. Bach ist der Stadt familiär verbunden, weil Johann Bach, ein Großonkel Johann Sebastian [[Bachs]] und Begründer der Erfurter Bach-Linie, seine musikalische Ausbildung beim Suhler Stadtpfeiffer Johannes Christoph Hoffmann sen., dem Leiter der städtischen Musikkapelle, erhielt. |
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Am 28. Mai 1702 marschierten 150 [[Dragoner]] unter Befehl des kursächsischen Oberst Roland in die Stadt ein und beschlagnahmten 620 Gewehre, die an den schwedischen General Baron Gyldenstein geliefert werden sollten. Den Auftrag dafür gab der sächsische Kurfürst [[August der Starke]], der damit ein Zeichen gegen den florierenden Waffenhandel der Suhler mit Kriegsgegnern wie Schweden setzen wollte. Die Besatzungstruppe verließ Suhl mit dem Hinweis, dass man auch diejenigen Waffen abholen würde, die von anderen ausländischen Potentaten bestellt worden sind. Die von Herzog Moritz Wilhelm ausgerufene Mobilmachung der [[Landmiliz]] wurde erst am 15. Juli 1702 wieder aufgehoben. |
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[[1718]] geht Suhl nach Erlöschen der Linie Sachsen-Naumburg-Zeitz an [[Kursachsen]]. |
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Obwohl in vielen deutschen Gegenden bereits unüblich, ist für 1712 in Suhl ein Fall belegt, bei dem der [[Scharfrichter]] Glaser öffentlich zwei Männer und vier Frauen [[Brandzeichen|gebrandmarkt]] hat. Den als [[Zigeuner]] bezeichneten Personen ließ er einen Galgen auf ihre Rücken brennen. |
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[[1731]]-[[1739]] Bau der Kreuzkirche "vor den Toren der Stadt" neben einer gotischen Gottesackerkirche. |
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Im Jahr 1713 weihte [[Johann Bernhard Bach der Ältere|Johann Bernhard Bach (d. Ä.)]], ein Cousin [[Johann Sebastian Bach]]s, die neue Orgel in der Hauptkirche St. Marien ein. Die Bach-Familie war der Stadt verbunden, ein Teil dieser verzweigten Familie hatte seine musikalische Ausbildung beim Suhler Stadtmusikus und [[Stadtpfeifer]] [[Johannes Christoph Hoffmann]] sen. erhalten, so [[Johann Bach]] (1604–1673), der Großonkel, und [[Christoph Bach (Musiker)|Christoph Bach]] (1613–1661), der Großvater von Johann Sebastian Bach, weiterhin [[Heinrich Bach (Organist)|Heinrich Bach]] (1615–1692) und [[Johannes Bach]] (1604–1673). [[Georg Christoph Bach]] (1642–1697) war von 1661 bis 1668 Kantor und Schulmeister in Heinrichs bei Suhl. Auch in späteren Jahren galt Suhl als gute Adresse für die musikalische Ausbildung. Der Komponist [[Johann Peter Kellner]] (1705–1772) lernte dort Komposition und Satztechnik bei [[Hieronymus Florentinus Quehl]]. Kellner war später Lehrer des in Suhl geborenen Komponisten und Organisten [[Johann Ernst Rembt]] (1749–1810). Ihre Ausbildung erhielten dort auch Johann Friedrich Kessel, von 1756 bis 1798 Domkantor in [[Freiberg]] und [[Johann Friedrich Fasch]] (1688–1755), dessen Vater in Suhl Kantor und Rektor der Lateinschule war. |
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[[1753]] letzter großer Stadtbrand. |
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[[Datei:Suhl-Kreuzkapelle.jpg|mini|Kapelle Zum Heiligen Kreuz]] |
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Nach Erlöschen der Linie Sachsen-Zeitz gelangte Suhl 1718 an [[Kurfürstentum Sachsen|Kursachsen]]. Neben der gotischen Heiligkreuzkapelle/Gottesackerkirche entstand von 1731 bis 1739 „vor den Toren der Stadt“ die barocke Kreuzkirche. Vom letzten großen Stadtbrand am 1. Mai 1753 blieben lediglich das Gebäudeensemble um das einstige untere Malzhaus (heute Waffenmuseum), die Kreuzkirche, zwei Mühlen und wenige Häuser, darunter einige Rohrschmieden und Hammerwerke am Stadtrand, verschont. Das Feuer brach kurz nach 10 Uhr in der heutigen Stadelstraße im Ortszentrum aus und verbreitete sich durch den Steinweg über sämtliche Gassen im Stadtkern. Insgesamt brannten damals neben den öffentlichen Gebäuden 542 Privathäuser mit 220 Nebengebäuden, 490 Stallungen und 161 Stadel ab. Damit die Gewehr- und Barchentfabrikanten nach dem Brand nicht abwanderten, erhielten sie einen staatlichen Bauvorschuss. Am Wiederaufbau der Stadt wirkten mehrere bekannte Baumeister mit, wie beispielsweise [[Gottfried Heinrich Krohne]] aus [[Weimar]], der 1754 das Schlegelmilch'sche Eckhaus am Markt projektierte. |
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Im Jahr 1736 waren 119 Schlossermeister bzw. [[Büchsenmacher]] in Suhl tätig. Damit war die Stadt der wichtigste Ort der Waffenherstellung in [[Kurfürstentum Sachsen|Kursachsen]]. |
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[[1776]] [[Johann Wolfgang von Goethe]] kommt das erste Mal nach Suhl, um die Wiederbelebung des Bergbaus zu prüfen. |
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Im Jahr 1746 lag der Bergbau fast völlig darnieder, so dass die Gewehrfabrik wegen Mangels an Eisenerz in ihrer Existenz bedroht war. Die einführbaren Erze aus [[Schmalkalden]] oder [[Saalfeld/Saale|Saalfeld]] waren entweder zu minderwertig oder zu teuer. In Suhl wurden nur noch zwei Bergwerke betrieben: Segen Gottes und der Roter Crux. Der Rat zu Suhl ersuchte das Oberaufseheramt in [[Schleusingen]] um Steuerbegünstigungen und Holzzuteilungen für die „Aufnehmung eines dasigen Gebürges auf Eisen-Stein“ am Ringberg. Die Verhandlungen zogen sich über zehn Jahre erfolglos hin. |
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[[1803]] Erfindung der ersten mechanischen [[Druckmaschine]] durch [[ Friedrich Koenig]] in Suhl. |
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Ein [[Stadtbrand in Suhl am 1. Mai 1753|Stadtbrand am 1. Mai 1753]] richtete in der Innenstadt großen Schaden an, von dem sich die Stadt erst allmählich wieder erholte. |
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[[1813]] soll [[Napoleon]] nach seiner Niederlage in der [[Völkerschlacht bei Leipzig]] im "Lauterer Wirtshaus" übernachtet haben. |
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1765 entsandte Kursachsen den Bergoffizianten Wilhelm Gottlob Gläser und seinen Sohn Friedrich Gottlob Gläser zur Übernahme des Bergamtes in Suhl, um die seit den 1740er Jahren herrschenden Missstände zu beseitigen. Unterstützt vom Wissen der Gläsers und motiviert von den geordneten Verhältnissen, fanden sich etliche Bergbauwillige, Knappen und Gewerkschaften. Es kam zur Aufnahme dutzender Bergwerke. Das „Hennebergische Bergfieber“ brach aus, hielt aber nur einige Jahre an. Schon 1775 hatten mehr als die Hälfte der neuen Bergwerke ihren Betrieb wieder eingestellt. |
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[[1815]] nach dem [[Wiener Kongress]] kommt Suhl, wie der gesamte kursächsische Anteil an der ehemaligen [[Grafschaft Henneberg]], aufgrund der Waffenfabriken zum Königreich [[Preußen]]. Das Amt Suhl gehört damit bis [[1945]] zum Kreis [[Schleusingen]], zum Regierungsbezirk [[Erfurt]] in der preußischen [[Provinz Sachsen]]. |
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Im Jahr 1780 suchte [[Johann Wolfgang von Goethe]] gemeinsam mit dem Geologen und Bergrat [[Johann Karl Wilhelm Voigt]] für die Wiederbelebung des Bergbaus in [[Ilmenau]] Anregungen in den Suhl-Goldlauterer Bergwerken. |
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[[1840]] Beginn der industriellen Waffenproduktion durch die Fa. G. Haenel, im gleichen Jahr wird eine Lehranstalt für Militärbüchsenmacher eröffnet. |
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=== 19. Jahrhundert === |
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[[1861]] Beginn einer bedeutenden Porzellanindustrieproduktion. |
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1803 wurde in Suhl die erste mechanische [[Druckmaschine]] durch [[Friedrich Koenig]] konstruiert. Nach seiner Niederlage in der [[Völkerschlacht bei Leipzig]] soll [[Napoleon Bonaparte|Napoleon I.]] im Lauterer Wirtshaus übernachtet haben. |
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Nach dem [[Wiener Kongress]] fiel Suhl 1815 wie der gesamte sächsische Anteil an der ehemaligen [[Grafschaft Henneberg]] an das Königreich [[Preußen]]. Das Amt Suhl wurde 1821 endgültig aufgelöst und war bis 1945 Bestandteil des [[Landkreis Schleusingen|Kreises Schleusingen]] im Regierungsbezirk [[Erfurt]] in der preußischen [[Provinz Sachsen]], wobei ab 1. Juli 1929 das Landratsamt von Schleusingen nach Suhl verlegt wurde. |
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[[1882]] Suhl erhält nach Süden Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz, [[1884]] nach Fertigstellung des Branntleite-Tunnels auch nach Norden. |
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Zwar bestanden Anfang des 19. Jahrhunderts noch einige wenige Bergwerke in Suhl, doch dies genügte nicht, um das Bergamt in Suhl zu erhalten. 1838 wurde es nach [[Kamsdorf]] bei Saalfeld verlegt. |
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[[1893]] Suhl erhält eine Beschußanstalt, die älteste in Deutschland. |
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Mit der Industrialisierung des Büchsenmacherhandwerks im 19. Jahrhundert entwickelten sich bedeutende Waffenfabriken wie die Firmen J. P. Sauer & Sohn, C. G. Haenel und [[Simson (Unternehmen)|Simson]] & Co. 1840 wurde in Suhl eine Lehranstalt für Militärbüchsenmacher eröffnet. |
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In den 1840er und 1850er Jahren wurden im Zuge erster Bemühungen um die Bahnerschließung im Norden [[Franken (Region)|Frankens]] durch [[Joseph Meyer]] und später den Hennebergischen Glashüttenverein (Hennebergia AG) auch in Suhl etliche Eisenerzgruben [[Mutung|gemutet]] und teilweise mit guter Ausbeute betrieben, doch waren die wirtschaftlichen Verhältnisse der Betreiber nicht dauerhaft günstig. |
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[[1896]] Beginn der Fahrradproduktion in den [[Simson]]-Werken. |
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1861 begann eine bedeutende Porzellanproduktion. In den drei 1861, 1868 und 1882 in Suhl und Mäbendorf gegründeten Fabriken waren zeitweise über 1000 Arbeiter beschäftigt. In den ersten Jahren stellte man gebranntes Porzellan und später Zierporzellan her. Um 1930 wurde die Porzellanherstellung eingestellt. |
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[[1906]] Beginn der Auto-Produktion in den [[Simson]]-Werken, bekannt wurden Rennwagen und Luxuswagen, u.a. der [[Simson Supra]]. |
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1882 erhielt Suhl nach Süden Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz, nach Fertigstellung des [[Brandleitetunnel]]s 1884 auch nach Norden. 1893 wurde in Suhl eine [[Beschussamt (Deutschland)|Beschussanstalt]] eröffnet, die erste und damit älteste in Deutschland. Bereits 1896 wurde in den Simson-Werken die Produktion von Fahrrädern aufgenommen. 1906 begann die Auto-Produktion in Suhl. Rennwagen und Luxuswagen der Simson-Werke, wie der [[Simson Supra]], erhielten schnell einen hervorragenden Ruf. |
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[[1920]] [[Kapp-Putsch]] in Suhl. Arbeiterwehren vertreiben die Kapp-Milizen, woran heute eine Inschrift am Rathaus erinnert. In den zwanziger und dreißiger Jahren wird die [[Reichswehr]] mit Suhler Waffen ausgerüstet. |
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=== 20. und 21. Jahrhundert === |
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[[1935]] wird jüdischer Besitz arisiert, u.a. das Kaufhaus am Markt (zu DDR-Zeit: Konsum-Kaufhaus), und die [[Simson]]-Werke in die [[Wilhelm-Gustloff-Stiftung]] überführt, aus der die Gustloff-Werke als größte Waffenschmiede Mitteldeutschlands hervorgehen. |
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==== 1920er Jahre ==== |
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[[Datei:Suhl Rathaus.jpg|mini|Das Suhler Rathaus mit Waffenschmied-Denkmal]] |
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Suhl wurde während des [[Kapp-Putsch]]es (13. bis 17. März 1920) von Truppen besetzt. An die Vertreibung der Milizen durch Arbeiterwehren erinnert die Inschrift am Rathaus „Im grünen Wald die rote Stadt, die ein zerschossen' Rathaus hatt“. |
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In den 1920er und 1930er Jahren wurde die [[Reichswehr]] (ab 1935 hieß sie [[Wehrmacht]] und wurde [[Aufrüstung der Wehrmacht|massiv aufgerüstet]]) unter anderem mit Waffen aus Suhl ausgerüstet. |
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[[1938]] Zerstörung der großen Suhler [[Synagoge]] in der sogenannten [[Reichskristallnacht]]. |
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==== 1933–1945 ==== |
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[[1940]] Eröffnung der Fliegerschule (ab [[1951]] Bezirksverwaltung des [[Ministerium für Staatssicherheit]]) |
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Nach der [[Machtergreifung]] des [[NS-Regime]]s am 30. Januar 1933 begann reichsweit die Verfolgung und Entrechtung von politischen Gegnern, unerwünschten Bevölkerungsteilen und von Menschen, die sich der [[Gleichschaltung]] widersetzten. |
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In Suhl formierten sich einige Widerstandsgruppen: seit 1933 die sozialdemokratisch geprägte Domberg-Runde, die kommunistische Regenberg-Gemeinde und seit 1936 die Friedberg-Gruppe.<ref>Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): ''Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945.'' Band 8: ''Thüringen.'' VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 239.</ref> Die anarchosyndikalistische Ortsgruppe der [[Freie Arbeiter-Union Deutschlands|FAUD]] und die kommunistische [[Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands|KAPD]]/[[Allgemeine Arbeiter-Union|AAU]] aus Ruhla schlossen sich zu einer [[Schwarze Scharen|Schwarzen Schar]] zusammen.<ref>Hartmut Rübner: ''Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus'' (= ''Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte.'' 5). Libertad-Verlag Berlin u. a. 1994, ISBN 3-922226-21-3, S. 202, 208, (Zugleich: Bremen, Universität, Diplomarbeit, 1992: ''Geschichte und Theorie des Anarchosyndikalismus in Deutschland.'').</ref> |
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1935 [[Arisierung|arisierten]] NS-Funktionäre jüdisches Eigentum, unter anderem das ''Kaufhaus Herzberg'' am Markt. Die Simson-Werke wurden zunächst in die [[Wilhelm-Gustloff-Stiftung]] überführt und dann 'arisiert'. Die 1906 eingeweihte Synagoge in der früheren Hohenlohestraße<ref>[https://www.alemannia-judaica.de/suhl_synagoge.htm]</ref> (heute Straße der Opfer des Faschismus), von 1904 bis 1906 erbaut, wurde während der [[Novemberpogrome 1938]] von [[Brandstiftung|Brandstiftern]] angezündet. An die Zerstörung erinnert seit November 1985 ein Gedenkstein. Zu den Suhler Opfern des Holocaust zählen die 27 jüdischen Bürger, die im Mai 1942 nach Polen deportiert wurden, und weitere 14, welche im September 1942 ins [[KZ Theresienstadt]] deportiert wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Hans Vieregg |Titel=Was erzählen wohl die noch Lebenden Kindern und Enkeln? Gedanken zur „Reichskristallnacht“ |Sammelwerk=[[Freies Wort]] |Ort=Suhl |Datum=1996-11-09 |Seiten=22}}</ref> |
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[[1939]]-[[1945]] Die Industrie wird vollständig auf Waffen- und Kriegsproduktion umgestellt, auf 20.000 Einwohner kommen ca. 10.000 Zwangsarbeiter. Hergestellt werden in hohen Stückzahlen u.a. Maschinenpistolen und Maschinengewehre [[MP18]], [[Sturmgewehr 44]], [[Fallschirmjägergewehr 42]], [[MG42]], [[Parabellumpistole]]n, Flaklafetten, Komponenten für Militärfahrzeuge, aber auch Meßleiteinrichtungen für die [[V-Waffen]]-Produktion. Exklusive Waffenserien und Einzelfertigung für [[SS]] und [[SA]]. Von größeren Luftangriffen bleibt Suhl verschont. Da sich die Stadt den US-Truppen nicht kampflos ergibt, kommt es Anfang April 1945 zu Kriegsschäden. |
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1940 wurde eine [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Fliegerschule]] eröffnet. In deren Gebäuden war von 1951 bis 1989 die Bezirksverwaltung des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit]] ('Stasi') untergebracht. |
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[[1945]] Einheiten der 3. US-Armee unter Befehl des Generals George S. [[Patton]] besetzen am 3. April die Stadt. Einstellung der Tätigkeit der preußischen Bezirksregierung in [[Erfurt]] am 1. Juli. Die Stadt wird dem Land Thüringen zugeordnet. Am 3. Juli übernehmen Einheiten der sowjetischen Armee aufgrund des 1. Londoner Zonenprotokolls von [[1944]] und den Beschlüssen der [[Konferenz von Jalta]] die Stadt. Suhl fällt in die [[Sowjetische Besatzungszone]]. |
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Wie in den meisten deutschen Städten wurde im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die Industrie auf Waffen- und Kriegsproduktion umgestellt. Auf 20.000 Einwohner kamen etwa 10.000 [[Zwangsarbeiter]]. Hergestellt wurden in hohen Stückzahlen Maschinenpistolen und Maschinengewehre sowie Messleiteinrichtungen für die [[Vergeltungswaffe|V-Waffen]]-Produktion. Von größeren [[Luftangriff]]en blieb Suhl verschont, da die in der Stadt vorhandenen Produktionsstätten für Kriegswaffen von den Alliierten als unbedeutend eingestuft worden waren. Doch entledigten sich 25 amerikanische [[Boeing B-17|B-17 „Flying Fortress“]] am 26. März 1945 über der Siedlung Fröhlicher Mann im Norden von Suhl und über freiem Feld (Dörrenbachtal) aus 7200 Metern Höhe ihrer Bombenlast. Das Ziel sei der – nicht getroffene – Bahnkörper gewesen. 31 (34?) Tote waren zu beklagen, die Gaststätte ''Fröhlicher Mann'' und 16 weitere Häuser wurden zerstört.<ref>Lothar Günther: ''Missionen und Schicksale. Im Luftkrieg über Südwest-Thüringen 1944/45.'' Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2014, ISBN 978-3-9815307-6-6, S. 342–348.</ref> |
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[[1947]] wichtige Werke der Rüstungsindustrie werden gesprengt (u.a. [[Krieghoff]]) oder als [[Reparation]] in die [[Sowjetunion]] deportiert (wie [[Simson]]); zahlreiche Konstrukteure wie [[Hugo Schmeisser]] ([[MP18]], [[Sturmgewehr 44]]) werden [[1946]] in die [[Sowjetunion]] verbracht. |
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Da sich versprengte [[Schutzstaffel|SS]]-Einheiten den US-Truppen nicht kampflos ergaben, kam es in Suhl Anfang April 1945 zu Kriegsschäden. |
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==== 1945–1990 ==== |
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[[1950]] Aufnahme der Motorradproduktion ([[AWO 425]]) in den [[Simson]]-Werken (zunächst als SMAD-Betrieb unter sowjetischer Führung, dann Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann", später zum IFA-Kombinat, [[Industrievereinigung Fahrzeugbau]], gehörend). |
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Am 3. April 1945 besetzten Einheiten der [[3. US-Armee]] unter Befehl des Generals [[George S. Patton]] die Stadt. Mit Auflösung der preußischen Bezirksregierung in [[Erfurt]] wurde Suhl zum 1. Juli 1945 dem Land [[Thüringen]] zugeordnet. Am 3. Juli 1945 übernahmen Einheiten der [[Rote Armee|Roten Armee]] auf Grund des 1. [[Zonenprotokoll|Londoner Zonenprotokolls]] von 1944 und der Beschlüsse der [[Konferenz von Jalta]] die Stadt. Suhl wurde damit Teil der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]]. 1947 wurden wichtige Werke der Rüstungsindustrie gesprengt (u. a. [[Krieghoff]]) oder als [[Reparation]] in die [[Sowjetunion]] abtransportiert (wie die Simson-Werke). Bereits im Jahr zuvor waren wichtige Experten und Facharbeiter wie der Konstrukteur [[Hugo Schmeisser]] ([[MP18]], [[Sturmgewehr 44]]) in die Sowjetunion verbracht worden. |
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Mit Aufnahme der Motorradproduktion ([[AWO 425]]) in den Simson-Werken erfuhr die Fahrzeugherstellung 1950 eine Wiederbelebung. Die Simson-Werke produzierten zunächst als [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|SMAD]]-Betrieb unter sowjetischer Führung, firmierten ab 1952 als Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl, ab 1968 als Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ und wurden später in das [[Industrieverband Fahrzeugbau|IFA]]-Kombinat eingegliedert.<ref name="Wirtschaftsgeschichte STHR">''Entwicklung traditioneller Industriegebiete in Südthüringen bis 1990.'' In: Norbert Moczarski u. a.: ''Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Abteilung Regionales Wirtschaftsarchiv Südthüringen in Suhl. Eine kurze Bestandsübersicht.'' Thüringisches Staatsarchiv, Suhl 1994, S. 16–24.</ref> |
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[[1952]] wird Suhl nach Auflösung der Länder in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] [[Bezirk]]shauptstadt und bleibt es bis zur Wiedervereinigung [[1990]]. Der historisch gewachsene Stadtkern wird zu großen Teilen abgebrochen und sozialistisch umgestaltet unter Federführung der [[Bauakademie der DDR]] unter [[Hermann Henselmann (Architekt)]]. Es entsteht ein neues Stadtzentrum mit Kulturhaus, Stadthalle, Hochhäusern, Schnellstraße, Centrum-Warenhaus und Verwaltungsgebäuden. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-13229-0003, Suhl, Stadtansicht.jpg|mini|Suhler Stadtansicht mit Blick Richtung Domberg (1952)]] |
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[[1953]] Gründung der Suhler Philharmonie |
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1952 wurde Suhl nach Auflösung der [[Land (DDR)|Länder]] in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] [[Bezirk]]shauptstadt und blieb dies bis zur [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] 1990. Der historisch gewachsene Stadtkern wurde zu großen Teilen abgebrochen und unter Federführung der [[Bauakademie der DDR]] unter [[Hermann Henselmann]] sozialistisch umgestaltet. Es entstand ein neues Stadtzentrum mit Kulturhaus, Stadthalle, Hochhäusern, Schnellstraße, [[Centrum Warenhaus]] und Verwaltungsgebäuden. 1953 wurde das [[Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach#Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl|Staatliche Sinfonieorchester Suhl]] gegründet (ab 1979: ''Thüringer Philharmonie Suhl'').<ref>Renate Müller-Leich: ''Festschrift der Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl: 50 Jahre Suhler Sinfonieorchester''. Rhön-Rennsteig-Verlag, Suhl 2003.</ref> |
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Seit dem 12. Mai 1967 ist Suhl [[kreisfreie Stadt]]. |
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[[1972]] Fertigstellung des Sportflugplatzes in Suhl-[[Goldlauter]], erster Großflugtag. |
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Im Jahr 1972 wurde der [[Flugplatz Suhl-Goldlauter|Sportflugplatz Suhl-Goldlauter]] |
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[[1978]] Austragungsort der Europameisterschaften im Sportschießen. |
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eingeweiht; im gleichen Jahr fand der erste Großflugtag statt. 1978 war Suhl Austragungsort der Europameisterschaften im Sportschießen. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-W0926-0014, Baustelle Suhl-Nord, Brigade Schneider.jpg|mini|Bau des Großwohngebietes Suhl-Nord (1980)]] |
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[[1982]] Eröffnung einer Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR auf dem Suhler Friedberg (nach 1990 Gewerbepark und Teil der [[Technische Universität Ilmenau]]). |
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Im Jahr 1984 eröffnete auf dem Suhler Friedberg eine [[Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR „Rosa Luxemburg“|Offiziershochschule]] der [[Grenztruppen der DDR|DDR-Grenztruppen]] (nach 1990 Gewerbepark und Teil der [[Technische Universität Ilmenau|Technischen Universität Ilmenau]]). 1986 war Suhl Austragungsort der 8. Europameisterschaften im Volleyball und der 44. Weltmeisterschaften im Sportschießen. |
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Ab September 1989 versammelten sich von Woche zu Woche mehr Menschen in [[Kreuzkirche (Suhl)|Kreuzkirche]] und [[St. Marien (Suhl)|Marienkirche]] und forderten demokratische Rechte und Freiheiten. Die erste Großdemonstration am 4. November 1989 war ein Meilenstein des demokratischen Umbruchs in Suhl. |
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[[1986]] Austragungsort der 8. Europameisterschaften im Volleyball und der 44. Weltmeisterschaften im Sportschießen |
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==== 1990 – heute ==== |
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{{Belege}} |
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Seit 1990 gehört Suhl zum wieder gegründeten Freistaat Thüringen. Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] privatisierte die [[Treuhandgesellschaft]] [[Volkseigener Betrieb|'Volkseigene Betriebe]]. Viele Menschen zogen nach Westdeutschland um; die Einwohnerzahl von Suhl sank. |
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Die Berufsfachschule für Büchsenmacher eröffnete 1992 als einzige Schule dieser Art in Deutschland. Seit 1998 erfolgt dort auch die Ausbildung von [[Gravur|Graveuren]]. Im Jahr 2001 nahm das SRH Institut für Gesundheitsberufe (IfG) seine Arbeit als Fachschule für Berufe im Gesundheitswesen auf. |
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Mit der ersten Großdemonstration am 4. November [[1989]] beginnt in Suhl der demokratische Umbruch. |
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Im Jahr 1995 wurde nach der Rekonstruktion der ehemaligen Stadthalle das [[Congress Centrum Suhl]] (CCS) eröffnet. Mit dem bis zu 5000 Besucher fassenden Saal und seiner Veranstaltungspalette spielt das CCS eine wichtige Rolle für das Kulturangebot in Suhl und Südthüringen. |
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seit [[1990]] gehört Suhl zum Freistaat Thüringen. Die Wende führt zu Umstrukturierung der Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Bevölkerungsschwund. |
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1996 öffnete im ehemaligen Simson-Werk ein Fahrzeugmuseum seine Pforten. Das Museum befindet sich seit 2007 im Congress Centrum Suhl.<ref>[https://fahrzeug-museum-suhl.de/ fahrzeug-museum-suhl.de]</ref> |
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[[1992]] Eröffnung einer Berufsfachschule für Büchsenmacher, der einzigen in Deutschland. |
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Im Jahr 2013 verkaufte die Stadt für 98,5 Millionen Euro ihre [[E.ON]]-Aktien. Nach Abzug von Steuern und über 20 Mio. Euro Schulden aus dem Bau des Suhler Kongresszentrums wurde die hohe Verschuldung von 69 Millionen Euro (Stand: Ende 2012) abgebaut.<ref>[https://www.welt.de/newsticker/news3/article113306558/Suhl-versilbert-seine-E-on-Aktien.html welt.de: ''Suhl versilbert seine E.on-Aktien.'', 1. Februar 2013]</ref> Im Hinblick auf die weiterhin kritische Finanzlage und den stetigen Bevölkerungsrückgang der Stadt ist der Status der Kreisfreiheit öffentlich diskutiert worden. Im Zuge der [[Gebietsreform in Thüringen|Thüringer Gebietsreform zwischen 2018 und 2024]] gab es Pläne zur Umstrukturierung bzw. Eingemeindung der Kreisfreien Stadt. Unter anderem wurden hier Pläne eines Südthüringer Landkreises ([[Landkreis Schmalkalden-Meiningen|Schmalkalden-Meiningen]], [[Landkreis Hildburghausen|Hildburghausen]], [[Landkreis Sonneberg|Sonneberg]], Suhl), sowie kleinere Varianten, wie die Gründung eines gemeinsamen Landkreises zwischen Schmalkalden-Meiningen und Suhl diskutiert, jedoch nie umgesetzt. |
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[[1996]] Eröffnung des Fahrzeugmuseums im ehemaligen Simson-Werk. |
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Suhl trägt seit Anfang 2014 den Titel [[Staatlich anerkannter Erholungsort]] und erhebt eine [[Kurtaxe]]. |
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Auf dem Suhler Friedberg befindet sich in den Gebäuden der einstigen Offiziershochschule der [[DDR-Grenztruppen]] seit Juli 2014 ein für etwa 1200 Menschen ausgelegtes Erstaufnahmeheim für Asylbewerber. Das Heim wurde Ende 2015 bis Anfang 2016 von mehr als 1600 Menschen bewohnt. Von Januar 2015 bis Dezember 2015 gab es gegen das Heim mehrere Proteste der rechtsextremen Gruppierung [[Sügida]], die sich als Ableger von [[Pegida]] verstand, und zahlreiche linke Demonstrationen gegen Sügida. Seit Frühjahr 2016 ist das Erstaufnahmeheim innerhalb Thüringens als „Verfahrensportal“ eingestuft, in dem Asylbewerber auf ihren Bescheid warten. Damit sind die Zahl der Bewohner und deren Aufenthaltsdauer stark zurückgegangen. |
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[[1997]] Kreisfreie Stadt |
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Eisenerzabbau bildete die Grundlage für die Entwicklung des Rohrschmiede- und Büchsenmacherhandwerks, das die Stadt als "Rüstkammer Europas" oder "Deutsches Damaskus" bekannt macht. Die Fertigung von Sicheln und Wagen ist [[1155]] und von Harnischen, |
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Panzern und Schwertern im Jahr [[1499]] nachgewiesen. [[1548]] bildet sich die Leineweberzunft, [[1555]] erfolgte die Gründung der Rohr- und Büchsenschmiede-Innung. Graf Georg Ernst von Henneberg erteilt [[1563]] den „Schlösser, Büchsenmacher, Spohrer und Windenmachern" Innungsprivilegien. Ende des 16. Jahrhundert werden jährlich über 20.000 Gewehrrohre hergestellt. Mit der Industrialisierung des Büchsenmacherhandwerks im 19. Jahrhundert entwickeln sich bedeutende Waffenfabriken wie die Firmen J.P. Sauer & Sohn, C.G. Haenel und Simson & Co. Im historischen Malzhaus existiert ein einschlägiges Museum von Handfeuerwaffen - das einzige seiner Art in Europa. |
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<!-- === Religionen === --> |
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=== Eingemeindungen === |
=== Eingemeindungen === |
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Am 1. April 1994 wurden [[Albrechts]], [[Dietzhausen]], [[Vesser (Suhl)|Vesser]] und [[Wichtshausen]] eingemeindet. Diese räumlich vom Stadtgebiet getrennten Orte haben wie auch die schon früher eingemeindeten Orte [[Goldlauter-Heidersbach]], [[Heinrichs (Suhl)|Heinrichs]] und [[Mäbendorf]] einen eigenen Ortschaftsrat. Am 1. Januar 2019 wurden [[Gehlberg]] und [[Schmiedefeld am Rennsteig]] eingemeindet.<ref>[http://www.parldok.thueringen.de/ParlDok/dokument/69487/gesetz_und_verordnungsblatt_nr_14_2018.pdf Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018 S. 795 ff.], aufgerufen am 1. Januar 2019</ref> |
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=== Bevölkerungsentwicklung === |
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Am 1. April 1994 wurden Albrechts, Dietzhausen, Vesser und Wichtshausen eingemeindet. |
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{{Manueller Rahmen |
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| align = right |
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| width = 400 |
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| link = :c:File:Einwohnerentwicklung von Suhl.svg#Daten |
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| content = [[Datei:Einwohnerentwicklung von Suhl.svg|400px]] [[Datei:Einwohnerentwicklung von Suhl - ab 1871.svg|400px]] |
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| caption = Einwohnerentwicklung von Suhl. Oben ab 1525 bis 2016. Unten ein Ausschnitt ab 1871 |
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}} |
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[[Datei:Bevölkerungspyramide Suhl 2011.png|400px|mini|Bevölkerungspyramide für Suhl (Datenquelle: Zensus 2011<ref>[https://ergebnisse2011.zensus2022.de/datenbank/online/ Datenbank Zensus 2011, Suhl, Alter + Geschlecht]</ref>)]] |
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Im Jahr 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Suhl mit über 56.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder gesunken. Seit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] hat Suhl mit erheblicher Abwanderung zu kämpfen, weshalb Suhls Wohnlandschaft einem starken [[Rückbau]] unterworfen ist. Dies betrifft insbesondere Plattenbauten an der Stadtperipherie und im Ortsteil Suhl-Nord. |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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Das [[Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung]] (BBSR) veröffentlichte 2012 eine Schätzung, laut der Suhl im Jahr 2030 nur noch 27.400 Einwohner haben könnte.<ref>{{Internetquelle |autor=Tobias Dorfer |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/demografie-in-deutschland-einsam-in-suhl-1.1557339 |titel=Einsam in Suhl |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2012-12-28 |abruf=2020-01-28}}</ref> |
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Entwicklung der Einwohnerzahl ''(ab 1960 31. Dezember)'': |
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{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" |
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Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen handelt es sich um [[Volkszählung]]sergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die [[Wohnbevölkerung]] und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. |
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| valign="top" width="25%" | |
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'''1843 bis 1946''' |
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* [[1843]] - 8.127 |
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| valign="top" | |
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* [[1875]] - 10.512 |
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{| class="wikitable" style="white-space:nowrap;" |
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* [[1880]] - 9.937 |
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! style="background:#EFEFEF;"| Datum |
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* [[1890]] - 11.533 |
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! style="background:#EFEFEF;"| Einwohner |
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* [[1925]] - 15.579 |
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* [[1933]] - 15.477 |
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| 1525 || align="right" | 1.255 |
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* [[1939]] - 25.530 |
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* [[1946]] - 24.598 <small>1</small> |
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| |
| 1705 || align="right" | 4.486 |
||
|- |
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'''1950 bis 1997''' |
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| 1753 || align="right" | 5.189 |
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* [[1950]] - 24.020 <small>2</small> |
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|- |
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* [[1960]] - 25.497 |
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| 1806 || align="right" | 6.060 |
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* [[1981]] - 49.849 |
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|- |
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* [[1984]] - 53.500 |
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| 1811 || align="right" | 5.598 |
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* [[1994]] - 54.379 |
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|- |
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* [[1995]] - 53.591 |
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| 1815 || align="right" | 5.922 |
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* [[1996]] - 52.556 |
|||
|- |
|||
* [[1997]] - 51.208 |
|||
| |
| 1841 || align="right" | 7.150 |
||
|- |
|||
'''1998 bis 2003''' |
|||
| 3. Dezember 1843 ¹ || align="right" | 8.127 |
|||
* [[1998]] - 50.182 |
|||
|- |
|||
* [[1999]] - 49.206 |
|||
| 1. Dezember 1875 ¹ || align="right" | 10.512 |
|||
* [[2000]] - 48.025 |
|||
|- |
|||
* [[2001]] - 46.765 |
|||
| 1. Dezember 1880 ¹ || align="right" | 10.004 |
|||
* [[2002]] - 45.569 |
|||
|- |
|||
* [[2003]] - 44.529 |
|||
| 1. Dezember 1885 ¹ || align="right" | 10.602 |
|||
|- |
|||
| 1. Dezember 1890 ¹ || align="right" | 11.533 |
|||
|- |
|||
| 2. Dezember 1895 ¹ || align="right" | 11.900 |
|||
|- |
|||
| 1. Dezember 1900 ¹ || align="right" | 13.000 |
|||
|- |
|||
| 1. Dezember 1905 ¹ || align="right" | 13.814 |
|||
|- |
|||
| 1. Dezember 1910 ¹ || align="right" | 14.468 |
|||
|- |
|||
| 1. Dezember 1916 ¹ || align="right" | 14.820 |
|||
|- |
|||
| 5. Dezember 1917 ¹ || align="right" | 14.639 |
|||
|} |
|} |
||
| |
|||
:<small> Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik</small> |
|||
| |
|||
<small>1 29. Oktober<br/> |
|||
| valign="top" | |
|||
2 31. August</small> |
|||
{| class="wikitable" style="white-space:nowrap;" |
|||
! style="background:#EFEFEF;"| Datum |
|||
! style="background:#EFEFEF;"| Einwohner |
|||
|- |
|||
| 8. Oktober 1919 ¹ || align="right" | 14.742 |
|||
|- |
|||
| 16. Juni 1925 ¹ || align="right" | 15.579 |
|||
|- |
|||
| 16. Juni 1933 ¹ || align="right" | 15.477 |
|||
|- |
|||
| 17. Mai 1939 ¹ || align="right" | 25.530 |
|||
|- |
|||
| 1. Dezember 1945 ¹ || align="right" | 25.084 |
|||
|- |
|||
| 29. Oktober 1946 ¹ || align="right" | 24.598 |
|||
|- |
|||
| 31. August 1950 ¹ || align="right" | 24.020 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1955 || align="right" | 25.215 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1960 || align="right" | 25.497 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1964 ¹ || align="right" | 28.190 |
|||
|- |
|||
| 1. Januar 1971 ¹ || align="right" | 31.661 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1975 || align="right" | 37.771 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1981 ¹ || align="right" | 49.849 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1985 || align="right" | 54.392 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1988 || align="right" | '''56.345''' |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1990 || align="right" | 54.731 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1995 || align="right" | 53.591 |
|||
|- |
|||
| 31. Dezember 1998 || align="right" | 50.182 |
|||
|} |
|||
| |
|||
| |
|||
| valign="top" | |
|||
{| class="wikitable" style="white-space:nowrap; text-align:center;" |
|||
! style="background:#EFEFEF;"| Jahr ² |
|||
! style="background:#EFEFEF;"| Einwohner |
|||
|- |
|||
| 1999 || 49.206 |
|||
|- |
|||
| 2000 || 48.025 |
|||
|- |
|||
| 2001 || 46.765 |
|||
|- |
|||
| 2002 || 45.569 |
|||
|- |
|||
| 2003 || 44.529 |
|||
|- |
|||
| 2004 || 43.652 |
|||
|- |
|||
| 2005 || 42.689 |
|||
|- |
|||
| 2006 || 41.861 |
|||
|- |
|||
| 2007 || 41.015 |
|||
|- |
|||
| 2008 || 40.173 |
|||
|- |
|||
| 2009 || 39.526 |
|||
|- |
|||
| 2010 || 38.776 |
|||
|- |
|||
| 2011 || 38.219 |
|||
|- |
|||
| 2012 || 35.967 |
|||
|- |
|||
| 2013 || 35.665 |
|||
|- |
|||
| 2014 || 36.208 |
|||
|- |
|||
| 2015 || 36.778 |
|||
|- |
|||
| 2016 || 35.892 |
|||
|} |
|||
| |
|||
| |
|||
| valign="top" | |
|||
{| class="wikitable" style="white-space:nowrap; text-align:center;" |
|||
! style="background:#EFEFEF;"| Jahr ² |
|||
! style="background:#EFEFEF;"| Einwohner |
|||
|- |
|||
| 2017 || 35.166 |
|||
|- |
|||
| 2018 || 34.835 |
|||
|- |
|||
| 2019 || 36.789 |
|||
|- |
|||
| 2020 || 36.395 |
|||
|- |
|||
| 2021 || 36.054 |
|||
|- |
|||
| 2022 || 37.009 |
|||
|- |
|||
| 2023 || 36.986 |
|||
|} |
|||
|} |
|||
¹ Volkszählungsergebnis ² jeweils 31. Dezember |
|||
[[Datei:Bevölkerungsprognosen Suhl.pdf|mini|links|350px|Prognosen der Bevölkerungsentwicklung]]{{Absatz}} |
|||
== Politik == |
== Politik == |
||
Suhl war als [[Bezirk Suhl|Bezirkshauptstadt]] in der DDR ein administratives Zentrum. Neben der Bezirksleitung der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] und dem „Rat des Bezirkes“ waren auch Dienststellen der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]], der [[Nationale Volksarmee|NVA]] und die Offiziershochschule „[[Rosa Luxemburg]]“ der [[Grenztruppen der DDR]] Arbeitgeber. |
|||
=== Stadtrat === |
|||
Das Ergebnis der [[Kommunalwahlen in Thüringen 2024|Wahl zum Stadtrat am 26. Mai 2024]] ergab: |
|||
{| |
|||
|{{Wahldiagramm |
|||
| LAND = DE |
|||
| PROZENT = ja |
|||
| GUV = ja |
|||
| TITEL = Stadtratswahl Suhl 2024<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=KW&wJahr=2024&zeigeErg=WK&auswertung=1&wknr=054&gemnr=&terrKrs=&gemteil=000&buchstabe=&Langname=&wahlvorschlag=&sort=&druck=&XLS=&anzahlH=-2&Nicht_existierende=&x_vollbildDatenteil=&optik=&aktual=&ShowLand=&ShowWK=&ShowPart= |titel=Wahlen in Thüringen |abruf=2024-05-28}}</ref> |
|||
| TITEL2 = Wahlbeteiligung: 57,4 % |
|||
| JAHRALT = 2019 |
|||
| JAHRNEU = 2024 |
|||
| PARTEI1 = CDU |
|||
| ERGEBNIS1 = 37.2 |
|||
| ERGEBNISALT1 = 29.5 |
|||
| PARTEI2 = AfD |
|||
| ERGEBNIS2 = 23.8 |
|||
| ERGEBNISALT2 = 12.1 |
|||
| PARTEI3 = FW |
|||
| ERGEBNIS3 = 11.5 |
|||
| ERGEBNISALT3 = 19.3 |
|||
| PARTEI4 = Linke |
|||
| ERGEBNIS4 = 10.8 |
|||
| ERGEBNISALT4 = 18.3 |
|||
| PARTEI5 = SPD |
|||
| ERGEBNIS5 = 6.1 |
|||
| ERGEBNISALT5 = 11.9 |
|||
| PARTEI6 = BfS |
|||
| ERGEBNIS6 = 4.7 |
|||
| ERGEBNISALT6 = 0.0 |
|||
| FARBE6 = 0000CD |
|||
| PARTEI7 = Grüne |
|||
| ERGEBNIS7 = 3.6 |
|||
| ERGEBNISALT7 = 5.7 |
|||
| PARTEI8 = FDP |
|||
| ERGEBNIS8 = 2.3 |
|||
| ERGEBNISALT8 = 3.3 |
|||
}} |
|||
|{{Sitzverteilung |
|||
| Überschrift = Sitzverteilung im Stadtrat Suhl seit 2024 |
|||
| Beschriftung = Nein |
|||
| float = mitte |
|||
| Land = DE |
|||
| Legende = ja |
|||
|Linke|SPD|Grüne|FW|FDP|CDU|BfS|AfD| |
|||
| Linke = 4 |
|||
| SPD = 2 |
|||
| Grüne = 1 |
|||
| FW = 4 |
|||
| FDP = 1 |
|||
| CDU = 13 |
|||
| BfS = 2 |
|||
| BfS Farbe = 0000CD |
|||
| AfD = 9 |
|||
}} |
|||
|} |
|||
;Ergebnisse der Stadtratswahlen seit 1999 |
|||
{| class="wikitable" style="text-align:right;" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! colspan="2" style="text-align:left;"| Parteien und Wählergemeinschaften |
|||
! %<br />1999 |
|||
! Sitze<br />1999 |
|||
! %<br />2004 |
|||
! Sitze<br />2004 |
|||
! %<br />2009 |
|||
! Sitze<br />2009 |
|||
! %<br />2014 |
|||
! Sitze<br />2014 |
|||
! %<br />2019 |
|||
! Sitze<br />2019 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| CDU |
|||
|style="text-align:left;"| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands]] |
|||
| 43,6 |
|||
| 19 |
|||
| 25,5 |
|||
| 9 |
|||
| 23,0 |
|||
| 8 |
|||
| 25,1 |
|||
| 9 |
|||
| 29,5 |
|||
| 11 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| FW |
|||
|style="text-align:left;"| [[Bundesverband der Freien Wähler#Thüringen|Freie Wähler Suhl]] |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| 8,8 |
|||
| 3 |
|||
| 23,4 |
|||
| 8 |
|||
| 19,3 |
|||
| 7 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| LINKE |
|||
|style="text-align:left;"| [[Die Linke]] |
|||
| 31,4 |
|||
| 13 |
|||
| 31,8 |
|||
| 12 |
|||
| 31,1 |
|||
| 11 |
|||
| 32,9 |
|||
| 12 |
|||
| 18,3 |
|||
| 7 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| AfD |
|||
|style="text-align:left;"| [[Alternative für Deutschland]] |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| 12,1 |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| SPD |
|||
|style="text-align:left;"| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] |
|||
| 22,6 |
|||
| 10 |
|||
| 10,6 |
|||
| 4 |
|||
| 17,4 |
|||
| 6 |
|||
| 15,2 |
|||
| 6 |
|||
| 11,9 |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| GRÜNE |
|||
|style="text-align:left;"| [[Bündnis 90/Die Grünen]] |
|||
| 2,4 |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| 5,7 |
|||
| 2 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| FDP |
|||
|style="text-align:left;"| [[Freie Demokratische Partei]] |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| 3,3 |
|||
| — |
|||
| 6,9 |
|||
| 3 |
|||
| 3,4 |
|||
| 1 |
|||
| 3,3 |
|||
| 1 |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;"| AfS |
|||
|style="text-align:left;"| [[Wählergruppe|Aktiv für Suhl]] |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| 28,8 |
|||
| 11 |
|||
| 12,8 |
|||
| 5 |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
| — |
|||
|- class="hintergrundfarbe5" |
|||
|colspan="2" style="text-align:left;"|Gesamt |
|||
| 100 |
|||
| 36 |
|||
| 100 |
|||
| 36 |
|||
| 100 |
|||
| 36 |
|||
| 100 |
|||
| 36 |
|||
| 100 |
|||
| 36 |
|||
|- class="hintergrundfarbe5" style="text-align:center;" |
|||
|colspan="2" style="text-align:left;"| Wahlbeteiligung in % |
|||
|colspan="2"| 54,1 |
|||
|colspan="2"| 47,5 |
|||
|colspan="2"| 47,3 |
|||
|colspan="2"| 45,0 |
|||
|colspan="2"| 54,7 |
|||
|} |
|||
{{Siehe auch|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Suhl}} |
|||
<!-- CDU und FDP bilden seit der Kommunalwahl 2014 eine Fraktionsgemeinschaft. --> |
|||
=== Oberbürgermeister === |
|||
Oberbürgermeister ist seit dem 1. Juli 2018 [[André Knapp]] (CDU). Er löste bei den [[Kommunalwahlen in Thüringen 2018]] im zweiten Wahlgang den parteilosen Amtsinhaber [[Jens Triebel]] ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LR&wJahr=2018&zeigeErg=WK&wknr=054 |titel=Wahl der Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte 2018: Kreisfreie Stadt 054 Stadt Suhl |hrsg=Landeswahlleiter Thüringen |abruf=2018-07-01}}</ref> André Knapp gewann in der Stichwahl mit 52,4 % der Stimmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/WAHL.asp?wahlart=LR&wJahr=2018&zeigeErg=WK&auswertung=1&wknr=054&gemnr=&terrKrs=&gemteil=000&buchstabe=&Langname=&wahlvorschlag=&sort=&druck=&XLS=&anzahlH=0&Nicht_existierende=&x_vollbildDatenteil=&optik=&aktual=&ShowLand=&ShowWK=&ShowPart= |titel=Wahlen in Thüringen |abruf=2021-04-23}}</ref> |
|||
;Liste der Oberbürgermeister (seit 1990) |
|||
* 1990–2006: Martin Kummer ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) |
|||
* 2006–2018: [[Jens Triebel]] (parteilos) |
|||
* seit 2018: [[André Knapp]] (CDU) |
|||
=== Wappen === |
|||
{{Wappenbeschreibung |
|||
|Blasonierung = In Silber eine gezinnte schwarzgefugte rote Stadtmauer mit nach außen geschwenkten, schwarz beschlagenen goldenen Torflügeln und goldener Toröffnung, darin auf grünem Dreiberge eine schwarze Henne mit rotem Kamm, dahinter wachsend zwei gezinnte Türme mit je vier schwarzen Fenstern und goldbeknauften blauen Kegeldächern, zwischen ihnen eine schwebende schräggestellte goldene Erzmulde, von einer schräglinken goldgestielten blauen Hacke gekreuzt. |
|||
|Begründung = Bereits ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes „SIGILLVM CIVITATIS SVLAE“ zeigt das Tor mit der Henne darin und die Hacke und Sohle schräggekreuzt übereinander. Der Haupterwerb des ehemals hennebergischen Ortes war ursprünglich der Eisenerzbergbau. Daraus erklärt es sich, dass eine Berghacke, gekreuzt mit einer Erzmulde in das Siegelbild genommen wurde; letztere wurde dann später dem Wortklang des Stadtnamens entsprechend für eine Sohle gehalten. Die Mauerzinnen und Türme symbolisieren das Stadtrecht und die auf dem Dreiberg stehende Henne ist das Symbol der ehemals herrschenden Henneberger Grafen. |
|||
}} |
|||
Suhl war als [[Bezirk Suhl|Bezirkshauptstadt]] in der DDR ein administratives Zentrum. Neben der Bezirksleitung der [[SED]] und dem "Rat des Bezirkes" waren auch Dienststellen der Staatssicherheit und der Nationalen Volksarmee bedeutende Arbeitgeber. Nach der Vereinigung verlor die Stadt an politischer Bedeutung. |
|||
<!-- === Stadtrat === --> |
|||
<!-- *[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] --> |
|||
<!-- *[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] --> |
|||
<!-- *[[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] --> |
|||
<!-- *[[Freie Demokratische Partei|FDP]] --> |
|||
<!-- *[[Freie Wähler|FW]] --> |
|||
<!-- *[[Die Republikaner|REP]] --> |
|||
<!-- *[[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] --> |
|||
<!-- === Bürgermeister === --> |
|||
<!-- === Wappen === --> |
|||
=== Städtepartnerschaften === |
=== Städtepartnerschaften === |
||
Offizielle Städtepartnerschaften unterhält die Stadt Suhl mit folgenden sieben Städten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.suhl.eu/partnerstaedte |titel=Suhl und seine Partnerstädte |hrsg=Stadt Suhl |abruf=2024-06-29}}</ref> |
|||
[[České Budějovice]] (Tschechische Republik) seit [[1979]], [[Bègles]] (Frankreich) seit [[1962]], [[Kaluga]] (Rußland) seit [[1969]], [[Lahti]] (Finland) seit [[1988]], [[Leszno]] (Polen) seit [[1984]]. Smoljan (Bulgarien] seit [[1998]], [[Würzburg]] seit [[1988]]. |
|||
{{Mehrspaltige Liste |breite=20em |anzahl=2 |gesamtbreite=60em |liste= |
|||
* [[Datei:Blason ville fr Bègles (Gironde).svg|20px]] [[Bègles]] ([[Frankreich]]), seit 1962 |
|||
* [[Datei:Coat of Arms of Kaluga.svg|20px]] [[Kaluga]] ([[Russland]]), seit 1969 |
|||
* [[Datei:Coat of arms of České Budějovice.svg|20px]] [[České Budějovice]] ([[Tschechien]]), seit 1979 |
|||
* [[Datei:POL Leszno COA.svg|20px]] [[Leszno]] ([[Polen]]), seit 1984 |
|||
* [[Datei:Lahti.vaakuna.svg|20px]] [[Lahti]] ([[Finnland]]), seit 1988 |
|||
* [[Datei:DEU Würzburg COA.svg|20px]] [[Würzburg]] ([[Deutschland]]), seit 1988 |
|||
* [[Datei:Smoljan Wappen.gif|20px]] [[Smoljan]] ([[Bulgarien]]), seit 1998 |
|||
}} |
|||
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
||
=== Musik === |
|||
* [[Suhler Knabenchor]] unter der Leitung von Robert Grunert |
|||
* Suhler Singakademie unter Leitung von Robert Grunert |
|||
* Männerchor „Ars Musica“ unter Leitung von Maik Gruchenberg |
|||
* Junger Gymnasialchor unter Leitung von Nina Hanf |
|||
* Gymnasialchor unter Leitung von Ralf Jarkusch |
|||
* 1. Jugendblasmusikverein Suhl e. V. unter Leitung von Uwe Gutberlet |
|||
* Suhler Kantorei unter Leitung von Philipp Christ |
|||
* Städtische Musikschule „Alfred Wagner“ Suhl unter Leitung von Viola Bornscheuer und Ingmar Escher<ref>{{Internetquelle |url=https://www.insuedthueringen.de/inhalt.musikschule-suhl-duett-klingt-nach-generationswechsel.c38fe5a0-92e6-4399-8aa6-514797703b7f.html |titel=Duett klingt nach Generationswechsel |werk=insuedthueringen.de |datum=2023-11-03 |abruf=2024-05-27}}</ref> |
|||
* AWASO (Alfred-Wagner-Sinfonieorchester der Musikschule Suhl) unter Leitung von Ingmar Escher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.insuedthueringen.de/inhalt.musikschule-suhl-weihnachtskonzert-mit-vielen-facetten.d9861672-ecec-493b-8131-50e8d13543fb.html |titel=Weihnachtskonzert mit vielen Facetten |werk=insuedthueringen.de |datum=2023-12-11 |abruf=2024-05-27}}</ref> |
|||
=== Museen === |
=== Museen === |
||
{{Doppeltes Bild|rechts|Bundesarchiv Bild 183-K1117-0300, Suhl, Fachwerkhaus.jpg|265|Thuringia Suhl asv2020-07 img20 PlDerDtEinheit.jpg|250|Waffenmuseum (früher)|Waffenmuseum (heute)}} |
|||
* Waffenmuseum im Stadtzentrum |
|||
* Das [[Waffenmuseum Suhl|Waffenmuseum]] im Stadtzentrum befindet sich im historischen Malzhaus, einem Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert. Es stellt auf 3 Etagen Exponate aus der 600-jährigen Geschichte Suhler Waffenfertigung aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stadtmarketing-suhl.de/denkmal-suhl.html |titel=Denkmal – Sehenswürdigkeiten |werk=stadtmarketing-suhl.de |abruf=2016-04-23}}</ref> |
|||
* Fahrzeugmuseum im ehemaligen Simson-Werk in Suhl-Heinrichs |
|||
* Das [[Congress Centrum Suhl#Fahrzeugmuseum|Fahrzeugmuseum]] im [[Congress Centrum Suhl]] präsentiert rund 220 Ausstellungsstücke aus allen Bereichen des Fahrzeugbaus, insbesondere [[Motorrad|Motorräder]] der Marke [[Simson (Unternehmen)|Simson]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fahrzeug-museum-suhl.de/ |titel=Fahrzeugmuseum Suhl |werk=fahrzeug-museum-suhl.de |abruf=2016-04-23}}</ref> |
|||
* Bergbauwanderwege mit einsehbaren Bergwerken |
|||
* Das Bergbaumuseum und Besucherbergwerk „[[Schwarze Crux|Schwarzer Crux]]“ im Ortsteil Vesser.<ref>{{Internetquelle |url=https://schwarzer-crux.com/ |titel=Schwarzer Crux |abruf=2024-02-03}}</ref> |
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* Dem Thüringer-Museumspark Gehlberg gehören ein Glasmuseum, ein Wilderermuseum, ein Postamtsmuseum, ein Wettermuseum, ein Schneekopfkabinett, ein Wissenspfad, eine Heimatstube und ein umschließendes Parkgelände an.<ref>{{Internetquelle |url=https://thueringer-museumspark.de/ |titel=Thüringer Museumspark Gehlberg |abruf=2024-02-03}}</ref> |
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=== Weiteres === |
=== Weiteres === |
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* Ottilienbad im Stadtzentrum |
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* Tierpark |
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* Philharmonie |
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* Schul- und Volkssternwarte mit Zeiss-Planetarium |
* Schul- und Volkssternwarte mit Zeiss-Planetarium |
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* Segelflugplatz in Suhl-Goldlauter-Heidersbach |
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<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. --> |
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* Kulturbaustelle Suhl |
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* Rund um die Stadt gibt es mehrere [[Wanderweg]]e wie zum Beispiel den 25 Kilometer langen [[Herbert Roth|Herbert-Roth]]-[[Rundsicht|Panorama]]-Wanderweg oder vier verschiedene [[Bergbau]]wanderwege mit einsehbaren [[Bergwerk]]seingängen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stadtmarketing-suhl.de/wanderhuetten-suhl.html |titel=Bergbauden und Hütten |werk=stadtmarketing-suhl.de |abruf=2016-04-23}}</ref> |
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=== Bauwerke === |
=== Bauwerke === |
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==== Sakralbauten ==== |
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* Hauptkirche St. Marien 1487-91 (nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753 wiederaufgebaut, [[Rokoko]]-Innenausstattung von 1761, gilt als größte erhaltene Rokoko-Kirche Ostdeutschlands, Wandmalereien aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Sakristei) |
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{{Doppeltes Bild|rechts|Marienkirche Suhl Pano-3.jpg|175|Suhl-Kreuzkirche.jpg|248|Die Suhler Marienkirche|Die Kreuzkirche}} |
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* Kreuzkirche 1731-37 (mit [[Ladegast]]-Orgel in der Kapelle; Kirche gilt als Vorgängerbau der Dresdner Kreuzkirche) |
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* Die [[St. Marien (Suhl)|Hauptkirche St. Marien]] (erbaut 1487–1491) wurde nach mehreren Stadtbränden in den Jahren 1590, 1634 und 1753 wiederaufgebaut. Mit ihrer [[Rokoko]]-Innenausstattung von 1761 gilt sie als größte erhaltene Rokoko-Kirche Ostdeutschlands. Die Orgel ist von [[Johann Michael Wagner]], die Wandmalereien in der Sakristei sind aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. |
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* gotische Kreuzkapelle / Gottesackerkirche von 1555 mit Chorerweiturung von 1618 |
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* [[Kreuzkirche (Suhl)|Kreuzkirche]] (erbaut 1731–1739) mit großer Orgel von [[Eilert Köhler]] im Hauptschiff und kleiner [[Ladegast]]-Orgel in der Kapelle |
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* Waffenschmied-Denkmal auf dem Marktplatz von 1903, Wahrzeichen der Stadt |
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* Der Neubau der Ottilienkapelle von 1843 anstelle einer Wallfahrtskapelle |
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* Rathaus (neobarocker Umbau 1910, Vorgängerbau von 1590) |
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* Die gotische Kreuzkapelle/Gottesackerkirche von 1555 mit Chorerweiterung von 1618 |
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* Katholische [[St. Kilian (Suhl)|St.-Kilian-Kirche]] von 1898 |
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* [[St. Ulrich (Heinrichs)|Pfarrkirche St. Ulrich]] im Ortsteil Heinrichs von 1503 (1116 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, mit spätgotischem, kunstgeschichtlich bedeutendem Sakramentshäuschen) |
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==== Profanbauten ==== |
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{{Doppeltes Bild|rechts|Thuringia Suhl asv2020-07 img08 Town hall.jpg|200|Thuringia Suhl asv2020-07 img22 PlDerDtEinheit.jpg|250|Rathaus|Kulturhaus}} |
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* [[Rathaus Suhl|Rathaus]] (neobarocker Umbau 1910, Vorgängerbau von 1590) |
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* Waffenmuseum im historischen Malzhaus von 1663 (Teil eines ehemaligen Fachwerkhausensembles) |
* Waffenmuseum im historischen Malzhaus von 1663 (Teil eines ehemaligen Fachwerkhausensembles) |
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* Fachwerkensemble im Ortsteil Heinrichs mit Rathaus von 1657 ( |
* Fachwerkensemble im Ortsteil Heinrichs mit [[Rathaus Heinrichs (Suhl)|Rathaus]] von 1657 (Erdgeschoss 1515; Prunkstück des [[Henneberger Land#Hennebergisch-Fränkisches Fachwerk|Henneberger Fachwerkstils]]) |
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* Waffenschmied-Denkmal auf dem Marktplatz von 1903, Wahrzeichen der Stadt |
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* Pfarrkirche St. Ulrich im Ortsteil Heinrichs von 1503 (1116 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, mit spätgotischem, kunstgeschichtlich bedeutenden Sakramentshäuschen) |
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* Fachwerkhäuser im Ortsteil Neundorf |
* Fachwerkhäuser im Ortsteil Neundorf |
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* Rokokohaus in der Fußgängerzone Steinweg (weitere Rokokohäuser fielen der sozialistischen Umgestaltung zum Opfer) |
* Rokokohaus in der Fußgängerzone Steinweg (weitere Rokokohäuser fielen der sozialistischen Umgestaltung zum Opfer) |
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* Alte Schmiede, erstes Fabrikgebäude der 1840 gegründeten Waffenfirma G. Haenel |
* Alte Schmiede, erstes Fabrikgebäude der 1840 gegründeten Waffenfirma C. G. Haenel |
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{{Doppeltes Bild|rechts|Bundesarchiv Bild 183-Z0829-001, Suhl, Steinweg, Fußgängerzone.jpg |200|Suhl Steinweg.jpg|200|Der Boulevard Steinweg (1981)|Der Steinweg (2007)}} |
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* Ottilienkapelle von 1843 (anstelle einer alten Bergmannskapelle errichtet) |
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* Philharmonie von 1956 (ehemaliges Kulturhaus, wurde durch neues IHK-Gebäude teilweise ersetzt, der Portalbau blieb erhalten und beherbergt als Haus der Geschichte das Stadtarchiv Suhl und das Depot des Waffenmuseums) |
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* Dombergturm (Bismarck-Turm) von 1896 |
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* Philharmonie von 1956 (ehemaliges Kulturhaus) |
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* Centrum Warenhaus 1967-69 (bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne, bis 2000 Karstadt-Kaufhaus, seitdem geschlossen) |
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* Congress Centrum Suhl (neunziger Jahre) |
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* Neubau der Stadtbibliothek von 2004 (Architektenbüro Weingart-Bauer-Bracke-Hoffmann) |
* Neubau der Stadtbibliothek von 2004 (Architektenbüro Weingart-Bauer-Bracke-Hoffmann) |
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* Das ''[[Congress Centrum Suhl]]'' entstand in den 1990er Jahren durch den Umbau der alten „Stadthalle der Freundschaft“, welche nach dem Vorbild des [[Sankt Petersburg|Leningrader]] Eispalastes konzipiert worden war. |
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<!-- === Parks === --> |
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* [[Ringberghaus]], ein weithin sichtbares Hotel auf dem Ringberg oberhalb von Suhl |
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* Das ''[[Centrum Warenhaus|Centrum-Warenhaus]]'' war über lange Jahre eines der prägendsten Gebäude des modernen Suhler Stadtbildes. Das Warenhaus war von 1966 bis 1969 nach Entwürfen von Heinz Luther (Kollektiv), Ulrich Möckel, Fritz Popp errichtet worden und gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse der europäischen Warenhaus-Architektur der Nachkriegsmoderne. Seit 1990 firmierte es als Kaufhof-Kaufhaus und wurde im Jahr 2000 geschlossen. Prägend für das Gebäude waren die metallplastische Strukturfassade von [[Fritz Kühn]] sowie die [[Konstruktivismus (Kunst)|konstruktivistische]] Fächertreppe aus Stahlbeton von [[Waldo Dörsch]]. Ab Oktober 2006 wurde es nach Investorenplänen abgetragen, umgebaut und um ein Parkhaus erweitert. Der Neubau zu einem neuen [[Einkaufszentrum|Shopping-Center]] ist seit März 2008 abgeschlossen. |
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{{Siehe auch|Liste der Kulturdenkmale in Suhl}} |
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=== Denkmäler === |
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==== Kulturdenkmale ==== |
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* Der Suhler Hausberg ist der 675 m hohe [[Domberg]] mit Aussicht vom Bismarckturm. An seinem Hang befindet sich die ''Ottilienkapelle'' |
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{{Hauptartikel|Liste der Kulturdenkmale in Suhl}} |
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[[Bild:suhl_pano.jpg|thumb|600px|left|Blick von der ''Ottilienkapelle'' über Suhl]] |
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<!-- === Sport === --> |
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<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === --> |
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<!-- === Kulinarische Spezialitäten === --> |
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<br style="clear:both" /> |
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==== Naturdenkmale ==== |
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* Der Suhler Hausberg ist der 675 m hohe [[Domberg (Suhl)|Domberg]] mit Aussicht vom Bismarckturm. An seinem Hang befindet sich die Ottilienkapelle |
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* Steinsburg bei Suhl-Heinrichs: sagenumwobener Ort, der an die Reste einer alten Burg erinnert. Die Steinformation hat aber natürliche Ursachen und geht auf einen Magmadurchbruch zurück. |
* Steinsburg bei Suhl-Heinrichs: sagenumwobener Ort, der an die Reste einer alten Burg erinnert. Die Steinformation hat aber natürliche Ursachen und geht auf einen Magmadurchbruch zurück. |
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* Erletor Talsperre bei [[Hirschbach (Schleusingen)|Hirschbach]] |
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* Erletortalsperre |
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* UNESCO-Biosphärenreservat Vessertal |
* UNESCO-[[Biosphärenreservat Vessertal]], in ihm liegt z. B. der [[Adlersberg (Thüringer Wald)|Adlersberg]] |
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* Rennsteig in unmittelbarer Nähe der Stadt |
* [[Rennsteig]] in unmittelbarer Nähe der Stadt |
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* Pochwerksgrund bei Suhl-Goldlauter |
* Pochwerksgrund bei Suhl-Goldlauter |
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{{Siehe auch|Liste der Naturdenkmale in Suhl}} |
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==== Geschichtsdenkmale ==== |
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* [[Bismarckturm]] auf dem Domberg, ein 1896 eingeweihter 21 m hoher [[Aussichtsturm]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bismarcktuerme.de/ebene4/thue/suhl.html |titel=Bomber traf Bismarckturm – Der Bismarckturm in Suhl |werk=bismarcktuerme.de |datum=2014-02-09 |abruf=2014-11-21}}</ref> |
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* Gedenkstein von 1947 für die NS-Opfer des Stadtteils auf dem Friedhof von [[Albrechts]] |
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* Mahnmal von 1975 auf dem Friedhof von [[Goldlauter]] für „Opfer und Kämpfer gegen den Faschismus“, seit 1999 „Opfer der Gewaltherrschaft“ |
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* Sowjetdenkmal für die [[Rote Armee]] mit der Aufschrift „Ehre den ruhmreichen Helden der Sowjetarmee – Danke den Völkern der [[Sowjetunion]]“ im Stadtteil Aue II |
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* Gedenkstätte von 1979 für die [[Opfer des Faschismus]] mit Relief „Stationen der [[Arbeiterbewegung]]“ im Stadtpark |
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* Gedenktafel von 1998 am Rathaus auf dem Marktplatz für 51 Opfer des [[Nationalsozialismus]] – die Namen der ermordeten [[Sinti]] und [[Roma]] fehlen |
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* [[Stele]] der Erinnerung an die 1938 zerstörte [[Synagoge]], seit 1985 in der Straße der Opfer des Faschismus |
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* Gedenkstein von 1994 auf dem Städtischen Friedhof für [[italien]]ische [[Militärinternierte]], die nach der [[Fall Achse|Besetzung Italiens im September 1943]] ins Deutsche Reich deportiert wurden und dort Zwangsarbeit leisten mussten. Einige von ihnen starben in Deutschland |
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* Gedenkstein für im [[Reichsarbeitsdienstlager|RAD-Lager]] umgekommene [[Zwangsarbeiter]](innen) auf dem Friedhof in [[Dietzhausen]] |
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* [[Stolpersteine]] für [[Deportation von Juden aus Deutschland|deportierte jüdische Bürger]] |
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=== Grünflächen und Naherholung === |
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Nahe der Kreuzkirche liegt der kleine Stadtpark mit Rotbuchen, zudem verfügt Suhl über einen [[Tierpark Suhl|Tierpark]]. Gegenwärtig existieren in der Stadt sieben öffentliche Wasserspiele, die vom Eigenbetrieb Kommunale Dienstleistungen Suhl von Ende April bis Ende September betrieben werden. Der Stadtwald hat eine Fläche von 934,6 Hektar.<ref>{{Internetquelle |autor=Eigenbetrieb Kommunale Dienstleistungen Suhl |url=https://www.ebkds.de/index.php/ueberuns-stadtgruen/menu-stadtgruen-kommunalebrunnenanlagen |titel=Kommunale Brunnenanlagen |werk=www.ebkds.de |abruf=2022-01-31}}</ref> Ein weiteres Wasserspiel ist an der Ottilienquelle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.insuedthueringen.de/inhalt.suhl-zella-mehlis-ottilienwasser-kann-wieder-gepumpt-werden.e16629f5-fae6-4fcf-85c8-e475f5890ca8.html |titel=Ottilienwasser kann wieder gepumpt werden |werk=www.insuedthueringen.de |datum=2010-11-13 |abruf=2022-01-31}}</ref> |
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Das Stadtgebiet von Suhl befindet sich in einem ausgewiesenen [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] (Stand Januar 2017) mit dem Namen Vessertal. |
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{{Siehe auch|Liste der geschützten Landschaftsbestandteile in Suhl|Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Suhl}} |
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=== Sport === |
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[[Datei:Sporthalle Reinhard Hess.jpg|mini|Sporthalle „Reinhard Heß“]] |
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* Volleyball: Damen, 1. Bundesliga [[VfB 91 Suhl]] |
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* American Football: Suhl Gunslingers e. V. |
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* Fußball: [[1. Suhler SV]], FSV Goldlauter |
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* Handball: HSG Suhl |
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* Schießsportzentrum Suhl-Friedberg |
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* Gewichtheben: AC Suhl e. V. |
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* Basketball Verein Suhl e. V. |
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* Tennisclub Suhl e. V. |
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* Boxring 90 |
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* Sportakrobatikclub Suhl |
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* Badminton: SG Feinmess Suhl |
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* Wintersport: SWV Goldlauter-Heidersbach |
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* Flugsportclub Suhl e. V. |
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=== Regelmäßige Veranstaltungen === |
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* Im [[Congress Centrum Suhl]] finden stetig wechselnde Veranstaltungen, [[Konzert (Veranstaltung)|Konzerte]] und auch Ausstellungen statt. So kann man beispielsweise alljährlich die ''[[Köstritzer Schwarzbierbrauerei|Köstritzer]] Schwarzbiernacht'' oder die ''[[Tätowierung|Tattoo]] [[Convention]]'' besuchen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.suhl-ccs.de/das-unternehmen/referenzen |titel=Referenzen unseres Hauses |hrsg=Congress Centrum Suhl (CCS) |abruf=2020-01-29}}</ref> |
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* Provinzschrei (Kulturfestival) |
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* In Suhl findet seit 2008 jährlich eine [[Geschichtsmesse]] statt. Die dreitägige Veranstaltung ist ein Forum für „Anbieter“ und „Abnehmer“ der historisch-politischen Bildungsarbeit in der Bundesrepublik. Sie wendet sich an Institutionen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen sowie an alle, die Interesse an der jüngsten Zeitgeschichte haben.<ref>[http://www.geschichtsmesse.de/index.php Informationen zur 4. Geschichtsmesse 2011 »Geteiltes Land – Gemeinsame Geschichte«]</ref> |
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* Seit 2014 findet jährlich am ersten Wochenende des Monats September das Suhler Straßentheaterfestival statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kulttraum-suhl.de/ |titel=KULTtRAUM Suhl e. V. |abruf=2022-09-02}}</ref> |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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=== Öffentliche Einrichtungen === |
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Die Stadt ist Sitz des [[Amtsgericht Suhl|Amtsgerichts Suhl]] sowie des [[Arbeitsgericht Suhl|Arbeitsgerichts Suhl]]. |
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=== Verkehr === |
=== Verkehr === |
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[[Datei:Bahnhof Suhl.jpg|mini|250px|Bahnhof Suhl]] |
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Suhl liegt an den Autobahnen [[Bundesautobahn 71|A 71]] [[Sangerhausen]]–[[Erfurt]]–[[Schweinfurt]] und [[Bundesautobahn 73|A 73]] Suhl–[[Nürnberg]]. Suhl wird im Ortsteil Heinrichs von der A 73 auf der [[Talbrücke Haseltal (A 73)|Haseltalbrücke]] in 85 Meter Höhe überquert. |
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Die Stadt liegt an der [[Bahnstrecke Neudietendorf–Ritschenhausen]]. Vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war der Bahnhof Halt für Zugläufe von [[Berlin]] nach [[Saarbrücken]] und [[Tübingen]] sowie für einen Nachtzug Berlin–[[Rom]] (Fahrplan 1935: D 13/14). Bis 1991 hielt hier das [[Städteexpress]]-Zugpaar 150/157 ''Rennsteig'' nach [[Bahnhof Berlin-Lichtenberg|Berlin-Lichtenberg]], um wochentags eine Direktverbindung zur ''Hauptstadt der DDR'' zu fahren. |
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Suhl liegt an der Autobahn [[Bundesautobahn 71|A 71]]/[[Bundesautobahn 73|A 73]] sowie an der ehemaligen Eisenbahnhauptverbindung [[Berlin]] – [[Erfurt]] – [[Würzburg]] – [[Stuttgart]] – [[Zürich]]. |
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Am Bahnhof Suhl<ref>[https://www.bahnhof.de/service/search/bahnhof-de/520608?query=Suhl Suhl] auf bahnhof.de</ref> verkehren Züge in Richtung Würzburg und Erfurt sowie nach Meiningen. Eine weitere Station befindet sich im Stadtteil [[Heinrichs (Suhl)|Heinrichs]].<ref>[https://www.bahnhof.de/bahnhof-de/bahnhof/Suhl-Heinrichs-1017768 Suhl-Heinrichs] auf bahn.de</ref> |
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Vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war der Bahnhof von Suhl Unterwegsstation für Zugläufe von [[Berlin]] nach [[Saarbrücken]], von Berlin nach [[Tübingen]] und sogar für einen Nachtzug [[Berlin]] – [[Rom]] (Fahrplan 1935: D 13/14). |
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{| class="wikitable" |
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Sportflugplatz in Suhl-[[Goldlauter]], im Nordosten der Stadt (Sichtbetrieb). |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! Linie !! Verlauf |
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! Takt |
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<small>Min</small> |
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!EVU |
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| align="center" | {{Bahnlinie|RE|7}} |
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| [[Erfurt Hauptbahnhof|Erfurt Hbf]]–Arnstadt Hbf–'''Suhl'''–Grimmenthal–Bad Neustadt–[[Schweinfurt Hauptbahnhof|Schweinfurt Hbf]] – [[Würzburg Hauptbahnhof|Würzburg Hbf]] |
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| 120 |
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|[[DB Regio Südost]] |
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|- |
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| align="center" | {{Bahnlinie|RB||RB 44|white|#00BFFF|black}} |
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| Erfurt Hbf–Arnstadt Hbf–'''Suhl'''–Grimmenthal–Meiningen |
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| 120 |
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|Süd Thüringen Bahn |
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|- |
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| align="center" | {{Bahnlinie|RE||RE 50|white|#00008B|black}} |
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| Erfurt Hbf–Arnstadt Hbf–'''Suhl'''–Grimmenthal–Meiningen |
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| sechs Zugpaare |
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|Süd Thüringen Bahn |
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|<sup>Stand</sup> <sup>09.06.2024</sup> |
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Am Bahnhof Suhl zweigt die [[Friedbergbahn]] nach Schleusingen ab. Sie gilt als eine der steilsten normalspurigen Eisenbahnstrecken Deutschlands und ist seit 1997 stillgelegt. |
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=== Ansässige Unternehmen === |
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Im 2019 durch Eingemeindung erweiterten Stadtgebiet von Suhl liegen zudem der Bahnhof Gehlberg und der [[Bahnhof Rennsteig]]. Durch letzteren hat Suhl auch Anschluss an die [[Bahnstrecke Plaue–Themar|Rennsteigbahn]]. |
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Vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] genossen vor allem die Waffen- und Werkzeugfirmen großes internationales Ansehen J.P. Sauer & Sohn (gegründet [[1751]]), [[Simson]]-Werke (gegründet [[1856]]), Remo Gewehrfabrik Gebr. Rempt Suhl, C. G. Haenel Waffen- u. Fahrradfabrik Suhl (gegründet [[1840]]), Heinrich [[Krieghoff]] Suhl (gegründet [[1886]]), Fritz Kiess & Co. Waffenfabrik Suhl, Firma Luch & Wagner Suhl, Walther Steiner Eisenkonstruktionen Suhl, Selve-Kornbiegel-Dornheim AG Suhl, Metallfabrik Wilhelm Kober (zu [[DDR]]-Zeit: EGS Elektro- und Hausgeräte), Messwerkzeugfabrik Friedrich Keilpart und Co. (gegründet [[1878]], zu [[DDR]]-Zeit: Feinmeß Suhl), Waffenfabrik Gebrüder Merkel Suhl (gegründet [[1898]]). Erwähnenswert sind bedeutende Waffenfabriken in der Nachbarstadt [[Zella-Mehlis]] wie die [[Carl Walther GmbH]] (gegründet [[1886]]). |
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Der öffentliche Personennahverkehr innerhalb der Stadt wird von der [[Städtische Nahverkehrsgesellschaft Suhl/Zella-Mehlis|Städtischen Nahverkehrsgesellschaft Suhl/Zella-Mehlis]] (SNG) mit mehreren Buslinien angeboten. 1989 sollte außerdem der [[Oberleitungsbus Suhl]] in Betrieb gehen, das Projekt konnte jedoch in Zeiten des politischen Umbruchs nicht verwirklicht werden. |
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Zu [[Deutsche_Demokratische_Republik|DDR]]-Zeiten wurden die wichtigsten Waffenfabriken vereinigt zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann", dem auch die [[Simson (Suhl)|Simson]]-Werke zugeschlagen wurden. Während man in der Waffenproduktion [[Jagdwaffe]]n, Sport- und Luftgewehre, aber auch in größeren Stückzahlen [[Kalaschnikow]] fertigte, wurden bei [[Simson]] nach dem Auslaufen der Motorradproduktion [[AWO 425]] ab [[1960]] [[Leichtkraftrad|Leichtkrafträder]] hergestellt, u.a. [[SR2 (Simson)]], [[Simson Star]], Sperber, [[Schwalbe (Simson)]], [[S50]], [[Simson S51]]. Mit dem Wohnungsbaukombinat WBK Suhl (mit Produktionsstrecken in der Partnerstadt Kaluga, Rußland, und in Berlin-Marzahn), dem Elektrogerätewerk EGS Suhl (Mixer, Haarschneidemaschinen), dem Feinmeßzeugwerk FMS (zuletzt zum Kombinat Carl Zeiss Jena gehörend) und dem Fleischkombinat (heute Zimbo) bestanden weitere Großbetriebe. Der größte Teil der in staatlichen Kombinaten organisierten Firmen war nach der Vereinigung wirtschaftlich nicht lebensfähig. |
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Im Regionalbusverkehr ist Suhl in die Liniennetze von WerraBus ([[Landkreis Hildburghausen]]), den [[Meininger Busbetrieb]]en (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) und der [[IOV Omnibusverkehr Ilmenau]] (Ilm-Kreis) integriert. So sind beispielsweise die Wintersportorte [[Oberhof]], [[Frauenwald]] und [[Masserberg]] erreichbar. |
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Die nächstgelegene Fernbushaltestelle befindet sich im benachbarten [[Zella-Mehlis#Verkehr|Zella-Mehlis]] und wird von drei Linien des Unternehmens [[Flixmobility|Flixbus]] angefahren. |
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Bedeutende Betriebe nach 1990 sind u.a. die Suhler Jagd- und Sportwaffen GmbH (bis 1945 Gebrüder Merkel Suhl), dessen Produkte bei Sport- und Jagdschützen beliebt sind, das Zimbo-Werk, das aus dem Fleischkombinat Suhl hervorging, das CD/DVD-Presswerk Compact Disc Albrechts bei Suhl. 2002 meldet die Simson Motorrad GmbH, trotz Einführung neuer Modelle wie Schikra, SC und TS und der Herstellung von Motor- und Elektrorollern, Insolvenz an, was das endgültige Aus für die Suhler Fahrzeugherstellung bedeutete. Weiterhin werden in Suhl Hebezeuge, medizinische Instrumente sowie Erzeugnisse des Maschinen- und Werkzeugbaus, der Elektrotechnik und Messtechnik gefertigt. |
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<!-- === Medien === --> |
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<!-- === Öffentliche Einrichtungen === --> |
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<!-- beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. --> |
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<!-- === Bildung === --> |
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<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. --> |
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Der [[Flugplatz Suhl-Goldlauter|Sportflugplatz Suhl-Goldlauter]] ([[International Civil Aviation Organization|ICAO]]-Code EDQS), im Nordosten der Stadt, ist ein Sonderlandeplatz mit einer 570 Meter langen Graslandebahn. |
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== Persönlichkeiten == |
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<!-- === Ehrenbürger === --> |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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* Johann Ernst Rembt (*[[1749]] †[[1810]]), Komponist, Organist und Musikhistoriker (u.a. Chronist des Bachschen Werks) |
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* Johann Veit Döll (*[[1750]] †[[1835]]), bedeutender Künstler, Steinschneider und Graveur |
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* [[Ernst Anschütz]], Lehrer und Komponist (*[[1780]] †[[1861]]), Komponist von "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach", "Fuchs du hast die Gans gestohlen", "Alle Jahre wieder" |
|||
* [[Louis Schmeisser]], einer der bedeutenden Waffenkonstrukteure Europas (* [[1848]] † [[1917]]) |
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* [[Hugo Schmeisser]], [[Konstrukteur]] von Infanteriewaffen (*[[1884]]; †[[1953]]) |
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* [[Wilhelm Cuno]], Reichskanzler (*[[1876]] † [[1933]]) |
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* Alexander Gerbig (*[[1878]] † [[1948]]), Maler, gehörte als Freund von [[Max Pechstein]] in das Umfeld der expressionistischen Künstlergruppe [[Die Brücke]] |
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* [[Paul Greifzu]], Rennfahrer (* [[1902]] † [[1952]]) |
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* [[Erich Krempel]], Sportschütze, Olympia-Silbermedaille 1936, Weltmeisterschafts-Goldmedaille 1939 (*[[1913]] † [[1992]]) |
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* [[Herbert Roth]], Komponist und Interpret (*[[1926]] † [[1983]]) |
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* Siegfried Rudolf Geißler, Komponist und Gründer der Suhler Philharmonie, Politiker (*[[1926]]) |
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* [[Corinna Harfouch]], Schauspielerin (* [[1954]]) |
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* [[Mario Kummer]], Radsportler (*[[1962]]) |
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* Otto Bruchholz, Maler (*[[1891]] † [[1978]]) |
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* Annette Wiedemann, Grafikerin |
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* Andreas Koziol, Schriftsteller (*[[1957]]) |
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=== Wirtschaft === |
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Vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] genossen vor allem die Waffen-, Fahrzeug- und Werkzeugfirmen großes internationales Ansehen. |
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{| class="wikitable sortable" |
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!Firmenname !! Gründungsjahr !! Heutiger Standort !! Name zur Zeit der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] |
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|- style="vertical-align:top" |
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| [[J. P. Sauer & Sohn]] |
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| 1751 |
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| [[Isny im Allgäu]] |
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|- style="vertical-align:top" |
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| [[Simson (Unternehmen)|Simson]] |
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| 1856 |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Remo Gewehrfabrik Gebr. Rempt Suhl |
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|- style="vertical-align:top" |
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| [[C. G. Haenel]] Waffen- u. Fahrradfabrik Suhl |
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| 1840 |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Heinrich [[Krieghoff]] Suhl |
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| 1886 |
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| [[Ulm]] |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Fritz Kiess & Co. Suhl |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Firma Luch & Wagner Suhl |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Walther Steiner Eisenkonstruktionen Suhl |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Selve-Kronbiegel-Dornheim AG Suhl |
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|- style="vertical-align:top" |
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| Metallfabrik Wilhelm Kober |
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| EGS Elektro- und Hausgeräte |
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|Messwerkzeugfabrik Friedrich Keilpart und Co. |
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| 1878 |
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| Feinmeß Suhl |
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|[[Merkel Jagd- und Sportwaffen|Waffenfabrik Gebrüder Merkel Suhl]] |
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| 1898 |
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Erwähnenswert sind bedeutende Waffenfabriken in der Nachbarstadt [[Zella-Mehlis]], beispielsweise die [[Carl Walther GmbH]] (gegründet 1886), [[J. G. Anschütz]] oder Reitz & Recknagel im heutigen Suhler Ortsteil Albrechts, das nach 1945 in [[Schweinfurt]] neu aufgebaut wurde. |
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* Johann Bach (*[[1604]] †[[1673]]), Komponist und Großonkel von Johann Sebastian [[Bach]], erhielt seine musikalische Ausbildung beim Suhler Stadtpfeiffer Johannes Christoph Hoffmann sen. |
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* [[Johann Friedrich Fasch]] (*[[1688]] † [[1755]]), Komponist und Organist, Zeitgenosses Johann Sebastian [[Bachs]], erhielt in Suhl seine musikalische Ausbildung |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg waren das Ernst-Thälmann-Werk und das Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl die größten Arbeitgeber der Stadt. Diese Betriebe wurden Anfang der 1970er Jahre vereinigt zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“. Während man in der Waffenproduktion [[Jagdwaffe]]n, Sport- und Luftgewehre, aber auch in größeren Stückzahlen [[Kalaschnikow]]s fertigte, wurden bei Simson nach dem Auslaufen der Motorradproduktion [[AWO 425]] [[Leichtkraftrad|Leichtkrafträder]] hergestellt, u. a. [[Simson SR2]], [[Simson Star]], Sperber, [[Simson Schwalbe]], [[Simson S 50]], [[Simson S 51]]. Mit dem Wohnungsbaukombinat WBK Suhl (mit Produktionsstrecken in der Partnerstadt [[Kaluga]] und in Berlin-Marzahn), dem [[Elektrogerätewerk Suhl]] (Heißwasserspeicher, Mixer, Brot- und Allesschneider, Haarschneidemaschinen), dem Feinmesszeugwerk FMS (zuletzt zum Kombinat Carl Zeiss Jena gehörend), dem VEB MLW Medizinmechanik (heute Aesculap) und dem Fleischkombinat (heute [[Zimbo]]) bestanden weitere große und mittelgroße Betriebe. Der größte Teil der in staatlichen Kombinaten organisierten Firmen war nach der Vereinigung wirtschaftlich nicht lebensfähig. |
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* Johann Peter Kellner (*[[1705]] †[[1772]]), Komponist und Orgelbauer, erhielt seine musikalische Ausbildung in Zella-Mehlis und Suhl |
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* Gebrüder Löb und Moses Simson, Gründer der [[Simson]]-Werke |
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Bedeutende Betriebe nach 1990 sind unter anderem das CD/DVD-Presswerk Compact Disc Suhl-Albrechts, die paragon AG, die Merkel Jagd- und Sportwaffen GmbH (bis 1945 Gebrüder Merkel Suhl), das Zimbo-Werk (bis 1990 Fleischkombinat Suhl) sowie die Großbäckerei Gramss. 2002 meldete die Simson Motorrad GmbH, trotz Einführung neuer Modelle wie Schikra, SC und TS und der Herstellung von Motor- und Elektrorollern, Insolvenz an. Weiterhin werden in Suhl Hebezeuge, medizinische Instrumente, Zulieferteile für die Autoindustrie, Erzeugnisse des Maschinen- und Werkzeugbaus sowie der Elektrotechnik und Messtechnik gefertigt. |
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* [[Friedrich Koenig]] (* 17. April [[1774]] in Eisleben; † 17. Januar [[1833]] in Oberzell b. Würzburg), leistete als Erfinder der Schnellpresse einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Druckindustrie und wirkte einige Zeit in Suhl. |
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* Carl Fiedler (*[[1864]] †[[1955]]) bedeutender Naturwissenschaftler, Mediziner und Entomologe |
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Im Jahre 2016 erbrachte Suhl, innerhalb der Stadtgrenzen, ein [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) von 1.088 Milliarden € und hatte damit das kleinste BIP unter allen kreisfreien Städten. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 30.053 € (Thüringen: 27.674 € / Deutschland 38.180 €) und damit über dem thüringischen aber unter dem nationalen Durchschnitt. In der Stadt gab es 2017 ca. 21.200 erwerbstätige Personen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statistik-bw.de/VGRdL/tbls/index.jsp?lang=#tab03 |titel=Aktuelle Ergebnisse – VGR dL |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190213033332/https://www.statistik-bw.de/VGRdL/tbls/index.jsp?lang=#tab03 |archiv-datum=2019-02-13 |archiv-bot=2023-01-16 22:48:05 InternetArchiveBot |abruf=2019-01-07}}</ref> Die [[Arbeitslosenstatistik|Arbeitslosenquote]] lag im Dezember 2018 bei 4,7 % und damit unter dem Durchschnitt von Thüringen mit 5,2 %.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische-Gebietsstruktur/Thueringen-Nav.html |titel=Bundesland Thüringen |werk= |hrsg=Bundesagentur für Arbeit |datum= |abruf=2019-01-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190108200744/https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische-Gebietsstruktur/Thueringen-Nav.html |archiv-datum=2019-01-08 |offline=ja |archiv-bot=2024-05-19 01:26:51 InternetArchiveBot }}</ref> Die [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagentur]] Suhl hat sich neben der regionalen Arbeitsförderung unter dem Slogan ''Meer Arbeit'' darauf spezialisiert, Berufe auf [[Hohe See|Hoher See]] zu vermitteln.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.arbeitsagentur.de/nn_386092/Navigation/Dienststellen/RD-SAT/Suhl/Agentur/Ueber-Uns/Projekt-Meer-Arbeit/Projekt-Meer-Arbeit-Nav.html |text=''Projekt Meer Arbeit.'' |archive-is=20120722}} auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit Suhl</ref> |
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* [[Claus Peter Flor]] (*[[1953]]), [[1981]]-[[1984]] Chefdirigent der Suhler Philharmonie, danach Generalmusikdirektor des Berliner Sinfonieorchesters und Dirigent der Berliner Philharmoniker |
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=== Gesundheit === |
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In Suhl ist mit dem [[SRH Zentralklinikum Suhl]] das größte Klinikum Südthüringens angesiedelt. Das Haus der Schwerpunktversorgung umfasst 22 Fach- und Teilgebiete der Medizin. An das Klinikum angeschlossen sind das Medizinische Versorgungszentrum Suhl mit derzeit acht Fachgebieten zur ambulanten Versorgung der Patienten sowie die Notdienstzentrale der Kassenärztlichen Vereinigung. |
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Zudem befinden sich eine [[Rettungswache]] des DRK-Landesbandes Thüringen e. V. und das Luftrettungszentrum der [[DRF Luftrettung]] in unmittelbarer Nähe des SRH Zentralklinikums. |
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=== Wohnungsbau === |
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In Suhl gibt es zwei große Wohnungsbauunternehmen: die städtische „Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH“ (GeWo) und die Arbeiterwohnungsgenossenschaft (AWG) „Rennsteig“ eG. Außerdem sorgen die KLS und viele private Anbieter für die Wohnungsversorgung in Suhl. Seine Hochzeit hatte der Suhler Wohnungsbau in den 1960er und 1970er Jahren. Große Neubaugebiete sind die Aue, die Friedbergsiedlung, Suhl-Nord, das Wohngebiet um die Ilmenauer-Straße und die Siedlung am Himmelreich bzw. auf dem Döllberg. Von 2001 bis 2013 wurden in Suhl 5729 Wohnungen zurückgebaut.<ref>[https://gewo-suhl.de/cms/getfile.php?82 gewo-suhl.de]</ref> Im Jahr 2001 hatte das Neubaugebiet Suhl-Nord noch insgesamt 5358 Wohnungen. Bis zum Jahr 2025 ist geplant, den Stadtteil fast komplett abzureißen. 530 Privatwohnungen sollen verbleiben.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/wirtschaft/article217829263/Plattenbaugebiet-Suhl-Nord-verschwindet-bis-2025.html ''Plattenbaugebiet Suhl-Nord verschwindet bis 2025.''] In: ''Thüringer Allgemeine.'' 18. Februar 2011.</ref> |
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Seit einigen Jahren wird in Suhl dem Bestreben nach hochwertigem Wohnraum gefolgt, so z. B. durch die AWG mit dem Projekt: Lebensräume Auengrund.<ref>[http://www.wohnung-suhl.de/ wohnung-suhl.de]</ref> Im Oktober 2015 wurden die ersten Wohnungen bezogen. |
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=== Bildung === |
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Suhl verfügt über diverse Bildungseinrichtungen der Primär- und Sekundärstufe. Dazu gehören verschiedene Grundschulen, ein Förderzentrum, zwei Realschulen, ein Gymnasium (Friedrich-König-Gymnasium) und einige berufsbildende Schulen, darunter die [[Private Fachschule für Wirtschaft und Soziales]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.suhl.eu/bildung |titel=Bildung in Suhl |hrsg=Stadt Suhl |abruf=2024-06-29}}</ref> |
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=== Öffentliche Sicherheit und Brandschutz === |
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{{Galerie |
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| align = right|Datei:Gerätehaus FFW Suhl-Zentrum.jpg|[[Feuerwehrhaus]] Suhl-Zentrum|Datei:ID Suhl.jpg|Inspektionsdienst der Polizei in Suhl |
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Die [[Feuerwehr Suhl]] gliedert sich in eine Berufsfeuerwehr und acht [[Freiwillige Feuerwehr]]en. Die Feuerwache der Berufsfeuerwehr befindet sich seit Juli 2006 im Gefahrenabwehrzentrum in [[Zella-Mehlis]] und beherbergt die ehemalige hauptamtliche Feuerwehr Stadtmitte und die Tunnelfeuerwehr für die [[Bundesautobahn 71]]. Außerdem untergliedert sich die Feuerwehr Suhl in die acht Freiwilligen Feuerwehren Suhl-Zentrum (ehemals Hauptwache)', Oberland-Lauter, Haselgrund, Goldlauter-Heidersbach, Albrechts, Vesser, Schmiedefeld und Gehlberg. |
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Die Landespolizeiinspektion Suhl ist mit etwa 600 Polizeibeamten für die Landkreise Hildburghausen und Schmalkalden-Meiningen, den südlichen Wartburgkreis und die Stadt Suhl zuständig. Dieses Gebiet umfasst 2.923 Quadratkilometer und ca. 292.000 Einwohner.<ref>[https://polizei.thueringen.de/landespolizeiinspektionen/lpisuhl polizei.thueringen.de]</ref> |
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Die [[Justizvollzugsanstalt Goldlauter]] hat ihren Standort im Suhler Ortsteil Goldlauter. |
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== Persönlichkeiten == |
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{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Suhl}} |
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== Sonstiges == |
== Sonstiges == |
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Unter der Leitung von [[Rolf Anschütz]] wurde 1966 in Suhl das erste japanische Restaurant der DDR als Japanabteilung des HO-Restaurants „Waffenschmied“ eröffnet. Die Geschichte des 1977 erweiterten und mit einem kleinen [[Sentō]]-Bad versehenen exklusivsten japanischen Lokals Europas erzählt der Spielfilm [[Sushi in Suhl]] aus dem Jahr 2012.<ref>Stefan Locke: [https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/japanische-kueche-in-der-ddr-sukiyaki-in-suhl-11884028.html ''Sukiyaki in Suhl. Japanische Küche in der DDR.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 11. September 2012.</ref> |
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Im Internet wurde Suhl hauptsächlich dadurch bekannt, dass die Behörden der Stadt 2001 vergessen hatten, die Gebühren für |
Im Internet wurde Suhl hauptsächlich dadurch bekannt, dass die Behörden der Stadt 2001 vergessen hatten, die Gebühren für ihre [[Domain (Internet)|Domain]] zu bezahlen. Die damit automatisch gekündigte Domain hat sich daraufhin der Ex-Polizist Norbert Suhl aus Lübeck gesichert. Der darauf folgende Rechtsstreit wurde von den Medien gespannt verfolgt und gilt als Präzedenzfall. Die Stadtverwaltung hat erfolglos versucht, die Domain einzuklagen. |
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<!-- == Literatur == --> |
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Die Stadt Suhl ist Namenspatin für einen [[Airbus A321neo]] (Kennung: D-AIEH) der [[Lufthansa|Deutschen Lufthansa]]. |
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== Siehe auch == |
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* [[Lauterschule]] |
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== Literatur == |
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* {{MerianTopo |Titel=Sula |Band=9 |Seite=99}} |
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* Herbert Bauer: ''Suhl. Stadt und Land im Thüringer Wald.'' Rat des Kreises Suhl, Suhl 1956, ([https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1018715584#page/n0/mode/1up Digitalisat]). |
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* ''Beiträge zur Geschichte der Stadt Suhl.'' Mehrbändige Reihe. Herausgegeben von der Stadtverwaltung Suhl. Suhl seit 1991, {{ZDB|2657087-7}}. |
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* Ulrich Brunzel, Werner Hertlein: ''Beiträge zur Bergbaugeschichte der Bezirksstadt Suhl.'' Band 1. Kulturbund der DDR – Bezirksleitung Suhl, Suhl 1978. |
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* {{LexikonFranken|Stichwort=Suhla|Band=5 |Sp=481|SpBis=489}} |
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* Hans-Jürgen Fritze (Red.): ''Historisches Leitbild der Stadt Suhl'' (= ''Kleine Suhler Reihe.'' 10). Autorengemeinschaft Chronik Suhl, Suhl 2004, {{DNB|978581792}}. |
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* {{Hönn Lexicon Topographicum|SEITE = 427|SEITE_BIS=428}} |
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* [[Gerhard Hopf]], Klaus Dieter Müller: ''Suhl.'' 2. Auflage. Brockhaus, Leipzig 1988, ISBN 3-325-00000-2. |
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* Gerd Manig, Dieter Schellenberger: ''475 Jahre Suhl.'' Sutton, Erfurt 2002, ISBN 3-89702-371-7. |
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* Herbert Mesch: ''Suhl. Diamant in Thüringens Bergen.'' Jung, Zella-Mehlis u. a. 2006, ISBN 3-930588-65-X. |
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* Jens Nehring: ''Utopia in Suhl''. In: Hans-Rudolf Meier (Hrsg.): ''Utopie und Realität. Planungen zur sozialistischen Umgestaltung der Thüringer Städte Weimar, Erfurt, Suhl und Oberhof''. Bauhaus-Universitätsverlag, Weimar 2018, ISBN 978-3-95773-244-6. |
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* Hans Nothnagel, Ewald Dähn: ''Juden in Suhl. Ein geschichtlicher Überblick.'' Hartung-Gorre, Konstanz 1995, ISBN 3-89191-742-2. |
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* [[Sven Ostritz]] (Hrsg.): ''Stadt Suhl'' (= ''Archäologischer Wanderführer Thüringen.'' Heft 3). Beier & Beran, Langenweißbach 2004, ISBN 3-937517-13-8. |
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* Ferdinand Werther: ''Sieben Bücher der Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Graffschaft Henneberg.'' 2 Bände. Manitius, Suhl 1846–1947, ([http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10014439_00007.html Digitalisat Band 1], [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10014440_00005.html Digitalisat Band 2]). |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|audio=0|video=0}} |
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{{Wikivoyage}} |
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* [https://www.suhl.eu/ Offizielle Website der Stadt Suhl] |
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* [https://www.kaufinsuhl.de/ Regionales Unternehmensportal der Stadt Suhl] |
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* [https://www.suhl-tourismus.de/ Tourist Informationsportal der Stadt Suhl] |
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* {{DNB-Portal|4058526-8}} |
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* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Thüringen/Städte_und_Gemeinden/S/Suhl/|Suhl}} |
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* {{archive.org |suhl_20210322 |Filmaufnahmen der Stadt Suhl aus den Jahren 1970 und 1977 |Typ=F}} |
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== Einzelnachweise == |
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* [http://www.stadtsuhl.de/ Offizelle Webseite der Stadt Suhl] |
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<references responsive /> |
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* http://www.suhl.com/ |
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* http://www.eisenstrasse.de |
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* http://www.suhl-tourismus.de |
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* http://www.waffenmuseumsuhl.de |
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* http://www.fahrzeugmuseumsuhl.de |
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[[Kategorie:Ort in Thüringen]] |
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[[Kategorie:Suhl| ]] |
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[[Kategorie:Ort im Naturpark Thüringer Wald]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Kreisstadt in Thüringen]] |
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[[ru:Зуль]] |
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[[Kategorie:Bergstadt (Thüringen)]] |
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[[sv:Suhl]] |
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[[Kategorie:Staatlich anerkannter Erholungsort in Thüringen]] |
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[[Kategorie:Ersterwähnung 1300]] |
Aktuelle Version vom 28. Februar 2025, 14:39 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 37′ N, 10° 42′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Höhe: | 422 m ü. NHN | |
Fläche: | 141,62 km2 | |
Einwohner: | 36.986 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 261 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 98527–98529 | |
Vorwahlen: | 03681, 036845, 036846, 036782 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHL | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 54 000 | |
LOCODE: | DE SUL | |
NUTS: | DEG04 | |
Stadtgliederung: | Zentrum und 10 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Marktplatz 1 98527 Suhl | |
Website: | www.suhl.eu | |
Oberbürgermeister: | André Knapp (CDU) | |
Lage der Stadt Suhl in Thüringen | ||
![]() |

Suhl ist eine kreisfreie Mittelstadt im fränkisch geprägten Süden des Freistaats Thüringen. Sie liegt am Südhang des Thüringer Waldes im Tal von Lauter und Hasel. Suhl wird von der Landesplanung als Teil des kreisübergreifenden und funktionsteiligen Oberzentrums Südthüringen festgeschrieben.
Aufgrund ihrer Geschichte als Standort von Rüstungsbetrieben erklärten am 14. Februar 1991 die gewählten Vertreter des Stadtrates Suhl zur Stadt des Friedens. Gleichwohl bezeichnet sich die Stadt wegen der langen Tradition der Jagdwaffenherstellung gemäß Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2005 als Waffenstadt Suhl.
Suhl war über die Jahrhunderte eine vom Bergbau geprägte Stadt. Im Jahr 1952 wurde sie Bezirksstadt des Bezirkes Suhl. Es folgte der Beschluss, die Stadt umzugestalten und zu vergrößern. Beim Umbauprozess wurde umfangreich alte Bausubstanz in der Innenstadt abgerissen und durch moderne, von der Plattenbauweise geprägte Architektur ersetzt. So wuchs Suhl innerhalb weniger Jahre von etwa 25.000 Einwohnern auf über 56.000 an. Seit 1990 verzeichnete die kreisfreie Stadt allerdings mit knapp 40 Prozent den mit Abstand größten Bevölkerungsrückgang unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands.[2]
In der Vergangenheit wurde Suhl sowohl für die seit Jahrhunderten ansässige Waffenherstellung als auch durch den Kraftfahrzeug- und Zweiradhersteller Simson bekannt. Viele Menschen verbinden mit Suhl auch das Wirken des Komponisten und Interpreten volkstümlicher Musik Herbert Roth. Heute sind es auch bekannte Wintersportler und Sportvereine wie der VfB 91 Suhl oder der Skiverein SWV Goldlauter-Heidersbach.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suhl liegt in einem in Südrichtung langgezogenen Tal (minimal 380 m über NN) am Süd- bis Westrand des Thüringer Waldes. Die Stadt ist von Bergen zwischen 650 und 983 m Höhe umgeben. Im Nordosten schließt das Stadtgebiet einen Teil des Rennsteigs, sowie die Gipfel des Großen Beerbergs (983 m), des Schneekopfs (978 m), des Großen Finsterbergs (944 m), des Großen Eisenberges (907 m) und des Sachsensteins (915 m) mit ein. Es grenzt schließlich mit dem Stadtteil Gehlberg an den nördlichen Teil des Thüringer Waldes sowie an das Tal der Wilden Gera. Im Osten wird das Kernstadtgebiet von Gipfeln begrenzt, die zum Adlersberg-Massiv zu zählen sind (Großer Erleshügel 839 m, Ringberg 746 m, Beerberg 808 m, Großer Dröhberg etwa 730 m). Des Weiteren dehnt sich das Stadtgebiet hier über den Stadtteil Vesser einschließlich des oberen Vessertales bis zum Stadtteil Schmiedefeld am Rennsteig aus. Südlich schließt sich mit dem 671 m hohen Schleusinger Berg (bzw. seinen Suhler Vor-Gipfeln Steinsburg und Sommerberg) der am Schneeberg bis zu 692 m hohe Kleine Thüringer Wald an, der bereits zum Thüringer-Wald-Buntsandstein-Vorland gezählt wird und im Westen Suhls in noch deutlich niedrigere Gipfel übergeht. Innerhalb der Stadt sind der Domberg (674,8 m), der Berg Hohe Loh (529 m) mit dem gleich hohen Nebengipfel Hainberg und der Döllberg (760 m) von Bedeutung.
Nachbargemeinden sind die sich unmittelbar anschließende Stadt Zella-Mehlis im Norden (Landkreis Schmalkalden-Meiningen), die Gemeinde Dillstädt im Westen, Geratal, Elgersburg und Ilmenau (alle drei Ilm-Kreis) im Osten und die Städte und Gemeinden Schleusingen, Schmeheim und Oberstadt (Landkreis Hildburghausen) im Süden.
Ein Teil der Suhler Gemarkung berührt im Osten das Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald der UNESCO.
Berg | Höhe | Ortsteil |
---|---|---|
Großer Beerberg | 983 m | Gehlberg |
Schneekopf | 978 m | Gehlberg |
Großer Finsterberg | 944 m | Schmiedefeld am Rennsteig |
Großer Eisenberg | 907 m | Schmiedefeld am Rennsteig |
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der geologischen Situation am Rand des Thüringer Waldes kommen bei Suhl verschiedene Bodenschätze vor.
- Eisenerze: Roteisenerz, Brauneisenerz, Magneteisenerz in Gang- und sedimentären Lagerstätten fast im gesamten Stadtgebiet
- Kupfererze: Kupferkies, Kupferpecherz, Malachit in Ganglagerstätten, aber auch im Acanthodesschiefer bei Suhl-Goldlauter
- Silbererze: Fahlerze und selten gediegen Silber im Acanthodesschiefer; Silbergehalte der Gang-Kupfererze
- Manganerze: Braunstein, Schwarzer Glaskopf in Gängen
- Uranerze: Anreicherungen von Uranglimmer und Pechblende in Lettenlagen des Buntsandsteins
- Steinkohle: kohlehaltige Schiefer in permischen Sedimenten
- Spat: violetter Fluorit, Baryt, Calcit
- Salz: hoch angereicherte Chlorkalziumquelle „Ottilienquelle“, 2003 wieder neu erbohrt
Alle Bodenschätze wurden bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts, Eisenerze und Spat bis Anfang des 20. Jahrhunderts bergmännisch gewonnen. Heute spielen sie keine wirtschaftliche Rolle mehr.
Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Suhl gehören zehn eingemeindete Dörfer und die zu DDR-Zeiten errichteten Plattenbau-Wohnkomplexe am Stadtrand sowie das Stadtzentrum im Tal in der Mitte. Sie sind in der Liste der Ortsteile von Suhl aufgeführt.
Die im Jahr 1994 eingemeindeten Orte Dietzhausen, Wichtshausen und Vesser haben eigene Postleitzahlen und Telefonvorwahlnummern:
- Dietzhausen und Wichtshausen die Postleitzahl 98529 und die Vorwahl 036846,
- Vesser die Postleitzahl 98528 und die Vorwahl 036782.
Die 2019 eingemeindeten Orte Gehlberg und Schmiedefeld am Rennsteig haben wie Vesser die Postleitzahl 98528.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bodenfunde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Suhl belegen den Aufenthalt von Menschen schon um 2000 v. Chr. Etwa 500 v. Chr. wurden mit der Einwanderung keltischer Volksstämme im Suhler Raum Menschen sesshaft. Angenommen wird, dass ein einzelner Hof in der Gegend der Hauptkirche, am Rimbach gelegen, die erste Ansiedlung war. Die Salzquellen und das vorgefundene Eisenerz dürften der Anlass zur Ansiedlung gewesen sein. Der anfängliche Hof vergrößerte sich zum Dorf und entwickelte sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte allmählich zur Stadt.
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterlagen des Klosters Fulda nennen zwischen 900 und 1155 wiederholt einen Ort „Sulaha“.[3] Seit etwa 1100 gehörte das Gebiet den Grafen von Henneberg. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1300.[4] Die ältesten Eisenhämmer Suhls wurden 1363 bis 1365 genannt: der Niederhammer und der Lauterhammer. Damit wird eine vorherige Tradition des Eisenerzbergbaus belegt, die bis um die Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Bereits aus dem Jahr 1474 sind Berichte von Verhandlungen am Berggericht zu Suhl überliefert.
Anstelle eines früheren Vorgängerbaus wurde auf dem Kirchberg, dem ältesten Siedlungszentrum der Stadt, von 1487 bis 1491 die Hauptkirche St. Marien errichtet. Nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche, zuletzt 1761 im Rokoko-Stil.
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1500 bis 1806 gehörte Suhl, wie auch das restliche Henneberger Land, zum Fränkischen Reichskreis.
1527 bestätigten die gefürsteten Grafen von Henneberg-Schleusingen Suhls städtische Rechte und Statuten, die zuvor schon bestanden.[5] 1553 wurde Suhl als Bergstadt bezeichnet, was der Stadt Rechte und Pflichten als Sitz der Bergverwaltung und der Berggerichtsbarkeit zubilligt. Im gleichen Jahr ließen sich Büchsenschmiede aus Nürnberg und Augsburg nieder, seit 1535 ist die Handfeuerwaffenproduktion nachgewiesen.
Eisenerzabbau bildete die Grundlage für die Entwicklung des Rohrschmiede- und Büchsenmacherhandwerks. Die Fertigung von Sicheln und Wagen ist 1155 und von Harnischen, Panzern und Schwertern im Jahr 1499 nachgewiesen. 1548 bildete sich die Barchent- und Leineweberzunft, 1555 erfolgte die Gründung der Rohr- und Büchsenschmiede-Innung. Graf Georg Ernst von Henneberg erteilte 1563 den „Schlössern, Büchsenmachern, Spohrern und Windenmachern“ Innungsprivilegien.[6] Ende des 16. Jahrhunderts wurden jährlich über 20.000 Gewehrrohre hergestellt. Im Jahr 1555 wurde mit dem Bau der vor den Toren der Stadt gelegenen Gottesackerkirche/Heiligkreuzkapelle begonnen. Die drei Hauptflüsse Steina, Lauter und Hasel lieferten die Antriebsenergie für 37 im Stadtgebiet nachgewiesene Mühlen.[7]
Nach dem Tod von Georg Ernst von Henneberg im Jahr 1583 fiel die Stadt als gemeinschaftlicher Besitz an die sächsischen Wettiner. Für das Jahr 1590 ist der erste große Stadtbrand bezeugt. Kaiserliche kroatische Truppen unter Feldmarschall Graf Johann Ludwig Hektor von Isolani plünderten und zerstörten Suhl 1634 im Dreißigjährigen Krieg, nachdem zwei Jahre zuvor Waffenproduktion und -handel ihren Höhepunkt erreicht hatten. Auch die Truppen des schwedischen Königs Gustav Adolf von Schweden wurden mit Waffen beliefert, daher erschien Suhl den Kriegsparteien immer wieder als lohnendes Ziel. Die Eisen- und Waffenproduktion geriet in eine Krise. Der Bergbau konnte sich seitdem nicht wieder erholen.
Suhl war von 1553 bis 1699 von der Hexenverfolgung betroffen. Im gesamten heutigen Stadtgebiet mit den Ortsteilen Albrechts, Dietzhausen, Goldlauter, Heinrichs (Suhl), Mäbendorf, Neundorf (Suhl), Vesser (Suhl) und Wichtshausen gab es 116 Hexenprozesse mit 74 Hinrichtungen. Vier Angeklagte starben unter der Folter. Am 26. Juni 2011 wurden die Opfer der Suhler Hexenprozesse postum rehabilitiert.[8]

Seit Mitte des 17. Jahrhunderts ist in Suhl Orgelbau ansässig. Caspar Lehmann, auch Kaspar Lochmann genannt, unterhielt mit Johann Heinrich Mann eine in Südthüringen anerkannte Orgelbaufirma. Bezeugt sind Suhler Instrumente u. a. in Steinbach (Steinbach-Hallenberg), Ohrdruf und Rohr.
1660 wurde Suhl nach dem sächsischen Teilungsvertrag albertinisch und fiel als Sitz des Amtes Suhl an das Herzogtum Sachsen-Zeitz.
In den 1690er Jahren bemühte sich Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz um eine Belebung des Bergbaus. Nach einem Gutachten von J. M. Paräus, Bergdirektor, wurde ein Konzept erarbeitet, in dessen Folge ein Hochofen in Suhl errichtet und zahlreiche Bergwerke wieder oder neu aufgenommen wurden – teils mit modernster Bergtechnik, wie beispielsweise einer Wasserkunst (1696 am Schacht Moritz Wilhelm).
Am 28. Mai 1702 marschierten 150 Dragoner unter Befehl des kursächsischen Oberst Roland in die Stadt ein und beschlagnahmten 620 Gewehre, die an den schwedischen General Baron Gyldenstein geliefert werden sollten. Den Auftrag dafür gab der sächsische Kurfürst August der Starke, der damit ein Zeichen gegen den florierenden Waffenhandel der Suhler mit Kriegsgegnern wie Schweden setzen wollte. Die Besatzungstruppe verließ Suhl mit dem Hinweis, dass man auch diejenigen Waffen abholen würde, die von anderen ausländischen Potentaten bestellt worden sind. Die von Herzog Moritz Wilhelm ausgerufene Mobilmachung der Landmiliz wurde erst am 15. Juli 1702 wieder aufgehoben.
Obwohl in vielen deutschen Gegenden bereits unüblich, ist für 1712 in Suhl ein Fall belegt, bei dem der Scharfrichter Glaser öffentlich zwei Männer und vier Frauen gebrandmarkt hat. Den als Zigeuner bezeichneten Personen ließ er einen Galgen auf ihre Rücken brennen.
Im Jahr 1713 weihte Johann Bernhard Bach (d. Ä.), ein Cousin Johann Sebastian Bachs, die neue Orgel in der Hauptkirche St. Marien ein. Die Bach-Familie war der Stadt verbunden, ein Teil dieser verzweigten Familie hatte seine musikalische Ausbildung beim Suhler Stadtmusikus und Stadtpfeifer Johannes Christoph Hoffmann sen. erhalten, so Johann Bach (1604–1673), der Großonkel, und Christoph Bach (1613–1661), der Großvater von Johann Sebastian Bach, weiterhin Heinrich Bach (1615–1692) und Johannes Bach (1604–1673). Georg Christoph Bach (1642–1697) war von 1661 bis 1668 Kantor und Schulmeister in Heinrichs bei Suhl. Auch in späteren Jahren galt Suhl als gute Adresse für die musikalische Ausbildung. Der Komponist Johann Peter Kellner (1705–1772) lernte dort Komposition und Satztechnik bei Hieronymus Florentinus Quehl. Kellner war später Lehrer des in Suhl geborenen Komponisten und Organisten Johann Ernst Rembt (1749–1810). Ihre Ausbildung erhielten dort auch Johann Friedrich Kessel, von 1756 bis 1798 Domkantor in Freiberg und Johann Friedrich Fasch (1688–1755), dessen Vater in Suhl Kantor und Rektor der Lateinschule war.

Nach Erlöschen der Linie Sachsen-Zeitz gelangte Suhl 1718 an Kursachsen. Neben der gotischen Heiligkreuzkapelle/Gottesackerkirche entstand von 1731 bis 1739 „vor den Toren der Stadt“ die barocke Kreuzkirche. Vom letzten großen Stadtbrand am 1. Mai 1753 blieben lediglich das Gebäudeensemble um das einstige untere Malzhaus (heute Waffenmuseum), die Kreuzkirche, zwei Mühlen und wenige Häuser, darunter einige Rohrschmieden und Hammerwerke am Stadtrand, verschont. Das Feuer brach kurz nach 10 Uhr in der heutigen Stadelstraße im Ortszentrum aus und verbreitete sich durch den Steinweg über sämtliche Gassen im Stadtkern. Insgesamt brannten damals neben den öffentlichen Gebäuden 542 Privathäuser mit 220 Nebengebäuden, 490 Stallungen und 161 Stadel ab. Damit die Gewehr- und Barchentfabrikanten nach dem Brand nicht abwanderten, erhielten sie einen staatlichen Bauvorschuss. Am Wiederaufbau der Stadt wirkten mehrere bekannte Baumeister mit, wie beispielsweise Gottfried Heinrich Krohne aus Weimar, der 1754 das Schlegelmilch'sche Eckhaus am Markt projektierte.
Im Jahr 1736 waren 119 Schlossermeister bzw. Büchsenmacher in Suhl tätig. Damit war die Stadt der wichtigste Ort der Waffenherstellung in Kursachsen.
Im Jahr 1746 lag der Bergbau fast völlig darnieder, so dass die Gewehrfabrik wegen Mangels an Eisenerz in ihrer Existenz bedroht war. Die einführbaren Erze aus Schmalkalden oder Saalfeld waren entweder zu minderwertig oder zu teuer. In Suhl wurden nur noch zwei Bergwerke betrieben: Segen Gottes und der Roter Crux. Der Rat zu Suhl ersuchte das Oberaufseheramt in Schleusingen um Steuerbegünstigungen und Holzzuteilungen für die „Aufnehmung eines dasigen Gebürges auf Eisen-Stein“ am Ringberg. Die Verhandlungen zogen sich über zehn Jahre erfolglos hin.
Ein Stadtbrand am 1. Mai 1753 richtete in der Innenstadt großen Schaden an, von dem sich die Stadt erst allmählich wieder erholte.
1765 entsandte Kursachsen den Bergoffizianten Wilhelm Gottlob Gläser und seinen Sohn Friedrich Gottlob Gläser zur Übernahme des Bergamtes in Suhl, um die seit den 1740er Jahren herrschenden Missstände zu beseitigen. Unterstützt vom Wissen der Gläsers und motiviert von den geordneten Verhältnissen, fanden sich etliche Bergbauwillige, Knappen und Gewerkschaften. Es kam zur Aufnahme dutzender Bergwerke. Das „Hennebergische Bergfieber“ brach aus, hielt aber nur einige Jahre an. Schon 1775 hatten mehr als die Hälfte der neuen Bergwerke ihren Betrieb wieder eingestellt.
Im Jahr 1780 suchte Johann Wolfgang von Goethe gemeinsam mit dem Geologen und Bergrat Johann Karl Wilhelm Voigt für die Wiederbelebung des Bergbaus in Ilmenau Anregungen in den Suhl-Goldlauterer Bergwerken.
19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1803 wurde in Suhl die erste mechanische Druckmaschine durch Friedrich Koenig konstruiert. Nach seiner Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig soll Napoleon I. im Lauterer Wirtshaus übernachtet haben.
Nach dem Wiener Kongress fiel Suhl 1815 wie der gesamte sächsische Anteil an der ehemaligen Grafschaft Henneberg an das Königreich Preußen. Das Amt Suhl wurde 1821 endgültig aufgelöst und war bis 1945 Bestandteil des Kreises Schleusingen im Regierungsbezirk Erfurt in der preußischen Provinz Sachsen, wobei ab 1. Juli 1929 das Landratsamt von Schleusingen nach Suhl verlegt wurde.
Zwar bestanden Anfang des 19. Jahrhunderts noch einige wenige Bergwerke in Suhl, doch dies genügte nicht, um das Bergamt in Suhl zu erhalten. 1838 wurde es nach Kamsdorf bei Saalfeld verlegt. Mit der Industrialisierung des Büchsenmacherhandwerks im 19. Jahrhundert entwickelten sich bedeutende Waffenfabriken wie die Firmen J. P. Sauer & Sohn, C. G. Haenel und Simson & Co. 1840 wurde in Suhl eine Lehranstalt für Militärbüchsenmacher eröffnet.
In den 1840er und 1850er Jahren wurden im Zuge erster Bemühungen um die Bahnerschließung im Norden Frankens durch Joseph Meyer und später den Hennebergischen Glashüttenverein (Hennebergia AG) auch in Suhl etliche Eisenerzgruben gemutet und teilweise mit guter Ausbeute betrieben, doch waren die wirtschaftlichen Verhältnisse der Betreiber nicht dauerhaft günstig.
1861 begann eine bedeutende Porzellanproduktion. In den drei 1861, 1868 und 1882 in Suhl und Mäbendorf gegründeten Fabriken waren zeitweise über 1000 Arbeiter beschäftigt. In den ersten Jahren stellte man gebranntes Porzellan und später Zierporzellan her. Um 1930 wurde die Porzellanherstellung eingestellt.
1882 erhielt Suhl nach Süden Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz, nach Fertigstellung des Brandleitetunnels 1884 auch nach Norden. 1893 wurde in Suhl eine Beschussanstalt eröffnet, die erste und damit älteste in Deutschland. Bereits 1896 wurde in den Simson-Werken die Produktion von Fahrrädern aufgenommen. 1906 begann die Auto-Produktion in Suhl. Rennwagen und Luxuswagen der Simson-Werke, wie der Simson Supra, erhielten schnell einen hervorragenden Ruf.
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1920er Jahre
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Suhl wurde während des Kapp-Putsches (13. bis 17. März 1920) von Truppen besetzt. An die Vertreibung der Milizen durch Arbeiterwehren erinnert die Inschrift am Rathaus „Im grünen Wald die rote Stadt, die ein zerschossen' Rathaus hatt“.
In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Reichswehr (ab 1935 hieß sie Wehrmacht und wurde massiv aufgerüstet) unter anderem mit Waffen aus Suhl ausgerüstet.
1933–1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Machtergreifung des NS-Regimes am 30. Januar 1933 begann reichsweit die Verfolgung und Entrechtung von politischen Gegnern, unerwünschten Bevölkerungsteilen und von Menschen, die sich der Gleichschaltung widersetzten. In Suhl formierten sich einige Widerstandsgruppen: seit 1933 die sozialdemokratisch geprägte Domberg-Runde, die kommunistische Regenberg-Gemeinde und seit 1936 die Friedberg-Gruppe.[9] Die anarchosyndikalistische Ortsgruppe der FAUD und die kommunistische KAPD/AAU aus Ruhla schlossen sich zu einer Schwarzen Schar zusammen.[10]
1935 arisierten NS-Funktionäre jüdisches Eigentum, unter anderem das Kaufhaus Herzberg am Markt. Die Simson-Werke wurden zunächst in die Wilhelm-Gustloff-Stiftung überführt und dann 'arisiert'. Die 1906 eingeweihte Synagoge in der früheren Hohenlohestraße[11] (heute Straße der Opfer des Faschismus), von 1904 bis 1906 erbaut, wurde während der Novemberpogrome 1938 von Brandstiftern angezündet. An die Zerstörung erinnert seit November 1985 ein Gedenkstein. Zu den Suhler Opfern des Holocaust zählen die 27 jüdischen Bürger, die im Mai 1942 nach Polen deportiert wurden, und weitere 14, welche im September 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert wurden.[12]
1940 wurde eine Fliegerschule eröffnet. In deren Gebäuden war von 1951 bis 1989 die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit ('Stasi') untergebracht.
Wie in den meisten deutschen Städten wurde im Zweiten Weltkrieg die Industrie auf Waffen- und Kriegsproduktion umgestellt. Auf 20.000 Einwohner kamen etwa 10.000 Zwangsarbeiter. Hergestellt wurden in hohen Stückzahlen Maschinenpistolen und Maschinengewehre sowie Messleiteinrichtungen für die V-Waffen-Produktion. Von größeren Luftangriffen blieb Suhl verschont, da die in der Stadt vorhandenen Produktionsstätten für Kriegswaffen von den Alliierten als unbedeutend eingestuft worden waren. Doch entledigten sich 25 amerikanische B-17 „Flying Fortress“ am 26. März 1945 über der Siedlung Fröhlicher Mann im Norden von Suhl und über freiem Feld (Dörrenbachtal) aus 7200 Metern Höhe ihrer Bombenlast. Das Ziel sei der – nicht getroffene – Bahnkörper gewesen. 31 (34?) Tote waren zu beklagen, die Gaststätte Fröhlicher Mann und 16 weitere Häuser wurden zerstört.[13] Da sich versprengte SS-Einheiten den US-Truppen nicht kampflos ergaben, kam es in Suhl Anfang April 1945 zu Kriegsschäden.
1945–1990
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 3. April 1945 besetzten Einheiten der 3. US-Armee unter Befehl des Generals George S. Patton die Stadt. Mit Auflösung der preußischen Bezirksregierung in Erfurt wurde Suhl zum 1. Juli 1945 dem Land Thüringen zugeordnet. Am 3. Juli 1945 übernahmen Einheiten der Roten Armee auf Grund des 1. Londoner Zonenprotokolls von 1944 und der Beschlüsse der Konferenz von Jalta die Stadt. Suhl wurde damit Teil der Sowjetischen Besatzungszone. 1947 wurden wichtige Werke der Rüstungsindustrie gesprengt (u. a. Krieghoff) oder als Reparation in die Sowjetunion abtransportiert (wie die Simson-Werke). Bereits im Jahr zuvor waren wichtige Experten und Facharbeiter wie der Konstrukteur Hugo Schmeisser (MP18, Sturmgewehr 44) in die Sowjetunion verbracht worden.
Mit Aufnahme der Motorradproduktion (AWO 425) in den Simson-Werken erfuhr die Fahrzeugherstellung 1950 eine Wiederbelebung. Die Simson-Werke produzierten zunächst als SMAD-Betrieb unter sowjetischer Führung, firmierten ab 1952 als Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl, ab 1968 als Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ und wurden später in das IFA-Kombinat eingegliedert.[14]

1952 wurde Suhl nach Auflösung der Länder in der DDR Bezirkshauptstadt und blieb dies bis zur Wiedervereinigung 1990. Der historisch gewachsene Stadtkern wurde zu großen Teilen abgebrochen und unter Federführung der Bauakademie der DDR unter Hermann Henselmann sozialistisch umgestaltet. Es entstand ein neues Stadtzentrum mit Kulturhaus, Stadthalle, Hochhäusern, Schnellstraße, Centrum Warenhaus und Verwaltungsgebäuden. 1953 wurde das Staatliche Sinfonieorchester Suhl gegründet (ab 1979: Thüringer Philharmonie Suhl).[15]
Seit dem 12. Mai 1967 ist Suhl kreisfreie Stadt.
Im Jahr 1972 wurde der Sportflugplatz Suhl-Goldlauter eingeweiht; im gleichen Jahr fand der erste Großflugtag statt. 1978 war Suhl Austragungsort der Europameisterschaften im Sportschießen.

Im Jahr 1984 eröffnete auf dem Suhler Friedberg eine Offiziershochschule der DDR-Grenztruppen (nach 1990 Gewerbepark und Teil der Technischen Universität Ilmenau). 1986 war Suhl Austragungsort der 8. Europameisterschaften im Volleyball und der 44. Weltmeisterschaften im Sportschießen.
Ab September 1989 versammelten sich von Woche zu Woche mehr Menschen in Kreuzkirche und Marienkirche und forderten demokratische Rechte und Freiheiten. Die erste Großdemonstration am 4. November 1989 war ein Meilenstein des demokratischen Umbruchs in Suhl.
1990 – heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1990 gehört Suhl zum wieder gegründeten Freistaat Thüringen. Nach der Wende privatisierte die Treuhandgesellschaft 'Volkseigene Betriebe. Viele Menschen zogen nach Westdeutschland um; die Einwohnerzahl von Suhl sank.
Die Berufsfachschule für Büchsenmacher eröffnete 1992 als einzige Schule dieser Art in Deutschland. Seit 1998 erfolgt dort auch die Ausbildung von Graveuren. Im Jahr 2001 nahm das SRH Institut für Gesundheitsberufe (IfG) seine Arbeit als Fachschule für Berufe im Gesundheitswesen auf.
Im Jahr 1995 wurde nach der Rekonstruktion der ehemaligen Stadthalle das Congress Centrum Suhl (CCS) eröffnet. Mit dem bis zu 5000 Besucher fassenden Saal und seiner Veranstaltungspalette spielt das CCS eine wichtige Rolle für das Kulturangebot in Suhl und Südthüringen.
1996 öffnete im ehemaligen Simson-Werk ein Fahrzeugmuseum seine Pforten. Das Museum befindet sich seit 2007 im Congress Centrum Suhl.[16]
Im Jahr 2013 verkaufte die Stadt für 98,5 Millionen Euro ihre E.ON-Aktien. Nach Abzug von Steuern und über 20 Mio. Euro Schulden aus dem Bau des Suhler Kongresszentrums wurde die hohe Verschuldung von 69 Millionen Euro (Stand: Ende 2012) abgebaut.[17] Im Hinblick auf die weiterhin kritische Finanzlage und den stetigen Bevölkerungsrückgang der Stadt ist der Status der Kreisfreiheit öffentlich diskutiert worden. Im Zuge der Thüringer Gebietsreform zwischen 2018 und 2024 gab es Pläne zur Umstrukturierung bzw. Eingemeindung der Kreisfreien Stadt. Unter anderem wurden hier Pläne eines Südthüringer Landkreises (Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, Suhl), sowie kleinere Varianten, wie die Gründung eines gemeinsamen Landkreises zwischen Schmalkalden-Meiningen und Suhl diskutiert, jedoch nie umgesetzt. Suhl trägt seit Anfang 2014 den Titel Staatlich anerkannter Erholungsort und erhebt eine Kurtaxe.
Auf dem Suhler Friedberg befindet sich in den Gebäuden der einstigen Offiziershochschule der DDR-Grenztruppen seit Juli 2014 ein für etwa 1200 Menschen ausgelegtes Erstaufnahmeheim für Asylbewerber. Das Heim wurde Ende 2015 bis Anfang 2016 von mehr als 1600 Menschen bewohnt. Von Januar 2015 bis Dezember 2015 gab es gegen das Heim mehrere Proteste der rechtsextremen Gruppierung Sügida, die sich als Ableger von Pegida verstand, und zahlreiche linke Demonstrationen gegen Sügida. Seit Frühjahr 2016 ist das Erstaufnahmeheim innerhalb Thüringens als „Verfahrensportal“ eingestuft, in dem Asylbewerber auf ihren Bescheid warten. Damit sind die Zahl der Bewohner und deren Aufenthaltsdauer stark zurückgegangen.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. April 1994 wurden Albrechts, Dietzhausen, Vesser und Wichtshausen eingemeindet. Diese räumlich vom Stadtgebiet getrennten Orte haben wie auch die schon früher eingemeindeten Orte Goldlauter-Heidersbach, Heinrichs und Mäbendorf einen eigenen Ortschaftsrat. Am 1. Januar 2019 wurden Gehlberg und Schmiedefeld am Rennsteig eingemeindet.[18]
Bevölkerungsentwicklung
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Im Jahr 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Suhl mit über 56.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder gesunken. Seit der Wende hat Suhl mit erheblicher Abwanderung zu kämpfen, weshalb Suhls Wohnlandschaft einem starken Rückbau unterworfen ist. Dies betrifft insbesondere Plattenbauten an der Stadtperipherie und im Ortsteil Suhl-Nord.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichte 2012 eine Schätzung, laut der Suhl im Jahr 2030 nur noch 27.400 Einwohner haben könnte.[20]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“.
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¹ Volkszählungsergebnis ² jeweils 31. Dezember

Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suhl war als Bezirkshauptstadt in der DDR ein administratives Zentrum. Neben der Bezirksleitung der SED und dem „Rat des Bezirkes“ waren auch Dienststellen der Staatssicherheit, der NVA und die Offiziershochschule „Rosa Luxemburg“ der Grenztruppen der DDR Arbeitgeber.
Stadtrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ergebnis der Wahl zum Stadtrat am 26. Mai 2024 ergab:
- Ergebnisse der Stadtratswahlen seit 1999
Parteien und Wählergemeinschaften | % 1999 |
Sitze 1999 |
% 2004 |
Sitze 2004 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2019 |
Sitze 2019 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 43,6 | 19 | 25,5 | 9 | 23,0 | 8 | 25,1 | 9 | 29,5 | 11 |
FW | Freie Wähler Suhl | — | — | — | — | 8,8 | 3 | 23,4 | 8 | 19,3 | 7 |
LINKE | Die Linke | 31,4 | 13 | 31,8 | 12 | 31,1 | 11 | 32,9 | 12 | 18,3 | 7 |
AfD | Alternative für Deutschland | — | — | — | — | — | — | — | — | 12,1 | 4 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,6 | 10 | 10,6 | 4 | 17,4 | 6 | 15,2 | 6 | 11,9 | 4 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 2,4 | — | — | — | — | — | — | — | 5,7 | 2 |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | 3,3 | — | 6,9 | 3 | 3,4 | 1 | 3,3 | 1 |
AfS | Aktiv für Suhl | — | — | 28,8 | 11 | 12,8 | 5 | — | — | — | — |
Gesamt | 100 | 36 | 100 | 36 | 100 | 36 | 100 | 36 | 100 | 36 | |
Wahlbeteiligung in % | 54,1 | 47,5 | 47,3 | 45,0 | 54,7 |
Oberbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberbürgermeister ist seit dem 1. Juli 2018 André Knapp (CDU). Er löste bei den Kommunalwahlen in Thüringen 2018 im zweiten Wahlgang den parteilosen Amtsinhaber Jens Triebel ab.[22] André Knapp gewann in der Stichwahl mit 52,4 % der Stimmen.[23]
- Liste der Oberbürgermeister (seit 1990)
- 1990–2006: Martin Kummer (CDU)
- 2006–2018: Jens Triebel (parteilos)
- seit 2018: André Knapp (CDU)
Wappen
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Blasonierung: „In Silber eine gezinnte schwarzgefugte rote Stadtmauer mit nach außen geschwenkten, schwarz beschlagenen goldenen Torflügeln und goldener Toröffnung, darin auf grünem Dreiberge eine schwarze Henne mit rotem Kamm, dahinter wachsend zwei gezinnte Türme mit je vier schwarzen Fenstern und goldbeknauften blauen Kegeldächern, zwischen ihnen eine schwebende schräggestellte goldene Erzmulde, von einer schräglinken goldgestielten blauen Hacke gekreuzt.“ |
Wappenbegründung: Bereits ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes „SIGILLVM CIVITATIS SVLAE“ zeigt das Tor mit der Henne darin und die Hacke und Sohle schräggekreuzt übereinander. Der Haupterwerb des ehemals hennebergischen Ortes war ursprünglich der Eisenerzbergbau. Daraus erklärt es sich, dass eine Berghacke, gekreuzt mit einer Erzmulde in das Siegelbild genommen wurde; letztere wurde dann später dem Wortklang des Stadtnamens entsprechend für eine Sohle gehalten. Die Mauerzinnen und Türme symbolisieren das Stadtrecht und die auf dem Dreiberg stehende Henne ist das Symbol der ehemals herrschenden Henneberger Grafen. |
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Offizielle Städtepartnerschaften unterhält die Stadt Suhl mit folgenden sieben Städten:[24]
Bègles (Frankreich), seit 1962
Kaluga (Russland), seit 1969
České Budějovice (Tschechien), seit 1979
Leszno (Polen), seit 1984
Lahti (Finnland), seit 1988
Würzburg (Deutschland), seit 1988
Smoljan (Bulgarien), seit 1998
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Suhler Knabenchor unter der Leitung von Robert Grunert
- Suhler Singakademie unter Leitung von Robert Grunert
- Männerchor „Ars Musica“ unter Leitung von Maik Gruchenberg
- Junger Gymnasialchor unter Leitung von Nina Hanf
- Gymnasialchor unter Leitung von Ralf Jarkusch
- 1. Jugendblasmusikverein Suhl e. V. unter Leitung von Uwe Gutberlet
- Suhler Kantorei unter Leitung von Philipp Christ
- Städtische Musikschule „Alfred Wagner“ Suhl unter Leitung von Viola Bornscheuer und Ingmar Escher[25]
- AWASO (Alfred-Wagner-Sinfonieorchester der Musikschule Suhl) unter Leitung von Ingmar Escher.[26]
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Waffenmuseum im Stadtzentrum befindet sich im historischen Malzhaus, einem Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert. Es stellt auf 3 Etagen Exponate aus der 600-jährigen Geschichte Suhler Waffenfertigung aus.[27]
- Das Fahrzeugmuseum im Congress Centrum Suhl präsentiert rund 220 Ausstellungsstücke aus allen Bereichen des Fahrzeugbaus, insbesondere Motorräder der Marke Simson.[28]
- Das Bergbaumuseum und Besucherbergwerk „Schwarzer Crux“ im Ortsteil Vesser.[29]
- Dem Thüringer-Museumspark Gehlberg gehören ein Glasmuseum, ein Wilderermuseum, ein Postamtsmuseum, ein Wettermuseum, ein Schneekopfkabinett, ein Wissenspfad, eine Heimatstube und ein umschließendes Parkgelände an.[30]
Weiteres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schul- und Volkssternwarte mit Zeiss-Planetarium
- Segelflugplatz in Suhl-Goldlauter-Heidersbach
- Kulturbaustelle Suhl
- Rund um die Stadt gibt es mehrere Wanderwege wie zum Beispiel den 25 Kilometer langen Herbert-Roth-Panorama-Wanderweg oder vier verschiedene Bergbauwanderwege mit einsehbaren Bergwerkseingängen.[31]
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sakralbauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Hauptkirche St. Marien (erbaut 1487–1491) wurde nach mehreren Stadtbränden in den Jahren 1590, 1634 und 1753 wiederaufgebaut. Mit ihrer Rokoko-Innenausstattung von 1761 gilt sie als größte erhaltene Rokoko-Kirche Ostdeutschlands. Die Orgel ist von Johann Michael Wagner, die Wandmalereien in der Sakristei sind aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
- Kreuzkirche (erbaut 1731–1739) mit großer Orgel von Eilert Köhler im Hauptschiff und kleiner Ladegast-Orgel in der Kapelle
- Der Neubau der Ottilienkapelle von 1843 anstelle einer Wallfahrtskapelle
- Die gotische Kreuzkapelle/Gottesackerkirche von 1555 mit Chorerweiterung von 1618
- Katholische St.-Kilian-Kirche von 1898
- Pfarrkirche St. Ulrich im Ortsteil Heinrichs von 1503 (1116 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, mit spätgotischem, kunstgeschichtlich bedeutendem Sakramentshäuschen)
Profanbauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rathaus (neobarocker Umbau 1910, Vorgängerbau von 1590)
- Waffenmuseum im historischen Malzhaus von 1663 (Teil eines ehemaligen Fachwerkhausensembles)
- Fachwerkensemble im Ortsteil Heinrichs mit Rathaus von 1657 (Erdgeschoss 1515; Prunkstück des Henneberger Fachwerkstils)
- Waffenschmied-Denkmal auf dem Marktplatz von 1903, Wahrzeichen der Stadt
- Fachwerkhäuser im Ortsteil Neundorf
- Rokokohaus in der Fußgängerzone Steinweg (weitere Rokokohäuser fielen der sozialistischen Umgestaltung zum Opfer)
- Alte Schmiede, erstes Fabrikgebäude der 1840 gegründeten Waffenfirma C. G. Haenel
- Philharmonie von 1956 (ehemaliges Kulturhaus, wurde durch neues IHK-Gebäude teilweise ersetzt, der Portalbau blieb erhalten und beherbergt als Haus der Geschichte das Stadtarchiv Suhl und das Depot des Waffenmuseums)
- Neubau der Stadtbibliothek von 2004 (Architektenbüro Weingart-Bauer-Bracke-Hoffmann)
- Das Congress Centrum Suhl entstand in den 1990er Jahren durch den Umbau der alten „Stadthalle der Freundschaft“, welche nach dem Vorbild des Leningrader Eispalastes konzipiert worden war.
- Ringberghaus, ein weithin sichtbares Hotel auf dem Ringberg oberhalb von Suhl
- Das Centrum-Warenhaus war über lange Jahre eines der prägendsten Gebäude des modernen Suhler Stadtbildes. Das Warenhaus war von 1966 bis 1969 nach Entwürfen von Heinz Luther (Kollektiv), Ulrich Möckel, Fritz Popp errichtet worden und gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse der europäischen Warenhaus-Architektur der Nachkriegsmoderne. Seit 1990 firmierte es als Kaufhof-Kaufhaus und wurde im Jahr 2000 geschlossen. Prägend für das Gebäude waren die metallplastische Strukturfassade von Fritz Kühn sowie die konstruktivistische Fächertreppe aus Stahlbeton von Waldo Dörsch. Ab Oktober 2006 wurde es nach Investorenplänen abgetragen, umgebaut und um ein Parkhaus erweitert. Der Neubau zu einem neuen Shopping-Center ist seit März 2008 abgeschlossen.
Denkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Naturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Suhler Hausberg ist der 675 m hohe Domberg mit Aussicht vom Bismarckturm. An seinem Hang befindet sich die Ottilienkapelle
- Steinsburg bei Suhl-Heinrichs: sagenumwobener Ort, der an die Reste einer alten Burg erinnert. Die Steinformation hat aber natürliche Ursachen und geht auf einen Magmadurchbruch zurück.
- Erletor Talsperre bei Hirschbach
- UNESCO-Biosphärenreservat Vessertal, in ihm liegt z. B. der Adlersberg
- Rennsteig in unmittelbarer Nähe der Stadt
- Pochwerksgrund bei Suhl-Goldlauter
Geschichtsdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bismarckturm auf dem Domberg, ein 1896 eingeweihter 21 m hoher Aussichtsturm[32]
- Gedenkstein von 1947 für die NS-Opfer des Stadtteils auf dem Friedhof von Albrechts
- Mahnmal von 1975 auf dem Friedhof von Goldlauter für „Opfer und Kämpfer gegen den Faschismus“, seit 1999 „Opfer der Gewaltherrschaft“
- Sowjetdenkmal für die Rote Armee mit der Aufschrift „Ehre den ruhmreichen Helden der Sowjetarmee – Danke den Völkern der Sowjetunion“ im Stadtteil Aue II
- Gedenkstätte von 1979 für die Opfer des Faschismus mit Relief „Stationen der Arbeiterbewegung“ im Stadtpark
- Gedenktafel von 1998 am Rathaus auf dem Marktplatz für 51 Opfer des Nationalsozialismus – die Namen der ermordeten Sinti und Roma fehlen
- Stele der Erinnerung an die 1938 zerstörte Synagoge, seit 1985 in der Straße der Opfer des Faschismus
- Gedenkstein von 1994 auf dem Städtischen Friedhof für italienische Militärinternierte, die nach der Besetzung Italiens im September 1943 ins Deutsche Reich deportiert wurden und dort Zwangsarbeit leisten mussten. Einige von ihnen starben in Deutschland
- Gedenkstein für im RAD-Lager umgekommene Zwangsarbeiter(innen) auf dem Friedhof in Dietzhausen
- Stolpersteine für deportierte jüdische Bürger
Grünflächen und Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nahe der Kreuzkirche liegt der kleine Stadtpark mit Rotbuchen, zudem verfügt Suhl über einen Tierpark. Gegenwärtig existieren in der Stadt sieben öffentliche Wasserspiele, die vom Eigenbetrieb Kommunale Dienstleistungen Suhl von Ende April bis Ende September betrieben werden. Der Stadtwald hat eine Fläche von 934,6 Hektar.[33] Ein weiteres Wasserspiel ist an der Ottilienquelle.[34]
Das Stadtgebiet von Suhl befindet sich in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet (Stand Januar 2017) mit dem Namen Vessertal.
Sport
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- Volleyball: Damen, 1. Bundesliga VfB 91 Suhl
- American Football: Suhl Gunslingers e. V.
- Fußball: 1. Suhler SV, FSV Goldlauter
- Handball: HSG Suhl
- Schießsportzentrum Suhl-Friedberg
- Gewichtheben: AC Suhl e. V.
- Basketball Verein Suhl e. V.
- Tennisclub Suhl e. V.
- Boxring 90
- Sportakrobatikclub Suhl
- Badminton: SG Feinmess Suhl
- Wintersport: SWV Goldlauter-Heidersbach
- Flugsportclub Suhl e. V.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Congress Centrum Suhl finden stetig wechselnde Veranstaltungen, Konzerte und auch Ausstellungen statt. So kann man beispielsweise alljährlich die Köstritzer Schwarzbiernacht oder die Tattoo Convention besuchen.[35]
- Provinzschrei (Kulturfestival)
- In Suhl findet seit 2008 jährlich eine Geschichtsmesse statt. Die dreitägige Veranstaltung ist ein Forum für „Anbieter“ und „Abnehmer“ der historisch-politischen Bildungsarbeit in der Bundesrepublik. Sie wendet sich an Institutionen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen sowie an alle, die Interesse an der jüngsten Zeitgeschichte haben.[36]
- Seit 2014 findet jährlich am ersten Wochenende des Monats September das Suhler Straßentheaterfestival statt.[37]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt ist Sitz des Amtsgerichts Suhl sowie des Arbeitsgerichts Suhl.
Verkehr
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Suhl liegt an den Autobahnen A 71 Sangerhausen–Erfurt–Schweinfurt und A 73 Suhl–Nürnberg. Suhl wird im Ortsteil Heinrichs von der A 73 auf der Haseltalbrücke in 85 Meter Höhe überquert.
Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Neudietendorf–Ritschenhausen. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof Halt für Zugläufe von Berlin nach Saarbrücken und Tübingen sowie für einen Nachtzug Berlin–Rom (Fahrplan 1935: D 13/14). Bis 1991 hielt hier das Städteexpress-Zugpaar 150/157 Rennsteig nach Berlin-Lichtenberg, um wochentags eine Direktverbindung zur Hauptstadt der DDR zu fahren.
Am Bahnhof Suhl[38] verkehren Züge in Richtung Würzburg und Erfurt sowie nach Meiningen. Eine weitere Station befindet sich im Stadtteil Heinrichs.[39]
Linie | Verlauf | Takt
Min |
EVU |
---|---|---|---|
RE 7 | Erfurt Hbf–Arnstadt Hbf–Suhl–Grimmenthal–Bad Neustadt–Schweinfurt Hbf – Würzburg Hbf | 120 | DB Regio Südost |
RB 44 | Erfurt Hbf–Arnstadt Hbf–Suhl–Grimmenthal–Meiningen | 120 | Süd Thüringen Bahn |
RE 50 | Erfurt Hbf–Arnstadt Hbf–Suhl–Grimmenthal–Meiningen | sechs Zugpaare | Süd Thüringen Bahn |
Stand 09.06.2024 |
Am Bahnhof Suhl zweigt die Friedbergbahn nach Schleusingen ab. Sie gilt als eine der steilsten normalspurigen Eisenbahnstrecken Deutschlands und ist seit 1997 stillgelegt.
Im 2019 durch Eingemeindung erweiterten Stadtgebiet von Suhl liegen zudem der Bahnhof Gehlberg und der Bahnhof Rennsteig. Durch letzteren hat Suhl auch Anschluss an die Rennsteigbahn.
Der öffentliche Personennahverkehr innerhalb der Stadt wird von der Städtischen Nahverkehrsgesellschaft Suhl/Zella-Mehlis (SNG) mit mehreren Buslinien angeboten. 1989 sollte außerdem der Oberleitungsbus Suhl in Betrieb gehen, das Projekt konnte jedoch in Zeiten des politischen Umbruchs nicht verwirklicht werden. Im Regionalbusverkehr ist Suhl in die Liniennetze von WerraBus (Landkreis Hildburghausen), den Meininger Busbetrieben (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) und der IOV Omnibusverkehr Ilmenau (Ilm-Kreis) integriert. So sind beispielsweise die Wintersportorte Oberhof, Frauenwald und Masserberg erreichbar.
Die nächstgelegene Fernbushaltestelle befindet sich im benachbarten Zella-Mehlis und wird von drei Linien des Unternehmens Flixbus angefahren.
Der Sportflugplatz Suhl-Goldlauter (ICAO-Code EDQS), im Nordosten der Stadt, ist ein Sonderlandeplatz mit einer 570 Meter langen Graslandebahn.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor dem Zweiten Weltkrieg genossen vor allem die Waffen-, Fahrzeug- und Werkzeugfirmen großes internationales Ansehen.
Firmenname | Gründungsjahr | Heutiger Standort | Name zur Zeit der DDR |
---|---|---|---|
J. P. Sauer & Sohn | 1751 | Isny im Allgäu | |
Simson | 1856 | ||
Remo Gewehrfabrik Gebr. Rempt Suhl | |||
C. G. Haenel Waffen- u. Fahrradfabrik Suhl | 1840 | ||
Heinrich Krieghoff Suhl | 1886 | Ulm | |
Fritz Kiess & Co. Suhl | |||
Firma Luch & Wagner Suhl | |||
Walther Steiner Eisenkonstruktionen Suhl | |||
Selve-Kronbiegel-Dornheim AG Suhl | |||
Metallfabrik Wilhelm Kober | EGS Elektro- und Hausgeräte | ||
Messwerkzeugfabrik Friedrich Keilpart und Co. | 1878 | Feinmeß Suhl | |
Waffenfabrik Gebrüder Merkel Suhl | 1898 |
Erwähnenswert sind bedeutende Waffenfabriken in der Nachbarstadt Zella-Mehlis, beispielsweise die Carl Walther GmbH (gegründet 1886), J. G. Anschütz oder Reitz & Recknagel im heutigen Suhler Ortsteil Albrechts, das nach 1945 in Schweinfurt neu aufgebaut wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren das Ernst-Thälmann-Werk und das Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl die größten Arbeitgeber der Stadt. Diese Betriebe wurden Anfang der 1970er Jahre vereinigt zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“. Während man in der Waffenproduktion Jagdwaffen, Sport- und Luftgewehre, aber auch in größeren Stückzahlen Kalaschnikows fertigte, wurden bei Simson nach dem Auslaufen der Motorradproduktion AWO 425 Leichtkrafträder hergestellt, u. a. Simson SR2, Simson Star, Sperber, Simson Schwalbe, Simson S 50, Simson S 51. Mit dem Wohnungsbaukombinat WBK Suhl (mit Produktionsstrecken in der Partnerstadt Kaluga und in Berlin-Marzahn), dem Elektrogerätewerk Suhl (Heißwasserspeicher, Mixer, Brot- und Allesschneider, Haarschneidemaschinen), dem Feinmesszeugwerk FMS (zuletzt zum Kombinat Carl Zeiss Jena gehörend), dem VEB MLW Medizinmechanik (heute Aesculap) und dem Fleischkombinat (heute Zimbo) bestanden weitere große und mittelgroße Betriebe. Der größte Teil der in staatlichen Kombinaten organisierten Firmen war nach der Vereinigung wirtschaftlich nicht lebensfähig.
Bedeutende Betriebe nach 1990 sind unter anderem das CD/DVD-Presswerk Compact Disc Suhl-Albrechts, die paragon AG, die Merkel Jagd- und Sportwaffen GmbH (bis 1945 Gebrüder Merkel Suhl), das Zimbo-Werk (bis 1990 Fleischkombinat Suhl) sowie die Großbäckerei Gramss. 2002 meldete die Simson Motorrad GmbH, trotz Einführung neuer Modelle wie Schikra, SC und TS und der Herstellung von Motor- und Elektrorollern, Insolvenz an. Weiterhin werden in Suhl Hebezeuge, medizinische Instrumente, Zulieferteile für die Autoindustrie, Erzeugnisse des Maschinen- und Werkzeugbaus sowie der Elektrotechnik und Messtechnik gefertigt.
Im Jahre 2016 erbrachte Suhl, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1.088 Milliarden € und hatte damit das kleinste BIP unter allen kreisfreien Städten. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 30.053 € (Thüringen: 27.674 € / Deutschland 38.180 €) und damit über dem thüringischen aber unter dem nationalen Durchschnitt. In der Stadt gab es 2017 ca. 21.200 erwerbstätige Personen.[40] Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 4,7 % und damit unter dem Durchschnitt von Thüringen mit 5,2 %.[41] Die Arbeitsagentur Suhl hat sich neben der regionalen Arbeitsförderung unter dem Slogan Meer Arbeit darauf spezialisiert, Berufe auf Hoher See zu vermitteln.[42]
Gesundheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Suhl ist mit dem SRH Zentralklinikum Suhl das größte Klinikum Südthüringens angesiedelt. Das Haus der Schwerpunktversorgung umfasst 22 Fach- und Teilgebiete der Medizin. An das Klinikum angeschlossen sind das Medizinische Versorgungszentrum Suhl mit derzeit acht Fachgebieten zur ambulanten Versorgung der Patienten sowie die Notdienstzentrale der Kassenärztlichen Vereinigung.
Zudem befinden sich eine Rettungswache des DRK-Landesbandes Thüringen e. V. und das Luftrettungszentrum der DRF Luftrettung in unmittelbarer Nähe des SRH Zentralklinikums.
Wohnungsbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Suhl gibt es zwei große Wohnungsbauunternehmen: die städtische „Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH“ (GeWo) und die Arbeiterwohnungsgenossenschaft (AWG) „Rennsteig“ eG. Außerdem sorgen die KLS und viele private Anbieter für die Wohnungsversorgung in Suhl. Seine Hochzeit hatte der Suhler Wohnungsbau in den 1960er und 1970er Jahren. Große Neubaugebiete sind die Aue, die Friedbergsiedlung, Suhl-Nord, das Wohngebiet um die Ilmenauer-Straße und die Siedlung am Himmelreich bzw. auf dem Döllberg. Von 2001 bis 2013 wurden in Suhl 5729 Wohnungen zurückgebaut.[43] Im Jahr 2001 hatte das Neubaugebiet Suhl-Nord noch insgesamt 5358 Wohnungen. Bis zum Jahr 2025 ist geplant, den Stadtteil fast komplett abzureißen. 530 Privatwohnungen sollen verbleiben.[44] Seit einigen Jahren wird in Suhl dem Bestreben nach hochwertigem Wohnraum gefolgt, so z. B. durch die AWG mit dem Projekt: Lebensräume Auengrund.[45] Im Oktober 2015 wurden die ersten Wohnungen bezogen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suhl verfügt über diverse Bildungseinrichtungen der Primär- und Sekundärstufe. Dazu gehören verschiedene Grundschulen, ein Förderzentrum, zwei Realschulen, ein Gymnasium (Friedrich-König-Gymnasium) und einige berufsbildende Schulen, darunter die Private Fachschule für Wirtschaft und Soziales.[46]
Öffentliche Sicherheit und Brandschutz
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Die Feuerwehr Suhl gliedert sich in eine Berufsfeuerwehr und acht Freiwillige Feuerwehren. Die Feuerwache der Berufsfeuerwehr befindet sich seit Juli 2006 im Gefahrenabwehrzentrum in Zella-Mehlis und beherbergt die ehemalige hauptamtliche Feuerwehr Stadtmitte und die Tunnelfeuerwehr für die Bundesautobahn 71. Außerdem untergliedert sich die Feuerwehr Suhl in die acht Freiwilligen Feuerwehren Suhl-Zentrum (ehemals Hauptwache)', Oberland-Lauter, Haselgrund, Goldlauter-Heidersbach, Albrechts, Vesser, Schmiedefeld und Gehlberg.
Die Landespolizeiinspektion Suhl ist mit etwa 600 Polizeibeamten für die Landkreise Hildburghausen und Schmalkalden-Meiningen, den südlichen Wartburgkreis und die Stadt Suhl zuständig. Dieses Gebiet umfasst 2.923 Quadratkilometer und ca. 292.000 Einwohner.[47]
Die Justizvollzugsanstalt Goldlauter hat ihren Standort im Suhler Ortsteil Goldlauter.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter der Leitung von Rolf Anschütz wurde 1966 in Suhl das erste japanische Restaurant der DDR als Japanabteilung des HO-Restaurants „Waffenschmied“ eröffnet. Die Geschichte des 1977 erweiterten und mit einem kleinen Sentō-Bad versehenen exklusivsten japanischen Lokals Europas erzählt der Spielfilm Sushi in Suhl aus dem Jahr 2012.[48]
Im Internet wurde Suhl hauptsächlich dadurch bekannt, dass die Behörden der Stadt 2001 vergessen hatten, die Gebühren für ihre Domain zu bezahlen. Die damit automatisch gekündigte Domain hat sich daraufhin der Ex-Polizist Norbert Suhl aus Lübeck gesichert. Der darauf folgende Rechtsstreit wurde von den Medien gespannt verfolgt und gilt als Präzedenzfall. Die Stadtverwaltung hat erfolglos versucht, die Domain einzuklagen.
Die Stadt Suhl ist Namenspatin für einen Airbus A321neo (Kennung: D-AIEH) der Deutschen Lufthansa.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Sula. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 99 (Volltext [Wikisource]).
- Herbert Bauer: Suhl. Stadt und Land im Thüringer Wald. Rat des Kreises Suhl, Suhl 1956, (Digitalisat).
- Beiträge zur Geschichte der Stadt Suhl. Mehrbändige Reihe. Herausgegeben von der Stadtverwaltung Suhl. Suhl seit 1991, ZDB-ID 2657087-7.
- Ulrich Brunzel, Werner Hertlein: Beiträge zur Bergbaugeschichte der Bezirksstadt Suhl. Band 1. Kulturbund der DDR – Bezirksleitung Suhl, Suhl 1978.
- Johann Kaspar Bundschuh: Suhla. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 481–489 (Digitalisat).
- Hans-Jürgen Fritze (Red.): Historisches Leitbild der Stadt Suhl (= Kleine Suhler Reihe. 10). Autorengemeinschaft Chronik Suhl, Suhl 2004, DNB 978581792.
- Georg Paul Hönn: Suhl. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 427–428 (Digitalisat).
- Gerhard Hopf, Klaus Dieter Müller: Suhl. 2. Auflage. Brockhaus, Leipzig 1988, ISBN 3-325-00000-2.
- Gerd Manig, Dieter Schellenberger: 475 Jahre Suhl. Sutton, Erfurt 2002, ISBN 3-89702-371-7.
- Herbert Mesch: Suhl. Diamant in Thüringens Bergen. Jung, Zella-Mehlis u. a. 2006, ISBN 3-930588-65-X.
- Jens Nehring: Utopia in Suhl. In: Hans-Rudolf Meier (Hrsg.): Utopie und Realität. Planungen zur sozialistischen Umgestaltung der Thüringer Städte Weimar, Erfurt, Suhl und Oberhof. Bauhaus-Universitätsverlag, Weimar 2018, ISBN 978-3-95773-244-6.
- Hans Nothnagel, Ewald Dähn: Juden in Suhl. Ein geschichtlicher Überblick. Hartung-Gorre, Konstanz 1995, ISBN 3-89191-742-2.
- Sven Ostritz (Hrsg.): Stadt Suhl (= Archäologischer Wanderführer Thüringen. Heft 3). Beier & Beran, Langenweißbach 2004, ISBN 3-937517-13-8.
- Ferdinand Werther: Sieben Bücher der Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Graffschaft Henneberg. 2 Bände. Manitius, Suhl 1846–1947, (Digitalisat Band 1, Digitalisat Band 2).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Stadt Suhl
- Regionales Unternehmensportal der Stadt Suhl
- Tourist Informationsportal der Stadt Suhl
- Literatur von und über Suhl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Linkkatalog zum Thema Suhl bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Filmaufnahmen der Stadt Suhl aus den Jahren 1970 und 1977 im Videoarchiv – Internet Archive
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ Daniel Eckert: Leben Sie in einer Zukunftsregion?, veröffentlicht auf welt.de am 24. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
- ↑ Werther, Ferdinand: Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Grafschaft Henneberg. Suhl 1846, S. 79.
- ↑ Geschichte. Stadt Suhl, abgerufen am 29. Juni 2024.
- ↑ Diese Ansicht wurde 1940 von Karl Grübner im Jahrbuch des Hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins abgelehnt und 1623/24 als Zeitpunkt der Stadtwerdung Suhls favorisiert.
- ↑ Wilhelm Maesser: Die Bevölkerung des Kreises Schleusingen, vornehmlich im 17. Jahrhundert, 1914, Seiten 42–46 (online bei archive.org)
- ↑ Udo Jacobs: Mühlen an Steina, Lauter und Hasel (= Suhler Heimat. 1). Erfurt Druck- und Verlags-Haus, Erfurt 1994, DNB 943351421, S. 72.
- ↑ Quellenangaben zu Suhl (zu den Ortsteilen siehe daselbst): Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Suhl, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Band 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 246 und 254, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000); Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen. Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-10602-X, S. 597–617, (Zugleich: Chemnitz, Technische Universität, Habilitations-Schrift).
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 239.
- ↑ Hartmut Rübner: Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus (= Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte. 5). Libertad-Verlag Berlin u. a. 1994, ISBN 3-922226-21-3, S. 202, 208, (Zugleich: Bremen, Universität, Diplomarbeit, 1992: Geschichte und Theorie des Anarchosyndikalismus in Deutschland.).
- ↑ [1]
- ↑ Hans Vieregg: Was erzählen wohl die noch Lebenden Kindern und Enkeln? Gedanken zur „Reichskristallnacht“. In: Freies Wort. Suhl 9. November 1996, S. 22.
- ↑ Lothar Günther: Missionen und Schicksale. Im Luftkrieg über Südwest-Thüringen 1944/45. Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2014, ISBN 978-3-9815307-6-6, S. 342–348.
- ↑ Entwicklung traditioneller Industriegebiete in Südthüringen bis 1990. In: Norbert Moczarski u. a.: Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Abteilung Regionales Wirtschaftsarchiv Südthüringen in Suhl. Eine kurze Bestandsübersicht. Thüringisches Staatsarchiv, Suhl 1994, S. 16–24.
- ↑ Renate Müller-Leich: Festschrift der Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl: 50 Jahre Suhler Sinfonieorchester. Rhön-Rennsteig-Verlag, Suhl 2003.
- ↑ fahrzeug-museum-suhl.de
- ↑ welt.de: Suhl versilbert seine E.on-Aktien., 1. Februar 2013
- ↑ Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018 S. 795 ff., aufgerufen am 1. Januar 2019
- ↑ Datenbank Zensus 2011, Suhl, Alter + Geschlecht
- ↑ Tobias Dorfer: Einsam in Suhl. In: Süddeutsche Zeitung. 28. Dezember 2012, abgerufen am 28. Januar 2020.
- ↑ Wahlen in Thüringen. Abgerufen am 28. Mai 2024.
- ↑ Wahl der Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte 2018: Kreisfreie Stadt 054 Stadt Suhl. Landeswahlleiter Thüringen, abgerufen am 1. Juli 2018.
- ↑ Wahlen in Thüringen. Abgerufen am 23. April 2021.
- ↑ Suhl und seine Partnerstädte. Stadt Suhl, abgerufen am 29. Juni 2024.
- ↑ Duett klingt nach Generationswechsel. In: insuedthueringen.de. 3. November 2023, abgerufen am 27. Mai 2024.
- ↑ Weihnachtskonzert mit vielen Facetten. In: insuedthueringen.de. 11. Dezember 2023, abgerufen am 27. Mai 2024.
- ↑ Denkmal – Sehenswürdigkeiten. In: stadtmarketing-suhl.de. Abgerufen am 23. April 2016.
- ↑ Fahrzeugmuseum Suhl. In: fahrzeug-museum-suhl.de. Abgerufen am 23. April 2016.
- ↑ Schwarzer Crux. Abgerufen am 3. Februar 2024.
- ↑ Thüringer Museumspark Gehlberg. Abgerufen am 3. Februar 2024.
- ↑ Bergbauden und Hütten. In: stadtmarketing-suhl.de. Abgerufen am 23. April 2016.
- ↑ Bomber traf Bismarckturm – Der Bismarckturm in Suhl. In: bismarcktuerme.de. 9. Februar 2014, abgerufen am 21. November 2014.
- ↑ Eigenbetrieb Kommunale Dienstleistungen Suhl: Kommunale Brunnenanlagen. In: www.ebkds.de. Abgerufen am 31. Januar 2022.
- ↑ Ottilienwasser kann wieder gepumpt werden. In: www.insuedthueringen.de. 13. November 2010, abgerufen am 31. Januar 2022.
- ↑ Referenzen unseres Hauses. Congress Centrum Suhl (CCS), abgerufen am 29. Januar 2020.
- ↑ Informationen zur 4. Geschichtsmesse 2011 »Geteiltes Land – Gemeinsame Geschichte«
- ↑ KULTtRAUM Suhl e. V. Abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Suhl auf bahnhof.de
- ↑ Suhl-Heinrichs auf bahn.de
- ↑ Aktuelle Ergebnisse – VGR dL. Archiviert vom am 13. Februar 2019; abgerufen am 7. Januar 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bundesland Thüringen. Bundesagentur für Arbeit, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2019; abgerufen am 7. Januar 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Projekt Meer Arbeit. ( vom 22. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit Suhl
- ↑ gewo-suhl.de
- ↑ Plattenbaugebiet Suhl-Nord verschwindet bis 2025. In: Thüringer Allgemeine. 18. Februar 2011.
- ↑ wohnung-suhl.de
- ↑ Bildung in Suhl. Stadt Suhl, abgerufen am 29. Juni 2024.
- ↑ polizei.thueringen.de
- ↑ Stefan Locke: Sukiyaki in Suhl. Japanische Küche in der DDR. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. September 2012.